HCU
HafenCity Universität Hamburg
Beteiligung „on demand“ - Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile”
Diplomarbeit | Studiengang Stadtplanung Peter Fey | Stephan Landau 1. Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA 2. Betreuer: Dipl.-Ing. Julian Petrin
HafenCity Universität Hamburg Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung
Diplomarbeit Beteiligung „on demand“ - Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile”
Vorgelegt bei: 1. Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA 2. Betreuer: Dipl.-Ing. Julian Petrin Eingereicht von: Peter Fey (Matrikelnummer 25897) Stephan Landau (Matrikelnummer 29291) Studiengang Stadtplanung, HCU Abgabedatum: 30.08.2010
Abstract Die Bewohner der Städte nehmen ihre urbane Umgebung bewusst wahr. Jeder dieser Menschen verfügt über individuelles Wissen, Erfahrungen und Meinungen, die sich auf die Qualitäten und Missstände seiner urbanen Umgebung beziehen. Hierbei handelt es sich um eine bedeutende Wissensressource, das so genannte kollektive Wissen. Diesem muss genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Projekt Nexthamburg ist sich der Wichtigkeit der Ressource des kollektiven Wissens bewusst und bezieht diese in ihre Arbeitsprozesse mit ein, um in kooperativer Arbeit einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Bürger und lokale Experten sollen die Möglichkeit bekommen ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Wissen einzubringen und anschließend kooperativ an deren Umsetzung mitzuwirken. In diesen Prozessen wird insbesondere Gebrauch von neuen Kommunikationstechnologien und Kooperationsmethoden gemacht. Eine dieser Technologien ist die zunehmende Verbreitung von sogenannten Location Based Services, kurz LBS. Diese, ins Deutsche übersetzte, „standortbezogenen Dienste“ können über ein Mobiltelefon in Anspruch genommen werden, das über Internetzugang bspw. per UMTS sowie GPS verfügt. Es ermöglicht vom jeweiligen Standpunkt aus, ortsabhängige Informationen einzusehen, mit ihnen zu interagieren und sogar eigene einzubringen. Diese technologische Entwicklung eröffnet zusätzliche Optionen für städtische Kommunikationsprozesse, um sich der Wissensressourcen seiner Bewohner zu bedienen. Planungsrelevante Informationen über den derzeitigen Ort können zeitnah und mit einem weit verbreiteten und so gut wie immer griff- und einsatzbereiten Gerät vermittelt werden, dem Mobiltelefon. Darüber hinaus können über die gleiche technologische Plattform den konkret räumlichen Kontext betref-
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fendes Wissen und Meinungsbilder zeitnah eingebracht werden. Die Menschen einer Stadt werden zu „intelligenten Sensoren“, die über den aktuellen Zustand ihrer urbanen Umwelt berichten. Eine der von Nexthamburg eingesetzten Kooperationsmethoden ist das Crowdsourcing. Hierbei wird eine durch das Internet organisierte Community, die „Crowd“, für eine kooperative und kostenlose Wissensproduktion eingesetzt. Diese Form der Kooperation soll in Kombination mit Location Based Services in dieser Arbeit betrachtet werden. Die Autoren der Arbeit formulieren die Idee eines mobiltelefongestützten Partizipationsangebotes, dass durch Crowdsourcing eine Alternative zu klassischen Beteiligungsmethoden darstellt. Es entsteht eine Beteiligung „on demand“. Einhergehend wird folgende zu untersuchende These aufgestellt. „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“ Zur Überprüfung der These konzeptionierten die Autoren aus der Idee heraus ein Beteiligung „on demand“ Angebot und initiierten dieses in Form eines Experiments im Rahmen von Nexthamburg, evaluierten und entwickelten es weiter hin zu einem Konzept, das aufzeigt, wie eine umfassende Beteilligungsstrategie aussehen kann. Die während des Experiments gemachten Erfahrungen betrachten die Autoren in Kontext mit zurzeit stattfindenen Diskussionen sowie Vergleichskonzepten. Komparable Ansätze, die ebenfalls Bürger mit in die Generierung von Wissen für Stadtentwicklung einspannen, beziehen die Autoren dabei mit ein.
Inhaltsverzeichnis
1| Einleitung und Idee
1|1 Motivation 1|2 Die Idee 1|3 Zielsetzung der Arbeit 1|4 Methodisches Vorgehen und Stand des Wissens 1|5 Bedeutung der Arbeit für die Stadtplanung
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Teil A: Fundament - Theoretischer Teil und Fallbeispiele
2| Location Based Services
2|1 Ursprung und Herleitung des Begriffs LBS 2|2 Technologien 2|3 Nutzen von LBS 2|4 Anwendung von LBS 2|5 Augmented Reality - Die Zukunft der Location Based Services
17 17 23 24 25 32
3| LBS Endgerät iPhone
3|1 Auswahl des für das Experiment relevanten Endgeräts 3|2 Das iPhone im Detail 3|3 Identifizierung der LBS Kapazitäten des iPhones 3|4 Anwendung von LBS beim iPhone
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4| Crowdsourcing
4|1 Crowdsourcing Definition 4|2 Methoden des Crowdsourcings 4|3 Anwendung des Crowdsourcings 4|4 Erfolgskriterien für das Crowdsourcing 4|5 Spezialfall Volunteered Geographic Information (VGI) 5| Das Fallbeispiel Nexthamburg
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5|1 Auswahl des Beispielprojektes 5|2 Überblick über Nexthamburg 5|3 Ziele und Grundsätze 5|4 Methoden und Prozesse 5|5 Die Internetpräsenz Nexthamburgs 5|6 Identifizierung der Crowdsourcing Methoden bei Nexthamburg
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Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung 6| Experiment 6|1 Erster Schritt - Identifizierung der Bestandteile des Experiments 6|2 Zweiter Schritt - Initiierung des Experiments im Rahmen eines Testbetriebs 6|3 Dritter Schritt - Die App „Nexthamburg mobile“ 6|4 Vierter Schritt - Entwicklung der Präsenz auf www.nexthamburg.de 6|5 Fünfter Schritt - Durchführung, Evaluation und Evolution des Experiments 6|6 Sechster Schritt: Update der iPhone Applikation 6|7 Siebter Schritt: Zwischenfazit 6|8 Achter Schritt: Konzeptionierung
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7| Konzept
7|1 Handlungsfelder des Konzepts 7|2 Allgemeine Strategie des Konzepts 7|3 Skizzierung der Kommunikationsoptionen des zukünftigen Nexthamburg mobiles 7|4 Konzept Zusammenfassung und Einordnung
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Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Verifizierung der These 8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile“ 8|1 Vorgehen bei der Auseinandersetzung - Forumlierung von fünf Fragen 8|2 Mit welcher Größenordnung an Teilnehmenden kann bei einer Beteiligung „on demand“ gerechnet werden? 8|3 Wie sind die mobil eingebrachten Informationen zu charakterisieren? 8|4 Wie ist „Nexthamburg mobile“ im Verhältnis zu anderen Konzepten zur bürgergestützten Informationsgenerierung zu bewerten? 8|5 Wie ist Beteiligung „on demand“ in Hinblick auf den Einsatz neuer Technologien einzuschätzen? 8|6 Worin liegt der Nutzen von Beteiligung „on demand“ für die Städte? 8|7 Thesenverifikation
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9| Ausblick und Fazit 9|1 Ein Ausblick in die Zukunft 9|2 Fazit
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Anhang I: Beispiele für Meldungen Literaturverzeichnis Experteninterviews Abbildungsverzeichnis Glossar
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1| Einleitung und Idee Der Winter Anfang 2010 war mit meist zweistelligen Minusgraden seit Dekaden einer der kältesten in Deutschland. Dieser frostige Umstand bescherte der Stadt Hamburg Schnee und Eis in bislang ungeahntem Ausmaß. Stadtverwaltung und Politik wirkten wie schockgefroren und benötigten eine gewisse Zeit, um wieder aufzutauen und handlungsfähig zu werden. In der Zwischenzeit stellte sich jedoch die Lage für die Hamburger Bürger als durchaus problematisch dar. Im Hamburger Abendblatt wurde berichtet, die Stadtreinigung stoße an ihre Kapazitäten und dass Räumpflichten, welche der Stadt zugestanden hätten, an Dritte delegiert worden wären. Diese würden wiederum ihrem Dienst nicht nachkommen und seien ebenfalls überfordert (vgl. Brech, Elsemüller, Wood 23.1.2010). So wurden die Hamburger Bürger vorerst allein mit dem Eis gelassen. Priorität hatten Hauptverkehrsstraßen und ÖPNV-nahe Anlagen. In diesem besonders kalten Winter war es der Stadt Hamburg nicht möglich eine ansatzweise flächendeckende Eisräumung zu gewährleisten. Viele Nebenstraßen und Gehwege blieben tage-, wenn nicht sogar wochenlang vereist. Kommunikative Probleme zwischen Gemeinde und Bürger sorgten dafür, dass die vorhandenen Problemstellen durch die extremen Witterungsbedingungnen nur schwer identifiziert werden konnten. Anfang Februar schaltete die Hansestadt die so genannte „Eishotline“, mit welcher es den Hamburger Bürgern möglich gemacht werden sollte mitzuteilen, wo in Hamburg besonders dringender Bedarf für das Räumen von Schnee- und Eisflächen bestehe. Die Resonanz auf den Service war so immens, dass lokale Nachrichten, u.a. das Hamburger Abendblatt, davon berichteten. So titelte das Abendblatt am 9.2.2010 zum Thema Eishotline wie folgt: „Eis-Hotline völlig überlastet - schon 12.350 Anrufe“ (vgl. Kresse, Seifert 9.2.2010). Ab 7.00 Uhr morgens war die Eishotline geschaltet worden und bereits am frühen Mittag hatten über 12.000 Bürger versucht die Eishotline zu erreichen. Letztendlich kamen nur knapp über 10 Prozent der Bürger auch zur Hotline durch und so konnte nur ein Bruchteil der Meldungen entgegen genommen werden. Das 55-köpfige Team der Eishotline mit zusätzlichen Personalressourcen zu stärken, um mehr Anrufe abwickeln zu können, war nach Aussage des StadtreinigungSprechers Andree Möllers aussichtslos. Die Telefonanlage ließe höhere Anruferkapazitäten nicht zu (vgl. Kresse, Seifert 9.2.2010).
Die Hansestadt wurde buchstäblich vom Engagement ihrer Bürger überrollt. Mit einer solchen Anteilnahme wurde diesbezüglich nicht gerechnet. Die Akzeptanz in der Bevölkerung war folglich sehr groß. Daher stellte sich die Frage, ob Hamburg diese Art von Service nicht schon früher hätte etablieren sollen, denn die frostigen Temperaturen sollten noch langfristige Auswirkungen mit sich ziehen. So hinterließen diese auch nach ihrem Abklingen einige Spuren auf Hamburgs Straßen und Fahrradwegen, welche heute, im Sommer 2010, noch für die Bürger spürbar sind, die Schlaglöcher. Die Schlaglöcher erfuhren ein ebenso hohes Medienecho wie die Glatteisproblematik. Zum wiederholten Male konnte die öffentliche Hand nicht Herr der Lage werden und die zum Teil sehr tiefen und ausgeprägten Schlaglöcher nicht in einem angemessenen Zeitraum ausbessern. Viele von ihnen sind sogar im Sommer 2010 noch vorhanden und warten auf Ausbesserung (vgl. Radio Hamburg Zugriff 06.07.2010|1). Diesen Umstand machten sich vermehrt die Medien zu Nutze. So formulierten große Hamburger Radiosender wie bspw. Radio Hamburg oder Energy Bitten an ihre Zuhörer, ihnen die Standorte von besonders großen, dementsprechend gefährlichen Schlaglöchern innerhalb Hamburgs zu melden. In diesem Kontext wurden dann nicht nur Verkehrsstaus in den Radionachrichten durchgegeben, sondern auch die schlimmsten Schlaglöcher, welche ebenfalls auf einer Liste im Internet gesammelt und veröffentlicht wurden (vgl. Radio Energy Zugriff 06.07.2010). Die so aggregierten Daten leitete der Radiosender dann an die zuständigen Behörden weiter. Radio Hamburg trieb den Diskurs auf die Spitze und warb damit, die größten von den Zuhörern gemeldeten Schlaglöcher zu prämieren und diese „bis zum Rand“ mit 50 Cent Münzen aufzufüllen (vgl. Radio Hamburg Zugriff 06.07.2010|2) . Die Beteiligung war dementsprechend groß und eine Vielzahl von Schlaglöchern wurden gemeldet und somit katalogisiert. Auch in diesem Fall waren die Bürger Hamburgs schnell bereit ihr Wissen der Stadt mitzuteilen und so zu einer schnellen Problemlösung beizutragen. Dabei wurde deutlich, dass dieses Engagement auch durch andere Stellen als die zuständige Behörde vermittelt wurde. Für eine Stadt der Wissensgesellschaft werden solche Informationen immer bedeutsamer. Bei der Ermittlung von Problemen ist die Stadt auf dieses Wissen der Bürger angewiesen und kann davon profitieren. Abb. 1
1| Einleitung
1|1 Motivation
Das einleitende Beispiel zeigt, dass die Bürger der Städte ein Bedürfnis haben, Missstände im öffentlichen Raum mitzuteilen. Die Verwaltung der Wissensgesellschaft greift in ihrem Handeln, sei es wie in diesem Fall im alltäglichen Verwaltungshandeln oder auch im Zuge von Planungsprozessen, auf diese Wissensressource zurück. Dies geht einher mit einer zunehmenden Öffnung der öffentlichen Hand gegenüber dem bürgerlichen Engagement. Es hat sich ein Leitbildwandel in der kommunalen Verwaltung vollzogen. Demnach soll bürgerliches Engagement eine stärkere Aufmerksamkeit erfahren. Dem Bürger wird die Rolle des Mitgestalters und Koproduzenten zugestanden (vgl. Roth 2007, S. 136). Jedoch schöpft, wie im Beispiel deutlich, die Verwaltung nicht das volle Potential heutiger Kommunikationstechnologien aus. Dabei könnten diese die angestrebte Inanspruchnahme der „zivilen Ressource“ zur Gewinnung von Wissen unterstützen. In den letzten Jahren sind erhebliche Entwicklungen im Bereich der mobilen Kommunikation sowie des Internets zu beobachten. Neue Formen der mobilen Kommunikation Zwar wird im Beispiel durch das Einrichten eines Bürgertelefons auf Kommunikationsmöglichkeiten von Mobiltelefonen zurückgegriffen, aber technologische Entwicklungen auf diesem Gebiet, die sich in der Ausstattung von sensorischen Instrumenten wie Global Position Systems (GPS), Kompass und Kamera sowie mobilen Zugriff auf das Internet ausdrücken, werden weitestgehend ignoriert.
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Diese technologischen Optionen kombinieren sich zunehmend zu so genannten Location Based Services (LBS), standortbezogenen Diensten. Sie ermöglichen es dem Mobiltelefon-Benutzer zu seiner derzeitigen Position kontextrelevante Informationen abzurufen, mit ihnen zu interagieren oder eigene zu erzeugen. Die Potentiale dieser Technologien werden als immens eingeschätzt, ebenso die Vorteile für die Planung. „Der Einsatz von Mobiltelefonen wird in der zukünftigen Planungspraxis einen erheblichen Stellenwert einnehmen“ (Höffken, Zeile, Streich 10.06.2010). BERCHTOLD und KRASS schätzen, dass etwa 80 % aller Informationen einen Raumbezug haben und somit im Rahmen der LBS von Relevanz sind. Sie sehen in den Visualisierungsund Interaktionsoptionen des Internets eine große Chance für Planungs- und Beteiligungsprozesse (vgl. Berchtold, Krass 2009, S. 5f). Die Verbreitung von Mobiltelefonen ist nahezu flächendeckend in Deutschland. Bereits seit 2006 gibt es mehr Mobiltelefon-Anschlüsse als Einwohner in der Bundesrepublik (vgl. Wernecke 2006, S. 299). Auch so genannte Smartphones, die die Technologien von LBS voll ausschöpfen können, setzen sich immer weiter durch. Fast jeder Bürger verfügt somit theoretisch jederzeit über die technologische Möglichkeit sowie das Know How an diesen Diensten zu partizipieren. Per Positionsbestimmung, einsehbarem Kartenmaterial sowie zurzeit aufkommenden, Augmented Reality titulierten, Methoden lernt das Mobiltelefon mit seiner Umwelt zu kommunizieren und ortsbezogene Informationen dem Benutzer zur Verfügung zu stellen. Dieser kann über sein Display mit diesen interagieren und mit Hilfe von Text- und Spracheingabe sowie der Kamerafunktion selbst Inhalte erzeugen. Dies erlaubt einen unmittelbaren und ubiquitären Umgang mit Informationen und somit auch eine unmittelbare und ubiquitäre Form der Partizipation.
1| Einleitung
Location Based Services + Crowdsourcing = Beteiligung „on demand“ Neue Formen der Koordinerung kooperativer Arbeit Die öffentliche Hand sieht bei ihren Bestrebungen sich der Bürgerschaft zu öffnen auch zunehmend die Potentiale des Internets. „Für die Gemeindeentwicklung bietet das Internet besondere Chancen, indem es den Kontakt zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft erleichtert“ (Pröhl, Sinning 2003, S. 7). Das Internet ist allerdings mehr als nur ein neuer Informationskanal. Es haben sich im Zuge der neuen kommunikativen Optionen auch neue Formen der kooperativen Arbeit herausgebildet. Begriffe wie Web 2.0, User Generated Content und Peer Production umschreiben Methoden der kooperativen Arbeit, die auf Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit basieren. Das Internet ermöglicht es diese Arbeit zu koordinieren und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Durch den Ausdruck Crowdsourcing wird dabei die gezielte Nutzung dieser Methoden für ein bestimmtes Ziel beschrieben. Das Potential für die Planung liegt auf der Hand, handelt es sich beim bürgerlichen Engagement ebenfalls um eine Form der freiwilligen und unentgeltlichen Arbeit.
Definition Beteiligung „on demand“ Eine Beteiligung „on demand“ ist ein Partizipationsangebot an die Bürger einer Stadt. Es ermöglicht ihnen jederzeit und überall mit Hilfe von Location Based Services und einem mobilen Endgerät die lokale Stadtentwicklungsdiskussion zu verfolgen und an ihr teilzunehmen. Die Beteiligung „on demand“ bildet dabei die Grundlage für ein intelligentes, bewegliches und menschliches System an Sensoren, das auf Grundlage mobil eingebrachter Meinungen einen informationsbezogenen Nutzen für Akteure der Stadtentwicklung generiert. Begriffsherleitung Der Begriff „Beteiligung on demand“ ist eine Wortschöpfung aus Beteiligung und „on demand“. „On demand“ beschreibt ein Angebot, welches unmittelbar im Moment des Bedarfs zur Verfügung steht und dementsprechend zeitnah abgerufen werden kann. Der Begriff der Beteiligung beschreibt eine freiwillige Einflussnahme von Bürgern in einen Prozess oder eine Unternehmung, in diesem Fall die Stadtentwicklung. Den Ausdruck Beteiligung „on demand“ konzipierten die Autoren in ihrer Bedeutung dabei bereits bei ihrer Bachelor Thesis „Projekt Plan Firefly - Web 2.0 in der bürgerorientierten Kommune?“ (vgl. Fey, Landau 2006, S. 46f).
1|2 Die Idee Beteiligung „on demand“ Die heutige Zeit verlangt von Planern neue Methoden und Technologien einzusetzen. Ein „Umdie-Ecke-Denken, was die Datennutzung, aber auch die methodische Vorgehensweise angeht“ (Berchtold, Krass 2009, S. 7) gilt es anzustreben. Dabei muss der Planer auch Einblick in fachfremde Disziplinen nehmen und in kreativer Weise deren Potentiale erkennen (vgl. Berchtold, Krass 2009, S. 8).
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1| Einleitung
Begriffserläuterung Daten, Informationen und Wissen Die Begriffe Daten, Informationen und Wissen sind in dieser Arbeit von zentraler Bedeutung. Für den Begriff des Wissens liegt dabei keine allgemein gültige Definition vor (vgl. Müller 2008, S. 14). Aus diesem Grund soll einleitend das Verhältnis dieser drei Ausdrücke untereinander geklärt werden. Zudem soll festgestellt werden, was in dieser Arbeit unter dem Begriff Wissen verstanden werden soll. MÜLLER fasst zusammen (vgl. Müller 2008, S. 14f): Daten Daten sind uninterpretierte Zeichen, Zahlen, Symbole und Strukturen. Damit Daten entstehen, müssen diese registriert und gespeichert werden. Informationen Erfolgt eine Interpretation von Daten, entwickeln sich Informationen. Dabei stehen diese in einem Bedeutungskontext und dienen dazu Entscheidungen in diesem Kontext zu treffen. In dieser Arbeit ist dieser Kontext die Stadtentwicklung. Wissen Werden Informationen vernetzt, dann entsteht Wissen. Hierbei fließen Erfahrungen und Meinungen des Interpretierenden mit ein. Wissen hat dadurch einen dynamischen und menschenbezogenen Charakter. Das Wissen ist zudem die Grundlage, nach dem die Daten interpretiert werden und so zu Informationen werden.
„[...] Knowledge is dynamic, relational, and based on human action; it depends on the situation and people involved rather than on obsolute truth or hard facts“ (von Krogh, Ichijo, Nonaka 2000).
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Die Verfasser dieser Arbeit formulierten die Idee für ein Partizipationsangebot, dass auf Mobiltelefon gestützte LBS zurückgreift und auf einer Einbeziehung des bürgerlichen Engagements basiert. Diese Beteiligung „on demand“ bietet den Bürgern die Möglichkeit sich überall und jederzeit über ihre Stadt zu äußern, den kommunalen Kommunikationsprozess zu verfolgen und sich in diesen einzubringen. Intelligente Sensoren Für die in der Stadtentwicklung agierenden Akteure, zu denen auch die Bewohner selbst gezählt werden sollten, entsteht durch eine Beteiligung „on demand“ ein relevanter Mehrwert in Form einer einzigartigen Wissensressource. Diese bildet sich unmittelbar aus dem Alltagsgeschehen der Menschen ab und wird auf Grundlage akuter Erfahrungen und Meinungen heraus generiert. „This network of human sensors has over 6 billion components, each an intelligent synthesizer and interpreter of local information“ postuliert GOODCHILD in seinem Aufsatz „Citizens as Sensors: The World of Volunteered Geography“ (Goodchild 2007, S. 10). Beteiligung „on demand“ eröffnet ein solches Netzwerk intelligenter, beweglicher, menschlicher Sensoren, die ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Meinungen über den Stadtraum dem Stadtentwicklungsprozess zur Verfügung stellen.
1| Einleitung
1|3 Zielsetzung der Arbeit
Ziel der Arbeit ist es, die formulierte Idee eines Beteiligung „on demand“-Angebots zu verfolgen. Die Verfasser initiierten einen Entwicklungsprozess, der die Idee über ein Experiment weiterentwickelt und hin zu einem konkreten Konzept projiziert. Begleitet wird der Prozess durch die Verifizierung folgender, aus den vorigen Darlegungen abgeleiteten, These. „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“ Zur Überprüfung dieser These soll das eben erwähnte Experiment, basierend auf der Idee der Beteiligung „on demand“, durchgeführt werden. Dieses umfasst ein im Rahmen des Projektes Nexthamburg initiiertes, mobiltelefongestütztes Beteiligungsangebot. Es setzt auf das bei den Bürgern Hamburgs vorhandene Wissen über ihre Stadt und stellt eine technologische Option bereit, mit der dieses Wissen durch Mobiltelefone überall und jederzeit in einen Diskussionsprozess eingebracht werden kann. Die Arbeit verfolgt somit ein praktisch-konzeptionelles Ziel und eines mit theoretischer Natur. Zum Einen soll ein konkreter in einem Konzept gipfelnder Entwicklungsprozess, für ein Beteiligung „on demand“ Angebot für Nexthamburg geschaffen werden. Darüber hinaus gilt es im Zuge der Thesenverifikation die Perspektiven für eine solche Partizipationsmethode aufzuzeigen.
1|4 Methodisches Vorgehen und Stand des Wissens
Die Autoren strebten ein exploratives und experimentelles Vorgehen an, um die These zu beleuchten. Dies wirkt sich auf die Methodik und die Gliederung dieser Arbeit aus, die sich in drei Hauptteile unterteilt. • Teil A: Fundament - Theoretischer Teil und Fallbeispiele In Vorbereitung auf das Experiment findet eine theoretische Betrachtung auf dem Stand des Wissens mit einer anschließenden Vorstellung der Fallbeispiele Nexthamburg und iPhone statt. Die methodischen und technologischen Ansätze werden ausgearbeitet. Dieser Teil wird im Folgenden als Fundament tituliert. • Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung Der zweite, praktisch-konzeptionelle Teil umfasst das Experiment sowie dessen kontinuierliche Evaluation und Evolution hin zum Konzept. Er nimmt dabei Bezug auf den theoretischen Hintergrund und die Fallbeispiele, die den technischen und methodischen Rahmen bilden. • Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Verifizierung der These Der dritte Teil hat das Anliegen die These zu verifizieren. Mittels Betrachtung des Konzeptionierungsprozesses sollen Potentiale und Risiken aufgezeigt werden, die eine Beteiliung „on demand“ in sich birgt. Eine Einordnung in relevante Diskussionen kommt hierbei zum Zuge. Das im Experiment geschaffene und konzeptionierte Angebot wird überdies in Relation zu Vergleichsprojekten gesetzt.
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1| Einleitung
Abb. 2 Methodisches Vorgehen
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1| Einleitung
1|4.1 Vorgehen Teil A: Fundament - Theoretischer Part und Fallbeispiele
Überblick darüber gegeben werden, wie weit die Forschung im jeweiligen Bereich fortgeschritten ist und welche Quellen den Autoren zur Verfügung standen.
Aus der Idee leiteten die Autoren die relevanten Themenbereiche ab, die den theoretischen Teil der Arbeit ausmachen und das Fundament für den praktischen Teil darstellen.
Location Based Services
Das Diplomvorhaben beleuchtet zwei relevante Themenkomplexe in Kombination miteinander, da bei der Idee unterschiedliche Fachbereiche im Zusammenspiel betrachtet werden müssen. Diese sollen durch eine Recherche spezifischer Literatur, Befragungen im jeweiligen Bereich aktiver Experten sowie ein Screening relevanter Beispielprojekte erörtert werden. Die theoretische Grundlage wird im Hinblick auf das Experiment jeweils auf ein Fallbeispiel angewendet. Im Falle des Themenkomplexes Location Based Services haben die Verfasser das iPhone als Technologie ausgewählt. Überdies findet als Beispiel eines Einsatzes des Crowdsourcings eine genauere Betrachtung des Anwendungsfalls Nexthamburg statt. Das Fundament zeigt sowohl die Potentiale als auch die Restriktionen und Anforderungen auf, die sich durch die thematisierten Technologien und Methoden ergeben. Die Themenkomplexe werden dabei keiner umfassenden Untersuchung unterzogen, sondern in Bezug auf den praktischen Teil erörtert. Stand des Wissens Der Stand des Wissens über die Kombination von LBS und Crowdsourcing im stadtplanerischen Kontext ist äußerst überschaubar. Gleiches gilt für auswertbare Beispielprojekte. Aus diesem Grund müssen die identifizierten Themenkomplexe einer weitestgehend gesonderten Betrachtung unterzogen werden. Im Folgenden soll ein kurzer
Das Thema Location Based Services im Speziellen via Mobiltelefon soll einer genaueren Begutachtung unterzogen werden. Hierbei sollen die technologischen Grundlagen, wie sie zueinander im Kontext stehen und das Konzept des LBS ausbilden, vorgestellt werden. Die momentan verfügbaren technischen Möglichkeiten und deren Grenzen gilt es hierbei aufzuzeigen. Auch soll ein Überblick gegeben werden, wie derartige Services bereits eingesetzt werden. Die als LBS beschriebenen Praktiken sind der breiten Masse etwa mit der Einführung von Navigationssystemen geläufig. Seitdem befinden sich Anwendungsbereiche und die beteiligten Endgeräte in einem stetigen und schnellen Entwicklungsprozess. Tiefgründige, empirische Forschung hinkt diesem schnelllebigen Prozess jedoch hinterher. Gerade die Entwicklungen im Bereich der Mobiltelefone mit der Etablierung von Smartphones können als besonders umfangreich bezeichnet werden. So gibt es zwar einen umfangreichen, aber in Bezug auf die Aktualität, kritisch zu hinterfragenden Bestand an relevanter Fachliteratur. Als Grundlage der theoretischen Betrachtung fungierte das, den Bereich der mobiltelefongestützten LBS umfangreich behandelnde, Lehrbuch „Handbuch der mobilen Geoinformation“ von BLANKENBACH. In Kombination mit weiterer Literatur und einer Beobachtung von konkreten Anwendungsfällen konnte ein Überblick über Herleitung, Technologie, Funktionsweise und Verwendung mobiltelefongestützter LBS erarbeitet werden.
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1| Einleitung
Crowdsourcing
Technologische Basis iPhone
Ein weiterer Themenstrang wird durch eine Beschäftigung mit aktuellen Kooperationspraktiken, wie sie in den letzten Jahren durch die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets aufgekommen sind und auch im Rahmen von Nexthamburg zum Einsatz kommen, gebildet. Der methodische Rahmen des Crowdsourcings soll vorgestellt und in seiner Funktionsweise erläutert werden.
Als mobile Plattform wählten die Autoren das iPhone der Firma Apple aus. Durch die technologischen Möglichkeiten definieren sich die im Experiment möglichen Optionen für die Umsetzung.
Der Begriff des Crowdsourcings existiert seit dem Jahr 2006. Auch die ihm zugrunde liegenden Methoden des User generated Content und der Peer Production werden erst wenige Jahre in dieser Form diskutiert. PAPSDORF stellte bei seiner Abhandlung zum Thema Crowdsourcing fest, dass die Anzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema sehr begrenzt ist (vgl. Papsdorf 2009, S. 24). Die Betrachtungen sind zumeist aus einer unternehmerischen Sicht heraus durchgeführt worden. Im Themenbereich des Crowdsourcings ist ein stetiger Evolutionsprozess zu beobachten. Als Grundlage dienten deshalb die beiden in Hinblick auf ihre Aktualität geeigneten Monographien „Wie surfen zu Arbeit wird“ von PAPSDORF und „Crowdsourcing – Grundlagen und Bedeutung für das E-Business“ von Soczak und GroSS. Somit war die zur Verfügung stehende Literatur ausreichend, um einen, in Hinblick auf das Experiment zuträglichen, Überblick über das Crowdsourcing zusammenzustellen. Konkrete Fallbeispiele Um den konkreten Rahmen des Experiments zu ermitteln, sind zwei Fallbeispiele als Umsetzungsinstrumente ausgewählt worden. Zum Einen ist dies das iPhone als mobiles Endgerät, zum Anderen das Projekt Nexthamburg, in dessen Rahmen das Experiment eingebettet ist.
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Die Beschäftigung mit dem ausgewählten Fallbeispiel, eines mit umfangreichen LBS Kapazitäten ausgestatteten Smartphone in Form des iPhones, spiegelt die soeben geschilderte Problematik wieder. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des iPhones ist derzeit noch nicht verfügbar. Auch erschwert die Tatsache, dass sich dieses Endgerät regelmäßig einer Weiterentwicklung in Hard- und Software unterzieht, die Betrachtung. Insofern spielten bei der Skizzierung der technologischen Möglichkeiten die eigenen Erfahrungen und Beobachtungen eine wesentliche Rolle. Bereits etablierte Verfahren und Anwendungen sind auf ihre Funktionweise untersucht worden. Als literarische Ergänzung wurden entsprechende Fachmagazine sowie diverse Handbücher mit einbezogen. Das Fallbeispiel Nexthamburg Das Fallbeispiel Nexthamburg, in dessen Rahmen die Idee umzusetzen ist, wird einer genaueren Betrachtung unterzogen. Nexthamburg setzt auf die Ideen und die kooperative Arbeit von Bürgern, um Konzepte für die zukünfitge Stadtentwicklung Hamburgs auszuarbeiten. Es wird die Grundlage erörtert, auf der das Experiment und später das Konzept durchgefürt wird. Ziel ist es, Ansatzpunkte an die bisher stattfindenen Prozesse zu identifizieren. Durch das Engagement der Autoren im Projekt Nexthamburg sowie einer Kooperation Nexthamburgs mit der HCU Hamburg konnte dieses Fallbeispiel ausgiebig und tiefgründig über ei-
1| Einleitung
nen längeren Zeitraum betrachtet werden. Hinzu konnten die Verfasser im Gespräch mit weiteren im Projekt aktiven Personen ihr Wissen erweitern. Außerdem bezogen die Verfasser dieser Arbeit Artikel der lokalen Presse mit ein. Den Verfassern war es somit möglich etwa ein Jahr lang die Entwicklungen bei Nexthamburg zu dokumentieren sowie daran teilzuhaben. Gliederung des Fundaments Aufgrund der thematischen Verwandtheit sollen die Kapitel iPhone und Nexthamburg jeweils nach den entsprechenden theoretischen Kapiteln erörtert werden. Dieses Vorgehen, einer Gliederung in zwei separate Teile Theorie und Fallbeispiel bzw. Beispieltechnologie entgegenstehend, ermöglicht durch eine unmittelbare Bezugnahme eine erhöhte Verständlichkeit.
1|4.2 Vorgehen Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung Der Teil B umfasst zum Einen die Dokumentierung des Entwicklungsprozesses der Idee über einen Testbetrieb hin zum Experiment und dessen Durchführung. Darüber hinaus entwickelten die Autoren das Experiment weiter. Dies erfolgt in Form eines Konzeptes (siehe Abb. 3).
Abb. 3 Vorgehen im Experiment
Das Experiment Das Experiment und die daraus gewonnenen Erkenntnisse beherbergen eine Schlüsselrolle im Arbeitsprozess. Von diesem werden im weitestgehend unbetrachteten Forschungsgebiet der mobilen Partizipation die meisten und praxisorientiertesten Erkenntnisse erwartet. Eine Skizzierung der Entwicklung von der Idee zum Experiment sowie dessen Einführung in den Nexthamburg Kontext findet in diesem Zusammenhang statt. Eine Integration des Experiments in das Projekt Nexthamburg strebten die Verfasser an, um von den technologischen Ressourcen und dessen Bedeutung in der hamburgischen Akteurslandschaft zu profitieren. Viel bedeutsamer ist jedoch die methodische Ausrichtung des Projektes Nexthamburg, die sich durch die klare „bottom up“ Strategie sowie den Einsatz neuer Technologien auszeichnet und somit in seiner Philosophie mit der der Arbeit zugrunde liegenden Idee harmoniert. Während der Recherche über Location Based Services entdeckten die Verfasser die iPhone Applikation „Dort bin ich!“, die in ihrer Funktionsweise bereits sehr eng an die gestellten Anforderungen an ein Beteiligung „on demand“ Tool heranreicht. Die Autoren führten im Vorfeld des Experiments einen ersten Test mit dieser Applikation durch. Die Entwickler, die Firma „cajaks – mobile phone applications“ konnten anschließend im Zuge einer Technologiepartnerschaft mit Nexthamburg gewonnen werden, die für das Experiment notwendige mobile Software zu programmieren.
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1| Einleitung
Diese mobile Software läuft auf dem iPhone des Herstellers Apple. Die Applikation, „Nexthamburg mobile“ genannt, ist für jeden iPhone Nutzer kostenlos im sogenannten App Store der Firma Apple zur Verfügung gestellt worden. Evaluation und Evolution Das Experiment erfuhr im Laufe der Diplomarbeit mit Hilfe einer Evaluation eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Nutzerfeedbacks und eigene Erfahrungen haben zu einer Verbesserung und Erweiterung des Experiments geführt. Ziel ist es, Anforderungen und weitere Potentiale für eine im Rahmen von Nexthamburg stattfindene Beteiligung „on demand“ aufzuzeigen. Konzept Die im Bearbeitungszeitraum erfolgte Evolution des Experiments soll in einem Konzept für ein umfassendes Beteiligungsangebot für Nexthamburg münden. Dabei projiziert sich dieses aus dem, während des Bearbeitungszeitraums stattfindenden, Entwicklungsprozess heraus in die Zukunft. Der Übergang von Experiment zu Konzept ist somit fließend. Das Konzept skizziert dabei eine umfassende Strategie, wie von Bürgern via Mobiltelefon eingebrachtes Wissen zur Stadtentwicklung beitragen kann. Hierbei gilt es darzustellen, wie Menschen zur Benutzung motiviert werden können. Auch wird aufgezeigt, wie die Informationen sinnvoll in die Planungsprozesse der Stadt eingebracht werden können und mit Hilfe welcher Akteure, Technologien und finanzieller Mittel eine Umsetzung erfolgen kann.
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1|4.3 Vorgehen Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Verifizierung der These Zur Überprüfung der These findet eine Einordnung in Bezug auf tangierende Fachdiskussionen statt. Darüber hinaus zeigt ein Vergleich zu komparablen Konzepten weitere Stärken und Schwächen einer Beteiligung „on demand“ auf. Ziel ist es, anhand einer Ermittlung von Potentialen und Restriktionen die Perspektive der Methode Beteiligung „on demand“ aufzuzeigen. Die Autoren stellen wichtige Fragen, die die Zielgruppe betreffen und wie die durch eine Beteiligung „on demand“ erzeugten Informationen zu charakterisieren sind. Darüber hinaus muss sich das Konzept kritischen Fragen stellen, um sich als für die Stadtplanung geeignet herauszustellen.
1|4.4 Vorgehen: Ausblick und Fazit Die während der Entwicklung des Experiments hin zum Konzept gemachten Beobachtungen und Erfahrungen werden abschließend zusammengefasst. Darüber hinaus soll ein Ausblick auf eine mögliche, zukünftige Entwicklung auf Grundlage der dargestellten Perspektive gegeben werden.
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1|5 Bedeutung der Arbeit für die Stadtplanung Das in drei Hauptteile gegliederte Vorgehen schafft einen praktischen und theoretischen Beitrag für die Stadtplanung. Die Autoren unternehmen durch die Kombination von Crowdsourcing und LBS Technologien einen explorativen Vorstoß im Bereich der Partizipationsmethoden. Der praktische Teil schafft dabei einen konkreten Mehrwert für das Projekt Nexthamburg, nämlich ein im Experiment initiiertes und in ersten Schritten bereits umgesetztes Beteiligung „on demand“-Angebot, welches in seiner Weiterentwicklung im Konzept bereits skizziert ist. Die im praktischen Teil erläuterte Vorgehensweise offeriert zudem dokumentierte Erfahrungen in Bezug auf die Frage wie moderne Kommunikationstechnologien für die Stadtplanung eingesetzt werden können. Die abschließende kritische Auseinandersetzung des konzeptionierten Angebots in Bezug auf planungsrelevante Diskussionen und vergleichbare Projekte zeigt überdies auf, welche Perspektive eine Beteiligung „on demand“ besitzt.
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Teil A: Fundament - Theoretischer Teil und Fallbeispiele
2| Location Based Services
„Ortungsdienste wie Foursquare oder Gowalla sind im Moment
noch Nischenprodukte, Spielereien für Nerds mit iPhone.
Übermorgen aber werden sie viel Geld wert sein“
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- (Stöcker - Spiegel online) 10.03.2010)
Abb. 5
2| Location Based Services
2| Location Based Services Das Internet wird vermehrt präsenter im Stadtraum. Die zunehmende Verbreitung von mobilen Endgeräten in Form von PDAs, Notebooks, Mobiltelefonen, Smartphones oder Tablet Computern sowie ein Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur von UMTS-, und Wireless-Netzwerken ermöglichen einen jederzeitigen Zugriff auf das weltweite Netz. Insbesondere die so genannten Smartphones spielen hierbei eine entscheidene Rolle. Dabei beschränkt sich der Bezug zum realen Raum nicht nur auf eine ubiquitäre Präsenz des Internets. GPS-Technologie und in die Endgeräte integrierte Kompasse erlauben es, die geographische Position sowie die Himmelsrichtung des Smartphones zu ermitteln. Ortsspezifische Daten können damit auf dem Display kartengestützt angezeigt werden. Hierbei handelt es sich um mobile Dienste oder Anwendungen, die dem Benutzer auf Basis einer Lokalisierung seiner Position selektive Informationen oder Dienste in Echtzeit bereitstellen. Diese so genannten Location Based Services werden auch durch die Kamera des Telefons unterstützt. So können die ortsbezogenen Informationen auch direkt in einem auf dem Display dargestellten Abbild der realen Welt eingesehen werden. Diese Möglichkeiten mobiler Endgeräte lassen in einer Kombination von Realität und Virtualität eine „Augmented Reality“, eine angereicherte Realität, entstehen. Im folgenden Kapitel werden unter anderem die Herleitung zum Themenkomplex der Location Based Services thematisiert, die Grundprinzipien der LBS erläutert, Anwendungsgebiete aufgezeigt sowie eine Kategorisierung der Dienste vorgenommen. Abschließend widmet sich das Kapitel dem Thema der mit virtuellen Informationen angereicherten Realität, der Augmented Reality, welche für zukünftige LBS eine tragende Rolle spielen könnte.
2|1 Ursprung und Herleitung des Begriffs LBS Das Aufkommen der Location Based Services, wie sie obenstehend beschrieben werden, ist durch zwei Entwicklungen begründet. Zum Einen durch das Aufkommen von mobilen Endgeräten, die der Benutzer jederzeit mit sich führen kann. Diese allgegenwärtige Zugriffbarkeit von Datenverarbeitung wird als Mobile Computing bezeichnet. Zum Anderen etablieren sich zunehmend sensorische Instrumente in diesen Endgeräten, die es erlauben die Umgebung und die Position zu registrieren und somit kontextspezifisch auf diese zu reagieren. Um den Begriff der Location Based Services zu definieren, ist es notwendig die beiden ihm zugrunde liegenden Konzepte des Mobile Computing und der Kontextsensitivität zu erörtern.
2|1.1 Konzept des Mobile Computings Unter dem Begriff des Mobile Computings wird die Möglichkeit verstanden unter Zuhilfenahme von mobilen Endgeräten, welche per Funktechnik (W-LAN Hotspots, Mobilfunknetz) den Datenund Informationsaustausch vollziehen, Dienste aus dem Anwendungsspektrum der Informationstechnologie orts- und zeitunabhängig nutzen zu können (vgl. e-teaching.org, Zugriff 30.07.2010). Nach BLANKENBACH ist die steigende Nachfrage nach mobilen Endgeräten wie Smartphones, Mobiltelefonen, internettauglichen Laptops und PDAs sowie das damit verbundene Interesse an themenrelevanten Diensten und Anwendungen ausschlaggebend dafür verantwortlich, dass neue Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten für Mobile Computing von Anwendern gefordert werden.
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Mobile Computing
+ lokale Kontextsensitivität
Der Begriff des Mobile Computings beinhaltet wie bereits erläutert, die mobile Informationstechnologie, inklusive Hard- und Software sowie die drahtlose Kommunikationstechnologie. Letztgenannter Technologie gilt es Aufmerksamkeit zu schenken, da sie eine hohe Bedeutung für das Mobile Computing hat. So sollen im Folgenden die Voraussetzungen erläutert werden, welche von Relevanz für den reibungslosen Ablauf von Mobile Computing Anwendungen sind (vgl. Blankenbach 2007, S. 7). Voraussetzungen für effektives Mobile Computing Eine permanente Verbindung zum Drahtlosnetzwerk, im Stillstand sowie in der Fortbewegung, ist essentieller Bestandteil eines effektiven Mobile Computings. Um dies dauerhaft gewährleisten zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, die nach BLANKENBACH wie folgt artikuliert werden (vgl. Blankenbach 2007,S. 7): • Anwendungsseitige Voraussetzungen Die Anwendungen müssen speziell und für einen konkreten Zweck für mobile Endgeräte wie Smartphones konzipiert werden; • Technische Voraussetzungen Mobile Endgeräte müssen leistungsstark sein, breitbandiges Drahtlosnetzwerk (3G oder WLAN Hotspot) muss verfügbar sein; • Subjektive Voraussetzungen Nutzerakzeptanz muss durch transparente Preispolitik, gute Usability der Anwendung sowie seriös kommunizierten Datenschutz geschaffen werden.
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= Location Based Services Merkmale mobiler Dienste und Anwendungen Im Zuge der vorhergehenden Ausführungen lassen sich einige Merkmale mobiler Anwendungen und Dienste identifizieren. Essentiell ist die Mobilität des Nutzers. Diesem wird eine gewisse Ortsflexibilität gewährt. Mobile Dienste unterscheiden sich somit erheblich von stationären Diensten, bei welchem der Nutzer ortsgebunden agiert. Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Merkmal, ist die drahtlose Datenübertragung (vgl. Blankenbach 2007, S. 9). Aus diesen beiden elementaren Merkmalen ergibt sich die Grundidee mobiler Anwendungen und Dienste: „Alles zu jeder Zeit, an jedem Ort, mit jedem mobilen Endgerät und in Echtzeit“ (Blankenbach 2007, S. 9). Nach REICHWALD mit Ergänzungen von BLANKENBACH lassen sich die Merkmale bzw. die Kriterien der mobilen Anwendungen genauer spezifizieren und einteilen. Diese Einteilung umfasst acht Kriterien, die sich in Internet- sowie Mobilitätskriterien aufgliedern lassen. Je nach Endgerät und Anwendung kommen dabei unterschiedliche Kriterien zum Tragen (vgl. Blankenbach, 2007, S. 10 u. Reichwald, Fremuth, Ney 2002, S. 526ff):
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Internetkriterien • Zeitflexibilität Unabhängig von der Uhrzeit, egal ob Tag oder Nacht, können Dienste oder Anwendungen in Anspruch genommen werden; • Vernetzung und Interaktivität Über Netzwerke im Internet wird den Teilnehmern die Möglichkeit geboten sich miteinander zu vernetzen und dadurch zusammen zu agieren; • Individualisierung Durch das Personalisieren der Dienste, welches in der Regel durch die Identifikation des Teilnehmers passiert, wird der Dienst auf die Ansprüche und Bedürfnisse des Benutzers angepasst; • Automatisierung und Digitalisierung Mobile Endgeräte besitzen Kapazitäten für automatische Herstellung, Speicherung, Verwaltung und zum Transport von Daten und Informationen in digitaler Form; Mobilitätskriterien • Immer Online Das mobile Endgerät ist in der Regel jederzeit online, d.h. dass es mit einem drahtlosen Netzwerk verbunden ist. Der Benutzer des Dienstes kann so jederzeit erreicht und mit Informationen versorgt werden; • Ortsflexibilität Drahtlose Kommunikationstechnologien wie 3G oder WLAN erlauben es dem Benutzer unabhängig vom eigenen Standort mit den Diensten und Anwendungen zu agieren;
• Personal Sphere Das mobile Endgerät soll als persönlicher Kommunikationsgegenstand wahrgenommen werden. Durch diesen Umstand wird die Akzeptanz und die Nutzung der mobilen Dienste und Anwendungen gesteigert; • Umgebungssensitivität Umweltinformationen werden erfasst und ausgewertet, wobei dem Nutzer kontextrelevante Informationen und Dienste auf seinem mobilen Endgerät angeboten werden, die im direkten Zusammenhang mit seinem momentanen Aufenthaltsort stehen (vgl. Reichwald, Meier, Fremuth 2002, S. 9ff). Die für Location Based Services unabdingbare Umgebungssensitivität wird im Folgenden erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt, da diese das notwendige Merkmal darstellt, um Location Based Services zu realisieren bzw. funktionstüchtig zu machen.
2|1.2 Konzept der Kontextsensitivität Kontextsensitivität bezeichnet das Verhalten von Anwendungen oder Diensten, Informationen über ihre Umgebung, dem Kontext, dazu zu nutzen bestimmte Handlungsweisen durchzuführen. Als Grundlage für diese Verhaltensweise dienen Informationen, welche von diversen Quellen und Sensoren bezogen werden können (vgl. Dey, Abowd 1999, S. 3). Die so aggregierten Informationen lassen durch Zusammenhänge auf den Kontext schließen. Dieser kann von der Anwendung in der Weise benutzt werden, dass sich diese in ihrem Verhalten der Umgebung oder der momentanen Situation anpasst.
