The Skateshop Issue

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THE SKATESHOP ISSUE

Interviews:

Kar l K noop, Philipp Schmidt , Michi von Fintel, Nik las Speer von Cappeln uvm.


mosaic-shop.de | facebook.com/themosaicshop Mosaic Shop, BahnhofstraĂ&#x;e 56, 35390 GieĂ&#x;en



EDITORIAL

Cover

bs Crooked

Benni Vogel

Photo: Christoph Schröder

Editorial Hey, ich heiße Jan, bin 25 und studiere Kommunikationsdesign. Ich fahre seit 1999 Skateboard und habe mich nun zum ersten Mal einem skateboardbezogenen Thema in der FH gewidmet. Da ich für verschiedene Skateboardfirmen und Shops arbeite, habe ich mir im Zuge des Editorial Design Kurses von Tom Leifert an der DFI überlegt, ein Magazin zu erstellen, das das Thema Skateshops behandelt. Alle zerreißen sich das Maul über Onlineshops, Coreshops, Kids, die nicht mehr lernen und nirgends einkaufen. Es geht hier jedoch nicht darum, eine Meinung zu bilden, sondern Leuten mit Erfahrung und einem hohen Wissensstand zuzuhören und einen kleinen Einblick hinter einen riesigen Apparat zu bekommen. Und natürlich gibts es auch Fotos. Viel Spaß.

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INHALT

Inhalt

INTERVIEW Keno Ringering

S. 06

GALERIE Alex Bach

GALERIE Fotoingo

S. 32

INTERVIEW NSVC INTERVIEW Philipp Schmidt

S. 14

INTERVIEW Michi von Fintel

S. 22

INTERVIEW Karl Knoop

S. 38

STATEMENT Darum Online

S. 50

S. 52

GALERIE Christoph Shaw

S. 60

GALERIE Christoph Schrรถder

S. 66

S. 72

GALERIE Daniel Dankelmann

S. 82

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KENO RINGERING

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KENO RINGERING

»Keno ist seit seinem 12. Lebensjahr aktiv auf dem Board. Nach nur 3 Jahren wurde er als Nachwuchstalent von Morphium Skateboards entdeckt.«

Treflip

Photo: fotoingo.com

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KENO RINGERING

Jo, Keno. Wie kamst du darauf einen eigenen Shop aufzumachen?

Ich hatte meine Ausbildung schon in einem Skateshop gemacht, wo ich dann danach noch ein Jahr weiter arbeitete . Ich wusste schon zu meiner Schulzeit, dass ich früher oder später für mich selbst arbeiten wollte, um keinem Rechenschaft schuldig zu sein. Zudem habe ich große Probleme damit, mich unterzuordnen, und das wäre über kurz oder lang sowieso nicht gut gegangen, wobei ich damals mit meinem damaligen Chef gut klar gekommen bin. Eines Tages ergab sich die Möglichkeit, den Laden zu übernehmen, was ich dann am 04.10.2011 auch tat und ich bereue bis heute die Entscheidung nicht!

Ihr seid ja jetzt nicht in einer Fußgängerzone, gibt es da Vor- und Nachteile?

Definitiv. Nachteil ist natürlich ganz klar, dass wir hier nicht die übliche Laufkundschaft haben, nicht so viele Kunde,n die mit dem Skaten nichts zu tun haben, aber die Sachen trotzdem kaufen würden. Dabei konnten wir durch einige Werbemaßnahmen doch schon ein paar Leute ansprechen. Der Vorteil ist natürlich ganz klar, dass die laufenden Kosten hier um einiges geringer sind als in der Innenstadt und dass wir hier von den Veranstaltungen und den Kunden der Skatehalle profitieren! Wir sind hier eben ganz dicht an der Szene und das ist auch nicht verkehrt.

Melon

Photo: fotoingo.com

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KENO RINGERING

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KENO RINGERING

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KENO RINGERING

Kickflip

Photo: fotoingo.com

»Ich bin nicht der Typ dafür, täglich stundenlang nur vor dem Computer zu sitzen, um Waren einzupflegen ...«

Du betreibst neben dem physischen Shop auch einen EbayShop, war das von Anfang an so?

Ja, den eBay-Shop hatte ich von Anfang an mit im Konzept, um Altbestände und reduzierte Ware abzubauen. Durch den geringeren Durchlauf, den wir hier im Vergleich zu anderen Shops mit Citylage“ haben, liegt die Ware schon etwas länger als üblich. Das war uns aber bewusst und daher wollte ich mit dem Shop dem etwas entgegenwirken.

Hast du schon einmal überlegt einen eigenständigen Onlineshop zu starten?

Ja klar hatte ich schon mal den Gedanken. Ich musste aber schnell für mich erkennen, dass es nicht das ist, was ich wirklich will. Ich bin nicht der Typ dafür, täglich stundenlang nur vor dem Computer zu sitzen, um Waren einzupflegen oder Bilder von Waren zu machen. Mir gefällt der Kontakt mit den Kunden und der stationäre Handel mit dem Dekorieren eines realen Geschäftes.

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KENO RINGERING

bs Bluntslide

Photo: fotoingo.com

Was wünscht du dir als Shopbesitzer von deinen Kunden?

