Cam p u s
P. Gerhold Die Durchführung einer Gefährdungsbeur teilung bei einer Feuerwehr oder einem Rettungsdienst ist bislang mit großen Un sicherheiten verbunden. Broschüren der Unfallkassen und Berufsgenossenschaften beinhalten zahlreiche allgemeine Checklisten und Leitfäden zum Thema Gefährdungsbe urteilung, die für einen herkömmlichen Betrieb eingesetzt werden können. Die Tätigkeitsfelder einer Feuerwehr, die zusätzlich noch den Rettungsdienst durchführt, gehen aber weit über das hinaus, was man in herkömmlichen Betrieben vorfindet. Neben dem normalen Wachbetrieb kommen noch die ständig wech selnden Einsatzlagen, Übungen und zahlreiche spezielle Tätigkeiten hinzu. Auch spezielle Gefährdungs- und Belastungskataloge sind bis weilen nur für bestimmte Branchen erschienen, konkrete Handlungshilfen für Feuerwehren und Rettungsdienste fehlen aber bisher. Genaue und
einheitliche Aussagen seitens der Unfallträger zu Gefährdungsbeurteilungen bei Feuerwehren sucht man vergebens. Und so kommt es, dass viele Feuerwehren und Rettungsdienste die Durchführung scheuen. Hier setzt das vorliegende Buch an. Es vermittelt einen fundierten Überblick über die wichtigsten Regelungen und Vorschriften, um dann den Ab lauf einer Gefährdungsbeurteilung im Detail zu erläutern. Erstmals wurde ein Konzept geschaf fen, das sowohl betriebliche Arbeitsbereiche im Feuerwehr- und Rettungsdienst als auch dynamische Arbeitsstätten und Einsatzsitua tionen mit einbezieht. Ausführliche praktische Beispiele, Mustergefährdungsbeurteilungen und Vorlagen runden dieses Werk ab. Ein Buch für alle, denen die Verbesserung des Arbeitsschutzes am Herzen liegt.
Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehr- und Rettungsdienst
P. Gerhold
Patrick Gerhold
Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehr- und Rettungsdienst
isbn 978-3-943174-04-5 · www.skverlag.de
Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehr- und Rettungsdienst Ein umfassender Handlungsleitfaden für den Sicherheitsbeauftragten
Gewidmet meiner Frau und meinem Sohn Jannik
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© Copyright by Verlagsgesellschaft Stumpf + Kossendey mbH, Edewecht 2012 Satz: Bürger Verlag GmbH & Co. KG Umschlagfoto: P. Knacke Druck: M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn ISBN 978-3-943174-04-5
Verlagsgesellschaft Stumpf + Kossendey mbH, Edewecht 2012
˘ Inhalt
Inhalt 1
Einleitung
5
2
Projektarbeit
7
3
Begriffsbestimmung
9
4
5
Unfälle im Feuerwehrdienst
10
4.2 Unfälle in den USA
11
4.1 Unfälle in Deutschland Verantwortung im Arbeitsschutz
12
5.2 Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit
12
5.1 Hauptverantwortung
5.3 Sicherheitsbeauftragter
5.4 Arbeitsschutzausschuss 6
13 13 14
6.2 Arbeitsschutzgesetz
15
6.1 Vorschriften und Regelwerke
6.4 Feuerwehr
6.5 Rettungsdienst 6.6 Ehrenamt
6.7 Weitere Vorschriften und Handlungshilfen
14 16 18 19 21 21
Die Gefährdungsbeurteilung
23
7.2 Ablauf einer Gefährdungsbeurteilung
23
7.1 Sinn und Zweck
7.3 Problemstellung 7.4 Lösungsansatz 8
12
Gesetzliche Grundlagen
6.3 Betrieblicher Arbeitsschutz
7
10
23 25 26
Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
33
8.2 Betrachtungseinheiten festlegen
37
8.1 Grundlagen schaffen
8.3 Ermittlung der Gefahren / Begehungen 8.4 Beurteilung der Gefahren 8.5 Maßnahmen festlegen
8.6 Wirksamkeit überprüfen
33 38 40 44 45
3
˘ Inhalt
9
Maßnahmen umsetzen
46
9.2 Organisatorische Maßnahmen
46
9.1 Technische Maßnahmen
9.3 Persönliche Maßnahmen 10
52
Mustergefährdungsbeurteilungen
55
10.2 Sensible Prozesse
59
10.1 Betriebliche Arbeitsbereiche 10.3 Feuerwehrhäuser 10.4 Rettungswachen 10.5 Einsatzdienst
11
46
Besondere Fragestellungen
11.1 Absaugung von Dieselemissionen
55 60 61 62 99 99
11.2 Abstände und Quetschgefahr in Feuerwehrhäusern
100
11.4 Gefahren durch Rutschstangen
101
11.3 Helme während der Einsatzfahrt
100
11.5 Mehrfacher Einsatz von Atemschutzgeräten an der Einsatzstelle 102 12
Schlussbetrachtung
104
13
Anhang
105
13.2 Betriebsanweisungen
109
