Gala Magazin 2015

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MIDNIGHT SPECIAL

Gala-Magazin in Kooperation mit der Berliner Aids-Hilfe

K C U DR

! H C S FRI N LLE E U T K A MIT OS DER FOT 2015 GALA

15 Jahre Künstler gegen Aids Judy Winter und Klaus Wowereit im Jubiläumsinterview

Geflüchtete Menschen in Deutschland Welche Rolle spielen HIV und Aids bei der größten Herausforderung unserer Zeit?


Unbefangen leben. Dafür forschen wir in der Infektiologie. Die Diagnose HIV oder Hepatitis C ändert plötzlich alles. Doch auch mit diesen Infektionserkrankungen kann man heute ein unbefangenes Leben führen. Hepatitis C ist sogar in den meisten Fällen heilbar.

WIR ÜBER UNS ONKOLOGIE IMMUNOLOGIE PSYCHIATRIE / SCHMER ZTHER APIE

Als forschendes Pharmaunternehmen arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort und weltweit daran, dass erkrankte Menschen wieder am Alltag teilhaben und möglichst unbeschwert leben können. Wir nennen das: Mehr leben im Leben.

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INFEKTIOLOGIE


What a night! Zu dieser fortgeschrittenen Stunde heißen wir Sie noch einmal herzlich willkommen zur 15. Ausgabe von KÜNSTLER GEGEN AIDS – DIE GALA hier im Stage Theater des Westens. KünstlerInnen wie Anne Clark feat. herrB, Anissa und Flo von Base Berlin, Thomas Quasthoff und auch das Moderationsduo Bettina Böttinger und Guido Maria Kretschmer haben die Gala zugunsten der vielfältigen Arbeit der Berliner Aids-Hilfe wieder zu einem ganz besonderen Abend gemacht. Jetzt können Sie auf der After-Show-Party mit Westbam, Ades Zabel und Biggy van Blond in die Nacht tanzen, dabei das Mitternachtsbuffet genießen – und einen ersten Blick in unser frisch gedrucktes GalaMagazin werfen, zahlreiche Fotos vom heutigen Abend inklusive.

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Judy Winter und Klaus Wowereit im Jubiläumsinterview

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Jeder Euro zählt – Spenden für die Berliner Aids-Hilfe

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Bewusstseinsschärfung – Der neue HIV Awareness Award

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Flucht und HIV – Eine besondere Herausforderung

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Aktuelle Gala-Fotos auf zehn Seiten

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Diese Freiheit kam nie wieder – Romy Haag im Interview

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Drei Fragen an ... Anne Clark

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Schöneberger Schnitzeljagd – Die preisgekrönte Kiezrallye „Sex in the City“

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Sponsoren und Impressum

Auf den nächsten beiden Seiten finden Sie Interviews mit Schirmherrin Judy Winter und Schirmherr Klaus Wowereit. Dazu: Beiträge rund um die Themen HIV und Aids. Viel Spaß beim Lesen!

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Schirmherrin und Schirmherr von KÜNSTLER GEGEN AIDS – DIE GALA

Judy Winter

Sie sind Kuratorin der Berliner Aids-Hilfe und engagieren sich seit vielen Jahren für Menschen mit HIV und Aids. Waren Sie deshalb am Anfang auch Vorbehalten ausgesetzt? Ja, sehr! Ob Freunde, Kollegen oder überhaupt Menschen – die Skepsis war enorm. Ich erinnere mich gut an die Frage: „Warum hilfst du ausgerechnet denen?!“ Wir sind am Anfang auf offener Straße angespuckt worden, als wir für den Welt-Aids-Tag Spenden gesammelt haben. Würden Sie sagen, dass die Vorurteile und Anfeindungen im Laufe der Jahre weniger wurden? Oh ja. Aids wird einfach nicht mehr so sehr als „pfui“ angesehen, was wohl auch daran liegt, dass sich die Leute informiert haben. Außerdem weiß man mittlerweile, dass Herr Sowieso und Frau Sowieso infiziert sind, merkt, dass die Krankheit vor keiner sexuellen Orientierung oder gesellschaftlichen Schicht haltmacht. So abartig es ist, aber dadurch hat sich der Umgang normalisiert. Die Leute sind einfach nicht mehr so dumm, um es mal deutlich zu sagen. Es hat sich also einiges verändert. Was sind in Ihren Augen Themen, mit denen wir uns im Jahr 2015 beschäftigen müssen, wenn es um HIV und Aids geht? Ich denke, dass es wichtig ist, sich anzusehen, was außerhalb der Klischees stattfindet, wer sich also alles in Risikosituationen begibt. Und da darf man auch mal eine Gruppe nennen, die man sonst nicht so auf dem Schirm hat: ältere Damen. Dort haben wir mehr

