LPN San Österreich

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P. Hansak, B. Petutschnigg, M. Böbel, H.-P. Hündorf, R. Lipp, J. Veith (Hrsg.)

Leicht verständlich und in kompakter Form wer­ den alle für die Ausbil­ dung vorgegebenen me­ dizinischen, rechtlichen und organisatorischen Themenbereiche behan­

delt. Das Buch vermittelt über das Prüfungswis­ sen hinaus vertiefende, praxisrelevante Informa­ tionen. Mit über 300 Ab­ bildungen und Tabellen reichhaltig ausgestattet, ist das LPN-San Öster­ reich ein unverzichtbarer Wegbegleiter für alle Sanitäter, Lehrkräfte und Fortbildungsinteressierte.

Mit

LPN

Österreich

Lehrbuch für Rettungssanitäter, Lehrsanitäter, Betriebssanitäter und Bundesheersanitäter in Österreich

Markus Böbel Hans-Peter Hündorf Roland Lipp Johannes Veith

dul

B

smo eruf

Grundlagen

San

Berthold Petutschnigg

Österreich

Eine Besonderheit des Buches ist die Aufnahme eines Kapitels »Berufs­ modul«. Dieser Zusatzteil zur Ausbildung zum Rettungs­sanitäter ist in Österreich die Vorausset­ zung für die Ausübung des Sanitäterberufs im Rahmen eines Dienstver­ hältnisses.

Peter Hansak

LPN San

In gänzlich überarbei­te­ ter Form und in neuem Layout präsentiert sich das LPN-San Österreich bereits in dritter Auflage: das aktuell einzige Lehr­ buch für die Sanitäter­ ausbildung, das sich im Aufbau genau nach dem gesetzlichen Lehrplan zum Sanitätergesetz rich­ tet. Basierend auf dem fünfbändigen »LPN – Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin«, ist es nicht nur in der Ausbil­ dung, sondern auch als Nachschlagewerk in der Praxis einsetzbar.

Herausgeber

Mit

dul

B

smo eruf

Grundlagen

G

LPN

San

3., überarbeitete Auflage

Österreich

Lehrbuch für Rettungssanitäter, Lehrsanitäter, Betriebssanitäter und Bundesheersanitäter in Österreich

isbn 978-3-938179-42-0    www.skverlag.de

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05.12.2007 14:36:06 Uhr


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San Ă–sterreich

20.02.2008 14:20:22 Uhr


LPN-San Österreich Lehrbuch für Rettungssanitäter, Lehrsanitäter, Betriebssanitäter und Bundesheersanitäter in Österreich

3., überarbeitete Auflage

Herausgeber

Peter Hansak Berthold Petutschnigg Markus Böbel Hans-Peter Hündorf Roland Lipp Johannes Veith

LPN

San Österreich

Verlagsgesellschaft Stumpf + Kossendey mbH, Edewecht 2008

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Copyright by Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey mbH, Edewecht 2008 Satz: Weiß & Partner, Oldenburg Umschlagfoto: Matthias Geddert Druck: Media-Print, Paderborn ISBN 978-3-938179-42-0

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˘ Inhalt

Inhalt Vorwort zur 3. Auflage ........................................................................................................................... XIII Vorwort zur 2. Auflage .......................................................................................................................... XIV Vorwort zur 1. Auflage ............................................................................................................................ XV Abkürzungsverzeichnis .........................................................................................................................XVII

1

Hygiene im Rettungsdienst

1.1

Allgemeine Infektionslehre........................................................................................................ 2 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4

1.2

Krankheitserreger .......................................................................................................... 3 Übertragungswege ....................................................................................................... 3 Infektionsketten ............................................................................................................. 4 Eintrittspforten .............................................................................................................. 4

Grundbegriffe der Desinfektion und Sterilisation ............................................................ 6 1.2.1 1.2.2

1.3

............................................................................................... 1

Desinfektion ................................................................................................................... 6 Sterilisation ..................................................................................................................... 7

Persönliche Hygiene .................................................................................................................... 8

1.4

Vorgehen bei Verletzungen des Personals .........................................................................10

1.5

Hygiene-Maßnahmenplan ......................................................................................................11 1.5.1 1.5.2 1.5.3 1.5.4

1.6

Gerätedesinfektion .....................................................................................................11 Wäschedesinfektion ...................................................................................................11 Ausscheidungen ..........................................................................................................13 Wasser im Rettungsmittel .........................................................................................13

Der Infektionstransport ............................................................................................................14 1.6.1 1.6.2 1.6.3 1.6.4

Auftrag ............................................................................................................................14 Maßnahmen vor dem Transport ..............................................................................14 Maßnahmen während des Transports ...................................................................14 Schlussdesinfektion ....................................................................................................14