13.1 Gefährdungs- und Belastungskatalog 13.3 PSA-Katalog
4
105 114
14
Literaturverzeichnis
117
15
Abbildungsverzeichnis
118
16
Tabellenverzeichnis
119
1 ˘ Einleitung
1
Einleitung
Durch eine Änderung des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) wurde die EU-Arbeitsschutzrahmenrichtlinie (83/391/EWG) im Jahre 1996 in deutsches Recht umgesetzt und die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung für den Arbeitgeber verpflichtend festgelegt. Seither gilt die Gefährdungsbeurteilung als Grundstein des betrieblichen Arbeitsschutzes und ist in vielen Betrieben fest im betrieblichen Gesundheitsmanagement verankert. Ihr Ziel ist es, sämtliche Gefährdungen am Arbeitsplatz und dort stattfindenden Prozesse zu ermitteln, zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten, um Risiken zu minimieren. Hiermit ist ein Wandel von der klassischen Unfallverhütung hin zu einem modernen und präventiven Arbeitsschutz zu verzeichnen. Die Gefährdungsbeurteilung nimmt seit ihrer Einführung die Geschäftsleitung mehr in die Pflicht und sorgt so für eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitsschutz. Sie nützt dabei nicht nur dem Arbeitnehmer zur Erhaltung seiner Gesundheit, sondern auch dem Arbeitgeber durch weniger Arbeitsausfälle und Fehlzeiten sowie durch die Möglichkeit, im gleichen Zuge Arbeitsabläufe zu optimieren. Als dritte Partei im Bunde haben natürlich auch die gesetzlichen Unfallversicherungsträger großes Interesse an der Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen, um Kosten durch Unfälle zu vermeiden. Um zu erreichen, dass eine Gefährdungsbeurteilung einen wirklichen Nutzen für alle Beteiligten mit sich bringt, ist es von entscheidender Bedeutung, sämtliche Mitarbeiter in die Prozesse der Gefährdungsbeurteilung mit einzubeziehen und sie am Projekt teilhaben und mitwirken zu lassen. So schafft man es, einen gelebten Arbeitsschutz in einem Betrieb zu integrieren, von dem alle Parteien profitieren können. Die Feuerwehren und Rettungsdienste in Deutschland haben seit ihrer Entstehung täglich mit einem erhöhten Gefahrenpotenzial zu kämpfen, weshalb seit jeher der Eigenschutz und das Erkennen von Gefahren elementare Bestandteile der Ausbildung und des Arbeitsalltages sind. Doch durch den täglichen Umgang mit Gefahrensituationen und durch eine fundierte Ausbildung allein kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass Gefährdungen entstehen und Unfälle passieren. Wenn das Bewusstsein für die Gefährdungen am Arbeitsplatz und im Einsatz nicht regelmäßig erneuert wird, so wird dies zwangsläufig zu Unfällen führen. Zudem darf man sich auf Erfahrungen und Ausbildung nicht ausruhen. In dem gefahrenträchtigen Aufgabenfeld von Feuerwehr und Rettungsdienst muss eine Analyse von eventuell auftretenden Gefahren erfolgen, um nach Möglichkeit im Voraus schon Maßnahmen zu deren Verhütung ergreifen zu können. Für Gefährdungen, die im Vorwege nicht kalkuliert werden können, wird dieser Handlungsleitfaden Lösungswege aufzeigen, um dynamische Gefahrenlagen beurteilen zu können. Die Gefährdungsbeurteilung ist demnach auch für den Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst ein gefordertes und notwendiges Hilfsmittel zur kontinu-
5
1 ˘ Einleitung
ierlichen Verbesserung des Arbeitsschutzes. Gerade bei freiwilligen oder kleineren Feuerwehren fällt die Umsetzung eines solchen Projektes jedoch schwer. Hier mangelt es oft an finanziellen und personellen Ressourcen. Hinzu kommt eine große Unsicherheit bei vielen Feuerwehren und Rettungsdiensten hinsichtlich der Durchführbarkeit und Komplexität der Gefährdungsbeurteilung. Dies führt dazu, dass bislang relativ wenige Feuerwehren und Rettungsdienste eine umfassende Beurteilung gemäß ArbSchG durchgeführt oder diese nur für einige Teilbereiche vollzogen haben. Jedoch sind auch solche speziellen Unternehmungen wie Feuerwehren und Rettungsdienste als Arbeitsbetriebe im Sinne des ArbSchG und der Unfallverhütungsvorschriften (UVV) anzusehen und unterliegen denselben Bestimmungen wie jeder andere Betrieb.
