IT Magazine 11/2009

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iTMagazine

SwissICT Magazin

SWiSS

November 2009

VO R M A L S I N F O W E E K . C H

Nr. 11 | NOVEMBER 2009 | Fr. 8.50

Datenverwaltung im Unternehmen ●

Richtig suchen – das Richtige finden

ECM-Lösungen für Gross und Klein ●

Der papierlose Posteingang

WINDOWS-7-SERIE Alles zur Evaluation und Installation PRAXIS Wie iWeather fürs iPhone entwickelt wurde TEST Die Server-Variante von Apples «Snow Leopard» MARKTÜBERSICHT Business-Scanner ab 480 Franken PREVIEW Das bringt das neue Sharepoint 2010

CIO-INTERVIEW Andreas Hohl, Straumann-Gruppe


0

· 2006 · 2 0 05 0

BILANZ

8

2

Im BILANZ Telekom Rating haben die Kunden das Wort. Wir danken für das Statement.

TELEKOM RATING «CORPORATE NETWORK»

1. RANG 2009 Cablecom business. Ihre erste Adresse für Firmennetze.

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Editorial

Microsofts Produkte-Feuerwerk

Monate der Wahrheit für Microsoft

M

it dem 22. Oktober hat Microsoft nicht nur für seine Kunden, sondern auch für sich selbst eine spannende und intensive Zeit eingeläutet. Die einträglichsten, fast auf jedem PC installierten Produkte des Konzerns erhalten ein Update: Windows 7 und Office 2010. Sie sind da, beziehungsweise stehen in den Startlöchern und müssen Umsatz bringen. Können sie das? Windows 7 hat, dank dem eher dürftigen Abschneiden von Vista, eine gute Chance, ein grosser Erfolg zu werden. Durchs Band gibt es praktisch nur positive Berichte und News über das neue Betriebssystem. Kein Wunder, haben viele Unternehmen sich laut diversen Umfragen bereits entschlossen umzusteigen (mehr dazu, wie man umsteigt, ab S. 44). Nur wenige wollen diesen eigentlichen Minor Release, der im Prinzip nichts mehr als ein grosses Update oder Service Pack für Vista ist, auslassen und auf den Major Release Windows 8 warten, der für 2012 geplant ist. Und wie wird das neue Betriebssystem von den vielen Privatanwendern angenommen? Scheinbar sehr gut: Wie eine Umfrage von Swiss IT Reseller zeigt, ist Windows 7 ein absoluter Verkaufsschlager «es geit wäg wie warmi Weggli». Das äusserst beliebte Windows XP wird somit in den kommenden Monaten definitiv von den PCs verschwinden und Windows 7 Platz machen ... Fazit: Mit Windows 7 wird Microsoft seine Kassen ganz ordentlich füllen können. Wie sieht es im Office-Bereich aus? Office 2010 baut auf der 2007er-Version auf und bringt, was man bisher beurteilen kann, im Vergleich dazu wenig revolutionär Neues. Die mit Office 2007 neu eingeführte Ribbon-Menüführung bleibt und wird ausgebaut. Für die nicht wenigen Benutzer, die aus diesem Grund noch bei Office 2003 oder älteren Versionen blieben, gibt es also keinen Ausweg mehr, sie werden früher oder später mit Zähneknirschen auf ein Programm mit Ribbons umsteigen müssen, vermut-

lich wird das in den meisten Fällen Office 2010 sein. Spannend sind die Office Web Apps, die Microsoft gleichzeitig mit Office 2010 entwickelt und lancieren will. Was sie kosten werden beziehungsweise wie Microsoft damit Geld verdienen will, steht allerdings noch in den Sternen. Fazit: Office 2010 wird für Microsoft vermutlich kein Umsatztreiber wie Windows 7, vieles hängt aber noch davon ab, wie denn die finale Version wirklich ausgestattet sein wird. Klappt es mit Windows 7 und Office 2010 trotz guter Anzeichen finanziell doch nicht so gut, so hat Microsoft ja noch einige weitere Pfeile im Köcher. Beispielsweise Sharepoint, das sich seit längerem einer stetig steigenden Beliebtheit erfreut. Version 2010, die bald kommen soll, verspricht einiges (siehe S. 49). Und dann sind da ja noch Exchange 2010, Windows Server 2008 R2, Windows Mobile 7, Visual Studio 2010, SQL Server 2008 R2 und einige andere Programme aus dem Hause Microsoft, die demnächst auf uns zukommen werden beziehungsweise bereits da sind. Microsoft kann also durchaus positiv in die Zukunft blicken und wird mit Produkten wie Windows 7 und Office 2010, trotz wachsender Konkurrenz von Internet-basierten Anwendungen und Cloud-Computing, auch in den kommenden Jahren noch gute Umsätze machen. Mit den Office Web Apps sowie Windows Azure, um nur zwei Beispiele zu nennen, hat man ausserdem ja auch in diese Richtung die nötigen Grundlagen geschaffen.

«Windows 7 hat dank dem eher dürftigen Abschneiden von Vista eine gute Chance, ein grosser Erfolg zu werden.»

M i c h e l Vo g e l , R e d a k t o R Michel_Vogel@Vogel-Media.ch

Swiss IT Magazine

Nr. 11 | November 2009

Michel Vogel


Inhaltsverzeichnis

Swiss IT Magazine 11/2009 Markt & Trends Drei Flatrates für die Schweiz

5

Die Microsoft-Releases der nächsten Monate Glasfaser-Diskussionen an den Comdays 2009 Die «Gewinner» der Big Brother Awards Quick Poll: Wer wann auf Windows 7 umsteigt

6 7 8 9

Die drei grossen Schweizer Carriers bieten neue Mobilfunktarife.

Schwerpunkt Business Software Datenschätze gesucht

12

Marktübersicht: ECM-Lösungen für Gross und Klein Digitalisierter Posteingang DMS-Lösungen im Freeware- und Open-Source-Umfeld Ohne Strategie kein ECM-Erfolg «Meierhans meint»: Mit Struktur gegen die Datenflut

15 18 19 20 22

Die Datenflut in Unternehmen ist enorm. Während bereits viele auf DokumentenManagement-Lösungen setzen, fehlen leistungsstarke Suchmaschinen als Ergänzung.

SwissICT News Schweizer Informatikausbildung ist Weltklasse Starres Rollendenken ist für IT-Dienstleister passé KMU mit Notfällen oft überfordert

24 28 30

Neue Produkte Citrix bringt XenDesktop 4 E-Mail-Server mit Groupware-Funktionen von Collax Watchguard lanciert XTM-8-Serie Marktübersicht: Business-Scanner Erste Multi-Touch-Notebooks von Fujitsu

ECM & DokumentenManagement

12

Dokumenten- und Enterprise-Content-Management-Lösungen (ECM) helfen dabei, Licht in den Datendschungel zu bringen. Für Unternehmen ist es aber nicht immer einfach, das passende System zu finden. Hilfe bei der Auswahl bietet die ECM-Marktübersicht ab Seite 15. Ab Seite 18 zeigt derweil eine Case Study, wie die Valiant Bank mit Hilfe von Entris Banking als erste Bank der RBA-Gruppe ihre gesamten Kundendokumente digitalisiert hat.

31 32 34 36 38

INSERENTEN Brother

Test Center Mac OS X Server 10.6: Mehr Performance für Apples «Snow Leopard»

39

Revolution 4: Programmieren in Englisch statt C++

40

Während die Snow-Leopard-Ära auf dem Desktop wenig sichtbare Neuerungen bringt, kommt die Server-Variante von Mac OS X 10.6 stark verbessert daher.

14

Räber

35

2

RICOH

48

D-Link

10

Sunrise

11

Dun&Bradstreet

47

Suprag

34

Cablecom

FHS St.Gallen

62

InfoTrust

Agenda

ITSystems

7

Knowledge Place

TA Triumph Adler

8

Uvision

64

Webtech

62

62

Praxis & Wissen CIO-Interview: Andreas Hohl, Straumann-Gruppe

42

Windows-7-Serie: Alles zu Evaluation und Installation Applikations-Entwicklung fürs iPhone von A bis Z Die Neuerungen in Sharepoint 2010 «Der Rechtsanwalt rät»: Software-Lizenzierung unter der Lupe

44 46 49 54

Beim Dentaltechnik-Anbieter Straumann gibt es keinen beziehungsweise gleich zwei CIOs. Infrastruktur und Umgebung werden nämlich von separaten Teams verwaltet.

Bescheidenheit ist im Berufsleben nur selten gefragt. Vielmehr muss Marketing in eigener Sache betrieben werden, um im Job weiterzukommen.

Veranstaltungen/Lesetips für IT-Professionals

Verlag Vogel Business Media AG, Seestrasse 95, CH-8800 Thalwil/Zürich, Tel. +41 44 722 77 00, Fax +41 44 720 10 78

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e-Mail-adressen Redaktion:

swissitmagazine@vogel-media.ch; Pressemitteilungen: pr@vogel-media.ch; Inserate: swissitmagazine_sales@vogel-media.ch; Abo: swissitmagazine_abo@vogel-media. ch

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Chefredak­tion Marcel Wüthrich (mw)

|

redak­tion Urs Binder (ubi),

Tanja Henz (tja), Alina Huber (ahu), Michel Vogel (mv)

|

regelMässige Mitar-

beit Urs Bertschy, Ueli Grüter, LL.M. Rechtsanwalt, Martin Kuppinger, Dr. Daniel Meier-

Karriere & Weiterbildung Selbstvermarktung im Job

IMPRESSUM

56

hans, Dirk Pelzer, Patrick Püntener, Reinhard Riedl, Dieter Steiger | Benedikt Bitzi, Tanja Ruckstuhl

58/59

gestaltung und

Produk­tion Ursula Bettio (Produktionsleitung), Nadja Goldinger &

Development)

|

|

Mark­eting,

leitung Stefan Biedermann

|

|

anzeigen

Website René Dubach (Online Management Vertrieb Yvonne

Rauch

|

gesChäfts-

ersCheinungsWeise, abonneMent Swiss IT

Magazine erscheint monatlich im 10. Jahrgang; Einzelausgabe Kiosk: Fr. 8.50; Abon-

Service IT@Home: DAB+-Radio mit iPod-Dock Und ausserdem: Glasfaser-Roboter Vorschau

nement (Auslieferung Schweiz): 1 Jahr Fr. 95.–, 2 Jahre Fr. 150.– |

60 61 63

auflage (WEMF 2009) Verkauft 7068, Gratisauflage 3205 swissitmagazine@avd.ch • ISSN-Nummer 1424-4055

|

|

beglaubigte

druCk­ AVD Goldach,

Für unverlangteingesandte

Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. © Vogel Business Media AG, Thalwil

Nr. 11 | November 2009

Swiss IT Magazine


Markt & Trends

Mobile

Mobilfunkmarkt in Bewegung

Drei Flatrates für die Schweiz

S

owohl Swisscom als auch Orange und Sunrise haben den Schweizer Mobilfunkmarkt in den letzten Wochen mit Flatrate-Angeboten aufgemischt. Für einen Fixbetrag sollen die Kunden unlimitiert telefonieren, texten und surfen können. Eine genaue Betrachtung zeigt jedoch, dass die vermeintlichen Flatrate-Angebote so «flat» gar nicht sind.

Der Teufel steckt im Detail

Bei Swisscom, wo die Monatsgebühr für Natel Be Free 169 Franken beträgt, wird es beispiels-

weise teuer, wenn ins Ausland telefoniert wird. Bei Sunrise Flat Relax (Fr. 95.–/Mt. ohne Handy) sind zwar alle Anrufe in der Schweiz inklusive, SMS und Traffic werden aber separat abgerechnet oder als Option angeboten. Und bei Orange Universa Unlimited für 169 Franken ist es wichtig, das Kleingedruckte zu lesen. Dort steht etwa, dass in den 3000 Inklusiv-Minuten 500 Minuten für Auslandgespräche in bestimmte Zonen enthalten sind oder dass 1 SMS einer Telefonie-Minute entspricht. Und so stehen die Angebote in der Kritik: Comparis moniert etwa,

dass es sich bei den Tarifen um Nischenprodukte handelt, die nur für jeden neunten Kunden interessant sind. Gefordert werden Pauschalangebote für die grosse Masse.

Ein Netz für Orange und Sunrise

Derweil wurde bekannt, dass Orange und Sunrise seit Anfang Jahr Gespräche über eine mögliche Netzkooperation führen. Durch die Zusammenführung würden rund 2000 HandyAntennen überflüssig. Das Sparpotential wird als enorm bezeichnet. (Marcel Wüthrich)

DiE HaNDy-FlaTraTES im ÜbErblick aNbiETEr/abO kosten Profil 1 1) Preisdiff. zum günstigsten angebot aNbiETEr/abO

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1) 30 Gesprächsstunden, 30 SMS, 480 MB Datentransfer pro Monat; 2) 20 Gesprächsstunden, davon 6 Gesprächsstunden ins Ausland (Anrufe in Nachbarländer 70%, übrige EU-Länder 30%. 50% auf Fest- und 50% auf Mobilnetz), 100 SMS, ohne Datenübertragung Quelle: Comparis.ch

Swiss IT Magazine

Nr. 11 | November 2009


Markt & Trends

2010

Microsoft-Releases am laufenden Band

Redmond hat viel vor

W

indows 7 ist auf dem Markt und erhält nach vielen Vorschusslorbeeren nun auch zum Release gute Noten – die Verkaufszahlen zeigen es. In nächster Zeit hat Microsoft aber noch viel mehr vor. Eine Beta von Office 2010 ist bereits erhältlich, allerdings erst für einen relativ kleinen Kreis von Testern – und wer das Glück hatte, berücksichtigt zu werden, hatte anfangs erhebliche Probleme, den Download erfolgreich zu beenden. Im November soll nun eine öffentliche Office-2010-Beta folgen. Noch knapper, nämlich erst für einige Interessenten in den USA und Japan, geben die Redmonder Testzugänge für die Google-Apps-

Konkurrenz Office Web Apps heraus. Noch dieses Jahr erscheint laut Steve Ballmer eine Betaversion von Sharepoint Server 2010 mit Neuerungen wie ein Ribbon-Interface für Nutzer und ein Developer Dashboard für Entwickler sowie besserem Support für Streaming-Inhalte und Webstandards. Sharepoint 2010 kommt in zahlreichen Varianten – welche davon bereits im Betastadium verfügbar werden, ist unbekannt. Genaueres weiss man dagegen über Visual Studio 2010: Die Entwicklungsplattform ist als Beta 2 schon zu haben und erscheint am 22. März 2010 in der finalen Version. (Urs Binder)

micrOSOFTS akTuEllE PrODukT-rOaDmaP PrODukT Windows 7

STaTuS akTuEll auf dem Markt

Public bETa 09. Jan. 09

rElEaSE 22. Okt. 09

Office 2010 Sharepoint 2010 Visual Studio 2010

Technical Preview Technical Preview Public Beta 2

18. Nov. 09 18. Nov. 09 verfügbar

1.Hj. 2010 1.Hj. 2010 22. März 2010 Quelle: Swiss IT Magazine

IT-Trends 2010

Gartner blickt in die Zukunft D

as Marktforschungsinstitut Gartner hat seine alljährlichen Prognosen zu den IT-Trends veröffentlicht, welche die Unternehmen wesentlich beeinflussen sollen. Dazu gehören unter anderem die bekannten Themen Cloud Computing, Green IT, Security (Activity Monitoring), Virtualisierung und mobile Applikationen. Als weitere

Trends identifizierte Gartner die Bereiche Advanced Analytics und die Neugestaltung des Rechenzentrums. Diese zielen darauf ab, durch genaue Analyse Prozesse zu optimieren und Kosten zu sparen. Spätestens ab 2010 werden zudem auch die Gebiete Social Computing und Client Computing ein Thema werden. Dabei geht es um die In-

tegration von einerseits sozialen Komponenten, andererseits von neuen Formen der Arbeitsumgebung, welche durch Virtualisierung ermöglicht werden. Für den zehnten Trend, die Flash-SpeicherImplementation, prophezeit Gartner für die nächsten Jahre eine über 100-prozentige Wachstumsrate. (Tanja Henz)

TOP-NEWS DES VErGaNGENEN mONaTS HP fordert «freiwilligen» lohnverzicht Hewlett-Packard Schweiz fordert von seinen Mitarbeitern gemäss der «Rundschau» einen «freiwilligen» Lohnverzicht in der Höhe von fünf bis zehn Prozent. Für diese Massnahme liegen keine offensichtlichen Gründe vor.

microsoft lanciert Windows mobile 6.5 Windows Mobile 6.5 ist da und mit ihm auch der Windows Marketplace. Bis Ende Jahr sollen zehn, für das neue Betriebssystem optimierte Smartphones, sogenannte «Windows Phones», auf den Schweizer Markt kommen.

WOcHE 42 XP-modus für Windows 7 fertig Microsoft hat Anfang Oktober die Entwicklung am virtuellen Windows XP für Windows 7 abgeschlossen. Die finale Version steht seit dem 22. Oktober zum Download zur Verfügung.

6

basiert chromeOS auf Debian-linux? Noch liegt der Release von Googles Chrome-Betriebssystem in weiter Ferne. Hinweise in den Verzeichnissen des Projekts deuten aber bereits darauf hin, dass ChromeOS höchstwahrscheinlich auf einem Debian-Linux basieren wird.

WOcHE 43 WlaN wird zu bluetooth-konkurrenz Die Wi-Fi Alliance schliesst demnächst die Spezifikationen für Wi-Fi Direct ab, womit sich WLAN-fähige Geräte direkt und ohne zwischengeschalteten Router miteinander verbinden können.

Windows 8 kommt mit 128-bit Das Nachfolge-Betriebssystem des eben erst erschienenen Windows 7 wird höchstwahrscheinlich auch in einer 128Bit-Version erscheinen; eine Informationspanne lässt diesen Schluss zu.

Nr. 11 Nr. | November 07 | Juli 2009

Swiss IT Magazine


Markt & Trends

Fibre To The Home

anlässlich der comdays 2009 in biel traf man sich zu einer weiteren Glasfaser-Diskussion. Glasfaserbau sorgt für Diskussionsstoff

Runde Tische in Genf und Biel

D

ie Schweizer Telekommunikationsdienstleister, Elektrizitätswerke und Kabelnetzbetreiber haben sich im Oktober in Genf erneut zu einem runden Tisch zum Thema Glasfasernetze und Fibre To The Home (FTTH) getroffen. Das Treffen, das wiederum unter der Leitung des Bakom und der ComCom stand, führte zu ersten konkreten Resultaten. Es werden mindestens vier Fasern bis ins Haus verlegt. Über diesen Multifaseranschluss mit einer offenen Schnittstelle sollen alle Anbieter zu gleichen Bedingungen Zugang zum Kunden erhalten. Weiter wurde im Rahmen des runden Tisches beschlossen, dass alle Glasfasernetzbauer identische Hausinstallationen aufbauen werden. Die Anbieter konnten sich an diesem runden Tisch in vielen wichtigen Punkten einigen, aber einige wichtige Themen sind weiterhin offen. Deshalb wird es zu weiteren offiziellen runden Tischen von ComCom und Bakom kommen, um diese Fragen zu klären und andere Themen zu vertiefen.

Anlässlich der Comdays in Biel gab es einen weiteren, dieses Mal öffentlichen runden Tisch mit den wichtigsten Parteien. Dort zeigte sich, dass es noch viel Diskussionsstoff gibt, zum Beispiel über Gesetze, die es anzupassen gelte, und über Regularien. Braucht es sie oder nicht? Swisscom-CEO Carsten Schloter plädierte dagegen: Man soll die aktuell grosse Investitionsbereitschaft nicht durch Diskussionen darüber verlangsamen. Dem stimmte Fredy Brunner, Stadtrat und Vorstand der Technischen Betriebe der Stadt St. Gallen, zu. Man solle jetzt den Wettbewerb frei spielen lassen, Diskussionen werde es später ohnehin geben. Demgegenüber forderten Martin Dumermuth, Direktor des Bakom, und Sunrise-CEO Christoph Brand, man müsse jetzt Regularien schaffen, um ein Auffangnetz zu haben, sollte der Wettbewerb nicht spielen. Schliesslich baue man zum ersten Mal eine grundlegende Telekommunikations-Infrastruktur auf Wettbewerbs-Basis auf. (Michel Vogel)

mySQl zu Oracle: Protest wächst Nach dem MySQL-Gründer wehren sich auch andere Akteure dagegen, dass die freie Datenbank durch die Sun-Übernahme in die Fänge von Oracle gelangt. Die EU-Kommission solle die Akquisition deshalb blockieren, wird verlangt.

WOcHE 44

WOcHE 45 iPhone-app der Sbb wieder erhältlich Ohne Angabe von Gründen, wieso die iPhone-Anwendung «SBB Mobile» für mehrere Tage nicht mehr im App Store zu finden war, hat Apple sie wieder freigegeben.

Swiss IT Magazine

EDa-iT attackiert Die IT des Departements Calmy-Rey, des EDA, ist Ziel einer «professionellen Viren-Attacke» geworden und klärt im Moment ab, ob ein Schaden entstanden ist. Über die Herkunft der Hacker wurden bisher keine Vermutungen geäussert.

Nr. 11 | November 2009

Handy-ladegerät: Standard ist da Die International Telecommunication Unit (ITU) hat einen Standard für ein einheitliches Ladegerät bei Mobiltelefonen verabschiedet und sich dabei auf den Micro-USB-Anschluss geeinigt.

Das Metadatenmodell für SharePoint

Wissen, statt lange zu suchen.. www.itsystems.ch/wissen


Markt & Trends

Awards

Big Brother Awards 2009

Datenschutz verletzt

D

ie Big Brother Awards zeichnen Datenschutz-Verletzungen aus. 2009 ging der Award in der Kategorie Business an Swisscom. Grund für die zweifelhafte Ehre ist die Konfiguration von ADSL- und VDSL-Routern, die über ein Webportal vorgenommen wird, was dafür sorgt, dass persönliche Einstellungen beim Provider gespeichert werden. So kann Swisscom jederzeit auf den Router und dessen Datenverkehr zugreifen. In der Kategorie Staat ging der Preis an den Dienst für die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (UePF), mit dem Provi-

der Verbindungsdaten, Inhalte von VoIP-Gesprächen oder EMails speichern können. Die Berufsbildungsschule Winterthur erhielt den Award in der Kategorie Arbeitsplatz – sie hatte zur Bespitzelung ihrer Schüler aufgefordert. Der Lebenswerkaward ging an Deltavista, das kommerziell private Daten sammelt. Der Publikumspreis – der einzige positive Award – wurde an die Studentengewerkschaft CUAE vergeben, die sich gegen die fremdenpolizeiliche Kontrolle der ausländischen Studenten wehrt. Swisscom wurde auf Grund der Einstellungsmöglichkeiten seiner aDSl- und VDSl-router mit dem big brother award «ausgezeichnet». (Alina Huber)

E-Government-Preis

Gemeinden mit Eugen geehrt

I

Die Webseite der Gemeinde Geroldswil gewinnt den Eugen in der kategorie «kleine Gemeinden».

T-Dienstleister Bedag hat auch heuer wieder den E-Government-Preis «Eugen» verliehen. Nach einer mehrstufigen Evaluation der rund 2000 Internet-Auftritte der Schweizer Gemeinden und Kantone durch eine interdisziplinäre Fachgruppe hat eine Jury die Gewinner gekürt. Bei den Gemeinden wurde der gesamte Web-

auftritt anhand definierter Kriterien beurteilt. Bei den Kantonen wurde erstmals nicht mehr die Webseite, sondern ein spezifisches E-Government-Angebot bewertet. Der Eugen für den besten Internetauftritt in der Kategorie «kleine Gemeinden» geht an die Zürcher Gemeinde Geroldswil. In der Kategorie «grosse Gemeinden»

räumt Freienbach (SZ) ab. Die übersichtliche Seite von Geroldswil überzeuge durch den hohen Informationsgehalt, die Freienbach-Webseite besteche durch ihre Vielfalt, so das Urteil der Jury. Der Kanton Luzern erhält derweil einen Eugen für seine elektronische Abwicklung der Baubewilligungsverfahren. (Alina Huber)

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Markt & Trends

Swiss IT Magazine Online

Umstieg auf Windows 7

Wechselfieber V

iele Marktforscher und Internet-Plattformen haben im Hinblick auf den Windows-7Launch vom 22. Oktober Umfragen durchgeführt, ob und wann Unternehmen denn auf das neue Betriebssystem wechseln werden. Das Ergebnis war fast durchs Band identisch: Wenn, dann wird der Umstieg sehr bald erfolgen. Natürlich hat auch das Swiss IT Magazine seine Leserinnen und Leser befragt. Wie ein Blick auf die Resultate des Quick Poll zeigt, will die grosse Mehrheit unserer Leserschaft Windows 7. Nur 16 Prozent geben an, das neue Betriebssystem von Microsoft nie

NäcHSTEr Quick POll 30.10. bis 13.11.2009 Setzen Sie in ihrem unternehmen eine unified-communication-, VoiP- oder collaborationlösung ein? www.swissitmagazine.ch/ umfragen

installieren zu wollen. Bei denen, die sich bereits für den Wechsel auf Windows 7 entschlossen haben, soll es gemäss unserer Umfrage sehr schnell gehen: Über die Hälfte aller Teilnehmer, genau 52 Prozent, wollen noch in diesem Jahr umsteigen, sechs Prozent in den ersten sechs Monaten und drei Prozent im zweiten Halbjahr 2010. Beachtlich ist auch folgende Zahl: 35 Prozent aller Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie gar nicht mehr umsteigen müssen, sondern dass Windows 7 bereits installiert sei. Viele Leserinnen und Leser konnten sich also bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart oder kurz danach eine Kopie des Betriebssystems sichern. Weniger überraschend ist, dass eine weitere grosse Gruppe der Quick-Poll-Teilnehmer (22%) zwar weiss, dass man auf Windows 7 umsteigen wird, aber noch keinen Entscheid über den Zeitpunkt getroffen hat. (Michel Vogel)

TOOl DES mONaTS FibuEXPrESS STaNDarD 2010 FibuExpress Standard 2010 ist eine mandantenfähige Finanzbuchhaltung für Private und Kleinbetriebe nach dem Prinzip der doppelten Buchführung. Die Software kommt mit Kontenplänen für die Schweiz, Österreich und Deutschland, die sich flexibel den eigenen Bedürfnissen anpassen lassen. Zu den integrierten Modulen zählen neben Debitoren und Kreditoren auch Rechnungs- und Mahnsystem, DTA-Zahlungstransfers, DATEV und Rechnungswesen. Unterstützt werden ferner bis zu zwei Währungen, 1:1- und 1:nBuchungen, Mehrwertsteuer- und Kursbuchungen. Auf der Auswertungsseite finden sich Bilanz, Erfolgsrechnung, Kontopositionen und MwSt.-Abrechnung. An Exportformaten werden ferner HTML, Word, Excel sowie PDF unterstützt. Die Freeware-Version wird über Werbeeinblendungen finanziert, die allerdings nicht weiter stören dürften.

DOWNlOaD-cHarTS 1

DaEmON Tools lite 4.30.4

Wertung: ★ ★ ★ ★ ★ ★ CD-Inhalte, die in einem ISO-File gespeichert sind, werden direkt ab Harddisk als Laufwerk angesteuert.

2 anVir Task manager Free 6.0

★★★★★★

3 avira antiVir Personal Edition classic 9.0.0.408

★★★★★★

4 Pants Off! 2.03

★★★★★★

Leistungsfähiger, vielseitiger Werkzeugkasten für Windows.

WiNDOWS 7 16% 35% 22% 1% 17% 6%

3%

Quelle: Swiss IT Magazine

Gratis-Virenkiller, der über 70'000 Viren eliminieren kann.

Macht aus Passwort-Sternen auf Wunsch wieder Klartext.

5 Vlc media Player 1.02

★★★★★★ Bietet mit seinen Streaming-Features weit mehr als ein herkömmlicher Software-Player.

6 Xmind 3.03

★★★★★★ Mindmapping-Werkzeug, das funktional selbst kommerzielle Tools übertrifft.

7 cDburnerXP 4.2.5.1541

★★★★★★ Unterstützt alle gängigen CD- und DVD-Formate sowie Blu-ray- und HD-DVD-Scheiben.

8 laNguard Network Scanner 2.0

★★★★★★ Scannt ein Netzwerk und liefert Informationen zu den angeschlossenen Servern etc.

16% 22% 1% 3%

Nie, lassen es aus Noch offen Ab 2011 2. Halbjahr 2010

6% 17% 35%

1. Halbjahr 2010 Noch in diesem Jahr Ist bereits im Einsatz

Windows 7 ist da, seit dem 22. Oktober steht es offiziell in den regalen. Wann werden Sie umsteigen?

Swiss IT Magazine

Nr. 11 | November 2009

9 Excel Function Dictionary 4.0

Sammlung von über 150 Excel-Funktionen.

★★★★★★

10 Free rapid Downloader 0.83

★★★★★★ Ermöglicht das massenhafte Herunterladen bei Rapidshare ohne Wartezeiten.

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Markt & Trends

Swiss IT Magazine Online

ECM-Einsatz in Unternehmen

Wenig gefragt

D

ie Datenmengen in Unternehmen wachsen weiter rapide an, spezielle Lösungen dafür aus dem Bereich des Enterprise Content Management (ECM) sind gefragt. Doch wie unser Quick Poll zum Thema zeigt, konnte sich ECM noch nicht grossflächig durchsetzen: Bei 46 Prozent aller Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, setzt man aktuell keine ECM-Lösung ein und plant auch nicht eine einzuführen. Demgegenüber stehen 43 Prozent, die bereits eine ECM-Software

einsetzen und acht Prozent, die eine anschaffen wollen. Unter den verschiedenen Lösungen aus dem ECM-Bereich ist das Dokumenten-Management eindeutig am weitesten verbreitet und am wichtigsten. 36 Prozent aller Quick-Poll-Teilnehmer setzen heute ihren ECM-Fokus auf eine solche Software. Weiter setzen Firmen häufig auch ECM-Lösungen mit dem Schwerpunkt Archivierung (7%) ein. Andere Bereiche wurden nicht genannt. (Michel Vogel)

mEiSTGElESENE NEWS DES lETZTEN mONaTS 1

XP-modus für Windows 7 fertig (5.10.2009)

Die Entwicklung am virtuellen Windows XP für Windows 7 ist abgeschlossen. Die finale Version des «Windows XP Modus» ist seit dem 22. Oktober im Microsoft Download Center verfügbar.

2 bald neue macs? (6.10.2009)

Gemäss verfrüht erschienenen Online-Inseraten kommen wohl bald neue Mac-Modelle heraus. Die Rede ist von besonders dünnen iMacs, einem günstigeren Mac Mini und einem leichteren Kunststoff-MacBook.

3 Windows 7 mit uSb-Stick installieren (23.10.2009)

Windows 7 kann auf Rechnern ohne DVD-Laufwerk installiert werden. Möglich macht dies das «Windows 7 USB/DVD Download Tool» von Microsoft. Das Tool überträgt eine im Microsoft Store gekaufte Download-Kopie auf USB-Sticks und externe Festplatten.

4 Über 10’000 Hotmail-account-Daten veröffentlicht (6.10.2009)

Phishern ist es gelungen, die Zugangsdaten von über 10’000 Hotmail-Konten zu erlangen. Die sensiblen Daten wurden zwischenzeitlich auf einer Website der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

5 Schweizer Handy-Flatrates im Vergleich (16.10.2009)

Comparis hat die neuen Handy-Flatrates von Sunrise, Orange und Swisscom verglichen und kritisiert, dass die Produkte von Orange und Sunrise keine eigentlichen Flatrates sind, bei denen man alle Dienste unbeschränkt zum Fixpreis nutzen kann.

6 cablecom gewährt freie Wahl der Set-Top-box (22.10.2009)

Laut Cablecom-Manager Eric Tveter prüft der Kommunikationsriese zurzeit die Einführung von Common-Interface-Modulen, um den Kunden die freie Wahl der Set-Top-Box zu ermöglichen. Ein konkreter Zeitpunkt wurde allerdings nicht genannt.

Quelle: Swiss IT Magazine

ENTErPriSE cONTENT maNaGEmENT

46% 11% 7% 36% 0

5

46% 11%

10

15

20

Nein, haben keine ECMLösung Nein, planen aber Einführung

25

30

35

40

45

7%

Ja (Archivierung)

36%

Ja (DokumentenManagement)

50

Setzen Sie in ihrem unternehmen eine Enterprise-content-managementlösung ein? Wenn ja: Wozu und mit welchem Fokus?

7 Telekommunikation aus der ganzen Welt in Genf (8.10.2009)

Swiss IT Magazine war an der ITU Telecom World 2009 vor Ort und gibt einen kleinen Überblick über ein paar der interessantesten Produkte und Technologien, die präsentiert wurden.

8 Die besten Schweizer Jung-informatiker (21.10.2009)

Jules Laville, Patrick Zahnd und Tobias Meier haben die Schweizermeisterschaften der Informatikberufe 2009 in Biel gewonnen.

9 iPhone-app der Sbb nicht mehr erhältlich (20.10.2009)

Die beliebte iPhone-Anwendung der SBB für Fahrplanauskunft und Ticketkauf war vorübergehend nicht mehr in Apples AppStore zu haben. Das Apfelblog rätselte, wieso dem so sei.

10 microsoft verschenkt Windows-7-buch (19.10.2009)

Zum Start von Windows 7 verschenkte Microsoft bis Ende Oktober das Buch «Windows 7 – auf einen Blick», das einen Überblick über die neuen Funktionen sowie die Einstellmöglichkeiten des OS bietet.

»Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.« Aristoteles Mit dem D-Link Business Portfolio machen Sie mehr aus Ihrem Netzwerk: Dank der intelligenten Technologien in unseren xStack Switches erhalten Sie ein Maximum an Performance, Verfügbarkeit und Sicherheit. Im Enterprisebereich wird Ihr Netzwerk optimal durch unsere Chassis Switches ergänzt und ist somit für alle Einsatzszenarien gerüstet. DGS-3600 Serie • Im zentralen Backbone bzw. für anspruchsvolle Abteilungssegmente • 12, 27 bzw. 50 Ports • 2x bzw. 3x 10 Gbit/s Slot • Stacking über Kupfer und Glas mit 40 Gbit/s • Statisches und dynamisches IPv4-/v6-Routing in Hardware • Unterstützt OSPF, 802.1x und Guest VLAN Weitere Informationen zu unseren Business Produkten finden Sie unter: www.dlink.ch

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ECM & Dokumenten-Management

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Enterprise Search

Nr. 11 | November 2009

Swiss IT Magazine


ECM & Dokumenten-Management

Enterprise Search

Datenschätze gesucht Die Datenflut in den Unternehmen ist heute enorm. Während bereits viele Unternehmen auf Dokumenten-Management-Lösungen setzen, fehlen leistungsstarke Suchmaschinen als Ergänzung vielerorts noch. Vo n A n d r e A s s c h u l z

A

ktuellen Studien zufolge verbringt ein Informationsarbeiter heute bis zu 20 Prozent seiner Arbeitszeit mit der Suche nach Informationen. Diese Zahl ist allein aus Produktivitätssicht erschreckend. Ganz zu schweigen davon, dass die Recherche häufig erfolglos bleibt, da die Informationen nicht auffindbar sind. Dabei ist der effiziente Umgang mit Informationen angesichts der enormen Datenflut wichtig. Doch während im Internet leistungsfähige Suchmaschinen verfügbar sind, fristen diese im Unternehmenseinsatz ein Schattendasein. Dr. Pascal Sieber & Partner hat im Auftrag von Eurospider Information Technology, Namics und Rolotec im Januar und Februar 2009 bei 233 Schweizer Unternehmen und Verwaltungen eine OnlineBefragung zum Thema «Enterprise Search» durchgeführt. Die Umfrage hat ergeben, dass mehr als zwei Drittel nicht wissen, wie viel Zeit ihre Mitarbeiter mit der Informationssuche verbringen. Mehr als die Hälfte der Befragten hat zudem keine Ahnung, ob und wie intensiv die vorhandenen Suchlösungen genutzt werden.

