11–12/ 2023
OFFIZIELLES ORGAN VON K U N S T S T O F F. s w i s s
November / Dezember 2023
KUNSTSTOFF XTRA
DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR WERKSTOFFE – VERARBEITUNG – ANWENDUNG
Energieeffiziente Kühlung für jeden kundenspezifischen Anwendungsfall www.technotrans.de
Redaktion und Verlag der «KunststoffXtra» wünschen Ihnen von Herzen frohe Festtage und ein erfolgreiches, gesundes
2024!
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EDITORIAL
AUTOMATION Masterbatch & Co mpo unds
Am Puls der Branche Fachmessen sind eine gute Möglichkeit, verschiedenen Branchen den Puls zu fühlen. Eine der letzten grossen Gelegenheiten im laufenden Jahr war die Fakuma, die Ende Oktober in Friedrichshafen stattfand. Aber gerade die Veranstaltungsbranche selbst spielt spätestens seit Corona auf einem schwierigen Feld. Was ich schon länger vermute, wurde mir diesen Herbst nun bestätigt: Die Bedeutung von Fachmessen verändert sich. Aus verschiedenen Gesprächen ging hervor, dass immer weniger Unternehmen ihre Weltneuheiten bis zum Messetermin aufsparen. Stattdessen werden andere, zeitlich unabhängige Kommunikationskanäle genutzt – hauptsächlich das Internet.
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Wozu Messen aber immer noch wichtig sind, sind die persönlichen Kontakte. Seit Corona hat sich Videotelefonie soweit etabliert, dass es heute selbstverständlich ist, Meetings online abzuhalten. Das führt dazu, dass viele unter dem Jahr kaum mehr persönlichen Kontakt zu ihren Kunden haben. Die Messe wird dann genutzt, um sich in echt zu treffen und auszutauschen. Das Bedürfnis danach hat mit der steigenden Digitalisierung eher noch zugenommen. Dabei geht es nicht mehr nur um das Geschäftliche. Sprich, Deals werden oft zum Vornherein beschlossen und allenfalls an der Messe noch besiegelt. Das eigentlich Wertvolle ist der Austausch. Wie begegnest du dem Fachkräftemangel? Welche Projekte stehen an? Oder auch nur: Was ist deine Meinung über die Messe? Ein Geschäftsführer nannte das den Flurfunk in erweitertem Sinne. Das liefert wertvolle Informationen und ein Gespür dafür, wo verschiedene Branchen und Kunden gerade stehen. Ausserdem kommt es auch zu Zufallsbekanntschaften, aus denen dann neue Projekte entstehen können. Eins noch: Viele Gespräche haben mich in meiner Ansicht bestätigt, dass der Fakuma- Samstag überflüssig ist. Da gibt es kaum mehr Kundenkontakte und noch weniger Leads, dafür aber Personalaufwand für mühsames Ausharren bis zum Schlusspfiff. Auch wenn die Fakuma ansonsten in schöner Erinnerung bleibt, ist das doch ein Punkt, den es von Seiten der Organisierenden zu überdenken gilt.
Thomas Meier, Redaktor
Hier geht es zum Fakuma-Film von KunststoffXtra
Jetzt auch ISO 13485 zertifiziert
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1 Ein Unternehmen der GRAFE Gruppe.
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INHALTSVERZEICHNIS
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VERARBEITUNG Surfmaterial aus der Schweiz
Die Schweiz ist nicht gerade als Surfnation bekannt. Dennoch lässt FCS, ein australischer Spezialist für Surf-Ausrüstung, die Finnen für Surfbretter hierzulande fertigen.
Ohne Sammelstellen keine Kreisläufe
Seit Ende März 2023 ist Kurt Röschli Präsident des VSPR. Welche Ziele hat er sich für den Verein gesteckt? Wir haben mit ihm gesprochen.
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VERANSTALTUNGEN
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Für Ingemar Bühler steht chemisches Recycling ganz klar in Konkurrenz zur Verbrennung oder etwas ökologischer ausgedrückt zur thermischen Verwertung und nicht zum mechanischen Recycling.
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CIRCULAR ECONOMY
IMPRESSUM
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Die Fachzeitschrift für Werkstoffe – Verarbeitung – Anwendung Erscheinungsweise 7 × jährlich Jahrgang 13. Jahrgang (2023) Druckauflage 3950 Exemplare WEMF / SW-Beglaubigung 2023 3084 Exemplare total verbreitete Auflage 1218 Exemplare davon verkauft ISSN-Nummer 1664-3933 Internet www.kunststoffxtra.com Geschäftsleiter Andreas A. Keller
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Automatisierte Konstruktionstools können die Entwicklung von 3D-Druck-Bauteilen beschleunigen, wodurch vermehrt individualisierte Produkte wirtschaftlich umgesetzt werden können.
Herausgeber/Verlag SIGWERB GmbH Unter Altstadt 10, Postfach CH-6302 Zug Telefon +41 41 711 61 11 info@sigwerb.com, www.sigwerb.com Anzeigenverkaufsleitung Thomas Füglistaler Anzeigenverkauf SIGImedia AG Jörg Signer Alte Bahnhofstrasse 9a CH-5610 Wohlen Telefon +41 56 619 52 52 Telefax +41 56 619 52 50 info@sigimedia.ch Redaktion Thomas Meier Telefon +41 79 310 01 59 thomas.meier@sigwerb.com Marianne Flury (Senior Editor) Telefon +41 32 623 90 17 m.flury@sigwerb.com
ADDITIVE FERTIGUNG Kürzere Entwicklungszeiten für 3D-Druck-Teile
Der VSPR wächst weiter
Als Pionier begrüsst der Verein Schweizer Plastic Recycler VSPR in diesen Tagen die 900. Sammelgemeinde.
CIRCULAR ECONOMY Nur die Kombination macht Sinn
HB-Therm stellt neues Zuhause vor
Im November 2023 stellte HB-Therm ihren Neubau in St. Gallen Kunden, Lieferanten und Familienangehörigen und Freunden ihrer Mitarbeitee vor.
CIRCULAR ECONOMY
Vorstufe Triner Media + Print Schmiedgasse 7 CH-6431 Schwyz Telefon +41 41 819 08 10 beratung@triner.ch www.triner.ch
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Abonnemente Telefon +41 41 711 61 11 info@sigwerb.com www.kunststoffxtra.com Jahresabonnement Schweiz: CHF 38.00 (inkl. Porto/MwSt.) Jahresabonnement Ausland: CHF 58.00 (inkl. Porto)
Copyright Zur Veröffentlichung angenommene Originalartikel gehen in das ausschliessliche Verlagsrecht der SIGWERB GmbH über. Nachdruck, fotomechanische Vervielfältigung, Einspeicherung in Datenverarbeitungsanlagen und Wiedergabe durch elektronische Medien, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Copyright 2023 by SIGWERB GmbH, CH-6302 Zug
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INHALTSVERZEICHNIS
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ADDITIVE FERTIGUNG Der nächste Schritt in der Additiven Fertigung
Praxisorientierte Schulungen
Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT präsentierte auf der formnext in Frankfurt neueste Forschungsergebnisse der Additiven Fertigungstechnologie.
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ADDITIVE FERTIGUNG
VERBAND
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CLUSTER Ein Weg zur Nachhaltigkeit
Eine funktionierende zirkuläre Bioökonomie ist ein sehr wichtiger Weg in Richtung netto null und einer nachhaltigen Zukunft.
Cold Metal Fusion
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VERANSTALTUNGEN Das war die 28. Fakuma
Ein bahnbrechendes Verfahren, bei dem SLS-3D-Drucker zur Herstellung von Metallkomponenten eingesetzt werden. Hightlights der Messe in Wort und Bild.
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AUTOMATION Massgeschneiderte optische Qualitätsprüfung
Mit der Bündelung des Know-hows von gwk und Reisner ist ein Kompetenzzentrum des Thermomanagements mit über 100 Jahren Erfahrung entstanden. Das Team technotrans solutions GmbH spezialisiert sich auf die Entwicklung von besonders energieeffizienten und nachhaltigen Systemlösungen sowie Anlagen für eine grosse – in der Branche bisher einzigartige – Temperaturrange von -80 bis +400 ° C. Mit hoher Fertigungstiefe, zertifiziertem Druckbehälterbau, Blech- und Rohrbearbeitung für Normal- und Edelstahl, einer Lackierstrasse sowie einem internationalen Service bietet technotrans den Vorteile auf alle individuellen Wünsche seiner Kunden schnell, flexibel und zielgerichtet eingehen zu können.
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ZUM TITELBILD
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In Kombination mit modernen Visionssystemen können Roboter anspruchsvolle Montageoperationen oder Qualitätsprüfungen im Anlagentakt durchführen.
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NEWS
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PRODUKTE
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LIEFERANTEN VERZEICHNIS
Zugeschnitten auf die Anforderungen ihrer Kunden projektieren Spezialisten kundenindividuelle Kühlanlagen. Durch die Kombination der effizient ausgelegten Komponenten werden die Einsparpotenziale maximiert. Die Besonderheiten sind dabei unter anderem der Einsatz von klimaschonenden Kältemitteln mit einem geringen «Global-Warming-Potential» (GWP) sowie die Verwendung hocheffizienter Komponenten und selbstentwickelter Energiesparregelungen. Wir beraten Sie gerne! technotrans solutions GmbH Vertretung: INGENIEURBUREAU DR. BREHM AG Lettenstrasse 2/4, CH-6343 Rotkreuz Telefon +41 41 790 41 64 info@brehm.ch, www.brehm.ch
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V erarbeitung
Faserverstärkte Teile für hohe Anforderungen
Surfmaterial aus der Schweiz Die Schweiz ist nicht gerade als Surfnation bekannt. Dennoch lässt FCS, ein australischer Spezialist für SurfAusrüstung, die Finnen für Surfbretter hierzulande fertigen. Martin Rudolph, Geschäftsführer des Kunststoffwerks Buchs, erzählt wie es zu dieser aussergewöhnlichen Zusammenarbeit gekommen ist.
Thomas Meier Angefangen hat alles mit einem Doppelmeter. Dieser wird im Kunststoffwerk Buchs aus herkömmlichem Polyamid hergestellt. «Es gab immer öfter Rückmeldungen, dass die Kunststoffversion im Vergleich zum Holzmeterstab zu weich sei», erinnert sich der Geschäftsführer Martin Rudolph. Es gab zwar schon Ideen, wie sich die Steifigkeit erhöhen lässt, die wurden aber immer wieder fallen gelassen, weil es einfach zu aufwendig und zu teuer war. Schliesslich landeten die Techniker bei faserverstärkten Kunststoffen. Rudolph: «Zuerst spritzten wir direkt ein faserverstärktes Material, das hat in der Festigkeit aber auch nicht gereicht.» Aber dann kam es zu einer Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das im Bereich Composite-Bauteile Entwicklungsleistungen anbietet. Daraus entstand ein faserverstärkter Meterstab, der einen viel höheren Biegewiderstand besitzt.
Composite-Spritzguss Bei diesem neuartigen Herstellungsverfahren werden die Glieder des Meterstabs mit Kohlefaser-Tape verstärkt. Die Herausforderung: Das sollte im Spritzgiessprozess funktionieren. Also muss das Tape zuerst ins Werkzeug eingelegt werden, worauf der herkömmliche Spritzgiessprozess mit thermoplastischen Materialien folgt. Das Ergebnis ist ein Kunststoffbauteil, das an der Aussenseite mit Fasermaterial verstärkt ist, und zwar genau an den Stellen, an denen eine erhöhte Steifigkeit gefordert wird. Beim Doppelmeter war es noch ein herantasten an den Prozess. Die Fertigungstechnologie wurde aber im Rahmen eines Innosuisse-Projekts verfeinert. Dabei ging es um die Serienfertigung einer Surf-Finne. 4
Die Surf-Finne für FCS wird in der Schweiz hergestellt. (Bild: svismold)
Surf-Zubehör made in Switzerland Eine zufällige Begegnung mit einem Surfer brachte das Kunststoffwerk Buchs mit FCS zusammen. Der australische Anbieter für Surf-Zubehör suchte einen Hersteller von Finnen für Surfbretter. Dabei ging es weniger um Gewichtsreduktion, sondern darum, das Bauteil in Serienproduktion mit gleichbleibender Qualität herzustellen. Denn bislang wurden Finnen vor allem in Handarbeit hergestellt und sind somit qualitativen Schwankungen unterworfen. «Mit FCS als Industriepartner und dem IWK der Fachhochschule OST haben wir anhand von FE-Analysen zunächst die Anforderungen an eine Finne definiert. Aufbauend darauf haben wir die Tapes bestimmt und passende Materialien gewählt», erklärt Rudolph. Heute vermarktet FCS die Finne als Swiss Made.
Weitere Anwendungen gesucht Unter der Marke svismold entwickelt das Kunststoffwerk Buchs für Kunden solche Teile, von der Idee bis zum fertigen Produkt. «Weil wir da so viel Herzblut hineingesteckt haben, suchen wir weitere Anwendungen für die sich diese Technologie eignet.» Es sind einige Projekte in der Pipeline, aber darüber darf noch nicht berichtet werden. Soviel sei aber verraten: svismold richtet sich eher an kleinere Teile, wie etwa Sportartikel. Bisher konzentriert sich das Team um Rudolph auf flache Bauteile. «Da haben wir am meisten Knowhow. Vor allem die Haltetechnik für das Tape im Werkzeug ist eine Herausforderung, die wir aber mittlerweile im Griff haben.» Zur Herstellung solcher Bauteile braucht es ein Sammelsurium an Kenntnissen und Erfahrungen. Jedes Projekt beginnt mit Berechnungen und Machbarkeitsstudien, ob 11–12 /2023
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V erarbeitung
Recyclinglösung gesucht Weil Recycling aber auch bei CompositeBauteilen nicht ganz einfach ist, wollte Rudolph ein weiteres Innosuisse-Projekt starten. Dabei stiess er auf die vorherrschende Meinung, dass es das schon gäbe. Der umtriebige Geschäftsführer ist da anderer Meinung: «Ich habe bisher zwei Methoden gefunden, die aber nicht für die Serie etabliert sind. Das eine ist die Pyrolyse. Da verheizt man das Bauteil, das funktioniert
immer. Das andere ist chemisches Recycling. Das ist aufwendig und kompliziert. Ich denke man sollte eher versuchen, die Fasern mechanisch von den Polymeren zu trennen und möglichst ganz zu erhalten.» Man darf also gespannt sein, welche weiteren Innovationen der faserverstärkten Surf-Finne folgen werden. Kontakt svismold.ch
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Martin Rudolph, Geschäftsführer des Kunststoffwerks Buchs (links). (Bild: svismold)
die Anforderungen mit dieser Technologie überhaupt erreicht werden können. Dann erfolgt die Materialauswahl, die Konstruktion des Werkzeugs und auch die Entscheidung wie das Bauteil angespritzt werden muss, damit das Tape in der korrekten Lage verbleibt. Rudolph: «Schliesslich muss unsere Haltetechnik ins Werkzeug integriert werden. Das sind viele kleine Facetten, die dann zum Erfolg führen.»
Verschiedene Anwendungs felder Die Technologie bietet einen Ersatz für andere Herstellverfahren. Das ist beispielsweise ein Kunde, der ein Metallteil produziert, das leichter werden soll. Eine erste Alternative bietet die duroplastische Welt. «Zumindest in der Schweiz sind wir da nicht für grosse Serien aufgestellt. Hinzu kommt noch die Recycling-Problematik. In einem solchen Fall bieten wir eine echte Alternative», sagt Rudolph. Laut dem Geschäftsführer kommen aber auch Kunden, die bereits eine duroplastische Lösung haben aber ganz bewusst etwas anderes suchen. Sei es aus qualitativen oder auch aus wirtschaftlichen Gründen. Schliesslich gibt es noch Kunden, die mit komplett neuen Ideen neue Projekte generieren. Rudolph: «Im Moment geht es häufig noch um Substitution. Aber es gibt bestimmt auch Anwendungen, die wir noch nicht kennen. Ich denke viele potenzielle Kunden wissen gar nicht, dass das für sie eine passende Technologie sein könnte.» 11–12 /2023
G-Max
Wertvolles Mahlgut
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V eranstaltung
Der Neubau signalisiert eine offene Unternehmenskultur
HB-Therm stellt ihr neues Zuhause vor Im August 2023 konnten die Mitarbeiter der HB-Therm ihren Neubau in St. Gallen beziehen. Im November wurden die Räumlichkeiten an drei Tagen gestaffelt der Presse und Behörden, den Kunden und Lieferanten und schliesslich den Familienangehörigen und Freunden der Mitarbeiter vorgestellt. Der Bau ist ein klares Bekenntnis zum Standort St. Gallen. Investiert hat das Unternehmen in dieses Prestigeobjekt rund 65 Millionen Schweizer Franken.
Der ständige Platzmangel in den bislang vier räumlich getrennten Produktions- und Verwaltungseinheiten in der St. Galler Innenstadt und die damit zusammenhängenden logistischen Probleme hatten sich in den letzten Jahren zugespitzt und waren ausschlaggebend für den Neubau. Insgesamt stehen rund 15 000 qm am neuen Standort von HB-Therm im Westen St. Gallens, im Stadtteil Winkeln, als Nutzfläche zur Verfügung, davon 2200 qm für die Fertigung, 2150 qm für den Lagerbereich, 4000 qm für die Montage, 2800 qm für Verwaltung und Technik sowie 3500 qm Parkfläche für Autos, Motor- und Fahrräder im eigenen Parkhaus. Die Bilder geben Einblick in Räumlichkeiten, die die Unternehmensphilosophie widerspiegeln, bei der die Mitarbeiter im Fokus stehen. mf Kontakt HB-Therm AG CH-9015 St. Gallen +41 71 243 65 30 www.hb-therm.com
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Aktuell wird ein Temperiergerät in 8 Metern Laufdistanz montiert.
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Das brandneue Zuhause der HB-Therm AG an der Piccardstrasse 6 in St. Gallen. (Bilder: HBTherm und Marianne Flury)
Time out
Pausenraum
Spiel und Spass
VR-Präsident Hans Peter Zürcher empfängt die ersten Gäste.
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V eranstaltung
Interview mit CEO Reto Zürcher
Die Mitarbeitenden sind die DNA der HB-Therm Temperiergeräte made in Switzerland – das stellt die HB-Therm AG, als mittlerweile weltweit führender Entwickler und Produzent von Temperiergeräten seit 1967 her. Ein Meilenstein in der Geschichte des Familienunternehmens ist sicher der im August dieses Jahres bezogene Neubau in St. Gallen. Im Gespräch mit KunststoffXtra erzählt Reto Zürcher, weshalb er weiterhin auf St. Gallen als Produktionsstandort setzt und was für ihn wichtig ist.