6
2 ˘ Projektarbeit
2
Projektarbeit
Diese Projektarbeit entstand im Rahmen eines Praxissemesters bei der Feuerwehr Unna im Studiengang Rettungsingenieurwesen. Der Studiengang Rettungsingenieurwesen wurde an der Fachhochschule Köln im Jahre 2002 ins Leben gerufen und wird seitdem ständig weiterentwickelt. Ziel war es, Fachkräfte mit dem Schwerpunkt der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr interdisziplinär auszubilden. Mittlerweile erfreut sich das Studium eines großen Bekanntheitsgrades und die Absolventen sind in den meisten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsfunktionen als Rettungsingenieure anerkannt. Das Studium beinhaltet ingenieurwissenschaftliche, rettungsspezifische sowie wirtschaftswissenschaftliche Fächer. Die Freiwillige Feuerwehr der Kreisstadt Unna stellt für über 66.000 Einwohner den abwehrenden Brandschutz und Rettungsdienst sicher. Weitere Aufgabengebiete sind unter anderem der vorbeugende Brandschutz sowie umfangreiche Angebote an Aus- und Fortbildung. Eine besondere Situation ergibt sich aus der Kombination von hauptamtlichen und freiwilligen Kräften und der zusätzlichen Durchführung des Rettungsdienstes. Zur Feuerwehr der Kreisstadt Unna gehören insgesamt sechs Löschzüge mit 13 Löschgruppen, wobei der Löschzug 1 von hauptamtlichen Kräften besetzt wird. Zudem werden an drei Standorten Rettungsmittel zur Durchführung des Rettungsdienstes vorgehalten. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen und Erweiterungen an der Feuerund Rettungswache und dem Neubau der Kreisleitstelle sowie des Gefahrenabwehrzentrums in unmittelbarer Nähe, ist der gesamte Standort nun zum »Zentrum für Gefahrenabwehr Kreis Unna« geworden. Die Vielzahl von Neuerungen machte eine umfangreiche Gefährdungsbeurteilung aller Arbeitsbereiche und Tätigkeiten notwendig. Im Rahmen des absolvierten Praxissemesters wurde eine entsprechende umfangreiche Gefährdungsbeurteilung gemäß ArbSchG durchgeführt, die die Grundlage für diese Projektarbeit darstellt. Dank geht an die Feuerwehr der Kreisstadt Unna für die Unterstützung hinsichtlich dieser Projektarbeit. Im Hinblick auf die Zielsetzung dieser Projektarbeit konnte vom Verfasser festgestellt werden, dass die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung bei einer Feuerwehr oder einem Rettungsdienst bislang mit großen Unsicherheiten verbunden ist. Broschüren der Unfallkassen und Berufsgenossenschaften beinhalten zahlreiche allgemeine Checklisten und Leitfäden zum Thema Gefährdungsbeurteilung, die für einen herkömmlichen Betrieb eingesetzt werden können. Die Tätigkeitsfelder einer Feuerwehr, die zusätzlich noch den Rettungsdienst durchführt, gehen aber weit über das hinaus, was man in herkömmlichen Betrieben vorfindet. Neben dem normalen Wachbetrieb kommen noch die ständig wech-
7
2 ˘ Projektarbeit
selnden Einsatzlagen, Übungen und zahlreiche spezielle Tätigkeiten hinzu. Auch spezielle Gefährdungs- und Belastungskataloge sind bisweilen nur für bestimmte Branchen erschienen, konkrete Handlungshilfen für Feuerwehren und Rettungsdienste fehlen aber bisher. Genaue und einheitliche Aussagen seitens der Unfallträger zu Gefährdungsbeurteilungen bei Feuerwehren sucht man vergebens. Und so kommt es, dass viele Feuerwehren und Rettungsdienste die Durchführung scheuen. Lediglich der im November 2010 erschienene Leitfaden des Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes und der Bayerischen Landesunfallkasse (1) beschäftigt sich erstmals speziell mit dem Thema Gefährdungsbeurteilung bei Feuerwehren. Auf eine umfassende Gefährdungsbeurteilung von betrieblichen Arbeitsbereichen, Einsatzdienst und dynamische Gefahrenlagen wird hier allerdings nicht eingegangen. Der Rettungsdienst wird nicht behandelt. So kann mit dieser Broschüre lediglich ein erster Einstieg gefunden werden. Viele Fragen bleiben offen. Die Idee dieser Projektarbeit ist es, dem Sicherheitsbeauftragten einer Feuerwehr oder eines Rettungsdienstes zunächst einen fundierten Überblick über die wichtigsten Regelungen und Vorschriften in diesen speziellen Tätigkeitsfeldern zu vermitteln. Nach diesen Grundlagen wird der grobe Ablauf einer regulären Gefährdungsbeurteilung erläutert und Probleme in Bezug auf den Feuerwehrund Rettungsdienst werden aufgezeigt. Der folgende Lösungsansatz teilt die Gefährdungsbeurteilung in betriebliche Bereiche und Einsatzlagen auf, worauf eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung anschließt. Ein weiteres Kapitel zur Durchführung von Maßnahmen sowie eine umfangreiche Mustergefährdungsbeurteilung zur Orientierung schließen die Projektarbeit ab.
