KunststoffXtra 7-8/2022

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KUNSTSTOFF XTRA OFFIZIELLES ORGAN VON KUNSTSTOFF.swissDIEFACHZEITSCHRIFT FÜR WERKSTOFFE – VERARBEITUNG – ANWENDUNG 2022Juli/August 7–8/ 2022

Ihre frischWerbebotschaftserviertinunserer K-2022 Messeausgabe 10/2022 Abgabetermin ist der 13.09.2022 Wir beraten Sie gerne! Gut bedient! Beratung und Service Alte Bahnhofstrasse 9a CH-5610 Wohlen Tel. +41 56 619 52 52 info@sigimedia.ch KunststoffXtraMagazinDas www.kunststoffxtra.com aktuellonline

7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA EDITORIAL Zwischen Hoffen und Bangen Das Jahr 2021 war geprägt von einem Wiedererwachen der Geschäftstätigkeiten nach kompletten Lockdowns, Lieferengpässen auf breiter Front und explodierenden Rohstoffpreisen. Das überaus erfreulich gute Abschneiden der Schweizer Kunststoffunternehmen im Geschäfts jahr 2021 ist nicht überraschend. Zum einen waren die Zahlen coronabedingt in 2020 stark gesunken und die aktuellen Zahlen widerspiegeln ein Zurück auf ein «normales» Niveau. Zum anderen hat sich die Wirtschaft als überaus robust erwiesen, so robust, dass wegen der grossen Nachfrage und den Lieferschwierigkeiten die Rohstoffpreise explodiert sind.

Neben den Rohstoffherstellern, die von einer Verknappung an Rohstoffen und damit massiv gestiegenen Preisen profitierten, legten auch die Maschinen und Peripheriehersteller überdurchschnittlich zu. Manche Hersteller berichten von einem Rekordjahr 2021, was die Wirtschaftszahlen, die der Verband kunststoff.swiss jährlich bei den Kunststofffirmen erhebt, bestätigen. Auch wenn das starke Plus auf einem «Dürrejahr» 2020 basiert und etwas zu relativieren ist, zeigt sich deutlich: Die Verarbeiter sind ein Frühindikator für die Entwicklung der Maschinen /Peripherie Branche. Geht es den Verarbei tern gut, sind sie auch bereit zu investieren, was sich wiederum in den Kassabüchern der Investitionsgüterhersteller niederschlägt. Diese positive Entwicklung ist denn auch der Grund, dass viele Unternehmen weiterhin optimistisch auf das Geschäftsjahr 2022 blicken. In der im Früh jahr durchgeführten Branchenbefragung dürften die fehlende Liefersicher heit von Öl und Gas sowie die hohen Strompreise und die Inflation noch nicht eingepreist sein. Als wenn dies alleine nicht schon genug wäre. Seit Jahren beschäftigt die Branche das Thema Fachkräftegewinnung und haltung. Seit Jahren mangelt es an geeigneten Fachkräften. Immerhin ist die Lage stabil – auch das zeigt die Umfrage. Aber stabil ist eben nicht genug. Nicht nur die Kunststoffindustrie steht vor grossen gesamtwirtschaft lichen

m.flury@sigwerb.comMarianneHerausforderungen.Flury,Redaktorin 17. bis 19. Januar M2023esse Inspiration,FachmesseLuzernundSymposiumWeiterbildungundNetzwerk Patronat Veranstalterin Letzte Plätze frei –jetztwerden!Aussteller Innovation star ts here. swissplastics-expo.ch

2 KUNSTSTOFF XTRA 7–8 /2022 INHALTSVERZEICHNIS KUNSTSTOFF XTRA IMPRESSUM Die Fachzeitschrift für Werkstoffe – Verarbeitung – Anwendung Erscheinungsweise 7 × jährlich Jahrgang 12. Jahrgang (2022) Druckauflage 4200 Exemplare WEMF / SW-Beglaubigung 2021 3565 Exemplare total verbreitete Auflage 1359 Exemplare davon verkauft ISSN-Nummer 1664-3933 Internet www.kunststoffxtra.com Geschäftsleiter Andreas A. Keller Herausgeber/Verlag SIGWERB GmbH Unter Altstadt 10, Postfach CH-6302 Zug Telefon +41 41 711 61 11 info@sigwerb.com, www.sigwerb.com Anzeigenverkaufsleitung Thomas Füglistaler Anzeigenverkauf SIGImedia AG Jörg Signer Alte Bahnhofstrasse 9a CH-5610 Wohlen Telefon +41 56 619 52 52 Telefax +41 56 619 52 50 info@sigimedia.ch Redaktion Thomas Meier Telefon +41 79 310 01 m.flury@sigwerb.comTelefonMariannethomas.meier@sigwerb.com59Flury(SeniorEditor)+41326239017 Vorstufe Triner Media + Print Schmiedgasse 7 CH-6431 Schwyz Telefon +41 41 819 08 10 www.triner.chberatung@triner.ch Abonnemente Telefon +41 41 711 61 11 Jahresabonnementwww.kunststoffxtra.cominfo@sigwerb.comSchweiz: CHF 38.00 (inkl. Porto/MwSt.) Jahresabonnement Ausland: CHF 58.00 (inkl. Porto) Copyright Zur Veröffentlichung angenommene Originalartikel gehen in das ausschliessliche Verlagsrecht der SIGWERB GmbH über. Nachdruck, fotomechanische Vervielfältigung, Einspeicherung in Datenverarbeitungsanlagen und Wiedergabe durch elektronische Medien, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung Copyrightübernommen.2022 by SIGWERB GmbH, CH-6302 Zug Druck Fontana Print SA Via Giovanni Maraini 23 CH-6963 Pregassona +41 91 941 38 21 www.fontana.ch FOKUS Wachstum querbeet durch die Branche Die Schweizer Kunststoffindustrie hat 2021 Rekordwerte er wirtschaftet. Details zeigen die jährlich von kunststoff.swiss erhobenen Wirtschaftsdaten. 0 300’000 400’000 500’000 600’000 Tonnen700’000 Kunststoff Kunststoff und Kautschuk 4 VERANSTALTUNGEN Ein Event der besonderen Klasse An den Arburg Technologie-Tagen konnten die Besucher ne ben vielen Neuheiten in der Produktion auch die neue Mon tagehalle 23 und das Schulungscenter besichtigen. 6 FORMENBAUWERKZEUG-/ KomplettserviceÜberzeugender Je vernetzter die Leistungen des Lieferanten sind, umso mehr profitiert der Formen- und/oder Werkzeugbauer. 17 VERANSTALTUNGEN In der Digitalisierung steckt Luft nach oben Im Gespräch mit Guido Frohnhaus erzählt der CTO von Ar burg, wie das Familienunternehmen mit Herausforderungen wie unterbrochene Lieferketten und Digitalisierung umgeht. 8 ADDITIVE FERTIGUNG Gedruckte Bauteile für den Lotus Type 62-2 Stratasys Ltd. erstellt für Radford über 500 3D-gedruckte Bau teile für die Markteinführung des Lotus Type 62-2 Coachbuilt. 11 VERARBEITUNG Recycling, neue Produkte, Digitalisierung Das IWK führt am 1. September 2022 das 17. Rapperswiler Kunststoff-Forum durch. 14

Ein Verbundprojekt erforscht Zusammenhänge während der Schmelzeverarbeitung, um die Abrasivität von Compounds besser verstehen zu können.

Die Mitgliederversammlung von kunststoff.swiss fand dieses Jahr wieder zusammen mit der Lehrabschlussfeier der Kunst stoffberufe statt. 38

27 AUS DER BRANCHE42 PRODUKTE45 LIEFERANTENVERZEICHNIS 47 Zykluszeiten, die Freude machen. Ob Spielzeuge, Gartengeräte, Sport- Haus halt-, Freizeit- oder technische Artikel – was Menschen Freude bringt, muss schon bei der Produktion zahlreiche Herausforderungen be stehen. Als erfahrener Komplett-Anbieter er stellen wir für Sie individuelle, flexible, vollau tomatisierte Anlagen, die strengsten Anforde rungen gerecht werden. Neben ästhetischen Oberflächen, langlebi ger Qualität und Nachhaltigkeit steht natür lich die Minimierung Ihrer Kosten im Fokus. Unsere Lösungen bieten Ihnen unter ande rem verkürzte Zykluszeiten, Materialeinspa rung durch Schäumen mit CellForm oder durch die Maschinenfunktion APC plus, au tomatisierte Bauteilprüfungen oder Mehr

3 XTRA 7–8/2022 INHALTSVERZEICHNIS KUNSTSTOFF XTRA OFFIZIELLES ORGAN VON KUNSTSTOFF.swissDIEFACHZEITSCHRIFT FÜR WERKSTOFFE – VERARBEITUNG – ANWENDUNG 2022Juli/August 7–8/ 2022 00_Titelseite_2022.indd 1 ZUM TITELBILD CIRCULAR ECONOMY Kreislauf für Textilien macht Fortschritte In Winterthur soll eine Anlage für Textilrecycling errichtet wer den. 31 AUS-/WEITERBILDUNG Üben am Simulator, testen an der Maschine Engel (Schweiz) hat ihr Trainingszentrum ausgebaut und kann nun zusätzliche Kurse für Kunden anbieten. 40 WIRTSCHAFT Die Branche steckt in einer strukturellen Krise In der Werkzeug-, Modell- und Formenbaubranche herrscht Krisenstimmung. Das sagt der Kennzahlen-Report der Markt spiegel Werkzeugbau eG. Hornig greift auf mittlerweile 40 Jahre Unternehmererfahrung zurück. Er i st Inhaber der CLAHO Vorstandsmitglied und Gutachter der Marktspiegel Werkzeugbau eG. Als Gutachter betreut er das Analysefeld BenchmarkKennzahlen.Ergebnis des Marktspiegel Werkzeugbau wird in einem Individualreport ausgewiesen. Mit ihm Werkzeug Modell und Formenbauer wie auch Serienfertiger einsehen, wie es um ihre und in welchen Bereichen sie konkreten Handlungsbedarf haben. Werkzeugbau eG 24 WERKSTOFFE hochgefüllterSchmelzeverarbeitungCompounds

komponenten-Prozesse und Direktcom Freuenpoundierung.Siesich auf eine zügige Projektumset zung und mit der CX-Baureihe eine Anlagen architektur, die bis zu 25 Prozent weniger Platz einnimmt. Und damit die Freude lange währt, haben wir sämtliche Komponenten für einen besonders dauerhaften verschleissund wartungsarmen Einsatz konzipiert.

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VERBAND Branche treffen und Nachwuchs feiern

Abb. 2: Verarbeitete Rohstoffmengen von Kunststoff und Kautschuk. (Quelle: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG) Abb. 1: Umsatzentwicklung der verschiedenen Kunststoffsparten (2018 bis 2021). (Grafiken: kunststoff.swiss) Schweizer Kunststoffindustrie

4 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAF OKUS 2018201920202021 Rohstofflieferanten 3’061’1132’862’1412’638’894 3’587’155 Handelsfirmen 1’235’157 1’191’927 1’172’967 1’266’804 Verarbeiter 10’547’216 9’977’664 9’728’225 10’983’166 Maschinen u. Peripherie 858’353 785’393 521’879 602’928 Dienstleistungsbetriebe 45’986 44’836 43’536 45’712 Formenbauer 209’356 206’216 201’473 217’590 Verwertungsbetriebe 46’469 46’004 45’009 49’509 Übrige 77’05276’66775’747 79’534 Total16’080’70215’190’84814’429’74916’832’398 SpartenJahre 0 100’000 200’000 300’000 400’000 500’000 600’000 700’000 Tonnen800’0002015201620172018201920202021 Kunststoff Kunststoff und Kautschuk Dass die Kunststoffindustrie nach dem Corona Jahr 2020 zulegt, war zu erwarten. Dass es ein Rekordjahr wird –besser als das bisherige Top Jahr 2018 – ist aber doch überraschend. Am stärksten wachsen konnten die Rohstofflieferanten, die Maschinen/Peripheriehersteller und die Verarbeiter. Dies zeigen die jährlich von kunststoff. swiss erhobenen Wirtschaftsdaten. Marianne Flury Den grössten Sprung nach vorn machten die Rohstoffhersteller. Das Umsatzplus von 36 Prozent auf knapp CHF 3,6 Mrd. (Vor jahr: CHF 2,64 Mrd.) widerspiegelt die in 2021 explosionsartig gestiegenen Roh stoffpreise. Auch die Verarbeiter konnten sich über ein starkes Jahr 2021 freuen: Sie steigerten den Umsatz um 13 Prozent auf knapp CHF 11 Mrd. (CHF 10,2 Mrd.). Die sen Zuwachs erklärt Kurt Röschli, Ge schäftsführer von kunststoff.swiss, damit, dass die Verarbeiter zum einen die erhöh ten Rohstoffpreise an ihre Kunden weiter geben konnten, zum anderen, dass Berei che wie Verpackung, Medizin, Logistik von Corona profitieren konnten. Da die Verar beiter mit der Anstellung von Personal sehr zurückhaltend waren – der Mitarbeiterbe stand stieg um 1,6 % auf 27 436 – nahm auch der Umsatz pro Mitarbeitenden zu. «Damit dürften sich auch die Margen der Verarbeiter erhöht haben», folgert Röschli. Der gestiegene Pro-Kopf-Umsatz zieht sich über sämtliche Segmente. Im Durchschnitt beträgt der Umsatz pro Mitarbeitenden CHF 504 000 (CHF 437 00). Nachdem die Maschinen- und Peripherie hersteller im Jahr 2020 starke Einbussen zu verkraften hatten, konnten sie letztes Jahr wieder durchstarten: Sie steigerten den Um satz um satte 15,5 Prozent auf CHF 603 Mio. (CHF 522 Mio.). Beachtenswert ist auch der starke Zuwachs von 10 Prozent auf CHF 49,5 Mio. (CHF 45 Mio.) der Verwer tungsbetriebe. Die teuren Primärrohstoffe machen die Wiederaufbereitung von Kunst stoffen wettbewerbsfähig und spielen damit den Recyclingbetrieben in die Hände. Je acht Prozent konnten auch die Segmen te «Handelsfirmen» und «Formenbauer» zulegen, und die «Dienstleistungsbetriebe» erhöhten den Umsatz um fünf Prozent. Insgesamt verzeichnet die Kunststoffindus trie ein Umsatzvolumen von CHF 16,8 Mrd., das ist ein Plus von 16,7 % gegen über dem Vorjahr (Abb. 1). Die total 761 Firmen (743) beschäftigten insgesamt 33 388 Mitarbeitende (33 029, was einem Plus von 1,1 % entspricht).

Wachstum querbeet durch die Branche

Wirtschaftsdaten 2021 der

Gesamtverbrauch leicht höher Auch die verarbeitete Rohstoffmenge von Kunststoff und Kautschuk verzeichnet ein leichtes Plus von 1,7 % gegenüber dem Vorjahr, «und dies, obwohl der Verbrauch von Kautschuk zurückgegangen ist», stellt Röschli fest. Diese Entwicklung decke sich auch mit Aussagen verschiedener Händler

57–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA F OKUS 5.6 10.6 5.5 5.2 16.7 9.6 10.2 6.5 7.8 35.9 4.4 10.9 5.4 2.5 12.9 1.0 4.6 0.5 2.7 1.1 2.5 1.0 3.0 4.8 3.5-10.0-5.00.05.010.015.020.025.030.035.040.0 2016/2017 2017/2018 2018-2019 2019-2020 2020-2021 % Umsatz Gesamtbranche Umsatz Rohstoffe Umsatz Verarbeiter Beschäftigung Rohmaterialverbrauch Übrige= 41% KV 16% Formenbauer/innen 9% Anlagenführer/innen 18% Logistiker/innen + restliche Attestausbildungendazugehörige 438 15 682 224 53 Polymechaniker Mechapraktiker Übrige Kunststofftechnologen Kunststoffverarbeiter TotalLernende 1‘412 und Rohstoffherstellern, so Röschli weiter. Der Verbrauch von Kunststoff stieg von 678 000 auf 702 000 Tonnen (+3,5 %), derjenige von Kautschuk fiel von 41 500 auf 30 000 Tonnen (–27 %) (Abb. 2). Export legt zu Erfreulich hat sich der Export von Halbfer tig- und Fertigfabrikaten entwickelt. So wur den Halbfertigfabrikate im Wert von CHF 1,748 Mrd. (1,496 Mrd.), Fertigfabrikate im Wert von CHF 1,854 Mrd. (1,643 Mrd.) ausgeführt. Insgesamt stieg der Export um 14,7 % auf CHF 3,602 Mrd. (3,139 Mrd.).

Anzahl Kunststofflehrlinge ist stabil Wie im Jahr zuvor bildet die Kunststoffindus trie insgesamt 1412 Lernende aus. Um dem Fachkräftemangel begegnen zu kön nen, müssten es wesentlich mehr sein, aber immerhin scheint die Lage stabil (Abb. 4). Dass der Wille und die Motivation zum Ausbilden vorhanden sind, belegt der Geschäftsführer mit dem jüngst vom Ver band gestarteten Projekt Invol. «Ziel ist es, mit der Schule und den Betrieben bei spielsweise Flüchtlinge in eine einjährige Lehre zu bringen. Sie gehen drei Tage pro Woche in überbetriebliche Kurse (KATZ, libs), werden dort fit gemacht für die Prü fung (Attest) und können anschliessend die zweijährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) absol vieren», erklärt Röschli das Projekt. Dieses startet ab August 2022 in der Praxis. Positiver Ausblick Nach der doch eher trüben Einschätzung der Wirtschaftslage durch die Kunststoff akteure im März 2021, fällt die Beurteilung wesentlich positiver aus. Im März 2022 prognostizierten 51 % (42 %) der Befrag ten Teilnehmer einen steigenden Umsatz für das Jahr 2022. 37 % (35 %) gehen von einem gleichbleibenden und 12 % (23 %) von einem sinkenden Umsatz aus. Den Personalbestand beabsichtigen 38 % (22 %) der Befragten aufzustocken, 56 % (62 %) gehen von einer gleichbleibenden Situation aus und 6 % (16 %) fassen einen Abbau ins Auge. Röschli weist abschliessend darauf hin, dass die Einschätzungen zum laufenden Ge schäftsjahr noch vor der sich abzeichnen den Inflation, vor den steigenden Zinsen und kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs gemacht wurden. «Trotz dieser Unsicherhei ten halten viele, mit denen ich gesprochen habe, an ihren Prognosen fest. Die grössten Sorgen bereiten ihnen die hohen Strom preise, die Energieversorgung und die Lie Weitereferengpässe.»Informationen und Grafiken finden sich unter folgendem QR-Code: Kontakt www.kunststoffxtra.comnAbb. 3: Umsatz , Beschäftigten und Rohmaterialverbrauch Entwicklung von 2017 bis 2021. Abb. 4: Die Lernenden der Kunststoffindustrie.

Während in den letzten Jahren der Import von Kunststoffabfällen kontinuierlich gestie gen ist, hat sich die Richtung im Jahre 2021 gedreht. Die Einfuhren gingen von einem Höchstwert von 91 587 im Jahre 2020 auf 77 830 Tonnen zurück (–15 %). Gegenläufig zu diesem Trend verhält sich die Exportkur ve. Nach Jahren rückläufiger Exportquoten stiegen die Ausfuhren von zuletzt 83 023 in 2020 auf 88 476 Tonnen in 2021. Dies ent sprich einem Zuwachs von 6,5 %). Hier gibt Röschli zu bedenken, dass einige Player in der Schweiz den «Kunststoffabfall» zur Wie deraufbereitung ins Ausland – vor allem nach Deutschland – exportieren und an schliessend die Wertstoffe wieder einfüh ren. Hauptabnehmer unserer «Kunststoffab fälle» sind wie erwähnt Deutschland (58 %), und Österreich (20,9 %). Den Grossteil der «Abfälle» beziehen wir von Deutschland (46,9 %), Frankreich (32,8 %), Österreich (11,2 %) und Italien (8,1%).

Bewegung an Kunststoffabfall-Frontder

Verpackung und Bau dominieren Die Anwendungssegmente der Kunststoff industrie präsentieren sich seit Jahren sta bil. Der Verpackungssektor hat mit einem Anteil von 39,1 % (40,2) die Nase vorn, dicht gefolgt vom Bau mit 37,7 % (37,4). Diese beiden Segmente decken zusam men fast 80 % der Anwendungen ab», weist Röschli auf die Dominanz hin. Als wichtige und konstante «Währung» erweist sich auch das Segment Medizintechnik mit 7,4 % (8,5 %). Weitere wichtige Anwen dungen für die Schweiz sind die Bereiche Fahrzeug mit 5,4 % (5,1 %), Elektro und Elektronik mit 4,3 % (2,3 %) und Haushalt mit 2,3 % (1,2 %).

Seit 1999 gibt es den internationalen Branchentreff. Coronabedingt mussten die Technologie Tage 2020 und 2021 pausieren, nicht so die Investitionen. So konnten die Besucher neben vielen Neuheiten in der Produktion auch die 2019 in Betrieb genommene Montagehalle 23 und das neue Schulungscenter besichtigen.

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Kreislaufwirtschaftunterstützt

Ein Highlight in Sachen Digitalisierung ist das 5G-Campus-Netz, das Arburg als Pilot kunde der Deutschen Telekom realisiert hat. An verschiedenen Exponaten wurde aufgezeigt, wie der Datenverkehr einer Maschine über das private 5G-Netzwerk und das Arburg IIoT-Gateway (Industrial Internet of Things), mit dem alle Spritz giessmaschinen und additiven Fertigungs maschinen von Arburg ausgestattet sind, ohne Netzwerkkabel schnell, zuverlässig und sicher abläuft. Ab sofort kann damit im Kundencenter der Mobilfunkstandard 5G für die vernetzte Fertigung in der Kunststoffverarbeitung genutzt werden – etwa für automatisierte Produktionsprozesse, industrielle Roboter oder autonome Transportsysteme. Lösungen für die RezyklatVerarbeitung Im Ausstellungsraum «arburgGREENworld» im Kundencenter demonstrierte ein hybri der Allrounder 370 H mit 600 kN Schliess kraft die Verarbeitung von Kunststoff-Re zyklaten. Dazu war die Maschine mit dem Arburg Technologie-Tage, 22. bis 25. Juni 2022

Ein Event der besonderen Klasse Ein paar Zahlen Umsatz: 2021: 735 Mio. Euro (+ 27 %) (2020: 578 Mio.). Das Turnkey-Geschäft verzeichnet ein Rekordergebnis Auftragslage 2022: 1. Q. sehr gut; 2. Q. etwas beruhigt, aber Produktion bei Kunden läuft Personal: April 2022: 3500 Mitarbeitende (+6%), davon 2900 in Deutschland Azubi: September 2022: 106 Azubi starten ins Berufsleben

Den zentralen Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit wurde breiter Raum einge räumt. Arburg legte auf dieses Zusammen spiel einen Schwerpunkt in der EffizienzArena. Zudem zeigten die Experten im Kundencenter praxisnah, wie man mit Di gitalisierung einfacher und schneller arbei ten und bei gleichzeitiger Produktionseffi zienz Ressourcen sparen kann. Der Wichtigkeit der Themen entsprechend widmet Arburg diesen Topics ab den Tech nologie-Tagen 2022 dauerhaft zwei eige ne Ausstellungsräume.

Über 3700 Besucher aus 39 Ländern kamen in die deutsche Firmenzentrale nach Lossburg. (Bilder: Arburg)

Kundenportal arburgXworld: Über 2700 Unternehmen und mehr als 7100 Nutzer

Niederlassungen/Vertretungen: 25 eigene Landes-Organisationen an 34 Standor ten. Zusammen mit Handelspartnern ist Arburg in über 100 Ländern vertreten. Investitionsvolumen 2021: 26,1 Mio. Euro Fertigungstiefe: Über 60 % Lieferfähigkeit: Gesichert dank zentralem Entwicklungs- und Produktionsstandort, überwiegend lokaler Lieferketten, vorausschauender Materialwirtschaft

«Um die Effizienz unserer Fertigung und deren Support-Bereiche kontinuierlich wei ter zu steigern, haben wir auch 2021 in unserer Zentrale hier in Lossburg wieder stark in Fertigungstechnik, Produktionslo gistik und Infrastruktur investiert. Insge samt lag die Investitionssumme bei 26,1 Mio. Euro», informierte Michael Hehl, Ge schäftsführender Gesellschafter und Spre cher der Geschäftsführung anlässlich einer Pressekonferenz an den Technologie-Ta gen. Diese boten mit über 50 Exponaten und Anwendungen, der Effizienz-Arena und Expertenvorträgen – sie fanden erst mals im neuen Schulungscenter statt –wie gewohnt einen spannenden Mix aus Praxis und Theorie. Von den zahlreichen Exponaten im Kun dencenter, im Schulungscenter und in der Montagehalle für Turnkey-Projekte sind im Folgenden ein paar Highlight herausgegrif fen.

Digitalisierung

neuen Rezyklat-Paket von Arburg ausge stattet, das Software- und Hardware-Fea tures kombiniert. Verarbeitet wurde ein Post-Industrial-Rezyklat (PIR) auf Basis von PA, das aus technischen Textilien (Airbags) stammte.

Die Verarbeitung von PIR oder Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) ist nur möglich, wenn das Material sortenrein ge trennt und sinnvoll in den Kreislauf rückge führt wird. Eine Lösung hierfür bietet die HolyGrail-Technologie, mit der sich recy cling-relevante Informationen als Wasser zeichen – in Form unsichtbarer briefmar kengrosser Kodierungen – direkt auf dem Kunststoff bzw. einem IML-Label hinterle gen lassen. Ein Bruchstück davon reicht aus, um die Informationen z. B. in Sortier anlagen mit einer hochauflösenden Kame ra Alsauszulesen.weiterePraxisbeispiele für «intelligen tes» Markieren und Sortieren wurden ma terialspezifische «CurveCodes» sowie der digitale Produktpass im Rahmen des Ver bundprojekts R-Cycle vorgestellt.

Eine ganz neue Art der Rückverfolgbarkeit demonstrierte Arburg zusammen mit dem Start-up Detagto. Spritzteile lassen sich mit tels einer speziellen Traceability-Lösung zuverlässig, fälschungssicher und mit gerin gem Aufwand markierungslos rückverfol gen: Es genügt eine kleine Kamerastation in bzw. an der Maschine sowie ein kleiner Server ausserhalb oder in der Cloud. Eine zweite Kamerastation zur Wiedererkennung kann z. B. zentral für mehrere Maschinen einer QS-Abteilung eingerichtet werden. An der Kamera-Station wird eine definierte Oberfläche des Bauteils fotografiert und das Fertigteil anschliessend in einen Behäl ter abgelegt. Der Signalaustausch zwischen Maschine und Kamera erfolgte beim Expo nat über OPC UA. Der Trick bzw. die Pro grammierleistung von Detagto liegt darin, die Bilddaten von je mehreren Megabytes in eine wenige Kilobytes grosse, einfach speicherbare Zeichenkette umzuwandeln, bevor sie an eine Datenbank übergeben werden. Weil jede Oberfläche – ähnlich wie ein menschlicher Fingerabdruck – minimal anders aussieht, lässt sich später jedes Bau teil eindeutig identifizieren. Die verbesserte Digitalisierung der Produktion ermöglicht schnelles Einfahren und allgemein das Op timieren von Prozessen.