Entdecken statt suchen

Derzeit dominieren zwei Suchansätze. Sie unterscheiden sich danach, ob die Unternehmen ihre Dokumente noch konventionell auf einem Netzlaufwerk oder bereits mit Hilfe eines Dokumentenmanagement-Systems (DMS) archivieren. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen ist der Einsatz eines DMS noch eher die Seltenheit. Je nach Organisation der Ablage auf dem Netzlaufwerk, Schulung und Disziplin der Mitarbeiter ist es mehr oder weniger Zufall, ob man die gesuchten Inhalte findet oder nicht. Je kleiner ein Team oder eine Abteilung, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine gemeinsame Struktur eingehalten wird. Auf Unternehmensebene ist das schon eher ein Glücksfall. Die Einführung eines DMS ist daher ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dokumente werden dabei zentral abgelegt und auch sicher wieder aufgefunden. Wie

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In KürzE · Mitarbeiter wenden für die Informationssuche im Unternehmen extrem viel Zeit auf. · Ein Dokumenten-Management-System ist der erste Schritt, um das Aufspüren von benötigten Dateien zu vereinfachen. · Noch einfacher fällt die Suche allerdings, wenn zusätzlich eine Enterprise Search Engine eingesetzt wird. · Diese Möglichkeit wird aber erst von wenigen Firmen genutzt.

in einem Netzlaufwerk kann der Informationsarbeiter auch hier über eine Baumstruktur nach Geschäftsunterlagen suchen und diese sichten.

Metadaten – wichtige Basis für die Suche

Damit die Dokumente wieder gefunden werden, müssen sie mit Metadaten angereichert werden. Dass dies niemand gerne macht, ist klar. Ein DMS stellt daher geeignete Werkzeuge bereit, um die Verschlagwortung von Dokumenten so effizient wie möglich zu gestalten. So können Informationen direkt aus einem Dokument ausgelesen und in die Indexfelder eingetragen werden. Intelligente Stichwortlisten helfen, mit einem Klick die richtigen Stichworte zu vergeben – und der Mitarbeiter findet in einem Bruchteil einer Sekunde aus Millionen Dokumenten das richtige. Eine Alternative ist die Volltextsuche, falls die Recherche in der Baumstruktur oder diejenige nach Indexwerten erfolglos bleibt. Alle im Dokument vorhandenen Informationen lassen sich finden, sofern es sich um Microsoft Office- oder PDF-Dateien handelt. Bei Grafikdateien müssen die Textinformationen mit einer speziellen Erkennungstechnologie (OCR) ausgelesen werden.

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ECM & Dokumenten-Management Enterprise Search – der Königsweg

Nur wenige Unternehmen wissen, welche Informationsschätze in ihren Systemen schlummern. Denn Informationen zu finden, die im direkten Zusammenhang mit dem Suchbegriff stehen, aber nicht explizit darin enthalten sind, ist mehr als eine Herausforderung. Die Suche auf Basis eines DMS ist der Ablagestruktur in einem Netzlaufwerk bereits stark überlegen. Doch eine völlig andere Dimension bietet eine «Enterprise Search Engine». Mit Enterprise-Search-Lösungen können mit einem einzelnen Suchvorgang in verschiedenen Quellsystemen gesucht werden. Suchlösungen setzen sich aus einer Analyse und Aufbereitung der Quelleninhalte, einem Index, in dem alles gespeichert wird, und einer graphischen Benutzeroberfläche, über die Suchanfragen eingegeben und Treffer dargestellt werden, zusammen. Zudem kommt eine leistungsstarke Linguistik zum Tragen, die zusammengesetzte Wörter einfach in ihre Grundformen zerlegt. So liefert die Recherche nach «Versicherungsvertrag» nicht nur Treffer mit den Begriffen «Versicherung» und «Vertrag», sondern auch die gebeugte Wortform «Vertrages» oder die Pluralform «Verträge» respektive «Verträgen». Damit steigt die Qualität der Suchergebnisse exponentiell an, wozu auch die integrierte Tippfehlerkorrektur beiträgt. Spätestens wenn es um Synonyme und Assoziationen geht, wird deutlich, wie wichtig eine leistungsstarke Suchmaschine ist. Bei der Recherche nach einem Vertrag werden so dank der semantischen Analyse auch sinnverwandte Worte wie «Kontrakt», «Vereinbarung», «Absprache» und «Abschluss» angezeigt. Aber auch Begriffe, die zwar in einem konkreten Zusammenhang mit einer Suche stehen, aber nicht direkt angefragt wurden, erscheinen in der Trefferliste – so zum Beispiel «Salzburg», «Festspiele», «Komponist», «Konzertmeister» und «Wunderkind» bei der Eingabe von «Mozart».

Enterprise Search

Werden Suchanfragen komplexer oder umfangreiche Anfragen mit Boolschen Operatoren wie AND, OR, NOT, NEAR benötigt, können diese entsprechend gesetzt werden.

Drittanwendungen bleiben nicht aussen vor

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist, dass sich die Suche auf einzelne Anwendungen wie ein DMS beschränkt. Die Integration in beliebige Geschäftsanwendungen wie ERP-, CRM- oder E-Mail-Systeme spielt eine zentrale Rolle. Nur so kann eine leistungsstarke Suchmaschine Informationen in Wissen konvertieren und den einzelnen Zielgruppen im Unternehmen zur Verfügung stellen. Gerade das Zusammenspiel von DMS und E-Mail-System birgt Potential und löst grosse Probleme im Bereich der unstrukturierten Informationen.

noch kaum eingesetzt

Laut der Umfrage von Dr. Pascal Sieber & Partner besteht in den Unternehmen das Bedürfnis nach fortgeschrittenen Suchlösungen, die mehrere oder alle Quellsysteme durchsuchen. Allerdings zeichnet sich in der Realität ein anderes Bild. Die meisten Firmen setzen nämlich wenig fortschrittliche Lösungen ein. Nur gerade zwölf Prozent verfügen über ein professionelles System, das alle Quellsysteme in die Suche einbezieht. Einer der Gründe, wieso viele Firmen auf eine EnterpriseSearch-Lösung verzichten, ist die Höhe der Investition. Dennoch wollen ganze 61 Prozent der Studienteilnehmer in eine solche Lösung investieren. Drei Viertel der Studienteilnehmer ziehen bezüglich des Themas Enterprise Search derweil ein positives Fazit und 44 Prozent geben immerhin an, dass sie das Potential erkannt haben. AndreAs schulz, leiter office

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ECM & Dokumenten-Management

ECM-Lösungen

ECM-Lösungen für Gross und Klein Damit ECM-Lösungen vermehrt auch in kleineren Firmen Einzug halten, müssen sie flexibel sein. Swiss IT Magazine liefert einen Überblick über die diversen Angebote. Vo n A l i n A h u b e r

L

aut den Marktforschern von IDC wächst die Bedeutung von Enterprise-Content-Management(ECM)und Dokumenten-Management-Lösungen. Den Analysten zufolge beträgt das Marktvolumen derzeit 4,1 Milliarden Dollar, soll aber bis 2013 jährlich um 6,2 Prozent zulegen. Diese Zahlen überraschen kaum, da die Menge an Daten und Informationen in den Unternehmen stetig zunimmt. Ein ECM-System stellt sämtliche in einer Firma vorhandenen Daten auf einer Plattform zur Verfügung. Swiss IT Magazine bietet im Folgenden eine Übersicht über die ECM-Lösungen verschiedener Hersteller.

In KürzE · Die Bedeutung von EnterpriseContent-Management-Lösungen nimmt zu. · Der Trend geht in Richtung ECMEinsatz bei KMU. · Entscheidend bei der Auswahl einer Lösung sind deren Skalierbarkeit und Flexibilität. · Das System soll modular aufgebaut sein, damit man es später bei Bedarf erweitern kann.

mehr für die grossen Firmen, sondern orientiere sich viel stärker an KMU. Entsprechend werde die Beratung zu einem wesentlichen Teil des Angebots.

Entwicklung im ECM-Bereich

Viele Hersteller wie Docuportal, ELO Digital Office und OpenText betonen, dass die Compliance in Zukunft wichtig sein werde. Weiter dürfen nach Meinung von Docuportal virtualisierende Client-Systeme für performante EndbeFür eine rasche Anwenderakzeptanz ist vor allem die nutzer-Oberflächen sowie die sichere Benutzerfreundlichkeit der ECM-Lösung entscheidend. Massendatenspeicherung durch skalierende Cloud-Computing-Systeme in den kommenden Jahren nicht vernachlässigt werden. Easy Enterprise betont derweil, dass der Business-orientierte Ansatz immer wichtiger werde, das eigentliche System trete mehr in den HinFünf Bestandteile tergrund. Einen weiteren Trend sieht der Anbieter beim Einsatz von ECM-Lösungen setzen sich aus fünf Elementen zusammen. Die MaWeb-Technologien. Eindeutig in Richtung ECM-Plattform und Verzahnage-Komponente ist dabei die zentrale Anwendung. Sie vereint alle nung von ECM-Funktionalitäten mit den Geschäftsprozessen geht die Anwendungen für das Dokumenten-Management und Collaboration Entwicklung für OpenText. sowie das Workflow-, Web-Content- und Records-Management. Die weiteren Elemente einer ECM-Lösung sind die Capture-, Store-, DeliAuf was die Firmen bei der Auswahl achten müssen ver- und Preserve-Funktionen. Gerade bei der Manage-Komponente Insbesondere die Flexibilität und die Skalierbarkeit ist bei der Auswahl lassen sich die einzelnen Funktionen relativ frei kombinieren. Während eines ECM-Systems wichtig, wie verschiedene Hersteller betonen. Laut grosse Firmen das ganze Spektrum einsetzen, können kleinere Firmen Uptime würden sonst später teure Migrationen riesiger Datenbestände auch nur eine Auswahl der Funktionen verwenden und kommen so zu anfallen. Zudem erinnert der Anbieter daran, dass bei der Lösungseiner günstigeren ECM-Lösung. demonstration nur wenige Daten im System vorhanden sind. EntscheiDennoch kommen ECM-Lösungen dend für den Erfolg des Systems sei aber die Skalierbarkeit. Man hauptsächlich in grossen UnterOpEn SOurCE müsse also wissen, ob das Konzept auch mit hunderttausenden von nehmen zum Einsatz. Laut ECMDokumenten funktioniere und welche Performance das System dann Anbieter Docuportal ist vielen UnNebst den bekannten propriean den Tag lege. ELO Digital Office empfiehlt zudem zum Besuch eines ternehmen der Nutzen von ECMtären Systemen gibt es auch im Referenzkunden, um die Lösung in der Praxis zu begutachten. Systemen nicht klar, weshalb ECM-Bereich Open-Source-AlterDocuportal rät den Firmen derweil, auf die Hilfe von erfahrenen solche Anwendungen noch keine nativen, wie beispielsweise die Beratern zu vertrauen. So erhalte man die Sicherheit, dass die benöPriorität haben. Es werde eine aroffenen Lösungen von Alfresco tigten Funktionen tatsächlich vorhanden seien. Auch brauche ein ECMgumentative Entwicklung für die und Wyona. Diese Applikationen Projekt eine sorgfältige Vorbereitung, da man in die bisherigen ArFirmen stattfinden müssen, denn unterscheiden sich bezüglich beitsweisen der Mitarbeiter eingreife. Eine Analyse der eigenen Unterdas Marktpotential und der Nutzen Funktionsumfang kaum von traditionellen Lösungen. Weitere nehmens- und Informationsprozesse ist vor der Produktauswahl im KMU-Sektor sei sehr hoch. Laut Informationen zu den Lösungen entscheidend, so Optimal Systems. Bei der Investitionsbewertung solle Canon zeigt der Trend, dass Kleinfindet man auf www.alfresco.com man zudem immer die Gesamtprojektkosten betrachten und nicht nur und Mittelbetriebe heute bereit oder www.wyona.com. die Einstiegs-Anschaffungskosten. Nur so liessen sich die verschiesind, in ECM zu investieren. ECM zur Marktübersicht > denen Anbieter tatsächlich vergleichen. sei schon lange keine Spielweise

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ECM-Lösungen

ECM-LöSungEn HErStELLEr produkt

CAnOn Therefore

DOCupOrtAL DocuPortal ECM Suite

EASY SOFtwArE EASY ENTERPRISE.x

ELO DIgItAL OFFICE ELO Professional

EMC EMC Documentum

ArCHItEKtur technologie

Server-Anwendung

Web-2.0-Technologie, 3-Tier-Architektur auf .NET-2.0-Technologie

J2EE, plattformunabhängig

Desktop-Anwendung

3-Tier-Client/Server, SOA

guI-Client

1)

web-basierter Client MAnAgE/CApturE Dokumenten-Management Scanning OCr taxonomie volltextsuche Check-in/Check-out-Funktion versionierung Mail-Archivierung

3)

Outlook-Integration Sharepoint-Integration Definition verschiedener Benutzergruppen vergabe von Leserechten intern/extern vergabe von Schreibrechten intern/extern Clipboard zeitgesteuerte veröffentlichung von Inhalten workflow-Management visualisierung der prozesse parallele Bearbeitung von vorgängen Kontrolle aller Bearbeitungsstände Dokumentation aller Bearbeitungsstände Automatisierung der Abläufe web-Content-Management records Management überwachung Einhaltung rechtlicher Anforderungen von Inhalten StOrE repositories prESErvE Archivierung DELIvEr Individualisierbare Kundenanschreiben

4) 5)

6)

k.A. k.A.

Archivierung Data Stream

12)

pDF-Dokumente protokolle Elektronische Signaturen Elektronische rechteverwaltung newsletter Digitales Fernsehen unterstützung gängige Formate/Medien

mit Erweiterung

preis

zwischen Fr. 1500.– und Fr. 2300.– pro User 16) www.canon.ch

urL

6)

14)

In KürzE · @@@ · @@@ · @@@ · @@@

12)

k.A.

ab Fr. 2450.– pro 5 User www.docuportal.de

keine generelle Angabe möglich www.easy.de

ab Fr. 800.– pro User www.elo.com

auf Anfrage www.emc.com

= ja, = nein; k.A. = keine Angaben; 1) Dateisystem-Integration; 2) zur Unterstützung, primär Web-basiert; 3) beliebige Web-Browser; 4) Easy Documents; 5) Easy Capture; ponente; 12) EMC DocScience; 13) via WCM-Komponente; 14) mit Erweiterungen; 15) bei Bedarf; 16) abhängig von Volumen und Konfiguration; 17) je nach eingesetzten Modulen

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ECM & Dokumenten-Management

ECM-Lösungen

HABEL HABEL Dokumentenmanagement

InFOrMAtIquE MtF HYPERSUITE/5

InSIgn icms E-Business-Plattform

OpEntExt ECM Suite

OptIMAL SYStEMS OS|ECM

uptIME SErvICES ARTS

Desktop-Anwendung, ClientServer

J2EE, SOA

Webapplikation, basierend auf PHP, MySQL

SOA

Desktop-Anwendung

Skalierbare Client/ Server-Architektur

teilweise 2)

hauptsächlich Webbasiert/Windows Viewer

7)

8) 8)

9)

10)

projektspezifisch projektspezifisch 11) 13)

projektspezifisch projektspezifisch

15) 13)

zwischen Fr. 10’000.– und Fr. 100’000.– 17) www.habel.ch

ab Fr. 15’000.–

auf Anfrage

auf Anfrage

zwischen Fr. 50’000.– und Fr. 500’000.– 18) www.uptime.ch

www.icms.ch, www. www.opentext.com www.optimalinsign.ch systems.com 6) EMC Captiva; 7) auf Anfrage; 8) externer Nutzer benötigt ein Konto; 9) über Drittprodukt; 10) Anwender muss Verfahrensanweisung einhalten; 11) via WCM, keine CRM-Komund Lizenzen; 18) abhängig vom Leistungsumfang Quelle: Swiss IT Magazine

Swiss IT Magazine

www.imtf.com

Lizenz ab Fr. 16’900.–

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ECM & Dokumenten-Management

Digitalisierter Posteingang Mit Hilfe von FrontCollect von Beta Systems digitalisiert die Valiant Bank heute sämtliche Kundendokumente. Vo n u r s n i e m e y e r

D

ie Schaltermitarbeiter in den 88 Geschäftsstellen der Valiant Bank füllen die Kundendokumente in Papierform aus. Der ausgedruckte Antrag ging früher per Kurier in die Zentrale, wo die Unterschriftskarte gescannt und im Prüfsystem SignBase von SignatureNet abgelegt wurde. Eine Kopie des Dokumentes verblieb in der Regel in der Handakte des Filialmitarbeiters. So entstand im Laufe der Jahre eine Schatten-Papierwirtschaft mit vollen Dokumentarchiven. Trotz Kopie am einzelnen Arbeitsplatz kam es oftmals vor, dass ein Schaltermitarbeiter das benötigte Kundendokument gerade nicht zur Hand hatte. Dann war ein Anruf in der Zentrale nötig, um das Dokument kurzfristig per Fax oder E-Mail zu erhalten. Für die Kunden bedeutete dies teilweise längere Wartezeiten bei der Bearbeitung ihrer Anfragen. Um diese Situation zu ändern, sollten Dossiers künftig digitalisiert und von einem zentralen Dokumenten-Archiv jederzeit und von überall her abrufbar sein. Im Auftrage der RBA-Gruppe, in der sich 47 Schweizer Regionalbanken, darunter auch die Valiant, zusammengeschlossen haben, machte sich die RBA-Tochter Entris Banking auf die Suche nach einer passenden Lösung.

Digitalisierte Kundendokumente

tenvorteil». An FrontCollect 3.11 wurde nur die übliche Parametrierung geändert. Es gab zwei Erweiterungen: Zum einen wurde eine Schnittstelle gebaut, die das Scannen von dezentralen Geräten aus den Bankfilialen ermöglicht. Zum anderen wurde eine Schnittstelle zwischen FrontCollect und OnDemand realisiert, welche nach der korrekten Archivierung eine OK-Quittung an FrontCollect sendet. Bei Problemen wird eine NOK-Quittung verschickt, welche dafür sorgt, dass der Vorgang wiederholt wird.

Systemhoheit bei der valiant

Da das Projekt unmittelbar aus der praktischen Anforderung der Bank heraus entstand, waren die späteren Nutzer eng in alle Stufen des Entscheidungsprozesses eingebunden. Auch während der Projektphase bestand das Team aus Entris Banking, Valiant und dem Software-Lieferanten Beta Systems – ein sehr guter Mix aller Beteiligten. Zudem wechselten zwölf Beschäftigte der Valiant Bank zu Entris Banking nach Gümligen bei Bern und bildeten das Business-ProcessOutsourcing-Center (BPO), das sich um die Aufbereitung der Dokumente für das Scanning und die Sondernachbehandlung kümmerte. Los ging es mit acht Dokumentarten, darunter die allgemeinen Geschäftsbedingungen, Kartenanträge, gescannte Ausweise und Schrankfachmeldungen. Das Layout der hierzu gehörenden Dokumente wurde im Verlaufe des Pilotbetriebs für die Erkennung optimiert und die Dokumenteigenschaften in einem Barcode festgehalten. Seit dem Start des Echtbetriebes Anfang 2009 ist der Barcode auf den Dokumenten aufgebracht und ermöglicht die schnellstmögliche Weiterverarbeitung der Kundendokumente im zentralen Posteingangssystem in Gümligen bei Bern.

Sämtliche Dokumente digitalisiert

Am Schalter erzeugt der Valiant-Mitarbeiter heute aus dem Bank-System IBIS oder einem von Entris Banking erstellten Doc Wizzard seine Kundendokumente. Diese enthalten bereits einen Barcode mit Angaben, unter anderem zum Bankcode, zur Partner- und zur Kontonummer. Das Dokument wird gedruckt, unterschrieben und sofort am Arbeitsplatz eingescannt. Jeder Scanner erstellt eine Namenkonvention Bestehende Hardware kann bleiben des Files, die mit Bank- und User-Kurzzeichen, IP-Adresse, SeriMit Content Manager On Demand von IBM stellt der IT-Dienstleister ennummer, Ablagepfad sowie Seitenanzahl, in einer XML-Datei, abgeEntris Banking den angeschlossenen Finanzinstituten seit 2006 ein speichert wird. JPG- und XML-Datensatz werden dann an einen zentraArchivsystem zur Verfügung, in dem sowohl der Host-Output als auch len Share im Posteingangssystem mandantengetrennt eingeliefert. Die die Eingangsbelege aus dem Zahlungsverkehr eingehen. Für das ScanLösung prüft anhand der XML-Daten, ob alle Seiten ordnungsgemäss ning, die Klassifikation und die Überführung Papier-basierter Kundenübermittelt wurden und gleicht die ausgelesenen Indizes automatisch dokumente in elektronische Form gab es jedoch lange keine passende mit dem eigens dafür eingerichteten Datenbestand ab. Nach erfolgLösung am Markt. Auf Grund der Komplexität der Materie und polireichem Matching, also wenn alle Kundendaten richtig erkannt wurtischer Entscheidungen brauchte es mehrere Anden, gehen die Dokumente inklusive der Indexläufe zum Projekt «DigitFactory», bis schliesslich files via Schnittstelle an das Archivsystem OnDeSoftware-Entwickler Beta Systems ins Spiel kam. mand. Ausserdem ist eine Empfangsquittierung In KürzE Der Entscheidung für Beta Systems waren ein aus OnDemand an die Posteingangslösung proRequest-for-Proposal Mitte 2007 mit vier Anbiegrammiert. · Bislang wurden Kundendokutern und ein Proof-of-Concept mit zwei verbliebeDank der neuen Posteingangs-Lösung von Beta mente bei der Valiant, einem nen Herstellern Ende April 2008 vorausgegangen. Systems, die der IT-Dienstleister Entris Banking Mitglied der RBA-Gruppe, von «FrontCollect war im direkten Vergleich am beder Valiant Bank zur Verfügung stellt, kann das Hand ausgefüllt. sten und effizientesten einsetzbar», erklärt MiFinanzinstitut nun also sämtliche Kundendoku· Entris Banking hat FrontCollect chael Zandt, Produktverantwortlicher für die mente sofort digitalisieren. Kontoeröffnungs- und von Beta Systems implementiert, Kreditkartenanträge, Unterschriftskarten und sonsPosteingangslösung bei Entris Banking «und wir wodurch nun alle Dokumente mussten auch keine neuen Scanner anschaffen, tige Kundendokumente stehen in weniger als sofort digitalisiert werden. sondern konnten dank der vom Hersteller geeiner Stunde nach ihrer Erstellung in elektro· Dank der Importschnittstelle kann die Valiant die bestehende schaffenen Importschnittstelle zur Anbindung von nischer Form an beliebigen Arbeitsplätzen zur Hardware weiternutzen. Multifunktionsdruckern die komplette, besteVerfügung. Für die Valiant Bank bedeutet dies, hende Hardware weiternutzen – ein grosser Kosdass Schattendossiers wegfallen und die Kunden-

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ECM & Dokumenten-Management

Digitalisierte Kundendokumente

dokumente sofort verfügbar sind. Die Mitarbeiter in allen Filialen sind sofort auskunftsfähig. Ausserdem entfallen Kosten für tägliche Kurierdienste und teuren Archivraum.

Hohe Erkennungsrate

Die avisierte Erkennungsrate von 85 bis 90 Prozent hat sich in der Praxis bestätigt. Derzeit erkennt die Software neun von zehn Kundendokumenten richtig. Fehlerhafte Dokumente gehen zunächst in die Korrektur und anschliessend, falls notwendig, in die Sonderbehandlung. Dort sitzen an sechs Nachbearbeitungsplätzen die Mitarbeiter des BPO-Center und fordern im Bedarfsfall einen neuen Scan an. Durch die erstellten Reportings kann die Valiant genau ablesen, welche Vorlage warum in die Nachbearbeitung musste und wo sie die eigene Vorarbeit verbessern kann. So lässt sich die Nachbearbeitungsquote durch gründliche Vorbereitung in der Bankfiliale noch verbessern, wenn etwa die Vorlagen nicht geheftet oder seitenverkehrt in den Scanner gelegt werden und auch kein Kaffeefleck einen möglichen Barcode verunstaltet.

return on Investment von vier Jahren

Für die Weiterverarbeitung direkt ins Archiv berechnet Entris Banking der Valiant Bank 20 Rappen pro Seite, die Korrektur eines Dokumentes kostet die Bank 30 Rappen, die Sonderbearbeitung 12.80 Franken. Am Ende des ersten Betriebsjahres wird die Valiant Bank rund 850’000 Seiten über das System verarbeitet haben. Bei einem Gesamtprojektvolumen von rund 800’000 Schweizer Franken ergibt dies einen Return on Investment von vier Jahren. Da immer mehr Banken als Man-

danten hinzukommen, ist absehbar, dass dieser bei Entris Banking noch früher erreicht wird. Nachdem die Valiant Bank als grösste Bank der RBA-Gruppe das Pilotprojekt durchführte, ging es im Frühjahr 2009 mit dem zweitgrössten Player Clientis weiter. Das Clientis-Projekt ist so konzipiert, dass die Korrektur-Arbeitsplätze nicht wie bei der Valiant bei Entris Banking, sondern direkt in ausgewählten Clientis-Geschäftsstellen stehen. Dafür wird einfach ein Arbeitsplatz vor Ort eingerichtet, der die Sonderarbeitsplatz-Tätigkeiten von Clientis abdeckt. Clientis und Valiant Bank werden pro Jahr rund eine Million Dokumente über das System laufen lassen. Zudem sollen laufend weitere Dokumentenarten in den Prozess eingegeben werden.

Migration der Bankplattform

Bis Ende 2012 wird Entris Banking ihr bestehendes Bankensystem IBIS durch Finnova ablösen und nacheinander alle Banken der RBA-Gruppe auf die Plattform schalten. Im Zuge dessen werden sich auch die Formate der Dossiers verändern. Die neue Posteingangslösung bietet die notwendige Flexibilität, um während der Übergangszeit parallel auf zwei unterschiedlichen Plattformen zu laufen und die Dokumente dem jeweiligen System zu übergeben. Ist diese Gross-Migration abgeschlossen, sollen auch über die RBA-Banken hinaus weitere Finanzinstitute mit der Posteingangslösung von Beta Systems bedient werden.

urs niemeyer

ist

leiter systemdAtenbewirtschAftung

bei

entris bAnking.

DMS-LöSungEn IM FrEEwArE- unD OpEn-SOurCE-uMFELD Dass man für brauchbare Dokumenten-Management-Software nicht viel investieren muss, zeigen diverse Tools aus dem Freeware- und Open-Source-Bereich. Swiss IT Magazine hat zwei Lösungen herausgepickt und stellt sie kurz vor. Kordil EDMS 2.2 Das freie Document Management System von Kordil basiert auf dem XAMPPPaket (Apache, MySQL, PHP/ Pearl), wobei die komplette Installation über ein Setup-Paket unkompliziert Das Document-Management-Tool von Kordil ist eher komplex, bietet aber keine Beüber die Bühne schränkungen bei der Anzahl Dokumente oder User. geht. Das Browser-basierte Tool erlaubt die Kategorisierung und Katalogisierung beliebiger Dokumente. Kordil arbeitet Ziel-orientiert, wobei sich tägliche Fortschrittsberichte generieren lassen. Die Freeware erweist sich als recht flexibel: Die User können Unternehmensbereichen zugeordnet und auch die Revisionnummerierung kann frei bestimmt werden, inklusive Prefix und Suffix. Die Dokumente lassen sich weiter filtern und durchsuchen; hinzukommen Exportmöglichkeiten in gängigen Formaten. Einschränkungen, was die Zahl der Dokumente oder Benutzer betrifft, existieren keine.

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Krystal DMS Community Edition 2.0 Die frei erhältliche Community Edtion von Krystal DMS wird komplett über den Browser bedient und basiert auf Java. Die Software erlaubt die Verwaltung und Revisionierung von beliebigen Dokumenten, die sich in Dokumentenklassen zusammenfassen lassen. Ein Check-in/Check-out-Feature erlaubt die Versionierung der Dokumente, wobei sich die einzelnen Versionen auch archivieren lassen. User lassen Das DMS von Krystal hinterlässt einen recht aufgeräumten Eindruck, verwaltet in der freien Version aber maximal 5000 sich im Krystal DMS in GrupDokumente. pen zusammenfassen und diesen individuelle Berechtigungen für die einzelnen Dokumentenklassen zuweisen. Dazu können Ereignisse wie Dokument-Modifikationen definiert werden, über die man sich per Mail informieren lassen kann. Weitere Features betreffen Announcements, Diskussionsforen oder eine ausführliche Protokollierung aller Ereignisse. Die Community-Edition von Krystal DMS unterstützt eine beliebige Zahl von Usern, erlaubt aber die Verwaltung von maximal 5000 Dokumenten. Krystal DMS Community Edition benötigt ein Die Krystal-Lösung erlaubt das Setzen von Berechtigungen auf Basis der Dokumenten-Klassen. Java Runtime Environment.

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ECM & Dokumenten-Management

ECM als Bindeglied

Ohne Strategie kein ECM-Erfolg

In KürzE · Die Systeme zur Beherrschung der Informationsflut werden oft falsch eingesetzt. · Ein Grund dafür ist, dass sich Unternehmen zu stark auf abgegrenzte Aktivitäten und Prozesse fokussieren. · Dynamische Informationsstrukturen schaffen Abhilfe. Richtig eingesetzt dient ECM als Bindeglied zwischen Business und IT.

Firmen sind sich der Notwendigkeit eines ganzheitlich verstandenen Enterprise Content Management kaum bewusst. Dabei verbindet ECM Business und IT. Vo n s t e P h A n s c h i l l e r w e i n

und

ArmAnd mArtin

A

n technischen Systemen zur Beherrschung der Informationsflut in den Unternehmen mangelt es nicht. Allerdings werden sie vielfach falsch eingesetzt. Ein Hauptproblem ist die bisherige Sichtweise auf Geschäftsprozesse, die sich stark auf klar voneinander abgegrenzte Aktivitäten und die darin jeweils benötigten Daten fokussiert. So ruft ein Mitarbeiter während des Verkaufsprozesses den Lagerbestand zu einer Produktnummer aus dem ERP-System ab. Dabei befindet sich das für die Entscheidung notwendige Wissen auf einer höheren Betrachtungsebene: Welche Bedeutung hat das entsprechende Produkt für die Sales-Strategie? Welche Erfahrungen haben andere Verkäufer bei der Akquise für dieses Produkt gemacht? Wie beurteilen es Anwender im Vergleich zu Konkurrenzprodukten? Diese Art von Informationen bestehen, werden aber von jedem Mitarbeiter nach individuellen Kriterien bewirtschaftet und von Kollegen kaum gefunden. Dabei wäre das für den Unternehmenserfolg entscheidend.

Falscher umgang mit ECM

Der Umgang der Unternehmen mit Enterprise Content basiert letztlich auf jahrtausendalten Mechanismen aus der papiergebundenen Informationsklassifizierung. Die wichtigste Art, Informationen zu strukturieren, ist beispielsweise immer noch die Ablage in einem einzigen, fest

zugewiesenen Knotenpunkt in einer grösstenteils unkontrollierbaren Baumstruktur, welche nur eine einzige logische Sicht auf die in ihr abgelegten Informationen ermöglicht. Die Vorteile und Möglichkeiten moderner elektronischer Medien, wie beispielsweise die Möglichkeit, Informationen mehrdimensional zu beschreiben, bleiben praktisch ungenutzt. Es ist folglich an der Zeit, einen Schritt nach vorne zu machen und Informationen sowie Informationsflüsse in den Fokus des Unternehmens zu stellen. Dazu müssen Informationsstrukturen geschaffen werden, die global und anwendungsübergreifend genutzt werden können. Schon allein die Vielzahl bereits bestehender heterogener Systeme, die keine gemeinsamen logischen Strukturen aufweisen, veranschaulicht die Dimension der heutigen Probleme. Hier genau beginnt die Arbeit: Es werden Informationsstrukturen benötigt, die nicht technische oder organisatorische Gegebenheiten widerspiegeln, sondern in der Lage sind, Informationen im Kontext von Businessprozessen zu beschreiben und somit das künftige Rückgrat von Enterprise Content Management zu bilden. Ebenso spielt die Benutzerfreundlichkeit eine wichtige Rolle – ein Aspekt, der bislang meist vernachlässigt wurde.

Brücke zwischen It und Business

vErBInDung vOn It unD BuSInESS Information

Documentation Customer Market

Product

Org Functions

Processes

Projects

Technologies Suppliers Processes

Workplace Systems

Informationsstrukturen stellen logische verbindungen zwischen sämtlichen «Elementen» einer Organisation her, von prozessen über Marktinformationen bis hin zu projekten und Funktionsbereichen.

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Quelle: Infocentric Research

People

Der Wirkungsbereich von Informationsstrukturen geht weit über die IT-Systeme hinaus, in denen sie nutzbar gemacht werden. So schlagen sie auch eine Brücke zwischen Business und IT, indem sie die Geschäfts- und die IT-Strategie miteinander verbinden. Die Informationsstrukturen entstehen nämlich auf Basis des BusinessModells, welches wiederum die Geschäftsstrategie widerspiegelt. Zudem werden die Business Units dank der neuen Informationsstrukturen stärker an der Konzeption sämtlicher IT-Vorhaben beteiligt. Und zu guter Letzt werden dadurch die IT-Spezifikationen von der technischen Ebene los gelöst und in die Sprache und Abläufe des Business übertragen. Doch wie steht es mit der Umsetzbarkeit derartiger Mammutvorhaben? Die bisherige Entwicklung ist schliesslich voll mit Beispielen gescheiterter und erfolgsarmer Versuche, unternehmensweite, vollumfängliche Informationsstrukturen zu implementieren und anzuwenden. Eine bedeutende Schwachstelle ist die Starrheit der bisherigen Ansätze. Sie sind nicht in der Lage,

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ECM & Dokumenten-Management

ECM als Bindeglied

DYnAMISCHE InFOrMAtIOnSStruKtur Quelle: Infocentric Research

sich flexibel auf die sich rasant ändernden Gegebenheiten von Unternehmen und Märkten anzupassen. Informationsstrukturen stellen logische Verbindungen zwischen sämtlichen «Elementen» einer Organisation her, von Prozessen über Marktinformationen bis hin zu Projekten und Funktionsbereichen.