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HIV-Infektionen als früher und diese Gruppe leidet noch mehr und besonders unter Stigmatisierung und Ausgrenzung. Zudem wird hier die Diagnose erst spät oder nach Umwegen über andere Krankheitsbilder gestellt, weil Ärzte bei diesen Frauen keine HIV-Infektion erwarten. Ein weiteres brisantes Thema ist aber natürlich auch die aktuelle Flüchtlingsthematik, mit der sich die bereits geleistete Flüchtlingsarbeit der Berliner Aids-Hilfe jetzt schon grundlegend ändert. Wir stehen vor großen Herausforderungen in der Zukunft. Wollen Sie uns verraten, was eine Judy Winter in diesen Tagen sonst noch besonders bewegt? Was mir wirklich nahegeht, ist die Pegida-Bewegung. Es ist, als ob die Gesellschaft nichts dazugelernt hätte. Und bei diesen ganzen Nazireden bin ich wirklich mehr als geschockt, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich das letztlich gegen alles richtet: gegen Ausländer, gegen Schwule, gegen Lesben, eben gegen alle, die anders sind als sie selbst. Da müssen wir wirklich aufpassen, dass dieses rechte Gedankengut nicht überhandnimmt. Doch trotz allem ist es auch wichtig, nicht das Schöne aus den Augen zu verlieren – wie zum Beispiel den heutigen Galaabend, bei dem ich uns allen eine tolle Zeit wünsche. Am 29. November feiert im Berliner Renaissance Theater Ihr neues Stück „Haus auf dem Land“ Premiere. Auf was dürfen wir uns da freuen? In diesem wunderbar besetzten Ensemblestück geht es um ein großes Treffen der ganzen Familie auf dem Land, und zwar genau ein Jahr, nachdem die Tochter meiner Bühnenfigur gestorben ist. Exehemann, Bruder und viele andere finden sich zum Stelldichein zusammen. Wie es halt so ist, wir kennen das wohl alle von Weihnachten, sind bei solchen Zusammenkünften Konflikte, Streit und Kabbeleien vorprogrammiert. Und am Ende werden dann auch noch Geheimnisse gelüftet, mit denen niemand gerechnet hätte. Doch obwohl es sich zunächst nicht so anhört, will ich schon einmal verraten: Es gibt bei dem Stück auch viel zu lachen. Schließlich will niemand ein reines Drama, bei dem man sich denkt: Ach Gott, schlechte Familie hab ich selber. (lacht)

FOTO: HGM PRESS INGO HÖHLE/SENATSKANZLEI

Frau Winter, Sie sind Mitinitiatorin und Schirmherrin von KÜNSTLER GEGEN AIDS – DIE GALA, die in diesem Jahr zum 15. Mal über die Bühne ging. Wie fühlt sich das an? Das ist natürlich wirklich toll und vor allem hat sich KÜNSTLER GEGEN AIDS schon nach kurzer Zeit einen festen Platz im Berliner Charity-Kalender erkämpft. Dabei ist mir wichtig zu erwähnen, dass dieser Erfolg auch all denen zu verdanken ist, die sich Tag und Nacht für die Gala einsetzen, wie etwa die Mitarbeiter der Berliner Aids-Hilfe, die mit sehr viel persönlichem Engagement, Liebe und Herzblut bei der Sache sind. Ich freue mich jedes Jahr wieder auf das Gefühl, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen – und die Gala zu so einer schönen Veranstaltung machen.


im Interview

Klaus Wowereit Herr Wowereit, dieses Jahr wurde das 30. Jubiläum der Berliner Aids-Hilfe begangen. Wie haben Sie persönlich als schwuler Mann in Berlin das Aufkommen der sogenannten Aids-Krise in den 80erJahren erlebt? Das war für mich, so wie für viele, viele andere auch, ein richtiger Schock, weil auf einmal eine ganz große Unsicherheit und auch Unwissenheit vorhanden waren, wie sich diese Krankheit entwickeln würde. Damals war ja Aids oft ein richtiggehendes Todesurteil. Ein anderer Aspekt ist außerdem die extreme Stigmatisierung von Aids. Für viele war das die ideale Gelegenheit, ihre Homophobie auszuleben und Ausgrenzung zu betreiben. Gesellschaftliche Errungenschaften und die gesamte sexuelle Revolution, die zuvor hart erkämpft worden war, standen plötzlich wieder vor dem Aus. Das war zumindest die Sorge vieler. Spielte diese Stimmung auch eine Rolle bei Ihrer Entscheidung, sich in Ihren politischen Funktionen zunächst nicht als homosexuell zu outen? Nein, das kann man so nicht wirklich sagen. Da gab es andere Gründe. Wie hat sich der Umgang mit Aids in Ihren Augen seit den 80er-Jahren entwickelt? Wenn man bedenkt, dass ja in den Anfängen auch seriöse

Medien oder auch die Ärzteschaft auf den „Stigma-Zug“ mit aufgesprungen sind, ist die Entwicklung schon enorm. Die genauen wissenschaftlichen Hintergründe, die heute bekannt sind und auch zu sehr guten Therapiemöglichkeiten geführt haben, mussten erst mühsam erarbeitet werden, haben dann aber dazu geführt, dass diese „Aids-Angst“ der Anfangsjahre längst nicht mehr so verbreitet ist. Wann begann Ihr Engagement für das Thema HIV und Aids? Das kam ganz automatisch durch die unterschiedlichen Funktionen, in denen man diverse Aufklärungsprojekte oder gesundheitliche Programme unterstützt hat. All diese Themen waren in meiner Arbeit immer sehr präsent. Die Zeiten, in denen die finanziellen Mittel in Berlin knapp waren, und es immer wieder Bestrebungen gab, einzelne Zuschüsse zu kürzen oder ganz zu streichen, waren für mich deshalb nicht immer einfach. Im Jahr 2001 wurden Sie zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt. Gleichzeitig begann damals – gemeinsam mit Judy Winter – Ihre Schirmherrschaft bei KÜNSTLER GEGEN AIDS – DIE GALA, die nun zum 15. Mal über die Bühne geht. Wie lautet Ihr erstes Fazit? Ich finde, dass wir da eine schöne Etappe geschafft haben. Jede einzelne Ausgabe von KÜNSTLER GEGEN AIDS war ein ganz besonderes Event. Mir gefällt nach wie vor sehr, dass wir hier eine so demokratische Veranstaltung ins Leben gerufen haben, bei der BesucherInnen aus allen gesellschaftlichen Schichten mit uns und den