Manchmal wünscht man sich schon etwas mehr Verständnis durch die Kunden, beispielsweise für angemessene Preise. Solange das System bei uns so verkehrt läuft, wie es im Moment läuft, profitieren nur die „Großen“ von erheblichen Mengenrabatten und guten Einkaufskonditionen. Wie soll man da als kleiner Local Shop-Besitzer mit den Preisen aus dem Internet mithalten können?! Wir, die Shops, liefern eine unersetzbare Beratung für Kunden und das Privileg, Waren vor dem Kauf zu fühlen und anzuprobieren. Nebenbei sind wir für viele Skater und Szenen Anlaufstellen, um sich zu treffen, Infos auszutauschen und sich über die neusten Marken und Artikel auszutauschen. Zudem organisieren viele Shops Aktionen, Contests, ganze Skateparks für ihre Szene. Es wäre schade, wenn all diese Dinge immer weiter verloren gingen.

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KENO RINGERING

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ALEX BACH

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ALEX BACH

Ollie

Philly

ÂťAlex Bach, 24 Jahre, ist freier Fotograf in und um Hamburg. Skater seit 2001 und eben darum mit einer Galerie vertreten. Checkt alexbach.deÂŤ 15


ALEX BACH

fs Bluntslide

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ALEX BACH

fs Boneless

Joey

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ALEX BACH

Ollie

Peer Boysen

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ALEX BACH

bs 5-0

Coby

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ALEX BACH

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ALEX BACH

Treflip

Michi von Fintel

bs Nosegrind

Dennis Behrens

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Michi von Fintel

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Michi von Fintel

»Seit Jahren Pro auf Trap, überall dabei und nicht nur in der Hamburgerszene stets aktiv. Michi hat einiges zu erzählen.«

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Michi von Fintel

Ich bin Michi, 24 Jahre, skate seit 10 Jahren. Genieße mein Leben so weit: bisschen arbeiten, bisschen skaten.

Du fährst und arbeitest teilweise für Mantis, wie ist es dazu gekommen?

Ich fahre jetzt so 7 Jahre für Mantis, der hat mich quasi entdeckt.Er hat mir dann halt Stuff gegeben und seitdem sind wir down miteinander. Ich bin gerne da und bekomme dort jetzt alles, was ich brauche. Irgendwann habe ich dort ein Praktikum gemacht und dann später als Aushilfe gearbeitet. So ging es immer weiter und mittlerweile arbeite ich da auch teilweise.

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Michi von Fintel

bs Flip

Photo: Hendrik Herzmann

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Michi von Fintel

Warum bist du bislang da geblieben, obwohl du bestimmt für einen großen Shop fahren könntest?

Als Hauptgrund würde ich als Erstes Loyalität nennen. Ich bin seit 7 Jahren down mit dem Shop, kenne ihn, bin da. Er hat mir viel geholfen, ob beim Skaten oder auch privat. In jeglicher Hinsicht ist er auch familienmäßig für mich dagewesen, wir haben viele Trips gemacht,viel Zeit miteinander verbracht. Generell bin ich kein Mensch, der wegen eines besseren Angebots irgendwo abspringt, und ich hab mir auch nie die Gedanken gemacht, ob es irgendwann mal was anderes geben könnte.

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Michi von Fintel

fs Boardslide

Photo: Hendrik Herzmann

Warum bist du bislang da geblieben, obwohl du bestimmt für einen großen Shop fahren könntest?

Also erst mal zur Definition eines Coreshops: Unter einem Coreshop verstehe ich, dass der Shop, also das Personal, etwas vom Skaten versteht und was mit Skaten macht. Dass maneben nicht nur an großem Profit orientiert ist und hauptsächlich die Umsatzsteigerung bei irgendwelchen Sachen sieht. Coreshops sollenauch ein Team haben, das Supporten ist wichtig, niemand wirdrausgeworfen, weil er gerade nicht funktioniert . Die Leute werden lange und auch persönlich nterstützt, das funktioniert wie eine Familie. Das ist für mich ein Coreshop, Events Supporten, dabeibleiben – über viele Jahre – auch wenn es mal nicht gut läuft. Wie es jetzt z.B. gerade der Fall ist: Da sagt man nicht einfach: Es läuft nicht mehr und ich bin weg. So geht das bei so Konzernskateshops , wo Skateboarding einfach nur eine Abteilung ist, wie Skifahren oder sowas. Im besten Fall ist der Besitzer ein langeingesessener Skater und das ist bei Mantis so. Zum einen sehe ich Mantis als Coreshop, weil dort ein Skater am Steuer sitzt, aber auch, weil der seit 7 Jahren jedes Jahr eine Weihnachtsfeier macht, jedes Jahr Go Skateboarding Day feiert, jedes Jahr kleine Events macht und versucht ein Video zu machen. Und seit 10 Jahren ist Mantis dabei, versucht die Szene aufrecht zu erhalten und aufzubauen.

»Generell bin ich kein Mensch, der wegen eines besseren Angebots irgendwo abspringt …« Man hört schon raus, dass du mit so großen Skateshops nicht so sympathisierst, was Shops angeht. Woran liegt das?