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Formen der Kontextsensitivität REICHWALD definiert folgend diverse Formen der Kontextsensitivität. So erscheint diese in unterschiedlichen Zusammenhängen, welche wie folgt von REICHWALD erläutert werden. Einleitend sei hier der zeitspezifische Kontext genannt, welcher es dem Benutzer ermöglicht tageszeitabhängige Nachrichten wie Morgenoder Mitternachtsnachrichten zu konsumieren. Betrachtet man den interessenspezifischen Kontext, so wird es dem Benutzer in diesem Falle ermöglicht, Informationen oder Inhalte aus seinem Interessenschwerpunkt auswählen zu können. Der lokale Kontext ermöglicht es den Standort des Nutzers zu identifizieren. Der aktionsbezogene Kontext ist, unter der Zuhilfenahme von raumbezogenen Daten sowie dem eben genannten lokalen Kontext, in der Lage, die Aktivitäten des Nutzers zu identifizieren (vgl. Reichwald, Meier, Fremuth 2002, S. 12). Als kurzes Resumee ist festzuhalten, dass wenn die relevantesten Charakteristiken der mobilen Anwendungen und Dienste zusammengefasst werden, zwei davon hervorzuheben sind. Zum Einen die allgegenwärtige Zugreifbarkeit auf Datenverarbeitung, zum Anderen die bereits erwähnte Kontextsensitivität. Die Relevanz dieser beiden Begrifflichkeiten in Kombination, dient BLANKENBACH als Hauptinspiration gegenwärtiger standortbezogener Dienste und Anwendungen.
2|1.3 Definition der Location Based Services Wirken Mobile Computing und mindestens die lokale Kontextsensitivität im Zusammenspiel, entsteht ein Location Based Service. Dabei eine allgemeingültige, universelle Definition für LBS aufzustellen, gestaltet sich durchaus komplex. Unter Beachtung der speziellen Charakteristika der verschiedenen Anwendungen und Dienste und unter
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Berücksichtigung der bereits erwähnten Kontextsensitivität, können die Definitionen varieren. Definition der LBS Die von SAMSIOE getätigte Definition beschreibt sehr treffend den technischen Charakter der LBS „We suggest that location based services always include the following three separate activities (1)Estimate the location of the mobile consumer, (2)Produce a service based on the estimated location, (3)Deliver the location enhanced service to the consumer“ (Samsioe, Samsioe 2002, S. 422). SAMSIOE fasst wie bereits erwähnt die technische Komponente der LBS gut zusammen. Was an dieser Stelle jedoch vermisst wird, ist der sich für den Benutzer ergebende Mehrwert (vgl. Blankenbach 2007, S.11). Der Bedeutung des Mehrwertes hat sich Pflug angenommen und formuliert seine Definition standortbezogener Dienste unter der Berücksichtigung des inkludierten Mehrwertes für den Nutzer wie folgt: „Von ortsbezogenen Diensten spricht man, wenn eine Applikation unter Verwendung eines oder mehrerer Basisdienste einen anwendungsbezogenen Mehrwert für den Kunden schafft“ (Pflug, Meyer 2002, S. 403). Die dabei genannten Basisdienste sind auf Seite 21 zu begutachten. BLANKENBACH hat die eben aufgeführte Definition sowie weitere untersucht und ist im Zuge dessen zu folgender, aufgrund ihrer weitreichenden Beschreibung für die vorliegende Diplomarbeit einzubeziehende, Definition gekommen:
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„Standortbezogene Dienste (Location Based Services, LBS) sind mobile Mehrwertdienste, die dem Anwender mit den Mitteln der mobilen IT selektive Informationen oder Dienste auf Grundlage einer Lokalisierung in Echtzeit zur Verfügung stellen“ (Blankenbach 2007, S. 12). Nach BLANKENBACH sind LBS somit Anwendungen, die durch Zuhilfenahme der mittels Mobile Computing verwendeten Technologien und einer lokalen Kontextsensitivität, einem Benutzer einen hieraus abgeleiteten Vorteil eröffnen.
Basisdienste des LBS Nach PFLUG gibt es eine Reihe von Diensten, so genannte Core Services welche essentiell für den Betrieb von LBSs sind (vgl. Pflug, Meyer 2002, S. 402ff): • Position Acquisition Auswertung der aktuellen Position in Geokoordinaten (Längen- und Breitengrad) auf Grundlage von Netz- oder Endgeräteinformation; • Geocoding Umwandlung einer Adresse (bspw. Straße, PLZ) in Geokoordinaten; • Reverse Geocoding Bestimmung einer Adresse (bspw. Straße, PLZ) auf Grundlage von Geokoordinaten; • Spatial Search Umsetzen einer Entfernungssuche nach Objekten/ Personen auf Grundlage einer Adresse oder anhand von Geokoordinaten; • Mapping Generieren einer Karte mit spezifischer Umgebung auf Basis von Geokoordinaten oder Adressen; • Routing Kalkulieren einer Route aufgrund physischer Gegebenheiten (Straße, Bahnschienen) auf Grundlage von Geokoordinaten.
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Funktechnik
Endger채te
Internet
GIS Funktionen
Ortungstechnik
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Abb. 6 F체r das LBS relevante Technologien
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2|2 Technologien
Das soeben definierte Konzept der LBS setzt in seinem Wirken auf unterschiedliche Technologien, die sich aus den soeben aufgezeigten Konzepten des Mobilen Computings und der lokalen Kontextsensitivität ableiten. Zudem ergänzen GIS-Funktionalitäten das technologische Spektrum, damit der Benutzer durch Speicherung, Verarbeitung, Bereitstellung und Visualisierung von Geodaten einen Mehrwert erfahren kann. Auf diese beim LBS zum Zuge kommenden Technologien soll, aufgrund der stadtplanerischen Intention der Arbeit nur kurz, eingegangen werden. Dementsprechend wird lediglich eine Identifizierung der relevanten Technologien vorgenommen. BLANKENBACH macht folgende Technologien als Hauptkomponenten eines LBS aus (vgl. Blankenbach 2007, S. 13f.):
• Mobile Informations- und Kommunikationstechniken (mobile IT), aufgeteilt in: - Mobiles Internet als weltweites Kommunikationsnetzwerk; - Funktechnik zur Kommunikation sowie drahtlose Übermittlung von Informationen; - Mobiles Endgerät als Schnittstelle zum Anwender; • Ortungstechniken - als Technologien zur Ermittlung der Position von mobilen Endgeräten oder Personen;
• Geoinformationssysteme (GIS) - Aggregieren von Geodaten in Form von Sach- und Geometriedaten für LBS; - Administration von Geodaten in einer Datenbank; - Abrufen von Geodaten in Bezug auf räumliche und andere spezifische Aspekte; - Verarbeitung der Geodaten (Aggregierung, Transformation etc.); - Visualisierung von Karten bzw. Aufbereitung von Daten in kartenähnliche Darstellungen für die Präsentation eben genannter Daten.
Hieraus leitet BLANKENBACH ab, dass standortbezogene Dienste aus einer Komposition eines oder mehrerer der eben vorgestellten Technologien bestehen, bei der unter Zuhilfenahme von Visualisierungsmöglichkeiten wie Karten verschiedenste Informationen (aktueller Standort oder geplante Route) vermittelt werden können (vgl. Blankenbach 2007, S. 13). Interoperabilität Das in Abb. 6 erzeugte Bild, welches die bei LBS zum Tragen kommende Technologien verdeutlicht, ist im Zusammenspiel der verschiedenen Technologien nach BLANKENBACH weitaus komplexer zu verstehen. Die so genannte Interoperabilität verlangt, dass diese Technologien im Zusammenwirken im LBS Kontext einwandfrei miteinander kommunizieren müssen. In diesem Sinne müssen die Technologien an die Aspekte unterschiedlicher mobiler IT angepasst, bzw. optimiert werden um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Somit müsse jede Technologie auf die Bedürfnisse der mobilen Dienste und Anwendungen hin weiterentwickelt werden,
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2| Location Based Services
2|3 Nutzen von LBS
Das soeben erläuterte Prinzip des Zusammenspiels unterschiedlicher Technologien im Zuge der LBS kreiert einen vielschichtigen Nutzen.
Abb. 7 Interoperabilität
um eine Zusammenarbeit der diversen Technologien zu gewährleisten (vgl. Blankenbach 2007, S. 14). BLANKENBACH bezieht den Begriff der Interoperabilität auf den Kontext der LBS wie folgt: „Die zentrale Herausforderung bei der Umsetzung von Interoperabilität besteht darin, Mechanismen zu entwickeln, welche die Anforderungen standortbezogener Dienste erfüllen und dabei die Eigenschaften aller verwendeten Technologien berücksichtigen“ (Blankenbach 2007, S. 14). Diesen Aspekt gilt es bei der Durchführung des Experiments Beachtung zu schenken. Aus diesem Grund sollen im Punkt 3|3 die technolgischen Kapazitäten des ausgesuchten Endgerätes Apple iPhone einer genaueren Erläuterung unterzogen werden.
Im Folgenden wird erläutert, wie sich der spezifische Nutzen für unterschiedliche Zielgruppen manifestiert. In diesem Zusammenhang sind es zum Einem die Benutzer eben genannter Dienste, zum Anderen die Betreiber bzw. die Inhalteanbieter, welche die Plattform bereitgestellt haben. Die Vorteile standortbezogener Dienste beschreiben MÜLLER, ASCHMONEIT und ZIMMERMANN mit den Begriffen Lokalisierung, Identifikation, Unmittelbarkeit und Verfügbarkeit. Hieraus ergeben sich die spezifischen Mehrwerte (vgl. Müller, Aschmoneit, Zimmermann 2002, S. 365ff). Nutzen für den Benutzer Nach BLANKENBACH, MÜLLER, ASCHMONEIT und ZIMMERMANN lässt sich der Nutzen für den Benutzer wie folgt zusammenfassen (vgl. Blankenbach 2007, S. 25f u. Müller, Aschmoneit, Zimmermann 2002, S. 365ff.): • Befriedigung des Mobilitätsbedürfnisses; • Der Anwender verfügt über immer präsente und standortbezogene Informationen; • Es erfolgt eine stetige Aktualisierung von Informationen, sofern der Standort verlagert wird; • Dem Benutzer ist es möglich additionale oder objektbezogene Informationen wie bspw. Öffnungszeiten oder Abfahrtszeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln abzurufen;
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• Durch Personalisierung wird es möglich dem Anwender bestimmte Objektinformationen vorzuschlagen;
2|4 Anwendung von LBS
• Der Benutzer kann vor Ort nicht nur Informationen einsehen, sondern auch mit ihnen interagieren und eigene erstellen;
In verschiedenen Anwendungsszenarien agierende Akteure verwenden LBS für ihre Belange. Einsatzbeispiele in der Praxis können dabei wie folgt differenziert werden. Dies geschieht nach der zugrundeliegenden Intention des Benutzers, dem Anwendungsbereich und der Art der Kommunikation. Um LBS in ihrer Anwendung zu charakterisieren, können diese im konkreten Anwendungsfall nach diesen Aspekten klassifiziert werden.
• Durch Anbindung an entsprechende Internetdienste ist es möglich Transaktionen durchzuführen. Konkret werden hiermit Reservierungs- und Bezahlvorgänge in Verbindung gebracht. Nach BLANKENBACH ist festzuhalten, dass aufgrund der großen Zeitersparnis ein hoher Anwendungskomfort für den User zu verzeichnen ist. Die Begründung für diese enorme Zeitersparnis sieht BLANKENBACH wie folgt: „Diese wird primär durch die Möglichkeit der Just-in-time- und VorOrt-Suche basierend auf den LBS-Grunddiensten gewährleistet“ (Blankenbach 2007, S. 26)
Diese Aspekte sollen im Folgenden einer näheren Auseinandersetzung unterzogen werden. Ferner werden anhand dieser Aspekte Beispiele charakterisiert.
Der Nutzen für die Anbieter eines LBS lässt sich nach BLANKENBACH, Reichwald und Meier sowie GEISSELBRECHT und FOTSCHKI wie folgt beschreiben (vgl. Blankenbach 2007, S. 26ff u. Meier, Reichwald 2002, S. 220 u. Geisselbrecht, Fotschki 2002, S. 236):
Folgende Intention der Nutzung sind nach BLANKENBACH für den Benutzer vorhanden (vgl. Blankenbach 2007, S. 15ff):
• Durch eine Image-Verbesserung und den „In-Faktor“ werden neue Kunden generiert;
Darüber hinaus muss dieses durch eine weitere Nutzungsintention erweitert werden, da sich zeigt, dass mobil eingebrachte Dateneingabe durch den Benutzer zunehmend an Bedeutung gewinnt:
• Durch die Zufriedenheit der Anwender entsteht eine Kundenbindung; • Zeit- und Kostenersparnis durch effizientere Arbeitsabläufe; • Zugriff auf die Wissensressource der von Benutzern vor Ort erstellter Daten; • Intensivierung der Kundenbeziehung; • Möglichkeit des Angebots neuer Dienstleistungen.
2|4.1 Charakterisierung durch Nutzungsintention
• Localized Information • Tracking LBS
• Content generation Außerdem definiert BLANKENBACH weitere als Spezialfälle anzusehende Intentionen: • Fun and Entertainment • Location Sensitive Billing • Safety and Rescue
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Localized Information Die Gruppe der informationsbezogenen LBS bezieht sich auf eine Vielzahl von Diensten, welche die Ortung des Benutzers als Basis nehmen um standortbezogene Informationen zur Verfügung stellen zu können. Primär gehe es hier um die Inhalte und nicht um die genaue Lokalisation des Nutzers. Als Beispiele seien hier standortbezogene Wetter- oder Staudienste genannt.
Abb. 8 Localized Information
Im Rahmen der informationsbezogenen LBS sei an dieser Stelle ebenfalls auf standortbezogene Points of Interest (POI) verwiesen, welche für den Nutzer als Orte von Interesse angesehen werden können. Diese Anlaufstellen können je nach Kontext Unterkünfte, Parkhäuser, Kinos oder bspw. Krankenhäuser sein. Sucht der Anwender bspw. ein Restaurant, könnte er sich zum Einen darüber informieren, wo dieses lokalisiert ist. Zum Anderen könnte er durch die Einbeziehung zusätzlicher, objektbezogener Daten auf weiterführende Informationen zurückgreifen. Dies wäre bspw. die jeweilige Speisekarte oder Kundenrezensionen, welche von einschlägigen Internetportalen bereitgestellt werden würde. Würden in diesem konkreten Beispiel weitere Basisdienste integriert, so ist es möglich den Nutzer bspw. mit einer Routenberechnung zu versorgen, welche ihn von seinem momentanen Standpunkt zum gewünschten Ziel navigieren kann (vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Tracking LBS
Abb. 9 Tracking
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Die positionsübermittelnden LBS sind nicht dazu konzipiert den Aufenthaltsort des Users zu ermitteln, sondern dienen dazu Objekte, eine bestimmte Ware oder eine dritte Person zu lokalisieren. Infolgedessen gilt es zu differenzieren zwischen pure, (reinen) und enhanced, (erweiterten) Trackingdiensten.
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„In the future our cell phones will tag and track us like FedEx packages, sometimes voluntary and sometimes when we‘re not aware“ (Steven Levy 2004, S.81)
• Pure Tracking Services Hierbei handelt es sich um Dienste, welche eine spezielle Ausrichtung besitzen bzw. nur einen Zweck erfüllen sollen. So sind die pure Tracking Services lediglich dafür konzipiert Ortsinformationen und, falls der Vorgang es erforderlich macht, kartenbasierte Visualisierungen bereitzustellen um bspw. Menschen oder Objekte aufzufinden (vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Konkrete Anwendungsbeispiele sind hierbei das Personentracking von Kindern und älteren Menschen oder die Fahrzeugortung bei als gestohlen gemeldeten Kraftfahrzeugen. • Enhanced Tracking Services Die Enhanced Tracking Services verknüpfen Ortsinformationen mit räumlichen (Geodaten) oder nicht-räumlichen Daten (Sachdaten) (vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Als konkretes Anwendungsbeispiel sei hier das soeben erwähnte Beispiel des Personentrackings genannt. Das Personentracking wird dabei um eine Komponente erweitert. So ist es in diesem Falle möglich, die reinen Ortsinformationen mit bspw. den Vitalwerten von Personen zu verknüpfen, diese per drahtloser Funktechnologie zu übertragen und falls nötig, sogar zu überwachen. In diesem Zusammenhang könnte eine schnelle und präzise medizinische Hilfe im Notfall gewährleistet werden. Standortbezogene Werbung fällt außerdem in die Kategorie der Tracking-Services. Content generation Von Benutzern selbst erzeugte Daten spielen bei vielen LBS Angeboten eine wichtige Rolle (vgl. Rana, Joliveau 2009 S. 75). Dies stellt eine weitere wichtige Intention bei der Benutzung dar. Der Benutzer möchte eigene Informationen zu spezifischen Objekten an seinem momentanen Standort einbringen. Dieser Inhalt besteht zumeist aus der
Abb. 10 Content Generation
Erstellung neuer POI, die wiederum andere Benutzer wahrnehmen können. Ein Anwendungsbeispiel hierfür sind LBS-gestützte Reisetagebücher. In diesem Fall meldet der Benutzer interessante Sehenswürdigkeiten oder Erlebnisse während einer Reise via Endgerät und ist in der Lage vor Ort seine Eindrücke als POI zu georeferenzieren. Fun and Entertainment Der Unterhaltungsbereich von LBS charakterisiert sich durch Dienste wie standortbezogenes Dating oder bspw. so genannte Buddylisten, (Freundeslisten) mit welchen es möglich ist zu identifizieren, welche Freunde sich in der unmittelbaren Umgebung des Anwenders aufhalten. Standortbezogene Spiele sind außerdem in diese Kategorie einzuteilen und werden somit als Location Based Gaming tituliert (vgl. Blankenbach 2007, S. 17). Als konkretes Beispiel für Location Based Gaming ist in diesem Zusammenhang eine virtuelle Schnitzeljagd zu erwähnen. Dementsprechend wird mit Hilfe der Standortbestimmung von Mitspielern die reale Welt mit der virtuellen Welt verknüpft. So ist
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es möglich, virtuell eingebrachten Hinweisen auf dem Endgerät in der realen Welt nachzugehen. Ferner wird diese Art von Spielen als neuer Trend in der Spieleindustrie angesehen und dem Geotainment zugeordnet. Location Sensitive Billing Unter dem Begriff der gebührenbezogenen LBS sind positionsabhängige Dienste zusammengefasst, welche für die Abrechnung von in Anspruch genommenen Diensten und Dienstleistungen konzipiert sind (vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Diese Dienste ermöglichen das bargeldlose Bezahlen von Fahrkarten im ÖPNV-Betrieb oder das Ziehen von Parkscheinen, ohne ausreichend Münzgeld im Portemonnaie mit sich zu führen. Safety and Rescue Diese Dienste sind als Rettungs- oder Pannendienste zu klassifizieren, welche mit Hilfe der Lokalisierung den momentanen Aufenthaltsort des
Anwenders ermitteln und dementsprechende Maßnahmen einleiten können (vgl. Blankenbach 2007, S. 15ff).
2|4.2 Charakterisierung von LBS Diensten in Anwendungsbereiche Bis zu diesem Punkt wurden bereits vielfältige Verwendungsmöglichkeiten für LBS Dienste skizziert. So werden sie in verschiedenen Zusammenhängen vom Benutzer eingesetzt und über diverse Endgeräte in Anspruch genommen. Sie reichen vom Einsatz in Navigationssystemen über Location Based Games bis hin zum Katastrophenmanagement. BLANKENBACH ordnet die Dienste in dieser Kategorisierung aus der Sichtweise der Iniitiatoren heraus. Hierbei unterscheidet er drei Bereiche. Business Services, Consumer Services und Government Services.
Abb. 11 Anwendungsgebiete des LBS
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Business Services umfassen dabei Einsatzmöglichkeiten im unternehmerischen Bereich, wie z.B. in der Logistikbranche. Consumer Services haben ihre Zielgruppe im privaten Bereich. Das Beziehen von ortsbezogenen Informationen oder Nachrichten ist dabei eines der bedeutendsten Anwendungsfelder. Die so genannten Government Services sind von staatlicher Seite aus initiierte Angebote. Notrufdienste oder das Verwalten von Parkraum wird mittlerweile ebenfalls durch den Einsatz von Location Based Services unterstützt. Nach BLANKENBACH sind diese Kategorien aber überschneidend zu betrachten. Dieser Umstand ist in Abb. 11 illustriert. Bestimmte Anwendungen können zudem von unterschiedlichen Akteuren angewendet werden (vgl. Blankenbach 2007, S. 17). Außerdem muss beachtet werden, dass zurzeit kontinuierlich neue Anwendungsmöglichkeiten vor allem im Consumer Service Bereich entstehen. So sind bspw. auch soziale Netzwerke im Begriff sich in diesem Bereich zu formieren und es gibt eine zunehmende Anzahl an Angeboten, die dem Benutzer ein ortsbezogenes Einbringen von eigenen Inhalten erlauben.
2|4.3 Charakterisierung nach dem Kommunikationsmodell Das Kommunikationsmodell klassifiziert die Anwendungen nach BLANKENBACH in der Art der Aktivierung sowie der Bereitstellung von Informationen. Hierbei wird nicht wie in den beiden vorhergehenden Einordnungen nach Nutzungsintention und Anwendungsbereich unterschieden. In diesem Zusammenhang lassen sie sich reaktive und proaktive Dienste differenzieren: • Reaktive Dienste, auch Pull-Dienste genannt, werden durch eine unmittelbar getätigte Aktion des Benutzers aktiviert;
• Proaktive Dienste oder Push-Dienste genannt, werden nicht direkt vom User aktiviert. Sie besitzen die Eigenschaft sich partiell automatisch ein- und auszuschalten und kommen so der Nutzerintention zuvor. Reaktive Dienste In diesem Sinne erfordern reaktive Dienste permanent Entscheidungen, welche vom User getroffen werden müssen und benötigen jedes Mal eine Anforderung um Daten bzw. Inhalte vom Provider abzurufen. Nach BLANKENBACH basieren die häufigsten Anwendungsszenarios für LBS auf reaktiven Diensten, bei welchen der Nutzer auf Grundlage seines momentanen Kontextes einen spezifischen Dienst startet, um bspw. seinen Aufenthaltsort zu übermitteln oder gegenteilig, seine Position automatisch per Dienst bestimmen zu lassen. Mit Hilfe der reaktiven Dienste ließen sich unter anderem die eben vorgestellte Positionsbestimmung für Informationsdienste, Anfragen standortbezogener Informationen wie bspw. Wetterinformationen realisieren. Außerdem sind die Suche spezifischer Objekte im Kontext von POI in unmittelbarer Umgebung oder das Ermitteln einer Route vom aktuellen Aufenthaltsort zu einem Objekt (POI) möglich (vgl. Blankenbach 2007, S. 18). Proaktive Dienste Die proaktiven Dienste werden nach BLANKENBACH dem Benutzer, sofern er bei entsprechendem Dienst eingeloggt ist, automatisch geschickt. Dies setzt voraus, dass der momentane Aufenthaltsort des Users darauf schliessen lässt, dass die Informationen für ihn von Relevanz seien könnten (vgl. Blankenbach 2007, S. 18f). Proaktive Dienste sind komplexer konzipiert und somit schwerer umzusetzen. Als problematisch erweist sich hier, dass keine direkte Benutzeraktion dazu führt den Dienst auszuführen. Die Dienste
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2| Location Based Services
Abb. 12 Reaktive Dienste
müssen vielmehr die Intention des Nutzers selbst erahnen, um dann die richtige Aktion auszuführen (vgl. Blankenbach 2007, S. 18). In diesem Zusammenhang ist die Erstellung so genannter Nutzerprofile zu erwähnen. Diese Nutzerprofile speichern benutzerspezifische Informationen, wie bspw. Interessen, Vorlieben und verwendetes Endgerät des Anwenders. Im Gegensatz zu Pull-Diensten, bei welchen eine einmalige Postionsermittlung des Nutzers ausreichend ist, ist bei Push-Diensten eine stetige Positionsbestimmung essentiell (vgl. Blankenbach 2007, S. 18).
Abb. 13 Proaktive Dienste
2|4.4 Einordnung von LBS Beispielen Jede LBS Anwendung lässt sich durch eine Zuordnung der soeben aufgezeigten Charakteristika einordnen (siehe Abb. 14). Im Weiteren soll anhand bekannter Beispiele dieses Prinzip verdeutlicht werden. Navigationssysteme
Abb. 14
Einordnung der LBS Beispiele
Navigationssyteme
Reaktiv
GPS Tracking von Bewohnern Automatisches Mautsystem
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Proaktiv
Navigationssysteme, die wohl die erste zivile Anwendungsmöglichkeit von LBS darstellen, können dem Localized LBS zugeordnet werden. Der Benutzer möchte eine Information erhalten, welche in einer Routenberechnung besteht. Dabei hat die Navigation durchaus einen pro- wie auch einen reaktiven Charakter. Durch eine Eingabe startet der Benutzer den Service. Jedoch werden Staumeldungen oder darauf folgende Empfehlungen eine andere Route zu benutzen reaktiv auf extern eingebrachte Informationen, wie dem Verkehrsbericht, angeboten. Der Anwendungsbereich ist dabei sowohl im Consumer oder Business als auch im Governmentbereich zu sehen.
2| Location Based Services
GPS Tracking von Stadtbewohnern Die Stadtforschung zeichnet per GPS bereits Bewegungen von Menschen im öffentlichen Raum auf, um das Transitverhalten im Raum zu dokumentieren. Dabei handelt es sich um einen proaktiven Dienst, welcher kontinuierlich ohne Benutzereingabe die Position ermittelt und diese übermittelt. Es handelt sich hierbei um eine Art des Trackings, da die Intention eine Positionsbestimmung ist. Dieser Dienst ist im Government Anwendungsbereich anzusiedeln.
Abb. 15 Navigationssysteme
Automatisches Mautsystem Das seit 2005 in Deutschland installierte Mautsystem für LKW setzt auf eine GPS-Erfassung der Fahrzeuge, um gefahrene Kilometer auf den Autobahnen zu registrieren. Dabei passiert dieses proaktiv. Die Fahrzeuge werden ständig in ihren Positionen ermittelt. Das System hat den Charakter eines Location Sensitive Billing Service. Beim Anwendungsbereich handelt es sich dabei um den Governmentbereich, da das Mautsystem ein vom Staat initiiertes System ist.
Abb. 16 GPS Tracking von Stadtbewohnern
Abb. 17 Automatisches Mautsystem
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Abb. 18 Darstellung rekonstruierter, antiker Anlagen visualisiert durch Augmented Reality
2|5 Augmented Reality - Die Zukunft der Location Based Services
Eine sich im Kontext der LBS etablierende Entwicklung ist die Kombination dieser Services mit sogenanten Augmented Reality Darstellungstechniken. Die Webseite „The Trend Watch“ hat diese Entwicklung als beginnenden Trend des Jahres 2010 identifiziert (vgl. Freitas 18.01.2010). ABAWI definiert „Eine Umgebung, bei der die reale Welt im Vordergrund steht und durch virtuelle Objekte angereicht wird, werden als Augmented Reality, „angereicherte Realität“, bezeichnet (Abawi 2008, S. 14). In den letzten Jahren kamen dabei unterschiedliche Endgeräte wie Brillen, Helme oder mobile Displays zum Einsatz. Viele LBS Endgeräte verfügen aber mittlerweile über entsprechende technologisiche Kapazitäten und sind in der Lage durch ein Overlay, ein mit einer Kamera aufgenommenes Bild mit digitalen Darstellungen zu ergänzen. Der Vorteil liegt dabei in einem mobilen und ubiquitären Einsatz von Augmented Reality Technologien. Besondere Relevanz für die Stadtplanung Im Jahr 2005 prognostizierte STEINMÜLLER für die Stadtplanung: „Eine weitere Perspektive bietet das Konzept der Augmented Reality. Der Grundgedanke dieser neuen Technik ist es, den Menschen gleichzeitig die reale und eine virtuelle Welt wahrnehmen zu lassen“ (Steinmüller 2005, S. 18). In den letzten Jahren sind in der Tat vieAbb. 19 Augmented Reality
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Abb. 20 Darstellung heutiger Situation und zukünftiger möglicher Entwicklungen visualisiert durch Augmented Reality
le Anwendungen in diesem Bereich entstanden. Projekte wie das IPCity versuchen die Potentiale für die Stadtplanung zu nutzen. Augmented Reality wird auch bereits bei der Visualisierung von Entwürfen eingesetzt (vgl. Basulto 19.11.2008). Wie bereits erwähnt, stehen Augmented Reality Technologien sowohl bei Diskussionen über die Zukunft der LBS als auch bei Stadtentwicklungsprozessen in einem besonderen Fokus. Aus diesem Grund muss in der perspektivischen Betrachtung der AR auch im Rahmen einer Beteiligung „on demand“ Beachtung geschenkt werden.
2|5.1 Charakterisierung Augmented Reality Der soeben vorgestellte Überblick zeigt die Relevanz dieser Technologie im Speziellen in Bezug auf die Zukunft auf. Im Weiteren wird aufgezeigt wie sich diese auf das soeben gezeichnete Bild in charakteristischen Merkmalen auszeichnet. Grundlegende Charakteristik von AR-Systemen ABAWI formuliert drei grundlegene Charakteristika momentaner AR-Anwendungen (Abawi 2008, S. 19): • „combines real and virtual objects in a real environment; • runs ineractively, and in real time; and • registers (aligns) real and virtual objects with each other.“
Kombination realer und virtueller Objekte AR-Anwendungen sind darauf bedacht, reale und virtuelle Objekte gleichzeitig darzustellen mit der Hauptintention eine Koexistenz beider Umgebungen in einem Raum zu schaffen (vgl. Abawi 2008, S. 19). Zu beachten gilt es in diesem Kontext, dass es sich bei virtuellen Elementen nicht zwangsläufig um visuelle Objekte handelt. So können bei der AR nach ABAWI bspw. auch digital erzeugte Geräusche den Raum erweitern. Interaktivität und Echtzeitcharakter Um auf die vom Benutzer getätigten Eingaben reagieren zu können, ist es nach ABAWI für AR-Anwendungen essentiell, interaktionsfähig zu sein. Schnittstellen, die eine Interaktion ermöglichen, müssen in AR-Anwendungen implementiert sein. Das Charakteristikum der Echtzeitfähigkeit definiert sich durch die Tatsache, dass auf die Aktion des jeweiligen Benutzers unmittelbar eine Reaktion der AR-Anwendung folgt. ABAWI formuliert im Zusammenhang mit der unmittelbaren Reaktion der AR-Anwendung wie folgt: „Dies bedeutet, dass die Zeitspanne zwischen Aktion und Reaktion, die unter anderem die Berechnungs- und Präsentationszeit beinhaltet, derartig gering ist, dass der Anwender keine bzw. eine tolerierbare Verzögerung wahrnimmt“ (Abawi 2008, S. 20). Registrierung (AR-Tracking) Eine Koexistenz von virtuellen und realen Objekten gilt es bei AR zu vermitteln. Dieser Umstand allein reicht nach ABAWI jedoch nicht aus. „Eine Koexistenz beruht unter anderem auf dem Ein-
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2| Location Based Services
druck, dass ein realistisch wirkender räumlicher Bezug zwischen realen und virtuellen Objekten vorhanden ist“ (Abawi 2008, S. 20). Essentiell hierbei sei Position und Orientierung von virtuellen Objekten des in der AR-Anwendung visualisierten, realen Umfeldes. Als Registrierung bezeichnet man demnach die Ausrichtung von realen und virtuellen Objekten zueinander, welche im dreidimensionalen Raum stattfindet. Das AR-Tracking im Zusammenhang mit der Nutzungsintention von LBS dient als Grundlage für eine korrekte Registrierung.
2|5.2 Einordnung von AR in den Kontext der LBS Abb. 21 Einblendung von POI durch AR
Um diese Charakteristika zu erfüllen, erweitert AR die in 2|2 erstellte Auflistung zum Einsatz kommender Technologien bei LBS Anwendungen. Technologien einer LBS gestützten AR Die Positionsbestimmung erfordert im AR-Kontext eine Zuhilfenahme ergänzender Instrumente. Neben der Position in Form geographischer Koordinaten sind auch Blickrichtung und Neigungswinkel des Endgerätes wichtig. Ergänzende Sensoren wie Gyrosensoren und Kompass ermöglichen dies.
Abb. 22 Location Based Entertainment
Überdies findet, wie bereits erwähnt, eine Registrierung virtueller und realer Objekte statt. Dies kann durch eine bildorientierte Erfassung via Kamera erfolgen (vgl. Abawi 2008, S. 26). Darüber hinaus bedarf es nach ABAWI einer Möglichkeit der Kombination realer und virtueller Objekte (vgl. Abawi 2008, S. 30ff). Dies wird bei LBS Endgeräten wie Smartphones über eine displaybasierte Visualisierung ermöglicht.
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2| Location Based Services
Bei einer solchen Darstellungsweise, von ABAWI als monitorbasierten Ansatz bezeichnet, wird das optische Bild durch eine Kamera erfasst und im Display mit virtuellen Objekten angereichert (vgl. Abawi 2008, S. 32). Navigationssysteme und POI Darstellung Durch eine Projektion virtueller Objekte, etwa einer zu folgenden Strecke oder einem zu erreichenden Ziel, entsteht ein Mehrwert durch eine verbesserte Vermittlung der relevanten Informationen. So kÜnnen auch POI nicht nur kartenvermittelt, sondern auch an ihren jeweiligen Standorten im Raum dargestellt werden. Location Based Entertainment Im Bereich der Spieleindustrie sind bereits erste Versuche getätigt worden reale Umgebungen in Location Based Spielen einzubeziehen. Das Konzept solcher AR-Spiele ist es, den realen Raum um virtuelle Objekte zu bereichern und somit als Spielfeld wahrnehmbar zu machen (Abawi 2008, S. 15).
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3 LBS Endgerät iPhone
„Das Telefon hat zu viele Unzulänglichkeiten, als dass es ernsthaft eine Bedeutung für die Kommunikation gewinnen könnte.“
- (Internes Memo Western Union 1876)
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Abb. 23
3 LBS Endgerät iPhone
3| LBS Endgerät iPhone Smartphones bieten als Endgerät ein erhebliches Potential im Bereich der Location Based Services. Sie offerieren der breiten Masse den Zugriff auf die im letzten Kapitel beschriebenen LBS. Sie haben mittlerweile eine hohe Verbreitung und können als immer präsenter Alltagsgegenstand betrachtet werden. Sie bieten mit ihren technologischen Kapazitäten ausreichende Möglichkeiten für die Realisierung eines LBS Angebots und somit auch einer Beteiligung „on demand“. Durch seine weitreichende Verbreitung und die gute Bedienbarkeit, einhergehend mit der technologischen Ausgereiftheit und seiner Prominenz, wählten die Verfasser das iPhone als Endgerät stellvertretend für die heutige Smartphone Generation aus. Im weiteren Verlauf dieser Ausführung sollen dementsprechend auch die Potentiale und Restriktionen dieses Endgerätes erörtert und der technische Rahmen definiert werden.
3|1 Auswahl des für das Experiment relevanten Endgeräts Die Verfasser entschieden bewusst sich bei der im Experiment umgesetzten Beteiligung „on demand“ auf ein LBS Endgerät zu fokussieren. Durch ihre starke Verbreitung und ihre Präsenz im Alltag liegt der Fokus der Arbeit auf Mobiltelefonen, im Speziellen auf den mit umfangreicheren Technologien ausgestatteten Smartphones. Smartphones, welche unter die Sparte der Mobiltelefone fallen, unterliegen einer stetig wachsenden Verbreitung in Deutschland. Von einer weiten, wenn auch nicht flächendeckenden, Verbreitung innerhalb der Bevölkerung ist aufgrund folgender Aussage auszugehen. Demnach sei 2010 bereits jedes dritte neue Mobiltelefon ein Smartphone (vgl. Tecchannel 11.02.1010). Aus Abb. 25 ist abzuleiten, wie sich der Markt und somit die Verbreitung von Smartphones innerhalb der letzten drei Jahre entwickelt hat. Die vom Tecchannel publizierte Statistik zeigt, dass sich der Absatz von Smartphones fast verdreifacht hat. Eine steigende Tendenz, die Verbreitung betreffend, ist somit gegeben. Perspektivisch gesehen kann davon ausgegangen werden, dass sich die Verbreitung dieser Mobiltelefonart in den nächsten Jahren erheblich steigert.
Abb. 24 LBS Endgeräte
Abb. 25 Absatz von Smartphones in Deutschland
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3 LBS Endgerät iPhone
Neben technischen Vorteilen und der zunehmenden Etablierung besitzt das Smartphone den Vorteil, dass dessen Benutzer auf mobile Internet-Kommunikationsmöglichkeiten, die für den LBS-Betrieb essentiell sind, eher zurückgreifen, als Benutzer anderer internetfähiger Mobiltelefone (siehe Abb. 26). Konzentrierung auf ein Smartphone Gerät
Abb. 26 Internetnutzung von Smartphone Benutzern
Nach der Konzentrierung auf das Feld der Smartphones entschieden die Verfasser bei der praktischen Umsetzung einer mobilen Applikation sich nur auf einen spezifischen Smartphone Hersteller zu beziehen. Dieser Umstand ist wie folgt zu erläutern. Jeder Hersteller setzt auf ein anderes Betriebssystem. Diese sind nötig, um Anwendungen auf dem Smartphone funktionsfähig zu machen. Jedoch nicht jeder Smartphone Hersteller setzt auf ein selbst entwickeltes Betriebssystem. Einige Betriebssysteme werden auf Smartphone Modellen unterschiedlicher Hersteller eingesetzt. Es gibt aber erkennbare Präferenzen der Hersteller für ein bestimmtes Betriebsysystem. Google setzt hierbei verstärkt auf das Betriebsstem Android, Nokia zum Großteil auf Symbian, HTC auf Windows Mobile und Apple betreibt Smartphones ausschliesslich mit iOS. In diesem Zusammenhang bietet jeder Smartphone-Hersteller Applikationen an, welche nur auf den spezifischen Betriebssystemen des jeweiligen Smartphones betrieben werden können. Applikationen, welche auf Smartphones mit Google Android Betriebsysytem laufen, sind bspw. auf Apple iPhones unter dem Betriebsystem iOS4 nicht lauffähig. Vice versa ist dieser Umstand ebenfalls gegeben. Um den Aufwand der Konzeptionierung einer mobilen Applikation nicht unnötig zu erschweren, beschlossen die Verfasser, den Schwerpunkt auf lediglich ein Betriebsystem zu legen, auch wenn diese Entscheidung mit einer Einschränkung der Zielgruppe einhergeht.
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3 LBS Endgerät iPhone
Eingrenzung auf ein Smartphonemodell - Das iPhone In diesem Zusammenhang sind an dieser Stelle die Beweggründe zu erläutern, welche im konkreten Fall dazu geführt haben, dass sich für das von der Firma Apple hergestellte iPhone entschieden wurde. Das Apple iPhone hat nach Einschätzung der Autoren das Smartphone massentauglich gemacht. Es war bei seiner Einführung 2007 Vorreiter und hat neue Trends in intuitiver Bedienung gesetzt. So ist laut POGUE das iPhone für die Etablierung der Touchscreentechnologie sowie eines zentralen Marktplatzes für Applikationen, dem App Store, verantwortlich. Bei jeder Revision des Modells in den letzten Jahren erfolgten zudem Verbesserungen, die wiederum neue Standards definierten (vgl. Pogue, Hieber 2010, S.1).
Abb. 27 Herstelleranteil verschiedener Smartphone Hersteller
Das iPhone in Zahlen Weltweit stellt Apple 30 % aller Smartphones her, gefolgt von Nokia mit 23% (siehe Abb. 27). Betrachtet man den Absatzmarkt ortspezifischer, so ist zu erkennen, dass in West-Europa der mit Abstand höchste Marktanteil des iPhones mit 62% zu verzeichnen ist (siehe Abb. 28). Eine große Verbreitung ist in diesem Zusammenhang mit einer großen Anzahl an Benutzern gleichzusetzen. Die korrekte Anzahl der sich in Deutschland befindlichen iPhones zu ermitteln, stellt sich als überaus schwierig dar. So sind nach offiziellen TelekomAngaben ca. 1.5 Mio iPhones in Gebrauch (vgl. APPS&CO 28.06.2010). Andere Quellen schätzen die Anzahl der iPhones in Deutschland deutlich höher und rechnen mit knapp 4 Mio Apple iPhones (vgl. Kirschner-Kross 07.06.2010).
Abb. 28 Auf Regionen bezogene iPhone Verbreitung
Dieser Umstand der unterschiedlich bezifferten Verbreitungszahlen des iPhones ist der Intransparenz der tatsächlichen Absatzzahlen seitens des Herstellers Apple und der raschen Verbreitung dieser Art von Smartphones geschuldet.
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3 LBS Endgerät iPhone
phone-Elite“ anzusehen (vgl. Kling 16.06.2010). Diese würde sich unter anderem dadurch auszeichnen, eine gute schulische Ausbildung genossen zu haben, in der Regel finanziell gut situiert zu sein und sie seien bei der Internetbenutzung von Smartphones ungleich aktiver als andere Smartphone-User (vgl. Kling 16.06.2010). 150.000 Applikationen im App Store
Abb. 29 Anzahl verfügbarer Smartphone Betriebssysteme
Applikation
unterschiedlicher
Bedienung und technologische Ausgereiftheit als Entscheidungsfaktor In diesem Zusammenhang sind weitere Faktoren zu nennen, welche zur Identifizierung des geeigneten Test-Objektes, in diesem Falle dem Apple iPhone, geführt haben. Unter anderem waren die einfache Bedienbarkeit und die damit zusammenhängende technologische Ausgereiftheit maßgeblich daran beteiligt, die Entscheidung zu Gunsten des iPhones zu treffen. So seien intuitive Bedienbarkeit, einhergehend mit einem stabil laufenden Betriebssystem die Markenzeichen des iPhones (vgl. PC-Welt 01.06.2010). Zudem liegt das iPhone laut den Medien im Trend. Aktuelle Absatzzahlen der neuesten iPhone Version, dem iPhone 4 stützen diese Aussage und lassen auf eine noch höhere Verbreitung schliessen. Demnach wurden von dem im Juli 2010 auf den Markt gebrachten Smartphone binnen weniger Tage weltweit 1.700.000 Exemplare verkauft (vgl. APPS&CO 28.06.2010). Ein weiterer interessanter Aspekt ergibt sich aus Rückschlüssen über die Riege der iPhone-Benutzerschaft. Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Forrester Research seien die Benutzer von iPhones als so genannte „Smart-
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Einen weitaus fundierteren Aspekt für das Zugeständnis in Richtung des iPhones begründet sich in der Anzahl der im Apple App Store bereits erhältlichen Applikationen für das iPhone, den so genannten Apps. Diese sind als Minianwendungen zu bezeichnen, welche in der Regel dafür konzipiert sind eine spezifische Aufgabe zu erfüllen. So beinhaltet der App Store gegenwärtig mit ca. 150.000 Apps eine Vielfalt unterschiedlichster Applikationen. Der für die Versorgung von Google Android Smartphones zuständige Android-Marktplatz, einer der schärfsten Konkurrenten Apples in Bezug auf Applikationen, beherbergt hingegen aktuell (Stand Juli 2010) lediglich knapp 20.000 dieser mobilen Programme (siehe Abb. 29). Diese immense Anzahl an Apps birgt enormes technisches Potential, um bspw. bestehende Applikationen zu identifizieren, welche sich für Testzwecke eignen würden. Dieser Umstand bietet ebenfalls die Option neu konzipierte Apps schnell und unkompliziert, aufgrund der Masse an potentiellen Usern, etablieren zu können. Zudem verringere sich die Schwierigkeit für nicht technisch versierte Benutzer, Apps in Eigenregie herzustellen. So seien allzu komplexe Programmiersprachenkenntnisse nicht mehr in solch hohem Maße erforderlich und nach einer gewissen Einarbeitungszeit von wenigen Monaten brauchbare Ergebnisse produzierbar (vgl. Khunkham 05.07.2010). Jedoch zieht dieser große Markt an Apps auch einen Nachteil nach sich. Es droht die
3 LBS Endgerät iPhone
Gefahr, dass die Aufmerksamkeit, die ein selbst eingebrachtes Angebot erzeugt, durch eine unübersichtliche Menge an Applikationen geschmälert wird. Mobile Internetnutzung steigt an In diesem Zusammenhang steht das Bedürfnis, das Internet mobil zu benutzen, da viele Apps eine Internetverbindung benötigen um volle Funktionalität zu gewährleisten. Der Aspekt der mobilen Internetnutzung war bereits 2008 stark ausgeprägt. So investierte ein Apple iPhone User bereits zu diesem Zeitpunkt 10 % seiner Smartphone-Nutzung darin, mobil im Internet zu surfen. User anderer Smartphone Hersteller investierten hingegen lediglich knappe 3% ihrer Nutzungsdauer in die mobile Internetnutzung (vgl. Kabodt 10.04.2008).
3|2 Das iPhone im Detail
Im Zuge der vorliegenden Diplomarbeit wurde einem iPhone Modell besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Als Grundlage für die App-Entwicklung wurde das bis Juli 2010 aktuellste Apple iPhone 3GS auswählt. Das im Juli erschienene iPhone 4 kann in diesem Zusammenhang lediglich als Ergänzung und nicht als Teil der Basis gesehen werden, auf welcher die App entwickelt bzw. konzipiert wurde. Das im Juni 2009 veröffentlichte iPhone 3GS, welches das dritte von Apple produzierte Smartphone darstellt, eignet sich besonders für die Konzeptionierung der angestrebten App. Wichtiges Kriterium: GPS Als einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl des Smartphones hat sich das Vorhandensein eines GPS-Moduls herausgestellt. Diese Eigenschaft beherschte das iPhone seit seiner zweiten Revision im Juli 2008, dem so gennanten iPhone 3G. Ferner verfügte dieses Modell im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem iPhone 2G, außerdem über die Möglichkeit das UMTS-Netz ausnutzen zu können (vgl. Apple Inc. 12.06.2010). Die verbesserte Eigenschaft des schnelleren Daten- und Informationsaustausches ist demnach auch als Vorteil zu betrachten. Der Evolutionssprung von der Revision iPhone 3G zu 3GS stellt sich kompakt und übersichtlich dar. Dem iPhone 3GS wurden in der neuen Revision eine Videofunktion, eine mit drei Megapixeln ausgestattete Fotokamera, MMS, Sprachsteuerung, Sprachmemos sowie ein Kompass hinzugefügt (vgl. Apple Inc. 12.06.2010).
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3 LBS Endgerät iPhone
iPhone Usability Das mit einem 3,5 Zoll (8,89 cm) großen, berührungsempfindlichen Bildschirm ausgestattete iPhone 3GS, welches sich in diesem Zusammenhang sehr intuitiv durch die so genannte Multitouch-Steuerung bedienen lässt, verfügt lediglich über eine Taste, den so genannten Home Button. Mit diesem lassen sich Anwendungen beenden oder andere Funktionen ausführen. So erfolgt die Bedienung des Smartphones lediglich über den so genannten Touchscreen. Durch den berührungsempfindlichen Bildschirm ist es möglich, per Fingerzeig durch Applikationen zu navigieren, Bilder durch das Auseinanderziehen von zwei Fingern zu vergrößern bzw. zu verkleinern oder in Listen zu scrollen (vgl. PC-Welt 01.06.2010). Zum Verfassen von Texten ist eine „QWERTZ Bildschirmtastatur“ Teil des iPhones.
Diese Bildschirmtastatur ist auch maßgeblicher Bestandteil zur Gewährleistung der Funktionalität des Apple Internetbrowser „Safari“. Dieser von Apple entwickelte und für das iPhone angepasste Browser kann als praktikabler Ersatz eines Browsers eines Computers betrachtet werden. Safari wartet jedoch mit der Restriktion auf, Inhalte von Webseiten nicht darstellen zu können, die mit Flash konzipiert wurden und demnach den so genannten Flashplayer erfordern. Der Apple App Store im Detail Ein Großteil der Funktionen die sich auf die Internetnutzung des iPhones beziehen, werden von den so genannten Apps genutzt. Diese sind in der Regel spezifisch für ein Themengebiet oder konkreten Anwendungsfall konzipiert. Anwendungsbeispiele für iPhone Apps werden auf Seite 45 und 47 vorgestellt.
