IT Magazine 10/2009

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SwissICT Magazin

SWiSS

VO R M A L S I N F O W E E K . C H

Oktober 2009

Nr. 10 | OKTOBER 2009 | Fr. 8.50

Business Software ●

Erfolg dank der richtigen Lösung

Oracle-Einführung in der Praxis

ERP und CRM in der Cloud

NEWS IDF: Intels Neuheiten für 2010 VERGLEICHSTEST Identity Management auf Cloud-Basis MARKTÜBERSICHT 10 Business-Beamer im Überblick PRAXIS iPhone-Sicherheit im Enterprise-Einsatz INTERVIEW James Ward, RIA Cowboy bei Adobe

CIO-INTERVIEW Urs Luginbühl, Swiss TXT



Editorial

Apple und die Netbooks

Apple lässt seine Jünger weiter warten

B

ei Apple scheint in der Zeit, als sich Oberguru Steve Jobs krankheitshalber zurückgezogen hatte, alles auf Sparflamme gelaufen zu sein. Der Konzern mit dem Apfel im Logo stellt seine Anhänger auf eine harte Geduldsprobe. Gespannt warteten die Apple-Jünger auf das iPhone der zweiten Generation. Bei dessen Vorstellung dann die Ernüchterung: Das neue AppleSmartphone brachte unter dem Namen iPhone 3G S wenig Neues. Ein bisschen 3-Megapixel-Kamera, ein bisschen Freissprecheinrichtung, ein bisschen mehr Akkulaufzeit, ein bisschen Copy-und-Paste und ein bisschen mehr Geschwindigkeit liessen wirklich Bahnbrechendes vermissen. Mitte September zeigte sich dasselbe Bild. Wieder hofften die Anhänger auf weitere revolutionäre Produkte. Vorgestellt werden sollten diese von Steve Jobs himself, der sich erstmals nach seiner Lebertransplantation wieder den Apple-Fans präsentierte. Die Hoffnungen der Apple-Community wurden aber auch hier schwer enttäuscht. Weder zeigte man ein Update von Apple TV noch wurde ein Tablet Mac vorgestellt. Die grossen Ankündigungen bleiben aus. Bis jetzt. Denn nun macht sich das Gerücht breit, dass Apple im nächsten Jahr ein Netbook-ähnliches Tablet veröffentlichen will. Brancheninsidern zufolge kommt das erste Mini-Notebook von Apple Anfang 2010. Das Gerät soll über einem 10,7-Zoll-Monitor verfügen und mit dem iPhone-OS ausgerüstet sein. Eine konventionelle Tastatur werde man aber vergeblich suchen. Ganz im üblichen Apple-Stil soll das Netbook via Touchscreen bedient werden. Apple hat sich mit diesem Schritt viel Zeit gelassen. Bislang scheint der Netbook-Trend am Unternehmen vorbeigegangen zu sein, während alle Welt auf diesen Zug aufsprang. Sogar Software-Gigant Microsoft hat sein jüngstes Betriebssystem Windows 7 so gestaltet, dass es weniger Ressourcen verbraucht

als sein Vorgänger Vista und somit auch problemlos auf den Mini-Notebooks läuft. Und auch Mobiltelefon-Hersteller Nokia hat den Trend erkannt und wirft spätestens im vierten Quartal 2009 ein Netbook auf den Markt. Das Booklet 3G soll übrigens, wie von Microsoft angestrebt, beim Betriebssystem auf Windows 7 setzen. Dass Apple den anderen Herstellern hinterher hinkt, ist man sich spätestens seit der Lancierung des iPhone nicht mehr gewohnt. Vielmehr ist unser Weltbild, zumindest in IT-Bereich, davon geprägt, dass die restlichen Hersteller versuchen, die Produkte des Konzerns aus Cupertino zu imitieren. Bislang setzte Apple die Trends, und alle anderen folgten blind. Die Messlatte für sämtliche neuen Apple-Produkte ist dementsprechend hoch. Doch wer weiss — vielleicht hat Apple auch gar keinen Trend verpasst, sondern war weitsichtiger und klüger als die meisten anderen Hersteller. Denn Gerüchte darüber, dass sich selbst die Netbook-Hersteller den Zusammenbruch dieses Marktes wünschen, weil es einfach nicht rentiert, halten sich hartnäckig. Wir werden sehen, ob Apple für einmal zu spät kommt, oder ob das Unternehmen vorausschauend gehandelt hat. Denn bei einem Zusammenbruch des Netbook-Marktes könnte Apple das Gerät alternativ als Erweiterung des iPhone- und iPod-Touch-Portfolios positionieren.

«Bislang ging der NetbookTrend an Apple vorbei, während alle anderen auf den Zug aufgesprungen sind.»

A l i n A H u b e r, r e d A k t o r i n AlinA_Huber@vogel-mediA.cH

Swiss IT Magazine

Nr. 10 | Oktober 2009

Alina Huber


Inhaltsverzeichnis

Swiss IT Magazine 10/2009 Markt & Trends Intels Ausblick auf 2010

5

Intel zeigte am IDF neue Prozessoren und die Verbindungstechnik «Light Peak».

Sicheres E-Banking mit Schweizer USB-Stick USB 3.0 kommt: Das erste Produkt ist verfügbar Windows 7: Upgrade oder Neuinstallation? Quick Poll: Business Software ist gefragt

7 8 10 11

Schwerpunkt Business Software Erfolgreich mit ERP & Co.

14

Marktübersicht: SaaS-Lösungen für Geschäftsanwendungen Neue Software für neue Geschäfte Interview: Michael Park, Corporate Vice President Microsoft Business Solution Besucherschwund an der Topsoft «Meierhans meint»: Ein ERP ist kein iPhone

16 19 21 23 24

Die Fachhochschule Nordwestschweiz ging der Frage des «dauerhaften Erfolgs mit Business Software» nach, derweil sich SwissICT mit dem Open-Source-Thema beschäftigt hat.

Business Software

14

Wer an Business Software beziehungsweise an Geschäftsanwendungen denkt, denkt automatisch auch an Anbieter wie SAP, Microsoft oder Oracle. Daneben gibt es aber auch neue, alternative Anbieter, die aus einer völlig anderen Richtung kommen. In dieser Ausgabe präsentieren wir eine Übersicht dieser alternativen Anbieter und ihren Lösungen. Ausserdem erklären wir, wie man mit Business Software langfristig Erfolg haben kann und was nachhaltige Software ausmacht. Weiter zeigen wir auf, wie die Firma Halter Unternehmungen Oracle JD Edwards EnterpriseOne sowie Oracle CRM OnDemand eingeführt hat. Ein Interview mit Michael Park, Microsoft Vice President im Bereich Business Solution, gibt Aufschluss über die Pläne des Software-Riesen im Business-Bereich. Und schliesslich fehlt natürlich auch unser Kolumnist Daniel Meierhans nicht.

SwissICT News Schweizer Informatiker holen Gold Die Krise bietet Chancen zur Transformation Produktivitätsmessung in ICT-Projekten

26 28 30

Neue Produkte Neue Lösungen für VMware vCenter Microsoft lanciert Dynamics NAV 2009 in der Schweiz Zwei Kleinst-PCs und ein Thin Client HDS-Storage-System für den Midrange-Bereich Marktübersicht: Zehn Business-Projektoren im Vergleich Neue, integrierte MFPs von Canon

34 35 37 38 40 42

Test Center Vergleichstest: Cloud-basierende IAM-Lösungen

43

Test Digest: Remote-Control-Lösungen

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Identity und Access Management auf Cloud-Basis ist eine ziemlich junge Service-Kategorie. Die existierenden Lösungen überzeugen aber in einigen Punkten durchaus.

Praxis & Wissen CIO-Interview: Urs Luginbühl, Swiss TXT

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iPhone-Security im Enterprise-Einsatz Mythen um hochverfügbare IT Interview: James Ward, RIA Cowboy bei Adobe «Der Rechtsanwalt rät»: Vertragsresistenz in der Informatik

48 50 52 55

Bei Swiss TXT ist vieles etwas anders. So bedient der Bereich Multimedia Solutions nicht nur externe Kunden, sondern auch das Unternehmen selbst mit IT-Diensten.

Karriere & Weiterbildung Wie man Mitarbeiter richtig entlässt

57

Lesetips für IT-Professionals / Veranstaltungen

59

Entlassungen sind eine delikate Angelegenheit, da sich dabei das wahre Gesicht des Arbeitgebers zeigt. Firmen, die etwas auf sich halten, trennen sich darum mit Fairness.

Service IT@Home: Grafiktablett mit Multitouch Und ausserdem: Ameisen gegen Viren Impressum/ Vorschau

60 61 62/63

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Markt & Trends

IDF

Intel zeigt am IDF neue Prozessoren und die Verbindungstechnik «Light Peak»

Intels Ausblick auf 2010

C

larksfield» und «Larrabee» können als meisterwartete Highlights der Herbstausgabe von Intels Developer Forum (IDF) bezeichnet werden, welches jüngst in San Francisco über die Bühne ging. An Intels wichtigster Hausveranstaltung sorgte die Demo der Grafikarchitektur «Larrabee», bei der ein Chip dereinst gemeinsam die Arbeit von CPU und Grafikkarte erledigen soll, eher für Enttäuschung. Gezeigt wurde eine statische Szene aus dem Game «Quake Wars: Enemy Territory», bei der zum Beispiel die Spiegelung der Objekte auf einer Wasseroberfläche mit bloss zehn Zeilen ShaderCode programmiert wurde. Etwas Aufsehenerregenderes gab es nicht zu sehen. «Larrabee» wird als dedizierte 3-D-Grafikkarte irgendwann 2010 erscheinen, der Release von kombinierte CPU-/GPU-Lösungen steht noch offen. Spannender war derweil die Vorstellung der mobilen Quad-Core-CPU-Serie «Clarksfield», welche die Geschwindigkeit von Notebooks massiv steigern soll. Dank Turbo-Boost-Funktion kann je nach Workload die Taktrate einzelner Prozessorkerne erhöht werden, während andere abgeschaltet bleiben. Eine 2-GHz-CPU kann so mit bis zu 3,2 GHz arbeiten. «Clarks-

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field» wird in Kürze in Notebooks verkauft werden. Daneben konnte Intel am IDF auch den ersten Rechner zeigen, in dem ein Prozessor lief, der mit 32 Nanometer gefertigt wurde (die aktuelle Generation basiert auf 45 Nanometer). Die CPU trägt die Bezeichnung «Westmere», kommt mit integrierten Verschlüsselungsfunktionen und soll «Sandy Bridge» beinhalten – ein Konzept, bei dem der Grafikchip direkt auf dem CPU-Die sitzt. Ebenfalls gezeigt wurde zudem der 22-Nanometer-Fertigungsprozess in Form des ersten Silizium-Wafer mit einer Strukturbreite von 22 Nanometern. Gleichzeitig konnte Intel verkünden, dass das Moore'sche Gesetz auch weiter bestand haben wird. Im Bereich Netbooks und Nettops hatte Intel ebenfalls Neuigkeiten. So wurde die neue Atom-Plattform «Pine Trail» angekündigt, die noch vor Jahresende erscheinen soll. Mit «Pine Trail» integriert Intel die Northbridge und den Kern mit der Bezeichnung «Pineview». Erscheinen wird die Plattform als Atom D510 mit DualCore-CPU und einer Taktrate von 1,66 GHz, ausserdem wird es mit dem Atom D410 eine Single-Core-Variante geben. Als wesentlicher Vorteil nebst den zwei Kernen wird der redu-

zierte Stromverbrauch angegeben, welcher bei D510 gerade noch 13 Watt betragen soll. 2010 wird zudem der D510MO («Mount Olive») erscheinen, eine Atom-Ausführung, die komplett ohne Lüfter auskommt. Ausserdem hat Intel für 2010 den Atom-Ableger «Moorestown» angekündigt, der in Handys und Smartphones eingesetzt werden soll. Und ebenfalls auf AtomBasis wird Intel einen Chip für den EmbeddedBereich (Fernseher mit Internetanschluss, Set-Top-Boxen etc.) lancieren. Abseits von neuen CPU- und Chip-Plattformen hat Intel am IDF vor allem mit «Light Peak» (Bild) für Aufsehen gesorgt. Dabei geht es um einen neuen Kabelstandard auf Glasfaser-Basis, welcher dereinst die verschiedensten Verbindungstechnologien wie USB, Firewire oder auch DVI ablösen soll. In Aussicht gestellt werden Durchsatzraten von 10 Gigabit pro Sekunde. Die Technik habe aber das Potential zu Geschwindigkeiten bis 100 Gbit/s und soll ausserdem Kabel mit einer Länge von bis zu 100 Metern erlauben. Gerüchten zufolge soll in erster Linie Apple die Initiative für die Technologie ergriffen haben und sie im Herbst 2010 in neuen Macs einsetzen. (Marcel Wüthrich)


Markt & Trends

Open Source

FOSS-Studie 2009

S

wissICT, die Schweizer Informatikkonferenz SIK und /ch/ open führten nach 2003 und 2006 in diesem Jahr erneut eine FOSSStudie durch, die aufzeigen soll, wie Schweizer Unternehmen und die öffentliche Verwaltung zu Open-Source-Software stehen. Die Untersuchung zeigt: Fast in allen Bereichen kommt Open Source zum Einsatz. Genau 80 Prozent, also vier Fünftel der total 258 Studienteilnehmer nutzen aktuell freie Software. Im Vergleich zur Studie von vor drei Jahren entspricht das einem leichten Zuwachs im einstelligen Prozentbereich. Weitere 9 Prozent gaben an, demnächst OpenSource-Lösungen einführen.

Die Gründe, warum Unternehmen Open-Source-Software einsetzen, sind neben technischen Vorteilen wie dem Zugriff auf den Source-Code oder die Unterstützung von offenen Standards vor allem wirtschaftlicher Natur: Die Unabhängigkeit von Lieferanten und Kosteneinsparungen. Obwohl fast in jedem Unternehmen Open Source eingesetzt wird, existieren noch Bedenken (Details in Grafik rechts), im Vergleich zu den Vorjahren nahmen sie aber ab. Gegen freie Software spricht laut den Studienteilnehmern in erster Linie die schwierige Migration und ebenso der nicht vorhandene Support. (Michel Vogel)

BEdENKEN gEgENüBEr oPEN SourcE Schwierige Migration auf OS

58%

Nicht vorhandener Support

55%

29% 29%

49%

Zu wenig Wissen über Nutzen

43%

Zu wenig bekannte Software

13% 16%

32%

19%

40%

18%

Sicherheitsbedenken

22%

40%

38%

Keine ausreichende Stabilität

20%

47%

33%

0

20

Bedenken

40

60

Neutral

80

Quelle: FOSS Studie 2009

Überall Open Source

100 100

Keine Bedenken

Wie die aktuelle FoSS-Studie zeigt, spielen Sicherheit und Stabilität für den Entscheid für oder gegen open-Source-Software nur eine untergeordnete rolle, ganz im gegensatz zu Themen wie Migration und Support.

/ch/open kürt Gewinner

Open Source Awards verliehen A

nlässlich der OpenExpo wurden die Gewinner der CH Open Source Awards gekürt. Der «Swissness Award» ging an StrongSwan, eine Open-SourceVPN-Lösung, die auf dem IPsecStandard basiert und unter den Betriebssystemen Linux, FreeBSD und Mac OS X läuft. In der Kategorie «Business Award» wurde

Equalizer Parallel Rendering Framework ausgezeichnet, eine Programmierschnittstelle für parallele, skalierbare OpenGL-Programme. Kurt Bader vom Amt für Informatik des Kantons Solothurn wurde derweil mit dem «Pioneer Award» geehrt. Der Kanton sei in der Verwaltung führend in Bezug auf freie Software. Der «Advocacy

Award» ging an den Waadtländer Regierungsrat François Marthaler. Mit dem «Education Award» wurde die XML-basierte Auszeichnungssprache eLML geehrt. Die Gewinner erhalten ein Preisgeld von 1000 Franken, gestiftet von /ch/open und den beiden Sponsoren Postfinance und Netceterea. (Alina Huber)

ToP-NEWS dES vErgaNgENEN MoNaTS Schweizer Telekom-Markt 2009 In der Schweizer Telekom-Branche hat sich wenig getan, wie das zehnte BilanzTelekom-Rating zeigt. Die Sieger heissen E-fon (Festnetz), Swisscom (Mobiltelefonie), Cablecom und Swisscom (Corporate Network) sowie Cyberlink (ISP).

Translumina: Triple-Play im EWZ-Netz Der Internet-Service-Provider Translumina wird ab Oktober über das Glasfasernetz EWZ.zürinet Telefonie, Internet und TV für 95 Franken pro Monat anbieten. Ausserdem sollen Geschäftskunden mit Internet versorgt werden.

Kein glasfasermonopol in Lausanne Bündelung der Kräfte: Swisscom baut in Lausanne in Kooperation mit den Services Industriels de Lausanne ein offenes Glasfasernetz. Die Bauarbeiten beginnen noch diesen Herbst und sollen bis Anfang 2010 dauern.

WocHE 39 Firefox 4 kommt im Herbst 2010 Die Mozilla-Entwickler haben erste Details zur nächsten, grossen FirefoxVersion 4 bekannt gegeben. Sie soll in rund einem Jahr erscheinen und natürlich einige Neuerungen bringen.

Toshiba: rückzug aus dem Projektoren-geschäft Toshiba hat sich auf den 1. Oktober aus dem Projektoren-Business zurückgezogen und produziert und vertreibt keine Beamer mehr. Die Gründe: Die schwierige Marktsituation und der Preiszerfall.

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Markt & Trends

Security

CLX.Sentinel

Sicheres E-Banking

D

ass E-Banking einige Sicherheitsrisiken birgt, ist hinlänglich bekannt. Mit dem CLX.Sentinel für 139 Franken von Crealogix E-Banking soll nun aber alles besser werden. Auf dem schreibgeschützten USB-Token findet sich ein «gehärteter Browser», der sich wie üblich bedienen lässt, aber nicht durch Dritte verändert werden kann. Der Swiss Security Stick von Crealogix soll durch seine einfache Bedienung bestechen. Endanwender müssen ihn lediglich im USB-Port einstecken, der gehärtete Browser startet dann automatisch. Das E-Banking-Login erfolgt nach demselben Prozess

wie immer. Einzige Voraussetzung ist, dass die Bank des Users auf der White List von Crealogix eingetragen ist. Banken können den Token derweil zur Ergänzung ihres LoginSystems benutzen, in dem sie den Stick ihren Kunden zuschicken. Die Lösung wird von Crealogix je nach Bank individuell angepasst. Der Stick ist laut Crealogix mit allen aktuellen Schweizer E-Banking-Lösungen kompatibel, abgesehen von Hardware-basierten Login-Verfahren und Systemen, die eine dedizierte Applikation auf dem Client PC erfordern wie beispielsweise Java-Client-Applikationen. (Alina Huber)

Bereits neun Schweizer Finanzinstitute sollen sich für die cLX.SentinelLösung entschieden haben.

Microsoft Security Essentials

Gratis Virenschutz

M

icrosoft hat seine kostenlose Antiviren-Software Security Essentials alias «Morro» freigegeben. Das Angebot steht in acht Sprachen bereit und erfordert keine Registrierung. Das knapp 10 MB grosse Programm unterstützt die 32- und 64Bit-Versionen von Windows 7, Vista und XP. CPU und Speicher werden laut Microsoft nicht wesentlich be-

uBS-outsourcing-Sparten vor verkauf? Die UBS will die Business-Process-Outsourcing-(BPO)- und Knowledge-ProcessOutsourcing-Sparten (KPO) loswerden. Die Verhandlungen mit Cognizant und Genpact diesbezüglich sollen bereits weit fortgeschritten sein.

Schweizer cIos fast wie der rest der Welt In der grössten Studie ihrer Art hat IBM weltweit 2500 CIOs zu ihren Zielen und Anliegen befragt. Wie weltweit ist heute auch hierzulande fast jeder zweite CIO an geschäftsstrategischen Entscheidungen im Unternehmen beteiligt.

lastet, womit die Security Software auch auf älteren, weniger leistungsfähigen Rechnern eingesetzt werden kann. Der Windows-LiveOneCare-Nachfolger bietet mit einem Echtzeit-Virenwächter, Rootkit-Schutz, automatischen Signatur-Updates und einem nach einem Zeitplan ausführbaren Virenscanner alle wichtigen Grundfunktionen. (Alina Huber)

google enttäuscht von Thür Hanspeter Thür kritisiert Google Street View weiter und meint, trotz zusätzlicher Massnahmen sei der Schutz der Privatsphäre noch nicht gegeben. Google ist enttäuscht darüber. Der Ton wird gehässiger.

WocHE 40 Neue Informatiker verdienen weniger Die Salärentwicklung im Informatikmarkt Schweiz ist gemäss der neuen SwissICT-Salärstudie 2009 weiterhin positiv. Allerdings nahm das Gehalt bei Neueinstellungen ab.

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Suisse Id erhält doch unterstützung Vergangene Woche lehnte der Ständerat eine Investition von 25 Millionen Franken in Schweizer E-Government-Projekte wie Suisse ID ab. Nun entschied er sich doch wieder um.

Linux-Server als Malware-Schleudern Laut dem Web-Entwickler Denis Sinegubko haben Hacker versucht, mit einem Botnetz aus gekaperten Linux-Servern Schadsoftware auf Windows-Rechner zu verteilen.


Markt & Trends

Hardware

Das erste USB-3-Produkt ist verfügbar

USB 3.0 kommt

S

uperspeed USB oder USB 3.0 wird konkret. Am 21. September meldete das USB Implementers Forum das erste offiziell zertifizierte USB-3-Produkt: Der HostController µPD720200 von NEC bietet als PCI-Express-Gen2-Komponente zwei USB-3-Ports. Damit ist die Basis für die Verbreitung von Superspeed USB gelegt. Im September verkündeten die Storage-Anbieter Buffalo und Freecom dann fast unisono, sie hätten die erste externe Harddisk mit USB-3-Anschluss im Programm. Freecom, soeben von Mitsubishi übernommen, verspricht für den Harddrive XS 3.0 einen Datendurchsatz von 130 Megabyte

pro Sekunde – ein Film von 5 GB sei so in 38 Sekunden übertragen. Die Drivestation HD-HXU3 leistet laut Buffalo bis 125 MB/s. Passend dazu offerieren beide Hersteller auch Host-Controller. Die Produkte werden im 4. Quartal zu Preisen ab 120 Euro (Laufwerk) beziehungsweise 25 Euro (Controller) verfügbar. USB 3 liefert per se Durchsatzraten bis 4,8 Gigabit pro Sekunde und ist mit USB 2 abwärtskompatibel: USB-3-Geräte lassen sich an USB-2-Ports anschliessen, für die volle Geschwindigkeit wird neben dem passenden PC ein Kabel mit zusätzlichen Adern und passendem Stecker benötigt. (ubi)

der Harddrive XS 3.0 ist laut Freecom nicht nur die erste externe Harddisk mit uSB-3-anschluss, sondern auch das kleinste 3,5-Zoll-Modell der Welt.

VIA zeigt neues Referenz-Design für Mobilrechner

Nach Netbook kommt Netnote N

etnote ist nach dem Willen von CPU-Hersteller VIA die Bezeichnung einer neuen mobilen Rechnerkategorie. Mit den «Netnote Turnkey Systems», wie die VIA-Geräte mit vollem Namen heissen, sollen die Vorteile von Netbooks mit der Rechenleistung von Notebook verschmelzen. Erste Referenzgeräte weisen eine Display-

grösse zwischen 10,2 und 12,1 Zoll auf und wiegen unter 1 Kilogramm. Ausserdem sollen sie mit einer langen Akkulaufzeit und Hardwarebeschleunigung für Videostandards wie MPEG4 und H.264 überzeugen. Als Basis dient VIAs Surfboard-Chipset, als Grafikchip kommt der Chipsatz VX855 zum Einsatz, CPU-seitig verwendet VIA

Nano-Prozessoren und der UltraLow-Voltage-Chip der C7-M-Serie. Je nach Gerät werden bis zu 2 GB RAM unterstützt und es finden sich HDMI, Bluetooth und WLAN. Sogar GPS und ein 3G-Modem werden in Aussicht gestellt. Bis wann und zu welchen Preisen erste Netnotes erhältlich sein werden, ist noch offen. (Marcel Wüthrich)

ToP-NEWS dES vErgaNgENEN MoNaTS Finanzbranche: grosser Mainframe-Fan Eine Studie von CA zeigt, dass Finanzdienstleister immer noch zu den stärksten Anwendern von Mainframes gehören. Deshalb engagieren sie sich stark, das schwindende Mainframe-Know-how zu ersetzen.

Kommt Microsoft mit TabletPc? Gerüchten zufolge arbeitet Microsoft an einem eigenen TabletPC mit dem Codenamen «Courier». Das Konzept der Redmonder ist offensichtlich durchgesickert und soll bereits inoffiziell vorgestellt worden sein.

cScS startet neuen Supercomputer Das Schweizer Supercomputing-Zentrum (CSCS) hat mit dem neuen Supercomputer «Monte Rosa» mit 14’762 Prozessoren und 29,5 TB Hauptspeicher die Leistung seines Rechenzentrums verachtfacht.

gratis-Surfen: Sunrise lenkt ein Sunrise zwingt seine Kunden nach zahlreichen Beschwerden nicht mehr zur Surf-Sparoption «Sunrise surf», nachdem auch die Schweizerische Stiftung für Konsumentenschutz interveniert hatte.

WocHE 39 Erste technische details zu Windows 8 Bei Microsoft wird bereits eifrig an der nächsten Windows-Version gearbeitet. Windows 8 soll ein neues Hibernate-API verpasst bekommen. Ausserdem stehen ein PatchGuard-Nachfolger und DirectAccess auf der Liste der «Feature Candidates».

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Markt & Trends

Software

Technology Preview Office Web Apps

Online-Office im Test

E

inige ausgewählte User von Windows Live SkyDrive können nun das im vergangenen Herbst angekündigte Online-Office von Microsoft ausprobieren. Zum Testen bereit stehen Word, Excel und PowerPoint. OneNote soll später folgen. Die Office Web Apps, mit denen die Remonder gegen Konkurrent Google antreten wollen, laufen nicht nur im Internet Explorer, sondern auch in anderen Browsern wie dem Firefox oder Safari. Googles Chrome-Browser wird hingegen nicht offiziell unterstützt. Auf dem iPhone sollen sich die Anwendungen anzeigen lassen, das Editieren ist noch nicht möglich. Ebenso können die An-

wendungen des Online-Office mit anderen Betriebssystemen wie Mac OS X und Linux umgehen. Die Online-Anwendungen von Office gleichen denjenigen der DesktopVersion, verfügen allerdings nicht über denselben Funktionsumfang. Laut Testern des Technology Previews lassen sich Word-Dokumente momentan nur anzeigen, während Excel-Tabellen auch bearbeitet werden können. Für diesen Herbst wird eine erweiterte Beta-Version von Office Web Apps für ein breiteres Publikum erwartet, die fertige Ausgabe soll im ersten Halbjahr 2010 zusammen mit dem Release von Office 2010 veröffentlicht werden. (Alina Huber)

unternehmen können ihren Mitarbeitern die office Web apps über einen abo-dienst oder einen eigenen Sharepoint-Server zur verfügung stellen.

Neue Benutzeroberfläche für Firefox

GUI im Umbruch D

ie Benutzeroberfläche des Firefox-Browser soll mit den Releases 3.7 und 4.0 einige wesentliche Änderungen durchlaufen. Unter anderem soll der visuelle Eindruck an Microsofts Aero-GlassDarstellung angepasst werden. Ausserdem will man die Farbschemas neutraler gestalten, damit der Webinhalt im Mittelpunkt steht. Unter Vista und Windows 7 wollen

orange an Sunrise dran Die Branche geht davon aus, dass Sunrise im nächsten Jahr übernommen wird. Laut einem Artikel auf der Online-Plattform «Cash» ist Orange-Mutter France Télécom brennend an der Übernahme interessiert.

die Entwickler zudem die Menübar ausblendbar machen, damit mehr Platz für den Inhalt bereitsteht. Die Bookmarks, die im Moment auf verschiedenen Wegen erreicht werden können, sollen vereinfacht werden, der Home-Button wird einem Home-Tab weichen und Tabs sollen mit einer Progress Bar versehen werden. (Marcel Wüthrich)

android-allianz gegen google-Software Googles Handy-Plattform soll unabhängig vom Suchmaschinengiganten werden. Zu diesem Zweck hat sich eine Open Android Alliance formiert, die eine komplett quelloffene Android-Version im Visier hat.

Schweiz ist Handy-Hochpreisinsel Ficora, die finnische Behörde für die Telekommunikation, hat die Handytarife in 19 europäischen Ländern unter die Lupe genommen. Das Resultat: In der Schweiz ist mobil telefonieren im Vergleich mit dem Rest von Europa am teuersten.

WocHE 40 dell-Notebook lädt akku ohne Kabel Mit einer Weltpremiere kann PC-Hersteller Dell aufwarten: Das jüngste Dell-Notebook Latitude Z lädt den Akku per Wireless Charging auf, ein direktes Anstöpseln ans Stromnetz entfällt.

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verein gesundheitsinformatik gegründet Die Schweizer Informatik ist um einen Verein reicher. Im Rahmen des eHealthcare.ch-Kongresses wurde der Verein Gesundheitsinformatik Schweiz (VGIch) gegründet.

Swisscom hilft bei Smartphone-verlust Smartphone-Besitzer erhalten bei Swisscom ab sofort Schutz vor Diebstahl und Datenverlust. Für Windows-Mobile-Geräte gibt es neu eine Security-Software von F-Secure.


Markt & Trends

Windows

Windows 7 kommt

Upgrade oder Neuinstallation?

W

enn am 22. Oktober Windows 7 erscheint, werden viele Benutzer und Administratoren vor der Frage stehen, wie sie ihre Rechner mit Windows XP und Vista mit dem neuen Betriebssystem ausstatten können. Und natürlich wollen sie auch wissen, welche Version sie sich am besten kaufen. Benutzer von Windows XP müssen ihr System komplett neu auf-

setzen, daran führt kein Weg vorbei, egal für welche Version von Windows 7 sie sich entscheiden. Für Windows Vista ermöglicht Microsoft vereinzelt Upgrades, in vielen Fällen kommt man aber auch hier nicht um eine Neuinstallation inklusive aufwendiger Datensicherung umher (siehe Tabelle). Und: Eine 32- oder 64-BitVersion von Vista lässt sich nur je

auf ein Windows 7 mit der identischen Bit-Zahl aktualisieren. Wer an ein Upgrade denkt, der sollte sich vorsichtshalber einige Zeit reservieren: Je nach Hardware und Datenmenge, die sich auf dem Rechner befindet, kann das Betriebssystem-Update gemäss vor kurzem veröffentlichten MicrosoftTestergebnissen nämlich mehr als 20 Stunden dauern. Für die Tests

WINdoWS 7: uPgradE odEr KoMPLETTINSTaLLaTIoN Windows XP

WINdoWS 7 HoME PrEMIuM Komplettinstallation

WINdoWS 7 ProFESSIoNaL Komplettinstallation

Windows vista Home Basic Windows vista Home Premium Windows vista Business Windows vista ultimate

In-Place-Upgrade In-Place-Upgrade Komplettinstallation Komplettinstallation

Komplettinstallation Komplettinstallation In-Place-Upgrade Komplettinstallation

hat Microsoft vier Nutzerprofile (Clean User, Medium User, Heavy User und Super User) mit unterschiedlichen Datenmengen und installierten Applikationen definiert. Ausserdem wurde nach Lowend-, Mid-range- und High-endHardware unterschieden. Demnach benötigt ein Super User mit 650 GB Daten und 40 Applikationen auf seinem Rechner auf einem 32-BitMid-range-Rechner 20 Stunden und 20 Minuten für das Upgrade. Zum Vergleich: Ein Medium User WINdoWS 7 uLTIMaTE mit 70 GB Daten und 20 Komplettinstallation Applikationen muss auf In-Place-Upgrade Top-64-Bit-Hardware nur In-Place-Upgrade eine Ugrade-Zeit von 1 In-Place-Upgrade Stunde 25 Minuten in Kauf In-Place-Upgrade nehmen. Quelle: Swiss IT Magazine (Michel Vogel)


Markt & Trends

Swiss IT Magazine Online

Fast jeder will Business Software

Projektvielfalt P

assend zum Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe des Swiss IT Magazine wurden auf der Online-Plattform www.swissitmagazine.ch wiederum zwei Quick Polls, dieses Mal zum Thema «Business Software», durchgeführt. In den Umfragen wurde sowohl untersucht, ob und in welche Geschäftsanwendungen Unternehmen aktuell investieren und wie es mit dem Trend zu Software-as-a-Service-(SaaS-)Lösungen aussieht.

viel crM, weniger ErP

Fast in jedem Unternehmen arbeitet man aktuell an einem

NäcHSTEr QuIcK PoLL 5.10. bis 18.10.2009 Setzen Sie in Ihrem unternehmen bereits eine Enterprise-contentManagement-Lösung ein und wenn ja, wie sieht die aus? www.swissitmagazine.ch/ umfragen

wichtigen Business-SoftwareProjekt. Das ist ein zentrales Ergebnis des ersten Quick Polls. Im Rahmen der Umfrage gaben nur 14 Prozent aller Teilnehmer an, dass auf ihrer aktuellen Projektliste keine Business-Software ganz oben steht. Betrachtet man die Prozentanteile der einzelnen Lösungen oder Systeme, so stellt man schnell fest, dass im Bereich Business Software aktuell vor allem CRM-Projekte am laufen sind. In etwas mehr als jedem vierten Unternehmen (26%) ist das der Fall. Rund ein Fünftel, genau 21 Prozent der Umfrageteilnehmer, haben oder planen derzeit IT-Service-ManagementProjekte. Auf dem dritten Platz folgen ERP-Projekte (14%). CRM, ERP und IT-Service-Management sind die grossen drei Schwerpunkte und machen gemeinsam über 60 Prozent aus. Weiter wurden noch explizit genannt: Projekte im E-Commerce (7%), für Produktionsplanungsund Steuerungssysteme (PPS,

TooL dES MoNaTS uNd doWNLoad-cHarT Tool des Monats anvir Task Manager Free 6.0 Bei AnVir Task Manager handelt es sich um einen ebenso l e ist u n gsfähigen wie vielseitigen Werkzeugkasten für Windows. Das Tool ersetzt zuerst einmal den Windows-eigenen Task Manager und übertrifft das Original in verschiedenster Hinsicht. So werden zu Anwendungen, Prozessen und Services alle nur erdenklichen Informationen angezeigt, wobei sich praktischerweise alle Microsoft-eigenen Einträge ausblenden lassen. Weiter werden ein- und ausgehende Verbindungen mitsamt den verwendeten Ports ebenso gelistet, wie die geladenen DLLs oder die eingesetzten Treiber. Darüber hinaus bietet die Freeware einen geordneten Überblick über alle beim Systemstart geladenen Prozesse, wobei sich jedem Prozess eine verzögerte Startzeit zuordnen lässt, um den Systemstart zu optimieren. Weitere Features betreffen die Möglichkeit, die zugeteilte CPU-Nutzung eines Prozesses zu begrenzen, Programme als Service vor dem Login zu starten oder Prozess-Starts und -Stops in einem Log zu speichern.

download-charts

1

daEMoN Tools Lite 4.30.4

Wertung: ★ ★ ★ ★ ★ ★ CD-Inhalte, die in einem ISO-File gespeichert sind, werden direkt ab Harddisk als Laufwerk angesteuert.

2 avira antivir Personal Edition classic 9.0.0.408

★★★★★★

3 Pants off! 2.03

★★★★★★

Gratis-Virenkiller, der über 70’000 Viren eliminieren kann.

BuSINESS-SoFTWarE-ProjEKTE

26%

2% 5%

26% 21% 14% 7%

7%

21%

14%

CRM (Kundenbeziehungsmanagement) IT-Service Management ERP (Enterprise Resource Planning) E-Commerce

5%

12%

PPS (Produktionsplanungsund Steuerungssystem) PDM (Produktdatenmanagement) Andere

13%

Keine

2%

Quelle: Swiss IT Magazine

13% 12%

Macht aus Passwort-Sternen auf Wunsch wieder Klartext.

Welche der folgenden Business-Software-Lösungen bzw. -Systeme steht an oberster Stelle auf Ihrer aktuellen Projektliste?

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Nr. 10 | Oktober 2009

4 XMind 3.03

★★★★★★ Mindmapping-Werkzeug, das funktional selbst kommerzielle Tools übertrifft.

5 vLc Media Player 1.02

★★★★★★ Bietet mit seinen Streaming-Features weit mehr als ein herkömmlicher Software-Player.

6 LaNguard Network Scanner 2.0

★★★★★★ Scannt ein Netzwerk und liefert Informationen zu den angeschlossenen Servern etc.

7 cdBurnerXP 4.2.5.1541

★★★★★★ Unterstützt alle gängigen CD- und DVD-Formate sowie Blu-ray- und HD-DVD-Scheiben.

8 Excel Function dictionary 3.0

★★★★★★

9 Free dvd MP3 ripper 1.21

★★★★★★

Sammlung von über 150 Excel-Funktionen.

Tonspuren von DVDs können damit ins MP3-Format konvertiert werden.