KünstlerInnen auf der Bühne feiern – und zugleich die wichtige Arbeit der Berliner Aids-Hilfe unterstützen. Dabei gemeinsam mit Judy Winter Schirmherr zu sein, das macht einen schon stolz. Im Übrigen habe ich mich in diesem Jahr auch ganz besonders auf das Moderatorenduo Bettina Böttinger und Guido Maria Kretschmer gefreut, das so unterschiedlich ist und sich gerade dadurch so perfekt ergänzt. Worin liegt Ihrer Ansicht nach auch im Jahr 2015 die besondere Relevanz von HIV und Aids? Ich denke, dass die „Entwarnung“, die es bei Aids teilweise gibt, vor allem in Kombination mit den guten Therapiemöglichkeiten, zu neuen, ganz anderen Problemen geführt hat. In der Öffentlichkeit sind HIV und Aids dadurch ein wenig in den Hintergrund gerückt, doch wir alle sollten wissen: „Vergessen ist tödlich“. Das sieht man leider auch am Umgang mit Safer Sex gerade bei Jüngeren, die sich teilweise wieder vermehrt in Risikosituationen begeben und keine Kondome benutzen. Deshalb und aus vielen anderen Gründen brauchen wir weiterhin genau solche öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie KÜNSTLER GEGEN AIDS. Seit circa einem Jahr sind Sie nicht mehr Regierender Bürgermeister Berlins. Vermissen Sie Ihr Amt? Nein, das vermisse ich nicht. Es war ja eine bewusste Entscheidung, das Amt nach 13,5 Jahren aufzugeben. Dazu stehe ich nach wie vor und bereue diese Entscheidung keinesfalls. Diese Phase meines Lebens ist endgültig abgeschlossen. Interviews: Daniel Segal

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Jeder Euro zählt

Edith Kiesler ist eine von zahlreichen ehrenamtlichen UnterstützerInnen der Berliner Aids-Hilfe

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Edith Kiesler hat zu schleppen, eine Tasche voller Geld bringt schließlich das eine oder andere Kilo auf die Waage. Wie viele solcher gut gefüllten Spendendosen sie im Laufe der Jahre schon zur Berliner Aids-Hilfe (BAH) getragen hat, weiß sie nicht. „Darüber hab ich nie Buch geführt“, sagt Edith Kiesler und lacht. Dass sie inzwischen ziemlich genau 15 Jahre zum Team der MoneyMaker gehört, das hat sie hingegen sogar amtlich, denn im Oktober wurde sie für ihr langjähriges Engagement geehrt. „Dann wird’s wohl tatsächlich schon so lange sein“, sagt sie trocken. MoneyMaker, so nennen sich jene BAH-Ehrenamtlichen, die bei Veranstaltungen und anderen Anlässen fleißig und freundlich die Menschen um Spenden bitten. Nächster großer Anlass wird der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember sein. An ihre erste Sammlung kann sich Edith Kiesler noch recht gut erinnern. Solange sie berufstätig gewesen war und die Familie zu versorgen hatte, war keine Zeit für ein Ehrenamt. Dann aber stellte sich die Frage: Was tun? Wo sich engagieren? „So etwas wie die

Ehrenamtsbörse, wie sie nun regelmäßig im Roten Rathaus stattfindet, gab es damals noch nicht“, erzählt die Berlinerin. Zufällig las sie in einem Zeitungsbericht, dass für die Sammelaktion am Welt-Aids-Tag noch HelferInnen gesucht wurden. „Und so stand ich dann tatsächlich kurz danach mit einer Dose vor einem Einkaufszentrum und hatte ein flaues Gefühl bei dem Gedanken, nun Leute ansprechen zu müssen“, erinnert sie sich. „Aber es lief dann doch überraschend gut – und es hat mir großen Spaß gemacht.“ Und das macht es offensichtlich immer noch. Seit 15 Jahren ist Edith Kiesler nun stetig mit der Spendendose unterwegs: bei Aktionen rund um den Welt-Aids-Tag und den Rest des Jahres bei verschiedensten Kulturveranstaltungen. So sind die MoneyMaker beispielsweise regelmäßig im Kabaretttheater Die Wühlmäuse und in der Bar jeder Vernunft anzutreffen wie auch bei Auftritten von Pigor & Eichhorn, Gayle Tufts, Ades Zabel und anderen KünstlerInnen, die sich mit der Berliner Aids-Hilfe solidarisch zeigen. Etwa zweimal die Woche ist Kiesler auf Achse