Abb. 30 Funktionen des iPhones im Überblick
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3 LBS Endgerät iPhone
Diese Apps sind kleine eigenständige Programme, welche nach der Prüfung im App Store unentgeltlich oder gegen Gebühr erhältlich sind. Sollten seitens der Autoren einer App Änderungen bzw. ein Update für diese vorgesehen sein, so muss diese erneut in den so genannten Review Prozess der Firma Apple und kann erst nach Bestehen des eben genannten Tests veröffentlicht werden. Konzipieren eigener Apps Auf die Konzeptionierung und Entwicklung von Apps wurde im vorigen Kapitel bereits kurz eingegangen. An dieser Stelle bleibt jedoch noch zu klären, welche Schritte zu vollführen sind, um die eigens konzipierte App auch im Apple Appstore verfügbar machen zu können. Bei der Durchführung des Experiments sind diese von besonderer Relevanz, da selbige ebenfalls zu beschreiten sind. An dieser Stelle sollen nach KHUNKHAM kurz und prägnant diese Schritte erläutert werden um auf Potentiale sowie Restriktionen seitens Apple im Kontext der App-Entwicklung aufmerksam zu machen. Um ein so genanntes SDK, ein Software Development Kit betreiben zu können, ist es notwendig einen Apple Computer als Plattform zu benutzen. Das Software Development Kit bildet die Grundlage zur Durchführung der technischen Konzeption der App. Um die fertig konzipierte App für andere User bereitstellen zu können, ist es von Nöten sich kostenpflichtig bei Apple als Entwickler registrieren zu lassen (vgl. Khunkham 05.07.2010). Review Prozess Über das Web-Portal mit dem Namen „iTunesConnect“ wird die konzipierte App erstmalig Apple zur Überprüfung in Freigabestelle überstellt. Bei dieser ca. sieben Tage dauernden Prozedur, dem Review Prozess, wird die App auf Stabilität getestet sowie nach bestimmten Inhalten durchsucht. Apple behält sich hierbei vor, die App nicht zu veröffentlichen, sofern die im Test untersuch-
Abb. 31 Hauptmenü des iPhones
ten Qualitätskriterien nicht erfüllt werden oder Inhalte mit dieser App eingebracht werden sollen, die gegen Apples Richtlinien verstoßen. Entwicklern wird in diesem Fall die Möglichkeit gegeben, die Missstände zu verbessern und eine erneute Prüfung zu veranlassen. Treffend formulieren GEBAUER und PATALONG von Spiegel online die gegenwärtliche App Store Problematik: „Mit seiner restriktiven Politik hat Apple den Ärger von App-Anbietern provoziert. Viele Entwickler stoßen sich daran, dass die Richtlinien, die Apple für seine Bewertungen zugrunde legt, nicht transparent sind. [...] Ob man die Software dann auch für das iPhone anbieten und im App Store verkaufen kann, entscheidet allein Apple der Entwickler erfährt das oft erst im Nachhinein“ (Gebauer, Patalong 23.02.2010).
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3 LBS Endgerät iPhone
„Content is King,
but distribution of content is King Kong“
(Blankenbach 2007, S. 15)
3|3 Identifizierung der LBS Kapazitäten tet speziell in städtischen Ballungsräumen eine problemlose, aber in ihrem Umfang begrenzte, des iPhones Datenübertragung.
Bei der Bereitstellung von Inhalten für mobile Endgeräte, hier im konkreten Fall Smartphones, gilt es, im Gegensatz zum Einsatz auf Desktop Computern oder Notebooks, verschiedene Regularien einzuhalten, um gewährleisten zu können, dass die Dienste und Anwendungen korrekt arbeiten. Die in 2|2 identifizierten technologischen Grundlagen müssen immer auf die vom jeweiligen Endgerät definierten Möglichkeiten und Restriktionen bezogen werden. Überdies muss die Technologie bezüglich der Interoperabilität mit dem Endgerät iPhone harmonieren. Das iPhone des Herstellers Apple im Modell 3GS wurde als Beispielplattform für die heutige Generation von Smartphones ausgewählt. Im Folgenden soll der durch die Spezifikationen und der Usabilityerfahrungen definierte technologische Rahmen dieses mobilen Endgerätes identifiziert werden.
3|3.1 Mobile Informations- und Kommunikationstechnologien des iPhones In seiner Funktion als Smartphone verfügt das iPhone über drei Kommunikationskanäle. Zum Einen kann es über GSM (2G) Daten austauschen zum Anderen über UMTS (3G) sowie W-LAN (vgl. Apple Inc. 12.06.2010). Eine Verbindung zum Internet über das reguläre Telefonnetz, GSM, ist dabei die langsamste aber nahezu überall verwendbare Option. Das UMTSNetz, auch als 3G zu bezeichnen, erlaubt einen schnelleren Datenzugriff. Diese Möglichkeit bie-
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Die dritte und schnellste Verbindungsmöglichkeit über W-LAN bedarf einer Einwahl in ein drahtloses Netz. Dies stellt im öffentlichen Raum jedoch ein großes Hindernis dar, da Netze lokal begrenzt sind und in der Regel per Passwort vor Fremdzugriff geschützt sind. Ausnahmen bilden W-Lan Hotspots (vgl. Pogue, Hieber S.196f). Reduzierung des Datenaufkommens BLANKENBACH weist darauf hin, dass die Notwendigkeit besteht, die Inhalte gezielt zu übertragen und, sofern möglich, zu personalisieren. Dieses Bestreben hat die Bewandtnis, unnötigen Datentransfer und damit einhergehend längere Wartezeiten bei der Bereitstellung der Inhalte zu vermeiden (vgl. Blankenbach 2007, S.15). Smartphones, wie das iPhone, lösen dieses Problem durch das Bereitstellen der soeben beschriebenen Apps. Während Informationen über Desktop-Lösungen meist per Webseite vermittelt werden, ist das Interface Teil der Apps und muss nur einmalig geladen werden. Nur die sich variierenden Informationen bzw. Inhalte werden durch die drahtlose Netzwerkverbindung abgerufen. BLANKENBACH fordert, dass LBS einen Echtzeitcharakter besitzen. Daten müssen zum gewünschten Zeitpunkt (zeitliche Relevanz) sowie zu einem spezifischen Ort (örtliche Relevanz) bereitgestellt werden (vgl. Blankenbach 2007, S. 15). Dies kann nur durch eine ununterbrochene Konnektivität zum Kommunikationskanal, in diesem Fall dem Internet, gewährleistet werden. Dieses bietet das iPhone durch die eben vorgestellten Kommunikationskanäle.
3 LBS Endgerät iPhone
LBS Beispiele des iPhones
Dort bin ich!
- Positionsübermittlung
Abb. 32
„Dort bin ich!“ ermöglicht dem Benutzer seine aktuelle Position bestimmen zu lassen. Die so ermittelte Position kann der Benutzer via Foto und kurzer Textnachricht ergänzen. Im Anschluss wird die so erzeugte Nachricht per Email versendet oder als Statusmitteilung im Facebook Netzwerk veröffentlicht. Die abgeschickte Nachricht beinhaltet nicht nur Textnachricht und Bild. Es wird außerdem die aktuelle Position anhand eines Kartenausschnittes übermittelt. Ferner werden Koordinaten in Google Maps und Open Street Map kompatiblen Varianten mitgesendet. Hervorzuheben ist bei „Dort bin ich!“ die Einfachheit der Navigation. Diese ist in klare, aufeinander folgende Schritte gegliedert. Außerdem bietet die Applikation die Möglichkeit, die Position manuell auf einer Karte zu korrigieren. Dies ist eine sinnvolle Maßnahme, da das GPS teilweise ungenaue Positionsbestimmungen vollzieht und es dementsprechend einer Korrektur bedarf.
Abb. 35
Acrossair Browser
- POI Darstellung per Karte und AR
Abb. 33
„Acrossair Browser“ ist ein Dienst zur Darstellung georeferenzierter Daten per Karten- und Augmented Reality-Darstellung. In so genannte Layer gegliederte Kategorien können ausgewählt werden. Beispielsweise können in der Nähe befindliche Museen, Bars oder Banken abgefragt werden. Ferner ist es dem Benutzer von Acrossair möglich auf die Daten anderer Plattformen wie die Google-Suche oder Youtube zurückgreifen. Die Applikation zeigt dabei wie Karten- und Augmented Reality-Darstellungen in einer Applikation harmonieren können. Wird das Gerät waagerecht in der Hand gehalten, wie ein Stadtplan, so erscheint die klassische Kartenansicht. Wird das Smartphone senkrecht gehalten, schaltet sich die „Augmented Reality“ Darstellung im Display ein.
Abb. 36
Locationizer
- Radar für eigene POI Locationizer bietet die Möglichkeit, via Google Maps Karten persönliche POI zu setzen. Diese können durch das Angeben einer spezifischen Adresse mittels Tastatureingabe oder per Auswahl aus der Kontaktliste des iPhones grafisch auf der Karte platziert werden. Desweiteren wird ein geografisch verorteter Radius um den jeweiligen POI erstellt, welcher ebenfalls auf der Karte ersichtlich ist. Gelangt das Telefon samt Besitzer innerhalb des durch den Radius definierten Bereiches, wird eine Push Nachricht versendet. Somit wird die Information vermittelt, dass man sich einem POI auf eine bestimmte Entfernung genähert habe. Abb. 34
Abb. 37
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3 LBS Endgerät iPhone
3|3.2 Ortungstechnologie des iPhones Das iPhone greift auf drei unterschiedliche Methoden der Ortung zurück. Diese sind Traingulation, eine Bestimmung per W-LAN und GPS. Triangulation Eine Form der Ortung ist die Triangulation, die anhand von mindestens drei umgebenden Mobilfunkmasten eine Positionsbestimmung vornehmen kann. Dies geschieht durch eine Messung der jeweiligen Signalstärke, um eine grobe Bestimmung vorzunehmen (vgl. Pogue, Hieber 2009, S. 160).
ist die Genauigkeit der ermittelten Position von entscheidener Bedeutung. Im zivilen Bereich erlaubt das GPS nach SHOVAL eine Genauigkeit von drei bis fünf Metern. Diese würde jedoch von unterschiedlichen Faktoren beeinträchtigt. Entscheidend sei dabei das umgebene Terrain und das Wetter. Auch hänge sie davon ab, ob sich das Gerät in geschlossenen oder offenen Räumen befindet. Auch ist die Anzahl der Satelliten, die sich zum Zeitpunkt der Ortung über dem Horizont befinden, von Relevanz. Je höher die Anzahl der zur Verfügung stehenden Satelliten, desto präziser ist die Positionsbestimmung (vgl. Shoval 2008, S. 27). So wird die von SHOVAL angegebene Genauigkeit mit dem iPhone in der Praxis nicht erreicht und variiert zudem häufig.
W-LAN Bestimmung
3|3.3 Geoinformationssysteme des iPhones
Um eine verbesserte Ortsbestimmung zu erzielen, setzt das iPhone 3GS auf zusätzliche Lokalisierungsoptionen. Zum Einen ist dies eine Ortung durch eine Registrierung der empfangbaren WLAN Netze. Nach dem Abgleich mit einer Datenbank, die die Positionen dieser Netze beinhaltet, kann ebenfalls eine Ortsbestimmung durchgeführt werden (vgl. Pogue, Hieber 2009, S. 160f).
Der Einsatz von Smartphones oder Mobiltelefonen erfordert besondere Anpassung bzw. Aufbereitung von Inhalten an die Displayeigenschaften der mobilen Endgeräte. Auflösung und Größe des Displays sind begrenzt und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit (vgl. Blankenbach 2007, S.15).
GPS Die Postion des iPhones kann durch GPS erfasst werden. Dies ist die am häufigsten verwendete und präziseste Vorgehensweise. Hiebei wird ein, von den Satelliten des Systems ausgesendetes Signal, empfangen, welches Position und Uhrzeit zum Zeitpunkt der Signalaustrahlung erfasst. Über die Zeitdifferenz kann die eigene relative Position zum Satelliten ermittelt werden. Durch das Empfangen mehrer Signale von unterschiedlichen Satelliten bestimmt das iPhone die absolute Position auf der Erde. Für die Interoperabilität der Ortsbestimmung mit der kartenbasierten Darstellung auf dem Display
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Die soeben angesprochenen Spezifika des Displays sowie ergonomische Eigenschaften der Smartphones erfordern eine besondere Anpassung der Datenformate sowie deren grafischer Präsentation auf dem mobilen Endgerät. BLANKENBACH formuliert hier treffend: „Der Anwender erwartet einfache, aktions- und transaktionsorientierte Anwendungen, die benutzerfreundlich und ergonomisch sind“ (Blankenbach 2007, S.15). Diese Notwendigkeit spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass ein Großteil des Mobile Computings durch Applikationen, den Apps, stattfindet. IPhone-spezifische Apps können auf die grafische Darstellung sowie die Benutzung von GIS-Material auf der Plattform abgestimmt sein.
3 LBS Endgerät iPhone
Foursquare
- Location Based Social Network Foursquare ist das bekannteste Location Based Social Network. Es erlaubt dem Nutzer in, im Realraum vorhandene Orte in Form von POI, „einzuchecken“ bzw. diese zu betreten. Die Applikation identifiziert, welche Orte in der Nähe des Benutzers sind. Der User kann jedoch auch selbst eigene Orte definieren. Er kann andere User zu Freunden machen und erfahren, welche Orte von diesen besucht wurden. Die POI können auch von den Mitgliedern der Foursquare Community mit Empfehlungen für Aktivitäten versehen werden. Beispielsweise kann empfohlen werden, ein bestimmtes Gericht in einem Restaurant zu probieren. Abb. 41
Abb. 38
Call a bike
- Fahrradverleih per iPhone „Call a bike“ basiert auf dem Leihfahrradsystem der Deutschen Bahn. Mit der App kann sich der Benutzer in der Nähe befindliche Leihstationen anzeigen lassen und mit der App eine Fahrrad-Ausleihe initiieren. Dieses Beispiel zeigt, wie auch finanzielle Transaktionen über LBS Apps möglich sind.
Abb. 42
Abb. 39
Junaio
- Die Welt mit Objekten anreichern
Abb. 40
Junaio ist eine Augmented Reality Applikation mit welcher dreidimensionale Objekte im realen Raum eingefügt werden können. Anhand der Position und dem durch die Kamera erzeugten Bild können auf dem Display aus einer Bibliothek entnommene Objekte platziert werden. Andere Benutzer können, sofern sie sich am gleichen Ort befinden, diese POI in Form von Objekten im realen Raum implementiert über das Mobiltelefondisplay betrachten. Die reale Objektwelt wird durch zusätzliche, virtuelle Objekte erweitert. Jedoch leidet das Prinzip zurzeit an der Ungenauigkeit des GPS. Objekte können somit nicht auf mehrere Meter genau verortet werden .
Abb. 43
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3 LBS Endgerät iPhone
Die Beobachtung vorhandener kartenbasierter Apps zeigt, dass dabei auf das frei zugängliche Material von Google Maps oder Open Street Map zurückgegriffen wird. Die bekannten Funktionen, Adresssuche, Routenberechnung und die Option zwischen verschiedenen Ansichten (Karte, Satellit, Hybrid) umzuschalten, sind dabei auch in der iPhone-Darstellung wiederzufinden und im Rahmen der Interoperabilität entsprechend ihrer Bedienung umgesetzt (vgl. Pogue, Hieber 2009, S. 157ff). Jedoch wird das Kartenmaterial ortsbezogen über die Internetverbindung angefordert und so findet eine Darstellung oftmals mit Verzögerungen statt.
3|3.4 Augmented Reality Technologien des iPhones Auf das Phänomen der Augmented Reality Technologien ist in 2|5 umfassend eingegangen worden. Die Kamera des iPhones ermöglicht AR. In Kombination mit der bereits aufgeführten Positionsbestimmung kann ein mit Informationen angereichertes Abbild der mit der Kamera aufgenommenen Umgebung im Display angezeigt werden. Dabei greift das iPhone auf ergänzende Sensoren zurück. Ein 3D-Bewegungssensor sowie ein digitaler Kompass ermöglichen es, die Richtung und die Neigung zu berechnen, um die genaue Positionierung von Objekten zu gewährleisten (vgl. Apple Inc. 12.06.2010). Primär aufgrund der unpräzisen Positionsbestimmung zeigt sich jedoch in der Praxis, dass es derzeit der Augmented Reality Darstellung noch an Genauigkeit fehlt. So beschränkt sich der Einsatz gegenwärtig auf eine Visualisierung von POI im Display. Versuche, virtuelle Objekte zentimetergenau zu platzieren, erweisen sich zurzeit in der Praxis noch nicht als praktikabel.
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3|4 Anwendung von LBS beim iPhone
Um die Anwendungsmöglichkeiten von LBS beim Endgerät iPhone zu untersuchen, führten die Verfasser ein umfangreiches Screening an Beispielanwendungen durch. Die bereits auf den Seiten 45 und 47 vorgestellten Apps zeigen das Spektrum dieser exemplarisch auf. Dabei stellte sich heraus, dass der überwiegende Teil der Apps im Consumer Bereich anzusiedeln ist. Dies ist wohl in der weiten Verbreitung des Endgerätes, der leichten Bedienbarkeit und der Ausrichtung von Smartphones auf den Consumer Bereich zuzuordnen. Jedoch sind auch schon Ansätze im Government Bereich erkennbar.
3 LBS Endger채t iPhone
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4| Crowdsourcing
„The application of Open Source principles to fields outside of software.“ - (Jeff Howe, Zugriff 20.08.2010)
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Abb. 44
4| Crowdsourcing
4| Crowdsourcing Die Art und Weise wie Arbeit verrichtet wird, befindet sich gegenwärtig in einem Transformationsprozess. Im Speziellen bestimmen neue Informations- und Kommunikationstechnologien das Bild der Arbeit der heutigen Wissensgesellschaft. Das Internet nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Es ermöglicht eine neue Organisation von Arbeitsprozessen. Kooperativ, ohne festes Arbeitsverhältnis und zum Teil unentgeltlich verrichtete Tätigkeit ist ein sich etablierendes Konzept der Wissensgenerierung. Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über das Phänomen des Crowdsourcings, das einen zielgerichteten Einsatz dieser Arbeitsweisen vornimmt. Im Folgenden wird der Begriff des Crowdsourcings in seiner Bedeutung erörtert sowie dessen zu Grunde liegende Methoden vorgestellt. Um dessen praktische Anwendung zu erläutern, findet eine Klassifizierung nach Intention und Methodik statt. Im Hinblick auf Konzept und Experiment sollen die Bedingungen für ein erfolgreiches Crowdsourcing skizziert werden. Abschließend bedarf es einer Erläuterung des für diese Arbeit relevanten Spezialfalls des Volunteered Geographic Information, der die im Crowdsourcing verwendeten Methoden auf die Produktion von geographischen Inhalten bezieht.
4|1 Crowdsourcing Definition
Der Begriff des Crowdsourcings ist relativ jung und hat im Bereich des E-Business seinen Ursprung. Durch HOWE erstmals im Magazin Wired im Jahr 2006 erwähnt, beschreibt Crowdsourcing eine besondere Art des Outsourcing (vgl. Howe 2006). Der aus den englischen Wörtern „Crowd“ und „Outsourcing“ zusammengesetzte Begriff bezeichnet das Auslagern von Arbeit, welchesnicht wie beim Outsourcing üblich an ein anderes Unternehmen, sondern an eine Masse von freiwilligen Personen (Crowd), einer Community, die außerhalb der Organisation des Unternehmens agiert (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 15f). Es ist ein auf dem User generated Content aufbauendes Geschäftsmodell (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58). Folgende Definition 02.06.2006):
liefert
HOWE
(Howe
„Simply defined, crowdsourcing represents the act of a company or institution taking a function once performed by employees and outsourcing
it to an undefined (and generally large) network of people in the form of an open call. This can take the form of peer-production (when the job is performed collaboratively), but is also often undertaken by sole individuals. The crucial prerequisite is the use of the open call format and the large network of potential laborers.“ Beim Konzept des Crowdsourcings lagert somit ein Akteur, ein Unternehmen oder eine Institution Arbeitsprozesse an eine offene, nicht abgegrenzte Gruppe von Personen aus. Der Akteur spricht dabei in Form einer öffentlichen Ausschreibung entweder ein Netzwerk an, das kooperativ die Arbeitsaufgabe erledigt oder auch einzelne Personen, die durch eigenständiges Handeln die Arbeitsprozesse unterstützen können. Trotz der offenen Ausschreibung wird bei dieser Art der Wertschöpfung eine bestimmte Zielgruppe von Menschen angesprochen, die sich durch ähnliche Interessen und Charaktereigenschaften auszeichnet (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 20). Im Rahmen des Crowdsourcing werden im Speziellen die Kunden in Arbeitsprozesse mit einbezogen. Diese erhalten eine beratende, ideenge-
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4| Crowdsourcing
bende, qualitätsprüfende, vermarktende oder vertriebspartnerische Funktion. Ein User manifestiert so seine Verbundeheit auch ohne Arbeitsvertrag mit dem entsprechenden Produkt oder einem Unternehmen (vgl. Papsdorf 2009, S. 14). Er wird vom Konsument durch seine produzierende Funktion zum „Prosument“ (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 124).
4|2 Methoden des Crowdsourcings
Crowdsourcing setzt gezielt auf die Mechanismen der internetbasierten, kooperativen Arbeit, auch Peer Production genannt, um einen Mehrwert für die eigenen Interessen zu erlangen. Dieser Mehrwert ensteht aus einer Nutzung des User generated Content und aus dem in der so genannten kollektiven Intelligenz verankerten Wissen und Ideen. Wikipedia oder das Betriebssystem Linux zeigen, dass erfolgreiche Wissensprodukte durch eine Vielzahl von freiwilligen, aber unbezahlten Personen entstehen können. Durch die Vernetzungsmöglichkeiten des Internets ist es heute praktikabel durch viele verschiedene Individuen, die zeitlich und räumlich getrennt voneinander agieren, ein Wissensprodukt zu bearbeiten. Das Produktionsmittel, in diesem Fall der Computer, ist einer breiten Masse der Personen zugänglich. Diese Grundvoraussetzung machte eine solche Entwicklung möglich (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 68). Im Folgenden sollen zunächst die unterschiedlichen Facetten der dem Crowdsourcing zugrundeliegenden Kommunikationsmethoden aufgezeigt werden. Dies soll anhand der in diesem Zusammenhang diskutierten Begriffe geschehen. Kooperation Das gemeinsame Mitwirken an einer Unternehmung kann als Kooperation verstanden werden. Der Ausdruck der Kooperation beschreibt nach BISCHOFF, SELLE und SINNING einen Aushandlungs- und Entscheidungsprozess innerhalb einer begrenzten, aber vielzähligen Anzahl an Akteuren (vgl. Bischoff, Selle, Sinning 2005, S.172).
Abb. 45 Crowdsourcing Prinzip
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Nach LINDLOFF, SELLE und KESTERMANN können die spezifischen Charakteristika eines ko-
4| Crowdsourcing
operativen Handelns wie folgt zusammengefasst werden. Kooperation vollzieht sich nicht hierarchisch sondern in Netzstrukturen. Eine Mitarbeit geschieht auf freiwilliger Basis. Dabei ist die Verhandlung und der Austausch die vorherrschende Form der Beziehung der Akteure untereinander. Regulative Instrumente oder einseitiger Machteinsatz gelte es zu vermeiden. Der Konsens sei das Ziel. Dabei fänden Kommunikationsprozesse oftmals parallel und gleichzeitig nebeneinander statt. Die Grundlage eines jeden kooperativen Handelns besteht nicht in einem konkreten Ziel, sondern in einem offenen Prozess, der aber einen konkreten Projektbezug besitzt. Das Ergebnis ist eine konkrete Problemlösung, die zum Vorteil aller Beteiligten geschieht (vgl. Lindloff 2003, S. 49ff u. Selle 1994, S. 80 u. Kestermann 1997, S. 75). Kooperation kann zudem nach Information und Beteiligung, als dritte Kommunikationsform verstanden werden. Während bei der Information die Kommunikation lediglich eine einzige und bei der Beteiligung zwei Richtungen besäße (One-way und Two-way Communication), sei bei der Kooperation das Bild komplexer (Multi-way Communication). Durch die Vielzahl von gleichberechtigt agierenden Akteuren finde Kommunikation auf diversen Wegen statt (vgl. Bischoff, Selle, Sinning 2005, S. 49f u. vgl. Sinning 2005 S. 10ff). User generated Content Einer der prägendsten Phänomene der durch den Begriff Web 2.0 beschriebenen Entwicklungen ist der User generated Content, der durch Nutzer eingebrachte Inhalt im Internet. Auf Plattformen wie youtube, flickr und facebook werden Medien, Texte und persönliche Daten nicht von den Betreibern, sondern von den Benutzern selbst bereitgestellt. Der Betrieber stellt lediglich die technische Infrastruktur (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58f).
Peer Production Der Ausdruck Peer Production beschreibt die Produktion von Gütern und Dienstleistungen auf Basis selbstorganisierter Gemeinschaften. Dies geschieht in freiwilliger Weise. Alle Beteiligten sind in der Theorie gleichberechtigt und arbeiten eigenständig. Qualifizierte oder erfahrene Mitglieder moderieren zwar den Arbeitsprozess, es gibt aber keinen Initiator, der beim Arbeitsprozess eine leitende oder führende Rolle einnimmt (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 67ff). Kollektive Intelligenz „No one knows everything, everyone knows something, all knowledge resides in humanity“ postulierte LEVY bereits 1997 (Levy 1997, S. 13). Durch Kooperation kann dieses Wissen der Einzelnen zu einem gesamten Wissensbestand vernetzt werden. Kollektive Intelligenz ist das Ergebnis einer Peer Production (vgl. Bell 2010, S. 97f). Wikis Die prominentesten Beispiele zur Nutzung des kollektiven Wissens sind die so genannten Wikis, allen voran die Wikipedia. Wikis, das Wort leitet sich aus dem hawaiianischen Wort für „schnell“ ab, sind online gestütze Plattformen auf denen Inhalte von vielen verschiedenen Benutzern in Selbstorganisation bereitgestellt werden. Diese Inhalte ergeben zusammen eine untereinander vernetzte Sammlung von Wissensbeiträgen. Eine gegenseitige Selbstkontrolle der Benutzer stellt sicher, dass die Qualität der Beiträge ein ausreichendes Niveau er- und behält (vgl. Müller 2008 S. 55f). Diese Selbstkontrolle funktioniert durch definierte Normen, die Möglichkeit eingebrachte Artikel zu bewerten oder zur Löschung vorzuschlagen. Entscheidungen werden per Votingverfahren oder durch Schiedsgerichte getroffen (vgl. Möller 2006, S. 179ff).
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4| Crowdsourcing
Weitere Formen der Peer Production Peer Production findet nicht nur im Rahmen der Wikis statt. Medienplattformen wie Youtube oder Flickr, sind auf die Inhaltseinbringung und -verwaltung ihrer User angewiesen, soziale Netze wie Facebook und StudiVZ werden kontinuierlich durch die Beträge ihrer Nutzer mit „sozialen Wissen“ angereichert. Auch indirektere Formen der Peer Production kommen zum Zuge. Dokumentierung von Nutzerverhalten bspw. von Suchergebnissen sorgt dafür, dass Inhalte hierarchisiert und vernetzt werden.
4|3 Anwendung des Crowdsourcings
Diese durch Crowdsourcing gewährte Art der Wertschöpfung wird zunehmend durch die Wirtschaft wahrgenommen und auch abgeschöpft. Die Wirtschaft sieht im Crowdsourcing neben dem Vorteil zur kostenlosen Bearbeitung von Arbeitsaufgaben auch eine Möglichkeit des Marketings, des Feedbacks und der Kundenbindung (vgl. Papsdorf 2009, S. 55). Auch die Verwaltung beginnt damit, die Potentiale zu erkennen (vgl. Brabham 2009, S. 242). Crowdsourcing ist durch die eben erläuterten Formen der Zusammenarbeit geprägt. Dabei kommen diese von Fall zu Fall auf unterschiedliche Weise zum Tragen. Dies findet aber gezielt durch einen initiierenden Akteur statt. Hierdurch ergeben sich spezielle Charakteristika und Ausformungen des Crowdsourcings. Arten des Crowdsourcings HOWE differenziert das Crowdsourcing in vier Kategorien, die sich je nach Vorgehensweise und Ergebnis des Prozesses unterscheiden. Die Begriffe umschreiben die jeweilige Intention für den Einsatz eines Crowdsourcing Verfahrens (vgl. HOWE 2008, S. 280f) • Crowdwisdom Wissensintensive Dienstleistungen • Crowdcreation Erstellung von Inhalten • Crowdvoting Filter und Bewertungen im Netz • Crowdfunding Finanzierung
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4| Crowdsourcing
4|3.1 Crowdwisdom Diese Form des Crowdsourcings setzt auf die Tatsache, dass jeder Mensch durch individuelle Erfahrungen unterschiedliche Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung erworben hat. In einer Community organisiert, können diese Menschen zur Problemlösung, Ideenfindung und zur Generierung von Innovationen beitragen. Eine konkrete Problemstellung wird formuliert und an eine Community gestellt. Dieses geschieht über eine unabhängige Problemlösungsplattform, die eine vermittelnde Rolle zwischen Unternehmen und Community einnimmt. Diese Form des Crowdwisdom wird auch als Crowdcasting bezeichnet. Im Rahmen dieser Form muss der initiierende Akteur ein großes Maß an Vertrauen ausstrahlen sowie einen Anreiz zur Mitarbeit bereitstellen.
Abb. 46 Crowdcasting
Hierdurch werden motivierte Problemlöser im entsprechenden Netzwerk aktiviert. Vorteile werden auch in der Möglichkeit gesehen, Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen mit einzubeziehen, die oftmals bereits eine Lösung zum gestellten Problem besitzen, aber erst im Rahmen des Crowdsourcings aktiviert werden. Eine weitere Form des Crowdwisdom ist durch HOWE Ideen- und Innovationsgenerierung tituliert. Die „Crowd“ kann ihre Vorschläge und Ideen zu einem bestimmten Thema einbringen. Zudem findet eine Bewertung durch die Community statt. Der initiierende Akteur betreibt die Plattform im Gegensatz zum Crowdcasting zumeist selbst. Dieses öffentliche „Brainstorming“ kann anschließend in einem Innovationsprozess gipfeln, der aus einer Idee ein marktreifes Produkt werden lässt. Die Community wird in diesen Prozess durch den Initiator ebenfalls wieder mit einbezogen (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 43ff).
Abb. 47 Ideen- und Innovationsgenerierung
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4| Crowdsourcing
Ein Beispiel für ein Crowdwisdom ist die Firma InnoCentive. Die von ihr bereitgestellte Plattform stellt eine Verbindung zwischen Unternehmen (Seekers) und einer engagierten Community (Solvers) her. Eine durch die Seeker gestellte Aufgabe, bsow. eine Methode für die Lösung eines technischen Problems, wird mit einem Preisgeld für dessen Lösung ausgelobt. Aus der Community der Solvers aktivieren sich dann entsprechende Experten für das Thema und bieten dem initiierenden Unternehmen eine Lösung an, um das Preisgeld zu erhalten (vgl. InnoCentive, Zugriff 10.08.2010).
4|3.2 Crowdcreation
Abb. 48 Crowdcreation
Crowdcreation setzt auf die Einbeziehung des User generated Content. Von Benutzern eingebrachte Inhalte haben im heutigen Internet eine sehr wichtige Bedeutung bekommen und können im Rahmen des Crowdsourcings eingesetzt werden. Dabei ist der von den Benutzern gestellte Beitrag im Vergleich zum Crowdwisdom ein größerer. Kooperation finden ausgeprägter statt. Die Community nimmt eine stärkere Rolle ein. Es wird lediglich die technische Plattform zur Verfügung gestellt. Inhaltsorganisation und -produktion sowie Vermarktung erfolgen selbstständig durch die Mitglieder der Community (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58ff). Das Ergebnis ist nicht nur eine Sammlung von Ideen oder Beiträgen zu einem Thema, sondern ein konkretes Produkt. Heutige Computer bieten dem Benutzer ausreichende Produktionsmittel, um professionelle Wissensarbeit zu verrichten. Eine „Demokratisierung der Produktionsmittel“ (Sobczak, Groß 2010, S. 61) findet statt.
Abb. 49 Crowdvoting
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Ein Unternehmen, dass bspw. auf Crowdcreation setzt, ist der T-Shirt Fabrikant Threadless. Dieser hat das Entwerfen von Designs an eine „Crowd“
4| Crowdsourcing
ausgelagert. Jeder kann selbst Entwürfe am eigenen Computer erstellen und einer Community zur Abstimmung bereitstellen. Diese bestimmt darauf, welche Designs die Firma produziert. Der jeweilige Entwerfer wird dann mit einer Umsatzbeteiligung belohnt (vgl. Threadless, Zugriff 10.08.2010).
4|3.3 Crowdvoting Inhalte zu organisieren steht vor allem bei der dritten von HOWE klassifizierten Kategorie im Vordergrund, dem Crowdvoting. Ziel ist es durch Nutzer die im Internet vorhandenen Inhalte zu strukturieren, zu filtern und zu hierarchisieren. Dies geschieht durch bewusste Abstimmungsverfahren, Kommentarfunktionen, Verschlagwortungen von Inhalten oder auch durch das Registrieren des Nutzerverhaltens. Dabei nutzt der initiierende Akteur die „Crowd“ indirekt, um eine Mehrwert zu erzeugen. Es findet keine Aufforderung zur Teilnahme statt, sondern eine Dokumentierung des handelnden Nutzers und dessen Auswertung. Überdies wird auch die „Stimme“ der Benutzer mit einbezogen, um von viralen Marketingprozessen zu profitieren. Die Kommunikation der Nutzer untereinander erhält hierbei eine entscheidene Rolle. Aktive Empfehlungen durch Benutzer internetbasierter Kommunikationskanäle wie Twitter, Facebook oder Blogs gewinnen zurzeit im Rahmen dieser Marketingstrategien an Bedeutung (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58ff). Diese Form des Crowdsourcings nutzt die Verkaufsplattform Amazon aus. Durch das Bewerten und Kommentieren von Artikeln durch Kunden wird ein Mehrwert für die jeweiligen Angebote erschaffen. Mittels dieser Rezensionen werden durch die Kunden selbst Kaufempfehlungen erzeugt (vgl. Amazon Services Europe, Zugriff 08.07.2010).
Abb. 50 Crowdfunding
4|3.4 Crowdfunding Die vierte von HOWE definierte Kategorie ist das Crowdfunding. Hierbei sollen weniger Arbeit, Wissen oder Meinung aquiriert werden, sondern das finanzielle Kapital einer Community. An einer Sache interessierte Bürger werden aufgefordert, sich an der Finanzierung einer Sache freiwillig zu beteiligen, um dessen Umsetzung zu beschleunigen oder zu beeinflussen. Ein Beispiel hierfür ist der Präsidentschaftswahlkampf Barack Obamas 2008. Jeder Bürger konnte als Parteispender agieren. Diese konnten selbiges per Mausklick auf der Webseite des Kandidaten tun. So gelang es dem Kandidaten insgesamt 137 Mio Dollar an Spendengeld über das Crowdfunding zu erhalten (vgl. Koren 19.05.2010).
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4| Crowdsourcing
4|4 Erfolgskriterien für das Crowdsourcing
durch den initiierenden Akteur eine Wertschätzung erfahren und das Arbeitsergebnis transparent und in Abstimmung mit der Community vermittelt werden.
Durch SOBCZAK/GROSS werden nach PUSCHER und REICHWALD/PILLER die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Crowdsourcing Strategie in fünf Punkte zusammengefasst (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 16 u. Puscher 2009, S. 83 u. Reichwald, Piller 2009, S. 74) :
• Motivations- und Anreizsysteme
• ausreichende Anzahl von Akteuren Es bedarf einer ausreichenden Menge an teilnehmenden Personen, die bei einer Unternehmung als Community partizipieren. Diese Community wird durch HOWE als Herz der Crowdsourcing Arbeit bezeichnet. Das Angebot muss eine ausreichende Reichweite besitzen. • technische, kreative und kognitive Fähigkeiten der Teilnehmer Die Community muss über entsprechendes Know How verfügen. Außerdem muss der „Crowd“ die entsprechende technische Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden, um ihr Know How einzubringen. • Teilbarkeit der Aufgabe Die anstehende Aufgabe muss in Arbeitspakete differenzierbar sein, die individuell erledigt werden können. Diese Teilaufgaben müssen anschließend mit geringem Aufwand zum angestrebten Gesamtergebnis zusammengefügt werden. • Vertrauen zum Initiator Die Community muss eine entsprechende Loyalität zum Produkt oder dem Unternehmen aufweisen. Die eingebrachte Arbeit muss
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Die Community muss motiviert werden am Arbeitsprozess teilzunehmen. Ein Beitrag muss dem Partizipierenden einen konkreten Nutzen vermitteln. Auf das Thema der Motivation zur Teilnahme soll im Folgenden spezifischer Bezug genommen werden. Beteiligungsmotivation Zentraler Punkt ist dabei der letztgenannte Aspekt der Motivations- und Anreizsysteme. Entsteht genügend Motivation für potentielle Teilnehmer, ist davon auszugehen, dass genügend qualifizierte Benutzer von einer Teilnahme überzeugt werden können, wodurch auch das Vertrauen in das Unternehmen gestärkt wird. Aus diesem Grund soll dieser Punkt einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Aus der Voraussetzung, Motivations- und Anreizsysteme zu schaffen, leitet sich die Frage ab, warum Menschen freiwillig unentgeltliche Wissensarbeit verrichten. Diese Frage lässt sich auch in Bezug auf alle kooperativen Handlungen beziehen. Warum beteiligen sich Menschen an öffentlichen Aufgaben? Die Beantwortung dieser Frage ist in Hinblick auf das Experiment von entscheidender Bedeutung. Durch TAPSCOTT und WILLIAMS wird diese Frage ebenso wie durch CARR, GOODCHILD sowie COLEMAN, GEORGIADOU und LABONTE erörtert. Folgende Übersicht stellt eine Zusammenfassung ihrer Ergebnisse dar (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 70 u. Carr 2009, S. 162f u. Coleman, Georgiadou, Labonte 2009, S. 7f u. Goodchild 2007, S. 12).
4| Crowdsourcing
•
Altruismus
•
Professionelles oder persönliches Interesse an einer Sache
•
Eigene Betroffenheit
•
Verbesserung eigener Fähigkeiten
•
Soziale Vorteile/Netzwerkbildung
•
Selbstdarstellung
•
Aufsteigen in einer Hierarchie
•
Mögliche finanzielle Anreize
CARR fasst diese Punkte dabei prägnant zusammen: „Sie haben einfach Freude dran“ (Carr 2009, S. 163). Menschen würde es demnach Zufriedenheit geben ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Diese Motivationsprinzipien gilt es im Rahmen des Experimentes zu beachten und anzuwenden.
Abb. 51 Volunteered Geographic Information: Die „Vertaggung der Welt“
4|5 Spezialfall Volunteered Geographic Information (VGI)
Die Prinzipien der Peer Production und des Crowdsourcing finden auch bei der Erstellung von GIS Daten ihre Anwendung. Dies wird durch den Ausdruck Volunteered Geographic Information bezeichnet. Volunteered Geographic Information ist dabei als eine Form des User Generated Content anzusehen. Es sind geographische Inhalte, die von Benutzern eingebracht wurden (vgl. Goodchild 2007, S. 2). Die Fachdiskussion umschreibt die Auswirkungen auf Kartographie, Geographie und GIS als NeoGeography. Plattformen wie Google Maps (GM) oder Open Street Map (OSM) erlauben es dem Benutzer
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4| Crowdsourcing
eigene Layer mit Inhalten zu erstellen. Das Kartenmaterial der Open Street Maps ist sogar vollständig von den Benutzern in kooperativer Arbeit erstellt worden. Kartographie wird durch die neuen technischen Möglichkeiten in die Hände vieler Benutzer mit weniger professionellem Hintergrund gelegt. Dabei bekommt die erstellte Karte einen persönlichen Charakter. Menschen können ihr eigenes, lokal verortbares Wissen in Karten einbringen und mit anderen Menschen teilen (vgl. Turner 2006, S. 2f). Die eingebrachten Daten haben hierbei eine besondere Relevanz für den Einbringenden. Dadurch ermögliche Neogeography nach JOBST und DÖLLNER einen Zugriff auf die durch Erfahrungen geprägten individuellen Interpretationen eines Raumes (vgl. Jobst, Döllner 2009, S. 208 ff) GIS wird in Bezug auf Inhalt und Erstellung personalisiert.
Kartenerzeugung durch Volunteered Geographic Information am Beispiel Open Street Map Die Open Street Map ist das umfangreichste und prominenteste Beispiel für eine auf Volunteered Geographic Information basierende, onlinegestützte Kartographie. Zum Einen wird das komplette Kartenmaterial durch die Benutzer selbst erstellt, wobei auf die lokale Mitarbeit vieler freiwilliger Akteure gesetzt wird. Vor Ort erstellen diese per GPS Gerät Kartenmaterial, das andere Benutzer überprüfen und mit ihrem Wissen über bspw. Straßennamen oder Hausnummern anreichern (vgl. openstreetmap.de, Zugriff 18.08.2010). Zum Anderen findet ein Beitrag in Form des so genannten Geotaggings statt. Geotagging Eine weitere Form benutzergenerierte geographische Informationen zu erzeugen, ist das sogenannte Geotagging. Hierbei wird ein Dokument, ein Foto oder eine Webseite mit einer Koordinate oder einer Adresse versehen (vgl. Turner 2006, S. 4). Diese Art der georeferenzierten Daten können Abb. 52 Open Street Map
60
4| Crowdsourcing
dann von Webservices wie Google Maps oder Open Street Map an entsprechender Position dargestellt werden. Bedeutung für die LBS Die durch NeoGeography beschriebenen Vorgänge sind auch für die LBS bedeutend (vgl. Rana, Joliveau 2009, S. 75). Die hier zum Einsatz kommenden Inhalte sind häufig durch Benutzer selbst erstellt worden. Es wird direkt auf die Mechanismen von GM und OSM zurückgegriffen. Die in LBS dargestellten POI sind dabei von Nutzern geogetaggte Inhalte (vgl. Turner 2006, S. 4). Dabei kommt es, wie bereits im Falle des Beispiels der OSM, auch zu einem mobilen Einbringen von Inhalten via GPS-ausgerüsteter Endgeräte. Dies wurde bereits in 2|4.1 bei der Beschreibung der Content generation bereits erörtert (siehe S. 27).
61
5| Fallbeispiel Nexthamburg
„Nicht die Stadt beteiligt die Bürger
die Bürger beteiligen die Stadt“
- (Julian Petrin 11.06.2010,
Geschäftsführer Nexthamburg)
Abb. 53
62
5| Fallbeispiel Nexthamburg
5| Fallbeispiel Nexthamburg Als Initiator des im Experiment umgesetzten Beteiligung „on demand“-Angebotes, dient das Projekt Nexthamburg. Die dazugehörge Internetpräsenz www.nexthamburg.de fungiert dabei als technologische Basis. Nexthamburg bedient sich in seinem Wirken der Crowdsourcing Methode und setzt darüber hinaus weitere neue technologische und methodischen Konzepte ein. Ziel ist es „bottom up“ einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Nach einem Überblick über das Projekt sollen die Ziele und Grundsätze aufzeigen, an welchen Positionen das Projekt ansetzt. Anschließend zeigt eine genauere Betrachtung der gewählten Methode auf, wo das zu konzeptionierende Angebot später anknüpfen kann.
5|1 Auswahl des Beispielprojektes
Das Projekt Nexthamburg hat das Ziel Bürger für die Stadtentwicklung zu aktivieren. Diese sollen ihre Ideen und Meinungen über die zukünftige Hamburger Stadtentwicklung einbringen. Nexthamburg stellt die These auf, dass jeder Bürger Stadtentwickler werden kann, indem er seine Ideen äußert, sie diskutiert und schließlich eine Umsetzung initiieren kann. Nexthamburg ist eine Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) und wird als ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik vom Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung gefördert (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1) Nexthamburg eignet sich sehr gut für die Durchführung eines Beteiligung „on demand“-Angebots. Es setzt in seiner Arbeitsweise auf „bottom up“-Prozesse, um Stadtentwicklung zu initiieren. Diese Ausrichtung spiegelt sich ebenfalls in den gewählten Methoden wieder. Nexthamburg setzt hierbei stark auf die Potentiale des Internets. Crowdsourcing wird explizit als Strategie der Beteiligung formuliert. Das Wissen, die Meinungen sowie die Ideen der Hamburger Bürger gilt es zu aktivieren und diese für reale Stadtentwicklungsvorhaben zu kanalisieren (vgl. Petrin 11.06.2010).
landschaft zu etablieren. In der lokalen Fachwelt besitzt die Plattform einen hohen Bekanntheitsgrad (vgl. Petrin 11.06.2010). Auch die Hamburger Presse wie das Abendblatt berichten regelmäßig über das Projekt (vgl. Petersen 18.08.2009 u. Müller 21.11.2009 u. Müller 02.12.2009 u. Unbekannter Autor 23.04.2009). Ferner kann das Angebot in eine bestehende Community integriert werden. Diese bildet sich zurzeit (Stand Juli 2010) aus mehr als 530 so genannter Facebook Fans sowie 1500 Twitter Followern und 225 Nutzeraccounts auf der Nexthamburg Webseite. Seit dem 05.06.2010 ist Nexthamburg auch Partner des von der Stadt Hamburg initiierten „Stadt im Dialog“ Prozesses. Dies zeigt ebenfalls, dass das Projekt auch von Verwaltungsseite aus wahr- und ernstgenommen wird (vgl. Nexthamburg Redaktion 05.07.2010). Außerdem bestehen u.a. Kooperationen mit der IBA Hamburg und der HCU Hamburg (siehe Abb. 63).
Verstärkend kommt hinzu, dass Nexthamburg gerade im Begriff ist, sich in der Hamburger Akteurs-
Abb. 54 Kooperationspartner Nexthamburgs
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
5|2 Überblick über Nexthamburg
Abb. 55 Webseite Nexthamburgs
Abb. 56 Nexthamburg Session
Nexthamburg versteht sich als unabhängiges Ideenlabor für die zukünftige Hamburger Stadtentwicklung. Es setzt dabei stark auf die freiwillige Mitarbeit von Bürgern sowie lokalen Experten. Es bedient sich explizit der durch eine Community erschaffenen Kooperationsmechanismen sowie der durch Crowdsourcing beschriebenen Arbeitsmethoden. Die Ideen der Bürger über ihre Stadt haben dabei eine zentrale Stellung inne. Sie sind die Grundform des Beitrages bei Nexthamburg. Im weiteren Prozess wird eine detailliertere Ausformulierung der Ideen angestrebt, um eine Impulswirkung auf die in Hamburg stattfindende Stadtentwicklungsdiskussion zu forcieren. Jedoch soll das Arbeiten an den Ideen durchaus auch in eine konkrete Umsetzung münden. Es wird dabei bewusst eine Hierarchisierung vorgenommen, um ausgewählte Ideen stärker in die Stadtentwicklungsdiskussion einzuführen. Durch ein Online-Voting-Verfahren können Ideen zu so genannten Top-Ideen aufsteigen, um so eine stärkere Fokussierung zu erfahren (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1). Neben den Online-Methoden bestehend aus Posting, Voting und Kommentarfunktionen veranstaltet Nexthamburg regelmäßig Sessions. Diese offenen Veranstaltungen, auf denen jeweils etwa 100 interessierte Bürger teilnehmen, erlauben ein fokussiertes Weiterdenken und -arbeiten an Ideen (vgl. Petersen 18.08.2009 u. Müller 21.11.2009). Das Projekt Nexthamburg setzt dabei explizit auf die Mitarbeit eines offenen Benutzerkreises. Jeder Bürger kann aktiv eigene Ideen einbringen und diese weiterentwickeln. Nexthamburg nimmt im Ideenentwicklungsprozess eine vermittelnde Rolle ein. Das Projekt bestimmt aber auch die „Spielregeln“ nach denen dieser Prozess stattfindet. Nexthamburg hält klar definierte Methoden be-
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Abb. 57 Methode Nexthamburgs
5| Fallbeispiel Nexthamburg
Abb. 58 Nexthamburgs Wirken - Bürger bringen ihre Ideen ein
reit, in diesem Zusammenhang Formate genannt, die es ermöglichen Ideen weiterzuentwickeln, zu diskutieren oder nach Außen zu kommunizieren.