Also wenn es direkt aufs Skaten bezogen ist: Ich habe angefangen, in meinem kleinen Kaff zu skaten und hab mir bei ABC Skateschuhe gekauft, die für mich eben Skateschuhe waren. Das ist für mich auch skaten gewesen – bestimmt 3 Jahre –, bevor ich überhaupt wusste getreten bin, dass es so etwas wie Sponsoring oder Skaten außerhalb meines kleinen Universum gab. Skateboarding ist mir sozusagen als Rebellion vorgelebt worden. Ich wollte von zu Hause weg und beim Skaten ging das. Da waren dann meine Gedanken weg. Ich hatte damit eine Beschäftigung und habe mich aufgehoben gefühlt -und das ist für mich skaten.

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Michi von Fintel

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Michi von Fintel

Hardflip

Photo: Hendrik Herzmann

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Michi von Fintel

» … dass viele Skater vergessen, mal junge Kids anzufeuern, mal ein Skateboard statt einen Scooter in die Hand zu nehmen.«

Und die Tatsache, dass irgendein großer Shop Skateschuhe verkauft und eine bestimmte Marketingsituation aufgebaut wird, um Schuhe besser zu verkaufen, hat für mich mit Skaten so nichts zu tun. Also ich verstehe das aus anderer Perspektive natürlich, aber Skaten selber hat mit sowas nichts zu tun, sondern mit dem, was auf der Straße passiert. Es hat aber nichts mit Konzernen zu tun.

Treflip

Photo: Hendrik Herzmann

Machen die Shops ihren Job zurzeit gut?

Ich glaube, das kann man nicht für alle Shops so beurteilen.. Es gibt ja sehr viele in Deutschland. Es gibt viele Shops, die viele coole Sachen machen, und es gibt Shops, die nicht so viel auf die Reihe bekommen. Ich würde mir nicht herausnehmen, irgendwem zu sagen, dass er seine Arbeit schlecht macht. Wo ich Potenzial sehe und wo ich denke, dass es dem Skaten gerade ein bisschen fehlt, das ist die Nachwuchsorientierung, dass viele Skater vergessen, mal junge Kids anzufeuern, mal ein Skateboard statt einen Scooter in die Hand zu nehmen. Mir ist es egal, ob irgendwo 20 Kids skaten oder weniger. Aber für einen Skateshop ist es wichtig, dass auch Kids skaten und den Vibe auch mitbekommen, was skaten auch wirklich ist. Das kriegen die nicht durch die Ketten mit, sondern durch die richtigen Skater, entweder auf der Straße oder im Shop. Die meisten Events, die momentan laufen, sind nur noch da, um die Szene mal zusammenzubringen. Oftmals sind sie eher weniger spannend, so dass es dann nicht gerade faszinierend für alle ist. Da könnte man sich mal Gedanken machen.

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Michi von Fintel

Das ist eine gute Frage. In einem Skateshop kann manpersönlich sein. Leute nicht ablehnen oder rausschicken, sondern sich in Toleranz demjenigen gegenüber mühen, der sich entscheiden möchte, ein Skateboard zu kaufen. Dem sollte man auch zeigen, dass Skaten etwas Besonderes im Leben werden kann im Gegensatz zu anderen Sportarten. Bei uns ist es eine Kultur, die dahintersteckt, und es geht nicht einfach nur um ein Spiel oder Training. Das ist das Besondere, das kann man online nicht verkaufen. Ein echter Skateshop kann dir auch das Gefühl geben, dass du in der Community bist, oder dir den letzten Spot sagen, wo immer Skater fahren oder dir persönliche Tipps geben. Und vermitteln, dass man die Möglichkeit hat, komplett eingebunden zu werden, wenn man anfängt zu skaten. Das muss jeder für sich selber wissen, ob er das in seinem Shop leisten kann.

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Also haben die Kids gerade auch nicht so viel mit den physischen Shops zu tun. Was können die Shops machen, um sie wieder in den Laden zu holen?


FOTOINGO

»Ingo Schäder, born in Gelsenkirchen, Germany, has been a skateboarder since 1989 (including a break of some years) and started to take a camera with him to shoot pictures of the skaters and friends he was on the road with in 1999.«

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FOTOINGO

switch Kickflip

Peter Scheske

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FOTOINGO

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FOTOINGO

Blunt to Fakie

bs Nosebluntslide

Steeger

Dennis Kl端ssendorf

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FOTOINGO

fs Bluntslide

Kilian Heuberger

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FOTOINGO

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Roman Dreiling

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KARL KNOOP

KARL

KNOOP

»Karl Knoop ist ein Urgestein des Skatebusiness, engagiert sich stark für die Szene und bleibt immer fair. Ein perfekter Kandidat für ein paar Fragen.«

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KARL KNOOP

Ich bin Karl Knoop, ich komme ursprünglich aus Ostfriesland und fing 1991 an zu skaten. Aufgrund der geringen Anzahl an Spot- und Skateparks fuhr ich mit den Skatern, die es dort gab, mit dem Zug am Wochenende oder in den Ferien überall hin, nach Hamburg, Bremen, Wolfenbüttel und nach Münster. Dadurch konnte man immer guten Kontakt herstellen zu den Skatern in den anderen Städten, wodurch sich dann auch Kontakte in Hamburg ergaben. Somit war ich öfter dort – auch alleine. In Hamburg lernte ich Richie kennen, der damals die Idee hatte, einen Skateshop zu eröffnen. Ich fuhr dann halt am Wochenende immer nach Hamburg und am Sonntag zurück mit Stuff, den er mir auf Kommission gab. Den verkaufte ich dann in Ostfriesland an andere Skater, das lief ganz gut. Nachdem ich