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Markierungslose TeileIdentifizierung

Traceability Lösung: Auf dem Bildschirm sind Daten des Gehäuseteils unter der zweiten (Wie derekennungs )Kamera (rechts) zu sehen, wie z. B. Seriennummer, Aufnahmedatum und ort. «Highly Unlikely» bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich nicht um das angezeig te Spritzteil handelt, 1:100 Millionen – eine Verwechslung also extrem unwahrscheinlich ist.

Mit Stützmaterialien in Gitterstruktur lassen sich komplexe Geometrien in kurzer Bauzeit rea lisieren. Hier zu sehen am Beispiel eins S Rohrs aus weissem PP mit wasserlöslichem Stütz material Armat 12.

Freeformer-Software beschleunigt AM um bis zu 55 Prozent Die Besucher der Technologie-Tage konn ten sich auch von den gemachten Fort schritten des Arburg Kunststoff-Freifor mens (AKF) mit dem Freeformer ein Bild machen. So lassen sich jetzt – dank einer prozessoptimierten gitterförmigen Stütz struktur – AKF-Bauteile je nach Geometrie und Anwendung im AKF-Verfahren um bis zu 55 Prozent schneller additiv fertigen. Möglich wird die schnellere Baugeschwin digkeit durch eine Weiterentwicklung der Freeformer-Software. Für Bauteile mit Geometrien, die eine Stützstruktur erfor dern, werden ab sofort die wasserlöslichen Materialien Armat 11 und Armat 12 so auf den beweglichen Bauteilträger aufgetra gen, dass eine verfahrensoptimierte Gitter struktur entsteht. Statt eines kompakten Aufbaus ergeben sich durch einen Füllgrad von nur rund 20 Prozent Leichtbau-Struk turen, die sich zudem im nächsten Schritt ohne Nacharbeit schneller als zuvor ent fernen lassen. Das Stützmaterial lässt sich komplett auswaschen. Kontakt Arburg www.arburg.chswitzerland@arburg.com+41CH-3110AGMünsingen317242323n

Interview mit Guido Frohnhaus Guido Frohnhaus: Der Zukauf der AMKmotion war wichtig und für uns eine strategisch echt gute Entscheidung. (Bild: Marianne Flury)

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Für uns sind es drei Gründe: Zum einen erhöht das unsere Eigenferti gungstiefe und unsere Unabhängigkeit in der Lieferkette weiter, was für uns Schwarz wälder ganz wichtig ist. Zum zweiten kön nen wir mit dem erworbenen Know-how die Präzision und die Effizienz im Antriebs strang nochmals steigern. Dabei geht es nicht nur um die Getriebeauslegung und die Abstimmung mit dem Motor und Fre quenzumrichter bezogen auf das Leis tungsspektrum der Antriebe. Besonders wenn es um Energieeffizienz und CO2 Fussabdruck geht, haben wir einen ganz anderen Hebel in der Hand. Das wirkt sich in zwei Richtungen positiv aus: Das eine sind elektrifizierte und elektrische Antriebe, die für uns immer wichtiger werden. Da spreche ich jetzt nicht nur vom Einspritzen oder vom Schliessen, sondern auch von Motoren und Antrieben im Werkzeug oder in unseren Turnkey-Anlagen. Und das an dere sind unsere Assistenzsysteme und «Wir wollen uns im Bereich 3D-Druck breiter aufstellen, um unseren Kunden das gesamte Spektrum zu bieten.»

Arburg hat 2021 trotz Corona sehr gut gearbeitet und hat umsatzmässig fast das Vorkrisenniveau erreicht. Nun machen den Unternehmen ganz andere Probleme zu schaffen: steigende Rohstoff und Energiepreise, unterbrochene Lieferketten, fehlende Fachkräfte. Wie Arburg mit diesen Herausforderungen umgeht und wie sich das Geschäftsmodell den Gegebenheiten anpasst, darüber sprechen wir mit Guido Frohnhaus, seit 2020 Geschäftsführer Technik beim Lossburger Familienunternehmen.

Marianne Flury Arburg ist sehr gut unterwegs. Wie lan ge wird der Schwung anhalten? Guido Frohnhaus: Unter den jetzigen Rahmenbedingungen ist die Frage natür lich äusserst schwierig zu beantworten. Wir hatten in der Tat ein sehr gutes Jahr 2021. Das erste Quartal und der Start ins zweite Quartal 2022 waren etwas verhal tener. Die letzten Wochen waren wieder sehr erfreulich, was eigentlich nicht den wirtschaftlichen und allgemeinen Rah menbedingungen entspricht. Fasse ich die Gespräche zusammen, die ich bei den Arburg Technologie-Tagen 2022 mit unse ren Kunden und Partnern hatte, dann fie len die alle sehr positiv aus. Unsere Auf tragsbücher sind gut gefüllt. Deshalb sehen wir für die nächsten 9 bis 12 Mona te recht positiv in die Zukunft Arburg war ja europaweit – bis zum Kauf der Antriebssparte von AMK – der einzige Maschinenhersteller, der aus schliesslich an einem Standort produ ziert. Hand aufs Herz: haben Sie diesen Entscheid schon mal bereut? Frohnhaus: Aus der Sicht von Arburg kann ich nur sagen: Das haben wir nie bereut. Es ist eher das Umfeld, das fragt oder ge fragt hat: Seid ihr sicher, was ihr da tut? Arburg hat diesen Entscheid immer wieder auf den Prüfstand gestellt und wird dies weiterhin tun. Bis heute sind wir über zeugt, dass es die richtige Strategie ist. Durch den Kauf der AMKmotion hat Ar burg die Produktion des gesamten An triebsstrangs in den eigenen Händen (inkl. Umrichter, Motor, Planetenrollen gewindetrieb). Weshalb ist dies so Frohnhaus:wichtig?

In der Digitalisierung steckt Luft nach oben

NETZSCH-Gerätebau GmbH Representative O ce Graz Bernhard bernhard.sauseng@netzsch.comSauseng damit die Präzision im Prozess. Deshalb war der Zukauf wichtig und für uns eine strategisch echt gute Entscheidung. Gilt dies auch für die Übernahme von InnovatiQ, ehemals German RepRap? Frohnhaus: Mit InnovatiQ, die heute in ArburgAdditive GmbH eingebunden ist, ist es ein bisschen anders. Hier geht es um eine Portfolioerweiterung.

Frohnhaus: Die Fertigungstiefe bewegt sich weiterhin bei rund 60 Prozent. Sicher lich ist sie mit der Akquise von AMK auf etwas über 60 Prozent gestiegen. Zur Eigenfertigung gehört auch die Ge stica Steuerung. Was ist denn der be deutendste Entwicklungsschritt von der Selogica zur Gestica, von der ersten Generation zur jüngsten Generation der Frohnhaus:Gestica? Im Moment haben wir drei Steuerungen aktiv im Markt: die Selogica, die sieht man im Wesentlichen noch bei den Golden Edition Baureihen. Dann die Selogica ND, also die Selogica New De sign, und die Gestica. Die Steuerungen sind komplett rückwärts und vorwärts kompatibel. Die Gestica hat jedoch einen deutlich grösseren Funktionsumfang, dank der bereits genannten Assistenten, die auch den bedeutendsten Entwicklungs schritt bei der Gestica darstellen. Auch wenn man die Lieferkette in eige nen Händen hat: fehlt es an Material, kann man trotzdem nicht produzieren. Wie begegnen Sie dieser Problematik?

Die Maschinen von InnovatiQ verarbeiten Filamente und LSR, während der Freeformer auf Basis von Granulat arbeitet. Wir wollen uns im Bereich 3D-Druck breiter aufstellen, um unseren Kunden das gesamte Spektrum zu bieten. Das war die wesentliche Moti vation für den Kauf. Was fehlt Ihnen denn noch im Portfo Frohnhaus:lio? Es geht weniger darum, was uns noch im Portfolio fehlt, sondern wo wir ein Erweiterungsspektrum sehen und das ist klar in der Digitalisierung – digitale Werkzeuge, Assistenzsysteme. Wir haben mit dem FillAssist, MeltAssist, CycleAssist und EnergyAssist vier neue Assistenten auf den Markt gebracht. Hier besteht auch mit Blick auf KI noch viel Luft nach oben. Da brauche ich kein Geheimnis draus zu ma chen, dass hier der Weg zu neuen Produk ten und Strategien bei Arburg schon vor gezeichnet ist. In Zusammenhang mit dem wachsenden Geschäft mit Turnkey-Anlagen ist der Be reich Robot-Systeme eine wichtige Kom ponente. Da wird in Zukunft noch viel pas sieren. Wie hoch ist denn heute die Ferti gungstiefe bei Arburg?

Frohnhaus: In Bezug auf Verknappung auf dem Elektronikmarkt haben wir den gros sen Vorteil, dass wir unsere Steuerungen und IOs selbst entwickeln und bauen. Da durch haben wir auch die Möglichkeit, im «Den Weg hin zur smarten Maschine verfolgen wir weiter.»konsequent

97–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA V ERANSTALTUNGEN Find out more www.netzsch.com/calirison EQUIPPED FOR ALL OCCASIONS The New DSC 300 Caliris® ∙ Create the perfect fit for your application with user-interchangeable furnace sensor modules ∙ Choose between standard application, highest performance and fastest heating/cooling rates ∙ Maximize efficiency with touchscreen display, LED status bar and 192-position Automatic Sample Changer

Verändert sich dadurch auch das Ge Frohnhaus:schäftsmodell?Das Geschäftsmodell wird sich weniger verändern, vielmehr wird es sich auf jeden Fall erweitern: mit den zu sätzlichen Komponenten, die wir nun im Produktportfolio haben, wie z. B. unser Kundenportal arburgXworld oder das im mer stärker wachsende modulare ALSSystem – unser Arburg Leitrechnersystem. Auch in Sachen Online-Konfiguration von Produkten wird es weiter gehen. Heute sind wir so kundenspezifisch unterwegs, dass eine ganzheitliche Onlinekonfigurati on nicht vollumfänglich zum Tragen kommt. Aber digitale Tools wie unser Por tal arburgXworld, werden zukünftig an Be deutung gewinnen.

Frohnhaus: Die Materialknappheit und die steigenden Erzeugerpreise betreffen natür lich auch uns. Dank unserer schon er wähnten langfristigen und vorausschauen den Planung in Sachen Materialwirtschaft konnten wir bereits frühzeitig agieren und unsere Lager entsprechend füllen. Von

Frohnhaus: Das denke ich nicht, aber den Weg hin zur smarten Maschine verfolgen wir konsequent weiter. In der Tat nehmen die Themen Digitalisierung sowie Software und Steuerungen immer mehr Raum ein. So wie der Weg zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit den Einsatz von digitalen Werkzeugen bedingt, ist bei den Maschi nen eine clevere mechanische Konstrukti on und Entwicklung genauso unabdingbar. Da muss es eine vernünftige Balance zwi schen diesen beiden Entwicklungskompe tenzen geben. Trotzdem: Die Themen Geschwindigkeit und Flexibilität werden immer wichtiger und das bedingt Daten verfügbarkeit, Simulationsmöglichkeiten und vieles mehr. Deshalb verschiebt sich sicherlich der Aufwand von einer rein me chanischen Entwicklung zu einer immer stärkeren steuerungs- und digitalisierungs getriebenen Entwicklung.

Vielen Dank Herr Frohnhaus für das Ge spräch. Kontakt Arburg GmbH + Co. KG D-72286 Lossburg +49 7446 www.arburg.com33-0 n «Es geht weniger darum, was uns noch im Portfolio fehlt, sondern wo wir ein Erweiterungsspektrum sehen und das ist klar in Digitalisierung.»der

Vorteil ist hier unser zentraler Entwick lungs- und Produktionsstandort mit hoher Eigenfertigungstiefe sowie starken und überwiegend lokalen Lieferketten. Dabei ist uns eine partnerschaftliche und nach haltige Zusammenarbeit mit unseren Lie feranten sehr wichtig. Ganz klar werden unsere Maschinen aufgrund steigender Materialkosten auch teurer, aber wichtig ist: Wir waren und sind lieferfähig! Nachhaltigkeit ist ein omnipräsentes Thema. Kann ein digitaler Produktpass, wie HolyGrail von Arburg, den Einsatz von Rezyklaten massgeblich fördern?

Mit dem 5G-Campus-Netz unterstreichen wir einmal mehr unsere Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung. Im Kundencenter zeigen wir auf, wie der Da tenverkehr einer Maschine über das 5GNetzwerk und das Arburg IIoT-Gateway ohne aufwändiges Kabelgewirr flexibel, schnell, zuverlässig und vor allem sicher ablaufen kann. Und auch in unserer Pro duktion werden wir die Möglichkeit des neuen 5G-Campus-Netzes nutzen, um unsere Prozesse effizienter zu gestalten und diese noch smarter miteinander zu vernetzen. Der Trend in Richtung Software und Services beschleunigt sich. Mutiert der Maschinenbauer zum Softwareherstel ler, so wie die Entwicklung läuft?

Frohnhaus: Die Kennzeichnung von Kunststoffprodukten mit Lösungen wie HolyGrail, Curve Code oder R-Cycle ist ein zentrales Element für einen funktionieren den Wertstoffkreislauf. Damit lassen sich Kunststoffprodukte nach Gebrauch sicher identifizieren, sortieren, rezyklieren und in den Wertstoffkreislauf zurückführen – was sich positiv auf die Herstellung und damit auch auf den Einsatz von Rezyklaten aus wirkt. Sie sind seit jüngst Pilotkunde der deut schen Telekom für das 5G-CampusNetz. Was bedeutet dies für Arburg und für Ihre Frohnhaus:Kunden?

Ernstfall ein Redesign unserer Leiterplat ten vorzunehmen, falls mal wirklich eine Komponente fehlt. Zudem beobachten unsere Experten im Bereich der Material wirtschaft den Markt sehr genau. Bei Be darf machen wir auch schon mal ein Re design einer Baugruppe. Das ist sehr aufwändig und kostet eine ganze Menge Ressourcen, aber wir haben damit immer einen Ausweichplan in der Tasche. Da durch, dass wir nicht nur selber entwickeln und produzieren, sondern auch unsere Produktfreigaben, z. B. über ein eigenes EMV-Labor, machen, sind wir sehr schnell in der Lage, unsere Ersatzentwicklungen zu validieren und handlungsfähig zu blei ben. Wir haben – glaube ich – in den letz ten Jahren und jetzt speziell in den letzten eineinhalb Jahren gezeigt, dass das sehr gut funktioniert. Wir haben nicht einen Tag nicht produziert. Wir mussten mal umpla nen oder wir konnten für ein paar Tage eine Komponente nicht herstellen, aber wir erfüllen unseren Lieferplan – vielleicht mit ein paar Tagen Verspätung, aber da sind wir wirklich gut unterwegs. Inwiefern kann der 3D-Druck helfen, die globale Lieferproblematik zu ent schärfen? Haben Sie Kunden, die einen Freeformer anschaffen, um nicht liefer bare Teile selber drucken zu können?

10 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAV ERANSTALTUNGEN

Frohnhaus: Ja natürlich gibt es Kunden, die Ersatzteile fertigen, sowohl als Greifer oder Werkzeugersatz. Aber auch in der Au tomobilindustrie gibt es einige, die diese Technik nutzen, zum Beispiel für Ersatztei le für Oldtimer oder irgendwelche Gummi dichtungen. Das gilt sowohl für den Free former als auch für die Maschinen von InnovatiQ. Die Erzeugerpreise sind so hoch wie nie. Wie begegnen Sie diesem Trend?

«Bei Bedarf machen wir auch schon mal ein Redesign einer Baugruppe.»

Ant Anstead zeigt ein 3D gedrucktes Teil für den Lotus Type 62 2 Coachbuilt, der in der Do kumentation «Radford Returns» von Discovery+ gezeigt wird. (Bild: Stratasys)

Durch den Einsatz verschiedener 3D-Dru cker und Technologien war das Team in der Lage, Teile wie einen grossen, massi ven Firewall-Sandwichkern aus Verbund werkstoff herzustellen, der mit dem Dru cker F900 von Stratasys aus dem Harz Ultem 1010 in zwei Hälften gedruckt wur de. Das Teil wurde zu einem Stück zusam mengeklebt und dann mit Kohlefaser um wickelt, ohne dass ein Layup-Tool verwendet wurde. Zur Firewall gehörten komplexe Halterungen für die Innenlaut sprecher, eine Halterung für den Treib stofftank und das Gepäckfach. Zudem wurden viele Aussenteile wie Seitenspie gelgehäuse, Kühlerschächte und Karosse rieentlüftungen aus FDM Nylon 12 Carbon Fiber und ASA-Materialien gedruckt. Zahl reiche Halterungen im gesamten Fahrzeug wurden aus FDM Nylon 12 CF gedruckt, unter anderem aufgrund der Festigkeitsan forderungen, des engen Zeitplans und der völligen AnsteadDesignfreiheit.fuhrfort:«Beim Relaunch von Radford haben wir uns vorgenommen, nur mit Weltklasse-Unternehmen zusammen zuarbeiten. Lotus ist ein Unternehmen von Weltrang, ebenso wie Radford. Als wir uns also mit 3D-gedruckten Bauteilen befass ten, wandten wir uns an Stratasys.» Stratasys wird das Projekt Lotus Type 62-2 von Radford weiterhin mit 3D-gedruckten Produktionsteilen aus den verschiedenen 3D-Drucktechnologien des Unternehmens unterstützen, darunter FDM, SAF, Stereoli thographie und P3 Programmable Photo Polymerization. Kontakt www.stratasys.com/automotive n

Stratasys kooperiert mit Radford Gedruckte Bauteile für den Lotus Type 62-2

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Stratasys Ltd., ein führender Anbieter von Polymer 3D Drucklösungen, erstellt für Radford – eine globale Luxus automobilmarke – über 500 3D gedruckte Bauteile für die Markteinführung des Lotus Type 62 2 Coachbuilt, wie in der Dokumentation Radford Returns bei Discovery+ gezeigt wird. Radford Returns, jetzt als Stream auf Dis covery+ verfügbar, erzählt die Geschichte der Wiederbelebung der Kunst des Karos seriebaus mit Hilfe der Technologie des 21. Jahrhunderts. In der Sendung sind der Autobauer und Moderator Ant Anstead und der ehemalige Formel-1-Champion Jenson Button zu sehen, die den Bau des retro-modernen Supersportwagens Lotus Type 62-2 dokumentieren. Gezeigt wer den perfekte Beispiele für innovative An wendungen des 3D-Drucks. Die Zuschau er erhalten einen Einblick in den Prozess vom Entwurf über die Prototypenerstel lung und den Werkzeugbau bis hin zur Herstellung von Produktionsteilen mit den 3D-Drucktechnologien FDM, PolyJet und Stereolithographie von Stratasys. «Die 3D-Drucktechnologie von Stratasys gab uns die Designfreiheit und die Mög lichkeit, auf einfache Weise kundenspezi fische Einzelstücke und Teile für diese beiden Prototypfahrzeuge zu erstellen. Sie gab uns die Möglichkeit, den individuellen Karosseriebau mit modernen Verfahren und Technologien des 21. Jahrhunderts zu verwirklichen», so Gastgeber Ant Anstead. Für die Produktion der ersten beiden Au tos wurden über 500 Bauteile im Radford Studio, dem Automobil-Design- und Ent wicklungsunternehmen Aria Group und bei Stratasys Direct Manufacturing 3Dgedruckt. Mithilfe der Workflow-Software GrabCAD Shop von Stratasys plante und verfolgte das Radford-Team seine 3D-Dru cke an fünf globalen Standorten und nutz te dabei eine Flotte von bis zu 20 ver schiedenen 3D-Druckern von Stratasys gleichzeitig – eine echte Demonstration der verteilten Fertigung. Zum Einsatz ka men die 3D-Drucker F900, F770, Fortus 450mc, F370 und J55 von Stratasys, um für jedes Bauteil die unterschiedlichen ge wünschten Ergebnisse zu erzielen.

60er Jahre Stil im 21. Jahrhundert «Durch die Integration der 3D-Drucktech nologie war Radford in der Lage, den Bau von Supersportwagen im Stil der 1960er Jahre im 21. Jahrhundert zu realisieren, und zwar mit dem hochwertigen, kunden spezifischen Stil und den Funktionen, die Kunden von einem Fahrzeug dieses Kali bers erwarten», sagte Pat Carey, Senior Vice President, Strategic Growth bei Stra tasys. «Dies ist ein extremes Beispiel für etwas, das wir in der Automobilindustrie jeden Tag erleben. Jeder, der in neue Fahr zeuge investiert, wünscht ein höheres Mass an Individualisierung, und der 3DDruck trägt dazu bei, dies zu ermöglichen.»

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Die Variante Ultem 1010 hingegen verfügt über die Zertifizierungen NSF51 (Lebens mittelkontakt) und ISO 10993 (Biokompa tibilität, Sterilisierbarkeit). Da sie ausser dem dauerbeständig gegen Heisswasser und Dampf ist, eignet sie sich auch für die Dampfsterilisation. Typische Modelle und Prototypen, die aus diesen High-End-Fila menten gefertigt werden, sind bis etwa 200 °C temperaturfeste Antriebskompo nenten, Gasführungen und Dichtungsele mente sowie Turbinenschaufeln – um nur einige Beispiele zu nennen. Keine Spielwiese für Greenhorns Die Anwendung von High-End-Filamenten aus Hochleistungskunststoffen wie den Ultem-Polyetherimiden ist keine Angele genheit für Neulinge auf dem Gebiet des 3D-Printings. Sie erfordert sowohl vielfälti ge Kompetenzen auf den Gebieten der Werkstoff- und Fertigungstechnik als auch einen entsprechenden Maschinenpark. Kontakt www.4dconcepts.de n Ein bis zu 175 °C hitzefestes Luftführungsrohr aus dem Werkstoff Ultem 9085. (Bild: 4D Con cepts)

Die Premiumliga des 3D-Druckens

Der 3D Druckdienstleister und Entwicklungspartner 4D Concepts hat sein Portfolio um die kurzfristige Bereit stellung thermisch und mechanisch anspruchsvoller High Performance Prototypen aus modernen Hochleis tungskunststoffen erweitert. Die verfahrenstechnische Grundlage dafür bildet ein neuer 3D Drucker von Intamsys.

Temperaturstabil bis 315 °C, zugfest bis 60 MPa, chemikalienbeständig sowie mit unter flammhemmend und biokompati bel – das sind nur einige der herausra genden Merkmale jener Thermoplaste, aus denen 4D Concepts seit einigen Wo chen hochleistungsfähige Prototypen und Vorserien fertigt. Im Mittelpunkt des Ge schehens steht dabei ein neuer 3DGrossformatdrucker der aktuellen Fun mat-Generation von Intamsys, der einen Bauraum von 610 × 508 × 508 mm bietet und im Herbst 2021 in Betrieb genom men wurde. Mit dieser innovativen Anlage, die nach der FFF-Methode (Fused Fila ment Fabrication) arbeitet, ist das Unter nehmen in der Lage, eine grosse Palette an High-End-Kunststoffen mit thermisch und mechanisch exzellenten Eigenschaf ten zu verarbeiten. Dazu zählen unter an derem PEEK, PEKK, PPSU, PC, PA sowie ABS, ASA und HIPS – zum Teil auch in ih ren kohle- und glasfaserverstärkten Varian ten. Schon mit dieser Materialauswahl kann 4D Concepts zahlreiche Anforderun gen seiner Hightech-Kunden abdecken. Von entscheidender Bedeutung allerdings ist, dass sich der neue 3D-Drucker auch für die Anwendung der Ultem-Polyetherimide eignet. Denn gerade die Filamente aus die sem Material stehen hoch im Kurs bei der Realisierung von Prototypen sowie zertifi zierten Vor- und Nullserien für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilbranche, den me dizin- und lebensmitteltechnischen Appara tebau sowie die Petro- und Fluidtechnik. Insgesamt vergrössert 4D Concepts durch die Ausweitung seines 3D-Printing-Ange bots und seines Werkstoff-Portfolios den Freiraum für die Produktentwickler und Konstrukteure erheblich. Zertifizierte Innovationen Bei den speziell für die Verfahren der addi tiven Fertigung entwickelten Thermoplas ten der Ultem-Familie handelt es sich um Hochtemperatur-Kunststoffe von ausserge wöhnlich hoher Festigkeit und Steifigkeit. Sie überzeugen durch elektrische isolieren de Eigenschaften, höchste Durchschlagfes tigkeiten, eine mitunter hohe Chemikalien resistenz sowie eine hohe Flammwidrigkeit, minimale Rauchentwicklung und geringe Toxizität. Bei den zwei Varianten dieser Po lyetherimide, die 4D Concepts in sein Ma terialangebot aufgenommen hat, handelt es sich konkret um Ultem 9085 und Ultem 1010. Dabei ist Ultem 9085 besonders ge eignet für Prototypen der Aerospace-, Sa telliten-, Raketen- und Eisenbahntechnik. Das Material ist flammhemmend, nach UL94 zertifiziert und entspricht der OSU 65/65 (analog zu FAR 25.853).

Hochleistungsprototypen für Hightech-Anwendungen

Am Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe bei Professor Dr.-Ing. Alois K. Schlarb an der TUK befasst sich das Team mit 3D-DruckTechnologien. Dabei geht es den Forschern unter anderem darum, die Eigenschaften der Druckerzeugnisse zu optimieren. «Ist eine Schicht gedruckt, kühlt sie ab. Wird die nächste Schicht darüber aufgetragen, hat diese eine höhere Temperatur als die dar unter, die Schicht darunter heizt sich wieder auf», erläutert Miaozi Huang, wissenschaft licher Mitarbeiter am Lehrstuhl. «Diese Kon takttemperatur beziehungsweise lokale Temperatur zwischen bereits gedrucktem und dem aktuell zu druckendem Strang be einflusst die Qualität der Bindenaht bezie hungsweise der Verschweissung.» Diese spielt eine grosse Rolle für die Eigenschaf ten des Erzeugnisses. Im fertigen Bauteil stellt sie eine Schwachstelle dar, vor allem wenn die lokale Temperatur bei der Erzeu gung der Bindenähte nicht hoch genug war.