10 IconMaster Magic-Studio 1.1

★★★★★★ Dient der Gestaltung von Icons, wobei alle gängigen Farbtiefen unterstützt werden.

jetzt herunterladen unter: www.swissitmagazine.ch/downloads

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Markt & Trends

Swiss IT Magazine Online

5%) und für das Produktdatenmanagement (PDM, 2%). Bei 12 Prozent der Quick-Poll-Teilnehmer stehen Lösungen und Systeme aus anderen Business-Software-Bereichen zuoberst auf der Projektliste, die nicht in die erwähnten Kategorien untergeordnet werden können.

SaaS (noch) unerwünscht

Immer mehr Software wird heute neben einer Standard-Vor-Ortauch als Service-Lösung (SaaS) beziehungsweise Mietsoftware angeboten. Natürlich macht dieser Trend auch vor Business Software nicht halt. SaaS ist in diesem SoftwareSegment aktuell allerdings noch nicht viel mehr als ein Trend, wie der zweite Quick Poll des Swiss IT Magazine zeigt: 30 Prozent aller

Umfrageteilnehmer setzen heute in ihrem Unternehmen zwar eine Software-as-a-Service-Lösung ein. Herunter gebrochen auf den Bereich Business Software sind es aber nur noch 18 Prozent, die CRM, ERP & Co. direkt aus dem Internet beziehen. Eine satte Mehrheit, nämlich fast die Hälfte der Firmen, die sich am Quick Poll beteiligt haben (47%), bezieht derzeit keine Software als Service und plant auch in Zukunft nicht, auf dieses neue Modell zu setzen. Auf dem Weg zu SaaS, oder ihn zumindest angedacht, haben 12 Prozent der Firmen. Ebenso viele sind noch unentschlossen und wollen erst einmal abwarten, wie sich Mietsoftware und SaaS-Lösungen entwickeln. (Michel Vogel)

BuSINESS SoFTWarE aLS SErvIcE Quelle: Swiss IT Magazine

12% 12% 12% 46% 5

18%

10

15

20

12%

Ja, Business Software (ERP, CRM, …) Ja, in anderen Bereichen

12%

Nein, planen es aber

25

30

1

10 Features, die das iPhone zum device für die unternehmenskommunikation machen (9.9.2009)

Zu den Leistungsmerkmalen des iPhones gehören unter anderem Unterstützung für Microsoft Exchange ActiveSync und SSL/TLSUnterstützung.

2 google Street view: Zermatt will, google nicht (7.9.2009)

Nicht die ganze Schweiz verteufelt Googles Street-View-Dienst. In Zermatt würde man sogar Ziegen durch die Strassen treiben, um auf die Google-Fotos zu kommen.

3 cE Expo 2009: unterhaltungselektronik in Hülle und Fülle (16.9.2009)

Die diesjährigen Messe-Highlights: Internet-fähige TVs mit LED-Backlight, winzige Bluetooth-Kopfhörer, OLED-Displays, 3D-Fernseher und DAB-Radios.

4 das neue office 2010 im Test (4.9.2009)

Swiss IT Magazine hat die erste Vorabversion des neuen Microsoft Office 2010 getestet und zeigt alle geplanten neuen Funktionen für Word, Excel und Co.

5 Swisscom gibt Erpressern nach (3.9.2009)

Nachdem Kriminelle ihre Drohung wahrgemacht und Swisscom-Kunden mit DDOSAngriffen eingedeckt haben, kündigt Swisscom einem Kunden den Providervertrag.

6 cablecom: Surfen mit 100’000 Kilobit pro Sekunde (1.9.2009)

Mit den neuen Fiber-Power-Abos bringt Cablecom Surfgeschwindigkeiten bis 100’000 Kilobit pro Sekunde, vorerst aber nur in Zürich, Bern und Winterthur. > Tagesanzeiger vom 2.9. Interview mit E. Tveter, neuer Name UPC - doch kein Wort was die Buchstaben bedeuten... Haben wir nicht schon genügend U? UPS - UBS - USA - UN?! > Auch unter CABLECOM könnte das Unternehmen kundenfreundlich sein... (User «Andreas» vom 2.9.2009)

7 Firefox-guI wird rundum erneuert (24.9.2009)

18%

0

MEISTgELESENE NEWS dES LETZTEN MoNaTS

35

40

45

12%

Sind noch unentschlossen

46%

Nein, ist auch nicht geplant

Der visuelle Eindruck soll insbesondere durch die Einbindung von Microsofts Transparenz-Darstellung (Aero Glass) verbessert werden.

8 Windows 7: oEM-Preise bekannt (7.9.2009)

Die System-Builder-Versionen von Windows 7 kosten rund die Hälfte der Retail-Ausführungen.

9 cablecom heisst bald uPc (2.9.2009)

Cablecom wird den Namen UPC des holländischen Mutterkonzerns annehmen und will damit einen Neustart signalisieren. > Als Schweizer kenne ich UPC nur als Set-Topbox-Gerät. Ein Gerät, das nichts kann und 24W im Stand-by braucht. Also, eher ein negativer Eindruck! (User «Adriano» vom 2.9.2009) > Adriano du sprichst mir aus der Seele :-) Musste mir extra eine Steckerleiste mit Netzschalter zulegen. (User «Balts» vom 3.9.2009)

10 Neue details zu den Features von Windows 8 (25.9.2009)

Der Windows-7-Nachfolger soll ein neues Hibernate-API verpasst bekommen. Zudem seien eine neue Komprimierungs-Engine sowie ein PatchGuard-Nachfolger in Arbeit. > Wow Windows 8! http://blog.eightforums.com (User «Wow» vom 25.9.2009)

Beziehen Sie in Ihrem unternehmen bereits Software als Service (SaaS)?

Swiss IT Magazine als E-Paper unter www.swissitmagazine.ch/heftarchiv 12

Nr. 10 | Oktober 2009

Swiss IT Magazine


SWISS ICT FORUM LUCERNE

ICT FORUM LUCERNE

mit Verleihung Swiss ICT Awards 2009

Montag, 9. November 2009

im Kongresszentrum des Verkehrshauses der Schweiz, Luzern In letzter Zeit finden sich in den Medien immer häufiger Beiträge zu Begriffen wie «Green IT», «Open Source» und «Privatsphäre», ein untrügliches Zeichen dafür, dass diese Themen unsere Agenda zukünftig prägen werden. Das Swiss ICT Forum Lucerne bietet Ihnen deshalb eine ideale Plattform, sich über die Entwicklungen zu informieren und gemeinsam mit Experten die Chancen und Risiken der dynamischen Informationswelt zu diskutieren. Nehmen Sie an einem Expertentalk teil oder auch nur am Abendevent. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Programm 16.00

Eintreffen der Gäste

16.30

Expertentalks zu den Themen: Open Source - auch etwas für KMU? Nachhaltige IT - können wir unseren Planeten noch besser schützen? Datenschutz - hat unsere Privatsphäre noch eine Chance?

17.30

Pause Eintreffen weiterer Gäste

18.00

Abendevent – Moderation durch Anna Maier Begrüssung Dr. Thomas Flatt, Präsident SwissICT Rudolf Fehlmann, Präsident GRID Lucerne Verleihung der Swiss ICT Awards 2009, 1. Teil musikalisches Intermezzo Keynote – Maurizio Cheli, Astronaut, Mitglied der Space Shuttle Mission Columbia Verleihung der Swiss ICT Awards 2009, 2. Teil musikalischer Ausklang

19.30 bis 21.00

Networking und Apéro riche Führung durch die Ausstellung FutureCom

Organisatoren

Veranstaltungsort Verkehrshaus der Schweiz Kongresszentrum Lidostrasse 5 6006 Luzern Tagungspreis CHF 90.– inkl. Begrüssungskaffee, Erfrischungen und Apéro riche Für Mitglieder von SwissICT und GRID Lucerne: CHF 60.– inkl. Begrüssungskaffee, Erfrischungen und Apéro riche Tagungssekretariat Swiss ICT Forum Lucerne c/o Hochschule Luzern – Wirtschaft Zentralstrasse 9 6002 Luzern Frau Claudia Arnold Tel. 041 228 42 57 Fax 041 228 41 71 info@swissictforum.ch Anmeldeschluss Mittwoch, 4. November 2009 online auf www.swissictforum.ch Keynote presented by

Eventpartner

Medienpartner


Erfolgreich mit ERP & Co. Die Fachhochschule Nordwestschweiz ging der Frage des «dauerhaften Erfolgs mit Business Software» nach, derweil sich SwissICT mit dem Open-Source-Thema beschäftigt. Vo n M i c h e l Vo g e l

B

usiness Software wird heute als Herz, Rückgrat oder Nervensys­ tem eines Unternehmens bezeichnet. In der aktuellen, schnell­ lebigen Zeit sind Agilität, schnelles Handeln gefragt. Dazu be­ nötigen Firmen eine funktionierende, effiziente Informations­ struktur. Dafür sorgt die Business Software. Unter dem Begriff versteht man alle Arten von betriebswirtschaft­ licher Software, die gewisse Geschäftsprozesse oder Tätigkeiten in Unternehmen unterstützen. Dazu zählen bekannte, grosse Systeme fürs Enterprise Ressource Planing (ERP), Customer Relationship Manage­ ment (CRM) oder Business Intelligence (BI). Aber auch Software aus dem Bereich des E­Commerce, das Supply Chain Management, das Business Process Management (BPM) und beispielsweise auch eine ganz kleine Applikation, die nur zur Unterstützung im Rechnungswe­ sen da ist, zählen dazu. Business Software kann also sehr umfangreich sein, aber auch nur eine einzelne Funktion umfassen. Business Software wird heute selten selber entwickelt, in Unterneh­ men und insbesondere im Bereich der grossen CRM­ und ERP­Lö­ sungen dominieren Standardlösungen der verschiedensten Software­ häuser. Sie sind schnell verfügbar, leistungsfähig und verursachen weniger Kosten für Pflege und Unterhalt. Individualsoftware wird ins­

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besondere in Firmen mit sehr speziellen Anforderungen, oder wo eine besondere Agilität Grundvoraussetzung ist, eingesetzt.

Erfolg haben mit richtiger Business Software

Gerade weil Business Software heute ein zentraler Bestandteil jedes Unternehmens ist, kommt ihr auch aus wirtschaftlicher Sicht eine grosse Bedeutung zu. ERP­Projekte gehen schnell einmal in die Tau­ senden, durchaus auch in die Millionen von Franken. Deshalb ist es besonders wichtig, nachhaltige Software mit dauerhaftem Erfolg anzu­ schaffen, zu implementieren und zu betreiben. Was macht jedoch nachhaltige Software aus? Im Rahmen des 10. Experience­Event 2009 des Competence Center E­Business Basel der Fachhochschule Nordwestschweiz, der unter dem Titel «Dauerhafter Erfolg mit Business Software» stand, ging man dieser Frage nach. Für André Golliez, Präsident der Schweizer Informatik Gesellschaft, gibt es einige Faktoren, die Unternehmen kaum beeinflussen können, wie die Technologie­ und Konjunkturentwicklung, politische Rahmen­ bedingungen oder das Verhalten der Konkurrenz. Laut Golliez sind die Merkmale nachhaltiger Software deshalb unter anderem die Anpas­ sungsfähigkeit und Reaktionszeit an beziehungsweise auf neue Anfor­

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Swiss IT Magazine


Erfolgreich mit ERP & Co.

Business Software

Quelle: FOSS Studie 2009

derungen, ihre Reduktion der Kom­ dazu auf freie Desk­ In KürzE top­Betriebs­ oder plexität, tiefe Kosten pro Änderung Office­Systeme. oder eine geringe Anzahl Fehler. Kurz · ERP, CRM & Co. bilden heute zusammengefasst: Soll eine Ge­ Ein Grund, wieso vielerorts das Nervensystem der schäftsanwendung langfristigen Er­ sich Open Source im Unternehmen. folg haben, so sind tiefe Costs­of­ Bereich der Geschäfts­ · Dauerhaften Erfolg mit seinen Change gefragt. anwendungen noch Geschäftsanwendungen hat, wer Golliez rät Unternehmen, die dau­ nicht durchgesetzt sie genau evaluiert und tiefe erhaften Erfolg mit ihrer Business hat, dürfte auch im Costs­of­Change anstrebt. Software wollen weiter, ein beson­ Angebot liegen. Ein · Open Source ist im Bereich Busi­ deres Augenmerk auf eine wirkliche Beispiel: Wie eine ness Software noch ein Fremd­ wort. Nur eine Minderheit setzt Steuerung der IT zu legen, die Unter­ kürzlich von der quelloffene Lösungen ein. nehmensprozesse klar auszugestalten «Netzwoche» veröf­ und die Anforderungen an eine neue fentlichte Studie über Software genau zu kennen und um­ die Angebote an Schweizer ERP­Soft­ zusetzen. Zudem gelte es, die Qualität der Software ebenso wie ihre Architektur genau ware gezeigt hat, sind von den total 111 in der Topsoft­Datenbank erfassten Lösungen nur gerade unter die Lupe zu nehmen und schliesslich die Kultur, die beim Software­Hersteller, beim Imple­ ein knappes Prozent Open Source. Immerhin: Fast mentierungspartner und in der eigenen Firma ein Drittel der Lösungen soll laut der Untersuchung herrscht, zu berücksichtigen. Dass Emotionen und mittlerweile auf Linux laufen und sogar zwei Drittel aller ERP­Lösungen auf offene Standards setzen. Vertrauen wichtig sind bei der Auswahl von Busi­ ness Software, bestätigte auch Philipp Ledermann, Geschäftsführer und Gründer der Firma Isycon, … Service-Lösungen? einem Evaluationspartner für ERP­Systeme. Sie Business Software kann heute natürlich neben bewährten Server­Client­Lösungen vor Ort oder sind für ihn bei der Auswahl der Softwarelösung neben den Fakten und der Methodik ein wichtiger, komplett ausgelagertem Betrieb vermehrt auch als dritter Eckpfeiler. Mietsoftware bezogen werden. Für Unternehmen fallen so grosse Hardware­Anschaffungs­ und Im­ plementationskosten und ­aufwände weg, das Was ist mit Open Source oder … ERP­ oder CRM­System bezieht man bequem und Das Thema Nachhaltigkeit wird oft auch im Zusam­ menhang mit Open­Source­Software genannt, sie individuell für einen monatlichen Fixbetrag aus dem Netz. Auch solche SaaS­Lösungen können zu soll besonders nachhaltig sein. Nun soll auch Busi­ ness Software langfristigen Erfolg bringen, was Nachhaltigkeit führen, dank ihrer Flexibilität. Was läge da also näher als diese beiden Begriffe zu es für Angebote für Business Software als Service kombinieren? gibt, wie diese Lösungen genau aussehen sowie welche Vor­ und Nachteile sie haben, erfahren Sie Der Branchenverband SwissICT, die Schweizer im folgenden Schwerpunkt­Artikel «Alternative Informatikkonferenz SIK und die /ch/open führten 2009 erneut eine Studie durch, die aufzeigt, wie Anbieter». Schweizer Unternehmen und die öffentliche Verwaltung zu Open­ EInSatz vOn OpEn SOurcE Im BErEIch DESKtOpSource­Software stehen (mehr anWEnDungEn unD BEtrIEBSSyStEmE dazu auf Seite 6). Laut ihr sind unsere Firmen gerade im Be­ Office Applikation 43% 14% 37% 6% reich Business Software noch sehr vorsichtig und kritisch mit Desktop 42% 10% 41% 7% dem Einsatz von Open Source. Betriebssystem Vier Fünftel aller Schweizer Unternehmen verwenden heute BI / Reporting 19% 19% 57% 5% in irgendeiner Form Open­ Source­Software. Quelloffene CRM 17% 17% 60% 6% ERP­, BI­ oder CRM­Lösungen beispielsweise sind aber noch ERP 15% 12% 62% 11% sehr wenig verbreitet. Ihr Anteil liegt deutlich hinter anderen 0% 20% 40% 60% 80% 100% Programmen aus dem Bereich Zu Zeit keine Pläne Kommt nie in Frage In Betrieb Geplant Desktop­Anwendungen und Be­ triebssysteme (siehe dazu Grafik zur zeit setzen erst wenige Schweizer unternehmen im Bereich Business auf dieser Seite). Viel öfter setzt Software (Erp, crm, BI) auf Open Source. man in den Firmen im Vergleich

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Das Metadatenmodell für SharePoint

SharePoint 2010 Preview Event

4. November in Zürich Au Premier_ 08:30 bis 12:30

MatchPoint Die nächste Generation des Informationsmanagements mit SharePoint

Las Vegas Special Mit brandneuen Infos über SharePoint 2010 direkt von der SharePoint Conference 2009 Las Vegas.

Wissen, statt lange zu suchen..

www.itsystems.ch/matchpointevent

15


Business Software

Alternative Business Software

Alternative Anbieter Cloud Computing ebnet alternativen Anbietern wie Amazon oder Ebay den Weg in den Business-Software-Markt. Vo n F r a n k n a u j o k s

W

er an Business Software beziehungsweise an Geschäftsan­ wendungen denkt, denkt automatisch an Anbieter wie SAP, Microsoft oder Oracle. Dank Cloud Computing hat sich aber auch ein neuer Vertriebs­ und Nutzungsweg erschlos­ sen, der auch alternativen Anbietern die Tore zum Business­Software­ Bereich öffnet. Eine grosse Rolle spielen dabei Anbieter, die eigentlich in ganz anderen Segmenten ihr Geld verdienen, wie zum Beispiel Amazon, Ebay und Google. Alle drei Unternehmen bieten Entwicklern Plattformen, um Anwendungen zu konzipieren, die auf Services basieren. Als Königsweg werden aktuell Software­as­a­Service­Modelle (SaaS) angesehen, die schnell einsatzbereit und leicht zu konfigurieren sind. Die Anbieter von SaaS­Geschäftsanwendungen gehen davon aus, dass sich die Ansprüche der Kunden stetig ändern. An die Stelle des sehr teuren und aufwendigen Customizing soll daher ein einfaches Konfigu­ rieren treten. Aus der Erfahrung fürchtet sich nahezu jedes Unterneh­ men vor einer ERP­Migration, weil diese zeitaufwendig, teuer, hoch­ komplex und eigentlich nie fertig ist. Je mehr das System an ein Unter­ nehmen angepasst wurde, desto komplizierter ist die Erhaltung der Update­Fähigkeit. Dabei wünschen sich Firmen eigentlich nichts mehr, als einfach zu bedienende Systeme. Im Vordergrund der neuen SaaS­ Anwendungen stehen aktuell weniger allumfassende, das gesamte Unternehmen abbildende ERP­Suites. Der Fokus liegt vielmehr auf Angeboten, die Teilaspekte aus den Unternehmensprozessen abbilden.

Salesforce.com ist ein solcher alternativer Anbieter, der sich in den letzten Jahren etabliert hat und zunehmend Nachahmer findet. Das amerikanische Unternehmen will sich künftig als Anbieter einer Ent­ wicklungsplattform für SaaS­Anwendungen Dritter etablieren. Diese Anwendungen sollen über den eigenen Vermarktungskanal angeboten werden. Software­Anbieter Coda beispielsweise nutzt für das SaaS­ Produkt im Finanzbuchhaltungsbereich Salesforce.com­Technologie. Auf den Plattform­Gedanken sind neben Salesforce.com allerdings auch Anbieter wie Amazon, Ebay und Google gekommen, jedoch alle mit einer leicht anderen Ausrichtung.

amazon als Infrastrukturanbieter

Amazon bietet mit dem Simple Storage Service (Amazon S3) und der Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) zwei Web Services an, die es Un­ ternehmen ermöglichen, insbesondere bei On­Demand­Skalierung, Performance und Redundanz von der Amazon­Plattform zu profitieren. Amazon Elastic Compute Cloud ist derweil ein Webdienst, der eine bedarfsgerecht veränderbare Rechenkapazität in der Internetwolke zur Verfügung stellt. Mit der Webdienst­Schnittstelle von Amazon EC2 kön­ nen Unternehmen die Kapazität erhöhen und konfigurieren. Die Schnittstelle ermöglicht die vollständige Kontrolle der Rechnerressour­ cen und erlaubt den Betrieb in Amazons Hardware­Umgebung. Mit Amazon EC2 wird die Zeit, die für das Erlangen und Starten neuer Server­Instanzen benötigt wird, verringert, so dass die Kapazität schnell in dem Masse angepasst werden kann, wie sich die Anforde­ rungen an die Rechnungsleistung ändern. Amazon EC2 liefert nur die Rechenleistungen für die Kapazität, die tatsächlich in Anspruch ge­ nommen worden ist. Rightscale hat angekündigt, auf Basis von Amazon­Technologie eine Business­Intelligence­Lösung aus der Cloud zu entwickeln. Anbieter wie Pegasystems im Bereich Business Process Management und Com­ piere im Bereich ERP nutzen ebenfalls die von Amazon zur Verfügung gestellten Infrastrukturangebote, um eigene Produkte anzubieten. Und natürlich darf auch Salesforce.com mit einem eigenen Toolkit für Ama­ zons Web Services nicht fehlen. Amazon liefert die Storage­ und Com­ puter­Kapazitäten, Salesforce.com steuert über die Entwicklungsum­ gebung Force.com Datenbank, Logik und Benutzeroberfläche bei. Für geschäftliche Zwecke interessant ist die Option der Bezahlfunk­ tion via Amazons Flexible Payments Service (FPS) und das sogenannte

SaaS-LöSungEn für gESchäftSanWEnDungEn anBIEtEr

amazOn

amazOn

Bezeichnung des angebots Segment angebot

Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) Plattform Serverplatz­Vermietung

Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) Plattform Speicherplatz

Kosten

Ab 11.­ US­Cent/GB

Besonderheiten

urL

EBay

gOOgLE

SaLESfOrcE.cOm Force.com

Plattform Entwicklungs­ plattform

Plattform Entwicklungs­ plattform

Ab 18.­ US­Cent/GB

Kostenfrei

Kostenfrei

k.A.

k.A.

http://aws.amazon.com/ec2

http://aws.amazon.com/ s3/

Zahlreiche teils kostenpflichtige Angebote auf Plattform­Basis entwickelt www.ebay.com

Zahlreiche teils kostenpflichtige Angebote auf Plattform­Basis entwickelt www.google. com

Plattform Entwicklungsplattform für on­ Demand­Anwendungen inkl. Marktplatz Kostenfrei Zahlreiche teils kostenpflichtige Angebote auf Plattform­Basis entwickelt

www.force.com

k.A. = keine Angaben

16

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Swiss IT Magazine


Business Software

Alternative Business Software

Fulfillment­by­Amazon­Angebot. Gegen Gebühr übernimmt Amazon die Lagerung, Auftragsbearbeitung, Verpackung und Versand der Waren. Auf diese Weise müssen Händler sich nicht um die Logistik und Bestellabwicklung kümmern, sondern können sich auf Warenprä­ sentation und Einkauf konzentrieren.

Web-basiertes Erp für Online-händler

Schnelligkeit und Flexibilität sind gerade im Online­Versandhandel entscheidend. SaaS­Anwendungen, wie beispielsweise ein voll inte­ griertes ERP­System, ermöglichen den Online­Händlern eine weitge­ hende Automatisierung komplexer Geschäftsprozesse. Von der Wa­ renwirtschaft bis zur Fakturierung, von der Finanzbuchhaltung in verschiedenen Währungen bis zur Versandlogistik lassen sich mit SaaS­Lösungen wie etwa dem ERP­System von Actindo sämtliche Geschäftsabläufe in einer komplett webbasierten Anwendung inte­ grieren und automatisieren. Da das ERP­System über Echtzeitschnitt­ stellen an den Shop gekoppelt ist, hat der Händler ausserdem zu jeder Zeit den vollständigen Überblick über die Lagerbestände und den Zahlungs­ und Bestellstatus. Damit gewinnen Shop­Betreiber perso­ nelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen, die für strategische und umsatzorientierte Aktivitäten eingesetzt werden können. Weil für die ERP­Mietsoftware keine Arbeitsplatz­Lizenzen anfallen, können aus­ serdem beliebig viele Benutzer auf das System zugreifen, jederzeit und von jedem Ort aus. Ebay unterstützt solche Entwicklungen und stellt den angemeldeten Entwicklern eine Testumgebung zur Verfügung, in der sie ihre Appli­ kation ausserhalb der Produktionsumgebung entwickeln können. In diesem Bereich lassen sich Funktionen respektive Applikationen tes­ ten. Dabei können über Schnittstellen sehr viele Prozesse automati­ siert werden, die insbesondere Powersellern von Ebay das Arbeiten erleichtern. Über APIs kommunizieren Applikationen direkt mit den Ebay­Servern und der Ebay­Datenbank im XML/SOAP­Format. Dabei lassen sich beispielsweise Angebote bei Ebay automatisiert einstellen, Angebote auf dem Online­Marktplatz suchen, Kategorieninformati­ onen abrufen oder Käuferinformationen nach dem Ende eines Ange­ bots weiterverarbeiten. In eigener Entwicklung hat ein Powerseller sich beispielsweise über zwei Jahre ein umfassendes Warenwirtschaftssystem, inklusive Lager­ verwaltung, Buchhaltung, Rechnungserstellung, Zahlungsabgleich

actInDO

agrESSO

cOmpIErE

Actindo Power

Coda

Compiere ERP

ERP Warenwirtschaft­ und Buchhaltungs­ Software Ab 25.­ Euro/Monat

ERP Finanzbuchhal­ tungssystem on Demand k.A.

ERP ERP­Suite

k.A.

Über 14 Länderver­ sionen

ERP Finanz­, Projekt­ und Performance­ management 66.­ Dollar/Monat und Anwender Open Source, Betrieb on premise oder on demand

www.actindo.de

www.coda.com

www.compiere.com

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Nr. 10 | Oktober 2009

und Kundenverwaltung aufgebaut, das den speziellen Charakteristika des Handelns bei Ebay Rechnung trägt. Lediglich beim Erstellen be­ ziehungsweise Exportieren der Angebotsdaten und dem Re­Import der Verkaufsdaten gab es einen Bruch zwischen dem eigenen System, dem Ebay Turbo Lister und der Abwicklung der Verkäufe per E­Mail. Sowohl die Angebotserstellung, als auch das Auktionsmanagement und die Abwicklung erfolgen nun aus einer Lösung heraus, womit das inzwischen als Platin­Powerseller ausgezeichnete Unternehmen den zeitlichen Arbeitsaufwand für die tägliche Abwicklung noch mal um 30 Prozent reduzieren konnte, vor allem durch weniger E­Mails und weniger Fehler. Anfang September fanden sich bei Ebay 52 Software­Lösungen für Verkäufer, darunter zum Beispiel 4sellers, das auf der Warenwirt­ schaft der Office Line von Sage basiert und Online­Handels­Funktio­ nalitäten liefert. Aber auch SAP lässt sich beispielsweise mit Hilfe der Ebay­Schnittstellen einbinden. Direkt aus SAP können Anbieter Auk­ tionen bei Ebay einstellen. Die Software NIOBAY4Trade deckt von der Artikelanlage über die Versandabwicklung bis hin zur Kundenbewer­ tung die gesamte Wertschöpfungskette ab. Wird ein Artikel bei Ebay platziert, reserviert die Software ihn bis zum Verkauf. Alle weiteren Vorgänge, wie beispielsweise das Anlegen des Kundenauftrages, ge­ schehen vollautomatisiert.

google für die zusammenarbeit

Google ist aktuell im Bereich Collaboration stark vertreten – also bei der Zusammenarbeit in Teams auch über Unternehmensgrenzen hin­ weg – und stellt neben Mail und Kalender auch Text­ und Tabellenver­ arbeitungs­Programme online zur Verfügung. Auf dem Google Solu­ tions Marketplace findet sich eine Reihe von Anwendungen, die bei­ spielsweise Workflows für Google Apps automatisieren und die Terminfindung erleichtern. Besonders interessant ist die enge Zusam­ menarbeit von Google und Salesforce.com. Nicht nur, dass der CRM­ Hersteller anstrebt, intern einzig Google Apps als Office Suite einzuset­ zen, sondern es gibt auch eine enge Integration der CRM­Software mit Adwords, die sich aus Salesforce.com verwalten lässt.

Blick in die zukunft

SaaS­Geschäftsanwendungen werden weiter zunehmen, dennoch sorgt die Komplexität der integrierten ERP­Suites dafür, dass insbeson­

DEmanD SOftWarE SOLutIOnS GENESIS4Web

IntraprEnD

LOgIc-BaSE

nEtSuItE

CIERP3

4sellers

ERP Warenwirtschaftssystem (WWS) mit Buchhaltungs­ funktionalitäten k.A.

ERP ERP inkl. Web­ shop auf Basis von Sage k.A.

Netsuite OneWorld ERP ERP­Suite

Open Source

Browserbasiert; multilin­ guales, multikulturelles WWS

Basiert auf Sage Office Line

6500 Anwen­ der weltweit

www.demand­ software.de

www.cierp3.de

www.4sellers.de

www.netsuite. com Quelle: i2s

k.A.

k.A.

17


Business Software

Alternative Business Software

dere Grossunternehmen erst mittelfristig mit einer wirklich inte­ grierten und umfänglichen SaaS­ERP­Lösung rechnen können. Den­ noch beschäftigen sich grosse Firmen schon heute mit dem punktu­ ellen Einsatz von SaaS­Geschäftsanwendungen in ihrem Unternehmen und ergänzen ihre IT­Strategie entsprechend. IT­Abteilungen sollten sich aktiv dem SaaS­Angebot zuwenden und dieses beobachten. Fach­ abteilungen können sonst schneller ein Eigenleben entwickeln, als es

für das Unternehmen gut ist, und auf eigene Faust punktuelle Ergän­ zungen des Software­Portfolios vornehmen.

Frank naujoks

ist

Director research & Market intelligence (i2s) gMbh.

bei intelli-

gent systeMs solutions

SaaS-LöSungEn für gESchäftSanWEnDungEn (FORTSETZUNG) anBIEtEr

Bezeichnung des angebots

Segment

angebot

Kosten

Besonderheiten

urL

nIOnEx

Niobay4Trade

ERP

k.A.

k.A.

www.nionex.de

OpEnvIrtuE

G1 WebERP

ERP

Anbindung des SAP­Systems an Ebay ERP­Suite

k.A.

www.openvirtue.com

ramcO

Ramco OnDemand ERP

ERP

ERP­Suite

k.A.

In Google Chrome bedienbar k.A.

Sap

SAP Business byDesign

ERP

ERP­Suite

caS ag

CAS genesisWorld

CRM

CRM­Suite

DIffErEnt SOLutIOnS mIcrOSOft

vtiger CRM

CRM

CRM­Suite

MS Dynamics CRM

CRM

CRM­Suite

Ab 130.– Euro/ Anwender und Monat, mindestens 25 Anwender 23.50 Euro/ Anwender im Monat zur Miete 450.– Dollar im Jahr/3 Anwender 79.– Fr./Monat und Anwender

OracLE SIEBEL On DEmanD

Oracle CRM On Demand

CRM

CRM­Suite

SagE

SageCRM.com

CRM

CRM­Suite

SaLESfOrcE.cOm

Salesforce.com

CRM

CRM­Suite

Sugarcrm

SUGARCRM

CRM

CRM­Suite

tactILE crm

Tactile CRM

CRM

WBp SyStEmS

Heap CRM

CRM

Kontaktmanage­ ment Kontaktmanage­ ment

Ab 50.– Dollar/ Anwender und Monat 39.– Euro/Anwen­ der und Monat Ab 7.– Euro/ Anwender und Monat Sugar Community Edition ist als Freeware erhältlich k.A.

WIcE

CRM

CRM­Suite

pErvaSIvE

Business Intelligence

Datenanalyse­Tool

9.– Dollar für den ersten Anwender, jeder weitere 5.– Dollar Ab 30.– Euro/ Anwender und Monat k.A.

QuantIvO

Business Intelligence Business Intelligence Logistik­ Abwicklung

Datenanalyse­Tool

k.A.

Datenanalyse­Tool

k.A.

Full­Service­Logis­ tik

Grössen­ und mengenabhängig

rIghtScaLE amazOn

Flexible Payments Service

www.ramcoondemand. com

Generelle Verfügbarkeit 2010

www.sap.com

Kostenfreies Add­On CAS Info@Click

www.cas.de

Open Source

www.vtiger.com

On­Demand­Lösung aktuell nur in USA verfügbar, über Partner bereits im Angebot k.A.

www.microsoft.com

www.oracle.com

k.A.

www.sage.com

k.A.

www.salesforce.com

k.A.

www.sugarcrm.com

Cloud­Kontakte integrierbar iPhone­ und Android­ kompatibel

www.tactilecrm.com www.wbpsystems.com

Anpassung Corporate Design möglich

www.wice.de

Wird in Zusammenar­ beit mit Salesforce entwickelt Verhaltensanalysen für unterschiedliche Stufen Angebot startet in Q4 2010 k.A.

www.pervasive.com

www.quantivo.com www.rightscale.com www.amazon.com

k.A. = keine Angaben

18

Quelle: i2s

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Business Software

Fallstudie: Oracle bei den Halter Unternehmungen

Neue Software für neue Geschäfte Bei den Halter Unternehmungen stehen die Signale auf Wachstum: Die Expansion Richtung High-Tech machte neue ERP- und CRM-Systeme nötig – die Wahl fiel auf Oracle. Vo n u r s b i n D e r

D

ie Halter Unternehmungen gehören zu den führenden Schwei­ zer Anbietern von Bau­ und Immobiliendienstleistungen. Die vier Geschäftseinheiten Entwicklungen, Generalunternehmung, Immobilien und Bauservice erwirtschaften 2009 einen pro­ gnostizierten Gesamtumsatz von 400 bis 500 Millionen Franken. Am Hauptsitz an der Zürcher Hardturmstrasse und im Aussendienst sind insgesamt rund 160 Mitarbeitende beschäftigt.

Expansion in richtung high-tech

Das traditionelle Baugeschäft, wenn auch mit topmoderner Ausrich­ tung – die Halter Unternehmungen arbeiten zum Beispiel unter dem Motto «Digitales Bauen» eng mit der ETH zusammen und bewirtschaf­ ten aktuelle Immobilienthemen wie die Umgestaltung von Produkti­ onsstätten zu Lofts (loftprojekt.ch) – genügt dem innovativen Inhaber und Verwaltungsratspräsidenten Balz Halter für die Zukunft aber nicht. Als strategische Ergänzung des Kerngeschäfts beteiligt sich Halter des­ halb seit kurzem an ausgewählten Technologieunternehmen. Neben Swissfiber, Mivune und BS2 liegt Halter die Mehrheitsbeteiligung am Startup­Unternehmen Aizo besonders am Herzen: Aizo entwickelt den Hochvoltchip als Kernstück der «Digitalstrom»­Technologie, mit der sich elektrische Geräte auf Basis der bestehenden Stromkabel intelli­ gent steuern lassen.

neues Erp fürs neue geschäft

Bisher arbeiteten die Halter Unternehmungen im Finanz­ und Perso­ nalbereich mit Domus, einem spezialisierten ERP­System für das Bau­ wesen. «Es handelt sich um eine integrierte Lösung, in den allgemei­ nen Funktionen vielleicht mit einem Abacus vergleichbar. Vor allem im Hinblick auf die Beteiligungen bietet diese Software aber nur be­ grenzte Funktionalität, und sie ist auch technisch nicht auf dem neues­ ten Stand», fasst CIO Andreas Hänni den bisherigen Stand zusammen. Mit den High­Tech­Beteiligungen steigen die Anforderungen an die Business­Softwaresysteme der Unternehmensgruppe. Ziel ist es, mit den Technologieunternehmen, die unter «Halter Be­ teiligungen» laufen, auch auf dem internationalen Markt Präsenz zu zeigen. «Wir brauchen also ein flexibleres und besser skalierbares ERP­System, um dem Businessplan der Technologiebeteiligungen ge­ recht zu werden», begründet Hänni die Einführung einer neuen Ge­ schäftssoftware. Nach Abschluss der Pilotphase, die im Moment läuft, soll das neue System aber auch in den vier traditionellen Halter­Ge­ schäftseinheiten zum Einsatz kommen. Für das Projektmanagement kommt auch in Zukunft die ebenfalls auf Architektur und Bau zuge­ schnittene Projektverwaltungslösung Provis zum Einsatz, ergänzt durch die virtuellen Projekträume von Olmero.

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nr. 10 | oktober 2009

In KürzE · Die Baudienstleister­Gruppe Halter Unternehmungen er­ weitert ihr Geschäftsfeld durch High­Tech­Beteiligungen. · Für die neuen Märkte war neue ERP­ und CRM­Software nötig. · Halter entschied sich für Oracle – entscheidend waren tech­ nische Vorteile, strategische Überlegenheit, höhere Flexibili­ tät und die Erfahrungen des CIO.