1 GUV-X 99955 Leitfaden zur Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehrdienst
8
3 ˘ Begriffsbestimmung
3
Begriffsbestimmung
Im Folgenden sollen zunächst grundlegende Begriffe (2) in Bezug auf eine Gefährdungsbeurteilung erläutert werden: ˘ Gefahr ist die Möglichkeit des unkontrollierten, ungesicherten Freiwer-
dens von Energie, die zur Schädigung des Menschen führen kann.
˘ Gefährdungen sind dadurch gekennzeichnet, dass schädigende En-
ergien bzw. Einflüsse (z.B. elektrische Energie, Gefahrstoffe) mit dem Menschen räumlich und zeitlich zusammentreffen und damit die Möglichkeit des Eintritts eines Gesundheitsschadens gegeben ist. Zu Gefährdungen zählen ebenfalls arbeitsbedingte Belastungen, z.B. Arbeitsumgebungsbedingungen, schwere körperliche Arbeit und psychische Belastungen. ˘ Risiko ist das Produkt der Wahrscheinlichkeit des Eintretens der Gefährdung und deren Schweregrad bzw. Folgen. ˘ Gefährdungsbeurteilung ist ein Prozess zur Beurteilung von Gefährdungen, der ein Ermitteln und Bewerten der Gefährdungen umfasst. ˘ Schutzziele drücken Forderungen und Vorgaben aus, die Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zum Inhalt haben. ˘ Tätigkeiten sind Teile des Arbeitsauftrages und durch das jeweils benötigte Arbeitsmittel charakterisiert (z.B. Schweißen, Dateneingabe, Fahrzeugführen). ˘ Arbeitsplatz ist der Bereich, in dem sich der Beschäftigte zur Ausübung seiner ihm vom Arbeitgeber übertragenen Tätigkeiten aufhält. Dies können je nach Art der Aufgabe ein fester Ort oder wechselnde Orte von unterschiedlicher Aufenthaltsdauer sein.
2 GUV-I 8700 Beurteilung von Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz (2006)
9
4 ˘ Unfälle im Feuerwehrdienst
4
Unfälle im Feuerwehrdienst
Unfälle ereignen sich nicht, sie werden verursacht! Dieser Leitsatz im Arbeitsschutz zeigt auf, dass die meisten Unfälle vermeidbar und vom Menschen in der Regel selbst verschuldet sind. Bevor man sich mit einer Gefährdungsbeurteilung in einem Betrieb beschäftigt, ist es äußerst sinnvoll, sich zunächst damit zu befassen, wo und bei welcher Tätigkeit Unfälle innerhalb der Branche häufig passieren. Unfallstatistiken zeigen z.B. oft, dass Unfälle viel häufiger bei banalen, alltäglichen Tätigkeiten vorkommen und eher selten in Ausnahmesituationen wie beispielsweise gefährlichen Einsatzlagen. Es soll deshalb ein Blick auf deutsche Unfallstatistiken im Feuerwehr- und Rettungsdienst geworfen werden, um eventuell schon im Voraus Schwerpunkte in der Gefährdungsbeurteilung setzen zu können. Im Anschluss folgt ein Blick über den Tellerrand in die Vereinigten Staaten.
4.1
Unfälle in Deutschland
Um sich einen Überblick über Unfälle bei deutschen Feuerwehren zu beschaffen, empfiehlt sich ein Blick in die Jahresberichte der entsprechenden Unfallkassen. Für den ehrenamtlichen Bereich findet man die Unfallstatistiken in den Jahresberichten der Feuerwehrunfallkassen (FUK). Diese haben den Vorteil, dass sie ausschließlich Zahlen für Tätigkeiten von Feuerwehrangehörigen enthalten. Der Jahresbericht der FUK Mitte für 2010 (3) zeigt auf, dass 38% und somit die meisten Unfälle an Ausbildungs-, Übungs- und Wettkampforten geschehen. Lediglich 20% der Unfälle ereignen sich an der Einsatzstelle. Die restlichen Unfälle verteilen sich auf Tätigkeiten im und um das Feuerwehrhaus sowie auf Anfahrt und Einsatzfahrt. Die Statistiken nach dem unfallauslösenden Gegenstand zeigen, dass sich mit 25% die meisten Unfälle in Bezug auf die Feuerwehr-Technik, also den Umgang mit technischem Gerät, ereignen. An zweiter Stelle folgt Gelände/Straße als Unfallauslöser. Hierunter fallen vor allem Unfälle durch Ausrutschen oder Stolpern, die in der Aufteilung nach Art des Schädigungsereignisses mit 24% an erster Stelle stehen, dicht gefolgt von Anstoßen/Prellen. Die Aufteilung der Unfallschwerpunkte nach Art des Feuerwehrdienstes zeigt zudem die größten Häufungen im Übungs- und Schulungsdienst mit stolzen 34%. Eine ähnliche Aufteilung findet man auch im Unfallbericht der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord) (4), auch hier liegt der Übungs- und Schulungsdienst mit 34% vorn. 3 Feuerwehr Unfallkasse Mitte – Jahresbericht 2010 4 Gemeinsame Präventionsschrift der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord und der Feu- erwehr-Unfallkasse Mitte: Der Sicherheitsbrief Nr. 29 - Ausgabe 1 / 2011
10
4 ˘ Unfälle im Feuerwehrdienst
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sollte also ein besonderes Augenmerk auf die in den Statistiken dominierenden Unfallschwerpunkte gelegt werden. Wir wissen so schon im Vorwege, wo statistisch gesehen häufig mit Unfällen zu rechnen ist, und können bei Begehungen und beim Erfassen von Ablaufprozessen schon im Voraus Schwerpunkte festlegen.
