sisterMAG 28 – Sektion II – Nebelgrau & Safrangelb

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GRAU & GELB »Es ist heilsam, sich mit farbigen Dingen zu umgeben.« Prentice Mulford

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Wir sind zurück mit unserer zweiten Sektion in gelb und grau und dieses Mal haben wir uns – farblich wie inhaltlich – einem spannenden Kontrast angenommen: Nebelgrau und Safrangelb. Gerade der Februar aber auch viele Tage im März sind in Deutschland ja eher von nebelgrauem Wetter, Regen und vielleicht auch noch der einen oder anderen Schneeflocke geprägt. Wie man diese Tage am besten übersteht? Das haben wir im Interview unter anderem Iris Berben während der Berlinale gefragt! Eine Möglichkeit wäre: Den Nebel Nebel sein lassen und trotzdem rausgehen. Wie wandern bei Nebel und auch bei Sonnenschein ein Erfolg ist und wie ganz nebenbei auch noch wunderschöne Bilder entstehen, verriet uns Sina vom Instagram-Account »Raus aus Berlin«. Oder habt ihr an kalten Tagen nur den Wunsch, euch drinnen zu verkriechen? Wie wäre es denn dann, wenn ihr euch die Sonne ins Haus holt? Eine tolle Inspiration dazu bietet der Tisch des Monats dieser Ausgabe, den Albertine von Studio Nahili für uns eingedeckt hat und dazu einen sonnigen Zitronenkuchen serviert. Und im Zweifelsfall ist natürlich auch eine gute Lektüre immer eine tolle Option an grauen Tagen, also macht es euch doch gerne mit unserer Ausga-

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be gemütlich und lest mehr über Grau und Gelb in Kunst und Geschichte oder holt euch Inspiration für die schönsten Schauergeschichten. Natürlich wollten wir in dieser Sektion nicht in tristem Grau versinken und deshalb nehmen wir euch unter dem Stichwort »Safrangelb« mit ins farbenfrohe Indien, probieren die Safranrezepte von Tricky Tine und bringen mit Turbanen und bunt gestalteten Regenschirmen Farbe in unser Leben. Denn für uns sind die Gedanken an Wärme und Sommer immer noch die beste Medizin an trüben Tagen! Außerdem stand diese Sektion wieder einmal unter dem Motto »handmade«. Unsere gleichnamige Videoreihe mit DIY Ideen ist vor ein paar Wochen gestartet und bringt euch jetzt jeden Freitag neue Inspiration. Außerdem berichten wir euch vom Bloggerevent mit Coca-Cola Zero Sugar für das sich unser Büro in eine Bar verwandelte und wir köstliche Cocktails mit Barmanager Arnd Henning Heißen mixten. Wir sind gespannt auf eure Ergebnisse, wenn ihr die Rezepte nachkocht, die DIYs ausprobiert oder euch selbst auf Reisen begebt und wünschen euch bis dahin ganz viel Spaß mit unserer »Nebelgrau und Safrangelb« Sektion!

Euer sisterMAG Team SISTER-MAG.COM

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Inhaltverzeichnis 10

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#SISTERMAGHANDMADE Unsere DIY Videos für euch

80 RAUS AUS BERLIN

Wandern neu entdeckt

94 COCA-COLA ZERO

5 FRAGEN AN... IRIS BERBEN

SUGAR

#tastethefeeling Event

Von magischem Nebel und klarer Sicht

GRAU – EINE KUNSTGESCHICHTE Warum Grau in den Jahrhunderten gar nicht farblos blieb!

142 LUST AUF GRUSEL? Wie die Lust am Grusel zwei Jahrhunderte miteinander verbindet

152 TISCH DES MONATS

Kaffeetafel in Grau und Gelb

164 START-UP SPOTLIGHT

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

Zur Farbenlehre

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Indecorate – Interior Designer für kleines Budget

LICHTBLICKE

172 REISETAGEBUCH

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Kunst hinter Nebel

Spiritualität im Norden Indiens

SCHOTTLAND

182 SAFRAN

through a lense

Das teuerste Gewürz der Welt

DIE LAUNEN GRAUER WOLKEN

188 SAFRAN AUS SACHSEN

Was schlechtes Wetter mit uns macht

Das Gewürzgold made in Germany

DIY REGENSCHIRM

194 EIN HAUCH VON ORIENT

Farbtupfer an Regentagen

Gerichte mit Safran

KLEINE & GROSSE RAUCHFÄNGE

206 TURBAN STORIES

Wo sie herkommen und wie

Die Geschichte des Schornsteins

wir sie tragen können

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#28

TEAM MARKETING

TONI Marketing & Finance

PA R T N E R S

ALEX Vermarktung

K R E AT I O N

DAS COVER FOTOS Zoë Noble MAKEUP & HAIR Aennikin

MODEL

MARIE Design & Kreation

LALE Design

Jeannette Mokosch KLEID Evi Neubauer I L L U S T R AT I O N Designed by alice

EVI Fashion

SONGIE Design

IRA SISTER-MAG.COM

Design


O P E R AT I O N S

THEA Chefredaktion & Design

KONTRIBUTOREN

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TEXT Robert Eberhardt roberteberhardt.com

Dr. Sven Titz jouralistenbuero-berlin.de/sven-titz

Alistair Horne instagram.com/ali.horne

Franziska Schnelle xing.com/profile/Franziska_Schnelle

Alex Kords kords.net

Julia Schattauer bezirzt.de

Julia Laukert julialaukert.com

CHRISTINA Content Management

Dr. Michael Neubauer sisterMAG Team

LEKTORAT SOPHIE

Alex Kords kords.net

Content Management

Christian Naethler @iamvolta Antje Ritter das-korrektiv.de Dr. Michael Neubauer

FRANZISKA Content Management

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FOTOGRAFIE

VIDEO

Zoë Noble zoenoble.com

Timo Roth

Timo Roth timo-roth.de

sisterMAG Team

ILLUSTRATION & LAYOUT Jennifer Burtchen jenniferburtchen.com Nastia Sleptsova nastia-sleptsova.tumblr.com

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Sina Schwarz instagram.com/raus.aus.berlin Albertine Baronius albertine-baronius.com Diana Patient dianapatient.co.uk Jules Villbrandt

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ÜBERSETZUNG Tanja Timmer @tanjastweets

HAIR & MAKEUP

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PARTNER

Franziska Winterling @franziefliegt Sabrina Bäcker SISTER-MAG.COM

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Unsere Partner-­Features erkennt ihr am Logo auf der rechten Seite. Wir danken u ­ nseren Partnern sehr herzlich, denn ohne sie wäre diese Ausgabe nicht möglich gewesen!


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#28 DOWNLOADS DIY

sisterMAG-DIY Turban

Regenschirm DIY

Safranrezepte

Cocktails mit Cokezero sugar

REZEPTE

Kuchen

WAS WAR BISHER? Marmorgrau & Aschblond 2017 wird bunt! Zumindest für sisterMAG. Dieses Jahr haben wir uns dazu entschieden, jede Ausgabe Leitfarben zu widmen. In der ersten Sektion dreht sich demnach alles um »Marmorgrau und Aschblond«. Passend dazu beleuchten wir unter anderem althistorische Marmorkunst und erfahren alles über blondes Haar und das Leben als Blondine. Außerdem haben wir mit unserem Partner SCHOTT CERAN® einen Blick in die Zukunft von Küchen und Essen geworfen. SISTERMAG 9

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MARMORPAPIER

MINI-BOOKLET

VIDEO ANSCHAUEN »sisterMAG loves handmade« – bei unseren Shootings, Events und Produktionen verfolgen wir dieses Konzept schon lange, jetzt wollen wir es auch mit euch teilen! Deshalb veröffentlichen wir auf Facebook, Instagram und YouTube seit ein paar Wochen jeden Freitag ein DIY Video zum Nachmachen. Wie wäre es denn mit einem Notizbuch in Marmoroptik? Wir hoffen, ihr fühlt euch davon zum Basteln und Werkeln inspiriert und freuen uns schon auf eure Kreationen mit dem Hashtag #sisterMAGhandmade!

JEDEN FREITAG KOMMT EIN NEUES DIY AUF UNSERE KANÄLEN.

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FRAGEN AN

Iris Berben Interview: Sophie Siekmann Fotos: Jules Villbrandt SISTER-MAG.COM

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Von magischem Nebel und klarer Sicht Künstlerin, Stil-Ikone, Grande Dame – dies alles verkörpert Schauspielerin Iris Berben (66). sisterMAG traf die Beauty-Botschafterin im Berlinale-Atelier von L’Oréal Paris in Charlottenburg und erfuhr, wo Nebel am Schönsten ist, was kaltes Wasser auf der Haut ausmacht und wieso es nie verkehrt sein kann, auf seine Intuition zu hören.

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1.

Liebe Frau Berben, zurzeit kommen wir weder beim Spaziergang draußen noch bei der Arbeit im sisterMAG-Büro am Thema »Nebelgrau« vorbei. In welcher Stadt lässt sich graues Nebelwetter Ihrer Meinung nach am besten aushalten? Iris Berben: Ganz klar: Lissabon. Diese Stadt besitzt eine sehr große Melancholie. ›Saudade‹ nennt man das dort. Der Nebel gehört generell ganz stark zu Portugal. Doch der Nebel von Lissabon ist ganz besonders, er lässt etwas Neues entstehen, wirkt wie ein Ansporn für junge, kreative Menschen, die neue Ideen haben und ihr Land voranbringen wollen. Er vernebelt nicht, sondern hüllt alles um sich herum ein. Das finde ich sehr schön. Er erzeugt irgendwie eine Art Zusammengehörigkeit in der Stadt. Besonders genießen kann man Nebel auch in Sintra, die kleine alte Stadt liegt ungefähr eine halbe Stunde von Lissabon entfernt und ist wirklich magisch und oftmals sehr stark vernebelt. Hochgetürmt auf einem Gebirge steht ein Schloss, zu dessen Füßen liegt der Atlantik. Die Verbindung von rauschendem Meer und stillem Nebel ist unsagbar schön.

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Wie sieht für Sie bei grauem Wetter der perfekte Tag zuhause aus? An so einem Tag bräuchte ich Entschleunigung. Der Tag würde mit einem sehr starken Espresso beginnen. Und dann würde ich viel, viel lesen. Bücher sind mir wichtig. Ich bin jemand, der sehr gerne liest und es liebt, in andere Menschen und andere Lebensformen hineinzutauchen. Zwischendurch würde ich etwas Leckeres essen, dann würde es zu Tee übergehen. Der Tee würde sich aber auf jeden Fall am Abend zu Rotwein verwandeln! Das kommt einem perfekten Tag bei grauem Wetter schon sehr nahe.

Haben Sie ein Lieblingsbuch, was Sie besonders bei grauen Wolken empfehlen können? Ich habe letztens ein Buch gelesen, was mich sehr in seinen Bann gezogen hat. ›Elefant‹ von Martin Suter. Es geht um einen sehr kleinen, rosaroten Elefanten, der den Menschen auf wundersame Weise erscheint. Es handelt sich hierbei aber nicht einfach nur um eine Halluzination! Der Autor des Buches gibt

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Einblicke in Themen wie Obdachlosigkeit und Genforschungsversuche, behandelt aber auch Themen wie Sinnesfindung und Werthaftigkeit. Er erzählt, wie der Elefant die Menschen in seinen Bann zieht und verzaubert... ich kann wirklich nur jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen. Man kann es schwer wieder aus der Hand legen und die Zeit verfliegt so schnell.

4.

Was ist ihr Beautygeheimnis für einen strahlenden Teint auch bei wenig Sonne? Ich benutze früh morgens nach dem Aufstehen am liebsten kaltes, klares Wasser. Davon zwei bis drei Spritzer ins Gesicht – und die Haut wirkt sofort rosig und frisch. Außerdem liebe ich die ›Age Perfect Golden Age‹-Creme von L’Oréal Paris. Ich benutze sie gerne als Foundation und sie versorgt meine Haut auch bei kaltem Wetter oder während eines anstrengenden Tages am Set stets mit genügend Feuchtigkeit. Doch ein wirklich schöner Teint beginnt bei den Augen – und kommt ganz von innen: Kein Neid, keine Boshaftigkeit. Das wirkt sich bezeichnend auf die äußere Schönheit aus.

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Was würden Sie Ihrem 20-jährigem Ich heute raten? Das finde ich aber spannend. Ich würde sehr gerne mit meinem 20-jährigem Ich sprechen. Doch ob Sie es glauben oder nicht: Ich kann der jungen Iris eigentlich nur sagen, dass sie alles gut gemeistert und die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Das sehe ich heute sehr klar. Ich war damals wahnsinnig jung, neugierig und offen und letztendlich hat mir das immer Türen geöffnet. Ich habe mit 20 Jahren meinen Sohn Oliver bekommen – das war die genau richtige Entscheidung. Heute ist er 45 Jahre alt und es ist alles wunderbar – ich bereue nichts. Ich bin 66 Jahre alt und kann jungen Frauen, und eigentlich Frauen jeder Generation, nur von Herzen raten, in sich hineinzuhorchen und auf seine Intuition zu vertrauen, egal, wie schwer der Weg manchmal scheint. Es gibt so viele Einflüsse von außen und so viele Menschen, die einem die Welt erklären wollen, doch der beste Ratgeber ist am Ende dann doch meistens das eigene Gefühl. Ich habe immer darauf vertraut und bin darüber sehr glücklich. Und auch wenn es sicher nicht immer einfach war, das ist es schließlich nie, hat sich am Ende alles zum Guten gefügt.

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Text: Robert Eberhardt

Grau kann nicht mehr als schmutzig und farblos wirken? Keineswegs! Wir erklären, wie beliebt diese oft unterschätzte Farbe in der Kunstwelt ist – und welche ganz und gar nicht farblose Rolle sie über die Jahrhunderte spielte und diese auch heute noch spielt.

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Grau gilt gemeinhin als »Schmutzfarbe«, und schon im Malunterricht in der Schule erhält man die Auskunft, dass Grau nur ein Mischmasch aus Weiß und Schwarz und gar keine richtige Farbe sei, allerhöchstens eine unreine. Deshalb gerät Grau nicht sofort in unseren Blick, wenn wir über Farben der Kunstgeschichte nachdenken. Doch weit gefehlt: schon lange bevor sich unser Blick an den entrückten Stil von Schwarz-Weiß-Fotografien gewöhnte, setzten Maler diese Farbe ganz bewusst ein, um bestimmte Themen und Motive darzustellen oder optische Wirkungen zu erzielen. Oft diente Grau auch dazu, gerade die Abwesenheit anderer Farben zu demonstrieren. Und natürlich lebt auch die lange Tradition der Bleistiftzeichnung von dem eingeschränkten Charakter des Grau. Graue Bilder lenken das Augenmerk auf Formen und Strukturen und bereinigen die Wahrnehmung eines Kunstwerks von Gefühlen und Sentiments, die mit bestimmten Farben verbunden sind.

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Nach Plinius dem Älteren (1. Jahrhundert) standen »monochromata« am Beginn der Malerei, also Bilder, die mit wenigen Farbtönen auskamen oder gar nur in einer einzigen Farbe gemalt waren. Doch Bildzeugnisse aus dieser Zeit fehlen weitgehend, so dass eine »Kunstgeschichte des Grau« erst ab dem 14. Jahrhundert geschrieben werden kann – hier tauchen markante Beispiele in Buchmalerei, in Glasfenstern oder auf Fastentüchern auf. Quellen aus diesen frühen Jahrhunderten sprechen aber meist von »Malerei in Schwarz und Weiß« oder »steinfarbener Malerei«, ohne die Farbe Grau selbst zu nennen. Im Laufe der Zeit hat die Sprache eine reiche Bezeichnung für Grautöne hervorgebracht, z.B. Taubengrau, Aschgrau, Feldgrau, Mausgrau oder Rauchgrau. Die berühmteste Verwendung und Selbstständigkeit erhält Grau im Bildtypus der »Grisaille«, dem es sogleich den Namen verleiht. Das sind Bilder, die nur in Schwarz, Weiß und Grau ausgeführt sind

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Die berühmteste Verwendung und Selbstständigkeit erhält Grau im Bildtypus der

Grisaille, Acht grau, Gerhard Richter, 2002

dem es sogleich den Namen verleiht.

Quelle: http://db-artmag.de/cms/upload/68/feature/richter/25_richter-i08.jpg

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Guernica, Pablo Picasso, 1937 Quelle: db-artmag.de/cms/upload/68/feature/richter/25_richter-i08.jpg

»Grau. Es hat schlechthin keine Aussage, es löst weder

Gefühle

noch Assoziationen aus, es ist eigentlich weder sichtbar noch unsichtbar (...).« -Gerhard Richter

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und die rein von der Wirkung der Formen und Schatten der gemalten Gegenstände leben. Insbesondere bei mittelalterlichen Tafelmalereien fand diese Technik häufig Anwendung. Mit der monochromen Malerei wollte man die Wirkung von Skulpturen imitieren. Bei Altären von Matthias Grünewald und Albrecht Dürer finden wir beispielsweise in Grau gehaltene Heilige, die wie Skulpturen in Wandnischen wirken. Doch nicht jede heute aufzufindende Grisaille war als eine solche gedacht: Oft führten Maler ihre ersten Entwürfe in Grautönen aus und gaben ihren Motiven erst bei weiteren Schritten ihre farbige Körperlichkeit. Zunächst widmete man sich den Formen, bevor – wie bei einem kolorierten Kupferstich – die Farben hinzukamen. Berühmte Grisaillen der Kunstgeschichte sind etwa Teile des berühmten Giotto-Freskos in der Cappella degli Scrovegni in Padua (1305), Rembrandts »Johannes der Täufer predigend« (um 1634/35) oder Grisaillen von Andrea Mantegna in der National

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Gallery in London. Sehr beliebt war die Graumalerei im Zuge des neuen reformierten Glaubens in der Barockzeit, da gemäß des Schlichtheitsgebots des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli jedwede Farbe das Auge von der wahren Botschaft ablenke. Daher finden wir in Gebieten, die sich dem reformierten Glauben (und nicht dem lutherischen) anschlossen, graue Ornamente als einzigen »Schmuck« von Kirchenbauten. Doch auch in katholischen Kontexten fand die Kunst der Grisaille Anwendung – immer dann und dort, wo der sich durch die gesamte Kunstgeschichte des Abendlandes durchziehende Konflikt zwischen Prunk und Schlichtheit, übervollem Abbild und abstrahierender Einfachheit, rationalem Intellekt und sinnlichen Farben aufbricht, wie beispielsweise im Zisterzienser-Orden, der in besonderer Weise auf Reduktion und Konzentration des Geistlichen setzte und so auch die bunte Bildpolitik der Kirche skeptisch sah. Viele Klöster beschritten daher einen Mittelweg

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zwischen Bildfülle und Bildkritik und nutzten zum Beispiel Grisaillen in der Glasmalerei, um biblische Inhalte reduziert darzustellen. Beispiele für solche Glasfenster finden sich etwa im Kloster Heiligenkreuz bei Wien oder im brandenburgischen Kloster Lehnin. Motivisch wird Grau auch oft für Unerklärliches und Mystisches verwendet, so zum Beispiel für die Darstellung von Friedhöfen, Geistern oder dem Totenreich. Es symbolisiert die reine Form, die von Blut und lebendigen Farben bereinigte Substanz, das Ideelle, was sich im Bild zeigen muss – jedoch in grauen Tönen, nicht in bunten, wie es dem Lebendigen vorbehalten ist. Die Kunst der Romantik, die zweifelsohne einen Hang zum Dunklen, Nebulösen und Mystischen besitzt, ist vom grauen Kolorit durchzogen. Im Œuvre von Caspar David Friedrich ist Grau etwa prominent vertreten, nicht zuletzt am blau-nebelgrauen Himmel, unter dem sein Mönch am Meer wandelt. Aber auch in der Kunst der Moderne griffen Künstler dezidiert Grau auf, ist seine Verwendung doch die einfachste Methode SISTER-MAG.COM

des Abstrahierens. Picasso malte sein berühmtes Bild »Guernica« 1937 in Graustufen und schuf damit ein Mahnmal für die Opfer der im Spanischen Bürgerkrieg zerstörten gleichnamigen Stadt. Das Bild fiel 1937 bei seiner Präsentation auf der Weltausstellung in Paris gerade durch seine düstere »Farbigkeit« auf, während bunte Lichtkompositionen das Ausstellungsgelände in fröhliche und friedliche Stimmung versetzen sollte. Auch Gerhard Richter, der international berühmteste lebende deutsche Maler, schuf immer wieder graue Bilder. Er schrieb 1975 in einem Brief an den Kurator Edy de Wilde: »Grau. Es hat schlechthin keine Aussage, es löst weder Gefühle noch Assoziationen aus, es ist eigentlich weder sichtbar noch unsichtbar. Die Unscheinbarkeit macht es so geeignet zu vermitteln, zu veranschaulichen, und zwar in geradezu illusionistischer Weise gleich einem Foto. Und es ist wie keine andere Farbe geeignet, ,nichts‘ zu veranschaulichen.« 2002 zeigte das Guggenheim Museum/Deutsche Bank in

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Berlin graue Arbeiten unter dem Titel »Acht grau«. Heute nutzen Künstler Grau also wie ihre Kollegen voriger Jahrhunderte: um Bild und Abbild zu unterscheiden, Wirklichkeit und Bewusstsein

von

Zeichenhaftigkeit

Illusion

und

abzugrenzen.