Entscheid für Oracle

Andreas Hänni kann auf umfassende Erfahrungen bei der Einführung von ERP­Systemen zurückgreifen. Bevor er vor rund anderthalb Jahren als CIO zu Halter stiess, hatte er in verschiedenen Unternehmen die unterschiedlichsten Systeme implementiert – von Abacus und Navision über Great Plains bis zu SAP, Oracle Business Suite und JD Edwards. «Ich kenne die Vor­ und Nachteile der meisten ERP­Lösungen, die heute auf dem Markt sind, im Detail. Bei den Technologiefirmen brau­ chen wir eine internationale Lösung, weil wir international wachsen wollen. Wir haben auch rasch erkannt, dass wir eine webbasierte Lö­ sung möchten, um unterschiedliche Endgeräte und Einsatzszenarien zu bedienen. Mit diesen zwei Kriterien war der Kreis möglicher Anbie­ ter schon ziemlich eng – in Frage kamen in erster Linie Oracle und SAP.» Über Funktionen und Features wurde dagegen nicht im Detail disku­ tiert: «Die Funktionalität der gängigen ERP­Lösungen genügt unseren Anforderungen. Es mag sein, dass ein Anbieter in einem und der an­ dere in einem anderen Bereich etwas besser ist, aber generell können wir unser Geschäft mit allen Tools vollständig abbilden. Wir machten also eigentlich keine klassische Evaluation mit detailliertem Pflichten­ heft. Ausschlaggebend waren vielmehr unsere strategischen Überle­ gungen – was wollen wir für eine Technologie, wo steht der Anbieter heute und wie wird sich die Lösung künftig weiterentwickeln.» Technologisch ist das Oracle­Produkt JD Edwards EnterpriseOne, für das sich Halter entschied, laut Hänni klar im Vorteil: «Wenn man mit EnterpriseOne etwas entwickelt hat, drückt man einen Knopf, und man hat je nach Bedarf eine Web­Oberfläche oder einen Fat­Client. Bei anderen Lösungen muss man zweimal separat kompilieren.» Auch die aktuelle und künftige Entwicklung spreche für Oracle, meint Hänni: «SAP ist der aktuelle Marktführer, Oracle ist noch auf dem Weg zur Marktführerschaft und gibt deshalb Vollgas – was Oracle in den letzten Jahren in die Produktentwicklung investiert hat, ist gigan­ tisch. Das war für uns, die wir mit den Technologiebeteiligungen ebenfalls in neue Dimensionen vorstossen, sympathisch und mitent­ scheidend für den Zuschlag.» Weniger ausschlaggebend für die Auswahl der neuen Business­ Systeme waren die reinen Lizenzkosten. «Hier sind die Unterschiede ohnehin nicht so bedeutend. Viel wichtiger ist der Aufwand, der bei der Anpassung der Lösung an die Unternehmensbedürfnisse anfällt – oder umgekehrt: der Aufwand für die Anpassung der Geschäftspro­ zesse und deren Abbildung in der Software. Das ist es, was am meisten Geld kostet. Bei SAP sind die Unternehmungen gezwungen, ihre Pro­ zesse der Software anzupassen. Bei EnterpriseOne ist dies umgekehrt. Die Lösung besticht durch ihre Flexibilität.»

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Business Software

Fallstudie: Oracle bei den Halter Unternehmungen

rasche projektumsetzung

Das ERP­Projekt startete im Februar 2009. Die vier Technologiefirmen, an denen Halter Beteiligungen hält, wurden in EnterpriseOne als Man­ danten aufgesetzt. Seit Juni sind die Funktionsbereiche Finanzen und Payroll (in diesem Bereich kommt Oracle Peoplesoft zum Einsatz) im produktiven Betrieb. Als nächstes folgt nun die Logistik, die momentan im Pilotbetrieb steckt. «Der Grund für die phasenweise Einführung liegt in der Natur der involvierten Unternehmen – es handelt sich grösstenteils um Startups, bei denen viele logistische Details wie Arti­ kelnummern, Logistikpartner und so weiter noch gar nicht bekannt sind.» Die Produktionsaufnahme der Logistikfunktionen ist aufs Ende des ersten Quartals 2010 vorgesehen. Die klassischen Geschäftseinheiten der Halter Unternehmungen kommen ebenfalls nächstes Jahr in den Genuss des neuen ERP­ Systems. «Wir stehen hier vor dem Entscheid, ob wir bereits am ersten Januar oder später im Jahr in Produktion gehen wollen – man ist ja heute nicht mehr strikt an einen Stichtag gebunden und wir sind somit nicht unter Druck. Persönlich würde ich den Umstieg auf EnterpriseOne aber gerne so rasch wie möglich realisieren, um die Dynamik beizube­ halten, mit der wir das Projekt bisher umgesetzt haben. Wenn man sich hohe Ziele setzt, kann man zudem auf gewisse Nice­to­Have­Ele­ mente verzichten, was wiederum Kosten spart», stellt Hänni pragma­ tisch fest. Damit die Einführung des neuen ERP bei den klassischen Geschäfts­ einheiten reibungslos über die Bühne geht, hat Hänni bereits vorgear­ beitet: «Schon beim Aufsetzen für die Mandanten der Technologiefir­ men wurden auch die Anforderungen der Halter Unternehmungen berücksichtigt. Wir haben zum Beispiel einen einheitlichen Kontenrah­ men über alle Firmen definiert, damit wir später problemlos konsoli­ dieren können. Auch die Struktur der Kostenstellen und Kostenträger wurde einheitlich angelegt. Wir haben dabei mit dem bestehenden Projektentwicklungstool gearbeitet und können so umgekehrt gewähr­ leisten, dass das Werkzeug auch in den neuen Firmen passt, wenn wir es dort für die allgemeine Projektverwaltung einsetzen.»

zum Erp kommt crm

Parallel zum ERP führt Halter auch ein neues CRM­System ein. Hier geht das Unternehmen getrennte Wege: Für die klassischen Geschäfts­ bereiche kommt eine Sharepoint­basierte Lösung zum Einsatz, bei Aizo

Institut für Wir tschaftsinformatik

29. St.Galler Anwenderforum State-of-the-Art – Business Intelligence in der Praxis 26. Oktober 2009 Audimax der Universität St. Gallen Veranstalter Kompetenzzentrum Informationslogistik-Management Kompetenzzentrum Integration Factory Lehrstuhl Prof. Dr. Robert Winter Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI-HSG) Universität St.Gallen

und den anderen Technologiefirmen setzt man auf Oracle CRM On Demand – und nicht etwa auf die integrierte CRM­Funktionalität von EnterpriseOne, wie Hänni betont: «Das integrierte CRM ist vor allem auf Service und Support ausgerichtet, für die Technologiefirmen benö­ tigen wir aber in erster Linie ein gutes Kampagnenmanagement. In diesem Punkt hat uns Oracle CRM On Demand überzeugt, unter ande­ rem auch durch die sehr gut gelöste Integration mit Microsoft Exchange und dem iPhone.» Für die Integration zwischen ERP, CRM und anderen Anwendungen bietet Oracle vordefinierte Schnittstellen an. «Diese Product Integration Packs sind teilweise recht kostspielig. Wir haben uns deshalb entschie­ den, stattdessen die SOA­Suite von Oracle zu installieren und die Inte­ gration selbst zu konfigurieren, in Zusammenarbeit mit dem Imple­ mentationspartner Full Speed Systems, der damit grosse Erfahrung hat – im Moment verfügt unser eigenes IT­Team noch nicht über alles dazu notwendige Know­how.» Für die SOA­Suite sprach auch ein weiterer Grund: «Wir können damit selbst in die Schnittstelle eingreifen und sind nicht auf die vor­ definierte Funktionalität beschränkt. Wir wollen ja nicht nur ERP und CRM miteinander verbinden, sondern planen auch einen Webshop und wollen die externen Logistikdienstleister und die Produktion einbin­ den.»

Kosten gut im griff

Auf die Kosten und den Return on Investment angesprochen, kann Hänni noch keine konkreten Zahlen nennen. «Wir sind ja noch mitten im Projekt und wissen noch nicht genau, wohin uns die Komplexität der Startup­Firmen noch führen wird. Was ich aber sagen kann: Wir liegen vor allem bei der ERP­Einführung massiv unter Budget, weil wir viel schneller vorangekommen sind als geplant. Dies haben wir nicht zuletzt einem guten Projektmanagement und der Unterstützung durch den Berater zu verdanken. Ausserdem konnten wir die meisten Pro­ zesse ziemlich unkompliziert und ohne Altlasten definieren – es han­ delt sich ja um Startup­Firmen, bei denen sowieso alles neu aufgebaut werden muss. Wir hatten ursprünglich erwartet, dass das viel länger dauert.» Zu den eingesetzten Produkten meint Hänni lapidar, sie seien sehr ausgereift – «man installiert es, und es läuft». Auch die tech­ nische Implementation sei somit ohne Probleme über die Bühne ge­ gangen und war günstiger als im Budget vorgesehen.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten behalten entscheidungsunterstützende Informationssysteme ihre Bedeutung. DWH- und BI-Abteilungen sind jedoch mehr denn je gezwungen wertorientierte Services anzubieten, die dem Unternehmen zu langfristigen, strategischen Wettbewerbsvorteilen verhelfen. Die Umsetzung stellt hohe Anforderungen an die Gestaltung, Integration und den Betrieb der Systeme, sowie an die Abstimmungsprozesse zwischen IT und Fachseite. Sieben hochkarätige Referenten präsentieren ihre Erfahrungen und skizzieren Wege, diesen Herausforderungen zu begegnen: 

Stephane Bianchi, Leiter Infosysteme

Martin Fengler, Leiter IT

Dietrich de Fries, Program Manager Customer Relationship Management

Thomas Grohser, Senior Database Engineer

Ralph Leipert, Leiter Business Insight Services

Coop

Meteomedia AG

Dresdner Bank AG

bwin Interactive Entertainment AG

T-Mobile Deutschland GmbH

Bernd Meister, Fachliche Führung Enterprise Data Warehouse

Heiko Petersen, Technischer Projektleiter Data Warehouse

PostFinance

ABB AG Forschungszentrum Deutschland

Informationen und Anmeldung unter: http://awf.unisg.ch


Business Software

Interview

Wenn der Markt bereit ist, kommt ERP on Demand Microsoft Dynamics Corporate Vice President Michael Park im Interview über die Zukunft von Software as a Service und darüber, warum «Best of Breed» kein Trend ist. Das interView

Führte

Marcel wüthrich

S

wiss It magazine: herr park, wie stufen Sie selbst microsoft im geschäft mit Business Software ein? michael park: Wir machen grosse Fortschritte. Ich glaube, eine der grundsätzlichen Herausforderungen von Microsoft liegt darin, dem Benutzer die bestmögliche User Experience zu liefern und gleich­ zeitig die tiefsten Preise zu offerieren. Business­Applikationen sind eine Schlüsselkomponente in unserer Strategie. In der Vergangenheit war die Anwendung von Business­Applikationen mit hohen Kosten und viel Frust­ ration verbunden. Eine Stärke von Microsoft sind günstige IT­Lösungen und eine hohe Akzeptanz bei Endusern. Business­Applikationen bereit­ zustellen ist eine logische Entwicklung unserer Strategie, um dem Kun­ den zusätzlichen Mehrwert zu bieten – vom Enterprise­Bereich bis zu Kleinfirmen. Die tiefe Integration von CRM und ERP zu Produkten wie Sharepoint, Office, SQL Server und zu unseren anderen Lösungen ist ein klarer Mehrwert, den wir liefern können.

Der Business-Software-markt ist hart umkämpft, sowohl durch internationale als auch durch lokale player. Wie wichtig ist es, den markt, in dem man seine produkte verkauft, zu verstehen? Ich denke, den lokalen Markt zu kennen, ist äusserst wichtig. Wenn eine Firma Geschäfte nur in einem lokalen Markt betreibt, ist ihr ein­ ziger Vorteil das lokale Wissen. Was wir gerne hätten, ist die Kombina­ tion der Vorteile unserer globalen Kenntnisse mit den lokalen Kennt­ nissen, die wir durch unsere jeweilige Präsenz haben. Hier kommen unsere Partner ins Spiel, welche unser globales Know­how nehmen und es für uns lokalisieren. Ausserdem fänden wir es ideal, wenn lo­ kale Anbieter unsere Lösungen adaptieren und die Microsoft­Plattform als Grundlage nutzen würden, anstatt eigene Software zu bauen. Was ich in den letzten sechs Wochen in den verschiedenen Märkten, die ich besuchte, gelernt habe, ist dies, dass gewisse Dinge universal sind – Enduser­Adaption oder Fragen der Kosten beispielsweise. Und andere Dinge sind komplett einmalig. Hier in der Schweiz beispielsweise die verschiedenen Landessprachen und Kulturen innerhalb des Landes. Wie wichtig sind für Sie Kleinstfirmen mit weniger als 10 mitarbeitern? Die Herausforderung, wenn es um Kleinstfirmen geht, liegt darin, dass deren Mitarbeiter häufig die Vorteile nicht sehen, die Technologie ihnen bringen kann. Also braucht es zuerst viel Aufklärungsarbeit. Ein anderer kritischer Punkt sind die Kosten. Also muss Microsoft, genauso wie unsere Konkurrenz, diesen Firmen substantiellen und quantifizier­ baren Mehrwert zu einem tiefen Preis anbieten können. Das Problem

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für einen Software­ Michael Park ist seit DieseM Hersteller ist zudem, soMMer corPorate Vice PresiDent wie diese Kunden er­ bei MicrosoFt business solution reicht werden kön­ (Mbs). ZuVor war er in Den usa nen. Hierbei sind wir Verantwortlich Für Das kMuauf den Channel an­ Partner-ÖkosysteM. Park kaM gewiesen, der enorm 2005 Zu MicrosoFt unD bekleiDete wichtig ist für uns. ZuVor leitenDe Positionen bei Neue Entwicklungen FirMen wie saP unD siebel. Der wie Software as a MicrosoFt-Mann ist iM besitZ eines Service dürften ein Mba Der harVarD uniVersity unD weiterer Kanal wer­ eines bachelors in ÖkonoMie Der den, um die Kunden u n i V e r s i t y o F r o c h e s t e r. zu erreichen. Hier müssen die Lösungen einfach im Handling sein. Kunden sollten in der Lage sein, sie ohne Aufwand konsumieren zu können. Bei E­Mail funktioniert das noch relativ einfach. Bei einem voll integrierten Stack mit E­Mail, CRM und Accounting wird es schon schwieriger. Hier braucht es Partner, welche bei der Implementierung helfen, Schulung betreiben und Services bieten. Dies ist eine der Stärken von Microsoft. Wir können dem Enduser einen Mehrwert über unsere Partner und Reseller liefern. In einem Statement von Ihnen habe ich gelesen, wie Sie Ihre Konkurrenz als «Banditen» bezeichnet haben – aufgrund von Software-unterhaltskosten und aus anderen gründen. Können Sie unseren Lesern erläutern, was Sie mit «Banditen» gemeint haben? (lacht...) Das war eigentlich ein interner Ausdruck, den wir benutzten, um zu beschreiben, dass im Business­Software­Umfeld viele Kunden zu viel Geld bezahlen für den Wert, den sie aus Applikationen erhalten. Das Wort «Bandit» soll – auf eine freundliche und humorvolle Art – zum Ausdruck bringen, dass Unterhaltskosten und die Kosten, eine Lösung zu implementieren, oftmals zu hoch sind. Wir wollen den Markt dadurch erobern, dass unsere Unterhaltskosten tiefer sind. Oracle und SAP verlangen Maintenance­Gebühren in der Höhe von 22 Prozent, wir verlangen 16 Prozent. Die Servicekosten, um eine Oracle­ oder SAP­ Applikationen zu implementieren, können fünf­ bis zehnmal höher liegen als die Lizenzkosten. Wir versuchen, diese Kosten bei einem Faktor 1 bis 2 zu halten.

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Interview

gewisse Experten sagen, ein Industrietrend geht von Standard-Software in richtung «make not Buy», also hin zu individuellen Lösungen. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein? Das hängt ganz davon ab, was der Kunde machen will. Ich denke, Flexibilität bedeutete in der Vergangenheit grundsätzlich auch hö­ here Kosten. Microsofts Strategie geht dahin, flexible Plattformen zu bieten, welche die Kunden so konfigurieren können, wie sie dies wünschen. Gleichzeitig wollen wir Funktionalität «Out of the Box» liefern. Kunden, die keine individuellen Funktionen wollen, sollen eine Lösung bekommen, mit der sie sofort loslegen können. Es fin­ den sich also drei verschiedene Kundentypen: Kunden, die CRM oder ERP als Plattform nehmen, und diese dann ihren Wünschen entspre­ chend selbst gestalten. Kunden, welche die Lösungen einfach «Out of the Box» betreiben. Und dann gibt es die Kunden, die «Out of the Box» starten, und dann – mit der Erfahrung, die sie gesammelt haben – damit beginnen, die Lösungen selbst zu konfigurieren. Und hier kommt wieder die Stärke unseres Partner­Systems zum Zug. Die Partner können diese Konfigurationen für Kunden vornehmen, wenn diese das nicht selbst tun wollen. als weiterer trend wird der gebrauch von «Best of Breed» – die Benutzung von der jeweils besten erhältlichen Lösung für das jeweilige anwendungsgebiet, unabhängig von deren hersteller – bezeichnet. Können Sie dies bestätigen? Ich glaube nicht, dass dies ein Trend ist. Wenn «Best of Breed» ein Trend sein soll, gibt es einen anderen Trend in Richtung Adaptierung einer einheitlichen Plattform. In der Realität generiert eine heterogene IT­Infrastruktur höhere Kosten. Angesichts der Marktsituation in jüngster Vergangenheit beginnen Firmen, ihre heterogenen Umge­ bungen zu hinterfragen, wenn eine einheitliche Architektur doch deut­ lich günstiger im Unterhalt ist. Wenn aber das Geschäftsmodell einer Firma es nötig macht, «Best of Breed» einzusetzen, und dieser Bedarf über den Einsparungen steht, welche der Einsatz einer Einheitsarchi­ tektur mit sich bringt, dann ist «Best of Breed» genau die richtige Strategie. Wir tragen dem Rechnung, indem wir versuchen, die Inte­ gration anderer Lösungen in unsere Produkte zu vereinfachen. Bleiben wir doch noch einen moment bei trends. Stichwort SOa: Was bedeutet SOa für microsoft? Ich glaube, SOA ist ein starkes Konzept, da es dem Kunden erlaubt, heterogen und gleichzeitig flexibel zu sein. SOA ist wichtig, denn es gibt kaum ein Unternehmen, in dem mit einer kompletten Plattform gestartet wurde. Firmen müssen sich überlegen, wie sie aus verschie­ densten Systemen eine einheitliche User Experience generieren kön­ nen. SOA kann hier der Weg sein. Sharepoint oder BizTalk sehen wir als mächtige Tools in diesem Bereich, denn diese Tools bieten Möglich­ keiten, über SOA­basierte Integrationspunkte Informationen aus ver­ schiedenen Systemen herauszuziehen und dem Enduser eine einheit­ liche Sicht auf diese Informationen zu bieten und so deren Produktivi­ tät zu steigern. Eine der Herausforderungen von IT in der Vergangenheit lag darin, die Informationen verschiedenster Systeme einheitlich dar­ zustellen. Denn der Enduser akzeptiert es nicht, wenn er mehr als zehn Systeme öffnen muss, um die Informationen zu erhalten, die er für seine Arbeit braucht. Wir können dieses Problem lösen, auch über SOA – und das eleganter und günstiger als die Konkurrenz. crm on Demand ist von microsoft in Europa noch nicht verfügbar. Bis wann ist damit zu rechnen? Noch in diesem Geschäftsjahr, das nächsten Juni endet. Genaueres kann ich dazu noch nicht sagen.

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Business Software aber in den uSa ist die Lösung bereits verfügbar. Ja, seit ungefähr einem Jahr. Warum benötigt microsoft zwei Jahre, um crm on Demand für Europa zu adaptieren? Wenn man sich Software as a Service allgemein anschaut, stellt man fest, dass die breite Anwendung noch aussteht. Die Early Adopter kamen aus den USA, also wollten wir auch in den USA starten und dort unsere Lehren ziehen. Wenn wir in Regionen ausserhalb der USA nachziehen, wollen wir dies auch richtig machen. Ausserdem wollen wir zuerst sicherstellen, dass die Nachfrage für solche Lösungen auch vorhanden ist. Wie sieht es mit anderen On-Demand-produkten aus? Sap versucht Erp on Demand mit Business by Design. hat microsoft weitere pläne in diesem Segment? Ja, hier wird noch mehr kommen. Heute treiben wir Software plus Service in zwei Bereichen voran. CRM ist einer davon. Wobei zu erwäh­ nen ist, dass bei uns CRM on Demand auf derselben Codebasis basiert wie die vor Ort installierten CRM­Lösungen. Das heisst, ein Kunde kann von seiner lokal installierten CRM­Lösung nahtlos in die Wolke wech­ seln – ohne Re­Implementation. Natürlich funktioniert das auch in die umgekehrte Richtung. Bei anderen Lösungen geht dies nicht, hier wird die Migration nötig. Im ERP­Bereich setzen wir derweil auf Cloud­ba­ sierte ERP­Services – beispielsweise für ausgelagertes Lohnwesen oder BPO­Services. Und wir beobachten den Markt aufmerksam, um herauszufinden, bis wann Kunden bereit sind, ihre Finanzinformati­ onen in die Wolke auszulagern. Oder wie es mit den regulatorischen Anforderungen für ein solches Vorgehen aussieht. Wenn der Markt bereit ist, solche sensitiven Daten auszulagern, werden auch wir mit Produkten bereitstehen. Insbesondere für kleinere firmen können Open-Source-crm-Lösungen eine interessante Option darstellen. Wie reagieren Sie auf diese Konkurrenz? Nicht anders als auf andere Konkurrenten. Entscheidend in Bezug auf kleine Firmen ist der Faktor «Time to Value» sowie der Preis. Unabhän­ gig davon, wer die Konkurrenz ist, schauen wir, dass wir Mehrwert schneller und zu günstigerem Preis anbieten können. Und dies können wir dank einer Kombination aus Online­Services, einfach zu benut­ zenden Produkten und Partnern. abschliessend: Können Sie uns noch etwas über die allgemeinen trends erzählen, welche Sie im Business-Software-geschäft sehen? Was man heute sieht, ist die Konsolidierung der Business­Plattform mit der Technologie­Plattform, um so eine komplett integrierte Plattform zu schaffen. SAP hat Netviewer, Oracle Fusion oder IBM Websphere. Und wir haben unsere Plattform. Alle Anbieter folgen dem Trend, One­Stop­ Shop­Lösungen für all die verschiedenen Kunden, die sie bedienen, anzubieten. Darauf aufbauend wird die Art, wie die Lösungen konsu­ miert werden, ein interessanter Trend sein. Mit der zunehmenden Popu­ larität von Software as a Services wird sich die Frage stellen, ob Kunden die angebotenen Dienste in der Cloud konsumieren wollen oder nicht, und wie die Anbieter damit Geld verdienen werden. Mit Exchange, Sharepoint, CRM on Demand und der neuen Windows­Azure­Entwick­ lungsumgebung in der Wolke sind wir gut aufgestellt für die Zukunft. Lesen Sie das ganze Interview mit Michael Park auf www.swissitmagazine.ch

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Business-Software

Topsoft

Besucherschwund an der Topsoft Die Herbstausgabe der Topsoft in Winterthur verzeichnete deutlich weniger Besucher. Dementsprechend konsterniert waren insbesondere die kleineren Aussteller. Vo n a l i n a h u b e r

M

essen erleben aktuell harte Zeiten. Dabei bildet auch die Schweizer Business­Software­Messe Topsoft keine Aus­ nahme. Die Herbstausgabe der Veranstaltung in Winterthur, die am 23. und 24. September stattfand, musste sich mit weit weniger Besuchern zufriedengeben als noch im Vorjahr. Mit rund 1850 Personen kamen rund 15 Prozent weniger Besucher als 2008, wie die Messeleitung mitteilt. Die meisten Aussteller beklagten sich denn bei der Frage nach ihrem Topsoft­Fazit auch über eben diesen Besu­ cherschwund. Frank Promberger, Senior Sales Manager Regionalleiter Schweiz von Winterheller, zeigte sich über die Besucherzahlen ent­ täuscht und bekundete, dass seine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Derselben Meinung waren Donato Melillo, Vertriebszuständiger bei Habel, und Hogalog­Geschäftsführer Markus Brüniger, die beide der Meinung waren, dass es besser laufen könnte. Weniger Grund zur Klage sah derweil François Berger, CEO von Nvi­ nity Software Schweiz. Er habe sich aber auch um die Leute bemüht und bereits im Vorfeld der Messe Termine abgemacht. Ohne Vorberei­ tungen wäre es schwierig geworden, gibt Berger zu. Auf dieselbe Taktik setzte auch Godesys­Vorstand Godelef Kühl. Er betonte auch, dass es die Messen heute allgemein schwierig hätten, da die Unter­ nehmen nicht mehr darauf angewiesen seien, um an neue Kunden zu kommen. Andreas De Luigi, Head of Sales Medium Business von Sage erklärte derweil, dass man die Topsoft als Marketing­Investition be­ trachten müssen. Sage sei daher mit bescheidenen Erwartungen an die ganze Sache herangegangen. In Bern, wo die Frühlingsausgabe

Der Besucherrückgang an der diesjährigen herbst-topsoft war offensichtlich. Im frühjahr in Bern hatte es mehr Besucher.

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der Topsoft stattfindet, habe es mehr Besucher gehabt. Diese Messe liege aber vom Zeitpunkt her besser, so De Luigi. Opacc­Vertriebsberater Adrian Bauer zufolge war der Donnerstag schwächer als der Mittwoch. Insgesamt komme man aber auf das Ni­ veau vom vergangenen Jahr. Dies liege aber sicher auch daran, dass man Opacc kenne. Auch bei Microsoft konnte man sich nicht über mangelndes Interesse beklagen. Man sei hier, um Dynamics NAV zu promoten, und die ERP­Lösung für KMU stosse auf grosses Interesse. Dementsprechend ausgebucht waren auch die Verkäufer am Stand der Redmonder. Allerdings bemängelt Microsoft den neuen Veranstal­ tungsort. Oerlikon, wo die Topsoft bis 2007 durchgeführt wurde, sei nur schon auf Grund der Bahnhofsnähe besser gewesen. Ausserdem passe der Open­Expo­Teil irgendwie nicht in das restliche Messekonzept. Gut vorstellen könnte man sich beim Software­Giganten aber die Verkür­ zung der Veranstaltung auf einen Tag. Dieser Vorschlag stammt von Promberger von Winterheller. Dieser rät ausserdem, den Anlass anders zu bewerben, zum Beispiel als ERP­Messe mit BI. Wenig begeistert vom Vorschlag einer eintägigen Topsoft zeigt sich Veranstalter Cyrill Schmid: «Das wäre ein riesiger Aufwand und eine enorme Materialschlacht.» Ausserdem müssten die Leute dann an diesem Datum auch wirklich Zeit haben für einen Messebesuch. Die Mehrheit begrüsse die zweitägige Messe. Klar könne man sich mehr Besucher wünschen, «dafür haben wir beim ERP­Kongress Fortschritte gemacht und auch die Praxisarena entwickelt sich gut», so Schmid weiter. Alles in allem sei man also zufrieden.

Der beliebteste Ort der topsoft war der verpflegungsbereich. aber auch dort musste man nicht um einen platz kämpfen.

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Business-Software

Meierhans meint

Ein ERP ist kein iPhone

D

ie Benutzerschnittstelle ist für den Erfolg einer Business­Software entscheidend. Diese Erkenntnis hat in den letzten Jahren immer mehr an Gewicht gewonnen. Die Hersteller reagieren darauf mit intuitiven Drag&Drop­Clients, in denen sich auch Ungeübte schnell zurechtfinden, und mit dynamischen Grafiken, die dem Finanzer und anderen Verantwortlichen eindrücklich die Ge­ schäftsentwicklung vor Augen führen. Aber dienen coole Web­2.0­Features und Rennwagentacho­artige Umsatzanzeigen auch der Effizienzsteigerung, dem eigentlichen Ziel eines ERP­Systems? Zweifellos be­ einflussen moderne Oberflächen die Kaufentschei­ dung. Aber eine Nutzerführung, die im ersten Mo­ ment beeindruckt, kann mit der Zeit zum mühseligen Pferdefuss mutieren.

Intuitivität vs. produktivität

Was viele Anwender angesichts interaktiver Features und toller Grafik zu vergessen scheinen: Ihr ERP­System ist ein Arbeitsinstru­ ment. Als solches muss es vor allem den funktionalen Anforde­ rungen im täglichen Gebrauch ge­ nügen und nicht wie ein iPhone Bedienungsspass bereiten. Wenn sich die Mitarbeitenden für jede Datenerfassung durch eine Reihe von sogenannt intuitiven Pro­ grammpunkten klicken müssen, bremst dies ihre Produktivität empfindlich aus und ihre anfäng­ lich positive Einstellung zur tollen Oberfläche kippt schnell ins Negative. So wundert es auch nicht, dass in der letzten Schweizer ERP­Zufriedenheitsstudie des Zürcher Beratungsunternehmens i2s die Ergono­ mie – allen Herstellerinvestitionen in moderne Inter­ faces zum Trotz – einer der wenigen Punkte war, die sich im Vergleich zu früheren Erhebungen ver­ schlechtert haben.

Herstellermarketing die Entscheidungsträger zu kö­ dern versucht. Und auch hier müssen sich die An­ wenderunternehmen selber an der Nase nehmen. Wer sich von einem ins ERP integrierten RSS­Feed, eingebundenen Kartenfunktionen oder dreidimensi­ onalen Grafiken per Knopfdruck verführen lässt, ist schlicht selber schuld. Für Business­Software gilt: Je schlanker das System, umso wirkungsvoller ist es. Nicht jede mög­ liche und auf den ersten Blick praktische Automati­ sierung bedeutet im Endeffekt auch wirklich einen Produktivitätsgewinn. Wenn Verkäufer im Schnitt nur einen Kunden pro Halbtag besuchen, ist die inte­ grierte Routenplanung kaum matchentscheidend. Und wenn jeder die Kennzahlen selbständig zu Aus­ wertungen zusammenschustern kann, sind auch mit einer einheitlichen Datenbasis zeitraubende Interpretationsdis­ kussionen vorprogrammiert.

Wer sich von einem ins ERP integrierten RSS-Feed verführen lässt, ist selber schuld.

D r. D a n i e l M e i e r h a n s b e s c h ä F t i g t te c h n o l o g i e - u n D wissenschaFtsjournalist Mit DeM i c t- e i n s a t Z i n u n t e r n e h M e n . in seiner regelMässigen koluMne wirFt er einen kritischen blick auF Die schwerPunkt-theMen Des swiss it MagaZine. Daniel.Meierhans@inhalte.ch sich als

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features vs. Effektivität

Die Bedienbarkeit der Business­Software­Systeme leidet nicht nur unter den zwar für Laien leichter verständlichen, für den Profi aber hinderlichen Be­ nutzerführungen. Sie krankt auch an einer wachsen­ den Zahl von unnötigen Funktionen, mit denen das

finanzabteilung vs. unternehmensprozesse

Eigentlich müssten diese Tatsa­ chen allen Beteiligten klar sein. Dass in der Praxis trotzdem viele ERP­Entscheide auf Grund von oberflächlichen Feature­Eindrü­ cken gefällt werden, hängt nicht selten mit der Funktion zusam­ men, an der die System­Evalua­ tion aufgehängt wird. Wenn etwa der Finanzchef die Software­Aus­ wahl verantwortet, wird er sich einseitig auf die Möglichkeiten im Bereich der Kenn­ zahlen konzentrieren. Von den betrieblichen Abläu­ fen versteht er demgegenüber bedeutend weniger. Umso grösser ist das Risiko, dass er sich vom Visu­ ellen verführen lässt. Zudem steigt mit einer durch die Finanzabteilung gesteuerten Softwareeinführung auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Möglichkeiten zur Prozessoptimierung ungenutzt bleiben. Oder anders ausgedrückt: Viel wichtiger als die Benutzer­ führung sind für den Erfolg eines ERP­Projekts die internen Verantwortlichkeiten. Am Ende hat man immer die Software­Installation, die man verdient.

Daniel Meierhans nr. 10 | oktober 2009

Swiss IT Magazine


Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

SwissICT Magazin Ausgabe 10/2009 vom 5. Oktober 2009

© Sven Kaatz - Fotolia.com

SCHWEIZER INFORMATIKER HOLEN GOLD

Grosser Erfolg an der Berufsweltmeisterschaft in Calgary

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GASTKOMMENTAR – KONTROLLE ÜBER IT-SICHERHEIT WIEDERGEWINNEN

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ERFREULICHES AUS BUNDESBERN

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DIE KRISE BIETET CHANCEN ZUR TRANSFORMATION

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PRODUKTIVITÄTSMESSUNG IN ICT-PROJEKTEN

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

SwissICT News Gastkommentar

IT-Sicherheit – wieder die Kontrolle gewinnen

© efeu design

Die WM-Teilnehmer Florian Meier, Fabian Vogler und Martin Dörig mit der Direktorin des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie, Dr. Ursula Renold, und den drei Experten Claudio Violi, Manuel Schaffner und Raffaele Stefanelli.

Berufsweltmeisterschaften: Schweiz holt Medaillen Die drei Schweizer Informatiker, die ihr Land an den Berufsweltmeisterschaften in Calgary vom 1. bis 6. September vertreten haben, waren äusserst erfolgreich: Weltmeister im Webdesign, Bronzemedaille in der Netzwerktechnik und ein fünfter Rang im IT/SoftwareApplications.

Eine äusserst erfolgreiche Bilanz, wie die des ganzen Schweizer-Teams mit 36 Teilnehmer/-innen in 34 Berufen auch: Es holte sich mit der zweithöchsten Medaillendichte den zweiten Rang der Nationenwertung. Das ist Fortsetzung auf Seite 27

Veranstaltungskalender SwissICT Datum

Titel / Thema

Ort

07.10.2009

Scrum Breakfast Zürich

Zürich

20.10.2009

Aktives Rednertraining – Workshop

Zürich

21.10.2009

Scrum Breakfast Basel

Basel

28.10.2009

Scrum Breakfast Bern

Bern

29.10.2009

ITIL V3 und Knowledge Management Nachmittagsveranstaltung

Zürich

02.11.2009

Service Delivery Abendveranstaltung

Zürich

05.11.2009

Offshoring – quo vadis? Abendveranstaltung

Zürich

11.11.2009

Risiken und Nebenwirkungen von Agile Abendveranstaltung

Zürich

Weitere Informationen und Anmeldung: SwissICT, www.swissict.ch, Telefon 043 336 40 20

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Das derzeitige Modell, nach dem die schliessen. Dazu müssen die Bereiche meisten Firmen ihre Sicherheit organiSecurity, Storage – hier besonders die sieren, funktioniert nicht mehr. Es ist zu Datensicherheit – und das Systemmastarr und unflexibel, zugleich zu löchrig nagement zentral gesteuert werden. und strukturell zu schwach, um dem Wir müssen hierbei unsere rein auf Druck der äusseren und inneren Bedro- Systeme, Plattformen und Infrastruktur hungen Stand zu halten. konzentrierte Sicht zu Gunsten einer Neue, immer raffiinformationszenniertere Angriffe von trischen aufgeben. Cyberkriminellen beDenn die Infordrohen die IT der Untermation hat sich nehmen von aussen. So durch die Mobilität haben unsere weltweit und Konzepte wie agierenden Labors im Virtualisierung und vergangenen Jahr 28,7 Cloud-Computing Millionen Schadcodeschon längst von Varianten erfasst. Wirft ihren Plattformen man alle bekannten Viren emanzipiert. und digitalen Schädlinge Bedingt die enin einen Topf, so zeigt orme Dynamik der sich: Mehr als 60 Prozent Bedrohungen nun stammen allein aus dem ständiges Tuning? vergangenen Jahr. Von Wie soll das Ganze Michael Hoos innen droht ebenfalls Dahandhabbar und tenverlust. Die User dürfen damit wirtschaftlich bleiben? ungehindert wichtige Dokumente auf Das Modell muss autonom reagieren, ihre mobilen Geräten und USB-Sticks täglich anfallende Prozesse automakopieren und nach Hause nehmen. tisch abwickeln und eventuelle SicherOder sie erlangen selbst nach Beendiheitslücken zwischen Abteilungen, gung des Arbeitsverhältnisses Zugriff Mitarbeitenden und Technologien auf das IT-Systems ihres ehemaligen selbstständig schliessen. Dieser dynaArbeitgebers – laut einer gemeinsamen mische Prozess gleicht immer wieder Studie unseres Unternehmens mit dem die äusseren Einflüsse mit den internen Ponemon Institut, ist dies bei 24 Prozent Anforderungen der Unternehmen ab. der Befragten der Fall. Weil die IT-Fachleute des UnternehEs ist offensichtlich: Das bisherige mens somit von repetitiven Aufgaben Modell, nach dem wir Sicherheit orgabefreit werden, können sie sich mehr nisiert haben, wird mit dynamischen auf strategische und kritische EntscheiInformations- und Datenfluten nicht fer- dungen konzentrieren. Und sie erhalten tig. Ein völlig neues Sicherheitsdenken, die volle Kontrolle über die Sicherheit ein neues Modell ist vonnöten, das mit ihrer Unternehmens-IT in die Hände unseren Worten ‹risikobasiert, inforzurück. mationszentriert, reaktionsschnell und Workflow-getrieben› arbeitet. Zuerst einmal muss es alle organiMichael Hoos, Director Presales Consatorischen und technischen Lücken sulting EMEA Central bei Symantec

SwissICT Magazin 5. Oktober • 10/2009


Fortsetzung von Seite 26 eine weitere Höchstauszeichnung des schweizerischen Berufsbildungssystems. Die Anforderungen an die maximal 22-jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind hoch. Es werden so hohe Leistungen erwartet, dass die Teilnehmenden in den vier Wettkampftagen an ihre physischen und psychischen Grenzen gelangen. Fabian Vogler, Liip AG Zürich, gelang mit einer ausserordentlich gut gestalteten und ausgeführten Homepage für eine Jobbörse mit offenen Stellen, Teilnehmerprofilen und vielen Informationen eine für uns sensationelle Leistung: Er wurde Weltmeister. Das ist auch der Erfolg seines Experten Manuel Schaffner, BIT Bern, der in seiner ersten WM 2007 in Japan Sascha Grossenbacher zum Europameister führte und nun Fabian Vogler sogar zum Weltmeister! Florian Meier, MTF Schaffhausen AG, gelang der Sprung auf Platz 3. Er wurde Europabester und nur von Singapur (mit dem höchsten Punkteresultat aller Berufe) und Korea geschlagen. Er hatte verschiedene Aufträge aus dem Client-/Server-Umfeld zu lösen, wobei viele Teile recht knifflige NetzgeräteAufgaben umfassten (Cisco war Hauptsponsor und sorgte für massiven Einsatz seiner Produkte). Der Experte Raffaele Stefanelli, seit 1998 dabei, kam damit zu seiner ersten Medaille. Martin Dörig, Protecdata AG Boswil, gelang es, sich in der Disziplin “IT/Software-Applikationen” gegen sehr starke Konkurrenz auf den guten 5. Platz durchzusetzen. Seine Aufgaben umfassten verschiedene knifflige Entwicklungen auf der Basis von Office. Auch diese auf sehr hohem Niveau.