Angebot an real manifestierten Formaten. Diese Kombination von virtuellen und realen Methoden ist eines der wichtigsten Prinzipien des Projekts.
Dabei ist zu beachten, dass das Projekt erst seit April 2009 aktiv ist und zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Arbeit der Ideeweiterentwicklungsprozess bei noch keiner Idee abgeschlossen ist (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1). Die angewendeten Formate sind nach wie vor selbst noch in der Entwicklungsphase. Die Plattform befindet sich in einem stetigen Wandel. Dies betrifft insbesondere auch die definierten Ziele und die selbst formulierte Funktion in der Akteurslandschaft Hamburgs. Zum aktuellen Zeitpunkt (12.08.2010) sind 264 Ideen bei www.nexthamburg.de eingebracht. Durch das Voting sind dabei 33 Topideen sowie eine Zukunftsstudie entstanden.
Im Punkt 5|4 sollen die einzelnen Formate in ihrem Zusammenspiel vorgestellt werden. Abschließend gilt es explizit auf den Einsatz des Internets einzugehen, um einen möglichen Einsatz von ortsbezogenen Diensten aufzuzeigen (siehe 5|5).
Das Agieren von Nexthamburg kombiniert dabei die virtuelle Präsenz der Internetseite mit Formaten, die im realen Raum stattfinden. Halbjährliche Sessions fördern die Arbeit an den Ideen. Regelmäßige Treffen der Interessierten an einer Idee, der so genannten Ideenpaten, erweitern das
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
5|3 Ziele und Grundsätze
Abb. 59 Karte der Gentrifizierung: Grafische Aufbereitung von Themen der Stadt
Die Funktion von Nexthamburg innerhalb der Hamburger Stadtentwicklung ist vielschichtig und befindet sich in einem kontinuierlichen Wandlungsprozess. Nexthamburg nimmt dabei die Rolle zwischen Bürgern und Akteuren der Stadtentwicklung ein (siehe Abb. 59). Im Folgenden sollen die unterschiedlichen Ansätze und Ausrichtungen des Selbstverständnisses Nexthamburgs vorgestellt werden. Ideen Schutzraum Nexthamburg versteht sich als „Schutzraum“ für neue Ideen. Diese sollen sich frei von momentan bestehenen Restriktionen, wie finanziellen Engpässen oder zurzeit geltendem Planungsrecht, entwickeln können. Dies ist in dem Selbstverständnis begründet, sich auf Ideen zu fokussieren, die über aktuelle Planungsdiskussionen hinausgehen. Ziel ist es, Themen aufzugreifen, die zurzeit noch keine Berücksichtigung oder kein Gehör bei verantwortlichen Behörden oder Akteuren finden (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|2).
Abb. 60 Spielerischer Umgang mit Themen der Stadt
Während Beteiligung zumeist im Zuge von konkreten Problemen oder Fragestellungen initiiert wird, bietet Nexthamburg den Bürgern die Möglichkeit, sich aus eigener Initiative heraus zu beteiligen oder sogar eigene Projekte und Problemstellungen in die Stadtentwicklungsdiskussion einzubringen. Frühwarnmelder Durch dieses frühzeitige Agieren kann Nexthamburg als eine Art „Frühwarnmelder“ im Planungskontext fungieren. Es erstellt ein Meinungsbild bevor formelle Verfahren in den Prozess eingreifen. Dieses kann zwar nicht als repräsentativ angesehen werden, zeigt aber bereits frühzeitig, welche Probleme eine bestimmte Planung nach
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Abb. 61 Sessions machen Appetit auf Stadtentwicklung
5| Fallbeispiel Nexthamburg
sich ziehen würde und welche Planungen bereits Befürworter, in Form von Vordenkern in der Hamburger Bevölkerung, haben (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|2). Planungswiki Eine weitere wichtige Funktion im Planungsprozess, die auch bei aktuellen Fragen zum Zuge kommt, ist die Generierung, Sammlung und Bereitstellung von relevanten Planungsinformationen. In Kombination mit den entsprechenden, von Nutzern eingebrachten, Meinungen und Ideen zu spezifischen Projekten, entsteht eine Hamburger Planungswiki. Nexthamburg avanciert zu einer generellen Anlaufadresse für Planungsfragen (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|2). Das Projekt setzt dabei gezielt auf das bei jedem Bürger vorhandene Wissen über die eigene Stadt, welches aus den alltäglichen Erfahrungen heraus generiert wird. Hinzu kommt das individuelle Know How eines jeden einzelnen, das im Speziellen bei der Umsetzung der Ideen zum Zuge kommt.
thoden. Es kommen sowohl internetbasierte, als auch in der Realität verankerte Methoden und Medien zum Zuge. Nexthamburg lässt sich weder als Onlineplattform, noch als Veranstaltungsreihe charakterisieren. Sessions und Internetauftritt ergänzen sich in ihren Funktionen. Appetit auf Stadtentwicklung Dieser Methodenmix unterstreicht eine wichtige Leitidee Nexthamburgs. Die Beteiligung an Stadtentwicklungsprozessen gilt es als positiv zu etikettieren. Die Verwendung eines sehr präsenten Corporate Design in Farbwahl, Logos und Sprache ist hierbei zu nennen (siehe Abb. 60). Durch aktivierende und zum Teil spielerische Methoden, wie das Ideen-Speeddating bei den Sessions, soll der Appetit bei der Community geweckt werden zu partizipieren (siehe Abb. 61). Eine Stimulation der Stadtentwicklung ist das Ziel (vgl. Petrin 11.06.2010).
Neutraler Diskussionsboden Nexthamburg ist als neutrale Diskussionsplattform zu begreifen. Angestoßene Themen sollen offen diskutiert werden, angestoßene Projekte einen offenen Ausgang besitzen. Selbst kontroverse Meinungen sind als Impulsgeber für die Stadtentwicklung erwünscht. So entsteht bei Nexthamburg ein Nebeneinander unterschiedlichster z.T. gegenteiliger Ideen und Meinungen, die die Benutzer ohne Vorbehalte diskutieren können (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1). Methodenmix In klassischen Bürgerbeteiligungen wird ein Medien- und Methodenmix angestrebt (vgl. Kubicek, Lippa, Hilmar 2009, S. 17). Auch die im Zuge des Wirkens von Nexthamburg stattfindende Kommunikation ist ein „Potpourri“ verschiedener Me-
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
Wer ist die Nexthamburg Redaktion? Nexthamburg wird von einem Kernteam betrieben, das im Zuge der Inhaltsverwaltung, dem Content Management, als Redaktion auftritt. Dieses besteht zurzeit aus etwa fünfzehn Personen aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur, Geographie, Mediengestaltung, Softwareentwicklung und Jounalismus. Neben der Verwaltung der Internetseite fallen diesem Team die Aufgaben Sessionbetreuung, redaktionelle Aufbereitung, Moderierung und inhaltliche Weiterentwicklung zu (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|3).
5|4 Methoden und Prozesse
Im Rahmen der Stadtentwicklung agierende Akteure
Rolle der Nexthamburg Redaktion
Stadtplanung wird durch unterschiedliche Akteure betrieben. Diese Akteurslandschaft ist vielschichtig, die Interessen sind divers. Sie treten bspw. als Projektinitiatoren, Interessenvertreter, planende Organe oder forschende Institutionen auf. Folgende, nicht abschließende, Liste verdeutlicht, welche Akteure an diesem Prozess teilnehmen. • • • • • • • • • •
Behörden Projektentwickler Bürgerinitiativen Verbände und Vereine Parteien Forschungseinrichtungen Betreiber von Infrastruktureinrichtungen Religionsgemeinschaften Medien (Zeitungen, Radio, Fernsehen) Internetportale mit Stadtentwicklungsfokus
Benutzer von Nexthamburg, Bürger Der Bürger kann mit Sicherheit auch als Akteur der Stadtentwicklung bezeichnet werden, ist aber in dieser Arbeit in seiner Funktion als Benutzer oder User einer gesonderten Betrachtung zu unterziehen. Er agiert als Einzelperson bei Nexthamburg und identifiziert sich durch ein Profil als Mitglied. Im Crowdsourcing Terminus ausgedrückt, bilden diese Benutzer die „Crowd“. Darüber hinaus kann dieser sich als „Aktivist“ engagieren. In dieser Funktion kann er als Ideenpate, Autor oder als Botschafter agieren (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|3).
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Die soeben identifizierten Grundsätze und Ziele werden durch diverse virtuelle und reale Methoden umgesetzt. Kooperative Arbeit durch Crowdsourcing nimmt eine Schlüsselrolle im Wirken von Nexthamburg ein (vgl. Petrin 11.06.2010).
Die Nexthamburg Redaktion nimmt eine unterstützende und aktivierende Rolle im Arbeitsprozess ein. Sie agiert als Initiator des Crowdsourcings. Sie organisiert die Sessions und betreut den Internetauftritt. Zudem stellt die Redaktion relevante Materialien zu den Ideen bereit und stellt eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Akteuren her. Sie fungiert auch als Content Manager, verwaltet somit die digitalen Inhalte. Rolle der im Rahmen der Stadtentwicklung agierenden Akteure In der Stadtentwicklung agierende Akteure haben trotz der „bottom up“-Ausrichtung Nexthamburgs eine tragende Rolle. Letztlich setzen diese die Ideen der Bürger um. Dabei profitieren die Akteure auch von den Ideen und dem Wissen, das die Benutzer auf Nexthamburg einbringen. Diese Akteure arbeiten z.T. im Rahmen von Kooperationen mit Nexthamburg zusammen. Rolle des Benutzers bei Nexthamburg Der User soll durch die von Nexthamburg bereitgestellten Formate in einen kooperativen Arbeitsprozess eingebunden werden. Die Art und Weise wie er sich einbringen kann ist divers und soll im Weiteren erläutert werden.
5| Fallbeispiel Nexthamburg
Abb. 62 Wirken Nexthamburgs - Formate im Überblick
Formate des Mitmachens
• Ideenpatenschaften
Auf folgende Art und Weise kann sich der Bürger bei Nexthamburg beteiligen:
Die Weiterarbeit an Ideen wird zudem durch so genannte Ideenpatenschaften koordiniert. Benutzer können sich als Pate einer Idee melden, um eine auch außerhalb der Sessions und des Internets agierende Arbeitsgruppe zu bilden. Aufgabe ist es, die Idee bis zur Umsetzung zu begleiten.
• Sessions Die halbjährlichen Sessions bieten dem Benutzer mehrere Möglichkeiten, sich unmittelbar und im persönlichen Rahmen an den Diskussionen zu beteiligen. Diese sind von Session zu Session unterschiedlich. Kern ist jedoch jeweils eine in Arbeitsgruppen stattfindende, kooperative Beteiligung. Hierbei werden Ideen oder bestimmte Stadträume einer detailierten Bearbeitung unterzogen. Auch Votingverfahren kommen auf den Sessions zum Tragen. Aufgrund der Konzentration dieser Arbeit auf die digitalen Formate soll jedoch auf den Ablauf und die Rolle der Sessions nicht vertiefend eingegangen werden.
• Internet Die Internetpräsenz bedient sich unterschiedlicher Kommunikationslösungen. Dies sind zum einen „Beitrag-Verfassen-Funktionen“, welche durch Kommentar und Voting Methoden ergänzt werden (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|4). Im folgenden Abschnitt soll im Hinblick auf das Experiment die Internetpräsenz im Detail erläutert werden.
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
5|5 Die Internetpräsenz Nexthamburgs Die Internetpräsenz nimmt eine zentrale Rolle beim Wirken Nexthamburgs ein. Sie ist die Hauptkommunikationsplattform des Projektes. Im Rahmen der Webseite soll das Experiment stattfinden. Um Ansatzmöglichkeiten für das Experiment zu identifizieren, wird die Webseite www. nexthamburg.de im Folgenden einer genaueren Betrachtung unterzogen.
5|5.1 Bereiche auf Nexthamburg Auf der Webpräsenz sind die Inhalte, ob von der Redaktion oder von den Benutzern erstellt, in vier unterschiedlichen Bereichen gegliedert (Stand 28.07.2010). • chronologisch im Nexthamburg Stream • nach Themenräumen im Nexthamburg Radar • nach Ideenstatus im Bereich Ideen für die Stadt • geographisch im Nexthamburg Navigator Abb. 63 Der Nexthamburg Stream
Der Nexthamburg Stream Auf der Startseite dokumentiert der so genannte Stream alle Aktivitäten chronologisch, unabhängig davon um was es sich dabei handelt (siehe Abb. 63). Beispielsweise sind dort Kommentare, Votingaktivitäten oder das Einbringen einer völlig neuen Idee zu finden. Der Stream ist eine Übersicht aller Aktivitäten, die auf der Seite geschehen. Er bietet dem Nutzer schnell festzustellen, was sich seit seinem letzten Besuch auf der Seite getan hat (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|5).
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
Themenräume Durch die Redaktion definierte und durch Kooperationspartner eingebrachte Themenräume orientieren sich an derzeit stattfindenden Diskussionen in der öffentlich wahrgenommenen Hamburger Stadtentwicklung (siehe Abb. 64). Derzeit gibt es drei Themenräume: • Gentrifizierung • Schulreform • Wohnen In jedem dieser Themenräume werden relevante Materialien zur Verfügung gestellt sowie auf vergleichbare Projekte hingewiesen. Zudem werden im Themenraum zurzeit diskutierte Fragen und Thesen präsentiert. Der Themenraum zeigt des Weiteren bereits von Usern eingebrachte Ideen, die im Kontext des Themas stehen (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|6). Ideen für die Stadt Es handelt sich bei diesem Bereich um eine Auflistung aller Ideen. Diese können über drei unterschiedliche Status verfügen: • Idee • Topidee • Zukunftststudie
Abb. 64 Themenräume bei Nexthamburg
Wird eine Idee durch einen Benutzer eingebracht erhält diese den Status einer normalen Idee. Benutzer können Unterstützer werden und somit dafür sorgen, dass die Idee zu einer so genannten Topidee aufsteigt. Einmal im Monat erlangt die Idee mit den meisten Unterstützern den Status der Topidee. Es erfolgt ein Aufruf an die Community, diese im Rahmen einer Ideenpatenschaft weiterzuentwickeln. Außerdem recherchiert die Nexthamburg Redaktion relevante Materialien und veröffentlicht diese auf dem jeweiligen Topideenbereich der Webseite. Zudem können diese Ideen auf den Sessions eine intensive Weiterbearbeitung erfahren.
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
Auf den Sessions wird ebenfalls ermöglicht, dass eine Topidee zur Zukunftsstudie aufsteigt, wie am 27.10.09 auf der Session No. 2 geschehen (vgl. Müller 21.11.2009). Diese erste Zukunftsstudie ist der höchste Status, den eine Idee in der Nexthamburg Terminologie erreichen kann. Sie erfährt eine maximale Aufmerksamkeit und es gibt eine Selbstverpflichtung der Redaktion, diese Zukunftsstudie mit Hilfe der Community zu formulieren und damit eine konkrete Umsetzung zu initiieren. Im Bereich Ideen für die Stadt kann sich der Benutzer anhand von Schlagwörtern wie bspw. „Hafen & Logistik“ und „Stadt am Wasser“ eine themenspezifische Auswahl aus dem Ideenpool anzeigen lassen. So bietet die Webseite dem Interessierten ein seinen Vorlieben entsprechendes Angebot an Inhalten (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|4).
Abb. 65 Nexthamburg Navigator
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Nexthamburg Navigator Eine Karte unterstützt die Internetpräsenz, indem diese alle wichtigen Beiträge nach geographischer Position anordnet (siehe Abb. 65). Durch diese Strukturierung können Inhalte mit jeweiligen Orten in Beziehung gesetzt werden (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|7). Der Navigator ist in unterschiedliche Layer gegliedert. • Ideen zur Darstellung aller von den Benutzern eingebrachten Ideen • Planungswiki zur Darstellung aller durch die Redaktion recherchierten Planungsinformationen, welche Relevanz bei zurzeit diskutierten Themen haben • Gebäude der die Beiträge des Gebäudevotings im geographischen Bezug darstellt
5| Fallbeispiel Nexthamburg
5|5.2 Beitragsmöglichkeiten der Internetpräsenz Die Internetpräsenz Nexthamburgs offeriert dem Benutzer mehrere Möglichkeiten, sich in die Diskussionen einzubringen (siehe Abb. 66). • Anmeldung als registrierter Nexthamburg Benutzer Der User kann einen Nexthamburg Account erstellen, der es ihm erlaubt sich als Autor seiner Beiträge zu identifizieren. Außerdem sind einige Beitragsformen nur mit einem solchen Account möglich. Ideenprozess • Idee verfassen Hat der Benutzer eine Idee oder ein Anliegen für die Stadtentwicklung, kann er eine Idee formulieren und anderen Benutzern zur Diskussion bereitstellen. • Idee kommentieren Dieser Diskussionsprozess geschieht in Form von Kommentaren. Durch diese kann der User seine persönliche Meinung zu einer bestimmten Idee formulieren. • Idee weiterschreiben Ideen sind auch durch andere Benutzer ergänzbar. Hat einer dieser ergänzende Ideen oder möchte zusätzliches Wissen hinzufügen, kann er dies durch die „Idee weiterschreiben“ Funktion tun. • Idee Unterstützung Zustimmung kann jeder Benutzer auch einmalig durch das Unterstützen äußern. Dies hat Auswirkungen auf den Status der Idee.
Abb. 66 Ideeneinsicht und Bearbeitungsmöglichkeiten
• Unterstützer werben Um mehr Unterstützer für eine Idee zu gewinnen, kann ein Benutzer für eine Idee werben. Er kann direkt im Bereich einer Idee via Kommunikationsmethoden wie E-Mail, facebook oder twitter andere Personen zur Unterstützung auffordern. • „Der Welt erzählen“ Funktion Auch ohne konkreten Aufruf zur Unterstützung, kann der Benutzer die Idee durch die gleichen Kommunikationsmethoden anderen Internetusern bekannt machen.
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
• Ideenpate werden Möchte ein Nexthamburg Benutzer über das Unterstützen hinaus selber an der Umsetzung einer Idee teilhaben, kann dieser sich als Ideenpate melden. Sonstige Beitragsmöglichkeiten • Artikel verfassen Über das Verfassen einer Idee hinaus, kann ein User auch im Rahmen eines Themenraumes oder der Zukunftsstudie Beiträge verfassen und somit sein Wissen einbringen. • Gebäudevoting Ein weiteres von den Ideen unabhängiges Format ist das Gebäudevoting (siehe Abb. 67). Hierbei können als „Lieblingsgebäude“ und „Abrisskandidaten“ titulierte Gebäude in Bild und Text durch den Benutzer gemeldet werden. Eine Zustimmung zu der publizierten Meinung durch andere Benutzer findet ebenfalls statt (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|8).
Abb. 67 Das Gebäudevoting
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5| Fallbeispiel Nexthamburg
5|6 Identifizierung der Crowdsourcing Methoden bei Nexthamburg Crowdsourcing wird, wie bereits erwähnt, im Zuge der Arbeitsweisen von Nexthamburg explizit verwendet. Dabei sind primär Methoden des Crowdwisdom zu finden. Crowdwisdom Die offene Aufforderung Ideen zum Stadtentwicklungsprozess zu formulieren hat den Charakter eines öffentlichen Brainstormings, der in einem weiterführenden Prozess gipfeln kann. Diese Methode kommt bei der von HOWE definierten Ideenfindung und Innovationsgestaltung als Unterkategorie des Crowdwisdoms zum Tragen (siehe 4|3.1 Crowdwisdom). In den Themenräumen findet zudem ein Crowdcasting, ebenfalls eine Subkategorie des Crowdwisdom, statt. Durch Formulieren einer klaren Problemstellung wird eine gezieltere Aktivierung entsprechender Experten in der Benutzerschaft erreicht. Zudem tritt im Rahmen der Themenräume Nexthamburg als vermittelnder Akteur auf. So ist der Themenraum Wohnen im Zuge einer Kooperation mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt entstanden. Hierbei nimmt die Verwaltung die Rolle des Unternehmens und Nexthamburg die Rolle der neutralen Diskussionsplattform ein. Crowdcreation Darüber hinaus sind auch Ansätze von Crowdcreation erkennbar (siehe 4|3.2). Neben den im Votingwettbewerb befindlichen Ideen und den Themenräumen bietet Nexthamburg auch die Möglichkeit, sich an einem konkreten Wissensprodukt zu beteiligen. Planungsrelevantes Wissen kann in Form von Materialien zu einer Idee durch die Benutzer eingebracht werden. Auch beim Erstellen der Zukunftsstudie soll auf das Schaffen
Abb. 68 Bürgermodell der Session No. 3: Crowdcreation mit anfassbaren Produkt
der Bürger zurückgegriffen werden. Jedoch lässt sich beobachten, dass Crowdcreation-Methoden bisher wenig in Anspruch genommen worden sind. Crowdcreating im Zuge der Sessions Zweifelsohne findet Crowdcreation auch in einer analogen Form während der Sessions statt. Ein Beispiel hierfür ist das während der Session No. 3 durch die Besucher erstellte Bürgermodell der zukünftigen Hamburger Innenstadt. Der User generated Content bestand in diesem Fall weniger in einem Produkt „digitaler Konsistenz“. Vielmehr ist das Ergebnis in einer Komposition diverser greifbarer Materialien visualisiert.
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Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung
6| Experiment
„Das finde ich toll!“ „Das stinkt mir!“ - (“Nexthamburg mobile“-Kategorien)
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Abb. 70
6| Experiment
6| Experiment Nach der in Teil A: Fundament durchgeführten theoretischen Betrachtung sowie der Identifizierung und Erörterung der Technologie des iPhones und des Fallbeispiels Nexthamburg, erfolgt nun eine Darstellung der im Experiment durchgeführten Schritte. Dieses besteht aus einem konkreten, umgesetzten Beteiligung „on demand“-Angebots, das die Möglichkeiten des „vor Ort Meldens“ von Belangen und ein „kartenbasiertes Einsehen“ dieser beinhaltet. Aus den theoretischen Erkenntnissen sowie der Betrachtung der zum Einsatz kommenden Technologie des iPhones und des Fallbeispiels Nexthamburg formuliert sich die Idee zum Experiment. Ziel des Experiments ist es, in diesem noch unerforschten Feld explorative Erfahrungen zu erwerben. Diese beziehen sich auf die Art und Weise wie die Umsetzung eines solchen Unterfangens erfolgen kann. Außerdem sind die Themen Benutzbarkeit und Zugänglichkeit der Software Teil dieser Erfahrungen. Dabei werden die im Experiment verwendete Technologie und die Methode kontinuierlich weiterentwickelt. Während der Durchführung gemachte Erfahrungen und erhaltene Feedbacks erweitern und verbessern das bereitgestellte Beteiligung „on demand“-Angebot. Diese Evolution gipfelt in einem konkreten Konzept für Nexthamburg, das auf dem Experiment aufbaut und somit bereits eine Teilumsetzung erfahren hat. Dieser komplexe Prozess bildet sich in acht Schritten ab.
6|1 Erster Schritt - Identifizierung der Bestandteile des Experiments
Das Experiment eines Beteiligung „on demand“ Angebots erfordert zwei Software Komponenten. Zum Einen die auf dem mobilen Endgerät zu benutzende Anwendung, in diesem Fall eine iPhone App (siehe Abb. 71), die es ermöglicht vorort Beiträge zu verfassen. Zum Anderen bedarf es einer Internet-Plattform, die diese sammeln, verwalten und visualisieren kann. Im Experiment sollen diese beiden Softwarekomponenten über eine zunächst einfache Funktionsvielfalt verfügen und dann sukzessive im Hinblick auf das Konzept weiter ausgestaltet werden. Das Experiment konzentriert sich auf die Funktionen „mobiles Einbringen“ und „webseitenbasiertes Einsehen“ von Beiträgen. Dieses Vorgehen gewährleistet eine zeitnahe und kostengünstige Umsetzung des Experiments.
Abb. 71 Funktionen „Nexthamburg mobiles“
Integration des Experimentes in den Nexthamburg Kontext Das browserbasierte Einsehen setzten die Autoren mit Hilfe der Nexthamburg eigenen Ressourcen um. Die im Experiment durchgeführten Maßnahmen stellen sich als neues Format im Rahmen von Nexthamburg dar. Es ist eine weitere Möglichkeit für den Bürger sich einzubringen. Es erweitert das Spektrum der benutzerdefinierten Beiträge durch die Meldung, die aus einer Positionsangabe und einem vom Benutzer erstellten Part besteht.
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6| Experiment
Das Experiment umfasst zum Einen eine Präsenz auf der Nexthamburg Internetseite als Plattform des Zusammentragens der mobil eingebrachten Beiträge. Zum Anderen besteht das Format aus einer iPhone basierten Applikation, die den mobilen Softwareteil bildet. Diese beiden Komponenten wurden getrennt entwickelt, müssen jedoch miteinander korrespondieren. Diese beiden Teile erlauben es dem Benutzer, über zwei Ebenen mit dem Format zu interagieren, per Mobiltelefon und per Desktop. In beiden Fällen wird mit der Datenbank Nexthamburgs interagiert. Im Folgenden werden die in Schritten gegliederte Entwicklung und die Durchführung des Experiments beschrieben. Aufgrund der auf Seite 43 skizzierten Gegebenheiten bezüglich der App-Entwicklung für das iPhone muss die Weiterentwicklung des mobilen Teils in konkreten Updatephasen erfolgen, während der desktopbasierte Teil eine stetige Evoluti-
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on erfahren kann. Aus diesem Grund vollzieht sich die App-Entwicklung in drei Entwicklungsphasen. Zunächst erfolgte ein interner Testbetrieb mit der App „Dort bin ich!“ statt, darauffolgend entwickelten die Autoren ein Konzept für die neue App „Nexthamburg mobile“, die dem Experiment zu Grunde liegt. Aufgrund der Erfahrungen und des Nutzerfeedbacks initiierten sie bereits innerhalb der Arbeitsphase dieser Arbeit ein Update für die Applikation.
6| Experiment
Abb. 72 Vorgehen beim Experiment
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6| Experiment
6|2 Zweiter Schritt - Initiierung des Experiments im Rahmen eines Testbetriebs
Abb. 73 „Dort bin ich!“
Bereitgestellte Möglichkeiten von „Dort bin ich!“ Positionsbestimmung (Position Acquisition) • • • •
GPS Bestimmung Feedback über Kartendarstellung Korrigierung per Fingerzeig Auswertung in Google Maps/Open Street Map kompatible Geo-Koordinaten
Individuelle Dateneingabe • Texteingabe als E-Mail • Bildaufnahme durch Kamera Internetbasierte Sendungsoption • Sendung per E-Mail - E-Mail Betreff - E-Mail Text - Erstellte Fotografie als Bilddatei - Position als Link zu Google Maps - Position mittels Kartenansicht als Bilddatei - Position als Datei (gpx, kml Formate) • Sendung an Facebook (ab Version 1.1 möglich) - Text als Bildunterschrift - Erstellte Fotografie als Bilddatei - Positon mittles Kartenansicht als Bilddatei
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Die Autoren dieser Arbeit beschlossen zwecks einer zeitnahen und kostengünstigen Umsetzung folgendes Vorgehen. Die zu programmierende App soll von einer bereits bestehenden App abgeleitet werden, welche aus den bereits verfügbaren Applikationen mit LBS Bezug identifiziert wurde. Wie bereits auf Seite 23 ausgeführt, ist die Interoperabilität ein wichtiger Aspekt bei der Bereitstellung eines LBS Angebots. Da bereits verfügbare Apps damit verbundene Probleme in ihrem Kontext gelöst haben, ist ein Ansetzen an diese sehr praktikabel. Die App soll in Kooperation mit dem jeweiligen Entwickler zu einer neuen App Nexthamburg mobile weiterentwickelt werden, die den mobilen Softwareteil des Experiments darstellt. Hierzu führten die Autoren ein umfangreiches Screening der bereits bestehenden, öffentlich verfügbaren Apps durch. Diese sollten folgende Möglichkeiten bieten: • Positionsbestimmung (Position Acquisition) • Individuelle Dateneingabe durch den Benutzer • Internetbasierte Sendungsoption Es wird somit zunächst lediglich auf das Position Acquisition als LBS Basisdienst zurückgegriffen (siehe Seite 21). Identifizierung „Dort bin ich!“ In diesem Screening haben die Autoren die Applikation „Dort bin ich!“ des Entwicklers cajaks - mobile phone applications identifiziert (siehe auch S. 45). Die App bietet bereits alle geforder-
6| Experiment
ten Möglichkeiten. Darüber hinaus verfügt diese über weitere dienliche Features. „Dort bin ich!“ erlaubt es dem Benutzer seine aktuelle Position zu bestimmen. Diese kann er durch ein Foto und eine kurze Textnachricht ergänzen. Abschließend erfolgt eine Versendung per E-Mail. Neben Textnachricht und Bild wird die aktuelle Position anhand des Bildes einer Karte sowie als Google Maps und Open Street Map kompatible Koordinate mitgesendet. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass cajaks.com mittlerweile die Funktion einer Übermittlung der Inhalte über einen Facebook Account integriert hat. Dies fand infolge eines Updates nach bereits getätigter Auswahl der App statt.
Abb. 74 Interoperabilität bei Dort bin ich!
Hervorzuheben ist außerdem bei der App „Dort bin ich!“ die Einfachheit der Navigation, die in klare, aufeinanderfolgende Schritte gegliedert ist. Außerdem bietet die Applikation die Möglichkeit die Position manuell auf einer Karte zu korrigieren, eine sinnvolle Reaktion auf die zurzeit vorhandene Ungenauigkeit des GPS, auf welche auf Seite 46 bereits eingegangen wurde.
Die Beantwortung dieser Fragen während des Testbetriebs ermöglichte die Konzeptionierung der ersten Version der App „Nexthamburg Mobile“.
Erste Tests mit der „Dort bin ich!“ App
Durchführung des Tests
• Wie funktioniert die Einbindung der Meldungen auf der Nexthamburg Seite?
Um die Praktikabilität dieser Ausgangsapplikation auf den Prüfstand zu stellen, wurde ein interner Testbetrieb innerhalb der Nexthamburg Redaktion eingerichtet.
Zunächst formulierten die Verfasser in Zusammenarbeit mit der Nexthamburg Redaktion eine bestimmte Aufgabenstellung. Diese ist bewusst provokativ mit „Was stinkt mir in Hamburg?“ bezeichnet. Die Meldungen sollen Umstände idenFolgende Fragen begleiteten den Test: tifizieren, welche Testusern missfallen oder bei welchen sie sich eine Besserung momentaner Zu• Welche Anforderungen ergeben sich an stände wünschen. eine „Nexthamburg mobile“ Applikation? Mit Hilfe der unmodifizierten „Dort bin ich!“ Ap• Inwieweit muss die App „Dort bin ich!“ plikation, mit ihrer Funktion E-Mails mit Positionsangepasst werden, damit sie diese Anforde- angaben, Bild und Text zu verschicken starteten rungen erfüllt? die Autoren den Testbetrieb. Zu diesem Zweck richtete die Nexthamburg Redaktion eine E-Mail• Was muss eine Meldung umfassen? Adresse ein, an die Testmeldungen unter der Fragestellung „Was stinkt mir in Hamburg?“ versen• Wie funktioniert die Übertragung an die det werden konnten. Nexthamburg Datenbank?
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6| Experiment
Darstellung bei www.nexthamburg.de Den Transfer der per E-Mail eingegangenen Meldungen nahmen die Autoren händisch in die Nexthamburg Datenbank vor. Dies umfasste den gemeldeten Text, die Betreffzeile sowie das Foto. In diesem Zusammenhang ist der Nexthamburg Navigator eine probate Einbindungs- und Visualisierungsmöglichkeit, auf die durch manuelle Positionierung Geotags eingebracht wurden. Als Grundlage der Verortung diente die von der Applikation vorgegebenen Koordinaten sowie der Screenshot der OSM-Karte, welcher den Standort bereits visualisiert darstellte. Eine genauere Betrachtung des www.nexthamburg.de Parts findet in 6|4 statt. Die während dieses Tests gemachten Erfahrungen und die Beantwortung der eingangs gestellten Fragen, führten zur Entwicklung eines Konzeptes für die auf der App „Dort bin ich!“ basierende neue App „Nexthamburg mobile“.
6|3 Dritter Schritt - Die App „Nexthamburg Mobile“ Auf Grundlage der in der Testphase gesammelten Erfahrungen, entwickelten die Autoren dieser Arbeit ein Konzept für eine Anpassung von „Dort bin ich!“. Ein während der Testphase initiierter Kontakt zu den Entwicklern der App „Dort bin ich!“ ermöglichte einen Kommunikationsaustausch und die Übermittlung der konzeptionierten Vorstellungen für „Nexthamburg mobile“. „Cajaks - mobile phone applications“ begeisterte sich im Zuge einer Kooperation mit Nexthamburg für eine Umsetzung und konnte diese zeitnah innerhalb weniger Wochen realisieren. Das Konzept der App umfasst dabei folgende Punkte. Diese sollen anhand der umgesetzten Applikation erläutert werden. App im Nexthamburg Design „Nexthamburg mobile“ soll als eine eigenständige Applikation im App Store erhältlich und durch
Abb. 75 Meldungsdarstellung auf dem Nexthamburg Navigator
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6| Experiment
Ladebildschirm Während die App geladen wird, ermittelt „Nexthamburg mobile“ bereits per GPS die jeweilige Position des Benutzers. Abb. 76
Kategorieauswahl Auf diesem Bildschirm erfolgt die Auswahl der zu meldenden Kategorie. Zu diesem Zeitpunkt umfasst die Auswahl vier Kategorien.
„Das finde ich toll!“ Diese Auswahlmöglichkeit ermöglicht dem User Objekte oder Orte zu melden, welche er als angenehm empfindet und welche es Wert sind, mit anderen Menschen geteilt zu werden.
„Das stinkt mir!“ Diese Kategorie ermöglicht es dem User seinen Unmut über vorhandene Mißstände kundzutun. Um diese Bedenken zu artikulieren und mit anderen zu teilen, ist diese Kategorie ideal.
„Lieblingsgebäude“ Die Kategorie des Lieblingsgebäude lässt den Benutzer ein spezifisches Gebäude auswählen, welches er als besonders gelungen im Hinblick auf Architektur, Design oder Funktion wahrnimmt.
„Abrisskandidat“ Durch die Kategorie der Abrisskandidaten lassen sich spezifische Gebäude markieren, welche der Benutzer als unschön, zu alt, verwohnt oder heruntergekommen identifiziert. Abb. 77
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6| Experiment
Verwendung des Logos klar dem Projekt zuordbar sein. Dies macht die App als eigenständiges Format erkennbar, wodurch sie als Solches kommuniziert werden kann. Gliederung in Kategorien Im Test stellte sich den Benutzern die Frage „Was stinkt mir in Hamburg?“. In diesem Sinne war das Testfeld stark abgegrenzt und das Ziel klar vorgegeben. Aus dem ersten Feedback der Testbenutzer ließ sich jedoch recht schnell schliessen, dass die User es bevorzugen würden, auch im Rahmen weiterer Aufgabenstellungen Meldungen zu verfassen. Um mehrere Meldungsaufgaben zu vermitteln, ist das Prinzip der Kategorien entstanden. Eine Kategorie beschreibt in diesem Zusammenhang, welcher Natur die Meldung ist. Die Identifikation der für das Experiment definierten Kategorien leitete sich aus dem Feedback der ersten Testuser und der Nexthamburg Redaktion ab. War es im Test nur möglich Umstände zu melden, welche einen negativen Hintergrund, im Kontext von „Was stinkt mir“ Meldungen, umfassten, identifizierten sich im weiteren Arbeitsprozess insgesamt vier Kategorien. Diese Kategorien werden von der Applikation vorgegeben und sind vom Benutzer auswählbar (siehe Abb. 77). Er entscheidet, welche Kategorie seinem spezifischen Anliegen entspricht. • „Das stinkt mir!“ Kategorie Als Weiterführung der im Test formulierten Aufgabe ist die „Das stinkt mir!“ Kategorie Teil der App. • „Das finde ich toll!“ Kategorie Einige User teilten dem Autorenteam mit, sie hätten viel mehr Positives als Negatives zu melden. Ferner würde es Ihnen auch leichter
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fallen, Meldungen mit positiver Intention zu formulieren und abzusenden. Das Resultat dieses Feedback manifestiert sich in der „Das finde ich toll!“-Kategorie. Als konträre Kategorie zu „Das stinkt mir!“ dient diese dazu, auch die Qualitäten aufzuzeigen und leitet sich aus dem gewonnenen Feedback während des Test ab. Die Intention der Meldung kann hierbei auf Plätze, Objekte oder bspw. Orte angewendet werden. • „Lieblingsgebäude“ Kategorie • „Abrisskandidat“ Kategorie Um eine weitere Differenzierung innerhalb der Kategorien zu gewährleisten, erlaubt die App zwei gesonderte Aufgabenstellungen, die auch bereits als Format bei Nexthamburg etabliert waren. Das Format des Gebäudevotings weist eine frappierende Ähnlichkeit zu den mobil eingebrachten Meldungen auf. Diese Beiträge beziehen sich ebenfalls auf einen klar identifizierbaren und spezifischen Ort bzw. ein Objekt in der Stadt - einem Gebäude. Außerdem werden sie wie die Kategorien „Das stinkt mir!“ und „Das finde ich toll!“ mit einer positiven oder negativen Meinung verbunden. Es liegt somit nahe, dieses Format als Melderkategorie in die App aufzunehmen. Dieser Wunsch der Nexthamburg Redaktion wirkt sich auch zuträglich auf die Frage aus, wie das neue mobile Format mit den bestehenden harmonieren kann. Die Meldung im Detail Die Meldung setzt sich aus mehreren Arten von Informationen zusammen. Diese leiten sich aus den von der App „Dort bin ich!“ übermittelten Daten ab.
6| Experiment
Positionsbestimmungsbildschirm Die durch das GPS-Modul getätigte Ortung des Benutzers wird hier grafisch visualisiert. An dieser Stelle ist es möglich, dass der User seine Position manuell anpassen kann, um eventuelle Abweichungen, bedingt durch schlechten GPS-Empfang, auszugleichen. Per Fingerzeig ist der User in der Lage seine Position, dargestellt durch das Symbol der entsprechenden Melderkategorie, manuell zu ändern und seine richtige Postion auf der Karte zu bestimmen. Abb. 78
Fotoerstellung Der Appbenutzer hat hier die Option, ein Foto von der jeweiligen Szenerie zu erstellen, welches im späteren Verlauf auf der Karte, dem Nexthamburg Navigator, angezeigt wird. Abb. 79
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6| Experiment
Texteingabe Dem User wird die Möglichkeit geboten, sein Anliegen textlich zu formulieren und zu personalisieren. Hierzu kann der Benutzer seinen Namen in die Nachricht eingeben, eine beschreibende Schlagzeile formulieren sowie seiner Meldung Inhalt verleihen, indem er per Bildschirmtastatur einen Kurztext verfasst. Ferner ist es in diesem Schritt möglich, das geschossene Foto sowie den auf der Karte verorteten Standort ein letztes Mal vor dem Absenden der Meldung zu prüfen. Abb. 80
Meldung versenden Tippt der Anwender per Fingerzeig auf Absenden, wird die Meldung verschickt. Je nach verfügbaren Mobilfunknetz kann die Sendedauer variieren. Abb. 81
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6| Experiment
Automatisch ermittelte Informationen • Position Die bereits ermittelte aktuelle Position überträgt die App als Koordinate. Sie ist notwendig um die Meldung zu verorten. Wie bei der App „Dort bin ich!“ kann der Benutzer diese manuell anpassen. • Zeit und Datum der Meldung Es findet eine chronologische Erfassung statt, die aufzeigt, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit der Benutzer die Meldung verfasst hat. Vom Benutzer verfasste Informationen • Name des Melders Der Autor der Meldung kann sich identifizieren. Er ist jedoch nicht gezwungen, seinen wirklichen Namen oder seinen Nexthamburg Account zu verwenden.
• Bild Das mit der Kamera des Smartphones erstellte Bild besitzt eine wichtige Bedeutung. Der Anwender kann den Missstand plakativer und eindeutig identifizierbar machen sowie gleichzeitig untermauern, dass sein Anliegen bedeutsam ist. • Kategorie Es liegt auf der Hand, dass die vom Nutzer ausgewählte Kategorie ebenfalls Teil der Meldung ist. Anbindung an die Nexthamburg Datenbank Die von „Dort bin ich!“ verwendeten Sendungsoptionen bedurften einer Anpassung, um eine Übermittlung an die Datenbank zu gewährleisten. Anstelle des Weges der E-Mail wurde eine direkte Kommunikation zum Nexthamburg Server in die Applikation eingebunden, so dass kein händisches Einbringen der Meldungen mehr von Nöten ist.
• Schlagzeile Der Benutzer hat die Möglichkeit, sein Anliegen in einer kurzen Schlagzeile zusammenzufassen. • Meldungstext Neben der Schlagzeile kann er seine Meldung detailierter beschreiben. Er kann somit Gründe, Hintergrundwisssen oder Argumente zu seiner Meldung hinzufügen. Name des Melders, Schlagzeile und Meldungstext werden dabei über einen textbasierten Dialog durch die Bildschirmtastatur eingegeben.
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6| Experiment
6|4 Vierter Schritt - Entwicklung der Präsenz auf www.nexthamburg.de
Die Datenpakete werden als Meldungen an die Nexthamburg Datenbank versendet, wo ein neuer Eintrag erstellt wird. Diese Einträge gilt es zunächst für den Benutzer der Seite übersichtlich darzustellen, damit er die Meldungen anderer User erkennen kann. Hierbei kommt die bereits in 6|2 eingeführte Darstellung über den Navigator zum Tragen. Dieser ist die Grundlage, auf der Meldungen dargestellt werden. Dabei ist anzumerken, dass im Gegensatz zur Softwarekomponente der App es den Autoren in Kooperation mit der Nexthamburg Redaktion möglich war, die Präsenz von „Nexthamburg mobile“ auf der Internetseite stetig während des Experimentes weiterzuentwickeln. Auf der Webseite konnten Änderungen jederzeit vorgenommen werden.
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Kartenbasierte Ansicht Als primäre Darstellung der Meldungen wurde der Nexthamburg Navigator gewählt, der bereits Ideen, das Hamburger Planungsgeschehen und Hintergrundinformationen sowie das Gebäudevoting abbildet. Es wurde dementsprechend ein weiterer Layer mit dem Namen „Bürger Meldungen“ ergänzt. Durch diese Darstellung können die Meldungen in einen räumlichen Kontext zu den weiteren Inhalten der Seite gebracht werden. Eine räumliche Übersicht verdeutlicht zudem, an welchen Stellen es Häufungen von Meldungen gibt. Eine Bearbeitung oder Kommentierung auf der Nexthamburg Webseite bzw. die Möglichkeit Meldungen dort auch direkt einzubringen, ist noch nicht umgesetzt. Das Experiment konzentriert sich zunächst primär auf das Einbringen von Meldungen via Smartphone. Abb. 82 Nexthamburg mobile Bereich und der Navigator
6| Experiment
6|5 Fünfter Schritt - Durchführung, Evaluation und EvolutiNeben der kartenbasierten Darstellung der eingebrachten Meldungen richtete die Nextham- on des Experiments „Nexthamburg mobile“ Bereich
burg Redaktion einen zusätzlichen Bereich ein, der als zentrale Anlaufstelle für das Format „Nexthamburg mobile“ fungiert und es erlaubt relevante Artikel zu publizieren. In diesem ist ebenfalls eine Bedienungsanleitung untergebracht, die die Funktionsweise der App erläutert. Zudem können dort weitergehende Informationen geschaltet werden (siehe Abb. 82).
Erwartete Ergebnisse Von der Durchführung des Beteiligung „on demand“ Experiments in Form einer iPhone Applikation wird eine von Hamburger Bürgern vorgenommene Beteiligung erwartet. Dabei misst sich diese in Qualität und Quantität der Beiträge. Aufgrund der kurzen Laufzeit des Experiments, von Juni bis August 2010, in Kombination mit der Neuartigkeit der Methode erwarteten die Verfasser tendenziell eine geringe Beteiligung.
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6| Experiment
Dabei hängt diese von den gewählten Anreizsystemen sowie dem Umfang der Bekanntmachung des Angebots ab. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zielgruppe sich durch die Konzentrierung auf das iPhone stark eingrenzt. Die Anzahl der im Untersuchungsgebiet Hamburg ansässigen iPhone Benutzer lässt sich höchstens schätzen. Wird eine Zahl von etwa 2 Mio iPhone Benutzern in Deutschland (circa 2,5%) und wiederum 2 Mio Bewohner im Untersuchungsraum Hamburg und den umgebenden Gemeinden angenommen, ergebe sich eine potentielle Zielgruppe von etwa 50.000 Personen, die über die notwendigen technischen Möglichkeiten verfügt (siehe auch S. 39). Diese potentielle Benutzerschaft kann jedoch durch die begrenzte Reichweite Nexthamburgs sowie die Kürze der Zeit bei weitem nicht angesprochen werden. Abb. 84 Vorstellung von „Nexthamburg mobile“ auf der Session No.3
Aus diesem Grund soll anstelle einer umfangreichen empirischen Untersuchung in diesem neuen Forschungsfeld auf gezielte Benutzer- und Experteninterviews und eigene Erfahrungen bei der Evaluation zurückgegriffen werden. Eine solche umfangreichere Betrachtung ist aufgrund der zur Zeit noch zu erwartenden geringen Beteiligung noch nicht möglich. Öffentliche Vorstellung der App Der Start des Experiments ist auf den Beginn des Monats Juni 2010 terminiert worden. Am 02.06.2010 stellten die Diplomanden die App zusammen mit Rajiv Patwardhan, Geschäftsführer von Nexthamburg sowie Jan Kluge, Geschäftsführer von „cajaks.com - mobile phone applications“ und Cay Eric Schimanski, verantwortlicher Progammierer bei „cajaks.com - mobile phone applications“, im Rahmen der Session No 3 vor. Dies stellte die erste öffentliche Kommunizierung der App dar. Abb. 85 „Nexthamburg mobile“ im App Store
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Die Präsentation fand in Form eines von den Diplomanden erstellten Kurzfilms statt, der die Funktionsweise der App und die Anbindung an www.
6| Experiment
nexthamburg.de dokumentiert. Verbunden wurde dies mit der Möglichkeit für Sessionteilnehmer, die zu diesem Zeitpunkt zwar fertige, aber im Review Prozess befindliche App, praktisch an Testgeräten auszuprobieren. Verfügbarkeit im App Store Der Review Prozess war am 07.06.2010 erfolgreich abgeschlossen und die App war für jeden iPhone Besitzer im App Store erhältlich. Ziel der darauf folgenden Durchführung war es, den Bekanntheitsgrad der App zu steigern. Hierbei wendeten die Verfasser dieser Arbeit folgende Mittel an: • Newsmeldung auf Nexthamburg Eine entsprechende Newsmeldung wurde auf www.nexthamburg.de nach der Veröffentlichung im Appstore als startseitenpräsente Topnews geschaltet.
Abb. 86 Newsmeldung auf www.nexthamburg.de
• Facebook Aktivitäten Eine so genannte Facebook Fanpage „Nexthamburg mobile“ wurde eingerichtet. Sie ermöglicht es, sich als Benutzer der App zu identifizieren. Außerdem fungiert die Fanpage als direkter Kommunikationskanal an alle, die diese Seite abonniert haben. Außerdem kommunizierte die bereits vorhandene Facebook Präsenz Nexthamburgs das Erscheinen der App. • Gezieltes Ansprechen potentieller Nutzer Durch ein gezieltes und persönliches Ansprechen von iPhone Benutzern im Bekanntenkreis der Autoren konnten weitere aktive Benutzer gewonnen werden.