dann meine Ausbildung zu Ende gemacht hatte und Zivildienst leisten musste, fiel die Wahl nicht schwer und ich zog kurzerhand nach Hamburg. Das war 1997, seitdem bin ich quasi dort. Ich fing dann an, meine eigene Marke »Morphium Skateboards« zusammen mit 5Boro und Subcon zu vertreiben und machte mich damit selbstständig . Trotz des Sprungs ins kalte Wasser lief alles ganz gut an, da die Skateshops im Gegensatz zu heute viel offener gegenüber kleineren Marken waren. Es war noch eine andere Zeit, zu der es den Shops sehr gut ging. Zwischendurch bekam ich ein Angebot von einem Freund, der mir anbot, für einen seiner drei Skateshops in Ostfriesland als Geschäftsführer zu agieren. Der Deal war, den Laden wieder anzukurbeln,

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KARL KNOOP

wobei ich trotzdem freie Hand in meiner Selbstständigkeit hatte, um mich um Morphium Skateboards etc. zu kümmern. 2000 ging ich also zurück nach Ostfriesland. Im Endeffekt gab es viel mehr Arbeit als gedacht, darunter litt mein Vertrieb leider stark. Als der Laden wieder anlief, wollte ich mich wieder verstärkt um den Vertrieb kümmern, was aber nicht mehr so einfach war, denn die Situation der Shops hatte sich geändert. Die Shops waren dann weniger offen für neuere Brands und dazu kam, dass der Inhaber des Shops sich immer weiter meinen Ideen versperrte. Dann war mir das alles einfach zu blöd, da der Chef weder Ahnung vom Skaten hatte und noch mir die Freiheit ließ, was die Ware im Shop anging. In dem Moment kam irgendwann Pitt von Cleptomanicx vorbei, den ich auch schon vom Skaten kannte. Er stellte dort seine aktuelle Cleptomanicx- Kollektion vor und erzählte mir, dass er einen Vertrieb gründen wolle, der sich nur mit europäischen Marken beschäftigte, und dass er gerne Morphium mit aufnähme. Die Idee an sich fand ich gut, ich wollte allerdings meine Marke keinem »neuen« Vertrieb anvertrauen, da ich nicht sicherstellen konnte, dass sich jemand dementsprechend darum kümmerte. Also schlossen wir den Deal, dass ich mit ins Boot kommen sollte. Eine Woche später kündigte ich dann und zog wieder nach Hamburg . Dann ging es los und wir zogen den Vertrieb von ganz unten auf.

Du skatest ja nun ziemlich lange. Wo habt ihr damals euren Stuff herbekommen?

Skateshops waren viel offener gegenüber kleineren Marken. 40

Da ich ursprünglich aus Ostfriesland komme, gab es dort im Umkreis von 100 Kilometern keinen Skateshop. Damals bestellte man die ersten Sachen noch beim Mailorder, bei Titus oder bei Gerich. Vor allem Gerich war groß dabei, da sie Pauschalpreise für alles nahmen, z.B. 109 DM für ein Deck plus 10 DM für das Grip, Achsen kosteten 35 DM und T-Shirts 30 DM. Bei Titus war alles wesentlich teurer. In der neunten Klasse machte ich ein Praktikum in einem


KARL KNOOP

Inside Heelflip

Photo: fotoingo.com

Damals gab es so etwas wie »billiger bekommen« nicht. Surfshop, dort durfte ich aus den Vertriebslisten von Titus und Urban ein paar Sachen bestellen. Das lief gut an, ich bestellte regelmäßig Artikel für den Shop und holte die Leute ran. Ich selber kaufte dort dann auch meinen Stuff, zum vollen Preis allerdings. Damals gab es so etwas wie »billiger bekommen« nicht. Andere Shops nahm man dann auf Touren in andere Städte wahr. Das war immer so die erste Anlaufstelle, wenn man ankam. Nur etwas kaufen konnte sich dort keiner von uns.

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KARL KNOOP

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KARL KNOOP

Jetzt haben die Kids ja öfter neuen Stuff und brauchen auch öfter neuen. Wie kann das sein?Haben die auf einmal mehr Geld?

Es ist auf jeden Fall ein krasser Unterschied, wenn ich mich erinnere, wie die Skater früher aussahen, und sehe, wie sie heute rumlaufen. Schuhe wurden früher solange geskatet, bis sie auseinanderfielen, und man versuchte trotzdem, sie mit allem Möglichen zu reparieren. Es war auch überhaupt kein Problem, wenn du mit so einem Schuh rumliefst, eher im Gegenteil: Du hattest ein richtiges Ansehen, weil jeder direkt wusste, dass du krass am Skaten bist. Heutzutage haben die Kids immer den neusten Kram und wahrscheinlich auch viel mehr Geld zur Verfügung. Es ist heute auch absolut verpönt, mit verschlissenen Schuhen rumzulaufen. Dieser ästhetische bzw. der Fashionstyle ist zu stark in die Szene gerückt. Den gab es früher nicht. Die Bekleidung gab es früher im Einheitstyle. Man sah in den Skatevideos: Die Pros tragen weiße Shirts, Pumaschuhe und weite Hosen. Das trug man dann auch so. Dann splittete sich das weiter auf, es gab die Hip Hop- und die Punkrockskater. Mittlerweile ist die Stylerichtung noch weiter aufgefächert, es gibt die Hipster-, Punkrock-, Hippie- undHopHopskater. So unterschiedlich die Skater sind, so unterschiedlich sind die verschiedenen Styles auch. An sich ist es schön anzusehen, wie vielfältig die Szene doch ist. Auf der anderen Seite ist der Skater an sich nicht mehr so direkt erkennbar, wie er es früher war. Früher hat man jemanden mit Skateschuhen direkt gegrüßt,