Experten-Neuling Claudio Violi gelang damit eine erste Platzierung mit Diplom, aber auch schon wesentliche Schritte in der Neuorientierung dieser Disziplin, die aus Schweizer Sicht mehr in Applikationsentwickler-Nähe gebracht werden soll. In London 2011 wird hier bereits einiges ändern. Martin Dörig verpasste die Bronzemedaille nur sehr knapp und platzierte sich als bester Europäer hinter Brasilien, Australien, Taiwan und Korea. An Grenzen stossen auch die Veranstalter. In Calgary waren knapp 1’000 Wettkampfteilnehmer/-innen aus 60 Nationen am Werk. Das braucht sehr viel Platz und sehr viel Technik und Einrichtungen! 2011 findet die nächste WM in London statt, 2013 dann in Leipzig. Es ist wirklich eine Olympiade − mit prunkvoller Eröffnungszeremonie, vier Tagen Wettkampf auf höchstem Niveau und einer höchst spannenden Schlussveranstaltung mit der Ehrung der Medaillenträger. Man spürt den Ehrgeiz der Nationen, sich möglichst in den vordersten Ränge zu platzieren. Gerade in der Informatik kämpfen wir gegen Studenten und Absolventen von Hochschulen, die mit hohem Aufwand und traumhaften Budgets zusätzlich trainiert werden. Man kann daraus ablesen, dass die schweizerische duale Grundbildung einen sehr hohen Stellenwert hat und sich unsere Leute mit vergleichsweise wenig Aufwand unter die Weltbesten gesellen. Seien wir stolz darauf und fördern wir diese Bildung in der Informatik nun auch durch deutlich mehr Lehrstellen in den Betrieben.

Alfred Breu, SwissICT-Fachgruppe Lehr- und Praktikumsbetriebe

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Erfreuliches aus Bundesbern Die eigenössischen Räte bewilligten im 3. Stabilisierungspaket 25 Millionen Franken für die Förderung der E-Economy als Teil der Wachstumspolitik des Bundesrates. Das Anliegen wurde auch von SwissICT aktiv unterstützt. Weshalb diese für die IT-Branche unüblichen „Subventionen“? Eigentlich handelt es sich um die Förderung eines „Startup“-Unterfangens. Eine Voraussetzung für den elektronischen Wirtschaftsraum bildet die digitale Identität SuisseID. Jeder Bürger und jede Bürgerin, Fritz Sutter ebenso wie juristische Personen, sollen eine hoheitliche Identität, eben die „Swiss Digital Identity“ erhalten. Der Parlamentsentscheid ermöglicht dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement, die Spezifizierung der SuisseID voranzutreiben. Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat nun die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Beteiligten an einem Strick ziehen: Anbieter, Anwender, Registerstellen verschiedener Berufsgruppen, etc. Danach ist geplant, bis Ende nächsten Jahres 300‘000 digitale Identitäten unter die Leute zu bringen.

Betriebsbesichtigung bei Radio Argovia «Radio Argovia» ist der regionale Radiosender für den Kanton Aargau und eines der stärksten Privatradios der Schweiz mit täglich über 210‘000 Hörern. Mitglieder von SwissICT können exklusiv einen Blick hinter die Kulissen werfen.

In einem weiteren Geschäft lehnte der Nationalrat eine Verschärfung der Fernmelderegulierung mit 141 : 21 Stimmen ab. Anlass gab eine Eingabe des Preisüberwachers, der Wettbewerbskommission und der ComCom sowie eine Motion der FDP-Ständerätin Forster-Vannini. Sie forderten mehr Macht für die Regulierungsbehörden, damit Telekom-Preise von Amtes wegen festgesetzt werden können. Die klare Ablehnung dürfte Signalwirkung haben und aufkommende Gelüste dämpfen, den Staat noch mehr in den Fernmeldemarkt eingreifen zu lassen. Notabene in einen Markt, wo die Schweiz im Bereich „Connectivity & Technology Infrastructure“ weltweit den dritten Rang einnimmt, wie eine neue Studie von Economist/IBM belegt. Last but not least zur ICT-Verbandslandschaft: Nach der gescheiterten Fusion zwischen SwissICT, SI und ICTswitzerland sind neue Initiativen im Gang. Ziel ist es nach wie vor, die massgeblichen Kräfte der ICT-Branche zu bündeln. Dabei geht es um die Frage, wie die grossen IT-Anwender-Unternehmen und IT-Anbieterfirmen aktiv eingebunden werden können, damit die Branche mit einer Stimme sprechen kann. Das prioritäre gemeinsame Interesse ist die Förderung der IT-Berufsausbildung. Der Verband SwissICT mit seiner breiten Mitgliederschaft und seiner praktischen Erfahrung auf diesem Gebiet kann und will in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen.

12. November 2009, Aarau Fritz Sutter, Beirat SwissICT

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

Die Krise bietet Chancen zur Transformation Derzeit herrscht Hochsaison für Outsourcing: Immer geringere IT-Budgets zwingen ITAbteilungen zum Auslagern. Sie denken oft zu kurz: Über die Einsparungen durch einen ausgelagerten Betrieb lassen sich gleichzeitig die Prozesse optimieren. Armin Weigand

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Armin Weigand

lte, organisch gewachsene IT-Umgebungen können eine tödliche Falle für Unternehmen sein, die höchst agil im rauen Klima einer Krise operieren müssen. Zudem stellen sie einen Stolperstein für all jene dar, die sich in einem hart umkämpften, von kurzen Innovationszyklen geprägten Markt bewegen. Ihnen mangelt es an Transparenz und damit auch an Beweglichkeit. Das hat Folgen. So entsteht über die Jahre hinweg eine sehr komplexe, schwer beherrschbare Applikationslandschaft mit unzähligen Schnittstellen, welche Prozessanpassungen verlangsamen und den Informationsfluss im Unternehmen behindern. Überproportional anwachsende Supportaufwände sind die Folge und die interne IT droht zum Flaschenhals für das Kerngeschäft zu werden. Für immerhin 30,8 Prozent der im Rahmen einer Studie von MSM Research befragten Schweizer Unternehmen ist die derzeitige Situation Grund genug, ihre Überlegungen und Diskussionen rund um das Thema der Auslagerung voranzutreiben. IT-Verantwortliche, die nun glauben, ihr Heil im Outsourcing zu finden, denken zwar prinzipiell richtig – aber zu kurz. Das Auslagern einzelner Aufgaben oder Prozesse kann zwar kurzfristig bereits helfen, ist aber nicht zukunftsorientiert. Die Chance liegt vielmehr darin, einen Schritt weiter zu gehen und die Optimierung der IT- und Geschäftsprozesse systematisch in Angriff zu nehmen: Mit diesem «Transformational Outsourcing»-Ansatz lassen sich über längere Sicht nochmals erhebliche Kosten einsparen.

Einsparen und modernisieren Während beim klassischen Outsourcing-Ansatz meist eine schnelle Kosteneinsparung erzielt wird, bezieht der Dienstleister beim Transformational Outsourcing auch vor- und nachgelagerte Dienste mit ein. Dadurch werden neben der initialen Kosteneinsparung weitere und vor allem nachhaltigere Qualitäts- und Effizienzverbesserungen realisiert. Dies setzt jedoch eine konsequente Vereinfachung und Verschlankung der IT-Infrastruktur voraus. Die Unternehmensberatung The Hackett Group schätzt, dass «mit einer IT, die frei von unnötiger Komplexität ist, Kosteneinsparungen von über 30 Prozent innerhalb der IT-Budgets möglich sind». Doch in der Praxis verbraucht die mit den Jahren immer schwerer beherrschbare komplexe Infrastruktur jene Summen, die das Unternehmen eigentlich in die Modernisierung seiner Infrastruktur setzen müsste.

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Wie wird dies ermöglicht? Grundlage bilden etwa bei T-Systems flexible Bezugsmodelle für Infrastruktur- und Business-Applikationsdienstleistungen, die aus einer Hand bereitgestellt und wie Wasser oder Strom nach effektivem Verbrauch bezahlt werden. Bei Re-Investition eines Teils der eingesparten Kosten in Transformationsprojekten können dadurch weitere Komplexitätsreduktionen und Transparenzgewinne realisiert werden. Die so erzielte, bedarfsgerechtere Unterstützung des Kerngeschäftes führt letztendlich zu schlankeren Geschäftsprozessen und zu einer damit einhergehenden Effizienzverbesserung und sinkenden Prozesskosten.

Massive Kosteneinsparungen IT nach Bedarf: Darauf baut letztlich jedes «Transformational Outsourcing»-Modell auf. Doch nicht jedes führt zum Erfolg. Der ganze Prozess muss durchgängig begleitet werden, damit sich die versprochenen Kosteneinsparungen auf allen Ebenen realisieren lassen. Zunächst sinken die ICT-Ausgaben durch den günstigeren Betrieb im Rechenzentrum, z.B. aufgrund der Nutzung von Skaleneffekten. Ist der Umbau der firmeninternen IT-Infrastruktur einmal vollzogen, lässt sich die nächste Stufe der Kosteneinsparungen realisieren, da die neue, standardisierte ICT-Landschaft noch effizienter betrieben werden kann. Letztendlich führen dann weiter vereinfachte und höher standardisierte Systeme auch zu schlankeren Geschäftsprozessen. Die Analysten der Experton Group gehen laut einer Studie vom Mai 2009 von «mindestens 20 Prozent» geringeren Kosten im Vergleich zum klassischen Outsourcing aus. Zusammen mit den Potenzialen in den Prozess- und allgemeinen Kosten dürften die Einsparungen durch Transformational Outsourcing jedoch weit höher liegen. Dies ermöglicht es dem Kunden, Outsourcing-Szenarien zu entwickeln, welche keine grossen Investitionen oder hohe initiale Projektkosten benötigen: Der Return on Invest (RoI) wird schnell erreicht.

Wie wird diese radikale Vereinfachung umgesetzt? Viele Unternehmen scheuen eine umfassende Transformation. Sie fürchten, dass etablierte Prozesse in Mitleidenschaft gezogen werden könnten oder ganz zum Erliegen kämen. «Transformational-Outsourcing»-Dienstleister berücksichtigen diesen und andere Aspekte durch einen ganzheitlichen,

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

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strategischen Ansatz. Wie in der Grafik dargestellt, werden hierbei die drei Ebenen Geschäftsprozesse (Business Architektur) , IT (ICT-Architektur) und Services (Service Architektur) gleichermassen adressiert. In enger Abstimmung mit dem Unternehmen vereinfachen sie schrittweise und konsequent die Komplexität der bestehenden Infrastruktur und streben die nahtlose Integration der ICT-Lieferkette beim Kunden an. Im Rahmen der Business Architektur-Analyse werden zunächst die Standardisierungspotentiale von Applikationen zur Unterstützung von «Nicht-Kern-Geschäftsprozessen» angegangen. Allein durch die konsequente Nutzung von etablierter Standardsoftware für diese Bereiche können massive Einsparungspotentiale identifiziert werden. Nach erfolgreicher Übernahme und stabilem Betrieb der ICT-Landschaft im Rahmen des Outsourcings kann die eigentliche Transformation und Überführung in die ICTZiel-Architektur (Infrastruktur, Netze und Anwendungen) erfolgen. Dabei werden z.B. heterogene IT- und Applikationslandschaften unter Berücksichtigung der Qualität ihrer Prozessunterstützung und anderer Kriterien auf die definierte Standardplattform migriert. Am Ende dieses Migrationsprozesses ergibt sich eine massiv «verschlankte» Prozess- und Applikationslandschaft bestehend aus der Kernplattform und denjenigen Individualsystemen, welche einen echten Mehrwert zur Innovationskraft des Unternehmens liefern. Auf der dritten Ebene der Transformation schliesslich gilt es, eine ITIL-Servicearchitektur und ein Service-Manage-

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ment zu schaffen, die es dem Kunden ermöglichen, mehrere ICT-Dienstleister mit globalen Liefermodellen effektiv und effizient zu steuern. Mit einer solchen transformierten IT-Infrastruktur sind Unternehmen auf den kommenden Aufschwung vorbereitet und überstehen zukünftige Krisen weit besser als mit schwerfälligen IT-Prozessen.

Armin Weigand, Head Sales - Systems Integration bei T-Systems Schweiz AG

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

Produktivitätsmessung in ICT-Projekten Wissen CIOs, wie sie die Produktivität messen sollen? Genügt es, die Saläre und Stundenansätze ihrer Mitarbeiter zu kennen? Hilft es, ICT Dienstleistungen zu Festpreisen einzukaufen? Ein Workshop der International Software Benchmarking Standards Association (ISBSG) suchte Antworten. Thomas Fehlmann

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ie ISBSG verfügt dank ihrer Mitglieder, wozu auch die SwissICT gehört, über eine Datenbank von weit über 6‘000 ICT-Projekten, die weltweit unter einheitlich definierten Kriterien ausgewertet wurden, um Vergleichsdaten zu ICT-Projekten und Dienstleistungen zu bekommen. CIOs, die sich nicht scheuen, können daraus ersehen, wie viel ihr geplantes ICT-Projekt kosten darf und wie lange es dauern wird. Sie können dann diese Daten mit den Angaben ihrer Lieferanten vergleichen. Allenfalls kann man daraus auch ersehen, wie viel es hätte kosten dürfen.

Der Glaube an Festpreise

Thomas Fehlmann

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Das Problem tritt meist erst etliche Zeit nach dem Start eines Projektes zutage. Wenn man eine Dienstleistung zum Festpreis einkauft, erkennt man meist zu spät, was man bei der Ausschreibung alles noch nicht wusste, und wie viel sich während der Projektlaufzeit ändert. Lieferanten sind dann sehr innovativ in Erklärungen, was alles nicht im angebotenen Festpreis inkludiert war – und verrechnen dann höhere Stundensätze. Auch bei Outsourcing ist die Frage ungelöst, was genau geschuldet ist − falls ein Service im SLA vergessen ging, oder falls neue Bedürfnisse auftauchen − und wo tauchen sie nicht auf, wo Märkte und Umfeld so schnell ändern wie heute? Change Requests sind die Folge, und diese kosten viel − nicht nur wegen der eigentlichen Funktionalität, sondern wegen der hohen Transaktionskosten. Einen Change Request zu genehmigen, bedeutet viel Aufwand für Spezifikation, Diskussion, Preisfindung, Freigabe und schliesslich Kontrolle der Implementierung. Festpreisprojekte tendieren zu vielen Change Requests, oft in derselben Grössenordnung wie das originale Projekt, so dass sogar solche Projekte, die gut geführt werden, am Schluss das Budget nicht einhalten. Auch SCRUM und andere agile Vorgehensweisen ändern daran nichts – zwar fällt die Steuerung des Projektes leichter, aber es bleibt genauso schwierig, ein Budget zu erstellen, denn die Datenbank der ISBSG zeigt klar, dass die Produktivität durch agile Methoden keinesfalls verbessert wird. Sie fällt allerdings auch nicht ab im Vergleich zu klassisch geführten ICT–Projekten.

Unit Pricing und Scope Management ICT–Projekte tendieren dazu, ausser Rand und Band zu geraten. Dies liegt daran, dass keine Metrik genutzt wird, um den Scope zu kontrollieren. Informatiker lieben es nicht, wenn man ihre Arbeit bewertet. Projektmanager und CIOs verfügen aber seit langem über standardisierte Messmethoden, um zu verstehen, was ihre Entwickler eigentlich tun; zum Beispiel Functional Sizing nach ISO/EIC 20926:2003 (Funktionspunktzählung). Die pro Zeiteinheit erstellte, geänderte, oder installierte Funktionalität wird als Grundlage der Produktivität in einem ICT–Projekt vereinbart und laufend kontrolliert. Statt einem Fixpreis wird ein Produktivitätssatz − Anzahl gelieferte Funktionspunkte pro Zeiteinheit, oder Kosten pro Funktionspunkt − vereinbart. Die Gesamtzahl der abzuliefernden Funktionspunkte kann mit genügender Genauigkeit aus vorhandenen Pflichtenheften und durch Abgleich mit der ISBSG–Datenbank geschätzt werden.

Scope Manager hält Kosten unter Kontrolle Man weiss schon zu Beginn aus Erfahrung, wie sich der funktionale Umfang entwickeln wird. Je weiter das Projekt in der Analyse, Design, Entwicklung und Test fortschreitet, desto genauer werden die Funktionspunktzählungen, und allfällige Ausrutscher werden schnell erkannt und können behoben werden, bevor Schaden angerichtet wird. Der Scope Manager braucht in der Regel zwei Tage pro Monat, um den Fortschritt und die notwendigen Changes zu verfolgen und eine unabhängige Bewertung des Projektstandes zu erstellen. Profitieren tun dabei sowohl der Kunde wie der Lieferant, die über eine unabhängige Statusaussage verfügen, und die Kosten respektive das Budget unter Kontrolle behalten. − Dass es auch in der Schweiz Projekte gibt, welche dringend Scope Manager brauchen, kam an der mit dem Workshop verbundenen SwissICT–Nachmittagsveranstaltung nur zu deutlich zum Ausdruck.

Dr. Thomas Fehlmann, Geschäftsführer der Euro Project Office AG, Zürich, und Leiter der SwissICT-Fachgruppe SwiSMA

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie Gemeinsame Veranstaltung von SwissICT und SKMF

SwissICT-Fachgruppe Lean, Agile & Scrum

Projektstau auflösen wie Sie Ihrem Manager Agilität erklären können SCRUM Breakfast Bern Sie haben schon Erfahrungen mit Scrum, XP oder anderen agilen Methoden gesammelt und in Ihrem Projektteam eingeführt. Wenn nur Ihr Management auch verstehen würde, warum Ihr Team so erfolgreich ist... und wie auch andere Teams davon profitieren könnten! Ihr Linienvorgesetzter sieht zwar die vielen Post-Its, Whiteboards und Burndown Charts und stellt sich entsprechend Fragen, teilt aber Ihren Enthusiasmus nicht, da diese Art zu arbeiten ja wohl kaum etwas mit Program Management, Abteilungsbudgets und Mitarbeiterführung zu tun hat. Sie möchten Ihrem Manager z.B. bei einem gemeinsamen Mittagessen kurz

und verständlich erklären können, wie der agile Ansatz es ermöglicht, auch bei komplexen, sich ändernden Umständen den Wert der produzierten Software zu optimieren. Das alltägliche Bild des Verkehrsstaus soll Ihnen helfen, Ihrem Vorgesetzten die Problematik von Flussoptimierung und einige agile Lösungsansätze zu erklären. Die daraus resultierenden Aha-Erlebnisse geben Impulse für die Neugestaltung der Arbeit auf allen Hierarchieebenen.

Mittwoch, 30. September 2009 8:00 - ca. 11:00 Zühlke Engineering AG, Bern

SwissICT-Fachgruppe Lean, Agile & Scrum

3-2-1 Live - Rapid Development: Eine lauffähige Applikation in nur drei Tagen SCRUM Breakfast Bern Eine Applikation in nur 3 Tagen? Unmöglich! Oder doch nicht? Mit Adhoco, einer Start-Up Firma in Bereich Hausautomationssysteme aus Winterthur, haben Jean-Pierre König und ein Team von 6 Personen diese Herausforderung angenommen: Eine Idee in extrem kurzer Zeit in eine lauffähige mobile Webapplikation umzusetzen. Im Vortrag wird erläutert, wie Rapid Development funktioniert und wie das Team gemeinsam mit dem Kunden

vorgegangen ist, um das diesem Ziel zu erreichen. Dabei werden insbesondere die Lessons Learned näher beschrieben. Was kann man erreichen? Was nicht? Ziel ist es, anhand von einem Projekt aufzuzeigen, wie man in 3 Tagen lauffähige Software bekommt.

Mittwoch, 7. Oktober 2009 08:00 - 11:00 Uhr SwissICT, Zürich

Aktives Rednertraining für IT-Fachleute

Bei Präsentationen und Vorträgen kompetent und erfolgreich auftreten

In der heutigen Informationsgesellschaft müssen gerade auch Damen und Herren aus dem Bereich ICT immer öfter Auftritte vor Publikum bestreiten - sei es beim Vorstellen eines Konzepts vor einem kleinen Projektteam, bei Engagements als Fachreferent vor grösserem Publikum und in vielen weiteren Situationen. Und ob Sie nun als Projektleiter ein Team von drei Personen überzeugen müssen oder als Referent vor hundert Leuten sprechen

– die Bausteine für erfolgreiche und überzeugende Auftritte bleiben immer dieselben. Durch diesen interaktiv gestalteten Trainingsabend werden Sie erfolgreicher bei Ihren Präsentationen, Vorträgen und Referaten.

Dienstag, 20. Oktober 2009 17:00 bis ca. 20:00 Uhr SIX, ConventionPoint, Zürich

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ITIL V3 und Knowledge Management Knowledge Management wurde als neuer Prozess in ITIL V3 eingeführt. Viele Aspekte des Knowledge Managements wurden in ITIL V2 noch innerhalb vieler unterschiedlicher Prozesse abgedeckt. ITIL V3 definiert nun das Knowledge Management als einen einzigen zentralen Prozess, der dafür verantwortlich ist, Wissen für alle IT-Service-Management-Prozesse zur Verfügung zu stellen. Der eigentliche

Knowledge-Management-Prozess stellt sicher, dass alle Informationen, die innerhalb des Service Management genutzt und im Service Knowledge Management System vorgehalten werden, konsistent und leicht verfügbar sind.

Donnerstag, 29. Oktober 2009 14:00 bis 17:00 Uhr Hotel Holiday Inn Zürich Messe, Zürich

SwissICT-Fachgruppe IT Service Management

Service Delivery - von der Service-Spezifizierung bis zur Service-Abrechnung Grundlagen für verlässliche und SLA-gemässe Service-Erbringung Die verlässliche, rationelle & rentable Erbringung von geschäftsrelevanten IT-basierten Services an die Mitarbeiter in den Business Units ist für jeden unternehmensinternen IT-Service Provider eine tägliche Herausforderung. Eindeutige Service-Angebote und durchgängige Service-Konzipierung sowie die Orchestrierung und Dirigierung von Service Supply Chains mit ex- und

internen Service Suppliern sind unabdingbare Voraussetzungen. Der Vortrag präsentiert das dafür erforderliche Service-Erbringungskonzept im Überblick.

Montag, 2. November 2009 18:00 bis ca. 21:00 Uhr Technopark, Zürich

SwissICT-Fachgruppe Lean, Agile & Scrum

Risiken und Nebenwirkungen von Lean, Agile und Scrum Getrieben von wirtschaftlichem Druck soll heutzutage jede Firma schlanker werden und agiler handeln können. Als Manager oder Projektleiter wissen Sie, dass Wandel immer eine Herausforderung ist und dass das beste Vorhaben durch internen Widerstand und Trägheit versanden kann. Und doch: Wenn Sie die Hürden überwinden und die Strategien erfolgreich umsetzen können, versprechen Lean, Agile und Scrum echte Vorteile! Diese Veranstaltung soll Ihnen aufzeigen, welches die Herausforderung einer Lean- bzw. Scrum-Einführung sind und welche Schwierigkeiten in der Praxis am häufigsten anzutreffen sind. Dank der praktischen Erfahrungen der Referenten können Sie sich ein Bild von Lean, Agile und Scrum machen.

Die Hauptthemen: − Wandel als Herausforderung im Unternehmen − Die konkreten Risiken und Nebenwirkungen von Scrum − Ein Erfahrungsbericht aus dem Finanzsektor Die Veranstaltung richtet sich an Führungskräfte, Manager, ProgrammManager und Projektleiter sowie Evangelists, Early-Adopters, Engineers und alle anderen, die Agile, Wandel oder Verbesserung in ihren Firmen realisieren wollen.

11. November 2009 18:00 - ca. 20:15 Uhr SIX, ConventionPoint, Zürich

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

Verleihung der Swiss ICT Awards 2009 Verkehrshaus Luzern

Die Verleihung der Swiss ICT Awards 2009 findet im Rahmen des Swiss ICT Forum Lucerne statt. An der Gala werden die besten Unternehmen und Unternehmer der ICT Branche gekürt. Deshalb lohnt es sich an diesem Anlass dabei zu sein, um sich mit den Besten der Branche zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen! Vorab können Sie einen der Expertentalks besuchen. 16:00 Uhr Swiss ICT Forum Lucerne mit Expertentalks zu den Themen «Datenschutz», «Nachhaltige IT» und «OpenSource» 18:00 Uhr Verleihung Swiss ICT Awards 2009 mit Keynote von Maurzio Cheli, Astronaut, Mitglied der Space Shuttle Mission Columbia 19:30 Uhr Networking und Steh-Dinner

Anmeldung zur Preisverleihung: Sichern Sie sich schon heute einen Platz an der Gala. Die Anmeldung läuft über das Swiss ICT Forum Lucerne. SwissICT-Mitglieder erhalten einen Rabatt auf die Teilnahmekosten. http://www.swissictforum.ch Informationen zum Swiss ICT Award: http://www.swissict-award.ch Die Finalisten: http://www.swissict-award.ch/finalisten09.html Aus den Kandidaten kürt die Jury die Kategoriensieger durch Mehrheitsentscheid. Die vier Hauptbewertungskriterien der Fachjury sind: Innovation, Potential, Standort Schweiz und der Kundenfokus.

Online-Wahl Publikumspreis: Parallel zur Ernennung der Kategoriensieger durch die Jury bestimmen die Leser des Swiss IT Magazine aus allen Kandidaten der Shortlist den Träger des Publikumspreises «Public».

Montag, 9. November 2009 Verkehrshaus Luzern

SwissICT-Fachgruppe Sourcing

Offshoring - quo vadis?

Programm

Die Herausforderung, die richtige Sourcing-Strategie zu finden In einer arbeitsteiligen Gesellschaft, die aufgrund der Globalisierung nationale Grenzen längst überwunden hat, werden Dienstleistungen dort erbracht, wo es am preiswertesten ist. Offshoring galt lange als Lösung des Kostenproblems, bis es den Auftraggebern dämmerte, dass eine billige nicht automatisch eine günstige Lösung ist. Nach der Einleitung in das «Offshoring von heute» durch Walter Brenner, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen und geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtsinformatik,

diskutieren die Podiumsteilnehmer (Anbieter und Kunden) über die verschiedenen Ausgangslagen, Vorgehensweisen und Erfahrungen zum Thema Offshoring aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Der Anlass soll dazu beitragen, transparente und fundierte Informationen zum Thema Offshoring zu vermitteln und ermöglichen, Entscheidungsmerkmale für die eigene Strategie zu finden. Der Anlass richtet sich an alle Personen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen beziehungsweise bei denen eine Strategieentscheidung in dieser Richtung ansteht.

19:00 Begrüssung Hansjörg Bühler (Leiter Fachgruppe Sourcing) 19:05 Key Note/Offshoring heute Prof. Walter Brenner 19:30 Impuls-Referate der Podiumsteilnehmer T. Hahndorf, H. Gehri, R. Heinzer, A. Spieler 19:50 Paneldiskussion Moderation: Reto Hartinger 20:30 Apéro 5. November 2009 18:30 - ca. 21:30 Uhr swissôtel, Zürich-Oerlikon

ICT-Saläranalyse 2009 erschienen Die SwissICT-Saläranalyse 2009 ist ab sofort in Buchform erhältlich. Sie steht zudem in einer Online-Ausführung zur Verfügung, mit welcher sich individuelle PDF-Auswertungen gemäss wählbaren Kombinationen von Kriterien (z. B. Beruf, Alter, Geschlecht, Branche, Region, Unternehmensgrösse) erstellen

lassen. An der Erhebung haben sich 244 Unternehmen beteiligt, welche die Saläre von 21‘133 Informatikern angegeben haben. Die Standardauswertung basiert auf rund 40 ICTBerufen, welche in der Publikation «Berufe der ICT» beschrieben sind. Sie beinhaltet die Saläre der Kom-

petenzstufen Junior, Professional und Senior. Bestellung im eShop unter www.swissict.ch. Mitglieder profitieren von Vorzugspreisen. Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle Swiss ICT, Tel. 043 336 40 20, info@swissict.ch.

Verbandsmagazin von SwissICT Impressum Herausgeber, Redaktion: SwissICT Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie • Redaktion: Roland Schubert (Ltg.), Alfred Breu und Michael Busch • Adresse: Vulkanstr. 120, 8048 Zürich, Tel. 043 336 40 20, Fax 043 336 40 22, info@swissict.ch, www.swissict.ch • Mitgliedschaft: Kombimitgliedschaft Fr. 90.–/Jahr, Einzelmitgliedschaft Fr. 150.–/Jahr (Studenten, Lehrlinge Fr. 25.–), Firmenmitgliedschaft abFr. 250.–/Jahr (bis 5 Mitarbeitende) • Erscheinungsweise: 12x pro Jahr in Swiss IT Magazine • Copyright: © SwissICT, Zürich

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Das Vertrauen unserer Kunden ist unser kostbarstes Gut!

C O N T R A C T S I G N AT O RY

Schaffen Sie einen sicheren DokumentenFluss und bringen Sie Ihr Business voran Durch die Verbindung von gesch체tztem Informationsfluss und Tagesgesch채ft wahren wir Ihre Reputation. Moving Ideas Forward. RICOH SCHWEIZ AG Einsiedlerstrasse 533 | 8810 Horgen Tel. 0844 360 360 Mail info@ricoh.ch | Web www.ricoh.ch

Office Solutions

Production Printing

Managed Print Services


Neue Produkte

Business-Software

Mit dem vCenter Lab Manager können User auf gängige Systemkonfigurationen zugreifen, Admins behalten aber die Policies-Kontrolle.

Neue Lösungen für VMware vCenter

Flexible IT-Services

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nlässlich der Hausmesse VMworld in San Francisco hat VMware mit Capacity IQ und ConfigControl zwei neue Produkte seiner vCenterFamilie vorgestellt. vCenter Capacity IQ garantiere ausreichende Kapazität für virtuelle Maschinen, Ressourcen-Pools und Rechenzentren. Die Lösung zeigt den Einfluss von Kapazitätsveränderungen, prognostiziert Defizite und fordert direkt proaktiv weitere Kapazitäten an. vCenter ConfigControl sorgt derweil für einen transparenten Konfigurationstatus in einer dynamischen virtuellen Umgebung und stellt die Compliance sicher. Die beiden Produkte sollen Ende 2009, spätestens aber Anfang 2010 erhältlich sein. Angaben zu den Preisen macht VMware noch keine. Unter dem Label vCenter fasst VMware neu verschiedene Einzelprodukte zusammen. Konkret beinhaltet das InfrastrukturmanagementPortfolio nebst Capacity IQ und ConfigControl auch AppSpeed und Site

Oracle Database

Oracle 11g die Zweite

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Oracle Database 11g Release 2 verspricht eine einfachere Installation und Konfiguration.