Technische Formteile aus Duroplast und Thermoplast Kunststoff und Metall im Verbund Nutzen Sie die Vorteile durch Umspritzen von Metall-Inserts Mit 3D Druckern lassen sich Bauteile flexibel produzieren. Auch an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) arbeiten Forscher damit: Um das Druckergebnis bei Kunststoffen zu optimieren, haben sie eine Software entwickelt, die Parameter wie Temperatur und Druckgeschwindigkeit während des Drucks anpassen kann. Gerade Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Schichten, die sich bei der Produktion ergeben, können sich negativ auf die Eigenschaften des Kunststoffs auswirken. Mit ihrer Software können die Forscher dies umgehen.

Intelligente Software für den 3D-Druck

Schwachstellen im Kunststoff vermeiden Im Labor haben sie das neue Verfahren bereits erprobt. Zwei Proben, die eine mit herkömmlicher Software, die andere mit der neuen Technik gedruckt, unterschei den sich dabei in ihrer Struktur, wie sich unter dem Mikroskop beobachten lässt. «Auch bei den Eigenschaften ist der Unter schied da, insbesondere bei der Zugfestig keit quer zur Druckrichtung», so Huang weiter. «Mit unserem Verfahren lassen sich die Schwachstellen bei den Druckerzeug nissen ausmerzen.» So ist es bei dieser Methode beispielsweise möglich, die Kon takttemperaturen zwischen zwei Strängen im für die jeweilige Formteilgeometrie op timalen Bereich zu halten.

Beim 3D-Druck wird ein Bauteil Schicht um Schicht entlang eines vorgegebenen Pfads gedruckt. Ohne viel Aufwand kön nen Unternehmen mit dieser Technik pro duzieren. Doch verschiedene Parameter wie Temperatur, Druckgeschwindigkeit, Druckrichtung, Schichthöhe und Geome trie des Bauteils können das Druckergeb nis beeinflussen.

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Das Team um Miaozi Huang setzt beim 3D Druck auf eine intelligente Software, um die Eigenschaften von Bauteilen aus Kunststoff zu optimieren. (Bild: TUK/Koziel)

Bauteile während dem Drucken optimieren

Wichtig sind solche Optimierungen bei spielsweise für die Steigerung der Lebens dauer eines Bauteils. Mit dem Verfahren des Kaiserslauterer Teams lassen sich Schwachstellen im Kunststoff vermeiden. Kontakt ww.mv.uni-kl.de

Prof. Dr. Frank Ehrig 1 Neue Gesetze und Regulatorien, aber auch der kundenseitige Wunsch zur Erhö hung der Nachhaltigkeit zwingen Unter nehmen zu einer Reduktion des CO2-Fuss abdruckes ihrer Produkte. Die Kunden erwarten dabei eine möglichst identische Produktperformance und vertretbare, das heisst maximal leicht höhere Produktkos ten. In diversen Projekten mit Unterneh men gehen die Untersuchungen in Rich tung der Evaluierung und Entwicklung von Recyclingmaterialien und ausgewählten Biopolymeren, mit denen der CO2-Fussab druck von bestehenden Produkten ge senkt werden kann. In Zusammenarbeit mit der Firma Freitag wurde eine iphone-Schutzhülle aus rezy klierten Skischuhen realisiert, die in der Form nun auf dem Markt erhältlich ist (Bild 1). Hierzu wurde das Skischuhmate rial von Metallkomponenten entfernt, farb lich sortiert, geschreddert und durch Com poundieren aufbereitet.

1 Prof. Dr. Frank Ehrig, Institutsleiter IWK

Das IWK besitzt eine ausgewiesene Expertise im Kunststoffbereich und präsentiert diese alljährlich auf dem Rapperswiler Kunststoff Forum. Auch in diesem Jahr werden in Vorträgen und Laborpräsentationen die Ergebnisse und die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung sowie bei Dienstleis tungen vorgestellt.

Bild 1: iphone ® Schutzhülle schwarz mit Kartenhalter. (Bildquelle: Freitag ®)

Design- und Materialoptimierung für Servolenkungsgetriebe Thyssenkrupp Presta AG ist ein etablierter Wheel-to-Wheel Anbieter von elektrome chanischen Lenkunterstützungen. Das Ge triebe stellt bei diesen Lenkunterstützungs systemen im Automobil aktuell eine der technisch limitierenden Komponenten dar (Bild 3). Die Anforderungen an Lenkunter stützungs-Systeme werden hinsichtlich Drehmomentübertragung zudem immer höher, weshalb im Rahmen eines von der Innosuisse geförderten Projektes eine Per formancesteigerung bei gleichem Bauraum erreicht werden sollte. Hierzu wurden im Rahmen dieses Projektes zum einen ver schiedene alternative Getriebearten unter Bild 2: Maurice Lacroix Aikon Tide Blue Black. (Bildquelle: Maurice Lacroix; #tide)

Das Thema Materialentwicklung ist aber nicht nur beim Recycling, sondern auch bei der klassischen Produktentwicklung ein wichtiger Bestandteil.

Als Entwicklungspartner von #tide Ocean Material ist es Aufgabe des IWK, die im und am Meer gesammelten PET-Flaschen, die durch UV-Strahlen, Salzwasser und Sand schmutzig und spröde geworden sind, wieder zu einem hochwertigen PETMaterial aufzubereiten. Hieraus entstehen immer wieder diverse Projekte mit unter schiedlichen Fragestellungen. Ein Ergebnis ist z. B. auch eine Uhr von Maurice Lac roix, bei der die Lünette, das Gehäuse, der Gehäuseboden, die Krone, das End stück und das Verschlussstück aus diesem aufbereiteten Kunststoff gefertigt sind (Bild 2).

Recycling, neue Produkte, Digitalisierung u.a.m.

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17. Rapperswiler Kunststoff-Forum, 1. September 2022

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Durch eine lastgerechte Bauteilauslegung mit optimierter Faserausrichtung können Platz und Gewicht gespart werden, ohne Einschränkungen bezüglich Steifigkeit oder Komfort zu machen. Die Kombination verschiedener Materiali en erfordert eine geeignete Verbindungs technik. Die Klebtechnologie bietet hier viele Möglichkeiten. Digital Twins Um eine hohe Belastbarkeit grosser Füge flächen und einen Toleranzausgleich zu ermöglichen, wird bei komplexen und hochbelasteten Bauteile die Klebtechnolo gie als Fügetechnologie verwendet. In einem Projekt am IWK in Zusammenar beit mit der Firma Sika wurde ein heisshär Bild 3: Aufbau eines Servolenkungsgetriebes. (Bilder: IWK)

Bild 4: Prototyp Hüftmodul enhanced hybrid; rechts Vorgängerversion. Bild 5: Klebstoffausbreitung in der Simulation und im Experiment.

sucht und für einen Einsatz in Lenkunter stützungssystemen bewertet. Zum anderen wurde das bestehende Getriebekonzept durch Optimierungen im Design, Materiali sierung, Fertigungskonzept weiter verbes sert, wodurch die zulässigen Drehmomente und die Lebensdauer bei gleichbleibenden Bauraumverhältnissen gesteigert werden Beispielhaftkonnten.

Enhanced Hybrid – Kombination aus Rollstuhl und Exoskelett Patienten mit Rückenmarksverletzungen sind heutzutage primär auf Rollstühle als wichtigstes Hilfsmittel für ihre tägliche Mobi lität angewiesen. Dennoch sind die Benut zer im Alltag mit verschiedenen Herausfor derungen konfrontiert – Exoskelette könnten einige dieser Probleme lösen, indem sie das Gehen und die Kommunikation auf Augen höhe ermöglichen und zusätzlich bewe gungsbedingte Gesundheitsvorteile bieten. Die meisten der heute verfügbaren Exoske lette sind jedoch nur eingeschränkt im Alltag nutzbar, weshalb sie sich bisher nicht eta bliert haben. Eine Kombination aus Rollstuhl und Exoskelett erscheint deshalb als vielver sprechende Alternative: das MedTech Lab der OST entwickelt aktuell eine solche Hy bridlösung («enhanced Hybrid»). Das Hüftmodul verbindet die Oberschen kelmodule links und rechts direkt am Kör per anliegend und fungiert als eine der wichtigsten Schnittstellen zwischen Mensch und Exoskelett. Die Steifigkeit des Hüftmoduls ist von entscheidender Be deutung, da bereits kleine Auslenkungen an der Hüfte Einfluss auf die Bewegungs abläufe haben können – gleichzeitig wir ken hohe Belastungen auf die Hüfte. Am IWK wurde ein neues Composite-Hüftmo dul entwickelt, das platzsparend und leicht ist, aber auch die benötigte Steifigkeit für den Betrieb im enhanced Hybrid aufweist.

konnte gezeigt werden, dass das neue High-Torque-Getriebe unter sonstigen gleichen Bedingungen mit ei nem um 25% höheren Unterstützungsmo ment positiv getestet wurde. Das Bench mark-Getriebe kommt bei der niedrigeren Last an die Grenze und zeigt im Vergleich zu dem weiterentwickelten Getriebe ver gleichsweise erhöhte Verschleissspuren. Das neue Getriebe, welches im Rahmen des Innosuisse-Projekts weiterentwickelt wurde, zeigt somit das hohe Potenzial. Bei Anwendungen, bei denen Funktionen kombiniert werden, reicht die Performance eines Werkstoffs meist nicht aus. Hier kommen dann Materialverbunde zum Ein satz, um die Vorteile der Eigenschaften mehrerer Werkstoffe zu kombinieren.

Rohstoffland Schweiz InnoRecycling fördert Ressourcen tender, 1K-Epoxidklebstoff von Sika durch Injektion aufgetragen. Dieser Klebstoff zeichnet sich durch besonders kontrollier te Ausbreitung bei der Injektion aus. Die speziellen rheologischen Eigenschaften des Klebstoffs erlauben es diesem, sich in dem vorgesehenen Kanal auszubreiten, ohne zu stark in den seitlichen Toleranzbe reich zu fliessen. Zur Analyse des Ausbreitungsverhalten und der Grenzen des Injektionsverfahrens wur de das besondere Fliessverhalten des Klebstoffes simuliert. Mithilfe entsprechen der Messungen wurde ein materialkonsti tutives Modell erstellt. Die Empfindlichkeit der Prozessparameter, die das rheologi sche Verhalten des Klebstoffes potenziell beeinflussen, wie Klebstoff- und Substrat temperatur, Injektionsgeschwindigkeit, Ka nalgeometrie und Toleranzen, wurden im Zusammenhang mit der räumlichen und zeitlichen Ausbreitung der Fliessfront unter sucht. Die Ergebnisse wurden mithilfe ei ner eigens entwickelten Prüfvorrichtung

Dievalidiert.Simulationen zeigen eine Korrelation zwischen den Prozessparametern und Form und Umfang der Klebstoffausbrei tung in der Spalte. In den durchgeführten Tests wurde dieses Verhalten trotz gewis ser Abweichungen bestätigt. Mit diesen messtechnischen Validierungen können Richtlinien für den Einsatz dieses Klebstof fes definiert werden.

KUNSTSTOFF XTRAV ERARBEITUNG InnoRecycling AG Rohstoffe aus Abfällen Hörnlistrasse 1, CH-8360 Eschlikon, Telefon +41 71 973 70 80, info@innorecycling.ch 0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf 1 11.10.12 11:06

Das Thema Prozesssimulation ist nur ein Aspekt beim Trendthema Digitalisierung. Ziel ist es, den gesamten Produktlebens zyklus digital zu erfassen.

Product Lifecycle Management beim Spritzgiessen Das Ziel im Product-Lifecycle-Management (PLM) ist, wichtige produktbezogene Stammdaten, die im Lebenszyklus eines Produktes anfallen, zu erfassen. In der Pra xis zeigt sich jedoch, dass insbesondere bei der Entwicklung von Kunststoffbautei len, welche z. B. im Spritzgiessverfahren realisiert werden, nur ein Bruchteil der re levanten Daten aus der prozessspezifi schen Vorentwicklung sowie der späteren Produktion erfasst werden können. Bild 6 zeigt den gesamten Entwicklungsprozess von der Bauteil- und Prozessauslegung inkl. Spritzgiesswerkzeugkonstruktion (vir tueller Bereich) über Werkzeugbau, Werk zeugerstbemusterung, Überarbeitung von Werkzeug/Prozess/Material, weitere Be musterung bis hin zur Freigabe an die Pro duktion (realer Bereich). Die Anzahl der Korrekturen kann von 1 bis 2 Schleifen bis in den zweistelligen Bereich gehen. Die Daten des virtuellen Bereichs sind noch gut zu erfassen. Im realen Bereich werden eher Excel-Listen oder andere Do kumente geführt, die an unterschiedlichen Stellen abgelegt werden. Ein Zugriff auf diese Informationen ist nur schwer mög lich, auch ist nicht klar, welche Informati onen «Schlüsseldaten» sind, sogenannte KPI = Key Performance Indicator, die den jeweiligen Prozess am besten beschrei ben. Dieser Datenbruch erschwert bzw. verunmöglicht eine übergeordnete Opti mierung der prozesstechnischen Aufga ben, wie diese im Sinne einer Smart-Fac tory heutzutage propagiert werden. Als Folge dieser heterogenen Datenlage, be ginnt die Prozessauslegung sowie die spä tere Optimierung bei jedem Kunststoff bauteil immer wieder von neuem, was sich unter anderem in den oben genann ten zahlreichen zeit- und kostenintensiven Korrekturschlaufen widerspiegelt. Um diese Lücke schliessen zu können und damit gleichzeitig die kunststoffverarbei tende Industrie «smarter» zu machen, soll ein Software-Tool entwickelt werden, mit dem die Datenrelevanz und -durchgängig keit ermittelt und sichergestellt wird. Diese wird modular aufgebaut und soll die Da tendurchgängigkeit von der Prozessausle gung (Fachzahlkalkulation, Prozessparame terbestimmung, Werkzeugauslegung), der Werkzeugrealisierung (Abmasse), der Werkzeugbemusterung (Prozesseinstellun gen, Messdaten) bis hin zur späteren Pro duktion Werkzeugwartungen)(Einstelldatenveränderungen,abbilden.

Kontakt Prof. Dr. Frank Ehrig IWK Institut für Werkstofftechnik und www.ost.ch/iwkFrank.ehrig@ost.chOSTKunststoffverarbeitungOstschweizerFachhochschulenBild 6: Durchgängige Digitalisierung – von der Idee bis zum fertigen Produkt.

VerteilertechnologiesmartFLOW

Das 1990 gegründete Unternehmen DTL Werkzeugbau GmbH & Co KG mit Sitz in Ludwigsfelde hat mittlerweile 13 Mitarbei ter. Die Kernkompetenz von DTL ist der Neubau von Spritzgiesswerkzeugen mit allem, was dazu gehört. Von Reparaturen über Service bis hin zur Instandhaltung bietet DTL alles, was in Bezug auf Spritz giesswerkzeuge nötig ist. Der Kunden stamm ist mittlerweile vielseitig, neben der Hauptbranche Medizin finden sich beispielsweise die Bereiche Elektro und Automotiv. Das Unternehmen ist bekannt dafür, stets auf der Suche nach neuen He rausforderungen zu sein.

Erfolgreicher Werkzeug- und Formenbau Ingmar Tessmann (l.), Jürgen Michael Schmidt und Mario Cuba (r.), sind begeistert von der Zusammenarbeit mit Meusburger. (Bilder: Meusburger)

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Ein starker Partner Die gute Zusammenarbeit zwischen DTL und Meusburger beruht nicht nur auf die sem Projekt. Der Werkzeugbauer wurde bereits durch gute Betreuung durch die Meusburger Aussendienst-Mitarbeiter und regelmässige Messeteilnahmen auf den Heisskanalexperten aufmerksam. Nach dem Meusburger den Bereich Heisskanal in das Produktportfolio aufgenommen hat te, probierte DTL die erste Einzeldüse aus und war sogleich überzeugt vom Ergebnis. Zufrieden mit dem partnerschaftlichen Verhältnis zeigt sich auch Lutz Schinke, zu ständig für Konstruktion bei DTL: «Die Zu sammenarbeit läuft bestens, der Aus sendienst von Meusburger ist stets zur Seite und jederzeit ein kompetenter An Diesprechpartner.»Heisskanaltechnik von Meusburger deckt seit über 55 Jahren Anforderungen an anspruchsvolle Anwendungen hinsicht 16 fach Heisskanal Verteiler, Aussenabmes sungen 100 mm × 230 mm × 40 mm.

Bei nahezu jedem Projekt im Werkzeug und Formenbau ist es wichtig, die Form oder das Werkzeug in kurzer Durchlaufzeit, geforderter Qualität und mit niedrigen Kosten zu bauen. Die Unterstützung des Lieferanten spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn je vernetzter die Leistungen des Lieferanten sind, umso mehr profitiert der Formen oder Werkzeugbauer.

Eine dieser Herausforderungen ist das Fer tigen von Spritzgussteilen für die Medizin branche. Gespritzt wird dabei ein Behältnis für Laborproben, wie beispielsweise DNA oder auch PCR-Analysen. Die Ansprüche an das Werkzeug sind also entsprechend hoch. Für die neue, etwas kleinere Version der Spritzgussteile sollte nach Möglichkeit auch das Spritzgiesswerkzeug inklusive Heisskanal kleiner werden. Im konkreten Fall ist ein Heisskanal aufgrund der hohen Stückzahlen, den verringerten Zykluszeiten sowie dem Materialverbrauch allerdings die beste Lösung. Bei diesem Projekt setzt DTL auf das Heisskanalsystem mit der smartFLOW Verteilertechnologie von Meusburger. Der Heisskanalexperte aus Viernheim mit Hauptsitz in Wolfurt, Öster reich konnte hier mit kompetenter Unter stützung und Beratung punkten. «Das Werkzeug produziert nun schon seit eini ger Zeit und alles läuft super, da gibt es nichts zu beanstanden.», freut sich Uwe Bree, zuständig für Arbeitsvorbereitung, Einkauf und Technologie bei DTL. Doch nicht nur die Produktion läuft zuverlässig, auch bei der Wartung kann Meusburger mit der smartFILL-Düse überzeugen, wie Bree bestätigt: «Die Düse ist sehr war tungs- und servicefreundlich, StandardErsatzteile sind stets verfügbar und schnell lieferbar.»

Überzeugender Komplettservice

Das Werkzeug für die Medizintechnik auf dem Meusburger Montagetisch.

Alles aus einer Hand Aus Sicht des Werkzeugbauers liegen die Vorteile der Systeme von Meusburger vor allem in der kompakten Ausführung und der individuellen Anpassbarkeit auf jede Anforderung. Dass Meusburger als zuver lässiger Partner in der Branche gilt, zeigt sich nicht nur bei der Firma DTL. Auch der Spritzgiesser, Cuba Kunststofftechnik, ist begeistert von der Zusammenarbeit. Be sonders überzeugt hat hier die persönliche Beratung, wie Geschäftsführer Mario Cuba lobt: «Wir fühlen uns von den Mitarbeitern sehr gut betreut. Wir sind vollumfänglicher Meusburger Kunde, wo immer es möglich ist. Von Hochtemperatur-Schläuchen bis Produkten zur Temperierung nutzen wir nahezu alles. Sogar einen Montagetisch von Meusburger haben wir für kleinere Re paraturarbeiten im Einsatz.» Und nicht nur Cuba, auch das Konstruktionsbüro Schmidt, das beim beschriebenen Projekt als Kons trukteur fungierte, schätzt die Zusammen arbeit mit Meusburger. Den grössten Vorteil in der Zusammenar beit mit Meusburger sieht DTL beim Liefe ranten als Komplettanbieter. Sowohl die umfangreiche Produktpalette als auch die kompetente Unterstützung bei der Kons truktion und die persönliche Beratung zeichnen den Heisskanalexperten hier aus. Auch die hohen Lagerkapazitäten und die dadurch schnelle Lieferung sind ein grosser Pluspunkt der Kooperation. Und nicht zu letzt ist die Firma DTL vollends überzeugt von der Qualität der Meusburger Produkte. Der Werkzeugbauer setzt daher auch auf weitere Produkte, wie beispielsweise den Montagetisch, die Ablängmaschine, zahlrei che Werkstattbedarf-Artikel und Produkte für die Oberflächenbearbeitung. Ingmar Tessmann, Geschäftsführer bei DTL, zeigt sich mehr als zufrieden: «Mit Meusburger haben wir einen starken und kompetenten Partner an unserer Seite. Im Produktport folio ist alles zu finden, was wir für unsere Projekte benötigen, was nicht nur Kosten, sondern auch eine Menge Zeit bei der Um setzung unserer Projekte spart.» Kontakt www.meusburger.com n

Heisse Seite mit 16 fach Nadelverschluss.

18 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAW ERKZEUG -/F ORMENBAU lich physikalischer Eigenschaften, Materia lien, Funktionsintegration, Oberflächen qualität und komplizierter Formgebungen ab. Einerseits bietet Meusburger für ver schiedene Anwendungsfälle standardisier te Heisskanalsysteme an, welche inner halb von kürzester Zeit eingesetzt werden können. Andererseits werden für spezielle Herausforderungen kundenspezifische Lö sungen umgesetzt. Dies gilt auch im Hin blick auf die Düsen: im Produktportfolio findet sich beispielsweise die smartFILLDüsenbaureihe in verschiedenen Ausfüh rungen. Neben der Ausführung E 4000 als Einzeldüse gibt es die Verteilerdüsen in geschraubter oder schiebedichter Version. Alle Düsen zeichnen sich durch fortschritt liche Heizungstechnologie aus und sorgen somit für eine gleichmässige Wärmevertei lung. Diese ist auch bei der kleinsten Düse gegeben, die mit einem Durchmesser von 17 mm sehr schlank ist. Doch zurück zum konkreten Anwendungs fall: im Gespräch zwischen Meusburger und DTL entstand die Idee, in das beste hende Spritzgiesswerkzeug ein komplettes 16-fach Heisskanalsystem mit smartFLOW Verteilertechnologie einzubauen. Unter stützt wurde das Unternehmen hierbei von Fabian Lünse und Christine Andörfer, Fachexperten für Heisskanaltechnik bei DieMeusburger.smartFLOW Verteilertechnologie eröff net Möglichkeiten, die mit herkömmlich gebohrten Verteilern nicht realisiert wer den können. Die jeweils individuelle Heisskanallösung insbesondere für hoch fachige Spritzgiesswerkzeuge hat stets den minimalen Platzbedarf und die maximale Formteilqualität im Fokus.

Im Spritzguss von Silikonteilen wird hinlänglich zwischen direkter und indirekter Anspritzung unterschieden. Wo immer möglich, spritzt Rico die zu fertigenden Silikonteile direkt an. Das Unternehmen schafft dabei bis zu 256 im offenen und bis zu 160 Kavitäten im Nadelverschluss System und produziert rund um die Uhr abfallfreie Silikonteile. Seit rund einem Jahrzehnt wird bei Rico die Kavitäten-Anzahl kontinuierlich nach oben geschraubt. Heutiger Stand der Tech nik bei Rico ist es, mit bis zu 160 Kavitäten im Nadelverschluss-, 256 Kavitäten im of fenen und 96+96 Kavitäten (2K) im Na delverschluss-System zu fertigen. Beson ders das Nadelverschluss-System bietet Vorteile für Produkt und Umwelt. Durch dieses Verfahren wird am Silikonteil kein Anspritzpunkt sichtbar und Abfall entfällt, da jede Kavität separat angespritzt und gefüllt wird.

KUNSTSTOFF XTRA W ERKZEUG -/F ORMENBAU

Herumschrauben verboten «Einzelne Düsen zu regulieren oder daran herumzuschrauben liegt nicht in unserem Interesse. Wir stellen in der laufenden Pro duktion keine Düsen mehr nach. Unser System muss von vorneherein stabil und prozesssicher laufen», berichtet Ing. Martin Rapperstorfer, Vertriebsleiter bei Rico. Eine Regulierung ist beim Nadelverschluss mini und maxi grundsätzlich möglich, jedoch wird sie bei Rico ausschliesslich in der Feinjustierung im Technikum vorgenom men. Sobald das Werkzeug abgestimmt und voreingestellt ist, werden die Düsen nicht mehr verändert. Beachtet werden muss auch das Füllverhalten des Produk tes. Komplexe Teilegeometrien erfordern oft mehrere Anspritzpunkte. Herumschrauben erlaubt Die Einzigen, die am Werkzeug wirklich herumschrauben, sind zuerst die RicoWerkzeug-Koordinatoren und später die Spezialisten in der Anwendungstechnik. Denn bei aller Technologie-Liebe: Es braucht immer den Menschen, der dahin tersteht. Kontakt www.rico.at nRadialdichtungen. (Bilder: Rico)

160-fach Nadelverschluss: Ausbeute statt Ausschuss

Materialverhalten Beim 160-fach Nadelverschluss öffnen und schliessen 160 Düsen (bzw. Nadeln) die Materialzuführung in die Kavität. Aufgrund der extrem kurzen Zykluszeit entsteht bei der Einspritzung ein Druck von 500 bis 1000 Bar (je nach Teil) in der Kavität. Der Druck ist essentiell, denn jedes Bar mehr würde die Gratempfindlichkeit des Produk tes erhöhen. Jedoch expandiert das Mate rial Silikon unter Druck und Temperatur in der Spritzguss-Form. Da beim Nadelver schluss System der Kaltkanal nur bedingt entlastet werden kann, muss dies im Spritz gussprozess mitberücksichtigt werden.

Einzeldrahtabdichtungen, Radialdichtungen uvm. können im 160 fach Nadelverschluss System hergestellt werden.

Direkt anspritzen mit Silikon

Erwin Quarder fräst SpeChip-Werkzeug Bewiesen, dass es geht

Als Prozessoptimierer bei Moldino begleite te Mark Rotzoll diesen Umstellungsprozess intensiv. Deshalb bot er auch beim Spe Chip-Projekt sofort seine Unterstützung an. Lohnfertiger winkten ab «Das Hochrechnen ergab, dass wir für jede Werkzeughälfte 200 bis 300 Stunden be nötigen würden – das war natürlich ex trem viel», unterstreicht Kehler. Da die ei gene Maschinenkapazität nicht so lange an dieses Projekt gebunden werden sollte, ist bei Fertigungsdienstleistern nachgefragt worden. «Jeder, der das Bauteil sah, war sofort skeptisch. Denn dies hätte bedeu tet, dass eine Maschine für ein bis zwei Monate dauerhaft belegt wäre.» Also wur de entschieden, das SpeChip-Werkzeug im eigenen Haus zu fertigen. «Allerdings blockweise, damit die Maschine zwischen durch auch für andere Aufträge zur Verfü gung stehen konnte.»