Marianne Flury Herr Zürcher, am Stammsitz in St. Gallen werden seit 1967 Hightech-Temperiergeräte produziert. Was war der Auslöser für den Entscheid, einen Neubau auf der grünen Wiese zu erstellen? Reto Zürcher: Der Entscheid erfolgte auf Grund der Umsatzentwicklung. Wir konnten in den bestehenden Gebäuden zwar noch wachsen, aber nicht in dem Masse, wie es nötig gewesen wäre. Vor sieben Jahren entschlossen wir uns, etwas Neues zu suchen. Prioritärer Wunsch dabei war ein Gebäude. Wir wollten den perfekten Standort für HB-Therm finden und deshalb erfolgte die Suche über die Kantonsgrenze- und Landesgrenze hinaus. Überrascht waren wir, was ein Bau im Ausland finanziell bedeuten würde: Deutschland -40 Prozent Lohnkosten, Italien -50 Prozent, Tschechien, Ungarn -80 Prozent. Bei den Mietkosten dasselbe. Dann hatten wir Angebote für Landerwerb für 1 Euro oder Steuererleichterungen respektive 10 Jahre gänzliche Steuerbefreiung. Zieht man all diese Faktoren in Betracht, gibt es eigentlich nur eine Richtung – weg von der Schweiz. Da fragten wir uns, was ist eigentlich die DNA von HB-Therm, was ist es, was uns zu dem macht, was wir sind? Der Erfolgsfaktor, der alles zusammenhält – Innovationskraft, hohe Fertigungstiefe, Technologie vom Feinsten – basiert nur auf einem Pfeiler, und das sind unsere Mitarbeiter. Würden wir wegziehen von hier, würden wir auch die Mitarbeiter verlieren, was wiederum heisst, dass unsere Basis verloren geht. Da war der Entscheid klar: Wir brauchen einen Standort in St. Gallen oder möglichst nahe dazu. 11–12 /2023
zone ‹Time Out›. Früher war die Pause nicht besonders attraktiv. Man machte Pause, weil es per Gesetz so vorgeschrieben ist. Heute finden die Leute am Döggeli-Kasten oder beim Dartspiel zusammen. Da kann man durchaus auch die Zeit vergessen. Jeder kann auf seinem Smartphone die Zeit ein- und ausstempeln. So unkompliziert die verschiedenen Abteilungen miteinander spielen und Spass haben können, so unkompliziert können sie dann auch zusammen arbei-
Reto Zürcher: «Mit dem Umzug haben wir auch unsere Fertigungstechnologie geändert.» (Bild: Marianne Flury)
Sie öffneten im November während drei Tagen die Türen des Neubaus und liessen Kunden, Lieferanten, Behörden, Familienangehörige und Freunde Ihrer Mitarbeiter hinter die Kulissen der Temperiertechnik schauen. Weshalb dieser Aufwand? Zürcher: Wir sehen das als einmalige Chance, uns zu präsentieren. Bisher waren wir in vier Gebäuden untergebracht. Teils waren es alte Gebäude, teils sehr verwinkelte. Das hat nicht dem Image von HBTherm entsprochen. Wir sind ein modernes Technologieunternehmen und das wollten wir den Leuten zeigen. Was ist der augenfälligste Unterschied zur HB-Therm vor dem Umzug? Zürcher: In der Fertigung stehen viele neue Maschinen. Am alten Standort haben wir bewusst nicht mehr investiert, deshalb sind manche Maschinen auch ins Alter gekommen. Das fällt extrem auf. Der zweite Blickfang ist die Begegnungs-
«Der Erfolgsfaktor, der alles zusammenhält, basiert nur auf einem Pfeiler, und das sind unsere Mitarbeiter.» ten. Gerade wenn es um Technologieführerschaft geht, wo alles stimmen muss – die Entwicklung, Fertigung, Montage, der Kundendienst und Verkauf – glaube ich, dass dies nur gelingt, wenn die Leute miteinander diskutieren und sich austauschen. Das ist auch der Grund, weshalb wir alles auf einen Standort konzentrieren und nicht das Engineering hier halten, die Fertigung aber beispielsweise nach Tschechien ausgelagert haben. Das ist das, was uns zum weltweit grössten Temperiergerätehersteller für die kunststoffverarbeitende Industrie gemacht hat und macht. Mit dem Umzug haben wir auch unsere Fertigungstechnologie geändert. Wir haben z. B. die Wege verkürzt. Früher haben die Montagemitarbeiter das Material mit Transportwagen gesammelt. Aktuell wird ein Temperiergerät in acht Metern Laufdistanz montiert. Die Prozesse wurden nicht 7
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nur optimiert, sondern auch an die Mitarbeiter angepasst. Diese können sich auf die Montage fokussieren und müssen sich nicht mehr um die Teilebeschaffung kümmern. Für den neuen Arbeitsplatz der Series 6 haben wir vorgängig diverseste Szenarien durchgespielt. Über 90 % unserer Fertigungsmaschinen arbeiten jetzt mit Robotik im 24/7 Betrieb. Bei einem Umzug wird oft ‹Altes› entsorgt und Neues angeschafft. War das bei Ihnen auch der Fall? Zürcher: Wir nutzten die Gelegenheit, den Maschinenpark mit schnelleren und effizienteren Maschinen zu moderniesieren. Überrascht hat mich, dass wir quasi alles, was wir nicht mehr benötigten, über soziale Medien verkaufen resp. weitergeben konnten. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Zürcher: Wir setzen auf Qualität und Langlebigkeit. Unsere Temperiergeräte halten und halten und halten. Es war schon immer die Philosophie der HB-Therm, Gewinn nicht mit den Ersatzteilen machen zu wollen. Wir möchten unsere Wertschöpfung mit dem Gerät realisieren. Das ergibt eine ganz andere Denkweise. So können wir auch eine lebenslange Garantie auf die Heizung geben (bei Series 5 und 6) und neu bei Series 6 auch auf die Durchflussmesser.
Über die HB-Therm AG Geschäftsführer: Reto Zürcher VR-Präsident: Hans Peter Zürcher Mitarbeitende: in St. Gallen 100, davon 16 Lernende; in der eigenen Vertriebsgesellschaft in Deutschland: 40 Umsatz Schweiz: 2022 60 Mio CHF Aktivität: Entwicklung und Herstellung von High-Tech Temperiergeräten für die kunststoffverarbeitende Spritzgussindustrie 1967: Wie alles begann Die HB-Therm AG wurde 1967 von den Herren Herzog und Brander in St. Gallen, Schweiz, gegründet. Im Jahre 1980 wurde sie von der Firma Grossenbacher Apparatebau übernommen und in deren Tätigkeitsbereich integriert, der sich zu dieser Zeit hauptsächlich mit der Wicklung von Motoren und Transformatoren sowie der Blechbearbeitung befasste. Als damaliger Geschäftsführer der Grossenbacher Apparatebau erkannte Hans Peter Zürcher schon damals das Potenzial der HB-Therm AG und übernahm diese 17 Jahre später im Rahmen eines Management-Buyout. Mit dieser Übernahme wurde das Unternehmen wieder unabhängig und ist seither in Familienbesitz. Zur damaligen Zeit wurden 2000 Geräte pro Jahr gebaut. Seit 2012 wird die HB-Therm AG in zweiter Generation von Reto Zürcher geführt. 2008 wurden 7500 Geräte der Series 5 hergestellt. Die neue Gerätegeneration Series 6 von HB-Therm knüpft mit ihrem Flaggschiff, den Temperiergeräten Thermo-6, nahtlos an den Erfolg ihrer Vorgänger Thermo-5 an. Heute werden 11 000 Geräte im Jahr hergestellt.
qualifiziertem Personal, jetzt wo die Nachfrage nachlässt? Zürcher: Ja, es ist schwierig, Fachleute zu finden. Es kommt schon mal vor, dass wir länger suchen müssen, z.B. in der IT. Wichtig für uns ist, dass die Leute passen. Wir versuchen eine kooperative Unternehmenskultur zu schaffen, wir sorgen seit für die Aus-11:06 und Weiterbildung un0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf Jahren 1 11.10.12 Welches sind die tragenden Säulen, serer Mitarbeitenden und bilden selber die Sie zu einem der weltweit führen- auch Lehrlinge aus. Bisher waren dies nur den Temperiergerätehersteller macht? 1 Automatiker, neu bilden wir auch Kon 0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf 11.10.12 11:06 Zürcher: Es gibt nur eine tragende Säule: strukteure, Polymechaniker und Applikatidie Mitarbeiter. Wenn diese nicht motiviert onsentwickler (IT) aus. Wir haben viele sind, nicht das Beste geben, kann man ein Leute, die bei uns die Lehre gemacht und noch so gutes Produkt, eine noch so gute heute in Führungspositionen sind. Idee haben, dann funktioniert es nicht. 0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf 1 11.10.12 11:06 Die vergangenen Jahre waren für HBAlle beklagen den Mangel an Fachleu- Therm sehr erfolgreich. Heute sind die ten. Fehlt es wirklich immer noch an Vorzeichen anders. Maschinenhersteller
sprechen von Auftragsrückgängen von 30 %. Wie sieht das bei Ihnen aus und was erwarten Sie vom kommenden Jahr? Zürcher: Bei uns sieht es analog aus. Wir sind im gleichen Boot. Wir spüren einen starken Rückgang in der Nachfrage. Im Automobilsektor werden derzeit Investitionen zurückgehalten, ebenso in der Elektronikindustrie. Das Geschäftsjahr 2023 werden wir recht gut abschliessen – da hilft der grosse Auftragsbestend vom Vorjahr. Eine Aussage für 2024 zu treffen ist schwierig. Wir gehen davon aus, dass 2024 zu Beginn noch harzig sein wird, die Wirtschaft ab Mitte 2024 dann wieder anzieht. Das ist auch der Grund, weshalb wir an unserem Personal festhalten. Kontakt www.hb-therm.com
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Rohstoffland Schweiz InnoRecycling fördert Ressourcen
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InnoRecycling AG AG Rohstoffe aus Abfällen InnoRecycling Rohstoffe aus Abfällen Hörnlistrasse 1, CH-8360 Eschlikon, TelefonTelefon +41 71 973 80,973 info@innorecycling.ch Hörnlistrasse 1, CH-8360 Eschlikon, +417071 70 80, info@innorecycling.ch 11–12 /2023
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4. VSPR-Monitoringbericht
Der VSPR wächst weiter Der Kunststoff-Verbrauch in der Schweiz nimmt stetig zu. Noch immer werden rund 80 Prozent des Plastiks nach Gebrauch verbrannt. Dem gegenüber haben sich die Sammlung und das Recycling von Kunststoff aus Haushaltungen bereits in 23 Kantonen etabliert – es geht mit riesigen Schritten vorwärts. Als Pionier fördert und koordiniert der Verein Schweizer Plastic Recycler VSPR diese Aktivitäten seit 10 Jahren und begrüsste in diesen Tagen die 900. Sammelgemeinde.
Bereits zum vierten Mal veröffentlicht der VSPR sein Monitoring. Die dem VSPR-Monitoring angeschlossenen Plastiksammler haben ihre Sammelmengen im Jahr 2022 einmal mehr steigern können. 2022 wurden 9447 Tonnen Plastik gesammelt, 853 Tonnen mehr als im Vorjahr. Damit kommt man der notwendigen Menge von 20 000 Tonnen, die es für eine eigene Schweizer Sortieranlage braucht, einen Schritt näher. Neu wird die Rückführung der Sortierreste ins Inland ins Zertifizierungssystem des VSPR-Monitorings aufgenommen. Wie im Vorjahr waren rund 94,4 % des verarbeiteten Haushaltskunststoffabfalls Zielartikel, d.h. Flaschen, Becher, Schalen und Folien. Neu wurden im 2022 Getränkekartons mit einem Anteil von durchschnittlich 4,1% als Zielartikel aufgenommen. 5,6 % der gesammelten Menge waren Nicht-Zielartikel, darunter fallen Materialien wie PET-Getränkeflaschen, Metalle, Papier und Karton sowie Störstoffe wie Batterien oder Elek
Das Gütezeichen auf den Sammelsäcken garantiert, dass der Abfall stofflich wiederverwertet wird. (Bild: VSPR)
trogeräte. Auch die Nicht-Zielartikel wurden soweit möglich einer stofflichen Verwertung zugeführt. Aus 5064 Tonnen (Vj. 4616 t) des Sammelgutes konnten im Sinne der Kreislaufwirtschaft Rezyklate hergestellt werden. Das ist eine Steigerung von rund 10 %. Der Rest wurde in Zementwerken und ein kleiner Teil in Kehrichtverbrennungsanlagen energetisch verwertet.
Zertifizierte Systembetreiber – InnoRecycling AG, CH-8360 Eschlikon – Kunststoffsammelsack Schweiz GmbH, CH-6340 Baar – Projekt «Kuh-Bag», Verband KVA Thurgau, CH-8570 Weinfelden – Projekt «Kuh-Bag», ZAB Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid, CH-9602 Bazenheid – Projekt «Kuh-Bag», A-Region, CH-9401 Rorschach – Elrec AG, FL-9492 Eschen – Elrec AG, CH-7203 Trimmis – Migros-Genossenschafts-Bund, CH-8031 Zürich (Systempartner: Genossenschaft Migros Luzern, Neuenburg-Freiburg und Waadt) – EPS Recycling Schweiz, CH-6403 Küssnacht – REAL Recycling, Entsorgung, Abwasser Luzern, CH-6020 Emmenbrücke (Partnerverbände: ZEBA Cham, GKRE Flühli, ZKRI Schwyz, EZ OW Sarnen, KVV NW Ennetmoos, ZAKU Attinghausen, GALL Hochdorf)
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Ebenfalls ausgeschieden wurden 468 Tonnen Wasser und Restinhalte. Bezogen auf das geschätzte Gesamtvolumen stieg die Sammelquote an Kunststoffabfällen aus Haushalten von 4,5 % im 2021 auf 5 % im 2022.
Neu sind 900 Gemeinden schweizweit dabei Dem VSPR und seinen angeschlossenen Systembetreibern ist es jüngst gelungen, die 900. Gemeinde für die Sammlung von Haushalt-Kunststoff zu gewinnen. Weitere 40 Gemeinden stehen kurz vor der Einführung. Schweizweit haben bereits über 4,7 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner in rund 2,2 Mio. Haushaltungen die Möglichkeit, ihren Kunststoff zu sammeln und wiederzuverwerten. Dies entspricht 55 % aller Haushaltungen. Die Sammelsäcke können anbieterübergreifend an total über 2000 Verkaufsstellen erworben und an rund 1000 Sammelstellen abgegeben werden. Speziell zu erwähnen ist die StyroporSammlung des VSPR-Mitgliedes EPS-Recycling Schweiz, die zu Vergleichs- und Transparenzzwecken separat ausgewiesen wird. 9
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Die Zielartikelquote von 99 % und die Industrierückführungsquote von 97 % sind beeindruckend. Die stoffliche Verwertung findet zudem ausschliesslich in Boswil statt.
Vertrauen dank Qualität Der VSPR setzt sich als Initiant für umweltbewusste Stoffkreisläufe im Bereich des Plastikrecyclings ein. Seit 2020 betreibt der Verein ein branchenweites Zertifizierungssystem für Kunststoff-Sammlungen. Die Zertifizierung beinhaltet ein komplettes und regelmässiges Stofffluss-Monitoring nach der Methode der Empa. Das jährlich vergebene VSPR-Label garantiert eine auf der ganzen Behandlungskette geprüfte stoffliche und thermische Verwertung. Damit das Plastikrecycling nachhaltig ist und ein ökologischer Nutzen entsteht, werden die Sammelorganisationen auf Herz und Nieren geprüft. Das auf dem Sammelsack gut erkennbare Gütezeichen garantiert, dass die gesammelten Plastikabfälle von den beteiligten Sammelfirmen unter strengen Auflagen recycelt und innerhalb Europas verwertet werden. Der Verband veröffentlicht jedes Jahr entsprechende Zahlen dazu. Eine unabhängige Zertifizierungsstelle sorgt für die Einhaltung der Kriterien und prüft die Firmen sowie auch deren Partner, die Sortierer
Bereits kann in 900 verschiedenen Schweizer Gemeinden mit über 4,7 Mio. Einwohnern Haushalt-Kunststoff gesammelt werden. (Grafik: consult dss)
und Aufbereitungsanlagen vor Ort. Alle zwei Jahre findet ein Audit statt.
Steigende Recyclingquote Die Erfolgsgeschichte der KunststoffSammlung basiert auf einer guten Zusammenarbeit mit Verpackungsherstellern,
Monitoring, Qualitätssicherung, VSPR-Label Seit 2020 betreibt der VSPR ein branchenweites Monitoringsystem für Kunststoffsammlungen. Dieses überprüft die Einhaltung von Schweizer Qualitätsstandards. Die unabhängige Begleitgruppe Qualitätssicherung stellt die kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der Standards an die sich ändernden Rahmenbedingungen sicher. Systembetreiber, deren Einhaltung dieser Standards durch eine unabhängige Kontrollstelle überprüft wurden, erhalten das VSPR-Label. Dieses Gütesiegel erlaubt Konsumentinnen und Konsumenten, ihre Plastikabfälle mit gutem Gewissen abzugeben.
dem Detailhandel und regionalen Sammel- und Logistikpartnern. Die vom VSPR zertifizierten Systembetreiber bauen voll auf die geschlossene Wertschöpfungskette. Durch dieses Engagement und den fortschrittlichen technischen Möglichkeiten bei Sortierung und Verarbeitung wird eine jährlich steigende Recyclingquote erreicht. Heute kann bereits über 50 % des gesammelten Plastikabfalls stofflich wiederverwertet und für die Herstellung von neuen Kunststoffprodukten eingesetzt werden.
Kontakt Verein Schweizer Plastic Recycler CH-4600 Olten info@plasticrecycler.ch www.plasticrecycler.ch
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Interview mit Kurt Röschli
Ohne Sammelstellen keine Kreisläufe Der Verein Schweizer Plastic Recycler (vormals Verein Kunststoffrecycling Schweiz) feiert in diesem Jahr sein 10-Jahr-Jubliläum. Seit Ende März 2023 ist Kurt Röschli Präsident des VSPR. Welche Ziele hat er sich für den Verein gesteckt? Wir haben mit ihm gesprochen.
Marianne Flury Herr Röschli, was möchten Sie als Präsident für den Verein bewirken? Kurt Röschli: Ich möchte die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Recycling erhöhen. Die Leute müssen erkennen, dass Kunststoff nicht einfach Abfall ist, sondern ein Wertstoff und dass man aus diesem Wertstoff Sekundärmaterial gewinnen und damit Primärmaterial einsparen kann. Es kann nicht sein, dass Kunststoff achtlos weggeworfen wird. Ein weiterer Aspekt ist die Diversität der Abfallfraktionen. Wir müssen die Abfälle aus den Haushalten, dem Bau, der Industrie und der Landwirtschaft bündeln können. Das ist ein Ziel, das ich mit dem Verein erreichen möchte. Wenn wir damit die Recyclingquote nur schon um 10 bis 15 % steigern können, ist das eine tolle Sache. Zwei Projekte stehen dabei im Fokus: Die Sammlung von Haushalt-Kunststoffen ist im Aufwind. Zusammen mit unseren acht Systembetreibern wird unter dem Label und Monitoring des VSPR bereits in über 930 Schweizer Gemeinden Kunststoff ge-
Inwiefern hilft Ihnen Ihre frühere Tätigkeit als Geschäftsführer bei kunststoff.swiss (vormals Swiss Plastics)? Röschli: Die hilft mir sehr, sowohl von der Tätigkeit her als auch vom Netzwerk her, das ich mir über die Jahre aufgebaut habe. Die Kombination von Know-how und Netzwerk ist äusserst hilfreich.
Kurt Röschli: «Ich möchte die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Recycling erhöhen.» (Bild: Marianne Flury)
sammelt – Stand Ende Oktober. Das System basiert auf über 2000 Stellen, an denen die Sammelsäcke gekauft, und auf rund 1000 Sammelstellen, an denen die Säcke abgegeben werden können. Die zweite Erfolgsgeschichte dürfen wir mit ERDE.Schweiz – ein assoziierter Verein von Kunststoff.swiss – schreiben. Mit diesem Rücknahme- und Verwertungssystem für Siloballenfolien und Netze sind wir mit 60 Sammelstellen gestartet. Heute sind es schweizweit 120.
Was war Ihre Motivation, dass Sie diesen Job angenommen haben? Röschli: Es ist eine völlig neue Herausforderung. Innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette ist das Recycling ein sehr wichtiger Bereich, in dem man ressourcenschonend neue Produkte herstellen kann. Bei der Herstellung von neuen Kunststoffprodukten werden ja 50 % Erdöl benötigt. Mit der Verwendung von Sekundärmaterial lässt sich entsprechend viel Erdöl einsparen. Haben Sie einen Aufsteller des Jahres? Röschli: Ich habe sogar drei: Wir sind gemäss neuesten Umfragen bei über 930 Sammelstellen, damit sind 43 % aller Gemeinden in der Schweiz (2158) an unser
Kunststoff und Metall im Verbund Nutzen Sie die Vorteile durch Umspritzen von Metall-Inserts
Technische Formteile aus Duroplast und Thermoplast 11–12 /2023
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Sammelsystem angeschlossen. Zweitens ist es uns gelungen, die Aktivitäten mit dem EPS-Verband (Swisspor, PolystyrolVerband) zu bündeln. Und drittens konnten wir in den letzten Wochen die Initiative TakingForward aufgleisen. Da sind 10 Firmen mit dabei – vom Rohrhersteller, über den Baurückbauer bis zum Entsorger – die sich aus dem Bereich Bauindustrie zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die diversen Baumaterialien im Kreislauf zu halten. Der VSPR hat die Zusammenarbeit mit Swiss Recycle (vormals Swiss Recycling) sistiert. Was sind die Gründe? Röschli: Da muss ich präzisieren. Wir sistieren die Zusammenarbeit nicht mit Swiss Recycle, sondern mit dem Lenkungsausschuss (Steering Komitee). Wichtig ist auch, dass wir mit Sistierung nicht einen Ausstieg wollen, wie das vielfach interpretiert und verbreitet wurde, sondern einen Marschhalt einlegen, bis wir die Meinung der Mitglieder eingeholt und von ihnen einen Auftrag erhalten haben. Der VSPR ist mit drei Sitzen im Ausschuss für das Sammelsystem 2025 vertreten. Mit dem Vorstand des VSPR haben wir ein paar Forderungen gestellt, die wir erfüllt haben möchten. So z.B., dass der Business Plan überarbeitet wird und dass wir eine adäquate Anzahl Sitze im Vorstand kriegen. Mit adäquat meine ich bezogen auf die Wichtigkeit der Stellung in der gesamten Wertschöpfungskette. Wichtig ist uns auch, dass die WekoTauglichkeit genau überprüft wird. Nichts davon wurde bisher erfüllt. Deshalb haben wir die Zusammenarbeit vorläufig sistiert.