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atenbankriese Oracle hat die Verfügbarkeit des Database 11g Release 2 bekanntgegeben. Die zweite Auflage soll neben neuen Möglichkeiten im Bereich Server-Pooling insbesondere hel-

Recovery Manager. AppSpeed biete Transparenz, Service Level Reporting und Performance Management und kostet 1020 Euro. Der Site Recovery Manager automatisiere und beschleunige derweil den Wiederherstellungsprozess. Das vCenter Service Delivery Management umfasst den Lifecycle Manager, Chargeback und Lab Manager. Der Lifecycle Manager implementiert einen automatisierten Prozess für die Verwaltung der Lebenszyklen von virtuellen Maschinen. Kostenpunkt: 615 Euro. Die Erfassung und das Reporting von Kosten werde mit Chargeback möglich, das 615 Euro kostet. Der Lab Manager vereinfacht die Qualitätssicherung und die Entwicklung und kostet 1220 Euro. Sämtliche Preise verstehen sich pro CPU (Sockel), wobei die Anzahl Cores nicht relevant ist. Info: VMware, www.vmware.com

fen, Storage-Kosten zu reduzieren. Dies dank erweiterten Kompressionsmethoden (Advanced Compression and Partitioning) und effizienterer Speicherplatznutzung, aber auch durch die bessere Auslastung von Systemen. Daten sollen etwa um das Zwei- bis Vierfache komprimiert werden können, und zudem werden auch kostengünstige Storage Tiers unterstützt. Ausserdem können par-

allele Operationen nun automatisiert und im Memory ablaufen, was die Geschwindigkeit steigern soll. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit des Online-Upgrades der Datenbank-Applikation, ohne den Aufbau einer separaten UpgradeUmgebung. Und schliesslich verspricht Oracle eine vereinfachte Installation und Konfiguration. Preise auf Anfrage. Info: Oracle, www.oracle.com

Nr. 10 | Oktober 2009

Swiss IT Magazine


Neue Produkte

Business-Software

Dynamics NAV 2009

ERP-Lösung für KMU M

icrosofts ERP-Lösung für KMU Dynamics NAV ist in der Schweiz nun in Version 2009 erhältlich. Laut Microsoft wurden die grundlegenden Strukturen überarbeitet, mit dem Ziel, die Nutzung der ERP-Software zu vereinfachen und die Produktivität zu steigern. Rollenbasierte Ansichten sollen für eine bessere Übersicht über die Organisation und Priorisierung der Aufgaben sorgen. Insgesamt besteht das DynamicsNAV-2009-Lösungspaket aus 21 Rollenzentren für unterschiedliche Funktionen und Aufgaben innerhalb eines Unternehmens. Die rollenbasierten Ansichten stehen alle über eine einzige Oberfläche zur Verfügung und versorgen die Mitarbeiter mit Daten, Werkzeu-

Bento 3 mit Sharing

Filemaker hat Bento 3, die populäre persönliche Datenbank für Mac-Anwender, fertiggestellt. Im neuen Release wird erstmals iPhoto integriert, um mehr Informationen über Fotos zu speichern und diese mit Kontakten, Projekten, Ereignissen und anderen BentoInformationen zu verknüpfen. Weiter ermöglicht es Bento 3, Informationen mit anderen Bento-Anwendern zu teilen. Basierend auf Apples Bonjour-Technologie lassen sich Bento-Bibliotheken im Netzwerk von bis zu fünf Anwendern gemeinsam nutzen. Neu können zudem auch Felder verschlüsselt und Informationen mit Passwörtern geschützt werden. Und schliesslich wurde an der Darstellung gearbeitet, so dass sich nun 10 neue Vorlagen (insgesamt 35) und eine Gitterdarstellung zur visuellen Präsentation von Daten findet. Verkauft wird Bento für 60 Franken beziehungsweise 120 Franken (fünf Lizenzen). Info: Filemaker, www.filemaker.de

Swiss IT Magazine

gen und Funktionen. Ausserdem lassen sich auch neue Ansichten erstellen. Die Business-Management-Lösung basiert auf einer 3-tier-Architektur und verfügt über integrierte Webservices. So lassen sich unterschiedliche Anwendungen und Lösungen miteinander verknüpfen. Zudem erlaube Dynamics NAV weitergehende BIFunktionen, wie zum Beispiel SQL Server Reporting Services und Analysis Services. Der Zugriff auf Daten und Geschäftslogik von anderen Lösungen aus, ist dank der Webservices auch möglich. So soll der Informationsaustausch mit und die Integration in andere ITLösungen unterstützt werden. Info: Microsoft, www.microsoft.ch

RHEL 5.4 veröffentlicht

Red Hat hat das inzwischen vierte Update für Enterprise Linux 5 vorgestellt. RHEL 5.4 soll in erster Linie Verbesserungen im Bereich Virtualisierung bringen, aber auch Optimierungen für den Einsatz auf unterschiedlichen Hardware-Plattformen. So werden etwa Intels Xeon-5500-Serie und AMDs Istanbul-Plattform unterstützt. Weitere Verbesserungen finden sich aber auch im Bereich Treiber sowie bei der Performance im Netzwerk. RHEL wird im Subscription-Modell angeboten. Info: Red Hat, www.redhat.com

Backup für Windows 7

Die Lösung True Image Home von Acronis ist in der Version 2010 und mit Support für Windows 7 erschienen. Gerade vor der Migration auf das neue OS soll True Image wertvolle Dienste beim Vollbackup leisten. So ist es etwa möglich, nach der Migration einzelne Files via Browser wiederherzustellen oder das Image des bisherigen Systems in eine virtuelle Maschine zu konvertieren und mit Windows 7 und einer Virtualisierungslösung

Nr. 10 | Oktober 2009

Dynamics NAV 2009 basiert auf Microsofts .NET-Framework und ermöglicht so die Integration und Entwicklung zusätzlicher .NET-Anwendungen.

auszuführen. Neu in der Software ist die Nonstop-Backup-Funktion, welche Schutz durch automatische, inkrementelle Backups bietet. Ausserdem findet sich die Option, Files auch via Internet an einem geschützten Ort zu sichern. Verkauft wird die Software für 77 Franken. Info: Acronis, www.acronis.de

Performance Guard kommt in die Schweiz

Ein neuartiges Monitoring-Konzept verspricht die Ent-to-End-Monitoring-Lösung Performance Guard, welche nun via JevoTrust auch in der Schweiz erhältlich ist. Der neue Ansatz besteht darin, die angebotenen IT Services wie SAP, Mail Citrix und so weiter aus End-UserSicht zu kontrollieren. Anders als herkömmliche Monitoring-Systeme, die darauf spezialisiert sind, genau definierte Tasks und IT-Systeme zu überwachen, verwendet Performance Guard einen Monitor auf jedem End-User-Gerät zur Identifikation und Auswertung der End-to-End-PerformanceDaten. So kann der Admin eine Aussage machen zur effektiven Performance der

angebotenen Services aus der Sicht des Endanwenders. Preise für Performance Guard sind auf Anfrage erhältlich. Info: JevoTrust, www.performanceguard.ch

Photoshop Elements 8

Adobe hat seine Foto- und VideoAnwendungen Photoshop und Premiere in den abgespeckten Elements-Versionen 8 vorgestellt. Neu findet sich ein Organizer, der bei der Verwaltung der Files an einem zentralen Ort hilft. Dabei kommt ein Auto-Analyzer zum Einsatz, der die Medien analysiert und automatisch mit Tags versieht. In Photoshop finden sich zudem neue Technologien wie Photomerge, um ein perfekt ausgeleuchtetes Bild zu erstellen. Einzeln kosten die Produkte 145, im Bundle 215 Franken. Info: Adobe, www.adobe.ch

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Neue Produkte

PC & Peripherie

Solid-Ink-Systeme von Xerox

Festtinten-Drucker

X

erox setzt seine Solid-Ink-Technologie erstmals auch bei einem Business-Gerät ein. Solid Ink ist ein spezielles Wachs, das in verflüssigtem Zustand auf das Papier aufgetragen wird. Laut Xerox sind die Kosten für eine Farbseite dadurch im Vergleich zu herkömmlichen Laserdruckern um bis zu 62 Prozent tiefer. Die Colorcube-9200-Serie umfasst drei Multifunktionssysteme, die drucken, scannen und kopieren können. Alle drei Geräte sind mit je vier Druckknöpfe ausgestattet, die über 150 Millionen Farbtropfen pro Sekunde drucken, unterscheiden sich aber bezüglich Druckgeschwindigkeit. Der Colorcube 9201 produziert pro Minute bis zu 38 Seiten in Farbe, der 9202 druckt bis zu 45 und der 9203 bis zu 50 farbige Seiten in der Minute. Alle drei Geräte verfügen über 2 GB RAM, eine 80-GB-Festplatte und einen 1-GHz-Prozessor. Ausserdem stehen verschiedene Endverarbeitungs-Optionen zur Wahl. Die Geräte der Colorcube-9200-Serie sind ab 24’785 Franken erhältlich. Info: Xerox, www.xerox.ch

Neue Notebooks

Rechner fürs Business

S

owohl HP wie auch Toshiba haben ihre Notebook-Linien für Unternehmen aufdatiert. HP hat dabei neu zwei ultramobile Geräte am Start. Zum ersten findet sich das ProBook 4310s, ein 13,3-Zoll-

Vier neue TFTs von LG

LED-Displays I

m Rahmen der IFA hat LG Electronics unter anderem die W86-LED-Serie vorgestellt, Monitore mit LED-Backlight-Technologie. Zum einen sind die Geräte mit einem 19 Millimeter tiefen Gehäuse äusserst dünn, zum anderen sollen sie dank dem LED Backlight auch stromsparend sein. Zur tieferen Umweltbelastung tragen zudem auch der Verzicht auf Blei und Halogen bei der Produktion bei. Herausgehoben werden weiter der Kontrast von 2’000’000:1 und die Reaktionszeit von 2 Millisekunden. Die Serie besteht im Moment aus dem 22-Zöller W2286L (449 Franken) und dem W2486L (549 Franken). Im Highend-Segment angesiedelt ist der 24-Zöller W2420R. Er bietet hard- und softwareseitige Farbkalibrierung und eine Lichtschutzhaube und setzt ebenfalls auf LED Backlight. Die naturgetreue Farbwiedergabe wird mit 135 Prozent angegeben. Die Reaktionszeit liegt bei 6 Millisekun-

Gerät mit LED-Hintergrundbeleuchtung, das weniger als zwei Kilogramm wiegt. Für das 4310s stehen eine Fülle an CPUs aus Intels Celeron-Dual-Core- sowie Core-2-Duo-Portfolio zur Auswahl bereit. Ausserdem werden die Rechner mit HDMI und zahlreichen Sicherheitsfunktionen ausgeliefert. Zum zweiten hat HP den Mini 5101 Notebook PC lanciert, ein Netbook für professionelle Anwender. Auch

den, die Helligkeit bei 250 cd/m2. Verkauft wird der W2420R für 2299 Franken. Das Modell W2220P mit 22-Zoll-Diagonale schliesslich soll Grafikeinsteiger ansprechen und bietet eine Reaktionszeit von 5 Millisekunden sowie eine Helligkeit von 300 cd/m2. Der Preis hier: 399 Franken. Allen Geräten gemeinsam sind übrigens die Auflösung von 1920x1200 Pixeln, die zwei HDMI-Eingänge und das 16:10Format. Info: LG Electronics, www.lge.com

sein 10,1-Zoll-Display bietet LEDHintergrundbeleuchtung, sein Gehäuse ist aus Magnesium und deshalb besonders stossfest und ein Beschleunigungssensor schützt die Festplatte vor Erschütterungen. Auch Toshiba bietet neue Business-Rechner, wobei gerade das Modell Satellite Pro P300-25L eher auf Leistung als auf Mobilität setzt. Die Geräte bieten ebenfalls verschiedene Sicherheitsfunktionen

wie EasyGuard, aber auch Tools wie ConfigFree für das einfache Einrichten von Netzwerkverbindungen. Im Tecra A10-1E6 findet sich zudem integriert UMTS und HSPDA. Ausserdem wurde mit der Swisscom ein Paket geschnürt, so dass drei Monate lang gratis mobil gesurft werden kann. Info: HP, www.hp.com/ch; Toshiba, www.toshiba.ch

FüNF NOTEbOOKS VON HP UND TOSHIbA HERSTELLER HP

MODELL ProBook 4310s

HP

Mini 5101 Notebook PC Satellite Pro P300-25L

Toshiba

Toshiba Toshiba

Satellite Pro L300-29F Tecra A10-1E6

CPU Celeron Dual Core oder Core 2 Duo Intel Atom N280

DISPLAy 13,3'' (1366x768)

RAM max. 8 GB

FESTPLATTE max. 500 GB

GRAFIK Intel GMA 4500MHD

GEwICHT 1,97 kg

bESONDERES HDMI

PREIS ab Fr. 1199.–

10,1'' (1366x768)

max. 2 GB

max. 250 GB

1,2 kg

ab Fr. 599.–

Core 2 Duo P8700

17'' (1440x900)

4 GB (max. 8 GB)

320 GB

3,17 kg

Fr. 1699.–

Core 2 Duo T5870 Core 2 Duo T5870

15,4'' (1280x800)

4 GB (max. 8 GB) 4 GB (max. 8 GB)

250 GB

Intel GMA 950 ATI Mobility Radeon HD4650 Intel GMA 4500MHD Intel GMA 4500MHD

2,49 kg

Fr. 1099.–

2,8 kg

inkl. 3G-Modem

Fr. 1299.–

15,4'' (1280x800)

250 GB

Quelle: Swiss IT Magazine

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Neue Produkte

PC & Peripherie Zwei Kleinst-PCs und ein Thin Client

Mini-Rechner A

ls einen der «kleinsten PCs auf dem Markt» präsentiert Axxiv den Cumpact UC01. Der Rechner basiert auf Nvidias neuer Ion-Plattform, welche hohe Grafikleistung für Kleinstsysteme verspricht. CPU-seitig kommt Intels Atom zum Einsatz, ausserdem bietet er Platz für 2,5-Zoll-Harddisks mit 160 bis 500 GB. Optional werden zudem WLAN sowie ein HDMI- und ein VGA-Adapter geboten. Die Preise für den Cumpact beginnen bei 579 Franken. Einen leistungsstarken Mini-PC im Retro-Look hat Fujitsu an der IFA lanciert. Der Esprimo Q1500 hat ein Volumen von lediglich 1,4 Liter und wiegt 1,7 Kilogramm. Im Innern arbeitet Centrino-CPU-

Technologie. Ausserdem finden bis zu 4 GB RAM Platz, die Festplatte fasst 320 GB und nebst sechs USB-Ports werden auch eine HDMI-Schnittstelle und optional ein Blu-ray-Laufwerk geboten. Nicht zuletzt soll der Rechner besonders energieeffizient sein und leise arbeiten. Ebenfalls klein, aber fürs Server-based Computing konzipert, ist der Futro S100 von Fujitsu. Der Thin Client soll lediglich 29 Watt Strom verbrauchen und arbeitet mit Via Eden 500 und VX800 CPUs und 1 GB RAM. OS-seitig wird das Linux-basierte eLux oder Windows CE 6.0 geboten. Info: Axxiv, www.axxiv.ch; Fujitsu, www.fujitsu.ch.

Windows-7-Desktop

Öko-Scanner

Der Wireless Comfort Desktop 5000 von Microsoft soll nicht nur besonders ergonomisch sein, sondern dank intelligenten One-Touch-Funktionen auch auf Windows 7 abgestimmt sein. So finden sich spezielle Tasten für die Taskleiste, für Device Stage oder Windows Flip. Des weiteren arbeitet die Maus der Tastatur/ Maus-Kombination mit der BlueTrackTechnologie. Der Preis: 100 Franken. Neu von Microsoft zudem das Bluetooth Mobile Keyboard 6000, eine ultraflache Tastatur für unterwegs, die für 120 Franken verkauft wird. Info: Microsoft, www.microsoft.com

160 GB in Kreditkartengrösse

85x58x9 Millimeter gross und 80 Gramm leicht ist der USB Memory von Freecom – ein Massenspeicher mit 120 (109 Euro) oder 160 GB (129 Euro). Das Gerät ist lüfterlos, mit einem USB-2.0-Port ausgestattet und mit einer Gummi-Ummantelung versehen. Strom wird via USB bezogen. Info: Freecom, www.freecom.com

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Etliche Vorteile im Bezug auf die Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Umweltschonung verspricht der neueste CanonScanner ScanFront 220/220P. Er soll im Büro Aufgaben übernehmen können, für die zuvor mehrere Arbeitsplatzscanner nötig waren. Volumen und Gewicht gegenüber dem Vorgängermodell wurden deutlich reduziert, ausserdem wird das Gerät recyclingfreundlich produziert und soll mit wenig Strom auskommen. Natürlich kann der Netzwerkscanner Dokumente zur Ablage an die verschiedenen Arbeitsplätze und auch E-Mail-Postfächer versenden. Der Preis liegt bei gut 3000 Franken. Info: Canon, www.canon.ch

Virtualisierter Thin Client

VXL hat mit dem Itona TC1330 einen Thin-Client mit integriertem VMware View Client lanciert, der für knapp 200 Dollar verkauft wird. Der Client ist mit dem Gode-GX-Chip von AMD (466 MHz),

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Der Esprimo Q1500 wiegt gerade einmal 1,7 Kilo, arbeitet mit CentrinoTechnologie und bietet maximal 4 Gb RAM und 320 Gb Festplattenplatz.

256 MB RAM und 64 MB FlashSpeicher bestückt. Als Betriebssystem kommt das Sylph-OS auf LinuxBasis zum Einsatz. Vier USB-Ports, ein LAN- und ein VGA-Anschluss finden sich ebenfalls. Info: VXL Instruments, www.vxl.ne

Grüner Monitor

Besonders energieeffizient soll der 33,6-Zoll-Monitor 2436Pwa von AOC sein. Im Betrieb benötigt er 49 Watt, im Stand-by-Modus 1 Watt. Nebst einem

VGA- und einem DVI-Eingang findet sich ein USB-Port. Die Helligkeit wird mit 300:1 beziffert, die Reaktionszeit liegt bei 300:1. Der Preis liegt bei rund 300 Franken. Info: AOC, www.aoc.com

HD-Kamera von Tandberg

Dabei handelt es sich um eine Webcam für den professionellen Einsatz, die eine Auflösung von 720p sowie 30 Bilder pro Sekunde liefert. Ausserdem ist die Kamera für den Einsatz mit dem Microsoft Office Communicator R2 optimiert. Verkauft wird die Cam für 399 Euro. Info: Tandberg, www.tandberg.com

Epson-Drucker mit Weisstinte

Als «weltweit ersten Large-Format-Drucker mit einer Weisstinte auf Wasserbasis» präsentiert Epson den Stylus Pro WT7900. Dank der Weisstinte soll sich der Printer insbesondere für Proof-, Design- und Entwicklungsaufgaben im Verpackungsdruck eignen. Der InkjetDrucker bietet eine Druckbreite von 24 Zoll (61 cm), ein eingebautes Kreismesser für das schnelle, präzise Abtrennen von Druckmedien und eine 2,5-Zoll-LCD-Anzeige. Ausserdem kann auf Rollen und Bogenmedien mit einer Dicke bis 1,5 Millimeter gedruckt werden. Der Preis: zirka 13’000 Franken. Info: Epson, www.epson.ch

Videokonferenz-Spezialist Tandberg hat die PrecisionHD-USB-Kamera lanciert.

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Neue Produkte

Netzwerke + Speicher Dualband-Router

Netzwerk mit Power

A

Storage-System für den Midrange-Bereich

NAS-Plattform von HDS

H

itachi Data Systems lanciert eine neue NASPlattform im Midrange. Bei den Ausbaustufen 3080 und 3090 (Preise ab zirka 75’000 Franken) setzt der Storage-Anbieter die Zusammenarbeit mit dem Ausrüster Bluarc fort. Kernstück der neuen NAS-Appliances ist eine native File-Tiering-Funktion, laut Hitachi die derzeit fortschrittlichste am Markt. FileTiering erlaubt hohe Leistung und kostenoptimierte Skalierbarkeit, indem selten genutzte Dateien durch das Speichersystem selbst in automatisierbarer Weise zu kostengünstigeren Speicherklassen verschoben werden. Das zugehörige Management-Tool arbeitet regelbasiert und nutzt vordefinierte Daten-

attribute. Mit der integrierten Data Discovery Suite ist das System sogar in der Lage, nach Dateninhalten zu suchen und die Suchergebnisse ebenfalls automatisiert im Speicherklassenmodell zu verschieben. Laut Hitachi bieten die neuen Systeme Features der Enterprise-Klasse für den Midrange-Bereich, bei gleichzeitig vereinfachtem Management. Die Lösung kann Anwendungen wie Exchange, SQL Server, Sharepoint und Oracle integrieren und lässt sich in vSphere-Umgebungen einsetzen. Die Ausbaustufe 3080 unterstützt bis zu 1 Petabyte Speicher, beim System 3090 sind es 2 Petabyte. Info: Hitachi Data Systems, www.hds.com

ls «Netzwerkmaschine» bezeichnet Netgear den RangeMax-Dualband-Wireless-N-GigabitRouter WNDR3700 (244 Franken). Der Dualband-Router arbeitet in den Frequenzbändern 2,4 sowie 5 GHz und wurde mit einem 680MHz-Prozessor bestückt. Dieser soll Datenübertragungsgeschwindigkeiten zwischen WAN und LAN von bis zu 500 MBit/s ermöglichen. Neu ist zudem das Feature Broadband-Usage-Metering, das die Messung und Anzeige des Breitbanddatenverbrauchs ermöglicht und den Nutzer in die Lage versetzt, den Download-Verkehr zu kontrollieren. Der integrierte 4Port-Gigabit-Ethernet-Switch soll für geringen Stromverbrauch stehen, indem er den Energieverbrauch automatisch auf die Kabellänge und die unbenutzten Ports optimiert. Und ReadyShare verspricht den einfachen Netzwerkzugriff auf externe Speicher. Daneben hat Netgear angekündigt, dass die ReadyNAS-Familie für KMU per sofort den Remote Agent für Linux- und Unix-Server des Symantec Backup Exec für Windows Server unterstützt. Info: Netgear, www.netgear.ch

Highend-Switches und Erweiterungen

Netzwerk-Neuigkeiten von HP

H

Die neuen HP-Switches können ins HP-bladesystem eingebaut werden.

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P präsentiert zwei HighendSwitches, die ins HP-Bladesystem eingebaut werden können. Der 10-GB-HP-ProCurve-6120XGBlade-Switch ist für virtuelle Umgebungen und Hochleistungsanwendungen gedacht. Er gewährleistet in Kombination mit dem ProCurve-Data-Center-ConnectionManager die automatisierte Verwaltung und Bereitstellung von Netzwerkverbindungen. Der HP-

ProCurve- 6120G/XG erleichtere derweil den Wechsel von 1 GB auf 10 GB. Im Bereich unternehmenskritische LAN-Zugänge wurden derweil die Ethernet-Switch-Serien 5400 und 8200 um neue Verbindungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für LANs erweitert. Zudem gibt HP die Erweiterung seines Virtual-Connect-Portfolios bekannt, mit dem sich Netzanbindungen vom Server-Setup ent-

koppeln lassen. Zu den Neuerungen gehört das Virtual-Connect-8-GB-20-Port-Fibre-ChannelModul, das bei geringeren Kosten die doppelte Bandbreite liefern soll. Mit dem Firmware-Update können Anwender derweil die Netzwerkverbindung dynamisch ändern und die Bandbreite anpassen, ohne den Server neu zu starten. Info: HP, www.hp.com/ch

Nr. 10 | Oktober 2009

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Neue Produkte

Security BitDefender 2010

Symantec lanciert «Quorum»

Netbook-Security

H

ersteller BitDefender hat speziell für die populäre Kategorie der Netbooks die Sicherheitslösung Internet Security 2010 for Netbooks vorgestellt. Die Software zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie weniger Ressourcen braucht. Ausserdem lässt sich die Lösung via USB-Stick installieren. Ansonsten soll die Version für Netbooks die gleiche Funktionalität bieten wie diejenige für «ausgewachsene» Notebooks. Verkauft wird Internet Security 2010 for Netbooks für 40 Euro. Bereits seit einigen Wochen erhältlich sind zudem die übrigen BitDefender-Security-Suiten 2010 (Single-, Familyund Business-Edition). Versprochen werden unter anderem ein verbessertes Interface, Intrusion Detection, Optimierungen beim Scannen und die Möglichkeit der zentralen Verwaltung. Windows-7-Kompatibilität ist ebenfalls gewährleistet. Info: BitDefender, www.bitdefender.de

Norton 2010 A

Nebst «Quorum» verspricht Symantec für die Lösungen auch einen verbesserten SpamFilter auf Brightmail-Basis, mehr Geschwindigkeit und einen schonenderen Umgang mit Ressourcen. Zudem findet sich eine Funktion, die aufzeigt, welche Programme und Vorfälle die Leistung des Computers beeinträchtigen können. Verkauft wird Internet Security 2010 für 100 Franken, Antivirus 2010 für 70 Franken. Diese Preise beinhalten jeweils drei Lizenzen. Info: Symantec, www.symantec.ch

ls revolutionären Ansatz zum Schutz gegen Internetgefahren bezeichnet Symantec die reputationsbasierte Technologie, die unter dem Codenamen «Quorum» entwickelt wurde und die nun in Norton Internet Security 2010 und in Antivirus 2010 zum Einsatz kommt. «Quorum» nutzt das Wissen der Nutzer der Symantec-Community und soll so in der Lage sein, in Echtzeit ein Reputationsprofil jeder Datei zu erstellen und so auch völlig neuartige Onlinegefahren zu identifizieren. Im täglichen Einsatz funktioniert «Quorum» so, dass beim Download einer Datei das Tool Download Insight zum Einsatz kommt, welches mit Hilfe von «Quorum» die Sicherheit des Files überprüft und den Nutzer über den «Ruf» der Datei informiert. Bei schlechter Reputation werden die Dateien Insight bewertet den Ruf von Dateien auf basis von «Quorum». automatisch blockiert.

Voice-Recording

„Sind Sie sich danach immer ganz sicher?“ Hören Sie Ihr Gespräch einfach noch einmal an!

Gesprächsaufzeichnung. Telecommunication • Audioconferencing • Voice-Recording

Suprag AG • Friedackerstrasse 14 • CH-8050 Zürich Tel. +41 (0) 44 317 20 60 • Fax +41 (0) 44 310 20 60 • www.suprag.ch

Panda Security ist Windows-7-kompatibel

Panda Global Protection 2010 ist kompatibel mit Windows 7 – auch mit der Beta-Version des Betriebssystems. Dies hat der Hersteller bekanntgegeben. So sollen Anwender, welche Windows 7 testen, bereits jetzt geschützt sein. Global Protection 2010 wird von Panda als seine vollständigste Endanwender-Lösung bezeichnet und bietet nebst Malware-Schutz und sicherem Browsing auch Schutz vor

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ID-Diebstahl und Tools zur PC-Optimierung. Verkauft wird die Lösung für drei PCs inklusive einem Jahr Support für 117 Franken. Info: Panda Security, www.pandasecurity.com

F-Secure: 2010er-Version kostenlos

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Kunden von FSecure, welche die Versionen von Internet Security 2008 oder 2009 benutzen, erhalten die

Version 2010 kostenlos. Der Release soll gegenüber den Vorgängern deutlich schneller arbeiten, effektiveren Schutz bieten und mit einer neuen Oberfläche aufwarten. Für Neukunden werden 30 Euro fällig. Info: F-Secure, www.f-secure.com

Gateprotect datiert UTM-Firewall auf

Gateprotect hat die Generation 8.5 seiner UTM-Firewall losgelassen. Neue Funktionen sollen vor allem das Security-Management in komplexen Umgebungen vereinfachen. Ausserdem können sich mobile Geräte wie das iPhone mit den Appliances verbinden. Das Upgrade ist

für bestehende Kunden kostenfrei. Neukunden erhalten Appliances ab 495 Euro. Info: Gateprotect, www.gateprotect.com

Sprachverschlüsselung fürs iPhone

Als erste Sprachverschlüsselungs-Lösung fürs iPhone präsentiert SecurStar PhoneCrypt. Mit der Software können Gespräche vor Fremdzugriff gesichert werden. Nebst dem iPhone kann auch die Sprachkommunikation über andere Telefone und über VoIP gesichert werden. Eine Lizenz kostet 500 Euro. Info: SecurStar, www.securstar.com

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Marktübersicht

Business-Projektoren

Professionell präsentieren Ob LCD, DLP oder LCOS: Stromsparendere, hellere, kontrastreichere und günstigere Projektoren sind gefragt. Vo n M i c h e l Vo g e l

D

er Projektoren-Markt ist derzeit hart umkämpft, die Marktsituation schwierig – gerade im B2B-Bereich. Nicht zuletzt deshalb hat sich Toshiba auf Anfang Oktober aus dem Geschäft zurückgezogen. Dass es nicht einfach ist, bestätigt auch Giordano Sticchi, Branch Office Manager von Epson in der Schweiz: «Der Projektorenmarkt ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage in den

letzten Monaten spürbar unter Druck geraten. Insbesondere grosse Unternehmen schieben ihre Investitionen noch auf.» Mittelfristig wachse aber die Nachfrage nach BusinessProjektion wieder, glaubt Sticchi. Das Angebot ist trotz allem immer noch gross, wie die vorliegende Marktübersicht mit zehn Business-Projektoren der führenden Hersteller zeigt. Vertreten ist das ganze Spektrum

an Display-Technologien, also sowohl Beamer mit DLP (Digital Light Processing), LCD (Liquid Crystal Display) und LCOS (Liquid Crystal on Silicon). Alle Projektoren weisen eine XGA-Standardauflösung (1024x768 Pixel) auf und verfügen über eine Leuchtstärke, die zwischen 3000 und 4000 ANSI-Lumen im Normal-Modus liegt (Ausnahme: Optoma EX774N mit 4300).

Preise, Kontraste und Leuchtstärken

Was im Vergleich zu älteren Marktübersichten direkt auffällt, ist, dass mit Hitachi ein Hersteller von LCD-Projektoren punkto Kontrast deutlich Boden auf die DLP-Konkurrenz gut machen konnte. Hitachis CP-X3010EN bringt es auf einen Kontrast von 2000:1 und liegt damit an dritter Stelle, gleich hinter den beiden DLPModellen P7270i von Acer sowie EX774N von Optoma. Preislich sind die drei angesprochenen Projektoren alle in der selben Region angesiedelt, was man gesamthaft betrachtet nicht sagen kann: Die Preisunterschiede sind recht gross

bUSINESS-PROjEKTOREN HERSTELLER Modell Leuchtstärke (Normal- / Eco-Modus, in ANSI-Lumen) betriebsgeräusch (Normal- / Eco-Modus, in db) Kontrast Standardauflösung Display-Technologie bilddiagonale (in m) Projektionsdistanz (in m) Keystone-Korrektur (in Grad) Optischer Zoom Anschlüsse (wichtigste)

Lan / w-Lan Integrierte Lautsprecher Quickstart / Instant-Off Lampentyp Garantie (Lampe, in Tagen) Lebensdauer Lampe (Normal- / Eco-Modus, in Std.) Preis Ersatzlampe Abmessungen (bxHxT, in mm) Gewicht (in kg) Stromverbrauch (Normal / Eco / Standby, in watt) Garantie (Projektor) Preis Info = ja,

40

ACER P7270i 4000 / 3200 29 / 27 2300:1 XGA (1024x768) DLP 0,79–7,62 1,2–9,8 +/-40 (vertikal), +/-15 (horizontal) 1,2x 1x HDMI, 1x DVI, 2x VGA, S-Video, USB, 1x RS-232, Serial, RCA /

CANON XEED X700 4000 / 3200 35 / 31 1000:1 XGA (1024x768) LCOS 1,02–7,62 1,2–9 +/-20 (vertikal/ horizontal) 1,7x 1x DVI, 2x VGA, 1x SVideo, 1x Composite, 1x USB, 1x RS-232

k.A. 280 W Osram P-VIP 90 2000 / 3000 Fr. 478.– 404 x 315 x 120 5,4 360 / k.A. / < 5 2 Jahre Fr. 2590.– www.acer.ch

k.A. 275 W NSH (AC) 90 2000 / 3000 Fr. 736.– 266 x 114 x 336 4,8 360 / 290 / 7 3 Jahre Fr. 4498.– www.canon.ch

CASIO XJ-S58 3000 / 2400 35 / 31 2000:1 XGA (1024x768) DLP 0,38–7,62 0,84–11,5 +/-30 2x 1x VGA, 1x Composite, 1x Component, 1x USB, 1x RS-232 3)

210 W 1) 360 2000 Fr. 599.– 270 x 43 x 199 1,8 220 / k.A. / < 1 3 Jahre Fr. 1875.– www.casioprojectors.com/de

EPSON EB-G5150NL 4000 / 3200 35 / 29 1000:1 XGA (1024x768) 3LCD bis zu 7,62 1,58–14,75 +/-40 (vertikal), +/-20 (horizontal) 1,8x 1x HDMI, 2x VGA, 2x Composite, S-Video, USB, RS232, RCA, SD Memory Card /

210 W UHE 1080 (oder 2000 Stunden) 2000 / 3000 Fr. 695.– 470 x 381 x 135 6,7 327 / k.A. / 0,6 3 Jahre Fr. 4015.– www.epson.ch

= nein; k.A. = keine Angaben; 1) @@@ Hochdruck-Metalldampflampe; 2) Mit Network Standby; 3) WLAN optional erhältlich

nr. 10 | oktober 2009

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Marktübersicht

Business-Projektoren

und reichen von Geräten für rund 1800 Franken bis zu Projektoren, für die man bis zu 5300 Franken bezahlen muss. Die Unterschiede lassen sich aber erklären. Zum einen ist bei vielen der preiswerteren Modelle wie denjenigen von Casio, Hitachi oder Sanyo die Leuchtstärke geringer als bei den anderen und liegt bei 3000 ANSI-Lumen. Andererseits zeichnen sich die teureren Projektoren durch andere, herausragende Leistungen aus: So bietet das teuerste Modell in der Übersicht, der VPL-FX40 von Sony, beispielsweise die mit Abstand grösste Bilddiagonale und weist den geringsten Geräuschpegel auf. Der zweitteuerste Projektor, der NP1250 von NEC, hat die deutlich grösste Projektionsdistanz, kombiniert mit der grössten KeystoneKorrektur sowie LAN- und WLAN-Schnittstelle.

Energieeffizienter wollen sie sein

Wohin geht der Trend im Bereich BusinessProjektoren? Kleiner, heller, kontrastreicher, leiser, stromsparender? Diese Frage stellte das Swiss IT Magazine den zehn in der Marktüber-

sicht vertretenen Herstellern. «Stromsparender auf jeden Fall. Das Thema Umwelt oder ‹grün› ist in aller Munde», meint Gianluigi Ganzaroli, Key Account Manager bei Sanyo Schweiz. Dem stimmt Klaus Auerboeck, Director Channel Sales Dach bei NEC Display Solutions Europe, zu: «Gefragt sind Modelle, die einerseits höchste technische Ansprüche erfüllen, andererseits aber auch wirtschaftlichen und energieeffizienten Einsatz mit sich bringen.» Doch wie «grün» sind die zehn hier vorgestellten Projektoren? Das grünste Modell in der Marktübersicht stammt von Casio. Der kompakte und leichte Beamer verbraucht im Normalmodus 220 Watt. Mehr als doppelt so viel Strom «frisst» das Spitzenmodell von NEC, nämlich 460 Watt. Die Lampenlebensdauer ist praktisch überall identisch, fast alle Hersteller geben 2000 Stunden im Normalbetrieb an. Ausser Hitachi: Die 210-Watt-UHP-Lampe soll bis zu 3000 Stunden durchhalten, im Eco-Modus sogar 6000. Apropos Eco-Modus: Alle Hersteller bieten heute diese Möglichkeit. Dabei büsst man je nach

HITACHI CP-X3010EN 3000 / 2100 36 / 29 2000:1 XGA (1024 x 768) LCD 0,76–7,6 0,9–10,7 +/-30 (vertikal)

INFOCUS IN3104 3500 / 2800 35 / 30 2000:1 XGA (1024 x 768) DLP 1–5,13 1,95–11 +/-30 (vertikal)

1,2x 3x VGA, 1x S-Video, RCA, 3x Component, 1x USB, 1x RS232 /

1,1x 1x HDMI, 2x VGA, 1x SVideo, 1x Composite, 1x Display Link, USB, RS-232 k.A.

210 W UHP 180 3000 / 6000 Fr. 575.– 317 x 118 x 288 3,6 330 / k.A. / < 5 3 Jahre Fr. 2195.– www.av-distribution.ch

280 W UHP 360 2000 / 3000 Fr. 717.– 316 x 95 x 349 3,1 288 / 228 / 7 3 Jahre Fr. 1799.– www.pixelsystems.ch

NEC DISPLAy SOLUTIONS NP1250 3700 / 3000 33 / <30 600:1 XGA (1024 x 768) LCD 0,76–12,7 0,89–20,8 +/-30 (vertikal), +/-40 (horizontal) 1,33x 1x DVI (mit HDCP), 2x RCA, S-Video, Component, 1x USB, 1x RS-232, 1x BNC / / 330 W (264 W Eco-Mode) 180 (oder 1000 Stunden) 2000 /3000 Fr. 856.– 399 x 150 x 358 7,5 460 / 410 / 26 2) 3 Jahre Fr. 4869.– www.nec-displaysolutions.de

Projektor zwischen 600 und 900 ANSI-Lumen an Leuchtstärke ein, verlängert aber die Lampenlebensdauer um die Hälfte oder sogar das Doppelte und spart Strom.

wXGA löst XGA langsam ab

Neben dem Trend zu «grüneren» Projektoren, glaubt Günter Grefen, General Division Manager Professional Visual Products von Casio, dass sich die Entwicklung weiter zu kleineren und helleren Geräten fortsetzen wird. Ausserdem stellt er fest, dass sich die Auflösung der verkauften Geräte langsam von XGA zu WXGA verlagert. Diese Beobachtung machen auch Giordano Sticchi und Gianluigi Ganzaroli. Dieser glaubt weiter, dass die LED-Projektoren langsam kommen. «Noch fehlen aber bezahlbare, leistungsfähige Geräte mit genügend Helligkeit», so der Ganzaroli. Klaus Auerboeck ergänzt die Trend-Liste noch um ein paar technische Features, die er kommen sieht: Umfangreiche Netzwerkfunktionalität, Virtual Remote über VGA oder Wechselobjektive und LensShift. Man darf gespannt sein.

OPTOMA EX774N 4300 / 3500 32 / 30 3000:1 XGA (1024 x 768) DLP 0,6–7,65 1–11 +/-30 (vertikal)

SANyO PLC-XU305 3000 / 2100 34 / 29 500:1 XGA (1024 x 768) LCD 0,76–7,62 0,69–7,23 +/-30

SONy VPL-FX40 4000 / 3200 28 700:1 XGA (1024 x 768) 3LCD 1–15,2 3–3,9 +/-30

1,15x 1x DVI, 1x VGA, SVideo, Composite, USB /

1,91x 1x DVI, 1x VGA, 1x SVideo, USB

1,3x 1x HDMI, 2x VGA, 1x SVideo, 1x Composite, 1x RS-232, 5x BNC /

280 W UHP 180 2000 / 3000 Fr. 599.– 300 x 100 x 244 3,7 350 / k.A. / 5 3 Jahre Fr. 2099.– www.pixelsystems.ch

225 W UHM 360 2000 / 2500 Fr. 330.– 326 x 93 x 267 2,9 310 / 240 / 4,4 3 Jahre Fr. 2050.– www.sanyo.ch

/

275 W UHP k. A. 2000 / 3000 Fr. 720.– 532 x 145 x 352 9,8 400 / k.A. / 0,5 3 Jahre Fr. 5290.– www.sony.ch Quelle: Swiss IT Magazine

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Neue Produkte

PC & Peripherie

Canon lanciert Imagerunner Advance

Integrierte MFPs C

anon führt die MFP-Plattform Imagerunner Advance ein, das aus den Produktelinien C5000 mit einer Druckleistung von 30 bis 51 Seiten pro Minute und C7000 mit 55 und 65 Seiten pro Minute besteht. Die Imagerunner-Advance-Geräte warten laut Canon mit einfacherer Integration in Dokumentenwork-

flows, niedrigeren Betriebskosten, verbesserter Dokumentensicherheit und höherer Umweltverträglichkeit auf. Zu den Verbesserungen gehört ein neuer Controller mit schnellerer Verarbeitung. Partnerschaften mit Adobe, Microsoft und NTware sollen die Integration in die gängigen Bürosysteme sicherstellen. Die Plattform unterstützt unter anderem die Dokumentenstandards Office Open XML, Adobe PDF, Adobe PDF/A1-b und Reader Extensions. Jedes System der Imagerunner-Advance-Reihe ist zudem mit einem grossen Farb-Touchscreen ausgestattet, der sich individuell an einzelne Benutzer anpassen lässt und die Bedienung direkt am Gerät erleichtert. Preise beginnen bei 25’000 Franken. Info: Canon, www.canon.ch

Neue Xerox-Phaser

Farbe fürs Office

X

erox hat das farbige A3-Modell Phaser 7500 mit einer Druckgeschwindigkeit von 35 Seiten pro Minute eingeführt. Die Papierzufuhr kann bis auf 2100 Blatt aufgestockt werden, das Gerät kann Material bis 280 g/m2 verarbeiten und auch Banner im Format von bis zu 32x120 Zentimeter drucken. Die Auflösung wird mit 1200x1200 dpi angegeben. Preise beginnen bei 5450 Franken. Neu ist auch der Phaser 6121MFP, ein multifunktionales A4-System, das 20 Seiten farbig oder schwarzweiss ausspuckt. Die Auflösung liegt bei 1200x600 dpi, der Preis beginnt bei 499 Franken. Info: Xerox, www.xerox.ch

www.wgj.com

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Test Center

Vergleichstest Cloud-basierende IAM-Lösungen

Identitäten in der und für die Cloud Identity und Access Management auf Cloud-Basis ist eine ziemlich junge Service-Kategorie. Die existierenden Lösungen überzeugen aber in einigen Punkten durchaus. Vo n M a r t i n K u p p i n g e r

E

ine der grössten Herausforderungen beim Cloud Computing ist die Sicherheit – und dabei besonders die Fähigkeit, Benutzer zuverlässig zu authentifizieren und zu autorisieren. Schon unternehmensintern wird dieses Problem oft unzureichend gelöst, beim Cloud Computing wird es mit einer wachsenden Zahl externer Service-Provider noch komplexer. Deshalb ist es nicht überraschend, dass es immer mehr Cloud-basierende Produkte und Online-Dienste gibt, die sich dieser Herausforderung annehmen. Noch handelt es sich vor allem um Punktlösungen von Start-ups und kleineren Anbietern. Das ist typisch für neue Märkte. Gerade deshalb gilt es auch genau

abzuwägen, ob die Vorteile überwiegen, oder ob es sich um eine Sackgasse handelt. Dabei spielt auch eine Rolle, ob man eine Herausforderung wie das Single-Sign-on bei mehreren Cloud-Providern eher taktisch oder strategisch lösen möchte. Wer schnelle Lösungen benötigt, findet im heutigen Angebot schon Ansätze. Wer dagegen einen strategisch validen Ansatz für das Identity und Access Management einer «Cloud-IT» sucht, sollte sich noch nicht zu grosse Hoffnungen machen. Für diesen Artikel wurden drei Lösungen getestet, die unterschiedliche Herausforderungen adressieren – Provisioning, Single Sign-on und starke Authentifizierung. Es ist also kein Vergleichstest im engeren Sinne. Im Blickfeld steht vielmehr die aktuelle Reife von Cloud-basierenden Lösungen für IAM.