Durch den Verzicht auf die Farbe möchte ein Künstler anderes hervorheben, in den Vorder-

So wählen heutige Künstler etwa oftmals die Ästhetik des SchwarzWeiß-Fotos und des schwarz-weißen Dokumentarfilms, um rhetorisch den besonderen Wahrheitsgehalt des Gezeigten zu unterstreichen und die Form hervorzuheben. Die beliebte Verwendung der Nicht-Farbe Grau in der Kunst beeinflusste damit sicherlich auch die allgemeine Aufwertung der Farbe im Design, bei Möbeln und Interieur.

Der Mönch am Meer, Caspar David Friedrich, 1808-1810

grund stellen, Differenzen zeigen.

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Quelle: http://bit.ly/2mojG00

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Text: dr . M icha Bild el N : L al euba e Tü uer tünc übas i

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Goethe war ein Mensch des Auges, des Beobachtens Der Wunsch, das Sehen von Farben zu ergründen, ließ ihn über 20 Jahre experimentieren und forschen. Das Ergebnis, seine Theorie zur Farbenlehre, schrieb er in seinem umfangreichsten, fast 2.000 Seiten starken Werk »Zur Farbenlehre« nieder, das allerdings im Widerspruch zur Farbenlehre Isaac Newtons (1643-1727) steht, die in seinem Buch »Opticks: oder Eine Abhandlung der

Reflexionen, Brechungen, Beugungen und Farben des Lichts« erschienen war. Goethe führte eine inhaltlich kontroverse, sehr ausführliche Diskussion um dieses Werk Newtons, konnte aber nicht verhindern, dass dessen auf festem wissenschaftlichem Boden stehende Theorie unter Physikern die eigentliche Anerkennung findet.

1783 schrieb Johann Wolfgang von Goethe im »Tiefurter Journal«

»Die Natur - sie schafft ewig neue Gestalten; was da ist, war noch nie, was war, kommt nicht wieder - alles ist neu, und doch immer das Alte. Sie hat mich hereingestellt, sie wird mich auch (1) herausführen ....« SISTER-MAG.COM

(1) Goethe: aus dem 1783

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»Tiefurter Journal« (2) https://de.wikipedia.org/wiki/Italienische_Reise


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Kurz darauf reiste er von 1784 bis 1786 nach Italien. Ausführlich berichtete er in seinem Jahre später erschienen Bericht »Italienische Reise« u.a. begeistert über botanische Höhepunkte (2). Die Farbensinfonie der Pflanzenwelt, vor allem im sizilianischen Palermo, begeisterte ihn.

»An den Pflanzen erscheint durchaus ein Grün, das wir nicht gewohnt sind, bald gelblicher, bald blaulicher als bei uns.« (3)

ben ungleicher Helligkeit, an-

Sein schon früher vorhandenes Interesse für Farben und deren physikalische, optische Eigenschaften war wieder entflammt. Nach Weimar zurückgekehrt, wollte er eigentlich den nie benutzten, vom Hofrat Büttner entliehenen optischen Apparat zurückschicken. Nun aber angeregt, nutzte er die vorhandene Möglichkeit und betrachtete als erstes eine weiße Wand durch das Prisma. Goethe staunte: Die Farbenerscheinung entsprach nicht seinen erwarteten Kenntnissen der Newton‘schen Farbenlehre. Sein Forscherdrang war erwacht. Beim Betrachten der weißen Wand durch das Prisma sah er nur an den Rändern Far-

len Farben bildeten die Seite des

»

(3) Goethe Italienische Reise 1961 bei Henschel, S. 277

«

sonsten weißes Licht. Er schloss daraus, dass auch beim Entstehen der Farben die große Gegensätzlichkeit, die Polarität, als das Urgesetz der Natur hervortrete. Die im Licht entstandenen helPlus, die dunkel hervortretenden die des Minus. Goethe deutete die Farben als Grenzerscheinungen zwischen Hell und Dunkel, er postulierte ihre vielfältige Entstehung durch die Mischung der beiden Gegensätze, im »Trüben«, im

Halbschatten.

Die

Farben

der Plusseite bezeichnete er als Gelb, Gelbrot (Orange), Rotgelb/ Mennige und Zinnoberrot, die der Minusseite als Blau, Rotblau (Purpur) und Blaurot. Erstere stimmten »lebhaft, regsam, strebend«, und die Minusseite führe zu einer »unruhigen, weichen und sehnenden« Empfindung.

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Während Newton seine Experimente wissenschaftlich-mathematisch untermauern konnte, bezog Goethe den subjektiven Betrachter der Farben, den Sehenden, in seine Überlegungen mit ein. Goethe schreibt: »Gegenwärtig sagen wir nur so viel voraus, dass zur Erzeugung der Farbe Licht und Finsternis, Helles und Dunkles gefordert werde.« (4) Die im Licht entstandene helle Farbe »Gelb« und ihr Widerpart, das

Newton Im Gegensatz zu Goethe hatte Newton einen mathematisch-quantitativen Ansatz, um die Entstehung von Licht zu erklären. Er leitete in einem abgedunkelten Zimmer einen dünnen Lichtstrahl durch ein Prisma und erkannte dabei, dass sich das vorher weiße Licht in seine Spektralfarben aufspaltet, »Weiß« also die Summe der einzelnen Farbkomponenten ist. Diese Erklärung hat sich letztlich bewahrheitet. Newtons Farbkreis zeigt im Zentrum die Farbe Weiß als Summe der radialseitig liegenden Farben.

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Newton Farbenkreis


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dunkle »Blau«, ergeben, zu gleichen Teilen gemischt, »Grün«. Er erklärt weiter, dass durch Verdichten oder Verdunkeln neue Erscheinungen (Farben) entstehen können. Die dritte Malfarbe »Rot« lässt das ursprüngliche Gelb und Blau nicht mehr erkennen. GOETHE leitet aus der »ewigen Formel des Lebens der Gegensätze« (eine Einatmung bedingt sofort die Ausatmung, der Systole folgt unbeeinflusst die Diastole etc.) die Gesetzlichkeit des Farbensehens ab. Wird dem Auge das Dunkel geboten, so fordert es das Helle; es fordert Dunkel, bringt man ihm das Helle entgegen. (4) Die Versuchsanordnung Goethes, die Betrachtung vor allem im Hellen durchzuführen, war im Ansatz falsch. Die im Prisma aufgespalteten Lichtstrahlen wurden durch ebensolche andere Farben neutralisiert, sodass weißes Licht das Prisma wieder verließ.

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Goethes 1810 erschienenes

GOETHE war zeit seines Lebens der festen Überzeugung, dass er mit seiner Farbenlehre das wirklich »Wahre« beschrieben habe. Er polemisierte gegen andere, vor allem Newton’sche Ansichten heftig. Heute stehen beide Theorien ohne Konkurrenz nebeneinander. Bejaht der Physiker die exakt mathematisch-wissenschaftliche Herangehensweise Newtons, schätzt die übrige Welt die psychologische Komponente, die Goethe den Farben zuordnete. Die sinnlich-sittliche Wirkung, die Farben auf den Betrachter ausüben, sein Gemüt beeinflussen, hat er als wesentliche Komponente herausgearbeitet. (5) Goethe betrachtete die Natur mit ihren Farben und den darin lebenden Menschen als Einheit, als Ganzes. Für ihn ist die Wirkung und die Gegenreaktion, die die Farben im Betrachter hervorrufen, wichtiger. Das wird heute anerkannt.

Werk »Zur Farbenlehre« gliedert sich in drei grosse Themenkomplexe, in einen

Didaktischen Teil Polemischen Teil Historischen Teil

1. Im

Über den Autor Dr. med. Michael Neubauer war jahrzehntelang Chefarzt einer Chirurgischen Klinik im Sächsischen und ist Facharzt für Allgemeine Chirurgie und Kinderchirurgie im Ruhestand. SISTER-MAG.COM

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ersten, dem Didaktischen

Teil, beschreibt er die Ergebnisse seiner Experimente. Er gliedert die Farbwirkungen in eine physiologische, eine physische und eine chemische Art der Wahrnehmung. Die physiologische stellt das Fundament seiner Theorie dar, Farben, die wir durch unser gesundes Auge erfassen. Physische Farben sehen wir nur, wenn zur Darstellung Hilfsmittel notwendig sind, die selbst keine Farbe abgeben, die durchsichtig, trüb, oder durchscheinend sind. Körperfarben stellen die chemischen Farben dar.


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2. Der Polemsche Teil stellt eine 3. Die ausführliche Auseinandersetzung mit anderen Theorien dar, während der Historische Teil alle bisherigen Arbeiten zur Farbenlehre beleuchtet, vor allem auch zeigt, wie tief Goethe in dieses Wissensgebiet eingedrungen war.

Goethe, Farbenkreis, 1809

(4) Kühnemann, E. "Goethe" bei Insel, 1930, S. 93-97 (5) http://www.farbenlehre.com/grundlagen-der-farbenlehre/lehre-nach-goethe (6) http://www.schule-bw.de//unterricht/ faecher/physik/aktuell/goethe.htm

Diskussion um Newtons und Goethes Farbenlehren dauert bis in die heutige Zeit an. Meinte Werner Heisenberg (einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts), dass sich die beiden Theorien vielmehr wie »verschiedene Schichten der Wirklichkeit« zueinander verhalten, hat Carl Friedrich von Weizsäcker (deutscher Physiker und Philosoph des 20. Jahrhunderts) dieser Interpretation bereits in den 1960er Jahren widersprochen. (6) Einen modernen Verfechter erhielt die Goethe‘schen Lehre durch den Berliner Wissenschaftstheoretiker und Naturphilosophen Olaf L. Müller mit dessen Schrift »Mehr Licht. Goethe mit Newton im Streit um die Farben« (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015).

»Natur! – Wir sind von ihr umgeben und umschlungen - unvermögend, aus ihr herauszutreten, und unvermögend, tiefer in sie hineinzukommen«. (1) Also doch! 35

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ichtblicke Wolfgang Thomeczek Text: Julia Laukert Fotos: Veronika Thomeczek & Julia Laukert

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»Je länger der Tag, umso mehr kommt das Nebelgrau«, erzählt mir der gut gekleidete Mann, der auf einem roten Stuhl Platz genommen hat und mir in die Augen schaut, ohne sie zu sehen. Der Herr mir gegenüber ist der Kunstvermittler Wolfgang Thomeczek . Schon vor unserer ersten Begegnung im Jahre 2014 warnte er mich vor, ich solle mich nicht wundern, wenn er mich bei der Vernissage von Jacqueline Diffring nicht erkennen würde. Ich solle es nicht persönlich nehmen, aber er sähe nur 5 %. Wolfgang Thomeczek (*1950) ist aufgrund einer vererbten starken Kurzsichtigkeit seit seiner Geburt sehbeeinträchtigt. Mit -18 Dioptrien zur Welt gekommen, konnte er den größten Teil seines Lebens kaum richtig sehen. Mit 5 % gilt man in Deutschland als blind. Nur ist es Thomeczek nicht anzumerken. Sein Engagement für die Bildende und Darstellende Kunst, seine Lebensgeschichte und Vitalität sind bemerkenswert. »Obwohl ich meinem Augenarzt schlaflose Nächte bereite, bewundert er die Leistung meines Gehirns, welches zwei unterschiedliche Bilder zusammenschaltet, ohne mir zusätzlich noch Kopfschmerzen zu bereiten.« Mit dem linken Auge sieht er wie durch einen langen und winzigen Tunnel.

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Das rechte Auge dagegen zerstreut das Licht und lässt alles unscharf »wie durch einen Weichzeichner auf höchster Stufe« erscheinen. Ansonsten geht es ihm gesundheitlich gut, sehr gut sogar. Thomeczeks Sehbeeinträchtigung geht Hand in Hand mit einem großen Vertrauen in die Medizin. 1998 erlitt er eine irreberale Netzhautablösung an dem linken Auge und 2008 folgte die Netzhautablösung an dem rechten Auge. Mehrere Operationen mussten vollzogen werden - ohne Garantie auf Heilung. Ob drei Tage oder sieben aufeinanderfolgende Jahre Besserung: Kein Spezialist konnte ihm bisher 100 % schenken. Nur in den Jahren zwischen 1990 und 1997 machte es eine Operation möglich, seine Sehkraft auf 80 % zu steigern. Lebhaft erinnert er sich an den ersten Augenaufschlag nach dem Eingriff, als er das bunte Federkleid der Enten im Teich gegenüber der Klinik erblickte. Bis dato waren Enten für ihn braun, ohne

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Struktur oder Farbdetails. In dieser Zeit passierte viel in seinem Leben. Er lernte seine Frau Veronika kennen. Außerdem bekam er einen vollwertigen Führerschein und machte Karriere als Gestalter. Für Firmen wie BMW, René Lezard und andere Unternehmen erarbeitete er kreative Konzepte für Warenpräsentationen auf den Messen in Düsseldorf, Hannover, München, Paris und Florenz. Parallel zu seiner Arbeit war Thomeczeks Leidenschaft für Kunst immer präsent: Musik, Bildhauerei und Malerei. Seinen Sinn dafür schulte er bereits in jungen Jahren; während seiner Ausbildung als Schauwerbegestalter suchte er bei vielen Gelegenheiten die Nähe zur Kunst auf. Er fand sie zunächst in der Pfalzgalerie in Kaiserslautern; später besuchte er dann u.a. die Kunstmessen in Basel und Köln und diverse Ausstellungen, wobei ihm kein Weg zu weit war. Bis heute vergisst er kein Bild, das er einmal gesehen hat. Die Künstler,

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die er auf Kunstmessen oder Ausstellungen entdeckte, suchte er immer persönlich auf, um mehr über ihr Schaffen zu erfahren. So kam es zu Begegnungen mit Malern wie Georg Meistermann, Emil Schumacher, K.O.Götz, Hann Trier, Rudolf Schoofs oder den Bildhauern Emil Cimiotti, Franz Bernhard, Robert Schad und der Fotografin Barbara Klemm. Dies sind nur einige, die zum künstlerischen Bekannten- und Freundeskreis zählen. Robert Schad titelte seine erste Ausstellung bei Wolfgang Thomeczek »Augenmusik«. »Der blinde Galerist, der mehr sieht als alle anderen«, scherzt Thomeczek und schwärmt zugleich von dem kürzlich erschienenen Film »Mein Blind Date mit dem Leben «. Das verfilmte Schicksal von dem blinden Saliya Kahawatte weist einige Parallelen zu Wolfgang Thomeczeks Leben auf und gibt sehenden Menschen wiederum eine vage Vorstellung, wie es ist, die Welt durch eine dicke Glasscheibe zu betrachten. Saliya Kahawatte würde der Kunstliebhaber gerSISTER-MAG.COM

ne einmal persönlich treffen. Um dem visuellen Nebel zu entgehen, bedient er sich einiger Hilfsmittel. Ein Lesegerät gab es mit Unterstützung der Krankenkasse. Ein Vorlesegerät wäre jedoch effizienter, denke ich mir, als er mir den Apparat in seinem Arbeitszimmer vorführt. Immer dabei: eine LED- Bauleuchte, die er für seine Bedürfnisse umfunktioniert hat, um Objekte auszuleuchten. »Licht ist das oberste Gebot für mich!« Er deutet auf ein Gemälde von Angelika von Schwedes in seiner Galerie und macht mich auf das leuchtende Safrangelb darin aufmerksam. Trotz des Handicaps erkennt Wolfgang Thomeczek die Qualität von Kunst. Er ist schlichtweg ein Kunstprofi. Sein Schaffen gibt ihm recht: ob seine Kunstsammlung, die er seit den 70er Jahren pflegt, seine Tätigkeit als Vorsitzender des Kunstvereins Zweibrücken von 1997 bis 2007, die Ausstellungen in den selbstverwalteten Institutionen oder die Inneneinrichtung der privaten Räumlichkeiten.

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»Der blinde Galerist, der mehr sieht als alle anderen«

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Sein Credo: »Kunst lebt von der Fähigkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen - und neu zu entdecken.« Als ich mich zudem über seinen auffallend guten Modegeschmack wundere, verrät er mir, dass die Auswahl seiner Kleidung für ihn seit jeher sehr wichtig ist und Qualität eben Freude bereite. Im Jahr 2008 gründete Thomeczek das KunstKabinettImTurm und damit die kleinste Galerie der Pfalz, die seit 2014 Geschichte ist. Seit 2016 erstrahlt im Pfarrgarten in Tiefenthal in denkmalgeschützter Umgebung ein Raum für kulturelle Begegnungen: das KunstKabinett Tiefenthal. Ein modernes einstöckiges Gebäude mit verschiebbaren Fensterfassaden und einem speziellen Lichtkonzept, das von ihm festgelegt wurde. Hier hat er nun Raum für Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekte. Ein wohltuender Kontrast inmitten der altehrwürdigen Architektur. Kein Wunder, dass sich der Schauspieler Mario Adorf hier wohlfühlte, als er von dem Bildhauer Thomas Duttenhoefer für eine Bronzebüste portSISTER-MAG.COM

rätiert wurde. Zwischen den Ausstellungen nutzt Thomeczek den Raum als Proberaum. Hier spielt er Schlagzeug und probt mit seiner Band ›SoWhat‹. Eine musikalische Kostprobe bekomme auch ich und vergesse dabei, dass er zum Spielen und Üben gar keine Noten verwenden kann.