Swiss Recycle Swiss Recycle ist der Dachverband der Schweizer Recycling-Organisationen und das Kompetenzzentrum für Recycling und Kreislaufwirtschaft in der Schweiz. Mit dem Projekt «Sammlung 2025» hat der Verein die Koordination von über 60 beteiligten Organisationen übernommen. Der VSPR ist Teil dieses Projekts und stellt seine Erfahrung und sein Qualitätssystem zur Verfügung. Ziel ist es, vorgelagerte und nachgelagerte Akteure zu koordinieren und damit den Kreislaufschluss zu gewährleisten. www.swissrecycle.ch
Wir befragen nun unsere Mitglieder, was sie wollen, und werden dann entsprechend handeln. Wir werden die Gespräche mit Swiss Recycle weiterführen und eine Lösung suchen. Vieles, was der Dachorganisation vorschwebt, haben wir bereits realisiert – so das Monitoring-System oder die rund 930 Sammelsetellen, die aktiv sind. Wir sammeln bereits über 12 000 Tonnen Kunststoffe aus Haushaltungen hochgerechnet per Ende 2023, während die Dachorganisation auf Basis eines Letter of Intent noch an der Umsetzung eines schweizweit einheitlichen Sammelsystems für Verpackungen arbeitet. Ein Sammelsystem, wie von Swiss Recycle angestrebt, ist doch unbestritten von Vorteil. Angenommen, es kommt keine Einigung zustande. Gibt es dann nicht nur Verlierer? Röschli: Natürlich ist ein einheitliches Sammelsystem anzustreben und wir werden dazu auch Hand bieten. Aber für das, was bei uns in der Praxis bereits in über 900 Gemeinden funktioniert – das MonitoringSystem haben wir für viel Geld aufgebaut,
in die Sammelstellen haben wir viel Manpower und Herzblut gesteckt – wollen wir ernst und als wichtiger Partner wahrgenommen werden und in gebührender Form in der Dachorganisation eingebunden sein. Weshalb sollte ein Unternehmen dem Verein beitreten? Röschli: Der Verein bietet wie erwähnt über 930 Sammelstellen. Damit erreichen wir 55 %, also rund 2,2 Millionen, aller Haushalte in der Schweiz. Mittels des Monitoring können wir gegenüber der Öffentlichkeit Vertrauen aufbauen, weil wir die Massenströme, also die Mengen und die Qualität des Rezyklats überwachen, was sehr wichtig ist. Darüber hinaus haben wir ein grosses Netzwerk. Die Sammelstellen mit der Logistik dahinter sind Match entscheidend. Ohne diese klappen keine Kreisläufe. Und schliesslich haben wir ein Label, bei dem jeder Systempartner zertifiziert ist. Das alles sind wichtige und gute Gründe, sich bei uns zu engagieren. Kontakt www.plasticrecycler.ch
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SKZ-WEGBEREITER-PROJEKTE Bei den SKZ-Wegbereiterprojekten handelt es sich um industriefinanzierte Auftragsforschung, die praxisnah, innovativ, technologisch wertvoll und am Zahn der Zeit für und mit mehreren Unternehmen durchgeführt wird. Die Industrieunternehmen teilen sich hierbei die Projektkosten. Die Ergebnisse aus den Projekten kommen ausschließlich den teilnehmenden Firmen zu Gute.
Projekt gestartet weitere Teilnehmer willkommen
Zielrichtung Klimaschutz
Optimierung der additiven Fertigung von Greifersystemen + Erarbeitung eines Konstruktionsleitfadens
weitere Kooperationsprojekte: www.skz.de/forschung/kooperationsprojekte
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Matthias Ruff
Leiter Vertrieb Bildung | Forschung +49 931 4104-503 | m.ruff@skz.de
www.skz.de
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Let’s talk about Chemical Recycling
Nur die Kombination ergibt Sinn Für Ingemar Bühler steht chemisches Recycling ganz klar in Konkurrenz zur Verbrennung oder etwas ökologischer ausgedrückt zur thermischen Verwertung und nicht zum mechanischen Recycling. Wo er die Vorteile mit chemischen Recyclingverfahren sieht, sagt der Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland im VDMAInterview.
Herr Bühler, wie lange wird es dauern, bis chemisches Recycling in grossindustriellem Massstab stattfinden kann? Ingemar Bühler: Aktuell gibt es weltweit etwa 140 Projekte zum chemischen Recycling. Von den aktiven Anlagen werden derzeit die meisten im Pilotbetrieb gefahren. Einige Unternehmen sind jedoch operativ auch schon einen Schritt weiter. Im westfälischen Enningerloh steht bei der Firma Carboliq beispielsweise eine Anlage, die aus dem Input eines angrenzenden Wertstoffhofs ein industriell verwertbares Pyrolyseöl erzeugt. Auch andere Anlagenprojekte stehen unmittelbar vor dem Sprung in eine andere Grössenordnung zwischen 40 000 bis 150 000 Tonnen verarbeitetem Material pro Jahr. Im grossindustriellen Massstab sind derzeit zwei Anlagen geplant. Lyondell Basell plant eine grosse Anlage in Belgien. Und Dow Chemical will eine grosse Anlage zusammen mit dem Partner Mura in Sachsen bauen. Voraussetzung ist aber eine Anerkennung des chemischen Recyclings im EU-Recht. Sollte die noch in diesem Jahr kommen,
wäre die Anlage voraussichtlich 2025 betriebsbereit. Diese Anerkennung ist aber in Brüssel keineswegs sicher. Bühler: Der Vorwurf der Politik, sowohl in Europa wie in Deutschland ist oft, dass chemisches Recycling gar nicht funktioniert. Das ist einfach Unfug. Es gibt aber auch einen Vorwurf, der stimmt: Trotz grosser Fortschritte ist der Energieaufwand beim chemischen Recycling viel höher als beim mechanischen Recycling. Das mechanische Recycling ist hocheffizient, so können PET-Flaschen beispielsweise mehrere Dutzend Mal mechanisch recycelt werden, bis die Polymerstrukturen keine weitere Nutzung mehr erlauben. In der heutigen Gesetzgebung ist die Idee: Wir verbrennen diese nicht mehr nutzbaren Polymere und gewinnen Energie daraus. Aber der Aufwand für das Verbrennen ist hoch und der Prozess setzt CO2 frei. Statt der Verbrennung wäre es aus unserer Sicht viel besser, diese Polymere chemisch zu recyceln. Dabei setzt man im besten Fall
ENERGIEKOSTEN EINSPAREN
Ingemar Bühler: «Wir sollten den Hebel in Richtung Zukunftsfähigkeit umlegen.» (Bild: PlasticsEurope)
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kein CO2 frei und führt den Kohlenstoff weiter im Kreis. Das chemische Recycling steht hier also nicht in Konkurrenz zum mechanischen, sondern zur Verbrennung. Wo ist sein Einsatz noch vorteilhaft? Bühler: Mit chemischen Recyclingverfahren können wir auch Abfallfraktionen verarbeiten, bei denen mechanische Recyclingverfahren an ihre Grenzen stossen. Ein gutes Beispiel ist der Autoreifen. Teile von Reifen können wir bereits heute mechanisch recyceln, jedoch können wir über ergänzende chemische Verfahren den Kohlenstoff wiedergewinnen und im Kreislauf führen. In unserer Branche ist man deshalb überzeugt, dass es auf jeden Fall kommen wird. Wenn wir chemisches Recycling in der EU politisch behindern, dann passiert es eben anderswo auf der Welt. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir schliesslich auch in Europa chemisches Recycling haben werden.
«Es sind längst nicht mehr nur die Kunststoffhersteller, die in chemisches Recycling investieren.» Was macht Sie da so zuversichtlich? Bühler: Die strikte Trennung und Interessengruppen weichen auf. Es sind längst nicht mehr nur die Kunststoffhersteller, die in chemisches Recycling investieren. Zunehmend sind es auch die grossen me-
KUNSTSTOFFTECHNOLOGIE FÜR DIE ZUKUNFT
chanischen Recycler. Es gibt wiederum auch Chemieunternehmen, die mechanische Recyclinganlagen bauen, weil sie den Kohlenstoff auf beiden Wegen zurückhaben wollen. Es wird immer deutlicher, dass die Kombination einfach Sinn ergibt, wenn man von den grossen Abfallbergen herunterkommen und eine echte Kreislaufwirtschaft etablieren will. Viele mechanische Recycler befürchten derzeit aber noch eine Konkurrenz um die Inputströme. Bühler: Meine Befürchtung als mittelständischer mechanischer Recycler wäre nicht, dass jemand grosse chemische Recyclinganlagen baut und mir Abfallfraktionen wegkauft. Meine Befürchtung wäre, dass jemand mit seiner Investitionskraft viel effizientere oder direkt mit mir konkurrierende mechanische Anlagen baut. Und das, da bin ich ziemlich sicher, wird kommen. Ich glaube, das ist eine Sorge, die man keinem Unternehmen nehmen kann. Hier ist es die Aufgabe der Politik, die richtigen Vorgaben zu machen. Vereinfacht gesagt wäre das: Alles, was mechanisch rezykliert werden kann, muss so lange wie möglich mechanisch rezykliert werden. Fraktionen, die nicht mechanisch recycelt werden können, müssen anderen Verfahren zugeführt werden, um den Kohlenstoff so lange wie möglich im Kreislauf zu führen. Dann ist man eigentlich auf der sicheren Seite. Mehr bräuchte die Politik nicht in den offenen Markt reinzuregulieren.
Was sollte die Politik tun und was sollte sie nicht tun? Bühler: Sie sollte die Chance nutzen, das gesamte Kunststoffsystem in eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft zu führen. Viele der dazu nötigen Technologien, die alle schon da sind, werden von der Politik vielerorts nicht begrüsst. Unsere politische Kultur, vor allem in Deutschland, heisst Innovationen nicht willkommen. Stattdessen setzt man auf Sicherheit, auf Vorsicht und Dinge, die man kennt. Die Transformation der Kunststoffindustrie ist aber wie andere Transformationen auch ein grosses Wagnis. Die Politik darf diesen Wandel nicht verlangsamen, sie muss ihn vielmehr beschleunigen. Und daher muss sie Innovationen willkommen heissen. Das PlastikBashing muss aufhören. Es gibt ja einen triftigen Grund, warum der Kunststoffverbrauch stetig weiter steigt: Weil wir viele Produkte nachhaltiger und kreislauffähig gestalten können. In der Vergangenheit sind grosse Fehler begangen worden. Man hat die Deponierung von Kunststoffabfällen erlaubt, gleichzeitig hat man Abfallsammel- und Sortiersysteme viel zu langsam entwickelt. Das können und sollten wir bedauern aber zugleich den Hebel jetzt in Richtung Zukunftsfähigkeit umlegen. Die politische Ablehnung von Kunststoff ist kein Weg in eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft.
Kontakt www.plasticseurope.org
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„Hand in Hand mit der Industrie und mit Forschungsinstitutionen bilden wir die Zukunft der Kunststofftechnologie der Schweiz.“
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I nnovation
Umwelt-Ziele erfüllen und Gewinn steigern
Lifecycle Value Calculator Ein Berechnungstool unterstützt Kunststoffverarbeiter bei der Ermittlung der wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen einer Maschine, eines Digital- oder Service-Produkts über den gesamten Produktlebenszyklus.
Bei Investitionsentscheidungen werden häufig nur die Anschaffungskosten (CAPEX) betrachtet. Der weitaus grösste Teil der Kosten fällt jedoch in der Betriebsphase einer Maschine an. Ein neues Berechnungstool von KraussMaffei macht die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen einer Maschine, eines digitalen Serviceprodukts oder eines Lifecycle-Serviceprodukts über den gesamten Produktlebenszyklus sichtbar. Der lifecycleValueCalculator unterstützt so Kunststoffverarbeiter dabei, ihre CO2 Ziele zu erreichen und gleichzeitig den Gewinn zu steigern. Als Pionier in der kunststoffverarbeitenden Industrie bietet KraussMaffei damit eines der ersten umfassenden Berechnungstools zur individuellen Potenzialbestimmung an. Im Grunde ist es wie bei einem Eisberg: An der Oberfläche ist nur die Spitze sichtbar, der weitaus grössere Teil liegt unter Wasser verborgen. Das Gleiche gilt für die gesamten Produktlebenszykluskosten beispielsweise einer Spritzgiessmaschine. 80 bis 90 Prozent davon fallen in der Betriebsphase (OPEX) an, z. B. für Energieverbrauch, Material, Wartung oder Ausfallzeiten. Diese werden jedoch meist nicht im Detail quantifiziert. Ähnlich verhält es sich mit den CO2-Emissionen: Hier fallen 60 bis 70 Prozent der CO2-Emissionen in der Betriebsphase an. «Das bedeutet, dass die grössten wirtschaftlichen und ökologischen Optimierungspotenziale im Verborgenen liegen», erklärt Markus Lunz, Leiter Service Product & Portfolio Development. Der neue lifecycleValueCalculator von KraussMaffei zeigt diese Potenziale auf. Durch die Berechnung der individuellen ökologischen Auswirkungen der Produktion unterstützt das Tool auch bei der Erfüllung der immer strengeren gesetzlichen Vorschriften und Dokumentationspflichten zu ökologischen Aspekten. Insbesondere verschiedene nationale Regelungen, Anfor11–12 /2023
Kunden adressieren, quantifiziert. Auf diese Weise lässt sich der kundenspezifische wirtschaftliche und ökologische Mehrwert einer KraussMaffei-Lösung ermitteln.
Dekarbonisierung durch Digitalisierung
Life Cycle Calculator von KraussMaffei. (Bild: KraussMaffei)
derungen an Recyclingquoten, der digitale Produktpass sowie indirekte Einflüsse auf die Fremdfinanzierung, angestossen durch die EU-Taxonomie, erfordern eine hohe Transparenz über ökologische Auswirkungen.
Funktionsweise Der lifecycleValueCalculator führt seine Anwender in sechs einfachen Schritten durch eine umfassende Berechnung. Dabei werden die individuellen Produktionsparameter berücksichtigt. Ausgangspunkt ist eine konkrete Herausforderung des Anwenders, z. B. schwankende Materialqualität oder veränderte Umweltzustände, die zu einer erhöhten Ausschussrate führen. Als erstes Ergebnis schafft die Kalkulation Transparenz über die individuelle wirtschaftliche und ökologische Ist-Situation, z. B. in Bezug auf CO2Emissionen, Energieverbrauch, ausschussbedingte Kosten oder Umsatzeinbussen durch Ausfallzeiten. Anschliessend wird das konkrete Verbesserungspotenzial durch den Einsatz von KraussMaffei-Lösungen, welche die Herausforderung der
Digitalisierung ebnet den Weg zur Nachhaltigkeit, indem sie Daten sammelt, überwacht, analysiert und validiert, um konkrete Massnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Digitale Serviceprodukte ermöglichen es, proaktiv zu reagieren, noch bevor Probleme auftreten. Auf diese Weise ist es möglich, CO2-Emissionen zu bestimmen, zu verringern (Dekarbonisierung) und gleichzeitig Kosten für z. B. Energie zu reduzieren. «Das ist das Herzstück unserer D2-Strategie», erklärt Volker Ganz, Vice President Customer Excellence & Global Service Operations. «Wir sind der festen Überzeugung, dass wirtschaftliche Unternehmensziele nur zusammen mit ökologischen Zielen erreicht werden können. So helfen die digitalen Serviceprodukte unseren Kunden direkt bei der Erfüllung von ökologischen Zielen. Der lifecycleValueCalculator ist ein Beispiel dafür, wie die Digitalisierung die Dekarbonisierung unterstützt, indem sie Transparenz über CO2-Emissionen schafft.» Der lifecycleValueCalculator ist das neueste Modul im pioneersClub, dem Kundenportal von KraussMaffei. Als webbasierte Lösung ist lediglich eine Registrierung unter pioneersclub.kraussmaffei.com notwendig. Derzeit ist der Kalkulator bereits in den meisten europäischen Ländern und in Nordamerika kostenlos verfügbar und deckt die Bereiche Spritzguss-, Extrusionsund Reaktionsverfahrenstechnik ab. Weitere Länder werden in Kürze folgen. Kontakt www.kraussmaffei.com
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Automatisierte Konstruktionstools
Kürzere Entwicklungszeiten für 3D-Druck-Teile Die additive Fertigung ist bereits in verschiedenen industriellen Anwendungen etabliert. Dennoch stellt die zeitaufwändige Konstruktion in vielen Bereichen immer noch einen der grössten Kostentreiber dar. Insbesondere bei individualisierten 3D-Druck-Bauteilen kann der manuelle Designprozess die Wirtschaftlichkeit stark einschränken. Automatisierte Konstruktionstools können die Entwicklung von 3D-Druck-Bauteilen beschleunigen, wodurch vermehrt individualisierte Produkte wirtschaftlich umgesetzt werden können
Philip Grünenfelder ¹ Daniel Omidvarkarjan 2 Simon Grimm 3 Am Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung (IWK) wird intensiv an der Entwicklung von automatisierten Konstruktionstools geforscht. Im Rahmen eines internen Demonstrationsprojekts wurde ein solches System für industrielle Vakuumgreifer exemplarisch entwickelt. Das Tool ermöglicht es, ausgehend von einer 3D-Datei eines Spritzgussbauteils, massgeschneiderte Vakuumgreifer für Handlingsysteme an Spritzgussmaschinen zu konstruieren (Bild 1). Zudem kann es bereits den Preis des Greifers bestimmen und druckfertige Dateien generieren. Der automatisierte Workflow ist zudem in einem webbasierten Konfigurator eingebettet, welcher über beliebige Endgeräte erreicht werden kann. Mithilfe der regelbasierten Parametrisierung können produktionsfertige 3DGeometrien innerhalb von Minuten automatisch erstellt werden. Eine nahtlose Integration der nachgelagerten Prozesse erlaubt zudem eine automatisierte Bestellungsabwicklung. Mit diesem Projekt zeigt das IWK die Potenziale einer automatisierten Konstruktion im 3D-Druck auf, um massgeschneiderte Produkte effizient herzustellen.
Philip Grünenfelder, wissenschaftlicher Mitarbeiter 2 Daniel Omidvarkarjan, Leiter Fachbereich 3D Printing / Additive Manufacturing 3 Simon Grimm, wissenschaftlicher Mitarbeiter, alle am IWK
Bild 1: Beispiel eines automatisch konstruierten Vakuumgreifers hergestellt durch das selektive Lasersintern (SLS).
Regelbasierte Generalisierung des Konstruktionsprozesses Ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung automatischer Konstruktionstools für den 3D-Druck besteht darin, den Konstruktionsprozess regelbasiert zu generalisieren. Dieser Schritt ermöglicht es, verschiedenste Vakuumgreifer für eine Vielzahl von Bauteilen abzudecken und dabei individuelle Anforderungen und fertigungsbedingte Einschränkungen zu berücksichtigen. Die Generalisierung umfasst beispielsweise die Flexibilität, verschiedene Ausführungen von Vakuumgreifern zu generieren, die benötigte Anzahl an Sauggreifern zu berechnen, sowie deren Anbindung zu bestimmen.
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Programmierung des Konstruktionsprozesses Für die Umsetzung des automatischen Konstruktionsprozesses zur Erstellung des Vakuumgreifers wurde das leistungsstarke
3D-CAD-System Rhino 7 (rhino3 d.com) in Kombination mit Grasshopper verwendet. Grasshopper eignet sich, um komplexe geometrische Operationen in abstrakten Funktionsblöcken (Nodes) zu realisieren, was die Automatisierung des Prozesses deutlich erleichtert. Mithilfe von speziell entwickelten Nodes, die auf Python basieren, können bestimmte Aufgaben, wie die Berechnung der optimalen SauggreiferAnzahl oder deren ideale Platzierung auf der Bauteiloberfläche, programmatisch integriert werden. Der regelbasierte Workflow startet mit der automatischen Erkennung geeigneter Flächen. Dabei wird die Flächengrösse, Orientierung, aber auch deren Ebenheit berücksichtigt. Die Auswahl der Sauggreifer wird derart optimiert, dass der Abstand zueinander maximiert wird. Basierend auf den identifizierten Positionen und den Oberflächennormalen werden die Vakuumleitungen konstruiert und mit anderen 11–12 /2023
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Funktionselementen, wie der Anbauplatte und den Anschlüssen für die Vakuumleitungen, zu einem Bauteil zusammengesetzt. Die Greifarme werden optimiert, sodass benachbarte Greifarme zu einem kombiniert werden. Dies reduziert die Kosten und die Evakuierungszeit des Vakuumgreifers (Bild 2).
Verfügbarkeit des Tools auf beliebigen Endgeräten Um die praktische Anwendung und den Zugriff auf das automatische Konstruktionstool zu ermöglichen, wurde eine benutzerfreundliche Webseite erstellt (Bild 3). Diese Plattform ermöglicht den Nutzern den Zugang zum 3D-CAD-System über den innovativen Cloud-basierten Dienst Shapediver (shapediver.com). Dank dieser Integration kann der automatisierte Workflow auf den Shapediver-Servern gespeichert und ausgeführt werden, was es Nutzern ohne CAD-System oder gar ohne CAD-Kenntnisse erlaubt, innert Sekunden einen individualisierten Vakuumgreifer zu generieren. Die Webseite ermöglicht den Nutzern die Interaktion mit dem Konstruktionstool, indem sie die Datei des gewünschten Bauteils hochladen oder Parameterwerte manipulieren können. Die auf Shapediver berechneten Ergebnisse auf Basis der Bauteildatei und der Userinputs werden auf der Webseite durch einen Viewer in einer 3D-Ansicht dargestellt. Dieser stellt die Geometrieinformationen des entworfenen Greifers visuell dar und berechnet gleichzeitig den Herstellungspreis für das
Bild 3: Das Online-Werkzeug: Auf einer Serverinstanz läuft das CAD, auf das mithilfe der Shapediver-API zugegriffen wird.
individualisierte Produkt. Diese Funktionalität erlaubt es den Anwendern, den Vakuumgreifer an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen und eine klare Vorstellung von den Produktionskosten zu erhalten.
und Erweiterung der automatischen Konstruktionsprozesse können Unternehmen ihre Produktentwicklung beschleunigen, Kosten reduzieren und individuelle Kundenwünsche besser erfüllen.