Abb. 87 Facebook Präsenz von „Nexthamburg mobile“
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6| Experiment
Abb. 88 Beispiele für Meldungen (siehe auch Anhang I)
6|5.1 Kontinuierliche Evaluation Die während der Laufzeit des Experiments gemachten Beobachtungen sind durch die Diplomanden stetig evaluiert worden. Infolgedessen strebten sie auch eine stetige Weiterentwicklung an. Bei der Evaluation kamen Experten- und Nutzerfeedbacks sowie eine Beobachtung der eingegangen Meldungen zum Tragen. Sie thematisierten dabei Fragen zu Usability und zur Zugänglichkeit. Überdies protokollierten die Autoren Wünsche für eine zukünftige Weiterentwicklung des Angebots. Expertenfeedback Als erste Evaluationsstufe strebten die Autoren ein Expertenfeedback an. Aus diesem Grund wurden Gespräche mit internen Experten, den Geschäftsführern Nexthamburgs, Rajiv Patwardhan und Julian Petrin sowie den Entwicklern der App, Jan Kluge und Cay Eric Schimanski, geführt. Darüber hinaus wurden externe Experten aus diesem Gebiet hinzugezogen, denen die Funktionsweise des Beteiligung „on demand“-Angebotes seitens der Diplomanden demonstriert wurde. Die Mitarbeiter des Fachbereichs „Computergestützte Planungs- und Entwurfsmethoden“ in Kaiserslautern, Dr.-Ing. Peter Zeile, Dipl.-Ing. Stefan Höffken und Prof. Dr.-Ing. Bernd Streich, wurden hinzugezogen. Außerdem wurde Dipl.-Ing. Hans Hagedorn vom ePartizipation Unternehmen zebralog kontaktiert. Hierauf soll insbesondere im Rahmen der Kritischen Auseinandersetzung (8|) expliziter eingegangen werden Darüber hinaus führten die Autoren sowohl Interviews mit den für eine Evaluierung bedeutensten Experten - den Benutzern der App, als auch mit Personen, die trotz Kenntnis der App keine Benutzung durchführten.
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Benutzer Feedback Das von den Benutzern geäußerte Feedback war grundsätzlich positiv. Diese waren der neuen Art der Beteiligung offen gegenüber eingestellt. Dennoch konnten die Autoren im Gespräch mit den Benutzern wertvolle Hinweise für eine Verbesserung des Angebots gewinnen. Diese lassen sich durch folgende Punkte beschreiben: • Mobiles Einsehen der Meldungen Benutzer äußerten den Wunsch auch mobil ihre Meldungen und die der anderen User einsehen zu können. Dies ist im Experiment in der App zunächst nicht vorgesehen. Auch ein manuelles Aufrufen der Nexthamburg Webseite ist keine Lösung, da diese mit dem Flash Format umgesetzt ist, dass das Apple iPhone nicht unterstützt (siehe auch S. 42). • Mehr Feedback nach dem Melden Nach dem Verfassen der Meldung erhält der Benutzer weder von Nexthamburg, noch von anderen Usern ein Feedback. Es ist für ihn auch schwer, die Meldungen anderer User zu identifizieren, da diese über den Navigator verteilt sind und nicht übersichtlich in einer Chronologie in Listenform dargestellt werden. • Melden nimmt zuviel Zeit in Anspruch Das aktive Einbringen von Inhalten im Kontext alltäglicher Erfahrungen ist im Stadtraum vom Umfang her nur begrenzt möglich. Ein geringes Zeitbudget des Benutzers, ungünstige Witterungsbedingungen in Kombination mit einer zeitintensiven Texteingabemöglichkeit, durch die Bildschirmtastatur, verhindern des Öfteren eine ausgiebige inhaltliche Beschreibung der Meldung.
6| Experiment
Abb. 89 Entwicklung der Benutzerzahlen
• Usability Wünsche Nutzer steuerten auch eine Reihe von Verbesserungen der Benutzbarkeit der Applikation bei. Diese betreffen die manuelle Nachbesserung der Position sowie die Menüführung. Nichtbenutzer Feedback Die Autoren bekamen zudem Feedback von Personen, welche die App nicht benutzen wollten bzw. nicht benutzen konnten. Folgende Gründe gaben diese dafür an: • Kein iPhone Besitz Das verständlicherweise häufigste Argument eines potentiellen Benutzers gegen die Benutzung der App war der Nichtbesitz eines iPhones. • Wohnhaft außerhalb Hamburgs Der Navigator von www.nexthamburg.de reicht in seiner Darstellung nicht weit über die Stadtgrenzen Hamburgs hinaus. So ist es nur Bewohnern der Hansestadt möglich das Angebot in Anspruch zu nehmen. • Inkompatibilität zum iPhone (2G) iPhone Modelle der früheren 2G Generation (siehe 3|2) sind, aufgrund des Fehlens eines GPS Empfängers nicht kompatibel zu „Nexthamburg mobile“. Durch Anregungen von interessierten iPhone-Usern wurden die Autoren überdies auf den Umstand aufmerk-
Abb. 90 Meldungen nach Kategorien
sam gemacht, dass die App „Nexthamburg mobile“ die neueste iOS Firmware benötige, um lauffähig zu sein. Eine Kompatibilität zu früheren Firmware Revisionen ist momentan nicht gegeben. Entwicklung der Benutzerzahlen Das überwiegend positive Feedback auf das Beteiligung „on demand“-Angebot spiegelte sich zu Beginn jedoch nicht in der Quantität der Beteiligung wieder. Insgesammt sind in den sieben Wochen des Beobachtungszeitraumes (01.06.15.08.2010) 87 Meldungen eingegangen. Davon sind 19 von den Verfassern der Arbeit, 68 von anderen Benutzern eingegangen. In der Beobachtung hat sich gezeigt, dass es zunächst nach der Vorstellung der App eine rege Beteiligung gab, diese aber dann zurückging (siehe Abb. 89). Erst nach Beginn eines Wettbwerbs konnten die Benutzer wieder zu einer vermehrten Teilnahme bewegt werden (siehe S. 96). Es hat sich dabei gezeigt, dass 60% der Meldungen dabei eine positive Meinung transportierten („Das finde ich toll!“ und „Lieblingsgebäude“), während 40% einen Missstand ausdrückten („Das stinkt mir!“ und „Abrisskandidat“). Seite 94 (oben) zeigt beispielhaft einige Meldungen auf. Überdies verdeutlicht Anhang I das Spektrum anhand weiterer Meldungsbeispiele (siehe S.156). Festzuhalten ist ebenso die Anzahl der Downloads der App im App Store. Interessant ist, dass „Nexthamburg mobile“ insgesamt 157 mal heruntergeladen wurde. Somit übertreffen momentan die Anzahl der Downloads noch die der Meldungen.
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6| Experiment
Abb. 91 Nexthamburg Navigator auf Basis einer Open Street Map
6|5.2 Kontinuierliche Evolution Die ersten Beobachtungen sowie das Feedback der Nutzer und Umfragen unter den Nichtnutzern legten den Verfassern nahe, das Beteiligung „on demand“-Angebot weiter zu optimieren. Es kann geschlussfolgert werden, dass verstärkt Anreize zur Teilnahme geschaffen und Hindernisse, wie die Flash-Inkompatibilität des iPhones, beseitigt werden müssen. Zunächst setzte diese Evolution in einer Weiterentwicklung des Bereichs auf www.nexthamburg.de ein. Darüber hinaus initiierten die Autoren einen Updateprozess der App „Nexthamburg mobile“, dessen praktische Umsetzung zum Zeitpunkt der Abgabe dieser Arbeit jedoch noch nicht abgeschlossen ist. Mehr Feedback durch eine chronologische Ansicht Neben der kartenbasierten Ansicht soll die Datenbank der Meldungen auch in eine chronologischen Listenansicht projiziert werden. Diese wurde im zentralen Nexthamburg mobile Bereich realisiert, welcher eine zeitliche Übersicht bietet. Der Nutzer kann kürzlich erfolgte Meldungen zügig erkennen. Desweiteren setzte die Nexthamburg Redaktion eine Integrierung der Meldungen in den Nexthamburg Stream um (siehe S. 70). So sind Meldungen auch auf der Startseite ersichtlich.
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Durch diese Art der Meldungsanzeige wird ein weiterer unmittelbarer Anreiz geschaffen die App zu benutzen. Es ist dem Benutzer klar, dass andere Benutzer, die die Seite in der nächsten Zeit besuchen, die Meldung zur Kenntnis nehmen werden. Um die eminent wichtige Information der Position dem Benutzer in der nicht kartengestützten chronologischen Ansicht sowie im Stream zu verdeutlichen, bietet ein Link bei der entsprechenden Meldung die Möglichkeit, den Nexthamburg Navigator auf entsprechender Position aufzurufen. Austausch der Navigator Karte Die Nexthamburg Redaktion ersetzte in einem weiteren Entwicklungsschritt, in Rücksprache mit den Autoren, den Flash basierten Navigator mit einer vom Online-Kartendienst Open Street Map gestellten Karte (siehe Abb. 91). Dies ermöglichte eine Einsicht der Karte über das Flash-inkompatible iPhone. Eine weitere Möglichkeit des unmittelbaren Feedbacks findet somit statt. Zudem erlaubt diese Art der Kartendarstellung mehr Interaktionsoptionen. Ein Zoomen und somit ein höherer Detailgrad sowie mehrere Darstellungslayer, bspw. von den Kartendiensten Google Maps und Bing Maps, erweitern das Interaktionsund Informationsangebot. Als weitere wichtige Verbesserung kommt hinzu, dass Meldungen auch außerhalb der Hamburger Umgebung kartenbasiert angezeigt werden können.
6| Experiment
Wettbewerb Um einen mittelfristigen Anreiz für die Benutzung zu schaffen, initiierten die Verfasser einen Wettbewerb. Dieser forderte die Benutzer auf, im Zeitraum 19.07. - 31.08.2010 möglichst viele Meldungen zu verfassen. Ein finanzieller Anreiz in Form von iTunes Gutscheinen, die den Erwerb von Apps und Medien für das iPhone ermöglichen, ist als Preis für die drei beteiligungsfreudigsten Benutzer ausgelobt worden (siehe Abb. 92). Wie bereits erwähnt, konnte der Wettbewerb eine Steigerung der Benutzeraktvität bewirken. In der Tendenz zeigt sich, dass das Schaffen eines direkten, greifbaren Anreizes zur Teilnahme motiviert. Update der iPhone Applikation Im Zuge des Benutzerfeedbacks initialisierten die Verfasser einen Prozess für ein zeitnahes Update der iPhone Applikation. Wie bereits erörtert, erfordert eine Weiterentwicklung der App einen weiteren Review Prozess. Aus diesem Grund wird dieser Vorgang als Abschluss der Evolution des Experiments angesehen. Es ist ein konkretes Ergebnis, dessen Auswirkungen zwar im Rahmen der Arbeit nicht dokumentiert werden können, das aber in Folge der Beobachtungen entstanden ist. Im folgenden Schritt sollen die konkreten Punkte für das Update erläutert werden.
Abb. 92 „Nexthamburg mobile“ Wettbewerb
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6| Experiment
6|6 Sechster Schritt: Update der iPhone Applikation Das Update nimmt die in der Evaluation gemachten Erfahrungen sowie die Feedbacks der User auf, um auf mobiler Softwareebene Hindernisse aus dem Weg zu räumen und weitere Anreize zu schaffen. Dabei besteht das Update nur aus kleineren, unmittelbar umzusetzenden Verbesserungen, die eine schnelle Aufwertung von Nexthamburg mobile ermöglichen. Eine weitere Ausgestaltung der App soll in Zukunft angestrebt werden und ist im Konzept skizziert. Flexible Liste der zur Auswahl stehenden Meldungs-Kategorien Um auf aktuelle Geschehnisse und Entwicklungen in der Stadtentwicklung gezielt und zeitnah eingehen zu können, erweist es sich als praktikabel, die zur Auswahl stehenden Melderkategorien serverseitig in der App aktualisieren zu können. Die auf Seite 71 thematisierten Themenräume würden von solch einer Flexibilisierung der Melder-Kategorien profitieren. So ist es möglich, für den jeweils spezifischen Themenraum eine Kategorie einzurichten. Nexthamburg kann so individuell auf Benutzerwünsche eingehen und Verlinkungen zu bestehenden Formaten auf der Internetplattform erstellen. In diesem Zusammenhang wird die Kategorie sowie das zugehörige Icon, sobald die App startet, vom Nexthamburg Server zur Auswahl bereitgestellt werden. In diesem Zusammenhang wäre es ebenso möglich temporäre Kategorien anzubieten, welche aufgrund eines Themenraumes oder einer aktuellen Diskussion entstehen, jedoch nur diesen spezifischen Zweck erfüllen und sobald dieses Thema erläutert wurde, wieder aus der App zu entfernen sind.
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Ein weiterer Faktor, der für eine Flexibilisierung der Melder-Kategorien spricht, ist das restriktive Verhalten Apples im Bezug auf den App Store. Wie bereits erwähnt, ziehen sich die Zeitfenster der so genannten Reviewprozesse für Apps bis zu einer Woche hin. Es ist anzunehmen, das der gleiche Zeitrahmen für ein Update, in diesem Fall bezogen auf die Kategorien, zu veranschlagen ist. Rudimentäre mobile Anzeigeoption Ein Großteil der User ist mit dem Wunsch an die Autoren herangetreten, bereits vorhandene Meldungen mobil einsehen zu können oder aber die soeben getätigte Meldung zeitnah auf dem iPhone betrachten zu können (siehe S. 94). Aus Gründen der Usability und dem Verweis auf die Echtzeit Komponente der LBS Anwendungen, ist solch einer Maßnahme hohe Priorität einzuräumen. Als zeitnah realisierbar wird eine Verlinkung zur Nexthamburg Navigatorkarte angesehen, welche mittlerweile auf der Grundlage einer OSM-Karte basiert. Die Ursprungskarte, welche in Flash programmiert war, ersetzte die Nexthamburg Redaktion, wie bereits beschrieben, durch eine OSM-Karte. Sie unterliegt somit nicht mehr den besonderen Restriktionen des iPhones, keine Inhalte anzeigen zu können, welche auf Basis von Flash konzipiert sind. Demnach ist es als realisierbar anzusehen, nach dem Starten der App innerhalb des KategorieAuswahlbildschirms einen Button zu platzieren, welcher den Apple Safari Internetbrowser öffnet und die Nexthamburg Navigatorkarte inklusive der vorhandenen Meldungen anzeigt. In diesem Kontext ist ebenfalls ein Link denkbar, welcher nach dem Absenden der eigens verfassten Meldung als Verifizierung für den User dienen könnte. Dieser Link führt auf den Nexthamburg Navigator. Die getätigte Meldung erscheint augenblickblich auf der Karte und ist einsehbar.
6| Experiment
Meldungstext nicht zwingend, sondern optional Durch Beobachtungen, Selbstversuche sowie dem Feedback von Testusern ist das Autorenteam zum Entschluss gekommen, dass das Feld für die textliche Beschreibung der Meldung nicht zwingend vom Anwender auszufüllen ist. In diesem Zusammenhang beobachten die Verfasser, dass viele Meldungen mit Headline und Foto ausreichend beschrieben werden können und es keiner weiteren textlichen Erklärung bedarf. Im Gegenzug ist eine Überschrift bzw. eine Headline jedoch zwingend anzugeben, denn ohne diese ist es nicht möglich die Meldung zu verschicken. Somit wird dem Wunsch nachgegangen, auch bei geringem Zeitbedarf Meldungen verfassen zu können. Optionale Angabe der E-Mail Adresse Das Feedback verschiedener Testuser sowie die Beobachtungen der Autoren haben gezeigt, dass die Kommunikationsmechanismen nach einer kleinen Optimierung noch intensiver genutzt werden könnten.
Abb. 93 Facebook Funktion bei „Dort bin ich!“
Um eine bessere Personalisierung der User zu erreichen, diese gezielt ansprechen sowie sie bei Kommentaren zu ihren Meldungen benachrichtigen zu können, würde es sich als durchaus praktikabel darstellen, dass Anwender der App ihre E-Mail Adresse bei der getätigten Meldung angeben. In der auf Nexthamburg öffentlich publizierten Meldung wäre diese aus Datenschutzgründen selbstverständlich nicht zu sehen. Facebook Anbindung Um einen kurzfristigen Anreiz für den User zu initiieren, wurde der aktuelle Trend zu sozialen Netzen aufgegriffen. Inspiriert wurde das Autorenteam durch die bereits auf Seite 83 erläuterte Funktion der App „Dort bin ich!“ in der Version 1.1 die getätigte Nachricht auch auf Facebook zu veröffentlichen. Dementsprechend wäre es möglich, die verfasste Meldung einem größeren Per-
Abb. 94 Mobile Ansicht per Safari Browser
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6| Experiment
Abb. 95 Wirken Nexthamburgs: Formate durch Nexthamburg mobile
sonenkreis halb-öffentlich zugänglich zu machen. Dieser Umstand kann nach Meinung der Autoren maßgeblich dazu beitragen, dass für Neu-User der App ein Anreiz geschaffen wird die App zu benutzen, um damit Meldungen zu produzieren und diese mit Freunden auf Facebook zu teilen. Usability Verbesserungen Das Nutzerfeedback legte den Autoren nahe, auch die Bedienbarkeit der App zu verbessern. Hierzu bedarf es einiger kleinerer Anpassungen. So sollen die Schaltflächen, die es ermöglichen durch die App zu navigieren, farblich hervorgehoben werden. Dies ermöglicht eine klarere Führung durch den Meldevorgang. Des Weiteren soll die manuelle Anpassung der Position optimiert werden. Hierbei ist das Problem festgestellt worden, dass das sehr kleine Icon der ausgewählten Kategorie mit dem Finger nur schwer zu bewegen ist. Daher soll es in Zukunft auch möglich sein, ein paar Millimeter neben das Icon zu tippen, um die Position zu verschieben.
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6|7 Siebter Schritt: Zwischenfazit
Der soeben dokumentierte Weg von der Idee zu einer experimentellen Umsetzung brachte den Autoren wichtige Erkenntnisse, welche im nächsten Kapitel bei der Konzeptionalisierung mit einfließen. Aus diesem Grund gilt es in Form eines Zwischenfazits, das LBS Angebot „Nexthamburg mobile“ in seiner jetzigen Form in eine Charakteristik einzuordnen und seine Rolle bei „Nexthamburg“ zu skizzieren. Anschließend zeigen fünf definierte Handlungsfelder, inwiefern das Beteiligung „on demand“-Angebot weiterentwickelt werden kann.
6|7.1 Einordnung des Experimentes Die Erweiterung durch das neue Format „Nexthamburg mobile“ kreiert eine neue Form des Beitrags - die Meldung. Diese ergänzt den Wissensfundus Nexthamburgs. Die Benutzer bringen die Inhalte selbst per iPhone ein und können sich diese ebenso wie die Akteure der Stadtentwicklung per Webbrowser ansehen.
6| Experiment
Einordung in den LBS Kontext Die im Experiment umgesetzte „Nexthamburg mobile“ App soll zusammenfassend durch die bereits bekannte Einordnung in das LBS Anwendungsschema gebracht werden (siehe S. 30). „Nexthamburg mobile“ zeichnet sich als reine Content generation Applikation aus. Ziel ist es, einen vom aktuellen Standort abhängigen Beitrag zu erstellen. Das Update der Software wird dem Angebot einen rudimentären Localized Information Part hinzufügen, welcher es ermöglicht auch Informationen mobil einzusehen. Darüber hinaus hat „Nexthamburg mobile“ die Absicht öffentliche Aufgaben zu unterstützen, weshalb sie im Kern dem Governmentbereich zugeordnet werden muss. Das soeben gezeichnete Bild der Einordnung in den LBS und den Nexthamburg Kontext soll im Rahmen des Konzepts erweitert werden.
6|7.2 Entwicklung von Handlungsfeldern für das Konzept
Abb. 96 Einordnung von Nexthamburg mobile in den LBS Kontext
Während des Experiments hat sich gezeigt, dass das bereits umgesetzte Angebot zwar ein gewisses Feedback erzeugt, aber noch kein vollständiges Beteiligung „on demand“-Konzept darstellt. In Folge dieser Erkenntnis machten die Autoren fünf Handlungsfelder aus, die im Konzept weiterzuentwickeln sind. Sie leiten sich aus den gemachten Erfahrungen und dem Feedback ab. 1. Handlungsfeld: Frage der weiteren Umsetzung Eine der relevantesten Fragen während des Experiments war die Frage nach der Umsetzung. Die Verfasser konnten dieses Experiment im Rahmen der Diplomarbeit, zusammen mit hauseigenen Nexthamburg Ressourcen und der Kooperation mit „cajaks.com - mobile phone applications“ ohne finanziellen Aufwand umsetzen. Bei einer Weiterentwicklung kann davon ausgegangen
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6| Experiment
werden, dass zusätzliche Ressourcen und finanzielle Mittel nötig sein werden. Im Rahmen des Konzepts stellt sich die Frage, welche Akteure hierbei hinzugezogen werden können. Es wird wichtig sein, bei der Umsetzung auch die Nexthamburg Community mit einzubeziehen. 2. Handlungsfeld: Mehr Menschen erreichen und zur Beteiligung motivieren Die während des Experiments zu verzeichnende Beteiligung war wie erwartet überschaubar. Es hat sich in der Tendenz jedoch gezeigt, dass mit der Schaffung kurz- und mittelfristiger Anreize die Teilnahme merklich zugenommen hat. Neben diesen sind längerfristige Anreize, die in einem konkreten Einfluss auf die Stadtentwicklung liegen, klar zu vermitteln. Auch müssen beobachtete Hürden wie die Einschränkung auf ein Smartphone Modell beseitigt werden. Aus den Erfahrungen zeigt sich, dass die Möglichkeit zur Teilnahme den potentiell Teilnehmenden kontinuierlich ins Bewusstsein gebracht werden muss. Darüber hinaus gilt es zu Konzeptionieren wie der bisher erst kleine potentielle Teilnehmerkreis, der sich vor allem durch die Konzentration auf ein Endgerät ableitet, vergrößert werden kann. 3. Handlungsfeld: Mehr Kooperationsmöglichkeiten der Benutzer untereinander Die Kommunikation im Rahmen von „Nexthamburg mobile“, beschränkt sich im Moment auf ein mobiles Senden und webseitenbasiertes Darstellen. Kommunikation, auch zwischen den Benutzern, wird dazu beitragen, einen weitergehenden kooperativen Arbeitsprozess zu ermöglichen. Auch ein Ausbau der Interaktion mit den mobil generierten Inhalten soll im Konzept ausgebaut
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werden. Überdies ist der Bezug zu den bisherigen Nexthamburg Formaten zu stärken, damit auch diese von den mobilen Optionen profitieren und sich der Mehrwert für das Projekt weiter steigert. 4. Handlungsfeld: Einfluss auf Stadtentwicklung Die sichtbaren Auswirkungen von „Nexthamburg mobile“ bestehen zurzeit lediglich aus einer kooperativen Erstellung einer Karte wie sie infolge einer Volunteered Geographic Information beschrieben wird (siehe 4|5). Ein Einfluss auf die Stadtentwicklung entsteht dabei aber noch nicht. So muss ein System eingerichtet werden, das bspw. eine Behebung von gemeldeten Mängeln ermöglicht. Dies ist eine der wichtigsten Fragen, die die Konzeptionierung begleiten. Eine stärkere Sichtbarmachung des erzeugten Wissens ist zudem ein weiterer Weg dieses in die Stadtentwicklungsdiskussion einzubringen. Dies kann mit der Errichtung eines Kanals zur Öffentlichkeit bestehen. 5. Handlungsfeld: Content Management Die Einbringung in eine Stadtentwicklungsdiskussion erfordert eine Strukturierung, Hierarchisierung und Überwachung der eingebrachten Inhalte. Während des Experiments übernahmen die Verfasser dieser Arbeit diese Aufgabe. Darüber hinaus erledigten die Nutzer selbst einen Beitrag zur Bewältigung der Aufgabe, indem sie beim Melden eine Kategorie auswählten und somit eine Strukturierung der Meldungen vornahmen. In diesem Zusammenhang, bei zunehmender Komplexität des Angebots, muss auch hierauf ein Augenmerk gerichtet werden. Es bedarf weiterer Mechanismen, um das Content Management zu gewährleisten.
6| Experiment
6|8 Achter Schritt: Konzeptionierung Die Konzeptionierung haben die Autoren im Zuge der gemachten Erfahrungen durch das Experiment und durch Hinzunahme weiterer technologischer und methodischer Optionen vorgenommen. Dabei findet diese in allen aufgezeigten Handlungsfeldern statt.
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7| Konzept
„Es handelt sich bei dieser App und deren Anbindung bzw. die Integration in den gesamten Kontext um ein sehr schlüssiges ‚rundes‘ Konzept - das ist schon etwas besonderes, es ist nicht nur eine App, um ihrer selbst willen.“ - (Jan Kluge 26.06.2010, Geschätsführer „cajaks - mobile phone applications“)
Abb. 97
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7| Konzept
7| Konzept Das Experiment projiziert durch seine sukzessive Weiterentwicklung ein umfassendes Konzept der Beteiligung „on demand“. Dabei bilden die im Experiment erörterten Handlungsfelder die Grundlage für die Konzeptionierung. Die im Folgenden konzeptionierten Maßnahmen greifen die in diesen Handlungsfeldern beschriebenen Prämissen auf. Dabei ist zu beachten, dass aufgrund der nicht einschätzbaren Entwicklung, sowohl der Technologie, als auch Nexthamburgs, die Maßnahmen im Detail in ihrer Ausformulierung nicht als abgeschlossen zu betrachten sind.
7|1 Handlungsfelder des Konzepts
Die Umsetzung des Konzeptes für eine umfassende Beteiligung „on demand“ soll im Rahmen von Nexthamburg durchgeführt werden. Das Projekt tritt als Weiterentwickler und Initiator dieses Angebots auf. Die Beteiligung „on demand“ besteht aus der iPhone App Nexthamburg mobile und einem durch eine Browser aufrufbaren Teil auf www. nexthamburg.de (siehe Abb. 99). Es entwickelt das mobile Format „Nexthamburg mobile“ weiter, das mit den bereits bestehenden Formaten korrespondiert und diese somit stärkt. Dabei findet die Weiterentwicklung in den fünf aus dem Experiment abgeleiteten Handlungsfeldern statt. Im Folgenden soll ein Überblick überdie Entwicklung in den einzelnen Handlungsfeldern gegeben werden. Anschließend wird die allgemeine Strategie, die Umsetzung sowie das konkrete Angebot in Funktionsweise und Bild aufgezeigt.
Abb. 99 Funktionen „Nexthamburg mobiles“ im Konzept
1. Handlungsfeld: Frage der weiteren Umsetzung Das zukünftige Format „Nexthamburg mobile“ setzt bei der Umsetzung weiterhin auf eine schrittweise Entwicklung. Dabei gilt es die Community mit einzubeziehen und diese an der Umsetzung teilhaben zu lassen.
Abb. 98 Vorgehen im Experiment
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7| Konzept
Handlungsfelder des Konzepts
2. Handlungsfeld: Mehr Menschen erreichen und zur Beteiligung motivieren
1. Frage der weiteren Umsetzung • • • •
Modulares Prinzip Kooperation mit Benutzern Finanzierung durch Kooperationskategorien Crowdfunding
2. Mehr Menschen erreichen und zur Beteiligung motivieren • • • • • • •
Passive Nutzung (Stadtscanner) Bekanntmachung über Kooperationspartner Mehr Endgeräte mit einbeziehen Vermarktung des Wissens Zweistufiges Melden „Teilnehmen“ Button Finanzielle Anreize durch Kooperationspartner
3. Mehr Kooperationsmöglichkeiten der Benutzer untereinander • • • • • • •
Stadtscanner inspiriert zur Teilnahme Mobiles Einloggen in Nexthamburg Account Polls Vernetzung von Inhalten Kommentare Meldungen auf Meldungen Voting
4. Einfluss auf Stadtentwicklung • • • • • •
Klare Meldungswege Von Kooperationspartnern eingebrachte Kategorien Meldung zu Idee / Ideen zu Meldung Ausbau der Planungswiki Aufbereitung des Wissens Vermarktung des Wissens
5. Content Management • • • • •
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Nexthamburg Redaktion Voting zur Hierarchisierung Raum- und zeitflexible Kategorien Vernetzung von Inhalten durch Tags Einloggen als Präventivmaßnahme
„Nexthamburg mobile“ soll möglichst vielen Nutzern zugänglich gemacht werden. Hierzu wird die Smartphonesoftware auf weiteren Endgeräten angeboten. Zudem motivieren die im Konzept getroffenen Maßnahmen durch eine plakative Publizierung der Meldungen sowie durch finanzielle Anreize zur Teilnahme. Darüber hinaus bietet die Applikation in Zukunft Optionen, die Anreize zu einer aktiven Beteiligung schaffen und Hindernisse beseitigen. 3. Handlungsfeld: Mehr Kooperationsmöglichkeiten der Benutzer untereinander Sowohl die App, als auch der Bereich auf www. nexthamburg.de bieten mehr Möglichkeiten zur Teilnahme. Insbesondere werden durch diese mehr Kooperationsmöglichkeiten geschaffen. So bietet „Nexthamburg mobile“ in Zukunft Voting-, Umfrage-, Vernetzungs- und Kommentarmöglichkeiten. 4. Handlungsfeld: Einfluss auf die Stadtentwicklung Durch die Kooperationsmöglichkeiten bezüglich der Meldungen soll ein Beitrag für die Stadtentwicklung entstehen. Das Konzept definiert Wege, wie sich eine Meldung unter Beachtung des Nexthamburg Kontexts einbringt. So können Meldungen Ideen unterstützen und durch Kooperationspartner oder im Rahmen der Nexthamburg Funktionen Planungswiki bzw. Frühwarnmelder einen Nutzen für die Stadtplanung erzeugen.
7| Konzept
5. Handlungsfeld: Content Management Die Nexthamburg Redaktion nimmt bei der Verwaltung des durch Meldungen erzeugten Wissens eine Schlüsselrolle ein. Zudem wird die Community hierbei durch Voting, Kommentierung und Verschlagwortung mit einbezogen. Darüber hinaus ist es wichtig das Accountsystem Nexthamburgs in die App „Nexthamburg mobile“ zu integrieren. Seite 106 (links) zeigt die zu treffenden Maßnahmen gegliedert nach Handlungsfeldern. Im Folgenden werden diese Maßnahmen vorgestellt.
7|2 Allgemeine Strategie des Konzepts
Einleitend für die genauere Beschreibung des Konzeptes gilt es die allgemeine Strategie zu erörtern. Dies betrifft insbesondere Überlegungen, wie eine Meldung mit anderen Formaten korrespondiert und diese dadurch unterstützt. Auch soll die Rolle von Kooperationspartnern im Bezug auf das „Nexthamburg mobile“-Angebot diskutiert werden. Abschließend wird die Frage nach der Umsetzung erörtert.
7|2.1 Meldungswege Ziel der Beteiligung „on demand“ ist es zunächst das Wissen, die Erfahrungen und die Meinungen der Bürger zu aktivieren. Der Umgang mit dieser Wissensressource wird im weiteren Prozess von den Nutzern in kooperativer Weise bestimmt werden. Die Bürger, repräsentiert durch die Nexthamburg Benutzer, bestimmen selbst, welche negativen Meldungen eine Relevanz haben und wie die mit ihnen zum Ausdruck gebrachten Missstände beseitigt werden. Meldungen sind in Zukunft als „kleinste Form des eigenständigen Beitrags“ bei Nexthamburg anzusehen. Sie werden im Rahmen des Konzepts vielseitig einsetzbar sein und die bisherigen Formate auf vielseitige Weise unterstützen können. Dabei beschreibt das Konzept vier Möglichkeiten, wie die Meldung in den Nexthamburg Kontext eingebracht werden kann. Erster Meldungsweg: Unterstützung bisheriger Formate Meldungen können bereits bestehende Kommunikationsprozesse, die bei bestehenden Ideen, Themenräumen oder Zukunftstudien stattfinden, fördern. Hierbei profitiert bspw. eine Idee von bereits bestehenden Meldungen oder stellt spezifische Meldungsaufgaben.
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7| Konzept
Abb. 100 Wirken „Nexthamburg mobiles“: die vier Meldungswege
Zweiter Meldungsweg: Formulierung einer Idee auf Grundlage einer Meldung Eine initiativ eingebrachte Meldung kann durch die Bürger selbst zur Idee werden und somit direkt Einfluss auf die Stadtentwicklung nehmen. Meldungen sollen zu Ideen inspirieren. Dritter Meldungsweg: Kooperation mit weiteren Akteuren der Stadtentwicklung Als dritter Ansatz kann das flexible Format der Meldung auch einen Nutzen für außerhalb des Nexthamburg Kontexts agierende Akteure, wie sie auf Seite 68 beschrieben werden, erzeugen. In diesem Zusammenhang können sie in Kooperation mit Nexthamburg eigene Kategorien einbringen und die in diesem Rahmen gemachten Meldungen für ihre Zwecke verwenden. Vierter Meldungsweg: Stärkung der Planungswiki und des Frühwarnmelders Die vierte Methode der Mehrwerterzeugung ist eine indirektere. Die Meldungen ergeben eine Sammlung von lokalem Bürgerwissen, die die von Nexthamburg angestrebte Funktion der Pla-
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nungswiki ergänzt. Es ist eine neue, sich von Ideen differenzierende, Art des Beitrags. Es werden die positiven und negativen Eindrücke der Stadt gesammelt und in Beziehung zu den weiteren bei Nexthamburg relevanten Planungsinformationen gesetzt. Es entsteht ein für die Stadtentwicklung interessantes Wissen, das durch dessen Akteure in Anspruch genommen werden kann. Diese Anreicherung der Wiki stärkt die Nexthamburg Funktion des Frühwarnmelders. Die jederzeit und jederorts eingebrachten Meldungen zeigen bereits kleine Missstände in der Stadt auf. Durch Häufungen solcher Meldungen kann ein Planungsbedarf aufgedeckt werden. Die wahren Experten der Stadt, die Bürger, zeigen existierende Missstände somit unabhängig von „top down“ initiiertem Handeln auf. Um diese vier aufgeworfenen Wege umzusetzen bedarf es eines Ausbaus des Angebots. Dies betrifft insbesondere die Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten.
7| Konzept
7|2.2 Einbeziehungen von Kooperationspartnern
seiner relevanten Zielgruppe kommunizieren. Die im Rahmen des Projektes tätigen Nutzer werden auch zu Nutzern von „Nexthamburg mobile“.
Nexthamburg agiert als Vermittler zwischen Bürgern und Akteuren der Stadtentwicklung. Deswegen werden Kooperationen mit diesen Akteuren angestrebt, mit dem Ziel einen Nutzen für alle Beteiligten zu erzeugen. „Nexthamburg mobile“ wird dabei in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen.
Zudem sind solche Arten der Kooperation der Kern der Marketingstrategie dieses Beteiligung „on demand“-Angebots. Die Akteure haben in ihrem Wirken eine eigene Zielgruppe. Durch die Kooperation kann auch das „Nexthamburg mobile“-Angebot in der jeweiligen Zielgruppe bekannt gemacht werden. Hierbei sind vor allem die Medien als Partner von Interesse, da diese über weitreichende Möglichkeit der Informationsverbreitung verfügen.
Die Beteiligung „on demand“ durch „Nexthamburg mobile“ ist ein neues Verfahren der Partizipation und auch bei vielen Stadtentwicklungsakteuren besteht ein Interesse an der Methode. Anstatt, dass jeder Akteur ein eigenes, vergleichbares Angebot umsetzt, ist auch hier eine Kooperation sinnvoll. Interessierte Akteure könnten bspw. Behörden, Initiativen oder Projekte sein. Eine Kooperation würde wie folgt aussehen. Die App wird dem Akteur zur Benutzung bereitgestellt, d.h. eine entsprechende Kategorie wird in die App eingepflegt. Die bereits im Update der App erweiterte Funktion, Kategorien aus einer Datenbank abzurufen, erlaubt hier ein zeitnahes Vorgehen. Die durch die mobile Inhaltseinbringung gewonnenen Informationen würden dabei sowohl in der Datenbank Nexthamburgs als auch in den Informationsfundus des jeweiligen Projekts einfließen. Der Akteur bekommt durch „Nexthamburg mobile“ die Technologie bereit gestellt und kann damit seine eigene Wissensproduktion steigern lassen. Er profitiert ebenso aus der bereits vorhandenen, aktiven Community von gemeldeten Nexthamburgern. Der Mehrwert bei einer solchen Kooperation liegt für Nexthamburg im Austausch der Informationen sowie in der Generierung neuer, aktiver User. Der Akteur wird das Angebot „Nexthamburg mobile“
Finanzielle Anreize bei Kooperationen Kooperationspartner können für die von ihnen eingebrachten Kategorien finanzielle Anreize schaffen. Das Experiment hat bereits in der Tendenz gezeigt, wie solche Anreize zur Teilnahme motivieren (siehe S. 95). Der Kooperationspartner kann somit sein Anliegen zur Wissensgenerierung beschleunigen. Der Nutzer profitiert ebenfalls, da er für seine Bemühungen entlohnt wird. Überdies kann aus diesem Prinzip ein finanzieller Mehrwert für Nexthamburg entstehen. Das Projekt kann eine geringe Gebühr aus dem ausgeschütteten finanziellen Anreiz einbehalten. Mögliche finanzielle Anreize könnten wie folgt aussehen: • Wettbewerbe (wie im Experiment durchgeführt); • Direkte Entlohnung für jede sinnvolle Meldung; • Entlohnung des Verfassers mit der wichtigsten, sinnvollsten, innovativsten oder höchstgevoteten Meldung.
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7| Konzept
7|2.3 Erweiterung der Endgeräte
7|2.4 Umsetzung des Angebots
Darüber hinaus liegt ein Augenmerk des Konzepts auf einer Erweiterung der Zielgruppe. Als größtes Problem in diesem Zusammenhang stellte sich hierbei die Beschränkung durch die Technologie heraus. Vielen beteiligungswilligen Menschen war es nicht möglich am Experiment teilzunehmen.
Die Strategie der Umsetzung der soeben erörterten Maßnahmen ist von zentraler Bedeutung. Das methodische Vorgehen sowie die Finanzierung sind im Folgenden skizziert.
Der Grund dafür war das von den Verfassern ausgewählte Endgerät, das iPhone. Dieses ist zwar das am weitesten verbreitete, aber nicht das einzige Smartphone, das die notwendigen technologischen Optionen bietet. Im Rahmen des Konzepts bedarf es deshalb einer Portierung der mobilen Software auf andere Plattformen, wie bspw. Android oder Symbian. In Anbetracht des zurzeit sehr ausgeprägten Anstiegs der Verbreitung von Smartphones kann davon ausgegangen werden, dass die Technologie zur Partizipation in wenigen Jahren somit einer Mehrzahl von Bürgern zur Verfügung stehen wird.
Die Umsetzung erfolgt dabei wie im Experiment kontinuierlich. Dies hat die Bewandtnis, dass das mobile Angebot auch auf die stetige Weiterentwicklung Nexthamburgs reagieren muss. Werden durch das Einführen neuer Formate oder durch die Definierung neuer Aufgaben neue Anforderungen an die Beteiligung gestellt, ist es erforderlich die App oder den Webseitenbereich dementsprechend anzupassen. Auch muss für weitergehende Beobachtungen bei der Benutzung des Angebots sowie neuer Erkenntnisse eine Flexibilität gewährleistet werden. Die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen des Projekts machen eine schrittweise Weiterentwicklung notwendig.
Um eine Bereitstellung für andere Smartphones zu verwirklichen, ist keine komplette Neuprogrammierung der App notwendig. Der Kern der Software kann übernommen werden. Es müssen lediglich einige Anpassungen für das jeweilige Betriebssystem durchgeführt werden (vgl. Schimanski 02.06.2010). Dabei muss jedoch beachtet werden, dass bei jeder Weiterentwicklung der mobilen Softwarekomponenten es eigener Updateprozesse bedarf.
Schrittweise Entwicklung
Modulares System Bei der Weiterentwicklung der mobilen Softwarekomponente, die in umfangreicheren Versionsschritten umgesetzt werden muss, kann sich eine flexible und reagierende Herangehensweise als schwierig herausstellen. Aus diesem Grund sieht das Konzept ein modulares Vorgehen vor, dessen Maßnahmen sich in Paketen umsetzen lassen. Der Nutzen steigert sich dabei mit jedem umgesetzten Paket. Bei der Konzipierung der App muss diese Modularität berücksichtigt werden. Einsatz von Crowdsourcing bei der Umsetzung Um eine Umsetzung zu beschleunigen und mit den Benutzern abzustimmen, aber auch um den Bekanntheitsgrad und die Reichweite des Angebots zu steigern, soll die Umsetzung und Betreibung in Kooperation mit den Benutzern erfolgen.
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7| Konzept
Der aus dem Crowdsourcing erzielbare Mehrwert soll bei der Umsetzung des Konzepts genutzt werden. Bei der modularen Umsetzungsstrategie sollen die Benutzer selbst entscheiden, wie das Angebot weiterentwickelt werden soll. Die während des Experiments gemachte Erfahrung, dass Benutzerfeedbacks wichtige Hinweise für die Weiterentwicklung geben können, zeigt, wie wichtig ein Teilhaben der Benutzer an diesem Prozess ist. Angestrebte Entwicklungsschritte gilt es öffentlich zu kommunizieren. Durch Votingverfahren können die Benutzer über den nächsten Schritt entscheiden. Darüber hinaus können sie auch eigene Schritte in Form von Modulen als Vorschläge einbringen und in Zusammenarbeit mit der Nexthamburg Redaktion konzeptionell ausarbeiten. Die Community wird auch direkt bei der Finanzierung eines nächsten Entwicklungsschritts mit einbezogen. Beschließt diese per Voting ein oder mehrere Module zur Umsetzung zu bringen, werden die Kosten für diese veranschlagt und öffentlich einsehbar gemacht. Der Benutzer kann nun durch Spenden eine Umsetzung beschleunigen. Ein Statusbalken zeigt dabei an, wie weit die Finanzierung fortgeschritten ist. Ist die Finanzierung sichergestellt, beginnt die Umsetzung und die nächsten Entwicklungsschritte können per Voting bestimmt werden. „Nexthamburg mobile“ greift somit auf die Prinzipien des Crowdfunding zurück (siehe 4|3.4).
Beispiel einer Umsetzung Die Weiterarbeit findet in Kooperation mit der Nexthamburg Community statt. Folgendes Beispiel verdeutlicht dies. Die bereits vorgestellten Konzeptbausteine stehen auf www.nexthamburg.de zum Voting bereit. Nach einem Monat werden die drei höchstgevoteten Bausteine für eine Umsetzung in einem Paket zusammengeschnürt. In diesem Beispiel sollen dies der Stadtscanner, die Kommentarfunktion und das stufenweise Melden sein. Die Nexthamburg Redaktion erstellt ein Konzept für die drei ausgewählten Bausteine und führt eine Kostenberechnung durch. Anschließend kommuniziert die Nexthamburg Seite diesen neuen Entwicklungsschritt. Ein Finanzierungsbalken zeigt auf, wie weit die Finanzierung fortgeschritten ist. Jeder Besucher der Seite kann durch den Spenden Button einen Dialog aufrufen, der ihm ermöglicht einen von ihm bestimmten Betrag zur Beschleunigung der Umsetzung beiszusteuern. Ist der Finanzierungbalken gefüllt, werden die Maßnahmen durchgeführt. Eine neue Version der Applikation ist kurze Zeit darauf verfügbar. Entsprechende Maßnahmen, die die Webpräsenz Nexthamburg betreffen, setzt die Nexthamburg Redaktion um. Anschließend werden die nächsten höchstgevoteten Bausteine nach dem selben Prinzip zur Umsetzung gebracht.
Abb. 101 Crowdfundig für „Nexthamburg mobile“
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7| Konzept
Übersicht aller Kommunikationsoptionen
7|3 Skizzierung der Kommunikationsoptionen des zukünftigen „Nexthamburg mobiles“
Smartphone App Anzeigeoptionen: - Stadtscanner 2D Kartenansicht - Stadtscanner AR Ansicht - Streamansicht Flexibles Melden: - Erweitertes, flexibles Meldungsspektrum - Raumabhängige Kategorien - Zeitabhängige Kategorien - Kategorien von Kooperationspartnern - Zweistufiges Melden
Die offerierten Kommunikationsmethoden, die bereits im Experiment zum Einsatz kamen, werden zum Zwecke einer Kooperationsintensivierung erweitert. Diese haben zum Einen das Ziel die Benutzer zu mehr Teilnahme zu inspirieren. Darüber hinaus werden Prozesse initiiert, die es in kooperativer Arbeit ermöglichen die Meldungen weiterzuentwickeln und in den Kontext der anderen Formate einzuordnen.
Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen: - „Teilnehmen Button“ - Kommentieren - Folgemeldung (Auf Idee oder Meldung) - Flexible Reaktionen (z.B. Teilnahme an Umfrage) - Voting
Elementarer Beitrag von „Nexthamburg mobile“ bleibt die Meldung. Jedoch gilt es in Zukunft ergänzende Mechanismen einzuführen, die die vier eingangs aufgezeigten Wege, welche eine Meldung beschreiten kann, unterstützen.
Nexthamburg Webseite
Im Folgenden sollen die vier Interaktionsebenen von „Nexthamburg mobile“ weiterentwickelt werden. Dieses betrifft das mobile Anzeigen von Beiträgen, das Melden, Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen sowie die öffentliche Kommunizierung der Meldungen.
Anzeigeoptionen: - Nexthamburg Navigator - Hierarchisierung durch unterschiedlich groß dargestellte Icons der Meldungen - Aufbereitung der Meldungen Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen: - Tags für Meldungen (Vernetzung) - Idee zur Meldung formulieren - Kommentieren - Voting
• Mobile Anzeigeoptionen Grundlage hierfür ist eine Erweiterung der Anzeigeoptionen der Meldungen, welche im Experiment erst im Update rudimentär umgesetzt ist. Diese Funktion, Meldungen lesen zu können, muss weiter ausgebaut werden. • Flexibilisierung des Meldens Das Prinzip des mobilen Meldens gilt es auf unterschiedliche Weise zu flexibilisieren, um die zukünftigen Anforderungen an das Angebot zu erfüllen.
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Abb. 102 Aufbau der Screens der zukünftigen App „Nexthamburg mobile“
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• Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen Desweiteren werden die Interaktionsmöglichkeiten mit bereits eingegangenen Meldungen erweitert. Die sich daraus ergebenden Kommunikationsprozesse erhöhen die Relevanz der Beiträge und tragen somit im Sinne des Content Managements zu einer Hierarchiserung der Inhalte bei. • Öffentliche Kommunizierung der Meldungen Die vierte in diesem Rahmen zu betrachtende Interaktionsebene umfasst Möglichkeiten, wie die Meldungen insbesondere als Teil der Planungswiki in die Stadtentwicklungsdiskussion eingebracht werden können.