FOTO: PRIVAT

Ohne Spenden wären viele Angebote der Berliner Aids-Hilfe nicht zu finanzieren. Neben Sponsorings und Unternehmenskooperationen sind es gerade auch ehrenamtliche MoneyMaker wie Edith Kiesler, die unermüdlich dafür sorgen, dass die Spendendosen nicht leer bleiben. Auch und gerade beim Welt-Aids-Tag am 1. Dezember


und füllt mit den derzeit fünf anderen MoneyMakern die Sammelbüchsen. Die älteste Mitstreiterin in der Truppe ist bereits über 80, aber immer noch mit großem Elan und Engagement dabei. Sie alle wissen, dass ohne diese Spenden viele der BAH-Angebote nicht zu finanzieren wären. Ganz konkret tragen die Einnahmen aus diesen Sammelaktionen beispielsweise dazu bei, das Regenbogenfrühstück für Menschen mit HIV und Aids im Café Ulrichs oder die alljährliche Erholungsreise für Schwerstkranke zu ermöglichen. Doch auch für Edith Kiesler ganz persönlich ist der Einsatz bei den MoneyMakern ein großer Gewinn. Da sei zum einen natürlich das Gefühl, etwas Gutes zu tun. „Ich bin durch diese ehrenamtliche Arbeit aber ebenso emotional weitergekommen“, erzählt sie. „Ich habe viele Menschen und Schicksale kennengelernt und für manche Dinge mehr Verständnis gewonnen.“ Und nicht zuletzt hat sie über die Jahre unter den derzeit rund 200 Ehrenamtlern viele Bekanntschaften geschlossen. „Vor allem freut es mich immer wieder, auch viele junge Leute kennenzulernen, die sich hier sozial engagieren und mit viel Herzblut dabei sind.“ Aber nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen können sich für die Berliner Aids-Hilfe engagieren und deren Arbeit unterstützen: zum Beispiel durch Sponsoring, Sach- und Geldspenden oder – wie bereits über 120 Apotheken, Arztpraxen, Banken und Geschäfte im Stadtgebiet – durch das Aufstellen von Spendendosen. Jens Petersen, BAH-Referent für Öffentlichkeitsarbeit, unterstützt sehr gerne Unternehmen dabei, individuell zugeschnittene Möglichkeiten der Unterstützung zu entwickeln. Axel Schock

Wenn Sie sich über Spendenmöglichkeiten und die Arbeit der Berliner Aids-Hilfe näher informieren möchten, stehen Ihnen die MitarbeiterInnen gerne als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung. Umfassende Informationen finden Sie auch online unter www.berlin-aidshilfe.de. Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 80 100 205 00 000 313 22 05 BIC: BFSWDE 33 BER Wenn Sie eine Spendenbescheinigung wünschen, geben Sie bitte im Feld Verwendungszweck des Überweisungsformulars den Absender an. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.

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Bewusstseinsschärfung Obwohl eine HIV-Infektion – zumindest in den westlichen Gesellschaften – schon seit einigen Jahren glücklicherweise kein Todesurteil mehr bedeutet, ist der allgemeine Umgang mit der Infektion bzw. der Krankheit immer noch viel zu häufig mit Berührungsängsten oder sogar Vorurteilen behaftet. Abgesehen davon ist Aids global betrachtet nach wie vor eine enorme Herausforderung, weshalb die Berliner Aids-Hilfe (BAH) beschlossen hat, den HIV Awareness Award ins Leben zu rufen und diesen im Rahmen der heutigen KÜNSTLER GEGEN AIDS-Gala erstmals zu verleihen. Dabei ist es Heiko Großer, Mitglied des BAH-Vorstands, wichtig zu betonen, dass bei der Auszeichnung „gleichberechtigt künstlerische, persönliche oder politische Auseinandersetzungen mit dem Thema selbstbestimmtes Leben mit HIV und Aids“ berücksichtigt wurden. Insgesamt sind bei der achtköpfigen Jury, bestehend aus Vorstand, Geschäftsführung, einem Ehrenamts- und Positivensprecher der BAH sowie fünf gewählten Jurymitgliedern,

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Die achtköpfige Jury des neu ins Leben gerufenen HIV Awareness Awards

acht Nominierungen eingegangen, die von jeder Privatperson vorgenommen werden konnten. Als Gewinn wurden neben der Award-Statue auch 1.000 Euro Preisgeld ausgelobt. Nach langen Sitzungen und hitzigen Diskussionen stand der Preisträger in diesem Jahr schließlich fest: das Team Infektiologie des Zentrums für Infektiologie und HIV am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. Das Zentrum hat sich unter anderem deshalb international einen Namen gemacht, weil es HIV und Aids nicht nur rein medizinisch be-

trachtet, sondern einen ganzheitlichen Therapieansatz verfolgt. So werden sämtliche Akteure rund um die PatientInnen, also FreundInnen und Verwandte, aber auch Selbsthilfe-Institutionen wie die Berliner Aids-Hilfe in den Behandlungsprozess miteinbezogen. Gleichzeitig versteht sich das Team auch als direkter Partner der HIVCommunity und unterstützt diese bei der Erarbeitung politischer Forderungen. Ein weiteres Anliegen besteht darin, zwischen den einzelnen Patientengruppen zu vermitteln. Denn egal, ob Frau, Mann, schwul, lesbisch oder migrantisch – bei der gegenseitigen Unterstützung sollten diese „Unterscheidungsmerkmale“ keine Rolle spielen. Auch das Gala-Magazin möchte dem Gewinnerteam dieses ersten HIV Awareness Awards herzlich gratulieren! Daniel Segal Ab sofort können unter der E-Mail-Adresse jury@berlin-aidshilfe.de wieder ganzjährig Einreichungen für den HIV Awareness Award 2016 vorgenommen werden.