Multiperspectivial taxonomies

Dynamische Informationsstrukturen

Der Informationsaustausch hat sich schon immer den jeweiligen Umständen, verfügbaren Mitteln und Bedürfnissen angepasst. Flexibilität ist demnach Trumpf, die Informationstechnologie darf sich nicht durch selbst auferlegte Korsette dieser ihr inhärenten Eigenschaft berauben. Hier kommen dynamische Informationsstrukturen ins Spiel. Sie erlauben auf Basis von kategorisierten Informationen kontextuell unterschiedliche Formen der Navigation und Suche. Diese werden dem Benutzer bedarfsgerecht im Rahmen der jeweiligen Aufgaben dynamisch zur Verfügung gestellt. So wird zum Beispiel eine Information über die optimale Verhandlungsstrategie mit einem Lieferanten in einem systemgestützten Einkaufsprozess im Kontext eines spezifischen Prozessschritts durch einen Einkäufer erfasst. Diese Information wird dann auf die gleiche Art und Weise anderen Einkäufern Prozessschrittbasiert zur Verfügung gestellt, ohne dass diese vorgängig überhaupt explizit wissen müssen, dass diese Information existiert, geschweige denn, wo sie abgelegt worden ist. Die Kategorisierung erfolgt dabei mehrdimensional, so dass auf unterschiedliche Anwendungszwecke und Sichtweisen angepasste Wege zu einer Information ermöglicht werden. Kombiniert mit einer Rollen-bezogenen Personalisierung und Navigationsmechanismen, die sich adaptiv der Geschäftssituation oder dem Benutzer anpassen, entsteht so ein logisches Bezugssystem, das sämtliche relevanten Geschäftsvorfälle, Aufgaben und Bedienungsansätze der Benutzer gleichermassen berücksichtigt. Ansatz und verwendete Strukturen sind modular und garantieren Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit. Es führen also viele Wege ans Ziel, nämlich einer aus organisatorischer Sichtweise, einer aus Ablauf-orientierter Sicht und einer aus Dokumenten-basierter Perspektive. Der Kontext einer Aufgabe, der ihr zugeordnete Informationsfluss und die Begriffswelt der Benutzer entscheiden darüber, welcher Weg jeweils verfügbar gemacht oder genutzt wird. Dem Praktiker dürfte klar sein, dass dieser Ansatz nicht an Systemgrenzen enden darf und die daraus resultierenden Informationsstrukturen systemübergreifend über die Präsentationsebene der Informationssysteme verfügbar gemacht werden müssen. Somit kann über verschiedene Applikationen hinweg eine beispielsweise rein prozessorientierte Benutzerführung realisiert werden. Das manuelle Klicken durch herkömmliche Informationshierarchien – zum Beispiel Navigationsmenüs in einem Intranet – wird dadurch immer stärker durch im Kontext zum Prozess stehende Informationsflüsse abgelöst. Eine solche Informationsstruktur deckt sowohl die Bedürfnisse zur eindeutigen Klassifikation von Informationen, wie in heutigen Dokumenten-Management-Systemen üblich ab, unterstützt und optimiert aber auch unscharfe Zuordnungen, wie sie zum Beispiel beim Social Tagging zu finden sind. Es handelt sich also um eine aufgrund ihrer Flexibilität zukunftskompatible Basis für das Informations- und Enterprise-Content-Management. Die fünf Elemente einer dynamischen Informationsstruktur: Bewährte Ansätze wurden weiterentwickelt und aus ihrer bisherigen Isolation zu einer ganzheitlichen Unternehmenslösung zusammengeführt.

Application Integration

process Integration

role-based personalisation

adaptive navigation

Die fünf Elemente einer dynamischen Informationsstruktur: Bewährte Ansätze wurden weiterentwickelt und aus ihrer bisherigen Isolation zu einer ganzheitlichen unternehmenslösung zusammengeführt.

sichtlich IT-Strukturen und -Systemen mit sich. Noch bedeutender stellen sich in der Praxis jedoch die dadurch ausgelösten Veränderungen in den Arbeitsabläufen der Mitarbeiter dar. Change Management spielt demnach eine grosse Rolle. Zusätzlich entwickelt sich die neue Form des Umgangs mit Informationen zum Katalysator der Veränderung des Unternehmens. Mehr Transparenz, Behandlung von Informationen als Wertschöpfungsfaktor, Erhöhung der Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit jedes Einzelnen durch einen besseren Informationsstand – all das kann zu einer bedeutenden Transformation und zur Schaffung eines Umfelds mit bisher nicht dagewesenen Möglichkeiten führen. Das passiert jedoch nicht von selbst. Aufgrund ihrer Tragweite ist zum Gelingen einer solchen Initiative eine breite Unterstützung im Unternehmen erforderlich, von der Spitze über das Middle-Management bis hin zu den Mitarbeitern. Deshalb darf Informationsmanagement nicht im Alleingang der IT oder einzelner Fachbereiche respektive Stabsstellen betrieben werden, sondern muss Eingang in die strategische Agenda der Organisation finden. Das ist kein triviales Unterfangen. Die besten Chancen für eine vom Management getragene Informationsmanagement-Strategie bestehen dann, wenn es gelingt, eine direkte Verknüpfung der Ziele des Informationsmanagement mit den Unternehmenszielen herzustellen. Auf dieser Grundlage können sich Informationen zum echten Produktionsfaktor entwickeln, der wie andere Ressourcen auch professionell gemanagt wird.

Schwieriger, aber lohnenswerter weg

Am Anfang steht die Erkenntnis, dass Informationen im Informationszeitalter tatsächlich die wichtigste strategische Ressource eines jeden Unternehmens darstellen. Ohne diese Einsicht wird es nicht möglich sein, dauerhaft das notwendige Commitment und die zur Umsetzung erforderlichen Mittel für ein ganzheitlich verstandenes Informationsmanagement zu erreichen. Dieses Ziel ist für jedes Unternehmen lohnenswert, für die meisten wird es in Zukunft sogar erfolgsentscheidend sein.

Informationen als Katalysator der veränderung

Die Umstellung auf einen ganzheitlichen Ansatz zur Steuerung und Unterstützung von Informationsflüssen bringt grosse Änderungen hin-

Swiss IT Magazine

nr. 11 | november 2009

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ECM & Dokumenten-Management

Meierhans meint

Mit Struktur gegen die Datenflut

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ährend durchschnittlich 18 Prozent der Arbeitszeit wird in Schweizer Büros nach Informationen und Dokumenten gesucht, so eine Untersuchung der Berater von Dr. Pascal Sieber und Partner. Bei sogenannten Wissensarbeitern liegt der Anteil gar bei bis zu 30 Prozent. Mit anderen Worten: Die digitale Datenhaltung ist zu einem zeitfressenden Monster mutiert. Und dessen Appetit wird in den nächsten Jahren kaum abnehmen. Die tägliche Informations-, Mail-, PowerPoint-, Berichts- und immer mehr auch maschinell erzeugte Datenflut schwellt ungebremst an. Nicht wenige hat sie bereits überspült. Sie treiben hilflos paddelnd im Informationsmeer. Der IT-Gott bewahre uns vor den immer wieder angekündigten,«entscheidenden» Fortschritten bei der automatischen Spracherkennung. Dann würde auch noch das ganze Telefon-Geplapper die Speicher zum Überlaufen bringen.

Diät nach guter alter Sitte

So bleibt letztendlich nur ein Weg, um das gefrässige Datenmonster längerfristig zu bändigen: Wir müssen es auf strikte Diät setzen. Dabei sollte man sich der Tugenden aus den guten alten Zeiten der Hängeregistraturen und Bundesordner erinnern. Dokumente und Informationen müssen nach einer möglichst einheitlichen Struktur und auf das wirklich Notwendige beschränkt abgelegt werden. Und falls wir uns vom täglichen Infomüll doch nicht trennen wollen, können wir ihn ja einfach in eine separate Mulde kippen. So verdeckt er wenigstens nicht mehr das Wichtige. So weit so gut. Leider geschieht in der Praxis weder die einheitlich strukturierte Ablage noch die Beschränkung auf das Notwendige von selbst. Ich muss zugeben, auch mir widerstrebt beides. Ich will produktiv arbeiten. Der Aufwand, um die Files sauber zu benennen, am richtigen Ort nicht mehrfach abzulegen und das immer wieder notwendige Durchforsten der Ablageordner nach inzwischen überflüssig gewordenen Dateien sind mühsam und wenig befriedigend. Leider führt aber kaum ein Weg daran vorbei. Auch eine noch so tolle Software erledigt diese Arbeit nicht vollständig automatisch.

Wir müssen das Datenmonster auf strikte Diät setzen.

Daten-Messies

d r. d A n i e l m e i e r h A n s b e s c h ä f t i g t te c h n o l o g i e - u n d wissenschAftsjournAlist mit dem i c t- e i n s A t z i n u n t e r n e h m e n . in seiner regelmässigen kolumne wirft er einen kritischen blick Auf die schwerPunkt-themen des swiss it mAgAzine. dAniel.meierhAns@inhAlte.ch sich Als

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Diese Entwicklung führt die vielleicht grösste Crux der Informatik vor Augen: Je einfacher ihre Anwendung wird, umso aufwendiger wird die Beherrschung des Gesamtsystems. Eine Mail ist mit wenigen Klicks verschickt. Alles, was im PC ankommt, kann ohne grossen Aufwand auf die Festplatte gebannt werden. Wir sammeln – unserem aus Urzeiten vererbten Trieb folgend – so viel wir nur können. Jetzt droht uns Daten-Messies der ganze Informationsmüll über den Kopf zu wachsen. Abhilfe versprechen intelligente Such- und Wiederfinden-Werzeuge. Automatische Kontext- und Bedeutungsanalysen sowie branchenspezifische Tools bringen Struktur in die Stichworttrefferlisten. Clevere Systeme versehen die Datensätze automatisch mit Metadaten, welche das Wiederfinden erleichtern. Diese Tools sind sicher nützlich und für die meisten Unternehmen auch sinnvoll. Bloss, die gescheiten Such- und Content-Management-Systeme verschieben das eigentliche Problem auf der Zeitachse nur ein wenig nach hinten. Eine Nadel lässt sich auch in einem strukturierten Heuhaufen nicht wiederfinden.

wadenbeisser mit Achtungspotential

Für das Unternehmen heisst dies, dass es einen Verantwortlichen mit entsprechenden Kompetenzen bestimmen muss, der unstrukturierte Mitarbeiter wie mich in die Waden beisst, wenn ich meine Datenpflege einmal mehr vernachlässige. Ich werde ihn in diesem Moment auf den Mond wünschen. Aber dieser Ärger verzieht sich schnell und der Wadenbeisser kann sich dann meiner Achtung sicher sein. Ich habe über die letzten Jahre gelernt, dass ich ohne sein Engagement auf Dauer in meinen Daten vermüllen würde.

Daniel Meierhans nr. 11 | november 2009

Swiss IT Magazine


Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

SwissICT Magazin Ausgabe 11/2009 vom 02. November 2009

LeTzTer Aufruf!

Verleihung der Swiss ICT Awards 2009

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SCHWEIZER INFORMATIKAUSBILDUNG IST WELTKLASSE

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BEI HÖHERER BERUFSBILDUNG HINKT INFORMATIK NOCH HINTERHER

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IT-DIENSTLEISTER: ABSCHIED VOM STARREN ROLLENDENKEN

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KMU MIT NOTFÄLLEN OFT ÜBERFORDERT

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

SwissICT News CH-Informatikausbildung ist Weltklasse Drei Schweizer Informatiker haben an der Berufs-WM WorldSkills in Calgary äusserst erfolgreich gearbeitet. Mit Gold- und Bronzemedaille und einem Diplom führen sie gemeinsam mit Brasilien die Weltrangliste über 33 Nationen an, nach Punkten sind sie sogar absolute Weltmeister. Dass die Schweizer Informatiker ganz vorne mitmischen, ist neu. Mitte Oktober fanden die Schweizermeisterschaften statt – 54 Absolventen und Lernende traten an. Auch hier konnte eine deutliche Leistungssteigerung festgestellt werden. Der Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass SwissICT/i-ch die Ausbildung der Informatiklernenden 2005 in der ganzen Schweiz neu strukturiert und nach einem handlungsorientierten Modulkonzept aufgebaut hat. Statt Grundlagen der Informatik etc. werden heute auf betriebliche Tätigkeiten ausgerichtete Elemente bearbeitet: „Einen Internet-Server in Betrieb nehmen“ beispielsweise. Oder „eine Applikation objektorientiert entwerfen und implementieren“.

Die Lernenden erlernen das grundlegende Konzept und bearbeiten an konkreten Beispielen und einem gängigen Produkt entsprechende praxisnahe Aufträge im Umfang von 1200 bis 1400 Lektionen. Die Betriebe können sie dann direkt in den Arbeitsprozess integrieren; da wird vertieft, Routine erworben und die Kompetenzen weiter gesteigert. Eine Anzahl Module stehen für sie zur Auswahl bereit – die Betriebe wählen aus und reden mit. Und wie die Betriebe neue Kompetenzen erwarten, können ohne Änderungen der Reglemente neue Module bereitgestellt werden, so wie das aktuell an acht neuen Fällen geschieht. Das System ist höchst flexibel, geht auf die Bedürfnisse der Betriebe ein (soweit diese ihre Bedürfnisse auch melden, resp. regelmässig stattfindende Umfragen auch beantworten) und produziert mit Hilfe der Betriebe Weltmeister! Was wollen wir mehr? Mehr Lehrstellen! Alfred Breu, Fachgruppe Lehr- und Praktikumsbetriebe

Veranstaltungskalender SwissICT Datum

Titel / Thema

04.11.2009

Ort

Info Gleichwertigkeitsverfahren zum eidg. fähig- Zürich Oerlikon keitszeugnis Informatiker Berufsberatung

05.11.2009

Offshoring – quo vadis? Abendveranstaltung

Zürich

09.11.2009

Verleihung Swiss ICT Award

Luzern

11.11.2009

risiken und Nebenwirkungen von Agile Abendveranstaltung

Zürich

12.11.2009

Betriebsbesichtigung radio Argovia

Aarau

18.11.2009

Scrum Breakfast Basel

Basel

26.11.09

Info „Wie werde ich Lehrbetrieb?“

Zürich

02.12.2009

Scrum Breakfast zürich

Zürich

Weitere Informationen und Anmeldung: SwissICT, www.swissict.ch, Telefon 043 336 40 20

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Letzter Aufruf: Verleihung der Swiss ICT Awards Die Verleihung der Swiss ICT Awards 2009 findet im Rahmen des Swiss ICT Forum Lucerne statt. An der Gala werden die besten Unternehmen und Unternehmer der ICT Branche gekürt. Deshalb lohnt es sich an diesem Anlass dabei zu sein, um sich mit den Besten der Branche zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen! Vorab können Sie einen der Expertentalks besuchen. 16:00 uhr Swiss ICT Forum Lucerne mit Expertentalks zu den Themen «Datenschutz», «Nachhaltige IT» und «OpenSource». 18:00 uhr Begrüssung und Welcome der Award Gewinner 2008 durch Dr. Thomas Flatt, Präsident SwissICT, und Rudolf Fehlmann, Präsident GRID Lucerne. Verleihung der Swiss ICT Awards 2009 mit Keynote von Maurzio Cheli, Astronaut, Mitglied der Space Shuttle Mission Columbia. 19:30 uhr Networking und Steh-Dinner. Sichern Sie sich Ihren Platz an der Gala. Die Anmeldung läuft über das Swiss ICT Forum Lucerne. SwissICT-Mitglieder erhalten einen Rabatt auf die Teilnahmekosten: http://www.swissictforum.ch Aus den Kandidaten kürt die Jury die Kategoriensieger durch Mehrheitsentscheid. Die vier Hauptbewertungskriterien der Fachjury sind: Innovation, Potential, Standort Schweiz und der Kundenfokus. Online-Wahl Publikumspreis: Parallel zur Ernennung der Kategoriensieger durch die Jury bestimmen die Leser des Swiss IT Magazine aus allen Kandidaten der Shortlist den Träger des Publikumspreises «Public». Die Finalisten: http://www.swissict-award. ch/finalisten09.html Montag, 9. November 2009 Verkehrshaus Luzern Informationen zum Swiss ICT Award: http://www.swissict-award.ch

Keynote-Speaker: Maurizio Cheli Cheli besuchte nach Abschluss des humanistischen Gymnasiums die italienische Luftwaffenakademie in Pozzuoli bei Neapel, die er 1982 als zweitbester Lehrgangsteilnehmer abschloss. In den Jahren danach flog er als Pilot Kampfflugzeuge vom Typ F-104 „Starfighter“. 1988 wurde er Testpilot, nachdem er die Empire Test Pilot School im britischen

Maurizio Cheli, Astronaut und Mitglied der Space Shuttle Mission Columbia Boscombe Down als Lehrgangsbester abgeschlossen hatte. Ab 1992 arbeitete Cheli für die ESA, die ihn ans Johnson Space Center in Houston schickte, wo er zum Astronauten ausgebildet wurde. An der University of Houston studierte Cheli bis 1994 auch Luft- und Raumfahrttechnik. 1996 nahm er als Missionsspezialist an der Mission STS75 (Space Shuttle Columbia) teil, auf der unter anderem der italienische Fesselsatellit erprobt wurde.

SwissICT Magazin 2. November • 11/2009


Bei höherer Berufsbildung hinkt Informatik noch hinterher Vor den Sommerferien konnte man den Medien entnehmen, dass jeder vierte Schweizer zusätzlich zum Lehrabschluss auch einen Abschluss der höheren Berufsbildung hat, sei es den eidg. Fachausweis oder das Diplom oder einen eidg. Abschluss einer höheren Fachschule. Nicht so in der Informatik! Alfred Breu

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n diesem komplexen Berufsfeld, wie es in den eigenen Reihen immer wieder betont wird, haben nur gerade einmal 8‘960 Personen seit 1976 einen Abschluss der Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis bestanden und 4‘429 davon auch die nächste Stufe, die höhere Fachprüfung mit dem eidg. Diplom. Das sind ungefähr 3 Prozent der heute berufstätigen Informatiker/-innen! Da besteht in hohem Masse Handlungsbedarf – Nachholbedarf! Das Thema kam auch mit der Präsentation des Weissbuchs der Akademien „Zukunft Bildung Schweiz“ zusätzlichen Auftrieb, indem darin eine Verdoppelung des Anteils der Berufsleute mit höherer Berufsbil-dung vorgeschlagen wurde. Demnach müssten deutlich mehr als die Hälfte der Informatiker/-innen einen Abschluss der höheren Berufsbildung erreichen.

Werden Sie Informatikmeister! Es ist wichtig, dass die Informatikerinnen und Informatiker sich nach der Grundbildung deutlich weiterbilden, um den Anforderungen der Zukunft zu genügen. Sie sind bei der Entwicklung neuer Produkte in jeder Branche, in Prozessen, Dienstleistungen und Systemen zentrale Figuren, die wesentlich mit beitragen, ob die Firma im internationalen Konkurrenzkampf erfolgreich ist oder nicht. Die Weiterbildung umfasst nicht nur Produktekurse (die machen auch der Buchhalter und der Mechaniker), sondern die höhere Berufsbildung. Gerade die auf die duale Berufsbildung abstützenden Vorbereitungskurse zur Berufsprüfung und zum Diplom sind dazu genial geeignet und erhöhen die Kompetenzen deutlich. Die Ausbildung erfolgt berufsbegleitend, macht also keine Reduktion des Arbeitspensums nötig. So funktioniert das Bildungssystem in der Informatik insgesamt:

SwissICT Magazin 2. November • 11/2009

1. In der Lehre durchläuft man die berufliche Grundbildung, das abschliessende eidg. Fähigkeitszeugnis belegt die Kompetenzen als Fachperson. 2. Mit der Vorbereitung auf die Berufsprüfung erwirbt sie die Kompetenzen zum Führen einer Gruppe dieser Fachleute. Der eidg. Fachausweis belegt dies. Programmieren lernt man hier nicht mehr, auch die Server sind kein Thema mehr. Hier geht es um Architekturen, Securitykonzepte, erhöhte Anforderungen im Projektmanagement etc. 3. Mit der zweiten Stufe bereitet sich diese Fachperson auf die Führung der Gruppenleiter vor. Das eidg. Diplom belegt die Kompetenz als Leiter von Teamleitern oder als Fachkraft für komplexe Problemstellungen. Welche Gründe zur höheren Berufsbildung motivierten und was für Erfahrungen dabei gemacht wurden, zeigen die vier folgenden Interviews.

„Im Beruf erfahre ich durch die Ausbildung deutliche Vorteile“

Ivo Hunkeler, Informatiker mit eidg. Fachausweis, Fachrichtung Services, Abschluss Mai 2009

Sie haben unlängst die Berufsprüfung Informatiker/-in gemacht, wieso haben Sie gerade diesen Weg gewählt? Ich habe die Berufsprüfung gewählt, weil ich eine berufsorientierte Weiterbildung machen wollte, welche mir später ermöglicht, ohne Maturitätsabschluss ein MAS (Master of Advanced Studies) abschliessen zu können. Nebst dem baut dieser Lehrgang auch auf der bereits modularisierten Informatiker-Grundausbildung auf, was mir sehr entgegenkam, da ich in einer der ersten Pilot-Klassen des Kantons Luzerns die

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

Berufsbildung als Informatiker mit eidg. Fähigkeitszeugnis absolvieren durfte. Wie kommt man zum Abschluss eidg. fachausweis Informatiker/-in? Für den Abschluss als Informatiker mit Fachausweis braucht man entweder eine gewisse Vorbildung oder aber genügend Praxiserfahrungen auf dem Gebiet der Informatik. Die Zulassungskriterien können bei der I-CH nachgeschlagen werden.

Daniele Toto Brocchi

Was umfasst und strebt diese Ausbildung an? Der Lehrgang ist als Generalisten-Ausbildung zu verstehen und hilft vor allem im organisatorischen und planerischen Alltag eines Informatikers. Vor allem bei der Leitung von Teilprojekten oder grösseren Projekten ist das erlernte Wissen hilfreich, um die gewünschten Vorhaben geplant und innert vereinbarter Zeit strukturiert durchführen zu können. Sind Ausbildung und Prüfung streng? Die Ausbildung resp. die Einarbeitung in die Theorie hält sich dank den vorhandenen Lehrmitteln in einem überschaubaren Zeitrahmen. Eine professionelle Unterstützung seitens des Bildungsinstitutes erleichtert zudem die Erarbeitung zusätzlich und reichert die Theorie mit Beispielen aus der Praxis der Kursleiter an. Die Prüfungen sind streng und speziell aufgebaut, doch wenn man nach mehreren Beispiel-Prüfungen den Dreh raus hat, sind diese lösbar. Die Prüfungen sind handlungsorientiert aufgebaut, d.h. es werden keine Theorie-Fragen gestellt, sondern man muss anhand einer Aufgabenstellung eine Lösung erarbeiten, welche mit einer Begründung versehen werden muss. Aus der Begründung geht für die Experten hervor, ob die Antwort plausibel ist. Spürt man als Absolvent/-in etwas im Berufsleben (Arbeit, Anerkennung, Karriere)?

In meinem Fall erfahre ich als Absolvent dieser Ausbildung gewisse Vorteile: Mir werden planerische Arbeiten übertragen, in welchen ich mein Erlerntes tagtäglich zum Einsatz bringen kann. So konnte ich die Qualität meiner Arbeiten steigern und bekomme dadurch mehr Anerkennung.

„Lieber früher als später anfangen“

Daniele Toto Brocchi, Informatiker mit eidg. Fachausweis, Fachrichtung Services, Abschluss Mai 2009 Sie haben unlängst die Berufsprüfung Informatiker/-in gemacht, wieso haben Sie gerade diesen Weg gewählt? Dies ist ein eidg. anerkannter Titel und auf dem Schweizer Markt gefragt. Er bietet Chancen, sich für interessante Stellen zu bewerben. Zudem ist der Austausch mit Studenten und Referenten sehr hilfreich, um den Horizont zu erweitern und um die Erfahrungen anderer zu nutzen. Und schliesslich ist das Social Networking nicht zu unterschätzen: Der IT-Markt Schweiz ist „a small world“! Wie kommt man zum Abschluss eidg. fachausweis Informatiker/-in? Durch viel lernen oder aktives mitmachen während der Lektionen. Der Lehrgang dauert in der Regel eineinhalb Jahre, wobei bei der professionellen Betreuung ein individuell angepasstes Training arrangiert werden kann, wenn möglich. Was umfasst und strebt diese Ausbildung an? In erster Linie ist es eine handlungsorientierte Ausbildung mit dem Ziel, die gelernte Theorie an realen Beispielen anzuwenden. Das Ziel ist es, im Betrieb den grösstmöglichen Nutzen zu erzielen. Sind Ausbildung und Prüfung streng? Dank der sehr guten Referenten war für mich persönlich die Ausbildung nicht sehr streng. Während der Lektionen muss man aktiv dabei sein, fragen, forschen und den gebotenen Service nutzen. Viele machen den Fehler und profitieren nicht vom Know-how der Referenten. Es muss nicht nur der vorgeschriebenen Lehrplan eingehalten werden, sondern man kann den Experten Details fragen, um den Zusammenhang über die geforderten zwölf Module zu verstehen. Spürt man als Absolvent/-in etwas im Berufsleben (Arbeit, Anerkennung, Karriere)? Das kommt völlig auf die Firma an. Zum Teil ist die höhere Berufsbildung eine Voraussetzung, um die bestehende Stelle zu erhalten. In der Schweiz konkurrenzieren uns Fachleuten aus dem Ausland, die eine sehr gute Ausbildung haben und oft günstiger zu haben sind. Wünschbar wäre die Unterstützung des Verbandes I-CH für die internationale Anerkennung, beispielsweise mit der Übersetzung der Zertifikate auf Englisch. Was ich unbedingt noch sagen möchte: Jedem, der sich für diese Ausbildung interessiert, möchte ich den Tipp geben, lieber früher als später anzufangen und an den Fachausweis auch gleich noch das Diplom anhängen.

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SwissICT Magazin 2. November • 11/2009


Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

„unterricht und Prüfungen sind handlungsorientiert“ Sandra Kaufmann, Informatikerin mit eidg. Fachausweis, Fachrichtung Services. Abschluss Mai 2009

Sie haben unlängst die Berufsprüfung Informatiker/-in gemacht, wieso haben Sie gerade diesen Weg gewählt? Weil mir diese Ausbildung ermöglicht hat, mein gewohntes Leben (100% Arbeitspensum, Freizeit etc.) mehrheitlich so weiter leben zu können. Zudem ist die Dauer der Ausbildung angenehm. Ich habe die Möglichkeit, in Etappen zum Diplom zu gelangen und muss nicht alles an einem langen Stück durchziehen. Man könnte das Diplom auch später erlangen. So ist man relativ flexibel. Wie kommt man zum Abschluss eidg. fachausweis Informatiker/-in? Am besten bereitet man sich über einen Lehrgang, der ca. ein bis eineinhalb Jahre dauert, auf die Prüfung vor. In diesem Lehrgang wird das Wissen und auch der Prüfungsstil für den Fachausweis aufgearbeitet. Während dieser Zeit werden die zwei geforderten Modulabschlüsse geschrieben. Sind diese zwei Prüfungen mit Erfolg absolviert und werden die weiteren geforderten Bedingungen (Arbeitsdauer im Beruf etc.) anerkannt, wird man zur Abschlussprüfung zugelassen. Diese dauert dann eineinhalb Tage. Hat man auch diese mit Erfolg bestanden, ist man im Besitz des Fachausweises für Informatiker / -in. Was umfasst und strebt diese Ausbildung an? Die Ausbildung bringt einem unterschiedliche Gebiete praxisorientiert nahe. Der Unterricht und auch die Prüfungen sind handlungsorientiert, sprich man kann sein Wissen (Theorie) an einem konkreten Fall anwenden. Dabei werden verschiedene Situationen aufgezeigt, wo ich mein Wissen anbringen kann. Ich muss dabei die Situation, aber auch den Auftrag verstehen. Dies sind Fähigkeiten, die auch im Berufsalltag verlangt werden. Sind Ausbildung und Prüfung streng? Die Prüfungen sind handlungsorientiert, was eine gewisse Angewöhnung verlangt. Hat man sich gut an den Prüfungsstil gewöhnt, dann sind die Prüfungen gut machbar. Spürt man als Absolvent/-in etwas im Berufsleben (Arbeit, Anerkennung, Karriere)? Es zeigt dem beruflichen Umfeld, dass man Interesse hat, etwas zu lernen und weiter zu kommen. Es werden anspruchsvollere Aufgaben zu geteilt, welche eine neue Herausforderung darstellen. Insgesamt hat mir der Lehrgang Kontakte zu vielen interessanten Menschen ermöglicht. Von diesen Personen konnte ich eine Menge lernen, was mir in vielen Situationen zugute kommt.

SwissICT News 2. November • 11/2009

„Das Gelernte kann rasch in das unternehmen eingebracht werden“

Eduard Ott, Informatiker mit eidg. Diplom, Fachrichtung Business Solutions, Abschluss Mai 2009 Sie haben unlängst die höhere fachprüfung Informatiker/-in gemacht, wieso haben Sie gerade diesen Weg gewählt? Für meinen Werdegang mit Lehre in der Maschinenindustrie, diversen Fach-Weiterbildungen und einem eidgenössischem Fachausweis ist eine Weiterbildung mit eidgenössischem Diplom eine sehr gute Wahl, sich beruflich in der Informatik auf hohem Niveau zu platzieren und auch international anerkannt zu werden. Wie kommt man zu einem eidg. Diplom Informatiker/-in Abschluss ? Aus der Sicht der Informatik bin ich ein Quereinsteiger. Meinen eidg. Fachausweis erwarb ich vor zehn Jahren als Technischer Kaufmann. Mein beruflicher Wechsel in verschiedene verantwortungsvolle Rollen der Informatik-Organisation bewog mich dazu, einen hochwertigen Informatikabschluss in Angriff zu nehmen. Die Grundvoraussetzungen sind ein eidgenössischer Fachausweis, welcher branchenunabhängig sein kann. Langjährige Tätigkeiten im Informatikumfeld, Fleiss, Freude am Lernen, unterstützender Arbeitgeber und eine gute ausgewogene Organisation zwischen Arbeit, Familie/Freundeskreis, Freizeit und Ausbildung - dies alles sind entscheidende Faktoren, die dazu führen, dass dieser intensive Lehrgang erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Eduard Ott

Was umfasst und strebt diese Ausbildung an? Der Absolvent ist im Stande, eine IT-Organisation ganzheitlich (fachlich wie auch organisatorisch) zu managen. Die Ausbildung ist sehr handlungsorientiert. Das Gelernte kann rasch in das Unternehmen eingebracht werden. Sind Ausbildung und Prüfung streng? Die Ausbildung nach I-CH-Richtlinien umfasst sehr viel Lernstoff, welcher in einzelnen Modulen (siehe I-CH-Webseite) zu einer ganzen Einheit vermittelt wird. Es erfordert ein hohes Mass an Disziplin, den Lernstoff in Heimarbeit zu repetieren und zu vertiefen. Das Gelernte in die Facharbeit, Modultests und Abschlussprüfung nach I-CH umzusetzen, welche auf Fallstudien basieren, verlangt vor allem in den Prüfungsvorbereitungsphasen einiges an zeitlichem Engagement. Ein kritischer Erfolgsfaktor an der Prüfung ist auf diesem Niveau immer die Zeit, welche sehr knapp bemessen ist. Aber auch die Wahl des Ausbildungsinstitutes ist entscheidend. In Luzern erhielt ich eine sehr gute, persönliche Betreuung, die Dozenten waren top, es gab eine gute Infrastruktur und das Schulmodell war für mich optimal. Spürt man als Absolvent/-in etwas im Berufsleben (Arbeit, Anerkennung, Karriere)? Ich arbeite in einem globalen Technologie-Konzern. Hier ist die Anerkennung für eidgenössische Diplome sehr gross und für die persönliche Karriere von Vorteil. Grossfirmen setzen nach wie vor auf wertvolle Weiterbildungen mit hohem nationalem wie internationalem Wert.

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IT-Dienstleister: Abschied vom starren rollendenken Die Funktion als Schlüsselpartner ihrer Kunden fordert IT-Dienstleister heraus und verpflichtet. Die Zeit der starren Modelle und des damit verbundenen Rollendenkens ist vorbei. Dies führt zu Verunsicherungen, bietet aber auch neue Chancen. Peter Meyer

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Peter Meyer

ie man Wolken beurteilt, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab: Drohen sie, das lange geplante Gartenfest zu vermasseln, sind sie lästig. Bringen sie Niederschlag, um nach längerer Trockenperiode das Wachstum der Vegetation zu fördern, sind sie sehr willkommen. Unabhängig vom individuellen Standpunkt ist allen Betroffenen bewusst, dass solche Wolken dann und wann erscheinen. Wenn man es weiss, kann man entsprechend vorsorgen. In diesem Fall sollte man deshalb, so der lapidare Schluss, seinen Standpunkt flexibilisieren, um sich rasch anpassen zu können und möglichst mehrere gute Optionen zur Verfügung zu haben. Und schliesslich sollte man dafür sorgen, sich abzeichnende Grosswetterlagen möglichst frühzeitig vorauszusehen und sich dann entsprechend vorzubereiten.

Definieren, umsetzen und nutzen Die IT-Welt setzt sich aus drei Akteursgruppen zusammen: Diejenige mit der Definitionsgewalt in punkto Unternehmensziele, Organisation, Technologien oder Infrastruktur geben – abhängig von Grösse und Marktanteilen - die Hauptmarschrichtungen vor. Die Umsetzer, Vermittler, Partner sind gefordert, diese Entwicklungen möglichst gewinnbringend zu adaptieren und einzusetzen. Und die Nutzer wählen das aus, was Ihnen plausibel, interessant, attraktiv, zwingend erscheint – idealerweise ist dies deckungsgleich mit dem, was ihnen als interessant, attraktiv etc. vermittelt wird. Soweit zum vereinfachten theoretischen Modell. Praktische Tatsache ist, dass zwischen diesen einzelnen Akteursgruppen Gräben bestehen. Anders lässt sich kaum erklären, dass heute noch in manchem Betrieb veraltete zentrale Serversysteme in Staubsauger-Reichweite der Reinigungskraft betrieben und vom firmeneigenen IT-Freak im Nebenjob unterhalten werden, obwohl die Vorzüge professioneller Betriebsmodelle (und der neuesten Software-Version) seit geraumer Zeit gebetsmühlenartig wiederholt worden sind. Auf der anderen Seite gibt es im Bereich der Informationstechnologie aber auch Erfolgsgeschichten, die realistischerweise so gar nicht hätten geplant werden können. Die Praxis zeigt auch, dass die genannten Akteursrollen nicht ganz so starr sind, wie das Modell auf den ersten Blick vermuten lässt. Umsetzer können schnell zu Definierenden werden – und umgekehrt - wie das Beispiel der in diesem Zusammenhang nur

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bildhaft zu verstehenden „Wolke“ lehrt. Nun könnte man sich einfach auf den Standpunkt stellen: That’s business. Die einen haben Erfolg, die anderen eben nicht. Doch, so sehr diese Aussage auch zutrifft, eine vernünftige Basis für ein tragfähiges, nachhaltiges Geschäftsmodell, welches von möglichst sicheren Annahmen ausgehen sollte, ist das natürlich nicht. Und in Zeiten rasch wechselnder Witterungslagen sowieso nicht.