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»Kunst lebt von der Fähigkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen - und neu zu entdecken.« 43

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Schottland

through a lense Text & Fotos: Alistair Horne SISTER-MAG.COM

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Eine fotografische Reise Ein grauer, regnerischer Tag in Berlin. Gemütlich auf dem Sofa in eine Decke eingemummelt, bei einer Tasse heißem Kakao, im Schein von Kerzen und bei passender Musik, machen wir auf Instagram eine Entdeckung: das Instagram-Profil von Alistair Horne. Bei diesen Bildern von Schottland kann man nur ins Schwärmen geraten. Das satte Grün, das weite Land und der über den Highlands aufziehende Nebel verleihen ihnen eine fast gespenstische Qualität. Alistair war so freundlich, uns eine Liste der Orte zusammenzustellen, die man in seinem Heimatland unbedingt sehen und fotografieren muss. Wir packen schon unsere Koffer. 45

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die besten & fotogensten Orte in

Schottland Glen Coe Seine gute ErreichbarGlen Coe keit und die zahlreichen Bilderbuch-Panoramen machen dieses Tal im Süden der Highlands zu einem der bekanntesten und beliebtesten Landstriche Schottlands. Das Vulkantal ist nur zwei Autostunden von den beiden großen schottischen Städte Glasgow und Edinburgh entfernt und somit ganz weit oben auf der Liste vieler Schottland-Besucher. Zum Pflichtprogramm gehören eine Fahrt durch das Glen Etive, in dem man das einheimische Rotwild beobachten kann, ein Besuch der Drehorte des James-Bond-Films »Skyfall« und ein Halt im Dorf Glen Coe mit seinem wunderschönen kleinen See. Allein die Fahrt durch das Tal auf der Landstraße A82 ist eine unvergessliche Erfahrung.

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Isle of Skye Isle of Skye Die Isle of Skye ist die größte und auch die am nördlichsten gelegene der Hauptinseln der Inneren Hebriden. Von einzigartigen geologischen Formationen bis zu den fast furchteinflößenden Gipfeln der Cuillin Hills gibt es auf der Insel eine ganze Menge zu entdecken. Zu den Hauptattraktionen zählen Old Man of Storr, eine markante Felsnadel, und die Halbinsel Trotternish, deren Felsformationen leicht den Eindruck vermitteln, man besuche einen fremden Planeten. Weitere Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte, sind zum Beispiel der Leuchtturm am Neist Point und die Fairy Pools am Glen Brittle, die so genannte »Badestätten der Feen«. Die Inseln sind nicht ganz leicht zu erreichen: Der nächstgelegene Flughafen ist Inverness, aus der Region von Glasgow und Edinburgh muss man eine längere Fahrt mit dem Reisebus oder Auto einplanen. Deshalb, aber vor allem um die ganze Schönheit der Inseln genießen zu können, sollte man für den Besuch mindestens drei Tage einplanen.

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Trotternish Peninsula (Isle of Skye) 49

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Ăœber den Autor

Alistair Horne ist 24 Jahre alt. Er lebt als freiberuf licher Fotograf in Glasgow, Schottland.

Glenfinnan Viaduct (Highlands) SISTER-MAG.COM

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Die Highlands Die nördlichste Region Schottlands erstreckt sich über mehr als 30.000 km2 und wartet mit historischen Schlössern, zahllosen atemberaubend schönen Seen und hohen Bergen auf. Das Gebiet macht den größten Teil des Landes aus, und es ist schlicht unmöglich, es in nur einem Besuch zu erkunden. Nahe der großen Städte lädt die Region zu Tagestouren mit dem Auto ein, auf denen man an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten wie dem Glenfinnan Viaduct und Kilchurn Castle Station machen kann. In jedem Fall sollte man immer wasserfeste Kleidung dabeihaben, das Wetter in Schottland schlägt schnell um! SISTER-MAG.COM 52


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Der CairngormsNationalpark Im größten Nationalpark Großbritanniens, Cairngorms, findet man fünf der sechs höchsten Gipfel des Vereinigten Königreichs – ein Paradies für Bergwanderer und Skifahrer gleichermaßen. Die hier beheimatete schottische Waldkiefer bietet in dichten Wäldern ein Zuhause für die vielfältige Tierwelt. Auch ist mehr als die Hälfte aller schottischen Whisky-Destillieren in den Highlands ansässig, zu einem guten Tropfen (oder auch zwei) hat man es also nie allzu weit. Der Nationalpark lädt zu Spaziergängen ein, auf denen man seine Batterien mit viel frischer Luft und grandiosen Ausblicken wieder aufladen kann. Seine Lage zwischen Inverness und dem »zentralen Gürtel« (der Region Glasgow-Edinburgh) macht ihn für Autofahrer und Fußgänger leicht erreichbar.

Loch Lomond und der Trossachs-Nationalpark

Jahrhunderte schottischer Geschichte, Schlösser und wunderschöne Panoramen gleich vor den Toren unserer beiden Hauptstädte – diesen Nationalpark muss man einfach gesehen haben. Der West Highland Way, Schottlands berühmter Fernwanderweg, führt durch den Park und verwöhnt seine Wanderer mit der einzigartigen Landschaft. Das malerische Dorf Luss ist definitiv einen Besuch wert: Eine Bootstour auf dem Loch Lomond sollte dabei unbedingt auf dem Programm stehen. Von Glasgow innerhalb von einer Stunde zu erreichen, bietet Loch Lomond die perfekte kleine Flucht aus dem hektischen Alltag in den Schoß der Natur. Wenn euch Alistairs Bilder und Vorschläge ebenso begeistert haben wie uns, schaut euch unbedingt auch seine Website und seine Facebook-Seite an! SISTERMAG 28 | 03 / 2017 53


Die Launen GRAUER

WOLKEN Was schlechtes Wetter ausmacht Text: Dr. Sven Titz

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Bei Sturm und Wolken wollen wir nicht vor die Tür. Wir sprechen dann von »schlechtem Wetter«. Sturm kommt oft aus Westen, während sich Nebel lokal bildet. Da die Wolken uns Licht nehmen, reagiert der Körper oft mit Trägheit und Trübsinn. Es gibt aber Gegenmittel.

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Regentropfen prasseln auf die Fensterbank. Wind pfeift um die Häuserecken. Da bleibt man am liebsten drinnen im Warmen, vielleicht bei einem Glas Tee. Das Wetter sei zu »schlecht«, sagen wir in solchen Fällen. Auch wenn sich die Landschaft in dunkle, kalte Nebelschwaden hüllt, lockt das nur wenige Menschen hinter dem Ofen hervor. Es ist ein bisschen entlarvend: Als naturferne Stadtmenschen verstehen

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wir heutzutage unter schlechtem Wetter alles, was uns – vermeintlich – von Freizeitaktivitäten an der frischen Luft abhält: Sonnenarmut, Kälte, Wind und Nässe. Von der Sorte Wetter bieten vor allem die Herbst- und Wintermonate eine reiche Auswahl. Nur: Wo kommt das schlechte Wetter eigentlich her? Und warum reagieren die meisten Menschen mit Trübsinn darauf?

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Mediziner raten schon lange, dem »schlechten« Wetter zu trotzen und auch dann jeden Tag für ein paar Minuten an die frische Luft zu gehen, wenn es draußen trüb ist. Das hebt die Laune spürbar.

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Die Herkunft schlechten Wetters Besonders ungemütlich ist es während eines Wintersturms. Dieses ungemütliche Wetter gelangt fast immer aus Westen zu uns, vom Atlantik her. Die Kinderstube der Stürme liegt im Meeresgebiet zwischen Neufundland und den britischen Inseln. Prallen dort warme und kalte Luftmassen auf bestimmte Weise aufeinander, beginnen sie sich um ein Zentrum zu drehen. Es entsteht ein Gebiet tiefen Luftdrucks, das rasch gen Osten zieht. Der Luftwirbel wird dabei immer stärker und produziert eine Menge Wolken. Wandert er in Richtung Europa, SISTER-MAG.COM

fegen schließlich Sturmwolken über unsere Köpfe. Und oft regnet es bei stürmischem Wetter auch heftig. Ein vielleicht überraschendes Detail: All diese Regentropfen sind früher einmal Eiskristalle gewesen, die mehrere Kilometer hoch in den Wolken schwebten. Während sie fallen, schmelzen die Eiskristalle – jedenfalls bei solchen Plustemperaturen, wie sie in mildem Westwind herrschen. Am Boden kommen dann nur noch Wassertropfen an. Die regenschweren Wolken lassen nur wenig Tageslicht durch; entsprechend dunkel ist es am Boden.

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Der Wind weht aber nicht immer aus Westen, sondern auch aus anderen Richtungen. Entwickelt sich im Winter zum Beispiel ein starkes Hochdruckgebiet, wird die milde Meeresluft abgeblockt. Dann ist bei uns »Kühlschrank« oder sogar »Gefriertruhe« angesagt. Bei trockener Luft bekommen wir sonnige Tage. Aber wehe, die Luft wird feucht. Dann bilden sich nachts oft winzige Tröpfchen und wir haben Nebel oder Hochnebel vor der Nase, nicht selten den ganzen Tag über. Das passiert vor allem in Flusstälern, zum Beispiel an Donau, Elbe oder Rhein. Unter dichten Nebelschwaden kann es tagelang, manchmal wochenlang düster bleiben. Die tief stehende Sonne hat nicht genug Kraft, um den Nebel aufzulösen. Und die klamme Kleidung trägt auch nicht dazu bei, dass wir uns draußen wohler fühlen.

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Warum Wolken & Nebel uns betrüben

Dunkles Wetter übt auf das Gemüt vieler Menschen eine bedrückende Wirkung aus. »Wolken, meine schrecklichen Wolken / wie schlägt das Herz voller Leid und Trauer«, notierte der polnische Schriftsteller Czesław Miłosz in einem Gedicht. Nun, wer ohnehin unglücklich ist, erblickt im Wetter leicht ein Spiegelbild seiner Seele. Doch die menschliche Reaktion auf Nebel oder Sturmwolken hat auch ganz prosaische Ursachen. Der menschliche Körper reagiert nämlich stark auf Lichtmangel.

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Licht regt die Produktion des Hormons »Serotonin« an. Diese Substanz vermag die Stimmung wortwörtlich aufzuhellen. Weil es aber bei schlechtem Wetter auch tagsüber ziemlich dunkel ist, dominiert im Körper das Hormon »Melatonin«, der Gegenspieler von Serotonin. Unter diesen Umständen neigen die Menschen zu Trägheit und Schläfrigkeit – oder sogar zu Schwermut. Licht ist darüber hinaus mitverantwortlich für die sogenannte »innere Uhr«: Im Winter werden wir morgens später wach – jedenfalls wenn wir uns durch das natürliche Licht wecken lassen. Entsprechend später kommen wir in Fahrt. Vielleicht gesellt sich Wetterfühligkeit hinzu, zum Beispiel bei Regen und Sturm. Dann brummt der Schädel oder die Gliedmaßen schmerzen. Rheuma kann ein übriges tun. Das Phänomen »Wetterfühligkeit« ist allerdings schwer zu enträtseln: Die Ursachen scheinen bei jedem wetterfühligen Menschen ein bisschen anders zu liegen. Mal

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ist der Auslöser die Luftfeuchte, mal der Temperaturwechsel oder noch etwas anderes. Mediziner raten schon lange, dem »schlechten« Wetter zu trotzen und auch dann jeden Tag für ein paar Minuten an die frische Luft zu gehen, wenn es draußen trüb ist. Das hebt die Laune spürbar. Mit ein bisschen gutem Willen lassen sich auch die Dramatik eines Sturmtages oder die melancholische Stimmung einer nebligen Landschaft genießen. Nichtsdestoweniger ist dies eine tröstliche Tatsache: Vom 20. März an sind die Tage wieder länger als die Nächte. Nebel und Sturm werden im Frühling immer seltener – und auch die getrübte Laune, die damit einhergehen kann.

Der Autor Sven Titz klopfte schon zu Schulzeiten auf dem Barometer herum. Der Meteorologe, der bei Sturm oft gute Laune hat, ist freier Wissenschaftsjournalist und lebt in Berlin.

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Licht ist darüber hinaus mitverantwortlich für die sogenannte »innere Uhr«: Im Winter werden wir morgens später wach – jedenfalls wenn wir uns durch das natürliche Licht wecken lassen.

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S p l a s h 1 . r N Schirm

von DESIGN FOR MANKIND

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Sch ir m DIY

M AT E R I A L

Unterlage Wasserfeste Farbe (z.B. von Martha Stewart Multi-Surface Satin Paints) Alter Teller

Allzweckpinsel (verschiedene Größen, Zahnbürste) Papier Regenschirm

1.

ANLEITUNG

2.

1. Finde deine Technik. Für mich war es am einfachsten, verschiedene Spritztechniken auszuprobieren, bevor ich tatsächlich meinen Regenschirm bemalt habe. Bevor ihr beginnt, legt eure Arbeitsfläche mit einer Unterlage aus und tropft etwas Farbe auf einen alten Teller. 2. Stippt als nächstes euren Pinsel in die Farbe und beginnt damit, den Pinsel gegen das Papier zu schnicken. Experimentiert ruhig mit verschiedenen Pinseln, Entfernungen und Winkeln. Wenn ihr eine Technik für euch gefunden habt, geht es an euren Regenschirm.

3.

3 Den Schirm bemalen. Öffnet euren Schirm und legt ihn auf den Griff. Spritzt die einzelnen Farben nacheinander und dreht dabei den Regenschirm weiter. Gebt jeder Schicht Farbe Zeit zu trocknen, bevor ihr euch an die nächste macht. Sobald alle Farben aufgetragen sind, stellt den Schirm zur Seite und lasst ihn über Nacht trocknen. DIY H ERUNT E RLADE N

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Sch ir m DIY

Nr.2W o l k e n Schirm

v o n M J f ü r PA S R S C A E L I

M AT E R I A L

Durchsichtiger Regenschirm Weißes Vinyl Cricut Explore (Schneidemaschine) Goldenes Papier oder Vinyl Wolken- und Umrandungsvorlage DIY H ER U N TER L A D EN

ANLEITUNG

1. Entwerft euer Muster. Ich habe mich für Wolken entschieden. Mit Illustrator habe ich diese als .svg-Datei erstellt. Passend zur Größe meines Schirms waren meine Wolken etwa 7,5 cm breit. Ich war positiv überrascht, wie viele Wolken auf ein Blatt gepasst haben. Mit der VinylEinstellung habe ich das Vinyl in die Maschine gegeben und die ausgeschnittenen Wolken

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Nr.2W o l k e n Schirm

Fortsetzung

vorsichtig von der Unterlage genommen. Für die untere Umrandung der Wolken habe ich eine weitere .svg-Datei erstellt. Ich habe die Einstellung von Cricut Explore (Schneidemaschine) zu Papier geändert und goldenes Papier eingelegt. Die dünnen Umrandungen waren so fragil, dass sie ganz vorsichtig entnommen werden mussten. 2. Als nächstes habe ich den goldenen Rand auf dem Vinyl festgedrückt. 3. Anschließend habe ich die Wolken an der Innenseite des Schirms festgedrückt. So sind sie gut vor Wind und Wetter geschützt. Ich habe die Wolken auf den unteren Teil meines Schirms beschränkt, um oben weiter durchschauen zu können. Wie viel Dekoration ihr auf euren Schirm klebt, bleibt aber natürlich euch überlassen. Gerade in letzter Zeit hatten wir viel mit Regenwetter zu kämpfen, aber mein Schirm mit goldenen Details hat mich nicht nur trocken, sondern auch glücklich durch die Schauer gebracht.

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Sch ir m DIY

Zitronen 3 . r N Schirm von STUDIO DIY

H I ER G EH T ES Z U M TU TO R I A L

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NrP.O4L K A

DOT SCHIRM

von DESIGN LOVE FEST

1.

2.

3.

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Sch ir m DIY

M AT E R I A L

stärkeres A4-Papier (160-250g/m2) Schere Falzbein Lineal Kleber Bleistift Vorlage ANLEITUNG

1. Die Vorlage auf ein A4-Papier drucken und an den Randlinien ausschneiden. Die Form anschließend auf ein dickeres Papier abpausen und die Linien mit Hilfe der Eckpunkte und einem Linial übertragen.

4.

2. Das Lineal an den Linien anlegen und mit dem Falzbein entlangfahren. 3. Das Papier an allen Linien falten und mit dem Falzbein die Kanten glätten. 4. Nun werden die obere und die untere Hälfte zusammengeklebt. Beginne mit den kurzen Seiten. Den Kleber auf die äußeren Ränder auftragen und anschließend an der unteren Innenseite befestigen. Zum Schluss werden die langen Seiten auf die gleiche Art zusammengefügt. Fertig! D. I .Y. H ERU N T E R LADE N

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Kleine & große

RAUCHFÄNGE Die Geschichte des Schornsteins Text: Alexander Kords

Illustrationen: Nastia Sleptsova

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Man stelle sich das folgende Szenario vor: Draußen herrscht ein bitterkalter Winter und wir machen drinnen den Kamin an. Das Feuer fängt langsam an zu knistern, die Wärme breitet sich im Wohnzimmer aus. Mit ihr aber auch der Rauch, der unter die Zimmerdecke zieht und nur gemächlich aus einer Öffnung im Dach entweicht. Auf unsere Möbel, unsere Kleidung, unsere Haut rieseln schwarze Aschereste, und ein paar davon geraten beim Atmen auch in unsere Lungen. Rund um den Kamin hat sich der schwarze Ruß dauerhaft an Wänden, Boden und Decke abgesetzt. Was so klingt wie die Folgen eines verstopften Schornsteins, sind die Zustände, unter denen man im Mittelalter lebte – als es nämlich noch keine Schornsteine gab.

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Römische

BADEHÄUSER

Dabei kam die Menschheit schon relativ früh auf die Idee, die lästigen Nebenprodukte eines im Innenraum abbrennenden Feuers kontrolliert nach außen zu leiten. Die Badehäuser im Römischen Reich waren so konstruiert, dass der Rauch des Brennofens zum Aufwärmen der Anlage genutzt wurde. Zwar befand sich der Ofen außerhalb des Gebäudes, allerdings wurde der Rauch in den als Hypokaustum bekannten Heizraum geleitet. Dieser lag im Keller des Hauses und leitete die Wärme über Kanäle in der Wand nach oben. Auf diese Weise wurden nicht nur die Wasserbecken SISTER-MAG.COM

erhitzt, sondern auch der Boden und die Wände selbst. Letztlich gelangte der Rauch über einen Schornstein wieder aus dem Haus heraus. Die Konstruktion wurde erstmals um 350 vor Christus angewandt, kam wegen ihrer relativ hohen Nutzungskosten jedoch nur selten in Wohnhäusern zum Einsatz.