FOTO: BERLINER AIDS-HILFE

Erstmals wurde heute Abend der HIV Awareness Award der Berliner Aids-Hilfe verliehen. Ab sofort werden jedes Jahr Personen, Gruppen oder Projekte ausgezeichnet, die sich für einen offenen Umgang mit HIV und Aids einsetzen


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Sergiu Grimalschi von der Berliner Aids-Hilfe vor der Rettungsstelle des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums

Das Referat für Migration der Berliner Aids-Hilfe betreibt HIV-Prävention für Flüchtlinge, berät und kümmert sich außerdem um die ärztliche Versorgung aller, die keinen Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem haben – weil sie keine offiziellen Asylbewerber sind

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Circa einmal pro Woche besucht Sergiu Grimalschi die Zentrale Aufnahmeeinrichtung des Landes Berlin für Asylbewerber. Dort, beim Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales, hat der Sozialarbeiter und Referent für Migration bei der Berliner Aids-Hilfe eine traurige Mission: Er hält Ausschau nach Menschen, die von ihrer Aidserkrankung bereits so schwer gezeichnet sind, dass für Sergiu Grimalschi ein kurzer Blick genügt, um zu wissen: Hier muss dringend geholfen werden. Erst vor Kurzem entdeckte er bei einem seiner Besuche eine Frau, die kraftlos und durchgefroren in der Schlange stand, um Asyl zu beantragen – und dabei typische Aidssymptome zeigte. „Mir war gleich klar, dass die Frau sofort ins Krankenhaus muss“, er-

FOTO: JASON HARRELL

Flucht und HIV – Eine besondere Herausforderung


zählt Grimalschi. Die beiden kleinen Kinder der jungen Tschetschenin befinden sich seitdem in der Obhut des Jugendamts. Das Schicksal dieser jungen Familie ist zwar nur eines von vielen, und doch zeigt sich: Die Geschichten der Flüchtlinge, die sich auf den gefährlichen Weg nach Europa begeben, sind so individuell wie die Menschen selbst. Auch Sergiu Grimalschi kennt durch seine Arbeit nur einen Bruchteil davon, aber doch ganz bestimmt mehr als die meisten anderen – und zwar insbesondere dann, wenn es dabei um das Thema HIV und Aids geht. „Die Prävention bei Flüchtlingen ist für uns eine sehr wichtige Aufgabe“, sagt er, denn in einem Großteil der Herkunftsländer ist wenig bekannt über Ansteckungsmöglichkeiten und Safer Sex. Grund dafür ist die aus europäischer Perspektive erstaunliche Tatsache, dass Aids etwa in Syrien praktisch keine Rolle spielt, das Virus verbreitet sich dort kaum, laut offiziellen Angaben leben maximal 5.000 Betroffene in der Region. Umso größer ist deshalb der Handlungsbedarf, wenn gerade auch homosexuelle junge Männer nach Berlin kommen und sich bei der Erkundung der vielfältigen sexuellen Möglichkeiten in der deutschen Haupstadt eventuell in Risikosituationen begeben. Neben der – unverschuldeten – Unwissenheit über das Virus gibt es jedoch ein weiteres Dilemma. Denn Homosexualität ist in den meisten Herkunftsländern wenn nicht verboten, dann wenigstens extrem tabuisiert. Sergiu Grimalschi kennt so manche Geschichte, die einen erschaudern lässt. Eine handelt zum Beispiel von einem jungen Schwulen, der in Deutschland von Verwandten getötet wurde, und das nur, weil er einen Mann liebte und sich offen dazu bekannte. Grimalschi macht sich deshalb keine Illusionen. Von selbst und aus freien Stücken werden nur die wenigsten in die HIV-Beratung kommen oder das Test-Angebot nutzen. „Wir

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müssen hier von uns aus in die Offensive gehen“, erklärt der erfahrene Sozialarbeiter, der vor knapp 25 Jahren selbst als rumänischer Migrant nach Berlin kam. Offensiv sein heißt zum Beispiel, dass sich Grimalschi und seine Kollegen, von denen viele ehrenamtlich aktiv sind, an Unterkünfte wenden, in denen unbegleitete männliche Jugendliche leben. Ohne das Thema „Homosexualität“ beim Namen zu nennen werden die oft sehr jungen Flüchtlinge in die Räume der Berliner AidsHilfe (BAH) eingeladen, um über Gespräche und Vorträge scheinbar ganz beiläufig eine Message vermittelt zu bekommen: Passt auf euch auf, Kondome schützen! Um die Jugendlichen noch besser zu erreichen, konnte jetzt außerdem eine neue Stelle finanziert werden: Ab sofort unterstützt ein arabischsprachiger junger Mann, der vor Kurzem noch selbst Asylbewerber war, das Team der Berliner Aids-Hilfe.

Ein neues Projekt für HIV-positive MigrantInnen startet 2016 Ein anderer Bereich der HIV-Migrationsarbeit von Sergiu Grimalschi beschäftigt sich jedoch auch mit Menschen, die entweder aus anderen EU-Ländern nach Deutschland kommen oder aber aus Drittländern, die von der Bundesregierung als sichere Herkunftsstaaten bewertet wurden, Ländern also, die vom Asylverfahren per se ausgeschlossen sind. Im Unterschied zu anerkannten AsylbewerberInnen haben alle anderen EinwanderInnen keinen Anspruch auf staatliche Gesundheitsversorgung. „EU-BürgerInnen ohne Arbeit, Illegalisierte, ehemalige TouristInnen, SprachschülerInnen, Menschen, die aus der Haft entlassen werden, sie alle fallen durch das Raster und sind nach wenigen Jahren ohne jegliche medizinische Versorgung in akuter Lebensgefahr“, fasst Sergiu Grimalschi das Problem