Qualität, Nutzen und Kommunikation Der Kunde kauft, was er als nützlich empfindet bzw. was seinem nächsten Umfeld als nützlich erscheint (nicht zuletzt auch in emotionaler Hinsicht) und wenn er von der Angemessenheit des Preises überzeugt ist. Dies dürfte das eigentlich statische Element des genannten Modells sein. Damit Verkaufs- und Kaufabsicht zu einer glücklichen Deckungsgleichheit gelangen, damit also die genannten Gräben überwunden werden können, bedarf es nicht eben wenig: Gut verkaufte, überzeugende Lösungen, einen plausiblen Nutzen, der mit einem konkreten Bedürfnis korreliert und eine gute Kommunikation (in einem weiteren Sinne) – all dies mit Fokus auf den Kunden, der letzten Endes dafür bezahlen soll. Bei weitem nicht alle als „revolutionär“ angekündigte Technologien und Lösungen jüngeren Datums entsprechen diesen Anforderungen. Unternehmen mit viel „Definitionsmacht“ sind nicht selten primär auf den Erhalt dieser Macht und damit auf das Erst-Besetzen neuer Felder fokussiert. Sie verlieren dabei oft - trotz gegenteiliger Bekenntnisse - die Nutzenfrage aus dem Fokus. Die Besetzung eines Feldes bzw. die Erschliessung einer neuen „Geländekammer“ allein reicht jedoch nicht aus – es muss erst sichergestellt werden, dass die Kunden folgen können und vor allem folgen wollen. Und wenn sie einmal gefolgt sind, sollten sie auch da bleiben und einen angemessenen Preis dafür bezahlen. Wer seine Kunden mit Preisen ködert, welche in keinster Weise der Kostenrealität entsprechen, muss sich nicht wundern, wenn daraus kein nachhaltiges Geschäft entsteht und das so oft geforderte „Qualitätsbewusstsein“ der Kunden auf der Strecke bleibt. Die Wirtschaftslage der vergangenen Monate hat den Kostendruck vieler Unternehmen erhöht. IT-Dienstleister, die Ihre Lösungen hinsichtlich Kostenspareffekten plausibilisieren konnten, befanden sich in einer guten Verkaufsposition. Teil-

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

weise hat sogar ein eigentlicher Run auf die entsprechenden Lösungs- und Betriebsmodelle stattgefunden. Die in diesem Zusammenhang erfolgte Sensibilisierung der (potentiellen) Klientel gilt es nun nachhaltig zu nutzen, auch wenn sich die düsteren Konjunkturwolken wieder gelichtet haben.

flexibilität Auf Optionen sollte man nicht warten, Optionen – oder besser: Opportunitäten – sollte man schaffen. Dies bedeutet, dass IT-Dienstleister, ganz unabhängig davon, zu welcher Akteursgruppe sie aktuell zählen, davon wegkommen müssen, einfach zu adaptieren und dabei allenfalls die Konkurrenz im Auge zu behalten. IT-Dienstleister dürfen heute nicht mehr einfach blind darauf vertrauen, dass ihre aktuelle Rolle auch in Zukunft noch genau so gefragt sein wird. IT-Dienstleister dürfen nicht auf Subventionen hoffen. Dies bedingt, dass man aus vielleicht allzu lieb gewonnenen Selbstbildern ausbrechen und neue Betätigungsfelder und Dienstleistungsmöglichkeiten suchen muss – „neu“ kann hier durchaus auch die Verbindung bestehender Ansätze bedeuten. Wenn man nur immer auf Vorgaben reagiert, steigt nicht nur die Abhängigkeit, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann einmal unverhofft im Regen steht.

Innovation Starres Durchlauferhitzen entspricht einem Auslaufmodell bzw. ist nur noch in grossen Volumina mit minimalem Aufwand einträglich – im aktuellen „Age of Cheap“ sowieso. Gefragt ist Veredelung, das Schaffen eines kommunizierbaren Mehrnutzens. Hier liegt noch viel Potential brach. Innovation muss sich nicht zwingend in revolutionären Dimensionen abspielen, sondern ist auch in kleinen Schritten möglich und gewinnbringend. Einmal abgesehen davon, dass es nicht nur darauf ankommt, „was“ man macht, sondern auch „wie“ man es tut, gibt es immer Möglichkeiten, Bestehendes aufzuwerten, noch besser zu machen. Tut man dies, indem man auf echte Bedürfnisse achtet und eingeht, erhöht man seine Erfolgschancen nicht unerheblich.

Bewegung Die Kunst des IT-Dienstleisters von heute besteht darin, ständig in Bewegung zu bleiben und trotzdem für den Kunden greifbar zu sein – und das ist durchaus auch in einem

SwissICT News 2. November • 11/2009

physischen Sinne zu verstehen. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen, dass die Notwendigkeit zur Bewegung zugenommen hat. Es ist eine Tatsache dass die Komplexität im Betriebs- und Supportbereich verschiedener zentraler Lösungen trotz verbesserter Usability grösser geworden ist. Der Bedarf nach professionellen IT-Dienstleistern wird dadurch nicht kleiner, die Anforderungen, die erfüllt sein müssen, um die genannten Gräben zu schliessen, jedoch auch nicht. Nicht wenige empfinden diese Situation als zermürbend. Doch: Man kann das Mitschwimmen auf der grossen Welle entweder einfach nur als logische Konsequenz zahlreicher Abhängigkeiten und damit als schlichten Zwang betrachten, oder aber versuchen, sich nicht einfach nur mittreiben zu lassen und dabei womöglich irgendwann unterzugehen. Man sollte erstens darauf bedacht sein, obenauf zu bleiben und zweitens möglichst einen individuellen Kurs wählen, der zwischendurch oder sogar für längere Zeit in ruhigere Gewässer führt. Dr. Peter Meyer, Partner MIT-GROUP

MIT-Group Die MIT-GROUP ist ein seit über 20 Jahren erfolgreich tätiges Totalunternehmen für Informationsmanagement. Die vollständig eigenfinanzierten Gruppenunternehmen MIT Meyer Information Technology AG, MIT Provider AG und MIT Media GmbH schaffen durch die Verbindung sich ergänzender Bereiche des Informationsmanagements und durch ihre jeweilige Spezialisierung einen hohen Kundennutzen. Die MIT-GROUP betreibt mit dem SWISS-IT-BUNKER ein eigenes Hochsicherheits-Rechencenter in einem Schweizer Bankengebäude. Der Microsoft Gold Certified Partner mit Spezialkompetenz Hosting Solutions ist weltweit einer der ersten akkreditierten Software plus Services-Partner von Microsoft sowie aktiver HostingPartner in den laufenden Programmen WebsiteSpark und BizSpark.

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

KMu mit Notfällen oft überfordert

unternehmensdaten sind heute das Herz jeder firma. Sie bilden die Basis der gesamten Informatik-umgebung. Die Anforderungen an Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Sicherheit steigen laufend und erfordern Massnahmen und Vorkehrungen, welche ein KMu oft überfordern. Christoph Gerber Die Frage, wie lange ein Unternehmen ohne Daten überlebensfähig ist, können nur wenige klar beantworten, denn sie stellt sich meist erst in einem Notfall. Und wer nimmt sich schon die Zeit, sich zum Voraus um einen Notfall zu kümmern? Gemäss einer IDC-Studie 2007 wächst die Datenmenge der Unternehmen innert vier Jahren um das Sechsfache. In der Praxis bedeutet dies einen noch sorgfältigeren Umgang mit Daten sowie eine Klassifizierung der Daten. Die Unterteilung in hochverfügbare, normal verfügbare und gelegentlich verfügbare Daten ist eine Frage der Zeit, ebenfalls die damit zusammenhängenden Wiederherstellungs-Mechanismen und -Techniken. Normalerweise werden alle Unternehmensdaten auf Tapes gesichert und periodisch ausgelagert, sei es an einen externen Standort oder in einen Banksafe. Das Handling der Datenträger ist zeitintensiv und kompliziert. Heute bieten sich jedoch attraktivere Möglichkeiten.

Backup-to-Disk (DataDomain) Bei dieser Lösung werden bestehende Tape-Stationen durch ein Disksystem ersetzt. Die Backupto-Disk-Lösung komprimiert die Datenmenge erheblich, weil nicht veränderte Daten nicht jedes Mal

Christoph Gerber wieder gesichert werden (Deduplizierung). Diese Technologie erlaubt nach einem erstmaligen Kopieren des Datenbestandes die täglich geänderten Daten nachts über eine Kommunikationsleitung an einen gesicherten

Minimalanforderungen an ein Notfallkonzept Ein grobes Notfallkonzeptes sollte zumindest folgende Fragen beantworten: • Was tun bei einem Ausfall der Informatik? • Wie wird ein Notfall-Betrieb eingeleitet und später zum Normalbetrieb zurückgeführt? • Was werden für organisatorische und technische Mittel benötigt? • Wird das Konzept mindestens einmal jährlich getestet?

Backup-to-Disk ersetzt bestehende Tape-Stationen durch Festplatten. Standort auszulagern, beispielsweise in ein professionelles Datacenter. SwissICT-Fachgruppe Lean, Agile & Scrum unified Storage (NetApp) Die Virtualisierung der IT nimmt ihren risiken und Nebenwirkungen Lauf: Server-Systeme werden von Lean, Agile und Scrum vermehrt virtuell aufgesetzt und Getrieben von wirtschaftlichem Druck soll heutzutage betrieben. Dies erfordert zentrale jede Firma schlanker werden und agiler handeln könSpeichersysteme. Die Unified nen. Als Manager oder Projektleiter wissen Sie, dass Storage Lösung von NetApp bietet Wandel immer eine Herausforderung ist und dass das umfangreiche Optionen zur Optibeste Vorhaben durch internen Widerstand und Trägmierung von Datenmanagement heit versanden kann. und Datensicherheit, bietet gleichUnd doch: Wenn Sie die Hürden überwinden und zeitig ideale Voraussetzungen für die Strategien erfolgreich umsetzen können, verspreeine Notfallvorsorge. Auch diese chen Lean, Agile und Scrum echte Vorteile! Lösung bietet die Möglichkeit, Diese Veranstaltung soll Ihnen aufzeigen, welches die Daten ohne grossen Aufwand an Herausforderung einer Lean- bzw. Scrum-Einführung einen externen Standort zu replisind und welche Schwierigkeiten in der Praxis am zieren, dank Deduplizierung auch häufigsten anzutreffen sind. Dank der praktischen Erüber eine normale Kommunikatifahrungen der Referenten können Sie sich ein Bild von onsleitung. Lean, Agile und Scrum machen. Beide Technologien bieten flexible, dem Unternehmen angepasste Die Hauptthemen: Notfallvorsorge-Möglichkeiten. − Wandel als Herausforderung im Unternehmen − Die konkreten Risiken und Nebenwirkungen von Christoph Gerber, Account- & ProScrum duct Manager, in4u AG, Lyss − Ein Erfahrungsbericht aus dem Finanzsektor

In4u AG Die in4U AG ist ein ISO-9001-zertifizierter Schweizer IT-Dienstleister mit Erfahrungen auf Gebieten wie Voice over IP (VoIP), Projektmanagement, ERP und CRM, Hosting, Outsourcing, ASP-Lösungen und ICT-Services. In4U beschäftigt rund 50 Mitarbeitende und fokussiert auf mittlere und grosse Unternehmen.

Die Veranstaltung richtet sich an Führungskräfte, Manager, Programm-Manager und Projektleiter sowie Evangelists, Early-Adopters, Engineers und alle anderen, die Agile, Wandel oder Verbesserung in ihren Firmen realisieren wollen.

11. November 2009 18:00 - ca. 20:15 Uhr SIX, ConventionPoint, Zürich

Verbandsmagazin von SwissICT Impressum Herausgeber, redaktion: SwissICT Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie • redaktion: Roland Schubert (Ltg.), Alfred Breu und Michael Busch • Adresse: Vulkanstr. 120, 8048 Zürich, Tel. 043 336 40 20, Fax 043 336 40 22, info@swissict.ch, www.swissict.ch • Mitgliedschaft: Kombimitgliedschaft Fr. 90.–/Jahr, Einzelmitgliedschaft Fr. 150.–/Jahr (Studenten, Lehrlinge Fr. 25.–), Firmenmitgliedschaft abFr. 250.–/Jahr (bis 5 Mitarbeitende) • erscheinungsweise: 12x pro Jahr in Swiss IT Magazine • Copyright: © SwissICT, Zürich

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SwissICT Magazin 2. November • 11/2009


Neue Produkte

Business-Software

Mit XenDesktop 4 können Desktops als On-DemandService bereitgestellt werden.

XenDesktop 4

Flexible virtuelle Desktops

C

itrix hat seine Desktop-Virtualisierungs-Lösung XenDesktop in der Version 4 vorgestellt. Versprochen wird eine grundlegend neue Ausgabe, welche «jedes Desktop-Virtualisierungs-Szenario in einer einzigen, integrierten Lösung unterstützt». Mit XenDesktop 4 können Desktops als On-Demand-Service auf jedem beliebigen Gerät (PC, Mac, Thin Client, Laptop oder Netbook) innert weniger Minuten bereitgestellt werden, die Verwaltung kann zudem über das Microsoft System Center erfolgen. Dank der HDX-Technologie von Citrix kann ausserdem sichergestellt werden, dass unabhängig vom Zugriffsort und von der verwendeten Virtual-Desktop-Technologie performantes Arbeiten möglich ist. Als Herzstück von XenDesktop 4 wird die FlexCast-Delivery-Technologie bezeichnet. Die Funktion soll dem Kunden die Flexibilität bieten, verschiedene Arten von virtuellen Desktops bereitzustellen, um die

Anforderungen unterschiedlicher Benutzer-Typen abzudecken. Die Zuordnung kann dabei jederzeit geändert werden. Ausserdem ist jede gewünschte Kombination von Virtual-Desktop-Technologien (z.B. gehosteter Share Desktop, gehosteter VM-basierter Desktop, Blade-PCbasierte, virtuelle Desktops etc.) möglich, wobei diese durch eine zentrale Lösung verwaltet werden können. Weiter kann Citrix auch eine Intensivierung der Partnerschaft mit Microsoft verkünden, als Folge derer – nebst der Möglichkeit der Verwaltung via Microsoft System Center – XenDesktop nun auch mit HyperV verfügbar wird. Ohnehin streicht Citrix die Offenheit von XenDesktop 4 heraus, mit der Unterstützung von XenServer, Microsoft Windows Server, Hyper-V, VMware ESX und VMware vSphere. Die Lizenzierung der Lösung erfolgt per User und beginnt bei 75 Dollar. Info: Citrix, www.citrix.ch

Work... for all! 10.0

Bestellwesen umfasst. Ebenfalls vorhanden ist eine Projektverwaltung für Planung und Organisation. Preise sind nach Arbeitsplätzen gestaffelt und beginnen für das reine CRM bei 720 Euro für einen Arbeitsplatz. Info: Point, Das CRM-System «Work... for all!» kann www.work4all.de durch ein ERP-Modul erweitert werden.

CRM-System

A

ls CRM-System für sämtliche Branchen des Fertigungs- und Dienstleistungssektors wird die Business Software «Work... for all!» präsentiert, welche in der Version 10.0 vorliegt. Das System deckt Bereiche wie Aktivitätenmanagement, Marketingsteuerung

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sowie Vertrieb und Controlling ab und bietet eine Adress- und Kontaktverwaltung. In dieser können zum Beispiel Adressen und Informationen aus anderen Quellen wie dem Internet via Drag&Drop in die CRM-Maske gezogen werden. Für die kaufmännischen Vorgänge wurde zudem ein ERPModul integriert, welches Elemente wie Auftragswesen, Angebotswesen, Warenwirtschaft und

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Neue Produkte Ontrack verbessert Sharepoint-Support

Ontrack hat seine Recovery-Lösung PowerControls in der Version 5.2 lanciert. Verbessert wurde insbesondere das Zusammenspiel mit Sharepoint Server 2007. Komplette Sharepoint-Sites lassen sich nun via Drag&Drop auf einen neuen oder bestehenden Sharepoint-Server ziehen oder auf einen vorgegebenen Speicherplatz exportieren. Je nach Bedarf können komplette Datenbanken oder Einzelobjekte wiederhergestellt werden. Ausserdem wurden die Suchund Vorschaufunktionen der Lösung verbessert, so dass Objekte etwa vor der Wiederherstellung in einer Vorschau-Ansicht geprüft werden können. Und nicht zuletzt wird ein flexibleres Lizenzmodell versprochen. Preise auf Anfrage. Info: Kroll Ontrack, www.krollontrack.ch

Fernwartung für den Mac

Teamviewer des gleichnamigen deutschen Herstellers ist in einer neuen Version erhältlich. So verfügt die Fernwartungssoftware für den Mac nun über Funktionen, die speziell die Nutzung im professionellen Bereich erleichtern sollen. So bietet der aktuellste Release Instant-Messaging-Features zum Austausch von Chat-Nachrichten mit beliebigen Kontakten aus der Partnerliste oder Statusanzeigen, um anzuzeigen, ob man online ist. Ausserdem gibt es für User, die eine grosse Anzahl von Verbindungspartnern verwalten, neue Suchfunktionen. Teamviewer wird ab rund 540 Euro verkauft. Info: Teamviewer, www.teamviewer.com

Tempo für Windows

Die Windows-Optimierungs-Software TuneUp Utilities ist in der Version 2010 (40 Euro) erschienen und kann neu mit einem Turbo-Modus und Live-Optimierung aufwarten. Der Turbo-Modus schaltet auf Knopfdruck Hintergrundfunktionen von Windows und Programmen aus, und die Live-Optimierung überwacht Hintergrundprozesse und reduziert deren Priorität ganz automatisch, indem sie verhindert, dass Hintergrundprogramme zu viel PC-Leistung für sich reservieren. Unterstützt werden Windows XP, Vista und 7. Info: TuneUp, www.tuneup.de

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Business-Software Collax Groupware Suite

E-Mail-Server mit Groupware A

ls «umfangreiche Lösung zur gemeinsamen NutCollax verspricht für seine Groupware Suite eine zung von E-Mails, Kalendereinträgen, Kontakten einfache Installation und eine komfortable Bedieund Aufgaben» lanciert Linux-Spezialist Collax die nung, unter anderem dank einer modernen AJAXCollax Groupware Suite. Beim Softwarepaket handelt Oberfläche. Genauso soll sich nebst Monitoringes sich um einen kompletten E-Mail-Server mit Tools, zentraler User-Zertifikatsverwaltung auch ein ausgefeiltes Berechtigungs-System Groupware-Funktionen sowie mit Sicherheits-Tools wie Anti-Spam, finden. Anti-Virus, Anti-Phishing und Die Grundausstattung der Collax Schutzfunktionen gegen unerGroupware Suite, welche als Softwünschte Anhänge. Kalender, Aufware für knapp 2000 Franken vergaben und Kontakte können mit kauft wird, umfasst sämtliche bedem Team geteilt werden – auf schriebenen Funktionen sowie Wunsch auch mobil wie Webaccess. Software-Updates und ErweiteVersprochen wird weiter auch Outrungen für die ersten 12 Monate look-Kompatibilität, die Möglichund für zehn Anwender. Weitere keit zur Synchronisation von LapBenutzer können in 10er-Schritten tops und Mobiltelefonen und hinzugefügt werden. Auf Wunsch Backup- und Restore-Funktionen. kann die Lösung zudem auch in Weiter findet sich ein Fax- und ein Form einer Appliance als vorkonfiSMS-Server für medienübergreiguriertes System bezogen werden. fendes Arbeiten oder optional ein Preise hierzu sind auf Anfrage erE-Mail-Archiv, in dem die revihältlich. Ansonsten wird ein Intelsionssichere Archivierung von System vorausgesetzt. Die Collax Groupware Suite ist auch als Appliance verfügbar. Nachrichten möglich ist. Info: Collax, www.collax.com

Mindjet Catalyst

Visuelle Online-Zusammenarbeit M

indjet geht mit seiner Mindmapping-Anwendung ins Netz. Mindjet Catalyst, so der Name des Web-basierten Produkts, soll es Anwendern gemeinsam erlauben, sich Informationen zu organisieren und diese zu verwalten und zu kommunizieren. Mit der Catalyst-Plattform kann via Web simultan an einer Map gearbeitet werden, Änderungen werden

dabei in Echtzeit übertragen. Ausserdem werden Möglichkeiten geboten, Maps via Web 2.0 zu verbreiten – entweder per Link in einer Mail (auch für User ohne Mindjet Catalyst), als Blog-Post oder über Plattformen wie Facebook, LinkedIn und Twitter. Gespeichert werden die Maps in sicheren Arbeitsplätzen, wobei auch Zugriffsrechte (Eigentümer-, Autoren-, Leserechte) für jeden Arbeitsbereich einzeln vergeben werden können. Die Kommunikation mit anderen Teilnehmern kann via die Webkonferenz-Fähigkeiten des Tools erfolgen, wobei an einer Konferenz bis zu 15 Kollegen teilnehmen können. Zudem gibt es eine integrierte Chat-Funktion. Ein Catalyst-Account kostet gut 20 Euro pro User und Monat. Für die Web-Conferencing-Komponente werden weitere 20 Euro monatlich fällig. Info: Mindjet, www.mindjet.de

Mit Mindjet Catalyst ist die gemeinsame Arbeit an Mindmaps über das Internet möglich.

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Neue Produkte

Sicherheit AVG 9.0

Gratis und schneller A

VG, jüngst in den Schlagzeilen, da der Hersteller eine Version seiner Sicherheitslösung gratis abgibt, hat die Version 9.0 seiner Sicherheitssoftware vorgestellt. Der Release verspricht eine Reduzierung der Scan-Zeiten um bis zu 50 Prozent. Dies wurde durch einen kombinierten AntiVirus/Anti-Spyware-Scanner erreicht. Er kennzeichnet beim ersten Scan-Durchlauf alle Dateien als sicher oder unsicher. Sämtliche sicheren Dateien werden solange nicht mehr gescannt, bis sich die Dateiablagestruktur ändert. Ausserdem ist die Rede von einer komplett neu entwickelten Firewall, die wesentlich unauffälliger und weniger intrusiv arbeiten soll. Und es wird ein verbesserter Phishing-Schutz angekündigt, genauso wie ein um 50 Prozent abgespeckter Installationsprozess. Und schliesslich wurde der Benutzeroberfläche ein neues Look&Feel verpasst. Eine Jahreslizenz von AVG 9.0 kostet knapp 40 Euro, eine Zweijahreslizenz gibt’s für knapp 60 Euro. Daneben findet sich die erwähnte, abgespeckte Gratis-Version. Info: AVG, www.avg.de

McAfee E-Mail Security

Appliance mit SaaS

M

cAfee hat seine E-Mail-Sicherheitslösung um Serviceoptionen erweitert. Damit können Kunden in Zukunft wählen, ob sie für den E-Mail-Schutz eine Appliance installieren, die Lösung als Software as a Service wählen oder eine Mischform aus beiden Varianten einsetzen wollen. McAfee SaaS E-Mail Protection schützt vor Viren und Würmern, wehrt Spam ab, stellt verdächtige Nachrichten unter Quarantäne und kontrolliert den Versand von Mails mit vertraulichem Inhalt. Filterregeln können über eine Web-Benutzerschnittstelle definiert werden. Nebst dem E-Mail-Schutz stehen zudem Optionen bereit. McAfee SaaS E-Mail Archiv-

ing sorgt für die automatische und sofortige Archivierung im Netz gemäss definierter Aufbewahrungsrichtlinien. Und SaaS E-Mail Continuity sorgt dafür, dass im Störungsfalle der gesamte Mail-Verkehr automatisch per Webmail abgewickelt wird. Die Hardware – McAfee E-Mail Gateway – verspricht umfassenden E-Mail-Schutz und soll einfach zu installieren sein. Und bei der Kombination von Appliance und SaaS kommt dann ein mehrstufiges Verfahren zum Einsatz. Die Appliances werden ab 1995 Dollar verkauft. Kosten für die SaaS-Dienste gibt es auf Anfrage. Info: MacAfee, www.mcafee.ch

Sophos Small Business Solutions 4

Rundum-Sicherheit für KMU

S

ophos Small Business Solutions, das KMU-IT-Sicherheitspaket von Sophos, ist in der Ausführung 4.0 erschienen. Der neue Release enthält nebst verbesserten IT-Sicherheitsfunktionen nun auch eine Funktion zur Kontrolle von Wechseldatenträgern sowie ein Feature, um sensible Daten zu verschlüsseln. So können Administratoren bestimmen, welche Speichermedien im Unternehmen zugelas-

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sen sind oder welche Datenträger verschlüsselt werden müssen. Ausserdem lassen sich Richtlinien zur Nutzung von Modems oder Schnittstellen einrichten. Verbesserter Datenschutz wird durch die enthaltenen Verschlüsselungslösungen SafeGuard PrivateCrypto und PrivateDisk versprochen. Und ausserdem ist die Rede von mehr Bedienerfreundlichkeit dank dem neuen Control

Center, welches mit erweiterten Reporting-Funktionen und einfachen Optionen für die Richtlinienerstellung sowie mit einem verbesserten Update-Manager ausgestattet ist. Sophos Business Solutions 4 ist in den drei Editionen Sophos Security Suite, Sophos Computer Security und Sophos Anti-Virus ab einem Preis von gut 300 Franken erhältlich. Info: Sophos, www.sophos.ch

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Neue Produkte

Sicherheit

Smart Card Reader

Lesegerät von RIM B

Watchguard-XTM-8-Serie

UTM fürs Mid-range

N

etzwerksicherheitsspezialist Watchguard hat mit der XTM-8-Serie neue multifunktionale Sicherheits-Appliances vorgestellt. Mit den Appliances realisiert Watchguard Unified Thread Management (UTM) auch für grössere Unternehmen. So liefert die Firewall der Geräte einen Durchsatz von 5 Gigabyte pro Sekunde und ist damit konzipiert für Unternehmen beziehungsweise Netzwerke mit 1000 bis 5000 Nutzern. Selbst wenn alle Sicherheitsfunktionen aktiv sind, werde noch ein Durchsatz von 1,2 Gigabyte erreicht, heisst es. Zu den innovativen Funktionen zählt Watchguard die HTTPS-Analyse, VoIP-Sicherheit oder das Prüfen von Instant-Messaging- und Peer-to-Peer-Anwendungen. HTTPS-Verkehr wird beispielsweise abgefangen, gescannt und dann wieder zusammenge-

baut, um so Sicherheit zu gewährleisten. Und im VoIP-Bereich wird Application-Level-Security für die Protokolle SIP und H.323 versprochen. Aber auch erweiterte Netzwerkleistungen wie Clustering und Load-Balancing werden geboten, genauso wie sich die Rollen-basierte Zugangskontrolle, zentralisiertes Multi-Box Management und ein erweitertes Reporting finden. Für die Flexibilität des Netzwerkes wird auf einem Transparent Mode und HTTP-Redirection zur Entlastung des Cache von Proxy-Servern gesetzt. Auch eine Mehrpunktverbindung über VPN-Tunnel, NAT über Branch-Office-VPN sowie die Möglichkeit, externen Schnittstellen diverse VLANs zuzuweisen, wurde integriert. Preise für die Serie, die aus drei Modellen besteht, beginnen bei 14’600 Franken. Info: Watchguard, www.watchguard.com

lackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) hat eine neue Version seines Blackberry Smart Card Reader (ca. 250 Franken) angekündigt. Der Card Reader, der ISO 7816 entspricht und zur Zugangskontrolle zu den RIMSmartphones sowie zu PCs verwendet werden kann, soll mit einem verbesserten Design ausgestattet sein. Laut Hersteller ist er kleiner, handlicher, besitzt ein grösseres Display, eine optimierte Beleuchtung und eine verbesserte Akku-Leistung sowie erweiterte Sicherheits-Funktionen. Die Kommunikation mit den Endgeräten wird über Bluetooth 2.0 realisiert, für Sicherheit sorgt dabei 256-Bit-AES-Verschlüsselung. Auch die Verwendung ohne Smart Card ist möglich, in dem definiert wird, dass das Smart Phone automatisch gesperrt wird, wenn der Smart Card Reader nicht in der Nähe ist. Info: RIM, www.rim.com

Audioconferencing

Telefon-Konferenz

„So etwas haben Sie noch nie gehört!“

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Analoger Anschluss

Weniger reisen. Mehr kommunizieren. CO2 Emission reduzieren!

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Schutz vor Datenverlust

Die Firma Gemalto hat einen USB-Token auf Smart-Card-Basis auf den Markt gebracht, der vor Datenverlust schützen soll. Der Smart Guardian verbindet die Endpunktkontrolle mit der sicheren Datenspeicherung und schützt so sensible Daten. Um das Gerät zu entsperren, muss der Anwender seinen registrierten, mobilen

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Token einstecken und ein Passwort eingeben. Alle auf das Gerät übertragenen Daten werden dann automatisch verschlüsselt. Bei Manipulationsversuchen werden die Daten auf dem Stick automatisch gelöscht. Ein gestohlener Token kann zudem auch aus der Ferne gelöscht werden. Preise auf Anfrage. Info: Gemalto, www.gemalto.com

SonicOS 5.5 erschienen

SonicWall hat sein SonicOS, das in UTM-Appliances zum Einsatz kommt, in

der Version 5.5 veröffentlicht. Der aktualisierte Release soll es unter anderem erlauben, den WAN-Verkehr besser zu optimieren. Ausserdem wird im Bereich Single Sign-on eine höhere Anzahl von Nutzern unterstützt, und im VPN können nun Netzwerk-Routen definiert werden. Und letztlich wurden auch die Analysemöglichkeiten erweitert, so dass Änderungen laufend protokolliert werden. Das Upgrade ist für bestehende Kunden kostenlos. Info: SonicWall, www.Sonicwall.com

Backup und Sicherheit

Der finnische Hersteller F-Secure datiert sein Service-Konzept F-Secure Safe auf und bündelt unter dem Namen nun seine Lösungen Internet Security 2010 und Online Backup. Das bedeutet für den Kunden, dass er sowohl Schutz vor Malware und anderen Bedrohungen aus dem Netz sowie unbegrenztes OnlineBackup erhält. Verkauft werden die Services im Monats-Abo für 7 Euro. Eine Testversion steht bereit. Info: F-Secure, www.f-secure.com

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Neue Produkte

PC & Peripherie

Apple: MacBooks, iMacs und Magic Mouse

Weisse Rechner und eine magische Maus A

pple hat die jüngsten Modelle seiner Desktop- und Notebook-Flotte vorgestellt und ausserdem die Magic Mouse lanciert. Neu zum Portfolio hinzugekommen ist ein MacBook mit 13,3-Zoll-Display und LED-Hintergrundbeleuchtung, einem Akku mit sieben Stunden Laufzeit und gläsernem Multi-Touch-Trackpad. Der 2,1 Kilogramm schwere mobile Begleiter verfügt über eine Core-2-Duo-CPU von Intel mit einer Taktrate von 2,26 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher und eine 250-GB-Harddisk. Interessant ist insbesondere der neue Lithium-Polymer-Akku, der sich

bis zu 1000 Mal laden lassen und pro Ladung eine Akku-Einsatzdauer von 7 Stunden ermöglichen soll. Kostenpunkt: 1249 Franken. Des weiteren hat Apple die iMac-Serie um vier neue Modelle mit hintergrundbeleuchteten Breitbild-Displays erweitert. Zwei der Rechner verfügen über 21,5-Zoll-Screens, Intels Core-2Duo-Doppelkernprozessor mit 3,06 GHz Taktfrequenz und 4 GB Arbeitsspeicher (auf 16 GB erweiterbar). Die beiden Geräte unterscheiden sich primär durch die Harddisk- und die Grafikkarten-Ausstattung: Beim 1449 Franken teuren Modell kommt eine integrierte GeForce9400M-Karte von Nvidia zum Einsatz sowie eine 500-GB-Festplatte, während der grössere Bruder (1799 Franken) über eine ATI-RadeonHD-4670-Karte mit 256 MB Grafikspeicher verDie Magic Mouse ist kabellos und wird von zwei AA-batterien gespiesen. fügt; die Harddisk fasst

hier 1 TB. Die zwei neuen iMacs mit hintergrundbeleuchtetem 27-Zoll-Display sind einerseits ebenfalls mit dem oben genannten Core-2Duo-Prozessor, andererseits aber auch mit Intels Quad-Core-CPU Core 2 i5 mit 2,66 GHz erhältlich. Weiter unterscheiden sich die Rechner durch die Grafikkartenausstattung: Während beim günstigeren Modell (2099 Franken) der ATI-Chip Radeon HD 4670 mit 256 Video Memory zum Einsatz kommt, sorgt im 2399 Franken teuren Modell der ATI-Prozessor HD 4850 mit 512 MB Speicher für den Bildaufbau. Beide iMacs verfügen weiter über 4 GB SDRAM sowie eine 1-TB-Platte. Neu zudem die angetönte Magic Mouse mit Multi-Touch-Technologie (99 Franken). Die Technologie ermöglicht es dem User, via Fingerbewegungen zu navigieren. Wer zum Beispiel mit zwei Fingern links oder rechts über die Maus streift, kann so im Browser vor- und zurückblättern. Gescrollt wird, indem der Zeigefinger vor- und zurückbewegt wird. Info: Apple, www.apple.ch

Wo ist die nächste Bar?

Auf tel.search.ch natürlich.

Hier finden Sie neben Informationen zu Standorten und Öffnungszeiten von Gastro-Betrieben auch Angaben zu Übernachtungsmöglichkeiten und Anfahrtswegen. tel.search.ch mehr als nur ein Telefonbuch.


Marktübersicht

Business-Scanner

Spezialisten für Scan-Aufgaben Reine Dokumentenscanner werden immer mehr durch MFPs abgelöst. Für komplexe Aufgaben sind sie jedoch im Vorteil. Vo n M a r c e l W ü t h r i c h

S

canner, so scheint es, scheinen zu einer aussterbenden Spezies zu gehören – zumindest bei einigen Herstellern. So teilt beispielsweise Ricoh auf Anfrage mit, man stelle keine Einzel-Scanner mehr her, sondern habe die Scan-Funktion in Multifunktionsgeräte (MFPs) implementiert. Und trotzdem scheinen dedizierte Scanner noch immer Sinn zu machen, zumindest in den Augen der

Hersteller, die sie nach wie vor anbieten. Gemäss Canon würden sich MFPs nämlich für Standard-Scans gut eignen. «Es gibt jedoch auch Einsatzgebiete, wo professionelle Dokumentenscanner ein Muss sind: So zum Beispiel bei der Verarbeitung von Papierstapeln mit Papiergut von unterschiedlicher Grösse und Dicke», gibt Meinrad Riederer, Product Marketing Manager Document Scanner bei Canon

Schweiz, Auskunft. Und auch wenn die Verarbeitungsgeschwindigkeit eine Rolle spielt, fahre man mit professionellen Dokumentenscannern besser.