Potenzial für weitere Anwendungen
Automatisierung als Schlüssel zum Erfolg im 3D-Druck
Die Entwicklung automatischer Konstruktionswerkzeuge für den 3D-Druck zeigt ein enormes Potenzial für eine Vielzahl von Anwendungen und Branchen. Anstelle der Konstruktion von Vakuumgreifern könnten solche Werkzeuge auch in anderen industriellen Sektoren eingesetzt werden, um massgeschneiderte Lösungen zu ermöglichen, die wirtschaftlich tragbar sind. Durch die fortlaufende Optimierung
Die Entwicklung automatisierter Konstruktionstools für den 3D-Druck stellt zweifellos eine wichtige Ergänzung für die additive Fertigung dar. Die am IWK entwickelte Methode für die automatische Konstruktion von Vakuumgreifern zeigt, wie durch die intelligente Kombination von 3D-CADSystemen individuelle Produkte schneller und kostengünstiger realisiert werden können. Diese Art der Automatisierung in der additiven Fertigung bringt das Potenzial, den gesamten Entwicklungsprozess zu beschleunigen und gleichzeitig die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Das IWK wird in Zukunft die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung von automatisierten Konstruktionstools ausbauen.
Bild 2: Regelbasiertes, generatives Design als Basis für die automatisierte Konstruktion.
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Kontakt IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung Fachbereich 3D Printing / AM Eichwiesstrasse 18b CH-8640 Rapperswil-Jona +41 58 257 13 05 daniel.omidvarkarjan@ost.ch www.ost.ch/iwk n 17
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Integrierte Sensortechnologie
Der nächste Schritt in der Additiven Fertigung Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT präsentierte auf der formnext vom 7. bis zum 10. November 2023 in Frankfurt am Main neueste Forschungsergebnisse der Additiven Fertigungstechnologie. Unter anderem zeigten die Aachener additiv gefertigte Sensoren, die direkt auf Bauteile gedruckt werden und Echtzeitdaten unter anderem für Predictive Maintenance liefern.
Ein neues Verfahren ermöglicht das nahtlose Einbringen von Sensoren während des additiven Herstellungsprozesses von Bauteilen in der Laser Powder Bed Fusion. Im Zusammenhang mit Trends wie Industrie 4.0 und dem Internet of Things gewinnt die exakte Zustandserfassung von Maschinen und Bauteilen zunehmend an Bedeutung. Um ausreichend Daten zu sammeln, hat das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT eine Sensorinfrastruktur für intelligente Industrieanwendungen entwickelt und mithilfe von additiven Fertigungsverfahren realisiert. Derzeit werden Sensoren in den meisten Anwendungen manuell auf die Oberflächen von Bauteilen angebracht. Neben Sensoren auf der Bauteiloberfläche lassen sich durch das neu entwickelte Verfahren auch Sensoren direkt in die Bauteile integrieren. Dadurch können wichtige Kenndaten über die Belastung innerhalb des Bauteils gesammelt werden. Die manuelle Applikation von Sensoren ist oft nicht präzise genug, schliesslich arbeiten die Sensoren im µm-Bereich, um Vi brationen, Beschleunigungen oder kleinste Verformungen zu registrieren. Samuel Moritz Fink, Gruppenleiter Dünnschichtverfahren am Fraunhofer ILT: «Das manuelle Aufbringen von Sensoren ist in vielen Fällen zu ungenau und nicht reproduzierbar. Zudem fordern die Anwender zunehmend automatisierbare Prozesse.»
Aufgedruckte Sensoren für mehr Präzision Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT zeigte auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftsstand einen PKW Querlenker mit additiv gefertigtem Sensor. «Der Kraftsensor, den wir auf den Querlenker gedruckt haben, ist inklusive Isolations- und Schutzschicht sowie Anschlüsse nicht einmal 200 µm dick», 18
In einem Messerkopf wurden während des Druckprozesses Dehnungsmessstreifen integriert. Vorher: Der LPBF-Druckprozess wird unterbrochen und die ebenfalls gedruckten Dehnungsmessstreifen eingepasst. (Bild: Fraunhofer ILT, Aachen)
erklärt Fink. «Damit lassen sich die wirkenden Kräfte im Einsatz zu jedem beliebigen Zeitpunkt bestimmen.» Diesen Prototyp haben die Fraunhofer-Forschenden für den Rennsport entwickelt. Der Sensor misst kontinuierlich die Kraftänderung etwa bei Kurvenfahrt und warnt vor Defekten, bevor sie entstehen. «Der Kraftsensor registriert kleinste Risse, die auftreten, bevor sie zum Versagen des Bauteils führen», so der Gruppenleiter. Neben einem Kraftsensor lassen sich auch andere Sensoren aufbringen etwa zum Erfassen von Temperatur, Vibrationen oder Schall, Druck oder Beschleunigung, Licht, Spannung, aber auch für die Bestimmung unterschiedlicher Gase und Flüssigkeiten. Spezielle Kunststoffe für die Isolationsund Schutzschichten ertragen Temperaturen von bis zu 300 °C. Das Anwendungsspektrum dieses Verfahrens ist immens, vor allem, weil es geeig-
nete Echtzeitdaten für Predictive Maintenance liefert: «Damit lassen sich beispielsweise Batteriezellen einzeln überwachen, Wartungsintervalle bei Offshore Windkraftanlagen optimieren oder Prozesse im Maschinen- und Anlagenbau verbessern», so Fink weiter.
Herstellung intelligenter Bauteile Eine weitere bemerkenswerte Innovation, die das Fraunhofer ILT auf der formnext präsentierte, ist die nahtlose Einbindung von Sensoren während des additiven Herstellungsprozesses. Mithilfe von 3D-Strukturdruckverfahren wie dem Laser Powder Bed Fusion (LPBF)-Verfahren können gedruckte Sensoren direkt in die Bauteile integriert werden, während sie entstehen. Diese Technologie demonstrierten die Fraunhofer-Forschenden am Beispiel eines additiv gefertigten Fräskopfs. Der 11–12 /2023
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Nachher: Der Druckprozess wird anschließend fortgesetzt, um das intelligente Bauteil fertigzustellen. (Bild: Fraunhofer ILT, Aachen)
Strukturdruckprozess mittels LPBF wird unterbrochen, um Dehnungsmessstreifen mithilfe eines digitalen Funktionsdruckver-
fahrens und laserbasierter thermischer Nachbehandlung zu integrieren. Anschlies send wird der Strukturdruckprozess fortge-
setzt, um das intelligente Bauteil fertigzustellen. Durch die Kombination von Struktur- und Funktionsdruck sowie laserbasierter Nachbehandlung lassen sich Bauteile mit inte grierter Sensorik vollständig additiv herstellen. Dies ermöglicht nicht nur die präzise Platzierung von Sensoren für anspruchsvolle Zustandsanalysen, sondern auch den Schutz dieser Sensoren vor mechanischen Umwelteinflüssen. «Die Geometrie der Sensoren kann je nach Bauteil individuell angepasst werden, und zukünftig sind sogar weitere Funktionselemente wie integrierte Heizer denkbar», sagt Samuel Fink. «Diese Technologie eröffnet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, von der Fertigung in den Bereichen Werkzeugund Maschinenbau bis hin zur Automobilindustrie und darüber hinaus in den Sektoren Energie, Luft- und Raumfahrttechnik.» Kontakt www.ilt.fraunhofer.de
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Metall 3D-Druck mit einem SLS-Polymerdrucker
Cold Metal Fusion In der Welt der additiven Fertigung hat die Entwicklung fortschrittlicher Verfahren neue Möglichkeiten für die Herstellung komplexer Metallteile eröffnet. Cold Metal Fusion ist ein solches bahnbrechendes Verfahren, bei dem SLS-3D-Drucker von Sintratec zur Herstellung von Metallkomponenten eingesetzt werden. Dieser Artikel führt den Leser durch die CMF-Prozesskette, von der Vorbereitung bis zu den fertigen Metallteilen.
Zur Veranschaulichung des Cold Metal Fusion (CMF)-Verfahrens stellen wir ein leichtes Zahnrad her, das in der Automobilindustrie verwendet wird. Die komplexe Geometrie des Teils macht es zu einem idealen Beispiel, da diese nur additiv realisierbar ist. Für den Druck verwenden wir die Sintratec All-Material Platform mit der Sintratec S2 und dem MCU-160 Build Module. Als Teil des CMF-Lab-Systems haben wir derzeit zwei Materialien zur Verfügung, die von Headmade Materials speziell für die SLS-Technologie entwickelt wurden: M2-Werkzeugstahl und 17/4PH-Edelstahl. Da es sich um ein in der Automobilindustrie gängiges Material handelt, werden wir 17/4PH für unser Getriebe nutzen.
Schritt 1: Druckvorbereitung Ähnlich wie beim Standardverfahren des selektiven Lasersinterns (SLS) wird der Druckauftrag zunächst in der Sintratec Central Software vorbereitet. Das 3D-Modell wird importiert, dupliziert und im verfügbaren Bauvolumen angeordnet. In Bezug auf das CAD-Design muss die Schrumpfung während der Sinterphase berücksichtigt werden, die je nach Material variieren kann – bei 17/4PH beträgt sie
3D-Modell eines Fahrzeuggetriebes, das nur mittels additiver Fertigung hergestellt werden kann.
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Das fertige 17/6PH-Teil weist nach dem Härten eine beeindruckende Dehnung von 13,2 % auf. (Bilder: Sintratec)
14 Prozent. Nach dem Einrichten wird der Druckauftrag gesliced*, exportiert und über einen USB-Stick oder ein lokales Netzwerk an das System gesendet. An der Material Handling Station befüllen wir die *Beim sogenannten ‹Slicing› werden 3D-Objekte in 2D-Schichten umgewandelt
In der Sintratec Central Software wird der Druckauftrag digital vorbereitet.
Pulverbehälter des Build Modules mit dem 17/4PH-Material von Headmade, wobei die Pulvermenge automatisch berechnet wird.
Schritt 2: Drucken und Entpulvern Sobald das Baumodul gefüllt ist, bewegen wir es zum Fusion Module – in diesem Fall
Das Baumodul wird mit 17/4PH-Pulver befüllt.
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Sobald es mit Material gefüllt ist, wird das Build Module einfach in den 3D-Drucker bewegt.
die Sintratec S2. Über den Touchscreen wählen wir unseren Printjob aus und starten den Druckvorgang. Wie der Name andeutet, ist das Cold Metal Fusion-Verfahren «kalt»: Das Pulverbett wird nur auf etwa 50 °C aufgeheizt, was im Vergleich zu herkömmlichen Polymeren eine deutlich tiefere Temperatur ist. Dadurch ist der Druckprozess sehr stabil und das gesamte, ungesinterte Material kann wiederverwendet werden. Nach Abschluss des Druckvorgangs entfernen wir das Build Module, um die so genannten Grünteile in der Material Handling Station zu entpulvern, analog zum Polymer-Prozess.
Auf dem Sintratec Fusion Module wird der Druckauftrag über den Touchscreen ausgewählt und gestartet.
arbeitung ein Novum. Der Grund dafür ist das ausgeklügelte Material, das aus einer Kunststoff-Bindemittelmatrix mit hervorstehenden Metallspitzen besteht. Wenn die Kunststoffkomponente während der Druckphase schmilzt, werden alle Hohlräume gefüllt, was zu einer sehr hohen Grünteilfestigkeit führt.
Schritt 4: Entbindern der Grünteile
Nach dem Entpulvern werden die letzten Pulverreste in einer Waschstation mit einem 30-bar-Wasserstrahl entfernt. Dieser Schritt gewährleistet zudem eine glatte Oberflächenbeschaffenheit und eine hohe Teilgenauigkeit. Da Grünteile in der Industrie in der Regel sehr spröde sind, ist eine derart einfache Handhabung und Nachbe-
Nach der Nachbearbeitung laden wir die Grünteile auf ein Tablett und bringen sie in die Entbinderungsstation. Hier wird die Kammer nach dem Schliessen und Versiegeln der Tür mit einem Aceton-Lösungsmittel bei graduell steigender Temperatur geflutet. Unter dem Mikroskop betrachtet, dringt das Lösungsmittel in die Wand der Teile ein und beginnt, eine der Kunststoffkomponenten herauszulösen. Nach der Entbinderung über Nacht können wir unsere umgewandelten Braunteile zur weiteren Verarbeitung aus der Station entnehmen.
Nach dem Entbindern werden die Braunteile in einem Ofen zu dichten Metallteilen gesintert.
Nach dem Sintern über Nacht sind die Metallteile fertig und können bei Bedarf weiterbearbeitet werden.
Schritt 3: Nachbearbeitung
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Schritt 5: Sintern der Braunteile Als Nächstes transferieren wir die so genannten Braunteile in den Sinterofen. Im Inneren wird die Kammer auf über tausend Grad aufgeheizt. Mit steigender Temperatur beginnen die Metallpartikel zu einem dichten Vollmetallbauteil zusammenzuwachsen, während die letzten Reste des Kunststoffs verbrennen. Dieser Sinterprozess dauert etwa 10 bis 15 Stunden und ist unabhängig von der Grösse des Ofens oder der Anzahl der zu verarbeitenden Teile immer gleich. Sobald die Metallteile gesintert sind, können sie entnommen und bei Bedarf weiterverarbeitet werden.
Mehr Gestaltungsfreiheit Wir halten nun ein Bauteil aus reinem 17/4PH-Edelstahl in den Händen. Vom zuvor verwendeten Kunststoff sind keine Rückstände mehr vorhanden. Und im Vergleich zur konventionellen Fertigung haben diese Teile die gleiche mechanische Leistungsfähigkeit – mit einer vielfach höheren Gestaltungsfreiheit und Komplexität. Tatsächlich können mit dem CMF-Verfahren Komponenten mit einer hervorragenden Bruchdehnung von 13,2 % nach dem Aushärten hergestellt werden, was über den MIM-Standards liegt. In Kombination mit der Hardware der CMF-Allianz ermöglicht diese Technologie den Anwendern, Porositäten zu verwalten, Strömungskanäle in ihre Konstruktionen einzubauen und hervorragende mechanische Eigenschaften zu erzielen. Mit diesen einzigartigen Möglichkeiten setzt das CMF-Verfahren zweifellos neue Massstäbe im Metall-AM-Bereich. Kontakt https://sintratec.com/de https://coldmetalfusion.am
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Massgeschneiderte optische Qualitätsprüfung Bei komplexen Handling- und Produktionsabläufen sind Roboter bestens geeignet. In Kombination mit modernen Visionssystemen können sie anspruchsvolle Montageoperationen oder Qualitätsprüfungen im Anlagentakt durchführen. Ein Besuch bei einem Automations-Spezialisten.
Klaus Vollrath ¹ «Wir entwickeln seit 40 Jahren robotergestützte Automationslösungen für Hightech-Branchen wie die Medizintechnik, die Uhrenindustrie oder die Automobilindustrie», sagt Jörg Lanz, Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei der Firma Robotec Solutions AG in Seon (Schweiz). Kernkompetenz des Unternehmens ist das Engineering-Knowhow für anspruchsvolle, schlüsselfertig installierte und validierte Fertigungslösungen mit Roboterhandling, kameragestützter Qualitätskontrolle sowie der gesamten darüber hinaus erforderlichen Peripherie. Die Herstellung der Schaltschränke und des mechanischen Aufbaus, die Verknüpfung der Komponenten über Schnittstellen sowie die Entwicklung der übergeordneten Software erfolgen grundsätzlich im eigenen Hause.
Zertifizierter Partner von Spitzenherstellern Für die zusätzlich eingesetzte Hardware wie Roboter, Maschinen, Kamerasysteme und Steuerungen ist Robotec zertifizierter Partner von Spitzenherstellern wie Fanuc, Stäubli, Omron, Siemens und dem Kamerahersteller Cognex. Mithilfe dieser Kernkomponenten entstehen voll automatisierte Gesamtlösungen, welche die mit dem jeweiligen Kunden gemeinsam entwickelten Spezifikationen erfüllen. Neben ihrem technischen Know-how verfügen die Entwickler auch über die für den jeweiligen Einsatzbereich erforderlichen Kenntnisse im Bereich gesetzlicher und normativer Vorschriften und Dokumentationspflichten.
Redaktionsbüro Klaus Vollrath, www.b2dcomm.ch
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Eine neu entwickelte Handling- und Prüfstation für einen Automobilzulieferer. Der Roboter «1» (links) hat soeben vier Rohteile auf die Aufnahmedorne einer Übergabestation gesteckt. Roboter «2» bringt sie bereits zur Spritzgiessmaschine (Bilder: Robotec)
Aktuelles Beispiel: SpritzgiessHandling unter Zeitdruck… «Unser Kunde Demmould GmbH ist ein innovativer mittelständischer Zulieferer für die Automobilindustrie», erläutert Lanz. Im vorliegenden Fall geht es um die Kunststoff-Umhüllung an einem Ende von metallischen Führungshülsen. Diese zylindrischen Hülsen sind etwa 100 mm lang und haben über den grössten Teil ihrer Länge hinweg einen Durchmesser von rund 15 mm. Ihr schmales Ende ist präzisionsbearbeitet und weist eine umlaufende Sicke auf. Am anderen Ende ist die Hülse auf etwa den doppelten Durchmesser aufgeweitet. Das schmale Ende der Hülse wird bei Demmould in einer Vierfach-Form mit einem unsymmetrisch geformten Kunststoffmantel umspritzt. Die von Robotec geforderte Lösung umfasst im ersten Schritt die orientierte Zuführung der als Schüttgut angelieferten Hülsen. Die Vereinzelung und Orientierung erfolgt mithilfe eines Rütteltopfs. Anschliessend werden
sie vom Fanuc-Roboter «1» Stück für Stück gegriffen und auf vier Aufnahmedorne gesteckt. Von dort holt sie der Roboter «2» mithilfe seines Doppel-Vierfachgreifers ab. Mit diesen vier Hülsen fährt er anschlies send vor die geöffnete Form einer Spritzgiessmaschine, wo er zunächst vier fertig umspritzte Hülsen greift und zugleich deren Angüsse entfernt. Danach schwenkt er herum und schiebt die vier neuen Hülsen in die Form. Im nächsten Schritt setzt er die umspritzten Hülsen auf die Dorne eines Transportschlittens, der sie nacheinander unter die Spezialkamera der optischen Qualitätskontrolle führt. Währenddessen beginnt bereits der nächste Spritzzyklus. Der gesamte Produktionszyklus darf höchstens 60 s dauern, und die Formöffnungszeit beträgt lediglich 15 s.
… mit zeitkritischer optischer Qualitätskontrolle «Nächster und anspruchsvollster Prozessschritt ist die optische 360 °-Kontrolle mithilfe eines sehr aufwändigen Kamera- und 11–12 /2023
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eine als Master und der andere als Slave agiert. Beide Roboter überwachen ihre Arbeitsbereiche mit Blick auf die Vermeidung von Kollisionen untereinander sowie mit dem separaten Handlingsystem der Spritzgiessmaschine. Die gesamte Linie mit ihren zahlreichen Einzelfunktionen wird über einen zentralen Bildschirm mit grafischer Benutzerführung bedient. Das System wurde inzwischen vom Kunden abgenommen und wird in Kürze vor Ort installiert.
Kundenvertrauen ist das A und O «Mittlerweile konnten wir in zahlreichen Ländern mehr als 800 solcher RoboterLösungen realisieren», freut sich Lanz. Die breit aufgestellte Kundenpalette reiche von mittelständischen Zulieferern bis zu weltweit agierenden Technologieführern beispielsweise in der Pharmabranche. Inzwischen verfügt Robotec neben dem Schweizer Stammhaus auch über ServiceHubs in Deutschland und in China. We-
Wir sind mehr als ein Messlabor! Die Kamerastation mit noch unbestückten Aufnahmedornen des Querschlittens. Der silberne Zylinder unter der grossen Linse enthält die selbst entwickelte Spezialoptik für 360 °-Aufnahmen.