zusammen. Die Berliner Aids-Hilfe hat deshalb ein Beratungsangebot aufgebaut und dabei darauf geachtet, dass durch die MitarbeiterInnen möglichst viele Sprachen abgedeckt werden. Weil viele Betroffene sich in Berlin ein Leben ohne Papiere aufgebaut haben, ist die Situation der meisten, die in die immer volle Beratungsstelle kommen, bereits sehr bedrohlich, oft ist der Aids-Status schon ziemlich weit fortgeschritten. „Wir versuchen für jeden Menschen einen Weg in die Legalisierung zu finden und begleiten ihn in der schwierigen Zeit, in der er keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung hat“, sagt Grimalschi. Ein Netzwerk aus Ehrenamtlichen, ÄrztInnen, Krankenhäusern, Stiftungen und vielen anderen hilft dabei, die Menschen zu unterstützen. Mithilfe der großzügigen Zuwendung einer amerikanischen Stiftung kann nächstes Jahr sogar das bundesweit erste Projekt gestartet werden, das sich einzig und allein um die Gesundheitsversorgung homosexueller und transsexueller HIV-positiver MigrantInnen kümmern wird. Es ist also einiges in Bewegung und dabei ist es der Berliner Aids-Hilfe wichtig zu betonen: Kein Mensch kommt nur deshalb nach Deutschland, um hier seine Aidserkrankung behandeln zu lassen. Denn während in England, in Spanien und in Frankreich ein Anrecht auf HIV-Therapie für alle besteht, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, werden Betroffene in Deutschland nach wie vor im Stich gelassen. Zwar sind jetzt weitere Hilfsangebote in Planung, doch die BAH pocht schon lange darauf, dass der Staat endlich Verantwortung übernimmt: „Wir wünschen uns, dass wir uns bald nicht mehr schämen müssen, weil im Vorzeigeland Deutschland Menschen an Aids sterben, nur weil sie und ihre Krankheit hier nicht vorgesehen sind“, sagt Sergiu Grimalschi. Daniel Segal


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ALLE AKTUELLEN GALA-FOTOS: BRIGITTE DUMMER, SVEN DARMER, ANDREAS LANGE, GUNDULA KRÜGER


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„Diese Freiheit kam nie wieder“

Sie ist eine Ikone des Showbiz: Romy Haag. Im Gespräch über die Vergangenheit zeigt die langjährige Kuratorin der Berliner Aids-Hilfe ihre nachdenkliche Seite. Denn gerade die Aids-Krise der 80er-Jahre war für die einstige Besitzerin des legendären Nachtclubs „Chez Romy Haag“ eine aufwühlende Zeit – und ausschlaggebend für ihr Engagement

Romy, wir blicken in diesem Jahr auf 30 Jahre Berliner Aids-Hilfe zurück. Das ist eine lange Zeit und doch sitzt die Aids-Krise der 80er-Jahre noch vielen in den Gliedern. Wie hast du das damals erlebt? Ich war Anfang der 80erJahre immer wieder für längere Zeit in New York, um eine Platte aufzunehmen, und das war wirklich ein Grauen. Einer nach dem anderen ist gestorben, die sind gefallen wie die Fliegen. Nur innerhalb eines halben Jahres waren das circa 50 Freunde, die ich verloren habe. Es gab so viele Begräbnisse, dass wir irgendwann dazu übergegangen sind, immer am Samstag eine Goodbye-Party zu machen, um uns zu verabschieden. Schrecklich.

Waren deine Erfahrungen in den USA auch ein Grund, warum du angefangen hast, dich in Berlin aktiv für den Bereich HIV und Aids zu engagieren? Ja genau. Auch wenn in Berlin Aids zu der Zeit zwar erst ganz langsam ausbrach, war ich von meinen New-York-Aufenthalten ja regelrecht traumatisiert. Als mich dann die damalige First Lady Berlins, Anne

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FOTO: JACKIE BAIER

Hatten deine Freunde und du zu der Zeit überhaupt noch die Hoffnung, dass das Sterben irgendwann aufhört? Nein, wir haben wirklich geglaubt, dass das uns alle mit der Zeit dahinrafft, wie eine Seuche aus früheren Jahrhunderten. Die Paranoia und natürlich vor allem das Unwissen um die Krankheit haben ja dann auch dazu geführt, dass der Umgang untereinander immer seltsamer wurde. Ein ganz normaler Handshake? Berührungen wurden strikt vermieden, jeder hatte Todesangst.