weil man wusste, dass er ein Skater war. Da war gleich die Verbindung da. Heute würde das keiner mehr machen. Es grüßen sich ja nicht mal mehr die Skater untereinander. Heute gerät Skaten mehr zum Coolnessfaktor. Das hat mit dem

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fs Nosegrind

Photo: fotoingo.com

früheren Lifestyle nichts mehr zu tun. Ich finde das schade, aber ich erkenne den Kids heute ihren Lifestyle auch nicht ab und sage, dass der besser oder schlechter ist.


KARL KNOOP

Früher gab es den Stuff nicht billiger, kommen die Shops den Skatern jetzt mehr entgegen?

Früher gab es auf jeden Fall viel weniger gesponsorte Skater. Es gab halt das IPunktteam, das war ein ziemlich bekanntes Shopteam. Aber es war nicht so, dass jeder Shop ein Team an der Hand hatte. Ein Skater fuhr vielleicht ein bisschen inoffiziell dafür . Daran dachte man früher gar nicht und erst recht wurde nicht daraufhin geskatet. Heute ist der Markt überflutet mit gesponsorten Skatern und der Fokus steht bei vielen Skatern nur auf Sponsoring. Dementsprechend ist vieles auch austauschbar, was Skater angeht und Style und Leistung sind stehen geblieben. Warum die Shops das machen? Dadurch, dass es jetzt auch mehr Skateshops gibt als früher, ist der Markt auch ziemlich gesättigt. Es ist ja schon so, dass es in jeder Großstadt mehrere Shops gibt und jeder auf sich aufmerksam machen will. Das kann er, genau wie eine Skateboardmarke, immer am besten durch sein Skateteam. Dadurch versucht der Shop die Kids reinzukriegen. Wenn er das bessere Team hat und generell in der Region mehr macht, kommt natürlich die Kundschaft in den Laden rein.

bs Crooked Grind

Photo: fotoingo.com

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KARL KNOOP

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KARL KNOOP

Was machen die Skateshops heute richtiger als früher?

Die Unterschiedezu früher zu heute liegen zum einen in der Einstellung der Skateshopbesitzer und andererseits im Markt an sich. Seit Mitte der neunziger Jahre ging der Markt immer weiter nach oben. Früher waren viele Besitzer keine Skater. Diese Leute hatten den Vorteil, dass die Marktsituation sehr günstig war und man keine Authentizität ausstrahlen musste. Das änderte sich dann schnell,, als der Markt kurzzeitig wieder zurückging und die Shops selbst nichts dagegen unternahmen., Da brachen schon die ersten Shops weg. Dann ging es wieder aufwärts mit einer etwas anderen Generation, mit einer Reihe von Skateshopbesitzern, die selber auch skateten. Denen ging es dann ganz gut. Es bestand eine gewisse Nähe zu den Skatern. Jetzt ist die Markt-

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situation so, dass sich das Kaufverhalten verändert, viel jetzt durch Onlineshopsabwandert. Das liegt daran, dass der Kunde günstigere Preise bekommt, dass das Angebot größer und vielfältiger ist und letztendlich der Skater sich nicht aus dem Haus bewegen muss. Der Skater vom Dorf wird sich nicht auf den Weg in die Stadt machen, um dort einzukaufen. Das ist eine neue Situation, durch die noch einmal einige Skateshops wegbrechen, die nicht genügend in ihrer Region tun, um ihre Stammkundschaft im Laden zu halten. Jeder Besitzer, der da nichts macht, was regionale Contests sowie Teammanagement angeht, wird verlieren. Wichtig ist auch, dass er keinen Wettbewerb mit einem Onlineshop startet, der die gleiche Ware verkauft. Mit diesen Shops kann


KARL KNOOP

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Photo: fotoingo.com

keiner konkurrieren. Im Endeffekt muss sich ein Skateshop Nischen suchen, die ein Onlineshop nicht bietet. Aber der Besitzer hat immer noch den Vorteil, dass er direkten Service am Kunden leisten kann, der auch ziemlich gut sein muss. Beratung am Kunden kann der Onlineshop nicht leisten. In Zukunft wird es so laufen, dass die Shops, die viel machen, gute Aktionen und Service bieten, auf jeden Fall bestehen bleiben. Alle anderen werden wegfallen. Bei Onlineshops wird es ähnlich sein. Die ganz großen Shops werden in näherer Zeit Probleme kriegen, weil hier Investoren dahinterstecken, die auch wiederum keinen Bezug zu dem Unternehmen haben. Wenn diese Onlinegeschichte keine guten Renditen abwirft oder der Umsatz nicht steigt, was

auch irgendwann passieren wird. Dann sind die Investoren und sofern es keine gibt auch die Onlineshops. Dann besinnt sich der Kunde wieder auf den physischen Laden, dergroße Vorteile hat wird, sofern er die Durststrecke durchgestanden hat. Das muss sich jeder Shopbesitzer klarmachen. Er muss die gegenwärtige Situation richtig einschätzen, das Beste daraus machen und nicht rumjammern, denn das bringt nichts.