Komplexe Konturbereiche, die kleinste Fräserdurchmesser erforderten, 5 µm Genauigkeit an 384 Messfeldern sowie extrem lange Maschinenlaufzeiten. Das Werkzeug für den mikrofluidischen Probenträger SpeChip hatte es in sich. Der Werkzeugbau bei Erwin Quarder Systemtechnik im ostwestfälischen Espelkamp stemmte das Projekt – mit intensiver Unterstützung von Moldino. SpeChip ist ein anspruchsvolles Projekt, an dessen werkzeugbaulicher Umsetzung die Erwin Quarder Systemtechnik GmbH mass geblich beteiligt war. Der Auftrag dafür kam von der innoME GmbH – einem Spin-off der Erwin Quarder-Gruppe, das sich unter anderem auf Analyseprodukte für den La bor- und Pharmabereich spezialisiert hat. Beim SpeChip handelt es sich um einen mikrofluidischen Einweg-Probenträger aus transparentem Kunststoff. Über die 96 Pro benkanäle, zu denen jeweils vier Mess kammern gehören, kann die Partikelkon zentration in Flüssigkeiten bis hin zur Molekülgrösse automatisiert gemessen werden. Da das SpeChip-Verfahren auf der UV-Licht-Absorptionsmessung basiert, sind die optischen Eigenschaften des Proben trägers von hoher Bedeutung. «Mit einer Toleranz von plus 5 µm zu fräsen, ist die eine Sache. Aber an 384 verschiedenen Stellen – dies war für uns schon eine echte Herausforderung», blickt Jakob Kehler, CAM-Programmierer im Werkzeugbau von Erwin Quarder Systemtechnik und dort auch Leiter der Fräsabteilung, auf das Pro jekt SpeChip zurück. «Hinzu kam, dass wir wegen der Komplexität und Dimension der Konturbereiche fast ausschliesslich mit sehr kleinen Durchmessern unterhalb von 1 mm fräsen mussten.» Spritzprägen verbessert die optischen Eigenschaften Das Werkzeug wurde für das Spritzpräge verfahren ausgelegt. Dieses Niederdruck verfahren bietet gerade bei lichttechnischen Anwendungen Vorteile. Der Werkzeugin nendruck verteilt sich hier gleichmässiger, was Spannungen im Kunststoff minimiert. Nachdem die Konstruktion stand, galt es zunächst herauszufinden, wie lange die Be arbeitung insgesamt dauern würde. Darum wurde zunächst ein kleines Testwerkstück mit nur sechs Probenkanälen plus den Messfeldern gefräst. «Einmal als Demons tration, dass wir es hinbekommen, zum anderen, um die hierfür benötigte Zeit auf die Gesamtbearbeitungszeit hochrechnen zu können», erklärt Jakob Kehler die Vorge hensweise. «Wir hatten es auf Anhieb hin bekommen, auch dank der Unterstützung von DennMoldino.»voretwa zweieinhalb Jahren hatte Erwin Quarder damit begonnen, die HSCBearbeitung und hier insbesondere das hochgenaue Hartfräsen stark auszubauen.

20 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAW ERKZEUG -/F ORMENBAU Fräsen der Düsenseite des SpeChip Werkzeugs auf der Röders RXP601DSH. Ausser beim Frä sen der Glanzoberflächen mit Minimalmengenschmierung fand die Kühlung sowie die Span entsorgung ausschliesslich per Luft statt, die über den roten Mediumverteiler von MHT zuge führt wurde. (Bilder: Quarder)

Dabei kamen hauptsächlich der EHHR-Fräser mit Poly gongeometrie, die Torusfräser EPDRF und EPDRE sowie die Kugelfräser EPDBE, EP DBPE und EPDBEH in den Durchmesser bereichen 0,2 mm bis 1 mm zum Einsatz. «Hier ging es darum, die komplexen Bear beitungsfolgen, die jeweiligen Werkzeuge und die meist sehr langen Laufzeiten exakt aufeinander abzustimmen», erklärt Rotzoll. Dabei ist von Vorteil, dass nicht zu viele verschiedene Werkzeuge aufeinander fol gen. Aus diesem Grund hatte er sich ent schieden, hier von vornherein mit kleinen Werkzeugen anzufangen. Beim Schruppen kamen insgesamt drei verschiedene Durchmesser zum Einsatz. Der kleinste Durchmesser war 0,6 mm zum Fertig schruppen, ein zweischneidiger Torusfrä ser EPDRE mit 4 mm Nutzlänge. Um ho mogene Aufmasse für das Fertigschlichten zu erzeugen, wurde anschliessend zu nächst vorgeschlichtet. Mit 0,1-Grad-Anstellung zur Glanzoberfläche Für alle 384 Messflächen war ein Mitten rauwert von Ra 0,2 µm bis 0,5 µm vorge geben, also glänzende Oberflächen. An diesen Stellen wurden von Rotzoll minima le Schutzflächen aufgelegt. «So liegt ein kleines zusätzliches Aufmass vor, um dann anschliessend die Hochglanzoberflächen zu erzeugen.» Hier hatten er und Kehler zuvor anhand des Testwerkstücks ver schiedene Vorgehensweisen ausprobiert. «Das beste Resultat brachte dann der EHHR-Fräser mit Durchmesser 1 mm.» Mit diesem Polygonfräser liessen sich in fla chen Bereichen sehr gute Oberflächen erzielen. «Der Clou dabei war, dass wir das Werkzeug mit 0,1 Grad minimal angestellt haben. Damit sind wir dann auf Endmass gegangen.» Diese Glanzflächen wurden ganz zum Schluss mit Minimalmengen schmierung gefräst. «Das hat die allerbesten Ergebnisse ge bracht», berichtet Kehler. Ansonsten ist bei dem Projekt ausschliesslich mit Luft gear beitet worden. Dabei kam bei allen Ferti gungsschritten der Mediumverteiler von MHT (Merz & Haag) zum Einsatz. «Der sorgt auch dafür, dass die Späne bezie hungsweise der Staub zuverlässig abge führt werden.» Doch warum war bei allen 384 Messfeldern die erlaubte Toleranz zueinander und in den Höhenunterschie den mit 0 bis 5 µm so extrem niedrig aus gelegt? «Durch den durchsichtigen Kunst stoff strahlt ja UV-Licht hindurch. Die Lichtabweichung darf aber nur bei 0,2 Pro zent liegen», begründet Kehler die stren gen Vorgaben. Schweissrippen 0,2-mm-Kugelfräsermit

tungsstundenschleiss.underhöhtmitWerkzeugeTH3-Nano-BeschichtungneuentwickeltenversehenenverfügenüberzweiSchneidenjeweilszweistufigemFreiwinkel.DasdieStandzeitumeinVielfachesverbessertdieKonturtreueunterVerSowurdenfürdie31Bearbei15EPDBEH-Fräserbenötigt.

217–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA W ERKZEUG -/F ORMENBAU

Erfolgreiches Projekt – trotz vieler Hausforderungen Abschliessend weist Kehler noch auf das Thema Schwesterwerkzeuge hin, das allei ne schon wegen der 384 Messfelder eine wichtige Rolle gespielt hat: «Die RödersMaschine hat eine spezielle Messvorrich tung, sodass alle Werkzeuge exakt die gleiche Länge haben. Nur so konnten wir die 5-µm-Toleranzen einhalten.» 710 Stun den wurden insgesamt benötigt, um die ses komplexe Werkzeug zu fräsen. «Trotz der vielen Herausforderungen war das SpeChip-Projekt ein toller Erfolg, das wir ohne die Moldino-Werkzeuge und vor al lem die Unterstützung von Mark Rotzoll nicht gestemmt hätten», zieht Jakob Kehler ein positives Fazit. Früher wäre so ein Werkzeug mit Grafit senkerodiert und die rauen Funktionsflächen anschliessend per Hand zum Preis von rund 14 000 Euro durch einen Dienstleister poliert worden. «So hätten wir allerdings nie die hohen Genauigkeiten erzielt, die wir heute durch das Fräsen erreichen.» SpeChip-Projekt Mark Rotzoll hat für jeden einzelnen der insgesamt 51 Bearbeitungsschritte die je weiligen Moldino-Werkzeuge ausgewählt, die Fräswege am eigenen CAM-Arbeits platz (Autodesk PowerMILL) programmiert sowie die Laufzeiten abgeschätzt. Diese Informationen gab er an Jakob Kehler wei ter, der dann diese Fräswege in seinem CAM-System (Cimatron) abbildete. Die Programmier- und Fräsarbeiten fanden An fang 2021 etappenweise über einen Zeit raum von rund zwei Monaten statt. Ge fräst wurde auf einer der beiden 5-achsigen Röders RXP601DSH, die bei Erwin Quarder Bestandteil einer Ferti gungszelle sind, ebenfalls von Röders. Die Fertigungshalle ist temperiert.

Kontakt ww.moldino.eu n

Die 0,2mm Rippen werden am Artikel per Ultraschall mit einer Folie verschweisst. «Bei diesen sehr kleinen und extrem dün nen Schweissrippen haben wir zum Fräsen der Tiefen EPDBEH-Kugelfräser mit 0,2-mm-Durchmesser eingesetzt», erläu tert Kehler. Diese mit der

Die Düsenseite des einbaufertigen SpeChip Werkzeugs. Ein Glücksfall war, dass mit Mark Rotzoll jemand zur Seite stand, der bei der Pro zessgestaltung beim Hartfräsen komplexer Geometrien sehr viel Erfahrung mitbrach te. «Dieses Know-how war für uns sehr wichtig. Denn die hohen Anforderungen des SpeChip-Werkzeugs liessen eigentlich keine Fehlertoleranz bei der Prozessgestal tung zu.» Als Werkstoff für das SpeChipWerkzeug wurde der korrosionsarme, auf 48 + 2 HRC vorgehärtete Kunststofffor menstahl 1.2083 ESU ausgewählt, der per Elektroschlacke-Umschmelzverfahren her gestellt wird. Die richtige Strategie ist entscheidend Gemäss dem von Moldino entwickelten Production50 Fertigungskonzept wurde zunächst die grundsätzliche Strategie fest gelegt, also an welcher Stelle mit dem Frä sen begonnen wird und welche Schritte folgen. Die Auswahl der geeigneten Moldi no-Fräswerkzeuge erfolgte sukzessive nach Bearbeitungsfortschritt.

22 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAW ERKZEUG -/F ORMENBAU

Der Odenwälder Systemlieferant für Medizintechnik Wirthwein Medical setzt seit vielen Jahren auf Qualitätsnor malien von Hasco. Durch den Einsatz des neuen Multikupplungssystems Z8094ff konnten die Rüstzeiten für die Produktion von Küvetten halbiert werden. Wirthwein Medical aus Mühltal im Oden wald entwickelt und produziert mit innova tiven Technologien und Prozessen kunden spezifische Kunststoffkomponenten und Systeme. Das vor 75 Jahren durch F.-A. Rieg ler gegründete Unternehmen wurde in den 50er Jahren durch Lockenwickler für Gold well bekannt und ist seit 1992 erfolgreich in der Medizintechnik unterwegs. 2005 von der Wirthwein AG übernommen, produzie ren die Odenwälder heute mit über 330 Mitarbeiter:innen Kunststoffsysteme für Kunden auf der ganzen Welt mit den Schwerpunkten Diagnostik, Medizin- und Pharmatechnik. Dabei bietet das Unterneh men seinen Kunden einen kompletten Rundumservice aus einer Hand von der ers ten Produktidee, über 3D-gedruckte Proto typen, Konstruktion und Entwicklung bis hin zur Fertigung und Logistik. Die meisten Produkte werden in Reinräu men der ISO Klasse 7 gefertigt. Zum Port folio gehören unter anderem Produkte für die DNA-Analyse und zur Blutanalyse, bis hin zu PCR Tubes, welche in der Labordia gnostik unter anderem auch für Covid19Tests eingesetzt werden. Die Spritzgussund Extrusionsblasfertigung wird ergänzt durch eine grösstenteils vollautomatisierte Montage. Im internen Werkzeugbau wird ein Grossteil der Spritzgiesswerkzeuge ge baut und gewartet. Viele davon sind kom plex und die Bandbreite reicht von hoch fachigen Werkzeugen mit bis zu 96 Kavitäten bis hin zu Etagenwerkzeugen für Kontaktschalen.

Interner Werkzeugbau für komplexe Spritzgiesswerkzeuge Wirthwein Medical fertigt auch für die kun denspezifischen Kunststoffkomponenten auf Wunsch mehrere Werkzeuge, um Aus fallzeiten für die Reinigung und die Wartung auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. So stellt Wirthwein beispielsweise Küvetten auf 64-fach Werkzeugen her. Da diese Pro dukte auf mehreren Anlagen laufen, steht alle 1,5 Wochen ein Werkzeugwechsel zur Reinigung bzw. Wartung an. Diese Reini gungsintervalle sind zur Gewährleistung der hohen Produktqualität erforderlich, da es sich bei den Küvetten um hochtranspa rente Teile handelt, die in Photometern optisch ausgewertet werden. Vor dem Hintergrund dieser häufigen Werkzeugwechsel bat die Fertigungslei tung um Unterstützung bei der Optimie rung der Rüstvorgänge. «Bei einem 64fach Werkzeug mit 16 Temperierkreisläufen ist das schon eine sehr hohe Zahl an Schläuchen, die jedes Mal gelöst, ausge blasen und wieder an der richtigen Positi on angeschlossen werden müssen», sagt Timo Reifenberger, Leiter Anwendungs technik bei Wirthwein Medical. «Das dau ert pro Werkzeug gut und gerne 30 Minu Daten.»Wirthwein bereits seit vielen Jahren Qualitätsnormalien von Hasco einsetzt, wurde nach einer Multikupplungslösung gesucht. «Die Anfrage kam für uns genau zum richtigen Zeitpunkt», erläutert Frank Minninger, Technischer Verkäufer bei Has Alle für die Montage benötigten Bauteile werden unter strengsten Qualitätsvorgaben im Wirthwein Werkzeugbau gefertigt und in die Spritzgiesswerkzeuge integriert. (Bild: Wirthwein Medical)

Wirthwein Medical setzt auf Multikupplungssystem von Hasco

Das leckagearme Multikupplungssystem ermöglicht die zentrale Verbindung von mehreren Temperierkreisläufen in nur einem Arbeitsschritt. (Bild: Hasco)

Zeit für Werkzeugwechsel halbiert

Ihr zuverlässiger Partner, wenn es um Peripherie in der Kunststoffverarbeitung geht!

Durch die modulare Bauweise und die zahlreichen neuen Varianten sind individu elle Konfigurationen und die Integration in bestehende Systeme einfach möglich. Es sind 6, 12 und 20-fach Systeme verfügbar, wobei auch einzelne Kupplungen ohne die Demontage von Schläuchen ausgetauscht werden können. Die Multikupplungen sind mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Verschlusskupplungen und Verschlussnippeln erhältlich. Dazu ge hören Varianten mit Innen- oder Aussenge winde, Push-Lok oder mit Schlauchtülle. Neben den erheblichen Einsparungen bei den Rüstzeiten schätzt Timo Reifenberger insbesondere die verbesserte Ergonomie. «Es ist doch recht mühsam, eine grosse Zahl einzelner Schläuche an- und abzuste cken und das womöglich noch auf beiden Seiten der Maschine. Jetzt kann die Verbin dung der Temperierkreisläufe mit nur einer Hebelbetätigung erfolgen und ein Vertau schen der Schläuche ist ausgeschlossen.»

Doppelwinkelförderbänder von VIRGINIO NASTRI können auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Gefertigt aus Stahl im Modularsystem mit hydraulischer Handpumpe Ein- und/oder Auslauftrichter, je nach Bedarf leicht und schnell auf das Produkt einstellbar Rollenseparatoren können nachgerüstet werden Seitenführungen aus SAC (Kunststoffgleitmaterial) verhindern das Verklemmen von kleinen Teilen co, «denn ein vergleichbares Produkt sollte zur Fakuma 2021 vorgestellt werden.»

237–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA W ERKZEUG -/F ORMENBAU KUMA Solution GmbH | Neuweg 31A | CH-4852 Rothrist | Tel +41 62 794 37 41 | info@kuma-solution.ch | www.kuma-solution.ch

individuell

Paddelseparator,

Pandemiebedingt wurden in mehreren vir tuellen Meetings mit der Hasco Pro duktentwicklung, dem Vertrieb und Wirthwein alle technischen Details geklärt und die gewünschten Spezifikationen erör tert. So entstanden innerhalb kürzester Zeit die ersten Funktionsmuster der Multikupp lungssysteme, die bei Wirthwein ausgiebig getestet und durch Hasco weiter optimiert wurden.

Zentrale und sichere Verbindung «Das neue leckagearme Multikupplungs system mit plan abdichtenden Stirnflächen erlaubt eine besonders sichere und einfa che Verriegelung und verhindert zudem das Austreten von Temperiermedien beim Entkuppeln», erklärt Frank Minninger.

Teleskopfahrwerk

Multikupplungssystem halbiert die Werkzeugwechselzeiten Während Wirthwein Medical für dieses Produkt aus prozessbedingten Gründen ein offenes Temperiersystem benötigt, das beim Rüstvorgang komplett ausgeblasen werden muss, stellte Hasco zeitgleich auf der Fakuma das neue leckagearme Multi kupplungssystem vor. Die innovativen Systeme, egal ob mit/ ohne Ventil oder leckagearm, ermöglichen die zentrale Verbindung von Temperier kreisläufen in nur einem Arbeitsschritt und bieten zahlreiche Vorteile der Pro zessoptimierung. Rüstvorgänge gehen schnell und einfach von der Hand und es besteht keine Gefahr, Leitungen zu ver wechseln. Im Fall der Küvetten-Produktion bei Wirthwein Medical konnte die Rüstzeit um die Hälfte auf nunmehr 15 Minuten halbiert werden.

Für künftige Projekte, bei denen die Ma schinen komplett in einem Reinraum ste hen, zieht Timo Reifenberger durchaus in Erwägung, die Vorteile der leckagearmen Variante zu nutzen, um so den Arbeits schritt des Ausblasens einzusparen. Insgesamt lobt Timo Reifenberger die kon struktive und zuverlässige Zusammenarbeit mit Hasco. «Ich glaube in diesem Projekt haben beide Seiten voneinander profitiert. Wir hatten einen Bedarf mit einer Idee da hinter. Hasco hat zur Lösung beigetragen und ist ständig bestrebt, seine Produkte weiterzuentwickeln. Alles in allem eine per fekte Win-Win-Situation.» Frank Minninger ergänzt: «Wir sind ausser ordentlich dankbar für das Feedback und die Anregungen von Kunden wie Wirthwein. Die Anforderungen und Wün sche unserer Kunden motivieren uns, stets innovativ zu sein.» Kontakt www.hasco.com n Mit plan abdichtenden Stirnflächen erlaubt das Multikupplungssystem eine sichere und einfache Verriegelung und verhindert das Aus treten von Temperiermedien. (Bild: Hasco)

1 Melanie Fritsch, Marketing und Ver trieb, Marktspiegel Werkzeugbau eG, Schwendi (D)

PRESSEMITTEILUNG

Kennzahlen-Report Werkzeugbau Die Branche steckt in einer strukturellen Krise

Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschsprachigen Werkzeug , Modell und Formenbauer sowie der Serien fertiger zu sichern, führt die Marktspiegel Werkzeugbau eG branchenweit einen anonymen Unternehmensver gleich durch. Mit dem Ziel, die Betriebe mit Branchenwissen systematisch besser und wettbewerbsfähiger zu machen, sind die Initiatoren 2019 gestartet. Inzwischen präsentieren sie hierzu wieder monatlich einen informativen Kennzahlen Report. Melanie Fritsch In der Werkzeug-, Modell- und Formenbau branche herrscht Krisenstimmung. Bereits Mitte 2019 zeichnete sich ein bevorstehen der Strukturwandel ab. Die bedeutendste Abnehmerindustrie, die Automobilbranche, reduziert programmatisch die Anzahl ihrer neuentwickelten Bauteile, was zu einem massiven Bedarfsrückgang an Formen und Werkzeugen führt. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass bis zu einem Drittel weniger Volumen zur Vergabe kommen wird als noch vor wenigen Jahren. Die Co vid-19-Pandemie ist zwar nicht die Ursache für die Krise, hat hierbei jedoch katalyti sche Wirkung. Die Strategiekrise der Marktteilnehmer zeichnete sich vor etwa drei Jahren ab und hat sich mittlerweile effektiv zu einer Er folgskrise entwickelt. Die jüngste Bench mark-Auswertung des Marktspiegel Werk zeugbau aus dem Jahr 2021 betrachtet das Geschäftsjahr 2020. Sie unterstreicht die Problematik der Unternehmen auf deutliche Weise. Die Umsatzentwicklung ist rückläufig Der Analyse der Marktspiegel Werkzeug bau eG zufolge sind die durchschnittli chen Jahresumsätze der Werkzeug-, Mo dell- und Formenbauunternehmen binnen eines Jahres um annähernd 9 % gesun ken. Laut Dr. Claus Hornig ein Rückgang, wie ihn die Branche seit der Wirtschafts krise 2008 nicht mehr gesehen hat. Er ist Gutachter im Analysefeld Betriebswirt schaftliche Kennzahlen beim Marktspiegel Werkzeugbau und arbeitet als Unterneh mensberater für diese Branche seit inzwi schen 19 Jahren. Auch wenn er den Um satzrückgang weniger hoch erwartet hat – mit Einbussen hat er fest gerechnet. Einerseits, weil der Bedarf am Markt fehlt und es weniger Aufträge gibt. Anderer seits aber auch, weil die am Markt bezahl ten Preise sinken. Schlechte hinterlässtPreisqualitätihreSpuren

24 KUNSTSTOFF XTRAW IRTSCHAFT

Potentielle Krise Latente Krise Akute Krise (beherrschbar) Akute Krise (nicht beherrschbar) Strategiekrise Erfolgskrise Aktives Krisenmanagement Reaktives Krisenmanagement

Antizipativ Präventiv Repulsiv Liquidativ Vorsorge Vermeidung Bewältigung Insolvenz Fortführung Liquidation Liquiditätskrise

Im Zusammenhang mit der Preisqualität lohnt es sich, eine weitere Kennzahl in den Fokus zu nehmen: die Pro-Kopf-Wert schöpfung, die auch als Pro-Kopf-Roher trag bezeichnet wird. Sie ist im Jahresver lauf von 2019 auf 2020 zum ersten Mal in den Aufzeichnungen des Marktspiegels zurückgegangen, und zwar von 120 000 Euro um zirka 15 % auf 103 000 Euro. Für Hornig ist diese drastische Verschlechte rung bedenklich. «Hier zeigt sich ein mas sives Problem», erklärt er. Als Ursache be nennt er auch hier die geringe Auslastung in den Unternehmen verbunden mit der schlechten Preisqualität. Die Unternehmen erzielen eine negative Umsatzrendite In der Branche lässt sich beobachten, dass viele Unternehmer sich gezwungen füh len, Aufträge anzunehmen, nur um die eigene Belegschaft vor Kurzarbeit zu ret ten. Denn dass sich ein Auftrag positiv auf das Ergebnis auswirkt, ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Ein deutliches Indiz dafür ist die durchschnittliche Um satzrendite (EBT zu Gesamtleistung) der Benchmark-Teilnehmer aus dem Werk zeug-, Modell- und Formenbau. Sie ist von Der Marktspiegel Werkzeugbau präsentiert einen Kennzahlen Report mit nützlichen Vergleichs werten für den Werkzeug , Modell und Formenbau. (Bild: Marktspiegel Werkzeugbau eG)

257–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA W IRTSCHAFT

DRYMAX ATON Segmentrad-Trockner 3,6 % im Vorjahr auf besorgniserregende minus 8,26 % zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen schreiben Verlust Deutlich mehr als die Hälfte der am Markt spiegel Werkzeugbau teilnehmenden Un ternehmen konnten im Jahr 2020 dem nach kein positives oder ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Eine erschütternde Ent wicklung, wenn man bedenkt, dass im Berichtsjahr 2018 noch 9 von 10 Betrie ben ein zumindest positives Vorsteuerer gebnis ausgewiesen haben. Im Berichts jahr 2019 reduzierte sich die Anzahl bereits, sodass nur noch 6 von 10 Unter nehmen eine positive Umsatzrendite er wirtschaften konnten. Mit minus 8,26 % ergibt sich im Marktspiegel nun ein Re kord-Tiefstwert. Die Rücklagen werden aufgebraucht In Anbetracht der negativen Umsatzrendi te ist es wenig verwunderlich, dass auch die durchschnittliche Eigenkapitalquote im Jahr 2020 im Marktspiegel einen Einbruch von 8 % erlitten hat. Aus der Strategiekrise entwickelte sich für einen Grossteil der Unternehmen eine Erfolgskrise. «Wir se hen, wie die Betriebe auf ihre Rücklagen zugreifen, um die Verluste auszugleichen», erklärt Hornig. «Die Unternehmen haben ja schon in den vergangenen Jahren keine grossen Gewinne erwirtschaftet. Jetzt aber haben wir ein Niveau erreicht, das höchst frustrierend ist: Die Unternehmer arbeiten wie verrückt, und das Geld wird weniger anstatt mehr. Ich kann nachvollziehen, dass das keinen Spass macht.» Es ist damit zu rechnen, dass die Unter nehmen noch weitere Jahre diese heraus fordernde Marktsituation meistern müs sen. Deshalb lautet die Devise: Cash is King! «Eigenkapital ist notwendiger denn je», so der Branchenexperte. «Es hilft den Betrieben, durch diese Zeit zu kommen und stellt die Handlungsfähigkeit nachhal tig sicher.»

Einige Betriebe befinden sich in der Liquiditätskrise Aus der Erfolgskrise entsteht momentan für viele zwangsläufig eine Liquiditätskrise.

Folgt man Prognosen für die Werkzeug-, Modell- und Formenbaubranche, werden diese Krise etwa 20 bis 30 % der Unter nehmen nicht überstehen und vom Markt verschwinden. «Ich persönlich erwarte über die kommenden Jahre eine massive Marktbereinigung», äussert sich Hornig. «Es gilt das Gesetz von Angebot und Nach frage.» Die Insolvenz als Weg der Sanie rung sollte seiner Meinung nach nicht von vorneherein ausgeschlossen werden. Im Gegenteil. In Zukunft werden sich wohl noch so manche Unternehmen damit aus einandersetzen müssen.

Claus Hornig greift auf mittlerweile 40 Jahre Unternehmererfahrung zurück. (Bild: Markt spiegel Werkzeugbau eG)

Wege aus der Krise – Was nun zu tun ist Für Werkzeug-, Modell- und Formenbau unternehmer mag es hilfreich sein, sich vor Augen zu halten, dass eine Krise nichts Unnatürliches ist. Wichtig ist, eine Krise als solche frühzeitig zu erkennen, damit die passenden Massnahmen eingeleitet wer den können. Dafür gibt es die Krisenfor schung. Was also tun?

