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Landesgartenschau Mainz?

Mehr als eine Blumenschau

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Mainz bewirbt sich für die Landesgartenschau 2026.

Dies könnte einen nachhaltigen Effekt auf die Stadt ausüben

Eine Landesgartenschau 2026 in Mainz? Aus dem einstigen Wahlversprechen von OB Ebling wird langsam Realität. Nachdem der Stadtrat einer Bewerbung zur Schau Ende Juni zugestimmt hat, nehmen die Planungen Gestalt an. Bis zum 15. Oktober muss die Bewerbung – die auf den Seiten der Stadt einsehbar ist – beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz eingereicht werden. Im Frühjahr 2022 fällt dann die Entscheidung, welche Stadt oder Kommune „bedacht“ wird.

Stadtentwicklung und Klima Nicht nur ein paar Blumenfelder, auch bedeutende Projekte der Stadtentwicklung könnten durch die „Schau“ umgesetzt werden. Eine Machbarkeitsstudie von HNW Landschaftsarchitekten aus Hildesheim bei Hannover verspricht einiges. Mit dem Slogan „Römische Gründung, Europäische Zukunft“ ist der Brückenschlag zwischen Mainzer Historie

Das Land fördert bis zu 8 Mio. Euro. Die weiteren Investitionskosten werden auf Förderfähigkeit geprüft

und Blick auf die Welt von morgen geschaffen. Inmitten eines urbanen Umfelds soll ein „Musterbeispiel zeitgenössischer Interpretationen“ entstehen, wie es im Konzept heißt. Baukultur und Lebensvielfalt, Klima-Resilienz und Biodiversität sowie der Umgang mit der kulturhistorischen Identität bildeten den Schwerpunkt der Untersuchung. Im Mittelpunkt stehen dabei der Volkspark, die Zitadelle sowie das dort angebundene Römische Theater und das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) bzw. der Ernst-Ludwig-Platz, hier insbesondere die Überlegung eines Schlossgartens. Dafür könnte das Seitengebäude des RGZM weichen, ebenso der oberirdische Parkplatz zwischen Gericht und Schloss. Skizziert wurden dabei genauso Flächen für Sport und Spiel, Kultur sowie Naturräume, die im Sinne der Biodiversität gedeihen sollen. Die Pläne sehen weiterhin vor, den Alten Friedhof Weisenau zum Bürgerpark umzugestalten und den Volkspark in einen „Park der Zukunft“. Dazu sind Dach- und Fassadenbegrünungen geplant sowie die Aufwertung von Schulhöfen. Auch die Wegebeziehungen in die Innenstadt sollen verbessert werden, etwa von der Kaiserstraße bis zum Römischen Theater sowie vom Hauptbahnhof bis an den Rhein, den Winterhafen oder die Zitadelle. An der Heugasse und am Holzturm sind zudem „Stadtplätze“ angedacht und in den einzelnen Stadtteilen könnte es jeweils eine kleinere „Gartenschau vor Ort“ geben. Als „Green City Projekte“ werden dabei die Bereiche gekennzeichnet, die Eintritt kosten. Allerdings sollen weite Teile auch ohne Obolus erlebbar bleiben, unter anderem im Volks- und Stadtpark, den Wallanlagen und der Zitadelle, jeweils abgespeckt. Nur das Rheinufer bleibt in den Planungen noch ein wenig außen vor. Die Flächen vom Rathaus bis zum Winterhafen sind jedoch weiterhin Teil des Projektes „Mainz 2030“. Der Investitionshaushalt für die

Das Handlungsfeld „Entwicklungsräume“ zeigt die Erneuerung von Stadträumen, z. B. Grüngürtel und Zitadelle, Rheinufer, Regierungsviertel und Kaiserstraße Das offizielle Gartenschaugelände: lila umrahmt mit Eintrittspflicht (16 ha), der Rest ist öffentlich zugänglich (29 ha)

Landesgartenschau umfasst für Mainz eine Summe von 36 Mio. Euro. Davon sollen 22,4 Mio. Euro über Fördergelder generiert werden. Bei der Stadt verblieben demnach Kosten von 13,6 Mio. Euro, die durch Eintrittsgelder erwirtschaftet werden sollen. Der Verwaltung bliebe demnach ein Defizit von knapp 3 Mio. Euro, die über den städtischen Haushalt abgedeckt werden müssten. Die Folgekosten belaufen sich auf weitere 460.000 Euro jährlich. Nachhaltige Entwicklung Die Landesgartenschau ist also nicht nur ein „Schauevent“. Vielmehr geht es um die nachhaltige Entwicklung innerstädtischer Flächen, eine Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfeldes für ein gemeinschaftliches Miteinander und die Umsetzung einer leistungsfähigen und gleichzeitig umweltschonenden Verkehrsplanung. So verlockend sich dies anhört, gibt es auch Kritik: das geforderte Verkehrskonzept fehle, die Chancen für die Altstadt und weitere Stadtteile seien mehr als überschaubar und das Thema der „Enteignung“ von Bürgerflächen, etwa im Volkspark, so nicht hinnehmbar. Darauf angesprochen erklärt OB Ebling, dass im Zuge der Aufwertung eine Beschränkung unumgänglich, jedoch temporär sei. Generell gelte: Weite Teile des Gartenschau-Geländes – von den Parks rund jeweils ein Drittel – bleiben kostenfrei! Rund 15 Hektar stünden insgesamt für die Schau zur Verfügung. Neben Ökologie und Infrastruktur setzt die Stadt auch auf einen wirtschaftlichen Erfolg. Der Umsatz könnte für „glückliche Hoteliers und Gastronomen“ sorgen, so der OB. In Zeiten der Pandemie dürfte dies wie Musik in den Ohren der Branche klingen. Bis es so weit ist, gilt es sich jedenfalls gegen die Mitbewerber Speyer, Neustadt und Bitburg durchzusetzen.

Alexander Weiß

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