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KARL KNOOP

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KARL KNOOP

fs Flip

Photo: fotoingo.com

Inwiefern leidet Skateboardfahren darunter, dass weniger in Skateshops und mehr in Onlineshops gekauft wird?

Skateboarding leidet an sich nicht darunter. Ich glaube, dass Skateboardfahren sich generell einfach geändert hat und damit auch das Kaufverhalten. Ich glaube aber nicht, dass die Szene darunter leidet. Es ist eine individuelle Frage, weil Skaten für jeden mittlerweile unterschiedlich ist und auch gesehen wird., Jemand wie ich, der in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen ist, der hat natürlich eher negative Aspekte einzubringen, weil der Vergleich da ist. Ein Skater, der heute erst anfängt, kann das deshalb ganz anders sehen und trotzdem seinen Spaß haben, so wie ich ihn damals auch gehabt habe. Ob er Spaß hat oder nicht, hat nichts damit zu tun, wo er einkaufen geht. Die Szene leidet eher darunter, dass sie so oberflächlich geworden ist und immer oberflächlicher wird, weil sichzu viele Leute in diesem Markt tummeln, die mit der Szene eigentlich nichts zu tun haben oder sich dafür auch gar nicht interessieren. Deren Fokus liegt nicht auf dem Lifestyle, sondern auf den Zahlen. Es gibtKonzerne, die in der Branche tätig sind wie z.B. die Energiefirmen und Nike, Adidas, Converse; das sind Firmen, die früher nichts großartig mit Skaten zu tun hatten, aber dann den Markt für sich entdeckt haben. Sie haben sich eingebracht,um dieses Image zu bekommen, das früher sehr positiv gesehen wurde, weil es früher Authentizität hatte und auch etwas Besonderes hatte, weil der Kreis sehr klein war. Durch diese Firmen wird Skatebaording immer größer, auch medial gesehen, wie durch X-Games z.B.. Dadurch geht dieser Lifestyle verloren, und wenn dies passiert, ist natürlich die Frage: Was ist Skateboarding? Ist das Sport, Lifestyle oder einfach ohne irgendwelche Art von Leben, undefinierbar? Skatebaording ist so vielfältig geworden mit so vielen verschiedenen Charakteren, die auch so viele verschiedene Styles haben, dass man nicht einmal definieren kann, ob Skateboarding jetzt leidet. Ich kann die Frage für mich nicht beantworten. Da müsste ich behaupten zu wissen, was Skateboarding ist. Für mich ist der Lifestyle, so wie er früher war, verloren gegangen, darunter leide aber nur ich, aber nicht das Skatebaording an sich. Skateboarding hat sich einfach geändert.

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DARUM ONLINE

»Ich kaufe meist online ein, da es im Emsland leider keinen lokalen Skateshop gibt. Zudem ist das online Angebot vielfältiger und oft günstiger.« Daniel Dankelmann

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DARUM ONLINE

»Ich kaufe hauptsächlich online und nciht im local shop weil es meist günstiger ist und einfach von zu Hause aus möglich ist. aber vor allem weil wir hier keinen local shop in der Nähe haben«

»Ich bestelle online, da man so eher findet was man sucht, wobei die viel gößere Auswahl auch eine rolle spielt. Außerdem kann man Preise vergleichen und oft günstiger einkaufen als in Shops. und das alles bequem von zuhause ohne extra den weg zum Shop antreten zu müssen.«

Marco Drung

Levin Weist

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

»Niklas ist 25 Jahre alt und fester Bestandteil der Hamburger Skateszene. Er stand für zwei kurze Frage Rede und Antwort.«

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

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Photo: Hendrik Herzmann

Du fährst ja unter anderem für Planet Sports. Wie kam es dazu?

Soweit ich weiß, haben die bei Planet Sports noch einen Teamfahrer für den Norden gesucht. Das hatte, glaube ich, auch etwas damit zu tun, dass sie zu der Zeit gerade den Laden in Hamburg eröffneten hab. So würde ich mir das erklären. Genau weiss ich es aber nicht. Ich weiss nur das Henning da auch seine Finger im Spiel hatte.

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

bs Overcrooks

Photo: Hendrik Herzmann

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

Also, mit einem großen Shop läuft das dort ja wahrscheinlich ein bisschen anders. Was sind die größten Unterschiede zu Mantis?

Naja, das Team ist überregional, also nicht nur auf Hamburg bezogen, und es gibt sogar einen Fahrer aus Frankreich (Charles Collet). Dazu kommt noch, das ssie auch Snow und Surf Teams haben, sie sind also nicht nur auf Skaten fokussiert. Alles ist viel größer und ich bekomme Geld für das, was ich für die mache.