7|3.1 Mobile Anzeigeoptionen - Der Stadtscanner und der Stream Um die Kooperations- und damit einhergehenden Kommunikationsprozesse zu optimieren und zu fördern, ist es notwendig die Inhalte auf dem Smartphone entsprechend darzustellen und dabei dessen Potential auszuschöpfen. Das im Experiment umgesetzte Beteiligung „on demand“Angebot bietet nur aktiv Teilnehmenden einen Nutzen. Nur Anwender, die selbst eine Meldung formulieren wollen, erkennen eine Verwendungsmöglichkeit für die App. Erst durch das App-Update kommt eine rudimentäre Einsehfunktion zur Umsetzung, die durch eine kartenbasierte Darstellung dem passiven, d.h. nicht meldenden, Benutzer eine benutzbare Funktion offeriert. Die Applikation auch Benutzern nahe zu bringen, welche vorerst nur passiv teilhaben wollen, kann auch zu einem späteren Zeitpunkt in ein aktives Verhalten münden. So kann ein User durch eine bestimmte Meldung zum Verfassen seiner eigenen Meldung inspiriert werden. Ein weiterer Ausbau dieser Darstellungs-
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option führt somit auch zu einer Erhöhung der aktiven Teilnahme. Für die Visualisierung der Inhalte, welche maßgeblich dazu beitragen sollen, Kommunikation und Kooperation unter den Anwendern zu verbessern, sind drei Varianten konzipiert. Inspiriert durch die Optik und Grundfunktion der bereits aus Seite 44 vorgestellten iPhone App „Acrossair Browser“ wird der Stadtscanner entworfen. Diese in die App integrierte Darstellungsoption bietet mehrere Varianten an, wie Nexthamburg angezeigt werden können. Der Stadtscanner stellt dabei alle georeferenzierten Inhalte Nexthamburgs dar. Neben den Meldungen sind dies auch alle weiteren Bestandteile der Planungswiki inklusive Ideen. Die 2D Kartenansicht des Stadtscanners Die erste Variante hält sich an eine klassische Kartenansicht, wie sie bereits in diversen Apps zum Einsatz kommt. Als Grundlage der Visualisierung der von den Usern eingebrachten Inhalte dient eine OSM-Karte. Dargestellt werden hierbei die bereits getätigten Meldungen, die verfassten Ideen und die iniitierten Meinungsbilder, auf welche im Folgenden noch genauer eingegangen wird. Hierbei wird die gegenwärtige Position des Users ermittelt und die Karte öffnet sich an entsprechender Stelle. Eine Filterfunktion ermöglicht es dem User nur die für ihn relevanten Inhalte anzeigen zu lassen und so den Überblick auf dem ohnehin schon knapp bemessenen iPhone Display zu behalten. So kann er bspw. nur die mobil eingebrachten Meldungen anzeigen zu lassen. In dieser ersten Variante ähnelt die Darstellung und Funktionsweise der durch einen Browser aufrufbaren Navigator Karte und kann als eine Art Ebenbild der Desktop Version angesehen werden.
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Der Stadtscanner Wird die Funktion Stadtscanner gestartet, lässt sich bei waagerecht gehaltenem iPhone eine klassische Kartenansicht auf Grundlage von OSM betrachten. Wird das iPhone in eine senkrechte Position gebracht, wechselt die Kartenansicht zu der Augmented Reality Ansicht. Auf der Karten- sowie der Augmented Reality Ansicht sind alle Inhalte (Meldungen, Ideen, Polls) verortet und verfügbar, so dass diese bearbeitet oder eingesehen werden können.
Kartenansicht Die Kartenansicht ermöglicht dem User per Fingerzeig auf georeferenzierte Inhalte, die so genannten POI zuzugreifen. Der erste Fingertipp auf ein POI öffnet eine Kurzübersicht über den Inhalt. Ein weiterer Fingertipp führt zu der bekannten Detailansicht des jeweiligen POI, welcher in Abb. 107 erläutert wird.
Abb. 103
Augmented Reality Ansicht Die Augmented Reality Variante verfolgt eine ähnliche Vorgehensweise. Hier werden die POI durch die Projektion im Display im realen Raum verortet. Hierbei ist das Fingertippverfahren anzuwenden, welches den User von der Kurzübersicht hin zur Detailansicht führt.
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Der Stream Dieser Auswahlbildschirm verschafft dem App Anwender einen umfassenden, klar gegliederten Überblick über Meldungen und Ideen sowie über alle georeferenzierten Informationen, welche sich in seiner Umgebung befinden. Ideen und Meldungen in unmittbelbarer Umgebung des Anwenders sind auf der Listenansicht an den oberen Stellen vorzufinden. Ein Fingerzeig genügt und der Anwender wird direkt zur jeweiligen Detailseite geführt.
Lokaler Stream Dieser Stream fasst in einer klassischen Listenansicht alle Ideen, Meinungsbilder und Meldungen zusammen. Sind nähere Informationen gewünscht, reicht ein Klick und detaillierte Informationen werden zur Verfügung gestellt. Abb. 106
Meldungsansicht Per Fingerzeig kann der Benutzer im Stadtscanner oder im Stream auf einen Beitrag tippen, um eine Vollansicht mit Foto, Text und Kommentaren zu bekommen. An dieser Stelle werden dem Benutzer detailierte Informationen zum jeweiligen Inhalt, bspw. einer Meldung, zur Verfügung gestellt. Der Anwender wird hierbei nicht nur durch den vom jeweiligen Autor verfassten Text und das Foto informiert, sondern erfährt auch durch bereits vorhandene Kommentare vertiefende Informationen zum jeweiligen Thema. Ebenso ist die Anzahl der Votings ersichtlich. In diesem Zusammenhang ist es dem Anwender auch möglich, aktiv zu werden und selbst Kommentare zu verfassen oder für das jeweilige Thema zu voten. Ferner ist es möglich auf eine bereits georeferenzierte, bestehende Idee bzw. Meldung eine neue Meldung „abzusetzen“.
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Abb. 107
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Augmented Reality als Darstellungsvariante des Stadtscanners
7|3.2 Flexibilisierung des Meldens
Wie bereits erwähnt sind die Grundfunktionalitäten dem „Acrossair Browser“ nachempfunden. So wird auch in der „Nexthamburg mobile“ App ein Wechsel in der Darstellung eintreten, sobald das Mobiltelefon nicht mehr waagerecht sondern senkrecht gehalten wird. Die zweite Darstellungsvariante (siehe Abb. 104), die Augmented Reality Ansicht erscheint.
Eine Meldung definiert sich weiterhin über eine Kategorie, eine Position und ein Bild sowie die Texteingabe. Sie wird auch weiterhin mobil eingebracht und erzeugt einen georeferenzierten Datenbankeintrag bei Nexthamburg. Jedoch wird dieses Prinzip einer gewissen Flexibilisierung unterzogen. So sollen weitere Kommunikations- und Kooperationsoptionen geschaffen werden.
Die hier vorgestellte Augmented Reality Variante besitzt in ihrer visuellen Ausrichtung die Intention Anwendern, welche nicht gewillt sind, sich mit der klassischen Kartenansicht zu befassen, eine Darstellungsmöglichkeit zu offerieren. Einige Anwender scheuen die Auseinandersetzung mit abstrakt wirkenden Karten und bevorzugen eine direktere Visualisierung der Inhalte, welche durch Augmented Reality Technologien vermittelt wird. Mit Hilfe dieser Technologien wird es möglich sein, mobil eingebrachte Inhalte spezifischer identifizieren zu können, da diese nicht mehr auf Grundlage einer für manche Anwender abstrakt und ungenau wirkenden Karte dargestellt werden.
Erweiterung des Meldungsspektrums
Eine perspektivische Intention der Implementierung von Augmented Reality Technologien ist auch die langfristige Annahme, dass sich der Gebrauch von AR-Technologien intensivieren wird und deren Potentiale weiter ausgeschöpft werden können.
Die bereits im App-Update umgesetzte Flexibilisierung stellt die Möglichkeit bereit, neue Kategorien jederzeit einzubringen und sie abhängig vom Zeitkontext auswählbar zu machen. Durch eine flexible Einbringung von Kategorien kann bei aktuellen Diskussionen und Themen zeitnah reagiert und eine entsprechende Kategorie einrichtet werden.
Lokaler Stream Um sich einen klaren und schnellen Überblick über relevante Inhalte am momentanen Standorte verschaffen zu können, gibt es mit der Listenansicht eine dritte Variante der Visualisierung. Es handelt sich dabei um eine mobile Spiegelung des webseitenbasierten Streams in der App (siehe S. 70).
Durch neue Meldungskategorien werden mehr Möglichkeiten des Beitragens und direktere Aufforderungen geschaffen. Dabei wird das Spektrum der Meldungen durch eine Flexibilisierung erweitert. „Nexthamburg mobile“ kann so auf die komplexen und sich stetig wandelndem Veränderungen in der Stadt reagieren. Zum Abschluss dieses Punktes werden beispielhaft mögliche Anwendungsgebiete aufgezeigt, um die Anwendungsbereiche der Kategorien zu verdeutlichen. Raum- und zeitabhängige Kategorien
Darüber hinaus wird dieses Prinzip durch die Option erweitert, ortsbezogene Kategorien zu definieren. Wird ein für eine Kategorie relevantes Gebiet betreten, erkennt die App durch die Ortsbestimmung automatisch, welche Kategorien angezeigt werden müssen und welche nicht. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anzahl der Kategorien jederzeit übersichtlich bleibt.
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Beispiel für von Kooperationspartnern eingebrachte Kategorien (Dritter Meldungsweg: Kooperation mit weiteren Akteuren der Stadtentwicklung) Die von privaten Investoren initiierte „Sanierung HafenCity GmbH“ tritt an Nexthamburg heran und möchte in einem kooperativen Verfahren von Anwohnern und Besuchern erfahren, welche Gebäude in der HafenCity bereits jetzt einer Sanierung unterzogen werden müssten. Die Belastung durch Emissionen, wie die ausgestoßenen Schadstoffe der Kreuzfahrtschiffe, lassen die Gebäude um ein vielfaches schneller korrodieren und verdrecken. Diese projektbezogene Kategorie ist nur für Benutzer der App sichtbar, welche sich in unmittelbarer Nähe zur HafenCity befinden. So ist diese Kooperation nicht nur auf ein Projekt sondern auch auf einen konkreten Raum bezogen. Ein Benutzer kann nur partizipieren, wenn er unmittelbar vor Ort ist. Abb. 108
Der im Experiment durchgeführte Wettbewerb hat gezeigt, wie die Definition einer klaren, zeitlich begrenzten und auch honorierten Aufgabe die Beteiligung erhöhen kann. Auch in Zukunft wird dieses Prinzip im Rahmen von Kooperationsprojekten oder im Zuge von zurzeit in der Stadt geführten Diskussionen oder Ereignissen in raumund zeitflexiblen Kategorien Anwendung finden. Als ein mögliches Beispiel dient das in der Einleitung skizzierte Glätteproblem, das die Bürger mit einer konkreten Fragestellung konfrontiert würde. Dadurch werden diese direkt angesprochen und durch eigene Betroffenheit oder einen finanziellen Anreiz zur Teilnahme bewegt. Von Kooperationspartnern eingebrachte Kategorien Akteur -> Bürger -> Akteur
Kooperierender Akteur
Nexthamburg
Mobilmeldender Bürger
Die Anwender, die an dem Projekt Sanierung HafenCity teilnehmen, können somit auf ihrem iPhone die spezifische Kategorie „Sanierung HafenCity GmbH“ anwählen und in dieser ihre Meldungen über den gewohnten Weg publizieren. Es ist die Aufgabe gestellt alle sichtbaren Beschädigungen an Gebäuden zu fotografieren. Beim Versenden einer Meldung werden die Daten nicht nur an Nexthamburg, sondern auch an den Server der „Sanierung HafenCity GmbH“ übermittelt. Dementsprechend kann das Projekt diese generierten Daten für sein spezifisches Anliegen verwenden. „Sanierung HafenCity GmbH“ hat dabei für jede Meldung eine Prämie ausgelobt. Jeder Melder, der eine noch nicht erfasste Beschädigung meldet erhält 2 Euro. Dieses Verfahren ist erheblich kostengünstiger, als selbst Gutachter zu entsenden. Nexthamburg bekommt dabei eine Betreibergebühr von 10%, profitiert also von jeder Meldung auch mit 20 Cent
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Die in Kooperationen einzubeziehenden Akteure stellen eine in ihrem Kontext relevante Aufgabe für die meldenden Benutzer. Im Rahmen dieser Kooperation kann der beteiligte Akteur das gewonnene Wissen für seine Zwecke einsetzen und gewährleisten, dass das „on demand“ eingebrachte Wissen in die Stadtentwicklungsdiskussion eingebracht wird. In diesem Fall tritt Nexthamburg im Rahmen eines Crowdcastings als vermittelnder Akteur auf, der eine konkrete Aufgabenstellung gibt. So können auch mit Nexthamburg kooperierende Akteure eigene Kategorien bekommen, die nur in einem bestimmten geographischen Gebiet aktiv sind. Eine flexible Kategorisierung ist bei Kooperationsprojekten mit externen Projektpartnern sehr praktikabel. Projektpartnern können so zeitnah spezifische Kategorien eingerichtet werden. Flexible Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen Unterschiedliche Kategorien sollen nun auch unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten anderer User hervorrufen können (siehe auch 7|2.3). Fol-
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gendes Beispiel verdeutlicht das Prinzip und zeigt den Nutzen dieses Verfahrens auf. Um kooperative Prozesse unter den Usern von Nexthamburg anzutreiben, ist eine Kategorie vorgesehen, in welcher sich der Anwender die Meinungen anderer Nexthamburg User zu einem spezifischen Thema einholen kann. So kann auf praktikablem Weg zeitnah ein Meinungsbild zu einem spezifischen Aspekt generiert werden, dasdann im Weiteren als Diskussionsgrundlage dienen kann. Diese Meinungsbilder, auch Polls genannt, spiegeln somit die Meinung zu einem spezifischen Ort oder einem Projekt von einem Teil der Nexthamburg Userschaft wieder und können dazu dienen, gewisse Tendenzen zu identifizieren. Der Benutzer kann somit gezielt eine Meinung zu einem ihn beschäftigenden Anliegen einholen. Zweistufiges Melden Bereits das Update der Applikation hatte das Ziel, wahrgenommene Hindernisse bei der Beteiligung zu überwinden. Die Option Meldungen nur aus Bild und Schlagzeile bestehen zu lassen, ist ein Ansatz dem Problem des geringen Zeitbedarfs beim „Unterwegssein“ entgegenzutreten. In Zukunft wird die Applikation eine Zweistufigkeit beim Melden zulassen. Dieses bedeutet, dass beim spontanen Aufkommen eines Bedürfnisses einen Beitrag zu verfassen, zunächst nur die schnell erfassbaren und standortabhängigen Informationen Position und Foto, erstellt werden können. Der Nutzer hat dann die Möglichkeit seinen Beitrag zu speichern und die zeitintensive Texteingabe zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Dies kann er am iPhone aber auch an seinem Computer auf www.nexthamburg.de unternehmen. So kann er die schwierige Texteingabe per Bildschirmtastatur vollständig umgehen und auch längere Textbeiträge für seine Meldungen verfassen.
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Mögliche Kategorien für Nexthamburg mobile
„Mich trifft der Schlag!“ Kategorie Straßenschäden wie Schlaglöcher können vom Tiefbauamt durch den Einsatz der meldenden Bürger ermittelt werden. Abb. 109
„Hier riecht‘s!“ Kategorie Menschen haben anders als elektronische Sensoren die Fähigkeit zu riechen und diese Gerüche zu bewerten. Eine Kartierung der angenehmen und unangenehmen Gerüche der Stadt ist somit eine Kategorie, für die die Wahrnehmung der Menschen unverzichtbar ist. Abb. 110
„Hier wird gebaut!“ Kategorie Die Baustellen der Stadt können von Bürgern erfasst werden. Eine Fotografie des Baustellenschildes liefert außerdem relevante Informationen. Abb. 111
„Land unter!“ Kategorie Der Echtzeitcharakter kann durch diese Kategorie ausgenutzt werden. Temporäre Ausnahmesituationen, wie Hochwasser, Unwetter und Brände können so zeitnah durch Bürger gemeldet werden. Abb. 112
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„Tolle Idee!“ Kategorie Das Stadtinventar, ob Mülleimer, Bänke, Ampeln oder Rampen für die Barrierefreiheit, umfasst in allen Städten der Welt wiederkehrende Elemente. Jede Stadt wird mit der Bereitstellung dieser Elemente konfrontiert. Dabei stößt der aufmerksame Beobachter oftmals auf innovative, kreative und intelligente Ideen. Durch das Melden einer entdeckten und als innovativ identifizierten Lösung, kann auch Hamburg von den guten Ideen profitieren. Abb. 113
„Das Schild muss weg!“ Kategorie Das Straßenverkehrsamt kann durch diese Kategorie von Bürgern unnötige oder sogar widersprüchliche Verkehrsregelungen identifizieren lassen. Abb. 114
„Hier ist es laut!“ Kategorie Der Bürger kann als unangenehm empfundene Lärmquellen anderen Nutzern mitteilen. Ein integrierter Dezibelmesser, durch das Mikrophon des Smartphones umsetzbar, könnte die Lautstärke verifizieren. Abb. 115
„Das schaue ich mir an!“ Kategorie Touristen können ihre besuchten Sehenswürdigkeiten mit dem Melder dokumentieren. So erhält z. B. die Hamburg Tourismus GmbH, die für den Tourismus der Stadt zuständig ist, einen Überblick, auch über eventuell versteckte Sehenswürdigkeiten. Abb. 116
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Der flexibilisierte Weg des Meldens Die Art und Weise wie eine Meldung verfasst wird, gleicht von der Funktionsweise her der des Experiments (Siehe 85, 87 u. 88): Kategorieauswahl - Positionsbestimmung - Foto erstellen - Texteingabe - Meldung abschicken, wobei es jedoch zwei Änderungen gibt. Je nach gewählter Kategorie kann die Texteingabe unterschiedliche Eingabemöglichkeiten anbieten. Auch beim Absenden erlaubt die App dem Benutzer eine weitere Option, das Speichern der Meldung. Es ermöglicht nach den kontextspezifischen Informationen Zeit, Position und Foto, den Vorgang zunächst abzubrechen. Fortsetzen kann der Benutzer diesen Vorgang in der App oder auch am heimischen Computer per Browser auf www. nexthamburg.de.
Kategorieauswahl
Meldung abschicken/speichern
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Positionsbestimmung
Fotoerstellung
Texteingabe (abhängig von gewählter Kategorie)
Abb. 117
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7|3.3 Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen In dem bereits eben skizzierten Spezialfall des Meldens, der „Meinungsbild“ Kategorie, wird bereits auf Reaktionsmöglichkeiten auf vorhandene Meldungen eingegangen. Im Folgenden wird aufgezeigt, welche Methoden darüber hinaus auch bei den im Experiment schon verwendeten Kategorien zur Anwendung kommen, um Kooperationen zwischen den Benutzern zu ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt ist das Reagieren auf bereits getätigte Aktionen, wie bspw. das Kommentieren bereits ausformulierter Meldungen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich solche Aktionen nicht nur auf der mobilen Ebene abspielen, sondern insbesondere auch für den auf www. nexthamburg.de verankerten Bereich des Angebots von Relevanz sind und diesem im vorliegenden Kontext ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt wird. „Teilnehmen“ Button Um Benutzer zu inspirieren sich am Angebot von Nexthamburg mobile zu beteiligen, sieht die App eine Funktion vor, die vorschlägt, auf bereits vorhandene Inhalte zu reagieren. Hierbei überprüft diese, welche Meldungen andere Benutzer in der Nähe gemacht haben und kann eine Interaktion mit diesen POI vorschlagen. Ein zufälliger in der Nähe befindlicher Beitrag wird aufgerufen und eine Aufforderung zum Mitmachen erscheint auf dem Display. Eine optional einschaltbare Push Nachricht Funktion ruft den Benutzer zur Beteiligung auf (siehe S. 29). Nähert er sich mit seinem Mobiltelefon einem POI, kann eine Nachricht, ähnlich einer SMS, ihn auch ohne gestartete Applikation darauf hinweisen, dass er die Möglichkeit hat auf den POI zu reagieren.
Vernetzung von Inhalten Meldungen sollen in Beziehung zu anderen Inhaten gesetzt und mit ihnen vernetzt werden. Diese bekommen dadurch mehr Relevanz und werden somit in einen bereits vorhandenen Diskussionsprozess einer Idee oder eines Themenraumes eingebracht. Meldungen können mit so genannten Tags versehen werden, wodurch sie eine Verschlagwortung erfahren, die sie automatisch mit anderen Inhalten wie Themenräumen oder Ideen verbinden. Die Meldungen erscheinen somit im jeweiligen Bereich der Idee oder des Themenraumes. Dies setzt jedoch voraus, dass alle Inhalte auf Nexthamburg eine solche Verschlagwortung durch Tags erfahren. Das Versehen von Tags geschieht durch angemeldete Benutzer auf www.nexthamburg.de. Um spezifische Inhalte untereinander zu vernetzen und diese in Kontext zueinander zu bringen, erweist sich ein mobiles Vorgehen für die User nicht als praktikabel, weshalb dies nur via Browser geschieht. Die Kommentarfunktion Das Kommentieren von bereits initiierten Meldungen ist eine wichtige Komponente, die dazu beiträgt die untereinander stattfindende Kommunikation zu intensivieren, Diskussionen zu führen und einen regen Meinungsaustausch zu veranlassen. Die Intention hierbei ist die Stärkung der Multi-Way Communication, wie sie für diese Art der Kooperation von Nöten ist (siehe S. 53). Die Kommentarfunktion ist für beide der eben vorgestellten Ebenen, Webseiten- sowie Mobilebene von hoher Relevanz, da dieser Aspekt entscheidend dazu beiträgt die Kommunikationsprozesse anzukurbeln und sie zu intensivieren. An dieser Stelle macht es keinen Unterschied, ob Kommentare mobil oder per Computer eingebracht werden. Beides ist möglich und im höchsten Maße kommunikationsfördernd.
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Von der Meldung zur Meldung Möchte der Benutzer anstatt eines Kommentars lieber eine neue Meldung, bspw. mit konträrer Meinung, aber mit klarem Bezug auf einen momentan eingesehenen Beitrag verfassen, kann er dies in der entsprechenden Beitragsansicht tun. Es entsteht eine eigenständige Meldung mit den gleichen Koordinaten. Von der Idee zur Meldung Das selbe Prinzip offeriert in Bezug auf Ideen einen speziellen Mehrwert. Sieht der Benutzer im Stadtscanner eine georeferenzierte Idee, kann er sofort eine mit dieser Idee verbundene Meldung verfassen. Somit kann er sich direkt an dem im Rahmen der Idee stattfindenden Diskussionsprozess beteiligen. Beispielsweise kann er für eine bisher unpräzise verortete Idee einen konkreten Umsetzungsort in Bild und Position melden. Von der Meldung zur Idee Eine weitere Möglichkeit Idee und Meldung zu vernetzen, ist die Ausformulierung einer Meldung zu einer detaillierten Idee. Diese hat bereits als Meldung für einen regen Meinungsaustausch unter den Usern gesorgt. Kennt bspw. ein User eine konkrete Maßnahme zur Lösung des in einer „Das stinkt mir!“ Meldung geschilderten Problems, kann er eine Idee formulieren. Diese erhält durch die Meldung bereits ein Foto sowie eine Georeferenzierung. Im Gegensatz zum Weg „Idee zur Meldung“ gestaltet sich der Vorgang der Ausformulierung einer Meldung zu einer Idee als zu komplex, als dass sie auf dem Mobiltelefon vorgenommen werden könnte. So findet dies im Rahmen der Webpräsenz statt. Mobile Teilnahme an Umfragen Als durchaus praktikabel bezüglich der Förderung der hier thematisierten Kommunikationsprozesse erweist es sich für den Benutzer, vom Smartpho-
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ne aus an initiierten Umfragen teilzunehmen. Oft sind diese Umfragen standortgebunden und so können die User den konkreten Ort vor dem Abstimmen aufsuchen und sich selbst einen Überblick über die Situation verschaffen. Voting als Hierarchisierungsmaßnahme Das Voting bietet dem User die Möglichkeit per mobilem Endgerät oder per Computer über Ideen oder Meldungen abzustimmen. Die Intention des Votings beruht darauf, bestimmten POI mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die bspw. besonders viel diskutiert werden. Um die Relevanz von häufig gevoteten POI visuell zu vermitteln, können die spezifischen Meldungen oder Ideen ihre Darstellungsgröße verändern und so mehr Aufmerksamkeit erzeugen (siehe Abb. 123). An dieser Stelle tritt eine von den Usern initiierte Hierarchisierung ein, welche die Relevanz verschiedener Themen nach Prioritäten gliedert. Einloggen in einen Nexthamburg Account für bestimmte Reaktionsmöglichkeiten Um sich mit seinen Meldungen zu identifizieren, wird das bei Nexthamburg schon etablierte Account System in die mobile Software übertragen. Der User hat die Option sich mit seinem Nexthamburg Account anzumelden und sich dadurch als Urheber seiner Beiträge für andere Benutzer zu erkennen zu geben. Das Anmelden ist zudem für einige Interaktionen, wie dem Voten, unabdingbar. Um das eben beschriebene Voting gegen Missbrauch abzusichern, erweist es sich für die partizipierenden User als praktikabel nur an diesen teilnehmen zu können, wenn derjenige sich auch eingeloggt hat. Diese Art der Verifikation sollte auf beiden Ebenen für die Methode des Votings gelten, um Mehrfachvotings zu verhindern. Zeigen sich im Laufe der Zeit mehr missbräuchliche oder manipulative Tendenzen, so ist es sukzessive
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Pushnachricht fordert zum Teilnehmen auf
Beispiel einer Reaktion auf eine Meldung „Meinungsbild Kategorie“
Abb. 118
Der Benutzer kann sich durch seine Stimme beteiligen
Dem „Nexthamburg mobile“ User ist es möglich, jederzeit eine Umfrage per App zu initiieren. Hierzu sind die gleichen Grundschritte durchzuführen, welche auch bei einer gewöhnlichen Bürgermeldung zum Zuge kommen, mit der Ausnahme, dass anstatt einer inhaltlichen Beschreibung hierbei eine konkrete Frage formuliert wird. Antwortmöglichkeiten werden ebenfalls vom Verfasser erstellt und den partizipierenden Umfrageteilnehmern zur Auswahl gestellt. Der Anwender Uli H. ist in diesem konkreten Beispiel in der HafenCity an der Überseeallee unterwegs und fragt sich, ob der Standort für die HafenCity Universität wirklich richtig gewählt wurde. Hierzu durchläuft Uli H. die reguläre Meldungsprozedur bis zum Punkt der Texteingabe. Anstatt der üblichen Texteingabe ist es Uli H. nun möglich seine Frage zu formulieren sowie dazu passende Antwortmöglichkeiten zu verfassen. Zu der Frage: „Ist der Platz an der Überseeallee der richtige Standort für die HafenCity Universität?“ formuliert Uli H. die Antwortmöglichkeiten „Ja, genau der richtige Platz für eine Elite-Universität der Baukünste“, „Der Platz ist schon OK, anderer Standort in der HafenCity hätte es aber auch getan“ und „Nein, der Platz ist vollkommen falsch ausgesucht worden“.
Abb. 119
Das Ergebnis ist nach der Beteiligung einsehbar
Anna Lise G., Marco S., Andrea K. und Jörg S., die sich gerade auch in der HafenCity aufhalten, haben nun die Möglichkeit an dieser Umfrage teilzunehmen. Zur gestellten Frage werden ihnen die Antwortmöglichkeiten zur Auswahl gestellt. Durch das Aktivieren von Push-Nachrichten werden andere User gebeten, sobald sie das Areal der HafenCity betreten an der Umfrage teilzunehmen. Diesen besonderen Service haben die User selbst im Optionsmenu aktiviert. Somit werden Sie über Umfragen in ihrer unmittelbaren Umgebung immer automatisch informiert, selbst wenn die App nicht gestartet ist. Auf diese Weise generiert Uli H. mit Hilfe von Anna Lise G., Marco S., Andrea K. und Jörg S. sowie weiteren Benutzern zwar kein repräsentatives aber ein für ihn interessantes Meinungsbild.
Abb. 120
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Beispiel für das „Interagieren“ von Ideen und Meldungen (Erster Meldungsweg: Unterstützung bisheriger Formate, Zweiter Meldungsweg: Formulierung einer Idee auf Grundlage einer Meldung) Nexthamburg eröffnet eine “Freie Flächen mit Potential“ Kategorie. Die Nexthamburg Community meldet daraufhin die in ihren Augen noch zu bespielenden Flächen der Stadt. Der ortskundige Benutzer kann anhand seiner Erfahrungen entscheiden, ob die Fläche seiner Meinung nach noch keine Funktion in der Stadt erfüllt oder aber etwa als Freifläche erhalten bleiben sollte. Es entsteht anschließend eine Kartierung der freien Flächen der Stadt. Benutzer können durch die Kommentarfunktion über diese Flächen diskutieren und Meinungen austauschen. Unterstützt wird dieses durch das Voting. Die Nutzer stimmen ab, welche Flächen einer Bespielung bedürfen. Die Größe des Meldungsicons im Navigator verdeutlicht dies jeweils.
möglich Verifikationen von partizipierenden Usern einzufordern, um Missbrauch einzudämmen und präventiv dem Contentvandalismus vorzubeugen. Sind anfänglich noch alle Funktionen, ausgenommen des Votings, ohne Log-In benutzbar (siehe Abb. 122). So ist es möglich diesen Zustand zu verändern und nur eingeloggten Usern Zugriff auf spezifische Funktionen zu gestatten. Dieser Schritt kann sich als durchaus praktikabel erweisen, da hierdurch der jeweilige User besser identifiziert werden kann und sich die von ihm geschaffenen Inhalte besser zuordnen lassen können. Dieser Umstand inkludiert den Nutzen, dass der User so von anderen Anwendern additionale Informationen oder Empfehlungen und Anregungen zu relevanten Themen erhalten kann. Dieser Aspekt fördert unter diesen Umständen die kommunikativen Prozesse und stärkt die Kooperation zwischen den Usern sowie Nexthamburg.
Abb. 121
In diesem Beispiel soll dies anhand einer im Rahmen des Experiments entstandene Meldung veranschaulicht werden. Ein Nutzer identifizierte eine brachliegende Fläche in Hammerbrook als ungenutzt. Die Nutzerin Diana D. sieht diese Meldung auf dem Navigator und schliesst aus der Größe des Icons, dass viele Benutzer sich eine Änderung der Situation wünschen. Sie hat, durch die Meldung inspiriert, die Idee eines Parks auf der Fläche und formuliert diese aus. Nun hat sie die Möglichkeit diese Idee mit anderen Nutzern zu diskutieren und eine Umsetzung mit der Hilfe Nexthamburgs zu forcieren. Auch bereits bestehende Ideen profitieren von der Meldung. Im Rahmen der Topidee „Ein Pressemuseum für Hamburg, die Medienhauptstadt Deutschlands“ diskutieren die Benutzer, wo ein solches Museum zu errichten ist. Der Benutzer Christian H. hat die gemeldeten Freiflächen durchsucht und diese als ideal identifiziert. Er kann nun diese Meinung mit den anderen Benutzern diskutieren.
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Abb. 122 Einschränkungen der verfügbaren Optionen
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Navigatoransicht des Konzepts
Darstellung der Meldungen Der im Rahmen der Webpräsenz Nexthamburgs zum Einsatz kommende Kartenbereich ist eine Weiterentwicklung der im Experiment verwendeten Darstellung. Je nach Votinganzahl werden die POI der Meldungen in unterschiedlicher Größe dargestellt.
Abb. 123
Infobereich einer Meldung Klickt der Benutzer auf eine Meldung, erscheint die zugehörige Meldung mit den Interaktionsmöglichkeiten Kommentieren, eigenen Tag hinzufügen, voten und Idee formulieren auf dem Bildschirm.
Abb. 124
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7| Konzept
7|3.4 öffentliche Kommunizierung der Meldungen Das Angebot Nexthamburg muss sich nach außen hin kommunizieren. Es sind Maßnahmen zu treffen, die das durch die Meldungen erzeugte Wissen öffentlichkeitswirksam aufbereiten. Dies unterstützt insbesondere die Strategie, Meldungen als Teil der Planungswiki in den Stadtentwicklungsprozess einzubringen (Vierter Meldungsweg: Stärkung der Planungswiki und des Frühwarnmelders). Aufbereitung des Wissens Um aus den eingebrachten Meldungen planungsrelevante Informationen zu gewinnen, ist eine entsprechende Aufbereitung des Wissens notwendig. Dies betrifft zum Einen eine Vernetzung der Inhalte sowie zum Anderen eine Zuordnung zu bestimmten Themenräumen oder Ideen. Auch die durch das Voting stattfindende Hierarchisierung gibt den Akteuren einen Hinweis auf die Relevanz der Meldungen.
Überdies bedarf es einer Transformation der Meldungen in eine thematische Karte. Konzentrationen von negativen Meldungen können den Akteuren Hinweise auf defizitäre Stadtviertel geben. Durch entsprechende Darstellungsmethoden (siehe Abb. 125) werden diese übersichtlich visualisiert. Vermarktung des Wissens Eine Vermarktung dieser Wissensressource muss ein Ziel Nexthamburgs sein, um sowohl sich selbst, Nexthamburg mobile, als auch im Speziellen das offerierte Wissen plakativ in die Stadtentwicklungsdiskussion einzuführen. Somit verfolgt das Konzept bei der Einbringung dieses Wissens die Strategie die Meldungen öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Aufmerksamkeit von Stadtentwicklungsakteuren wird auf diese Ressource gelenkt. Folgende Möglichkeiten der Kommunizierung sind denkbar.
Abb. 125 Beispielhafte graphische Aufbereitung des Wissens
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Öffentliche Karte Die Nexthamburg Karte wird im öffentlichen Raum einsehbar gemacht. Eine Projizierung des Navigators, bspw. auf einem hoch frequentierten Platz oder in einem öffentlichen Gebäude, macht auf die „on demand“ Meinungsäußerungen aufmerksam. Eine Inspiration stellt dabei die so genannte Schuldenuhr dar. Der Bund der Steuerzahler hat in seinem Hauptsitz in Berlin im Eingangsbereich einen Zähler installiert, der in Echtzeit die deutsche Staatsverschuldung anzeigt. Dieses Beispiel macht deutlich, wie eine Installation Informationen in den öffentlichen Raum trägt und somit auf Missstände hinweist (vgl. Bund der Steuerzahler Berlin e.V. 17.11.2009).
Abb. 126 Öffentliche Karte der Meldungen an prominenter Stelle
Flagge für „Das finde ich toll!“ und „Das stinkt mir!“ Eine bewegliche Installation markiert im öffentlichen Raum die jeweils am höchsten gevotete Meldung eines Monats. Dadurch erhält diese Meldung besondere Aufmerksamkeit. Das Projekt Unortekataster aus Köln, bei dem Bürger über eine browsergestützte Karte ihre persönlichen „Unorte“ in der Stadt melden können, wendet bereits ein ähnliches Vorgehen an, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ein „Mobiler Unorte Marker“, der in Anlehnung an die auf der Webseite verwendeten Geotags gestaltet wurde, markiert mehrere Unorte im Kölner Stadtraum. Ergänzend wurden Passanten zu dem jeweiligen Ort befragt. Diese Maßnahme ermöglicht eine öffentlichkeitswirksame Sensibilisierung für die Unorte der Stadt (vgl. Unortekataster Köln 01.12.2008).
Abb. 127 Eine Meldung öffentlichkeitswirksam platziert (Beispiel des Unortekatasters in Köln)
Meldungskarte der Zeitung In lokalen Tageszeitungen sind Wetterkarten eine etablierte Rubrik. Eine solche Zeitung druckt eine Rubrik mit den meistgevoteten
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Meldungen eines Monats ab, wodurch „Nexthamburg mobile“ einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird. Ebenso ist auf vielbesuchten Internetpräsenzen von lokalen Medien die Integration einer solchen Karte auf der Seite denkbar. • Physische Hyperlinks Physische Hyperlinks bieten eine Möglichkeit an entsprechender Position, am realen Standort auf eine Meldung hinzuweisen. Die zugehörige Internetadresse eines Beitrags kann für alle Mobiltelefone lesbar per Aufkleber an entsprechender Stelle angebracht und somit unauffällig, aber für Smartphone Besitzer „aufmerksamkeitserregend“ platziert werden.
Abb. 128 Öffentliche Karte der Meldungen an prominenter Stelle
Abb. 129 Physikalischer Hyperlink für „Nexthamburg mobile“
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Durch die eingebaute Kamera und entsprechend installierter Software kann der so genannte QR-Code (Quick Response Code) des Aufklebers vom Smartphone gelesen werden (vgl. Hehl 2008, S. 55). Abb. 130 veranschaulicht den stattfindenden Prozess der QR-Code Entschlüsselung. Wird bspw. die Internetadresse www.nexthamburg.de als QRCode erstellt, identifiziert das Smartphone die Informationen, kann den Browser öffnen und automatisch die Nexthamburg Webseite aufrufen. Auch ohne Kenntnis der App kann ein Stadtbewohner die Meldungen und somit auch das Angebot selbst wahrnehmen.
Abb. 130 Auslesen eines QR-Codes
7| Konzept
Abb. 131 Wirken Nexthamburgs: Formate des Konzepts
7|4 Konzept Zusammenfassung und Einordnung
Die soeben vorgestellten Maßnahmen erweitern das Schema des Wirkens Nexthamburgs (siehe Abb 131). Dabei unterstützen diese die eingangs konzipierten Wege, wie eine Meldung im Nexthamburg Kontext eingebracht werden kann. Das Konzept hat das Ziel, das im Experiment umgesetzte Angebot in den aufgezeigten Handlungsfeldern weiter zu entwickeln (siehe 6|7.2). Die aufgezeigten Maßnahmen beschreiben dabei sicherlich keinen abschließenden Stand. Das Angebot bedarf eines intensiven Monitorings, um auf Entwicklungen des Benutzerverhaltens, des Gesamtrahmens Nexthamburgs und der Technologie zu reagieren.
Information LBS entsteht. Dieser besitzt zudem einen proaktiven Charakter, da Pushnachrichten den Benutzer auf Inhalte hinweisen können. Nach diesem Überblick findet im nächsten Kapitel eine kritische Auseinandersetzung des soeben skizzierten Konzepts für eine Beteiligung „on demand“ statt.
Die Beteiligung „on demand“ kann dabei wie folgt in das bekannte Schema der LBS Angebote eingeordnet werden. Es bietet wie im Experiment eine Content Generation. Der Stadtscanner ergänzt das Angebot durch eine Option, die ein Einsehen der Meldungen erlaubt. Ein Localized Abb. 132 Einordnung von „Nexthamburg mobile“ in das LBS Schema
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Abb. 133
Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Thesenverifikation
8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"
„Das Ziel eines Konflikts oder einer Auseinandersetzung soll nicht der Sieg, sondern der Fortschritt sein.“ - (Joseph Joubert, 1754-1824)
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Abb. 134
8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"
8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile“ Das soeben im Experiment und als Konzept ausführlich dargestellte Angebot „Nexthamburg mobile“ zeigt auf, wie eine in der Kombination von Crowdsourcing und LBS Technologien entstandene Beteiligung „on demand“ umgesetzt werden kann. „Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung“ hat gezeigt, dass eine solche Partizipationsmethode umsetzbar ist. Zur Verifizierung der These bedarf es jedoch einer weitergehenden Betrachtung, inwiefern das gezeichnete Bild einer mobiltelefongestützten Partizipationsoption einen Nutzen kreieren kann und welche offenen Fragen und Hindernisse im Hinblick auf die Zukunft bestehen. Erst nach Beantwortung dieser Fragen kann der Beteiligung „on demand“ eine bedeutende Rolle für die zukünftige Stadtentwicklung zugesprochen werden. Dies soll anhand von fünf aus der These abgeleiteten Fragen geschehen, welche an das konzipierte Angebot „Nexthamburg mobile“ gestellt werden.
8|1 Vorgehen bei der Auseinandersetzung - Formulierung von fünf Fragen
Die These lautete: „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“ Durch eine weitergehende kritische Auseinandersetzung wird eine Überprüfung der These durchgeführt. Hierzu formulieren die Autoren fünf Fragen. Zu Beginn soll geklärt werden, wer zur Zielgruppe für das Angebot gezählt werden kann. Mit welcher Zahl von Teilnehmern kann bei einer Beteiligung „on demand“ gerechnet werden? Anschließend wird ergründet, wie das generierte Wissen zu kennzeichnen ist. Was sind die Qualitäten dieses Wissens? Welchen Restriktionen unterliegt es? Wie sind die mobil eingebrachten Informationen zu charakterisieren?
Die dritte zu stellende Frage leitet sich aus der in der These postulierten Aufwertung der Rolle dieses Wissens ab. Es existieren bereits Konzepte, die das Ziel verfolgen Bürger in die Wissensgenerierung mit einzubeziehen. Daraus leitet sich folgende Frage ab. Wie ist „Nexthamburg mobile“ im Verhältnis zu anderen Konzepten zur bürgergestützen Informationsgenerierung zu bewerten? Im Rahmen der vierten Frage muss sich die Beteiligung „on demand“ kritischen Punkten beim Einsatz von Crowdsourcing und LBS Technologien stellen. Fragen ergeben sich im Bereich des Digital Divides, der digitalen Spaltung, und der Datensicherheit. Wie ist Beteiligung „on demand“ in Hinblick auf den Einsatz neuer Technologien einzuschätzen? An fünfter Stelle findet schließlich eine Auseinandersetzung mit den Vorteilen aber auch den Beschränkungen für die städtischen Akteure statt. Worin liegt der Nutzen von Beteiligung „on demand“ für die Städte? Abschließend klärt eine Zusammenfassung auf, wie die aus der Beantwortung der Fragen erörterten Potentiale und Restriktionen in Bezug auf die These zu bewerten sind.
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8|2 Mit welcher Zahl von Teilnehmern kann bei einer Beteiligung „on demand“ gerechnet werden?
Für ein erfolgreiches Crowdsourcing bedarf es einer ausreichenden Menge an partizipierenden Nutzern und somit einer ausreichenden Menge an Aktivität (siehe S. 58). Es stellt sich die Frage, ob die im Experiment entworfene Beteiligung „on demand“ in Zukunft genügend Personen zur Teilnahme motivieren kann. Der Erfolg von Beteiligung „on demand“ kann somit an der Anzahl der teilnehmenden Personen und an der Anzahl der Beiträge gemessen werden. Um Ersteres zu bestimmen, bedarf es einer Einschätzung der Größe der Zielgruppe. Grundsätzlich ist jeder Bürger aufgerufen, an der Beteiligung „on demand“ zu partizipieren. Jeder Bürger, gleich welchen Alters, welcher sozialen Schicht oder welchen Geschlechts, ist Experte für seine urbane Umwelt. Jedoch wird die Zielgruppe durch die Methode eingeschränkt. Bereits im Experiment hat eine Ermittlung der potentiellen Zielgruppe stattgefunden (siehe S. 92). Diesen Gedanken gilt es wieder aufzunehmen und auf die Zukunft und die im Konzept vorgestellte Beteiligung „on demand“ zu beziehen. Eine Prognose über das Ausmaß der Beteiligung wird aufgestellt. Diese umfasst eine Bestimmung der aktiv Partizipierenden sowie einer Einschätzung mit wievielen Meldungen deshalb zu rechnen ist. Hierzu bedarf es unter Berücksichtigung der technologischen Einschränkungen einer Schätzung der Anzahl der beteiligten Menschen. Hieraus lässt sich dann das Ausmaß der durch das Engagement erstellten Inhalte, gemessen in Meldungen, ermitteln.
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Dies ist aufgrund der vielen Variablen, wie Verbreitung von Smartphones, Bekanntheitsgrad Nexthamburgs sowie Anzahl der Meldungen pro Person und Zeit, schwer zu bestimmen. Nichtsdestotrotz soll folgendes unter Vorbehalt erstelltes Rechenbeispiel eine Einschätzung über die Größe der zu erwartenden Zielgruppe ermöglichen. Anzahl der Menschen, die erreicht werden Die Benutzerschaft rekrutiert sich aus dem Personenkreis, die über die notwendige Technologie, d.h. über ein entsprechendes Smartphone sowie über Kenntnis von dem Angebot, verfügen. Wie bereits auf Seite 37 dargelegt, ist bei steigender Tendenz jedes dritte verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone. Wird davon ausgegangen, dass die Mobiltelefonverbreitung bei den Nexthamburg Nutzern flächendeckend ist, wird die Anzahl der Personen, die die notwendige Endgerätetechnologie besitzt, auf ein Drittel geschätzt. Hierbei sind zu erwartende Steigerungsraten des Smartphoneanteils an den verkauften Mobiltelefonen noch nicht eingerechnet. Ein Drittel der Nexthamburg Community könnte demnach partizipieren. Es wird davon ausgegangen, dass jeder in der Community auch über Kenntnis von „Nexthamburg mobile“ verfügt. Hierbei stellt sich die Frage, wie groß diese Community in Zukunft sein wird. Es ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt schwierig einzuschätzen, wie viele Menschen Nexthamburg erreicht. Dieses auf die Zukunft zu projizieren, ist als höchst spekulativ anzusehen. Bei einer erfolgreichen Entwicklung schätzt PETRIN, Geschäftsführer Nexthamburgs, die durch das Projekt erreichbare Zielgruppe in zwei Jahren auf etwa 10.000 regelmäßige Nutzer (vgl. Petrin 17.08.2010). So ergebe sich eine Zielgruppe von ungefähr 3.300 Personen, die die App „Nexthamburg mobile“ benutzen.
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Anzahl der aktiven Beteiligten Aus dieser Zielgruppe lässt sich die zu erwartende Anzahl an Meldungen prognostizieren. Um diese einzuschätzen, soll eine Theorie des Internettheoretikers NIELSEN hinzugezogen werden, was eine Beantwortung dieser Frage ermöglicht. Hinzunahme von NIELSENs 90:9:1 Regel Bei der Generierung von Inhalten im Kontext des Internets stellt NIELSEN fest, dass die erbrachten Beiträge nicht homogen auf die Nutzer verteilt sind. Zwar rekrutieren sich die Produzenten aus den Konsumenten und werden so zu Prosumenten (siehe S. 52), doch ist das Verhältnis zwischen Prosumenten und reinen Konsumenten unausgeglichen. NIELSEN definiert die 90:9:1 Regel, wonach 90% der Benutzer lediglich passiv partizipieren würden (Audience), d.h. die Inhalte nur einsehen. Gelegentliches Mitwirken, wie Kommentare verfassen, wird durch 9% der User verfolgt (Editors), während ein Großteil der Inhalte von einer kleinen Gruppe von etwa 1% der Nutzer erstellt würden (Creators) (vgl. Nielson 09.10.2006). Diese Prozentzahlen sind sicherlich von Plattform zu Plattform verschieden, drücken aber ein zutreffendes Phänomen aus: Trotz der Möglichkeiten werden ein Großteil der gemachten Beiträge nur von einem Bruchteil der Benutzer erstellt. Dies bedeutet, dass nur von einem Teil der Benutzer „Nexthamburg mobiles“ eine aktive Teilnahme zu erwarten ist. Die Meldung, wie sie in einem Beteiligung „on demand“-Angebot skizziert ist, nimmt für einen Benutzer vergleichsweise wenig Zeit in Anspruch. Er „kommentiert“ lediglich seinen zurzeit wahrgenommenen Ort und reagiert im übertragenen Sinn auf einen bereits gemachten Beitrag, der aus dem sich ihm präsentierenden Stadtraum besteht. So ist davon auszugehen, dass die, nach der von NIELSEN formulierten These, maximalen 10% an Teilnehmenden ausgeschöpft werden können.