4. Treffen Sie unternehmerische Entschei dungen rational Nie war es wichtiger, zu wissen, wo das eigene Unternehmen im Branchenver gleich steht und in welchen Unterneh mensbereichen Handlungsbedarf liegt. Der gestalten.ment,markMarktspiegel-Werkzeugbau-BenchisteinmassgeschneidertesInstruumdenWandlungsprozesszu Kontakt marktspiegel-werkzeugbau.com n

auf mittlerweile 40 Jahre Unternehmererfahrung zurück. Er i st Inhaber der CLAHO GmbH sowie Vorstandsmitglied und Gutachter der Marktspiegel Werkzeugbau eG. Als Gutachter betreut er das Analysefeld Betriebswirtschaftliche Kennzahlen.

AbbildungPRESSEMITTEILUNG3:Dr.ClausHorniggreift

Potentielle Krise Latente Krise Akute Krise (beherrschbar) Akute Krise (nicht beherrschbar) Strategiekrise Erfolgskrise Aktives Krisenmanagement Reaktives Krisenmanagement Antizipativ Präventiv Repulsiv Liquidativ Vorsorge Vermeidung Bewältigung Insolvenz Fortführung Liquidation Liquiditätskrise

2. Denken Sie über Kooperationen nach Die Betriebsgrösse der Werkzeug-, Mo dell- und Formenbauunternehmen ist ein Problem. Die meisten Betriebe der Branche sind zu klein, um den sich heute abzeichnenden wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Abbildung 4: Das Benchmark Ergebnis des Marktspiegel Werkzeugbau wird in einem Individualreport ausgewiesen. Mit ihm können deutschsprachige Werkzeug , Modell und Formenbau er wie auch Serienfertiger einsehen, wie es um ihre Wettbewerbsfähigkeit steht und in welchen Bereichen sie konkreten Handlungsbedarf haben.

Dem geschuldet zeichnen sich bereits erste Unternehmenszusammenschlüs se ab. «Ich halte das durchaus für einen überlegenswerter Weg», hält Hornig fest.

Bild: Marktspiegel Werkzeugbau eG

26 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAW IRTSCHAFT

1. Arbeiten Sie an innovativen Geschäfts modellenMehrdenn je gilt es, neue Geschäfts modelle zu finden. Die marktlichen Rah menbedingungen für den Verkauf von Arbeitskraft und Maschinenkapazität sind Hornig zufolge «denkbar schwierig». Seiner Meinung nach sollte man sich ehrlich eingestehen, dass die meisten Betriebe Know-how bieten, welches be reits global omnipräsent verfügbar ist. «Das Geschäftsmodell der blossen Her stellung von Formen und Werkzeugen ist von zu geringer Komplexität. Das macht diese Leistung zu einem leicht vergleichbaren Commodity-Produkt», so der Experte. Hornig empfiehlt den Un ternehmern daher dringend, nicht mehr länger in Technologien und Produkten zu denken, sondern in Geschäftsmodel len. Darauf kommt es seiner Meinung nach in Zukunft an.

3. Stellen Sie betriebswirtschaftliche Kom petenz im Unternehmen sicher Mehr denn je sind es «unternehmeri sche Fähigkeiten» und weniger das technische Können, die über die Zu kunft der Unternehmen bestimmen werden. «Es ist der Unternehmergeist aus der Branche, der mich in meiner täglichen Arbeit immer wieder faszi niert. Denn der Gestaltungswille der Unternehmer ist nach wie vor vorhan den. Jedoch verfügen die wenigsten der doch eher kleinen Betriebe über die notwendigen kaufmännischen Kompe tenzen, um die Profitabilität zu gewähr leisten», erklärt der Branchenkenner. «Hier rate ich Unternehmern dringend, sich dieses Wissen im Zweifelsfall von extern ins Unternehmen zu holen.»

Unternehmen in der Krise: In der neueren Literatur werden Unternehmenskrisen übereinstim mend als ungeplante und ungewollte, zeitlich begrenzte Prozesse verstanden, die in der Lage sind, den Fortbestand der Unternehmung substanziell zu gefährden oder sogar unmöglich zu machen. (Bild: Gabler Wirtschaftslexikon)

Das Benchmark Ergebnis des Marktspiegel Werkzeugbau wird in einem Individualreport aus gewiesen. (Bild: Marktspiegel Werkzeugbau eG)

Die Abrasivität hängt nicht nur vom Füll stoffanteil und der Härte der Partikel ab, sondern auch von deren Form und der Gegenwart entsprechender Additive wie Oberflächenmodifikatoren oder Haftver mittler und Rheoadditive. In dem neuen Projekt werden für besonders bedeutsame Compounds repräsentative Formulierun gen hinsichtlich Typ und Anteil des Füll stoffs, der Haftvermittler und der Rheoad ditive definiert und am Fraunhofer LBF hergestellt. Dabei werden die Wissen schaftlerinnen und Wissenschaftler die zu berücksichtigenden Verarbeitungsbedin gungen genau betrachten. Das abrasive Verhalten wird mittels der von den Darm städter Experten entwickelten Plättchenap paratur untersucht und bewertet. In dieser sind rechteckförmige Plättchen aus reprä sentativen Stählen gegenüberliegend an geordnet, sodass zwischen den Plättchen ein Schlitz besteht. Durch diesen wird die Schmelze hindurchextrudiert. Die von der Schmelze hervorgerufenen Scherkräfte an der Plättchenoberfläche sind vergleichbar mit denjenigen im realen Prozess. In Ab hängigkeit von der Abrasivität der Schmel ze kommt es an den Plättchen zum Ver Dieserschleiss.wird in Form des Gewichtsverlusts der Plättchen quantifiziert. Bei nicht signi fikantem Gewichtsverlust können mittels bildgebender Methoden (wie optische Mi kroskopie oder Weisslichttopografie) an hand des Verschleissbilds vergleichende Aussagen gewonnen werden. Parallel zu den Verschleissuntersuchungen werden die Compounds hinsichtlich ihrer Verar beitbarkeit rheologisch charakterisiert und mit Blick auf ihre praktische Anwendung mechanischen Standardtests unterzogen. Für ein umfassendes Verständnis zum Ver schleiss- und Verarbeitungsverhalten der Formulierungen erfolgen morphologische Untersuchungen beispielsweise durch op tische oder Rasterelektronenmikroskopie. Das als Verbundprojekt geplante Vorhaben soll branchenübergreifend angelegt sein. Dies soll eine Diskussion des Themas «Ab rasivität bei der Verarbeitung hochgefüllter Compounds» über Fachgrenzen hinweg befördern, um dadurch neue, bisher nicht angedachte Aspekte und Fragestellungen zu identifizieren. Kontakt www.lbf.fraunhofer.de n

Fraunhofer LBF initiiert neues Projekt

Die Abrasivität hängt von der Härte der Partikel und deren Anteil sowie von der Form der Partikel und der Gegenwart entsprechender Additive ab. (Bild: Fraunhofer LBF)

Schmelzeverarbeitung hochgefüllter Compounds

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Die Abrasivität von hochgefüllten Kunststoff Compounds während der Schmelzeverarbeitung ist in Fachkreisen ein viel diskutiertes Thema. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fraunhofer Institut für Betriebs festigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF werden in ihrem neuen Verbundprojekt die Zusammenhänge zwischen Anteil und Morphologie der Füllstoffpartikel, dem Gehalt an Haftvermittlern und Rheoadditiven eingehender erforschen, um die letztlich vorliegende Abrasivität des Compounds besser verstehen zu können. Hochgefüllte Kunststoff-Compounds ge winnen zunehmend an Bedeutung. Eine wichtige Klasse daraus stellen zum Bei spiel Compounds mit erhöhter Wärme leitfähigkeit dar, die zur Integration von elektronischen Bauteilen dienen. Bei LED-Leuchten ermöglichen sie eine hohe Designfreiheit und kostengünstige Ferti gung unter gleichzeitiger Bereitstellung der EineKühlkörperfunktionalität.weitereAnwendungist in der Ferti gung von hochwertig anmutenden Ge brauchsgegenständen zu sehen. Hier geht es darum, eine hohe Dichte und damit Ge wicht der Produkte, beispielsweise Türklin ken, zu erzielen, da letzteres bei solchen Anwendungen mit Hochwertigkeit assozi iert wird. Künftig dürften hochgefüllte Com pounds in Analogie zu den wärmeleitenden Compounds auch für die Bereitstellung von elektromagnetischen Abschirmeigenschaf ten interessant werden. Jedoch können solche Compounds während der Schmel zeverarbeitung eine erhebliche Abrasivität gegenüber den Maschinenkomponenten aufweisen, was den zuverlässigen und effi zienten Fertigungsprozess beeinträchtigt und zusätzliche Kosten verursacht. zuverlässigKunststoff-Compoundsverarbeiten

Die bisher weit verbreitete Verwendung von aus Erdöl gewonnenen Polymeren ist zunehmend problematisch. Nachhaltigere Lösungen liefert der Ansatz der Bioökono mie, so dass Produkte mithilfe nachwach sender Rohstoffe, biologischer Reststoffe sowie innovativer Prozesse hergestellt wer den. Natürliche Öle und ihre Gewinnung aus organischen Abfällen und Produktions rückständen sind hierbei für die chemi sche Industrie besonders interessant. Sie müssen nicht direkt aus Nutz- oder Ener giepflanzen gewonnen werden und stehen nicht im Wettbewerb mit Ackerfläche zur primären Nahrungsmittelproduktion. Das Projekt OrangeOil erfüllt diese Anforderun gen perfekt und entwickelt Epoxidharzsys teme auf Orangenöl-Basis aus Orangen schalen. Orangenöl ist ein ätherisches Öl mit einem der höchsten Wachstumspoten ziale auf dem Weltmarkt mit jährlichen Wachstumsraten von ca. 10 %. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Produktionstechnologi en und neuer Materialien für die verarbei tende Industrie und erfüllt sowohl wirt schaftliche Anforderungen wie auch Anforderungen an den Klima- und Um weltschutz. Breites biobasierterEinsatzspektrumEpoxidharze

Biobasierte Epoxidharze aus Orangenöl können zukünftig einen breiten Anwen dungsbereich im Schienenfahrzeug-, Sport geräte-, Automobil-, Architektur-, Schiffbauund Innenausbau bedienen. Ziel von OrangeOil ist die Entwicklung eines bioba sierten Zweikomponenten-Systems für spezielle Anwendungen, wie Einsatz als reine Harzschicht von Bodenbelägen sowie als Matrix-Komponente in Faserverbund werkstoffen. Die Kombination des Harzes mit Naturfasern in Bioverbundwerkstoffen ist aufgrund ihrer hervorragenden Eigen schaften wie geringer Dichte, hoher spezi fischer Steifigkeit und der Nachhaltigkeit der Ausgangsstoffe besonders attraktiv. Im Rahmen des Projekts untersuchen die Partner SKZ, Fraunhofer-Institut für Mikro struktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) und Tüb/Tak Marmara Research Center die Herstellung und Handhabbar keit der Komponenten Harz und Härter. Nach Herstellung des Orangenöls wird es epoxidiert und zur Herstellung von Proben (reines Harz und verstärkte Kunststoffe) verwendet. Die biobasierten Harze und Faserverbundkunststoffe werden umfas send charakterisiert. Das biogene Material wird optimal auf die Verarbeitungstechnik abgestimmt und eine reproduzierbare Pro zessführung durch die Erstellung robuster technischer Regeln sichergestellt. Kontakt FSKZ e.V. Dr. Jana www.skz.dej.fiedler@skz.deD-97082FiedlerWürzburg n Vorzeigeprojekt für die Bioökonomie

Orangenschalen

Um den Einsatz erdölbasierter Polymere zu verringen, braucht es nachhaltige Alternativen. Einen vielversprechenden Ansatz liefert das internationale Projekt OrangeOil, an dem auch – neben dem Kunststoff Zentrum SKZ – das Fraunhofer IMWS beteiligt ist. Ziel ist die Entwicklung eines biobasierten Epoxidharzsystems aus Orangenschalen –einem Reststoff aus der Herstellung von Saft und Marmelade.

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Orangenschalen sollen in Zukunft biobasierte Epoxidharze liefern. (Bild: SKZ) liefern biobasierte Epoxidharze

Produktionsanlagen von Weltklasse und mehr als 90 Jahren Erfahrung tragen u.a. dazu bei, die Kreislaufwirtschaft für Styrolkunststoffe Wirklichkeit werden zu lassen. Das Unternehmen bietet Styrolkunststoffanwendungen für viele Produkte des täg lichen Lebens in einer Vielzahl von Branchen, darunter Automobil, Elektronik, Haus halt, Bauwesen, Gesundheitswesen, Verpackung und Spielzeug/Sport/Freizeit. Im Jahr 2020 lag der Umsatz bei 4 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 3600 Mitarbeiter und betreibt 20 Produktionsstätten in zehn Ländern.

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www.units.chSIMULATION ENGINEERING INDUSTRIELLE MESSTECHNIK

Prozessverfahren schematisch dargestellt: Vom Ausgangsmaterial bis zum biobasierten Fer tigprodukt. (Bild: Ineos)

Die Produkte basieren auf Styrol, das aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittel produktion stehen, wie z. B. Küchen- und DieHolzabfälle.Verringerung des CO ² -Fussabdrucks der neuen Produkte schwankt zwischen 77 % und 99 % im Vergleich zu den ent sprechenden Produkten auf fossiler Basis, je nachdem, wie viel erneuerbarer Roh stoff zur Herstellung eines Materials ver wendet wird (Daten von einer unabhängi gen dritten Partei bewertet).

Unsere langjährige Erfahrung bei Werkzeugkorrekturen reduziert Interpretationsfehler. Dadurch ergeben sich für Sie weniger Loops.

Die neuen Materialien, Luran Eco und NAS Eco, haben identische physikalische und mechanische Eigenschaften wie ihre fos silbasierten Gegenstücke Luran und NAS und ermöglichen einen direkten Ersatz für Kunden, die ihre Bemühungen um Nach haltigkeit verstärken wollen. Produktion in Ludwigshafen Eike Jahnke, Vice President Specialties EMEA, kommentiert: «Diese neuen Lösun gen erweitern unser Portfolio an Spezial produkten für Styrolkunststoffe auf Basis von Massenbilanzen. Zusammen mit un seren zuvor eingeführten Styrolux Ecound Styroflex Eco-Familien können wir unseren Kunden nun nachhaltige Drop-inLösungen für vier unserer Spezialprodukt familien anbieten.» Die Produktion der neuen Materialien wird in Ludwigshafen (D) Luranerfolgen.undNAS sind transparente Styrol kunststoffe, die von Ineos Styrolution an geboten werden. Luran ist ein StyrolAcrylnitril-Copolymer (SAN) mit einem ausgewogenen Eigenschaftsprofil, das von guter Transparenz und exzellenter chemi scher Beständigkeit über hohe Steifigkeit und aussergewöhnliche Wärmeformbe ständigkeit bis hin zu sehr guter Dimensi onsstabilität reicht. Dies macht das Copo lymer zu einem Material der Wahl für eine Vielzahl von Haushalts- und Kosmetikver NASpackungsanwendungen.isteinsteifes,amorphes Styrol-Me thyl-Methacrylat (SMMA)-Copolymer für anspruchsvolle Anwendungen, die eine ausgezeichnete Transparenz erfordern, wie z. B. Wassertanks, Displays, Lebensmittel behälter oder Schachteln. NAS zeichnet sich durch ein hervorragendes wasserkla res Aussehen, eine extrem geringe Trü bung sowie eine gute thermische und chemische Beständigkeit aus. Die opti schen Eigenschaften von NAS sind mit denen von PMMA vergleichbar, während NAS im Vergleich zu Acryllösungen einen Vorteil in Bezug auf Dichte und Verarbei tung aufweist. Kontakt www.ineos-styrolution.com n 77 % bis 99 % weniger Kohlenstoff-Fussabdruck

Biobasierte Styrolkunststoffe

Über Ineos Styrolution Ineos Styrolution ist der weltweit führende Anbieter von Styrolkunststoffen mit

Schwerpunkt auf Styrolmonomer, Polystyrol, ABS Standard und Styrolspezialitäten.

Sie sparen Geld und kommen schneller ans Ziel.

Ineos Styrolution, der weltweit führende Hersteller von Styrolkunststoffen, hat nachhaltige Drop in Lösungen für NAS Eco und Luran Eco vorgestellt, die auf einem von ISCC PLUS zertifizierten Massenbilanzverfahren basieren.

Protein basierte Biokunststoffe sind fest und elastisch, gleichzeitig aber auch abbaubar. (Bild: zVg)

Entlastung für Ozeane und Mülldeponien

1 Dr. Yawei Liu, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Changchun Institute of Applied Chemistry, Chinese Academy of Sciences.

Mehr als acht Millionenen Tonnen Kunststoff gelangen jedes Jahr in die Ozeane – eine ernste Gefahr für Umwelt und Gesundheit. Bioabbaubarer Biokunststoffe könnten ein Ausweg sein. In der Zeitschrift Angewandte Chemie stellt ein Forschungsteam jetzt einen neuen Ansatz zur Herstellung einfach verarbeitbarer, bioabbaubarer, biokompatibler Kunststoffe mit günstigen mechanischen Eigenschaften auf Protein Basis vor.

Fest und elastisch, aber abbaubar: Protein-basierte Biokunststoffe

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Dr. Yawei Liu 1 Ob Verpackung oder Spielzeug, ob Mulch folie oder Auto: Kunststoffe auf Basis von Erdöl sind allgegenwärtig. Die Nachfrage steigt ebenso wie die Müllberge. Biokunst stoffe auf Basis natürlicher Rohstoffe, wie Stärke, sowie synthetischer Biomaterialien, wie Polymilchsäure, zeigten bisher meist mangelhafte Festigkeit, Biokompatibilität und/oder Bioabbaubarkeit. Oft benötigen sie zudem komplexe energieverschlingen de Verarbeitungsprozesse sowie giftige DemChemikalien.Teamum Jingjing Li und Yawei Liu (Chinesische Akademie der Wissenschaf ten in Changchun) sowie Bo Wei (The First Medical Center of PLA General Hospital) stellen jetzt neuartige Biokunststoffe mit gezielt einstellbaren Eigenschaften vor. Dazu entwarfen sie zwei Lysin-reiche Pro teine und stellten sie in Bakterienkulturen her: «ELP» ist ein dem Bindegewebeprote in Elastin ähnliches Polypeptid ohne defi nierte Faltung, das Festigkeit und Elastizität mitbringt. «SRT» besteht aus ELP-plus kris tallinen Segmenten eines Tintenfisch-Pro teins mit β -Faltblatt-Struktur. Aufquellen in Wasser ist ein Problem ELP (oder SRT) wird über seine Lysin-Ami no-Seitengruppen mit einem Polyethylen glykol (PEG)-Derivat quervernetzt. (PEG wird u. a. pharmazeutisch verwendet.) Er folgt dies in Wasser, kann das Material an schliessend einfach in einer «Gussform» getrocknet werden. Das Ergebnis ist ein fester, transparenter, lösungsmittelbestän diger Biokunststoff, dessen mechanische Eigenschaften über den Anteil an PEG va riiert werden können. So lassen sich Bio kunststoffe mit hoher mechanischer Fes tigkeit bei Raumtemperatur in beliebiger Form herstellen – ohne giftige Chemikali en und aufwändige Verarbeitungsschritte wie Verflüssigung, Extrusion oder Blasfor men. In ihrer Bruchspannung übertreffen sie viele kommerzielle Kunststoffe. Pro blem ist derzeit noch ihr Aufquellen in WirdWasser.ELP in Wasser/Glycerin-Lösung ver netzt, geliert das Material zu weichen, elastischen Biokunststoffen. Ausserdem stellte das Team durch Nass-Spinnen Bio fasern her, die so fest wie manche bio technologischen Spinnenseiden sind. Das natürliche Enzym Elastase baut die Bio kunststoffe vollständig ab. Spielzeuge aus dem neuen nicht toxi schen, mit Lebensmittelfarbe färbbaren Biokunststoff wären denkbar. Auch als Wundkleber kommt das blutstillend wir kende Material in Betracht. Implantate wä ren zudem nach wenigen Wochen kom plett abgebaut. Für eine Informationsspeicherung könnte ELP zusammen mit Peptiden polymerisiert werden, denen über ihre spezifischen Aminosäuresequenzen Codes einprogram miert wurden. Per Sequenzierung liessen sich die Informationen später wieder aus lesen. Dabei wären höhere Informations dichten als mit DNA-Datenspeichern mög lich. Kontakt https://doi.org/10.1002/ange.202117538 n

Wichtiger Meilenstein Hierzu Erik Koep, CEO von Worn Again Technologies: «Mit Spannung haben wir diesem nächsten Schritt auf dem Weg zum Aufbau eines zuverlässigen, leistungsstar ken Textilrecyclings entgegengesehen. Der Bau und der Betrieb dieser Demonstrati onsanlage ist der nächste wichtige Meilen stein auf dem Weg zur Verwirklichung un serer Vision der Kreislaufwirtschaft von Textilien. Wir freuen uns darauf, den Betrieb bald aufnehmen zu können und sehen dies als erste Anlage in einem weltumspannen den Netz von Verarbeitungsbetrieben.»

Kreislauf für Textilien macht Fortschritte Info Worn Again Technologies ist ein Tech nologieunternehmen, das einzigartige Recyclingverfahren entwickelt, die es ermöglichen, Textilien mit Polyester im ständigen Kreislauf zu halten um wirt schaftliche, soziale und ökologische Vorteile zu erzielen. Die wichtigsten Grundsätze des Verfahrens sind, dass die Produkte mit Neuware vergleichba re Qualität aufweisen und die Umwelt belastung im Vergleich zur konventio nellen Produktion erheblich reduziert wird.

Worn Again Technologies befindet sich in der Endphase der Planung einer innovativen Demonstrationsanlage, in der die bahnbrechende Recyclingtechnologie des Unternehmens für Textilen vorgestellt werden soll. Die Anlage, die von dem britischen Unternehmen gebaut und betrieben wird, soll im schweizerischen Winterthur errichtet werden. Mit einer Kapazität von 1000 Tonnen Textilien pro Jahr ist die Anlage ein wichtiger Meilenstein um den Weg für einen industriellen Betrieb zu ebnen. Die Demonstrationsanlage von Worn Again Technologies wird in der Nähe eines der Technologiepartner des Start-ups, Sul zer Chemtech, im schweizerischen Winter thur gebaut. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Skalierung und Kommerzialisierung der Recyclingtechno logie des Unternehmens. Insbesondere wird die neue Infrastruktur im industriellen Massstab dazu beitragen, die von Worn Again Technologies und seinen strategi schen Partnern entwickelte Lösung für das Recycling von Textilien in einem geschlos senen Kreislauf zu validieren. Im Verfahren werden Polyethylenterephthalat (PET) und Zellulose aus nicht wiederverwendbaren, schwer zu recycelnden Textilien von End verbrauchern und aus industriellen Quel len rückgewonnen. Darüber hinaus reinigt das Verfahren die gewonnenen Produkte indem Farbstoffe, Fremdstoffe und Unrein heiten entfernt werden – ein entscheiden der Vorteil gegenüber herkömmlichen mechanischen Recyclingverfahren. So ent stehen hochwertige, reine Materialien, die in der bestehenden Anlagen zu neuen Fasern, Textilien und anderen Produkten verarbeitet werden können.

Die Vision ist eine Kreislaufwirtschaft für Kleidung. (Bild: Worn Again Technologies)

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Demonstrationsanlage für Textilrecycling in Winterthur geplant

Torsten Wintergerste, Chairman von Worn Again Technologies, fügt hinzu: «Wir freu en uns, dass unsere Technologien für die Errichtung einer hochmodernen Textil recyclinganlage zum Einsatz kommen. Durch den Bau in der Schweiz erhält Worn Again Technologies direkten Zugang zu den globalen F&E-Einrichtungen von Sul zer Chemtech und der Schweizer Textilin dustrie. So werden wir ein Ökosystem von Partnern rund um diese Demoanlage auf bauen und die Schaffung einer Kreislauf wirtschaft für Textilien vorantreiben. Die Schweiz ist für Worn Again der ideale Standort, um die Demonstrationsanlage mit allen Beteiligten in kürzester Zeit zu verwirklichen.» Kontak www.wornagain.co.uk n Gebrauchte Kleider sollen künftig recycelt werden. (Bild: Worn Again Technologies)

Nachhaltige und biologisch abbaubare Kunststoffe

PLA – ein Kunststoff mit Potenzial

Torsten Wintergerste: «PLA Kunden erhalten die volle Kontrolle über die technischen Ei genschaften ihrer Biokunststoffe.»

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Dr. Torsten Wintergerste 1 Kunststoffe haben in den letzten 60 Jah ren eine aussergewöhnliche Entwicklung durchgemacht und kommen heute fast überall als Werkstoffe zur Anwendung. Von Konsumgütern über Verpackungen bis hin zu Kunst und Medizin – Kunststoffe sind allgegenwärtig. Und punkto Anpassungsfä higkeit und Kosten kann kein anderer Werkstoff mithalten. Diese Vorteile sind jedoch mit nicht zu ver nachlässigenden Nachteilen für die Um welt verbunden. Kunststoffe werden tradi tionell aus Chemikalien auf Basis fossiler Brennstoffe hergestellt, also aus nicht er neuerbaren Rohstoffen. Wenn sie nicht gesammelt und rezykliert werden, kann es 20 bis 500 Jahre dauern, bis die Zerset zungsprozesse abgeschlossen sind. In die ser Zeit kommt es zu einer Anhäufung von Abfällen und es können unerwünschte Stoffe austreten, mit desaströsen Folgen für die Umwelt. So gelangen beispielswei se jedes Jahr mindestens 14 Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Ozeane – das sind nahezu 80 Prozent der gesamten Ab fallmenge im Meer, vom Treibgut an der Oberfläche bis zu den Ablagerungen am Meeresboden. Auch die Schweiz leidet unter Plastikabfällen Aber nicht nur die Ozeane sind von den Plastikabfällen betroffen, sondern auch die Schweiz. Grundwasser ist eine sehr wich tige einheimische Ressource und zugleich zentrales Element des natürlichen Wasser kreislaufs. In der Schweiz werden 80 Pro zent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen, und das Grundwasser ist ver schmutzt. Gemäss der Nationalen Grund wasserbeobachtung Naqua – dem ge meinsamen Monitoringprogramm von Bund und Kantonen – sind Mikroverunrei nigungen besonders gravierend. Diese or ganischen Spurenstoffe gelangen unter anderem in Form von Mikroplastik oder anderen synthetischen Substanzen ins Grundwasser, das sich nur sehr langsam regenerieren kann. Für die Verschmutzung verantwortlich sind von Petrochemie über Landwirtschaft bis zu Haushalten praktisch alle Teilnehmer des Wirtschaftssystems. Die teilweise hochgiftigen Substanzen fliessen mit dem Abwasser in die Kläranlagen. Im Gegen satz zu Schadstoffen natürlicher Herkunft können synthetische Substanzen in den Klärbecken jedoch nur ungenügend abge baut werden, und sie gelangen wieder in die Flüsse und Seen, also ins Grundwas Esser.ist von grösster Wichtigkeit, Plastikabfall zu begrenzen, einzusammeln und wenn möglich wiederzuverwenden und in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Kreis laufwirtschaft ist so wichtig, weil sie Um welt-, Klima- und Wirtschaftsprobleme gleichzeitig adressiert und verantwortungs voll mit knappen Ressourcen umgeht. Da rüber hinaus ist die Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Hebel für Wachstum und Wohl

PLA Produktionsanlage der neusten technischen Generation. (Bilder: Sulzer Chemtech)

Trotz seiner ökologischen Grenzen hat Kunststoff als Werkstoff grosses Zukunftspotenzial – vor allem hinsichtlich Lösungen, die auf erneuerbaren Rohstoffen und Kreislaufwirtschaft basieren. Ein Beispiel dafür ist die Polymilchsäure (PLA), ein nachhaltiger Biokunststoff, der weltweit produziert wird.