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

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NIKLAS SPEER VON CAPPELN

Ollie

Photo: Hendrik Herzmann

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CHRISTOPHER SHAW

Kickflip

Christoph

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CHRISTOPHER SHAW

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CHRISTOPHER SHAW

fs Wallride

bs Crooked

Henri von Stanislawski

Lars Zimmermann

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CHRISTOPHER SHAW

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CHRISTOPHER SHAW

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CHRISTOPHER SHAW

Kickflip

Kenny Hopf

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CHRISTOPH Schrรถder

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CHRISTOPH Schröder

CHRISTOPH SCHRÖDER

»Christoph Schröder ist in und um Hamburg immer am Start und hat schon so manchen Stunt festgehalten. Hier ein paar davon«

bs Lipslide

Benni Trinh

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CHRISTOPH Schrรถder

Treflip Hippie Jump

Benni Vogel

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CHRISTOPH Schrรถder

fs Overcrooks

Joe Hill

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CHRISTOPH Schrรถder

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CHRISTOPH Schrรถder

Airwalk

Jonas Tim Wilken

fs Bluntslide

Simon Schulz

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Philipp Schmidt

»Philipp ist Skater, Shopbesitzer, Teammanger, Vater und noch einiges mehr …«

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Philipp Schmidt

PHILIPP SCHMIDT

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Philipp Schmidt

Während des Studiums habe ich bereits angefangen bei Fresh zu arbeiten. Heute bin ich Geschäftsführer bei Mosaic I Begoni GmbH & Co.KG, einem Groß- und Einzelhandel von Produkten mit Skateboard- Hintergrund bzw. Streetwear- Bezug. Mosaic (auch als Rubicon) gibt es seit ca. 7 Jahren. Vorher habe ich aber auch schon sieben bis acht Jahre Berufserfahrung bei anedreen Firmen gesucht, bei Fresh sowie im Einzelhandel. Ich war auch mal ‚Skater- Profi‘. Zu meinem Privatleben: Ich bin 38 Jahre alt, wohne in Gießen und bin Vater von drei Kindern. Ich fahr seit 1988/ 89 Skateboard.

Du hast jetzt deinen eigenen Shop aufgemacht, was war die Motivation dahinter?

Ich wollte schon immer einen Skateshop aufmachen – daher auch die Zusammenarbeit mit Karl und SMO. Als sich Ende 2012 der Inhaber des Shops hier in Giessen (Greenhill - Frank Loth) entschlossen hat, seinen Laden zu schließen, war klar: jetzt oder nie.

Hey Philipp, erzähl doch kurz wer du bist und was du machst.

Eigentlich war die Idee, den Shop mit den MOB Jungs zusammen zu betreiben - dies hat sich dann aber zerschlagen und wir haben dann den Laden alleine gemacht. Die Immobilie hatten wir recht schnell gefunden - nachdem klar war, dass wir weder den alten Shop übernehmen wollten noch konnten (Mietpreis, Namen, Idee, etwas Eigenes zu machen). Für uns ist es natürlich klasse, im Einzelhandel viele der Produkte zu präsentieren und zu verkaufen, mit denen wir auch als Vertrieb arbeiten. Zum einen hilft das, die Marge anzuheben, und zum anderen gibt es uns einen guten Einblick, wie die Endverbraucher auf unsere Produkte reagieren. Weiter haben wir natürlich so auch die Möglichkeit, bestimmte Marketing-Aktivitäten zu testen, um sie dann später in überarbeiteter und optimierter Form unseren Einzelhändlern in Deutschland, Österreich etc. anzubieten.

PHILIPP SCHMIDT

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Philipp Schmidt

bs Nosegrind

Du machst ja auch den Vertrieb für einige Firmen. Inwiefern gibt dir das Einblick in de Lage der Shops und inwieweit hat das eurer Ladenkonzept beeinflusst?

Für mich ist es sinnvoll ,beide Seiten der Medaille zu sehen - durch die Arbeit im Vertrieb und die vielen Kundenkontakte bekomme ich ganz gut mit, was jeweils angesagt ist, und in welche Richtung sich der Markt entwickelt. Hier habe ich/haben wir dann natürlich gute Chancen, auf die Trends schnell zu reagieren. Durch die Vertriebsarbeit und den Kontakt mit den Shops habe ich natürlich gesehen, welche Ladenbaukonzepte funktionieren. Dies hat natürlich auch den Ladenbau bei uns beeinflusst. Wichtig war es mir, mit geringen Kosten ein höchstmögliches Maß an Warenpräsentationsfläche zu bekommen, welche flexibel einsetzbar ist. Ziel ist es, dass sich der Kunde im Laden wohl fühlt – ich denke, dies unterstützt auch unser Ladenbau.

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Philipp Schmidt

Pivot to Fakie

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Philipp Schmidt

Vom physischen Shop geht es zum Onlineshop. Was, meinst du, kommt als Nächstes?

Ich denke, als Nächstes kommt das ‚Einkaufserlebnis‘ > gute Produkte zu vergleichbaren Preisen erhält man überall. Wichtig wird es meiner Ansicht nach, dass die Kunden Lust haben, in einem speziellen Laden zu kaufen und dann auch für den Wohlfühlfaktor bereit sind, sich in ein Ladenlokal zu bewegen.