1.7

Entsorgung von medizinischen Abfällen ............................................................................16

2

Berufsspezifische rechtliche Grundlagen

2.1

Aufgaben und Kompetenzen des Rettungssanitäters ...................................................18 2.1.1 2.1.2 2.1.3

2.2

................................................................17

Das Sanitätergesetz ....................................................................................................18 Ärztliches Weisungsrecht ..........................................................................................20 Strafrechtliche Bestimmungen ................................................................................20

Dokumentation im Rettungswesen .....................................................................................24

2.3

Hilfs- und Rettungswesen ........................................................................................................25

2.4

Straßenverkehrsordnung (StVO) ............................................................................................26 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4

2.5

Bevorzugte Straßenbenutzer ....................................................................................26 Anschnallpflicht ..........................................................................................................26 Unfälle mit Einsatzfahrzeugen .................................................................................27 Mitnahme von Begleitpersonen ..............................................................................27

Patientenrechte ............................................................................................................................28 2.5.1 2.5.2

Betreuungspflicht .......................................................................................................28 Transportzielhierarchie ..............................................................................................28

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˘ Inhalt

2.5.3 2.5.4

Behandlungs- und Aufnahmepflicht ......................................................................29 Patientenverfügung ...................................................................................................29

2.6

Grundlagen des Haftungsrechts ............................................................................................30

2.7

Das Unterbringungsgesetz .....................................................................................................32

2.8

Reversfähigkeit und Transportverweigerung ...................................................................33

2.9

Weitere relevante rechtliche Bestimmungen ...................................................................34 2.9.1 2.9.2

3 3.1

Anatomie und Physiologie

3.4

Obere Atemwege ........................................................................................................51 Untere Atemwege .......................................................................................................51 Ein- und Ausatmung ...................................................................................................55 Gasaustausch ...............................................................................................................56 Atemregulation ...........................................................................................................56 Atemtypen ....................................................................................................................58 Lungenvolumina .........................................................................................................59

Haut .................................................................................................................................................60 Skelett ..............................................................................................................................................62 3.4.1 3.4.2 3.4.3

3.5

Blut ..................................................................................................................................38 Gefäßsystem .................................................................................................................40 Kreislauf .........................................................................................................................42 Herz .................................................................................................................................44

Die Atmung ...................................................................................................................................51 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7

3.3

...............................................................................................37

Blutkreislauf ..................................................................................................................................38 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4

3.2

Das Medizinproduktegesetz .....................................................................................34 Todesfeststellung ........................................................................................................34

Knochen .........................................................................................................................62 Gelenke ..........................................................................................................................63 Aufbau und Funktion des Skeletts ..........................................................................64

Verdauungs- und Bauchorgane..............................................................................................70 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 3.5.5 3.5.6 3.5.7 3.5.8 3.5.9 3.5.10 3.5.11

Mundhöhle, Rachen und Speiseröhre .....................................................................70 Magen ............................................................................................................................71 Dünndarm .....................................................................................................................71 Dickdarm .......................................................................................................................71 Bauchspeicheldrüse ...................................................................................................72 Leber ...............................................................................................................................72 Gallenblase ....................................................................................................................73 Milz .................................................................................................................................73 Nebennieren .................................................................................................................73 Nieren .............................................................................................................................73 Ableitende Harnwege ................................................................................................73

3.6

Muskelgewebe ............................................................................................................................75

3.7

Temperaturregulation ...............................................................................................................76

3.8

Immunsystem ..............................................................................................................................78

3.9

Nervensystem ..............................................................................................................................80

4

Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise

4.1

Definition der Vitalfunktionen ..............................................................................................84

...................................................83

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˘ Inhalt

4.2

Störungen des Bewusstseins ..................................................................................................85 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5

4.3

Störungen der Atmung .............................................................................................................92 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.3.5

4.4

Kreislaufstillstand und Wiederbelebung ........................................................... 104 Blutungen .................................................................................................................. 109 Schock .......................................................................................................................... 114

Störung von Regelkreisen ...................................................................................................... 119 4.5.1 4.5.2 4.5.3

4.6

Definition .......................................................................................................................92 Ursachen ........................................................................................................................92 Gefahren.........................................................................................................................94 Symptome ......................................................................................................................94 Maßnahmen..................................................................................................................98

Störungen des Herz-Kreislauf-Systems ........................................................................... 104 4.4.1 4.4.2 4.4.3

4.5

Definition .......................................................................................................................85 Ursachen ........................................................................................................................85 Gefahren.........................................................................................................................86 Symptome ......................................................................................................................87 Maßnahmen bei Notfalldiagnose Bewusstlosigkeit ..........................................89