4.2
Unfälle in den USA
Auch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus lohnt sich bei speziellen Tätigkeiten wie dem Feuerwehr- und Rettungsdienst. Gerade in den Vereinigten Staaten werden detaillierte Unfallstatistiken über verunglückte Feuerwehrbeamte geführt. Seit 1977 führt die United States Fire Administration (USFA) in Zusammenarbeit mit der Federal Emergency Management Agency (FEMA) eine umfangreiche Datenbank zu Firefighter Fatalities. Für die Dekade 1990 bis 2000 wurde von diesen Organisationen eine detaillierte Studie (5) zu tödlichen Unfällen bei den amerikanischen Feuerwehren durchgeführt. Hierbei stellte sich heraus, dass der Herzinfarkt mit 44% die Haupttodesursache war. An zweiter Stelle findet sich das Trauma mit 27%. Mit lediglich 20% waren Verbrennungen oder Rauchgasintoxikationen die Ursache für den Tod eines Feuerwehrbeamten. Die Todesursache für Feuerwehrangehörige unter 35 Jahren war hierbei zumeist traumatischen und nicht medizinischen Ursprungs. Ab 35 Jahre dreht sich dieses Verhältnis mit steigendem Alter um. Die meisten Feuerwehrangehörigen waren zum Zeitpunkt ihres Todes über 40 (60%). Weitere Zahlen belegen, dass 57% der Todesopfer der freiwilligen Feuerwehr angehörten. Lediglich 3% der Unglücksfälle ereigneten sich im Rahmen von Rettungsdienst-Einsätzen des Emergency Medical Service, obwohl diese Einsätze 50-80% des Einsatzvolumens in den USA ausmachen. 6% der Feuerwehrangehörigen kamen im Training zu Tode. Hauptursache war die mangelnde körperliche Fitness. Es lässt sich also feststellen, dass in den USA nicht einmal die Hälfte der Todesfälle von Feuerwehrangehörigen durch traumatische Ereignisse, Rauchgasintoxikationen oder Verbrennungen verursacht werden.
5 Firefighter Fatality Retrospective Study 1990-2000
11
7 ˘ Die Gefährdungsbeurteilung
Abb. 3 ˘ Darstellung der umfassenden Gefährdungsbeurteilung
32
8 ˘ Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
8
Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
Nachdem die theoretischen Grundlagen aufgearbeitet wurden und ein Lösungsansatz geschaffen wurde, sollen die folgenden Kapitel nun Schritt für Schritt durch die Gefährdungsbeurteilung führen.
8.1
Grundlagen schaffen
Der erste Schritt, um mit einer Gefährdungsbeurteilung beginnen zu können, ist die Schaffung einiger grundlegender organisatorischer Arbeitsschutzmaßnahmen sowie zunächst die allgemeine Klärung der Zuständigkeiten.
˘ Betriebsorganisation und Zuständigkeiten
Es ist wichtig, die Strukturen des Betriebes detailliert abzubilden. Die Betriebsorganisation der Feuerwehr und des Rettungsdienstes kann beispielsweise mit einem Organigramm dargestellt werden. Weiterhin müssen sämtliche Zuständigkeiten für alle Arbeitsbereiche festgehalten werden. Dies setzt zunächst voraus, dass alle Arbeitsbereiche tabellarisch erfasst werden, wie z.B. die Desinfektionshalle, Funkwerkstatt, Atemschutzwerkstatt usw. Im Folgenden werden die zuständigen Personen in diesen Arbeitsbereichen evtl. mit Vertreter dokumentiert. Dies stellt auch die Basis für die Festlegung der Betrachtungseinheiten dar. Dieses Vorgehen erleichtert die spätere Gefährdungsbeurteilung erheblich, da die Zuständigkeiten geklärt sein müssen, wenn es darum geht, Begehungen durchzuführen und Maßnahmen umzusetzen. Erstellen Sie deshalb als erste Maßnahme ein Organigramm des gesamten Betriebes sowie eine Zuständigkeitstabelle aller Arbeitsbereiche. Diese bilden dann auch zugleich den ersten Teil Ihrer Dokumentation zur Gefährdungsbeurteilung.