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Mittelalterlicher

RAUCHABZUG Obwohl sich die Idee mit dem Schornstein über Jahrhunderte bewährt hatte, geriet sie mit dem Untergang des Römischen Reiches in Vergessenheit. Stattdessen waren die mittelalterlichen Häuser – wie bereits beschrieben – mit einfachen Löchern im Dach ausgestattet, durch die der Rauch abzog. Erst ab dem zehnten Jahrhundert erlebte der Schornstein sein Revival. Inzwischen entstanden nämlich zunehmend mehretagige Gebäude, die eine andere Abzugslösung nötig machten. So wurde über dem Feuer, das damals noch recht offen im Raum entzündet wurde, eine Art Trichter installiert, der den Rauch einfing und ihn durch eine Röhre aus Lehm oder Holz nach außen transportierte. Aus der Position des Schornsteins ergab sich übrigens auch sein Name: Das althochdeutsche Verb »scorren« bedeutete »hervorragen«, der »Stein« bezeichnete jedoch offensichtlich nicht das Material, aus dem er ursprünglich gemacht war, sondern lediglich den Stützstein, der ihn aufrecht auf dem Dach hielt. 73

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Schornsteinfeger

BRINGEN GLÜCK Mit der zunehmenden Verbreitung der Schornsteine ergab sich allmählich ein neuer Berufsstand: der des Schornsteinfegers. Zu Beginn kümmerten sich die Hausbesitzer noch selbst um die Sauberkeit des Schlots, hatten irgendwann aber keine Lust mehr, weil die Arbeit mit dem schmutzigen Ruß nicht nur lästig, sondern auch gesundheitsschädigend war. Also heuerten sie Handwerker an, die die Aufgabe übernahmen. Immer häufiger handelte es sich dabei um Schornsteinfeger, die aus dem Norden Italiens kamen und durch Deutschland wanderten. Recht bald entwickelte sich ein Aberglaube um den Schornsteinfeger: Es sollte Glück bringen, wenn man seine schwarze Kleidung berührte oder einen der Knöpfe an seiner Jacke rieb. Kein Wunder: Ein Kamin, in dem sich durch das Verbrennen von harzigem Holz viel Teer ablagerte, war im Mittelalter eine der häufigsten Quellen für Hausbrände, dementsprechend gern SISTER-MAG.COM

gesehen war der Mann, der potenzielle Verstopfungen entfernte. Zur festen Ausrüstung eines Schornsteinfegers gehört auch bis heute das Schultereisen, ein Werkzeug mit langem Griff und gebogener Klinge, mit dem Rückstände von Ruß aus dem Kamin gekratzt werden können. 74


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Aus Holz

WIRD STEIN Ab dem 15. Jahrhundert wurde zunehmend Stein als Baumaterial für Schornsteine verwendet. Das machte die Konstruktionen nicht nur stabiler, es verringerte auch die Gefahren von Bränden. Spätestens mit dem Erlass von Pfalzgraf Karl IV., der 1772 Schornsteine aus Holz strikt verbot, wuchsen reihenweise steinerne Essen auf den Dächern. Der neue Baustoff regte nun auch die Phantasie der Hausplaner an, die den Schornstein als Stilelement entdeckten. Vor allem Schlösser bekamen nun verzierte Röhren aufs Dach, zuweilen wurden auch rein dekorative Schornsteine platziert, um für Symmetrie zu sorgen. Heutzutage stehen deshalb die Schornsteine vieler historischer Gebäude unter Denkmalschutz, was einen Abriss von nicht mehr benötigten Exemplaren meist unmöglich macht und die Modernisierung von Altbauten erschwert.

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Je höher

DESTO SAUBERER Ab dem 15. Jahrhundert wurde zunehmend Stein als Baumaterial für Schornsteine verwendet. Das machte die Konstruktionen nicht nur stabiler, es verringerte auch die Gefahren von Bränden. Spätestens mit dem Erlass von Pfalzgraf Karl IV., der 1772 Schornsteine aus Holz strikt verbot, wuchsen reihenweise steinerne Essen auf den Dächern. Der neue Baustoff regte nun auch die Phantasie der Hausplaner an, die den Schornstein als Stilelement entdeckten. Vor allem Schlösser bekamen nun verzierte Röhren

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aufs Dach, zuweilen wurden auch rein dekorative Schornsteine platziert, um für Symmetrie zu sorgen. Heutzutage stehen deshalb die Schornsteine vieler historischer Gebäude unter Denkmalschutz, was einen Abriss von nicht mehr benötigten Exemplaren meist unmöglich macht und die Modernisierung von Altbauten erschwert.

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Hohe und schöne

SCHORNSTEINE Der mit 304 Metern höchste Schornstein, der jemals in Deutschland gebaut wurde, gehört zum Kraftwerk Buschhaus in der niedersächsischen Gemeinde Büddenstedt. Allerdings ist er seit einigen Monaten nicht mehr in Betrieb, weil das Braunkohlekraftwerk im September 2016 stillgelegt wurde. Europaweit ist der Schornstein des Wärmekraftwerks Trbovlje in Slowenien mit 360 Metern Höhe führend. Und den weltweiten Spitzenplatz nimmt einer der Schlote des Kraftwerks Ekibastus in Kasachstan ein, der 419,7 Meter in die Höhe ragt. Damit ist er ganze 50 Meter höher als der Berliner Fernsehturm und liegt aktuell auf Platz 24 in der

Liste der höchsten Bauwerke der Welt. Schornsteine ähnlicher Höhe sind übrigens oft auch ein wichtiger Bestandteil des Stadtbilds. Chemnitz etwa wird vom gut 300 Meter hohen Kamin des Heizkraftwerks Nord überragt, der in sieben Farben bemalt wurde. Und der Schlot der Müllverbrennungsanlage Spittelau in Wien, der vom Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltet wurde, zählt mit seiner goldenen Kugel zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der österreichischen Hauptstadt. Durch derartige Verschönerungen kann man glatt vergessen, was bei den Schornsteinen die ganze Zeit oben herauskommt.

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Raus aus Berlin

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Text & Bilder: Sina Schwarz

Auf ihrem Instagram Account

» Raus aus Berlin «

nimmt Sina uns mit in ganz neue Welten und wundervolle Landschaften – und diese sind häufig nur eine kurze Zugfahrt von Berlin entfernt, wo sie besonders gerne wandern geht. Wir haben mit Sina über das Wandern, die Nebelwetter und kleine Entdeckungen gesprochen.

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Für die meisten Laien sieht das perfekte Wanderwetter wohl so aus: Sonne, nicht zu warm und nicht zu kalt. Wie stehst du dazu? Gibt es das »perfekte Wanderwetter«? Natürlich gibt es dieses »perfekte« Wanderwetter und ich freue mich über jedes Wochenende, das sich so präsentiert. Allerdings wäre es doch schade, wenn all die anderen, etwas melancholischeren oder vielleicht auch winterkalten freien Tage ungenutzt blieben. Deshalb gehe ich bei eigentlich jedem Wetter raus. Gegen Kälte kann man sich mit Tee und Wolle wappnen, Nebel und Wolken bieten oftmals die interessantesten Motive. Ein strahlendblauer Himmel kann auf die Dauer auch fotografische Langeweile erzeugen. Nur anhaltender Regen kann das Wandervergnügen etwas trüben — da hilft auch die beste Regenkleidung wenig.

Wie bist du zum Wandern gekommen? Ich bin auf dem Land aufgewachsen, zwischen Wald, Wiesen und Obstbäumen — Natur ist für mich also ein Stück Heimat und das Wandern etwas von Kindesbeinen an Erlerntes. Mit meinen Eltern war ich früher regelmäßig in den Schweizer Bergen oder einfach in der süddeutschen Heimat entlang der Donau wandern. Erinnerungen aus dieser Zeit gibt es viele: das Matterhorn, das mich als Kind schon fasziniert hat, Gletscherwanderungen im Sommer über Schnee und Eis in kurzen Hosen, ausgedehnte Brotzeitpausen …

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»Manchmal können auch kleine Dinge und stille Landschaften verzaubern.«

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Dein Account heißt »Raus aus Berlin« – wohin gehst du denn um Berlin am liebsten, wenn du rauskommen möchtest? Seit rund acht Jahren lebe ich nun in Berlin und habe schnell gemerkt, dass es mir auf Dauer nicht genügt, meine Wochenenden in den überfüllten Parks oder stadtnahen Seen zu verbringen. Warum auch, wenn es so einfach ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln »raus« zu fahren und das Umland zu Fuß zu erobern. Brandenburg als Wandergebiet ist vielen Menschen immer noch suspekt. Keine Berge, flache Landschaft — ist das überhaupt Wandern? Natürlich ist ein Alpenpanorama atemberaubend, aber manchmal können auch kleine Dinge und stille Landschaften verzaubern. Brandenburg hat eben keine Berge und doch so viel anderes zu bieten: uralte

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Buchenwälder wie den Grumsiner Forst (im Übrigen UNESCO Weltnaturerbe), kristallklare Seen, blühende Heidelandschaften, weite Wiesen und Felder … es ist schwer Lieblingsorte zu benennen. Viele meiner Wanderungen führen durch die Uckermark, die es einem besonders leicht macht, Brandenburg ins Herz zu schließen. Aber im Grunde gibt es im ganzen Land abwechslungsreiche Gegenden: Das Schlaubetal im Südosten, Buckow in der Märkischen Schweiz, den Oderbruch, Fläming oder Spreewald … Manchmal muss man auch gar nicht so weit hinausfahren. Auch Berlins grüne Stadtränder haben viel zu bieten.

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Welche weiteren Wanderdestinationen gefallen dir, auch international? In Deutschland gibt es unglaublich viele spannende Wandergebiete mit ganz individuellem Charakter: Den Harz mit seinen tiefengrünen Wäldern, die Sächsische Schweiz mit den tollen Ausblicken, die atemberaubende Kreideküste auf Rügen oder meine Heimat, die Schwäbische Alb. Es gibt so viele Regionen, die ich in den nächsten Jahren noch bewandern möchte. Meine wohl aufregendste internationale Wanderung fand übrigens auf der indonesischen Insel Lombok statt. Gemeinsam mit meiner guten Freundin und treuen Wandergefährtin Theresa habe ich letztes Jahr auf einer dreitägi-

gen Tour den noch aktiven Vulkan Rinjani bewandert — ein wahrhaft abenteuerliches, schmerzhaftes und atemberaubendes Erlebnis zugleich. Wir durchquerten Urwald, aßen neben Affen, schliefen in Zelten auf dem Kraterrand und haben nachts um ein Uhr im eiskalten Dunkeln und dem Schein unserer Stirnlampen den 3726 m hohen Gipfel erklommen. Die dort gewonnenen Eindrücke werde ich nie vergessen — und die gemachten Fotos zählen sicherlich zu meinen eindrucksvollsten Landschaftsaufnahmen. Im Übrigen waren Nebel und Wolken dort auch ständige Begleiter.

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Wie lang bist du auf einer Wanderung typischerweise unterwegs und legst du dir im Voraus eine klare Route zurecht? Auch wenn der Alltag manchmal nur Tagestouren erlaubt, bin ich am liebsten mehrere Tage am Stück unterwegs. Das Planen einer Tour und die damit verbundene Vorfreude gehört für mich zum Wandern dazu, sie trägt mich durch den Alltag dem Wochenende entgegen. Da ich viele der bekannten und in Büchern fest-

gehaltenen Wanderwege Brandenburgs bereits bewandert habe, beginne ich immer mehr eigenen Wege zu konzipieren — und das am liebsten ganz klassisch mit Wanderkarte. Die ist dann auch während der Tour mein treuer Begleiter und beste Orientierungshilfe.

Die Bergspitze erklimmen oder die schönste Waldlichtung finden? Hast du klare Ziele bei deinen Wanderungen und wie wichtig ist es dir, dass es hoch hinausgeht? Bei meinen Wanderungen lege ich vor allem Wert auf abwechslungsreiche Landschaften. Ich mag verschlungene, stille Pfade fern der Zivilisation und naturbelassene, alte Wälder. Höhe spielt(e) eine eher untergeordnete Rolle in meinem Wanderalltag. Brandenburg ist einfach eher flach — auch wenn

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die letzte Eiszeit die eine oder andere Erhebung hinterlassen hat. Im Grunde geht es mir einfach um das Draußensein. Jede Wanderung und Landschaft hat ihre eigenen Reize und das schöne am Wandern ist ja, dass man nicht genau weiß, was einen erwartet.

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»Man muss nur genau hinsehen und ab und an den Blickwinkel ändern.«

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Worauf achtest du, wenn du beim Wandern fotografierst? Wie findest du besondere Motive? Es gibt keine Strategie oder spezielle Herangehensweise. Ich fotografiere das, was am Wegesrand liegt. Es geht mir nicht darum besonders spektakuläre Aufnahmen zu machen, sondern zu zeigen, wie schön auch das Einfache sein kann. Man muss nur genau hinsehen und ab und an den Blickwinkel ändern: Mal auf den Boden, dann wieder in den Himmel sehen, mal auf das winzig Kleine und dann wieder auf das große Ganze achten. Der Sommer macht es einem leicht — alles blüht, ist farbenfroh

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und üppig. Im Winter, wenn die Natur etwas schüchterner, aber nicht weniger reizvoll ist, muss man den Fokus einfach etwas verschieben. Kontraste und Strukturen bestimmen dann die Bilder. Betrachte ich alle Aufnahmen einer Tour fällt mir oft auf, dass jede Wanderung ihre ganz eigene Farbstimmung hat. Da ich Grafikdesignerin bin, spielen Farben auch in meinem Berufsalltag eine große Rolle — die Natur ist da durchaus auch Inspiration.

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Nebelgrau und Safrangelb – an welches Naturbild denkst du bei dieser Farbkombination als erstes und wie ist es entstanden? Die beiden Farben lassen mich direkt an Flechten denken. Ich liebe diese faszinierenden Geschöpfe, die Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen oder Bakterien sind. Ihr Farbspektrum ist beeindruckend. Wenn im Winter alles karg und grau ist, leuchten sie umso prächtiger. Flechten finden sich auf Steinen, auf Bäumen oder dem Boden und bilden dort ihre ganz eigenen Miniaturlandschaften.

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NUN NEHMEN WIR EUCH MIT VON NEBELGRAU ZU …

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… SCHWARZ UND UNSERER SISTERMAG BAR

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Wie schmeckt die neue Coke Zero Sugar?

SCH AU UNS ERE N

Eventf ilm SISTER-MAG.COM

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Dieser Frage gingen wir gemeinsam mit 17 Bloggern aus dem Lifestyle- und FashionBereich Ende Januar im #sisterMAGoffice in Berlin nach. Gemeinsam mit Coca-Cola und ihrer neuen Coke Zero Sugar hatten wir verschiedene Stationen vorbereitet und mรถchten euch die Inhalte, Rezepte und Insights auf den folgenden Seiten vorstellen.


Was euch erwartet DER NEUE GESCHMACK Seit Anfang des Jahres findet ihr überall in Spätis, Supermärkten oder dem Getränkemarkt eures Vertrauens die neue Coca-Cola Zero Sugar (der Blick auf den neuen Beinamen SUGAR signalisiert sofort die richtige Flasche). Was neu ist, beantwortet uns Coca-Cola.

SEITE 99 FRAGRANCE COCKTAILS Wie man die Coke Zero Sugar am besten kombiniert, wurde den Teilnehmer_innen vom Bar Manager von "The Ritz Carlton, Berlin" eindrucksvoll gezeigt: Arnd Henning Heißen kreierte Drinks, mischte Sirups und vieles mehr. Einen Workshop-Bericht findet ihr auf

SEITE 110 DAS PERFEKTE SETTING Unsere Influencer_innen durften sich im eigens aufgebauten Barset im sisterMAG Studio so richtig austoben – mit den Fotografinnen von EyeCandy Berlin. Alle Styles und Fotos findet ihr ab

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Ja, genau. Absolut NULL Zucker! Aber dafür ein noch besserer Geschmack. Das ist die neue Coke Zero Sugar. Dank eines neues Rezeptes ist die neue Coke Zero Sugar der originalen Coca-Cola geschmacklich jetzt ähnlicher als je zuvor und damit die perfekte Alternative bei einer kalorienbewussten Ernährung. Schon seit einigen Jahren achten mehr und mehr Konsumenten darauf, wie viel Zucker und Kalorien sie täglich zu sich nehmen. Und die neue Coke Zero Sugar hilft ihnen dabei, denn Sie bietet den originalen Coca-Cola Geschmack, aber eben ganz ohne Zucker. Die Markteinführung von Coke Zero Sugar wird übrigens mit der größten Marketingkampagne begleitet, die ­Coca-Cola in den letzten

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ZUCKER

10 Jahren auf die Beine gestellt hat. Ein klares Indiz dafür, welch hohen Stellenwert das neue Produkt im Unternehmen einnimmt. Seit ihrer Premiere 2006 erfreut sich auch die erste Version der zuckerfreien Coca-Cola, Coke Zero, bereits großer Beliebtheit. In Deutschland, zum Beispiel, wuchs der Umsatz um 17% pro Jahr. Das oben schon erwähnte zunehmende Ernährungsbewusstsein und die Erfolgsgeschichte dieser ersten Version haben nun die neue Coke Zero Sugar hervorgebracht. Wir sind uns aber sicher, dass noch viel mehr hinter dem neuen Produkt steckt und haben Hendrik du Bois-Reymond, Brand Manager bei Coca-Cola, ein paar Fragen dazu gestellt:

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w e i v r e Int

HENDRIK DU BOIS-REYMOND

[BRAND MANAGER, COCA-COL A TRADEMARK] Kannst du die Beweggründe erläutern, warum die Coke Zero zur Coke Zero Sugar wurde? Coca-Cola Zero war schon immer ein leckeres Getränk, aber mit der neuen Rezeptur kommen wir jetzt noch näher an den Geschmack der klassischen Coca-Cola heran. Coke Zero wurde vor 10 Jahren eingeführt und hatte das Ziel, sich an den großartigen Geschmack von Coca-Cola Classic anzulehnen. Wir streben jedoch nach einer stetigen Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Pro-dukte. Unser Team hat daher in den vergangenen Jahren mit Hochdruck daran gearbeitet, Möglichkeiten zu finden, wie wir den Geschmack noch stärker an die klassische Coca-Cola angleichen können. Das ist uns mit der neuen Rezeptur geglückt.

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So können wir noch mehr Kunden, die gerne Softdrinks trinken, eine zuckerfreie Alternative bieten.

ballbezug der Marke. Mit dem Relaunch wollen wir unsere Zielgruppe weiter öffnen – und das funktioniert bisher sehr gut, wie etwa unser erfolgreiches Launch Event zur Fashion Week gezeigt hat. Es sind schließlich auch nicht nur Männer, die den klassischen Geschmack von Coca-Cola ohne Zucker genießen möchten.

Wie lange habt ihr an dieser Weiterentwicklung gearbeitet und wie lange hat der ge-samte Prozess gedauert? Ich möchte nur so viel verraten: Insgesamt haben wir mehrere Jahre an der Weiterentwicklung der Coke Zero gearbeitet. Bevor eine Coke mit neuer Rezeptur auf den Markt kommt, probieren wir unterschiedliche Zusammensetzungen aus, die dann zahlreichen Verbraucher-test unterzogen werden. Auf diese Weise gehen wir sicher, dass am Ende dieses Prozesses die beste Rezeptur für unsere Konsumenten entsteht – da spielt die investierte Zeit nur eine untergeordnete Rolle.

Wo positioniert sich die Coke Zero Sugar gegenüber den anderen drei Coca-Cola Sorten (Classic, Light und Life)?

Inwiefern erweitert beziehungsweise ändert sich die Zielgruppe mit der neuen Coke Zero Sugar? Die Zielgruppe der Coke Zero war bisher eher männlich, nicht zuletzt durch den starken Fuß-

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Mit der klassischen Coca-Cola, Coca-Cola light, Coca-Cola Life und der Coca-Cola Zero Sugar ist unser Portfolio sehr breit aufgestellt. Wir ermöglichen dem Ver-braucher damit, die Coca-Cola zu wählen, die am Besten zu seinem Lebensstil passt: Ob mit Zucker, Stevia oder kalorienfreien Süßungsmitteln, ob mit oder ohne Koffein – und immer mit einem erfrischenden und belebenden Geschmack. Mit der neuen Coca-Cola Zero Sugar ist es uns jetzt gelungen, die bereits sehr gute Coke Zero zu verbessern und eine kalo-

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rienfreie Coke auf den Markt zu bringen, die ge-schmacklich noch stärker an die klassische Coke erinnert – während die Coke light bei-spielsweise ihren eigenen Geschmack hat, der auch von vielen Verbraucher geschätzt wird.