1 Dr. Torsten Wintergerste, Divisionsleiter Chemtech

Traditionelle Kunststoffhersteller können diese Entwicklungen nicht nur mit neuen Produktionstechnologien vorantreiben, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit Universitäten, Umweltorganisationen und Startups. Das 2019 gegründete Basler Unternehmen Tide Ocean AG, zum Bei spiel, entwickelt zusammen mit der Fach hochschule Ostschweiz und einer Che miefirma Lösungen für das Recycling von Plastikabfällen aus dem Meer; die Anfor derungen an die zukünftigen Produkte werden schon während des Recyclingpro zesses berücksichtigt. Ein zentraler Be standteil der Strategie von Ocean Tide ist auch der Auf- und Ausbau eines globalen Netzwerks. Das Unternehmen hat die vol le Kontrolle über seine Lieferkette: vom Fischer, der auf einer Insel Plastikabfall einsammelt, bis zu den Marken, die das nachhaltige, rezyklierte Material von Ocean Tide verwenden.

337–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA C IRCULAR E CONOMY Sind Sie an ABS-Lösungennachhal�geninteressiert? SIND SIE KURZFRISTIGMUSTERMATERIALINTERESSIERT?ISTVERFÜGBAR. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. Wir haben die Produkte dazu. Neu in unserem Por�olio bieten wir ABS Regranulate an. SAXAGREENABS01 schwarz SAXAGREENABS02IM schlagzäh modifiziert schwarz SAXAGREENABS03 natur SAX Polymers Industrie AG | Im Kessler 1 CH 9463 Oberriet | +41 71 763 66 00 | office@saxpolymers.ch |www.saxpolymers.com stand und reduziert die Abhängigkeit von Rohstoffimporten. Es wird nur eine nach haltige und prosperierende Zukunft geben, wenn wir unsere Wirtschaft in ein saube reres Modell überführen. Gemäss dem Circularity Gap Report 2021 werden welt weit aber erst 8,6 Prozent der Rohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt – der Hand lungsbedarf ist also enorm gross. Neue Technologien und neue Kooperationen Im Kunststoffbereich können zukunftswei sende Technologien zu neuen Lösungen führen und die Kreislaufwirtschaft fördern. Innovative Strategien für chemisches Re cycling, die beispielsweise die Entgasungs technologie beinhalten, erschliessen neue Recyclingmöglichkeiten für herkömmliche Kunststoffe. Es gibt Verfahren, um aus wiederverwertetem Polyethylenterephtha lat (PET) hochwertige Schaumstoffe her zustellen, die die Eigenschaften von Neu kunststoffen erreichen. Dies ist ein entscheidender Schritt hin zur Wiederver wendung von erstklassigen Rohstoffen, sodass innovative Materialkreisläufe ent stehen können – und er trägt dazu bei, die Verringerung der Umweltverschmutzung zu beschleunigen und die Akzeptanz von Produkten zu erhöhen, die aus rezyklier ten Polymeren hergestellt werden.

Vielseitige Anwendung von Biokunststoffen Auf technologischer Seite bieten zudem nachhaltigere und zugleich hochleistungs fähige Polymere neue Alternativen ohne Qualitätsverlust. Am beliebtesten ist PLA, ein Kunststoff, der aus pflanzlichem Zu cker – also einem nachwachsenden Roh stoff – hergestellt wird. Er ist kreislauffähig, denn er ist biologisch abbaubar, kompos tierbar und rezyklierbar. Der einzigartige Biokunststoff PLA kommt weltweit zunehmend zum Einsatz, da zu seiner Herstellung eine ungewöhnliche chemische Reaktion genutzt wird: die Ringöffnungspolymerisation. Dieser Pro zess ermöglicht die Produktion sehr robus ter Werkstoffe, deren Eigenschaften sich auf einfache Art und Weise an unter schiedliche An- und Verwendungen anpas

Der Biokunststoff PLA kommt weltweit zu nehmend zum Einsatz.

34 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAC IRCULAR E CONOMY *) Anzahl Stellenangebote (Jan. 2009 -Mai 2022, eigene Berechnung) sowie Anzahl Page Impressions (lt. IVW Online Jul. 2009 - Mai 2022 in der Kategorie „Jobs Rubrikenmärkte / Kleinanzeigen“) PERFECT MATCH Finden Sie den passenden Kandidaten! Schnell zum größten und meistgenutzten Stellenmarkt Einmal buchen   60 Tage Laufzeit   E-Mail Alerts an potenzielle Bewerber  Kostenlose Verlängerung der Laufzeit auf Kundenwunsch uvm. Wissen?aufLustmehr Wir imweitereführenFachtitelProgramm! GeoinformationundLandmanagementGéoinformationetgestionduterritoireGeoinformazioneegestionedelterritorio 5–6/2021 Mai Juni2021,119.Jahrgang Mai MaggioJuin2021,119ièmeannéeGiugno2021,119.anno Geomatik Schweiz Géomatique Suisse Geomatica Svizzera Geoinformation und Landmanagement Géoinformation et gestiondu territoire Geoinformazione e gestione del territorio Waswaren fürZeiten:KleineFeldrechnermitSchwarz-Weiss-Bildschirmen, langsameDatenverbindungen,schweresFeldgerät–indenvergangenenJahrenhatTrimblemitkleinenundgrossenInnovationenVermessungsarbeitverändertgeprägt. Uneautreépoque depetitsordinateursdeterrainavecdesécrans noir blanc, desconnexions donnéeslentes, équipementsdeterrainlourds aucoursdes 25dernièresannées,Trimble changéetfaçonné travaildetopographieavec petitesetgrandesinnovations. www.allnav.com WIE DIE ZEIT VERGEHT 25 JAHRE ALLNAV COMME LE TEMPS PASSE 25 ANS ALLNAV www.sigwerb.com contamination control report IntelligentFleckenfreieHolmlosRollederOP-BelüftunginderInfektionspräventionfürEffizienzundSicherheitimReinraumOptikmitTrockeneis-SchneestrahldesinfizierenmitmobilenRobotern OffiziellesOrgan 1April2021 07.04.21 DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR DIE CHEMIE- UND LABORBRANCHE 2021Juni 2021 Offizielles Organ des Schweizerischen Chemie- und Pharmaberufe Verbandes Industriepark 10, CH-6252 Dagmersellen, Telefon 0844 800 300, contact@pangas.ch, www.pangas.ch, shop.pangas.ch Making our world more productive LOTOX® Hochleistungs-NOx-Abscheidungstechnologie Reine Luft aus der Chemikalien- und Abfallverbrennung sen lassen. Unter anderem ist die Kom postierbarkeit von PLA veränderbar, sodass Produkte mit langer Nutzungsdauer be sonders widerstandsfähig oder solche für Einweganwendungen leicht abbaubar sind. Anwendungsbereiche von PLA sind Verpa ckungen, Konsumgüter, 3D-Druck, Fasern und DadurchAutomobilindustrieprodukte.wirdderKunststoffkreislauf revo lutioniert und ein Problem gelöst, mit dem die Kunststoffindustrie jahrzehntelang zu kämpfen hatte. PLA-Kunden erhalten die volle Kontrolle über die technischen Eigen schaften ihrer Biokunststoffe sowie ihre Verwendungsart und Abbaubarkeit. Unter nehmen können somit eine grosse Band breite an wettbewerbs- und vollständig kreislauffähigen Produkten für die ver schiedensten Branchen herstellen und ihre Marktposition stärken. Das marktführende Biotechnologieunter nehmen Corbion nutzt zum Beispiel eine PLA-Produktionsanlage der neusten tech nischen Generation. Total Corbion (JV) kann mit dieser Anlage jedes Jahr rund 75 000 Tonnen nachhaltige Biokunststoffe produzieren. NatureWorks, ein weltweit führender Hersteller von PLA mit günstiger CO2-Bilanz, beabsichtigt mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte zur Herstellung von PLA und seinen Zwischenprodukten, dem wachsenden Bedarf an Biokunststof fen rund um den Globus gerecht zu wer den. Standort der neuen Anlage, die eine Kapazität von rund 75 000 Tonnen jährlich haben soll, ist der Nakhon Sawan Biocom plex in SchlüsselkomponentenThailand. dieser Anlage sind unter anderem die Prozesse für die Lactidund PLA-Produktion, das heisst, Lactid und Lactid-Zwischenprodukte können mit der Technologie der Anlage in extrem hoch wertiger Qualität hergestellt und die er zeugten Kunststoffe noch vielseitiger ver wendet werden. Diese neuen Technologien tragen nicht nur dazu bei, dass Biotechnologie- und andere Unternehmen nachhaltige Produk te herstellen und somit Wettbewerbsvor teile erzielen können – sie führen auch zu einer Stärkung der erwünschten Kreislauf wirtschaft. Kontakt Sulzer www.sulzer.comCH-8401ChemtechWinterthurn

Mit der Entwicklung des DiscSpreader automove zeigt Westeria, wie sich Recyclinganlagen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) weiter optimieren lassen. Mit dieser Technologie ausgerüstet, verteilt der Scheibenver teiler gemischte Wertstoffe wie Kunststoffe, Holz, Kompost, Schrott, Schlacke, mit optimaler Gleichmässigkeit, insbesondere auf Beschleunigungsbändern von optischen Sortierern und NE Abscheidern.

Zuverlässiges Sortieren ist essenziell für das erfolgreiche Recycling gemischter Stoffströme. Zugleich erfordert der Einsatz leistungsstarker Trennaggregate hohe In vestitionen. Aufgrund einer nicht optimalen Materialverteilung bleiben diese Maschinen aber oft weit unter ihrem Potenzial. Dazu Felix Poth, Geschäftsführer von Westeria: «Anlagenbetreiber tolerieren heute häufig ein mittelmässiges Verteilbild aufgrund ei ner nicht optimalen Wartung der Verteil aggregate. Dies ist ein Grund, warum unser wartungsarmer DiscSpreader schnell ein grosser Erfolg wurde.» Um diesen weiter zu optimieren, sodass Veränderungen im Materialstrom nicht mehr zu Verschlechterung der Verteilung führen, hat das Unternehmen gemeinsam mit KIExperten der TH-Köln den Disc Spreader automove entwickelt. Dieser neue Einschei benverteiler reagiert unmittelbar auf variie rende Materialströme und setzt eine neue Benchmark hinsichtlich einer kontinuierlich gleichmässigen Verteilung. Das System ist platzsparend konstruiert und lässt sich so zum Beispiel direkt auf das Zuführband des Sortieraggregats montieren.

Optimale Verteilung auf dem Förderband Der Einscheibenverteiler DiscSpreader auto move, optimiert sich mit Hilfe künstlicher In telligenz selbst. (Bild: Westeria)

Reststoffe sicher trennen

FÜRKUNSTSTOFFTECHNOLOGIEDIEZUKUNFT

357–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA C IRCULAR E CONOMY www.katz.ch „Hand in Hand mit der Industrie und derKunststofftechnologiebildenForschungsinstitutionenmitwirdieZukunftderSchweiz.“

Die technische Umsetzung erfolgt mit Hilfe eines servo-elektrisch über Hubzylinder an getriebenen Schlittens, der in Führungspro filen über dem Förderband läuft und längs und quer zur Bandbewegung verfahrbar ist. Daran ist ein in Förderrichtung ausgerichte ter Tragarm befestigt, der sich um seine Achse drehen lässt, um die Neigung der an seinem Ende aufgehängten Scheibe zu ver ändern. Der neue DiscSpreader automove lässt sich wie schon sein Vorgänger flexibel aus allen Richtungen beschicken und eig net sich sogar für das Verteilen von schwin gungsabsorbierenden Ultraleichtstoffen. Er ist serienmässig mit Tools für die Sensorda tenübermittlung, die Fernwartung sowie die Dokumentation und Auswertung ausgestat tet. Auf der IFAT 2022 präsentierte Westeria das neue System erstmals einer breiten Öffentlichkeit im Betrieb. Kontak www.westeria.de n

Steuerung durch KI Poth weiter: «Zwei in Förderrichtung hinter der Scheibe positionierte Kameras erfas sen die aktuelle Materialverteilung auf dem Band und stellen die Bilder der künstlichen Intelligenz zur Verfügung. Diese nutzt ihr selbst erlerntes Wissen zur Generierung von Steuersignalen, um die Position und Ausrichtung der Scheibe in Echtzeit zu va riieren, sodass bereits geringfügige Unre gelmässigkeiten der Verteilung in kürzester Zeit ausgeglichen werden. Ein manuelles Nachjustieren ist nicht mehr erforderlich. Damit schaffen wir auch bei stark variieren den Stoffströmen optimale Voraussetzun gen für nachfolgende Schritte wie die NIRSortierung oder das Windsichten.»

Hans Josef Endres: «Vereinfacht kann man sagen, je höher die Rezyklatqualität, desto höher sind der technische Aufwand und da mit die Kosten. (Bild: IKK)

Es fehlt an hochwertigeren Rezyklaten

Im vorigen Jahr wurden in Deutschland etwa 2,6 Millionen Fahrzeuge gebaut, es war wegen der Corona-Pandemie ein sehr schlechtes Jahr. Man brauchte be reits dafür also knapp 200 000 Tonnen eines hochwertigen Rezyklats, beispiels weise mit konstanter Farbqualität und Lie fergarantie, nur um die Quoten in dieser einen Industriebranche erfüllen zu kön nen. Ein anderes Beispiel ist das Bottle neck von weissen oder transparenten Rezyklaten. Wie bekommt man die Inputströme, die nötig sind, um hinreichende Men gen an konstanter Rezyklatqualität zu Endres:generieren? Das ist eine Riesenaufgabe. Noch sind diese Inputströme vor allem im PostConsumer-Bereich ein stark limitierender Faktor. Denn ein Verwender kann sich heu te noch nicht darauf verlassen, dass er sor tenreines Material in ausreichender Menge mit längerfristiger Liefergarantie bekommt. Natürlich braucht man für sortenreines Ma terial eine bessere Sortierung des Kunst stoffabfalls. Aber es geht auch darum, die verschiedenen Recyclingverfahren zu ver bessern. Deren Reifegrade sind derzeit noch sehr unterschiedlich. Welches ist am weitesten? Endres: Die mechanischen Verfahren sind schon etabliert. Für die physikalischen Ver fahren, bei denen der Kunststoff durch ein spezifisch wirksames Lösungsmittel aus anderen Stoffen herausgelöst wird, gibt es erste industrielle Anlagen. Die chemischen «Wir haben noch nicht genügend höherwertige Rezyklate, wir haben noch keine InputströmeausreichendenundesgibtnochzuwenigeStandardsindiesemBereich.»

Herr Prof. Endres, die Kunststoffindus trie steht vielfach am Pranger. Was muss sie tun, damit ihr Werkstoff von den Menschen wertgeschätzt wird?

Branchen-Interview auf dem Weg zur K-Messe 2022

Hans-Josef Endres: Wir müssen aufzei gen, dass unser tägliches Leben ohne Kunststoffe undenkbar ist. Wir müssen verdeutlichen, dass Kunststoffe einen ent scheidenden Beitrag zu einem nachhalti gen Wirtschaften leisten. Nur mit und nicht ohne Kunststoff können wir unsere Klimaziele erreichen und unseren CO2 Fussabdruck deutlich verringern. Ein Weg zu diesem Ziel ist es, immer effizienter mit Ressourcen wie etwa Energie umzugehen. Ein weiterer ist die Etablierung einer Kreis laufwirtschaft. Ein entscheidender Hebel zur Erreichung dieser Ziele ist auch eine verbesserte Recyclingtechnologie. Die Auf gabe ist riesig und extrem facettenreich, aber sie ist zu schaffen Wo liegen derzeit die grössten Heraus Endres:forderungen? Es ist ein Dreiklang: Wir haben noch nicht genügend höherwertige Rezy klate, wir haben noch keine ausreichen den Inputströme und es gibt noch zu wenige Standards in diesem Bereich. Und alle diese Herausforderungen hängen zu sammen. Um einmal mit dem Markt an zufangen: Es gibt derzeit schon eine hohe Nachfrage nach hochwertigen Rezyklaten, aber sie kann nicht befriedigt werden. Ich will als Beispiel die Automobilindustrie nennen. Einmal angenommen, es gebe künftig eine Quote von 25 Prozent Rezy klat pro Fahrzeug. Der Kunststoffanteil pro Fahrzeug beträgt heute etwa 300 Kilo gramm. Es müssten dann also künftig 75 Kilogramm Rezyklat eingesetzt werden.

In der Interviewserie Way2K des VDMA Kunststoff und Gummimaschinen ist heute Prof. Dr. Ing. Hans Josef Endres, Institutsleiter des IKK (Institut für Kunststoff und Kreislauftechnik an der Leibniz Universität Hannover), der Gesprächspartner.

IKK Kunststofftechnikum.

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Endres: Das ist nicht ganz einfach zu sa gen. Grundsätzlich ist es so, dass durch chemisches Recycling grosse Mengen hochwertigen Rezyklats verfügbar ge macht werden könnten. Umgekehrt ist das mechanische Recycling in den meisten Fällen deutlich nachhaltiger, da dabei der Energie- und Ressourcenaufwand deutlich geringer ist und zudem die Polymerstruk turen erhalten bleiben. Es ist auch schwie rig festzulegen, welchen Akteuren in der Recyclingwertschöpfungskette jeweils die erzielten Nachhaltigkeitsvorteile zugespro chen werden, beispielsweise dem Input lieferanten, dem Recycler oder dem Nut zer des Rezyklates. Im chemischen Recycling, zum Beispiel, wird der Kohlen stoff zwar recycelt, aber nicht der eigentli che Werkstoff. Zudem bekommt der An wender nicht den physikalisch recycelten Kohlenstoff, sondern erhält ein massenbi lanziertes Zertifikat, welches sogar extra zusätzlich mitgekauft werden muss. Ver zichtet der Anwender auf das Zertifikat, erhält er den gleichen Werkstoff, nur eben ohne das www.kug.vdma.orgwww.ikk.uni-hannover.deZertifikat. n «Noch sind diese Inputströme vor allem im Consumer-BereichPost-einstarklimitierenderFaktor.»

Verfahren, bei denen die Kunststoffe de polymerisiert oder noch weiter in Kohlen wasserstoffe zerlegt werden, müssen ins besondere in puncto Energieeffizienz und Ausbeute noch verbessert werden. Sie haben aber grundsätzlich auch einige Vor teile. Die Qualität ihrer Rezyklate ist hoch, sie erreichen Farbreinheit und eine kons tante Materialperformance. Solche Rezy klate bekommen auch viel leichter die Zulassung für kritische Anwendungen, etwa im Lebensmittelbereich. Vereinfacht kann man sagen, je höher die Rezyklat qualität, desto höher sind der technische Aufwand und damit die Kosten Wie weit ist man im Setzen von Regeln und Standards im Recycling? Endres: Beides ist enorm wichtig, und zwar auf allen Ebenen. Es gibt schon Ansätze, wenngleich noch sehr grobe, wie man In putströme charakterisiert. Diese wurden wesentlich von den dualen Systemen ent wickelt. Wir brauchen zusätzlich insbeson dere Standards für die Definition der resul tierenden Rezyklatqualitäten. Da muss etwa festgelegt werden, welche flüchtigen Sub stanzen noch enthalten sein dürfen, wie das genau zu messen ist, wer dafür die Verantwortung trägt. Bisher sagt man, wenn im Inputstrom nichts Bedenkliches ist, ist auch im Rezyklat nichts Bedenkliches. Man muss auch Standards für Farben haben. Je des Rezyklat braucht einen Handelsnamen, damit man bei der nächsten Bestellung das gleiche Produkt bekommt. Zudem fehlen bei allen Rezyklaten Angaben zu den Lang zeiteigenschaften oder den Kennwerten zur Verarbeitungs- oder Crashsimulation. Das alles ist nicht sehr schwierig. Die Hersteller von Virgin-Material machen es ja vor. Sie liefern zu jedem Produkt sehr viele Infor mationen und Kennwerte. Welchen Beitrag leisten die einzelnen Verfahren zur Nachhaltigkeit?

377–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA C IRCULAR E CONOMY

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Ausbildungsordner 2022 Der neu gestaltete Ausbildungsordner ver schafft den Lernenden und ihren Ausbil dungsverantwortlichen einen Überblick über die gesamte Ausbildung. Als hilfestel lendes Arbeitsinstrument begleitet er die Lernenden während ihrer gesamten Lehr zeit und zeigt anhand der vorgegebenen Dokumente Fortschritte und Stand der

Verena Jucker Rund 100 Personen nahmen an der Info veranstaltung für Ausbildungsverantwortli che in Olten teil – nach knapp zwei Jahren virtueller Kommunikation und digitalem Informationsaustausch war diese nicht nur inhaltlich eine wichtige Veranstaltung, son dern wurde auch als Austausch und Netz werkplattform sehr geschätzt.

Neue Ansprechpartnerinnen für die Berufsbildung bei Kunststoff.swiss Geschäftsführer Kurt Röschli eröffnete den Tag mit Informationen aus dem Verband und stellte die beiden neuen Ansprech partnerinnen für die Berufsbildung, Carina Nijsen und Isabelle Bachmann vor, die neu neben ihrer Arbeit in der Administration auch noch die Aufgaben der Berufsbildung übernommen haben. Berufsmarketing analog und digital Um die Berufsmarketingaktivitäten zu op timieren und ein Stimmungsbild der Nach wuchsfachkräfte zu erhalten, führt Kunst stoff.swiss jedes Jahr eine Umfrage bei den Lernenden im ersten Lehrjahr durch –die Umfrage ist oft auch der erste Kontakt mit dem Verband. Gemäss Umfrage sind fast 40 % der aktuellen Lernenden durch Eltern oder Bekannte auf eine Lehre in der Kunststoffbranche aufmerksam geworden. Auf dieser Basis beschrieb Isabelle Bach mann die Ausrichtung des Berufsmarke tings, das in erster Linie auf diese Zielgrup pe und danach auf die Jugendlichen selbst abzielt. Dazu setzt der Verband mit Werbe anzeigen und Videos in verschiedenen Social-Media-Kanälen schwergewichtig auf digitales Marketing und ergänzend auf die physische Teilnahme an vier Berufsmes sen. Sicherheit geht vor Cinzia Wilhelm, die Verantwortliche im Verband für Arbeitssicherheit und Gesund heitsschutz, informierte über den An hang 2 des neuen Bildungsplans und die Branchenlösung AS&GS (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz). Diese ist beson ders für das Lehrlingswesen relevant, da in der Schweiz jährlich 25 000 Lernende bei der Arbeit verunfallen, zwei davon sogar tödlich und der Arbeitgeber gesetzlich ver pflichtet ist, Unfälle zu verhüten.

Bildungspläne 2022 Inputs für Ausbildungsverantwortliche

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Überbetriebliche Kurse ab 2022 Die üK-Tage wurden erhöht. Kunststofftech nologen/-innen besuchen neu 37 üK-Tage (vorher 23–28 Tage) Kunststoffprakti ker/-innen 22 Tage (vorher 4–6 Tage). Mit der Erhöhung der üK-Tage bekommen die üK einen viel höheren Stellenwert als bis her und zählen neu zum Qualifikationsver Ausserdem:fahren. Wird nach dem EBA das EFZ angehängt, können die Kurse angerechnet werden – ein erneuter Besuch ist nicht nötig. Berufsfachschulunterricht An der Berufsfachschule werden Hand lungskompetenzen anstelle von Fächern unterrichtet. Dadurch wird theoretisches Fachwissen mit Methodenkompetenz und praktischen Fertigkeiten kombiniert. Studi en zeigen, dass Lernprozesse zielführen der sind, wenn die Theorie an selbst erleb te Situationen angeknüpft werden kann.

Handlungskompetenzen im Betrieb Patricia Notter von der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) zeig te den Teilnehmenden auf, wie wichtig die Ausbildung nach Handlungskompeten zen, also beruflichen Situationen ist. Denn nur diese kombiniert theoretisches Fach wissen mit Methodenkompetenz und praktischen Fertigkeiten. Sie ergänzte die Ausführungen mit praktischen Übungen und Gruppenarbeiten. Zur Unterstützung der Berufsbildner erläuterte sie den Um gang mit den verfügbaren Umsetzungsdo kumenten, dem Material, das den Betrieb bei der Ausbildung unterstützt. Ein Gross teil davon ist auch auf der Verbandsweb site www.kunststoff.swiss verfügbar.

Schwerpunkte der neuen Bildungspläne Am Nachmittag wurden die Ausbildungs verantwortlichen an verschiedenen Posten in die wichtigsten Neuerungen im Bil dungsplan eingeführt. Sie hatten dort die Möglichkeit, den Verantwortlichen Fragen zu stellen und Unklarheiten zu diskutieren.

Im Qualifikationsverfahren (QV) wird fest gestellt, ob die erforderlichen Handlungs kompetenzen zum Ausüben des Berufs Kunststofftechnologe/-in EFZ oder Kunst stoffpraktiker/-in EBA erworben sind. Das QV setzt sich aus der Erfahrungsnote, der Individuellen praktischen Arbeit (IPA) und dem Allgemeinbildenden Unterricht (ABU) zusammen.

Im Rahmen der Totalrevision der Kunststoffberufe lud Kunststoff.swiss zusammen mit der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) am 18. Mai 2022 zur Infoveranstaltung für Ausbildungsverantwortliche ein, um Berufsbildner und Berufsbildnerinnen optimal auf die neuen Bildungspläne ab 2022 vorzubereiten.