Scanner für komplexe Prozesse

HP empfiehlt professionelle Lösungen ebenfalls bei grösseren Scan-Volumen sowie bei «wiederkehrenden komplexeren Arbeitsprozessen». Und Giordano Sticchi, Leiter der Niederlassung von Epson in der Schweiz, sieht MFPs vor allem für Universal-Aufgaben. «Insbesondere wenn es um die regelmässige Erfassung von mehrseitigen Dokumenten geht, sind spezielle Scanner klar im Vorteil. Sie sind schneller, lassen sich leichter in ein bestehendes System einbinden und verfügen über die passende Software.» Und Kodak streicht vor allem die speziellen Funktionen hervor, die ein Dokumentenscanner beherrscht. Dazu Bettina Eberhard von Kodak in Deutschland: «Nur bei einem Dokumentenscanner sorgt die Bildverarbeitung für eine optimale digitale Dokumentendarstellung. Gescannte Dokumente werden

SIEbEn SCAnnER FüRS buSInESS HERStEllER Modell Scanbereich ADF (Papierformat und Zentimeter) Scanbereich Flachbett (Papierformat und Zentimeter) Scan-Geschwindigkeit (in Seiten pro Minute) Max. tagesvolumen (in Seiten) Max. Auflösung (optisch, in dpi) Max. Farbtiefe in bit Max. Grautiefe in bit Papierkapazität ADF (blatt) ultraschallsensor für Erkennung von Doppelblatt-Einzug Anschlüsse netzwerkfähig Duplexfunktion unterstützte betriebssysteme Ausgabeformate besonderes Grösse (bxHxt, in Millimeter) Gewicht (in kg) Servicegarantie Preis (in CHF, inkl. MwSt) Info = ja,

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AvISIOn FB 1200

AV220 D2 plus A4; 21,6x35,5 120 (SW); 60 (Farbe) 3000

CAnOn DR-3010C A4; 21,6x35,6 (max. 100)

A4; 21,6x29,7 14 (SW); 10 (Farbe) 2500

60 (Duplex) 3000

600 dpi 48 8 50

600 48 8

600 24 8 50

USB 2.0

USB 2.0

USB 2.0

Windows XP/Vista/7, Mac OS X

Windows 2000/XP/Vista/7

PDF/A, JPEG, TIFF, Multi-TIFF, BMP

PDF, JPEG, TIFF, BMP

Über Avision Dual-Treiber kann Dokumentenscanner mit Flachbettscanner verbunden werden 337x162x168 410x260x40 4,3 1,5 2 Jahre Bring-in Fr. 1395.– Fr. 309.– www.avision.de

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= nein; k.A. = keine Angaben

nr. 11 | november 2009

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Marktübersicht

Business-Scanner

automatisch geradegerückt, auf die jeweilige Dokumentengrösse zugeschnitten und optimal auf den Kontrast angepasst. Und alles ohne manuellen Eingriff des Anwenders.»

vor dem kauf informieren

Vor dem Kauf eines Dokumentenscanners muss sich der Käufer in erster Linie Gedanken über den geplanten Einsatz des Geräts machen. Canon-Mann Riederer: «Die Palette der zur Verfügung stehenden Dokumentenscanner für jegliches Einsatzszenario ist gross und die Entscheidung für das eine oder andere Modell ist daher nicht immer einfach. Hier gilt es zu beachten, ob professionelle Hilfe bei der Entscheidungsfindung von den Anbietern angeboten wird und eine Organisation darauf zurückgreifen kann.» Zu beachten sind unter anderem die Service-Angebote, welche zum Scanner dazugehören, oder die Kompatibilität zu der Software, mit welcher das Gerät zusammenspielen soll. Bei heutigen, aktuellen Geräten wurden vor allem die Scan- und Verarbeitungsgeschwin-

digkeiten gegenüber älteren Modellen gesteigert. Auch die Qualität und Bildbearbeitungsfunktionalität der Treiber und der mitgelieferten Software wurden darüber erweitert und konstant verbessert. Zudem bieten immer mehr Modelle auch Mac-Kompatibilität. Und die Maschinen lassen sich heute oftmals auch direkt ins Netzwerk einbinden. Nicht zu vergessen ist zudem die Energieeffizienz. Giordano Sticchi: «Der Stromverbrauch moderner Scanner ist deutlich geringer als der älterer Geräte – ohne Abstriche bei der Leistung hinzunehmen.»

treiber- und Software-Flut

In dieser Übersicht nicht dargestellt (da kaum vergleichbar), aber unbedingt zu beachten ist mit Sicherheit die bereits angesprochene Treiber- und Bildbearbeitungsfunktionalität von Treiber. Je nach Hersteller bietet die Software hier etwa Möglichkeiten der automatischen Ausrichtung oder des automatischen Zuschneidens von Dokumenten. Oder es wird automatisch erkannt, wenn eine leere Seite gescannt

EPSOn GT-S80 A4; 21,6x91,4

HEWlEtt-PACkARD HP Scanjet 7000n A4; 21,6x86,4

40 1800

wurde. Bietet das Gerät zudem einen Ultraschall-Sensor zur Erkennung von DoppelblattEinzügen (siehe Tabelle), kann sichergestellt werden, dass kein Dokument beim Scan-Prozess vergessen geht. Den Rahmen dieser Übersicht gesprengt hätte auch die Aufzählung der mitgelieferten Software. Hier werden je nach Hersteller die unterschiedlichsten Pakete geschnürt, von Adobe Acrobat 9.0 Standard Edition über diverse Texterkennungslösungen bis hin zu Eigenentwicklungen der Scanner-Hersteller zur Verwaltung der Buttons am Scanner. Auf die Frage, wohin sich der Scanner-Markt entwickeln wird, antworten die Hersteller unter anderem damit, dass immer mehr Geräte in Zukunft direkt ins Netzwerk integriert werden können. Zudem dürften die Scanner energieeffizienter, schneller und bedienerfreundlicher werden, lassen HP und Co. verlauten. Und nicht zuletzt werde an der Zuverlässigkeit gearbeitet, denn gerade im Business-Umfeld müssten sich die Anwender auf ihre Geräte verlassen können.

40 (SW); 35 (Farbe) 2000

kODAk i1220 Plus A4; 21,5x86,3 A3; 29,7x42,0 (optional anschliessbares Flachbett) 45 3000

XEROX DocuMate 515 A4; 21,6x35,6 A4; 21,6x35,6 15 2500

600 24 8 75

600 48 8 50

600 24 8 75

600 24 8 50

USB 2.0 optional

Gigabit-Ethernet, USB 2.0

USB 2.0

USB 2.0

Windows 2000/XP/Vista, Mac OS X

k.A.

Windows XP/Vista/7

PDF, PDF/A, JPG,TIFF, Multi-TIFF

PDF, PDF/A, JPG, TIFF, Multi-TIFF, TXT, Unicode TXT, RTF, HTML, XPS

Windows XP/Vista/2003 Server, Linux Ubuntu, Fedora, Suse PDF, PDF/A, JPEG, TIFF, BMP, RTF

302x198x213 4,6 1 Jahr Vor-Ort-Service Fr. 1515.– www.epson.ch

321x343x411 16,2 1 Jahr Bring-in Fr. 4849.– www.hp.com/ch

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PDF, JPEG, TIFF, BMP

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Neue Produkte

PC & Peripherie Lifebooks T4310, T4410 und P8110

Multi-Touch-Fujitsu A

Das lifebook P8110 bringt lediglich 1,4 kilogramm auf die Waage.

n der IFA hat Fujitsu erstmals zwei Convertible Notebooks vorgestellt, die mit Multi-TouchFunktion kommen und die dieser Tage verfügbar werden. Die beiden Modelle Lifebook T4310 (Preis noch offen) und T4410 (ab 1998 Franken) kommen mit drehbarem 12,1-Zoll-LED-Bildschirm und ermöglichen die Dateneingabe mit mehreren Fingern oder einem multifunktionalen Stift sowie Handschrifterkennung. Das Modell T4410 bietet im Gegensatz zu seinem kleineren Bruder ein TPMModul und einen Port Replikator. Hardware-seitig werden Core-2Duo-Prozessoren geboten, dank einem modularen Schacht findet entweder ein zusätzlicher Akku oder eine zweite Festplatte Platz. Ebenfalls dabei ist WLAN, Bluetooth

Samsung NC10

Canon Xeed-Beamer

Edles Netbook

S

amsung macht sein Netbook NC10 nun auch in der Schweiz erhältlich. Das 10,2-Zoll-Modell soll (WSVGA-Auflösung mit 1024x600 Bildpunkten) mit edlem Design überzeugen und bietet einen AtomTM-Prozessor, eine 160-GB-Festplatte, eine Webcam,

drei USB- und eine VGA-Schnittstelle sowie eine e rgo n o m is ch e, bakterienabweisende Tastatur in Notebook-Grösse. Als Betriebssystem kommt Windows XP zum Einsatz. Der kleine Rechner bringt 1,33 Kilogramm auf die Waage und geht zu einem Preis von 699 Franken über den Ladentisch. Info: Acronis, www.acronis.de

HighendProjektoren

C

anon hat sein MultimediaProjektoren-Portfolio um die beiden Geräte Xeed WUX10 Mark II und SX80 Mark II ausgebaut. Das Modell WUX10 (11’900 Franken) schafft Full-HDAuflösung sowie 3200 ANSI-Lumen und einen

und ein integriertes 3G-/UMTSModem. Das Gewicht der Rechner liegt bei 2 Kilogramm. Ausserdem hat Fujitsu das Lifebook P8110 vorgestellt. Der Business-Rechner ab 3300 Franken ist ebenfalls mit einem 12,1-Zoll-Display ausgestattet und bringt lediglich 1,4 Kilogramm auf die Waage. Die Abmessungen werden mit 282x215x30 Millimeter angegeben, und der Akku soll im Idealfall mehr als sieben Stunden halten. Auch beim P8110 findet sich nebst WLAN und Bluetooth 3G/UMTS und ein TPM-Modul. Bei den CPUs setzt Fujitsu auf den Intel Core 2 Duo SU9600, und optional sind auch SSDs als Massenspeicher verfügbar. Auch vorhanden sind eine Webcam und HDMI. Info: Fujitsu, www.fujitsu.ch

Kontrast von 1000:1. Die Ausführung SX80 (6490 Franken) liefert derweil SXGA+ (1400x1050 Pixel) sowie 3000 ANSI-Lumen und einen Kontrast von 900:1. Beide Geräte sollen zudem besonders leise sein und zahlreiche Anschlussmöglichkeiten bieten. Erwähnenswert zudem ein spezieller Foto-Modus, der bei Fotopräsentationen eine Bildanpassung je nach Innenbeleuchtung vornimmt. Info: Canon, www.canon.ch

Dell 3330dn

Logitech Notebook Kit MK605

Drucker mit Ausdauer

Ein Heim für den Laptop

D

F

ell hat mit dem Modell 3330dn einen Schwarzweiss-Laserdrucker für Arbeitsgruppen vorgestellt, der bis zu 38 A4-Seiten pro Minute ausspuckt. Ausserdem ist der Printer auf höhere Volumen (bis zu 80’000 Seiten pro Monat)

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ausgelegt, und der Toner soll für 14’000 Seiten reichen. Die Auflösung wird mit 1200x1200 dpi angegeben, Duplex ist genauso vorhanden wie ein Ethernet-Port. Der Preis: 795 Franken. Info: Dell, www.dell.ch

ür 119 Franken verkauft Logitech neu das Notebook Kit MK605. Dieses besteht aus einer verstellbaren Halterung, welche mit einem von drei Neigungswinkeln positioniert werden kann und so den Rechner individuell auf die ge-

wünschte Höhe bringt. Ausserdem im Kit enthalten sind eine kabellose Maus und eine kabellose Tastatur, welche beide über einen einzigen Logitech-Unifying-Empfänger angeschlossen werden. Info: Logitech, www.logitech.ch

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Mac OS X Server 10.6

Mehr Performance für Apples «Snow Leopard» Während die Snow-Leopard-Ära auf dem Desktop wenig sichtbare Neuerungen bringt, kommt die Server-Variante von Mac OS X 10.6 stark verbessert daher. Vo n U r s B i n d e r

M

it der neuesten Version 10.6 des Server-Betriebssystems alias Snow Leopard Server biete man die legendäre Benutzerfreundlichkeit auch bei Konfiguration, Management und Monitoring eines Servers, hält Apple fest: Ein Server Assistant erlaubt es auch technischen Laien, die wichtigsten Dienste in einigen klar dargestellten Schritten zum Laufen zu bringen. Dies trifft zumindest bei einer einfachen Installation für eine Arbeitsgruppe oder ein Kleinunternehmen auch wirklich zu. Ist die Grundkonfiguration erledigt, lassen sich die Einstellungen mit Hilfe der Server Preferences verfeinern, die ähnlich wie die Systemeinstellungen eines Client-Mac zu bedienen sind. Wer in die tiefsten Details gehen will, kann das Unix-basierte, SUSv3- und Posix-1003.1-konforme System aber auch via Kommandozeile verwalten – es gibt dazu auch

Starkes Server-OS, einfache Bedienung – apples claims für Snow Leopard Server.

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mehrere tausend Seiten Dokumentation. Snow Leopard Server eignet sich sowohl für kleine Workgroup-Server als auch für ganze ServerFarmen. Im Gegensatz zu Microsofts WindowsServer, der in einer grossen Zahl von Produktvarianten und mit einem komplexen, unüberschaubaren Lizenzmodell vermarktet wird, gibt es Apples Server-OS in exakt einer Variante, die beliebig viele Clients zulässt und 649 Franken kostet. Die Software läuft auf praktisch der ganzen Hardware-Palette vom Mac Mini bis zum Rackmount-Server Xserve. Snow Leopard Server ist komplett in 64-BitTechnik gehalten, vom Kernel über die Treiber bis zu den Anwendungen. Dies lässt bis zu 16 Terabyte Hauptspeicher zu und bringt einen erheblichen Leistungsschub – laut Benchmarks arbeiten beispielsweise die File Services unter Snow Leopard Server (10.6) bis 2,3-mal so schnell wie unter Leopard Server (10.5). In Mac OS X Server 10.6 wurde auch ein grosser Teil der mitgelieferten Dienste generalüberholt. So hat der Mailserver eine neue Engine erhalten, unterstützt Push-Notification und lässt sich clustern. Der Wiki-Server bietet eine Schnellvorschau für abgelegte Dateien und ermöglicht Wiki-übergreifende Suche. Mit dem Podcast Producer und der zugehörigen Client-Software erstellt man einfach VideoPodcasts mit getrennter Darstellung des Sprechers und zum Beispiel einer Bildschirmpräsentation – ideal für Schulungszwecke. Die erfassten Daten werden auf dem Server automatisch im gewünschten Zielformat aufbereitet. Neu in Version 10.6 ist der Mobile Access Server zum sicheren Zugriff von einem iPhone auf die Serverdienste und das iPhone Configuration Utility, mit dem sich unternehmensweite Policies und Einstellungen auf einer ganzen iPhone-Flotte implementieren lassen.

Mac OS X Server 10.6 Fazit Dank 64-Bit-Architektur, umfassender Palette an mitgelieferten Diensten, diversen Exklusivitäten wie Podcast Producer und iPhone Configuration Utility sowie einem einfachen Lizenzmodell eignet sich Apples Server-Betriebssystem besonders in der neuesten Version nicht nur für Umgebungen, die ausschliesslich mit Mac-Clients bestückt sind. Features · Unix-basiertes Server-Betriebssystem · Einfache Installation und Konfiguration via GUI · Skalierbar für unterschiedliche Mac-Hardware Positiv + Grosse Palette an Diensten und Anwendungen mitgeliefert + Einfaches Lizenzmodell: Ein Preis pro System für beliebig viele Clients und beliebiges Einsatzszenario + Deutliche Performance-Steigerung gegenüber dem Vorgänger Negativ – Läuft ausschliesslich auf Apple-Hardware Hersteller/anbieter Apple, www.apple.com/chde Preis Fr. 649.–

Wertung Funktionalität Bedienung Preis/Leistung Gesamt

★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★

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Test Center

Revolution 4 (Developer Preview)

Programmieren in Englisch statt C++ Mit der Revolution-Plattform in Version 4 präsentiert Runtime Revolution eine Entwicklungsumgebung mit eingängiger Programmiersprache für Web und Desktop. Vo n U r s B i n d e r

P

rogrammiersprachen sind im allgemeinen schwer lesbar – Sprachen wie C++ oder Java warten mit Konstrukten wie for (Iterator<TimerTask> i = c.iterator(); i.hasNext();) auf, die den Zugang sowohl für Anfänger als auch für jemanden, der den Code nicht selbst geschrieben hatte, nicht gerade leicht machen und kaum als selbstdokumen-

revOLutION 4

cross-Plattform und Plain english

Fazit Mit revMedia, revStudio und revEnterprise sowie dem Web-Plug-in und der Server-Engine legt der Hersteller eine gelungene Entwicklungsplattform für Desktop und Web vor – ein näherer Blick kann sich lohnen. Features · Englisch-ähnliche Scriptsprache · Event-basierte, objektähnliche Programmierung Positiv + generiert Standalone-Anwendungen + umfassende Programmiersprache Negativ – Oberfläche teils sperrig Hersteller/anbieter Runtime Revolution, www.runrev.com Preis revMedia gratis; revStudio $ 249; revEnterprise $ 499

Wertung Funktionalität Bedienung Preis/Leistung Gesamt

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tierend bezeichnet werden können. Mit Hypercard hat Apple Ende der 1980er Jahre eine Authoring- und Entwicklungsumgebung auf den Markt gebracht, deren Scriptsprache Hypertalk sich wie gewöhnliches Englisch liest. Hypercard eignete sich aber nur bedingt für die allgemeine Softwareentwicklung: Der Code wird nicht kompiliert, sondern interpretiert, was die Leistungsfähigkeit mindert. Und Hypercard lief nur auf dem Mac.

★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★

Hypercard gibt es zwar nicht mehr, aber die Idee des «User-Centric Development» hat bereits 1997 eine neue Heimat gefunden: Die schottische Firma Runtime Revolution nahm das Konzept auf und entwickelte es seither kontinuierlich weiter. Das Ergebnis ist eine Entwicklungsplattform mit einer an Hypertalk angelehnten Scriptsprache, einem interaktiven Editor und einer Runtime-Engine, mit der sich Anwendungen plattformübergreifend entwickeln und betreiben lassen: Sowohl die Entwicklungsumgebung als auch die RuntimeEngine laufen unter Windows, Mac OS X und Linux – und zwar im nativen Look der jeweiligen Plattform. Eine Revolution-Anwendung, die auf einem Mac erstellt wurde, präsentiert sich unter Windows wie eine echte WindowsApplikation. Die stark an Hypertalk angelehnte, inzwischen aber massiv erweiterte Programmiersprache nennt sich revTalk. Die Entwicklungsumgebung ist in Version 4, die Mitte November offiziell auf den Markt kommt, in den drei Varianten revMedia, revStudio und revEnterprise erhältlich. Während sich mit dem kostenlosen revMedia erstellte Anwendungen nur mit revWeb, der Web-Variante der Runtime-Engine, nutzen lassen, erlauben revStudio und revEnterprise das Erstellen von kompilierten Standalone-Anwendungen und bieten zusätzliche Funktionen wie SQL-Datenbankzugriff, Erweiterung über native Plug-ins und ein

IN Kürze · Die rev-Plattform arbeitet mit der intuitiv verständlichen Scriptsprache revTalk. · Mit dem gleichen Code generiert man Standalone-Anwendungen für Windows, Mac und Linux. · Neu lässt sich revTalk auch für Server-Scripts einsetzen. · Der Hersteller stellt umfangreiche Dokumentation und Tutorials zur Verfügung.

Web-Browser-Objekt, das sich in die Anwendungen einbauen lässt. Bei revEnterprise sind zudem Lizenzen für Entwicklungsumgebung auf allen drei Plattformen sowie Zugriff auf Alpha- und Betaversionen inklusive.

Stacks, cards, Objekte und Messages

Die Basis einer Revolution-Anwendung bilden ein oder mehrere «Stacks» – jeder Stack entspricht einem Fenster, das in der Anwendung zum Einsatz kommen soll. Jede Anwendung enthält einen «Mainstack», weitere Fenster wie Dialogboxen oder Pop-ups werden in Form von «Substacks» umgesetzt. Ein Stack enthält eine oder mehrere «Cards», auf denen Textfelder, Bilder, Buttons und andere Elemente per Drag&Drop plaziert werden. Jedes Objekt hat eine Reihe von Eigenschaften, die sowohl im Property-Inspektor festgelegt als auch zur Laufzeit per Script geändert werden können. Der Entwickler kann zusätzlich weitere benutzerdefinierte Eigenschaften anlegen. Revolution arbeitet nach einem Event- und Message-basierten Modell: Stacks, Cards und Objekte kommunizieren untereinander über Messages. Vom Nutzer oder vom Betriebssystem generierte Ereignisse wie Mausklicks nimmt die Revolution-Engine entgegen und leitet sie ebenfalls als Message an das betreffende Objekt weiter. Mit wenigen Ausnahmen werden solche Messages jedoch nicht automatisch verarbeitet: Im Script des betreffenden Objekts muss dazu ein «Handler» angelegt werden – im Fall eines Mausklicks sieht dies beispielsweise so aus: on mouseUp show field „Hello World“ with visual effect „dissolve“ end mouseUp

Falls das Objekt, das angeklickt wurde, nicht über einen geeigneten Handler verfügt, wird die Message zum hierarchisch nächsthöheren

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Revolution 4 (Developer Preview)

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Studio und revEnterprise). ➤ Textverarbeitung: revTalk bietet Möglichkeiten zur Verarbeitung von Textstrings, die sich in keiner anderen Programmiersprache finden. Die Die entwicklungsumgebung bietet neben einer Drag&Drop-Palette für die Sprache erlaubt Oberflächenelemente einen etwas komplexen Inspektor für die zahlreichen nicht nur den eigenschaften des selektierten Objekts. Zugriff auf einzelne Zeichen umfassendes Feature-Set Mit Revolution lassen sich nicht nur einfache einer Kette, sondern versteht auch «Chunk Ex- Menübefehl «Save as Standalone Application» Multimedia-orientierte Anwendungen erstel- pressions», mit denen man auch auf Wort- exportiert wird. Die Oberfläche der Entwicklungsumgebung len. Die Programmiersprache bietet mit über und Zeilenebene mit dem Text arbeiten kann. erscheint einerseits einfach, auf der anderen 1500 Befehlen und zahlreichen Objektarten Mit dem Statement Seite ist vor allem der Property-Inspektor mit umfassende Möglichkeiten, die mit Ausnahme put word 1 to 4 of field „derText“ seinen äusserst zahlreichen Einstellmöglichvon besonders rechenintensiven Aufgaben into field „derVerarbeiteteText“ praktisch alles zulassen – und solche Fälle überträgt man beispielsweise die ersten vier keiten recht komplex – zumal die Einstellungen können mit einer nativ programmierten Exter- Wörter, die in ein Textfeld eingegeben wurden, auf zehn Ebenen verteilt sind, auf die man jeweils über ein Pop-up-Menü zugreift. Das ernal-Funktion abgedeckt werden. Einige High- in ein anderes Feld. weist sich in der Praxis oft als sperrig – eine lights aus dem Feature-Set: Einteilung mit Tabs wäre hier wohl passender. ➤ Animation: Bildschirmobjekte wie Bilder Für einsteiger und Profis und Buttons können mit einfachen revTalk-Be- Mit seinen vielfältigen Möglichkeiten eignet Auch sonst gibt sich die Bedienung gelegentfehlen plaziert, bewegt und ein- oder ausge- sich Revolution für verschiedene Anwender- lich etwas störrisch, zum Beispiel bei der Mablendet werden. Beim interaktiven Verschie- klassen, vom absoluten Einsteiger, der das nipulation der Zellen in einer Tabelle. Der integrierte Script-Editor überzeugt daben von Objekten durch den Nutzer erkennt Programmieren erlernen möchte, bis zum Profi, der möglichst rasch eine kundenspezi- gegen – er bietet nicht nur Syntax-HighRevolution auch Drag&Drop-Bedingungen. ➤ Arrays: revTalk ermöglicht zweidimensio- fische Anwendung erstellen will. Der Umgang lighting, einen Debugger und einen Variable nale Arrays; durch Verschachtelung lassen sich mit der Entwicklungsumgebung macht Spass Watcher, sondern zeigt zum gewählten Befehl zudem komplexe mehrdimensionale Daten- – vor allem auch, weil nicht bei jeder kleinen auch gleich die passende Dokumentation an. Änderung neu kompiliert werden muss: In Dennoch gibt es mit Galaxy bereits einen erstrukturen aufbauen. ➤ Clipboard-Handling: revTalk ermöglicht Revolution schaltet man per Mausklick zwi- weiterten Editor eines Drittherstellers. In Zukunft wird Revolution noch interesZugriff auf die systemweite Zwischenablage, schen Edit- und Run-Modus um. Der native wobei verschiedene Formate unterstützt wer- Code für die jeweilige Zielplattform wird erst santer: Der Hersteller dehnt die Reichweite der erstellt, wenn die fertige Anwendung mit dem revTalk-Sprache von Standalone- und browserden. basierten Anwendungen, die ➤ Kompression: Revolution liest auf das revWeb-Plug-in anund schreibt komprimierte Daten gewiesen sind, künftig auf in den Formaten gzip und zip (nur die Serverseite aus. Mit der revStudio und revEnterprise). Server-Engine revServer kön➤ Support für Sockets: Revolution nen auch Scripts zur serverunterstützt Sockets und ermöglicht seitigen Verarbeitung in so die Kommunikation mit allen revTalk formuliert werden – Socket-basierten Systemen. Via Soder revTalk-Code wird analog ckets lassen sich auch eigene Prozu PHP in den HTML-Code tokolle definieren. einer Webseite eingefügt. ➤ Data-Grid-Objekt: In Version 4 Im Moment steht die Serbietet Revolution neben gewöhnver-Engine erst den Abonlichen Tabellen ein Data-Grid-Obnenten des hauseigenen jekt, mit dem sich Daten in verHosting-Dienstes On-Rev in schiedenen Formaten wie Text und einer Alphaversion zur VerfüBilder ästhetisch ansprechend und gung, später soll revServer effizient präsentieren lassen. Die Der Script-editor bietet neben integrierten Debugging-Funktionen mit auch für die Installation auf Daten können dabei auch von exBreakpoints und variable Watcher auch Direktzugriff zur Dokumentation der eigenen Webservern auf den ternen Quellen wie Dateien oder aktuell angeklickten Statements. Markt gebracht werden. Datenbanken stammen (nur rev-

Objekt weitergeleitet – der Message-Pfad läuft vom einzelnen Objekt über die Card, auf der sich das Objekt befindet, zum Stack, der die Card enthält. So lassen sich Handler, die für mehrere Objekte benötigt werden, auf der passenden Ebene zusammenfassen. Handler, die in mehreren Stacks genutzt werden sollen, kann man zudem in sogenannte Library Stacks auslagern. Neben Handlern kennt Revolution auch Funktionen, die Parameter entgegennehmen und ein Resultat zurückgeben. Sowohl Handler als auch Funktionen unterstützen zudem lokale und globale Variablen.

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Praxis & Wissen

CIO-Interview: Andreas Hohl, Straumann-Gruppe

«Wir verfolgen einen zentralistischen Ansatz» Beim Dentaltechnik-Anbieter Straumann gibt es keinen CIO – oder besser: Es gibt zwei. Die ICT-Infrastruktur und die SAP-Umgebung werden von separaten Teams verwaltet. Das IntervIew

führte

Urs BInDer

S

wiss IT Magazine: Herr Hohl, Sie sind verantwortlich für «Corporate ICT» bei der Straumann-Gruppe. Welche Aufgaben umfasst Ihre Position? Andreas Hohl: Ich kümmere mich um die Strategie, die wir mit unserer Informatik- und Kommunikationsinfrastruktur verfolgen und um die Technologien, die wir dafür einsetzen. Corporate ICT entwickelt und betreibt das weltweite Netzwerk, die Domino-Plattform, die Telefonie, die Server für den Betrieb von Anwendungen wie SAP und sorgt für die Sicherheit – also in etwa die «klassische IT», wie man sie kennt. Für die Umsetzung der Businessprozesse in der SAP-Umgebung ist eine andere Gruppe unter der Leitung meines Kollegen Markus Jakobi zuständig.

Ergeben sich aus dieser personellen Trennung Probleme? Im Gegenteil. Dank klar definierter Schnittstellen funktioniert die Zusammenarbeit ausgezeichnet. Ich halte es im Gegensatz zu einer Struktur mit einem eigentlichen «CIO», der für alles verantwortlich ist, für die ideale Arbeitsweise: Meine Abteilung bringt die Infrastruktur und dient damit auch als Service-Provider für die SAP-Plattform, die den Betrieb, das Patchund Release-Management gewährleistet, während die Funktionalität durch die Business-orientierten Spezialisten der SAP-Gruppe verwaltet wird. Straumann hat heute weltweit 34 Standorte. Wie sind Netzwerk und Systeme strukturiert? Wir haben eine Strategie mit den drei Regionen Asia-Pacific, EMEA und Amerika implementiert und die unternehmensweit genutzten Anwendungen am Hauptsitz zentralisiert. In

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jeder Region ist ein Netzwerkknoten installiert, der mit den zentralen Systemen in Basel verbunden ist. Die einzelnen Standorte sind jeweils mit dem nächstgelegenen Knoten verbunden – die japanische Niederlassung zum Beispiel mit dem Hub in Singapur. Die eigentliche Funktionalität ist also für die ganze Welt in Basel zentralisiert? Richtig, wir betreiben im Raum Basel zwei redundant ausgestattete grosse Rechenzentren für die geschäftskritischen Anwendungen. Hardwareseitig setzen wir auf IBM-Systeme der x-Serie; die SAP-Plattform läuft auf der pSerie. Rund 95 Prozent der Server sind virtualisiert: Wir haben schon vor sechs Jahren mit Virtualisierung auf Basis von VMware sowie von IBMs LPAR-Technologie angefangen. In den Niederlassungen gibt es jeweils noch ein physisches System, auf dem lokale Dienste wie File-, Print- und E-Mail-Server sowie Basis-Services wie DHCP laufen. Alles andere findet zentral statt – bereits das Backup für die lokalen Dienste findet auf der nächsten Ebene statt: Die Daten werden mit dem Hub synchro-

IN KürzE · Bei Straumann werden die technische IT- und Kommunikationsinfrastruktur und die SAPAnwendungen von getrennten Teams verwaltet. · Das Unternehmen ist in den letzten 7 Jahren von 700 Mitarbeitern an 13 Standorten auf 34 Lokationen mit insgesamt 2200 Mitarbeitern gewachsen.

anDreas hohl Ist leIter Corporate ICe BeIm Basler DentalteChnIkUnternehmen straUmann. als ve r a n t w o r t l I C h e r f ü r D I e InfrastrUktUr hat er In Den letzten s I e B e n J a h r e n D I e I t- U n D kommUnIkatIonsteChnIk Dem rasanten waChstUm Des Unternehmens entspreChenD vorangetrIeBen.

nisiert – so sind wir auch Disaster-fähig: Wenn zum Beispiel ein Server in Australien ausfällt, greift der Client automatisch auf das Backup in Singapur zu, und der Nutzer kann ohne Unterbrechung weiterarbeiten – wenn auch mit geringerer Performance. Aber wie gesagt: Die wirklich geschäftskritischen Funktionen sind ohnehin im zentralen Rechenzentrum angesiedelt und nicht vom Zustand des lokalen Servers abhängig. Vom Technischen zum Personellen: Wie ist die Corporate-ICT-Abteilung organisiert? In Basel sind wir 32 Mitarbeitende, dazukommen Service-Desks in Asien und Amerika – ein Mitarbeiter arbeitet in Singapur, vier weitere sind für den Support in Nord- und Südamerika eingesetzt. Zusammen mit der SAP-Gruppe sind rund 65 Leute in IT-Funktionen tätig. Ist das für ein Unternehmen dieser Grössenordnung typisch? Als ich vor sieben Jahren angefangen habe, hatte Straumann 700 Mitarbeitende an 13 Standorten. Heute beschäftigt das Unternehmen 2200 Mitarbeiter. Die IT-Abteilung ist also trotz des grossen Wachstums relativ klein.