Provisioning als Managed Service

Fischer International Identity as a Service Solutions bieten unter anderem einfach nutzbare Self-ServiceSchnittstellen für Genehmigungs-Workflows.

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Fischer International ist mit seinen Identity as a Service Solutions insofern ein Exot, als jene vor allem auf das Management interner IT-Infrastrukturen abzielen, aber eben als Managed Services angeboten werden. Es werden aber auch schon SaaS-Lösungen wie Salesforce.com unterstützt. Fischer bietet eine umfassende Funktionalität an, die den gängigen intern installierten Provisioning-Lösungen weitgehend entspricht. Benutzerkonten und Kennwörter können synchronisiert werden, das Rollenmanagement wird ebenso unterstützt wie Segregation-of-Duties-Richtlinien

In Kürze · Identity und Access Management als Cloud-basierender Service und für Cloud-Anwendungen gibt es mit unterschiedlichem Fokus. · Die existierenden Lösungen sind nur in einzelnen Punkten ein vollwertiger Ersatz für On-Premise-Installationen. · Dennoch ermöglicht die Cloud interessante IAM-Ansätze.

Multifactor Authentication kann mit OneTime-Passwords arbeiten – einfach und sicher.

und privilegierte Benutzerkonten können ebenfalls spezifisch verwaltet werden. Im Gegensatz zu den gängigen «Identity Manager»Produkten des Herstellers laufen die Identity as a Service Solutions aber bei Fischer. Lokal wird nur ein Gateway für die sichere Kommunikation mit den Zielsystemen installiert. Die Lösung ist einfach in der Bedienung, auch wenn man die administrativen Schnittstellen noch besser gestalten könnte. Klar ist bei einer auf Mandantenfähigkeit ausgelegten Lösung allerdings, dass die Anpassungsmöglichkeiten über die Standardfunktionalität hinaus eher gering sind. Die Grundfunktionen dürften aber für die meisten Anforderungen typischer KMU ausreichen. Zudem ist die Anbindung gängiger Zielsysteme einfach. Die Identity as a Service Solutions sind durchaus eine ernstzunehmende Alternative zu gängigen, intern installierten ProvisioningLösungen. Projekte lassen sich auf dieser Basis schneller umsetzen – und soweit die Einschränkungen bezüglich der Integration und Anpassbarkeit keine zwingenden Ausschlussgründe sind, hat ein Cloud-basierendes Provisioning durchaus seinen Reiz, gerade für Un-

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Vergleichstest Cloud-basierende IAM-Lösungen

ternehmen mit einer überschaubaren Komplexität der IT-Infrastruktur.

Single-Sign-On für die Cloud

Die zweite Lösung im Test stammt von TriCipher und wird unter der Marke myOneLogin vermarktet. TriCipher selbst bietet On-PremiseLösungen für eine starke Authentifizierung an, mit besonderen Stärken beim sicheren Umgang mit Soft-Tokens. Der Cloud-basierende Dienst MyOneLogin verbindet Single-Sign-on für Cloud-Services mit einer starken Authentifizierung. Das Single-Sign-on unterstützt laut Hersteller über 1500 Anwendungen, wobei viele davon kundenspezifisch sind. Aber auch die gängigen Cloud-Dienste wie Google Apps oder Salesforce.com werden unterstützt. Die Authentifizierung kann gegen unterschiedliche Verzeichnisse durchgeführt werden, bis hin zum unternehmensinternen Active Directory. Unterstützt werden aber auch externe IdentityProvider wie Google und in Zukunft auch Information Cards und das «Geneva»-Framework von Microsoft. Bei der Konfiguration gibt es eine Reihe interessanter Funktionen. So können Federation-Beziehungen flexibel konfiguriert werden. Dabei lässt sich auch steuern, welche Applikationen (Service Provider) über welche Verzeichnisse (Identity Provider) authentifiziert werden müssen. Die Nutzung ist ausgesprochen einfach. Benutzer müssen beim ersten Zugriff über eine

Starke Authentifizierung

Während der Fokus bei MyOneLogin auf dem Single-Sign-on liegt, kommt die Multifactor Corporation mit ihrer Lösung SecureAuth aus dem Bereich der starken Authentifizierung. SecureAuth ist sowohl als On-Premise-Lösung in Form einer Appliance als auch als CloudMyOneLogin bietet eine sehr einfache Schnittstelle für die Service verfügbar. Allerdings wird erstkonfiguration durch endanwender. über das Portal auch hier ein Single-Sign-on ermöglicht. Im Gegensatz zu MyOneLogin liegt der Fokus aber Im Ergebnis überlappen sich die Anwennicht darauf, eine möglichst grosse Zahl von dungsbereiche der Produkte erheblich – und Cloud-Applikationen standardisiert zu unter- die Deployment-Ansätze unterscheiden sich stützen. Single-Sign-on gibt es nur für eine auch nicht so stark voneinander, wenn man Gruppe von Anwendungen – neben der VPN- die On-Premise-Lösungen von TriCipher mit Authentifizierung gehören dazu auch Weban- einbezieht. wendungen auf Basis von Microsoft-TechnoloDie Schnittstellen von SecureAuth sind dabei gien wie ASP-.NET-Applikationen. deutlich mehr auf den unternehmensinternen Während MyOneLogin primär auf die exter- Einsatz im Sinn eines Portals für den Zugriff nen Applikationen ausgerichtet ist, geht es bei auf unterschiedliche Anwendungen ausgelegt, SecureAuth um eine generelle Lösung für die während MyOneLogin die Nutzung von exterstarke Authentifizierung an Webanwendungen. nen SaaS-Anwendungen im Blickpunkt hat.

IdenTITy AS A ServICe

MyOneLOGIn

SeCureAuTH

Hersteller/Anbieter Fischer International, www.fischerinternational.com

Hersteller/Anbieter TriCipher, www.myonelogin.com

Hersteller/Anbieter Multifactor Corporation, www.multifa.com

Positiv + Breite Funktionalität im Bereich des Provisioning + Gute Self-Service-Schnittstellen + Etablierter Anbieter

Positiv + Einfache Bedienung, gut gestaltete Schnittstellen + Grosse Zahl unterstützter SaaS-Provider + Integration mit Information Cards und «Geneva»

Positiv + Auch als Appliance für die unternehmensinterne Nutzung verfügbar + Einfache Nutzbarkeit + Flexible starke Authentifizierung

negativ – Weniger Erweiterungsmöglichkeiten als bei «OnPremise»-Provisioning-Lösungen – Hosting typischerweise in den USA, kann rechtlich problematisch sein

negativ – Fokus auf Single-Sign-On, allerdings wachsende Funktionalität – Ausrichtung primär auf externe Services

Wertung Funktionalität Bedienung Preis/Leistung Gesamt

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Self-Service-Anwendung ihre Authentifizierungsschnittstelle einrichten. Dazu gehören spezifische Informationen wie ein Bild und ein Text, um Phishing-Attacken zu verhindern. Anschliessend kann eine Authentifizierung einfach durch Eingabe von Benutzername und Kennwort durchgeführt werden.

★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★

negativ – Wenige vordefinierte SaaS-Anwendungen – Schnittstellen nicht ganz so gefällig wie bei MyOneLogin

Wertung

Wertung

Funktionalität Bedienung Preis/Leistung Gesamt

Funktionalität Bedienung Preis/Leistung Gesamt

★★★★★★ ★★★★★★

★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★

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Vergleichstest Cloud-basierende IAM-Lösungen

TeSTSIeGer: FISCHer InT. Von den getesteten Lösungen gefällt MyOneLogin mit seiner gelungenen Benutzeroberfläche am besten. Der Testsieger wird – was in einem Vergleich von drei nicht direkt kompetitiven Produkten immer schwierig ist – aber die Fischer International Identity as a Service Solution, weil sie den grössten praktischen Nutzwert bietet. Provisioning als externen Service zu nutzen, ist im Vergleich zu den oftmals komplexen Projekten mit den gängigen «On-Premise»-Lösungen eine interessante Option, auch wenn es noch manche offene Frage gibt. Aber gerade dort, wo die Anforderungen nicht zu komplex sind, wird sicher der Blick manches Kunden zukünftig sicher mehr auf solche externen Lösungen richten.

Achtung uSA!

Da es sich bei allen drei Lösungen um Ansätze von US-Anbietern handelt, gibt es zwei nicht zu unterschätzende Probleme. Eines ist die bei praktisch allen IAM-Cloud-Services noch fehlende Lokalisierung, also die Unterstützung beispielsweise einer deutschen oder französischen Benutzeroberfläche. Das zweite ist, dass das Hosting der Dienste in der Regel ausschliesslich in den USA erfolgt und es damit rechtliche Probleme geben kann – das gilt insbesondere für die EU, deren Datenschutzrichtlinien teilweise im Widerspruch zu den US-Regelungen stehen. Allerdings gibt es zu-

mindest teilweise auch die Option, dass man die Lösungen auf eigenen Servern installieren kann. Alternativ ist es bei den meisten Anbietern und Angeboten auch denkbar, dass ein lokaler Service Provider die Dienste anbietet und sie in der Schweiz oder in der EU hostet.

Braucht es IAM aus der Cloud?

Auch wenn es inzwischen viele interessante Angebote gibt, stellt sich doch auch die Frage, ob man solche Lösungen wirklich braucht. Statt mit Provisioning aus der Cloud von Fischer kann man auch mit einer internen Provisioning-Lösung arbeiten, statt eines Cloudbasierenden Single-Sign-on könnte man auch die eigenen Lösungen verwenden. Hier muss man genau abwägen, ob die externen Angebote wirklich den Nutzen bringen, den sie versprechen. Dabei ist der Ansatz von Fischer ein Sonderfall, weil man bisher typischerweise intern gelöste Herausforderungen über eine externe Lösung abdeckt – und damit den Projektaufwand, reduzieren kann, wenn auch um den Preis einer geringeren Flexibilität. Dennoch kann das für viele Unternehmen Sinn machen, vor allem wenn die Lösung von einem europäischen Hoster oder aus einem europäischen Rechenzentrum heraus angeboten wird. Bei den Single-Sign-On-Lösungen stellt sich dagegen durchaus die Frage des Nutzens. Wer bereits über ein Enterprise-Single-Sign-on

verfügt, kann damit auch die externen Dienste abdecken. Eine externe starke Authentifizierung kann durchaus sinnvoll sein, ist aber sicher kein Muss. Interessant sind solche Lösungen vor allem, weil sie eine engere Integration mit Cloud-Diensten über SAML durchführen, also ein «echtes» Single-Signon. Ausserdem kann man die Portale so auch für externe Benutzergruppen öffnen. Inzwischen existieren auch erste «On-Premise»-Provisioning-Lösungen wie der Quest ActiveRoles Server, die Connectoren beispielsweise zu Salesforce.com anbieten und damit dort eine grössere Integrationstiefe liefern. Das wird auch zu einer Herausforderung für Anbieter wie Conformity werden, weil man davon ausgehen kann, dass die ProvisioningHersteller allgemein relativ schnell entsprechende Connectoren entwickeln werden. Dennoch haben die Anbieter von Cloud-basierendem IAM auch einen Vorteil: Sie sind auf enge Integration mit Cloud-Diensten spezialisiert und konzentrieren sich auf die enge Einbindung vieler Produkte. Änderungen in den Schnittstellen dieser Dienste werden so für die Benutzer transparent. Deshalb ergibt zum Beispiel ein spezialisiertes Single-Sign-on für Cloud-Dienste oder eine Lösung wie Conformity, die vor das eigene Provisioning-System geschaltet wird, durchaus einen Sinn.

nOCH MeHr LöSunGen …

TeST dIGeST

Der Markt beschränkt sich nicht auf die drei betrachteten Produkte. Es gibt noch eine Reihe weiterer Anbieter. Symplified ist ein Unternehmen, das neben Single-Sign-On auch Provisioning-Funktionen und die Autorisierungssteuerung mit einbezieht, wobei letztere ähnlich wie bei heute gängigen Web-Access-Management-Produkten funktioniert. Dabei geht es darum, nicht nur die Authentifizierung zentral zu steuern, sondern auch Autorisierungsentscheidungen zentral treffen zu können. Das ist eine der Herausforderungen, die sich bei rein auf Single-Sign-On ausgerichteten Lösungen heute stellt: Einen Benutzer über den Federation-Standard SAML beispielsweise bei Salesforce.com zu authentifizieren, ist vergleichsweise einfach. Zu steuern, was er dort darf, ist aber deutlich komplexer. Unternehmen wie Symplified, aber zunehmend auch MyOneLogin, versuchen nun, auch diese Problemstellung abzudecken. In diesem Zusammenhang ist auch Conformity zu erwähnen, ein Start-up, das auf ein umfassendes Provisioning und eine administrative Steuerung von SaaS-Produkten im Zusammenspiel mit internen Provisioning-Lösungen oder auch als reine Cloud-Lösung abzielt. Dabei geht es genau darum, die Berechtigungen von Benutzern innerhalb von SaaS-Lösungen wie Salesforce.com differenziert zu steuern und sich eben nicht nur auf die Authentifizierung zu beschränken. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Covisint. Das einst als B2B-Marktplatz für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer gegründete Portal ist nun Teil von Compuware. Eine wichtige Funktionalität ist die des Federation-Brokers, der die komplexen Beziehungen zwischen einer Vielzahl von Geschäftspartnern verwaltet. Statt jedem Unternehmen das Management der Federation-Vertrauensstellungen zu allen Geschäftspartnern zu überlassen, übernimmt Covisint diese Aufgabe. Die Unternehmen müssen damit nur noch Covisint vertrauen, was die Abwicklung solcher Aufgaben deutlich einfacher macht. Eher als Produktanbieter agiert dagegen Ping Identity, einer der führenden Federation-Anbieter. Mit Ping FederateExpress wird eine Lösung angeboten, mit der Service Provider einfach ein Single-Sign-On zu anderen SaaS-Angeboten aufsetzen und damit beispielsweise die Portale für ihre Kunden ausstatten können.

Network Computing 7/8 2009 vergleicht in einem gross angelegten Test fünf Remote-Control-Lösungen. Als Testsieger und künftige Referenz schwingt das Danware-Produkt Netop Remote Control 9.22 obenauf: Die Lösung erhielt die sehr gute Note A+ und überzeugte in praktisch allen Punkten. Der Autor hebt die grosse Feature-Vielfalt, die Unterstützung verschiedener Plattformen (Linus, Solaris sowie Mac OS X, DOS und OS/2 als Host), die Bedienungsfreundlichkeit und die guten Sicherheitsfeatures besonders hervor. Drei der übrigen Testkandidaten erhielten ex aequo die Note A-: Logmein Remotely Anywhere 9 (Vorteile: Universeller Zugriff via Webbrowser, viele Zusatzfunktionen wie Filetransfer inklusive Synchronisation), Symantec PCanywhere 12.5 (viele Features, Enterprise-Deployment als Plus) und Netsupport Manager 10.5 (positiv werden die angenehme Benutzeroberfläche und die hohe Geschwindigkeit vermerkt). Etwas weniger Anklang fand mit der Benotung B+ das Famatech-Produkt Radmin 3.2. Es sei zwar preisgünstig, schnell und gut zu bedienen, biete aber kaum Enterprise-Features.

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Praxis & Wissen

CIO-Interview: Urs Luginbühl, Swiss TXT

«Wir decken alle Kernkompetenzen intern ab» Bei Swiss TXT ist vieles etwas anders. So bedient der Bereich Multimedia Solutions nicht nur externe Kunden, sondern auch das Unternehmen selbst mit IT-Diensten. Das IntervIew

führte

Urs BInDer

S

wiss IT Magazine: Herr Luginbühl, Sie haben schon im Vorfeld dieses Gesprächs betont, Ihr Unternehmen sei ein bisschen speziell, was die IT anbetrifft. Wie ist dies zu verstehen? Urs Luginbühl: Swiss TXT ist einerseits ITDienstleister, auf der anderen Seite benötigen wir selbst natürlich auch IT, um diese Services zu erbringen. Das Besondere bei uns ist, dass das Geschäftsfeld der IT-Dienstleistungen aus dem ursprünglichen Kernbusiness gewachsen ist: Wir bewirtschaften seit 25 Jahren als Verleger, Inhaltsaggregator, Vermarkter und technischer Betreiber den Teletext der SRGFernsehprogramme und konnten uns so Kompetenzen in ganz unterschiedlichen Aktivitätsbereichen erarbeiten. Dieses Kernbusiness pflegen wir nach wie vor, treiben aber auch neuere Technologien wie Online und Mobile voran.

Wie hat sich die IT von Swiss TXT in diesem Kontext entwickelt? Bis vor vier Jahren waren wir eine konventionell organisierte Firma mit Abteilungen für Marketing, Verkauf, unterstützende Prozesse wie Back Office und eben IT. Dann gab es Überlegungen, ob es den Teletext überhaupt noch braucht und ob die Firma mit Swissinfo zusammengelegt werden soll. Das ist aber nicht geschehen. Stattdessen haben wir eine neue Strategie entwickelt und Swiss TXT als Multimedia-Kompetenzzentrum der SRG aufgestellt, und zwar sowohl für das Marketing als auch für das Engineering der MultimediaDienste. Aus der ehemaligen IT-Abteilung wurde so der heutige Bereich Multimedia Solutions, also eine eigenständige Sparte mit eigenem Marketing und Verkauf, das parallel zur Marketing-Abteilung des Gesamtunterneh-

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mens existiert. Das könnte man als Doppelspurigkeit sehen – aber unser Geschäft bei Multimedia Solutions ist im Wesentlichen ein IT-Business. Wir müssen uns somit anders verkaufen als zum Beispiel die Sparte Crossmedia Communication mit dem Teletext. Erbringt Multimedia Solutions heute nur noch die IT-Dienstleistungen für die externen Kunden? Nein, wir tragen gewissermassen mehrere Hüte: Multimedia Solutions sorgt nach wie vor für die ganz normale interne IT und deckt Bereiche wie Office und Exchange, aber auch Business-Systeme von der Zeit- und Leistungserfassung bis zu SAP im Finanz- und HR-Umfeld ab. Als zweites und zentrales Element erledigt Multimedia Solutions natürlich alle IT-Aktivitäten, die wir benötigen, um unsere externen Kunden mit Dienstleistungen wie Playout-Services und Entwicklung von Web- und Mobilanwendungen zu versorgen. Drittens haben wir den Auftrag, die anderen Geschäftsfelder von Swiss TXT – Content Providing und Crossmedia Communication – bestmöglich zu unterstützen. Wir sprechen hier von Themen wie Content Aggregation, Syndication über Software wie Advertising-Tools und Ähnlichem. Auch in diesen Bereichen suchen wir immer nach neuen Möglichkeiten und Synergien. Die Entwicklung von Anwendungen für Mobilgeräte ist zum Beispiel eng mit dem Geschäftsbereich Crossmedia Communication verknüpft. Wie ist Ihre Sparte organisiert? Als ich vor fünfeinhalb Jahren in die Firma eingetreten bin, waren wir rund zehn Leute. Die Aufgaben waren ähnlich breit angelegt

Urs LUgInBühL Ist LeIter Der sparte MULtIMeDIa soLUtIons BeI s w I s s t X t. I n s e I n e r f U n k t I o n BetreUt er eInerseIts aLs CIo DIe It Des UnternehMens, DIe sowohL DIe üBrIgen sparten Des UnternehMens aLs aUCh DIe eXtern e n k U n D e n M I t I t- D I e n s t e n v e r sorgt. aUf Der anDeren seIte Ist LUgInBühL aUCh für DIe ve r M a r k t U n g D e r p r o D U k t e D e r sparte zUstänDIg – DazU gehören DIe entwICkLUng von weB- UnD MoBILe-anwenDUngen sowIe pLayoUt-servICes für aUDIo- UnD vIDeoInhaLte.

wie heute. Wir haben Eigenentwicklungen gemacht und waren für den Betrieb von rund hundert Servern zuständig – und das war damals schon anspruchsvoll, denn Teletext ist ja auf hochverfügbare Systeme angewiesen. Kein Schweizer würde es verstehen, wenn auf seinem Fernseher plötzlich keine Teletext-Seiten mehr erscheinen würden. Heute sind wir 28 Mitarbeitende, und bis Ende Jahr soll der Bestand auf 30 aufgestockt werden. Rund die Hälfte der Belegschaft sind als Entwickler und Projektleiter tätig und wickeln Kundenprojekte in den Bereichen Mobile, Web und Playout ab. Vor allem der Playout-Bereich wurde in letzter Zeit stark ausgebaut und beschäftigt nun über 10 Personen. Es geht darum, Video- und Audioinhalte, die unsere Kunden liefern, ab den Servern in unserem Rechenzentrum ins weltweite Web zu

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CIO-Interview: Urs Luginbühl, Swiss TXT

streamen. Dazu haben wir ein Multimedia Playout Center (MPC) aufgebaut. Was hat man sich darunter vorzustellen? Die Webserver der Kunden stehen bei uns im Rechenzentrum. Wir bieten unter anderem das Servermanagement als Dienstleistung an – allerdings nur bis zum Betriebssystem hin, um die Applikationen kümmern sich die Kunden selbst. Die Anbindung der Kundenserver ans Internet erfolgt über eine Shared-Infrastruktur mit Multi-Homing zu zwei InternetServiceprovidern mit jeweils zwei redundant konfigurierten Leitungen. Für die Speicherung und Archivierung der Inhalte haben wir zudem eine hierarchische Storage-Infrastruktur aufgebaut, inklusive Anbindung an die Caching-Server eines CDNProviders (Content Delivery Network) – wir arbeiten hier mit dem bekannten Anbieter Akamai zusammen. Der Kunde kann so im Detail bestimmen, welche Inhalte wo abgelegt werden. Davon hängt auch die Antwortzeit ab, mit der die Inhalte zum Web-Nutzer gelangen. Wir haben hier einen Weg gefunden, um auch dann vernünftige Antwortzeiten zu garantieren, wenn die Inhalte aus dem kostengünstigen Nearline-Storage abgerufen werden. Das ist ein Mehrwert, den das MPC den Kunden bietet. In welchem Stadium steht dieses Projekt? Das Multimedia Playout Center ist fertig aufgebaut. Die Inhalte des Schweizer Fernsehens SF und der DRS- und RSI-Radiostationen werden bereits produktiv über das MPC an die Web-Nutzer ausgeliefert. Die Radiosender TSR und RSR werden demnächst folgen, und wir nehmen natürlich auch gerne weitere Kunden ausserhalb der SRG auf. Zurück zur Organisation der IT: Erledigen Sie alle Aufgaben selbst, oder nutzen Sie auch Outsourcing? Es ist unsere Grundhaltung, alle Kernkompetenzen, mit denen wir den Kunden Added Value bieten, mit internen Kräften abzudecken. Ein Beispiel ist das Load Balancing für die Playout-Dienste: Es ist überhaupt kein Thema, dieses sehr spezifische Know-how extern zu beziehen. Wir müssen hier hohe Kundenanforderungen erfüllen, und es muss immer reibungslos funktionieren. Dazu brauchen wir zwingend internes Know-how. Alles, was wir nicht mit grossem Volumen betreiben oder was nicht zu den Kernkompetenzen gehört, kaufen wir dagegen extern ein – wir arbeiten mit einem strategischen Partner zusammen, dem wir vertrauen. Auch bei den allgemeinen IT-Systemen setzen wir auf

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Outsourcing. Exchange zum Beispiel betreiben wir zusammen mit der SRG, und Ähnliches gilt für die Business-Systeme wie SAP. Wir wollen schliesslich keine SAP-Experten werden. Es gibt auch Themen, deren Gewichtung sich mit der Zeit ändert. Wir waren zum Beispiel lange der Meinung, dass wir keine iPhone-Anwendungen entwickeln sollten, weil dies unserer Philosophie widerspricht, möglichst geräteunabhängig zu arbeiten und hohe Reichweiten zu erzielen. Erst mit der Zeit haben wir erkannt, dass das ein sehr gefragter Markt ist, den man mit internen Ressourcen abdecken sollte. Swiss TXT bietet ziemlich spezifische Dienstleistungen in personell weniger gängigen Bereichen der IT an. Haben Sie Mühe, dafür gute Fachleute zu finden? Es ist extrem schwierig, gute Leute mit Spezial-kenntnissen in Themen wie Video und Audio zu finden. Es gibt nicht viele Entwickler, die sich hier auskennen. Wir suchen deshalb ausbildungswillige Leute und bauen das Know-how selber auf. Dabei verfolgen wir eine klare Strategie: Wir ziehen zunächst einen kompetenten Partner bei, der unsere Entwickler schult und auf ein gutes Grundniveau bringt. Von dort aus können sie dann selbständig weitermachen und in die Tiefe gehen. Das war zum Beispiel mit Silverlight so, wo wir zuerst Spezialisten von Microsoft und von unserem Partner Aseantic im Haus hatten. Auch für die Storage-Plattform und die Load-Balancer haben wir uns die Grundlagen von den Lieferanten geholt – das kommt auch bei den Anbietern immer sehr gut an. Sie haben iPhone und Silverlight erwähnt. Gibt es andere aktuelle Gebiete oder Projekte? Technologisch sind wir zumindest im Backend stark auf Microsoft ausgerichtet. Im Moment arbeiten wir gerade an einem .NET- und Silverlight-Projekt mit einigen hundert Tagen Entwicklungsarbeit – eine Datenbank, in der Sportredaktoren die Resultate erfassen, die darauf über die verschiedenen Vektoren wie Web und Mobile ausgeliefert werden. Das ist wohl eines der grössten Silverlight-Projekte, die es im Moment überhaupt gibt. Auf Mobilgeräten sind browserbasierte Lösungen mit Touch-Bedienung ein heisses Thema. Da muss man halt grosszügiger gestalten und weniger Elemente in die Oberfläche packen. Sobald tiefere Funktionalität benötigt wird, kommt man aber auch im Mobile-Sektor nicht um native Applikationen herum.

Welchen Problemen begegnen Sie als CIO? Im Moment wälzen wir ein Problem besonders stark: Wenn man so schnell wächst, hat man kaum Zeit, neben dem Tagesgeschäft die Prozesse richtig weiterzuentwickeln. Wir positionieren uns ja als Highend-Anbieter – das funktioniert natürlich nur, wenn auch beim Operating der Systeme alles sauber organisiert ist. Eigentlich wollten wir dieses Jahr personell konsolidieren – nun haben wir aber doch wieder sechs zusätzliche Mitarbeiter angestellt. Jetzt gehen wir das Prozessmanagement aber aktiv an. Setzen Sie dabei auf Management-Software? Wir arbeiten nur in einzelnen Bereichen wie Monitoring und Ticketing mit Softwareunterstützung. Für die Definition der Prozesse verfolgen wir einen anderen Ansatz: Wir arbeiten mit einem externen Coach zusammen, der die zuständigen Mitarbeiter bei der Entwicklung der Prozesse unterstützt. Wir nehmen also nicht einfach einen Berater, der uns etwas aufmalt, dass wir dann bloss noch umsetzen. Unsere Leute sollen die Prozesse selbst erarbeiten – ganz nach dem Motto «Wie man sich bettet, so liegt man.» Was beschäftigt Sie als CIO sonst noch? Letztlich ist das Hauptthema immer, möglichst viel Nutzen zu schaffen, zu möglichst tiefen Kosten – egal ob für die interne IT, für die Kunden unserer anderen Geschäftsfelder oder für die Multimedia-Solutions-Kunden. So beschäftige ich mich oft mit der Frage, wo wir noch Potential haben, einen Mehrwert für unsere Kunden zu generieren. Gerade das ist es, was den Job und unser Business interessant macht – das kontrollierte Wachsen an den Herausforderungen.

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Praxis & Wissen

iPhone-Sicherheit

iPhone-Security im Enterprise-Einsatz Das iPhone findet sich immer häufiger in den Händen von Business Usern. Um Sicherheit zu gewährleisten, empfiehlt es sich, Daten in der Cloud aufzubewahren.

IN KÜRZE · Das iPhone ist auch im Unternehmenseinsatz äusserst beliebt. · Apples geschlossenen System verführt zum «Jailbreaking», einem grossen Sicherheitsrisiko. · Wertvolle Informationen sollten über Webandwendungen genutzt werden. · Serveranwendungen sind einfacher zu schützen als iPhones.

VO N S T E P H A N S U T T E R

D

as «S» des iPhone 3G S könnte angesichts der angekündigten Verbesserungen von Apple nicht nur für «Speed», sondern auch für «Security» stehen. Die Erwartungen an die EnterpriseTauglichkeit sind hoch, da immer mehr iPhones professionell genutzt werden. Die Analysen von Sicherheitsexperten zeigen aber, dass Apple im Sicherheitsbereich ausser der Hardwareverschlüsselung keine Verbesserungen vorgenommen hat. Für das «Jailbreaking» kann nach wie vor dieselbe Schwachstelle zum Installieren von nicht von Apple autorisierten iApps ausgenutzt werden wie mit dem früheren Betriebssystem 2.0 und dem Modell 3G. Am 5. August dieses Jahres demonstrierten die beiden Researcher Collin Mulliner und Charlie Miller an der Black-at-Security-Konferenz, wie sie mit einer präparierten SMS die Kontrolle über ein iPhone mit dem OS 3.0 übernehmen und Daten stehlen konnten.

Wenig Schutz von Apple

Sind solche Meldungen für professionelle Anwender nun ein Grund zur Besorgnis, oder können sie sich darauf verlassen, dass Apple die Probleme rasch beseitigt? Die SMS-Sicherheitslücke wurde mit dem Patch auf das iPhone OS 3.0.1 sechs Wochen nach der Meldung der Entdecker geschlossen. Zu «Jailbreaking» gibt es von Apple nur eine DMCA-Aussage (Digital Millennium Copyright Act), dass dieses Verfahren eine Copyright-Verletzung darstelle, die dazu führe, dass der Schutz, die Sicherheit und die Zuverlässigkeit des iPhones gefährdet sei und Tür und Tor für Piratensoftware geöffnet werde. Weshalb ist «Jailbreaking» auf dem iPhone überhaupt ein Thema? Im Gegensatz zu anderen Smartphone-Herstellern hat Apple für das iPhone ein ganzes Geschäftsmodell entworfen und erfolgreich umgesetzt. Dieses Geschäftsmodell besteht aus der proprietären iPhone-Plattform, über die via iTunes-Store

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Medien und Applikationen ganz einfach gekauft, installiert und genutzt werden können. Diese Applikationen unterliegen Einschränkungen, die den Entwicklern der Applikationen, den Netzwerkbetreibern, Apple selbst sowie den Medienanbietern ein Einkommen sichern sollen.

Applikation in der Sandbox

Eine iApp kann Daten nur in ihrer eigenen Sandbox verwalten und nicht auf die Daten einer anderen Applikation zugreifen. Ein Beispiel: Eine iApp, die Worddateien bearbeiten kann, kann nicht einfach auf den Anhang einer E-Mail zugreifen, welche mit der iPhone-MailApp empfangen wurde. Denn dazu würde die iApp ja die Sandbox verlassen. Also muss die Applikation den Anhang mit einem eigenen E-Mail-Client nochmals aus dem Mail-Account herunterladen, in ihrer Sandbox speichern, bearbeiten und dann wieder mit ihrem eigenen E-Mail-Client versenden. Ein weiterer Schutzmechanismus ist die Tatsache, dass es keine Speicherkarte für das

iPhone gibt. Diese würde es nämlich wesentlich einfacher machen, mit einem PC oder Mac auf die darauf gesicherten Daten zuzugreifen.

Hürden überwinden als Gefahr

Die Hürden, mit denen das iPhone ausgestattet ist (eingeschränkte Applikationen, nur bestimmte Mobilfunkanbieter) hat jedoch auch zur Folge, dass Hacker angezogen werden, welche darauf aus sind, ebendiese Hürden zu beseitigen. So ist die «Jailbreak»-Software entstanden, welche dazu da ist, aus diesem «Gefängnis» auszubrechen. Dank «Jailbreak» wird es möglich, andere Mobilnetzanbieter zu nutzen, auf alle Daten des iPhones zuzugreifen oder von Apple nicht freigegebene Programme zu installieren. Natürlich birgt dies entsprechende Sicherheitsrisiken. Die bereits angesprochene SMS-Sicherheitslücke, die mit iPhone OS 3.0.1 geschlossen wurde, nutzte solche nicht durch Apple autorisierten Programme aus dem «Jailbreak»-Umfeld. Das angegriffene iPhone installiert einen SSH-Server, der dem Angreifer Zugriff auf alle

WELCHE MASSNAHMEN STEHEN IPHONE NUTZENDEN UNTERNEHMEN ZUR VERFÜGUNG? · Mit dem «iPhone Configuration Utility» können Einstellungen zentral festgelegt werden. So beispielsweise VPN, Tethering, Sicherheitsvorschriften, E-Mail-Einstellungen und -Zertifikate usw.

· Für die Nutzung und Bewirtschaftung von vertraulichen Unternehmens-Informationen sind fürs iPhone optimierte, sichere Webapplikationen bereitzustellen.

· Die iPhone-User sind in den wichtigsten Sicherheitsmassnahmen zu schulen:

· Einen Zugangscode festlegen und am besten auch «Löschen nach mehreren Versuchen» aktivieren. · Fernlöschen bei verlorenen oder gestohlenen iPhones sofort ausführen und die Zugangscodes wechseln. · Vertrauliche Daten nur über Webapplikationen über HTTPS-Verbindungen bewirtschaften und nicht auf dem iPhone festhalten (Zugangscodes im Safari-Browser, Notizen, E-Mails, Kalender, Kontakte, spezielle iApps usw.) · Das iPhone regelmässig mit iTunes sichern und vom Unternehmen geprüfte und freigegebene Updates installieren. · Keine unbekannten W-Lan-Zugänge nutzen, lokales W-Lan wird von gewissen iApps als vertrauenswürdig angesehen.

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iPhone-Sicherheit

Daten – und leider nicht nur diejenigen der Sandbox des SSH-Servers – ermöglichte.

professionellen Nutzung ein Sicherheitsproblem, da sie häufig beispielsweise vertrauliche E-Mails mit Kundendaten enthalten. Wenn sie Enterprisetauglich: dann noch vermehrt als Terminal zu UnternehJa oder Nein? mensanwendungen genutzt werden, wird der Ist dies wie in Blogs diskutiert der Beweis Schaden bei Datendiebstahl noch grösser. dafür, dass das iPhone nicht enterprisetauglich Deshalb drängt es sich auf, wertvolle Inforist? Smartphones sind schon seit ihrer ersten mationen in einer angemessenen Sicherheitszone aufzubewahren, und nur bekannte und berechtigte Nutzer darauf zugreifen zu lassen. Das Zauberwort lautet Webanwendungen. Es ist einfacher, eine Server-Anwendung als ein iPhone oder ein anderes Smartphone gegen Angriffe zu schützen. Die sichersten Mit dem iPhone Configuration Utility können Einstellungen wie Daten sind nicht Sicherheitsvorschriften zentral festgelegt werden. mehr diejenigen in

unserer Hand, sondern die in geschützten Rechenzentren. Bei Webanwendungen haben Spezialisten üblicherweise jahrelange Erfahrung, sie gegen Angriffe zu schützen. Server werden physisch abgeschirmt und von einem dafür ausgebildeten Team betrieben und überwacht. Das Teamwork reduziert den Faktor der «Human Errors». Und Daten an mehreren Standorten konsistent und redundant für Ereignisfälle zu unterhalten, ist nur mit ServerAnwendungen möglich. Deshalb lautet das Fazit: Mit sicheren Webapplikationen, die in einem Rechenzentrum von Spezialisten betrieben werden, ist Sicherheit günstiger zu erreichen als mit Smartphones. Gold ist in einem Tresorraum auch besser vor unberechtigtem Zugriff geschützt als in der Hosentasche.

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Praxis & Wissen

10 Mythen rund um Hochverfügbarkeit

Mythen um hochverfügbare IT Das Thema Hochverfügbarkeit ist mit Vorurteilen, falschen Einschätzungen und überholten Auffassungen belastet; die zehn beliebtesten «Mythen» werden nun entmystifiziert. vo n U L r I C h L e n z

D

ass eine ständige Verfügbarkeit der IT für Unternehmen heute lebenswichtig ist, ist eine Binsenweisheit, denn Geschäftsprozesse ohne IT, die gibt es längst nicht mehr. Dennoch fassen die meisten Unternehmen das Thema Hochverfügbarkeit bestenfalls mit spitzen Fingern an. Während die einen der Meinung sind, das Thema würde sie überhaupt nicht betreffen, erkennen andere zwar grundsätzlich die Gefahr, sehen aber nicht, wie sie sich mit den Möglichkeiten kleinerer und mittlerer Unternehmen dagegen wappnen könnten. Beides ist Anlass genug, einmal mit den Mythen, die rund um das Thema Hochverfügbarkeit entstanden sind, ein wenig aufzuräumen.