˘ Verfahrensweise bei Arbeitsunfällen
Weiterhin muss sichergestellt sein, dass sämtliche Mitarbeiter wissen, wie sie sich im Falle eines Arbeitsunfalls zu verhalten haben und dass sie dies auch jederzeit nachvollziehen können. Bewährt hat sich das Erstellen eines dauerhaften Aushanges, aus dem diese Verfahrensweise ersichtlich wird. Mindestens die folgenden Punkte sollten aus einer solchen Verfahrensanweisung hervorgehen: • • • • •
Erste-Hilfe-Maßnahmen/Erstversorgung Eintragung in das Verbandbuch Personen, die über den Arbeitsunfall in Kenntnis gesetzt werden müssen Fristen zur Abgabe von Krankmeldungen und Formularen Angaben, welche Formulare wann auszufüllen sind
33
8 ˘ Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
• zuständige Unfallversicherungsträger • berufsgenossenschaftlich zugelassene Durchgangsärzte und Krankenhäuser • Meldungen an den Sicherheitsbeauftragten. Sollten verschiedene Unfallversicherungsträger infrage kommen, wie dies häufig bei freiwilligen und hauptamtlichen Kräften der Fall ist, muss klar sein, für welchen Personenkreis welche Versicherung zuständig ist. In vielen Fällen empfiehlt es sich, einen Aushang in der Form eines Flussdiagramms zu gestalten.
˘ Mitwirkung der Mitarbeiter
Eine Gefährdungsbeurteilung ist erst dann sinnvoll und hat Aussicht auf Erfolg, wenn alle Mitarbeiter mit einbezogen werden und aktiv an dieser mitwirken. Gemäß § 16 ArbSchG »Besondere Unterstützungspflicht« haben diese sogar die Pflicht, sich aktiv am Arbeitsschutz zu beteiligen. Die Möglichkeit kann und sollte man ihnen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung einräumen. Zudem sind es die Mitarbeiter, die sich in ihren Arbeitsbereichen am besten auskennen und so einen wichtigen Beitrag zum Erkennen der Gefährdungen leisten können. Zunächst sollte man die Mitarbeiter über die zu erwartenden Maßnahmen in den kommenden Monaten in Kenntnis setzen. Dies geschieht am besten im Rahmen einer Informationsveranstaltung, in der die Gefährdungsbeurteilung und der geplante Projektablauf vorgestellt werden. Hier sollte besonders deutlich gemacht werden, dass es um die Gefahrenminimierung am Arbeitsplatz geht und nicht darum, dass jemandem »auf die Finger geschaut wird«. Eine umfangreiche Information der Mitarbeiter ist von enormer Wichtigkeit. Ein weiterer Schritt könnte die Erstellung von Vordrucken sein, die es den Mitarbeitern ermöglichen, Vorschläge zum Arbeitsschutz einzureichen und eventuell auch die Möglichkeit eröffnen, dem Sicherheitsbeauftragten Beinahe-Unfälle zu melden. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung bezieht man die Mitarbeiter unbedingt in die Begehungen der einzelnen Betrachtungseinheiten mit ein. Weitere Möglichkeiten sind die Erstellung eines Fragebogens oder auch moderierte Gesprächsrunden, um Gefahrenpunkte zu ermitteln. Erst wenn man es schafft, dass in einem Betrieb der Arbeitsschutz aktiv »gelebt« wird, kann aus den getroffenen Maßnahmen dauerhaft und für alle Beteiligten ein Nutzen gezogen werden.
˘ Unfallstatistiken auswerten
Um schon vor den ersten Begehungen einige Schwerpunkte bezüglich Gefährdungen zu ermitteln, sollten die eigenen Unfallstatistiken ausgewertet werden. Für diese Unfallstatistiken sollten sowohl Meldungen, die an die gesetzliche Unfallversicherung herangetragen worden sind, einbezogen werden, als auch die Eintragungen im Verbandbuch.
34
8 ˘ Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
Um die unterschiedlichen Unfallmeldungen vergleichbar machen zu können, müssen diese in Kategorien eingeteilt werden. Dies könnte beispielsweise wie folgt aussehen: • • • • • • • • • • • • • •
Prellung Verstauchung Schnittverletzung Rückenerkrankungen Intoxikation Augenverletzung Infektionsverdacht Fraktur Quetschung Verbrennung Zerrung Verbrühung Platzwunde sonst. Verletzung.
Weiterhin müssen diese Unfallereignisse nach ihren Entstehungsorten entsprechend eingeteilt werden. Es ist von besonderer Bedeutung zu wissen, wo und bei welcher Tätigkeit sich ein Unfall ereignet hat. Sollten keine detaillierten Aufzeichnungen bezüglich des Arbeitsbereiches bestehen, sollte zumindest eine grobe Einteilung in die folgenden Gruppen erfolgen: • • • • • •
Einsatz Feuerwehr Einsatz Rettungsdienst Übungen Dienstsport Wachbetrieb undefiniert.