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CIO-Interview: Andreas Hohl, Straumann-Gruppe

Was ist der Grund – ist die IT bei Straumann besser organisiert? Straumann ist vor fünf Jahren von Waldenburg nach Basel umgezogen. Damals hatten wir die grosse Chance, gewissermassen auf der grünen Wiese neu anzufangen. Dazu kommt, dass die Firma grösstenteils organisch gewachsen ist – wir konnten also ohne Vorbelastungen und Integrationsbemühungen unsere zentralistische Strategie umsetzen. Natürlich hat auch Straumann einige Firmen übernommen. Dabei gehen wir nach einem festgelegten Schema vor: Das lokale System wird hier in Basel aufgesetzt, in die jeweilige Niederlassung übermittelt und dort in Betrieb genommen. Dies garantiert eine schnelle und reibungslose Integration der neuen Standorte – wir sprechen hier von drei bis sechs Monaten von der ersten Aktivität bis zum produktiven Betrieb. Vor allem in Asien dauert es ziemlich lange, bis eine dedizierte Netzwerkleitung zur Verfügung steht, ausserdem muss ja auch die Hardware beschafft werden. Als Leiter der Corporate ICT kümmern Sie sich auch um die Kommunikationsinfrastruktur. Wie sieht dieser Teil aus? Ich bin seit einem Jahr nun auch für die Telefonie verantwortlich. Bisher hatte jeder Standort eine eigene Telefonanlage, und bei der Integration ins Gesamtunternehmen gab es häufig Schnittstellen- und Sicherheitsprobleme. Nun wollen wir das Netz wirklich zusammenbringen, und zwar so, dass sich die einzelne Niederlassung überhaupt nicht mehr um die Telefonie kümmern muss – es handelt sich ja um Sales-Offices, die kein eigenes ITPersonal haben. Wir streben eine integrierte Unified-Communication-Plattform mit Instant Messaging, Voice- und Videochat auf Basis von Lotus Sametime und Hardware von Cisco an. Das bringt auch wirtschaftlich grosse Vorteile: Die Telefoniekosten sind in einem weltweit tätigen Unternehmen durchaus eine Herausforderung. Ausserdem arbeitet ein Grossteil der rund 700 Verkäufer nur selten im Büro – auch für diese mobilen Mitarbeiter wollen wir alles unter einen IP-basierten Hut bringen. Wie weit ist diese Umstellung gediehen? Wir sind hier mitten im Rollout und haben aktuell etwa 18 Prozent der Leute auf die neue Kommunikationsplattform migriert (der technische Rollout ist abgeschlossen). Die grosse Herausforderung dabei ist menschlicher Natur: Es ist offenbar nicht jedermanns Sache, per Voice- und Videochat statt mit dem herkömmlichen Telefonhörer zu kommunizieren. Diese kulturellen Aspekte habe ich anfangs unter-

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schätzt – es heisst oft: «Ich gehöre halt zur alten Garde.» Wenn man den Leuten aber die Vorteile klar aufzeigt, sehen sie nach fünf Minuten, wie einfach der Umgang mit den neuen Technologien ist. Mit dem Management gab es dagegen keine Probleme – die Unternehmensführung lebt die neue Kommunikationskultur selbst und hat von Anfang an auch die wirtschaftlichen Vorteile erkannt. Ich habe das bei früheren Arbeitgebern auch schon ganz anders erlebt … Gab es gar keine technischen Schwierigkeiten? Doch, auch technisch lief es nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir hatten anfangs Performance- und Qualitätsprobleme – der Videochat blieb zum Beispiel oft hängen. Wir konnten die Qualität in der Zwischenzeit aber zusammen mit IBM stabilisieren. Was war denn das Grundproblem? Wir fanden relativ schnell heraus, dass es am Betriebssystem lag: Generell läuft die DominoPlattform bei uns unter Linux, alles andere unter Windows. Die Sametime-Services funktionierten aber unter Linux einfach nicht zufriedenstellend. Wir haben das Problem gelöst, indem wir Sametime auf Windows migriert haben – das freut Microsoft natürlich mehr als IBM. Der Rest unserer Domino-Welt bleibt aber weiterhin auf der Linux-Plattform. Wie begegnen Sie den zahlreichen Sicherheitsbedrohungen, die auf ein weltweites Netz zwangsweise zukommen? Wir haben natürlich schon immer «Security betrieben» nach bestem Wissen und Gewissen. Vor drei Jahren haben wir dann eine Sicherheitsstrategie entwickelt, die auch von der Geschäftsleitung abgesegnet wurde und in dem Sinn visionär ausgerichtet ist, dass wir auch zukünftige Probleme abdecken können, die wir heute noch gar nicht kennen. Wir unterscheiden dabei drei Segmente: Die Clients werden durch die Endpoint-ProtectionSuite von Symantec geschützt – das Pilotprojekt in diesem Bereich ist abgeschlossen, der Rollout sollte bis Ende Jahr vollständig erfolgt sein. Wir reden hier von 2200 Clients und rund 1900 Nutzern. Die Windows-Server werden ebenfalls mit Symantec-Lösungen geschützt, für die Domino-Plattform kommt die LinuxAusgabe von Antivir zum Einsatz. Auf der untersten Ebene schliesslich überwacht eine Lösung von Kaspersky den Netzwerkverkehr. Damit wir einzelne Standorte isolieren können, haben wir um die drei Hubs zusätzlich eine Firewall vorgesehen – so lässt sich eine Niederlassung, die mit einem Virus infiziert ist,

Praxis & Wissen bezüglich der unkritischen lokalen Services einfach vom unternehmensweiten Netz trennen. Die Nutzer können aber auch in diesem Fall weiter mit den geschäftskritischen zentralen Anwendungen arbeiten, und wir können das Sicherheitsproblem von Basel aus per Remote-Zugriff lösen. Auch hier stehen wir momentan in Europa im Pilotbetrieb, danach folgt Asien. Welche weiteren Projekte sind aktuell im Gang? Wir sind an der Einführung eines globalen Dokumentenmanagementsystems – der Challenge ist hier weniger die Inbetriebnahme, sondern die korrekte Vergabe der Benutzerrechte. Wir haben uns nach einer eingehenden Evaluation von 30 Anbietern für Livelink von Opentext entschieden. Dieses Projekt wird übrigens in erster Linie von der Business-Seite vorangetrieben, die IT fungiert hier als Service-Provider. Im Moment sind wir gerade am Einrichten und an der Schulung. Wir möchten das nötige Know-how möglichst im eigenen Haus haben. Haben Sie auch einzelne IT-Bereiche per Outsourcing abgedeckt? Alles können wir gar nicht selbst erledigen. So ist zum Beispiel das Netzwerk-Monitoring ausgelagert. Das wäre mit unseren zwei Mitarbeitern im Netzwerkbereich anders gar nicht möglich. Wir haben ausserdem mit einzelnen Herstellern Verträge für den 3rd-Level-Support, und auch der E-Mail-Gateway wird extern verwaltet. Sie halten also generell möglichst viel Knowhow im Haus? Nicht so viel wie möglich, sondern alles, was wirtschaftlich Sinn macht. Wir haben dazu auch ein Benchmarking mit verschiedenen Outsourcing-Anbietern gemacht, das interessante Ergebnisse brachte. Das Fazit daraus: Solange wir selbst effizienter arbeiten, nutzen wir interne Kräfte. Dies nicht zuletzt unter dem Aspekt des Wachstums – Straumann ist ja stark gewachsen, da müssen wir agil sein und schnell reagieren können. Stichwort Wirtschaftlichkeit: Leiden Sie wie viele andere IT-Organisationen auch unter Kostendruck? Die Budgets sind natürlich schon nicht mehr so, wie sie einmal waren. Bei Straumann wurden die Ausgaben aber sinnvoll heruntergefahren. Wir hatten keine empfindlichen Kürzungen, es gab auch keine Entlassungen. Im Vergleich mit anderen Unternehmen stehen wir komfortabel da.

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Praxis & Wissen

Windows 7 – Evaluation und Installation

Microsofts siebter Windows-Streich

IN KürzE · Windows 7 gibt es als 32- oder 64-Bit-Version sowie in der Home Premium, Professional und Ultimate/Enterprise Edition. · Wer von XP aus migrieren will, muss eine komplette Neuinstallation vornehmen und Daten und Einstellungen sichern. · Die Installation unterscheidet sich kaum von der bei den Vorgängern Vista und XP.

Windows 7 ist da. Zeit, sich in einem ersten Schritt über die vielen Versionen und Installationsmöglichkeiten des neuen Betriebssystems zu informieren. vo n m I C h e l vo g e l

V

iele Volumenlizenzkunden und TechNet- oder MSDN-Abonnenten haben das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 7 bereits seit längerem. Sie haben sich bereits mit Fragen der Evaluation und Installation auseinandergesetzt und da und dort mit der Migration begonnen. Seit dem 22. Oktober wird sich nun auch der grosse Rest der PC-Benutzer und Unternehmen intensiv dem Thema Windows 7 annehmen. Swiss IT Magazine liefert in einer mehrteiligen Windows-7-Serie die wichtigsten Informationen. Bevor wir in diesem ersten Teil zu den Themen Evaluation und Installation kommen, ein kurzer Blick auf das, was Microsoft verspricht: Windows 7 soll energiesparender, ressourcenschonender und schneller sein als die Vorgänger Vista und XP. Damit ist nicht nur die geringere Boot-Zeit gemeint, sondern in erster Linie, dass sich das System für den Benutzer schneller anfühlt, flüssiger ist. Das ist tatsächlich so. Im Desktop-Bereich sind viele Verbesserungen versteckt, Microsoft hat es geschafft «Klicks zu sparen», die Navigation zu vereinfachen. Dann gibt es speziell für Unternehmen natürlich einige spannende Neuerungen wie DirectAccess, AppLocker, BitLocker oder BranchCache. Weitere Details zu den neuen Funktionen und vieles mehr lesen Sie aber im übernächsten Windows-7-Special.

Welches Windows 7 für wen?

Wie jede Microsoft-Software gibt es auch Windows 7 in den verschiedensten Versionen. Home Basic und Starter spielen eine untergeordnete Rolle, sie gibt es bei uns auch nicht zu kaufen. Für Privatanwender und Unternehmen wirklich relevant sind die Editionen Windows 7 «Home Premium», «Professional» und «Ultimate», beziehungsweise das Ultimate-Pendant für Volumenlizenzkunden «Enterprise». Home Premium ist, wie der Name schon verrät, die Version für den «normalen» Privatanwender. Etwas Anspruchsvollere werden

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sich bestimmt die Professional- oder die Ultimate-Version besorgen, da sie einige Zusatzfeatures haben. Ansonsten sind diese Editionen eher für den Unternehmenseinsatz gedacht, wobei die Ultimate-Edition wirklich alle neuen und für grössere Unternehmen interessanten Funktionen enthält. Wer sich diese sichern will, kommt nicht darum herum. Wo genau was drinsteckt, erfahren Sie in der Tabelle «Vergleich der Windows-7-Editionen». Natürlich sind nicht nur die Features, die man kriegen kann, entscheidend bei der Auswahl eines neuen Betriebssystems. Es kommt auch auf die vorhandene Hardware an. Die minimalen Systemanforderungen von Windows 7 sind gemäss Microsoft ein 1-GHz-Prozessor oder höher, 1 GB RAM (32-Bit) oder 2 GB RAM (64-Bit), 16 GB verfügbarer Festplattenspeicher (32-Bit) oder 20 GB (64-Bit) und ein DirectX-9-Grafikgerät mit WDDM-1.0- oder höherem Treiber.

Damit sind aber erst die Basis-Funktionen abgedeckt. Für verschiedene, zusätzliche Funktionen muss der Rechner einige weitere Hürden nehmen. Für optimale Leistung, bei Spielen, bei der Videowiedergabe und von Programmen sind eine Grafikkarte mit DirectX 10 oder höher sowie mehr RAM empfehlenswert. Der Windows-XP-Modus erfordert zusätzliche 1 GB RAM und 15 GB mehr verfügbaren Festplattenspeicher sowie einen Prozessor, der die Hardwarevirtualisierung mit aktivierter IntelVT- oder AMD-V-Technologie unterstützt. Für BitLocker ist das Trusted Platform Module (TPM) 1.2 erforderlich. Und: Natürlich funktionieren die neuen Touch-Features von Windows 7 nur mit spezieller Hardware. Diese Liste ist nicht abschliessend. Microsoft stellt mit dem Windows 7 Upgrade Advisor online ein kostenloses Programm zur Verfügung, das das System auf seine Leistung hin überprüft und sogar die geeignete Edition vorschlägt.

VErGLEICH DEr WINDOWS-7-EDITIONEN FUNKTION / EDITION Verbesserte Desktop-Navigation (mit Aero Peek, Snap, Jump Lists, etc.) Windows Search/Action Center/ Device Stage/Windows Media Center HomeGroup Multi-Touch-Funktionen Windows-XP-Modus Location Aware Printing remote Desktop Host Erweiterte Funktionen für Firmennetzwerk, Sichern und Wiederherstellen BitLocker & BitLocker To Go AppLocker DirectAccess BranchCache retail-Preise (Vollversion/Upgrade) = ja,

HOME PrEMIUM

PrOFESSIONAL

ULTIMATE 1

Fr. 309.– / Fr. 189.–

Fr. 479.– / Fr. 449.–

Fr. 499.– / Fr. 469.–

= nein; 1) Enterprise-Edition mit identischem Funktionsumfang

Quelle: Swiss IT Magazine

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Windows 7 – Evaluation und Installation

Die Qual der Wahl: 32- oder 64-Bit

Windows 7 wird in allen relevanten Editionen durchgängig als 32- oder 64-Bit-Edition angeboten. Als PC-Nutzer oder Unternehmen, die das neue Betriebssystem evaluieren, spielt dieser Faktor auch eine Rolle. Upgrades auf Windows 7 sind beispielsweise nur unter identischen «Bit-Editionen» möglich. Aber welche Vor- und Nachteile gibt es überhaupt? Lohnt sich ein Wechsel von einem bestehenden 32auf ein 64-Bit-System? Erst eine Entwarnung: Sie müssen sich, wenn Sie eine Windows-7Retail-Edition erwerben, nicht vor dem Kauf zwischen 32- oder 64-Bit entscheiden, sondern erst bei der Installation. Grundsätzlich gilt: Man sollte als erstes die Systemarchitektur genauer unter die Lupe nehmen. Es braucht nämlich spezielle Hardware für 64-Bit-Computing. Als erstes natürlich einen Prozessor, der die 64-Bit-Technologie unterstützt. Weiter gilt, dass mit einem 64-Bit-PC mehr Arbeitsspeicher verwaltet werden kann. Sie sind denn auch vor allem etwas für Gamer, Grafiker, Video-Editoren oder starke Multi-Tasker, die viel RAM benötigen. Unterstützt werden 4 GB und mehr. Hat man nicht so viel, lohnt sich ein Umstieg kaum. Wer ein 64-Bit-System aufbauen will, sollte sich noch über einige weitere Punkte im klaren sein: Eventuell läuft alte Hardware nicht mehr, wenn es vom Hersteller keine 64-Bit-Treiber gibt. Ausserdem wird oft berichtet, dass 32Bit-Software, die heute noch Standard ist, auf 64-Bit-Systemen etwas langsamer läuft. Noch ist 64-Bit-Software Mangelware: Adobes CS4 nutzt die Vorteile, Microsoft Office noch nicht, erst mit Version 2010 im kommenden Frühling. Der Tip lautet also: Eine flächendeckende 64Bit-Infrastruktur lohnt sich (noch) nicht, sondern nur dort, wo wirklich viel Arbeitsspeicher genutzt wird.

Windows 7 installieren

Nun zur Installation. Anwender von Windows XP müssen grundsätzlich eine Neuinstallation vornehmen. Für Vista-Nutzer gibt es praktische Upgrades, bei denen Daten, Einstellungen und installierte Programme behalten werden. Voraussetzung hier: Man steigt auf eine gleichwertige Edition von Windows 7 um und auf dem Computer ist das Service Pack 1 (SP1) installiert. Details dazu lesen Sie im Artikel «Upgrade oder Neuinstallation» in der letzten Ausgabe Nr. 10 des Swiss IT Magazine (S. 10). Bei einer Neuinstallation werden, wenn Windows 7 auf einer Partition installiert wird, auf der bereits Windows XP läuft, alle Ordner und Dateien der älteren Windows-Installation in ein Verzeichnis Windows.old verschoben. Vorausgesetzt natürlich, man verzichtet auf ein

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Start zur Installation von Windows 7, mit der Sprach- und Format-Auswahl.

Formatieren besagter Partition. Um wirklich sicher zu sein, dass alle wichtigen Daten übernommen werden, und um sie dann einfacher ins neue System zu migrieren, empfiehlt sich aber eine andere Art der «Datensicherung», beispielsweise mit der von Microsoft kostenlos zur Verfügung gestellten Software Windows Easy Transfer oder natürlich mit jeglicher anderer Backup-Software. Damit können Benutzerkonten, wichtige Dateien und Ordner, EMail-Nachrichten, -Einstellungen und –Kontakte, Fotos, Musik und Videos, die Windows-Einstellungen sowie Programmdateien und -einstellungen «einfach» gesichert und aufs neue System migriert werden. Während sich Lösungen wie Windows Easy Transfer vor allem für einzelne Rechner eignen, lohnt es sich, in Unternehmen mit vielen Umstellungen auf andere Software zu setzen. Auch hier hat Microsoft eine Lösung im Angebot, das User State Migration Toolkit (USMT) mit dem Workstation Migration Assistant. Mehr Details zu Migration und Deployment gibt es in der nächsten Ausgabe der Windows-7-Serie. Die eigentliche Installation von Windows 7 unterscheidet sich im Vergleich zur Installation der Vorgängerversionen nur wenig: ➤ Sobald der Windows-Installations-Assistent startet, muss als erstes die Sprache und das Format für Uhrzeit, Währung und Tastatur ausgewählt werden. Erst danach kann man die Neuinstallation starten oder eine vorherige Windows-7-Installation reparieren. ➤ Bei der Auswahl, wohin man Windows 7 installieren will, lassen sich bestehende Partionen löschen, formatieren oder erweitern. ➤ Der 25-stellige Windows-Produktschlüssel (Product Key) muss während der Installation eingegeben werden. Diesen Schritt kann man überspringen und die Installation trotzdem abschliessen, allerdings muss Windows 7 dann innert 30 Tagen aktiviert werden. ➤ Befindet sich während der Installation in der Nähe ein verfügbares WLAN, so kann man

sich bereits dann damit verbinden. Zusätzlich wird gleich zwischen Heim-, Arbeitsplatzoder öffentliches Netzwerk ausgewählt. Ein Upgrade von Windows Vista auf Windows 7 erfolgt ganz ähnlich wie die Neuinstallation. Die Unterschiede sind gering. Die Installation beginnt in der Regel im hochgefahrenen Zustand, also direkt aus Windows Vista heraus. Windows überprüft vorher noch, ob ein problemloses Upgrade auf Windows 7 durchgeführt werden kann. Und: Es können noch vor der Installation wichtige Updates dafür aus dem Internet hinzugefügt werden.

Kein DVD-Laufwerk? USB-Stick!

Viele Netbook-Besitzer, die sich vor kurzem ein Gerät gekauft haben, möchten eventuell auch auf das angeblich sehr strom- und ressourcensparende Windows 7 umsteigen. Nur fehlt bei einigen Geräten ein DVD-Laufwerk. Kein Problem meint Microsoft: Windows 7 lässt sich auch mit einem USB-Stick installieren. Die Software dazu heisst Windows 7 USB/DVD Download Tool und ist kostenlos. Der erste Schritt ist, sich Windows 7 entweder gleich direkt als ISO-Datei bei Microsoft zu kaufen und herunterzuladen oder sich selber eine ISO zu erstellen. Diese wird dann vom angesprochenen Tool zum USB-Stick kopiert und das Gerät gleichzeitig Boot-fähig gemacht. Dazu benötigt man einige, wenige Schritte. Die Installation erfolgt dann so, wie wenn man eine DVD eingelegt hätte. Für die Installation via USB-Stick muss das BIOS des PC das Booten via USB-Stick unterstützen und der USB-Stick, auf den die Kopie von Windows 7 kommen soll, mindestens 4 GB Speicherplatz bieten. Weiter gilt es zu beachten, dass das Tool nur auf Systemen mit mindestens Windows XP SP2 und dem .NET Framework 2.0 oder höher läuft.

WINDOWS-7-SErIE 02.11.09 Swiss IT Magazine 11/09 Evaluation und Installation 30.11.09 Swiss IT Magazine 12/09 Migration und Deployment 25.01.10 Swiss IT Magazine 01/10 Tipps, Tricks und neue Funktionen im Detail 22.02.10 Swiss IT Magazine 02/10 «Traumpaar»: Windows 7 und Server 2008 R2 29.03.10 Swiss IT Magazine 03/10 Management, Virtualisierung und Security

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iPhone-App-Entwicklung

Wetterbericht für die Hosentasche Mit iWeather.ch hat die Schweizer Softwareschmiede Ergon erstmals eine Software für das iPhone von Apple entwickelt. Rentabel ist das, zumindest im Moment, noch nicht.

Was gut ist, darf auch etwas kosten

vo n p e t e r B r a n D t

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it iWeather.ch, einer mobilen Wetterapplikation, hat sich der Zürcher Softwareanbieter Ergon Informatik in das Gebiet der iPhone-Applikationen vorgewagt und eine in ihrer Funktionstiefe bemerkenswerte Applikation für das Kultgerät von Apple entwickelt. iWeather.ch zeigt für 70 Wetterstationen in der Schweiz das aktuelle Wetter, einen Film mit dem Niederschlagsradar der letzten 40 Minuten und die stundengenaue Wetterprognose für die nächsten 7 Tage. Weiter bietet das Programm die Windprognosen für die nächsten 12 Stunden und mehrere regionale Thermikprognosen. Die Wetterdaten stammen von MeteoSchweiz und die lokalen Wetterprognosen von Meteoblue aus Basel. Auch das Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos wird angezeigt.

Ausloten eines neuen Geschäftsfeldes

Für eine Firma mit Fokus auf Geschäftsapplikationen gibt es diverse Motive, ein Produkt für das hauptsächlich im Consumer-Umfeld verbreitete Smartphone zu lancieren. Einerseits bietet das iPhone eine interessante Plattform, die insbesondere in Sachen Benutzerfreundlichkeit ihresgleichen sucht, andererseits erschliesst sich mit dem App Store ein einfach zugänglicher, weltweiter Marktplatz mit grossem Potenzial. Zudem hat Ergon bereits zehn Jahre Erfahrung mit Mobile-Applikationen. Mit «Youtrade on Palm» für die Credit Suisse lancierte Ergon im Jahr 2000 die erste transaktionsorientierte Java-Applikation auf einem mobilen Gerät. Seit 2005 unterstützt ein mobiles Gerät mit Ergon-Software die 2000 Zugbegleiter der SBB bei der täglichen Arbeit. Bei der Entwicklung des ersten iPhone-Programms stand nicht der finanzielle Aspekt im Vordergrund, sondern die Neugier auf Neues. Es ging darum, neue Technologien und mit dem App Store eine neue Plattform für den Software-Vertrieb auszuprobieren und kennen

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ten und nicht zu leicht zu kopieren sein. Ergon hat dank den Handy-Applikationen für MeteoSchweiz seit mehreren Jahren Erfahrung mit mobilen Wetter-Anwendungen. Zudem beschäftigt das Unternehmen viele sportbegeisterte Mitarbeiter. Für Gleitschirmpiloten, zu denen auch der Ergon-Geschäftsführer Patrick Burkhalter gehört, sind beispielsweise aktuelle Wind- und Thermikprognosen von grosser Bedeutung. So lag es nahe, eine mobile Wetterapplikation zu entwickeln.

IN KürzE · iWeather ist die erste iPhoneApplikation von Ergon. · Ergon will mit der Applikation das Marktpotential ausloten. · Die Entwicklung einer iPhoneApp ist aufwendig, rund 225 Personentage mussten investiert werden. · Geld verdienen konnte Ergon mit iWeather noch nicht, doch das Potential ist vorhanden.

zu lernen sowie das Marktpotenzial solcher Applikationen auszuloten. Die Applikation sollte spezifisch auf den Schweizer Markt ausgerichtet werden, einen wertvollen Inhalt bie-

Die Wetterdaten sind nicht ganz günstig. Deshalb – und um Erfahrungen mit dem App Store zu machen – hat sich Ergon bewusst für eine kostenpflichtige App entschieden und bietet iWeather.ch heute für 4.40 Franken an. Entsprechend hoch war denn auch der Anspruch an die Qualität des Services, der den Kaufpreis rechtfertigt und für die Anwender von zentraler Bedeutung ist. Die Entwicklung einer iPhone-Applikation ist recht aufwendig. Eine grosse Herausforderung besteht darin, dass der Fokus bei AppleProdukten deutlich auf die User-Experience ausgerichtet ist – das visuelle Erlebnis steht klar im Mittelpunkt und stellt hohe Ansprüche an die Aufbereitung der Meteo-Daten. Mit anderen Worten: Der Benutzer ist alles, der Entwickler nichts. Die Anwender entscheiden letztlich über Erfolg oder Misserfolg. Entsprechend hoch sind die Anforderungen, mit denen sich die Software-Entwickler konfrontiert sehen; entsprechend lehrreich sind aber auch die Erfahrungen, die sie bei dieser Arbeit sam-

Die Einarbeitungszeit für Xcode ist laut Ergon relativ hoch, unabhängig davon, ob bereits Erfahrungen mit der Entwicklung von mobilen Applikationen vorhanden sind.

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iPhone-App-Entwicklung

VON DEr IDEE BIS zUr APPLIKATION IM APP STOrE · Juli 2008: erste Experimente mit dem Regenradar auf dem iPhone · Oktober 2008: Entscheid, die Wetterdaten bei MeteoSchweiz zu beziehen und iWeather.chProjektstart · März 2009: iWeather.ch ist im App Store erhältlich und zeigt das aktuelle Wetter · August 2009: Release 2 mit den Lokalprognosen von Meteoblue

meln können. Das Ziel von Ergon bestand darin, die Kosten für die lizenzierten Wetterdaten wieder hereinzuholen. Diesen ersten Test hat iWeather.ch klar bestanden: Bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung war der Sprung auf Platz zwei in der Liste der hierzulande meistgekauften Applikationen geschafft. Bis heute läuft die Software auf rund 11’000 iPhones. Apple behält rund einen Drittel der eingespielten Beträge für sich. Dieser Abzug ist allerdings in Anbetracht der Möglichkeiten und im Vergleich zum klassischen Softwarevertriebsmarkt eher bescheiden. Die Einnahmen beliefen sich für Ergon von März bis September auf rund 30’000 Franken, die

Kosten für die Daten kommen pro Jahr auf 15’000 Franken zu stehen. Natürlich fehlen in der Rentabilitätsrechnung die Kosten für die Entwicklung der Applikation. Diese umfasste bis heute inklusive Ausbildung mehrerer iPhone-Entwickler etwa 225 Personentage. Da auf dem iPhone mit der spezifischen Apple-Entwicklungsumgebung Xcode entwickelt wird, war die Einarbeitungszeit für alle beteiligten Entwickler ähnlich – unabhängig davon, ob sie bereits Erfahrung mit mobilen Applikationen hatten. Zum Ergon-iPhone-Team gehört neben vier Ingenieuren auch einer der Applikationsentwickler-Lernenden von Ergon. Dank seiner Faszination am iPhone leistete er einen beachtlichen Beitrag an den zweiten iWeather.ch-Release. Fazit: Aus wirtschaftlicher Sicht hat sich die Entwicklung von iWeather.ch für Ergon bisher nicht gelohnt, aber als Forschungs- und Entwicklungsprojekt hat das Tool durchaus seine Berechtigung.

Grosses Potential ist vorhanden

Unrealistisch ist die Vorstellung, mit iPhoneApplikationen künftig Geld zu verdienen, dennoch nicht. Interessant ist die Betrachtung verschiedener Länder anhand des Spiels Flight Control, das etwa gleichzeitig wie iWeather.ch in den App Store kam. Im ersten Monat ver-

kaufte sich Flight Control in der Schweiz mit 2400 Downloads fast gleich häufig wie iWeather.ch (2700 Downloads). Die Schweiz hat mit rund 300’000 iPhones im Vergleich zur Bevölkerung zwar viele Geräte im Umlauf – die Umsätze bei den kostenpflichtigen Applikationen sind jedoch relativ bescheiden. Flight Control ist international verfügbar und erzielte in der gleichen Zeit in Deutschland mit 700’000 iPhones 26’000 Verkäufe, in England bei 1,5 Millionen iPhones gar 97’000 und in den USA mit 14 Millionen iPhones 330’000 Verkäufe. In anderen Ländern wird pro iPhone folglich deutlich mehr Geld für Applikationen ausgegeben. Potenzial ist weltweit also klar vorhanden. Deshalb will Ergon ihre iPhone-Projekte weiter vorantreiben. Geplant sind kontinuierliche Erweiterungen an der bestehenden Software. Ausserdem ist in Zusammenarbeit mit Meteoblue eine weltweite Wetterapplikation in Planung, um so auch die internationalen Märkte bedienen zu können. p e t e r k . B r a n D t I s t D I p l o m - I n f o r m a t I k e r U n I v. 2001 BeI ergon InformatIk In zürICh als senIor software IngenIeUr UnD BUsIness Developer vor allem Im BereICh vernetzter moBIler systeme aUf BasIs InnovatIver te C h n o l o g I e n t ä t I g . UnD seIt


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Sharepoint 2010

Sharepoint 2010 mit Flut an Neuerungen Zu den Highlights im kommenden Release von Sharepoint zählen unter anderem Social-Networking-Funktionen sowie besseres Dokument- und Content-Management. vo n U r s B e r t s C h y

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icrosoft-Chef Steve Ballmer liess es sich nicht nehmen, persönlich an die Sharepoint-Konferenz nach Las Vegas zu reisen, um vor rund 7400 Sharepoint-Professionals die Keynote abzuhalten und damit zu unterstreichen, wie wichtig die Lösung für Microsoft geworden ist. Sharepoint gehört zu den am schnellsten wachsenden Produkten in der Geschichte der Redmonder und hat dem Softwarekonzern im letzten Jahr bereits 1,3 Milliarden Dollar Umsatz (20 % Wachstum) beschert. Für Ballmer ist Sharepoint 2010 der grösste und wichtigste Sharepoint-Release bisher und soll als einheitliche Collaboration- und Business-ProductivityPlattform für einen weiteren gewichtigen Effizienzschub in den Unternehmen sorgen.

Die geplanten Produktvarianten

Sharepoint 2010 wird im 1. Halbjahr 2010 in verschiedenen Varianten, sowohl für den Betrieb bei den Firmen vor Ort (On-Premise) als auch in Form von Cloud-Angeboten auf den Markt kommen. Eine erste öffentliche Beta soll am 18. November 2009 verfügbar werden. Sharepoint 2010 wird zwingend ein 64-Bit-System voraussetzen und Windows Server 2008 benötigen. Für den firmeninternen Betrieb

IN KürzE · Mit Sharepoint 2010 baut Microsoft bislang fehlende Funktionen ein und räumt Ärgernisse aus dem Weg. · Der neue Sharepoint-Release wird im 1. Halbjahr 2010 veröffentlicht, eine Beta erscheint im November. · Die Lösung kommt mit einem überarbeiteten Interface inklusive Ribbon-Leiste.

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sind folgende Sharepoint-Editionen geplant: ➤ Sharepoint Foundation 2010: Die Windows Sharepoint Services (WSS) heissen neu Sharepoint Foundation. Wie bisher stellen sie SharepointBasisfunktionen wie Bibliotheken, Listen, Alerts oder das WebpartFramework zur Verfügung und lassen sich beDie aus Office 2007 bekannte ribbon Bar ist nun auch in Sharepoint 2010 reits für die Umanzutreffen. zudem lassen sich Inhalte jetzt direkt auf der entsprechenden setzung von «einSeite editieren. facheren» Collaboration-Lösungen wieTeam- oderProjektsites, wird es weiterhin zwei verschiedene Varianten Wikis oder Dokumentenmanagement einset- von Client-Access-Lizenzen (Standard und zen. Das Spektrum der Sharepoint Foundation Enterprise) mit unterschiedlichem Funktionswurde im Vergleich zum Vorgänger sogar noch umfang geben. etwas erweitert. So stehen nun die Business ➤ Sharepoint Server 2010 for Internet Sites: Connectivity Services (BCS), über die sich Diese neue Sharepoint-Edition ist, wie der Daten von externen Systemen (Datenbankser- Name bereits vermuten lässt, für öffentliche ver, ERP, CRM etc.) einbinden lassen, nun be- Webauftritte und Extranets gedacht. Neben reits auf der Ebene der Sharepoint Foundation einer Enterprise-Version plant Microsoft auch (bislang nur mit MOSS 2007 Enterprise nutz- eine abgespeckte, dafür preiswertere Stanbar) zur Verfügung. Der WSS-Nachfolger wird dard-Variante auf den Markt zu bringen, die weiterhin als kostenloses Add-on zu Windows für einfachere Websites ausreichen soll. Server 2008 erhältlich sein. ➤ Fast Search Server: Die im letzten Jahr ak➤ Sharepoint Server 2010: Die bislang unter quirierten Search-Produkte von Fast wird es dem Akronym MOSS (Microsoft Office Share- künftig als Add-on zum Sharepoint Server point Server) bekannte «grosse» Sharepoint- geben. Sie erweitern die bereits integrierten Variante heisst nun schlicht und einfach Share- Suchdienste des Sharepoint Servers 2010 um point Server 2010. SPS 2010 ist für firmenweite High-end-Funktionen wie hohe Skalierbarkeit Intranet-Anwendungen gedacht und erweitert oder eine bessere User Experience. die Foundation um Funktionen wie etwa ➤ Search Server 2010 und Search Server ExEnterprise Search, Enterprise Content Manage- press 2010: Neben den Fast-Angeboten werment oder Business Intelligence. Wie bisher den auch die bisherigen Suchserver Search

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Sharepoint 2010

Server sowie dessen kostenlose zen (ähnlich der Wall in Facebook) Express-Variante in neuen Versiund sich über eine Art Lifestream onen auf den Markt kommen. Der über die Aktivitäten (StatusupSearch Server 2010 ist für Firmen dates, getaggte Inhalte, Ratings gedacht, welche nicht die geetc.) verknüpfter Mitarbeiter auf samte Funktionalität von Sharedem Laufenden halten. point benötigen und lediglich die Sharepoint 2010 wird neu auch Suchdienste einsetzen möchten. das aus vielen Web-2.0-AnwenDie einfachere Express-Version ist dungen bekannte Tagging unterauf Single-Server-Einsätze limistützen. Damit lassen sich Inhalte tiert und eignet sich insbesondere und Dokumente mit Schlüsselwörals Ergänzung zur Sharepoint tern (Tags) versehen. Anhand dieFoundation. ser können Informationen einfacher gefiltert, sortiert oder auf➤ Sharepoint Online: Microsoft will auch seine Cloud-basierten gespürt werden. Unterstützt wird Angebote weiter ausbauen. das als Folksonomy bekannte BotIn Sharepoint 2010 können Inhalte und Dokumente neu mit Tags Neben dem Standardangebot tom-up-Tagging, bei dem die An(Schlüsselwörter) versehen werden. Diese lassen sich an zentraler Stelle Sharepoint Online, das in etwa wender die Schlüsselwörter frei verwalten und hierarchisch strukturieren. der On-Premise-Variante des vergeben können. Bei diesem VerSharepoint Servers 2010 entfahren entsteht allerdings nicht spricht, wird es neu ebenfalls eine spezielle auch auf einem Sharepoint Server gehostet selten ein Wildwuchs mit mehrdeutigen und Version (Sharepoint Online for Internet Sites) für und so den Benutzern via Intranet zur Verfü- bedeutungsgleichen Keywörtern. Um das zu den Betrieb von Websites geben. Interessant an gung gestellt werden. Office-Dokumente las- unterbinden, können Schlüsselwörter alternader 2010er Ausgabe von Sharepoint Online ist, sen sich dadurch nahtlos und ohne Umweg tiv auch an zentraler Stelle vordefiniert und dass man nun wesentlich mehr Möglichkeiten über den Rich Client im Browser bearbeiten. verwaltet werden. Die Tags lassen sich dabei hat, diese mit eigenen Entwicklungen zu erweihierarchisch strukturieren, können später auch tern (Upload von Sharepoint Solutions etc.). Social Networking umbenannt oder mit anderen, bedeutungsDass der Boom der Social-Computing-Dienste gleichen Schlüsselwörtern verschmolzen werribbon, Ajax und Offline Support nicht spurlos an Sharepoint 2010 vorbeiziehen den. Dadurch lassen sich auf Basis des TagSharepoint 2010 kommt mit einer stark über- wird, war eigentlich zu erwarten. Bereits der gings unternehmensweite Taxonomien aufarbeiteten Benutzeroberfläche. Die augenfäl- aktuelle Sharepoint-Release verfügt mit An- bauen und durchsetzen. Des weitern gibt es ligste Neuerung dürfte dabei die aus den Of- wendungen wie Wikis, Blogs oder den MySites nun auch eine Rating-Funktion, mit der sich fice 2007 bereits bekannte Ribbon-Leiste sein, bereits über einen Hauch von Enterprise 2.0. Inhalte bewerten lassen, und ein Social Bookdie an vielen Stellen wie zum Beispiel bei den Leider wurden diese mangels Zeit sehr schmal- marking-Dienst. Dokumentbibliotheken, Listen oder beim Page bürstig umgesetzt und liessen punkto FunktioEditing zum Einsatz kommt. Auch Ajax wird im nalität einiges zu wünschen übrig. Enterprise Content Management User Interface von Sharepoint 2010 allgegenMit Sharepoint 2010 will es Microsoft jetzt Dokumentmanagement-Funktionen in Sharewärtig sein. So wird man Inhalte beispielsweise besser machen. Die Blog-Anwendung wurde point 2007 eigneten sich hervorragend für das direkt an Ort und Stelle (Inline Editing) anpas- hinsichtlich Kommentar-, Editing- und Tag- gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten und sen können. Microsoft verspricht auch besseren ging-Funktionalität weiter ausgebaut und un- Verwalten von kleineren Datenbeständen. RoSupport für mehrsprachige Szenarien, XHTML- terstützt nun auch Workflows. Wikis stehen bustes Dokumentmanagement mit grossen konformes Page-Rendering und Crossbrowser- neu in einer einfacheren Team-Site-Variante Mengen von Objekten blieb Redmond aber bis Support (IE7, IE8, Safari und Firefox). (Sharepoint Foundation) und einer Enterprise- heute schuldig. In Sharepoint 2010 wurde die Die Integration zwischen Sharepoint und Version (Sharepoint Server) zur Verfügung. Architektur von Listen und Dokumentbiblioden Office-Clients wird weiter ausgebaut. Dazu Beide bieten wesentlich bessere Editierfunkti- theken so optimiert, dass diese nun, laut eigegehört Unterstützung für Offline Editing und onen, Workflows, Support für Webparts und nen Angaben, mit bis zu 10 Millionen Objekten die neuen Tagging-Funktionen (siehe Bild intelligente Verlinkungsfunktionen. Die Enter- noch effizienter genutzt werden können. Aroben). Ausserdem werden Sharepoint-Funkti- prise-Ausgabe nutzt zudem das Publishing chive sollen gar bis zu 100 Millionen Items onen wie etwa Check-in/Check-out, Versionie- Framework des Sharepoint Servers und bietet aufnehmen können. rung oder Metadaten über den neuen Back- Support für Taxonomien und Rating. Auch bei der Organisation von Dokumenten stage-Dialog der Office-Anwendungen zur Unter dem Begriff User Profiles werden die hat sich einiges getan. Neben den bereits oben Verfügung gestellt. Sharepoint Workspace, bisher als MySites bekannten Mitarbeitersei- genannten Tagging- und Taxonomie-Funktibislang unter dem Namen Groove bekannt, ten stärker mit sozialen Funktionen ausgerüs- onen werden jetzt die bislang schmerzlich soll künftig umfangreicheren Offline-Support tet und erlauben so die Realisierung eines vermissten Document Sets eingeführt. Damit für Sharepoint-Daten bieten. Ganze Team Sites, firmeneigenen Social-Networking-Dienstes à lassen sich zusammengehörende Dokumente Dokumentbibliotheken, Listen oder angebun- la Facebook oder Xing. Neben den üblichen in einer Kollektion zusammenfassen und sogar dene Datenbanken (via BCS) können damit Profil-Informationen (Portraitfoto, Interessen, hierarchisch ordnen. Solche Sammlungen könoffline verfügbar gemacht werden. Know-how etc.) können Mitarbeiter neu auch nen so beispielsweise gemeinsam kopiert, Die für das Frühjahr als Online-Dienst ange- per Microblogging Statusinformationen hin- verschoben oder durch einen Workflow gekündigte Office-Web-Applikationen können terlegen, Anfragen an andere Benutzer abset- schleust werden.