Ist es eigentlich euer Ziel, Menschen die gerne die klassische Coca-Cola trinken, vom Geschmack der neuen Coke Zero Sugar zu überzeugen? Oder möchtet ihr eher Menschen erreichen, die bisher noch gar keine Coca-Cola trinken? Die Coca-Cola Zero Sugar ist für alle interessant, die den klassischen Geschmack von Coca-Cola lieben und gerne auf Zucker verzichten möchten. Ob das langjährige Zero Fans sind oder Menschen, denen bisher eine zuckerfreie Coke mit diesem Geschmack gefehlt hat – wir freuen uns über jeden, dem die neue Coke Zero Sugar genauso gut schmeckt wie uns!

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»Coca-Cola« wird als Medizin von Amerikanischen Apotheker John S. Pemberton erfunden Asa Candler übernimmt schrittweise das Eigentum an der »Coca-Cola« Formel und Patente Asa Candler schließt die komplette Übernahme ab und gründet »The CocaCola Company« »Coca-Cola« wird in Flaschen unter dem Namen »The Coca-Cola Company« verkauft Ein Wettbewerb für das Design neuer Glasflaschen wird durchgeführt

Das »Sixpack«-Karton wird eingeführt und repräsentiert eine radikale Innovation im Getränkemarkt

Durch gezielte Marketingmaßnahmen wird den Konsumenten klar gemacht, dass »Coca-Cola« und »Coke« zwei Begriffe sind welche dasselbe Produkt repräsentieren

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»Coke« wird eine registrierte Marke der »The Coca-Cola Company«

1959 »Coca-Cola« wird nun in über 100 Länder vertrieben

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2005 2013 2016

»Coca-Cola« Dosen werden eingeführt und verkauft Diet Coke wird eingeführt und gilt als erste Erweiterung der Marke Coca-Cola Eine neue Geschmacks-Formel wird eingeführt, welche aber im selben Jahr wieder aus dem Markt genommen wird – »Coca-Cola« bleibt bei der ursprünglichen Formel und wir nun »Coca-Cola Classic« genannt »Coca-Cola Zero« – ein null-Kalorien Getränk – wird eingeführt

»Coca-Cola Life« wird eingeführt, welche als Süßungsmittel Stevia verwendet »Coca-Cola Zero Sugar« wird eingeführt, welche eine verbesserte Rezeptur und null Zucker beinhaltet

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Arnd Henning Heißen ist ein renommierter Barkeeper und Bar Manager des The Ritz-Carlton, Berlin. Sein einzigartiges Talent liegt darin, außergewöhnliche Cocktails auf Basis von unterschiedlichsten Parfums, Spirituosen, Teemischungen, Kräutern und selbst produzierten Sirup-Sorten zu kreieren, was ihm im Jahre 2014 den Titel »Mixologe des Jahres« eingebracht hat. Die von ihm im The Ritz-Carlton, Berlin geführten und stets weiterentwickelten Bars – namentlich The Curtain Club und Fragrances – gelten in der Szene als einzigartige Konzepte, die man so nicht leicht woanders finden kann.

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ARND HENNING HEISSEN Fotos Drinks: CLAUDIA GÖDKE Videos: CLAUS KUHLMANN Interview: FABIO CARLUCCI Fotos Event: TIMO ROTH

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Wie und wann bist du in die Welt der Düfte eingestiegen und wie kam es zu dieser Kombination mit Cocktails? Wie hast du das alles gelernt? Das hat alles vor 8 Jahren angefangen, als die »Cuisine Cocktails« in Mode waren. Da habe ich mich ein wenig in das Thema »Kräuter« und die Wirkung die diese auf den Körper haben, reingelesen. Von Kräuter bin ich dann auf das Thema »Aromatherapie« gestoßen und von da auf das Thema »Parfums«. Danach habe ich gemerkt, dass Parfums eigentlich ganz ähnlich sind wie Gin – sehr reich an Kräutern, Früch-

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ten, Gewürzen etc. Anschließend habe ich den ersten Parfum-inspirierten Cocktail nachgemixt, namentlich basierend auf das Parfum »Jicky« von Guerlain, und Gästen zum probieren gegeben, welche alle sehr begeistert waren. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass die Idee von Parfum-inspirierten Cocktails Potential hat. Ich habe dann das Thema weiter verfolgt und Bücher zu den Themen »Parfums« und »Aromatherapie« gekauft und mich weiter damit auseinandergesetzt, was natürlich bis heute andauert.

Exklusiv für Coca-Cola und sisterMAG entwickelte Arnd Henning Heißen auch eine Auswahl an Drinks, welche ihr in einem kleinen Booklet herunterladen könnt. Für jeden Drink gibt es zudem ein kurzes Tutorial-Video!

Download

Booklet

Was ist der Zusammenhang zwischen Gerüchen und Geschmack und was ist dabei einzigartig? Das spannende ist, dass 70% von dem was man trinkt oder isst, eigentlich das ist was man riecht. Dies bedeutet, dass die Nase viel mehr bestimmt was man wahrnimmt als das was man schluckt. Im Endeffekt ist also die Nase das wichtigste Sinnesorgan. Allgemein gesehen, wenn man etwas isst oder trinkt, gehen in einem verschiedene Phantasien und Emotionen vor, welche durch

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ISKANDAR LIBRE

40ml Plantation 5 years 2 BL Iskandar Tee Mariage Frere 1 Flasche Coke Zero Sugar

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ORANGE BLOSSOM

einen Duft den man nicht in Worte fassen kann noch viel mehr angeregt werden. Dass kann man gut damit vergleichen, wenn man die Phantasie betrachtet die man hat, wenn man ein Buch liest oder ein Film anschaut. Beim Lesen eines Buches hat man selber viel mehr Platz für eigene Phantasien zu dem was passieren könnte als wenn man einen Film anschaut. Und wenn man jetzt in einer Bar einer Person nur einen Duft riechen lässt der für einen Cocktail bestimmend sein wird anstatt die Karte mit den einzelnen Zutaten zeigt, dann hat man den gleichen Effekt.

Was ist dein Lieblings-Cocktail? 40ml

Botucal

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frische Zitrone

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Orangensaft frisch gepresst

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Jasmin Sirup

10ml

Vanille Sirup

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Flasche Coke Zero Sugar

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Mein Lieblings-Cocktail ist immer der, der in die Atmosphäre und Stimmung der Bar in der ich mich ge-rade befinde am besten reinpasst. Am einfachsten ist es eigentlich, wenn ich in eine Bar reinkomme und direkt sehen kann, dass diese ein eigenes Konzept besitzt und ich mir direkt einen Cocktail bestellen kann, der in dieses Konzept reinpasst. Dadurch zeigt man auch Respekt der Bar und dessen Konzept gegenüber.

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Was ist dein Tipp, um am besten herauszufinden welchen Drink man am meisten mag und zu einem passt? Man schaut ganz einfach die Aromen des Parfums welches man gerne trägt nach, schreibt diese auf einen Zettel auf und geht mit diesem zur nächsten Bar. Dort fragt man dann den Barkeeper ganz einfach nach einem Cocktail, der diese Aromen beinhaltet.

BLACK MOJITO 60 ml Zacapa 23 30 ml frische Limette 6 Dash Fee Brothers Whiskey 10 ml Ylang Ylang Sirup 10 ml Giffard Orgeat Sirup 8 Blatt Minze

ZERO SUGAR RAY

1 Flasche Coke Zero Sugar

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frischer Ingwer

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Belmont Coconut Rum

60ml

Orangensaft frisch gepresst

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Jasmin Sirup

10ml

Vanille Sirup

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Flasche Coke Zero Sugar

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e h c Gerü

SIND ZUM SCHMECKEN DA

EIN WORKSHOPBERICHT VON CHRISTINA RÜCKER

Freitagmorgen, eine lange Arbeitswoche liegt hinter mir. Mit gesammelten Kräften werfe ich noch ein letztes Mal die Badezimmer-Routine an. Um 8 Uhr ist dies Automatismus in Reinkultur: Zähneputzen, check. Duschen, check. Make-Up, check. Das Haare kämmen und Frisur zaubern funktioniert noch ganz gut, aber dann endet die Glückssträhne auch schon: Welches Parfum trage ich heute auf? Schwierige Entscheidung. Wie viele andere habe ich mehr als ein Parfum bei mir stehen, jedes für einen an-

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deren Anlass. Tagsüber im Büro eher feminin-dezent, am Abend und zu besonderen Anlässen darf es dann auch etwas herber und dominant sein. An eben diesem Freitag bin ich mit der Unterteilung aber verloren. Denn dieser Arbeitstag ist nicht wie jeder andere. Aus ganz Deutschland haben wir Blogger/-innen eingeladen die neue Coke Zero Sugar zu testen und zu erleben. Von Geschmackstests, Fotoshootings und Workshops bis hin zu einer großen After Work Party ist alles dabei.

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Nach sorgfältigem Abwegen entscheide ich mich daher für meinen sog. »EventDuft«. Eine Entscheidung, die, wie ich später an diesem Tag noch lernen werde, stark durch mein Unterbewusstsein gesteuert ist. Schlüsselfigur hierbei ist der Barmanager vom »The Ritz Carlton, Berlin«, Arnd Henning Heißen. In seiner langen Karriere hinter diversen Tresen hat dieser nicht nur neue Drinks kreiert, sondern mal eben eine ganz neue Philosophie für diese entwickelt: Fragrance Cocktails, oder auch »Aromatherapie zum Trinken«. Anlässlich des

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Events hatte Heißen sich bereit erklärt, einen Workshop zu seinen Fragrance Cocktails zu geben. Zum Glück! Denn wo man danach auch hinsah: Alle Gesichter waren von einem tiefen »WOW« gekennzeichnet.

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Doch beginnen wir am Anfang. Als Eisbrecher fragte Heißen in die Runde, was denn die jeweiligen Lieblingsgetränke der Blogger seien. Eine harmlose Frage zum warm werden, dachten wir und plapperten munter drauf los. Hier lernten wir dann auch schon unsere erste Lektion: Ein runder Drink besteht nicht nur aus der Wahl einer hochwertigen Spirituose als Basis, sondern der Zugabe von vier Komponenten: Frucht, Zitrus, Zucker und Bitter.

Und da man Theorie am besten in der Praxis lernt, mixte Heißen uns auch gleich einen Cuba Libre. Jackpot! Das ist mein absolutes Lieblingsgetränk und aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass die simple Idee der Mischung von

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Rum, Cola und Limette katastrophal danebengehen kann. Doch wir waren in guten Händen. Heißen ist ein Mann vom Fach und er mixte uns den Longdrink in einer Qualität, die ihres Gleichen sucht. Rum ist eben nicht nur Rum.

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l i a t k Coc p o h s k Wor

Zügig kamen wir von dieser Geschmackseinstimmung zum eigentlichen Höhepunkt des Workshops. Gefragt nach unseren Lieblingsparfums, öffnete sich die Tür in ein Cocktail-Universum, das so noch keiner der Anwesenden kannte. Mit Hilfe seines Smartphones suchte Heißen fix die einzelnen Bestandteile der Düfte heraus, um diese im nächsten Schritt auch aus seinem mitgebrachten »Botanical Fusion«-Köfferchen zu zaubern,

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bzw. sie zu übersetzen. Ähnlich einem Dolmetscher, übersetzt Heißen nämlich die Aromen von Düften in Aromen von Getränken. Hilfreichstes Accessoire ist hierbei dieses tragbare »Medizinkabinett« worin er die kleinen, schönen Fläschchen mit den Essenzen von sieben Aromen verstaut. Ein paar Tropfen der jeweiligen Essenz auf Zuckersirup gegeben, diesen mit der Lieblingsspirituose und den drei weiteren Komponenten gemixt, et voila: Chanel »Nr. 5« wurde zu einem erfrischenden Cocktail. SISTERMAG 28 | 03 / 2017


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n e z n e s s e t f u D

Zusammen mit der Parfümeurin Valeriy Fridman produzierte Heißen bis heute die verschiedenen Duftessenzen, die als »Botanical Fusions« Getränke bereichern können. Hierbei steht für Heißen die Bedeutung und das Potenzial eines jeden Aromas im Vordergrund. Aromen sind nämlich laut Heißen nicht nur Geschmack- und Duftstoffe: Darüber hinaus trägt ein jedes eine Art Nachricht in sich, die unser Unterbewusstsein entschlüsselt. Unsere Wahl des Getränks ist demnach ebenso eine Aussage über uns, wie die Wahl unseres Parfums. Das Wissen um diesen Code kann uns vielseitig von Nutzen sein. Bereits die Auswahl unseres Parfums reflektiert unseren inneren Gemüts-

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zustand und unseren unterbewussten Wunsch nach einer bestimmten Wahrnehmung von außen. Andersherum können wir aber auch anhand von Düften manipuliert werden. Heutzutage haben viele Geschäfte einen eigenen Raumduft, meistens eine süße Vanillenote. Diese hat laut Heißen einen entspannenden Effekt auf uns und unsere Bereitschaft Geld auszugeben wird gefördert. Einige Firmen haben sogar ein strategisches Duft-Marketing, um ihre Kunden anzulocken. Das wir also in eine Art Kaufrausch verfallen, ist somit nicht ungewollt.

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Jede seiner mitgebrachten Essenzen hat demnach eine Botschaft: Bergamotte wirkt beruhigend, Sandelholz vermittelt die Sehnsucht des Trägers nach einem Gefühl von Zuhause, Zedernholz verschafft einem das Gefühl von Sicherheit, Jasmin ist aufgrund seiner Sinnlichkeit eher eine Note für atmosphärisch orientierte Menschen – während Tanne eine ausgleichende Wirkung haben soll. Trägt ein Mensch Patschuli, ist diesem Authen-

tizität wichtig, wohingegen Vetiver die Liebe nach Struktur verdeutlicht, aber gleichzeitig aphrodisierend wirken soll. Gleichzeitig an unseren leckeren Parfum-Cocktails schlürfend, saugten wir diese Erkenntnisse förmlich auf und verstanden zunehmend den Zusammenhang zwischen Geruch, Geschmack und Unterbewusstsein. Bereichert um die Erkenntnis »Nenn mir deinen Lieblingsdrink und ich sag dir, wer du bist«.

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g n i t t e S e t k e f r e p s Da Styling: Cesco Spadaro Hair & Make up: Aennikin Fotos: EyeCandy Berlin

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Limits of Control

Laura

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»Mein Freund und ich trinken oft und gern Coca-Cola und freuten uns deshalb besonders auf das Blind Tasting, bei dem wir die Coca-Cola Classic gut von der neuen Coke Zero Sugar unterscheiden konnten, yay!«

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Marie

Glitter everywhere

Jacke: Steinrohner Rock: Ivyrevel

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Goldschnee

Dominique 123

Jacke: Steinrohner Top: Urban Outfitters Hose: Paige Sonnenbrille: Yun SISTERMAG 28 | 03 / 2017


Eileen

Ein Zimmer voller Bilder SISTER-MAG.COM

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Jacke: Fred Perry Top: Paige


Franziska @franziibalzer Overall: Lena Voutta

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Eva Jasmin

Eva

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Kira Call me Shopaholic

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Schuhe: What For

»Ich bin glaube ich der größte Coca-Cola Light und auch Zero Junkie den es gibt. Deswegen habe ich mich ganz besonders über die Einladung zum Blind-Tasting der Coke Zero Sugar mit sisterMAG in Berlin gefreut. Wir hatten einen wundervollen Tag!«

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Vreni Neverever 129

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Ravi Walia

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Jennifer Jestil

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Jacke: Paige Schuhe: United Nude 131

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Sonnenbrille: Vava SISTER-MAG.COM

Lina @linamallon

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Luise Luiseliebt

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»Der Fragrance Cocktail Workshop war mein persönliches Highlight des Tages, da mal wieder bewusst gemacht wurde, wie stark unsere Sinne und auch unsere ersten Eindrücke über den Geruchssinn gelenkt werden und wie uns dieser in bestimmte Stimmungen versetzen kann. Super interessant!«

Julia Stylingliebe SISTER-MAG.COM

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Missgetaway

Kerstin

Jacke: Ivyrevel SISTER-MAG.COM

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Thegoldenbun

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C´est lali

Laura

Jacke: Lena Voutta Pulli: Samsoe Samsoe Schuhe: K-Swiss

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»Alles in allem war es ein gelungenes Event in einer wunderschönen Location und mit einem super tollen Team. Vielen Dank nochmal an sisterMAG und Coca-Cola für den wundervollen Tag.«

Ruth Ruth Garthe Sonnenbrille: Vava SISTER-MAG.COM

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l e s u r G f Lust au Wie Horror Jahrhunderte verbindet

TEXT: FRANZISKA SCHNELLE Moderne Horrorliteratur, wie sie Fans von Stephen King kennen, ist keine neuzeitliche Erscheinung und blickt auf eine mehr als zweihundertjährige Geschichte zurück. Klassiker wie »Frankenstein« haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren, denn damals wie heute stellen Schauergeschichten den Gegenpol zu einer durchrationalisierten Gesellschaft dar. Wir stellen die besten und aktuellsten Gruselschocker vor.

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Wie die Lust am Grusel zwei Jahrhunderte miteinander verbindet

Als die britische Schriftstellerin Mary Shelley 1816 »Frankenstein« schrieb und zwei Jahre später veröffentlichte, hätte sie - als Frau! im 19. Jahrhundert! - sicher nicht gedacht, dass die Gruselgeschichte 200 Jahre später, nicht nur eine der bekanntesten, sondern noch weit über seine Zeit hinaus nichts von seiner Aktualität einbüßen wird. Die damals beginnende Industrialisierung führte zu einer beschleunigten und rationalisierten Arbeitswelt und das Zeitalter der Aufklärung entzauberte das Leben der Menschen zunehmend. Aufgrund dessen kreierte Shelley mit ihrem Protagonisten Viktor Frankenstein einen in sich zerrissenen Charakter, der die essentielle Frage der Zeit aufwarf: Bedeutet die technische und wis-

senschaftliche Entwicklung gesellschaftlichen Fortschritt, oder ruft diese unkontrollierbare und emotionslose Monster hervor, wie den von Frankenstein geschaffenen Unhold? Noch heute ist dieser Gedanke in einer Gesellschaft, in der Individualisierung, Macht und Profit dominieren, aktuell. Umso mehr, da es in »Frankenstein« um den Versuch geht, künstliches Leben zu erschaffen – was zumindest in Shelleys Roman, salopp gesagt, gründlich in die Hose ging. Im Hinblick auf die aktuelle Debatte um Klone, künstliche Intelligenz und Robotertechnik erscheint der Gruselroman wie eine Zeitkapsel.

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Schauergeschichten ein Massenphänomen mit intellektuellem Anspruch

Shelleys Protestroman, der sich mit dem Grusel übersinnlicher Monster gegen eine entmystifizierte Welt stellt, verweist somit darauf, was im 21. Jahrhundert unsere Lebensrealität darstellt. Gleichzeitig traf sie mit »Frankenstein« den Nerv der damaligen Zeit: Das Genre der sogenannten Gothic Novel begann mit der namensgebenden Schauergeschichte »The Castle of Otranto. A Gothic Novel« von Horace Walpole im Jahr 1764 und avancierte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem regelrechten Massenphänomen. Selbst Jane Austen fühlte sich mit ihrem Schauerroman »Northanger Abbey« zu einer Parodie auf die Gruselliteratur bemüßigt. Und auch in Deutschland fand die Lust am Grusel großen Anklang.