Beleuchtungssystems», ergänzt Lanz. Die Kamera verfügt über ein von Robotec selbst entwickeltes optisches System mit einem ausgefuchsten Strahlengang, so dass für die Qualitätskontrolle nur ein einziges Foto gemacht zu werden braucht. Die Bildauswertung erfolgt mithilfe einer KI-Software, die von Robotec anhand einer vorgegebenen Auswahl von Gut/-SchlechtProben vorher trainiert wurde. Bei dieser optischen Prüfung wird zusätzlich zur Kontrolle des umspritzten Bereichs auch noch sichergestellt, dass es nicht zu Überspritzungen am oberen oder unteren Rand des Kunststoffmantels gekommen ist. Die Kamera meldet IO- sowie NIO-Ergebnisse beim Weitertransport des Schlittens an den Roboter «1», der die umspritzten Hülsen dementsprechend entweder in eine Ausgangsbox oder in den Ausschussbehälter befördert. Zwischenzeitlich werden die Aufnahmedorne der Uebergabestation wieder mit den nächsten Rohlingen bestückt. Das Programm für die beiden Roboter läuft auf deren eigener Steuerung, wobei der 11–12 /2023
Als Entwicklungspartner und Lösungsanbieter unterstützen wir Sie und Ihre Projekte mit unseren vernetzten Leistungen in den Bereichen: • Moldflow-Simulation • 3D-Digitalisierung • Reverse-Engineering • Werkzeugkorrekturen • Industrielle Messtechnik • Computertomografie In jeder Phase – von der Idee bis zur Fertigung und Optimierung – verschafft Ihnen unser Know-how einen langfristigen Mehrwert.
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INDUSTRIELLE MESSTECHNIK
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Kurz vor dem Aufstecken von vier neu umspritzten Hülsen auf die Dorne am Querschlitten der Kamerastation.
der tendenziell immer kürzer werdenden Innovationszyklen würden deshalb im Laufe ihrer Einsatzdauer häufig kleinere oder grössere Modifikationen oder Umrüstungen erforderlich. Robotec lege deshalb seine Zellen von vornherein so aus, dass sie möglichst problemlos nachgerüstet oder in Teilbereichen auch Re-Engineered werden können. Voraussetzung hierfür sei die konsequente, projektbezogene Dokumentation aller ursprünglichen Unterlagen einschliesslich jeglicher später vorgenommener Modifikationen in einer Form, die es den Mitarbeitern erlaube, auf diese Informationen schnell und effizient zuzugreifen. Der Kunde könne sich daher darauf verlassen, dass ihm die gewohnte kompetente Unterstützung ebenso wie der normale Service für Hard- und Software auch weiterhin zur Verfügung stehe. Diese Zuverlässigkeit beim Support sei Grundlage stabiler, auf Vertrauen gegründeter Kundenbeziehungen. Deshalb kämen zahlreiche Kunden bei späteren Neuprojekten stets erneut auf Robotec zu.
sentlicher Schlüsselfaktor dieses Erfolgs sei die Schweizer Mentalität von Unternehmensleitung und Belegschaft: Demzufolge gehe es bei allen Anlagen in erster Linie um die Zuverlässigkeit und Qualität der abgelieferten Leistung. Die Anlagen
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würden mit Blick auf Langlebigkeit konzipiert und zeichneten sich im betrieblichen Einsatz durch hohe Produktivität und geringe Störanfälligkeit aus. Deshalb erreichten sie in der Regel eine hohe Einsatzdauer von teils 15 bis 20 Jahren. Angesichts
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Welt-Roboter-Report 2023
Asien vor Europa und Amerika Der neue World Robotics Report verzeichnet für 2022 553 052 neu installierte Industrie-Roboter weltweit – das entspricht einer Wachstumsrate von 5 % im Vergleich zum Vorjahr: Nach Regionen aufgeschlüsselt wurden in Asien 73 % aller neuen Roboter installiert, auf Europa entfällt ein Marktanteil von 15 % und auf Amerika 10 %.
«Das zweite Jahr in Folge wurde die Rekordmarke von weltweit 500 000 neu in stallierten Einheiten übertroffen», sagt Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics. «Im Jahr 2023 dürfte der globale Markt für Industrie-Roboter voraussichtlich um 7 % auf mehr als 590 000 Einheiten wachsen.»
Asien, Europa, Amerika – Überblick China ist der mit Abstand grösste Markt weltweit. Im Jahr 2022 übertrafen die installierten Einheiten von 290 258 Stück den bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2021 mit einem Wachstumsplus von 5 %. Diese neuerliche Zunahme ist bemerkenswert, denn der Rekord aus dem Jahr 2021 war bereits mit einem beachtlichen Absatzsprung von +57 % erreicht worden. Um diesen dynamischen Markt zu bedienen, bauten in- und ausländische Roboteranbieter Produktionsstätten in China auf und erweiterten kontinuierlich ihre Kapazitäten. Die Roboterinstallationen stiegen im Reich der Mitte durchschnittlich um 13 % pro Jahr (2017–2022). Die Roboterinstallationen in Japan stiegen um 9 % auf 50 413 Einheiten. Das Land ist nach China der zweitgrösste Markt für Industrie-Roboter. Die jährlichen Installationen stiegen durchschnittlich um 2 % pro Jahr (2017–2022). Mit einem Marktanteil von 46 % an der globalen Roboterproduktion ist Japan das weltweit dominierende Herstellerland für Industrie-Roboter. Die Republik Korea verzeichnete einen Zuwachs von 1 % – die Installationen erreichten 31 716 Einheiten im Jahr 2022. Das Land bleibt der viertgrösste Robotermarkt der Welt, nach den Vereinigten Staaten, Japan und China. Die Europäische Union bleibt der zweitgrösste Markt weltweit (70 781 Einheiten; 11–12 /2023
Der Absatz von Industrie-Robotern erreichte 2022 einen neuen Höchststand. (Bild: IFR)
+ 5%) im Jahr 2022. Deutschland gehört mit einem Marktanteil von 36 % innerhalb der EU zu den fünf weltweit führenden Herstellerländern. Die Installationen im Jahr 2022 gingen leicht um 1% auf 25 636 Einheiten zurück. Italien folgt mit einem EUMarktanteil von 16 % – die Installationen stiegen um 8% auf 11 475 Einheiten. Der drittgrösste EU-Markt, Frankreich, verzeichnete einen regionalen Marktanteil von 10 % und legte um 13 % zu: Im Jahr 2022 wurden 7380 Industrie-Roboter neu installiert. In Grossbritannien stiegen die Installationen von Industrie-Robotern nach dem Brexit um 3% auf 2534 Einheiten im Jahr 2022.
Amerika In Amerika stiegen die Installationen um 8 % auf 56 053 Einheiten im Jahr 2022 – das übertraf sogar den Spitzenwert aus dem bisherigen Rekordjahr 2018 (55 212 Einheiten). Auf die Vereinigten Staaten, den grössten Markt in der Region, entfielen 71 % der Installationen im Jahr 2022. Die Gesamtzahl stieg um 10 % auf 39 576 Einheiten. Grösster Wachstumstreiber war die Automobilindustrie mit einem sprunghaften Anstieg von 47 % (14 472 Einheiten) bei den Installationen.
Die beiden anderen grossen Märkte sind Mexiko – hier stiegen die Installationen um 13 % (6000 Einheiten) - und Kanada, wo die Nachfrage mit einem Minus von 24 % (3223 Einheiten) zurückging. Brasilien hat als wichtiger Produktions standort für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile grosses Potenzial für Automation – im Jahr 2022 wurden hier laut der Internationalen Automobilherstellervereinigung OICA insgesamt 2,4 Millionen Fahrzeuge gefertigt. Die Zahl der jährlichen Installationen wuchs jedoch bisher eher langsam mit einem zyklischen Auf und Ab. Im Jahr 2022 wurden 1858 Roboter installiert. Das waren 4 % mehr als im Vorjahr.
Ausblick Die weltweite Konjunktur hat sich im laufenden Geschäftsjahr 2023 abgekühlt. Das IFR Statistical Department geht allerdings nicht davon aus, dass die Roboterinstallationen diesem allgemeinen Trend 2023 folgen werden. Die Marke von 600 000 installierten Einheiten pro Jahr sollte der Prognose zufolge 2024 weltweit erreicht werden. Kontakt www.ifr.org
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Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Kunststoffindustrie
Praxisorientierte Schulungen Sicherheit hat höchste Priorität, ins besondere in der Welt der produzierenden Unternehmen. Diese sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz sicherzustellen. Die Branchenlösung umfasst unter anderem die Erstausbildung für Kontaktpersonen Arbeitssicherheit (KOPAS) sowie jährliche ERFATagungen. An der diesjährigen KOPASSchulung und den neu ganztägig durchgeführten ERFA-Tagungen lag der Fokus nicht nur auf theoretischem Wissen, sondern insbesondere auf praxisrelevanten Beispielen. Debora Rondinelli Durch ein E-Learning waren die 14 Teilnehmer/-innen optimal auf den physischen Schulungstag vorbereitet. Das Ziel der KOPAS-Schulung bestand darin, dass die Teilnehmenden die wichtige Aufgabe als Kontaktperson für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz übernehmen können. Nach einer Begrüssung durch Cinzia Wilhelm von KUNSTSTOFF.swiss, führte Sicherheitsingenieur Dr. Bruno Albrecht die Teilnehmer durch den abwechslungsreichen Tag. Als Erstes erklärte Albrecht,
Praktische Übung: Gefährdungsbeurteilung an einer Maschine bei der libs.
dass die Arbeitgeber die Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden tragen. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, dass jedes Unternehmen einen systematischen Ansatz für ein effektives Sicherheitssystem verfolgt. Al brecht erläuterte dazu die zehn Elemente gemäss der EKAS-Richtlinie 6508, welche die Anforderungen an das Sicherheitssystem formulieren. Arbeitgeber nutzen dieses System als praktisches Instrument, um ihre Verantwortung wahrzunehmen und
die Sicherheit kontinuierlich zu verbessern. Am Nachmittag nahmen die Teilnehmenden im REKAG-Lager selbst eine Gefährdungsbeurteilung vor. Die von den Teilnehmenden ermittelten Gefährdungen wurden gemeinsam besprochen und mögliche Massnahmen erörtert. KUNSTSTOFF.swiss steht den Mitgliedern der Branchenlösung auch ausserhalb der Kurse bei Unsicherheiten zur Verfügung und bei Bedarf kann zu Mitgliederkonditionen auf die Expertise der ASA (Arbeitsärzte und andere Spezialisten der Arbeitssicherheit) zurückgegriffen werden.
ERFA-Tagung
Praktische Einblicke: Bewertung von Sicherheitsrisiken im REKAG-Lager. (Bilder: KUNSTSTOFF.swiss)
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Die jährliche obligatorische Weiterbildung im Rahmen der ERFA-Tagung fand einmal an der Berufsschule Aarau und das zweite Mal am Ausbildungszentrum libs in Rapperswil statt. Ein besonderer Fokus der Veranstaltung lag auf den Wünschen der Mitglieder nach Erste-Hilfe-Schulungen. KUNSTSTOFF.swiss hat dies berücksichtigt, indem am Vormittag die Samariter Schweiz praktische Erste-Hilfe-Massnahmen präsentiert haben. An verschiedenen Stationen wurden Notfallsituationen erkannt, 11–12 /2023
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bewertet und Sofortmassnahmen eingeleitet. Die Anwesenden führten zum Beispiel Herzmassagen an Puppen durch, deren Wirksamkeit in Echtzeit überprüft wurde. Das Thema Defibrillator stiess auf besonders grosses Interesse, und schon während der Pause bestellte ein Teilnehmer ein Gerät für seine Firma. Ein weiterer Schwerpunkt der ERFA-Tagung behandelte die Konformität des Inverkehrbringens von Anlagen, speziell für Unternehmen in der Kunststoffverarbeitung. Urs Haberstich von der Suva präsentierte die auftretenden Probleme und zu beachtenden Gefahren bei der Verbindung verschiedener Maschinen. Wer eigenverantwortlich Einzelmaschinen zu einer Gesamtanlage zusammenbaut, wird zum Hersteller und muss daher die Sicherheit für die Gesamtanlage nachweisen. Es genügt nicht, lediglich eine Sammlung von einzelnen Konformitäts- und Einbauerklärungen zur Verfügung zu stellen – auch eine Betriebsanleitung für die Anlage als Ganzes ist erforderlich. Zudem muss eine Konformitätserklärung für die Gesamtanlage ausgestellt und eine Schulung der Mitarbeitenden durchgeführt werden. Beim darauf folgenden Erfahrungsaustausch mit Bruno Albrecht wurden von den Teilnehmenden eingereichte Diskussionsvorschläge besprochen. Darunter Sonderbewilligungen für die Nutzung von
Die Branchenlösung für die Kunststoffindustrie Seit dem 1. Januar 2000 sind alle produzierenden Unternehmen verpflichtet, die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz gemäss der «Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten» (VUV) zu gewährleisten und nach der EKAS-Spezial-Richtlinie 6508 «Richtlinie über den Beizug von Arbeitsärzten und andere Spezialisten der Arbeitssicherheit» systematisch sicherzustellen. KUNSTSTOFF.swiss bietet mit der spezifisch auf die Kunststoffindustrie ausgerichteten Branchenlösung eine kostengünstige und effiziente Möglichkeit, die gesetzlichen Vorgaben für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu erfüllen. Damit trägt sie dazu bei, Unfälle zu reduzieren, Mitarbeiter zu schützen und Arbeitsausfälle zu minimieren. Mehr dazu: sicher-ist-besser.ch
Staplern durch 16-Jährige, Verfahren zur Evakuierung bei einem Brandalarm, Arbeiten in grossen Höhen und die Ausbildung im Umgang mit Isocyanaten. Am Nachmittag besuchten die Anwesenden die regionalen Ausbildungszentren KATZ und libs, wo sie eine Gefährdungsbeurteilung an einer Maschine durchführten.
Die Branchenlösung im Blick der Teilnehmer Die Teilnehmenden zeigten sich zufrieden mit den gewonnenen Erkenntnissen und lobten die praxisorientierten Übungen und den interaktiven Erfahrungsaustausch. Dazu ein Statement von Gaetano Paolucci, Leiter Einkauf & Logistik bei styro AG: «Nebst der Erste-Hilfe-Auffrischung hat uns
der Suva-Vortrag ‹Konformität verketteter Anlagen› grundlegende und wissenswerte Informationen übermittelt, die bei der Umsetzung aktuelGaetano Paolucci. (Bild: ler MaschinenbezVg) schaffungen im eigenen Betrieb eingesetzt werden können. Dank der Branchenlösung von KUNSTSTOFF.swiss gewinnen wir in regelmässigen Abständen Informationen und Quellen zu relevanten Themen im Tagesgeschäft. Plattformen wie ERFA-Tagungen bieten aussichtsreiche Kontakte und Möglichkeiten, potenzielle Synergien zu knüpfen.»
Erstes PVC-Fenstersystem in ecobau Klasse 1 Nach vier Jahren intensiver Arbeit konnte einen Tag vor dem Verbandstag (12.9.) das erste PVC-Fensterprofil die Zertifizierung erlangen. Der Verein ecobau bewertete das PVC-Fenster «classico» von smartwindows in Klasse 1 mit «Sehr gut geeignet für Minergie-ECO». Damit schafft der Verband ein Präjudiz für weitere Produkte und Systeme aus PVC. Dieser Durchbruch bildet nun die Voraussetzung dafür, dass in öffentlichen Ausschreibungen auch Fenstersysteme aus Kunststoffen mit Priorität empfohlen werden. Dies soll auch einer breiten Öffentlichkeit verdeutlichen, dass 11–12 /2023
die Kreislaufwirtschaft der Kunststofffenster funktioniert. Alte Fenster werden pro blemlos zurückgebaut und es entstehen daraus Sekundärmaterialien, die zur Herstellung von Profilen für neue Fenster verwendet werden können.
PVC-Fenster «classico» von smartwindows (Bild: zVg)
Kontakt Kunststoff.swiss Debora Rondinelli CH-5000 Aarau d.rondinelli@kunststoff.swiss www.kunststoff.swiss
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Bioökonomie
Ein Weg zur Nachhaltigkeit Wenn Sie sich jemals gefragt haben, wie die alten Griechen und Römer ihre Katapulte gebaut haben, als es noch keinen Kautschuk gab, brauchen Sie nicht weiter zu suchen, sondern können die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anwenden. Kautschuk wurde erst im 16. Jahrhundert von spanischen Forschungsreisenden im heutigen Mexiko entdeckt. Industrielle elastische Anwendungen mussten noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts warten, als Charles Goodyear die Vulkanisierung von Kautschuk entdeckte und patentieren liess. Wie also stellten die alten Griechen und Römer Gummibänder her? Sie nutzten äusserst erfolgreich die Sehnen ihrer Kühe und Tiere, die sie mitbrachten oder vor Ort erbeuteten, um ihr Heer bei einer Belagerung zu ernähren. Sehnen, die aus elastischen Proteinen bestehen, konnten zu Seilen verarbeitet werden und als Federn und Gummibänder dienen. Damals wurde nicht viel verschwendet. Rudy Koopmans 1 Bei der Bioökonomie geht es um die Nutzung von Biomasse. Biomasse ist definiert als nicht fossile organische Materie, d. h. Materie, die in relativ kurzer Zeit (Tage, Jahre) regeneriert werden kann (erneuerbar) – kurz gesagt, die gesamte Fauna und Flora und die damit verbundenen Überreste. Die Nutzung von Biomasse wurde in den 1980er Jahren in den USA als alternative Energiequelle neu belebt und von der Europäischen Kommission (EK) in der Richtlinie über erneuerbare Energien (2009/28/EG) von 2009 aufgegriffen. Im Jahr 2018 legte die EU-Kommission als Ziel für die Energierichtlinie 45 % Biomassenutzung bis 2030 fest. Die Richtlinie trat im Juli 2021 in Kraft, basiert aber nur auf einer vorläufigen Einigung zwischen den
Rudy Koopmans, Directeur PICC, Fribourg
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Swiss Plastics Cluster Seit 2005 fördert der Swiss Plastics Cluster die Schaffung von Synergien zwischen über 100 Unternehmen, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland. Diese Organisation entstand aus der Fusion des akademischen Fachwissens des iRAP und lokaler Unternehmen aus der Kunststoffindustrie. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Förderung von Kunststofftechnologien, die Erleichterung von öffentlich-privaten Partnerschaften, die Weiterbildung, das Netzwerken zwischen den Mitgliedern sowie die Bereitstellung von hochwertigen Dienstleistungen. Mit 18 Jahren Erfahrung und derzeit 114 Mitgliedern wird der Swiss Plastics Cluster durch die Neue Regionalpolitik des Kantons Freiburg unterstützt. Er bleibt führend in der Innovationsbranche der Kunststoffindustrie in der Schweiz und darüber hinaus.
EU-Mitgliedstaaten und dem Parlament. Bei der Biomassequelle handelt es sich hauptsächlich um Holz und holzähnliche Produkte, die zur Energieerzeugung verbrannt werden müssen. Im Zusammenhang mit dem Ziel, bis 2050 eine Netto-Null-Energieversorgung zu erreichen, und der aktuellen politischen Realität in Bezug auf die Energieversorgung mag dies eine schnelle Lösung sein, ist aber keine langfristige Lösung oder gar ein sinnvolles Ziel. Bei der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Stoffe wird Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Selbst wenn Bäume und Pflanzen erneuerbar sind und CO2 binden, ist die langfristige Bilanz nicht gleich netto null. Bäume und Pflanzen brauchen zum Wachsen länger, als die Zeitspanne ist, in der sie verbraucht werden, ganz zu schweigen von den Problemen mit der biologischen Vielfalt und der Tatsache, dass für die gleiche Menge an Nutzenergie mehr Emissionen erzeugt werden, als bei fossilen Brennstoffen (Erdgas). Bei der Bioökonomie geht es also um mehr als nur um Biomasse zur Energiegewinnung. Die Bio energieanwendungen für den Strassenverkehr, die Niedertemperaturwärme und die Stromerzeugung stehen nämlich in Konkurrenz zu den Bestrebungen nach Elektrifizierung und Wasserstoff.
Biomasse – ein hochfunktionaler Rohstoff Der Beitrag einer Bioökonomie, die auf der Nutzung von Biomasse-Rohstoffen basiert,
spielt eine weitaus wichtigere Rolle. Gesellschaften funktionieren nicht ohne Werkstoffe, und Biomasse liefert einen hochfunktionalen Rohstoff, der alternative Chemikalien und Werkstoffe, einschließßlich «Kunststoffe», für hochwertige Anwendungsbereiche bereitstellt, die derzeit von Rohstoffen auf der Basis fossiler Brennstoffe bedient werden. Pflanzenöle, Lignozellulose aus der Forst- und Landwirtschaft, Zucker, Stärke, tierische und aquatische Biomasse und andere Quellen, wie Lebensmittel- und Siedlungsabfälle können in Lösungsmittel, Polymere, Farben und Beschichtungen, Kosmetika, Schmiermittel, natürliche und synthetische Fasern, Arzneimittel, Lebens- und Futtermittelzutaten, Bauchemikalien und Bauwerkstoffe, Agrochemikalien, Bioalkohole, nichttoxische Zusatzstoffe und Vieles mehr umgewandelt werden. Eurostat berichtet, dass 2018 in der EU etwa 300 Millionen Tonnen Chemikalien, einschliesslich Polymere, hergestellt wurden. Etwa 8 % dieser Menge basieren auf Biomasse, was darauf hindeutet, dass es reichlich Möglichkeiten für hochwertige biomassebasierte Anwendungen gibt. Dies bedeutet eine effizientere und effektivere Nutzung von Biomasse, einschliesslich der besseren Nutzung von Lebensmittelabfällen (etwa 34 % weltweit und 17 % in Europa), der Valorisierung von Nebenströmen der Lebensmittelverarbeitung (etwa 6 bis 16 % gehen weltweit verloren), der besseren Nutzung von Ernterückständen 11–12 /2023
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Überblick über die biobasierten Chemikalien und Polymere, die in der EU-Industrie verwendet werden. Ethanol stellt den überwiegenden Biokraftstoff dar, der als Zusatzmittel für fossile Brennstoffe verwendet wird. (aus Eurostat 2018). [1]
(Nutzung der gesamten Pflanze), der nachhaltigen Nutzung aquatischer Biomasse, des Upcyclings mikrobieller Biomasse, der Valorisierung von Klärschlämmen und anderen städtischen Abfällen sowie der Verbesserung der Nutzung und Wiederverwendung von Fasern. In diesem Zusammenhang sollte Biomasse als Kohlenstoffsenker betrachtet werden, um die Nutzung und Bindung von Kohlenstoff zu steuern, anstatt ihn durch Verbrennung in die Atmosphäre zu entlassen.