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Sharepoint 2010

schneller an die gewünschten Inhalte h e ra n z u k o m m e n . Dazu gehören beispielsweise die Anzeige von Thumbnails der Dokumente in der Trefferliste oder eine Preview-Funktion, mit der man direkt auf der Suchseite durch ein Dokument blättern kann, ohne dieses öffnen zu müssen.

Breites Angebot an BI-Tools

Microsoft wird den kommenden Sharepoint-Release auch dazu nutzen, ihre bestehenden und neuen BI-Werkzeuge unter einem gemeinsamen Dach zu konsolidieren. Zu den bisherigen Excel- und Reporting Services gesellen sich die bisher separat verfügbaren Performance Point Services sowie die neuen Dienste SQL Server PowerPivot (Codename «Gemini») und die Visio Services. PowerPivot erlaubt es, in Kombination mit dem Excel-Client oder den Excel Services grosse Mengen von Daten auszuwerten, ohne dabei einen OLAP-Cube einsetzen zu müssen. Mit den Visio Services lassen sich Visio-Diagramme Server-seitig rendern und so allen SharepointAnwendern zur Verfügung stellen. Das Spannende dabei ist, dass sich Diagramme mit Echtzeitdaten eines Backend-Systems anreichern lassen. Damit könnte beispielsweise eine Supply Chain mit dem aktuellen Status der verschiedenen Stationen der Lieferkette visualisiert werden.

Sharepoint Designer 2010 kommt mit einer neuen, besser strukturierten Benutzeroberfläche und bringt neue Editoren für Workflows, Listen und Content Types.

Auch die Policy- and Records-ManagementWerkzeuge wurden verbessert: Dokumente können jetzt automatisch mit eindeutigen IDs versehen oder anhand von Regeln in die richtige Dokumentbibliothek verschoben werden. Über sogenannte Multi-Stage-Dispositions lassen sich Dokumenten je nach Phase im Lebenszyklus bestimmte Policies zuordnen. Zudem werden neu auch In-place-Records unterstützt, mit denen ein Dokument direkt in einer Bibliothek als Record gekennzeichnet werden kann.

Mehr Komfort bei der Suche

Im Bereich Enterprise Search sind neben Verbesserungen an der Architektur vor allem auch eine ganze Reihe von Erweiterungen bei der User Experience hinzugekommen. Dazu gehören eine Autovervollständigung bei der Eingabe der Suchanfrage sowie mehr Optionen bei der Verwendung von Wildcards (z.B. «Share*») und booleschen Operatoren. Durch den Einbezug der Social Behavior (Tagging, Nutzung von Content) der Benutzer soll die Relevanz noch einmal verbessert worden sein. Die People-Search-Funktion wurde um eine phonetische Suche erweitert, welche unterschiedliche Schreibweisen bei Namen (z.B. «Sara» oder «Sarah») berücksichtigt. Wie bereits eingangs erwähnt, wird man die Suchdienste des Sharepoint Server 2010 mit dem Fast Search Server 2010 erweitern können. Dieser richtet sich vor allem an Firmen mit sehr hohen Ansprüchen in punkto Skalierbarkeit und Relevanz. Microsoft gibt an, dass mit Fast mehrere Milliarden Objekte in den Suchindex aufgenommen und mehrere Tausend Suchanfragen gleichzeitig bearbeitet werden können. Zudem bietet Fast eine noch bessere Suchnavigation, die helfen soll,

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rAD mit Sharepoint Designer

Unter dem Überbegriff Compositions (kurz Composits) fasst Microsoft neu alle Funktionen und Werkzeuge zusammen, welche die Erstellung von auf Sharepoint basierenden Lösungen ermöglichen, ohne dabei auf Hardcore-Entwicklungswerkzeuge wie Visual Studio zurückgreifen zu müssen. Composit-Anwendungen werden mehr oder weniger in RAD-Manier (Rapid Application Development) zusammengeklickt und erfordern nicht zwingend einen Entwickler, sondern können je nach Komplexitätsgrad von Power-Usern oder Mitarbeitern der IT-Abteilung erstellt werden. Das Hauptwerkzeug für solche Anwendungen wird Sharepoint Designer sein, der in der 2010er Edition stark überarbeitet worden ist. Designer kommt unter anderem mit dem

neuen Ribbon-Interface, besserer WorkflowUnterstützung (neuer Editor, wiederverwendbare Workflows) sowie Editoren für Listen und Content Types. Das auf Formularanwendungen spezialisierte InfoPath 2010 wird ebenfalls die neue Ribbon UI und komfortablere Designfunktionen erhalten. Neu kommen in Sharepoint 2010 die Access Services hinzu, über die sich Access-Datenbanken zentral über Sharepoint Sites verfügbar machen lassen. Der Business Data Catalog, mit dem sich externe Datenbanken und LOB-Systeme anbinden lassen, wird in Sharepoint 2010 in Business Connectivity Services (BCS) umbenannt. Als grosse Neuerung wird BCS nicht nur Lesezugriff bieten, sondern auch in das Quellsystem zurückschreiben können.

Fazit

Der 2010er Release von Sharepoint bringt eine riesige Flut an Neuerungen. Dabei konnten wir in diesem Artikel nur einen Teil der neuen Funktionen beleuchten. So kommen vor allem auch Sharepoint-Entwickler in den Genuss von zahlreichen vielversprechenden Verbesserungen, wie die neuen Werkzeuge in Visual Studio 2010, besseres Application Lifecycle Management, Sandboxing für Solutions (WSPs), neue Sharepoint APIs oder das Developer Dashboard, das beim Debugging hilft. Und auch Administratoren werden nicht zu kurz kommen. Umfassende Powershell-Unterstützung, bessere Monitoring- und AnalyseWerkzeuge und Hilfen beim Upgrade auf Sharepoint 2010 sind nur einige der neuen Verwaltungsfunktionen. Mit Sharepoint 2010 ist Microsoft auf dem richtigen Weg: Einerseits wurden viele bislang fehlende Funktionen eingebaut und Ärgernisse aus den Weg geräumt, andererseits sind viele sinnvolle Verbesserungen hinzugekommen. Sharepoint ist und bleibt eine universell einsetzbare Plattform für Web-Lösungen aller Art, wird aber in einigen Bereichen nach wie vor nicht mit spezialisierten Lösungen mithalten können. Dafür erhält man aber aus einer Box ein riesiges Set an Funktionalität mit einheitlicher Umgebung und vielseitigen Kombinationsmöglichkeiten.

Urs BertsChy Ist InhaBer Der aUf weB- UnD s h a r e p o I n t - C o n s U l t I n g /- D e v e l o p m e n t s p e z I a l I sIerten BertsChy InformatIk ag. Unter w w w . B e r t s C h y. C h / B l o g U n t e r h ä l t e r e I n e n te C h n o l o g I e - B l o g , D e r s I C h v o r a l l e m s h a r e p o I n t -, a B e r a U C h a n D e r e n I t- t h e m e n wIDmet.

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Adobe Coldfusion 9

Adobe gibt Gas mit Coldfusion 9 In Version 9, soeben auf den Markt gekommen, erhält Adobes Middleware-Technologie eine eigene Entwicklungsumgebung und wird Teil der Flash-Plattform. vo n r e t o a e B e r l I

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ünktlich zur MAX, der Hauskonferenz von Adobe, wurde die neue Version von Coldfusion veröffentlicht. Wie zu erwarten war, wurden eine ganze Reihe neuer Funktionen eingebaut und das Zusammenspiel mit anderen Adobe-Produkten weiter optimiert. Coldfusion ist nun Teil der Flash-Plattform, die nebst den Runtimes (Flash, AIR, FlashLite) und den Tools (Flash Builder, Flash Professional) auch die Server (BlazeDS & LCDS, Flash Media Server) umfasst. Dieser Wechsel ist auch am Logo sichtbar, das nun wie bei allen Serverprodukten einen weissen Hintergrund hat.

OrM mit an Bord

Eine der wichtigsten Neuerungen von Coldfusion 9 ist die Integration von Object Relational Mapping (ORM). Adobe hat hier auf das bekannte ORM-Framework Hibernate gesetzt und dieses direkt in Coldfusion integriert. Somit können Coldfusion-Komponenten (CFCs) sehr einfach persistent gemacht werden. Es genügt dazu, eine Komponente mit this. ormenabled=”true” und this.datasource=”cfDa tasource” entsprechend zu erweitern und für

jede Eigenschaft ein cfProperty zu definieren. Danach können weitere ORM-Funktionen wie EntityLoad, EntitySave und EntityDelete verwendet werden. Coldfusion erstellt und aktualisiert auf Wunsch auch die Datenbanktabelle.

AIr Offline Support

Auch für Adobes RIA-Runtime AIR bringt die neue Coldfusion-Version ein paar interessante Neuerungen. So lassen sich einerseits Actionscript-Klassen direkt an eine CFC binden und andererseits wurde elementare ORMFunktionalität für die in AIR eingebaute SQLite-Datenbank integriert. Es muss dazu einfach im AIR-Projekt die Datei cfair.swc (cfroot/ wwwroot/CFIDE/scripts/AIR) als Library hinzugefügt werden. Wird eine entsprechend konfigurierte Actionscript-Klasse das erste Mal instanziiert, werden in der lokalen SQLite-Datenbank automatisch die benötigten Tabellen erstellt. Relationen zwischen den Objekten/Tabellen (oneto-one, many-to-one, one-to-many und manyto-many) und weitere Einstellungen lassen sich mit entsprechenden Metadata-Informationen im Actionscript definieren. Bei der Synchronisation der Daten zwischen der lokalen AIR-Datenbank und dem Server hilft der Syncmanager: Er stellt Funktionen für den Datenempfang und -versand sowie für die Konflikt-Lösung bereit.

Office, PDF und Sharepoint

Mit dem Server Manager lassen sich mehrere Coldfusion-Instanzen zentral verwalten.

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Mit dem neuen cfSpreadsheet-Tag lassen sich Excel-Dateien lesen, bearbeiten und erstellen. So ist es möglich, eine ExcelDatei in ein Spreadsheet-Objekt, eine Query, in CSV-Text oder HTML-Datei einzulesen oder aus einer Query direkt ein Sheet in einer Excel-Datei hinzuzufügen. Unterstützt werden dabei alle aktuellen Formate von Microsoft Office und OpenOffice. Aus Word- und PowerPoint-Da-

IN KürzE · Coldfusion 9 ist nun Teil der Flash-Plattform. · Eine der wichtigsten Neuerungen ist der Support für Object Relational Mapping. · Verbessert wurde auch die Integration mit Office, Sharepoint und PDF. · Erstmals gibt es für Coldfusion eine eigene Entwicklungsumgebung auf Eclipse-Basis.

teien lassen sich neu auch PDFs generieren sowie aus HTML-Powerpoint-Präsentationen. Auch die PDF-Funktionen wurden weiter verbessert. So ist neu Support für FDF (Formulare), Packages und RGB/ARGB-Bilder hinzugekommen. Header und Footer lassen sich neu nachträglich hinzufügen und Thumbnails der Seiten sind in grösserer Auflösung speicherbar. Bilder und Texte können nun extrahiert werden und PDF-Files lassen sich optimieren, was die Dateigrösse in den meisten Fällen eindrücklich verkleinert. Coldfusion 9 kann zudem in Verbindung mit Microsofts Sharepoint-Services (2.0 und 3.0) und dem Sharepoint-Server (2003 und 2007) verwendet werden. So lassen sich Listen, Items, User und Gruppen auslesen, erstellen und bearbeiten. Ausser in den Services 2.0 können auch Sharepoint-Suchabfragen per Coldfusion-Code generiert werden.

CFaaS und Apache Solr

Verschiedene CF-Funktionen können nun auch in Form von Services genutzt werden: Die Funktionalität von cfPdf, cfImage, cfDocument, cfMail, cfPop und cfChart ist nun über ein SOAP-Interface als Webservice oder aber als AMF/Flash-Remoting-Service verfügbar. Gerade für Flex-Developer ist dies ein sehr einfacher Weg, um aus Flex Mails zu versenden oder PDF-Dokumente zu erstellen. Als Alternative zur bisherigen Suchmaschine Verity hat Adobe CF 9 zusätzlich mit Apache Solr ausgestattet. Solr verbraucht weniger Speicher und es exisitiert auch keine Limitierung in der Anzahl indexierter Dokumente. Mit einem Migrationstool lassen sich bestehende Verity-Collections einfach in Apache-Solr-Collections konvertieren.

Viele weitere Neuerungen

Neben den bisher gezeigten neuen Möglichkeiten gibt es noch viel mehr Funktionen, die den Weg in den neuesten Coldfusion-Release gefunden haben.

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Adobe Coldfusion 9

Praxis & Wissen

➤ So implementiert Coldfusion nun die Port- ➤ Ebenfalls verbessert wurden Auto-Suggest, doch wichtige Funktionen wie einen Debugger, let-Standards JSR-168, JSR-286 und WSRP. Da- Akkordion, Progressbar, Slider, Media Player Code Completion und RDS-File/Database-Zudurch lassen sich mit Komponenten sehr ein- und diverse Dialogfenster (Confirm, Alert und griff. Eine der wohl interessantesten Funktionen fach Portlets erstellen, um diese in Anwen- Prompt). ist die Möglichkeit, den Coldfusion Builder dungen auf Basis von JBoss Portal Server oder durch Extensions mit zusätzlichen Funktionen WebSphere Portal Server 6.1 zu verwenden. Neuer Server-Manager auszustatten, wobei diese Extensions selbst in ➤ Im Cluster-Betrieb lassen sich die Daten- Mit dem neu integrierten Server-Manager las- der Coldfusion-Sprache cfml geschrieben wertypen Query, Datetime und Array serialisieren sen sich mehrere Coldfusion-Instanzen zentral den. Es existieren bereits einige schöne Beiund können somit im Session Scope zwischen verwalten. Die einzelnen Instanzen können spiele, darunter eine Extension, die anhand den Instanzen repliziert werden. auch auf unterschiedlichen Servern installiert einer in der RDS-View ausgewählten Daten➤ Der Sprachumfang von cfscript wurde er- sein. Die Instanzen lassen sich mit dem Ser- bank oder Tabelle automatisch Code generiert. heblich erweitert: Es lässt sich nun fast alles ver-Manager konfigurieren und überwachen: Auch der Flash Builder (aktuell ebenfalls im ohne Tags schreiben. Gerade für Entwickler, Man kann alle Einstellungen mit Hilfe des Ser- Public-Beta-2-Staduim) wird besser mit Coldfudie vorwiegend mit Actionscript programmie- ver-Managers verändern. Auch eine Funktion, sion integriert sein. So gibt es Data Wizards für ren und nun Coldfusion für ihr Backend aus- um verschiedene Instanzen zu vergleichen und den Coldfusion-Server, die automatisch den wählen, wird dies sehr viel angenehmer sein. dann zu synchronisieren, ist vorhanden. Ab- entsprechenden Coldfusion-Code generieren. ➤ Bei Komponenten können private Variablen weichungen zwischen Entwicklungs- und Proin Funktionen nun überall im Code mit dem duktivservern lassen sich so rasch finden und Vereinfachungen bei der var-Keyword definiert werden und müssen Datasource-Definitionen innerhalb eines Clus- Lizenzierung nicht mehr unbedingt am Anfang der Funktion ters synchronisieren. Wer mehrere Instanzen Bereits in Version 8 wurden die Lizenzbedinstehen. Alternativ steht für private Variablen zu verwalten hat, wird auch über die Möglich- gungen soweit korrigiert, dass auch Hotder Local-Scope zur Verfügung und mit cfPro- keit einer Hot-Fix-Installation aus dem Mana- Standby-Server mit der Produktivlizenz verperty werden nun implizite get- und set-Funk- ger heraus sehr dankbar sein. wendet werden können. Coldfusion 9 erlaubt tionen erstellt. nun auch den Betrieb der internen Entwicklungsserver mit der Lizenz des produktiven ➤ Flash Remoting hat einen eigenen End- Eigene Entwicklungsumgebung point-Manager erhalten, der besseren Support Nachdem es einige Jahre keine richtige Ent- Servers. Ausserdem wurde der Preis der Enterfür die CF-Datentypen bietet. Es können somit wicklungsumgebung für Coldfusion gegeben prise-Variante im Vergleich zu Coldfusion 8 um nun auch zirkulare Referenzen aufgelöst wer- hat, will Adobe dies nun mit einem neuen Pro- rund 25 Prozent reduziert. Die übrigen Preise den und die Performance wurde um etwa den gramm ändern. Analog dem Flash Builder sind indes gleich geblieben. Faktor 9 gesteigert. (vormals Flex Builder) ist der Coldfusion Builder Mit cfMail lassen sich nun auch signierte ein Eclipse-basiertes Tool, das entweder als ➤ Mails einfach versenden. Attachments lassen Eclipse-Plug-in oder als eigenständiges Pro- r e t o a e B e r l I I s t g e s C h ä f t s f ü h r e r B e I m sich automatisch von der Disk löschen, sobald gramm genutzt werden kann. Die aktuelle Pu- C o l D f U s I o n p r e m I e r h o s t I n g p a r t n e r C e n t I n a t e D das Mail aus dem Spool an den Mailserver blic Beta 2 sieht schon sehr gut aus, bietet sie U n D g I l t a l s a U s g e w I e s e n e r C o l D f U s I o n -e x p e r t e . übergeben wurde. ➤ Auch ein paar Ajaxund Flash-Controls sind neu hinzugekommen. Sehr praktisch sind die Tags cfMap und cfMapItem, um eine GoogleKarte darzustellen und Markierungen zu plazieren. Der cfFileUploadTag erlaubt das Hochladen mehrerer Dateien – im Browser wird dazu ein Flash-basierter Dialog angezeigt, mit dem man mehrere Dateien auf einmal auswählen und dann hochladen kann. Die Buttons und Meldungen lassen sich über die Tag-Attribute anpassen und auch die Anzahl der Dateien sowie die maximale Ganz neu ist der Coldfusion Builder, eine CF-Entwicklungsumgebung auf Eclipse-Basis als Plug-in oder Standalone. Grösse der Uploads sind frei definierbar.

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Praxis & Wissen

Der Rechtsanwalt rät

Reich werden mit Software-Lizenzen Der urheberrechtliche Schutz und die Möglichkeit der unbegrenzten Lizenzierung macht aus einer cleveren Software eine Goldgrube. vo n U e l I g r ü t e r

D

er Bäcker muss jedes Brötchen, das er verkauft, einzeln herstellen. Dies verursacht pro Brötchen relativ hohe Kosten. Der Inhaber der Rechte an einer Software dagegen kann praktisch ohne Aufwand seine Software x-beliebig kopieren und lizenzieren. Dazu kann er die Rechte an der Software sachlich, geografisch und zeitlich aufteilen. Der Gebrauch an einer Finanz-Software kann gegenüber einem Lizenznehmer auf eine gewisse Branche wie beispielsweise das Bankwesen eingeschränkt werden. Zudem ist es möglich, den Gebrauch oder das Recht zur Weiterlizenzierung einer Software auf gewisse Länder zu beschränken, zum Beispiel mit einem Exklusivvertrag zur Weiterlizenzierung für die Schweiz. Aber auch zeitlich kann eine Lizenz beschränkt werden, beispielsweise auf ein Jahr. Die Kombination der Multiplizierbarkeit und der Teilbarkeit der Rechte an einer Software macht diese zu einem wirtschaftlich sehr interessanten Gut.

Von Kauf bis Lizenz

Software kann Dritten auf ganz verschiedene Art zugänglich gemacht werden. Rechtlich stellt sich dabei die Frage, in welchem Umfang der Inhaber seine Rechte an den Dritten über-

IN KürzE · Inhaber von Software geben den Usern meist nur ein Nutzungsrecht, das in Form eines Lizenzvertrags geregelt ist. · Im schweizerischen Recht ist ein solcher Vertrag nirgends explizit geregelt. · Ein Lizenzvertrag muss die Regeln enthalten, die die Vertragsparteien für die Nutzung der Software aufgestellt haben.

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tragen will. Die Spannweite reicht vom Kauf bis zur Lizenz. Während beim Kauf dem Erwerber sämtliche Vermögensrechte an der Software übertragen werden, erhält der Nutzer bei der Lizenz lediglich ein Gebrauchsrecht. Dazwischen liegen insbesondere das Leasing und die Kauf/Miete, eine Kombination aus Miete und späterem Kauf. Immer wieder gibt es Leute, die sagen, sie hätten eine Software gekauft, nachdem sie in einem Geschäft eine CD mit einer Software drauf erstanden haben. Gekauft haben sie in diesem Fall aber lediglich den Datenträger, also die CD. Anders sieht es bei der Software aus. Der Datenträger wird effektiv im rechtlichen Sinne verkauft, während die Software lediglich lizenziert wird. Mit der CD selber darf man denn auch machen, was man will. Die Software darf jedoch nur entsprechend der Lizenzvereinbarung gebraucht werden. Das Gleiche gilt auch für Software, die auf einem neuen PC bereits vorinstalliert ist. Das bedeutet, dass der PC weiterverkauft werden kann, während die Software auf dem PC nur an Dritte veräussert werden kann, wenn dies die entsprechenden Lizenzbedingungen zulassen.

Lizenzierung

Die für den Inhaber der Rechte wirtschaftlich attraktivste Form der Übertragung der Rechte an Software ist das Nutzungsrecht, das in einem Lizenzvertrag geregelt wird. Der Lizenzvertrag ist im schweizerischen Recht nirgends explizit geregelt. Es handelt sich um einen sogenannten Innominatvertrag. Damit kommen auf den Lizenzvertrag vorab die allgemeinen Bestimmungen des Obligationenrechts sowie die auf den jeweiligen Vertragsbestandteil passenden Bestimmungen des besonderen Teils des Obligationenrechts (insbesondere Miete, allfällig Pacht) zur Anwendung. Da der Lizenzvertrag im Gesetz nirgends geregelt ist, gibt es auch keine Formvorschriften für diesen. Somit kann der Lizenzver-

U e l I g r ü t e r, l l.m., I s t r e C h t s zürICh UnD lUzern UnD Dozent an Der hoChsChUle lUzern mIt spezIalgeBIet kommUnIkatIonsanwalt In

te C h n o l o g I e r e C h t . I n D e r s e r I e «InformatIkreCht für DIe praxIs» führt grüter In 13 folgen kUrz UnD verstänDlICh DUrCh DIe reChtlIChen grUnDlagen In Der InformatIk UnD zeIgt DIe reChtlIChen stolpersteIne. mIt Der letzten folge ersCheInt DIe serIe Dann aUCh als e-Book. UnD

trag auch mündlich oder durch ein entsprechendes Verhalten der Parteien abgeschlossen werden. Damit jedoch klar und beweisbar ist, was der Lizenzgeber und der Lizenznehmer vereinbart haben, empfiehlt sich sehr, die Lizenz schriftlich abzuschliessen. Bei Software handelt es sich mehrheitlich um eine typische Dutzendware. Darum wird diese in der Regel nicht über einen individuellen Vertrag, sondern mittels allgemeine Geschäfts- respektive Nutzungsbedingungen (AGB) lizenziert.

Kernpunkte des Lizenzvertrages

Grundsätzlich ist die Lizenz ein Vertrag wie jeder andere auch. Darum muss auch in der Lizenz klar und verständlich vereinbart werden, welche Regeln die Vertragsparteien für die Nutzung aufstellen. Dazukommen folgende wichtige in einem Lizenzvertrag zu vereinbarende Punkte hinzu. Die Einleitung in einen Vertrag (auch Präambel genannt) ist kein Geplänkel, sondern

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Der Rechtsanwalt rät

dient – wie der Ausdruck sagt – dem Einstieg in den Text, insbesondere für Leute, die bei den Vertragsverhandlungen und beim Vertragsschluss nicht dabei waren. Die Einleitung wird immer wichtiger, da die Personalfluktuation in den Unternehmen zunimmt. Diejenigen Leute, die den Vertrag umsetzen, sind oft nicht mehr diejenigen, die ihn ausgehandelt haben. Zudem greift man für die Vertragsauslegung, wenn es also darum geht, einzelne Vertragsklauseln zu interpretieren, auf die Einleitung zurück. Gerade im Informatikrecht sind viele Begriffe gesetzlich nicht definiert. Damit bezüglich den im Vertrag verwendeten Begriffen (z.B. Update, Release) keine Missverständnisse entstehen, ist es darum gerade in Informatikverträgen, insbesondere im Software-Lizenzvertrag, wichtig, in einer besonderen Klausel wichtige Begriffe zu erklären. In der Klausel über den Vertragsgegenstand wird im Lizenzvertrag das sogenannte Lizenzmaterial definiert. Zum Lizenzmaterial gehört beim Software-Lizenzvertrag in der Regel nicht nur die Software selbst, sondern auch deren Dokumentation, inklusive entsprechender Handbücher. Wird das Nutzungsrecht an der Software sachlich, geografisch oder zeitlich begrenzt, gilt dies auch für die Verwendung der Dokumentation. Der Vertragsgegenstand muss so genau wie möglich und für Dritte nachvollziehbar umschrieben werden. Im Lizenzvertrag ist es wichtig, den Umfang der Lizenz zu definieren. Dazu gehört die allfällige sachliche, geografische oder zeitliche Begrenzung, vor allem auch die Art und Weise, wie eine Software konkret genutzt werden darf. Ein besonderes Augenmerk gilt hier der Anzahl User sowie dem Zugriff von anderen Servern aus. Wird die Lizenz umfangmässig nicht definiert, gilt die sogenannte Zweckübertragungstheorie, die besagt, dass so viele Rechte an den Lizenznehmer übergehen, wie für die Erfüllung des Vertrages notwendig sind. Dies sind eher weniger, als mehr Rechte, was sich in der Regel zu Lasten des Lizenznehmers auswirkt.

Welchen Preis hat eine Lizenz?

In der Praxis wird oft danach gefragt, wie man den Preis für die Lizenz, die Lizenzgebühr, berechnet. Da der Lizenzvertrag im Gesetz nicht geregelt ist, gibt es dafür auch keine gesetzlichen Regeln. Ökonomisch gesehen hängt die Höhe der Gebühr für eine Software-Lizenz unter anderem vom Aufwand für die Entwicklung der Software, vom Angebot funktionsgleicher oder -ähnlicher Software und von der Stellung des Anbieters im Markt ab. Als weiterer Faktor kommt die Intensität der Nutzung

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LESEr FrAGEN, GrüTEr ANTWOrTET Wir möchten unsere allgemeinen Vertragsbedingungen anpassen. Wie müssen wir es anstellen, dass diese neuen AGB auch auf die bestehenden Verträge mit unseren Kunden zur Anwendung kommen? Für diese Situation gibt es im Gesetz keine expliziten Regeln. Ich empfehle aber das Vorgehen, das insbesondere die Anbieter von Kreditkarten anwenden. Sie senden die neuen AGB ihren bestehenden Kunden mit dem Hinweis zu, dass diese neuen AGB auf das laufende Vertragsverhältnis zur Anwendung kommen, wenn der Kunde den Vertrag nicht auf den nächsten vereinbarten oder gesetzlichen Termin kündigt. Kündigt der Kunde nicht, kann nach Treu und Glauben davon ausgegangen werden, dass er die neuen AGB akzeptiert. rechtsanwalt Ueli Grüter steht den LeserInnen des Swiss IT Magazine für kurze Fragen zu Informatik und recht auch unter informatikrecht@gsplaw.ch und 043 430 32 70 unentgeltlich zur Verfügung. Fragen von allgemeinem Interesse werden in anonymisierter Form publiziert.

dazu. Wird eine Software von mehreren Personen genutzt oder wird sie auf mehreren Rechnern installiert, erhöht sich die Lizenzgebühr in der Regel entsprechend. Lizenzgebühren werden in der Regel einmalig für eine zeitlich beschränkte Nutzung (Einmallizenz) oder wiederkehrend (periodische Lizenzgebühr) bezahlt.

Arten von Lizenzen

In der Praxis werden oft die Arten von Lizenzen falsch, ungenau oder widersprüchlich definiert. In der Folge ist nicht klar, in welchem Umfang eine Lizenz erteilt wurde. Da der Lizenzvertrag im Gesetz nicht definiert ist, sind es auch die Lizenzarten nicht. In der Praxis werden drei Arten von Lizenzen unterschieden. Die einfache Lizenz erlaubt es dem Lizenzgeber, das immaterielle Gut auch an weitere Lizenznehmer zu lizenzieren. Bei der Alleinlizenz gibt es, wie es das Wort sagt, keine weiteren Lizenznehmer. Der Lizenzgeber darf aber den Lizenzgegenstand weiterhin auch selbst nutzen. Bei der Exklusivlizenz ist der Lizenznehmer einziger Lizenznehmer. Zudem darf der Lizenzgeber den Lizenzgegenstand auch selbst nicht mehr nutzen. In diesem Kontext ist auch zu erwähnen, dass eine Lizenz zur Unterlizenzierung respektive Weiterlizenzierung explizit vereinbart werden muss, ansonsten der Lizenznehmer kein Recht zur Unterrespektive Weiterlizenzierung hat.

Lizenzgeber vollständig wegbedungen werden. Dies dürfte jedoch bei den potentiellen Lizenznehmern nicht gut ankommen. Nur für leichte Fahrlässigkeit kann die Haftung für allfälligen Schaden aus dem Gebrauch der lizenzierten Software wegbedungen werden. Im Rahmen des Produkthaftpflichtgesetzes ist eine Wegbedingung der Haftung gegenüber Konsumenten sogar komplett ausgeschlossen. Da das Risiko der Haftung für Schaden im Bereich der Informatik beträchtlich sein kann (kleine Ursache, grosse Wirkung), ist es sehr zu empfehlen, eine entsprechende Haftpflichtversicherung abzuschliessen. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die üblichen Betriebshaftpflichtversicherungen die entsprechenden Risiken oft nicht oder nicht genügend decken. Es muss eine spezielle Haftpflichtversicherung für Informatikunternehmen abgeschlossen werden.