Abb. 135 Eingrenzung der Zielgruppe
Demnach können in 2012 etwa 300 aktive Benutzer prognostiziert werden. Meldungen pro Beteiligtem Das Experiment hat, zugegebenermaßen nur in der Tendenz, gezeigt, dass bei Schaffung eines adäquaten Anreizes, hier in Form des Wettbewerbs, durchschnittlich etwa eine Meldung pro Benutzer in der Woche zu erwarten ist. Unter dieser Annahme würden sich somit 300 Meldungen pro Woche oder circa 15.000 Meldungen im Jahr ergeben. Hamburg hat eine Fläche von 755 km² und eine Bevölkerung von 1,7 Mio Einwohnern (vgl. HamburgPortal.de, Zugriff 17.08.2010) Projiziert auf die Fläche Hamburgs ergibt dies eine durchschnittliche „Meldungsdichte“ von 20 Meldungen pro km², die das Angebot im Jahr produziert. Außerdem kommt auf gut 100 Einwohner eine Meldung. Diese Zahlen dokumentieren, dass auch mit einer relativ geringen Anzahl an aktiven Benutzern eine erhebliche Quantität an Beiträgen erzeugt wird. Bei dieser Einschätzung ist jedoch zum Einen zu beachten, dass es sich nur um eine Schätzung handelt. Zu Anderen ist die Wirkung von Kooperationspartnern auf die Anzahl der Benutzer nicht mit eingerechnet. Es ist davon auszugehen, dass
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viele Personen über diese und nicht direkt über ein Interesse an Nexthamburg an das Angebot herangeführt werden. Zudem ist die Rechnung nur auf das zentrale Format der Beteiligung „on demand“ bezogen, die Meldung. Weitere Aktivitäten, wie Kommentare oder Voting, müssten einer eigenen Einschätzung unterzogen werden. Repräsentativität der Meldungen Die Meldungen werden überdies keinesfalls von einer repräsentativen Anzahl an Bürgern erzeugt. Dies muss der Verwender des Wissens beachten. Dieser Mangel an Repräsentativität drückt sich zum Einen in der zu erwartenden kleinen Gruppe an aktiv Teilnehmenden aus. Zum Anderen sind diese Teilnehmenden ein Abbild der Sozial-, Bildungs- und Altersstruktur der Zielgruppe der Smartphone Benutzer. Ohne auf die Merkmale dieser Zielgruppe eingehen zu wollen, ist zu erwarten, dass diese nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung stehen kann. Dies wirkt sich
auch darauf aus, was gemeldet wird. In Stadtteilen in denen sich viele Smartphonebesitzer aufhalten, ist zu erwarten, dass dort auch eine höhere Dichte an Meldungen auftreten wird. Zudem stellt sich im Speziellen für die Stadtplanung die Frage, ob dieses Wissen auch eine Qualität besitzt. Dies soll im Folgenden erörtert werden. Hierzu ist zunächst eine Charakterisierung der durch das mobile Melden erzeugten Informationen von Nöten.
Abb. 136 Prognostizierte Meldungsdichte anhand eines Hamburger Stadtteils visualisiert
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8|3 Wie sind die mobil eingebrachten und träge auf spezifische Umwelteinflüsse reagieren. Sensoren die von beweglichen Trägern, wie Informationen zu charakterisieren? Das von den Autoren durchgeführte Experiment hat aufgezeigt, dass von „Nexthamburg mobile“ Benutzern eingebrachte Meldungen einen spezifischen Charakter aufweisen. Diese sind unter technischer Betrachtung als POI zu bezeichnen. Anstatt nur Text und Bildinformationen zu umfassen, besitzen diese POI allerdings eine darüber hinaus reichende Qualität. Lokales Wissen Zusammenfassend lassen sich die Meldungen als eine Sammlung von in Echtzeit generierten Wissensbeiträgen bezeichnen. Diese wird in der Fachterminologie lokales Wissen genannt. Nach CORBURN bezieht sich das lokale Wissen auf den Charakter eines Ortes sowie die dort stattgefundenen Ereignisse und die Beziehungen zu anderen Orten. Es entsteht in Folge von individuellen Erfahrungen und legitimiert sich durch öffentliche, aber lokal verwurzelte Diskussionen (vgl. Corburn 2003, S. 421). Dabei wird dieses Wissen nicht durch eine Fachmeinung, sondern durch lokale Experten, den Bürgern, geprägt (vgl. Brabham 2009, S. 244). Die Erstellung dieses Wissens geschieht bei einer Beteiligung „on demand“ in Echtzeit und aus der unmittelbaren Stadterfahrung heraus. Um den Charakter des durch Meldungen gewonnenen Wissens zu charakterisieren, soll das Konzept der Beteiligung „on demand“ anhand einer These des Geographen GOODCHILD erläutert werden. Menschen als Sensoren GOODCHILD stellt fest, dass bei der Generierung von Wissen auf drei unterschiedliche Konzepte und unterschiedliche Arten von Sensoren zur Informationserzeugung zurückgegriffen wird. Zum Einen seien dies Sensoren, welche statisch
Menschen oder Fahrzeugen, getragen werden, würden die zweite Alternative bilden.
Die dritte Art der Sensoren bestehe aus den Menschen selbst und ihren Fähigkeiten beweglich zu sein und intellektuelle Leistungen zu erbringen. GOODCHILD formuliert hierzu treffend: „A third type of sensor network, and in many ways the most interesting, consists of humans themselves, each equipped with some working subset of the five senses and with the intelligence to compile and interpret they sense, and each free to rove the surface of the planet“ (Goodchild 2007, S.10). Beteiligung „on demand“ als Sensornetz Beteiligung „on demand“ ermöglicht ein solches, drittes Sensornetz. Dieses impliziert, dass sich die Meldung sowohl durch den Umstand der mobilen Einbringung charakterisiert als auch durch die intellektuelle Leistung des Meldenden geprägt ist. Mobile Einbringung Meldungen entstehen aus dem Kontext der jeweiligen Stadterfahrung heraus. Sie sind somit schnell, prägnant und unmittelbar produzierte Beiträge. In diesem Kontext ergeben sich besondere Qualititäten aber auch Restriktionen, die die mobil erstellten Beiträge betreffen. Eine Meldung spiegelt die unmittelbare Wahrnehmung des Meldenden wieder. Er kann diese Wahrnehmung in Foto und Text festhalten. Dieser Text erhält dadurch eine Prägnanz, da er im Zuge des „Unterwegsseins“ erstellt wird. Der Benutzer besitzt nicht viel Zeit und ist nicht nur auf seinen mobilen Beitrag fokussiert. Ihn beschäftigen vor und nach dem Melden weitere Dinge seines Alltags.
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Zukünftige Erweiterung des Spektrums einer Meldung Der eben erwähnte Aspekt schränkt den Umfang der Meldungen ein, erlaubt aber einen direkt aus dem Alltag der Menschen erstellten Beitrag. Dabei ermöglichen die technologischen Kapazitäten der Smartphones erweiterte Möglichkeiten der Bild- und Texteingabe. Video- und Audioaufnahmen oder Spracherkennung als Hilfe für das Verfassen des Meldungstextes können in Zukunft die Meldungseingabe verbessern und vereinfachen (vgl. Hagedorn 20.06.2010). Abb. 137 Jeder Stadtbewohner besitzt individuelle Meinungen und Wissen über seine Stadt
Überdies ermöglicht das Konzept der Augmented Reality weitere Eingabemöglichkeiten. AR erlaubt das Integrieren von Objekten in das im Display dargestellte Sichtfeld. Auch das Platzieren dreidimensionaler Objekte im Raum, wie es die iPhone App „junaio“ erlaubt, erweitert die Optionen (siehe S. 47). Intellektuelle Leistung des Meldenden GOODCHILD postuliert in seiner These, dass der Mensch in seiner Funktion als Sensor in der Lage ist seine Wahrnehmung zu interpretieren. Er kann somit im Wahrgenommenen relevante Elemente identifizieren. Darüber hinaus kann dieser eine Bewertung des Identifizierten unternehmen. Identifikation des Wesentlichen Bei der Verfassung einer Meldung erzeugt der Nutzer eine wie in 4|5 beschriebene Volunteered Geographic Information. Dabei erzeugt er diejenigen Informationen, die eine besondere Bedeutung für ihn haben (vgl. Jobst, Döllner 2009 S. 2). Eine Meldung zeigt auf, was dem Benutzer zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wichtig erscheint. Er kann das für ihn Relevante in Echtzeit im Raum identifizieren. Der Nutzer meldet genau das, was er im Rahmen einer angebotenenen Kategorie für wichtig erachtet. Er ist in der Lage einzelne Elemente im Stadtraum wie bspw. Schlaglöcher, Ampeln oder Gebäude als solche zu erkennen.
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8|4 Wie ist „Nexthamburg mobile“ im Verhältnis zu anderen Konzepten zur Die im Experiment zum Zuge kommenden Kategorien fordern den Benutzer jedoch ebenfalls auf bürgergestützten eine Bewertung zu diesen Elementen vorzuneh- Informationsgenerierung zu bewerten? Meinung, Bewertung, Einordnung
men. „Das stinkt mir!“ verlangt bspw. von dem Benutzer, dass er sich eine Meinung über das Identifizierte bildet. Die intellektuelle Leistung umfasst dabei mehrere Facetten. Dem Benutzer ist freigestellt seine eigenen Erfahrungen, Meinungen oder Weltanschauungen mit in den Kontext einer Meldung einzubringen. Meldungen äußern sich in der Regel in komplexen Sachverhalten, welche meist eine wertende Komponente beinhalten. Dabei kann der Benutzer auf seine Rationalität zurückgreifen. Rationalität intendiert hierbei eine bewusste Entscheidung des Anwenders, dass das was er meldet eine bestimmte Relevanz für andere besitzt und dass die in der Meldung enthaltenen Informationen sich im Rahmen gesellschaftlicher Normen bewegen.
Während der Diplomrecherche konnten die Autoren eine Reihe von vergleichbaren Projekten identifizieren, die das Ziel haben Bürger durch den Einsatz von Kommunikationstechnologien in die Generierung von planungsrelevanten Wissen mit einzubeziehen. Die Ansätze sind dabei divers. Die Ubiquitous City setzt auf eine allgegenwärtige Überwachung des Verhaltens seiner Bewohner. Überdies setzen andere Ansätze darauf, Stadtbewohner temporär in ihrer Bewegung durch den Stadtraum zu verfolgen, um Bewegungsprofile zu erstellen. Als drittes Beispiel soll City Sourced vorgestellt werden. Es setzt auf ähnliche Technologien und Methoden wie „Nexthamburg mobile“. Auch in diesem Fall spielen durch Smartphonebesitzer vor Ort gemeldete Mängel eine entscheidene Rolle. Im Folgenden findet ein Vergleich dieser Beispiele mit „Nexthamburg mobile“ statt, um festzustellen worin die besonderen Potentiale dieser Beteiligungsmethode liegen, es aber auch im Vergleich zu den Beispielen Defizite gibt.
8|4.1 Ubiquitous Cities Wissensgenerierung durch ständige Überwachung Das Konzept der Ubiquitous Cities, im Weiteren mit U-Cities abgekürzt, setzt auf eine stark ausgebaute, technische Infrastruktur, um Menschen in die Informationsgenerierung mit einzubeziehen. So sind alle Computer untereinander vernetzt und tauschen Informationen aus. Eine breitbandige Internetverbindung in einer U-City wird immer und überall durch Drahtlosnetzwerke gewährleistet. RFID-Technologien, welche zur Identifikation und Lokalisierung von Objekten und Personen
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Die zweite Art von Sensornetzwerken, wie von GOODCHILD skizziert, sind die von Bewohnern getragenen Sensoren, so genannte Smartcards. Diese fungieren innerhalb einer U-City als universelles Werkzeug, um mit der Infrastruktur der Stadt zu interagieren. Die persönliche Smartcard öffnet die Haustür und es kann mit ihr bezahlt werden. Dank integriertem RFID-Chip zeigt diese auf, wo sich der Smartcard Inhaber befindet. Diese Informationen werden aufgezeichnet und für das Stadtmanagement verwendet (vgl. Rötzer 2006, S.104). Mit Smartcards ausgestattete Bürger fungieren als bewegliche Sensoren. Abb. 138 Ubiquitous City
Kontinuierliche Datenerhebung
dienen, sind ebenfalls Teil des Konzepts einer UCity (vgl. Rötzer, 2006, S.103). Das Konzept der Wissensgenerierung via Sensoren von U-Cities soll an dieser Stelle mit dem von „Nexthamburg mobile“ verglichen werden. Hierbei wird auf die von GOODCHILD skizzierte Art der Sensornetzwerk-Klassifizierung zurückgegriffen.
Bei beiden Arten von U-City Sensornetzwerken werden kontinuierlich Daten übermittelt und dadurch Informationen generiert. Hierbei vermag dieser Prozess nicht zu unterscheiden, ob diese in Bezug auf die Situation relevant sind oder nicht, da diese kontinuierlich und situationsunabhängig übermittelt werden. Das dritte von GOODCHILD identifiziertes Sensornetzwerk existiert in der UCity nicht.
Art der Wissensgenerierung via Sensoren in U-Cities Das Konzept der Wissensgenerierung bei U-Cities setzt bei den bereits von GOODCHILD skizzierten Sensornetzwerken an. U-Cities benutzen zwei Arten von Sensornetzwerken um Informationen und damit Wissen zu generieren. Die erste Art von Sensornetzwerk leitet sich von der Benutzung artifizieller Sensoren ab. Diesen Typ deklariert GOODCHILD in seiner Auflistung als ersten Typ, das weit gefächerte, statische Sensornetz. In diesem Zusammenhang sind innerhalb der U-City eine große Anzahl von Sensoren untergebracht, welche bspw. die Luft- und Wasserqualität innerhalb der Stadt messen und diese Werte an Computersysteme zu Auswertung übermitteln (vgl. Rötzer 2006, S.105).
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Vergleich der Konzepte U-City und Beteiligung „on demand“ Wie bereits beschrieben, setzt das Konzept von „Nexthamburg mobile“ hingegen auf diese dritte Art von Netzwerk. So ist es in diesem Fall möglich, sehr spezifische Informationen bzw. Wissen zu generieren. Dies geschieht dabei zielgerichtet entsprechend der jeweiligen Situation. Das Konzept der U-Cities stützt sich hingegen auf einen stetigen Informationsfluss, unabhängig von der jeweiligen Situation des Zeitpunkts oder der Relevanz der Daten. Als eine Art Frühwarnsystem kann es durch den kontinuierlichen Informationsfluss Probleme, wie eine erhöhte Belastung von Flüssen mit Abwässern identifizieren, welche von Menschen augenscheinlich nicht wahrnehmbar sind. Die individuelle, intellektuelle Leistung der
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einbringenden Person, wie bei der dritten Art von Sensornetzwerken, kommt bei der U-City jedoch nicht zum Tragen. Meinungen und Bewertungen der Bewohner können die Sensoren der U-City nicht aufzeichnen. Im Vergleich der beiden lässt sich unterscheiden, dass Benutzer der Beteiligung „on demand“ selektiv ausgewählte Informationen erzeugen, während die Informationen der U-City aus einer allgegenwärtigen Aufnahme der Prozesse im Stadtraum erzeugt werden.
8|4.2 GPS Tracking von Stadtbewohnern – Bewegungsprofile für einen begrenzten Raum Die Potentiale von GPS Technologien, wie sie beim LBS zum Einsatz kommen, erfahren bereits seit längerer Zeit in der Stadtforschung eine Verwendung. Hierbei besitzt das Tracking von Bewegungen im Raum eine prägende Bedeutung. Durch das Aufzeichnen von Raum-Zeit-Daten einer gewissen Anzahl von Testpersonen wird ein Profil der Bewegungen in einem bestimmten öffentlichen Raum erstellt. Die Testpersonen erhalten hierbei portable Empfänger des GPS Signals. Die Position wird über einen gewissen Zeitraum aufgezeichnet und im Gerät gespeichert oder durch eine Kommunikationsmöglichkeit versendet (vgl. Shoval 2008, S. 17f). Der Mensch wird zum beweglichen Sensor, im Sinne eines nach GOODCHILD definierten zweiten Typus. Das Tracking ergänzt dabei empirische Raumbeobachtungen. Die Bewegungen können exakt und über einen langen Zeitraum aufgezeichnet werden. Dadurch können Wegemuster und Frequentierungen von Orten durch Menschen ermittelt werden (vgl. Shoval 2008, S. 22).
Diese Form der Informationsgenerierung setzt zwar auf LBS Technologien, im Gegensatz zu „Nexthamburg mobile“ jedoch auf ein Tracking statt auf mobile Content generation und Localized Information (siehe 2|4.1). Sie profitiert somit nicht von den aufgezeigten Vorteilen des Meldungsformates. Dieses Verfahren besitzt gegenüber der Beteiligung „on demand“ einen Vorteil bezüglich der Empirie, da im Vorfeld sichergestellt werden kann, dass eine ausreichende und repräsentative Auswahl an Probanden partizipiert. Diese Form der Datenerhebung zieht jedoch eine Reihe von Schwierigkeiten nach sich. SHOVAL sieht ein logistisches Problem in der Austeilung bzw. Einsammlung von GPS Empfängern (vgl. Shoval 2008, S. 22). Dieses entfällt beim Einsatz der eigenen Mobiltelefone wie bei der Beteiligung „on demand“. Überdies werde über lange Zeiträume oder dauerhaft Daten erhoben. Statt einer zeitlich begrenzten Studie entsteht ein dauerhafter Service. Es darf auch bezweifelt werden, dass sich das Bewegungsverhalten nicht ändert, wenn beim Probanden das Bewusstsein einsetzt jederzeit „beobachtet“ zu werden (vgl. Shoval 2008, S. 22). Da Mobiltelefone im alltäglichen Leben selbstverständlich sind, werden solche Verhaltensänderungen bei der Beteiligung „on demand“ minimiert. Dem Tracking von Personen ist eine weitere Grenze gesetzt. Zwar werden das „Wo“ und „Wann“ aufgezeichnet, weitergehende Informationen aber nicht. Wie aufgezeigt, beinhaltet das Format der Meldung darüber hinaus ergänzendes Wissen, Erfahrungen und Meinungen zu dem jeweiligen Ort.
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8|4.3 Das Beispiel „City Sourced“ – Die Es ist ein Partizipationsangebot der Stadt an den Bürger, das in die „top down“ Prozesse der Stadt Bürger als digitale Bürgerwehr Als drittes Beispiel soll das Projekt „City Sourced“ erörtert werden. Es ist ein Beispiel für eine Reihe von Internetplattformen, welche es Bürgern ermöglichen spezifische Orte, ähnlich wie bei „Nexthamburg mobile“, im Stadtraum zu melden. Die Projekte „Maerker Brandenburg“, das „Unortekataster Köln“ oder das britische Beispiel „fix my street“ sind hierbei zu nennen. „Nexthamburg mobile“ am ähnlichsten ist jedoch das Projekt „City Sourced“, ein US-amerikanisches Projekt, dass ebenfalls auf die LBS Technologien von Smartphones setzt (vgl. City Sourced Zugriff 15.08.2010). City Sourced ermöglicht es Bürgern Defizite im Stadtraum zu melden. Dieses Projekt möchte eine direkte Verbindung zwischen Bürgern und Verwaltung aufbauen. City Sourced ist dabei im Begriff Kooperationen mit Stadtverwaltungen einzugehen, die die mobile Software für ihr Verwaltungshandeln einsetzen. Der Fokus liegt dabei auf zu beanstandende Ärgernisse wie beschädigte Straßenlaternen, Graffiti oder nicht entfernte Abfälle auf der Straße. Der Bürger kann auch hier jederzeit eine Meldung in Form eines Bildes und eines Texteintrages an City Sourced machen. Diese wird an die jeweilige Gemeindeverwaltung gesendet, vorausgesetzt die jeweilige Gemeinde kooperiert mit dem Projekt, und eine zügige Behebung des Missstandes wird eingeleitet (vgl. Klurfeld 15.09.2009). Somit ist City Sourced nach der dieser Arbeit zu Grunde liegenden Definition ebenfalls eine Beteiligung „on demand“. „Bottom up“ versus „top down“ Ansatz Das Projekt verfolgt jedoch einen anderen Ansatz und eine andere Methode als das konzipierte „Nexthamburg mobile“. City Sourced richtet seine Strategie gezielt auf die direkte Kommunikation zwischen Bürger und Stadtverwaltung aus.
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eingeflochten ist. Die Stadt definiert dabei klar, was gemeldet wird, d.h. welche Meldungsaufgaben zum Zuge kommen. So besitzt, trotz des Mitwirkens der Bürger, das Angebot einen starken „top down“ Charakter. Die Stadt übernimmt die Initiative und fragt die Bürger nach ihren Beiträgen zur jeweiligen Aufgabe. Die Entscheidung, was mit den Meldungen passiert, liegt nur bei einem Akteur, der Stadtverwaltung.
Das in den Nexthamburg Kontext eingebettete mobile Angebot betreibt eine Beteiligung „on demand“ hingegen eher als „bottom up“ Prozess und verfolgt somit einen anderen Ansatz. Die Bürger können selbst entscheiden, was mit ihren Meldungen passiert. Meldungen werden bei Nexthamburg in einen kooperativen Prozess eingeleitet. Auch das Kooperationsmodell ist nicht nur auf einen Akteur ausgerichtet. „Nexthamburg mobile“ erkennt, dass Stadtentwicklung nicht nur vom hoheitlichen Akteur der Stadtverwaltung ausgeübt wird. Akteure wie Bürgerinitiativen, lokale Projekte, Medien, Verbände oder Vereine können ebenfalls den Melder nutzen und von ihm Wissen produzieren lassen. Kooperation und Flexibilität versus direkte Kommunikation und klare Aufgabenstellungen City Sourced stellt in seinem Wirken eine klare Aufgabenstellung. Unter dem Slogan „It‘s your community“ sollen Bürger mithelfen ihre Stadt sicherer und sauberer zu machen (vgl. City Sourced Zugriff 15.08.2010). In einem Beitrag des Fernsehsenders Fox News ist City Sourced mit den plakativen Worten „It‘s like a digital police academy right in your pocket“ charakterisiert (vgl. Fox News 6 12.01.2010). Es findet ein klarer Kommunikationsprozess statt. Die Stadt stellt die Aufgabe, der Bürger meldet im Rahmen dieser Aufgabe einen seiner Meinung nach relevanten Beitrag und die Stadt behebt das gemeldete Defizit. Dieser Prozess ist zwar öffentlich einsehbar, aber
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andere Benutzer können nicht wirklich eingreifen. Sie können nicht mitbestimmen, wie das Defizit zu beheben ist, oder ob eine Behebung überhaupt sinnvoll erscheint. Bei relativ eindeutigen Fragestellungen, wie dem Melden von zu entsorgenden Müll oder beschädigten Straßenlaternen, ist das von City Sourced angestrebte Verfahren sicherlich praktikabel und fördernd in Bezug auf diese Probleme der Stadt. Doch schon bei Belangen wie z.B. Graffiti ist der Sachverhalt etwas komplexer. So gibt es durchaus die Ansicht, dass bestimmte Graffiti durchaus als Streetart, also als Qualität einer Stadt, begriffen werden können. Die Frage, die sich in diesem Beispiel stellt, ist, wer entscheidet was „Kunst“ und was „Schmiererei“ ist. Das Beispiel der Grafiti zeigt, dass Stadt nicht immer eindimensional funktioniert. Nexthamburg greift diese Erkenntis auf und auch die im Konzept skizzierten Wege, wie eine Meldung in den Stadtentwicklungsprozess eingreifen kann, nehmen dieses Prinzip auf. Durch flexiblere Möglichkeiten, was eine Meldung umfassen kann, kann „Nexthamburg mobile“ auch flexibler auf die vielfältigen Fragestellungen, die die Stadt stellt, reagieren. Im vorherigen Punkt wurden die vielschichtigen Potentiale einer Meldung aufgezeigt. „Nexthamburg mobile“ kann gezielt Meldungen so gestalten, dass diese Potentiale ausgeschöpft werden.
Abb. 139 City Sourced Startbildschirm
Abb. 140 City Sourced Fotofunktion
Beide Ansätze im Vergleich Der Vergleich dieser beiden Ansätze für eine Beteiligung „on demand“ hat aufgezeigt, dass diese sowohl für „bottom up“, als auch „top down“ Prozesse angewendet werden können. Auch kann eine Beteiligung „on demand“ eher auf eine flexible und kooperative Strategie setzen oder klare Aufgaben in Kombination mit direkter Kommunikation definieren. Dies wird in Zukunft eine interessante Diskussion nach sich ziehen bei der sich zeigen wird, ob sich entweder eine der beiden Strategien durchsetzen wird oder beide im jeweils anderen Kontext existieren können. Es ist Abb. 141 City Sourced Meldungsfunktion
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8|5 Wie ist Beteiligung „on demand“ in Hinblick auf den Einsatz neuer TechnoBereits die im Konzept „Nexthamburg mobile“ logien einzuschätzen? auch möglich, dass beide Ansätze miteinander vereinbar sind.
von Kooperationspartnern eingebrachten Kategorien stellen eine Kommunikation zwischen Bürgern und Akteuren der Stadtentwicklung her. Eine in ihrer Intention etwas differenziert ausgerichtete Kategorie könnte die so genannte „Frage den Experten!“ Kategorie sein. Diese umfasst von Usern formulierte Fragestellungen, welche sie gerne von Experten beantwortet bekommen möchten. In diesem Zusammenhang könnten Fragen zu baulichen Maßnahmen gestellt werden, um weiterführende bzw. detaillierte Informationen zu spezifischen Maßnahmen oder Projekten zu erhalten. So kann bspw. eine nicht verstandene bauliche Maßnahme hinterfragt werden. Dabei prüft die Nexthamburg Redaktion in ihrer Funktion als Content Manager die eingegangenen Meldungen und entscheidet, welcher Akteur zur Beantwortung aufgefordert wird. Diese Antwort wird dann mit der Meldung zusammen auf der Nexthamburg Plattform öffentlich kommuniziert.
Der Benutzer kann jederzeit und überall einen direkten Kommunikationskanal zu Akteuren der Stadtentwicklung aufbauen. Es entsteht somit eine offenere Kommunikation als beim City Sourced Ansatz. Die Initiative geht dabei vom Bürger aus. Dieser bekommt durch das Befragen mehrerer Akteure ein vielschichtigeres Feedback. Der Akteur bezieht seinen Mehrwert aus der Tatsache, dass er transparent und unmittelbar seine Maßnahmen vertreten kann. Ein Handlungsbedarf für die Akteure ergibt sich dabei, wenn sie den gemeldeten Sachverhalt nicht ausreichend erklären können. Es entsteht eine Interaktion zwischen der meldenden Person und dem Akteur, welcher Wissen generieren möchte. Die beiden Prozesse „top down“ und „bottom up“ vereinen sich.
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Das eben erörterte Beispiel hat mit der Beteiligung „on demand“ eines gemeinsam. Beide müssen sich im Zuge des Einsatzes von Informationstechnologien, in Kombination mit der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe, kritischen Fragen stellen. Eine dieser Fragen ist, wie mit dem Umstand verfahren wird, dass nicht alle Menschen Zugriff oder die notwendigen Fähigkeiten besitzen um zu partizipieren. Darüber hinaus stellen sich wichtige Rechtsfragen im Bereich des Datenschutzes. Das Beispiel der aktuellen „Street View“ Debatte, zeigt dabei einen kritischen Punkt auf. Das Fotografieren und im Internet Veröffentlichen von Bildern, wie es auch bei der Beteiligung „on demand“ passiert, wird im Zuge dieser Debatte kritisiert.
8|5.1 Digital Divide Der Digital Divide, die digitale Spaltung, beschreibt das Problem, das nicht alle Menschen von den Möglichkeiten der Computertechnologie und damit insbesondere von denen des Internets profitieren können. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass nicht alle Menschen Zugriff auf diese Technologie haben. Zudem sind fehlende Erfahrungen und Fähigkeiten eine Ursache hierfür (vgl. Fuchs 2008, S. 214) Beim Einsatz des Internets für die Stadtplanung ist der Umstand des Digital Divide ebenfalls ein kritischer Punkt (vgl. CIVITAS Netzwerk 2003, S. 19). Insbesondere bei einem Einsatz der Crowdsourcing Methode in der Stadtplanung werden die Auswirkungen des Digital Divide diskutiert (vgl. Brabham 2009, S. 255). Auch die Beteiligung „on demand“ muss sich dieser Kritik am Einsatz
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von modernen stellen.
Kommunikationstechnologien
Das Endgerät, das Smartphone, ermöglicht es nicht allen Menschen teilzunehmen. Dies hat auch das Experiment gezeigt, das viele bereitwillige Teilnehmer ausschloss. Doch ist zu erwarten, dass mit zunehmender Verbreitung von Smartphones die Zielgruppe größer wird. Zudem kann im Endgerät auch ein Potential gesehen werden. Diese sind leichter zu bedienen als Computer und erfordern somit weniger technisches Verständnis. Überdies hat die in 8|2 durchgeführte Berechnung der zu erwartenden Nutzer gezeigt, dass auch eine geringe Anzahl dieser ein für alle Stadtbewohner dienliches Wissen kreieren kann. Crowdsourcing setzt immer auf eine begrenzte Anzahl von Menschen, impliziert in der Methode somit schon eine Auswahl eines spezifischen Personenkreises (siehe S. 51). Somit können, wie bereits erwähnt, die in Form von Meldungen geäußerten Meinungen nicht als repräsentativ angesehen werden.
8|5.2 Einschränkungen durch Bildrechte Dritter Dem Thema Rechtsfragen, muss sich die Beteiligung „on demand“ ebenfalls stellen. Dem Datenschutz auch von unbeteiligten Personen soll in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit geschenkt werden. Insbesondere der Echtzeitcharakter des Angebots birgt besondere Risiken in sich. Echtzeitcharakter als Risiko Der Echtzeitcharakter des Angebots „Nexthamburg mobile“ macht es möglich, Bild und Text unmittelbar vom jeweiligen Standort aus ins Internet zu übertragen. Dieser Umstand birgt das Risiko neue Inhalte mit kontraproduktiven Beiträgen, wie bspw. Spam oder massive Werbung, einzubringen. Wie bereits bei der Erörterung der Qualitäten der Meldungen erläutert, sind Meldungen
oft wertend bzw. subjektiv und somit mit einer bestimmten Meinung über einen Sachverhalt verbunden. So ist zu befürchten, dass Diffamierungen oder Diskriminierungen von Personen oder Institutionen durch Meldungen stattfinden und sich so die Frage stellt: Darf z.B. auch ein Hausbesitzer das Haus seines Nachbarn als Abrisskandidat melden? Verschärfend kommt dabei hinzu, dass der Text und insbesondere das Bild unkontrolliert und in Echtzeit bei Nexthamburg erscheint. Schlussfolgerungen aus der Street View Debatte Dieses Problem äußert sich zurzeit, im Sommer 2010, in der Debatte über den Bilddienst Google Street View. Street View bietet auf Grundlage des Google Maps Kartendienstes vollständig fotografierte Straßenzüge an. So ist ein virtuelles „Befahren“ der Straßen möglich. Auch in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das flächendeckende Fotografieren und Veröffentlichen von Hausfassaden legitim und legal ist (vgl. Gathmann, Peters 18.08.2010). Bei der Beteiligung „on demand“ wird Ähnliches unternommen. Auch hier können Fassaden und sogar private Räume fotografiert und veröffentlicht werden. Die Beobachtungen während des Experiments lassen jedoch darauf schliessen, dass die Verfasser einer Meldung in der Regel umsichtig handeln werden. Die User sind in der Lage spezifisch zu identifizieren, was für die inhaltliche Beschreibung der Meldung nötig ist. Die intellektuelle Leistung besteht darin, nicht wahllos und unüberlegt zu fotografieren, sondern gezielt ein Objekt oder einen Sachverhalt aufzunehmen. Sie können dabei bewerten, inwieweit das zu erstellende Foto Menschen oder private Räume zeigt.
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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"
Aus diesen Überlegungen lässt sich schlussfolgern, dass zunächst auf die Urteilskraft der Teilnehmer vertraut werden soll, jedoch das Verhalten dieser zu beobachten ist und ggf. Restriktionen einzuführen sind. Überdies ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht klar, welche möglichen rechtlichen Einschränkungen die Diskussionen um Bilderdienste wie Google Street View nach sich ziehen werden. Diese könnten durchaus Auswirkungen auf eine Beteiligung „on demand“ haben.
8|6 Worin liegt der Nutzen von Beteiligung „on demand“ für die Städte? WERNECKE postulierte 2007, dass mobiltelefongestützte Anwendungen in Bezug auf E-Partizipation „[...] die logische technische Weiterentwicklung bestehender und neuer Internetanwendungen sind“ (Wernecke 2007, S. 299). Weiter ist er der Meinung, dass „[...], die konsequente Ausweitung bestehender und neuer internetbasierter E-Partizipationsverfahren auf mobile Endgeräte eine erhebliche Beschleunigung der elektronischen Bürgerbeteiligung zur Folge haben wird“ (Wernecke 2007, S. 299). Die konzipierte Beteiligung „on demand“ Nexthamburg mobile verdeutlicht, wie eine solche Weiterentwicklung aussehen kann. Es zeigt perspektivisch auf, wie Menschen mit ihren Mobiltelefonen einen Beitrag zur Entwicklung ihrer Stadt leisten können. Beteiligung im Sinne des Bürgerselbstverständnisses Die Verwaltung redefiniert ihr Selbstverständnis zurzeit dahingehend, dass sie die Bürger nicht mehr wie früher als „Verwaltungsobjekt“ oder „Kunde“ ansehen, sondern zunehmend als „Mitgestalter“ und „Ko-Produzent“ in einer aktiveren Abb. 142 Google Street View
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Rolle (vgl. Sinning 2005, S. 8f). Das Engagement und das Wissen des Bürgers über seine urbane Umwelt sind wertvolle Ressourcen, auf die Akteure der Stadtentwicklung zurückgreifen sollten. Die Verwaltung soll nach STOKER goutieren, dass „öffentliche Aufgaben auch ohne staatliche Autorität erfüllt werden können und dass Regierungen in der Lage sind neue Instrumente für ihr Handeln einzusetzen“ (Stoker, 1998, S. 18). Beteiligung „on demand“ ist diesem Leitbild als zuträglich einzuordnen, wird doch dabei der Bürger zum „Wissens-Ko-Produzent“. Transparent und innovativ Beteiligung „on demand“ ist eine transparente und innovative Partizipationsoption. MÄRKER merkt an, dass es Ziel der Verwaltung sein müsse, zeitgemäße Beteiligungsverfahren zu entwickeln (vgl. Märker 2007, S. 252). „Nexthamburg mobile“ ist ein solches zeitgemäßes Beteiligungsverfahren. Durch das Gutheißen und Unterstützen eines solchen Konzepts kann sich eine Verwaltung als innovativ und transparent profilieren. Echtzeit Bestandsaufnahme Ein Potential der Beteiligung „on demand“ für die Stadtplanung ergibt sich daraus, dass auch eine geringe Anzahl an teilnehmenden Bürgern dienliche Ergebnisse produziert. So ist es innerhalb kurzer Zeit möglich umfangreiche Kartierungen vorzunehmen, die bspw. Schlaglöcher, nutzbare Freiflächen oder beschädigtes Stadtinventar aufzeigen. Dabei haben alle Akteure Zugriff auf dieses Wissen und können über „Nexthamburg mobile“ eigene Meldungsaufgaben initiieren. Eine „Echtzeit Bestandsaufnahme“ entsteht. So zeigt sich der „on demand“ Charakter nicht nur für den Teilnehmenden, sondern auch für diese Akteure. Sie können nach Bedarf Informationen generieren lassen und in ihren eigenen Wissensbestand integrieren.
Zugriff auf lokales Wissen Beteiligung „on demand“ offeriert einen Zugang zu lokalem Wissen. CORBURN sieht eine Notwendigkeit für die Stadtplanung dieses mit einzubeziehen: „local knowledge should never be ignored by planners seeking to improve the lives of communities experiencing the greatest risks“ (Corburn 2003, S. 420). Durch BRABHAM wird ein erhebliches Potential des lokalen Wissens in Hinblick auf kreative Problemlösungen gesehen. Es eröffne neue Perspektiven für Planungsprozesse (vgl. Brabham 2009, S. 244). Meinungsäußerung jederzeit und überall Für den Bürger ergibt sich durch Beteiligung „on demand“ ein jederzeit und überall verfügbares Meinungsäußerungswerkzeug. Er kann Belange, die ihn während seiner Stadtraumerfahrung beschäftigen, eindeutig kommunizieren und in Diskussionsprozesse einführen. Würde ein Bürger ohne die technischen Hilfsmittel der LBS seine Meinungen über einen Ort unmittelbar äußern, hätte diese Meinung nur kurzen Bestand. Beteiligung „on demand“ hält auch spontan entwickelte Meinungsbilder fest und macht sie für die Stadtplanung nutzbar. Flexibles Werkzeug für das bürgerliche Engagement „Nexthamburg mobile“ nimmt die vielschichtigen und sich stetig wandelnden städtischen Prozesse in seine Strategie auf. Es können jederzeit neue Aufgaben an die meldende Community gestellt werden, sowohl von Nexthamburg, als auch von jedem anderen Akteur, der im Rahmen der Stadtentwicklung aktiv ist. Beteiligung „on demand“ zeichnet sich somit als flexibel einsetzbares Werkzeug zur Aktivierung des bürgerlichen Engagements aus. Die Übersicht auf den Seiten 120,121 verdeutlichte bereits das Einsatzspektrum anhand einiger vorstellbarer Anwendungsbeispiele.
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Potentiale und Restriktionen der Beteiligung „on demand“ + Beteiligung jederzeit und überall + einfache und elementare Partizipationsform + flexibel einsetzbar + „Echtzeit Bestandsaufnahme“ + mit vergleichsweise wenigen Beteiligten durchführbar + angereicherte Wissensbeiträge durch intellektuelle Leistungen (Identifikation und Interpretation) + Potentiale für die Zukunft durch neue Technologien (z.B. AR) + alltägliche und weit verbreitete technologische Infrastruktur + „bottom up“ Ausrichtung + günstige und transparente Datenerhebung
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-
schließt Menschen von der Teilnahme aus
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keine repräsentativen Ergebnisse
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Eingabemöglichkeiten begrenzt
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keine direkte Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung
Einbettung in kooperative Prozesse Die Bürger bei „Nexthamburg mobile“ entscheiden selbst, wie mit den Meldungen umgegangen wird. Gemeldete Defizite und Qualitäten des Stadtraums können von ihnen in Relation zu den auf Nexthamburg stattfindenden Diskussionen gesetzt werden. Aktivierung zur Beteiligung Beteiligung „on demand“ kann überdies auch beteiligungsaktivierend wirken. Mehrere Faktoren legen dies nahe. Das Angebot impliziert Spaß an der Benutzung. Es kommt dabei eine gewohnte, allgegenwärtige und alltägliche Technologie zum Einsatz. Das Arbeitspaket der Meldung ist ein sehr kleines und verpflichtet überdies nicht zu einer weiteren Teilnahme an darüber hinausgehenden Prozessen. Auch kann das Angebot unmittelbar bei der Bedürfnisentstehung einer Beteiligung in Anspruch genommen werden. Begrenzung der Einsatzmöglichkeiten Es gibt jedoch auch klare Grenzen für den Einsatz in der Stadtplanung. Das System funktoniert nur, wenn Bürger aktiv teilnehmen, also von sich aus die Entscheidung treffen zu partizipieren. Allerdings haben nicht alle Bürger die Möglichkeit dazu und repräsentative Meinungsbilder sind nicht zu erwarten. Die Eingabemöglichkeiten sind begrenzt und somit auch die Tiefe der durch Meldungen vermittelbaren Inhalte. Auch ist ein Missbrauch der Technologie durch Dritte nicht auszuschließen.
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8|7 Thesenverifikation Die dieser Arbeit zu Grunde liegende These lautet: „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“ Das Experiment hat gezeigt, dass die Umsetzung einer Beteiligung „on demand“ möglich ist. Das Konzept verdeutlicht darüber hinaus, wie die erzeugten Meldungen in ein für die Stadtentwicklung förderliches Verfahren gipfeln könnten. Die soeben in diesem Teil C vollzogenen Erläuterungen stellen die Beteiligung „on demand“ auf die Probe. Es ist festzuhalten, dass diese Methode der Partizipation erhebliche Potentiale besitzt und selbige mögliche Gefahren und Einschränkungen übertreffen. Alle Beteiligten erhalten einen Nutzen durch die Methode. Auch existieren markante Vorteile gegenüber vergleichbaren Konzepten zur Einbeziehung der Menschen für die Generierung von Wisssen. Es kann geschlussfolgert werden, dass sich das Konzept der Beteiligung „on demand“ in der Zukunft als Methode durchsetzt und die bisherigen Methoden ergänzt und unterstützt. Dabei ist hingegen noch nicht deutlich, wie sich diese Art der Beteiligung in Zukunft ausformen wird. Vieles hängt auch von der Akzeptanz der Bürger gegenüber Technologien ab, die es erlauben jederzeit den Standort des Nutzers zu bestimmen. Auch zeigt der Vergleich mit City Sourced, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, wie die Beteiligung „on demand“ eingesetzt werden kann. Überdies ist das technologische Potential keineswegs ausgeschöpft. Augmented Reality könnte hierbei ein besonderes Potential für die Zukunft bereithalten.
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9| Ausblick und Fazit „Wir haben schon immer in zwei Städten gelebt, einer realen aus Stein und Ziegeln und einer Stadt unserer Vorstellungen, Erinnerungen und Wünsche, unser Imaginationen und Visionen. Doch während bislang jeder eine imaginierte Stadt für sich allein bewohnte, macht es die Technik nun möglich, dass mehrere Personen dieselbe virtuelle Stadt besuchen“ (Steinmüller 2005, S. 10). Technologische Konzepte wie LBS und Augmented Reality machen es möglich, dass Menschen nicht nur ihre imaginären Städte teilen können. Sie lassen imaginäre und reale Stadt verschmelzen. Die virtuelle, imaginäre Stadt wird nicht mehr durch ein Portal, ein im heimischen Computer installierter Webbrowser, betreten, sondern bekommt durch seinen ubiquitären und kontextsensitiven Charakter eine begleitende Note. Das Internet kommuniziert direkt mit dem Raum und bildet durchdringende Informationslayer auf denen der Mensch mittels mobilem Endgerät zurückgreifen kann. Augmented Urban Space Die reale Stadt aus Stein erfährt eine Erweiterung durch die virtuelle Stadt der Erinnerungen, Wünsche, Imaginationen und Visionen. Diese beiden Räume befinden sich in keinem Konkurrenzverhältnis zueinander, sondern ergänzen sich gegenseitig. Sie bilden zunehmend eine Einheit in einem gemeinsamen Kontinuum, einem „Augmented Urban Space“ (vgl. Aurigli, De Cindio 2008, S. 1). Auch die virtuelle Stadt erweitert sich durch die reale Stadt. War der Bezug zu realen Orten in der Geschichte des Internets früher nur metaphorisch, wird dieser nun durch LBS und AR real erfahrbar. Wurde zuvor auf der Datenautobahn gesurft, in digitalen Foren diskutiert und auf virtuellen Marktplätzen eingekauft, hält die virtuelle Stadt nun Einzug in die realen Straßen, auf die realen öffentlichen Plätzen und die realen Marktplätze der realen Stadt. Beteiligung „on demand“ Das Konzept der Beteiligung „on demand“ ordnet sich in diese Entwicklung ein. Beteiligung „on demand“ bietet den Bürgern die Möglichkeit ihre individuelle Stadt der Erinnerungen, Wünsche, Vorstellungen und Visionen durch Meldungen anderen mitzuteilen. Darüber hinaus wird es ermöglicht die Vorstellungen, Wünsche u.v.m. zu diskutieren und sogar Realität werden zu lassen. Der im Konzept entwickelte Stadtscanner fungiert dabei als Schnittstelle, sozusagen als „Brille“, welche uns die imaginäre Stadt des „Augmented Urban Space“ im realen Raum sichtbar macht.
Abb. 143
9|1 Ein Ausblick in die Zukunft Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht abzuschätzen, wie die Zukunft für das Konzept der Beteiligung „on demand“ aussehen wird. Doch der folgende Ausblick soll mögliche Potentiale dieser aufzeigen. In nicht allzu ferner Zukunft können wir mit unseren mobilen Informations- und Kommunikationstechnologien, seien es Smartphones, PDAs oder Tablet Computer, auf die virtuelle, imaginäre Stadt zugreifen und diese im Realraum sichtbar machen. Wir schreiben das Jahr 2015. Die Hamburger Medien beschäftigen sich mit einer bereits vor Jahren intensiv diskutierten Fläche inmitten der Stadt, dem Hamburger Domplatz. Knapp eine Dekade vorher wurden viele Ideen für eine Nutzung geäußert und öffentlich mit den Bürgern diskutiert. Bei diesem Diskussionsprozess war es damals schon möglich, dass der Bürger seine Vorstellungen mit einbringen kann. Am Ende dieses Prozesses wurde lediglich eine temporäre Freiflächennutzung für den Standort konzipiert. Heute, im Jahr 2015 wird diskutiert, wie dieser zentrale und wichtige Ort zwischen Innenstadt und HafenCity dauerhaft genutzt werden kann. 2015 werden die Bürger Hamburgs abermals zur Beteiligung für besagten Platz aufgerufen. In diesem Zusammenhang wird eine zukünftige Version der Beteiligung „on demand“ Nexthamburgs eingesetzt. Zur besseren Veranschaulichung begleiten wir das folgende Geschehen mit den Augen eines unbeteiligten Hamburger Bürgers, der als Passant das Geschehen verfolgt. Betrachtet unser „Unbeteiligter“ somit die Szenerie im Jahre 2015, sind eine Reihe von Menschen auf dem Domplatz zu beobachten, welche mit unterschiedlichsten mobilen Endgeräten an der Beteiligung „on demand“ teilnehmen. Unser „Unbeteiligter“ sieht einen Touristen, der durch sein Smartphone-Display den bis 1807 dort stehenden Dom via AR Technologien betrachtet. Der Tourist überquert den Platz, stets das Display vor Augen, mit Blick in die Höhe. Er sieht das alte Bauwerk in seiner früheren, vollkommenen Pracht, ein Fingertipp auf das Display genügt und er weiß durch eine Verlinkung auf Wikipedia, weshalb der Dom 1807 abgerissen wurde. Der „Unbeteiligte“ blickt auf die andere Seite des Platzes. Auf einer der vielen Bänke sitzt ein Architekturstudent, welcher mit seinem Tablet Computer an einem Domplatz-Entwurf für ein studentisches Projekt arbeitet. Dieser erstellt gerade einen dreidimensionalen Entwurf mit Gebäuden, direkt vor Ort, am Platz. Um sich einen besseren Überblick über die Proportionen und das Gefüge im Stadtbild zu machen, schaltet er immer wieder seine im Tablet Computer implementierte Webcam ein. Die ARTechnologie ermöglicht es ihm seinen Entwurf punktgenau auf dem Gelände zu positionieren und diesen aus allen erdenklichen Blickwinkeln zu betrachten. Um die zulässige Gesamthöhe der Gebäude nicht zu überschreiten, lädt sich der Student das lokale Baurecht herunter und lässt es sich per Overlay in der AR-Ansicht anzeigen. Der Blick unseres Betrachters schweift weiter über den Platz bis er in der Mitte angekommen ist, wo eine virtuelle Ausstellung aller Entwürfe entsteht, von denen einige schon vorhanden sind. So ist es möglich zu erfahren, welche Intention sich hinter einem jeweiligen Entwurf verbirgt. Eine Gruppe von Fachleuten begutachtet an diesem Punkt verkleinerte Modelle aller von Bürgern erstellten Entwürfe. Zu diesem Zweck sind inmitten des Platzes quadratische Felder installiert, die physischen Hyperlinks ähneln. Diese dienen als Positionsmarkierung für die AR-Technologie und lassen die vielen Entwürfe beim Betrachten via Smartphone-Display geordnet auf dem Platz erscheinen. Unser „Unbeteiligter“ ist vom Geschehen so inspiriert, dass er sein iPhone 6 aus der Hosentasche zückt und vor Ort via Nexthamburg mobile einen Poll mit folgender Fragestellung erstellt: „Sollte man am Hamburger Domplatz eine Rekonstruktion der 1807 abgerissenen Fassade vornehmen, nur etwas kleiner und ins Quartiersbild passend?“ Während sich Jörn W. umdreht und davon schlendert, gibt er verschiedene Antwortmöglichkeiten zum Poll ein und erstellt somit eine standortbezogene Umfrage zum Domplatz. Bevor seine Mittagspause beendet sein wird, hat er bereits die ersten Umfrageergebnisse auf seinem iPhone vorliegen. Abb. 144
9| Fazit
9|2 Fazit
Die Beteiligung „on demand“ war die der Arbeit zu Grunde liegende Idee. Bürger sollen überall und jederzeit ihre Meinung äußern können. Die Autoren formulierten diese Idee immer weiter aus. Sie erörterten die technologischen und methodischen Grundlagen von LBS- und CrowdsourcingTechniken. Anschließend identifizierten sie in diesen Themenbereichen das iPhone als Endgerät sowie Nexthamburg als Projekt, in welchem die Umsetzung einer Beteiligung „on demand“ eingebettet ist. Die Beispieltechnologie und das Fallbeispiel stellten sich als ideale Auswahl für eine Realisierung heraus. Die Autoren stießen bei Nexthamburg mit ihrer Idee auf großes Interesse. Mit der Auswahl des iPhones als LBS-Endgerät konnte zudem „cajaks.com – mobile phone applications“ als Partner gewonnen werden. Mit Hilfe dieser beiden Partner gelang es in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess die App „Nexthamburg mobile“ praktisch umzusetzen. Diese Diplomarbeit legt den Grundstein, welcher es ermöglicht die Beteiligung „on demand“ weiterzudenken und das Konzept in die Zukunft zu projizieren. So konnte eine erste Übersicht über die zu erwartenden Vorteile und Potentiale, aber auch über die Einschränkungen und Restriktionen gegeben werden. In diesem Zusammenhang besteht jedoch künftig erheblicher Forschungsbedarf. Umfassende empirische Untersuchungen bezüglich dieses Themenfeldes gilt es in Zukunft durchzuführen. Die Beteiligung „on demand“ befindet sich noch in der Pionierphase, bei der es gilt, stets aktuelle Trends und Technologien in die Weiterentwicklung des Konzepts mit einfließen zu lassen. Die Beteiligung „on demand“ generiert nicht nur „Echtzeit-Bestandsaufnahmen“ für die Stadtpla-
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nung, sondern liefert auch aktuelle Meinungsbilder in spezifischen Themenfeldern. Zukunft der Beteiligung „on demand“ Die Zukunft dieser Art der Partizipation ist dabei jedoch nicht fest definiert. Die technologischen Möglichkeiten, die sich bereits jetzt bieten, werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Überdies existieren bereits jetzt unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung des Prinzips der Partizipation mittels LBS Technologien. Vieles hängt ebenfalls von der Akzeptanz der Akteure, insbesondere der jeweiligen Stadtverwaltungen ab. Was jedoch noch viel bedeutsamer ist, ist die Aufgabe, das Angebot der Bevölkerung nahe zu bringen. Sie stellt sich als entscheidender Faktor in diesem Konzept heraus. Nicht eine besonders umfangreiche oder ausgereifte technologische Anwendung kreiert eine erfolgreiche Beteiligung „on demand“, sondern die Menschen, welche die Anwendung benutzen. Eine mobile Smartphone App ist mit vergleichsweise geringem Aufwand programmierbar. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, den Gesamtkontext zu skizzieren und diesen den Bürgern verständlich zu vermitteln. Es gilt die Bürger für die Beteiligung „on demand“ zu begeistern. Auch in diesem Aspekt wird erst die Zukunft zeigen, welche Wege zu beschreiten sind und welche Hürden genommen werden müssen. Das in der Diplomarbeit vorgestellte Konzept ist der Versuch, einen von der „bottom up“ Idee inspirierten Weg zu beschreiten, um Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Die mobilen Meldemöglichkeiten durch „Nexthamburg mobile“ sollen durch Bürger und deren Beteiligung geprägt werden. Sie sollen selbst entscheiden, was gemeldet und wie mit den Meldungen umgegangen wird. Die Komplexität städtischer Kommunikationsprozesse nimmt „Nexthamburg mobile“ auf und bricht sie auf ein sehr elementares Format, die Meldung, herunter. Darüber hinaus
9| Fazit
wird die Meldung im Beteiligung „on demand“Prozess mit weiteren Formaten im Rahmen von Nexthamburg verknüpft und allen Interessierten online präsentiert und zur Weiterbearbeitung zur Verfügung gestellt. Es wird in Zukunft interessant sein zu sehen, wie spontan erstellte und kurz gefassten Meldungen und Beiträge auf den Stadtentwicklungsprozess einwirken werden. Ferner ist zu erwarten, dass es in Zukunft auch wesentlich umfangreichere Arten der mobilen Beteiligung geben wird. Der soeben skizzierte Ausblick zeigt auf, in welche Richtung sich die Technologie und damit die Methode entwickeln wird. Es ist dabei gut vorstellbar, dass der größte Nutzen der Beteiligung „on demand“ in dieser Arbeit noch gar nicht offengelegt wurde. Die Autoren werden daher das Thema in Zukunft weiterhin verfolgen und hoffen, dass sie sogar aktiv daran teilhaben werden.