Sind die Unfallzahlen der oben genannten Kategorien für die Unfallart ermittelt, können diese in Bezug auf die Entstehungsorte grafisch dargestellt werden. Dies erleichtert die Interpretation erheblich und kann beispielsweise als Säulendiagramm erfolgen. Die Abbildungen 4 und 5 zeigen zwei mögliche Darstellungsweisen mit fiktiven Zahlenwerten:
35
8 ˘ Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
Abb. 4 ˘ Darstellung von Unfallstatistiken mit Säulendiagramm
Abb. 5 ˘ Darstellung von Unfallstatistiken mit gruppiertem Säulendiagramm
Anhand der grafischen Darstellung kann nun eine Interpretation erfolgen. Die Interpretation sowie die Grafiken sollten der Gefährdungsbeurteilung vorangestellt werden. Auf die ermittelten Unfallschwerpunkte sollte ein besonderes Augenmerk in der Gefährdungsbeurteilung gelegt werden.
36
8 ˘ Schritt für Schritt zur Gefährdungsbeurteilung
8.2
Betrachtungseinheiten festlegen
In einem nächsten Schritt müssen nun alle betrieblichen Betrachtungseinheiten festgelegt werden. Dies können sowohl räumlich abgegrenzte Arbeitsbereiche bzw. Funktionseinheiten sein als auch komplexere bzw. sensible Prozesse. Es empfiehlt sich, diese Betrachtungseinheiten in die folgenden Kategorien einzuteilen: • • • • • • • •
betriebliche Arbeitsbereiche räumliche Arbeitsbereiche sensible Prozesse Feuerwehrhäuser Rettungswachen Einsatzdienst Arbeitsbereiche im Feuerwehreinsatz Standardeinsätze im Rettungsdienst.
Gemäß diesen Kategorien wird nun eine Liste mit allen Betrachtungseinheiten angelegt, die in der anstehenden Gefährdungsbeurteilung untersucht werden sollen. Auf diese Weise erhält man einen »Fahrplan« für das weitere Projekt.
˘ Räumliche Arbeitsbereiche
Unter die räumlichen Arbeitsbereiche fallen sämtliche räumlich abgegrenzte Bereiche in größeren Feuer- und Rettungswachen.
˘ Sensible Prozesse
Komplexeren Arbeitsprozessen sollte man eine eigene Betrachtungseinheit widmen, um die einzelnen Vorgänge, die meist örtlich unabhängig sind, detailliert beurteilen zu können. Es empfiehlt sich oft, für diese sensiblen Prozesse nach der Gefährdungsbeurteilung zusätzlich entsprechende Betriebsanweisungen zu erstellen.
˘ Feuerwehrhäuser
Im Hinblick auf Feuerwehrhäuser empfiehlt es sich, diese innerhalb einer einzelnen Betrachtungseinheit zu untersuchen, da es sich meist um einen überschaubaren Bereich handelt. Eine weitere Aufteilung ist in der Regel nicht sinnvoll.
˘ Rettungswachen
Wie auch bei den Feuerwehrhäusern sollten kleinere bis mittlere Rettungswachen in einer Betrachtungseinheit je Rettungswache zusammengefasst werden.
37
10 ˘ Mustergefährdungsbeurteilungen
10.3 Feuerwehrhäuser Feuerwehrhäuser sollten in einer Betrachtungseinheit zusammengefasst werden. Es folgt eine beispielhafte Gefährdungsbeurteilung für ein fiktives Feuerwehrhaus. Der Wert für die Wahrscheinlichkeit ist stark von der Einsatzfrequenz der stationierten Löschgruppe abhängig und sollte daran gemessen werden.