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Zielerreichung auf. Er dient also nicht nur als umfassendes Handbuch, sondern auch als Ausbildungskontrolle. Verbandsmitglie der erhalten den Ordner kostenlos. Unsere Bildungspläne digital Ausbildungs- und Lernplattformen für die berufliche Grundbildung unterstützen Be rufsbildende und Lernende, indem ver schiedene Prozesse der Ausbildung ergän zend zum Ausbildungsordner digital abgewickelt werden können. Eine solche Plattform ist time2learn, in der neu unsere Kunststoffberufe integriert sind. Auch hier profitieren Mitglieder von Kunststoff.swiss, und zwar von einem Rabatt von 20 % pro Lehrjahr. Arbeitssicherheit Gesundheitsschutzund

Branche treffen und Nachwuchs feiern

Die Mitgliederversammlung von Kunst stoff.swiss fand dieses Jahr wieder zu sammen mit der Lehrabschlussfeier der Kunststoffberufe statt.

Präsident Silvio Ponti führte routiniert durch den statutarischen Teil der Versammlung, die Jahresrechnung und das Budget wur den genehmigt, der Vorstand und die Ge schäftsstelle erneut einstimmig wieder gewählt. Die Décharge wurde erteilt. Die internen Revisoren Thomas Dubler (Ingenieurbüro Dr. Brehm AG) und Urs Kocher (Mapag Maschinen AG) treten nach sechs Jahren zurück. Silvio Ponti be dankte sich im Namen des Verbands für den grossartigen Einsatz. Richard Anrig (KMT Kunststoff- & Metallteile AG) und Alain Stebler (Rapid Manufacturing AG) wurden neu und einstimmig als interne Revisoren gewählt. Claude Bastian, der al tershalber aus dem Vorstand zurücktritt wird für seinen langjährigen Einsatz zu gunsten des Verbands verdankt. Vorstand und Präsidium wurden ohne Enthaltungen einstimmig wiedergewählt. Aus- und Weiterbildung sowie nachhaltiger Umgang mit Kunststoffen standen auch im vergangenen Jahr an der Spitze der Aktivi täten von Kunststoff.swiss. Geschäftsführer Kurt Röschli und Kommunikationsleiterin Verena Jucker zeigten durch einen bunten Rückblick die Breite der Verbandstätigkeiten auf. Diese reichen von Berufsbildung – wo die Überarbeitung von Bildungsplan und Bildungsverordnung zuoberst auf der Agen da standen – und Kreislaufwirtschaft bis hin zu Onlinekommunikation und den un terschiedlichsten Webinaren. Silvio Ponti zeigte die Schwerpunkte für die Jahre 2022 bis 2025 auf, wo noch mehr Gewicht auf Nachhaltigkeit gelegt werden soll. Hauptschwerpunkt bleibt aber Aus- und Weiterbildung, denn ohne Fach kräfte kann kein nachhaltiger Umgang mit Kunststoffen gelebt werden. Das wurde bei der anschliessenden Lehr abschlussfeier verdeutlicht. Margret Bau mann, Rektorin der Berufsschule Aarau betonte unter dem Slogan «Werde Kunst stofftechnologe und rette Leben», wie wichtig Kunststoffberufe sind. Im festlichen Rahmen des Stadttheaters Olten, konnte anschliessend endlich wie der richtig gefeiert werden. Kontakt +41CH-5000VerenaKunststoff.swissJuckerAarau6283400 www.kunststoff.swiss/BilderMV22v.jucker@kunststoff.swiss64

n Team Axpel am Feiern (Bild: Kunststoff.swiss)

Gefährliche Arbeiten sind für unter 18-jäh rige grundsätzlich verboten. Damit die Ler nenden ihren Arbeiten trotzdem nachge hen können, hat der Bund beschlossen, dass für jede Lehrstelle Ausnahmen aus dem Jugendarbeitsschutzgesetz definiert werden müssen. Die Ausnahmen sind im Anhang 2 des offiziellen Bildungsplans ge Dieregelt.Branchenlösung von Kunststoff.swiss hilft, unnötige Unfälle zu verhindern und Mitarbeitende zu schützen. Mehr dazu: www.sicher-ist-besser.ch

Jeder Teilnehmer hat seinen eigenen Simulator Engel Schweiz bietet jedes Jahr circa 30 Trainings in Frauenfeld an. Das Zentrum besteht seit 2018 und war bisher mit einer vollelektrischen, holmlosen Engel e-motion 80 TL, ausgerüstet mit einem Viper 12 Li nearroboter, bestückt. «Früher haben wir einen Trainer zu den Kunden geschickt. Heute können die Produktionsmitarbeiter unserer Kunden die Trainings hier absol vieren. Jeder Teilnehmer hat seinen eige nen Simulator und kann vorgegebene Auf gaben direkt an der Steuerung einüben. An den Maschinen wird anschliessend die Praxis getestet», erklärt Schertler. Auch in dividuell auf die Kundenbedürfnisse zuge schnittene Kurse werden angeboten. «Wir machen die Kurse nicht um des Gewinns willen, sondern damit die Kunden ihre An lagen optimal betreiben können», betont der Geschäftsführer. Kontakt Engel (Schweiz) AG CH-8500 www.engelglobal.com/chinfo.ch@engel.atFrauenfeld

40 7–8/2022

Seit Mai 2022 steht im Trainingszentrum von Engel (Schweiz) AG eine e mac 130, ausgerüstet mit einem easix 6 Achs Roboter und allen aktuell verfügbaren IQ Features. Die Erweiterung des Trainingszentrums erlaubt es Engel, zusätzliche Kurse anzubieten und ermöglicht es den Kunden gleichzeitig, sich mit den neuesten Entwicklungen vertraut zu machen.

Markus Schertler vor der neuen e mac 130 mit integriertem easix 6 Achs Roboter. (Bild: Marianne Flury) Blick in das Trainingszentrum. Im Kursraum rechts wird an Simulatoren geübt, an den Maschinen anschliessend das Gelernte in der Praxis getestet. (Bild: Engel) Engel (Schweiz) erweitert Trainingszentrum

Marianne Flury Für Markus Schertler, Geschäftsführer von Engel (Schweiz), ist die Investition eine Investition in die Zukunft. Steigende Ener giepreise und Inflation sensibilisieren die Kunden zunehmend für energieeffiziente Techniken und automatisierte Abläufe. Hier kommen die Stärken einer vollelektri schen Spritzgiessmaschine voll zum Tra gen. Auch der 6-Achs-Roboter ist vermehrt gefragt. «Mit der Erweiterung des Training zentrums können wir die geänderten Be dürfnisse der Kunden perfekt abdecken», freut sich Schertler. «Vorteile der vollelek trischen e-mac Maschine mit einer Schliess kraft von 130 Tonnen sind der geringe Platzbedarf bei gleichzeitig grossem Holm abstand und das attraktive Preis-/Leis Dietungsverhältnis.»Anschaffung eines easix 6-Achs-Robo ters wird den Kunden relativ einfach ge macht: die Bedienungs- und Program mieroberfläche ist identisch mit derjenigen des Viper Linearroboters und entspre chend einfach vom Kunden zu bedienen.

Üben am Simulator, testen an der Maschine

n

Multimaterial-Leichtbau im Trend

Das OSTLab wurde 2012 als HSRlab von der HSR Hochschule für Technik Rapperswil gegründet. Im Zuge des Zusammenschlusses von HSR Rap perswil, NTB Buchs und FHS St. Gallen zur OST – Ostschweizer Fachhoch schule per 1. September 2020 wurde das Schülerlabor als OSTLab weiterge führt.

OSTLab fördert selbständiges Arbeiten Im Mai konnte beispielsweise die Klasse A2a der Oberstufe Burg aus Wald ZH auf Einladung des Unternehmens SKS aus Laupen einen Tag am OSTLab verbringen.

Für Klassenlehrer Jonas Kilchsperger war das bereits der zweite Besuch im OSTLab. «Zuletzt war ich vor drei Jahren mit einer Klasse hier, einen Schüler von damals hat das motiviert, eine Lehre in der Kunststoff industrie anzufangen», so Kilchsperger. Er schätze vor allem, dass das Konzept im OSTLab das selbständige Arbeiten fördere, auch wenn es «manchmal als Lehrer schwierig sei, sich zurückzuhalten und nicht sofort zu helfen, wenn eine Gruppe vor einer Herausforderung steht». Kilchs perger findet das Angebot im OSTLab auch in Hinblick auf die spätere Berufs wahl seiner SchülerInnen nützlich: «Im OSTLab können sie in sehr kurzer Zeit vie le verschiedene Berufsfelder kennenle renn und ihre Fähigkeiten, Interessen und Stärken ausprobieren. Sie merken dabei schnell, welche Art von Tätigkeit ihnen später Spass machen könnte und wie vie le verschiedene Berufe in einer einzigen Firma benötigt werden.» Gleichzeitig ler nen die SchülerInnen, dass auch so ein simulierter Arbeitstag anstrengend sei und wenn jemand in der Gruppenarbeit nicht gleich engagiert mitzieht, die anderen das auffangen müssen, wenn sie ihre Ziele er reichen wollen. Kontakt IWK Institut für Werkstofftechnik und www.ost.ch/iwkCH-8645KunststoffverarbeitungRapperswil-Jonan Schülerlabor OSTLab feiert 10. Geburtstag SchülerInnen begutachten die selbst produ zierten Becher. (Bild: IWK)

417–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA A US -/W EITERBILDUNG

Am 23. Mai 2022 feierte die erfolgreichste Nachwuchsförderung der OST – Ostschweizer Fachhochschule ihr 10 jähriges Jubiläum. Im Schülerlabor OSTLab können OberstufenschülerInnen aus der ganzen Schweiz einen ganzen Tag lang live und praxisnah erleben, wie das spätere Berufsleben aussehen könnte: Als Kunststoffspezi alisten, Produktionsingenieure, Marketingfachleute, DesignerInnen oder Industriekaufleute arbeiten sie in Workshops umgeben von einem echten Maschinenpark. Nach wenigen Stunden Gruppenarbeiten ist es so weit: Die SchülerInnen der Se kundarschule Burg aus Wald ZH nehmen gespannt die ersten selbst geplanten, be rechneten, designten, produzierten und getesteten Kunststoffbecher aus der Spritzgussmaschine. Stimmt die Qualität? Ist die Farbe wie geplant? Hat sich die gan ze Arbeit gelohnt? Was die OberstufenSchülerInnen im Mai im OSTLab erleben konnten, ist ein seit 10 Jahren erprobtes und immer weiter entwickeltes Angebot für Oberstufen-SchülerInnen aus der gan zen Schweiz. In den 10 Jahren seines Bestehens hat das OSTLab 342 Oberstufen-Schulklassen empfangen. Unter der professionellen An leitung des IWK Institut für Werkstofftech nik und Kunststoffverarbeitung der OST sowie in Begleitung ihrer Lehrpersonen verarbeiteten die insgesamt weit über 7000 SchülerInnen und Schüler mehr als 1000 Kilogramm Kunststoffgranulat und produzierten daraus über 11 500 Trinkbe cher und mehr als 1000 Sportbrillen, die sie als Andenken nach Hause nehmen Diedurften.Erfahrungen, die die Schüler dabei sammeln können, reichen von den ersten Besprechungen über die Produktplanung sowie Farbwahl und -mischung bis hin zur imaginären Marketingkampagne und en det mit einem Highlight: die Produktion der Trinkbecher und Sportbrillen in einer modernen Spritzgussmaschine im Maschi nenpark des IWK. Aktuelle Themen wie das Kunststoffrecycling werden ebenfalls diskutiert. Aktive Nachwuchsförderung Finanziert wird die aktive Nachwuchsför derung als Partnerschaft. Unternehmen aus der Schweiz finanzieren jeweils die Kosten für die einzelnen Schulklassen, während das IWK Personal und Maschi nenpark für die Durchführung der Schüler labore bereitstellt. Neben grossen Konzer nen wie der Ems-Chemie AG aus Domat/ Ems oder der Geberit AG aus RapperswilJona, die seit 2012 jedes Jahr mehreren Schulklassen den Besuch im OSTLab offe rieren, gibt es unzählige weitere Unterneh men, die seit 2012 insgesamt mehr als 340 Schulklassen aus ihrer Region den besonderen Klassenausflug ermöglicht ha ben.

www.euromap.org

Die weltweite Produktion von Kunststoff- und Gummimaschi nen (KuG) im Jahr 2021 wuchs auf Basis von Schätzun gen um 13 Prozent und erreich te mit 38,6 Mrd. Euro einen neuen Höchstwert. Insbeson dere China tat sich hier als Trei ber hervor und steigerte seine Produktion mit 15 Prozent überdurchschnittlich. Die euro päischen Kunststoff- und Gummimaschinenbauer er wirtschafteten ein leicht unter durchschnittliches Plus von 11 Prozent und kommen nun auf einen Anteil an der Welt produktion von 40 Prozent. Damit halten sie zwar auch weiterhin den Löwenanteil an der Weltproduktion, allerdings machen die Zahlen auch klar, dass der weltweite Kunststoffund Gummimaschinenbau in den letzten Jahren einige Ver schiebungen erfahren hat. Der europäische Anteil machte in der Vergangenheit noch fast 45 Prozent aus. In dieses Bild passt auch, dass China im vergangenen Jahr erstmals die meisten Kunst stoff- und Gummimaschinen exportiert hat. Die Volksrepu blik steigerte ihre Exporte um beachtliche 28,2 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro und verweist da mit Deutschland, das mit 5,2 Mrd. Euro (plus 9,4 Pro zent) den Titel des Exportwelt meisters abgeben musste, auf den zweiten Rang. «Mittelfristig müssen sich die Unternehmen in Europa auf ein deutlich höheres Preisniveau einstellen, da sich insbesonde re Rohstoffe und Energie stark verteuert haben. Gleichzeitig macht die Situation auf dem Zuliefermarkt zu schaffen, und durch die gestiegene Unsicher heit in Folge des Ukraine-Kriegs halten sich die Verarbeiter mit Investitionen und damit neuen Aufträgen für die Maschinen bauer zurück», fasst Luciano Anceschi, Präsident der europä ischen Dachorganisation der wichtigsten nationalen Kunst stoff- und Gummimaschinen bauer (Euromap), die schwieri ge Situation zusammen. Auf der K 2022 wird Euromap die Technologie OPC UA und die für Kunststoff- und Gummi maschinen bereits verfügbaren Spezifikationen für digitale Schnittstellen in Aktion zeigen. Live-Daten angebundener Ma schinen sind über ein OnlineDashboard für jeden Messebe sucher per Smartphone abrufbar. Teilnehmen können Maschinenhersteller weltweit. Damit soll das grosse Potenzial der plattformunabhängigen und den.internationalenmitbalerEuromapschubentwicklungponenten.einzelneschersisspracheOPCDatenaustausch.einheitlichezungtableVoraussetzungbarmunikationMaschine-zu-Maschine-Komherstellerübergreifendensichtbarunderlebgemachtwerden.fürdiekomfor«plug-and-play»Vernetsindglobalanerkannte,StandardsfürdenDerStandardUAalsWeltmaschinenbildetdieperfekteBafürdieEntwicklungtechniSpezifikationenfürMaschinenundKomDieSpezifikationsfindetnachAndurchVDMAundmittlerweileaufgloEbenestatt,gemeinsamderOPCFoundationundPartnerverbän

42 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAAUS DER BRANCHE

Die Stiftung zur Förderung und Unterstützung technologieori entierter Unternehmungen Rap perswil (kurz: Stiftung Futur) hat zwei Forschungsprojekte der OST – Ostschweizer Fach hochschule ausgezeichnet. Der Hauptpreis wurde für einen an der OST entwickelten PlasmaReaktor vergeben, der CO2 Emissionen als RecyclingBrennstoff nutzt, um daraus wieder Energie zu erzeugen. Mit dem Anerkennungspreis wurden Medikamentenforschungautomatisiertenausgezeichnet,Nano-PipettenspitzendieinderhochDiagnostikundkleins te Flüssigkeitsmengen abgeben Mehrkönnen.dazu lesen Sie auf unserer homepage unter schungspreise/stoffxtra.com/futur-vergibt-forhttps://kunst Beat Kämpfer feiert Jubiläum Seit dem 1. Juli 2002 kann bfa auf die kompetente und zuver lässige Unterstützung von Beat Kämpfer zählen. Nach abge schlossenem Nachdiplom Stu dium Informatik Ende 2001 startete der gelernte Elektro mechaniker und Elektrotechni ker TS direkt als Software Ent wickler im SPS-Bereich. Dank seiner grossen Erfah rung und Fachkompetenz im Bereich der Montageautoma tion und Software-Standardi sierung fühlte er sich schnell zu Hause bei den vielseitigen und inte ressanten Arbeiten im bfa-Team. Mit dem Aufbau der Abteilung Softwareerstel lung für Anlagenhersteller der Bereiche Montage- und Prüf anlagen sowie Assembly schaffte er die Möglichkeit, eine standardisierte MES-An bindung am Markt anzubie Imten.Jahre 2010 übernahm er die Geschäftsführung und seit 2019 ist Kämpfer auch Eigen tümer der Firma, nachdem Jac ques Boeniger die Firma 37 Jahre geführt hatte. Neben der Geschäftsführung ist ihm die technische Entwick lung der Firma und deren Pro dukte sehr wichtig. Sein Fokus ist stets die hohen technischen und betriebswirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Die Digitali sierung und Industrie 4.0 The men sind für Beat Kämpfer und die gesamte bfa seit jeher das Kernthema. www.bfa.chBeat Kämpfer (Bild: bfa)

China löst Deutschland als Exportweltmeister ab

OST erhält Forschungspreise

Kunststofftechnologe Kunststoffverarbeiter im 2 Schichtbetrieb oder Normalzeit (m/w) IHR AUFGABENBEREICH: Die TRISA AG ist ein innovatives Familienunternehmen mit langjähriger Tradition. Als Branchenleader vertreiben wir unsere hochwertigen Qualitätsprodukte auf allen Kontinenten in über 80 Länder. Unsere Mitarbeitenden sind zugleich unsere Aktionäre und somit als Mitinhaber am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Die TRISA AG sucht versierte Persönlichkeit als Weltweiter Ausbau der Netstal-Organisation schreitet voran

Die Errichtung der eigenständi gen, weltweiten Netstal-Organi sation schreitet unter dem Dach der KraussMaffei Gruppe weiter voran. In den wichtigsten Regionen wird Netstal mit 12 eigenen Tochtergesellschaften Kunden aus der Medizintechnik sowie der Getränke- und Verpa ckungsindustrie betreuen. Durch die Konzentration auf strategische Applikationsfelder profitieren Anwender von maxi maler Produktivität und nied rigsten Herstellkosten. Unter der Führung von CEO Renzo Davatz wurden bislang in den Vereinigten Staaten, Grossbri tannien, Belgien, Frankreich und Italien Niederlassungen unter dem Namen Netstal neu gegründet. Die bestehenden Gesellschaften in Deutschland, Spanien und Singapur sind wie der unter dem Namen Netstal aktiv. Weitere Zweigstellen in Brasilien, Mexiko, Thailand und China befinden sich derzeit noch in Gründung. Der gesam te Prozess soll noch 2022 ab geschlossen sein. www.netstal.com

Climeworks erhält «Innovation in Vacuum Busch Award 2021»

Das Unternehmen Climeworks wurde für seinen fortschrittli chen Einsatz von Vakuumtech nik mit dem Innovationspreis von Busch Vacuum Solutions ausgezeichnet. Climeworks ist das erste Unternehmen, das mit Hilfe der Direct Air Capture Technologie Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt. Mithil fe dieses Prozesses wird CO2 direkt aus der Luft gefiltert. CO2-Kollektoren binden Kohlen dioxid selektiv in einem zwei stufigen Verfahren. Zunächst wird die Luft mit einem Ventila tor in den Kollektor gesaugt. Das Kohlendioxid wird an der Oberfläche eines hochselekti ven Filtermaterials aufgefangen, das sich im Inneren der Kollek toren befindet. Nachdem das Filtermaterial mit Kohlendioxid gefüllt ist, wird der Kollektor ge schlossen und die Temperatur auf 80 bis 100 °C erhöht – da durch wird das reine Kohlendi oxid freigesetzt und aufgefan gen. Das gefilterte CO2 wird mit Hilfe von Mink Klauen-Vakuum pumpen von Busch abgesaugt.

Der «Innovation in Vacuum Busch Award» wurde erstmals 2013 anlässlich des 50-jähri gen Bestehens von Busch Va cuum Solutions verliehen.

437–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA AUS DER BRANCHE Behebung von Störungen an Spritzgiessanlagen (Ein- und Mehrkomponenten) sowie Peripheriegeräten Termingerechtes Einrichten, Ein- und Umstellen bis zur Erststückprüfung oder gemäss Vorgaben Instandhaltung des modernen Maschinenparks nach Wartungsplan oder gemäss Vorgaben UNSERE ANFORDERUNGEN: Berufsausbildung als Kunststofftechnologe EFZ oder Kunststoffverarbeiter EBA Einsatzbereitschaft im 2-Schichtbetrieb (Früh-Spät) Sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift Eigeninitiative und selbständiges Arbeiten TRISA BIETET: Abwechslungsreiche und interessante Aufgaben in einem technisch anspruchsvollen Umfeld Eine offene und kooperative Arbeitsatmosphäre Eine langfristige Anstellung in einem wachsenden Umfeld Faire und soziale Anstellungsbedingungen Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bewerben Sie sich online! Wir freuen uns auf Sie! TRISA AG, Human Resources Raphael KantonsstrasseSchildknecht31,6234 Triengen Tel. 041 935 34 96

www.buschvacuum.com Co Geschäftsführer und Gründer von Climeworks Jan Wurzbacher nahm den Preis gemeinsam mit weiteren Vertretern des Unterneh mens am Hauptsitz von Busch Vacuum Solutions in Maulburg entge gen. (Bild: Busch)

FLM gedruckte, tribologisch beanspruchte Bauteile. (Bild: SKZ) Kontakt FSKZ e. FrankfurterV. Strasse 15–17 D-97082 Würzburg +49 931 m.ruff@skz.de,4104-503www.skz.de

Im Rahmen eines öffentlich ge förderten Forschungsprojekts des SKZ in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für An gewandte Polymerforschung (IAP) werden funktionelle Addi tive durch Mikroverkapselung für das FLM-Verfahren qualifi ziert. Dies erfordert eine hohe Anzahl an Rezepturen, die auf ihre Verarbeitbarkeit im Extru der und die anschliessende Druckbarkeit getestet werden sollen. Um diesen hohen Um fang bearbeiten zu können, stellte Thermo Fisher Scientific dem SKZ zur Unterstützung zeitweise ihren Laborextruder Thermo Scientific Process 11 zur Verfügung. «Der Aufwand, der sich durch die Compoun dierung mit unseren konventio nellen, grösseren Extrudern er gäbe, würde sich aufgrund der Vielzahl an Compounds multi plizieren. Mithilfe des

44 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAAUS DER BRANCHE

Thermo Fisher: «Die Teilnahme am Forschungsprojekt bietet eine sehr gute Chance unseren Process 11 Extruder zur Fila mentherstellung praxisorientiert zu testen. Während der Versu che hat sich gezeigt, dass unser Designkonzept des Laborextru ders hier voll aufgeht. Der ge ringe Mindestdurchsatz von nur 20 g/h in Verbindung mit einer einfachen und schnellen Reini gung zwischen den Batches ermöglicht ein rasches Herstel len der verschiedenen Test compounds.»

Preis für Simulationsergebnisse zum «Powder-Bed-Fusion»-Prozess

Das IWM aus Freiburg und das SKZ aus Würzburg sind als Tandempartner Teil des gröss ten deutschen Forschungs netzwerks MATframe, welches sich mit dem pulverbasierten 3D-Druck (PBF) auseinander setzt. Das gemeinsame Ziel besteht darin, den komplexen additiven Fertigungsprozess des PBF für Polymere durch sogenannte «dimensionslose Kennzahlen» zu beschreiben. Am IWM werden dazu nume rische unddatenmiertekünftigergänzt.desExperimentebeitentwickelt.SimulationsverfahrenDieForschungsarwirdvomSKZdurchPBF-zurErweiterungProzessverständnissesDadurchsollenzubeispielsweiseoptiMaterial-undProzessfrühzeitigidentifiziertaufeinanderabgestimmt werden. Bisher sind dazu meist umfangreiche und zeit aufwändige trial-and-errorVersuche notwendig, um best mögliche und 1.depräsentiertenKonferenznen.seranlageProzessparameterreproduzierbarefüreineLaeinstellenzukönFürdieimRahmeneinerdemFachpublikumErgebnissewurdasProjektmitdemPlatzimWettbewerbder

wissenschaftlichen Poster aus gezeichnet. Indus triefirmen sind im laufenden Prozess auch weiterhin dazu eingela den, Pulver für simulative- und experimentelle Untersuchun gen bereitzustellen und somit nicht nur einen wertvollen Beitrag für ein howsondernProzessverständnisverbesserteszuliefern,daseigeneKnow-zuerweitern.

Schnellere Compoundierung durch Leih-Extruder im Labormassstab

Kennwerte von geschäumten Kunststsoffen

Messen qualitätsrelevanter

Gemeinsam mit dem Startup Trilitec hat das SKZ ein berüh rungslos arbeitendes Messsys tem für die rauendietementigungabertrusionInline-ÜberwachungzerstörungsfreieinderExunddemSpritzgiessen,auchinderadditivenFerentwickelt.«DabeikomaussergewöhnlichrobusSensorenzurAnwendung,auchfürdenbesondersIndustriealltaggeeignet sind», beschreibt Benjamin Lit tau, Geschäftsführer von Tri litec. Nebenbei ermöglicht das entwickelte Verfahren auch die Bestimmung weiterer Quali tätskennwerte, wie dem Vor handensein von lokalen Lun kern. Auf Wunsch kann so auch eine bildgebende und benutzerunabhängige 100 %Kontrolle ermöglicht werden. «Wir freuen uns mit dem SKZ einen wichtigen Partner in der Kunststoffbranche gefunden zu haben. Durch das langjähri ge Bestehen hat sich das SKZ zur führenden Instanz im Be reich der undkönnenwachungborprüfungzehntenentwickelt.BranchenvernetzungDahierseitJahrselbstimBereichLaundProzessübergeforschtwurde,wirdasMesstechnik-Kunststoffwissenverbin den und damit ganzheitliche Lösungen anbieten», so Littau.

