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von Samuel Elsig, Nicola Anghileri & Matthias Voigt

BANKETT AUS ANLASS DER URAUFFÜHRUNG

VON SAMUEL ELSIG, NICOLA ANGHILERI & MATTHIAS VOIGT

Ein fiktiver Bericht von der Uraufführung von Hans Hubers Oratorium Weissagung und Erfüllung am 6. Dezember 1913 im Basler Münster.

Ich betrete den herrlich geschmückten Saal. Die gute Stimmung tänzelt durch die Luft auf mich zu und steckt mich sofort an. Mein Blick bleibt an einem der Tische hängen: der Ehrentisch! Ohne die Personen dort hätte das alles nie stattfinden können. Hans Huber sitzt mit einem Glas Wein in der Hand neben Elisabeth Speiser-Sarasin, die gerade etwas höchst Vergnügliches gesagt haben muss, wenn man die Lachfalten auf Hans Hubers Gesicht richtig deutet. Ihr Mann Paul Speiser-Sarasin amüsiert sich ebenfalls bestens mit dem Dirigenten Hermann Suter. Dieser wirkt allerdings hochkonzentriert, als würde er gerade nochmals die Partitur durchgehen.

Vor wenigen Stunden waren die Türen des Münsters geöffnet worden, die Menschen strömten hinein und sicherten sich einen Platz. Gedanklich finde ich mich nun an meinen Platz im Münster versetzt und beobachte, wie sich die Kirche mit musikbegeisterten Menschen füllt. Schon Tage vor der Uraufführung war das Oratorium von der Basler Presse beworben worden. So hatte ich in der Dienstagsausgabe des Basler Anzeigers gelesen: «Die Weihnachtsmusik, die hier der Basler Meister geschaffen hat, wird zweifelsohne tiefe Wirkung tun.»

Es ist soweit: Die Grossformation aus Solisten, Chören und Orchestermusikern betritt die Bühne. Den Abschluss macht Hermann Suter. Er hebt die Arme – das Basler Münster verstummt. Dann erklingt die Musik und zieht mich in ihren Bann. Die grosse Weihnachtsfreude, die das Werk versprüht, erfasst mich. Ich schaue mich begeistert auf der Bühne um, ohne genau zu wissen, wohin ich meinen Blick richten soll. Etwa zu den Solisten, die selbstbewusst ihre Partien meistern? Oder lieber zum Basler Gesangverein, welcher mit Herzblut singt und seine Sache ausserordentlich gut macht? Für die Uraufführung wurde am Sonntag vor dem Konzert noch eine Extraprobe angesetzt. «Sehr geehrter Herr Doctor, mit verbindlichstem Danke», so beginnt ein Brief vom Kassier des Basler Gesangvereins an Paul Speiser-Sarasin, mit dem er sich für den dreihundertfränkigen Beitrag zu dieser Extraprobe bedankt. Mein Blick wandert weiter zu den Violinen, was mich schmunzeln lässt. Ich erinnere mich an einen Disput von Hans Huber mit einem Geiger: «Wenn Sie Mozart technisch leicht finden, so beweist das nur, dass Sie ihn nicht spielen können.» Dies warf Huber der Aussage eines Geigers, er werde mit Mozart gar rasch fertig, hinterher.

Tosender Beifall – das Oratorium ist zu Ende. Die Gesichter, in die ich blicke, strahlen vor Begeisterung. Die Aufführung des Oratoriums war ein Erfolg. Ich bin überzeugt: nicht zum letzten Mal!

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Carmina Burana Sinfonieorchester Basel Opernchor des Theater Basel Álfheiður Guðmundsdóttir, Sopran Karl-Heinz Brandt, Tenor Kyu Choi, Bariton Jonathan Stockhammer, Leitung Ulrike Jühe, Regie www.sinfonieorchesterbasel.ch

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