1. Hochverfügbarkeit ist nur für grosse Unternehmen wichtig

Alle Unternehmen sind heute in hohem Masse von ihrer IT abhängig und können daher von Server-Ausfällen massiv betroffen werden. Alle Unternehmen müssen daher Risikovorsorge betreiben. Lösungen wie fehlertolerante Server sind auf Grund des geringen Aufwands für Implementierung und Administration auch für kleinere und mittlere Unternehmen geeignet.

2. Normale Server sind heute so zuverlässig, dass spezielle Hochverfügbarkeits-Lösungen überflüssig sind

Tatsächlich sind Server heute wesentlich zuverlässiger geworden und Serverausfälle sind in der Tat selten. Allerdings sind auch die Anforderungen gestiegen: Unternehmen betreiben auf Standard-Servern unternehmenskritische Anwendungen, für die früher beispielsweise grosse Unix-Systeme eingesetzt wurden. Solche Anwendungen müssen kontinuierlich verfügbar sein, sonst können grosse Schäden entstehen, die möglicherweise sogar die Existenz des Unternehmens gefährden. StandardServer unter Linux und Windows erreichen

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heute eine Verfügbarkeit von etwa 99,9 Prozent – was einer durchschnittlichen Ausfallzeit von 8,7 Stunden pro Jahr entspricht. Für unternehmenskritische Aufgaben sind jedoch mindestens 99,99 Prozent, in der Regel sogar 99,999 Prozent erforderlich, die Server fallen dann maximal 5 Minuten im Jahr aus.

3. Hochverfügbarkeit ist teuer

«Teuer» ist wie immer relativ und muss hier im Verhältnis zum möglicherweise entstehenden Schaden gesehen werden. Sollte ein ServerAusfall Kosten in Millionen-Höhe verursachen, so wäre auch der teuerste Server noch preiswert, sofern er nur wirklich ausfallsicher ist. Tatsächlich aber ist Hochverfügbarkeit heute sogar für kleinere und mittlere Unternehmen erschwinglich. Fehlertolerante Server kosten unterm Strich sogar weniger als entsprechende Cluster-Lösungen, weil hier keine zusätzlichen Kosten für Software-Anpassung, zusätzliche Lizenzen oder eine aufwendige Administration anfallen. Mittlerweile gibt es auch Lösungen, die die üblichen Standard-basierten x86-Server auf Basis der bekannten Open-Source Virtualisierungs-Software Xen zu einer hoch verfügbaren Plattform verbinden können. Solche Lösungen

IN KürZE · Verfügbarkeit ist ein zentraler Punkt in der IT. · Unternehmen tun sich schwer mit dem Thema Hochverfügbarkeit. · Auch für kleine und mittlere Unternehmen ist Hochverfügbarkeit zu bewerkstelligen. · Einige wesentliche Punkte rund um das Thema sind zu beachten.

bieten eine Verfügbarkeit von über 99,99 Prozent und sind bereits ab gut 6000 Franken erhältlich.

4. Hochverfügbarkeit ist aufwendig zu administrieren

Die für wichtige Aufgaben üblicherweise verwendeten Cluster-Lösungen sind in der Tat sehr aufwendig in der Implementierung wie in der Administration. Unternehmen müssen dabei auch über spezielles Know-how verfügen. Dagegen verhalten sich fehlertolerante Server, die aus komplett redundanten Komponenten aufgebaut sind, nach aussen wie ganz normale Server; für den Benutzer ist die Redundanz nicht sichtbar. Dementsprechend ist die Administration nicht aufwendiger als bei einem Standard-Server.

5. Cluster bieten für alle Fälle ausreichende Sicherheit

Cluster arbeiten im Störungsfall nicht unterbrechungsfrei. Die Übernahme der Prozesse durch das nicht gestörte System erfordert eine gewisse Failover-Zeit, während der Anwendungen und Daten nicht zur Verfügung stehen, weil beispielsweise System-Dienste und Programme neu gestartet, Datenbank-Transaktionen zurückgesetzt werden müssen usw. Auch wenn ein solcher Failover in modernen Cluster-Systemen weitgehend automatisch erfolgt, werden je nach Komplexität der Applikationen immer mehrere Minuten vergehen, bis alle Systeme wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen. In Extremfällen kann die Übergabe der Prozesse aber auch mehrere Stunden dauern. Cluster-Server kommen damit nicht über eine durchschnittliche Verfügbarkeit von rund 99,99 Prozent hinaus, was einer Ausfallzeit von einer knappen Stunde pro Jahr entspricht. Wobei je nach Anwendungsfall weniger die Länge der Ausfallzeit problematisch sein kann, als die unvorhersehbare Unterbrechung der Prozesse.

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10 Mythen rund um Hochverfügbarkeit

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In der Praxis erweisen sich diese Systeme auf Grund ihrer Komplexität als recht schwierig und aufwendig zu administrieren. Es müssen ja zwei voneinander ganz unabhängige Server-Systeme mit jeweils eigenem Betriebssystem und eigener Anwendungssoftware betrieben werden, dazu kommt ein logischer Server für die Cluster-Steuerung. Diesem muss der Administrator mit einem Script mitteilen, welche Aufgaben im Störungsfall wie verteilt werden müssen. Natürlich sind zwei Systeme aufwendiger zu pflegen als eines, zumal ein Cluster nur funktionieren kann, wenn immer alles parallel erfolgt, zum Beispiel die Durchführung von Updates, die Einführung von Sicherheitsrichtlinien usw. Ist der Betrieb schon bei zwei Cluster-Knoten nicht ganz einfach, so steigt der Aufwand für die Steuerung und Kontrolle der Knoten erheblich, wenn noch mehr Server in einem Cluster zusammengeschlossen sind. Ohne entsprechend fachkundiges Bedienerpersonal lassen sich solche Konfigurationen nicht beherrschen. Cluster-Lösungen weisen damit relativ hohe Gesamtkosten auf, selbst wenn für die eigentliche Server-Hardware vergleichsweise preiswerte Geräte eingesetzt werden.

gen usw., beispielsweise indem sie Rechenzentren an verschiedenen Orten aufbauen. Hochverfügbarkeit sorgt dagegen für den Schutz der IT bei technischen Störungen. Verantwortungsvolle Unternehmen werden daher immer beides in ihrem Sicherheitskonzept berücksichtigen.

6. Für Hochverfügbarkeit benötigt man spezielle Applikationen

Für Cluster-Lösungen müssen die Applikationen tatsächlich angepasst werden. Fehlertolerante Server aber arbeiten mit StandardTechnologien, so dass Windows- und LinuxApplikationen ohne Anpassungen oder Änderungen betrieben werden können. Da sich der Server trotz redundanten Komponenten wie eine einzelne Maschine verhält, benötigen Anwender – im Unterschied zu ClusterSystemen – für ihre Applikation auch jeweils nur eine einzige Lizenz.

7. In virtualisierten Umgebungen braucht man keine Hochverfügbarkeit Die Verfügbarkeit wird durch die Virtualisierung von Servern nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert. Werden nämlich auf einem physischen Server mehrere virtuelle Umgebungen betrieben, so sind von einem Hardware-Ausfall immer gleich mehrere Server mitsamt den Anwendungen betroffen. Ein einziger defekter physischer Server zieht also eine ganze virtuelle Server-Gruppe mit sich – und für jedes System müssen dann mehr oder weniger aufwendige Massnahmen zur Wiederherstellung des Betriebs vorgenommen werden. Auch wenn diese Massnahmen mit entsprechender Software-Unterstützung automatisch ablaufen, so muss der Anwender dafür stets eine mehr oder weniger lange Zeit-

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9. Hochverfügbare Systeme basieren auf proprietären Technologien

Bei hochverfügbaren Systemen Standard: Austausch von Komponenten im laufenden Betrieb.

spanne einkalkulieren und wird unter Umständen auch das nicht korrekte Hochfahren von Datenbanken riskieren. Wichtige Anwendungen müssen daher – gerade wenn sie auf virtuellen Servern laufen sollen – als sicheres Fundament eine wirklich hochverfügbare Hardware-Plattform erhalten. Dafür bieten sich fehlertolerante Systeme an, die mit Standard-Technologien eine Verfügbarkeit von über 99,9999 Prozent erreichen. Erst auf dieser technischen Basis ist die Hardware soweit gegen Störungen abgesichert, dass der gleichzeitige Betrieb von mehreren Servern kein zusätzliches Risiko darstellt. Durch die Verwendung von Standard-Technologien sind heute Server oftmals vollständig kompatibel zu VMware ESX, so dass die Virtualisierungs-Software direkt auf der Hardware aufsetzen kann. Natürlich wird man nicht jeden physischen Server einer grossen Serverfarm auf diese Weise hochverfügbar machen, aber für diejenigen Server, auf denen unternehmenskritische Aufgaben laufen, ist dies doch unerlässlich.

8. Disaster recovery und Hochverfügbarkeit sind dasselbe

Disaster Recovery ist Katastrophenschutz: Unternehmen schützen damit ihre IT vor Bränden, Erdbeben, Flugzeugabstürzen, Anschlä-

Fehlertolerante Server arbeiten mit StandardTechnologien wie Intel-x86, Windows oder Linux, verschiedene Software-Lösungen bauen auf dem Open Source Server Xen auf. Diese Systeme erreichen ihre hohe Ausfallsicherheit indem sie die Standard-Technologien redundant auslegen. Alle betriebswichtigen Teile sind hier doppelt vorhanden: Prozessoren, Speicher-Chips und I/O-Einheiten, also nicht nur, wie sonst in Highend-Systemen üblich, nur Netzteile und Festplatten. Sollte eine Komponente ausfallen, führt die jeweilige PartnerKomponente automatisch und vom Benutzer unbemerkt den Betrieb weiter. Die jeweilige Applikation kann somit ohne Daten- oder Statusverlust kontinuierlich weitergeführt werden. Trotz der durchgängigen Redundanz verhalten sich fehlertolerante Server gegenüber dem Betriebssystem wie ein einziger StandardRechner. Es müssen also seitens der jeweiligen Software überhaupt keine weiteren Anpassungen für den Einsatz mit den redundanten Komponenten des Servers vorgenommen werden, da die Software auf Seiten der Hardware immer nur ein einziges System sieht. Die Steuerung erfolgt im Server durch dessen eigene System-Software. Diese ist – ein weiterer Unterschied zu vielen Cluster-Lösungen – vollständig Windows-kompatibel, verträgt sich also mit allen Windows-Applikationen, -Erweiterungen usw.

10. Mich betrifft das nicht …

Die überwiegende Zahl von Airbags kommt nie zum Einsatz, dennoch gehören diese heute zur Standard-Ausstattung eines jeden PKWs. Das effektive Risiko ergibt sich aus dem Produkt von Schadeneintrittswahrscheinlichkeit und möglicher Schadenshöhe – diese ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. In kritischen Bereichen können Unternehmen daher auch kurzzeitige Ausfälle ihrer Server nicht riskieren, zumal sie mit relativ geringem Aufwand Vorsorge treffen können.

ULrICh Lenz Ist senIor ConsULtant BeIM s e r v e r h e r s t e L L e r s t r a t U s te C h n o L o g I e s

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Praxis & Wissen

Interview mit James Ward, RIA Cowboy bei Adobe

Was bitte ist ein «RIA Cowboy»? James Ward nennt sich nicht «Evangelist», sondern «RIA Cowboy». Der Flex-Spezialist propagiert die Flash-Plattform von Adobe mit Herzblut bei Entwicklern und Nutzern. Das IntervIew

führte

Urs BInDer

S

wiss IT Magazine: Herr Ward, unsere erste Frage dürfte klar sein: Sie bezeichnen sich als «rIA Cowboy» – was ist damit gemeint? James Ward: Eigentlich nennt man Leute wie mich in der IT-Industrie üblicherweise «Evangelist» – aber dieser Begriff ist stark mit Religion verknüpft. Den Cowboy dagegen kennt man aus Wildwestfilmen. Er reitet frei durch die Prärie, erklimmt Felsen und schiesst in der Gegend herum. Etwas Ähnliches mache ich in bezug auf Software: Ich möchte die Softwareszene aufrütteln und mit dem Konzept RIA einen frischen Ansatz beisteuern. Man könnte sagen, ich lebe punkto Software den «Cowboy Way of Life».

Eine schöne Oberfläche ist sicher angenehm, aber bringt sie auch geschäftlichen Nutzen? Bessere Software führt auch zu besserem Return on Investment. Als Beispiel mag eine CallCenter-Anwendung dienen: Vor dem Redesign konnte ein Agent in einer Stunde vielleicht zehn Anrufe bearbeiten. Mit einer neuen RIAOberfläche stieg die Produktivität auf 50 Calls pro Stunde. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Software verändern und wie RIATechnologie sich auf den Nutzen einer Anwendung auswirken kann. Da kommt auch wieder der Cowboy-Aspekt ins Spiel: Das schwerfällige, langweilige Enterprise-Software-Ökosystem aufmischen und zeigen, dass es auch anders und vor allem besser geht.

Was bedeutet das konkret? Software, besonders Business-Software, war lange Zeit ziemlich langweilig. Geschäftliche Softwaresysteme sind oft schwierig zu bedienen, die Oberfläche ist schlicht grässlich, so dass die Nutzer Mühe haben, damit umzugehen. Meine Aufgabe ist es, einen anderen Blickwinkel auf Enterprise-Software aufzuzeigen.

Wie wird das Konzept rIA heute aufgenommen – müssen Sie die Kunden davon überzeugen oder kommen sie von selbst auf die Idee? Als ich vor drei Jahren angefangen habe, Flex zu evangelisieren, musste ich meistens zu den Kunden gehen und Überzeugungsarbeit leisten. Heute ist das völlig anders: Ich muss kaum jemandem mehr zureden, sondern die Kunden kommen zu mir und fragen vielleicht, wie sie konkret vorgehen sollen, um ihr System X in eine RIA-Anwendung umzuge-

Das klingt interessant, aber wenig konkret – können Sie ein Beispiel nennen? Vor etwa sechs Jahren habe ich ein Supportportal für ein Unternehmen erstellt. Im BackEnd lief ein Oracle-CRM – ich wollte aber nicht, dass die Mitarbeitenden mit dem grauenhaften Original-Interface kämpfen mussten, und habe deshalb eine Flex-basierte Oberfläche darüber gelegt. Das Portal stiess sofort auf höchste Akzeptanz, die User liebten das neue System geradezu. Davon zeugen Kommentare wie «Das ist das faszinierendste Kundensupportsystem, das ich je gesehen habe». Seit dieser Zeit bin ich dem Konzept RIA und besonders der damals ganz frischen Flex-Technologie verfallen. In der Zwischenzeit bin ich zu Adobe gestossen und zum RIA-Cowboy geworden …

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IN KürZE · Die Oberfläche von BusinessSoftware behindert oft die Produktivität der Nutzer. · Mit RIA-Technologien lässt sich der ROI solcher Systeme steigern. · Flex und die Flash-Plattform haben in 6 Jahren Entwicklung eine hohe Reife erreicht. · Für gute Software braucht es neben Entwicklern auch Designer.

«rIa CowBoy» JaMes warD propagIert Den eInsatz von rIChI n t e r n e t - a p p L I C a t I o n - te C h n o L o g I e n BeI entwICkLern UnD anwenDern von BUsIness-software. IM zentrUM stehen für Den aDoBespezIaLIsten natürLICh DIe haUseIgene fLash-pLattforM – seIt w a r D M I t D e r e r s t e n ve r s I o n v o n fLeX In kontakt kaM, Ist er von D e r te C h n o L o g I e B e g e I s t e r t .

stalten. Die Betrachtungsweise hat sich also dramatisch verändert. Die Vorteile von RIA sind heute meist klar, es geht fast nur noch um technische Details und Best Practices. Es gibt ja mehrere rIA-Technologien. Könnten Sie kurz die Charakteristiken, Vor- und Nachteile schildern? Die wichtigsten Player sind heute Ajax, Silverlight, JavaFX und natürlich Flex. Die AdobeTechnologie Flex hat den grossen Vorteil, dass sie schon ziemlich lange existiert. Version 1.0 kam vor sechs Jahren auf den Markt. Die grundlegende Technologie, das Komponentenmodell und die Entwicklungstools sind somit sehr gut ausgereift – seit kurzem gibt es ja eine Betaversion der neuesten Generation der Entwicklungsumgebung, die wir von Flex Builder in Flash Builder umbenannt und auf die Basis Eclipse gestellt haben. Dazu kommt als neues Werkzeug Flash Catalyst. Generell gesehen handelt es sich dabei bereits um den vierten Hauptrelease unserer RIA-Software. Diese Reife haben die anderen Technologien noch nicht erreicht. Silverlight zum Beispiel wird sich sicher schnell weiterentwickeln – Microsoft investiert ja auch eine Menge in die

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Interview mit James Ward, RIA Cowboy bei Adobe

Technologie. Aber Silverlight wird vor allem im Enterprise-Umfeld nicht so schnell aufgenommen wie es bei Flex der Fall war und steht heute etwa dort, wo wir schon vor ein paar Jahren waren. Ich sehe Silverlight vor allem in traditionellen «Microsoft-Shops», die auch sonst den ganzen .NET-Stack einsetzen und mit Visual Studio arbeiten. Das heisst natürlich nicht, dass es keine Flex-Anwendungen mit .NET-Back-End gibt! Flex kommt dagegen besonders in der JavaWelt und bei PHP-, Python- und ColdfusionEntwicklern gut an. Das sind unsere «Sweet Spots» – unter anderem, weil in diesen Umgebungen sonst keine ausgereiften RIA-Optionen zur Verfügung stehen. Die Reife unserer Technologie zeigt sich übrigens auf der einen Seite auch in Form einer langen Liste von Kunden und Softwareanbietern, von Oracle und SAP bis zu zahlreichen Global-2000-Unternehmen. Auf der anderen Seite haben wir mit tausenden von Flex-Entwicklern eine grosse Entwicklergemeinde, und es gibt einen Markt mit hunderten von FlexKomponenten, die von Drittherstellern angeboten werden. IBM hat zum Beispiel gerade den Business-Rules-Anbieter Ilog übernommen, der auch Flex-Komponenten für die Datenvisualisierung im Front-End im Programm hat. Es gibt zudem tonnenweise Open-SourceKomponenten, die man in Flex-Anwendungen einbauen kann.

Es gibt Stimmen, die auf Webstandards schwören und Flex, Flash & Co. als proprietäre Technologien abtun. Was ist Ihre Position dazu? Bei Adobe ist es Tradition, dass die Dinge zuerst durch eine Phase gehen, in der Innovation und schnelle Veränderung den Ton angeben. Wenn eine Technologie dann genügend ausgereift ist, folgt die Standardisierung. Im Fall von PDF ist das Format heute ein offener ISOStandard, der Reader ist kostenlos, aber Tools wie Acrobat Professional und diverse Serverprodukte werden kommerziell angeboten. So ähnlich läuft es auch mit Flex: Das Runtime, der Flash Player, ist seit langem kostenlos zu haben. Der Kern des Players sowie diverse Protokolle, die der Player nutzt, sind ebenfalls schon Open Source oder offene Standards – letzthin haben wir zum Beispiel das RMTP-Protokoll (Reliable Multicast Transport Protocol) veröffentlicht. Das Flex-Framework per se ist auch Open Source, aber die Entwicklungstools Flash Builder und Flash Catalyst sind kommerzielle Produkte. Weil die Entwickler wissen, wie Adobe in der Vergangenheit mit PDF vorgegangen ist, fühlen sie sich mit der Flash-Plattform heute durchaus wohl.

Eine pikante Frage: Geben Sie JavaFX überhaupt eine Chance? Das hängt natürlich ganz davon ab, was Oracle nach der Sun-Übernahme damit anstellt. Als Sun JavaFX vorstellte, war man allgemein skeptisch – die gängige Meinung war, das würde niemals abheben. Heute sieht man ein wachsendes Interesse an JavaFX. Wenn Oracle die Technologie vorantreibt, könnte sie zu einer guten Option für Java-Entwickler werden. Interessanterweise nutzt Oracle selbst aber bereits sehr viel Flex, und auch in der

Genügen die Umsätze mit Tools wie Flash Builder, um mit rIA wirklich Geld zu verdienen? Ich komme wieder auf Acrobat zurück: Was wir mit Acrobat Professional und den Serverprodukten einnehmen, bringt sicher genug Geld ein. Ähnlich sieht es mit Flex und den Entwicklungstools, Serverprodukten und Services rund um die Flash-Plattform aus. Flex, Flash und RIA sind für Adobe strategische Bereiche, die auch in Zukunft für gute Erträge sorgen sollen. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der Plattform – Flash soll mit voller Funktionalität

Java-Community ist Flex beliebt. Bis heute wird in den Projekten, mit denen ich in Kontakt komme, auch nirgends zwischen JavaFX und Flex evaluiert – im Gespräch sind jeweils nur Flex, Silverlight und Ajax.

auf Mobilgeräten zum Zug kommen, und Video auf dem Web ist ein heisses Thema. Was bringen Flash Builder, Flash Catalyst und Flex 4 an Neuerungen? Der wichtigste Aspekt der neuesten Generation der Flash-Plattform ist der Workflow zwischen Designern und Entwicklern. Für wirklich bessere Software braucht es nicht nur Entwickler, sondern auch Designer – sonst gewinnen technisch orientierte «Geeks» wie ich wieder die Oberhand, und die Benutzerfreundlichkeit verbessert sich kaum. Mit der nächsten Generation unserer Tools wollen wir erreichen, dass Designer und Entwickler nahtlos zusammenarbeiten können. Mit Flash Catalyst kann der Designer einen funktionsfähigen Entwurf der Oberfläche erstellen. Der Entwickler übernimmt diesen Entwurf und sorgt für die Back-end-Programmierung. Die Community reagiert seit der Freigabe der ersten Testversion an der Max-Konferenz im Herbst 2008 begeistert: Die Leute probieren den neuen Workflow aus und finden, dass manches in zwei Tagen erledigt werden kann, was bisher Wochen in Anspruch nahm. Im Moment ist Flash Catalyst als Beta erhältlich, die definitive Version folgt im Lauf des Jahres. Kommen alle drei Tools gleichzeitig auf den Markt? Üblicherweise liefern wir den SDK, in diesem Fall also Flex 4, und die Entwicklungstools gleichzeitig aus. Das ist ja auch sinnvoll, weil alles voneinander abhängt. Ob es diesmal mit Flash Catalyst auch so sein wird, kann ich nicht sagen. Hier ist der Zusammenhang ja nicht so eng. Ein offizielles Releasedatum gibt es bisher noch nicht. Was raten Sie einer Firma, die ihre Anwendungen verbessern will – wie bereitet man sich auf rIA vor, und wie geht man vor? Die meisten Entwickler profitieren von ihren bisherigen Kenntnissen, wenn sie mit Flex

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Industrialisierte Entwicklung und Produktion von Business Services – BSM: Das ERP für die IT – Die neue Rolle des Business Service Managers – Kostentransparenz von IT-Services – Human Factors/Change Management – Zertifizierung ISO 20000 – Software Asset Management – Informationssicherheit im IT Service Management – etc. Mit Dr. Axel Hochstein, Stanford University/USA, und weiteren Referenten von BMC, Catenic, Devoteam Genesis, Dilog Consulting, helpLine, ITConcepts, Junisphere Systems, RTC, SBB, SFS services, santix, Thurgauer Kantonalbank, SQS, Zürcher Kantonalbank Gottlieb Duttweiler Institut, Rüschlikon, Donnerstag, 22. Oktober 2009


Praxis & Wissen

Interview mit James Ward, RIA Cowboy bei Adobe

anfangen. Sowohl Java- als auch .NET-Entwickler kommen mit Flex sehr schnell zurecht. Bei Entwicklern, die nur HTML und JavaScript kennen, ist es etwas anders, weil Flex ein echt objektorientiertes Entwicklungs- und Komponentenmodell nutzt, das «konventionellen» Entwicklern eher entgegenkommt. Auf der anderen Seite arbeiten HTML/JavaScript-Entwickler bereits mit einer Mischung aus deklarativer und prozeduraler Sprache mit objektorientierten Elementen – bei Flex entspricht dies dem Mix aus dem deklarativen MXML und dem prozeduralen ActionScript beziehungsweise Java. Im grossen Ganzen arbeiten sich Entwickler aller Art also schnell in Flex ein. Der Knackpunkt liegt woanders: Wie soll die Software umgestaltet werden, damit sie wirklich benutzerfreundlicher wird und die Produktivität steigert? Die Schnittstelle zwischen Designer und Developer ist in vielen Unternehmen die grösste Herausforderung – nur schon die Designer zu finden, die eine neue Oberfläche gestalten können, ist oft nicht einfach. Wenn man nicht aufpasst und kein guter Designer involviert ist, entsteht nämlich auch mit RIA-Technologien meist etwas, das ganz ähnlich funktioniert wie bisher – und das ist ja gerade nicht das, was man mit RIA eigentlich erreichen möchte. Das volle Potential von RIA wird in diesem Fall nicht genutzt. Mein Rat: Wenn man auf RIA umstellt, kann man meist nicht mit den bisherigen Designern arbeiten – vielleicht ist es besser, wenn man ein externes Designbüro beizieht, das RIA-Erfahrung hat. Wir haben in diesem Zusammenhang eine «Tour de Flex» ins Netz gestellt, wo man alle unsere Flex-Komponenten und auch Community-Komponenten in Live-Demos betrachten und so beurteilen kann, was mit Flex alles möglich ist. Zu sehen gibt es das unter www. flex.org/tour.

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Was sollte man in einer rIA vermeiden, das aus der Desktop- beziehungsweise Web-Welt kommt? Ein Beispiel: In Flex lassen sich grosse Datenmengen sehr rasch darstellen. Die meisten traditionellen Webanwendungen laden aus Rücksicht auf die Performance aber nur wenige Records auf einmal. Der Nutzer muss ständig weiterklicken und jeweils warten, bis sich die Seite neu aufgebaut hat. Mit Flex lassen sich alle Daten auf einmal laden und mit passenden Navigationselementen adäquat darstellen. Auf der anderen Seite muss man sich bei einer rIA mit Dingen befassen, die bei DesktopSoftware nicht relevant sind, zum Beispiel mit der Suchmaschinenfreundlichkeit – wie werden die Inhalte «spiderable»? Wir arbeiten hier mit Google zusammen, um SWF-Files indexierbar zu machen und haben Best Practices veröffentlicht, wie man eine Flex-Anwendung indexierbar macht. Von Vorteil ist das hybride Deployment-Modell bei Rich Internet Applications: Mit Flex kann man Anwendungen bauen, die im Browser, auf dem Desktop und zunehmend auch auf Mobilgeräten laufen und keine oder nur geringe Anpassungen auf die jeweilige Runtime-Umgebung benötigen. Das ist weder mit herkömmlicher Technik noch mit den anderen RIA-Technologien möglich. Wie bedeutend ist der Anteil der rIA, die ausserhalb des Browsers laufen? Gibt es einen Markt für solche Software? Die Frage ist interessant, weil ja in den letzten Jahren alles vom Desktop aufs Web migriert wurde, und jetzt soll es wieder auf den Desktop zurück. Es gibt meiner Ansicht nach durchaus Situationen, in denen eine RIA ausserhalb des Browsers Sinn macht – zum Beispiel, wenn man Zugriff auf lokale Daten braucht oder bei Anwendungen, die manchmal online

business

und manchmal offline gebraucht werden. Was jedoch wirklich immer bedeutender wird, sind RIA auf Mobilgeräten: Natürlich kann man auch hier browserbasierte Applikationen nutzen – aber was passiert, wenn man im Tunnel oder im Lift steckenbleibt und wieder einmal «kein Netz» hat? Deshalb arbeiten wir intensiv daran, sowohl den Flash-Player als auch AIR auf Mobilgeräte zu portieren. Wie weit ist Adobe dabei vorgestossen? Es gibt eine ganze Reihe von Herausforderungen. AIR und der Flash Player waren ursprünglich für Geräte mit der Leistung eines Desktop-PC gedacht. Mobile Geräte haben im Vergleich nur beschränkte Ressourcen, vom RAM über die Prozessorleistung bis zur Bildschirmgrösse. Wir müssen deshalb einen Grossteil des Codes neu entwickeln und auf diese Beschränkungen hin anpassen. Unsere Ingenieure arbeiten momentan daran, ausserdem gibt es das Open-Screen-Project, bei dem verschiedene Anbieter an der Optimierung für ihre Plattformen arbeiten. Diese Anstrengungen tragen auch schon Früchte: Das Android-Gerät «Hero» von HTC unterstützt die volle FlashPlattform schon heute. Wie sieht es mit dem iPhone aus – gibt es eine Chance, dass der volle Flash-Player jemals auf dem Apple-Smartphone laufen wird? Der Safari-Prozess auf dem iPhone darf höchstens 20 Megabyte in Anspruch nehmen, und jede Safari-Seite kann nicht mehr als 8 MB nutzen. Eine Flex-Anwendung braucht mindestens 20 MB – also würde es nicht gut funktionieren, selbst wenn es einen Flash-Player fürs iPhone gäbe. Wir müssen die Runtimes also zuerst noch optimieren und arbeiten auch an einem neuen Framework und KomponentenSet, das schlankere Flex-Anwendungen auf Mobilgeräten ermöglicht. Wie das genau aussehen soll, wird im Moment noch evaluiert.

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Praxis & Wissen

Der Rechtsanwalt rät

Vertragsresistenz in der Informatik Viele Informatikunternehmen schliessen keine fundierten Verträge ab, sondern verpflichten sich mittels einfacher Auftragsbestätigung und begeben sich damit aufs Glatteis. vo n U e L I g r ü t e r

E

in Vertrag bildet die Grundlage eines IT-Projekts. Im Rahmen der Erstellung des Vertrages definieren die Parteien die Ziele und überlegen sich das Projekt und dessen Organisation im Voraus. Zum Vertrag gehören denn auch nicht nur dessen Gegenstand (zum Beispiel Hardware-Lieferung, Software-Lizenz) und der Preis, sondern auch die personelle Projektorganisation sowie eine Übersicht der zu erreichenden Projektfortschritte, den sogenannten Milestones des Projekts.

Prävention, Kontrolle, Beweis

Bei Projektbeginn scheint den Parteien oftmals völlig klar zu sein, was das Ziel des Projekts ist und wer was wann zu tun hat. Regelmässig ist dies dann im Laufe des Projektes aber nicht mehr so. Gute schriftliche Verträge dienen den Parteien in einer solchen Situation zur Orientierung. Wenn eine Frage schwarz auf weiss geregelt ist, wird es darüber auch keine Diskussionen geben. Damit wirkt ein schriftlicher

rECHTSFrAGEN? Rechtliche Probleme rechtzeitig erkennen und wenn nötig fachliche Beratung beiziehen, spart auch in der Informatik Nerven, Zeit und Geld. In einer neuen Serie «Informatikrecht für die Praxis» führt Rechtsanwalt Ueli Grüter in 13 Folgen kurz und verständlich durch die rechtlichen Grundlagen in der Informatik und zeigt die rechtlichen Stolpersteine. Mit der letzten Folge erscheint die Serie dann auch als E-Book. Zudem steht Rechtsanwalt Ueli Grüter den Leserinnen und Lesern des Swiss IT Magazine für kurze Fragen zu Informatik und Recht auch unter informatikrecht@gsplaw.ch und 043 430 32 70 unentgeltlich zur Verfügung. Fragen von allgemeinem Interesse werden in anonymisierter Form publiziert.

Swiss IT Magazine

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IN KürZE · IT-Projekte brauchen zwingend Verträge, die die grundlegenden Schritte und Ziele festhalten. · So lassen sich die Fortschritte eines Projektes überwachen und kontrollieren. · Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Gerichtsstand am Ort des eigenen Sitzes ist. · Wer auf einen Vertrag verzichten will, sollte zumindest allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) zur Anwendung bringen.

Vertrag streitpräventiv und schont die Nerven sowie das Portemonnaie der Projektbeteiligten.

Lückenlose Kette

Haben die Parteien im Rahmen eines schriftlichen Vertrages sogenannte Milestones vereinbart, ist es jederzeit möglich, den Fortschritt des Projekts und dessen Kostenfolgen zu kontrollieren. Zudem wird ein seriöses IT-Projekt sowohl zum Schutz des Auftragnehmers, wie auch des Auftraggebers, vor der Übergabe auf die Funktionsfähigkeit überprüft. Dies ist nur möglich, wenn zu Beginn des Projekts die Funktionen definiert wurden. Auch das geschieht am besten im Rahmen eines schriftlichen Vertrages respektive in dessen Anhang. Damit dient der schriftliche Vertrag der Projektkontrolle während des Projekts und nach dessen Abschluss. Auch wenn ein Aufragnehmer seine Arbeit detailliert protokolliert, reicht dies oftmals nicht, eine Forderung gegen den Kunden auf dem Betreibungs- oder Gerichtsweg durchzusetzen. Die Protokolle belegen zwar, dass etwas gearbeitet wurde, für den Richter ist

U e L I g r ü t e r, L L . M . , I s t r e C h t s zürICh UnD LUzern UnD Dozent an Der hoChsChULe LUzern MIt spezIaLgeBIet koMMUnIkatIonsanwaLt In

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damit jedoch nicht klar, ob diese Leistung vom Kunden auch wirklich bestellt wurde. Nur eine lückenlose Kette von schriftlichem Auftrag respektive Vertrag und detaillierter Protokollierung der Arbeiten erbringt den notwendigen Beweis zur Durchsetzung von Forderungen aus IT-Projekten.

Inhalt und Form eines IT-Vertrages

Inhaltlich können die Vertragsparteien gemäss dem obligationenrechtlichen Grundsatz der Vertragsfreiheit grundsätzlich vereinbaren, was sie wollen. Das Recht schränkt die Vertragsfreiheit insofern ein, als der Vertragsinhalt nicht widerrechtlich, objektiv unmöglich und nicht unsittlich sein darf. Dass ein Vertragsinhalt rechtlich ungültig ist, ist in der Praxis aber äusserst selten. Je nach Wichtigkeit und Budget eines IT-Projekts sollte für die Gestaltung des Projektvertrages ein im IT-Recht spezialisierter Rechtsanwalt beigezogen werden. Eine gute Grundlage bilden auch Musterverträge. Im Bereich IT haben sich insbesondere die Musterverträge von Swico bewährt, dem Schweizerischen Wirtschaftsverband der Anbieter von Informations-,

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Praxis & Wissen Kommunikations- und Organisationstechnik. Auf keinen Fall dürfen diese aber einfach so übernommen werden, sondern müssen dem konkreten Projekt angepasst werden. Die in der Informatik gebräuchlichen Vertragstypen können allesamt formlos, also insbesondere auch mündlich, und somit auch über das Internet abgeschlossen werden; und zwar ohne qualifizierte digitale Signatur. Trotzdem empfiehlt es sich, Verträge schriftlich abzuschliessen, damit jedem Vertragspartner auch später noch klar ist, was vereinbart wurde. Zudem ist die Vereinbarung so einfach beweisbar.

Besser AGB als überhaupt kein schriftlicher Vertrag

Wenn ein Unternehmen sich mit individuellen Verträgen schwertut und beispielsweise Verträge lieber mittels Auftragsbestätigungen abschliesst, empfiehlt es sich, mindestens allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) zur Anwendung zu bringen. Diese dienen vorab der Rationalisierung. Sie bilden gleichzeitig aber auch Checklisten. Man muss sich nicht immer von neuem überlegen, was man vertraglich regeln soll. Und schliesslich setzt sich oft derjenige mit seinen Vertragsbedingungen durch, der diese in AGB gefasst hat, da sich die Vertragspartner eher nicht getrauen, Änderungen der AGB zu verlangen. Ausserordentlich wichtig ist bei AGB, dass diese vom Vertragspartner zur Kenntnis genommen werden können, damit sie auch gültig sind, und dass sie dem Vertragspartner rechtzeitig präsentiert werden. Am besten werden AGB der Offerte beigelegt, spätestens jedoch der Auftragsbestätigung. AGB müssen klar formuliert sein und dürfen für den Vertragspartner keine ungewöhnlichen Pflichten enthalten. Auch dürfen

Der Rechtsanwalt rät

sie von der gesetzlichen Regelung nicht erheblich abweichen und die Rechte und Pflichten zwischen den Parteien müssen ausgeglichen sein.

Anwendbares recht und Gerichtsstand

Gerichtliche Auseinandersetzungen sind in jedem Fall kostspielig. Besonders teuer wird es aber, wenn an einem anderen Ort als dem eigenen Sitz prozessiert werden muss, insbesondere wenn der Prozess in einem anderen Sprachgebiet oder gar im Ausland geführt wird. In diesem Fall zieht der eigene Rechtsanwalt in der Regel am Gerichtsort einen sogenannten Korrespondenzanwalt zu, der den Prozess gemäss Instruktion vor Ort führt. Ausserdem kommt dazu, dass man in einem solchen Fall wohl nicht darum herumkommt, auch selber als Kläger oder Beklagter an den fremden Gerichtsort zu reisen. Daher ist es sehr wichtig, immer darauf bedacht zu sein, in

Verträgen den Gerichtsstand am Ort des eigenen Sitzes zu wählen. In geschäftlichen Verträgen kann der Gerichtsstand auch im internationalen Verhältnis in der Regel frei bestimmt werden. In Konsumentenverträgen ist dies jedoch in der Regel nicht möglich. Der Konsument kann immer an seinem eigenen Wohnsitz klagen und kann auch verlangen, dass er dort beklagt wird. Aus Sicht eines Unternehmens ist es jedoch auch im Verhältnis zum Konsumenten ratsam, den Gerichtsstand am Ort des eigenen Sitzes zu wählen. Da ein Gericht das eigene Recht am besten kennt, sollte mit dem Gerichtsstand auch gleich das Recht des Gerichtsortes als auf den Vertrag anwendbares Recht vereinbart werden. Will man in internationalen Verträgen mit kaufrechtlichen Elementen das sogenannte Wiener Kaufrecht nicht zur Anwendung kommen lassen, muss dieses bei der Vereinbarung von schweizerischem Recht explizit ausgeschlossen werden.