60
G.Nr. Gefährdung und Beschreibung
W
S
R
RK Schutzziel
Maßnahme
1
Unfallgefahr durch Kreuzung von anrückenden und abrückenden Kräften
3
2
6
II
GUV-I 8554 GUV-C 53
2b) Unterweisung der Mitarbeiter: Ausschließliche Benutzung der vorgesehenen Parkplätze. Zutritt zum Gerätehaus nur durch den Haupteingang 2b) Betriebsanweisung »Besetzen von Feuerwehrhäusern« beachten
2
Nicht geräumte 3 Schnee- und Eisflächen, abschüssige Ausfahrt. Rutsch- und Unfallgefahr
2
6
II
GUV-I 8554 GUV-C 53
1a) Verfahren für regelmäßigen Winterdienst sicherstellen
3
3 Rutschgefahr im Eingangsbereich des Gerätehauses
2
6
II
GUV-I 8554 GUV-C 53
1b) Anschaffung von Abstreifrost/ Abstreifmatte
4
Quetschgefahr durch Engstellen zwischen Säulen und Fahrzeugen
3
4
12 III
GUV-I 8554, GUV-C 53
2b) Warnanstrich der Engstellen
5
Gefährdung durch Dieselemissionen
2
4
12 III
GUV-I 8554, GUV-C 53 TRGS 554
1a) Installation einer Absauganlage
6
Gefahr durch herabfallende Gegenstände, unaufgeräumte Regale
3
1
3
II
GUV-I 8554, GUV-C 53
1a) Sachgerechte Lagerung
7
Verletzungsgefahr 3 durch defekten Treppenlauf im Eingangsbereich
2
6
II
GUV-I 8554, GUV-C 53
1a) Instandsetzung des Treppenlaufes
8
Stolpergefahr durch nicht ausreichende Beleuchtung der Außenanlage
3
1
3
II
GUV-I 8554, GUV-C 53
2b) Anbringung einer zusätzlichen Beleuchtung an der Hauswand inkl. Bewegungsmelder
10 ˘ Mustergefährdungsbeurteilungen
10.4 Rettungswachen Kleinere Rettungswachen können ebenfalls wie Feuerwehrhäuser in einer Betrachtungseinheit zusammengefasst werden. Es folgt auch hier ein Beispiel einer fiktiven Rettungswache. Normalerweise sind Rettungswachen im Gegensatz zu Feuerwehrhäusern rund um die Uhr besetzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass gewisse Gefahrenpunkte zu einer Gefährdung für die Mitarbeiter werden, ist somit immer höher einzustufen als in Feuerwehrhäusern. G.Nr. Gefährdung und Beschreibung
W
S
R
RK Schutzziel
Maßnahme
1
Gefahr durch nicht 4 standsicheres Regal im Desinfektionsbereich
1
4
II
1a) Befestigung des Regals an der Wand 1b) Sachgerechte Lagerung
2
Stolpergefahr in der Fahrzeughalle
4
1
4
II
1a) Keine Lagerung von Gegenständen in den Laufwegen um den RTW
3
Gefährdung durch 3 Kontaminationsverschleppung
2
6
II
TRBA 250
1a) Regelmäßige Desinfektion aller Kontaktflächen innerhalb der Rettungswache 1b) Einsatzjacken verbleiben in der Fahrzeughalle 2b) Betriebsanweisung »Umgang mit Dienstkleidung« beachten 3a) Hautdesinfektion der Hände nach Einsätzen 3a) Kontaminierte Dienstkleidung in spezielle Behälter abwerfen 3b) Tragen von Einmalhandschuhen
4
Gefährdung beim Umgang mit Desinfektionsmittel
3
2
6
II
TRBA 250
2b) Betriebsanweisung »Desinfektionsarbeiten« beachten 2b) Desinfektionsplan, Hautschutzplan beachten 3b) Benutzung von Chemikalienschutzhandschuhen, Schutzbrille und Schürze
5
Gefahr durch schlechte Ausleuchtung des Außenbereiches
4
1
4
II
1a) Anbringung einer zusätzlichen Beleuchtung über dem Hallentor inkl. Bewegungsmelder
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Cam p u s
P. Gerhold Die Durchführung einer Gefährdungsbeur teilung bei einer Feuerwehr oder einem Rettungsdienst ist bislang mit großen Un sicherheiten verbunden. Broschüren der Unfallkassen und Berufsgenossenschaften beinhalten zahlreiche allgemeine Checklisten und Leitfäden zum Thema Gefährdungsbe urteilung, die für einen herkömmlichen Betrieb eingesetzt werden können. Die Tätigkeitsfelder einer Feuerwehr, die zusätzlich noch den Rettungsdienst durchführt, gehen aber weit über das hinaus, was man in herkömmlichen Betrieben vorfindet. Neben dem normalen Wachbetrieb kommen noch die ständig wech selnden Einsatzlagen, Übungen und zahlreiche spezielle Tätigkeiten hinzu. Auch spezielle Gefährdungs- und Belastungskataloge sind bis weilen nur für bestimmte Branchen erschienen, konkrete Handlungshilfen für Feuerwehren und Rettungsdienste fehlen aber bisher. Genaue und
einheitliche Aussagen seitens der Unfallträger zu Gefährdungsbeurteilungen bei Feuerwehren sucht man vergebens. Und so kommt es, dass viele Feuerwehren und Rettungsdienste die Durchführung scheuen. Hier setzt das vorliegende Buch an. Es vermittelt einen fundierten Überblick über die wichtigsten Regelungen und Vorschriften, um dann den Ab lauf einer Gefährdungsbeurteilung im Detail zu erläutern. Erstmals wurde ein Konzept geschaf fen, das sowohl betriebliche Arbeitsbereiche im Feuerwehr- und Rettungsdienst als auch dynamische Arbeitsstätten und Einsatzsitua tionen mit einbezieht. Ausführliche praktische Beispiele, Mustergefährdungsbeurteilungen und Vorlagen runden dieses Werk ab. Ein Buch für alle, denen die Verbesserung des Arbeitsschutzes am Herzen liegt.
Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehr- und Rettungsdienst
P. Gerhold
Patrick Gerhold
Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehr- und Rettungsdienst
isbn 978-3-943174-04-5 · www.skverlag.de
Gefährdungsbeurteilung im Feuerwehr- und Rettungsdienst Ein umfassender Handlungsleitfaden für den Sicherheitsbeauftragten