Biomasseabfälle reduzieren Eine funktionierende zirkuläre Bioökonomie ist ein sehr wichtiger Weg in Richtung netto null und einer nachhaltigen Zukunft. Die Bioökonomie schafft einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, ökologischen
und sozialen Interessen. Biomasse ist ein kohlenstoffreicher, erneuerbarer Rohstoff, der von Natur aus zirkulär ist und als Kohlenstoffsenker eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung von Treibhausgasemissionen spielt. Die lokale Beschaffung von Rohstoffen ermöglicht den Ersatz und die Innovation der Verwendung von Chemikalien, einschliesslich «Kunststoffen», d. h. Polymeren, in hochwertigen Anwendungen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die sozioökonomische Struktur der Zukunft, so wie die lokale, dezentrale Energiebeschaffung langsam beginnt, die Energieversorgungsinfrastruktur und die Denkweise der Gesellschaft zu verändern. Die EU und die EFTA-Länder können und müssen die Führung übernehmen, um Biomasseabfälle zu reduzieren und letzt-
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lich zu vermeiden. Sicherlich werden mehr Forschung und Innovation sowie eine andere sozioökonomische Denkweise erforderlich sein, die anerkennt, dass nichts als selbstverständlich angesehen wird. Literatur [1] Nach Sturm et al., Sustainability 2023, 15(4), 3064 https://doi.org/10.3390/ su15043064 Kontakt PICC Plastics Innovation Competence Center, HEIA-FR_HES-SO Rudy Koopmans CH-1700 Fribourg +41 26 429 68 28 rudolf.koopmans@hefr.ch www.picc.center
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V eranstaltungen
Messegelände in Friedrichshafen.
Fakuma 2023
Das war die 28. Fakuma Die 28. Fakuma fand vom 17. bis 21. Oktober in Friedrichshafen statt. Ein paar Highlights aus dem breiten Angebot stellen wir hier in Wort und Bild vor. Die 28. Fakuma war ein Erfolg. Mit 1636 Ausstellern – zehn Prozent mehr als bei der vergangenen Fakuma 2021 (1470) – in zwölf Messehallen und mehreren Foyerflächen war die Fachmesse ausgebucht. Vom Vor-Corona-Niveau ist man zwar weit entfernt (2018: Aussteller 1933, Besucher 47 650), aber im Gespräch zeigten sich die meisten Aussteller zufrieden. Insgesamt besuchten die-
ses Jahr knapp 40 000 Fachbesucher die Messe in Friedrichshafen. 2021, nach Corona, waren es knapp 30 000. Bei vielen Gesprächen war die Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Lage zu spüren. Neben verschiedenen Krisenherden wie etwa dem Ukraine-Krieg sind es auch politische Entscheidungen, die anstehen. So ist zum Beispiel die Situation bei Automobilzulieferern schwierig, so-
Jwan Meier, Lenorplastics, sitzend, mit roter Krawatte: Die Darstellung von Feuer versinnbildlicht das zunehmend wichtige Thema Flammschutz.
Das Stand-Motto ‹We are n(on) Fire› der Hromatka-Gruppe, der u.a. auch Lenorplastics und Sax angehören, entstand aus der stark wachsenden Nachfrage nach Ladestationen, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen im Bereich Energy Transformation. «Da nimmt der Bedarf an flammgeschützten Produkten mehr und mehr zu. Früher betraf dies den E&E-Bereich. Heute gehen die Anwendungen bis und mit Automotive. Das kommt uns enorm entgegen, weil wir wahrscheinlich eines der grössten, wenn nicht das grösste Portfolio an flammgeschützten Produkten haben», betont Jwan Meier, Geschäftsführer der Lenorplastics Gruppe und Mitglied der Hromatka Gruppenleitung. «Der Markt für flammwidrige Materialien ist riesengross und hat enormes Wachstumspotenzial.» 30
lange nicht klar ist, bis wann Verbrenner noch produziert werden. Während manche deswegen schon länger Kurzarbeit schieben, läuft es anderen so gut, dass sie nicht wissen woher sie neue Fachkräfte mobilisieren sollen. Trotz den Unwägbarkeiten zeigte sich die Kunststoffbranche geschäftstüchtig, innovativ und bereit, sich den Herausforderungen zu stellen.
Piovan zeigte die ganze Palette, die das Unternehmen im Materialhandling bietet – Fördern, Trocknen, Dosieren, Lagern, Entstauben – live am Stand und visualisiert mit dem Programm Winfactory 4.0, das die komplette Peripherie abbildet. «Ein Runner ist sicher der Trockner GMP Adaptive. Mit diesem Highend-Produkt kann der Kunde für seine Anwendung auf Grund der verwogenen Trichter den Energieverbrauch optimieren. Die Trichter erkennen, wie viel Material im Trichter ist, wie viel gebraucht wird und entsprechend regelt sich das System danach», erklärt Thomas Dubler, Geschäftsführer bei Ingenieurbureau Dr. Brehm AG, der Piovan-Vertretung in der Schweiz. Zusätzlich wird das Ganze dokumentiert und damit nachverfolgbar gemacht, was besonAndré Hardmeier (l.) und Thomas Dubler, ders für den Medizin- beide Dr. Brehm, neben dem Piovan-Trockbereich wichtig ist. ner GMP Adaptive. 11–12 /2023
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Mark Hellweg: Die Nassschneidmühle MDSGi 1500/600 von Hellweg wurde auf Grund ihres Gewichts von rund 25 t als 3D-Druck-Modell präsentiert.
V eranstaltungen
Iris Fischer und Mario Flicker. Am Stand der Maag Group gab es unter anderem einen selbstreinigenden Schmelzefilter zu sehen.
«Unser Messehighlight ist die Nassschneidmühle für das Recycling von Folien», sagt Mark Hellweg, Inhaber und Geschäftsführer von Hellweg Maschinenbau. Die Nassschneidmühle ist mit sogenannten Stopfschnecken ausgestattet, die das Material mit Druck dem Rotor zuführen. «Wir sind in der Lage, mit dieser Maschine mit lediglich einer Antriebsleistung von 90 kW bis zu 5 t Kunststoff pro Stunde zu zerkleinern. Diese Werte sind unerreicht. Gleiches gilt für die Standzeiten der Messer. Wir haben diese um ein Vielfaches im Vergleich zu üblichen Marktwerten verlängert.»
Ems Grivory punktete mit dem breitesten Polyamid-Sortiment.
Das Schweizer Arburg-Team vor der hybriden Jubiläumsmaschine Allrounder 520 H Premium. Marcel Spadini, Christian Eggebrecht, Patrick Baumann, Adriana Liechti, Hansueli Dähler und Simon Gremaud (v.l.).
«Aus meiner Sicht sind zwei Themen sehr wichtig für uns in der Schweiz: Energie und Fachkräftemangel. Und zu beiden Themen haben wir Lösungen bereit», sagt Marcel Spadini, Geschäftsführer der Arburg AG. «Wir können unseren Kunden energieeffiziente Maschinen und Systeme – sowohl in hybrider wie auch elektrischer Ausführung – anbieten. Und wir haben eine Beratungsstelle für Energie.» Die Beratung erfolgt in der Schweiz, mit Video-KonferenzUnterstützung durch Spezialisten im Mutterhaus in Lossburg. Dem Fachkräftemangel hält Arburg mit seinen Assistenz-Paketen entgegen, die zunehmend in den Maschinen integriert sind. Die Software unterstützt den Operateur bei der Maschineneinstellung. Gewisse Funktionen übernimmt die Maschine bereits autonom, andere sind einfacher zu programmieren. 11–12 /2023
Stäubli zeigte Kupplungslösungen für verfahrenstechnische Aufgabenstellungen.
Martin und Manuel Wipf, Aareplast AG, im Kundengespräch.
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Albis präsentierte u.a. sein um Vestakeep PEEK von Evonik erweitertes Portfolio. Etienne Gehrig, Leiter Technik bei Büchler, Reinli + Spitzli.
Apéro auf dem Schweizer Gemeinschaftsstand. Das breite Portfolio von Ewikon stiess auf grosses Interesse.
Gruppenbild der Aussteller auf dem Schweizer Gemeinschaftsstand.
Grafe – Kunststoffe nicht von der Stange.
Sybil Breitling und Ulrich Gubler von Probylas.
Sepro stellte Automatisierungslösungen für Spritzgiesser vor.
Moretto zeigte einen Anlagenaufbau anhand eines attraktiven Modells. Für Jürg Weibel, CEO der Granula, ist Nachhaltigkeit seit 15 Jahren ein Dauerthema. «In letzter Zeit gibt es immer mehr Projekte in diesem Bereich.»
Leister zeigte flexible Lösungen für lasergeschweisste Bauteile.
Christoph Weber und Urs Dürst, SKS AG. Weber: «Wegen der vielen persönlichen Kontakte sind Messen für uns nach wie vor eine wichtige Plattform.»
Temperieren leicht gemacht: Mit der neuen Gerätelinie Matic antwortet ToolTemp auf Industrie 4.0. Das motivierte Team von Biesterfeld an der Fakuma.
Tobias Ehrhardt und Thomas Imenkämper. L&R Kältetechnik legt seit vielen Jahren Wert auf energieeffiziente Lösungen. Dadurch sind solche Anlagen in Deutschland förderfähig, was bedeutet, dass bis zu 50 % der Investition staatlich gestützt werden.
Sebastian Kuster, Jürg Bernet, Ajla Ljubijankic und Stefan Breu, Swiss Sonic, zeigte kundenspezifische Lösungen für verschiedene Aufgaben in den Bereichen Ultraschallschweissen und Schneiden.
V eranstaltungen
Cyrill Schleiss, Bruno Schleiss und Michael Furlan, alle von KraussMaffei (Schweiz), vor der PX-Maschine.
KraussMaffei zeigte mit seinen Partnern auf einer vollelektrischen PX 321-1400, dass MuCell (ein physikalischer Schäumprozess) auch bei komplexen Sichtteilen gelingt, die bisher weniger im Fokus der facettenreichen Technologie standen. «Das Thema wird von den Verarbeitern immer wieder aufgenommen. Dank MuCell können kleinere Maschinen eingesetzt werden, da weniger Schliesskraft benötigt wird. Der Materialverbrauch ist geringer, die Zykluszeiten verkürzen sich – alles energie- und kostensparende Aspekte», hebt Bruno Schleiss, Geschäftsführer der Krauss-Maffei (Schweiz) AG, wesentliche Vorteile hervor. MuCell kommt vor allem zum Tragen bei Automotive, in der Möbelindustrie aber auch bei LocPac (Logistik und Verpackung). Auf der Messe wurde ein Demonstrationsteil, ein Ablagetisch für Lw hergestellt.
KUNSTSTOFF XTRA
Mit dem innovativen Mould-Track-System bietet Hasco seinen Kunden die Möglichkeit, immer und schnell zu wissen, wo genau sich im Betrieb ein Werkzeug befindet. Die präzise Indoor-Lokalisierungstechnologie ermöglicht die genaue Verfolgung und Ortung von Spritzgiesswerkzeugen in Echtzeit. «Mit Mould Track kann viel Zeit eingespart werden und man hat die Prozesse besser im Griff», betont Roland Roland Stelzer (l.) und Melvin Joite kennen die Stelzer, Leiter MarVorzüge des Mould Track von Hasco. keting bei Hasco.
Roland Huber, Petra Friederich, Muhammed Kakis von HB-Therm sind stolz auf die neue Baugrösse 62 der Thermo-6 Series.
André Ortner (l.), Engel Germany, und Andreas Spicker, Engel Austria.
Das besondere Highlight auf dem Engel-Stand: Die vollelektrische und kompakte e-mac 130, die besonders für die Produktion von Medizinteilen geeignet ist, war mit der neuen CC300 plus Maschinensteuerung ausgerüstet. Diese wurde auf Grund von KundenFeedbacks entwickelt. «Die Kunden wünschen sich wieder vermehrt Tasten, weil Touch Screen in der Industrie nicht einfach zu handhaben ist», weiss André Ortner von Engel Germany. Die Steuerung ist ergonomisch und hat 8 Handtastenpaare. Der dreiteilige Aufbau mit Doppelschwenkmechanismus und das individuell belegbare Handtastenpanel – der Kern der neuen CC300 plus Steuerung – sind die markanten Unterschiede zur CC300. 34
HB-Therm präsentierte mit der Thermo-6, Baugrösse 62, ein Temperiergerät in einer neuen Leistungsdimension. «Die Thermo-6-Geräte werden sukzessive im Leistungsbereich weiterentwickelt. Aktuell ist mit der neuen Baugrösse 62 ein Gerät herausgekommen, das in der Heizleistung auf 16 kW erweitert worden ist. Mehr Leistungskomponenten benötigen auch mehr Platz. Das 16-kW-Gerät hat entsprechend eine neue Baugrösse nötig gemacht», erklärt Roland Huber, Produktmanager bei HB-Therm. Die Baugrösse 62 wird künftig auch mit anderen Leistungsmerkmalen punkten können. Sie wird in naher Zukunft mit Pumpen ausgerüstet sein, die bis zu 200 Liter pro Minute fördern werden. Bereits im Juli 2024 wird eine Kühlleistung von 60 kW @ 60 K verfügbar sein und die äusserst erfolgreichen Geräte der Thermo-5 nach und nach ablösen. Die Features wie drehzahlgeregelte Pumpen und lebenslange Garantie auf Heizung und Durchflussmesser sind unabhängig von der Baugrösse und gelten für alle Thermo-6 Geräte. 11–12 /2023
KUNSTSTOFF XTRA
Netstal produzierte im Spritzprägeverfahren (ICM) einen für die Kreislaufwirtschaft optimierten Dünnwandbecher. «Der Becher und das Label bestehen zu 100 Prozent aus PP und sind deshalb besonders gut recycelbar. Im Gegensatz zu einem konventionellen In-Mold-Label löst Michael Birchler, Netstal: Das Disiplay der sich das Label im Axos 9 Steuerung ist eine Kombination zwischen Touch Screen und haptischen Elemen- mechanischen Recyten. clingprozess ab. Zudem haben wir auf dem Becher eine Gewichtseinsparung von 34% erzielt», betont Michael Birchler, Leiter Marketing und Kommunikation, bei Netstal. Die Packaging-Anwendung entstand in Zusammenarbeit mit diversen Industriepartnern und mit der Emmi AG, grösste Abfüllerin für Molkereiprodukte in der Schweiz. Gespritzt wurden die Becher auf einer Elion 1750, die auf den Spritzprägeprozess umgebaut wurde. Die Maschine läuft mit der Axos 9, der neuesten Generation der Netstal-Steuerungstechnologie.
V eranstaltungen
Marco Schulz (l.) und Beat Müller neben dem energieeffizienten HWP-60 von Regloplas.
Regloplas stellte erstmals ein Temperiergerät auf Basis des Wärmepumpenprinzips vor. «Mit dem Heiz-Kühl-System erreichen wir eine Vervielfachung der Energie, die wir reingesteckt haben», erklärt Beat Müller, Director Sales & Marketing, von Regloplas. Beim Heizen mit 1 kW Strom werde eine Heizleistung von 5 kW und beim Kühlen mit 1 kW Strom eine solche von 3 kW erreicht.
Frank Pribbernow, Caroline Widmer und Beat Kämpfer, bfa solutions.
CEO Beat Kämpfer von bfa solutions generiert an der Messe direkt nicht viele neue Leads, das stört ihn aber nicht. Durch den Besuch vieler Bestandskunden wirken Netzwerkeffekte. Daraus bezieht Kämpfer viele wertvolle Informationen. Und indirekt entstehen so nicht selten neue Leads. Schweizer-Team vor der EcoPower DC 180/750+ B8X (v. l.): Eugen Schnaidt und Thomas Robers, beide Battenfeld (Schweiz) AG, Roberto Ariu und Gjone Kabashi, beide Wittmann Kunststofftechnik.
Egal ob Spritzgiessmaschine, Roboter oder Peripheriegeräte – die Wittmann Gruppe präsentierte ihren Besuchern modernste Spritzgiesstechnologie mit minimalem Energieverbrauch. Eines der zahlreichen Messebeispiele war die EcoPower DC, die Gleichstrom aus Photovoltaik-Anlagen direkt, ohne den Umweg über Wechselrichter, für das Betreiben von Spritzgiessanlagen nutzt. «Das heisst, man hat keine Umwandlungsverluste, die üblicherweise bis zu 15 % ausmachen», weiss Thomas Robers von Battenfeld (Schweiz). Zum einen können damit die Energiekosten niedrig gehalten werden, zum anderen lässt sich Gleichstrom auch gut in herkömmlichen Batterien speichern und kann somit für die Abdeckung von teuren Stromspitzen genutzt werden. Auf der Messe war die EcoPower mit einem modifizierten Wittmann Roboter WX142, ebenfalls in DC-Ausführung, live zu sehen. 11–12 /2023
Saskia Kolbitsch, Willi Kälin, Anna Huggler und Jan Meik Menke von der Color Technik AG.
Die Color Technik in Widnau ist ISO 13485 zertifiziert. «Für Kunden aus der Medizintechnik ist es einfacher bei einem zertifizierten Anbieter einzukaufen, weil sie sich dann nicht auditieren müssen», sagt der Geschäftsführer Jan Meik Menke. Text und Bilder von Marianne Flury und Thomas Meier
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KUNSTSTOFF XTRA
M essen
Leitmesse der Schweizer Verpackungsindustrie in Bern
Die Empack öffnet bald wieder ihre Tore Die Empack 2024, die führende Schweizer Fachmesse im Bereich modernster und nachhaltiger Verpackungslösungen, -maschinen und -technologien, öffnet am 24. und 25. Januar 2024 ihre Tore auf der Bernexpo.
Bei der Empack unterstützt und gestaltet der Kompetenzpartner SVI mit seinem Expertennetzwerk erneut die vielfältige Vortragsreihe «Packaging Talks» und verbindet damit fokussiertes Fachwissen mit geselligem Networking. Bei den Ausstellenden treten abermals Branchengrössen wie Proderma AG, WellPack AG, BVS VerpackungsSysteme AG, Biplast AG, Tanner & Co. AG, Saropack AG und viele weitere an, um die gesamte Schweizer Verpackungsszene zu begeistern. Model AG, der Premiumpartner der «EMPACK», wird beispielsweise seine innovativen Verpackungslösungen präsentieren, die Ökonomie und Ökologie in besonders ästhetischer wie spannender Weise vereinen. Mit ihrem Ansatz, aus Altpapier hochwertige Verpackungen herzustellen, unterstreichen sie die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie.
«Packaging Talks» in Zusammenarbeit mit dem SVI Das Grundgerüst der Empack ist wieder das in Kooperation mit dem Schweizerischen Verpackungsinstitut (SVI) organisierte Rahmenprogramm. Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine kompakte Plattform für intensive und gewinnbringende Diskussionen über die Zukunft der Verpackung. Zudem wird hier die Ausstellung der Gewinner- sowie Nominierungsexponate des «Swiss Packaging Award 2023» präsentiert und ein Ausblick auf das kommende Jahr gegeben. Zu den Highlights und Programmpunkten gibt es nun einige erste Infos:
«Reduce – Reuse – Recycle – Rethink» Die Eröffnung am 24. Januar beginnt mit einer wegweisenden Keynote von André Gierke, Geschäftsführer von EPR Compact, der essenzielle Einblicke in den «regulato36
Die Empack 2024 findet Ende Januar in Bern statt. (Bild: easyfairs)
rischen Tsunami» der Verpackungsbranche bietet. Renato Vögeli von Vögeli Druck AG beleuchtet um 11.00 Uhr den Weg «Cradle to Cradle», gefolgt von einer Paneldiskussion zu Ökologie und Ressourcenschonung um 13.00 Uhr. Weiter geht es um 14.00 Uhr mit Infos zu Mehrwegverpackungen aus Glas durch Erich Jaquemar von der Vetropack Group und einer Diskussion über das Dilemma der Verpackungsfunktionen um 15.00 Uhr, präsentiert von Dr. Thomas Gude.