PHILIPP SCHMIDT

Einen Kaffee trinkt man nicht im Internet und tanzen geht man nicht online – ähnlich, denke ich, wird es im Einzelhandel sein. Läden müssen interessant sein, müssen Artikel anbieten, die es nicht wirklich überall gibt, und müssen einen so guten Service bieten, dass der Kunde immer wieder gerne kommt, weil es ihm Freude macht…

Also denkst du, der Trend wird rückläufig und die Onlineshops gehen zurück?

Ich denke, zum aktuellen Zeitpunkt ist es nicht klar vorhersehbar, was passiert. Online wird sicher weiter sehr wichtig sein und auch in verschiedenen Bereichen noch massiv ausgebaut. Ob/wie wichtig das Einkaufen von Skateboard- Artikeln im Onlinebereich wird, werden wir sehen. Es kann viele verschiedene Entwicklungen in untersuchiedlich starker Ausprägung geben, die die Sache sehr beeinflussen können (siehe DIY, lokal Support… kleine Serien, Firmen, die nur online oder aber auch nur stationär verkaufen…) Im Endeffekt, denke ich, wird alles ein großer Mix werden, in dem jeder seinen Weg finden muss, und in dem alles möglich, aber nichts richtig/falsch ist.

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Philipp Schmidt

Ähnlich - auch hier gibt es eine ‚Globalisierung‘….siehe die großen Mitbewerber am Markt. In vielen EU- Ländern gibt es noch traditionellere Einzelhandelsstrukturen – auch bei Skateshops. In Ländern wie dem UK existieren hingegen auch viele Filialisten, die wichtig für den Markt sind. Deutschland ist da irgendwo mitten drin.

Du hast ja auch Einblick in die europäische Shopszene, wie läuft es bei da?

Grundlegend, denke ich, ist die Tendenz zu Konsolidierung nicht zu verkennen – ich vermute, dass es zukünftig weniger und dafür grössere Player geben wird. Für die kleinen Händler wird es nicht einfach sein, gegen die Firmen zu bestehen, die teilweise wesentlich professioneller in ihrer Arbeitsweise agieren können und müssen. Ich hoffe, dass viele der aktuell vorhandenen Händler sich die positiven Dinge und Herangehensweisen der ‚Großen‘ abschauen und für ihr Geschäftsmodell adaptieren‘und dann einen reizvollen und guten Einzelhandel betreiben können, der auch beim Endverbraucher gut ankommt.

PHILIPP SCHMIDT

Machen die irgendetwas anders und können die deutschen Shops sich davon etwas abgucken?

Auch hier sollte die Situation wieder global gesehen werden - ich denke, du kannst nicht sagen: ‚Die holländischen Shops machen das und das gut…‘ -Es sind verschiedene Shops in allen Ländern, die etwas gut machen, die verstehen mit der Zeit zu gehen, ohne ihren Ursprung zu vergessen, die

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flexibel auf die Marktsituation reagieren, ohne ihr gesamtes Sortiment und ihre Aussage ständig zu ändern. Diese Shops bekommen immer wieder die Kurve, auch wenn sie sich stetig neu erfinden müssen – bestes Beispiel für mich hier ist MANTIS.


Philipp Schmidt

fs Tailslide Kickflip off

Alex Ullmann

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Philipp Schmidt

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Philipp Schmidt

Die Sache mit dem Team ist sicher ein zweischneidiges Schwert. Für mich gibt es bei Shopteams zwei Dinge, die wichtig sind. a) sollen Fahrer unterstützt werden, die für die lokale Szene wichtig sind. Die Jungs sind die Aushängeschilder des Skateboardfahrens in der Region (und teilweise darüber hinaus), und wenn ihr Image positiv besetzt ist, dann wirkt sich dies natürlich auch wieder auf die Shop aus - zumindest ist dies die Idee

Mittlerweile haben ja recht viele Shops ein großes Team und es werden viele Leute supportet. Tun die Shops sich da einen Gefallen mit?

b) …habe ich oben direkt mit verarbeitet. Give support – get support Ein Team braucht man auf jeden Fall nicht dazu, dass sowohl Jungs als auch der Shop(Inhaber) eine Unterstützung für sein/ihr Ego bekommt/ bekommen.

»Wichtig wird es meiner Ansicht nach, dass die Kunden Lust haben, in einem speziellen Laden zu kaufen …«

PHILIPP SCHMIDT

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Daniel Dankelmann

Pushen

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Daniel Dankelmann

ÂťDaniel ist 19 Jahre alt, steht seit 7 Jahren auf dem Board und seit 3 auch hinter der Kamera.ÂŤ

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Daniel Dankelmann

Zum Spot

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Daniel Dankelmann

Chillung

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IMPRESSUM

Impressum Dieses Magazin entstand im Kurs »Editorial Design« der Design Factory mit Unterstützung von Tom Leifer.

fs 180

Ich bedanke mich bei allen, die geholfen haben: Karl Knoop, Philipp Schmidt, Michi von Fintel, Alex Bach, Ingo Schäder, Hendrik Herzmann, Niklas Speer von Cappeln, Keno Ringering, Daniel Dankelmann, Christopher Shaw und Gabriele Wittke.

Peer Boysen

Das Copyright der Bilder liegt bei den jeweiligen Fotografen. Text: Jan Wittke.

Photo: Michi von Fintel

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X SWITCH FLIP.

by Friedjof Feye


Interviews:

Kar l K noop, Philipp Schmidt , Michi von Fintel, Nik las Speer von Cappeln uvm.


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