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So lange bleiben Affenpockenviren auf Oberflächen

Seit 2022 verbreitet sich das Affenpockenvirus vermehrt von Mensch zu Mensch. Auch wenn die Ansteckung vorrangig auf direktem Körperkontakt beruht, ist es möglich, sich über kontaminierte Oberflächen zu infizieren. «Von Pockenviren ist bekannt, dass sie in der Umgebung sehr lange infektiös bleiben», erklärt Dr. Toni Meister aus der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität. «Für

Affenpocken kannten wir die genauen Zeiten bislang aber nicht.»

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Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt, dass es dabei auf die Temperatur ankommt: Bei Raumtemperatur kann es bis zu 11 Tage dauern, bis kein vermehrungsfähiges Affenpockenvirus mehr auf einer Edelstahloberfläche ist. Die Forschenden trugen das Virus auf gereinigte Edelstahlplättchen auf, bewahrten diese bei unterschiedlichen Temperaturen auf und ermittelten die Menge infektiöser Viren nach verschieden langen Wartezeiten. Bei 22 und 37 Grad sank die Viruskonzentration erst nach 5 Tagen deutlich ab. Bei 37 Grad war bereits nach 6 bis 7 Tagen kein vermehrungsfähiges Virus mehr zu finden, bei 22 Grad dauerte es 10 bis 11 Tage, bis keine Ansteckung mehr möglich war. Bei 4 Grad sank die Virusmenge erst nach

Beschichtung für 10000-fach weniger Bakterien

Die Übertragung mikrobieller Infektionen zu verhindern, ist eine globale Herausforderung. Dies betrifft insbesondere Umgebungen, in denen Bakterien durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen leicht übertragen werden können. Ein nationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Freiburg hat eine antimikrobielle Beschichtung entwickelt, welche die bakterielle Population innert Minuten um das bis zu 10000-fache reduziert. Forschungsleiter Prof. Stefan Salentinig vom Departement für Chemie an der Universität

Beschichtung gegen Krankheitserreger

Ein Team rund um die University of Birmingham hat eine Beschichtung entwickelt, die das SARS-CoV-2-Virus innerhalb von Minuten inaktiviert, das Wachstum von Bakterien hemmt und die Übertragung von Krankheitserregern durch Kontakt verringert.

Der dünne Film aus Zellulosefasern ist für das blosse Auge unsichtbar und unter trockenen Bedingungen abriebfest, sodass er sich für den Einsatz auf beanspruchten Gegenständen wie Türgriffen eignet. Während herkömmliche chemische Desinfektionsmittel und antivirale Oberflächendesigns entweder auf die Strukturproteine oder die Nukleinsäuren abzielen, konzentrierten sich die Forscher auf das Austrocknen der virenbelasteten Atemtropfen. Das Team untersuchte die Struktur und Leistung einer Beschichtung aus mikrofibrillierter Zellulose (MFC) und hat herausgefunden, dass dabei die poröse Beschaffenheit der Folie eine wichtige Rolle spielt: Sie beschleunigt die Verdunstungs- rate von Flüssigkeitstropfen und führt zu einem unausgewogenen osmotischen Druck in der Bakterienmembran. Dabei stellten sie eine dreifache Verringerung der Infek tiosität fest, wenn virushaltige Tröpfchen 5 Minuten lang auf der Beschichtung verbleiben, während die Infektiosität nach 10 Minuten auf Null sank. Wurden die SARSCoV-2-haltigen Tröpfchen dagegen auf einer Glasoberfläche belassen, war ihre ursprüngliche Infektiosität auch nach 10 Minuten noch vorhanden.

Die antimikrobiellen Tests wurden mit Tröpfchen, die Bakterien (E. Coli und S. epidermidis) enthielten, und aerosoliertem www.ruhr-uni-bochum.de

20 Tagen stark ab, erst nach 30 Tagen bestand keine Ansteckungsgefahr mehr.

Der Studie zufolge ist die Desinfektion von Oberflächen mit alkoholischen Desinfektionsmitteln wichtig. Desinfektionsmittel auf Wasserstoffperoxid-Basis sind gegen Affenpockenviren nur unzureichend wirksam.

Freiburg kommentiert: «Die nachhaltige Synthese dieser Beschichtungen unter Umgebungsbedingungen, ohne giftige Lösemittel, wird derzeit in industrielle Prozesse integriert.» www.unifr.ch künstlichem Speichel wiederholt. Auch hier wurde eine erhebliche Verringerung der Infektiosität festgestellt. Das Risiko einer Übertragung durch Oberflächen besteht im Gegensatz zur Übertragung durch Aerosole in grossen Tröpfchen, die infektiös bleiben, wenn sie auf harten Oberflächen landen, wo sie durch Berührung übertragen werden können. Die Beschichtung könnte in Verbindung mit antimikrobiellen Wirkstoffen eingesetzt werden, um eine lang anhaltende und langsam freisetzende antimikrobielle Wirkung zu erzielen. www.birmingham.ac.uk

Schweizer Biotech-Branche mit Rekordumsatz

Schweizer Biotechnologieunternehmen haben die globalen Turbulenzen gut bewältigt und bleiben im weltweiten Gesundheitswesen ein wichtiger Innovationsmotor. Die Branche hat 2022 zwei Rekordwerte erreicht: beim Umsatz und den Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Gemäss dem «Swiss Biotech Report» hat die Schweizer Biotechbranche auch 2022 ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen und sich gut an die geopolitischen Verwerfungen angepasst. Schweizer Biotechnologieunternehmen erwirtschafteten einen Umsatz von 6,8 Milliarden Franken, nach den 6,7 Milliarden Franken im Vorjahr. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen erneut an und erreichten mit 2,7 Milliarden Franken ein neues Hoch. Michael Altorfer, CEO der Swiss Biotech Association, kommentiert: «Obwohl global agierende Investoren selektiver als zu Zeiten der Covid-Pandemie investierten, flossen Schweizer Biotechfir- men mehr als 1,3 Milliarden Franken Kapital zu.» Der Rekordumsatz ist einerseits auf bedeutende Kooperations- und Lizenzvereinbarungen zurückzuführen, bei denen Schweizer Biotech-Unternehmen erfolgreich mit grossen Pharmaunternehmen zusammenarbeiten. Andererseits profitierten diverse Unternehmen von gesteigerten Produktverkäufen.

Standort Schweiz beliebt

Der Standort Schweiz ist für Biotechnologieunternehmen attraktiv, wie mehrere Fallbeispiele im Bericht aufzeigen: Ende 2022 hatten bereits 20 Prozent der europäischen Biotechfirmen ihren Hauptsitz in der Schweiz angesiedelt. Als entscheidende Faktoren für ihre Standortwahl nannten sie die zentrale Lage, die moderne Infrastruktur, das unternehmens- freundliche Umfeld und die ausgezeichneten Fachkräfte. Die Mitglieder der Swiss Biotech Association erhielten 2022 insgesamt 47 neue Zulassungen durch Swissmedic. Die Beschäftigung steigt weiter auf Höchststand – Vollzeitäquivalente in Schweizer F & E-Biotech-Unternehmen nahmen um 7,2 Prozent zu. www.swissbiotech.org

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