«E-Commerce, Digitalisierung und Fachkräfte» Der zweite Tag der «Packaging Talks» widmet sich Themen wie E-Commerce, Digitalisierung und Fachkräfte. Severin Kasper von Model AG eröffnet den Tag mit einer Keynote zur perfekten E-Commerce-Verpackung, gefolgt von Marc Holitscher, National Technology Officer bei Microsoft Schweiz, der um 11.00 Uhr konkrete KIAnwendungen in der Verpackungsentwicklung von morgen vorstellt. Nachmittags ab 13.00 Uhr diskutieren Andreas König (Swiss Supply) und Stephan Haas (LPlus) in einer Paneldiskussion über Traumjobs in der Verpackungswelt. Christian Haltiner, Managing Director Schweiz bei Dassault Systèmes (Switzerland) SA, schliesst den Tag um 14.00 Uhr mit einer
Keynote über die Harmonisierung von Nachhaltigkeit und Verpackung im Zeitalter virtueller Zwillinge ab. Der Networking-Apéro rundet das Programm ab und ermöglicht es allen Teilnehmenden, in entspannter Atmosphäre Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.
«Start-up Zone by Swiss Food Research» Neben den «Packaging Talks» lockt die «Start-up Zone by Swiss Food Research» mit aufstrebenden und innovativen Firmen. Swiss Food Research ist ein Verein, der Start-ups unterstützt und sie von der Konzeption bis hin zur Umsetzung begleitet. Die Innovationsgruppe «Verpackung» beschäftigt sich mit der Frage, wie man Lebensmittel möglichst nachhaltig verpacken kann. Hier werden also spannende Start-ups vorgestellt, die zu dieser Herausforderung innovative Produkte entwickelt und neue Lösungen gefunden haben. Sichern Sie sich bereits jetzt Ihren kostenlosen Eintritt mit dem Gutschein-Code «1901» auf der Website der Empack. Dieser Code ist auch für die parallel stattfindende «Logistics & Automation 2024» www.logistics-automation.ch gültig. Kontakt www.empack-schweiz.ch
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KUNSTSTOFF XTRA
P ublireportage
Temperiergeräte im täglichen Einsatz
Ein leistungsstarker Partner Tool-Temp AG sprach mit Ardit Kamberi, dem Technischen Leiter der Stüdli Plast AG, über die Temperierung der Spritzgusswerkzeuge, über die Herausforderungen im Produktionsprozess sowie über die Entwicklung der Kunststoffindustrie.
Stüdli Plast AG mit Sitz in Romanshorn in der Schweiz unterstützt seit der Gründung 1954 Industriekunden bei der Realisierung von technisch anspruchsvollen Innovationen in diversen Branchen. Die jahrzehntelange Tradition und das Know-how aus verschiedensten Projekten machen Stüdli Plast zum innovativen und leistungsfähigen Partner für alle Bedürfnisse rund um das Thema Kunststoff-Spritzguss. Mit der Tochtergesellschaft Grischa Plast AG wurde ein noch stärkeres Vertriebsnetz aufgebaut, welches den Kunden erhebliche Vorteile bringt. Die Temperiergeräte der Tool-Temp AG werden bei der Kunststoffteileproduktion durchgehend eingesetzt. Bereits eine Vielzahl von Geräten befindet sich im täglichen Einsatz.
«Nebst der Heizfunktion spielt auch die Kühlung eine entscheidende Rolle.» Seit vielen Jahren darf die Tool-Temp AG die Firma Stüdli Plast AG zu ihren Kundinnen und Kunden zählen. Inzwischen sind vier Druckwassergeräte TT-142 N im täglichen Einsatz und vor kurzem wurde auch ein Kühlgerät TT-54 500 mit einer Kühlleistung von 54 kW in Betrieb genommen. Was genau wird bei Stüdli Plast temperiert? Ardit Kamberi: Es werden Spritzgussteile aus Kunststoff mit Gewicht von 3 bis 3000 Gramm temperiert. Der dabei abzudeckende Temperaturbereich liegt zwischen 140 °C bis 220 °C. Nebst der Heizfunktion spielt die Kühlung auch eine entscheidende Rolle, damit eine konstante Temperatur von 10 °C dem Fertigungsprozess zugeführt und gehalten werden kann. 11–12 /2023
Dies wird mit dem Tool-Temp Kühlgerät TT-54 500 erreicht. Worin besteht die Herausforderung bei der Produktion von Kunststoffteilen? Kamberi: Die Kundenanforderungen werden immer grösser. Neben der Funktion gewinnt die Optik immer mehr an Bedeutung. Aus dem Granulat ein fertiges Produkt herzustellen, das den Kundenspezifikationen entspricht, ist eine grosse Herausforderung. Das erfordert ein zuverlässiges Funktionieren der Peripherie wie zum Beispiel Temperiergeräte. Nur dann können die engen Prozessfenster auch eingehalten werden. Wie hat sich die Kunststoffindustrie seit der Gründung der Stüdli Plast AG 1954 entwickelt? Kamberi: Die Kunststoffindustrie ist, wie viele andere Industrien, durch die Globalisierung viel schnelllebiger geworden. Von der 3D-Zeichnung bis zum fertigen Produkt werden nur noch wenige Wochen benötigt.
«Die Kundenanforderungen werden immer grösser.» Die digitalen Instrumente ermöglichen eine nahezu perfekte Visualisierung der Probleme, welche im realen Prozess auftreten könnten. So kann man diesen Problemen bereits im Formenbau entgegenwirken. Die Nachhaltigkeit, mit Ressourcen schonend umzugehen, hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Wobei vereinfachen die Tool-TempGeräte Ihren Produktionsprozess? Kamberi: Dank des integrierten Reglers und der starken Pumpenleistung sind die Tool-Temp-Geräte einfach in der Bedie-
Druckwasser-Temperiergeräte des Typs TT142 N von Toop-Temp im Einsatz bei der Stüdli Plast AG. (Bild: Tool-Temp)
nung, zuverlässig und sehr robust. Dies garantiert eine sichere Herstellung der Produkte. Wir sind für unsere langjährige gute Geschäftsbeziehung sehr dankbar. Was hat Sie vor Jahren zu Tool-Temp geführt? Kamberi: Die flexible und zielorientierte Zusammenarbeit hat uns zu Tool-Temp geführt. Hinzu kommt die Nähe zum Standort. Auch in Situationen, in denen es schnell gehen muss, war und ist ToolTemp für Stüdli Plast ein leistungsstarker Partner.
Kontakt tool-temp.ch
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KUNSTSTOFF XTRA
V erfahrenstechnik
Das Einfärben lichtdurchlässiger Kunststoffe verlangt grosses Know-how. (Bild: Grafe)
Einfärben lichtdurchlässiger Kunststoffe
Kompetenz bei Transparenz Jahrzehntelange Erfahrung, höchste fachliche Expertise und technisches Equipment state of the art – auf diesen drei Grundpfeilern ruht die umfassende Kompetenz der Grafe Gruppe, Blankenhain, beim Einfärben transparenter technischer Kunststoffe.
Beim Einfärben transparenter technischer Kunststoffe werden vorwiegend Compounds verwendet, nur in speziellen Fällen kommen auch Masterbatches zum Einsatz. «Die Ansprüche an die Dispergierung und Homogenisierung sind bei durchsichtigen Materialien weitaus höher als bei deckenden Einfärbungen», begründet Verkaufsleiter Lars Tonnecker. «Somit ist bei der Produktherstellung ein Compound die bessere und sauberere Lösung gegenüber einem Masterbatch. Denn Fehlerbilder am
Bauteil wie ungleichmässige Farbverteilung, Schlieren und Konzentrationsunterschiede können vermieden bzw. eliminiert werden, da die zusätzliche Dosierung des Masterbatch an der Anlage entfällt.» «Ob Scheinwerfer, Heckleuchten oder Displays – meist werden die eingefärbten transparenten Kunststoffe bei Lichtanwendungen benutzt. Hierfür gibt es von den Herstellern genau definierte Wellenlängenbereiche, die eingehalten werden müssen und keine Abweichungen akzeptabel sind»,
ergänzt Projektleiterin Elke Milus. «Wir können unsere Compounds so einstellen, dass jede Charge zur anderen passt, mit minimalen Toleranzen, mit grösster Reproduzierbarkeit und damit bester Qualität.» Dafür sorgt ein von Grafe selbst entwickeltes Spezialverfahren zur Produktionssteuerung und Qualitätssicherung, das in immer wiederkehrenden Prozessschritten höchste Wiederholgenauigkeit sicherstellt. Tonnecker verweist darüber hinaus auf die hohe Verfügbarkeit der richtigen Rohstoffe
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KUNSTSTOFF XTRA
V erfahrenstechnik
und das umfassende Produktions-Know-how im Hause Grafe: «Wir haben nicht nur eine grosse Auswahl an Farbmitteln und Additiven für transparente Polymere, sondern auch einen riesigen Bestand an vorhandenen Rezepturen, auf die wir zurückgreifen können. Dadurch sind wir in der Lage, sehr schnell die entsprechenden Einstellungen vorzunehmen.»
Investitionen in die Laborausstattung Grafe hat kürzlich zudem umfangreiche Investitionen in seine Laborausstattung getätigt und verfügt nun unter anderem über ein hochauflösendes Spektralphotometer zur Messung der Transmission in verschiedenen Wellenlängenbereichen (UV/VIS/NIR = ultraviolet/visible/near infrared). So misst das Gerät dank seiner höheren optischen Auflösung in erweitertem Wellenlängenbereich von 350 bis 1050 Nanometern statt den üblichen Zehnsogar in Fünf-Nanometer-Schritten und ist damit wesentlich präziser. «Für die Bewertung der Farben misst man nicht die Reflektion, also das was absorbiert wird, sondern die Transmission, was demnach durchgeht», erläutert Milus das Prinzip. «Mit dem Gerät decken wir auch den UV- und Infrarotbereich ab. Manche Kunden wollen beispielsweise, dass auch Wärmestrahlung durchs transparente Bauteil geht. Das können wir mit diesem Gerät überprüfen», berichtet sie. «Die meisten Kunden haben diese Messgeräte nicht. Wir bieten ihnen deshalb an, sie bei diesen Messungen zu unterstützen und so entsprechende Entwicklungsprojekte voranzutreiben», fügt Tonnecker hinzu. Dabei sei Grafe in der Lage, auch grosse Bauteile zu vermessen und Prüfkörper mit Wandstärken von ein bis vier Millimetern selbst herzustellen.
«Für die Bewertung der Farben misst man nicht die Reflektion, sondern die Trans mission.» «Ein aktueller Trend ist, dass transparente Bauteile mit LED hinterleuchtet werden und die Nachfrage nach entsprechenden Abdeckungen und Kaschierungen steigt. Die unterschiedlichen Eigenschaften der LED – genauer gesagt deren Farbtemperaturen – können wir mit unseren speziellen Laborgeräten simulieren und so das Farbempfinden messen, um gegebenenfalls nachzusteuern», erklärt Milus.
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Eigene Projektgruppe für transparente Polymere Abschliessend berichtet der Verkaufsleiter zudem von einem eigenen Team im Haus, das nur für transparente Polymere zuständig ist: «Dabei handelt es sich um eine separat organisierte Projektgruppe im Bereich Lichttechnik, die über spezielle Extruder und Spitzgiessmaschinen zur Herstellung der Prüfkörper verfügt. Das ist die Voraussetzung für sauberes Arbeiten und für unsere Schnelligkeit bei der Einstellung der Materialien», bekräftigt er und betont die über mehr als 20 Jahre gewachsene Erfahrung von Grafe in der Verarbeitung transparenter Kunststoffe. Kontakt www.grafe.com 11–12 /2023
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Swiss Engineering STV Fachgruppe Kunststofftechnik www.swissengineering.ch/fachgruppe-kunststofftechnik Der Berufsverband der Ingenieure und Architekten in der Schweiz
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KUNSTSTOFF XTRA
AUS DER BRANCHE
Generationenwechsel bei Wittmann in der Schweiz Nach über 40-jähriger Tätigkeit in der Kunststoffindustrie – davon 20 als Geschäftsführer der Wittmann Kunststofftechnik AG in der Schweiz – wird Werner Bürli per Jahresende 2023 seinen wohlverdienten Ruhestand antreten. Im Jahr 2003 übernahm die damalige Wittmann Kunststoffgeräte GmbH das Schweizer Unternehmen Streuli (das ab 1983 die Vertretung für Wittmann Durchflussregler und Temperiergeräte verantwortet hatte) und bestellte gleichzeitig den Verkaufsleiter von Streuli, Werner Bürli, zum Geschäftsführer der neuen Niederlassung der Wittmann Gruppe in der Schweiz. Seit diesem Zeitpunkt vertreibt die Wittmann Kunststofftechnik AG unter der Ägide von Werner Bürli das Wittmann Produktportfolio mit grossem Erfolg auf dem Hightech-Markt Schweiz. Eine Besonderheit der Schweizer
Werner Bürli (l.) und Gjone Kabashi. (Bild: Wittmann)
Niederlassung ist die hier vorhandene Kompetenz, die Arbeit an kompletten Automatisierungszellen – von der Projektierung bis zur Inbetriebnahme beim Kunden – intern am Standort in Kaltbrunn abzuwickeln. Zum Nachfolger von Werner Bürli wurde Gjone Kabashi bestellt, der mit kurzer Unterbrechung seit 2017 im Unterneh-
men tätig ist und aktuell die Position des Vertriebsleiters bekleidet. Michael Wittmann, Geschäftsführer der Wittmann Gruppe, freut sich über diese Bestellung: «Mit Gjone Kabashi haben wir die ideale Besetzung für die Position des Geschäftsführers der Schweizer Niederlassung gefunden. In seiner Person verbinden sich Kundenorientierung und ein
feines Gespür für Mitarbeiterführung mit technischer Kompetenz. Wir wünschen Gjone Kabashi alles Gute und möchten uns gleichzeitig bei Werner Bürli sehr herzlich für die grossartige Arbeit über so viele Jahre bedanken. Wir sind überzeugt, dass unsere Schweizer Organisation unter der neuen Führung in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.» Auch Thomas Robers, Geschäftsführer der unabhängigen Vertretung Battenfeld Schweiz AG, freut sich auf die Fortführung der erfolgreichen und kooperativen Zusammenarbeit der beiden Organisationen. Werner Bürli wird nach Antritt seines Ruhestands ab 1.1.2024 in den Verwaltungsrat der Wittmann Kunststofftechnik AG wechseln.
www.wittmann-group.com
Engel erwartet Rückgang im globalen Marktvolumen «Wir werden im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem blauen Auge davon kommen», berichtete Stefan Engleder, CEO der Engel Gruppe, an einer Pressekonferenz im Rahmen der Fakuma. Die Aufträge aus dem Vorjahr konnten allesamt abgearbeitet werden, der seit Monaten anhaltend niedrige Auftragseingang wirkt vor allem in das letzte Quartal des aktuellen Geschäftsjahres. Der Umsatz werde leicht unter dem Vorjahresniveau von 1,7 Mrd. Euro liegen. Davon kommen 50 % aus Europa, 30 % aus Amerika, 17 % aus Asien und 3 % aus weiteren Regionen. 40
Für die nächsten Monate geht das Unternehmen von einem Rückgang im globalen Marktvolumen aus, der sich im Vergleich zum Vorjahr jedenfalls im zweistelligen Bereich bewegen wird. Die rückläufige Entwicklung prägt sich in Europa besonders stark aus: hohe Energie- und Personalkosten führen dazu, dass Investments in andere Märkte verschoben werden, zum Beispiel in Richtung USA und Staaten ausserhalb Europas. Zudem gewinnen asiatische Hersteller zunehmend Anteile in den westlichen Märkten. Spürbar ist dies besonders im Automotivsektor.
«Auch wenn die Energiepreise eines Tages wieder sinken und der Ukrainekrieg ein Ende findet, so haben wir in Europa ein substanzielles Problem, das gekommen ist, um zu bleiben: der Fachkräftemangel», so Engleder. Vor allem KMU würden aufgrund der ungünstigen Gemengelage häufig neue Standbeine ausserhalb Europas, zum Beispiel in der Türkei und in Nordafrika andenken oder bereits aufbauen. Damit stehe der europäische Absatzmarkt vor einer mittel- bis langfristigen strukturellen Veränderung, glaubt Engleder. Das über Jahrzehnte gewachsene globale Netzwerk von
Engel trägt diesem Trend Rechnung. Neben Produktions- und Vertriebsstandorten umfasst es mittlerweile auch mehrere Entwicklungszentren. So hat das Unternehmen an den chinesischen Standorten mittlerweile rund 100 Entwicklerinnen und Entwickler aufgebaut. «Unsere globale Präsenz stärkt uns. Wir sind dadurch als Unternehmen sehr flexibel geworden und haben die Möglichkeit, unseren Kunden in jene Märkte zu folgen, in denen sie sich niederlassen», betont Engleder.
www.engelglobal.com 11–12 /2023
KUNSTSTOFF XTRA
AUS DER BRANCHE
Aus Swiss Recycling wird Swiss Recycle Die Dachorganisation Swiss Recycling entwickelt sich weiter Richtung Kreislaufwirtschaft und verabschiedet sich vom «ing». Mit dem neuen Namen Swiss Recycle will der Verein seinen Fokus auf den gesamten Kreislauf mit all seinen Re-
Strategien richten – von Reuse über Repair bis zu Rethink. Nebst dem neuen Auftritt bietet Swiss Recycle ab 2024 auch eine neue Partnerschaft für Gemeinden, Organisationen und Unternehmen an. Als Partner profitieren die Institutionen
von den Vernetzungsplattformen von Swiss Recycle, haben kostenlosen Zugriff auf die vielfältige Wissens- und Toolbox und können kostenlos an Events wie den monatlichen Webinaren oder dem jährlichen Recyclingkongress teilnehmen.
Als Kompetenzzentrum bietet Swiss Recycle für Partner auch eine exklusive digitale Fachberatung an.
www.swissrecycle.ch
Arburg stellt die Weichen für die Zukunft Das Jubiläumsjahr «100 Jahre Familienunternehmen Hehl» von Arburg, in dem viel und intensiv gefeiert wurde, geht zu Ende. Nach einem Jahrhundert Arburg ist die Frage durchaus berechtigt, wie es denn im beginnenden 2. Jahrhundert weiter geht. Die Antwort von Michael Hehl, Geschäftsführender Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung ist klar: «Arburg war, ist und bleibt ein unabhängiges Unternehmen in Familienhand. Um diese Absicht langfristig und nachhaltig abzusichern, stellen wir derzeit die Weichen: Es wird künftig einen
Beirat geben, der aus Angehörigen der Gesellschafterfamilien und externen Mitgliedern bestehen wird. Selbstverständlich werden auch weiterhin Gesellschafter als geschäftsführende Gesellschafter in der Geschäftsleitung aktiv sein», so die Aussage von Hehl. Das Gremium befinde sich derzeit in der Entstehungsphase, Arburg ist gut ins Jubiläumsjahr gestartet – ein Rückgang bei den Auftragseingängen war jedoch schon in der zweiten Jahreshälfte 2022 auszumachen. «Diese Entwicklung hat sich im 2023 leider fortgesetzt», erklärte Jürgen Boll, Geschäftsführer
Finanzen, Controlling und IT, anlässlich der Fakuma. Nach einem Rekordumsatz von 875 Euro im letzten Jahr erwartet das Unternehmen, Stand Oktober, für das Jahr 2023 einen konsolidierten Umsatz von rund 750 Mio. Euro. Trotz des schwierigen Umfeld werde Arburg antizyklisch und zukunftsorientiert in neue Technologien, Infrastruktur, Personal und Nachwuchs investieren. Das Unternehmen hat derzeit rund 3800 Mitarbeiter. Das sind rund 6 % mehr als vor einem Jahr. Von den rund 3200 Mitarbeitenden in Deutschland sind rund 3000
in Lossburg beschäftigt. Entlassungen sind keine geplant, aber man werde ab 8. Januar 2024 in Kurzarbeit gehen, so Boll. «Die Situation ist zwar für uns – wie auch für alle anderen Unternehmen in der Branche – herausfordernd, aber trotz des derzeit eher schwierigen Umfelds blicken wir positiv in die Zukunft», sagte Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb, After Sales, abschlies send.
www.arburg.com
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AUS DER BRANCHE
Wechsel in der Geschäftsführung von AstorTec Per Ende Jahr übergibt Roland Leimbacher nach 12 Jahren die Geschäftsführung der AstorTec an Marco Grossen der bereits für die operative Führung der Firma an beiden Standorten in Einsiedeln/SZ verantwortlich ist. Leimbacher macht sich selbständig und wird künftig in der Kunststoff- und Klebstoffindustrie beratende Aufgaben wahrnehmen.