KATHARINE MEHRLING UND MAX HOPP IN

Wie hat sich die Aids-Krise in deinen Augen auf die LGBT-Bewegung ausgewirkt? War die sexuelle Revolution damit erst einmal am Ende? Auf jeden Fall! Man muss sich vorstellen, dass wir in den 70er-Jahren noch in der Nach-HippieZeit gelebt haben, in der jeder mit jedem geschlafen hat. Es war einfach nur eine Frage der Lust und insgesamt erinnere ich mich an eine sehr freie Zeit. Wörter wie Homophobie oder Transphobie existierten gar nicht in unserem Wortschatz. Das hat sich mit der AidsKrise total verändert. Plötzlich war die Skepsis gegenüber freier Sexualität wieder groß. Nachdem ich mit meinem HIV-Engagement angefangen hatte, wollten außerdem einige – vor allem Heterosexuelle – nichts mehr mit mir zu tun haben, nur weil ich Aidskranke angefasst habe. Findest du, dass solche irrationalen Ängste inzwischen weniger geworden sind? Ja. Der Umgang der Menschen mit HIV-Infizierten ist heute schon ein ganz anderer. Die große Angst ist nicht mehr da, was natürlich auch mit den vielen Aufklärungskampagnen zu tun hat. Ich bin außerdem sehr froh darüber, dass Aids heute kein Todesurteil mehr ist. Andererseits beobachte ich aber auch eine gewisse Verharmlosung der Krankheit. Manche verzichten auf Safer Sex, weil sie glauben, dass HIV medizinisch keine Herausforderung mehr darstellt. Da merke ich, dass einige die Medikamente und deren Nebenwirkungen unterschätzen. Genau hier ist auch die Arbeit der Berliner Aids-Hilfe extrem wichtig. Zum Schluss noch eine Frage zu deiner aktuellen Show „Love Revolution“, die am 28. November auch hier in den Wühlmäusen zu sehen ist. Um was geht es? Ich möchte gerne gerade den Jüngeren zeigen, wie frei das Leben früher war – ohne Internet und ohne Smartphone. Es war eine Freiheit, die nie wiederkam und die wir uns jetzt übrigens beim Thema „Ehe für alle“ erkämpfen müssen. Mir selbst könnte es zwar egal sein, da ich ja offiziell meine „Frauenpapiere“ habe, aber es ist mir trotzdem ein großes Anliegen, dass einfach alle die gleichen Rechte haben. Interview: Daniel Segal

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Momper, fragte, ob ich bereit sei, meine Popularität für das Thema zu nutzen, habe ich ohne nachzudenken Ja gesagt. Seitdem bin ich Kuratoriumsmitglied der Berliner AidsHilfe. Leider ging es dann in Berlin aber auch langsam richtig los und ich saß auch hier nur noch an den Sterbebetten meiner Freunde.

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Drei Fragen an ... Anne Clark

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Wie alle anderen KünstlerInnen bist auch du heute Abend zugunsten der Berliner Aids-Hilfe aufgetreten. Was war deine Motivation, KÜNSTLER GEGEN AIDS – DIE GALA zu unterstützen? Für mich ist das so: Es gibt unendlich viele gute Initiativen, die es wert sind, sich zu engagieren, und gleichzeitig unendlich viele gute Gründe, warum ich für diese gerne meinen Namen geben würde. Allerdings ist es mir wichtig, mich für eine Sache auch wirklich einzusetzen, weshalb die Anzahl der Projekte begrenzt bleibt. Neben meinem Engagement für die portugiesische Tierschutzorganisation Bianca wollte ich aber auch unbedingt KÜNSTLER GEGEN AIDS unterstützen.

Während des Höhepunkts der Aids-Krise wurdest du zur extrem bekannten Wave-Künstlerin. War das Virus für dich damals ein großes Thema? Ja, auf jeden Fall. Ich habe durch Aids in den 80er- und 90er-Jahren Freunde, Kollegen und auch Lover verloren, und zwar sehr plötzlich und unvermittelt. Die Krankheit ist also auch für mich persönlich ein sehr wichtiges Thema, ganz abgesehen davon, dass HIV und Aids natürlich ein globales Phänomen sind.

Heute haben wir dich gemeinsam mit herrB auf der Bühne gesehen. Gibt es bereits weitere Pläne? Yes. 2016 toure ich gemeinsam mit meinem musikalischen Partner herrB quer durch Europa. Anschließend lege ich eine Pause ein, um mich auf neue Ideen und Projekte zu konzentrieren. Interview: Daniel Segal

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Anne Clark mit ihrem musikalischen Partner herrB

Mit den Titeln „Our Darkness“ und „Sleeper in Metropolis“ wurde Anne Clark zur weltweit berühmten Wave-Ikone der 80er-Jahre. Doch auch im Jahr 2015 ist die Britin kein bisschen leiser geworden. Gemeinsam mit herrB beschallt die 55-Jährige heute Abend das Stage Theater des Westens


Der Einsatz unzähliger Berliner LOTTO-Spieler und -Spielerinnen macht es möglich. Mindestens 20 Cent von jedem Euro, den die Berliner für LOTTO 6aus49, Eurojackpot, KENO und GlücksSpirale ausgeben, gehen direkt an die LOTTO-Stiftung Berlin. Seit ihrer Gründung im Jahr 1975 konnten bereits 4.900 gemeinnützige Projekte in Berlin mit insgesamt 2,4 Mrd. Euro gefördert werden. Ihr Engagement reicht von Projekten im sozialen, karitativen, kulturellen und staatsbürgerlichen Bereich bis hin zum Umweltschutz sowie zur Jugend- und Sportförderung, die Berlin und ihren Einwohnern zugutekommen. Ob die Mitfinanzierung der Ausstellung „The Botticelli Renaissance“ oder die Sanierung der Trauerkapelle mit einer Lichtinstallation von James Turrell auf dem Dorotheenstädtischen Kirchhof, ob das neu gebaute Kindertages- und Nachthospiz „Berliner Herz“ oder die Ausstellung „Frauensache. Wie Brandenburg Preußen wurde“ im Theaterbau vom Schloss

Charlottenburg, ob „Prävention mit jungen Erwachsenen“ der Berliner AIDS-Hilfe e. V. oder der Ausbau des Hauses in der Reichenberger Straße 131 zu einer Betreuungs- und Pflegeeinrichtung für Menschen mit HIV, AIDS oder chronischer Hepatitis C – mittlerweile gibt es wohl kaum einen Berliner, der nicht eines der zahlreiche Projekte kennt. Die finanzielle Unterstützung ist sehr vielfältig. Die Projekte können mit ein paar tausend Euro bis zu einigen Millionen Euro gefördert werden. „Von diesen finanziellen Zuschüssen“, so Dr. Marion Bleß, Vorstand der LOTTO-Stiftung Berlin, „profitieren alle Berliner, denn viele Projekte und Veranstaltungen der Stadt hätten sonst nicht realisiert werden können. Wer von den rund 250 Antragstellern jährlich das große Los einer Zuwendung zieht, entscheidet ein unabhängiger Stiftungsrat. Im Jahr 2015 ging es bisher um die Verteilung von 36 Millionen Euro, 71 Projekte konnten profitieren.