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Der bekannteste Vertreter der damaligen Schauerliteratur war sicher E.T.A. Hoffmann mit »Die Elixiere des Teufels« von 1815 oder »Der Sandmann« aus dem Jahr 1817. Ebenso bekannte Literaten der Romantik wie Joseph von Eichendorff mit seinem »Das Marmorbild« von 1818, entdeckten den Reiz der Schauergeschichten. Sie bildeten die Unterströmung der Schwarzen Romantik. Die Relevanz dieser literarischen Epoche zeigt sich noch heute an dem Dauerbrenner des gymnasialen Deutschunterrichts und dem vielleicht berühmtesten Werk deutscher Literatur: Goethes »Faust«, der sich darin mit den teuflischen Verführungen des menschlichen Daseins befasst.

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Eine Zweite Welle der Schauerliteratur mit literarischen Schwergewichten

Bald schon erkannten Verleger, dass sich mit den wichtigsten Zutaten der Schauerromane Angst, Ekel, Hass, Übersinnliche Kreaturen und düstere Szenarien - schnelles Geld verdienen ließ: Sie produzierten massenhaft billige Schundromane, in England als ›Shilling Shockers‹ bekannt. In intellektuelleren Kreisen ließ das Interesse an makabrer Unterhaltung ab circa 1820 deshalb deutlich nach.

der zweiten Phase zwischen 1838 und 1900 liest sich wie ein Who’sWho der Literaturgeschichte: Charles Dickens, Emily und Charlotte Brontë, Oscar Wilde und Jules Verne zählen ebenso dazu wie Theodor Storm. Das große Finale erreicht diese Schauer-Welle 1897 mit einem zweiten berühmten Monster der Literaturgeschichte: »Dracula« von Bram Stoker.

Doch nur 20 Jahre später erlebten Schauergeschichten vor allem durch den umtriebigen Krimiautor Edgar Allan Poe und seinem »Der Untergang des Hauses Usher« von 1838 eine wahre Renaissance. Der Kreis weiterer Vertreter von Schauerliteratur

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Im 20. Jahrhundert dominiert das visuelle Grauen

Nachgefragt werden Schauergeschichten nach der Jahrhundertwende vorrangig als Theaterstücke und mit Aufkommen der Kinematographie als Drehbücher. »Dracula« geht 1931 als erster US-amerikanischer Horrorfilm in die Filmgeschichte ein. Im selben Jahr folgt »Frankenstein«, was die beiden literarischen Hochphasen cineastisch vereint. Die Faszination des visuellen Grauens ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig und Horrorfilme etablieren sich als lukratives Genre innerhalb der Filmindustrie. Horrorliteratur hingegen bleibt unpopulär.

rorfilm durchsetzt. In der Retrospektive gilt H.P. Lovecraft als einer der wichtigsten Autoren von Horrorliteratur im 20. Jahrhundert. Der große Erfolg, unter anderem von »Berge des Wahnsinn« (1936), blieb bis zu seinem Tod 1937 jedoch aus. Wie hoch die Qualität seines Schaffens war, erkannten erst spätere Horrorautoren. Referenzen zu Lovecrafts literarischen Universen finden sich in vielen Werken – so auch bei Stephen King.

Am berühmtesten wird Robert Bloch, der sich mit »Psycho« sowohl literarisch als auch im Hor-

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Horror ist heute noch blutiger, brutaler und barbarischer

Seit dieser mit »Carrie« das literarische Parkett betrat, erwachte auch wieder das Interesse einer großen Leserschaft an Schauerromanen. Die moderne Horrorliteratur ist allerdings sehr viel barbarischer als ihre literarischen Vorgänger. Womöglich weil auch die kapitalistischen Gesellschaften roher wurden. Verbindendes Element bleibt, die Emotionen Ekel, Angst und Schock bei den Lesern hervorzurufen. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, damals wie heute die Sehnsucht nach Magie und Übersinnlichem zu befriedigen.

Als Stephen King auf Twitter ankündigte, nach Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten, auf unbestimmte Zeit das Schreiben einzustellen, konnte man sich natürlich fragen, inwieweit die offenkundige Horrorvorstellung des Autors von der Realität überholt wurde. Doch keine Sorge: Stephen King twittert wieder und scheint genügend Ideen für neue Horror-Schocker gefunden zu haben. Der Stoff aus dem Alp-Träume sind, ist nach 200 Jahren Frankenstein noch lange nicht erschöpft.

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URSPRUNG

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Horace Walpole "The Castle of Otranto. A Gothic Novel"

ERSTE PHASE

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Schauergeschichten

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E.T.A. Hoffmann "Der Sandmann"

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Mery Shelley "Frankenstein"

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ZWEITE PHASE Schwarze Romantik

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1838 Edgar Allen Poe "Der Untergang des Hauses Usher"

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Sir Arthur Conan Doyle "Sherlock Holmes"

Bram Stoker "Dracula" Erstverfilmung 1931

1897 H.P. Lovecraft "Berge des Wahnsinn"

DRITTE PHASE Horrorliteratur

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Die sisterMAG Empfehlungen

zum gruseln

1. DER GARANT STEPHEN KING »BASAR DER BÖSEN TRÄUME« Jeder King ein Bestseller und die dunklen Fantasien des Horror-Stars scheinen unersättlich: In »Basar der bösen Träume«kann man sich anhand von 20 Kurzgeschichten von seiner fesselnden Erzählkunst überzeugen.

2. DER KLASSIKER H.P. LOVECRAFT »DIE BESTEN GESCHICHTEN« Die unheimlichen Wesen der Unterwelt, Monster, leichenverzehrende Dämonen und blutigen Riten, die der Gedankenwelt des Horror-Autors entsprangen, lösen bei seinen Lesern bis heute Entsetzen aus und jagen ihnen Schauer über den Rücken. Der Band fasst seine 12 besten Geschichten zusammen.

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3. DER HISTORIKER

4. DER GRENZGAENGER

ANDREAS GRUBER »NORTHERN GOTHIC«

THOMAS FINN »DARK WOOD«

In den 13 Kurzgeschichten von »Northern Gothic« führt Gruselmeister Andreas Gruber zurück zu den Ursprüngen der Schauerliteratur und erfindet die Geschichten von Edgar Allan Poe noch einmal ganz neu. Sicher ist hier rein gar nichts - außer dass der Band schönsten Grusel verspricht.

Gebürtig in den USA inzwischen aber Wahl-Hamburger hat Thomas Finn nicht nur selbst Grenzen überschritten, sondern tut dies gerne auch in seinen Büchern. In Dark Wood wählte er die undurchdringlichen Wälder Norwegens, ein geheimes Militärlager aus dem Zweiten Weltkrieg mit Forschungslabor sowie ein uraltes Wikingergrab als Schauplatz. Dabei geht es um nichts geringeres als den gnadenlosen Kampf ums Überleben....

5. DER HUMORIGE DANNY KING »MONSTER MAN OF HORROR HOUSES« »Monster Man of Horror Houses« ist Kings, übrigens nicht verwandt mit Stephen, erster ins Deutsche übersetzte Horror-Thriller - höchste Zeit. Das Buch besticht durch eine Menge schwarzen Humor und ein wahres Schaulaufen gruseliger Horrormonster von Werwölfen, Dämonen, Geistern und manisch-depressiven Vampiren bis hin zu Serienmördern. 151

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Tisch des Monats sM28 Styling & Fotos Albertine

Text Franziska Winterling

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Die Stylistin Möbel, Interior, Schmuck, Grafik und Fotografie – alles Bereiche, in denen Albertine so richtig aufgeht. Für den Tisch des Monats dieser Ausgabe verschönert sie einen unscheinbaren Raum mit einer wunderschönen Kaffeetafel, die sie in alle Töne von Grau und Gelb taucht. Die studierte Produktdesignerin arbeitet als freiberufliche Interior-Stylistin und -Designerin sowie für ihr eigenes Label studio na.hili , unter dem man viele ihrer minimalistischen Grafiken, Photographien und ihren Schmuck erstehen kann. Wer bei ihr auf Instagram unter studio_nahili vorbeischaut, kann da ihre volle Bandbreite zwischen privat, Studio und ihren Arbeiten entdecken.

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Der Tisch Herzstück von Albertines Tisch bilden die Textilien der niederländischen Marke By Mölle . In der Farbe »misty grey« passen diese perfekt zu unserer nebelgrauen Sektion und bieten eine ruhige und zugleich warme Grundlage für den sonst eher minimalistisch gehaltenen Tisch. Die Marky By Mölle legt Wert auf einen bewussten Lebensstil, weshalb all ihre Produkte in Europa produziert werden und das Leinen an der Atlantikküste angebaut wird. Das reine Leinen sorgt dafür, dass die Tischdecke, Servietten und Geschirrtücher aus reinem Leinen hergestellt und dadurch in ihrer Struktur fest und weich zugleich sind.

Rührschüssel & Gläser: IKEA

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Dazu gesellt sich – ebenfalls passend zur Nebelthematik – das Geschirr der dänischen Marke Menu New Norm in den Farben Smoke und Ocean . Die unterschiedlichen Grautöne brechen nicht den monochromatischen Stil des Stylings, sorgen aber trotzdem für interessante Effekte.

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COOLWEST & Broste Copenhagen

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Für den gelben Farbakzent und gleichzeitig ganz viel Frische – auch im Winter – sorgt ein köstlicher Zitronen-Quarkkuchen. Und wenn ihr mit dem auch ein wenig Sommerstimmung auf eure Kaffeetafel bringen wollt, findet ihr hier das Rezept von Albertine:

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Rezept herunterladen


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Der Kuchen

Fruchtiger

Zitronen - Quarkkuchen Zutaten MÜRBETEIG-BODEN

QUARKFÜLLUNG

250g Mehl

3 Eier

50g Zucker

500g Quark (Fettstufe 20% oder 40%)

100g weiche Butter

50g Zucker

1 Pr. Salz

50g Butter

abgeriebene Zitronenschale

1 Päckchen Vanillezucker

1 Päckchen Vanillezucker

1 Päckchen Vanillepudding-Pulver

optional (1/2 Päckchen Backpulver)

Saft von einer Zitrone

ANLEITUNG

GARNIERUNG Zitrone Orange Blaubeeren Minze Puderzucker

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1. Schale

von einer Bio-Zitrone abreiben, zusammen mit allen Zutaten für den Boden in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig verkneten. Wer den Teig lieber fluffiger statt dünn und fest mag, kann den Zutaten optional auch Backpulver beigeben. Teig auf einer dünn bemehlten Arbeitsfläche rund ausrollen und in die gut gefettete Springform geben. Der Teig wird nun kurz 10 Minuten bei 180 Grad hellgelb vorgebacken.

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2. Für die Quarkfüllung werden 4. Für zuerst die Eier getrennt und das Eiweiß steif geschlagen. Eigelb und Zucker verrühren und dann Quark, weiche Butter, Vanillezucker, Puddingpulver und den Saft einer gepressten Zitrone hinzugeben. Zuletzt vorsichtig den Eischnee unterheben. (Bei Quarkkuchen muss man übrigens nicht unbedingt die Eier vorher trennen, wenn es besonders schnell gehen soll, kann man sich diesen Schritt sparen. Allerdings wird so die Füllung besonders locker und cremig.)

3. Quarkmasse

in den vorgebackenen Boden geben und die großen Luftblasen (verursachen Risse) durch sanftes Klopfen der Form aufsteigen lassen. Bei nur 150 Grad Umluft für 70 min backen, bis der Kuchen goldgelb ist.

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die glänzende Fruchtmusschicht Zitronen pressen und zusammen mit 100g Zucker aufkochen lassen. Agar Agar nach Angaben auf der Verpackung hinzugeben, aufkochen lassen und nach Erkalten auf die Quarkschicht auftragen. Nach Belieben mit den Früchten, frischer Minze und Puderzucker garnieren. Bon appétit!

Übrigens: Da ich Kuchen manchmal zu süß finde, habe ich hier bewusst weniger Zucker verwendet. Wer es zur fruchtigen Zitrone lieber noch süßer mag, kann bei Teig und Füllung auch mehr Zucker hinzufügen.

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Bon tit ! é p p a

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S TA R T UP SPOTLIGHT INDEC OR ATE

BRANCHE

Interior Design

HAUPTSITZ

Berlin

GRร NDER

Juliane Rรถthig

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Foto: Moodyard

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www.indecorate.de

INDECORATE bietet maßgeschneidertes Interior-Design für jedes Budget. Ob ihr nun Hilfe beim letzten Schliff eurer Einrichtung braucht oder in eine neue Wohnung ohne Möbel zieht – wir sind für euch da mit unserer persönlichen und gleichzeitig erschwinglichen Einrichtungsberatung. Interior-Design war lange verrufen als teurer Luxus – das wollen wir ändern. Wir glauben daran, dass eine nach euren Bedürfnissen und Wünschen gestaltete Umgebung sich positiv aufs Wohlbefinden auswirkt. Mit uns gemeinsam muss der Weg zu eurer Traumwohnung oder zu eurem Traumbüro weder teuer noch beschwerlich sein. IDEE

Hier sind meine persönliche Leidenschaft für Interior-Design und die Unternehmerin in mir zu-

Foto: Juliane Röthig

VORSTELLUNG

sammengekommen. Nach meinem BWL-Studium habe ich mich langsam an das Thema Interior-Design herangetastet: Erste Erfahrungen konnte ich im Familienunternehmen bei spannenden Bauprojekten in Südafrika und Kroatien sammeln. Nebenbei hielt ich stets nach innovativen Geschäftsmodellen in der Interior-Design-Branche Ausschau. So bin ich schließlich auf das US-amerikanische Startup Homepolish gestoßen, welches Einrichtungsberatung auf Stundenbasis anbietet. Das fand ich

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eine sehr smartes Konzept, welches es so auf dem deutschen Markt noch nicht gab – die Idee für INDECORATE war geboren. Es bedurfte noch einiger Anpassungen, denn die Deutschen sind schon ein bisschen anders, was das Thema Einrichtung angeht. Etwas mehr als zwei Jahre gibt es INDECORATE jetzt schon, und damit auch viele glückliche Kunden. SISTER-MAG.COM

BESONDERHEIT DER PRODUKTE

Die Grundidee hinter INDECORATE ist die individuelle und bezahlbare Einrichtungsberatung unserer Kunden. Wir möchten jedem Kunden die Möglichkeit geben, seinen Lebens- oder Arbeitsraum ganz nach seinen Wünschen zu gestalten. Dafür bieten wir Bera-

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tungspakete (unsere »Room Make-over«) zu sehr fairen Preisen an, bei Bedarf auch Beratung auf Stundenbasis, was unseren Kunden maximale Flexibilität ermöglicht. Zudem ist uns der persönliche Kontakt zu unseren Kunden sehr wichtig, weshalb wir die Einrichtungsberatung immer mit einem Treffen vor Ort beginnen. Designer und Kunde stehen während des gesamten Projektes im Kontakt, es gibt immer wieder die Möglichkeit, Feedback zu geben – so können wir gewährleisten, dass das Ergebnis der Beratung auch ganz den Wünschen unserer Kunden entspricht. NAME

Die Namenssuche hat tatsächlich einige Zeit in Anspruch genommen! Ich wollte gerne einen Namen, der ausdrückt, was wir anbieten, und gleichzeitig leicht zu merken ist. »INDECORATE« bringt unsere Leistungen auf den Punkt: »INterior-Design« und »Decorate«, also Inneneinrichtung und Möblierung/Dekora-

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tion. Mir gefällt der Name sehr gut, und in etlichen Umfragen im Freundeskreis war er auch der klare Gewinner. Am Anfang, zum Glück vor dem offiziellen Start, hieß INDECORATE noch anders – bis ich darauf kam, dass der erste Name in Italienisch »Innereien« bedeutet – ihr könnt euch ja vorstellen, wie wenig appetitlich die Google-Ergebnisse dazu waren... KUNDEN

Wir haben einen recht bunten Mix aus Privat- und Geschäftskunden. In der Regel sind unsere Privatkunden mittleren Alters und in Vollzeit berufstätig. Sie kaufen die erste Wohnung oder ziehen in eine gemeinsame Mietwohnung, die nun ganz nach ihren Vorstellungen eingerichtet werden soll. Wir haben also häufig Paare als Kunden, aber öfters auch mal alleinstehende Männer, die unsere Expertise in Anspruch nehmen. Zudem beraten wir hin und wieder Startup-Unternehmen, die in ihren Räumlichkeiten mit uns gemeinsam eine besondere Büroatmosphäre schaffen möchten.

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PROJEKT

Nachdem uns der Kunde eine Anfrage gestellt hat, wählen wir passend zu den Bedürfnissen unseres Kunden einen Interior-Designer aus unserem Netzwerk aus und stellen die beiden einander per E-Mail vor. Bei einem ersten Treffen vor Ort können sich Kunde und Designer kennenlernen und über Einzelheiten des geplanten Projekts austauschen. Nach diesem ersten Treffen hat der Kunde die Möglichkeit, sich für oder gegen eine weitere Zusammenarbeit zu entscheiden. Entscheidet sich der Kunde für eine Zusammenarbeit, entwickelt der Designer in Abstimmung mit dem Kunden das neue Wohnkonzept. Hierzu werden zunächst Inspirationen ausgetauscht, dann werden Stil, Farben und Materialien bestimmt. Der Kunde erhält mit dem finalen Wohnkonzept neben Moodboards und Grundriss dann auch seine persönliche Shopping-Liste mit Produktvorschlägen für die Umgestaltung

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der Räumlichkeiten. Dabei profitieren unser Kunden von den exklusiven Rabatten in unserem Partnernetzwerk, zu dem unter anderem MADE, Connox, Urbanara oder Juniqe zählen. TEAM

Unser junges, internationales Team besteht aus 15 Interior-Designern in fünf verschiedenen deutschen Großstädten. Hinzu kommen zwei freie Angestellte, die sich »hinter den Kulissen« mit mir um das Administrative, Social Media und zufriedene Kunden kümmern. Unsere Interior-Designer haben ein sehr breites Expertenwissen, aber natürlich hat jeder auch persönliche Spezialgebiete und Vorlieben. Dadurch können wir Kunden mit speziellen Wünschen immer den richtigen Designer zur Seite stellen. Was unser Designer-Team gleichermaßen auszeichnet, ist ihre große Leidenschaft für Inneneinrichtung und die neuesten Trends und Produktinnovationen in Interior-Bereich.

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Foto: Juliane Röthig

LIEBSTER RAUM

Grundsätzlich macht natürlich jeder Raum Spaß, aber meine Vorliebe liegt am ehesten bei großen Wohn-Esszimmern und Stauraummöbeln. Ersteres, weil sich im Wohn-Esszimmer meist ein Großteil des Lebens abspielt, hier kommen Freunde und Familie zusammen. Dieser Raum muss also vielen Bedürfnissen gerecht werden, das ist stets eine spannende Herausforderung. Stauraum schaffen ist ein schönes Thema, weil es dringend benötigte Hilfe bedeuten kann – mehr Ordnung und Funktionalität können den SISTER-MAG.COM

Alltag so sehr erleichtern! In der Planung ist Stauraummöblierung außerdem fast wie Tetris spielen... wer mag das nicht? T YPISCHER ARBEITSTAG

Das hängt davon ab, ob ich gerade selbst ein Interior-Design-Projekt übernehme oder mich um INDECORATE und die Projekte unserer Designer kümmere. Im ersten Fall ist das Arbeiten natürlich kreativer: Es geht um Inspirationssuche (Pinterest), Konzepterstellung (das heißt die Auswahl von Farben, Materialien und Stil) und Produktrecherche (quasi Online-Shopping). Im zweiten Fall ist

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die Arbeit mehr administrativer und strategischer Natur, viele E-Mails schreiben, die Website optimieren, Marketingmaßnahmen überlegen und so weiter. Zum Glück habe ich immer eine gute Mischung aus beidem!