Gewährleistung und Haftung des Lizenzgebers

Ohne anderweitige Vereinbarung gewährleistet der Lizenzgeber dem Lizenznehmer, dass er rechtmässiger Inhaber des Rechts zur Lizenzierung ist (Rechtsgewährleistung), und er garantiert ihm eine einwandfreie Funktion der Software zu dem im Lizenzvertrag definierten Gebrauch (Sachgewährleistung). Sowohl die Rechts- wie die Sachgewährleistung kann vom

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Karriere & Weiterbildung

Selbstmarketing im Beruf

Vorwärtskommen im Job dank Selbstmarketing Bescheidenheit ist am Arbeitsplatz meist die falsche Tugend. Wer beruflich weiterkommen will, sollte lernen, Marketing in eigener Sache zu betreiben und für sich selbst zu werben. Vo n M a r k u s s c h e f e r

W

äre er dort geblieben, wo er her­ kam, würde er heute wahrschein­ lich ein beschauliches Leben als Polizist oder Handwerksmeister führen. Doch der schlaksige Junge aus dem österreichischen Provinznest Thal, der im Som­ mer 1947 in einem Grazer Krankenhaus das Licht der Welt erblickte, wollte mehr. Über seine Erfolge im Body Building taten sich ihm neue Türen im Filmgeschäft auf. Dann ent­ deckte er für sich als weiteren Tummelplatz die Politik, wo er es bis zum Gouverneur von Kali­ fornien brachte. Man mag von seinen Filmen halten was man will, seine politische Einstellung nicht teilen, ihn gar als Muskelmann ohne Hirn ver­ spotten. Doch bei aller Kritik sollte man neid­ los anerkennen, dass seine berufliche Karriere absolut ungewöhnlich ist und sich fast wie ein kitschiger Roman liest. Die Rede ist von Arnold Schwarzenegger. Der Autor Marc Hujer skizziert in seiner kürz­ lich erschienenen Biografie das Bild eines ziel­ strebigen Mannes, der Chancen beim Schopf packte und sich niemals unterkriegen liess. Anstatt im konservativen Österreich der Nach­ kriegszeit zu versauern, glaubte er nicht nur fest an seine Träume, sondern verwirklichte sie auch. Damit wurde er zum Vorbild vieler, und es gelang ihm, was selbst clevere Marke­ tingstrategen nicht besser hätten bewerkstelli­ gen können: Er erschuf sich immer wieder neu und wurde damit im Laufe der Jahrzehnte zu einer eigenständigen Marke. Arnie – The Terminator, Schwarzenegger – The Governor, Arnold Schwarzenegger – The Superstar! Millionen kennen ihn aus den Me­ dien, und sein Brand ist synonym für Durchset­ zungsvermögen, Kraft und Kampf für eine bessere Welt.

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Werben für sich selbst

Markenhersteller wissen schon lange, dass ein Produkt nicht unbedingt gekauft wird, weil es objektiv gesehen am herausragendsten ist. Kaufentscheidend sind oft das Image und all jene Eigenschaften, welche der Konsument mit der Ware in Verbindung bringt. Diese Grund­ muster gelten nicht nur für Produkte, sondern auch in der Berufswelt, wo nicht allein die Leistung, sondern auch andere Faktoren darüber entscheiden, ob jemand im Job voran­ kommt oder nicht. Eine beim Computerkonzern IBM bei Füh­ rungskräften und Personalverantwortlichen durchgeführte Untersuchung förderte in die­ sem Zusammenhang Erstaunliches zutage: Es zeichneten sich nämlich drei Hauptkriterien ab, welche erforderlich sind, um innerhalb des IT­Konzerns Karriere machen zu können. Diese sind einerseits die Qualität der Leistung, das Image beziehungsweise die Selbstdarstellung sowie der Bekanntheitsgrad, welche die Per­ son im Unternehmen geniesst. Bei der Aus­ wertung der gesammelten Ergebnisse entfie­ len gerade mal 10 Prozent auf die Leistung, 30 Prozent auf das Image und unglaubliche 60 Prozent auf den Bekanntheitsgrad. Gerade in Grossfirmen genügt die Leistung allein nicht, um beruflich vorwärtszukommen. Man muss auch dafür sorgen, dass die eigenen Stärken den Anderen zugetragen werden, an­ sonsten geht man in der Masse unter. Doch genau damit tun sich viele schwer: Schon früh wird uns eingetrichtert, dass Be­ scheidenheit eine Zier sei. Und darum übt man sich dann auch am Arbeitsplatz lieber in vornehmer Zurückhaltung und lässt anderen den Vortritt, wenn es darauf ankommt. Für sich zu werben ist aber nicht nur legitim, son­ dern unabdingbar für das berufliche Vorwärts­

In Kürze · Leistung allein reicht nicht, um im Beruf weiterzukommen. · Um im Job vorwärtszukommen, muss man Marketing in eigener Sache betreiben. · Um seine Ziele zu erreichen, kann der aus der Werbung bekannten AIDA­Formel gefolgt werden. · Für die effektive Selbstver­ marktung sind einige Punkte zu beachten.

kommen. Dabei herrschen hier die gleichen Gesetze vor wie bei der Verbreitung von Wer­ bebotschaften. Unter Werbeexperten sind diese Gesetzmässigkeiten auch als AIDA­For­ mel bekannt (siehe Grafik).

Aufmerksamkeit erzeugen

Adaptiert auf die Berufswelt gilt es, zunächst einmal Aufmerksamkeit (Attention) bei Vorge­ setzten zu erzeugen, muss man doch zunächst überhaupt einmal wahrgenommen werden. In einem weiteren Schritt geht es darum, Inte­ resse (Interest) zu wecken, woraus sich dann im besten Fall der Wunsch (Desire) des Ent­ scheidungsträgers ableitet, eine Handlung (Action) – beispielsweise eine Beförderung oder Lohnerhöhung – zu initialisieren. Überdenkenswert an diesem Modell ist der Paradigmawechsel, den es beinhaltet. Nicht die Frage was man zu tun hat, um befördert zu werden, steht dabei im Mittelpunkt, sondern was zu tun ist, um den Chef zu einer Handlung zu motivieren, die einem bei der eigenen

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Karriere & Weiterbildung

Selbstmarketing im Beruf

DAS AIDA-PrInzIP Quelle: TeachSam

Zielerreichung hilft, steht dabei im Zentrum der Betrachtungsweise. Man kann eine solche Vorgehens­ weise als manipulativ brandmar­ ken. Doch wie es die bekannte Werbeagentur Jung von Matt tref­ fend auf ihrer Homepage formu­ liert, ist gute Werbung offensiv auf ein Ziel gerichtet, wenngleich sie als Geschenk daherkommt. Wört­ lich heisst es weiter: «Gute Wer­ bung muss heute mehr sein als nur nett und flott. Gute Werbung ist Lust und List.» Eine wahre Aussage, die auch besonders für die Wer­ bung in eigener Sache ihre Gültig­ keit hat. Anhand einiger konkreter Bei­ spiele soll im weiteren Verlauf nun aufgezeigt werden, wie effektive Selbstvermarktung aussehen kann. Dazu die folgenden Anregungen:

AttentIon

A

IntereSt

I

DeSIre

D

setzen kann. In Diskussionen kann man zum Beispiel seine Debattier­ fähigkeit unter Beweis stellen oder mit einer guten und einprägsamen Präsentation sein Kommunikations­ vermögen für andere sichtbar ma­ chen. Immer aber sollte man bei solchen Gelegenheit darauf achten, dass man nicht zu dick aufträgt und die eigenen Leistungen nicht zu sehr in den Himmel lobt, da man ansonsten schnell auf Ablehnung stösst.

Was andere besser machen

Jeder kennt bestimmt Kollegen, die scheinbar mühelos Stufe um Stufe ACtIon A der Karriereleiter erklimmen. An­ statt vor Neid zu erblassen, sollte man sich überlegen, was sie wohl besser machen. Meistens wird man zur Erkenntnis gelangen, dass sie Wer beruflich weiterkommen will, kann sich das AIDA-Prinzip zu nutze weder intelligenter noch fleissiger machen. AIDA steht für Aufmerksamkeit (Attention), Interesse (Interest), sind als man selbst. Was diese Was sind meine Stärken? Überflieger aber auszeichnet ist, Es gibt eine Redewendung, die Wunsch (Desire) und Handlung (Action). dass sie sich sehr gut verkaufen besagt, man solle die Stärken stär­ können. Ihnen dafür einen Vorwurf ken und die Schwächen schwä­ chen. Das Problem: Viele wissen gar nicht, sen. Darüber hinaus können solche Sponsoren zu machen, wäre der falsche Ansatz. Vielmehr welches eigentlich ihre Stärken sind. In einem auch die Werbetrommel für einen rühren, sollte dies Ansporn sein, es ihnen gleich zu solchen Fall ist das berufliche Fortkommen indem sie gute Leistungen bei den Entschei­ tun. wie einem Herumirren im Nebel ohne Kom­ dern des Unternehmens deponieren und damit pass. Erfolge sind eher zufällig und nicht von gemäss dem AIDA­Modell Aufmerksamkeit Dauer. Wenn man selbst nicht weiss, worin (Attention) und Interesse (Interest) bei diesen man wirklich gut ist, kann man diesen Trumpf wecken. Grundsätzlich gilt, dass es immer auch nicht wirklich ausspielen. Erfolgreiches besser ist, wenn man von Dritten gerühmt Selbstmarketing beginnt somit nicht bei den wird. Dies wirkt wesentlich glaubwürdiger, als Anderen, sondern vor allem bei sich selbst. wenn man dies selber macht und mindert die Nur wer sich selber kennt und um seine eige­ Gefahr, von anderen als arrogant und über­ nen Talente weiss, kann diese im richtigen heblich abgestempelt zu werden. Moment gezielt nutzen und einsetzen und diese gegen aussen sichtbar machen. Begeisterungsfähigkeit Wer beruflich weiterkommen will, sollte die Förderer und netzwerke Fähigkeit haben, Kollegen und Mitarbeiter Interne Netzwerke sind für das berufliche mitreissen zu können. Dazu gehören nebst Vorankommen eminent wichtig und sollten Durchsetzungsvermögen vor allem auch Be­ kontinuierlich gepflegt werden. Weiter emp­ geisterungsfähigkeit und eine positive Grund­ Der Autor fiehlt es sich, einen Götti zu suchen. Solche einstellung. Menschen mit negativer Haltung, Personen können Gold wert sein, indem sie welche in schwierigen Situationen ihren Fokus Markus Schefer (41) ist selb­ einem beispielsweise auf informelle Hierar­ immer auf das Problem, nie aber auf die sich ständiger Personal­ und chien oder interne Gepflogenheiten hinwei­ daraus ergebenden Chancen legen, machen Unternehmensberater. sich damit bei Kollegen und Vorgesetzten als Daneben ist der ausgebildete Dauernörgler unbeliebt und torpedieren damit Primarlehrer Dozent für indirekt ihre eigene Karriere. das Fach «Verkauf» an der LeSen SIe DAS nÄCHSte MAL: Führungsseminare schiessen wie Pilze aus dem Boden. Doch die Frage bleibt: Lässt sich Führen überhaupt lernen und worin unterscheiden sich gute Chefs von den schlechten? Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in der nächsten Ausgabe.

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Profilierungsplattformen

Es gibt in jedem Unternehmen gewisse Be­ reiche, wo man sich besonders gut profilieren kann. Dazu gehören Sitzungen oder Projekt­ präsentationen, an denen Mitarbeiter und Vorgesetzte teilnehmen und man sich in Szene

Fachhochschule Nordwestschweiz in Basel. Er verfügt über langjährige Vertriebserfahrung im In­ und Ausland, unter anderem bei IBM und Reuters. www.scheferpersonal.ch markus@scheferpersonal.ch

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Karriere & Weiterbildung Finance Forum 2009

Am 3. und 4. November treffen die Schweizer Finanz- und IT-Branche im Rahmen des Finance Forums im Zürcher Kongresshaus aufeinander. Trends und Entwicklungen beider Branchen werden dabei auf verschiedenen Plattformen diskutiert. Die beiden Keynote-Referate halten Christian Gansch und Sven Spielberg. Dirigent, Produzent und Consultant Gansch hält einen Vortrag zum Thema «Vom Solo zur Sinfonie – was Unternehmen von Orchestern lernen können». Der Schweizer Kunstmaler Spielberg zeigt in seinem Referat auf, was Kaderleute aus der Kreativität von Picasso oder Mozart

ableiten können. Daneben wird auch der Umbruch in der Finanzbranche thematisiert. Während Professor Martin Janssen darüber Auskunft gibt, ob die moderne Portfoliotheorie den neuen Herausforderungen wirklich gewachsen ist, zeigt Executive Brand Consultant Achim Feige, wie das Banking der Zukunft zu funktionieren hat. Ergänzt wird das Forum mit einer Ausstellung, Die Teilnahme am Finance Forum kostet 390 (1-Tages-Pass) respektive 690 Franken (2-Tages-Pass). info: Finance Forum, www.finance-forum.com

Veranstaltungen

AgendA

www.swissitmAgAzine.ch/verAnstAltungen

3.-4.11.09 Finance Forum 2009 Forum für Finanz-IT

zürich

Finance management Ag www.finance-forum.com

5.-6.11.09 check Point security Administration ngX ii r65 Vermittlung von detaillierten Kenntnissen zum Aufbau komplexer VPN-1-Infrastrukturen (Check Point), ideale Vorbereitung zum CCSE NGX R65 (Check Point certified Security Expert).

infotrust schulungscenter infotrust Ag Anzeige Riedhofstrasse 11 http://www.infotrust.ch/trainings/ 8804 Au trainings_cp_ngx2.shtml Tel. 043 477 70 10 info@infotrust.ch

9.11.09

swiss ict Forum Mit Verleihung Swiss ICT Award 2009

luzern

17.11.09

sA-i: infotrust security Awareness für Anwender Der Kurs zeigt Anwendern die wesentlichen Kriterien eines optimalen Sicherheitsniveaus auf und gibt konkrete Handlungsanleitungen, um die Informationssicherheit zu erhöhen.

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18.11.09

sA-ii: infotrust security Awareness für it-mitarbeiter Der Kurs zeigt Mitarbeitern die wesentlichen Kriterien eines optimalen Sicherheitsniveaus auf und gibt konkrete Handlungsanleitungen, um die Informationssicherheit zu erhöhen.

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18.11.09

sA-iii: infotrust security Awareness für das management Der Kurs zeigt Mitgliedern der Geschäftsleitung die wesentlichen Kriterien eines optimalen Sicherheitsniveaus auf und gibt konkrete Handlungsanleitungen, um die Informationssicherheit zu erhöhen.

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24.11.09

glasfaser und wettbewerb im schweizer telekom- zürich markt Unterschiedliche Markt- und Regulierungsmodelle

swiss ict Forum www.swissictforum.ch

Avenir suisse www.avenir-suisse.ch

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NEWS Google mit eigenem Betriebssystem

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TEST Opera Unite – die vermeintliche Revolution MARKTÜBERSICHT Elf Firewalls für KMU PRAXIS Der Nutzen von Portalen ist messbar FALLSTUDIE Tumorbekämpfung mit Sharepoint

CIO-INTERVIEW Karl Landert, Credit Suisse

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Karriere & Weiterbildung

Bücher

Lesetips für IT-Profis itil v2, itil v3 und isO/iec 20’000

Bestseller it-knOw-hOw 1

ms Office excel 2007

Curtis D. Frye ISBN 978-3-866458-62-8, Fr. 16.90

2 ms Office word 2007

Jerry Joyce, Marianne Moon ISBN 978-3-866458-61-1, Fr. 16.90

3 Photoshop elements 7

Roibert Klassen ISBN 978-3-836213-19-6, Fr. 43.90

4 nikon d-90 – kamerahandbuch Heike Jasper ISBN 978-3-836212-30-4, Fr. 70.–

5 die grosse Fotoschule

Martin Zurmühle ISBN 978-3-836212-30-4, Fr. 51.–

6 Access 2003 Prof. Arbeiten

Said Baloui ISBN 978-3-827240-68-2, Fr. 49.90

7 iwork '09

Hans Dorsch ISBN 978-3-939685-10-4, Fr. 49.90

8 Photoshop cs4

Maike Jarsetz ISBN 978-3-836212-69-4, Fr. 67.–

9 kunst der perfekten Belichtung Michael Freeman ISBN 978-3-827244-35-2, Fr. 53.–

10 Power-workshops Freistellen Olaf Giermann ISBN 978-3-82736-25-4, Fr. 87.–

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Nr. 11 | November 2009

Im IT-Service-Management (ITSM) haben sich die ITIL-Richtlinien als De-facto-Standard etabliert. Es geht dabei darum, dass die IT die Geschäftsprozesse bestmöglich unterstützt – und dazu müssen die ITFunktionen selbst möglichst optimal laufen. ITIL zeigt mit erprobten Wegen auf, wie diese Ziele zu erreichen sind. ITIL liegt jedoch aktuell in zwei Varianten vor, daneben gibt es zusätzlich die ISONorm 20’000, die sich ebenfalls mit ITSM befasst. Zeit für ein Buch, das die Normen vergleicht und Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigt. Der Autor Christian Wischki ist Service- und Projektmanager bei Trivadis und kennt sich mit der Materie aus. Sein Werk informiert über die konkreten Inhalte von ITIL V2, ITIL V3 und ISO/IEC 20’000, beschreibt die Vorteile von ITIL V3 gegenüber V2 und zeigt, welches Regelwerk sich für welche konkrete Unternehmenssituation am besten eignet. isBn: 978-3-446-41977-3, hanser, 216 seiten, Fr. 58.–

sAP netweaver system landscape directory

Das SAP Netweaver System Landscape Directory (SLD) erfasst alle Informationen einer SAP-Landschaft inklusive Beschreibungen der Komponenten und Informationen zu den Kommunikationswegen. Administratoren, Berater und Projektleiter erhalten mit diesem Buch einen Überblick über die Anwendungsbereiche des SLD, interessante Hintergrundinformationen zur Architektur, aber auch viele Tips zu

Einrichtung, Anwendung und Fehlersuche. Themen wie Performance, Datensicherheit und Instanz-Synchronisation kommen zur Sprache. Auch eine Anleitung zur Programmierung eigener SLD-Clients in ABAP und Java fehlt nicht. Das Buch, das auch als reine OnlineAusgabe erhältlich ist, wird in der gedruckten Version mit einem Übersichtsposter zu CIMModellierungen ausgeliefert. isBn: 978-3-8362-1405-6, sAP Press/galileo, 276 seiten, Fr. 118.–

innovation Passport

Bei IBM haben sich Methoden und Techniken zur kollaborativen Innovation langjährig bewährt: Der ITRiese betreibt in diesem Zusammenhang seit 14 Jahren ein Programm namens FOAK (First Of A Kind), das IBMForscher mit Kunden zusammenbringt, um neu entwickelte Technologien in echten Geschäftssituationen auf Herz und Nieren zu testen – insgesamt wurden so bisher über 150 Projekte ins Leben gerufen. In diesem englischsprachigen Buch, erhältlich als Softcover oder E-Book, beschreiben die FOAKVerantwortlichen die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sich aus der Innovations-Initiative ergeben haben. Anhand von konkreten Projektbeispielen entdeckt der Leser, wie sich Prozesse für effizientere Innovation aufsetzen lassen, wie man den Zusammenarbeitswillen fördert, wie Innovations-Portfolios am besten verwaltet werden und wie das geistige Eigentum dabei geschützt bleibt. Bei allen Betrachtungen bleiben die wichtigsten Ziele nicht ausser Acht: Innovation im Unternehmen soll kein Selbstzweck sein, sondern direkt zu messbaren Geschäftsergebnissen führen. Der Leser erhält eine Roadmap zur Kommerzialisierung von Ideen und Technologien. isBn: 978-0-1323-9076-7, Addisonwesley, 288 seiten, ca. Fr. 35.–

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IT@Home Babyphone mit Nachtsicht

Mit einem gewöhnlichen Babyphone vernimmt man in der Wohnstube akus­ tisch, ob der Säugling im Kinderzimmer ruhig vor sich hindöst oder unzufrieden schreit. Das neue Modell BCF 800 Digital von Switel geht einen Schritt weiter: Mit einer vertikal schwenkbaren Kamera und sechs Infrarot­Leuchtdioden ausgestat­ tet, können die besorgten Eltern auch sehen, was ihr Sprössling im Dunkeln treibt. Damit das Baby keiner übermäs­ sigen Funkstrah­ lung ausgesetzt ist, schaltet sich die 2,4­GHz­Übertragung zwischen Kamerateil und Elterngerät auf Wunsch auch nur per Stimmaktivierung ein. Preis: Fr. 299.– Info: www.switel.ch

Farbige Deko-Schneesterne

Die Weihnachtszeit steht ins Haus, wie die Auslagen bei diversen Grossverteilern schon Anfang November beweisen. Da darf auch im Büro die situationsgerechte Stimmungsdekoration nicht fehlen. Wie wär’s mit dem USB Snowflakes X’mas Deco Kit von USBGeek? Das Set besteht aus zwölf mitein­ ander verbundenen Leuchtelementen mit jeweils einer Farbwechsel­LED in Form verschiedenar­ tiger Schneesterne. Die Gesamtlänge der Dekorationsschlan­ ge beträgt rund vier Meter, der Strom kommt von einem USB­Port oder vom separat erhältlichen Netzteil. Kostet 29 Dollar. Info: www.usbgeek.com

Technik fürs Vergnügen und IT für Angeber

DAB+-Radio mit iPod-Dock Wenn ein iPod ins ausfahrbare Dock eingelegt ist, wird der Fii-Touch vom DAB+und FM-Radio zum Internet-Weltempfänger. Vo n U r s B i n d e r

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kräftige Bässe), befindet sich ein er sich die neu ausfahrbares iPod­Dock. Mit dem aufgeschalteten Fii­Touch kann man also nicht Digitalradiopro­ nur Radio, sondern auch die auf gramme von SRG dem Apple­Musikplayer gespei­ und Privatsendern zu Gemüte cherten Songs hören, wobei führen will, braucht ein Emp­ gleichzeitig dessen Akku aufgela­ fangsgerät, das sich auf den den wird – und sogar noch mehr: Standard DAB+ versteht – her­ kömmliche DAB­Radios können mit den neuen Signalen nichts anfangen. DAB+­Geräte gibt es ab 180 Franken, der Markt bietet aber auch Luxuriöseres. Zum Beispiel den Fii­Touch von HDigit: Das Gerät wird nicht über Tasten, sondern via Touch­Panel bedient und beherrscht DAB, DAB+ und FM. Am unteren Rand des Gehäuses, das im übrigen ein Lautsprechersystem mit einer Gesamtausgangsleis­ tung von 20 Watt beher­ Für alle Empfangsarten von FM bis Internet gerüstet: Der Fii-Touch. bergt (2 x 5 Watt plus ein 10­Watt­Subwoofer für

Steckt im Dock ein WiFi­fähiger iPod Touch oder ein iPhone und steht ein entsprechendes WLAN zur Verfügung, wird der Fii­Touch zum Internet­Radio. Als Alternative zum Touch­ Panel für Couch Potatoes liefert der Hersteller auch eine Infrarot­ Fernbedienung mit. Den eingestellten Sender sowie weitere Angaben wie die Uhrzeit – der Fii­Touch dient auch als Uhr und Wecker mit zwei Weckzeiten, Sleep­ und Snooze­Funktion – liest man von einem grossen, blau hinter­ leuchteten LC­Display ab. Für die Lieblings­ sender hält das Gerät je zehn Speicherplätze für DAB­ und FM­ Stationen bereit. Preis: Fr. 339.– Info: www.uhu.ch

Mehr Power fürs Spar-Photoshop

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ie Einsteiger­Bildbearbei­ tung Photoshop Elements bietet nicht alle Möglich­ keiten der grossen Profi­ Schwester Photoshop CS4. Man­ che der vermissten Features wären allerdings durchaus vorhanden, Adobe hat sie aber versteckt. Dies macht sich die Photoshop­Elements­Erweiterung Elements+ zunutze: Mit dem

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Plug­in ausgestattet, bekommt die Sparversion des Bildbearbei­ tungsprogramms massiv mehr Funktionalität. Je nach der zu­ grundeliegenden Elements­ Version lassen sich Features wie Gradationskurven, Kanalmischer, Quickmask, Alphakanäle und weitere Selektionsbefehle, Ebe­ nen, Smart Objects, Smart Filters, Masken, Pfade und Scripts nut­

zen. Auch den Umgang mit Text­ elementen macht Elements Plus mit Funktionen wie Text­to­Shape deutlich vielseitiger. Preis: ab 12 Dollar. Info: www.simple­ photoshop.com/ elementsplus

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Swiss IT Magazine


und ausserdem

Meldungen aus der Forschung

GlasfaserRoboter

Empa entdeckt Silizium neu

Telekommunikationsanbieter und Länder aus der ganzen Welt zeigten im Oktober in Genf ihre neusten Entwicklungen und Projekte. Vo n M i c h e l Vo g e l

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ie alle drei Jahre fand im Oktober 2009 in Genf die grosse Fachmesse ITU Tele­ com World statt, an der interes­ sante kommende Produkte und Technologien aus der Telekom­ Branche vorgestellt wurden. Vor Ort war auch Swisscom. Der Schweizer Telco­Riese zeigte einen neuartigen Roboter, der die Bauarbeiten beim Verlegen von Glasfaserkabeln bis in die Wohnungen der Abonnenten (Fibre­To­The­Home) unterstützen soll. Wenn es gut komme, so könne man 50 Prozent der Löcher sparen, die man heute für einen Anschluss graben müsse, meint Swisscom. Damit würde man den Aufwand sowie die Umweltbelas­ tung beim Einziehen der Glasfa­ sern in die Kabelkanäle und Häuser deutlich reduzieren. Der Glasfaser­Roboter wird aktuell in grösseren Städten wie

Vor 40 JahrEn ➤ am 29. oktober 1969 um 22 Uhr 30 kalifornischer Zeit war es so weit. Es wurde etwas geboren, das die menschliche Zivilisation vermutlich massiver verändert hat als die Atom­ bombe – das Internet, das in der damaligen Form Arpanet hiess, im Auftrag des US­Militärs entstand und zuerst bloss vier Computer, sogenann­ te Interface Message Processors (IMP), miteinander verband. Der Student

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Zürich, Basel und Bern getestet. Mobilfunkgeneration LTE ein Bei den eingesetzten Modellen grosses Thema. Viele asiatische handelt es sich um Prototypen, Aussteller präsentierten erste ein fertiges «Produkt» gibt es Produkte und Geräte, dort scheint noch nicht. Der Roboter ist ein man mit LTE also schon weiter zu Kabelaufsatz mit Kamera, Lampe sein als bei uns. Zu sehen waren sowie Gelenken und Drehfunktion, zum Beispiel eine von Fujitsu für der durch eine externe Bedien­ den japanischen Mobilfunkanbie­ ter Docomo entwickelte LTE­ konsole und einen Bildschirm Empfangskarte und sogar eine, gesteuert wird. zwar rudimentäre, LTE­Live­Demo Entstanden ist das laut Swiss­ von China Mobile. com weltweit einzigartige Gerät aus einer Zusam­ menarbeit mit Bluebotic, einem Spin­off der EPFL, sowie Plumettaz, einer Schweizer Maschinenfabrik aus Bex (VD). Neben dem aus Schweizer Sicht sehr interessanten Glasfa­ ser­Roboter war an Mark neuhaus von Swisscom präsentiert den der Telecom World Glasfaser-roboter. die kommende

Charly Kline schick­ te, überwacht von Professor Leonard Kleinrock, die erste Meldung von einem SDS­Sigma­7­Sys­ tem der University of California, Los Angeles, zu einem SDS­940­Computer am Stanford Research Institute. Ge­ nauer gesagt versuchte es Kline bloss: Nach der Eingabe der ersten zwei Buchstaben stürzte das System ab, statt «login» wurde bloss «lo» über­ mittelt. Erst eine Stunde später gelang

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der Remote­Login dann wirklich. Am Anfang bot das Ar­ panet auf Basis des NCP­ Protokolls nur Remote­ Login im Telnet­Stil. Alles andere, zum Beispiel E­Mail (1971), FTP (1973), der NCP­Ersatz TCP (1983) und das Web (1990), kam erst im Lauf der Zeit hinzu. Das eigentliche «Internet» gibt es seit 1973, als Bob Kahn und Vint Cerf das IP­Protokoll entwickelten, mit dem sich nicht nur einzelne Computer, sondern ganze Netze verbinden lassen.

Dass Silizium aktuell das wichtigste Halbleitermaterial überhaupt ist, ist be­ kannt. Dass es aber nicht, wie allgemein angenommen, so spröde und brüchig ist wie Fensterglas, weiss man erst seit kurzem und dank Schweizern: Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs­ und Forschungsanstalt (Empa) in Dü­ bendorf haben nämlich herausgefunden, dass der Werkstoff seine Eigenschaften im Nanometermassstab ändert. Den Beweis erbrachten die Empa­Forscher, indem sie winzige Siliziumsäulen her­ stellten. War deren Durchmesser klein genug, so gaben sie dem Druck nach und verformten sich plastisch, ähnlich wie metallische Werkstoffe, und gingen nicht in die Brüche. Diese Erkenntnis eröffnet laut der Empa dem Design von mechanischen Mikrosystemen und der Uhrenindustrie vollkommen neue Mate­ rialperspektiven.

Premiere: Toshiba verkauft Brennstoffzellen

Toshiba bringt unter der Bezeichnung Dynario erstmals eine Brennstoffzel­ le in den Verkauf. An die neuartige Energiequelle können via USB Geräte wie ein Handy oder eine Digicam angeschlossen und aufgeladen werden. Mit einer Methanol­Ladung (14 Milliliter) soll sich genug Energie erzeugen lassen, um ein Handy komplett aufzuladen. In einem ersten Schritt wird Toshiba die Brennstoffzelle ausschliesslich in Japan verkaufen, und ausserdem nur in einer beschränkten Stückzahl von 3000 Exemplaren. Ganz billig ist der Spass auch nicht, der Preis beträgt über 300 Franken, und für fünf Methanol­Nach­ füllfläschchen werden rund 35 Franken fällig.

WLAN mit 10 Gigabit/Sekunde

Wissenschaftler des Vodafone­Stiftungs­ lehrstuhls Mobile Nachrichtensysteme an der Technischen Universität (TU) Dresden haben die ersten Ergebnisse des Forschungsprojekts EASY­A vorgestellt. Dabei demonstrierten die Mobilfunk­ experten erstmals eine ultra­hochratige 10­Gbps­Datenübertragung mit WLAN­ Potential. «Das Konzept ist äusserst energieeffizient», erläutert der Inhaber des Lehrstuhls, Professor Dr. Ing. Gerhard Fettweis. «Sender und Empfänger benötigen für die Übertragung nur 1 Bit Auflösung. Dennoch ist es möglich, sehr grosse Datenmengen – in diesem Falle waren es zum Beispiel acht Gigabyte – in sehr kurzer Zeit, nämlich innerhalb von 6,4 Sekunden, drahtlos zu übertragen.»

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Impressum & Inserenten

IT-Seminare MAS Human Computer Interaction Design Univ./FH

2 Zertifikatskurse à 250 Std., Masterarbeit 300 Std., berufsbegleitend, interdisziplinär an Fachhochschulen und Uni Basel. Datum: 16.4.2010 Dauer: 3 Jahre Ort: Rapperswil und Basel Infos: 30.11.2009 in Rapperswil, 1.12.2009 in Basel, jeweils ab 18.15 Uhr, www.hcid.ch, +41 55 222 4921

MAS Advanced Studies in Software-Engineering

Eine Weiterbildung in modernen Software-Engineering-Methoden und -Technologien. Das Studium wird modular angeboten. Datum: 19.4.2010 Dauer: 4 Semester Ort: HSR Rapperswil/Zürichsee Infos: 23.11.2009 und 9.12.2009 an der HSR in Rapperswil ab 18.15 Uhr, www.hsr.ch/weiterbildung, +41 55 22 4 922

Immer nah dran. Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge (20 Tage): einzeln, oder als Einstieg in einen MAS (Master of Advanced Studies)      

IT-Management E-Business-Technologien Technologieorientierte Managementkonzepte Requirements Engineering Business Process Excellence IT Project Management

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Interessiert? Weitere Informationen auf www.fhsg.ch/management. FHS St.Gallen, Management-Weiterbildungszentrum, Teufener Str. 2, CH-9000 St.Gallen, Tel. +41 71 228 63 28, management@fhsg.ch

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Intelligentes Testen

Testautomatisierung als Voraussetzung agiler Softwareentwicklung Mit Prof. Dr. Harald C. Gall, Institut für Informatik der Universität Zürich, und weiteren Referenten von Capgemini sd&m Hotel Novotel Zürich City West, 5. November 2009

Breaking the Edge – neue Wege für Planung und Forecast Mit Dr. Fritz Römer, Hackett Group; Bjarne Lemmich, Novartis Pharma; und David Sauren, Logica Switzerland Hotel Novotel Zürich City West, 2. Dezember 2009


Vorschau

Vorschau auf Swiss IT Magazine 12 Erscheinungsdatum 30. November 2009

Schwerpunkt: UCC und VoIP Studien zum Thema Arbeitsplatz sagen voraus, dass Unternehmen zunehmend auf Heim­ arbeitsplätze setzen. Immer mehr Mitarbeiter nutzen ein Home Office oder sind im Auftrag der Firma unterwegs. Der Zugang zu allen Formen der Kommunikation zu jeder Zeit und von jedem Ort aus wird dabei entscheidend für den Unternehmenserfolg. Oftmals müssen in einem Unternehmen mehrere Lösungen kombiniert werden, um die unterschiedlichsten Rollen mit den verschiedenartigsten Anforde­ rungen an die Kommunikation zufriedenstellen zu können. Dies macht die Wahl der richtigen Lösung nicht immer leicht und bedingt zu Beginn eine ganz­ heitliche Betrachtung

des Benutzerverhaltens, der Kommunikations­ prozesse und der eingesetzten Technologien. Swiss IT Magazine zeigt in der kommenden Ausgabe, wie ein mögliches Vorgehen beim Lösungsentscheid aussehen könnte. In einem weiteren Artikel beleuchten wir, welche Punkte ein Unternehmen beachten muss, um QoS (Quality of Service) für eine VoIP­Infrastruktur (Voice over IP) sicherstellen zu können. Aus­ serdem soll aufgezeigt werden, wie Probleme wie Jitter, Paketverluste oder Echo gelöst werden können und wie mit einer intelligenten Infrastruktur der Stromverbrauch von VoIP­Tele­ fonen gesenkt werden kann. Und schliesslich präsentieren wir in einer Marktübersicht eine Auswahl von Web­basierten Conferencing­Lösungen für KMU.

CIO-Interview:

Mario Crameri, Bank J. Bär Virtualisierung ist zurzeit eines der heissesten Themen in der IT. Die Hersteller versprechen Einsparungs­ potential durch die bessere Auslastung vorhandener Ressourcen und vermiedene Anschaffungskosten. Jedoch lassen sich nicht alle Vorteile realisieren, wie der IT­Chef der Bank Julius Bär berichtet.

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Praxis & Wissen:

SSD im Unternehmen Solid State Disks (SSD) haben zuerst Notebooks erobert und sind daran, auch in die Storage­ und Server­Welt einzudringen. In einer gros­ sen Schweizer Versicherung wurde nun ein Benchmark durchgeführt, der zeigen soll, wo die Speicher produktiv eingesetzt werden können und ob sich das auch rechnet.

NäChSte SChWerPUNkte Swiss It Magazine 1/2, 25. Jan. 2010 Storage, Information Lifecycle Management Swiss It Magazine 3, 22. Feb. 2010 Mobile Computing Swiss It Magazine 4, 29. März 2010 Cloud Computing, SaaS Swiss It Magazine 5, 26. April 2010 Virtualisierung Swiss It Magazine 6, 31. Mai 2010 Content Management und Web 2.0 im Unternehmen

Praxis & Wissen:

Business Service Automation Die Erwartungen an die Verfügbarkeit, Qualität und Stabilität der IT steigen – und gleichzeitig sollen die Kosten sinken. Wie sich diese hohen Ansprüche der Unterneh­ mensführung befriedigen lassen, zeigt eine Fallstudie zur Data­Center­Automatisie­ rung bei einer grösseren Schweizer Bank.

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