LESEr FrAGEN, rECHTSANWALT UELI GrüTEr ANTWOrTET In unserem Unternehmen setzen wir SAP als zentrale ERP-Software ein. Wir haben ein eigenes Team, das die SAP-Module betreut. Wenn es jedoch um Ergänzungen ausserhalb des SAP-Standards geht, werden solche Programmierungen an verschiedene externe Firmen übertragen. Diese Programme sind grundsätzlich eigenständige Programme, die über eine Schnittstelle mit dem SAP-System kommunizieren. Für uns stellt sich die Frage, was unternommen werden muss, damit die Rechte dieser Software-Entwicklungen an unsere Firma übergehen. Welche Rechte greifen, wenn keine diesbezüglichen Abmachungen bezüglich dem Recht an Software spezifiziert wurden? Wenn Sie extern Software entwickeln lassen und diesbezüglich mit Ihren Auftragnehmern nichts vereinbaren, erhalten Sie nach der sogenannten Zweckübertragungstheorie lediglich ein Nutzungsrecht an der nämlichen Software, und dies möglicherweise nur während der Geschäftsbeziehung mit dem Softwareentwickler. Es wäre darum ausserordentlich wichtig, dass Sie mit Ihren Auftragnehmern einen Vertrag abschliessen, in dem explizit geregelt wird, dass alle Rechte an der Software an Ihr Unternehmen übergehen. Es kann natürlich sein, dass der Softwareentwickler dies nicht will. Da kommt es dann auf die Marktmacht an.

»Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.« Mark Twain Ganz egal, was die Zukunft uns bringt, mit den DES-7200 Chassis Switches sind Sie immer optimal vorbereitet. Denn neben optimaler Netzwerksicherheit, einem unterbrechungsfreien Betrieb und einer beeindruckenden Performance bieten sie dank ihrer modularen, frei skalierbaren Architektur vor allem eins: Platz für die Zukunft. DES-7210 • 10-Slot Chassis mit redundanten Control-Modulen • Bis zu 384 x 1 Gbit/s TP, 192 x 1 Gbit/s Fiber-Ports oder 32 x 10 Gbit/s • 286 Mpps Paket Forwarding Rate • Unterstützt OSPF, BGP und MPLS • IPv6-Unterstützung in Hardware • D-Link RERP – schnelle Umschaltzeiten im Fehlerfall Informieren Sie sich jetzt über die neuen DES-7200 Chassis- und die xStack Switches im D-Link Business-Programm: www.dlink.ch

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Karriere & Weiterbildung

Entlassungen & Fairness

Wie man Mitarbeiter richtig entlässt Entlassungen sind eine delikate Angelegenheit, da sich dabei das wahre Gesicht des Arbeitgebers zeigt. Firmen, die etwas auf sich halten, trennen sich darum mit Fairness. Vo n M a r k u s s c h e f e r

P

aul S. war seit zehn Jahren als Geschäftsführer eines globalen IT-Unternehmens tätig. Er war Mitte 50 und konnte auf eine langjährige und erfolgreiche Karriere zurückblicken. Er gehörte zu jenem Typus Mensch, den man in der Branche gemeinhin als Dinosaurier bezeichnet, und der sich bis jetzt noch über jede Krise hinwegretten konnte. Diesmal aber sollte alles anders kommen. Es begann damit, dass die Umsätze innert Wochen um fast 30 Prozent einbrachen. Und dann wurde just in dieser Zeit in der Europazentrale auch noch sein Chef entlassen, mit dem er seit Jahren ein enges Vertrauensverhältnis pflegte. Mit dem neuen Vorgesetzten verstand er sich auf Anhieb nicht, hätten die beiden doch gegensätzlicher nicht sein können. Da war Paul S., ein erfahrener Manager, der Entscheidungen gerne aus dem Bauch heraus fällte. Und auf der anderen Seite war da ein technokratischer Jungmanager, für den die Mitarbeiter nichts weiter als ein Kostenfaktor auf einem Spreadsheet waren und die Gewinnmaximierung an erster Stelle stand. Sein Hang zur Effizienzsteigerung zeigte sich auch in der Art, wie er seine Nachrichten verfasste, jeweils nämlich möglichst kurz und sachlich. So dachte sich Paul S. deshalb nichts dabei, als er eines Abends eine dieser knackig formulierten Botschaften in seiner Mail-Box vorfand, die wie folgt lautete: «Bin morgen in Zürich! Bitte alle Termine canceln. Will mit dir den Forecast besprechen!»

Unerwartete Kündigung

Wie abgemacht, erschien sein Chef tags darauf bei ihm im Büro. Doch er kam nicht alleine, sondern zusammen mit der obersten HR-Chefin des Konzerns. Im Bruchteil einer Sekunde

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wusste Paul S., was nun auf ihn zukommen würde. Die eigentliche Entlassung dauerte schliesslich nur zehn Minuten. Er wurde darüber informiert, dass man ihn auf Grund der schlechten Wirtschaftslage nicht weiter beschäftigen könne. Dann musste er den Badge abgeben und innert zwei Stunden das Büro räumen. Während er seine persönlichen Gegenstände in eine Kiste packte, schwirrten Paul S. tausend Gedanken durch den Kopf. Er fühlte sich gekränkt und gedemütigt wie selten zuvor in seinem Leben. Er überlegte sich, wie er seiner Frau das Geschehene erzählen sollte. Und was sollten bloss seine Nachbarn über ihn denken, wenn sie erfuhren, dass er seinen Job verloren hatte? Er war wütend, dass man ihn wie einen lahmen Gaul vor die Tür spediert hatte, nachdem er noch vor sechs Monaten an einer Geschäftsleitungssitzung von seinem damaligen Chef für sein überdurchschnittliches Engagement in den höchsten Tönen gelobt worden war. Als er sich erschöpft in seinen Bürostuhl fallen liess, beschlich ihn urplötzlich eine panische Angst. Er war jetzt 55 Jahre alt und hatte sich Stufe um Stufe ohne Studium im Unternehmen hochgearbeitet. Würde das alles genügen, um in der jetzigen Wirtschaftslage wieder einen Job zu finden?

Fehlende Trennungskultur

Gerade in der IT-Industrie scheint es mitunter zum guten Ton zu gehören, dass Mitarbeiter von einer Sekunde auf die andere entlassen werden. Ob das schnelllebige Informatik-Geschäft dafür verantwortlich gemacht werden kann oder der in vielen Firmen sehr amerikanisch geprägte Führungsstil, lässt sich schwer sagen. Tatsache aber ist, dass Leute, die ohne Vorwarnung auf die Strasse gesetzt werden,

In Kürze · Wichtig ist es, beim Entlassungsgespräch die wahren Gründe für diesen Schritt zu nennen. · Es sollten keine falschen Versprechungen gemacht werden, zum Beispiel bezüglich eines neuen Jobs in einer anderen Abteilung der Firma. · Unfaire Entlassungen können für das Unternehmen zu einem erheblichen Imageschaden führen.

mit dieser Situation oft völlig überfordert sind. Es ist nicht verwunderlich, dass viele dieser so gedemütigten Mitarbeiter auf Rache schwören und beginnen, Interna auszuplaudern, den Arbeitgeber auf dem Markt schlecht zu machen, oder diesen gar wegen Abfindungszahlungen am Schluss noch vor Gericht zerren. In vielen IT-Firmen existiert keine Trennungskultur. Personalchefs und Linienvorgesetzte sind gleichermassen überfordert, wenn es darum geht, einen Mitarbeiter mit Anstand zu entlassen. Was also müsste man besser machen?

Wahre Gründe bleiben verborgen

Ein Sprichwort besagt, dass nirgends so viel gelogen wird wie im Bett und beim Gehalt. Dieser Ausspruch trifft leider auch auf viele Kündigungsgespräche zu. So werden in Entlassungs-Interviews oft wirtschaftliche Gründe für die Trennung genannt, obwohl in der Mehrzahl der Fälle zwischenmenschliche Probleme die Ursache für die Trennung sind. Gemäss einer Studie des Schweizer Outplace-

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Karriere & Weiterbildung

Entlassungen & Fairness

50

45

45

45 42

2006

40

Quelle: Grass & Partner

GrünDe Für DIe TrennUnG 2006–2008 (In ProzenT)

2007

35

33

2008

30

26

25 19

20 15

15 9

10 5 0

4

7

10 8

4

Int. Umpositionierung

Leistung

8

8 5

Personalabbau

Persönliche Chemie

Restrukturierung

7

5

Andere

Im vergangenen Jahr wurde ein Drittel der Kadermitarbeiter entlassen, weil die Chemie nicht stimmte. Mit 45 Prozent ebenfalls ein häufiger Kündigungsgrund sind restrukturierungsmassnahmen im Unternehmen.

ment-Unternehmens Grass & Partner wurden im Jahre 2008 33 Prozent der Kadermitarbeiter entlassen, weil die Chemie nicht stimmte. Aus einem falsch verstandenen Anstandsgefühl heraus und wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil man Konflikten aus dem Weg gehen möchte, werden solche zwischenmenschlichen Konflikte allerdings im Entlassungsgespräch meist nicht thematisiert. Durch diese Verschleierungstaktik wird dem Mitarbeiter die Möglichkeit genommen, sein eigenes Verhalten zu überdenken und daraus allfällige Lehren zu ziehen. Manchmal kommt es auch vor, dass Mitarbeiter während eines Trennungsgespräches in der Hoffnung gestärkt werden, sie könnten sich während der Kündigungsfrist intern um eine neue Stelle bemühen. Diese Option ist in den allermeisten Fällen nichts weiter als Augenwischerei, insbesondere dann, wenn das Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeiter der ausschlaggebende Grund für die Trennung war. Diese Tatsache wird es dem Mitarbeiter nahezu verunmöglichen, einen neuen Job im eigenen Unternehmen zu ergattern. Denn vor einer erneuten Anstellung wird der neue Vorgesetzte mit Sicherheit das informelle Gespräch mit dem alten Chef suchen, bei dem dann die wahren Gründe klar und deutlich genannt werden, die zur Auflösung des Arbeitsvertrages geführt haben. Viele Entlassene jedoch klammern sich an solche vagen Versprechungen, was dazu führt, dass sie sich vom alten Arbeitgeber nicht abnabeln können und somit nicht wirklich offen sind für eine berufliche Neuorientierung.

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Schnell auf den Punkt kommen

Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch formal sollte man sich bei einem Trennungsgespräch an gewisse Regeln halten. So sollte die eigentliche Kündigung möglichst innerhalb der ersten fünf Minuten ausgesprochen werden. Ein Gelaber, um die Stimmung zu verbessern, ist fehl am Platz. Ebenfalls sollte man sich nicht hinter nächsthöheren Dienststellen verstecken und als Vorgesetzter auch in einer solch schwierigen und unangenehmen Situation die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen und zu seiner Entscheidung stehen. Ein gutes Kündigungsgespräch bedarf also einer seriösen Vorbereitung, an der es leider mitunter selbst in etablierten Grossunternehmen mangelt.

Unterstützung des entlassenen

Eine Möglichkeit, einen Mitarbeiter im Ablösungsprozess von seinem alten Arbeitgeber zu begleiten und ihn für den Arbeitsmarkt wieder fit zu machen, ist das sogenannte Outplacement. Dabei wird in der Regel eine externe Outplacement-Firma damit beauftragt, den Mitarbeiter über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu unterstützen. Hier wird zunächst zusammen mit dem Kandidaten eine Standortbestimmung durchgeführt, die Gründe der Kündigung analysiert und Bilanz in Bezug auf die bisher erbrachten Leistungen und Erfolge gezogen. In einem zweiten Schritt wird nun eine individuelle Marketingstrategie für den Kandidaten entwickelt. Diese soll dann in einem nächsten Schritt dazu führen, dass der

Betroffene wieder in den Arbeitsprozess integriert werden kann. Auch wenn in der IT-Branche Outplacements noch wenig verbreitet zu sein scheinen, täten Unternehmen doch gut daran, auch diese Form der Nachbetreuung bei einer Mitarbeiterentlassung in Betracht zu ziehen. Denn Firmen, die sich von ihren Mitarbeitern mit Anstand trennen, setzen damit sowohl ein Zeichen gegen innen als auch gegen aussen und vermitteln damit das Bild eines seriösen Arbeitgebers. Fairness ist eine Tugend, die gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Mitarbeiterentlassung oberste Priorität haben sollte. Mit Augenwischerei, Ausflüchten und Hauruckpraktiken entledigt man sich zwar schnell und elegant eines unliebsam gewordenen Angestellten. Doch andererseits kann eine solch unbedachte und ethisch fragwürdige Vorgehensweise langfristig sehr negative Konsequenzen haben und den Ruf einer Firma im Markt nachhaltig schädigen oder sogar für immer zerstören.

LeSen SIe DAS nÄCHSTe MAL: Um beruflich in einer Firma vorwärtszukommen genügt die Leistung allein oft nicht. Die richtigen Seilschaften sind dabei genau so wichtig wie ein gutes Selbstmarketing. Wie man sich und seine Fähigkeiten intern optimal verkauft, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe.

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Bücher & Veranstaltungen

Lesetips für IT-Profis hallo welt – Programmiersprachen und ihre schöpfer

Im September erscheint die Erstausgabe von «Hallo Welt – Programmiersprachen und ihre Schöpfer» (englisch: Masterminds of Programming). Für das rund 530 Seiten dicke Werk wurden Entwickler der bekanntesten Programmiersprachen der Welt interviewt. Der Leser erfährt dadurch spannende und detaillierte Hintergrundinformationen über die Entstehungsgeschichte der Sprachen, was die Ausgangssituation war und wieso bestimmte Designentscheidungen getroffen wurden. Die Interviewsammlung erlaubt einen tiefen Einblick in die Entstehung einer Programmiersprache, wie er bisher noch nie möglich war, heisst es in der Vorankündigung. Die klugen Interviewer Frederico Biancuzzi und Shane Warden (deutsche Übersetzung von Thomas Demming) beleuchten mit ihren Fragen dabei sowohl den programmiertechnischen wie auch den zeitgeschichtlichen Hintergrund, was das Buch auch für Nicht-Programmierer zu einem lesenswerten und einzigartigen Buch macht. isBn: 978-3-89721-934-2, O’reilly, ca. 530 seiten, ca. Fr. 60.–

Business intelligence mit microsoft sQl server 2008

Mit Business Intelligence (BI) lassen sich aus komplexen Datenbeständen strukturierte Informationen ziehen, mit denen Unternehmensprozesse effektiver gestaltet werden können. Wenn man weiss, wie man es anstellen muss. Holger Schrödl liefert mit seinem Buch allgemeine Grundlagen für BI-Projekte, beschreibt die BI-Komponenten des MS SQL Server 2008, zeigt Szenarien der unterschiedlichen BI-Methodiken anhand realistischer Fallbeispiele und skizziert einen

exemplarischen Projektleitfaden, mit dem sich speziell BI-Projekte aufsetzen lassen. Im Mittelpunkt steht dabei das Data Mining, jene BIKomponente, die aus bestehenden Informationen neues Wissen erzeugt und damit den wichtigsten Innovationsfaktor in BI-Projekten darstellt. Die ausführliche Behandlung des Data Mining unter MS SQL Server 2008 sei in dieser Form nirgendwo anders zu finden, heisst es. Das Buch eignet sich vor allem für jene, die noch keine oder kaum Erfahrung mit diesem Thema haben und kann als Einstieg empfohlen werden. isBn: 978-3-446-41210-1, hanser, 544 seiten, Fr. 83.–

web Accessibility

Ende des Jahres erscheint «Web Accessibility» von Peter Rozek. Das Buch eignet sich als praxisorientierter Leitfaden für Webdesigner und Webentwickler, die zugängliche und standardkonforme Websites gestalten möchten. Alle wichtigen Facetten werden in diesem Zusammenhang beleuchtet und aktuelle Web Trends des Web 2.0 wie Pastelltöne, Ajax, Podcasts oder Weblogs werden berücksichtigt. Ebenso werden Schnittmengen von Accessibility und Usability aufgezeigt. Das Buch soll den Nutzer in die Lage versetzen, barrierefreie Relaunches konzeptionell zu begleiten und durchzuführen, wie es in einer Mitteilung heisst. isBn: 978-3-8362-1189-5, galileo computing, 560 seiten, Fr. 67.90

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20.-21.10.09

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21.10.09

scotch on the road ColdFusion-Event

zürich

scotch on the rocks www.scotch-on-the-rocks.co.uk

26.10.09

Backup exec launch 2010 Symantec launcht Backup Exec™ 2010 und Backup Exec™ System Recovery 2010. News für Endkunden & Symantec-Partner.

zürich

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26.-29.10.09

check Point security Administration ngX iii r65 Vermittlung von weiterführendem, vertiefendem Know-how im VPN-1-Umfeld (Check Point), um effizient Probleme einzugrenzen, zu analysieren und zu bewältigen.

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28.10.09

Backup exec launch 2010 Symantec launcht Backup Exec™ 2010 und Backup Exec™ System Recovery 2010. News für Endkunden & Symantec-Partner.

lausanne

symantec www.emea.symantec.com/ch/ backupexec-launch

2.-4.11.09

check Point security Administration ngX i r65 Vermittlung von Grundkenntnissen für die VPN-1-Software (Check Point), ideale Vorbereitung zum CCSA NGX R65 (Check Point certified Security Administrator).

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IT@Home Spionageabwehr auf Reisen

Es erstaunt immer wieder, welch sensitives Datenmaterial viele Bahnreisende und Starbucks-Gäste auf ihrem LaptopBildschirm coram publico zur Schau stellen. Zur Erinnerung: Dank fortgeschrittener LCD-Technologie beschränkt sich der Blickwinkel des durschnittlichen NotebookScreens heute nicht mehr auf ein paar Bogensekunden. Damit trotzdem kein Unbefugter in geschäftliche oder private Geheimnisse Einblick erhält, empfiehlt ARP die Montage eines Bildschirmfilters: Schon aus einem geringen seitlichen Abstand bekommen Möchtegern-Kiebitze dann statt dem aktuellen Top-Secret-Bericht dann nur noch Schwarz zu sehen. Blickschutzfilter gibt es bei diversen Notebook-Herstellern, meist allerdings zu exorbitanten Preisen. Das hauseigene ARP-Modell, Artikelnummer 473400, gibt es im 15,4-Zoll-Breitbildformat bereits für 79 Franken. Neben dem Blickschutz leistet der per Klebstreifen zu befestigende Filter auch eine wirksame Entspiegelung des Bildschirms. Info: www.arp.ch

Farbenfroher Mini-Spot

Der LED-Projektor im Kleinformat 115x81 x96 Millimeter aus dem Hause USBGeek lässt sich via USB-Anschluss oder mit drei AA-Batterien mit Strom versorgen. Schaltet man ihn dann auch noch ein, erleuchtet er die Umgebung mit Hilfe von zwei LED-Gruppen in Blau, Rot und Grün. Die Geschwindigkeit des Farbwechsels lässt sich in zwei Stufen einstellen – oder man stellt das Gerät auf eine permanente Farbe ohne Durchlauf ein. Das USB Multicolored Spotlight wird mit USB-Kabel und Befestigungs- beziehungsweise Tragbügel geliefert. Preis: 17 US-Dollar. Info: www.usbgeek.com

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Technik fürs Vergnügen und IT für Angeber

Grafiktablett mit Multitouch In der Consumer-Linie «Bamboo» bringt der Grafiktablett-Marktleader ein neues Modell, das Stift- und Multitouchbedienung vereint. Vo n U r s B i n d e r

F

ür professionelle CAD- und Grafikanwendungen eignet es sich aufgrund seiner geringen Fläche allenfalls als Zweitgerät, am Heim-PC – oder auch im Büro – macht das interaktive Tablett «Bamboo» von Wacom aber mit Sicherheit eine gute Falle. Mit der zweiten Generation führt der Hersteller neben diversen anderen Varianten nun das erste Tablett ein, das Mutitouch- und Stiftbedienung in einem einzigen Gerät verbindet. Die Wahl zwischen den Bediengungsmodi wird dem Nutzer ausserordentlich leicht gemacht: Wird das Bamboo-Tablett mit einem oder mehreren Fingern berührt, ist die Touch-Eingabe aktiv. Sobald sich aber die Spitze des mitgelieferten Stifts der Oberfläche nähert, schaltet es automatisch zum Pen-Sensor um. Im Touch-Modus bietet Bamboo neben der fast schon herkömmlichen Ein-Finger-Bedienung, mit der man, gewissermassen als Maus-Ersatz, Icons anklickt, Menüoptionen wählt oder die Cursorposition be-

FazIT: GelunGen Wer ein Macbook Pro der neuen Generation kauft, weiss das integrierte Multitouch-Trackpad schon bald sehr zu schätzen. Wacom ermöglicht mit einem relativ preisgünstigen Peripheriegerät vergleichbare Funktionen nun auch für andere Computer.

stimmt, auch MultiTouch-Gesten im Stil von Apples iPhone an. So kann man mit zwei Fingern ein Bild oder ein Dokument drehen, durch ein Fotoalbum blättern oder in einem breiten Excel-Sheet oder einer ellenlangen Webseite herumscrollen. Auch das Ein- oder Auszoomen mit zwei Fingern beherrscht die mitgelieferte Treibersoftware aus dem Effeff. Der Stift kann sich ebenfalls sehen lassen. Damit erstellt man mit ein paar Strichen Zeichnungen, Das Beste aus zwei Welten: Wacoms neue Bamboo-Serie vereint Stift- und malt das nächste Multitouch-Bedienung in einem schlanken digitale Meisterwerk Tablett. oder signiert ein Dokument mit seiner Unterschrift. Sogar höherem Preis. Sämtliche Moeine Software zur Handschriftdelle sind neben der berührungserkennung namens Bamboo empfindlichen, papierähnlichen Scribe wird mitgeliefert, dazu Oberfläche im aktuellen 16:10kommen weitere Programme wie Format mit vier frei belegbaren Artrage und Photoshop Elements. Tasten und einem Stifthalter Eine weitere Softwareoption ausgestattet. sind die «Bamboo Minis»: kleine Der Stift selbst bietet eine in Anwendungen vom Game bis 1024 Abstufungen druckempfindzum Utility, die Hersteller Wacom liche Spitze, die andere Seite selbst beisteuert – es sollen dient als ebenfalls druckempfindlaufend neue dazukommen. licher Radierer. Das schwarze Grundmodell Bamboo läuft auf Windowsnennt sich schlicht Bamboo, misst Systemen ab Windows XP und 248x176x8,5 mm und kostet im auf Intel- oder Power-PC-Macs E-Shop des Herstellers 90 Euro. ab OS X 10.4. Der Anschluss an Die silbernen «Fun»-Modelle gibt den Computer erfolgt via USB. es in zwei Grössen zu etwas Info: www.wacom.de

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und ausserdem

Meldungen aus der Forschung

Ameisen gegen Viren

ETH mit 108 GHz Taktfrequenz

In den USA arbeitet man aktuell an einem neuen Konzept zur Malware-Bekämpfung und setzt dabei digitale Ameisen ein. Vo n M i c h e l Vo g e l

F

orscher an der Wake Forest University und des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) in den USA arbeiten derzeit an einer ganz neuartigen Anti-Malware-Lösung. Im Gegensatz zu herkömmlichen, statischen Lösungen setzen sie «digitale Ameisen» ein, die durch die Computer und Netzwerke wandern und nach Bedrohungen wie Würmern oder Viren Ausschau halten. Das Konzept wird von den Forschern auch «Schwarmintelligenz» genannt. Die Idee für die Ameisenabwehr stammt laut Errin Fulp, Professor für Computer Science und Experte in den Gebieten Security und Computernetzwerke, aus der Natur. Dort würden Ameisen sich heute bereits erfolgreich gegen viele Angreifer zur Wehr setzen. Der Vorteil des neuen SecurityAnsatzes liegt laut den Forschern

darin, dass man nicht mehr andauernd das ganze System gegen alle möglichen Schädlinge überwachen und so viele Ressourcen brauchen muss. Diese Aufgaben übernehmen neu 3000 verschiedene Typen von kleinen, digitalen Ameisen. Ihre Spuren, die sie hinterlassen, werden aufgezeichnet und modelliert. Stösst eine Ameise auf eine Malware, so hinterlässt sie eine «digitale Duftmarke» und lockt damit weitere Ameisen an.

Professor errin Fulp (l.) mit seinem Forscherteam.

Anhand des Schwarms, der sich dann bildet, kann eine Infektion erkannt werden. Kontrolliert werden die Ameisen von einer Software, die die Forscher «Sentinel», also Wächter nennen. Sie wird auf jeder Maschine installiert, die man überwachen will. Die Wächter werden wiederum von «Sergants» überwacht, die der Administrator bedient. Dass das ganze keine Theorie ist, hat man im Sommer am PNNL im Rahmen eines Projektes bewiesen. Die Forscher haben ein Netzwerk mit 64 Computern aufgebaut und mit digitalen Ameisen ausgestattet. Diese sollten einen Computerwurm finden und taten dies auch. Der neue Sicherheitsansatz soll sich laut Professor Errin Fulp vor allem in grossen Netzwerken mit vielen identischen Rechnern bewähren.

Wie die ETH Zürich mitteilt, konnten Forschende des Instituts für Feldtheorie und Höchstfrequenztechnik in den letzten Monaten mehrere Male hintereinander den Weltrekord der Schaltgeschwindigkeit von Transistoren verbessern. Dabei setzten die Forscher rund um Professor Colombo Bolognesi auf eine besondere Art von Transistoren, die aus Aluminium Galliumnitrid bestehen, einem Material mit einer hohen Elektronenbeweglichkeit. Mit diesem Material und Silizium als Substrat wurden an der ETH Taktfrequenzen von 108 GHz erreicht. Vor allem die Tatsache, dass Silizium als Substrat verwendet wird, sorgt für Aufsehen. Normalerweise kommen bei Transistoren aus Aluminium Galliumnitrid Saphir oder Siliziumkarbid als Substrat zum Einsatz. Beide Materialien sind jedoch deutlich teurer und deshalb für die industrielle Fertigung kaum geeignet.

Super-Internet-Backbone

Forschern der Bell Labs von AlcatelLucent ist es laut eigenen Angaben gelungen, einen Backbone mit einer Bandbreite von 100 Petabit pro Sekunde und Kilometer herzustellen. Im Rahmen eines Experiments wurden Daten in der Grössenordnung von 400 DVDs pro Sekunde über eine Distanz von 7000 Kilometer gesendet. Möglich machen die 100 Petabit pro Sekunde und Kilometer neben neuen, sogenannten Digital-Signal-Prozessoren, eine Bündelung von 155 Lasern, die alle mit einer anderen Frequenz arbeiten, und je um die 100 Gigabit Daten pro Sekunde transferieren können. Der neue Super-Backbone aus den Bell Labs soll mit diesen Leistungsdaten rund zehn Mal schneller sein als alle bisher eingesetzten Untersee-KabelLösungen.

Anruf-Premiere in LTE-Netz

Vor 20 Jahren ➤ SPeC veröffentlicht erste CPuBenchmark-Suite: 1988 wurde die Nonprofit-Organisation Standard Performance Evaluation Corporation gegründet, die bis heute besser unter dem Kürzel SPEC bekannt sein dürfte. Das Ziel: Es soll eine einheitliche Basis für die Leistungsbewertung von IT-Systemen geschaffen und in Form von Standard-Benchmarks publiziert werden. Was viele nicht wissen:

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SPEC-Benchmarks gibt es nicht nur für Hardware, sondern auch für Software wie Java-Applikationsserver, Mail- und Webserver sowie für Grafikkarten. Das erste offizielle Produkt der Organisation, das weite Verbreitung genoss, war die CPU-Benchmark-Suite CPU89. Sie wurde im Oktober 1989 veröffentlicht und bestand aus zehn Programmen. Es handelte sich dabei nicht etwa um eigens erstellte Testsoftware, sondern um bestehende Open-SourceProgramme. Dies entspricht dem Prinzip von SPEC: Für den Performancever-

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gleich kommt bis heute ausschliesslich Software mit offenem Quellcode in Frage. Die Leistung der Organisation besteht in der Zusammenstellung der Tests und der Festlegung, wie die Programme kompiliert und eingesetzt und in welcher Form die Resultate publiziert werden müssen. Die CPU-Benchmark-Suite wurde seither mehrfach überarbeitet. Auf CPU89 folgten CPU92, CPU95 und CPU2000. Die aktuelle Version heisst CPU2006, aufgeteilt in 12 Integer- und 17 Floating-Point-Tests.

Die kommende, vierte Mobilfunkgeneration 4G heisst LTE (Long Term Evolution). Nokia Siemens Networks hat laut eigenen Angaben nun den weltweit ersten Anruf in einem kommerziellen LTE-Netz gemacht. Über die Bühne gegangen ist das Ganze aber noch nicht in «freier Wildbahn», sondern im eigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum im deutschen Ulm. Man habe dafür aber eine kommerzielle Basis-Station und Standard-Software benutzt, heisst es. Was für ein Mobiltelefon man dazu eingesetzt hat, gab man leider nicht bekannt. Nokia Siemens Networks rechnet damit, dass die ersten kommerziellen LTE-Netzwerke Anfang 2010 in Betrieb genommen werden.

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Verlag Vogel Business Media AG, Seestrasse 95, CH-8800 Thalwil/Zürich

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walt, Martin Kuppinger, Dr. Daniel Meierhans, Dirk Pelzer, Patrick Püntener, Reinhard Riedl, Dieter Steiger |

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Informatiker/in eidg. FA – alle Fachrichtungen

Alle Infos zum neuen Lehrgangskonzept, integriertem ITIL-Zertifikat und Business-Plan - Garantierte Durchführung. Datum: 20.10.2009 Dauer: 3 Semester Ort: Klubschule Zug Infos: Klubschule Business Zug, www.klubschule.ch/business, 041 418 66 88

Immer nah dran. Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge (20 Tage): einzeln, oder als Einstieg in einen MAS (Master of Advanced Studies)      

IT-Management E-Business-Technologien Technologieorientierte Managementkonzepte Requirements Engineering Business Process Excellence IT Project Management

MAS Human Computer Interaction Design Univ./FH

2 Zertifikatskurse à 250 Std., Masterarbeit 300 Std., berufsbegleitend, interdisziplinär an Fachhochschulen und Uni Basel. Datum: 16.4.2010 Dauer: 3 Jahre Ort: Rapperswil und Basel Infos: 2.11. in Basel, 3.11. in Rapperswil, jeweils ab 18.15 Uhr, www.hcid.ch, +41 55 222 4921

MAS Advanced Studies in Software-Engineering

Interessiert? Weitere Informationen auf www.fhsg.ch/management. FHS St.Gallen, Management-Weiterbildungszentrum, Teufener Str. 2, CH-9000 St.Gallen, Tel. +41 71 228 63 28, management@fhsg.ch

Eine Weiterbildung in modernen Software-Engineering-Methoden und -Technologien. Das Studium wird modular durchgeführt. Datum: 19.4.2010 Dauer: 4 Semester Ort: HSR Rapperswil/Zürichsee Infos: 20.10. und 5.11.2009 an der HSR in Rapperswil ab 18.15 Uhr, www.hsr.ch/weiterbildung/, +41 55 222 4 922

www.fhsg.ch

Mitglied der Fachhochschule Ostschweiz FHO

Mehr Infos:

www.it-seminare.ch IT-Seminare ist ein Service von


Vorschau

Vorschau auf Swiss IT Magazine 11 Erscheinungsdatum 2. November 2009 Schwerpunkt

Praxis & Wissen

DokumentenManagement Sowohl Grossunternehmen als auch KMU kämpfen mit der täglichen Datenflut. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, ist es entscheidend, wie die Dokumente in den verschiedensten Formaten und aus unterschiedlichen Quellen abgelegt werden. Der Schwerpunkt des Swiss IT Magazine 11 dreht sich daher um die oft vernachlässigten Themen Enterprise Content Management und DokumentenManagement. Eine Marktübersicht über die verschiedenen Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM) liefert dabei eine Übersicht darüber, was der Markt in diesem Bereich so bietet, und hilft Unternehmen bei der Suche nach einem geeigneten System. Beta Systems liefert derweil einen Anwenderbericht zum Thema «Digitalisierung von Kundendokumenten», der aufzeigt, wie man mit Enterprise Content Management für mehr Automatisierung und Effizienz im Unternehmen sorgen kann.

iPhone, Coldfusion 9 und Sharepoint 2010

Im März hat Ergon Informatik mit der iPhone-WetterApplikation iWeather.ch den Schritt in den Apple App Store gewagt. Wie es zur Entwicklung dieser WetterApp kam, wie viel investiert wurde und ob es sich für ein Schweizer Software-Unternehmen lohnt, im Apple App Store mitzumischen, erfahren Sie im nächsten Swiss IT Magazine. Ausserdem wird Microsoft noch im Oktober den Schleier um Sharepoint 2010 lüften. Wir zeigen in der kommenden Ausgabe brandaktuell, welche Neuerungen auf die Entwicklergemeinde warten. Ebenfalls vor der Türe steht die Version 9 von Coldfusion. Auch hier zeigen wir, was an der Middleware neu ist und welche Verbesserungen zu erwarten sind. Und schliesslich gehen wir auch auf Windows 7 und dessen wichtigsten neuen Features ein.

nächster schwerpunkt swiss It magazine 12, 30.11.2009 Unified Communication Collaboration & VoIP

Ergänzung zum Artikel «Das überwachte Firmennetzwerk» in Swiss IT Magazine Nr. 8 In Ihrem Artikel «Das überwachte Firmennetzwerk» in Swiss IT Magazine Nr. 8 listen Sie verschiedene Produkte zur Netzwerküberwachung für Firmen auf. Während einige dieser Produkte sich an die Bedürfnisse kleinerer Organisationen richten – Nagios, Big Brother, Whatsup – sind auch die grossen Unternehmenslösungen Teil Ihrer Auflistung. Diese Lösungen von CA, IBM und HP sind InfrastrukturManagement-Suiten oder Pakete, welche aus mehreren Modulen für einzelne Disziplinen

Swiss IT Magazine

Nr. 10 | Oktober 2009

wie Fault Management, Performance Management, Server Management oder Netzwerk Management bestehen. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass die Lösung von CA für Netzwerk- und Infrastruktur-Management aus den zwei Hauptkomponenten: - CA Spectrum Infrastructure Manager - CA eHealth Performance Manager besteht und nur eine, nämlich CA eHealth in die Betrachtung miteinbezogen wurde. CA Spectrum bietet Fault Management mit Disco-

very, Root Cause Analysis, Impact Analysis, Inventar und Service-Modellierung. Durch die unvollständige Betrachtung entsteht für den Leser ein irreführendes Bild. Wäre das Paket in seiner Gesamtheit berücksichtigt worden, dann hätte sich gezeigt, dass das CA-Lösungspaket alle Features der im Artikel enthaltenen Tabelle erfüllt. Lukas Bosshard CA (Schweiz) IT Solutions Management AG

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in4u und cablecom business präsentieren:

«IT-Outsourcing im KMU – eine sichere Sache?»

Informationsveranstaltung (Eintritt gratis, Anmeldung erforderlich) Donnerstag, 12. November 2009, Paul Klee Zentrum, Bern, 17.00 Uhr Der Betrieb einer IT-Umgebung geht vom Umgang mit unentbehrlichen und vertraulichen Daten bis zum Transport von Informationen an den richtigen Ort. Ziel der IT ist die Erleichterung der täglichen Arbeit, die Steigerung von Effizienz am Arbeitsplatz.

Referenten

Antworten auf Fragen wie – Wie sicher sind die Unternehmensdaten mit/ohne Outsourcing? – Gehört der Betrieb einer IT-Umgebung zur Kernkompetenz eines KMU? – Können durch IT-Outsourcing Kosten gespart werden?

Dr. Ursula Widmer

– Was sind Rechte und Pflichten der Outsourcing-Partner?

Dr. Ursula Widmer, Dr. Widmer & Partner Marco Quinter, Vice President Business Markets, cablecom business Bruno Morandi, CEO, in4U AG

Wir freuen uns, Sie am 12. November 2009 zu begrüssen.

Bruno Morandi

Anmeldung Bitte melden Sie sich online unter www.cablecom.biz/events an oder schicken Sie ein E-Mail an kitty.rosenberg@cablecom.ch. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Kitty Rosenberg, Tel. 043 343 65 88.

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erhalten Sie an der kostenlosen Informationsveranstaltung von cablecom business und in4U AG. Die rechtlichen Aspekte beleuchtet Frau Dr. Ursula Widmer, Dr. Widmer & Partner, Bern. Cablecom business beleuchtet die Netzwerktechnischen Aspekte, während in4U AG Beispiele aus der Praxis präsentiert.

Marco Quinter

TELEKOM RATING «CORPORATE NETWORK»

1. RANG 2009


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