Stand Oktober 2015

Ist die Viruslast der einzige Parameter für den Therapieerfolg?

Keine echten Patientenbilder, keine vollständige Darstellung der gesamten HIV-Patientenpopulation.

www.nochvielvor.de


Bei der Präventionsarbeit für Jugendliche ist Kreativität gefragt. Jüngstes Beispiel: die Kiezrallye „Sex in the City“. Das sexualpädagogische Konzept wurde mit dem Sirius-Preis 2015 ausgezeichnet

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FOTO: BERLINER AIDS-HILFE

Schöneberger Schnitzeljagd

Damit Präventionsbotschaften die Menschen tatsächlich auch erreichen, müssen immer wieder aufs Neue zeitgemäße Ansätze und Kommunikationswege gefunden werden. Das gilt ganz besonders für die Arbeit mit Jugendlichen. Als herausragendes und besonders innovatives Beispiel wurde beim Bundeswettbewerb zur HIV/STI-Prävention die sexualpädagogische Kiezrallye „Sex in the City“ mit dem „Sirius 2015“ ausgezeichnet. Entwickelt haben das Projekt die Berliner Aids-Hilfe, pro familia Berlin und Mann-O-Meter gemeinsam mit dem Lesbenund Schwulenverband Berlin-Brandenburg. Die vier kooperierenden Einrichtungen haben der guten alten Schnitzeljagd ein zeitgemäßes Update verpasst und schicken Jugendliche, ausgestattet mit einem GPS-Gerät, auf eine Geocaching-Rallye durch den Kiez rund um den Nollendorfplatz, bei der geschichtsträchtige Orte und die Beratungsstellen gefunden, kurze Workshops besucht sowie Rätsel und Aufgaben gelöst werden müssen. Auf diese spielerische Weise sammeln die Teilnehmenden nicht nur Informationen über Themen wie sexuell übertragbare Krankheiten und ungewollte Schwangerschaft, sondern lernen auch Geschlechterrollen zu hinterfragen, Sexualität selbstbestimmt zu gestalten und unterschiedliche Lebensweisen zu akzeptieren. „Die Jugendlichen erhalten nicht nur Kenntnis über das Angebot der Beratungsstellen, sondern können im Rahmen der vierstündigen Tour auch Schwellenängste abbauen“, erklärt Luise Ihrig das Konzept. Die Diplom-Psychologin leitet in der BAH den Bereich der Prävention für Jugendliche und junge Erwachsene und sorgt mit ihrem derzeit elfköpfigen Youthwork-Team auch für den gelungenen Ablauf der Schnitzeljagden. Temperaturbedingt geht die Kiezrallye bis April allerdings in die Winterpause. Bis dahin soll das Angebot überarbeitet und „noch moderner gestaltet werden“, wie Luise Ihrig verrät. Das Sirius-Preisgeld in Höhe


Carola Wallner-Unkrig Rechtsanwältin Fachanwältin für Familienrecht Mediatorin

Tätigkeitsschwerpunkte: · Familienrecht · Erbrecht · Mietrecht · Zivilrecht · Mediation

von 18.000 Euro kommt da sehr gelegen. So sollen beispielsweise eine App und eine Homepage zu „Sex in the City“ entwickelt, aber auch Unterrichtsmaterialien für die Vorund Nachbereitung erarbeitet werden. Die ehrenamtlichen Youthworker drehen derweil allerdings keineswegs Däumchen. Denn die GPS-Rallye ist nur ein Baustein ihrer Arbeit. Im Zentrum stehen passend zugeschnittene Workshops für Schüler, Auszubildende und Studierende zu verschiedensten Aspekten der Sexualität. „Uns ist dabei wichtig, dass die TeilnehmerInnen sich mit uns auf Augenhöhe fühlen und uns ihre Fragen in ihrer eigenen Sprache stellen können“, erklärt Luise Ihrig. Anfangs falle es den Jugendlichen oft noch schwer, den „Unterrichtsmodus“ zu verlassen. Dem jungen Youthwork-Team (allesamt sind unter 30 Jahre) gelingt es zumeist recht schnell, eine offene Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Zugleich gilt es, sehr flexibel zu agieren, denn das Vorwissen der Jugendlichen erweist sich als sehr unterschiedlich. „Manchmal müssen wir tatsächlich mit den Basics und der Anatomie des Körpers anfangen“, berichtet die Youthwork-Koordinatorin. Umso wichtiger, dass mit den Workshops wie auch mit der Kiezrallye diese Wissenslücken geschlossen werden können. Axel Schock

Anklamer Str. 38 in der Weiberwirtschaft 10115 Berlin-Mitte Tel. (030) 44 38 60 - 0 Fax (030) 44 38 60 90 www.wallner-unkrig.de

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ILLUSTRATION: IVAN KULASHOV

Druck: Eversfrank Berlin GmbH, Ballinstraße 15, 12359 Berlin Auflage: 2.000 Exemplare


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