LeaderMehrwert,bringtbegleitendenFisherlertrickverdrucktselbstschmierendenarbeitetKapselnspielsweisestelltringemMengeCompoundscessDoppelschneckenextruderskleinenPro11könnenrelativschnellinausreichenderbeigleichzeitignurgeMaterialeinsatzhergewerden.SokonntenbeibereitsÖl-gefüllteindasPolymereingeundschliesslichzuBauteilenwerden»,erklärtPaLimbach,MaterialentwickamSKZ.AuchfürThermoalsMitglieddesprojektAusschussesdieLeihstellungeinenbestätigtDirkLeister,TechnicalMarketingbei

2022,

Rezyklat

mit den unterschiedlichsten Fliess eigenschaften verarbeiten kann. Mit der innovativen

das bislang als einzugsbegrenzt und daher als nicht wirtschaftlich recycle bar galt, in kleinere Baugrössen des ZSK Doppelschneckenex truders in sehr grossen Men gen zuverlässig eingebracht und dort mit hohen Durchsät zen rezykliert und gleichzeitig compoundiert werden. Coperion K Tron (Schweiz) CHGmbH5702 www.coperionktron.cominfo@coperionktron.comNiederlenz Neuer

Grafe arbeitet seit längerem an der Einfärbung von biobasieren den und kompostierbaren Ma terialien. Erste Projekte konnten inzwischen am Markt etabliert und kommerzialisiert werden. Derzeit beschäftigt sich das Un ternehmen mit PHBV-Projekten. Dabei handelt es sich um einen «home compostable», ungifti gen, biokompatiblen Kunststoff, der auf natürliche Weise von Bakterien hergestellt wird und eine gute Alternative für viele nicht biologisch abbaubare, synthetische Polymere bietet. «Neben den Schwierigkeiten der aktuell angebotenen Biopo lymere in Bezug auf Verarbei tung, Eigenfarbe und Tempera turbeständigkeit, ist eine andere grosse Herausforderung deren Einfärbung bzw. Überfärbung. Sowohl das Kunststoff-Grund material als auch die Zu satzsstoffe sollen einen mö glichst geringen Einfluss auf die Umwelt haben und biologisch abbaubar sein, um die Zertifi zierungsziele zu erreichen», er klärt Lars Schulze, Head of Co lor Development and Material Sciences. Die Spezialisten von Grafe orientieren sich hierfür an der EN 13432, wodurch die Pig mentauswahl und die Dosie rung stark begrenzt werden. «Deswegen sind besonders sehr brillante Farben die aktuel le Herausforderung für unser Entwicklungsteam. Aber auch diese wollen wir in Zukunft lö sen», kündigt Schulze an und zählt Anwendungen, wie Weg werfartikel und Alltagsprodukt verpackungen auf. Grafe Advanced Polymers DGmbH99444 www.grafe.comgrafe@grafe.comBlankenhain der K 2022 (19. bis 26. Ok tober Düsseldorf) prä sentieren Coperion und Cope rion K-Tron eine Vielzahl von Neu- und Weiterentwicklungen, die der Herstellung von Kunst stoff deutlich mehr Effizienz verleihen, verantwortungs bewussten Umgang mit Res sourcen weiter vorantreiben mit sehr hoher Genauigkeit Schüttgutvolumina Neu Coperion kann Kunststoffmit einer Schüttdichte unter 200 kg/m³, Hasco Druchflussmesser

ermöglicht eine exakte Messung und Re gulierung der erforderlichen Wassermengen in Temperier systemen. Dieser ist bis 100°C und 10 bar Betriebsdruck ein setzbar und eignet sich sowohl für Wasser als auch für Wasser Durchflusslierbar.einemebensoeinfachSchwimmerkörpersistDerglykolmischungen.Durchfluss-VolumenstromanderUnterkantedesdirektundinL/minablesbarundschnellundpräzisemitSchraubendreherreguImBedarfsfallkannderauchkomplettab gesperrt werden. Der Durch flussmesser kann in Durch flussrichtung beliebig einge baut werden. Hasco DGmbH+CoHasencleverKG58513Lüdenscheidinfo.ch@hasco.comwww.hasco.com

Smarte Lösungen bei klassischen Compoundieraufgaben Auf

den

und dabei sehr hohe Pro duktqualitäten erzielen. Für die effiziente Einspeisung von vo luminösen Flakes und Fasern aus PET und anderen Kunst stoffen in den ZSK Doppel schneckenextruder wird die Smart Dosierbandwaage SWB300 mit S100 Dosiererzuverlässigersein.ZS-Bdiecken-VordosiererEinfachschne(Bild)sowieneueSeitenbeschickung70MEGAfeedzusehenDieSWBisteinäusserstgravimetrischervonCoperionK-Tron, der

Während des Fertigungsprozes ses ist es oftmals erforderlich, die Durchflussmenge des Tem periermittels am Spritzgiess werkzeug schnell und einfach abzulesen, um diese gegebe nenfalls lokal regulieren zu Derkönnen.neue Hasco Durchfluss messer Z9905/…

Masterbatches für heimkompostierbare Materialien

457–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA PRODUKTE

entwicklung ZS-B MEGAfeed von

grosse

Vertretung in der Schweiz: Ingenieurbureau Dr. Brehm AG CH 6343 www.brehm.chinfo@brehm.chRotkreuz Die neue PET-Line mit 3000 kN Schliesskraft Auf der drinktec wird Netstal die neue PET-Line mit Seiten entnahme erstmalig im Rah men eines Messeauftritts dem internationalen Fachpublikum präsentieren. Die Markteinfüh rung der neuen Baureihe er folgte bereits im Herbst 2020 mit Modellen der Schliesskraft grösse 4000 kN für Werkzeuge mit bis zu 128 Kavitäten. Nun hat Netstal das Portfolio um Varianten mit 3000 kN erwei tert und bringt eine PET-Line 3000–4000 auf den Messe stand. Das System eignet sich für Werkzeuge mit bis zu 96 Kavitäten

Netstal Maschinen AG CH 8752 Drinktec:www.netstal.cominfo@netstal.comNäfelsHalleC5, 363

hohen Taupunkten. Sie redu ziert thermodynamisch beding te Abweichungen bei Klima wechseln, verringert die Ein schwingamplituden der Feuch tewerte und bewirkt www.weiss-technik.chinfo.ch@weiss-technik.comCH-8852WeissreproduzierbarganzPrüfbedingungenFeuchteänderungen,schnellerewasdieaufeinemneuenPräzisionsniveaumacht.TechnikAGAltendorf

Trotz guter Auftragslage machen Lieferengpässe vielen Kunst stoffverarbeitern im Spritzguss und der Extrusion das Leben schwer. Zum Trocknen hygro skopischen Kunststoffgranulats und Mahlguts bietet ProTec Po lymer Processing jetzt mit drei fertig konfigurierten Granulat trockner-Paketen Abhilfe. Die auf der Somos RDM-Baureihe basierenden Komplettlösungen eignen sich als flexible Beistel leinheiten für Verarbeitungsma schinen und bei Auftragsspit zen. Geliefert werden sie ein schliesslich Fördergerät, Materi alabförderung mit Trockenluft und Saugpaket. Die schnell lieferbaren Kom plettpakete sind am Lager vor rätig und können vom Kunden nach dem Auspacken und Montieren sofort in Betrieb ge nommen werden. Erklärvideos leiten ihn hierbei an und zei gen alle Aufbauschritte. Wie alle Somos Granulattrock ner sind die Modelle der RDMBaureihe mit den EnergiesparTechnologien Super-Somos und ALAV ausgestattet, wo durch Energie- und Betriebs kosten minimiert werden. Hier bei wird zum einen der Tro ckenluftdurchsatz automatisch auf den jeweils aktuellen Mate rialdurchsatz angepasst. Zum anderen regeneriert sich das Trockenmittel selbsttätig in Ab hängigkeit von der tatsächlich erreichten Feuchtebeladung des nungsrezepturen.SpeicherDarübersämtlicheGleichzeitiggeltSteuerungsierteEineAdsorptionsmittels.leistungsfähige,SPS-ba6”grosseTouchscreen-überwachtundredenRDM-Granulattrockner.dokumentiertsieTrocknerfunktionen.hinausbietetsieeinenfürbiszu200Trock und begeistert durch die besonders schnelle Lockto-Lock-Zeit von nur 1.9 Sekun den. Um weitere Kundengrup pen zu erreichen, befindet sich das Modell mit 5000 kN be reits in der Entwicklung. Der Energieverbrauch konnte mit der neuen PET-Line um 20–25% reduziert werden. Zugleich erhöhte sich aufgrund der schnelleren Zykluszeit der DieMaterialdurchsatz.beträchtliche Energieein sparung ist das Resultat von vielen Innovationen, die bei Netstal entwickelt und umge setzt wurden. Die einfache Bedienung des gesamten stütztdurchonssystemsPreform-ProduktiwirdzusätzlichSmartOperationunter(Bild).

Somos RDM für Auftragsspitzen

Mobile Granulattrockner-Pakete

46 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAPRODUKTE

Weiss Technik hat seine Klima prüfschränke der Serie ClimeE vent umfassend überarbeitet. Verbessert wurden viele As pekte von Prüftechnik, Hand habung und Design. Dabei flossen in grossem Umfang Erfahrungen der Anwender in die Weiterentwicklung ein. Dazu gehört das von 7” auf 10” vergrösserte Bedienpanel. Es verfügt über einen neuen, schnelleren Prozessor und lässt sich nach Gebrauch sicher in die Gerätefront einklappen. Für die Seitenwand sind optional zwei praktische Ablagenpakete erhältlich. Eine nützliche Opti on erfährt die Frontscheibe: Sie verdunkelt sich auf Knopf druck durch einen elektrochro men Effekt. Das ist von Vorteil für Labore, die gelgenauigkeit,sorgtDiebessertEingitternationtet.temnunDielentungsvereinbarungenGeheimhalzuerfülhaben.PrüfraumseitenwändesindmiteinemSchienensysmitLochmusterausgestatDasermöglichtdieKombiherkömmlicherEinlegemitAuszugsschienen.neuerRegelalgorithmusverzudemdenPrüfablauf.AbsolutfeuchteregelungfüreineverbesserteRebesondersbei

Neue Generation von Klimaprüfschränken

Stand

477–8/2022 KUNSTSTOFF XTRA LIEFERANTENVERZEICHNIS ADDITIVE FERTIGUNGADDITIVE FERTIGUNG Sauter Engineering+Design (sautercar.ch) 3D Druck Bauteile < 914 × 610 × 914mm CT Messdienstleistung < D310 × H700mm AUTOMATIONAUTOMATION Zimmer GmbH Niederlassung info@zimmer-group.chFaxTel.CH-4500WestbahnhofstrasseSchweiz2Solothurn+41(0)326215152+41(0)326215153 www.zimmer-group.ch BEDIENUNGSELEMENTE Lanker AG, Kunststofftechnik Kriessernstrasse 24 CH-9462 Montlingen Tel. +41 (0)71 763 61 61 Fax +41 (0)71 763 61 71 info@lanker.ch, www.lanker.ch COMPOSITESKLEBSTOFFE Bodo Möller Chemie Schweiz AG – Rychenbergstrasse 67 – CH-8400 Winterthur Tel. +41 (0) 52 203 19 30 – info@bm-chemie.ch – www.bm-chemie.com/de/schweiz-klebstoffeCOMPOSITE-WERKSTOFFE Co m p os i te We r k s to f f e Flüssigkunststo e wie Laminier- und Giessharze, Carbon , Glas- und Aramidgewebe, Klebsto e, Stützsto e, CFK und GFK-Rohre, Stäbe, Pro le und Frästeile und vieles mehr CH-3312 Fraubrunnen 031 763 60 60 Fax 031 763 60 61 www.swiss-composite.ch info@swiss-composite.ch COMPOUNDIERANLAGEN Buss AG 4133 Pratteln Tel. +41 61 825 66 www.busscorp.cominfo@busscorp.com00 COMPOUNDIERANLAGEN Theodorstr. 10 D-70469 Stuttgart Tel +49 711 897-0 Fax +49 711 897-3999www.coperion.cominfo@coperion.com DICHTUNGSPROFILE Grenzweg 3 5726 Unterkulm 062 832 32 www.poesia.chinfo@poesia-gruppe.ch32service FIP(F)G/RADSDICHTUNGSSYSTEME ASTORtec www.rads.chCH-8840ZürichstrasseAG59Einsiedeln ROBOTER APPLIZIERTE DICHT DICHTSYSTEMESCHÄUMEFIP(F)G/RADS S C H L O S S E N Z E L L I G E R H A U M S T 1 0 0 % D C H T R P A R T N E R F Ü R L O H N S C H Ä U M E N W W W S E A L E X C H H R E X P E R T E F Ü R D I C H T U N G E N H 4 3 0 3 K A I S E R A U G S T G E S H L O S S E N E L L E R S C H A U M I S T 0 0 % D I C H T I H R P A R T N E R F Ü R L O H N S C H Ä U M E N W W W S E A L E X C H I H R E X P E R T E F Ü R C H T U N G E N C 4 3 0 3 K A I S E R A U G S T DIENSTLEISTUNGEN DACHSER Spedition AG Regional Office Switzerland Althardstrasse 355, CH-8105 Regensdorf Phone +41 (0)44 8721 dachser.chdachser.regensdorf@dachser.com100 LOGISTIK ERP-SOFTWAREIONISATIONSSYSTEMEAUFLADUNGENELEKTROSTATISCHEERP-SOFTWARE casymir schweiz Tel.kontakt@casymir.chwww.casymir.chCH-4144Fabrikmattenwegag11Arlesheim+41617169222 FORMENBAU Jehle Werkzeug-AG und Formenbau Büntenstrasse 125 CH-5275 Etzgen T +41 62 867 30 30 I verkauf@jehleag.ch I www.jehleag.ch info@primaform.ch – www.primaform.ch FORMENBAU LV_Primaform.indd 2 04.01.22 10:32 ZISWILER WERKZEUGBAU AG Industriering 2 · 3427 Utzenstorf Tel. 032 665 44 58 · Fax 032 665 21 35 info@ziswilerag.ch · www.ziswilerag.ch FORMWERKZEUGNORMALIENFORMWERKZEUGNORMALIEN www.hasco.com | +49 2351 957-0 FORMWERKZEUGNORMALIEN Meusburger Georg GmbH & Co KG Kesselstr. 42 | 6960 Wolfurt | Austria T +43 5574 6706-0 F -11 | verkauf@meusburger.com www.meusburger.com UNDGEWINDEBÜCHSEN-HÜLSEN Grenzweg 3 5726 Unterkulm 062 768 70 www.poesia.chinfo@poesia-gruppe.ch95service GRANULIERANLAGEN Maag Pump Systems AG Aspstrasse 12, CH-8154 Oberglatt Telefon +41 44 278 82 welcome@maag.com00www.maag.com GUMMIARTIKEL UND-TEILE Borflex Rex SA Via Flora Ruchat-Roncati 1 | 6850 Mendrisio Tel. 0041 91 640 50 50 sales@borflex-rex.ch | www.borflex-rex.ch GUMMIARTIKEL UND-TEILE Formartikel aus Gummi und TPE 2-K HEISSKANALTECHNIKHEISSKANALTECHNIK www.hasco.com | +49 2351 957-0 HEIZELEMENTE ERGE Elektrowärmetechnik Franz Messer GmbH Hersbrucker Str. 29-31, D-91220 Schnaittach Tel. +49 (0)9153 921-0, Fax +49 (0)9153 921-117 mail:www.erge-elektrowaermetechnik.deverkauf@erge-elektrowaermetechnik.de INFRAROT-STRAHLER TROCKNUNGSSYSTEMEUND Leister Technologies AG (Krelus AG) Galileo-Strasse 10, 6056 Kägiswil, Schweiz T +41 41 662 74 74, info @ krelus.ch INFRAROT-STRAHLER KOMPRESSORENIONISATIONSSYSTEMETROCKNUNGSSYSTEMEUNDIONISATIONSSYSTEME Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf Tel. +41 44 871 63 www.kaeser.cominfo.swiss@kaeser.com63KAESER Kompressoren AG KOMPRESSOREN UND ZUBEHÖRKOMPRESSOREN UND ZUBEHÖR Prematic AG Tel. 071 918 60 60 Druckluft-Technik Fax 071 918 60 40 Märwilerstrasse 43 Internet: info@prematic.ch 9556 Affeltrangen E-Mail: www.prematic.ch KÜHLGERÄTE Temperaturkontrolle. Einfach. Zuverlässig. CH-9006 St. Gallen · T +41 71 282 58 00 · info@regloplas.com KÜHLGERÄTE CH-8583 Sulgen | +41 71 644 77 77 | tool-temp.chKUNSTSTOFFBAUTEILEKÜHLGERÄTEKUNSTSTOFFBAUTEILEMASTERBATCHES KUNSTSTOFF HÖCHSTFORMIN Anspruchsvoller Spritzguss Komplexe Weiss-Ins-KunststoffXtra-60x30mm-PRO.inddwww.weiss-kunststoff.deFormenbauBaugruppen 1 15.12.15 16:56 KUNSTSTOFFHALBZEUGEKUNSTSTOFFHALBZEUGE FAPA (Schweiz) AG Wannenweg 6 CH-4133 Pratteln Tel. +41 61 565 05 verkauf@fapa-ag.ch10

48 7–8/2022 KUNSTSTOFF XTRAKUNSTSTOFFPLATTENLIEFERANTENVERZEICHNIS SIMONA AG SCHWEIZ Industriezone Bäumlimattstrasse CH-4313 Möhlin Telefon +41 (0)61 855 90 70 Telefax +41 (0)61 855 90 75 mail@simona-ch.com www.simona-ch.com KUNSTSTOFFPROFILE KUNSTSTOFFPROFILE Industriestrasse 5 CH-4950 Huttwil Tel. 062 965 38 78 Fax 062 965 36 75 ac-profil@bluewin.chwww.ac-profil.ch KUNSTSTOFFPROFILE / 3D-DRUCK www.k-profile.com – Kunststoffprofile www.3d-prints.ch – 3D-Druck KUNSTSTOFFPROFILE / KUNSTSTOFF-FERTIGTEILE3D-DRUCK www.kuvaplast.com Halbzeug, Fertigteile & Profiltechnik VONLACKIERENKUNSTSTOFF-FERTIGTEILEUNDBEDRUCKENKUNSTSTOFFTEILEN ● Tampondruck ● Laserbeschriftung ● Digitaldruck ● Stoffbeschichtung ● Kunststoffbedampfung (PVD) ● Wassertransferverfahren (Karbon etc.) ● www.topcoat.chGummi-/SoftbeschichtungTel.062917 30 00 LACKIEREN UND BEDRUCKEN VON LOGISTIKKUNSTSTOFFTEILEN DACHSER Spedition AG Regional Office Switzerland Althardstrasse 355, CH-8105 Regensdorf Phone +41 (0)44 8721 dachser.chdachser.regensdorf@dachser.com100MASTERBATCHESMASTERBATCHESLOGISTIK Industrie Nord 27 CH-5634 Merenschwand phone + 41 56 664 2222 fax + 41 56 664 www.granula.eusales@granula.ch2223Granula AG NORMTEILE FÜR DEN FORMENBAU Dübendorfstr. 27 · CH-8602 Wangen Tel. 044 834 01 01 · Fax 044 834 02 00 · www.ramseier-normalien.ch PERIPHERIE Ingenieurbureau DR. BREHM AG Lettenstrasse 2/4 CH-6343 Rotkreuz Tel. 041 790 41 64 Fax 041 790 43 03 info@ www.brehm.chbrehm.ch Neuweg 31 A CH-4852 Rothrist Tel. +41 62 794 37 41 Fax +41 62 794 37 www.kuma-solution.chinfo@kuma-solution.ch27KUMA Solution GmbH PERIPHERIE Roggenstrasse 3 CH-4665 Oftringen Telefon +41 62 889 29 www.motan-colortronic.cominfo@motan-colortronic.ch29motan-colortronic agPERIPHERIEPERIPHERIE Gartenstrasse 7 CH-4537 Wiedlisbach Tel. 032 636 00 www.thomaplast.chsales@thomaplast.ch55 PLATTENBEARBEITUNG Tel. +41 41 919 90 20 info@ineichen.ch Plattenbearbeitung AbsaugungCNCZuschnittIneichen AG Maschinen und Anlagen für die Holz- und Kunststoffverarbeitung Luzernerstrasse 26 CH-6294 Ermensee PLATTENSÄGENPLATTENBEARBEITUNGwww.ineichen.ch IMA Schelling Austria GmbH 6858 Schwarzach | Austria T +43 5572 396 www.imaschelling.com0RECYCLINGPLATTENSÄGEN Güterstrasse 25 Tel. +41 (0)62 291 15 90 info@recoplast.ch CH-5014 Gretzenbach Fax. +41 (0)62 291 15 88 www.recoplast.ch SCHNECKENREINIGUNGSGRANULATEUNDZYLINDERSCHNECKENUNDZYLINDER Bernex Bimetall Tel.CH-4632WinznauerstrasseAG101Trimbach0622878787saleswww.bernexgroup.com@ch.bernexgroup.com SCHNEIDMÜHLEN Vennstrasse 10 D-52159 Roetgen Fon +49 (0) 2471 4254 Fax +49 (0) 2471 www.hellweg-maschinenbau.de1630Hellweg Maschinenbau GmbH & Co. KG SPRITZGIESSEN MARTIGNONI www.martignoni.chinfo@martignoni.chFaxTel.CH-3110KunststofftechnologieAGMünsingen03172410100317241019know-how in technology and plastics UNDSPRITZGIESSENBAUGRUPPENSPRITZGIESSENUNDBAUGRUPPEN BaugruppenTechnischeWerkzeugbauSpritzgussTeileMontage 1 avenue Euroeastpark F-68300 SAINT-LOUIS NEUWEG Tel. : + 33 (0)3 89 70 36 70 contact@emi-wissler.com | www.emi-wissler.com UNDSPRITZGIESSENBAUGRUPPENSPRITZGIESSENUNDBAUGRUPPEN Espisa AG Landstrasse 47 CH-5322 Koblenz +41 (0)56 267 55 info@espisa.ch66www.espisa.ch Lanker AG, Kunststofftechnik Kriessernstrasse 24 CH-9462 Montlingen Tel. +41 (0)71 763 61 61 Fax +41 (0)71 763 61 71 info@lanker.ch, www.lanker.chUNDSPRITZGIESSENBAUGRUPPEN Hauptstrasse 59 CH-8637 Laupen ZH Telefon 055 256 50 www.sks-laupen.ch00 TAMPONDRUCK Ihre Industriepartnerin für Tampondruck 1- bis 4-farbig T 081 257 15 57 | info@argo-gr.ch www.argo.industriesTAMPONDRUCK/DIGITALDRUCKTAMPONDRUCK Säntisstrasse 16 / 9400 Rorschach / Tel. 071 841 99 50 / www.rbsiebdruck.ch Druck- und Werbetechnik – Kunststoffverarbeitung Tampondruck und Digitaldruck auf Formteile TAMPONDRUCK/DIGITALDRUCK www.topcoat.ch TECHNISCHE HIGHTECH-KUNSTSTOFFEUND dolderbigler.com • plastics@dolderbigler.com Arkema • Cabot • Celanese • Chemours Dow • Eastman • Polykemi • Radici • RTP Solvay • Teknor Apex • Toray • Total • Viba PLASTICS TECHNISCHE KUNSTSTOFFCOMPOUNDSTECHNISCHEHIGHTECH-KUNSTSTOFFEUNDUNDSTANDARDAlbis Impex AG · Dorfstrasse 38 · 8706 Meilen Telefon +41 (0)44 925 20 40 · Fax +41 (0)44 925 20 49 admin.ch@albis.com · www.albis.com TECHNISCHE UND TEMPERIERGERÄTEKUNSTSTOFFCOMPOUNDSSTANDARDCH-9006 St. Gallen · Tel. +41 71 243 6-530 · www.hb-therm.ch TEMPERIERGERÄTE Temperaturkontrolle. Einfach. Zuverlässig. CH-9006 St. Gallen · T +41 71 282 58 00 · info@regloplas.com TEMPERIERGERÄTE

KUNSTSTOFF XTRA LIEFERANTENVERZEICHNIS CH-8583 Sulgen | +41 71 644 77 77 | tool-temp.chTHERMOFORMENKÜHLGERÄTE THERMOFORMEN anpac www.anpac.chinfo@anpac.chTel.CH-6060Lindenhofgmbh4Sarnen0416611038 • Vakuum-Tiefziehmaschinen • CNC FräsmaschinenFLIEGELeigener Service und Montagen D-68259 Mannheim • Tel: +49 (0)621-79975-0 • www.fliegel.deTROCKENEISSTRAHLENTHERMOFORMEN ASCO KOHLENSÄURE AG Industriestrasse 2 CH-8590 Romanshorn Tel: +41 71 466 80 80 Fax: +41 71 466 80 66info@ascoco2.comascoco2.com ULTRASCHALLSCHWEISSENTROCKENEISSTRAHLEN Ihre Industriepartnerin für Ultraschallschweissen T 081 257 15 57 | info@argo-gr.ch www.argo.industries ULTRASCHALLSCHWEISSEN ULTRASCHALLSCHWEISSEN www.herrmannultraschall.com BZQ_DEU_SigiMEdia_60x15.indd 1 19.03.2020 14:10:13RINCO ULTRASONICS AG info@rincoultrasonics.com Tel. +41 (0)71 466 41 00 CH-8590 Romanshorn www.rincoultrasonics.com Fax +41 (0)71 466 41 01 www.telsonic.com VAKUUMPUMPEN UND SYSTEME Busch AG Vacuum WaldwegSolutions22,4312 Magden Tel. 061 845 90 90 info @ buschag.ch, www.busch.ch VAKUUMPUMPEN UND SYSTEME VAKUUMPUMPEN UND SYSTEME Prematic AG Systempartner von Gardner Denver Tel. 071 918 60 60 Märwilerstrasse 43 v-g@prematic.ch 9556 Affeltrangen www.prematic.ch VERBINDUNGSTECHNIK WAAGEN CH-8614 Bertschikon ZH • Tisch und Bodenwaagen • Präzisionswaagen • Zählwaagen • Laborwaagen und viele weitere Modelle für jeden Bereich! Swiss Waagen DC GmbH Tel. +41 (0)43 843 95 90 www.swisswaagen.ch WAAGEN WERKZEUGSTAHL voestalpine HPM Schweiz AG Hertistrasse 15 | 8304 Wallisellen | T +41 44 832 88 11 www.voestalpine.com/hpm/schweizverkauf.hpm-schweiz@voestalpine.com RECYCLINGANLAGENZERKLEINERUNGSANLAGEN/WERKZEUGSTAHL Herbold Meckesheim GmbH Industriestraße 33 D-74909 Meckesheim Telefon: +49 6226 932-0 Internet: www.herbold.com Herbold Meckesheim GmbH D-74909 Meckesheim Internet: www.herbold.com Unsere Vertretung in der Schweiz: Ingenieurbüro Dr. Brehm AG, www.brehm.chZERSPANUNGSTECHNIKRECYCLINGANLAGENZERKLEINERUNGSANLAGEN/ www.dreatec.ch Das Lieferantenverzeichnis Rund um die Uhr – auch online zu erreichen www.kunststoffxtra.com TEMPERIERGERÄTE

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