Foto: Juliane Röthig

ZUKUNFT

Nach über zwei Jahren Startup habe ich mich von allzu konkreten Zukunftszielen verabschiedet. Momentan sind wir ein tolles und sehr kreatives Netzwerk aus Interior-Designern, es gibt immer wieder spannende Projekte und vor allem viele glückliche Kunden. INDECORATE wächst von Anfang an organisch, ohne externe Investoren, und das soll auch zukünftig so bleiben. In fünf Jahren sind wir also von Jahr zu Jahr in gesundem Maße gewachsen, haben noch mehr Menschen zu ihrer persönlichen Traumwohnung verholfen, und dabei hat das ganze Team eine Menge Spaß. Damit wäre ich sehr zufrieden.

Foto: Nora Bloom

WEBSITE

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www.facebook.com/ indecorate indecorate @indecorate.de

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Reisetagebuch INDIEN Text: Julia Schattauer Fotos: Diana Patient

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VON LIEBESGURUS UND DEM DALAI LAMA: UNTERWEGS IM NORDEN INDIENS

Es ist der Anhänger, der mir sofort ins Auge springt. Er zeigt das Bild von Osho in Schwarz-Weiß. Wer den Osho-Anhänger an seiner Gebetskette trägt, gehört zum exklusiven Kreis des Liebesgurus. So umstritten Osho, der sich zunächst Bhagwan nannte, bis heute ist: In den 1970er- und 80erJahren pilgerten unzählige Menschen aus dem Westen nach Indien, um bei ihm Erleuchtung zu finden. Viele von ihnen sind einfach geblieben, anderen bleibt die Osho-Mala als Erinnerung an alte Zeiten.

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DELHI: EINE BEGEGNUNG IM BUS

Bereits seit vier Wochen bin ich mit meinem Freund in Indien unterwegs. Von Goa ging es quer durchs Land, nun wartet der Norden mit den Ausläufern des Himalaya. Nach all den Menschenmassen in Bussen, Städten und Märkten wünsche ich mir vor allem eines: Ruhe. Die Osho-Mala hängt am Hals eines Mannes, der neben mir im Bus sitzt. Weißer, gepflegter Bart, gütige Augen und ganz in Weiß und Safrangelb gekleidet, wie man es so oft sieht in Indien. Im Schneckentempo und manchmal mit waghalsigen Manövern quetscht sich der Bus durch den Verkehr in Delhi. Zwischen all dem Hupen, dem Gedränge und bei stickiger Hitze strahlt der Mann neben mir eine Ruhe aus, die greifbar scheint. Das ist es wohl, was man Aura nennt. Wir kommen ins Gespräch, und er nennt mir seinen

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Namen, den Osho ihm einst gab: Hari Prem, »göttliche Liebe«. Hari Prem kommt aus den Niederlanden, erzählt er, aber das sei lange her. Nach Indien führte ihn vor vielen Jahren Osho. Heute ist er Tantra-Meditationslehrer und führt das Osho-Erbe weiter, dieses Mal nach Dharamsala, was auch unser Ziel ist. Auf der Fahrt sprechen im wahrsten Sinne über Gott und die Welt. »Bist du auch auf der Suche nach Erleuchtung?«, fragt Hari Prem mit einem spöttischen Lächeln. Mein klares »Nein«, das ich bis jetzt jedem entgegenschleudern würde, verstummt auf meinen Lip-

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pen. Wer weiß, vielleicht hält Indien noch etwas für mich bereit, was ich gar nicht in Betracht gezogen hatte. Beim Verabschieden versprechen wir uns, dass wir uns wiedersehen. Ich schaue ihm nach, bis seine gelbe Robe im Getümmel des Busbahnhofs verschwindet.

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»LITTLE LHASA« IN DEN INDISCHEN BERGEN Es vergehen zwei Wochen, bis wir die Grenze zum Bundesstaat Himachal Pradesh überschreiten. Hier oben, wo Indien an Tibet grenzt, wo die Hügel sich langsam zum gewaltigen Himalaya erheben, ist alles anders. Statt staubigem Beige des Sandes und hellem Palmengrün sind da plötzlich kräftig-pinke Blüten, tannengrüne Bäume und immer wieder Safrangelb. Satt buntem Farbenpotpurri dominieren auf den Straßen immer mehr warme Töne: Roben in Safrangelb, SISTER-MAG.COM

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Orange und Rottönen. Denn hier oben bestimmen tibetische Mönche mit ihren Kutten das Bild. Und das hat seinen Grund: Als der Dalai Lama 1959 ins Exil flüchtete, kam er nach Indien. Hier im Norden wurde ihm politisches Asyl gewährt. In der Exilregierung empfängt er bis heute seine Fans und Gläubige aus aller Welt. Und noch immer flüchten Tibeter nach Dharamsala oder »Little Lhasa«, um hier ihre Kultur auszuleben. Im beschaulichen Bergort McLeod Ganji, einem höher gelegenen Ortsteil von Dharamsala, ist der Dalai Lama allgegenwärtig, auch wenn er nicht vor Ort ist. Überall hängen Bilder, seine Bücher stapeln sich in den Läden, überall hängt die gelb umrandete tibetische Flagge. »Free Tibet«, das ist hier der Slogan.

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Das Namgyal-Kloster, der Wohnsitz des Dalai Lama, ist nur eines von vielen buddhistischen Klöstern hier, die oft in warmen Gelbtönen die Straßen säumen. Wo Indien sonst im Lärm erstickt, ist es hier im Kloster ruhig. Kein Lärm von der Straße, kein Reden, nur der monotone Gesang der Mönche, die mit ihrem safrangelben Umhang, im Schneidersitz versunken, beten. Ich gehe im Uhrzeigersinn den Weg der buddhistischen Kora. Langsam folge ich den Gläubigen, von denen manche andächtig einen Schritt vor den anderen setzen, andere stolz Selfies knipsen. Wir alle drehen die Gebetsmühlen, die gelb-gold in der Sonne funkeln. Jede Umdrehung rezitiert das immer gleiche Mantra »Om mani padme hum«, welches sich auf der Gebetsrolle im Inneren stets wiederholt. Einmal drehen bedeutet hundert Mal beten, Flatrate sozusagen. Noch ganz beflügelt von der Atmosphäre des Klosters laufen wir zurück ins Dorf. Und da steht er vor uns: Hari Prem. Sein gelbes Gewand leuchtet. »Da seid ihr ja. Ich habe auf euch gewartet.« Er lächelt weise, mein Herz klopft. Vielleicht fühlt es sich so an, wenn man seinen Guru findet.

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DAS TEUERSTE GEWÃœRZ DER WELT Die Faszination von

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Safran

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Irgendwann in der Kindheit ging wohl den meisten von uns eine bestimmte Frage durch den Kopf: Was bedeutet eigentlich »gehl«? Gehört – und oftmals auch selbst gesungen – haben wir das Wort im Lied »Backe, Backe Kuchen«, dank dem wir schon früh gelernt haben, welche Zutaten für leckeres Gebäck benötigt werden. Und während wir mit Eiern und Schmalz, Butter und Salz sowie Milch und Mehl keine kognitiven Schwierigkeiten hatten, bereitete uns die Zeile »Safran macht den Kuchen gehl« durchaus Sorgen. Dabei ist die Erklärung denkbar einfach: Der sächsische und thüringische Volksmund, der das Lied verantwortet, wollte darauf hinweisen, dass ein Kuchen eine gelbe Farbe annimmt, wenn man ihm Safran beigibt. Weil sich aber keine der anderen Zutaten auf »gelb« reimt, ließ man einfach das »b« weg – und schon war der Reim auf »Mehl« perfekt.

Text: Alexander Kords Illustrationen: Songie Yoon 183

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GERUCH &

GESCHMACK VON

Safran

Es sagt schon viel über die Bedeutung aus, den Safran bereits vor Hunderten von Jahren genoss, wenn er in einem mittelalterlichen Kinderlied neben den »normalen« Kuchenzutaten wie Mehl oder Butter Erwähnung findet. Dabei geht das Lied nur auf eine der Eigenschaften des Gewürzes ein: dass es sehr GU T FÄRBEN kann. Sein AROMATISCH-SÜSSER Geruch bleibt da-

AUFWÄNDIGE

Ernte

Wissenschaftlich zählt der Safran zur Gattung der KROKUSSE . Seine Knolle, die optisch einer Zwiebel ähnelt, treibt im Herbst, dann entfalten sich auch die violetten Blüten. Ein Teil von diesen ist es auch, der dann zum begehrten Gewürz verarbeitet wird. Der GRIFFEL , der aus der Safran-Blüte wächst, bildet sich in drei fadenförSISTER-MAG.COM

bei ebenso unerwähnt wie sein herber und scharfer Geschmack – der sich allerdings erst bei der Verwendung einer größeren Menge des Gewürzes entfaltet. In normaler Dosis schmeckt Safran leicht bitter, aber dennoch süß, orientalisch, ein bisschen nach Heu – und irgendwie eigen. Wer den Geschmack beschreiben will, wird aller Voraussicht nach daran scheitern und am Ende sagen: »Safran schmeckt eben wie Safran.«

migen, etwa drei Zentimeter langen Narben aus, die von Hand geerntet werden müssen. Zwischen 60 und 80 Gramm davon schafft ein Pflücker am Tag, für ein Kilogramm Safran-Gewürz muss er die Narben von mindestens 110.000 BLÜ TEN abernten. Das und der Umstand, dass Safran nur wenige Wochen lang blüht, sorgen dafür, dass das Gewürz das teuerste der Welt ist. Mindestens sieben Euro muss man hinblättern, um ein Gramm der getrockneten Fäden zu bekommen – je nach Qualität häufig sogar mehr. Kein Wunder

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also, dass es sogar Safran-Fälschungen zu kaufen gibt. Die enthalten meistens Kurkuma und werden in PULVERFORM vertrieben. Wer also echten Safran haben will, der sollte unbedingt zu Fäden greifen. Und wem es lediglich um die gelbe Farbe geht, der kann seinem Rezept Saflor beigeben. Das sind die Blüten der Färberdistel, die ein ähnliches Gelb verleihen wie Safran, aber geschmack- und geruchslos sind und bei weitem nicht so viel kosten.

Aphrodisiakum

DER GÖTTER

Abgesehen von seinem unverkennbaren Aroma wurde dem Safran schon sehr früh eine Reihe von brauchbaren NEBENEFFEKTEN zugesprochen: Die alten ÄGYP TER heilten mit ihm ihre Augen- und Leberkrankheiten, der griechische Arzt und Pharmakologe PEDANIOS DIOSKURIDES setzte ihn gegen Rheuma ein, und selbst HIPPOKRATES , der bedeutendste Mediziner des Altertums, war davon überzeugt, dass Safran die Schmerzen während Geburt

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»SAFRAN SCHMECKT EBEN WIE SAFRAN«

und Regelblutung mindern kann. Außerdem ist das Gewürz angeblich aphrodisierend, weshalb die griechische Mythologie davon berichtet, dass GÖTTERVATER ZEUS ein Bett aus Safran besaß. Auch die Römer machten sich die Belebung der Libido zunutze und streuten das Gewürz auf die Betten von frisch Vermählten. Einen medizinischen Effekt hat Safran zudem im Bereich der Depression. Moderne Studien haben nämlich nachgewiesen, dass er eine ähnliche Wirkung hat wie Antidepressiva – nur ohne die Nebenwirkungen der Medikamente.

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Erwiesenermaßen wurde Safran im Laufe der Menschheitsgeschichte zur Heilung von rund 90 Krankheiten eingesetzt.

ANTIKES

Heilmittel Es könnte sogar sein, dass Safran die älteste Pflanze ist, die jemals zu MEDIZINISCHEN ZWECKEN verwendet wurde. Schon vor mehr als 3.500 Jahren wurde die Krokus-Art erstmals von Menschen angebaut, wahrscheinlich in der Region um Persien. Ein Fresko, das zwischen 1.600 und 1.500 vor Christus entstanden und auf der griechischen Insel Santorin gefunden wurde, zeigt die massenhafte Gewinnung von Safran sowie eine Frau, die ihren verletzten Fuß mit dem Gewürz behandelt – der Beweis, dass der Mensch schon früh

Ein Krieg

UM SAFRAN

Wie enorm begehrt Safran damals war, zeigt auch der Fakt, dass sich Ende des 14. Jahrhunderts sogar ein Krieg um das GeSISTER-MAG.COM

die heilende Wirkung der Pflanze erkannte. Allerdings ließ die Begeisterung für Safran mit dem Untergang des Römischen Reichs drastisch nach, zumindest in Europa wurde er zeitweise überhaupt nicht mehr angebaut. Erst als die Mauren ab dem achten Jahrhundert nach Christus mit der Eroberung der Iberischen Halbinsel begannen, brachten sie den Safran mit – und lösten einen neuerlichen Hype aus. Zunächst wurde das Gewürz aus dem Nahen Osten importiert, ab dem zehnten Jahrhundert gab es Plantagen in Spanien und Frankreich. Einen dramatischen Anstieg in der Nachfrage nach Safran löste die Pest-Epidemie Mitte des 14. Jahrhunderts aus. Erkrankte wollten sich damit heilen, weil viele Anbauer aber verstarben, mussten erneut große Mengen aus Asien herangeschafft werden.

würz entbrannte. Auslöser für den so genannten Safrankrieg war eine Auseinandersetzung zwischen JOHANN VON VIENNE, dem BISCHOFF VON BASEL , und dem Schweizer Adligen HENMANN VON BECHBURG . Obwohl Letzte-

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rer dem Kirchenmann mehrfach nützliche Kriegsdienste geleistet hatte, wartete er vergeblich auf eine Entschädigung. Daher beschloss Henmann im Jahr 1374, ein paar Kaufleute aus Basel zu überfallen und ihnen ihre Waren zu stehlen – darunter eben auch eine Menge an Safran, die nach heutigen Vorstellungen rund eine halbe Million Euro wert war. Daraufhin wurde Henmanns Burg Neu-Falkenstein von mindestens 100 Soldaten aus Basel und Bern

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belagert. Die 16 Söldner, die Henmann für die Verteidigung seiner Burg angeheuert hatte, hielten dem Angriff lange tapfer stand, mussten sich nach 14 Wochen aber geschlagen geben. Die Eroberer zerstörten die Burg zum Teil, enthaupteten die gegnerischen Söldner und steckten sich einen Teil des Safrans in die eigene Tasche, bevor sie es den Kaufleuten zurückgaben.

SAFRAN AUS DEU TSCHEN

Landen Heutzutage werden weltweit rund 250 Tonnen Safran pro Jahr produziert, wobei der Iran mit etwa 90 Prozent den Löwenanteil hat. Zum Vergleich: GRIECHENLAND auf dem zweiten Rang stellt jährlich »nur« 5,7 Tonnen her. Obwohl Safran am besten in einem Gürtel

gedeiht, der sich von SPANIEN bis nach Indien erstreckt, gibt es auch kleine Anbaugebiete in ÖSTERREICH , der SCHWEIZ und DEU TSCHLAND . In der Nähe der sächsischen Kleinstadt Stolpen etwa wird SAXEN-SAFRAN gewonnen, der Doktorenhof im pfälzischen Venningen bietet seinerseits ein Balsam aus Weinessig und selbst angebautem Safran an. Wer also seine Speisen einmal mit dem teuersten Gewürz der Welt veredeln will, der kann dafür sogar auf heimische Produkte zurückgreifen.

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Fotos: Saxen-Safran Text: Julia Laukert

aus Sachsen Gewürzgold Made in Germany Sie heilen, beruhigen und sind eine wahre Ergänzung zu unserem Salz und Pfeffer: Gewürze. Da gibt es Kurkuma, die Krebs und Alzheimer vorbeugt oder Kardamom, das den Magen beruhigt und Vanille, die für eine intensive Aromatisierung sorgt. Während sie in den meisten Küchen abgepackt und unberührt aufbewahrt werden, offenbaren sich so manche Würzmittel als wahre Schätze mit ungewöhnlicher Herkunft.

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So kommt das exklusivste Gewürz der Welt unter anderem aus Deutschland: Safran. Die Knollenpflanze mit dem lateinischen Namen Crocus sativus ist teurer als Gold und seit mehr als 3000 Jahren der Menschheit bekannt. Während der iranische Anbau der Pflanze knapp 90 % des Marktanteils ausmacht, werden die roten Safranfäden erneut in Deutschland geerntet. 2011 begann Boris Kunert ein botanisches Experiment mit der anspruchsvollen Pflanze. Heute zählt er zu den wenigen SafSo kommt das exklusivste Geran-Anbietern aus würz der Welt unter anderem aus Deutschland. Mit Deutschland viel Geduld und Präzision pflanzt er in Sachsen nahe Dresden das Gewürz an. Wie er zu seinem Business kam und was Saxen-Safran so besonders macht, erzählte er uns in einem Interview.

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1. Bevor Sie sich entschieden haben, Safran anzubauen, waren Sie in welchen Bereich tätig?

mente mit Saatgut und Anbaumethoden folgten, bis es vor 5 Jahren endlich funktionierte.

Ich habe rund 30 Jahre als Journalist bei Radio- und Fernsehsendern gearbeitet. Die meiste Zeit habe ich im Ausland gelebt, zunächst im südafrikanischen Zimbabwe, später in Belgien und Frankreich. Meine Arbeit zwang mich meist hinter den Computer. Irgendwann habe ich bei schönstem Wetter hinter meinem Monitor hervorgeschaut und gedacht: Das eigentliche Leben spielt sich draußen ab. Als ich meine Partnerin kennenlernte, die als Schäferin arbeitet, dachte ich: das will ich auch - körperlich fix und fertig sein. Ich hab von einem Tag auf den anderen meinen Job geschmissen. In Südeuropa hatte ich zuvor Safran kennengelernt. Als ich recherchierte und herausfand, dass man das Krokusgewächs im Mittelalter auch in Sachsen angebaut hatte, war alles weitere eine Kleinigkeit. Experi-

2. In Ihrem Onlineshop wird die vielfältige Nutzung von Safran deutlich: von Parfum über Nudeln bis hin zu Aufstrich. Sind alle Artikel aus eigener Produktion?

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Anfangs konnte ich mir kaum vorstellen, welche Hürden es zu überwinden gilt, will man selbst Lebensmittel auf den Markt bringen bzw. eigene Kosmetik verkaufen. Unser Safranparfüm beziehen wir von einem der wenigen deutschen Parfümeure, die noch selbst in Grasse/Frankreich ihr Handwerk erlernt haben. Die Fruchtaufstriche, der Limoncello und die Gewürzmischungen sind aus Eigenproduktion. Die Safran-Pasta liefert uns ein renommierter, regionaler Hersteller. Die Zusammenarbeit mit anderen ist spannend, wichtig und man kommt auf neue Ideen.


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3. Wie viel Manpower steckt hinter Saxen-Safran? Aktuell bin ich ein Ein-Mann-Unternehmen. Vom landwirtschaftlichen Anbau des Safrans, Ăźber die Pflege meiner Webseite und die Produktion bis zur Vermarktung muss ich alles selber machen. Allerdings kann ich auch seit Beginn von meinem Projekt leben.