155
Anhang I
Anhang I: Beispiele für Meldungen Daten und Fakten (Stand 15.08.2010):
145 Meldungen insgesamt (inklusive Testphase) 87 davon während des Experimentes eingegangen 19 von diesen von den Diplomanden selbst 46 x„Das finde ich toll!“ 28 x„Das stinkt mir“ 8 x „Lieblingsgebäude“ 5 x „Abrisskandidat“ 157 Downloads der App „Nexthamburg mobile“
Abb. 145 Verteilung der Meldungen
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Abb. 146 Beispiel-Meldungen
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Experteninterviews
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Experteninterviews Hagedorn, Hans 20.06.2010: zebralog E-Mail vom 20.06.2010 Höffken, Stefan; Streich, Bernd; Zeile, Peter 10.06.2010: CPE Kaiserslautern Gespräch am 10.06.2010, 10:00 – 13:00 Uhr, Kaiserslautern Kluge, Jan 26.06.2006: Geschäftsführer „cajaks.com - mobile phone applications“ Gespräch am 26.06.2010, 14:00 - 15:00 Uhr, Hamburg Petrin, Julian 11.06.2010: Geschäftsführer Nexthamburg Gespräch am 11.06.2010, 13:00 - 14:00 Uhr, Hamburg Petrin, Julian 17.08.2010: Geschäftsführer Gespräch am 17.08.2010, 15:00 - 15:30 Uhr, Hamburg Schimanski, Cay-Eric 02.06.2010: „cajaks.com - mobile phone applications“ Gespräch am 02.06.2010, 18:00 - 19:00 Uhr, Hamburg
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Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis Alle Internetquellen: Zugriff 28.08.2010
Abb. 1 http://wanderwort.de/wp-content/uploads/2010/01/DSC_0186.jpg Abb. 2 Eigene Darstellung Abb. 3 Eigene Darstellung Abb. 4 http://www.flickr.com/photos/gbcrorkin/2305333734/sizes/l/in/photostream/ Abb. 5 http://willzmarler.deviantart.com/art/GPS-Device-136919114?q=boost%3Apopular+gps&qo=106 Abb. 6 Eigene Darstellung u.a. nach Blankenbach, Jörg 2007, S.14 Abb. 7 Eigene Darstellung Abb. 8 http://www.voelkner-architekten.de/as_mit/images/mit_IsometrieMarktplatz.jpg, http://www.pixmac.com.br/picture/3d+humano s+com+grande+telem%C3%B3vel/000018134907 Abb. 9 http://www.voelkner-architekten.de/as_mit/images/mit_IsometrieMarktplatz.jpg, http://images.crestock.com/1760000-1769999 /1761412-xxs.jpg, http://www.kleinezeitung.at/allgemein/ombudsmann/2330873/more.do?p=4&s=16 Abb. 10 http://www.voelkner-architekten.de/as_mit/images/mit_IsometrieMarktplatz.jpg, http://www.soziales.niedersachsen.de/live/live. php?navigation_id=45&article_id=239&_psmand=2 Abb. 11 Eigene Darstellung nach Blankenbach, Jörg 2007 S. 17 Abb. 12 http://www.bewo-schillinger.de/index2.html,http://www.letsgodigital.org/images/artikelen/681/htc_touch_smartphone_zoom. jpg Abb. 13 http://www.bewo-schillinger.de/index2.html,http://www.letsgodigital.org/images/artikelen/681/htc_touch_smartphone_zoom. jpg Abb. 14 Eigene Darstellung Abb. 15 http://www.opel.de/res/img/webservices/lexicon/media/navigationssystem.jpg Abb. 16 http://blog.gpsinsight.com/wp-content/uploads/2008/06/crack4.png Abb. 17 http://www.siemens.com/press/pool/de/pressebilder/2010/mobility/300dpi/IMO201001013-03_300dpi.jpg Abb. 18 Dähne, Patrick 2008, S. 8 Abb. 19 http://petitinvention.files.wordpress.com/2008/02/future_search1_petitinvention.jpg Abb. 20 Dähne, Patrick 2008, S.9 Abb. 21 http://www.metroparisiphone.com/images/photos/1.jpg Abb. 22 http://www.cs.columbia.edu/~ohan/ARDomino.jpg Abb. 23 http://www.guenstigetinte.eu/eShop4u/images/iphone3g.jpg Abb. 24 Eigene Darstellung Abb. 25 http://www.tecchannel.de/pc_mobile/news/2025743/smartphones_erobern_den_massenmarkt_und_verbreiten_das_mobile_internet/ Abb. 26 http://www.w3b.org/nutzungsverhalten/das-mobile-internet-fuer-die-klasse-nicht-fuer-die-masse.html Abb. 27 Admob 2010, S.7 Abb. 28 Admob 2010, S.7 Abb. 29 http://www.mobiflip.de/wp-content/uploads/2010/02/distimo-markets1.jpg Abb. 30 http://www.apple.com/de/iphone/iphone-3gs/ Abb. 31 Eigene Darstellung Abb. 32 http://itunes.apple.com/de/app/dort-bin-ich/id327243388?mt=8 Abb. 33 Eigene Darstellung Abb. 34 http://itunes.apple.com/de/app/id378763399?mt=8 Abb. 35 Eigene Darstellung Abb. 36 Eigene Darstellung Abb. 37 Eigene Darstellung Abb. 38 http://itunes.apple.com/de/app/foursquare/id306934924?mt=8 Abb. 39 http://itunes.apple.com/de/app/call-a-bike/id327246982?mt=8 Abb. 40 Eigene Darstellung Abb. 41 Eigene Darstellung Abb. 42 Eigene Darstellung Abb. 43 Eigene Darstellung Abb. 44 http://fc00.deviantart.net/fs18/f/2007/135/0/2/the_crowd__detail_by_givre.jpg Abb. 45 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/ stories/3dhuman/azienda.jpg
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 46 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/ stories/3dhuman/azienda.jpg Abb. 47 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/ stories/3dhuman/azienda.jpg Abb. 48 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/ stories/3dhuman/azienda.jpg Abb. 49 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/ stories/3dhuman/azienda.jpg Abb. 50 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/ stories/3dhuman/azienda.jpg Abb. 51 http://thesushiking.deviantart.com/art/GPS-49277536?q=boost%3Apopular+gps&qo=177 Abb. 52 Eigene Darstellung Abb. 53 Eigene Darstellung Abb. 54 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010 Abb. 55 www.nexthamburg.de Abb. 56 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010 Abb. 57 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010 Abb. 58 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zeitung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpg Abb. 59 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010 Abb. 60 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010 Abb. 61 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010 Abb. 62 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zeitung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpg Abb. 63 www.nexthamburg.de Abb. 64 http://www.nexthamburg.de/hamburgradar/index.php?katid=125 Abb. 65 http://www.nexthamburg.de/navigator.php Abb. 66 http://www.nexthamburg.de/ideensammlung.php?postingid=3139 Abb. 67 http://www.nexthamburg.de/gebaeudevoting.php Abb. 68 Eigene Aufnahme Abb. 69 http://www.flickr.com/photos/detroitderek/4331778157/sizes/in/photostream/ Abb. 70 http://datenform.de/map-sandb.jpg Abb. 71 Eigene Darstellung, http://images.crestock.com/1760000-1769999/1761412-xxs.jpg, http://www.kleinezeitung.at/allgemein/ ombudsmann/2330873/more.do?p=4&s=16 Abb. 72 Eigene Darstellung Abb. 73 Eigene Aufnahme Abb. 74 Eigene Darstellung Abb. 75 http://www.nexthamburg.de/navigator.php Abb. 76 Eigene Aufnahme Abb. 77 Eigene Aufnahme Abb. 78 Eigene Aufnahme Abb. 79 Eigene Aufnahme Abb. 80 Eigene Aufnahme Abb. 81 Eigene Aufnahme Abb. 82 http://www.nexthamburg.de/navigator.php Abb. 83 Eigene Darstellung Abb. 84 Eigene Aufnahme Abb. 85 http://itunes.apple.com/de/app/nexthamburg-mobile/id375551939?mt=8 Abb. 86 http://www.nexthamburg.de/mobile.php Abb. 87 http://www.facebook.com/home.php?sk=lf#!/pages/Nexthamburg-mobile/100183466701050?ref=ts Abb. 88 http://www.nexthamburg.de/mobile Abb. 89 Eigene Darstellung Abb. 90 Eigene Darstellung Abb. 91 http://www.nexthamburg.de/navigator.php Abb. 92 http://www.nexthamburg.de/mobile.php?artikelid=2989 Abb. 93 Eigene Aufnahme Abb. 94 Eigene Aufnahme
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 95 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zeitung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpg Abb. 96 Eigene Darstellung Abb. 97 http://cyberfreak.deviantart.com/art/KeyboardCity-350901?q=boost%3Apopular+virtuality&qo=111 Abb. 98 Eigene Darstellung, Abb. 99 EigeneDarstellung,http://images.crestock.com/1760000-1769999/1761412-xxs.jpg, http://www.kleinezeitung.at/ allgemeinombudsmann/2330873/more.do?p=4&s=16 Abb. 100 Eigene Darstellung,Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http:// www.badische-zeitung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpg Abb. 101 Eigene Darstellung Abb. 102 Eigene Darstellung Abb. 103 Eigene Darstellung Abb. 104 Eigene Darstellung Abb. 105 Eigene Darstellung Abb. 106 Eigene Darstellung Abb. 107 Eigene Darstellung Abb. 108 Eigene Darstellung, https://www.nmi.com/images/partner.gif Abb. 109 http://ais.badische-zeitung.de/piece/01/9f/69/82/27224450.jpg Abb. 110 http://www.dimension2k.de/upload/Bild005d.jpg Abb. 111 http://www.lab3.de/corporate-design/bauschilder-hafencity/ Abb. 112 http://www.flickr.com/photos/reinhard_schuldt/4398641570/sizes/o/in/photostream/ Abb. 113 http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hamburg-M%C3%BClleimer_13.jpg Abb. 114 http://www.flickr.com/photos/nasebaer/190553781/sizes/o/in/photostream/ Abb. 115 http://weblogyhamburg.files.wordpress.com/2010/06/harleydayshamburg2010-7.jpg Abb. 116 http://www.flickr.com/photos/11120759@N06/2387564141/sizes/l/in/photostream/ Abb. 117 Eigene Darstellung, http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1360684 Abb. 118 Eigene Darstellung Abb. 119 Eigene Darstellung, http://www.welt.de/regionales/hamburg/article1214797/Jetzt_wird_das_Herzstueck_der_Hafencity_gebaut. html Abb. 120 Eigene Darstellung Abb. 121 http://www.nexthamburg.de/navigator.php Abb. 122 Eigene Darstellung Abb. 123 Eigene Darstellung Abb. 124 Eigene Darstellung Abb. 125 Eigene Darstellung Abb. 126 http://www.flickr.com/photos/variationen/2725847269/ Abb. 127 http://unortkataster.de/news/wp-content/uploads/2008/12/bild-3.png Abb. 128 http://www.flickr.com/photos/hamburgerjung/112140766/ Abb. 129 Eigene Aufnahme Abb. 130 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/65/Taggingprozess.jpg Abb. 131 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zeitung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpg Abb. 132 Eigene Darstellung Abb. 133 http://flipperm.deviantart.com/gallery/?offset=24#_featured--2 Abb. 134 http://www.flickr.com/photos/tschikay/1342149618/sizes/l/in/photostream/ Abb. 135 Eigene Darstellung Abb. 136 Eigene Darstellung Abb. 137 Eigene Darstellung, http://www.flickr.com/photos/leicaview/156630375/ Abb. 138 http://www.einssnc.com/solution/images/Ucity_002.jpg Abb. 139 http://itunes.apple.com/us/app/citysourced/id336854714?mt=8 Abb. 140 http://itunes.apple.com/us/app/citysourced/id336854714?mt=8 Abb. 141 http://itunes.apple.com/us/app/citysourced/id336854714?mt=8 Abb. 142 Eigene Darstellung Abb. 143 http://larin-nickolay.deviantart.com/art/City-90510494?q=boost%3Apopular+city+light&qo=47 Abb. 144 http://www.flickr.com/photos/phillmyatt/3573777586/sizes/l/in/photostream/ Abb. 145 http://www.nexthamburg.de/navigator.php Abb. 146 http://www.nexthamburg.de/mobile.php
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Glossar
Glossar Das folgende Glossar setzt sich aus Beschreibungen zusammen, welche größtenteils wortwörtlich aus Wikipedia übernommen wurden. Einige Definitionen beruhen auf anderen ebenfalls kenntlich gemachten Quellen. 3G 3G steht für: Die „Dritte Generation“ bei Mobilfunkstandards wie beispielsweise Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) http://de.wikipedia.org/wiki/3G App Ein oder eine App (von der engl. Kurzform für application, das grammatische Geschlecht ist im Sprachgebrauch variabel) ist im Allgemeinen jede Form von Anwendungsprogramm. Im Sprachgebrauch sind damit mittlerweile jedoch meist Anwendungen für moderne Smartphones gemeint, die über einen meist in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen und direkt auf dem Smartphone installiert werden können. Zu diesen Onlineshops zählen u.a. App Store von Apple, Android Market oder Samsung Apps. http://de.wikipedia.org/wiki/App App Store Der App Store (von der engl. Kurzform für Application) ist eine Software des Unternehmens Apple, die zur Standardausstattung der Produkte Apple iPhone, iPod touch und iPad gehört. Mit dem App Store können Programme und Spiele in Form sogenannter Apps aus dem iTunes Store heruntergeladen werden, die mit dem iPhone SDK entwickelt und von Apple freigegeben wurden. http://de.wikipedia.org/wiki/App_Store Augmented Reality – Erweiterte Realität Unter Erweiterter Realität (von engl. Augmented Reality, AR) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Diese Information kann alle menschlichen Sinnesmodalitäten ansprechen, häufig wird jedoch unter erweiterter Realität nur die visuelle Darstellung von Informationen verstanden. Es ist die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendung/Überlagerung. http://de.wikipedia.org/wiki/Augmented_reality Bing Maps Bing Maps (früher unter den Bezeichnungen Windows Live Maps, Windows Live Local und Live Search Maps) ist ein Internet-Kartendienst von Microsoft, durch den sich verschiedene raumbezogene Daten betrachten und raumbezogene Dienste nutzen lassen. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des MSN Virtual Earth und ist Teil der umfassenden Suchmaschine Bing. Die Daten und Dienste werden durch die Bing-Maps-for-Enterprise-Plattform zur Verfügung gestellt. Das kostenlose Internetangebot von Landkarten schließt zusätzlich Satellitenbilder und Luftbilder ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Bing_Maps
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„Bottom up“ „Bottom up“ ist ein Ausdruck, der auf Initiativen verweist, die von der Gesellschaft getragen werden, im Gegensatz zu „top down“ Initiativen geführt von staatlichen Stellen. Aus dem Englischen nach http://www.communityplanning.net/glossary/glossary.php Browser Webbrowser oder allgemein auch Browser (engl. to browse ‚schmökern, umsehen‘, auch ‚abgrasen‘) sind spezielle Computerprogramme zum Betrachten von Webseiten im World Wide Web oder allgemein von Dokumenten und Daten. Das Durchstöbern des World Wide Webs beziehungsweise das aufeinanderfolgende Abrufen beliebiger Hyperlinks als Verbindung zwischen Webseiten mit Hilfe solch eines Programms wird auch als Internetsurfen bezeichnet. Neben HTML-Seiten können Webbrowser verschiedene andere Arten von Dokumenten anzeigen. Webbrowser stellen die Benutzeroberfläche für Webanwendungen dar. http://de.wikipedia.org/wiki/Browser Contentvandalismus Der Begriff Contentvandalismus bezeichnet die mutwillige Verfälschung von Webseiten-Inhalten. Die Inhalte werden dabei entweder verfälscht oder ganz gelöscht. Eigene Definition Crowdsourcing Crowdsourcing bzw. Schwarmauslagerung bezeichnet im Gegensatz zum Outsourcing nicht die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen, sondern die Auslagerung auf die Intelligenz und die Arbeitskraft einer Masse von Freizeitarbeitern im Internet. Eine Schar kostenloser oder gering bezahlter Amateure generiert Inhalte, löst diverse Aufgaben und Probleme oder ist an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt (vgl. Schwarmintelligenz). http://de.wikipedia.org/wiki/Crowdsourcing Facebook Facebook ist eine Website zur Bildung und Unterhaltung sozialer Netzwerke, die der Firma Facebook Inc. mit Sitz im kalifornischen Palo Alto gehört. Größte Anteilseigner sind Mark Zuckerberg (24 Prozent), Peter Thiel (7 Prozent), Digital Sky Technologies (6,9 Prozent) und Microsoft (1,6 Prozent). Am 21. Juli 2010 hatte die Plattform nach eigenen Angaben 500 Millionen aktive Nutzer weltweit. http://de.wikipedia.org/wiki/Facebook Fixmystreet Fixmystreet ist ein seit 2007 aktives, britisches Projekt. Ziel ist es durch Bürger gemeldete Schäden zunächst zu sammeln und an zuständige Behörden weiterzuleiten. Der Bürger hat die Möglichkeit über das Online Portal anhand einer Postleitzahl und einer Karte sein Problem in Text- und Bildform zu melden. Dabei beziehen sich diese Meldungen ausschließlich auf den Straßenraum. Schlaglöcher, verschmutzte oder unebene Straßen, mangelhafte Ampelschaltun-
Glossar
gen oder Spuren von Vandalismus sind Belange, welche eingebracht werden können. Eigene Definition nach http://www.fixmystreet.com/faq Flash Adobe Flash ist eine proprietäre integrierte Entwicklungsumgebung von Adobe Systems zur Erstellung multimedialer, interaktiver Inhalte, der so genannten Flash-Filme. Der Benutzer produziert mit dieser Software Dateien im proprietären SWF-Format. Bekannt und umgangssprachlich gemeint ist Flash als Flash Player, eine Softwarekomponente zum Betrachten dieser SWF-Dateien. http://de.wikipedia.org/wiki/Adobe_Flash Flickr Flickr (von englisch to flick through something, „etwas durchblättern“, also etwa „Vorrichtung zum Durchblättern“ bzw. „Durchblätterer“ oder von englisch to flicker, „flimmern“) ist ein kommerzielles Web-Dienstleistungsportal mit Community-Elementen, das es Benutzern erlaubt, digitale und digitalisierte Bilder sowie Videos mit Kommentaren und Notizen auf die Website zu laden und so anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Neben dem herkömmlichen Hochladen über die Website können die Bilder auch per E-Mail oder vom Fotohandy aus übertragen und später von anderen Webauftritten aus verlinkt werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Flickr Geodaten Geodaten sind digitale Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann (Geoinformationen, Geobezug). Sie können unmittelbar gewonnene Primärdaten oder weiter bearbeitete Sekundärdaten sein. Von besonderer Bedeutung für Geodaten sind Metadaten, die die eigentlichen räumlichen Daten zum Beispiel hinsichtlich eines Zeitbezugs oder der Entstehung beschreiben. Geodaten gliedern sich in die Geobasisdaten, die in der Regel von den Vermessungsverwaltungen der Länder oder der Kommunen bereitgestellt werden und den Geofachdaten, die aus unterschiedlichen raumbezogenen Fachdatenbanken stammen. Sie werden in einem Geoinformationssystem geführt, das bei Internet-basierten Systemen durch einen Geobrowser erschlossen werden kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Geodaten Geotag Ein Geo-Tag ist ein Meta-Element, das über die geographische Position zahlreicher Medien, wie zum Beispiel Fotos, Videos oder Webseiten informiert. Dabei werden üblicherweise Längen- und Breitengrad gespeichert, aber auch zusätzliche Informationen wie Land, Höhe oder Ortsnamen sind häufig enthalten. Geotags sind sowohl bei Fotos (Geo-Imaging) als auch bei Weblogs und anderen personenbezogenen Seiten sehr beliebt. http://de.wikipedia.org/wiki/Geotag
GIS Geoinformationssysteme (GIS), Geographische Informationssysteme oder Räumliche Informationssysteme (RIS) sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geografischer Daten. Geoinformationssysteme umfassen die dazu benötigte Hardware, Software, Daten und Anwendungen. http://de.wikipedia.org/wiki/Geoinformationssystem Google Maps Google Maps ist ein am 8. Februar 2005 gestarteter Dienst von Google Inc., der es ermöglicht, Orte, Hotels und andere Objekte zu suchen, um deren Position dann auf einer Karte oder auf einem Bild von der Erdoberfläche (Satelliten- und Luftbilder) anzuzeigen. http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Maps GPS Global Positioning System (GPS), offiziell NAVSTAR GPS, ist ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System Gyrosensor Ein Gyrometer, auch Gyrosensor, misst Drehungen oder die Änderungen einer Drehbewegung http://de.wikipedia.org/wiki/Gyrometer Interoperabilität Eigenschaft von IT-Systemen und -Anwendungen, plattformübergreifend miteinander zu kommunizieren http://www.interoperabilität.de/ Weitere Definitionen: Zu dem Begriff Interoperabilität (von lateinisch opera ‚Arbeit‘ und inter ‚zwischen‘) existieren zwei unterschiedliche, jedoch sinngleiche Definitionen: 1.Als Interoperabilität bezeichnet man die Fähigkeit zur Zusammenarbeit von verschiedenen Systemen, Techniken oder Organisationen. Dazu ist in der Regel die Einhaltung gemeinsamer Standards notwendig. Wenn zwei Systeme miteinander vereinbar sind, nennt man sie auch kompatibel. 2.Interoperabilität ist die Fähigkeit unabhängiger, heterogener Systeme, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten, um Informationen auf effiziente und verwertbare Art und Weise auszutauschen bzw. dem Benutzer zur Verfügung zu stellen, ohne dass dazu gesonderte Absprachen zwischen den Systemen notwendig sind. http://de.wikipedia.org/wiki/Interoperabilität Linux Linux ist ein frei verfügbares Multitasking und Multiuser Betriebssystem, das von Linus Torvalds und vielen freien Entwicklern weltweit entwickelt wird. Linux bietet mittlerweile all die Funktionalität, die man von modernen Betriebssystemen erwartet http://www.linux.de/linux/
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Glossar
Location Based Services (LBS) – Standortbezogene Dienste
OpenStreetMap
Standortbezogene Dienste (Location Based Services, LBS) sind mobile Mehrwertdienste, die dem Anwender mit den Mitteln der mobilen IT selektive Informationen oder Dienste auf Grundlage einer Lokalisierung in Echtzeit zur Verfügung stellen. [Blankenbach 2007, S. 12]
OpenStreetMap ist ein freies Projekt, welches für jeden frei nutzbare Geodaten sammelt (Open data). Mit Hilfe dieser Daten können Weltkarten gerendert oder Spezialkarten abgeleitet werden. Auch auf der OpenStreetMap-Startseite ist eine solche Karte abrufbar. Der Kern des Projekts ist eine wiki-ähnliche Datenbank mit geographischen Daten. Diese dürfen gemäß der Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0-Lizenz verwendet werden. Dadurch ist eine Einbindung in Drucke, Webseiten und Anwendungen wie Navigationssoftware möglich, ohne durch restriktive Lizenzen beschränkt zu sein oder Entgelte zahlen zu müssen. Die Nennung von OpenStreetMap als Datenquelle ist zur Datennutzung erforderlich. http://de.wikipedia.org/wiki/OpenStreetMap
Maerker Brandenburg Der Bürgerservice Maerker ist eine Plattform zur elektronischen Mitteilung von Bürgeranliegen und deren Verfolgung in den zuständigen Kommunen in Brandenburg. Er steht den Kommunen auf ihren Internetportalen zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Der Name „Maerker“ stellt ein Wortspiel dar und steht für die Einwohner Brandenburgs (Märker), der ehemaligen Mark Brandenburg und „etwas bemerken“. Ziel des Bürgerservice ist es, die Zufriedenheit Bürger mit der Kommune zu sichern und zu verbessern, den aktiven Dialog der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Verwaltung zu fördern, rasche und zielgerichtete Informationen in Ordnungsangelegenheiten zu gewinnen und so eine raschen Problemlösung zu ermöglichen und nicht zuletzt auch Informationen zur Optimierung der Verwaltungsabläufe in der Kommunalverwaltung zu gewinnen. Im Mai 2010 nehmen bereits 20 Kommunen an Maerker teil. Dies soll möglichst bald flächendeckend in ganz Brandenburg geschehen. http://de.wikipedia.org/wiki/Maerker_%28B%C3%BCrgerservice%2 9 Mobile Computing Mit Mobile Computing wird die technische Freiheit bezeichnet, Dienste aus dem Bereich der Informationstechnologie orts- und zeitunabhängig nutzen zu können. Dies erfolgt mit Hilfe des Einsatzes mobiler Endgeräte, die per Funk mit ihren Basistationen (z. B. WLAN -Hotspots, Mobilfunk-Sendemasten o. ä.) kommunizieren und Daten austauschen. Diese kabellosen Endgeräte erlauben dem Nutzer dank ihres geringen Gewichts und ihres integrierten Stromspeichers (Akkumulator) nicht nur am heimischen oder am Uni-Rechner am großen Informationsaustausch, den das Internet bietet, teilzunehmen, sondern überall und zu jeder Zeit - vorausgesetzt das mobile Endgerät hat Empfang. http://www.e-teaching.org/technik/vernetzung/mobile_computing/ Multi-Way-Communication siehe: One-Way-Communication One-Way-Communication Die One-Way-Communication besteht in der Regel aus dem Bereitstellen von Informationen durch den Initiator. Two-Way-Communication zeichnet sich bspw. durch den Dialog zwischen Bürgern und Initiatoren aus. Multi-Way-Communication beinhaltet Angebote, die ein Zusammenarbeiten von unterschiedlichen Akteuren zum Ziel haben. Dabei sind alle Teilnehmer als gleichberechtigte Partner anzusehen. [vgl. Sinning 2005, S. 10f u. vgl. Bischoff; Selle; Sinning 2005, S. 49ff]
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Overlay Mit Overlay ist eine als überlagerte Darstellung in bspw. Smartphonedisplays, angewendete Technik zu verstehen, mit deren Hilfe man zusätzliche Informationen auf eben genannten Display anzeigen lassen kann. Eigene Definition PDA Ein Personal Digital Assistant (PDA) (englisch für persönlicher digitaler Assistent) ist ein kompakter, tragbarer Computer, der neben vielen anderen Programmen hauptsächlich für die persönliche Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung benutzt wird. PDAs können zusätzlich Office-Dateien verarbeiten. http://de.wikipedia.org/wiki/Personal_Digital_Assistant Point of Interest (POI) Point Of Interest (POI) („interessanter Ort“, wörtlich „Ort von Interesse“) ist ein Begriff im Zusammenhang mit Navigationssystemen und Routenplanern. POI sind Orte, die für den Nutzer einer Karte oder eines Navigationssystems Bedeutung haben könnten. Diese können der Befriedigung des täglichen Bedarfs oder reisespezifischer Bedürfnisse dienen, wie z. B. Gastronomie, Unterkünfte, Tankstellen, Bankautomaten oder Parkhäuser. Sie können Anlaufstellen in dringenden Situationen darstellen, wie etwa Autowerkstätten, Apotheken oder Krankenhäuser, oder sie weisen auf touristische Attraktionen und Freizeitangebote hin, unter anderem Kinos, Sportstadien, Museen und andere Sehenswürdigkeiten. Sie können in der Karte als kleine Icons dargestellt werden. Je nach Ausstattung bieten Navigationssysteme zusätzliche Optionen, visuell oder akustisch auf solche Orte hinzuweisen, wenn man sich ihnen nähert. Zudem können für POI Zusatzinformationen, wie zum Beispiel Beschreibungen, Öffnungszeiten, Postadresse und Telefonnummer, hinterlegt werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Point_of_Interest In dieser Diplomarbeit sind mit POI die punktförmig georeferenzierten Einträge in einer Karte gemeint. QWERTZ-Tastatur Die QWERTZ-Tastaturbelegung ( Q, W, E, R, T, Z ) ist die normale Anordnung der Tasten im deutschsprachigen Raum sowie in Osteu-
Glossar
ropa, sofern das lateinische Alphabet benutzt wird – mit Ausnahme von Polen, Lettland, Estland und Litauen. http://de.wikipedia.org/wiki/Qwertz#Varianten RFID Das Akronym RFID basiert auf dem englischen Begriff „radio-frequency identification“ RFID ermöglicht die automatische Identifizierung und Lokalisierung von Gegenständen und Lebewesen und erleichtert damit erheblich die Erfassung und Speicherung von Daten. http://de.wikipedia.org/wiki/RFID Schnittstellen Die Schnittstelle oder das Interface, ist der Teil eines Systems, der der Kommunikation dient. http://de.wikipedia.org/wiki/Schnittstelle Smartcard (Chipkarte) Chipkarten, oft auch als Smartcard oder Integrated Circuit Card (ICC) bezeichnet, sind spezielle Plastikkarten mit eingebautem integriertem Schaltkreis (Chip), der eine Hardware-Logik, Speicher oder auch einen Mikroprozessor enthält. Die Smartcards können als sicherer Informations- oder Schlüsselspeicher dienen, aber sie bieten auch verschiedene Sicherheitsdienste wie Authentifikation, Verschlüsselung, Signatur usw. an, die in einer vertrauenswürdigen Umgebung genutzt werden können. Da die privaten Schlüssel auf der Smartcard gespeichert sind und diese nicht verlassen, ist das Erspähen des Schlüssels nicht möglich, weswegen eine Signaturerzeugung auf der Smartcard sehr sicher ist. http://de.wikipedia.org/wiki/Chipkarte Smartphones Ein Smartphone ist ein in der Prozessorleistung leistungsfähiges Mobiltelefon, das den Funktionsumfang eines Mobiltelefons um den eines Personal Digital Assistants (PDA) erweitert. Fortschrittliche Smartphones können über zusätzliche Programme (sogenannte Apps) vom Anwender individuell mit neuen Funktionen aufgerüstet werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Smartphone Software Software ist ein Sammelbegriff für die Gesamtheit ausführbarer Programme und die zugehörigen Daten. Sie dient dazu, Aufgaben zu erledigen, indem sie von einem Prozessor ausgewertet wird und so softwaregesteuerte Geräte, die einen Teil der Hardware bilden, in ihrer Arbeit beeinflusst. http://de.wikipedia.org/wiki/Software Soziales Netzwerk Der Begriff „Soziales Netzwerk“ ist eine Beschreibung sozialer Interaktionen beliebigen Typs. In dieser Arbeit sind hiermit dem Web 2.0 zuzurechnende Plattformen wie Facebook oder StudiVZ gemeint. http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Netzwerk_%28Soziologie%29
Streetview, Google Google Street View ist ein Zusatzdienst zu Googles Kartendienst Google Maps und dem Geoprogramm Google Earth. Es werden Ansichten in 360°-Panoramabildern aus Straßenperspektive dargestellt. Es handelt sich um 360-Grad-Panoramabilder, die mit speziell ausgerüsteten Pkw und Fahrrädern aufgenommen werden. Diese Spezialfahrzeuge haben auf dem Dach in etwa 2,9 Metern Höhe neun Kameras montiert: acht Kameras für den 360-Grad-Blick, eine Kamera ist nach oben gerichtet. Darüber hinaus sind drei Lasermessgeräte zur dreidimensionalen Vermessung vorhanden. Durch die gesammelten 3D-Daten soll es zu einem späteren Zeitpunkt in Google Earth auch eine räumliche Darstellung der Gebäude mit den StreetView-Daten als Oberflächen geben. http://de.wikipedia.org/wiki/Streetview Tablet-PC Ein Tablet-PC (engl. tablet - Schreibtafel, US-engl. tablet - Notizblock) ist ein tragbarer, stiftbedienbarer Computer, der unter anderem wie ein Notizblock verwendet werden kann. Die Bedienung erfolgt per Eingabestift und teilweise auch per Finger direkt auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm. Damit kann das Gerät im Stehen und mit nur einer Hand verwendet werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Tablet-PC “Top down” Siehe: Bottom up Touchscreen Ein Touchscreen, Tastschirm bzw. Sensorbildschirm ist ein Computereingabegerät, bei dem durch Berührung von Teilen eines Bildes der Programmablauf eines technischen Gerätes, meist eines Computers, direkt gesteuert werden kann. Die technische Umsetzung der Befehlseingabe ist für den Nutzer gleichsam unsichtbar, und erzeugt so den Eindruck einer unmittelbaren Steuerung eines Computers per Fingerzeig. http://de.wikipedia.org/wiki/Touchscreen Traffic Als Datenverkehr oder engl. Traffic bezeichnet man bei Computern den Fluss von Daten innerhalb von Computernetzen. Traffic im engeren Sinne bezeichnet die Zugriffe auf eine Seite. http://de.wikipedia.org/wiki/Datenverkehr Triangulation Das System nutzt den Signalaustausch mit Mobilfunkmasten zur Positionsbestimmung. http://www.pcfreunde.de/news/n10428/handy-mobile-standortbestimmung-mit-google-maps/ Twitter Twitter ist eine Anwendung zum Mikroblogging. Es wird auch als soziales Netzwerk oder ein meist öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet definiert. Unternehmen und Pressemedien nutzen Twitter
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Glossar
als Plattform zur Verbreitung von Nachrichten. Twitter wurde im März 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt und gewann schnell international an Beliebtheit. http://de.wikipedia.org/wiki/Twitter
angesehen. http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerfreundlichkeit
Two-Way-Communication
User generated Content (deutsch: nutzergenerierte Inhalte; auch als UGC abgekürzt […] oder als user driven content bezeichnet) steht für Inhalte, die nicht vom Anbieter eines Webangebots, sondern von dessen Nutzern erstellt werden. http://de.wikipedia.org/wiki/User_Generated_Content
siehe: One-Way-Communication Unortkataster Das Unortkataster ist ein Projekt der Arbeitsgruppe „Attraktive Stadtgestaltung“ im bürgerschaftlich organisierten Prozess „Leitbild 2020“. Es wurde im Juli 2005 gestartet und ab Frühjahr 2007 durch die intensive Beteiligung der Kunsthochschule für Medien Köln (Bereich experimentelle Informatik) realisiert. Die offizielle Eröffnung fand im Rahmen der Plan08 durch Oberbürgermeister Fritz Schramma statt, zahlreiche Medien berichteten. Mit dem Unortkataster erhält die Stadt Köln ein Instrument, um Mängel im Stadtbild ortsbezogen zu markieren, zu beschreiben und zu bewerten. Alle Kölner Bürger erhalten so die Möglichkeit, ihren Beitrag in die Diskussion um die Ziele der Entwicklung des Stadtbildes einzubringen. Welche Relevanz ein persönlich identifizierter Unort auch für andere Bewohner hat, kann über das Unortkataster in Erfahrung gebracht werden. http://unortkataster.de/news/unortkataster-koln/ UMTS Das Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) ist ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), mit dem deutlich höhere Datenübertragungsraten als mit dem Mobilfunkstandard der zweiten Generation (2G), dem GSM-Standard, möglich sind. http://de.wikipedia.org/wiki/UMTS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) - UG Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (kurz: UG haftungsbeschränkt), umgangssprachlich auch als Mini-GmbH bezeichnet, wurde im Zuge der Reform des deutschen GmbH-Rechts durch das am 1. November 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) als existenzgründerfreundliche Variante der herkömmlichen GmbH eingeführt. Die in § 5a GmbHG geregelte UG (haftungsbeschränkt) stellt keine neue Rechtsform dar. Vielmehr handelt es sich um eine GmbH mit einem geringeren Stammkapital als dem für die gewöhnliche GmbH vorgeschriebenen Mindeststammkapital von 25.000 Euro und mit einem besonderen Rechtsformzusatz. Sie ist juristische Person, (im Regelfall) voll körperschaftsteuer- und gewerbesteuerpflichtig und muss ihre Jahresabschlüsse nach Maßgabe der §§ 325, 326 HGB veröffentlichen. http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmergesellschaft_(haftungsbeschränkt) Usability Benutzerfreundlichkeit (auch „Benutzungsfreundlichkeit“) bezeichnet die vom Nutzer erlebte Nutzungsqualität bei der Interaktion mit einem System. Eine besonders einfache, zum Nutzer und seinen Aufgaben passende Bedienung wird dabei als benutzerfreundlich
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User generated Content
Web 2.0 Web 2.0 ist ein Schlagwort, das für eine Reihe interaktiver und kollaborativer Elemente des Internets, speziell des World Wide Webs, verwendet wird. Der Begriff postuliert in Anlehnung an die Versionsnummern von Softwareprodukten eine neue Generation des Webs und grenzt diese von früheren Nutzungsarten ab. Der Begriff Web 2.0 bezieht sich neben spezifischen Technologien oder Innovationen wie Cloud Computing primär auf eine veränderte Nutzung und Wahrnehmung des Internets. Die Benutzer erstellen, bearbeiten und verteilen Inhalte in quantitativ und qualitativ entscheidendem Maße selbst, unterstützt von interaktiven Anwendungen. Um die neue Rolle des Nutzers zu definieren, hat sich mittlerweile der Begriff Prosumer durchgesetzt. Die Inhalte werden nicht mehr nur zentralisiert von großen Medienunternehmen erstellt und über das Internet verbreitet, sondern auch von einer Vielzahl von Nutzern, die sich mit Hilfe sozialer Software zusätzlich untereinander vernetzen http://de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0 Wiki Ein Wiki (hawaiisch für „schnell“), seltener auch WikiWiki oder WikiWeb genannt, ist ein Hypertext-System für Webseiten, dessen Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online direkt im Browser geändert werden können. http://de.wikipedia.org/wiki/Wiki Wikipedia Die Wikipedia, gebräuchlich auch ohne Artikel, ist eine 2001 gegründete freie Online-Enzyklopädie in zahlreichen Sprachen. Der Name Wikipedia ist ein Kofferwort, das sich aus „Wiki“ (hawaiisch für „schnell“) und „Encyclopedia“ zusammensetzt, dem englischen Wort für Enzyklopädie. Die Artikel der Online-Enzyklopädie werden von einer weltweiten Autorengemeinschaft unentgeltlich erstellt. Jeder Internetbenutzer kann Wikipedia-Artikel nicht nur lesen, sondern auch überarbeiten. Dies kann unter vollem Namen, unter Pseudonym oder nicht angemeldet geschehen, also anonym. In einem offenen Bearbeitungsprozess hat Bestand, was von der Gemeinschaft der Mitarbeitenden akzeptiert wird. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia Wireless (W-LAN) Ein Funknetz ist ein Netzwerk, in welchem Informationen mittels elektromagnetischer Wellen übertragen werden. Es ist ein leitungsloses Telekommunikationssystem, in dem die Methoden der Funktechnik genutzt werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Wireless
Danksagung Ein großer Dank geht an Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA und Dipl.-Ing. Julian Petrin für die Betreuung und intensive Unterstützung bei der Diplomarbeit. Für die außerordentliche Unterstützung auf technischer Ebene und das Generieren neuer inhaltlicher Impulse danken die Verfasser dem Projekt Nexthamburg, im speziellen Rajiv Patwardhan und Dipl.-Ing. Johannes Bouchain sowie abermals Dipl.-Ing. Julian Petrin. Die praktische Umsetzung der Nexthamburg mobile Applikation haben die Verfasser Jan Kluge und CayEric Schimanski, aus dem Unternehmen Cajaks - mobile phone applications, zu Verdanken, ohne deren Unterstützung die App nicht umgesetzt hätte werden können. Die Verfasser danken ebenso allen Personen, welche Nexthamburg mobile benutzt haben und Meldungen verfasst haben. Für den äußerst spannenden Wissensaustausch danken die Autoren des Weiteren dem CPE an der TU Kaiserslautern, Prof. Dr.-Ing. Bernd Streich, Dr.-Ing. Peter Zeile sowie Dipl.-Ing. Stefan Höffken. Weiterer Dank gebührt den Kommilitonen Diana Domke und Christian Haaks sowie unseren Freunden, insbesondere Daniel Böckmann. Durch das Geben wichtiger Hinweise während sowie die Korrekturlesungen zum Ende der Diplomarbeit haben Sie sich einen besonders großen Dank der Autoren verdient. Schließlich danken die Autoren Ihren Familien, ohne deren langjährige Unterstützung und Rückhalt, die Autoren nicht in der Lage gewesen wären, die vorliegende Diplomarbeit zu verfassen.
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Eideststattliche Erklärung Die Autoren Peter Fey und Stephan Landau erklären hiermit an Eides statt, die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und zu jeweils gleichen Teilen verfasst sowie keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet zu haben. Wörtlich oder sinngemäß übernommene Zitate sind als solche gekennzeichnet. Die Diplomarbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form als Studienleistung zur Anerkennung oder Bewertung einer Prüfungsbehörde vorgelegt.
Peter Fey Stephan Landau Hamburg, den 30.08.2010 Hamburg, den 30.08.2010
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Abstract Die Bewohner der Städte nehmen ihre urbane Umgebung bewusst wahr. Jeder dieser Menschen verfügt über individuelles Wissen, Erfahrungen und Meinungen, die sich auf die Qualitäten und Missstände seiner urbanen Umgebung beziehen. Hierbei handelt es sich um eine bedeutende Wissensressource, das sogenannte kollektive Wissen. Diesem muss genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Projekt Nexthamburg ist sich der Wichtigkeit der Ressource des kollektiven Wissens bewusst und bezieht diese in ihre Arbeitsprozesse mit ein, um in kooperativer Arbeit einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Bürger und lokale Experten sollen die Möglichkeit bekommen ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Wissen einzubringen und anschließend kooperativ an deren Umsetzung mitzuwirken. In diesen Prozessen wird insbesondere Gebrauch von neuen Kommunikationstechnologien und Kooperationsmethoden gemacht. Eine dieser Technologien ist die zunehmende Verbreitung von sogenannten Location Based Services, kurz LBS. Diese, ins Deutsche übersetzte, „standortbezogenen Dienste“ können über ein Mobiltelefon in Anspruch genommen werden, das über Internetzugang mittels beispielsweise UMTS sowie GPS verfügt. Es ermöglicht am jeweiligen Standpunkt aus, ortsabhängige Informationen einzusehen, mit ihnen zu interagieren und sogar eigene einzubringen. Diese technologische Entwicklung eröffnet zusätzliche Optionen für städtische Kommunikationsprozesse, um sich der Wissensressourcen seiner Bewohner zu bedienen. Planungsrelevante Informationen über den derzeitigen Ort können zeitnah und mit einem weit verbreiteten und so gut wie immer griff- und einsatzbereiten Gerät vermittelt werden, dem Mobiltelefon. Darüber
hinaus können über die gleiche technologische Plattform den konkret räumlichen Kontext betreffendes Wissen und Meinungsbilder zeitnah eingebracht werden. Die Menschen einer Stadt werden zu „intelligenten Sensoren“, die über den aktuellen Zustand ihrer urbanen Umwelt berichten. Eine der von Nexthamburg eingesetzten Kooperationsmethoden ist das Crowdsourcing. Hierbei wird eine durch das Internet organisierte Community, die „Crowd“, für eine kooperative und kostenlose Wissensproduktion eingesetzt. Diese Form der Kooperation soll in Kombination mit Location Based Services in dieser Arbeit betrachtet werden. Die Autoren der Arbeit formulieren die Idee eines mobiltelefongestützten Partizipationsangebotes, dass durch Crowdsourcing eine Alternative zu klassischen Beteiligungsmethoden darstellt. Es entsteht eine Beteiligung „on demand“. Einhergehend wird folgende zu untersuchende These aufgestellt. „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“ Zur Überprüfung der These konzeptionierten die Autoren aus der Idee heraus ein Beteiligung „on demand“ Angebot und initiierten dieses in Form eines Experiments im Rahmen von Nexthamburg, evaluierten und entwickelten es weiter hin zu einem Konzept, das aufzeigt, wie eine umfassende Beteilligungsstrategie aussehen kann. Die während des Experiments gemachten Erfahrungen betrachten die Autoren in Kontext mit zurzeit stattfindenen Diskussionen sowie Vergleichskonzepten. Komparable Ansätze, die ebenfalls Bürger mit in die Generierung von Wissen für Stadtentwicklung einspannen, beziehen die Autoren dabei mit ein.