Marco Grossen. (Bild: AstorTec)
Die AstorTec AG entstand im Jahr 2019 aus der Fusion der AstorPlast AG mit der Astorit AG und gehört zur Astor Holding AG mit Sitz in Einsiedeln/SZ. AstorTec AG produziert in der Schweiz und vertreibt international Klebstoffe, Dichtmaterialien, Stanzteile und Stapelscheiben. Die Firma beschäftigt 43 Mitarbeiter, ist Spezialist für Roboter applizierte Dicht-Schäu-
me (RADS / FIPFG) und mischt und konfektioniert nach Kundenwunsch Reaktionsharze, Klebstoffe und chemische Rohstoffe – alles nach dem Motto: klebt, dichtet, schützt – passt.
www.astortec.ch
Sepro beteiligt sich an Garbe Automatisme Mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an Garbe Automatisme festigt die Sepro Group (La Roche sur Yon, Frankreich) ihre Position als weltweit führender Anbieter von Automatisierungslösungen für Kunststoffspritzgiesser. Die Transaktion wurde Ende Juli abgeschlossen. Beide Unternehmen befinden sich in Privatbesitz. Zu den finanziellen Bedingungen der Übernahme
wurden keine weiteren Details bekannt. Sepro ist einer der weltweit grössten Anbieter von Automatisierungslösungen für Spritzgiessmaschinen und unterhält «Automation Hubs» in Frankreich, Deutschland, den USA und China. Die Übernahme von Garbe und deren 900 m2 grossen Betrieb wird die Automatisierungskapazität in Frankreich verdoppeln und die glo-
bale Leistungsfähigkeit von Sepro um 20 % erhöhen. «Unsere Kunden müssen mehr denn je den Umbau ihrer Fertigung beschleunigen und ihre Produktionslinien automatisieren, um die Produktivität und Rentabilität zu steigern. In diesem Zusammenhang sehen wir eine stetig steigende Nachfrage nach immer ausgefeilteren Automatisierungsanwendungen», erklärt Charles de
Forges, CEO der Sepro Group. «Dominique Garbe und das Team von Garbe Automatisme teilen unsere Zielsetzung, die Automatisierung für Kunden auf der ganzen Welt immer einfacher zugänglich zu machen. Die Entscheidung für unsere Kooperation ist uns dementsprechend leichtgefallen.» www.sepro-group.com
Parsdorf – auf Effizienz ausgelegt Mit dem Umzug der Zentrale von KraussMaffei nach Parsdorf ist eines der grössten Verlagerungsprojekte in der 185-jährigen Geschichte des Unternehmens abgeschlossen. Bereits im Jahr 2020 sind zwei Werke in Einbeck (bei Göttingen) und in JiaXing (China) in Betrieb gegangen. Mit der Inbetriebnahme des Werks in JiaXing verdoppelte KraussMaffei seine Produktionskapazitäten in China. Dort werden unter anderem speziell für den chinesischen Markt entwickelte Maschinen gefertigt. Ende 2022 bezog die KraussMaffei Extrusion zudem ein 42
neues, modernes Werk in Laatzen (bei Hannover), ein Zentrum für Extrusions- und Recyclingtechnik. Der neue Standort umfasst 97 000 Quadratmeter, wovon 53 000 Quadratmeter auf Hallen und Bürokomplexe entfallen. Hier richtet KraussMaffei die Produktion konsequent auf Industrie 4.0 aus. Der neue Standort Parsdorf verfügt über drei Produktionshallen, ein Hauptverwaltungsgebäude, vier Büro- und Sozialgebäude, zwei Parkhäuser, eine Kantine, eine Cafeteria und ein 15 000 Quadratmeter grosses Customer Experience Center.
Neues KraussMaffei Technikum in Parsdorf. (Bild: KraussMaffei)
Mit den neuen Werken ist KraussMaffei in der Lage, noch effizienter, digitaler und nachhaltiger zu arbeiten – und damit den Herausforderungen
des 21. Jahrhunderts optimal zu begegnen.
www.kraussmaffei.com 11–12 /2023
KUNSTSTOFF XTRA
A us der B ranche
SKZ sucht Industriepartner für Entwicklungsprojekt Bestehende Greifersysteme passen aufgrund der enormen Vielzahl an Anwendungen oft nur bedingt oder brauchen meist aufwändige, individuelle Anpassungen. Die logische Lösung sind additive Fertigungstechnologien. Mit den richtigen CAD-Tools und -Techniken können so Greifer angepasst an den Anwendungsfall hergestellt werden. Aufgrund des durchgängig digitalen Prozesses ist der Weg von Entwurf zu Greifer schnell und kostengünstig. Zusätzlich können Normteile reduziert, inkludiert oder mitgedacht und der Greifer vor der Lieferung des Werkzeugs hergestellt und getestet werden. Einziger Haken: Ein gewisses Know-how insbesondere bezüglich der
Konstruktionsregeln ist notwendig, um nicht in eine letztlich doch teure und ineffiziente Anpassungsspirale zu geraten. Und genau hier setzt das SKZ mit einem indus triefinanzierten SKZWegbereiterprojekt an. Die Finanzierung erfolgt ausschliesslich über teilnehmende Industrieunternehmen. Vorteil für die Teilnehmer ist ein Exklusivrecht auf die Ergebnisse und eine deutliche Einsparung eigener Ressourcen. Die Entwicklungsarbeit übernehmen die SKZ-Experten, nach den gemeinsam beschlossenen Anforderungen der Projektteilnehmer. Ziel ist eine Optimierung der Greifersysteme inklusive der Erarbeitung eines Konstruktionsleitfaden aus Best-Practice
Additiv gefertigtes Greifersystem. (Darstellung: SKZ)
Anwendungen. Dabei wird das Greifersystem ganzheitlich betrachtet, inklusive Greifermaterial, Schnittstellen, Griffmechanismen, Ansteuerung und AF-Konstruktionsprinzipien. Zunächst werden die gängigen AF-Verfahren auf ihre Eignung für die Fertigung von Greifern untersucht, um im nächsten
Schritt den Einsatz entsprechender AF-Werkstoffe zu prüfen (Temperatur- und Korrosionsbeständigkeit, Verschleiss, Ermüdung…). Darauf basierend werden systematisch AF-geeignete Konstruktionen erstellt und praktisch erprobt. Am Ende des Projektes steht ein Demonstrator zur Verfügung.
des SKZ dafür zu grossen Teilen noch nicht bereit. Wie in vielen Teilen der Wirtschaft basiert die Datenerfassung auf gewachsenen Systemen, die häufig aus zahlreichen Inseln bzw. Silos bestehen. Um den zu erwartenden Herausforderungen durch den digitalen Produktpass effizient gerecht werden zu können,
bedarf es einer Datenhaltung und -infrastruktur, die es ermöglicht, Informationen vom Produktionsprozess zum DPP ohne Medienbrüche direkt zu kommunizieren. Das SKZ ist Anbieter bewährter Lösungen zur systematischen Organisation von Prozessdaten und deren Nutzung für interne und externe Prozesse.
Der digitale Produktpass kommt Angesichts des Green Deal werden in den nächsten Jahren konkrete Anforderungen an Produkte gestellt. Hierzu zählen Haltbarkeit, Austauschbarkeit von Einzelteilen, Reparierbarkeit, Wiederverwendung, Ressourceneffizienz oder der CO2-Fussabdruck. Zentrales Element zum Austausch dieser Daten im Lebenszyklus wird der
digitale Produktpass sein, der in den nächsten Jahren für alle Unternehmen europaweit verpflichtend sein wird. Dann müssen auch Unternehmen der Kunststoffindustrie die nötige Infrastruktur implementiert haben, um die erforderlichen Daten bereit zu stellen. Die Unternehmen der Kunststoffindustrie sind gemäss den Erfahrungen
Berechnung und Simulation von Kunststoff- und Verbundbauteilen Sowohl die kunststoffgerechte Auslegung von Bauteilen als auch eine aussagekräftige Abbildung eines Belastungszustandes durch Simulation erfordern die bestmögliche Kenntnis des realen Werkstoffverhaltens. Dieses ist hauptsächlich von den Umgebungsbedingungen während des Einsatzes (Lasten, Temperatur, Feuchtigkeit, Medien etc.) entsprechender Bauteile abhängig. Das SKZ hat darum 11–12 /2023
seine FuE-Dienstleistungen im Bereich der strukturmechanischen Zustandsbewertung von Kunststoffbauteilen um 100 % erweitert mit dem Ziel, künftig wieder vermehrt Dienstleistungen und Forschungsaktivitäten unter Einbeziehung strukturmechanischer Simulationen anbieten zu können. «Durch unseren direkten Bezug und unsere Erfahrung im Bereich der Kunststofftechnik sind
wir in der Lage sämtliche Einflussfaktoren – wie Anisotropie, Belastungsart und -dauer, Temperatur, Umgebungsbedingungen – auf geeignete Simulationsmodelle zu übertragen. Dabei bieten wir in Kombination mit der Berechnung und Simulation sowohl die vorherige Ermittlung der Materialkennwerte als auch die Kalibrierung passender Materialmodelle und eine abschliessende Validie-
rung an», erläutert Dr. Ruben Schlutter, Leiter der Gruppe Bauteileigenschaften und strukturmechanische Simulation am SKZ. Kontakt FSKZ e. V. Frankfurter Strasse 15–17 D-97082 Würzburg +49 931 4104-503 m.ruff@skz.de, www.skz.de
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KUNSTSTOFF XTRA
PRODUKTE
Farbkompetenz für biobasierte Mehrwegschalen Wiederverwendbar, biobasiert und damit umweltfreundlich: Gemeinsam haben der Masterbatch-Spezialist Grafe aus Blankenhain, das BiotechnologieUnternehmen Tecnaro aus Ilsfeld sowie der Geschirrhersteller Ornamin aus Minden eine nachhaltige Produktlösung aus Kunststoff entwickelt. Die Mehrwegschalen der 2Go-Serie sind perfekt für das Essen zum Mitnehmen aus dem Supermarkt, vom Bäcker, aus der Betriebskantine oder von zu Hause. Das 2Go-Geschirr besteht aus dem Rohstoff Arboblend, einem mehrfach mit dem Green-Brand-Germany-Siegel ausgezeichneten Bio-Werkstoff von Tecnaro. Er besteht zu 94 Prozent aus pflanzlichen nachwachsenden Rohstoffen und
natürlichen Wachsen, Mineralien und Fasern. Auch das Masterbatch-Trägermaterial von Grafe basiert darauf. «Genau wie bei den vom Kunden verwendeten Kunststoffen kommen bei unseren Masterbatches passende ArboblendTrägermaterialen zum Einsatz. Im Vergleich zu herkömmlichen Trägern gewährleisten wir damit eine ausgezeichnete
Verträglichkeit und eine durchgehend homogene Durchfärbung. Ausserdem sind diese ebenso biobasiert und damit umweltfreundlich», sagt Steffen Schubert, Head of Sales D-ACH. Mit derzeit insgesamt sechs in Serie laufenden gedeckten Tönen färbt der Thüringer Masterbatch-Spezialist das Bio-Polymer für die Mehrwegschalen ein.
«Wir arbeiten mit Tecnaro bereits seit vielen Jahren zusammen und entwickeln gemeinsam umweltfreundliche Kunststoff-Lösungen auf Basis von Arboblend», erläutert Schubert. Im Juli 2022 sei dann die Anfrage von Ornamin gekommen und so die Idee der biobasierten Mehrwegschalen entstanden. Mit der Zusammenarbeit an diesem Projekt unterstreichen alle drei Unternehmen ihr Engagement für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement und gegen die Verschwendung durch Einwegprodukte.
Grafe GmbH & Co. KG D-99444 Blankenhain/ Thüringen grafe@grafe.ch www.grafe.com
Vario Shot Xgate – Auswechselbare Nadelverschlussvorkammer Seit einigen Jahren erfreut sich die besonders leistungsstarke, hoch effiziente Düsenbaureihe Vario Shot von Hasco hot runner zunehmender Beliebtheit. Mit der auswechselbaren Nadelverschlussvorkammer Vario Shot Xgate erweitert das Unternehmen das be-
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währte Düsenprogramm. Die besonders verschleissfeste Xgate vereinfacht die Wartung der Spritzgiesswerkzeuge und reduziert zudem die Instandhaltungskosten signifikant. Die Standzeit der Anschnitte wird deutlich verlängert und garantiert so eine perfekte Formteil-
qualität über Millionen von Spritzzyklen. Auf kleinstem Raum kann die Anspritzung erfolgen. Die einfach auswechselbare Vorkammer mit kompaktem und leicht herzustellendem Dichtsitz bietet eine präzise Nadelführung mit Vorzentrierung und ist dabei hochgradig beständig gegen abrasive und chemisch aggressive Materialien. Individuell abgestimmt auf den jeweiligen Anwendungsfall, bieten die zwei neuen Varianten der Vario Shot Xgate die optimale Lösung entweder für amorphe oder für teilkristalline Kunststoffe. So können der Anschnittbereich und die Anlageflächen variabel auf den anwendungsspezifischen Temperaturhaushalt ausgelegt werden. Die Nadelverschlussvorkammer Xgate ergänzt das Vario
Shot Programm, das sich durch kompakte Einbaumasse, optimale Temperaturführung, einfachen Service sowie eine modulare Bauweise auszeichnet, perfekt. Mehr als 1000 Düsenvarianten ermöglichen unzählige anspruchsvolle Anwendungen. Von der Anspritzung auf Unterverteiler bis zur HighEnd-Nadelverschlusslösung. Eine grosse Auswahl an Düsenlängen bei Verteiler- und Einzeldüsen bietet einen hohen Freiheitsgrad im Rahmen der Formkonstruktion.
Hasco Hasenclever GmbH+Co KG D-58513 Lüdenscheid +49 2351 957-0 info.ch@hasco.com www.hasco.com 11–12 /2023
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PRODUKTE
Stereolithografie-3D-Drucker precisionPrint Filigrane Strukturen mit perfekter Oberfläche und das auch noch schnell: der precisionPrint verbindet Stereolithografie mit industrieller Effizienz. Neben der eigenen langjährigen Expertise liess KraussMaffei dafür auch bewusst Kundenerfahrungen in die technische Weiterentwicklung des Druckers einfliessen und stellte diese auf der formnext vor. Die Stereolithografie ist ein additives Fertigungsverfahren, das durch die gezielte Ausrichtung eines UV-Laserstrahls auf die Oberfläche eines mit Photopolymerharz gefüllten Tanks ein 3D-Teil erzeugt. Nachdem eine neue Harzschicht mit ei-
ner Klinge auf die Oberfläche aufgetragen wurde, härtet der Laser das Harz schichtweise aus und erzeugt schliesslich
ein 3D-Teil. Bauteile, die wie beim precisionPrint mit höchster Auflösung über die gesamte Bauplattform gefertigt wurden, ähneln in Aussehen und Haptik spritzgegossenen Artikeln, können aber mit wesentlich weniger Aufwand erstellt werden – sogar in Grossserie. Der Drucker von KraussMaffei ist daraufhin optimiert und bietet neben einem Multilasersystem auch einen wechselbaren Kunstharztank, um schnelle Materialwechsel zu ermöglichen. Der Wechsel der Bauplattform kann mit Hilfe eines angeschlossenen Magazinsystems automatisiert werden. So kann
nach einem abgeschlossenen Druckvorgang sofort das nächste Exemplar starten. Die industrielle Systemarchitektur revolutioniert Fertigungsprozesse und der End-to-End-Prozess lässt sich für die kosteneffiziente Serienproduktion skalieren. Das maximale Bauvolumen des precisionPrint liegt bei 250 x 250 x 400 Millimetern.
Krauss-Maffei (Schweiz) AG CH-6343 Rotkreuz +41 41 799 71 80 info-ch@kraussmaffei.com www.kraussmaffei.com
Energieeffiziente Thermo management-Lösungen technotrans zieht ein positives Fazit aus dem diesjährigen Fakuma-Auftritt. Mit der Vorstellung energieeffizienter Kühlund Temperiersysteme unterstützt das Unternehmen aktiv die wachsenden Nachhaltigkeitsbestrebungen der kunststoffverarbeitenden Industrie. Darüber hinaus stiessen der breitflächige Einsatz natürlicher Kältemittel sowie das hohe Individualisierungspotenzial der technotrans-Lösungen auf positive Resonanz.
Im Bereich der Temperiertechnik galt das Besucherinteresse insbesondere der kompakten teco-Geräteserie. Diese präsentierte technotrans mit einem einheitlichen Gehäuseund Reglerkonzept sowie einer Reduzierung der Variantenvielfalt. Insgesamt vier Geräteserien (base.line, high.line, eco. line und flex.line) stehen in unterschiedlichen Leistungsstufen und Konfigurationen zur Verfügung. Zentrales Element der neuen Temperiergeräte ist das Pumpeneffizienzmodul (PEM), das ein hohes Mass an Energieeffizienz ermöglicht.
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PRODUKTE
Lochplatten für höchste Qualitätsansprüche Die Maag AMN LochplattenTechnologie für grosse Durchsätze von Unterwasser- Granulieranlagen erreicht höchste Qualitätsansprüche für Durchsätze bis 100 t/h und dabei bis zu 30 % längere Standzeiten im direkten Vergleich. Die AMN Lochplatten-Technologie setzt das AMN-Schneidkopfsystem mit zentraler Wassereinspritzung (CIS) – bestehend aus einer Lochplatte mit 1500 mm Durchmesser, einer
zentralen Wassereinspritzung und schwertförmigen Messern – ein und wurde entwickelt, um den Schneidvorgang zu verbessern. Damit ist die Technologie eine effektive Lösung für Polymere mit hohem Schmelzindex. Das Ziel ist, die Schneidfläche vor schneller Abnutzung zu bewahren und eine dauerhafte Granulatqualität zu ermöglichen. In Kombination mit dem selbstausrichtenden Messer-
halter, einem Leitkonus und den schwertförmigen Messern wird das Wasser zur Schneid-
fläche geführt und verbessert so die Kühlung und den Abtransport der Granulate. Dabei wird die vorhandene Wasserzufuhr genutzt. Das CIS-System trägt aktiv zur Abfallverringerung bei und reduziert den Wasserverbrauch.
Maag Pump Systems AG CH-8154 Oberglatt welcome@maag.com www.maag.com
Das neue Meusburger-Portal läuft Nach intensiver Vorbereitungszeit ist es so weit – das neue Meusburger Portal läuft parallel zur bisherigen Version. Der Normalienhersteller hat seine Online-Welt auf ein neues Level gehoben, damit seine Kunden möglichst schnell und intuitiv ihr Ziel erreichen. Mit wenigen Klicks ist das Portal für jede Zielgruppe einfach zu bedienen. Die Navigation im neuen Portal ist trotz seines Umfangs übersichtlich und bedienerfreund-
lich gestaltet. Zudem können Konstrukteure ihre Stücklisten ab sofort projektbezogen und unabhängig vom Warenkorb speichern. So ist ein flexibles Arbeiten an mehreren Projekten gewährleistet. Mit dem Bereich «Mein Konto» profitieren Kunden nicht nur von einfacher Auftragsabwicklung, sondern erhalten Einsicht in alle Auftragsdaten und Belege. Neben dem aktuellen Status des jeweiligen Auftrags lässt sich auch der aktuelle
Standort der Lieferung im Bereich «Mein Konto» verfolgen. Genauso einfach und schnell lassen sich Rücksendungen oder Reklamationen abwickeln. Um den Bestellprozess möglichst effizient zu gestalten, ist der Artikelimport sowohl anhand von Exceldateien als auch direkt möglich. Dabei werden die Artikel mithilfe der eingetippten Daten automatisch vorgeschlagen. Der Checkout wurde ebenso deutlich optimiert. Hier können ab sofort ver-
schiedene Lieferoptionen ausgewählt werden und Kunden können ihre Daten beim Bestellprozess noch anpassen. Die Daten werden lückenlos in «Mein Konto» übertragen.
Meusburger Georg GmbH & Co. KG A-6960 Wolfurt +43 5574 6706-0 office@meusburger.com www.meusburger.com
Intelligente Stapellösung von IMA Schelling Für eine effiziente Produktion in der holzverarbeitenden Industrie ist eine möglichst optimale Auslastung von Anlagen eine entscheidende Voraussetzung. Dafür muss allerdings auch gewährleistet sein, dass die Platten nach der Bearbeitung zügig abgestapelt werden können. Um dies zu erreichen, hat IMA Schelling jetzt ein neues Software-Modul vorgestellt, das diese Abstapelung im Voraus plant. In der intelligenten Stapellösung berechnet der Algorithmus vorab für einen 46
Schnittplan oder Auftrag, wie die Werkstücke zu einer Einheit aufgestapelt werden können, und eine Physik-Engine, wie man sie aus Computerspielen oder Simulationsprogrammen
kennt, prüft die Stabilität der Stapel. Möglichst hoch sollen diese sein, dabei stabil und mit hoher Bauteildichte. Die intelligente Stapellösung verbessert nicht nur die Anlagenausnutzung durch die Reduzierung der Stapelwechselzeiten, sie erhöht auch die Auffindbarkeit einzelner Werkstücke und schafft über den gesamten Bearbeitungsprozess eine Konsistenz in den Daten. Sie ermöglicht die kundenindividuelle Zusammenstellung von Kommissionen und reduziert den Platzbedarf in der
Werkshalle. Die Besonderheit: Der Stapelalgorithmus berechnet nicht nur vorab, sondern auch während der Laufzeit. Wenn eine Platte bei der Bearbeitung etwa versehentlich beschädigt wird und ausgeschleust werden muss, generiert der Algorithmus den Stapel während des laufenden Bearbeitungszyklus neu.
IMA Schelling Group GmbH D-32312 Lübbecke info@imaschelling.com www.imaschelling.com 11–12 /2023
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