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Um ein Gramm Safran zu ernten, braucht es rund 300 gepflückte und ausgezupfte Blüten - um auf Masse zu kommen, dauert es seine Zeit. Wer viele Tausend Blüten vor sich liegen hat, deren rote Blütennarben mühsam per Hand ausgezupft werden, weiß, wieso der Safran so teuer ist. Aufgrund der landwirtschaftlichen Ausrichtung und des Vertriebs über Naturmärkte und Genussmessen kommt eine starke saisonale Komponente hinzu: Im Winter und Sommer gibt es weniger zu tun. Im Frühjahr und Herbst dagegen viel - dann hilft mir meine Partnerin.

Neugier, die man sich als Anbieter zu Nutze machen kann. Wir sind nur regional unterwegs. Die äußerst überschaubare Ernte von unter einem Kilo/Jahr ermöglicht bislang kaum einen großflächigen Verkauf. In Deutschland sind wir keineswegs die Einzigen, die das edelste aller Gewürze anbauen: In Bayern, Schwaben und Brandenburg wird ebenfalls mit den exotischen Knollen experimentiert.

rund 300 gepflückte & ausgezupfte Blüten =

4. Ist die Platzierung des Produktes auf dem (inter-) nationalen Markt eine große Herausforderung? Safran ist und bleibt ein extremes Nischenprodukt. Ein Gewürz zu verkaufen, von dem die Leute bestenfalls wissen, es ist das »teuerste Gewürz der Welt«, ist nicht einfach. Andererseits herrscht eine SISTER-MAG.COM

1 G SAFRAN

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5. Ihre persönliche Empfehlung für die Verwendung des Gewürzes? Ob zum Backen, Kochen, Cocktail mixen oder in Desserts: Die Verwendung von Safran ist vielfältig. Klassischerweise kommt er in mediterranen Reisgerichten, zu Fisch und Meeresfrüchten oder als Soße zu Pasta oder Wild zum Einsatz. Tee oder Kaffee verleiht Safran eine ganz besondere Note. Wichtig: den Safran - ob zermörsert oder in ganzen Fäden - VOR dem Verwenden für ein bis zwei Stunden in wenig Wasser, Milch oder Alkohol einzuweichen. Je länger er zieht, desto besser entwickeln sich die Aromen und desto weniger benötigt man. Fünf, sechs Fäden reichen aus. Das Wasser mit dem eingeweichten Safran nicht lange mitkochen und erst zum Schluss dem Essen zufügen. Die Aromen würden sonst verfliegen. Leider denken viele, der Safran besäße nur Farbkraft, aber keinen Geschmack.

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6. Wie würden Sie jemandem, der noch nie an Safran gerochen, geschweige denn das Gewürz gekostet hat, beschreiben? Oft finden sich bei der Beschreibung des Geschmacks malerische Umschreibungen: leicht scharf, holzig oder erdig. 7. Was ist das Besondere an Ihrer Produktion und welche Gründe sprechen dafür, Saxen-Safran zu kaufen? Abgesehen von dem Umstand, dass wir etwas bieten, was es sonst nirgends gibt (Safran aus Sachsen nämlich), versuchen wir Safran nicht nur zum Färben zu verwenden, sondern unsere Produkte nach Safran schmecken zu lassen. Bei handelsüblichen Produkten ist Safran meist exklusive Zutat ohne Geschmack und dient zur hochwertigen Etikettierung. Darüber hinaus tragen unsere Käufer zur Wiederbelebung einer Jahrhunderte alten Tradition unseres Landes bei: dem erneuten Anbau von Safran im Süden und Osten Deutschlands.

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Ein Hauch von Orient REZEPTE UND FOTOS: TRICKYTINE

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REZEPTE MIT SAFRAN

Orientalisch gerösteter lila Blumenkohl mit Granatapfel, Koriander und Blutorangen-Safran-Aioli

Süßkartoffel-Safran-Stampf mit gebratener Maispoulardenbrust, Parmaschinkenchips, frittiertem Salbei und Safran-Zitronensauce

Safran-Crème brûlée mit abgeflammtem Rosmarinzucker und frischen Beeren

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Bloggerin & Fotografin Christine Garcia Urbina / trickytine kreiert Food mit und für Leib und Seele – und hat sich bei ihren Kreationen rund um das Thema Safran mal wieder selbst übertroffen: Egal ob in Kombination mit lila Blumenkohl, frittiertem Salbei oder frischen Beeren – der Kuss von Safran verleiht den Gerichten eine orientalische Note und führt ihre Geschmackstester auf eine Reise in die Welt des Gewürzes der Götter und Könige.

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1. Orientalisch gerösteter lila Blumenkohl mit Granatapfel, Koriander und Blutorangen-Safran-Aioli FÜ R 4 PERSON EN ALS VORSPEISE

2 kleine lila Blumenkohle

4 Messerspitzen Safran, gemahlen

4 Knoblauchzehen 20 EL Olivenöl 2 TL (gestrichen) Ras elHanout (orientalische Würzmischung)

Fleur de Sel

eine gute Prise Zucker

{ZUBEREITUNG}

1. Den Ofen auf 180 Grad Umluft vor-

lauch, Salz und etwas Zucker ver-

heizen

mischen und abschmecken

2. Die Blumenkohle unter kaltem

5. Die Blumenkohlröschen auf ei-

Wasser gründlich abspülen, ab-

nem Backblech verteilen und mit

tropfen lassen, die äußeren Blät-

dem Gewürzöl beträufeln – ein-

ter entfernen und die Röschen

mal gut durchmischen und das

vom Strunk schneiden

Blech dann in den vorgeheizten Ofen geben

3. Die Knoblauchzehen schälen und

6. Den Blumenkohl bei 180 Grad

fein hacken 4. In einer kleinen Schüssel das Oli-

venöl mit dem Ras el-Hanout, Safran, kleingeschnittenem Knob-

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Umluft 10 Minuten rösten lassen, dann einmal wenden und nochmals weitere 5 Minuten rösten

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Orientalisch gerösteter lila Blumenkohl mit Granatapfel, Koriander und Blutorangen-Safran-Aioli

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{SAFRAN-BLUTORANGEN-AIOLI}

250 ml geschmacksneutrales Öl 1 frisches Ei, Größe M 50 ml Blutorangensaft 1 TL Ahornsirup 1 TL Safranfäden 1/2 TL Salz {ZUM ANRICHTEN}

1. Die Safranfäden mit dem Salz

Granatapfelkerne, von einem kleinen Granatapfel

in einen Mörser geben und

1 Handvoll frischer Koriander, abgezupft

zerstampfen 2. Alle Zutaten in einen hohen,

schmalen Rührbecher geben und einen Stabmixer bis ganz nach unten in die Flüssigkeit eintauchen 3. Nun den Stabmixer starten und

warten, bis die Flüssigkeit von unten her emulgiert und fest wird

Den gerösteten Blumenkohl auf einem Teller anrichten, mit den Granatapfelkernen und dem frischen Koriander bestreuen und mit der Safran-Blutorangen-Aioli servieren.

Erst dann ganz langsam den Stabmixer nach oben ziehen, noch einmal kurz aufmixen, dann ist die Aioli fest und verzehrfertig

Rezept herunterladen SISTER-MAG.COM

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»Variety's the very spice of life, that gives it all its flavor.« William Cowper

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2. Süßkartoffel-Safran-Stampf mit gebratener Maispoulardenbrust, Parmaschinkenchips, frittiertem Salbei und Safran-Zitronensauce F Ü R 4 P E R S O N E N A L S H AU P T S P E I S E

4 Maispoulardenbrüste á 200 g

für die Safran-Zitronensauce

1 EL Butter & 1 EL Öl zum Anbraten

etwas Olivenöl

Saft und Abrieb von ½ Biozitrone

4 Scheiben Parmaschinken Ahornsirup

1 Schalotte

1 Handvoll frischer Salbei

150 ml kräftiger Gemüsefond

Olivenöl

200 ml Sahne 50 g Crème fraîche

für den Stampf

2 TL Ahornsirup

1000 g Süßkartoffeln

¼ TL Safran, gemahlen

50 g Butter

50 ml Sahne

Fleur de Sel und Piment d'Espelette zum Abschmecken

¼ TL Safran, gemahlen

Fleur de Sel, Pfeffer, Muskat zum Abschmecken

{ S AU C E }

1. Schalotte schälen und fein hacken

Safran hinzugeben und gründlich

2. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen

umrühren

und die Schalotten glasig andüns-

5. Mit Salz, Piment d'Espelette und

ten

evtl. mehr Safran abschmecken und einmal kurz aufkochen lassen

3. Mit dem Gemüsefond und dem Zi-

tronensaft ablöschen und etwas

6. Die Sauce mit einem Stabmixer

einkochen lassen

glatt mixen und kurz vor dem Servieren nochmals kurz erwärmen

4. Dann den Zitronenabrieb, Sah-

und schaumig aufmixen

ne, Crème fraîche, Ahornsirup,

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Süßkartoffel-Safran-Stampf mit gebratener Maispoulardenbrust, Parmaschinkenchips, frittiertem Salbei und Safran-Zitronensauce

{FRITTIERTER SALBEI}

{ S Ü S S K A R T O F F E L - S A F R A N - S TA M P F }

1. Eine Pfanne mit reichlich Olivenöl

1. Die Süßkartoffeln schälen und in

heiß werden lassen

kleine Würfel schneiden 2. In reichlich Salzwasser weich ko-

2. Die Salbeiblätter in das heiße Öl

geben und unter Aufsicht frittie-

chen lassen, dann abschütten und

ren. Einmal wenden und dann auf

ausdampfen lassen

ein Krepppapier herausnehmen

3. Butter, Sahne, Safran und Gewür-

und abtropfen lassen. Die Salbeib-

ze hinzugeben und alles kräftig

lätter sollten auf keinen Fall zu

durchstampfen – final abschme-

dunkel werden, sonst schmecken

cken und warm halten

sie bitter!

{MAISPOULARDENBRÜSTE}

mittig ein Fleischthermometer

1. Die Maispoularden von Sehnen

stecken

befreien und von beiden Seiten gut salzen

4. Das Blech in die zweite Stufe von

unten schieben und ca. 15 - 20 Mi-

2. Eine Pfanne mit Öl und Butter heiß

nuten fertig garen lassen

werden lassen, den Ofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen

5. Wenn das Fleischthermometer

75 Grad anzeigt, ist das Fleisch

3. Die Maispoulardenbrüste erst

mit der Hautseite, dann mit der

durchgegart und noch schön saf-

Fleischseite je 2 Minuten scharf

tig. Die Maispoularden dann aus

in der Pfanne anbraten, dann die

dem Ofen nehmen und etwa 3 Mi-

Brüste mit der Haut nach oben auf

nuten abgedeckt nachziehen las-

ein Backblech setzen und in eines

sen.

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Rezept herunterladen { PA R M A S C H I N K E N C H I P S }

1. Ein Backblech mit Backpapier

auslegen, den Parmaschinken darauflegen und je eine Scheibe mit Ahornsirup bestreichen 2. Im Ofen bei 170 Grad Umluft etwa

4 bis 5 Minuten knusprig backen, auskühlen lassen und mittig auseinanderzupfen

{ZUM ANRICHTEN}

• Die Teller vorwärmen • Je Teller zwei Esslöffel voll Süßkartoffelstampf ausstreichen • Die Maispoularden aufschneiden und auf den Stampf geben • Mit der aufgeschäumten Sauce beträufeln • Den frittierten Salbei und die Parmaschinkenchips darauf verteilen • Das Gericht mit einem Glas kalten Weißwein genießen!

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3. Safran-Crème brûlée mit abgeflammten Rosmarinzucker und frischen Beeren FÜR VIER PORTIONEN Á 200 ML IN FEUERFESTEN FÖRMCHEN

350 ml Sahne

zum Abflammen

150 ml Milch

5 gehäufte TL Zucker

75 g feiner Backzucker

1 Stängel Rosmarin, Blättchen abgezupft

5 frische Eigelb

zum Anrichten

½ TL Safran, gemahlen

1. Den Ofen auf 120 Grad Umluft vor-

frische Beeren

4. Dann so viel warmes Wasser in

heizen

die Auflaufform oder Fettpfanne geben, dass die Förmchen zu 2/3

2. Sahne, Milch, Zucker, Eigelbe und

im Wasser stehen

Safran mit einem Schneebesen

5. Die Förmchen im Wasserbad im

glattrühren

Ofen 60 Minuten stocken lassen,

3. Vier ofenfeste Förmchen in eine

dann herausnehmen und gut aus-

Fettpfanne oder Auflaufform ge-

kühlen lassen. Die Förmchen soll-

ben und in den Ofen stellen – die

ten dann noch final etwa 2 Stun-

Sahne-Ei Mischung vorsichtig in

den im Kühlschrank durchkühlen

die Förmchen gießen

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{ZUM ANRICHTEN}

{FÜR DEN ROSMARINZUCKER}

• Je einen gehäuften Teelöffel Rosmarinzucker auf die ausgekühlte Crème brûlée geben und mit einem Bunsenbrenner goldbraun abflammen

4 gehäufte TL feiner Zucker mit den Rosmarinblättern in einem Blitzhacker zu einem Kräuterzucker verarbeiten. Der Rosmarin sollte dabei so fein wie möglich sein Tipp: Die übrigen Eiweiße lassen sich prima einfrieren oder zu einer Baisermasse mit Zucker und etwas Speisestärke aufschlagen, für Meringue oder eine Pavlova. SISTER-MAG.COM

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• Mit frischen Beeren und etwas Rosmarin anrichten und genießen!


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Turban

STORIES

Der Turban. Kaum eine andere Kopfbedeckung ist gleichzeitig Quelle der Faszination und Mythenbildung sowie Objekt der Dekontextalisierung in der westlichen Kulturgeschichte. Bereits seit Jahrhunderten wird er als religiÜses Symbol von Sikhs, Imamen und Nomaden in den fernsten Ländern der Welt getragen.

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Text & Model: Christina Rücker In Europa kam diese Kopfbedeckung erst mit den Kreuzzügen an und wurde seitdem stets mit dem Exotischen und Fremden assoziiert. Ab Ende des 18. Jahrhunderts avancierte der Turban zum »Kopfschmuck« und wurde als solcher vermehrt von stilbewussten Frauen getragen. Gleichzeitig entdeckten auch die frühen Dandys à la Lord Byron diesen für sich und verliehen dem Turban seinen avantgardistischen Charakter. Der Mehrzahl der Bevölkerung wurde er jedoch durch die Film- und Hollywood-Ära bekannt: Große Diven wie Joan Crawford und Marlene Dietrich trugen ihn am Set (z. B. im 1936 erschienenen »Der Garten Allahs«) gleichsam vor wie auch hinter der Kamera und machten ihn zum absoluten Glamour-Accessoire. Mit Simone de Beauvoir fand der Turban eine Träge-

rin, die diesen aufgrund seiner exzentrischen, modischen und grenzüberschreitenden Qualitäten zum Accessoire de Jour für die damals revolutionäre weibliche Intelligenzija auserkor. Danach wurde es wieder still um das lange Wickeltuch. Der Turban wurde zwar getragen, war jedoch aufgrund seiner zugeschriebenen Qualitäten kein unbeschwertes Fashion-Piece per se. Dies änderte sich mit der Prada Ready-to-wear-Show 2007. Während sich die Welt seit 2001 im schwierigen Spannungsverhältnis des sogenannten »Kampfes gegen den Terror« und all seiner Konsequenzen befand, viele erinnern sich z. B. an die problematische Mohammed-Karikatur von 2005, schickte Miuccia Prada alle Models mit Turbanen gestylt über den Laufsteg. Ein politisches und gleichzeitig modisches Statement.

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Seitdem ist der Turban wieder salonfähig und wird heute von vielen als stylishe Ergänzung verwendet. Noch immer gibt es aber auch einige, insbesondere Frauen, die ihn gerne als stilistisches und politisches Statement einsetzen. Sie gehen diesbezüglich jedoch weniger mit Militanz als mit viel weiblichem Charme und Stilbewusstsein vor.

Ascia lebt in Kuwait und bezeichnet sich selbst als Hybrid. Sieht man sie und ihren Ehemann zusammen, sind sie einerseits Hipster-Pärchen, andererseits traditionell. Ascia trägt ihren Turban täglich aus religiöser Überzeugung. Spannend ist, wie sie ihn stets neu in ihre Outfits integriert, ihn somit auch zu einem absoluten Style-Element macht.

Paola Mathé hat aus ihrer Mission erst ein Blog und 2014 einen Shop gegründet. Dieser bietet die farbenfrohesten Tücher und Binde-Anleitungen an. Ihr Instagram -Kanal zaubert dabei stets ein buntes Licht in jeden grauen Tag.

So schön wie ihr Name sind auch ihre Kreationen: Anna Chocola . In Brighton fertigt sie glamouröse und stilvolle Kopfbedeckungen mit dem Charme vergangener Zeiten. Erhältlich sind diese über ihren Onlineshop .

g n u t i e l n A n a b Tur M AT E R I A L

1 quadratisches Tuch (50 cm x 50 cm) 1 Brosche

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Anleitung

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HIER DAS VIDEO SCHAUEN

Falte das Tuch zu einem Dreieck. Lege das Tuch Ăźber deinen Kopf, mit An der Schlusskante falte es erneut der Schlusskante am Hinterkopf und um (ca. 10 cm). den zwei Enden nach vorne.

Verknote die beiden Enden vor dei- Ziehe die Falten so zurecht, wie es dir ner Stirn, wobei der vorderste Zipfel gefällt. Klappe den Knoten um und des Tuches auf deiner Stirn aufliegt. verstecke die Enden im Faltenwurf.

Zum Ende: Ziehe den vordersten Zipfel vor dem Knoten hoch und befestige ihn mit der Brosche am Knoten.

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IMPRESSUM SISTERMAG – JOURNAL FÜR DIE DIGITALE DAME w w w. s i st e r - m a g . co m Chefredaktion Operations

Fashion Design Illustration

Theresa Neubauer Nadine Steinmetz (Operations Dir.), Laura Glabbatz, Nuna Hausmann, Christina Rücker, Sophie Siekmann, Franziska Winterling Eva-Maria Neubauer (Fashion Dir.), Cesco Spadaro Theresa Neubauer (Art Dir.), Marie Darme, Ira Häussler, Lale Tütüncübaşı, Songie Yoon Jennifer Burtchen, Nastia Sleptsova, Songie Yoon

Redakteure (Text)

Sophie Siekmann, Christina Rücker, Robert Eberhardt, Sven Titz, Alistair Horne, Franziska Schnelle, Alex Kords, Julia Schattauer, Julia Laukert, Dr. Michael Neubauer

Redakteure (Foto)

Zoë Noble, Timo Roth, EyeCandy Berlin,Julia Laukert, Sina Schwarz, Albertine Baronius, Diana Patient, Jules Villbrandt

Redakteure (Food)

Tricky Tine

Video

Lale Tütüncübaşı

Übersetzung

Alexander Kords, Christian Naethler, Tanja Timmer, Franziska Winterling, Sabrina Bäcker

Endkorrektur

Alexander Kords, Christian Naethler, Dr. Michael Neubauer, Antje Ritter

sisterMAG erscheint alle zwei Monate in der Carry-On Publishing GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Deutschland. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Carry-On Publishing GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Kontakt: mail@sister-mag.com Geschäftsführung Vermarktung Marketing

Antonia Sutter, Theresa Neubauer, Alex Sutter Alex Sutter (Sales Dir.) Antonia Sutter (Marketing Dir.)


n o i t k e S e st h c a n e i D mit dem Titel U A R G N E T N A »ELEF « B L E G N E I R & KANA

erscheint in drei Wochen


Bis bald!


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