Wasser-Elektrolyt-Haushalt .................................................................................. 119 Säure-Basen-Haushalt ............................................................................................ 121 Stoffwechsel .............................................................................................................. 125

Feststellung des Todes ........................................................................................................... 127

5

Notfälle bei verschiedenen Krankheitsbildern

5.1

Kardiale Notfälle.....................................................................................................................................132 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5

5.2

Ursachen für kardiale Notfälle............................................................................... 132 Hypertensive Krise .................................................................................................... 133 Angina pectoris und Myokardinfarkt ................................................................... 134 Rhythmusstörungen ................................................................................................ 136 Herzinsuffizienz......................................................................................................... 140

Pulmonale Notfälle .................................................................................................................. 142 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5

5.3

.................................................. 131

Asthma bronchiale ................................................................................................... 143 Lungenemphysem .................................................................................................... 146 Lungenembolie .......................................................................................................... 147 Lungenödem .............................................................................................................. 148 Lungenentzündung ................................................................................................. 149

Allgemeinchirurgische Notfälle .......................................................................................... 151 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.3.6 5.3.7 5.3.8 5.3.9 5.3.10 5.3.11 5.3.12

Pankreatitis ................................................................................................................ 151 Bauchfellentzündung ............................................................................................. 151 Blutungen in die Bauchhöhle ............................................................................... 152 Darmverschluss ........................................................................................................ 152 Wurmfortsatzentzündung .................................................................................... 152 Nieren-, Gallen-, Darmkoliken ................................................................................ 153 Gastritis ...................................................................................................................... 154 Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür ............................................................ 154 Mesenterialinfarkt ................................................................................................... 155 Allgemeine Symptome ............................................................................................ 155 Maßnahmen bei einem akuten Abdomen ......................................................... 156 Gastrointestinale Blutungen ......................................................................................156

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˘ Inhalt

5.4

Gefäßverschluss ....................................................................................................................... 158 5.4.1 5.4.2 5.4.3

5.5

Neurologische Notfälle .......................................................................................................... 161 5.5.1 5.5.2 5.5.3 5.5.4

5.6

Gynäkologische Notfälle ........................................................................................ 192 Urologische Erkrankungen .................................................................................... 192

Elektrounfall .............................................................................................................................. 194 5.8.1 5.8.2 5.8.3 5.8.4

5.9

Störungen des Stoffwechsels ................................................................................ 170 Hyperventilationssyndrom (Tetanie) ................................................................... 173 Vergiftungen ............................................................................................................. 174 Rauschdrogen ............................................................................................................ 183 Allergische Reaktionen ........................................................................................... 188

Gynäkologische und urologische Notfälle ...................................................................... 192 5.7.1 5.7.2

5.8

Schlaganfall ............................................................................................................... 161 Intrakranielle Raumforderungen ......................................................................... 164 Epilepsie ...................................................................................................................... 166 Meningitis .................................................................................................................. 169

Spezielle internistische Notfälle ........................................................................................ 170 5.6.1 5.6.2 5.6.3 5.6.4 5.6.5

5.7

Chronische arterielle Verschlusskrankheit ........................................................... 158 Akuter arterieller Gefäßverschluss ...................................................................... 158 Venöse Gefäßverschlüsse ....................................................................................... 159

Grundlagen................................................................................................................. 194 Niederspannungsunfälle ....................................................................................... 196 Hochspannungsunfälle .......................................................................................... 197 Maßnahmen............................................................................................................... 198

Ertrinkungsunfall ..................................................................................................................... 201

6

Spezielle Notfälle

6.1

Traumatologische Notfälle.................................................................................................... 206 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.1.4 6.1.5 6.1.6

6.2

Grundlagen................................................................................................................. 242 Mechanische Wunden ............................................................................................. 243 Thermische Wunden .....................................................................................................246 Chemische Wunden ................................................................................................. 255

Zentrale Hitzeschäden ............................................................................................................ 258 6.3.1 6.3.2 6.3.3 6.3.4

6.4

Schädel-Hirn-Trauma .............................................................................................. 206 Wirbelsäulenverletzungen .................................................................................... 213 Thoraxverletzungen ................................................................................................. 218 Bauchverletzungen................................................................................................... 224 Extremitätenverletzungen ..................................................................................... 227 Polytrauma ................................................................................................................. 236

Wunden........................................................................................................................................ 242 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4

6.3

................................................................................................................ 205

Hitzeohnmacht .......................................................................................................... 258 Hitzeerschöpfung ..................................................................................................... 259 Hitzschlag ................................................................................................................... 260 Sonnenstich ................................................................................................................ 262

Akut auftretende Blutungen ................................................................................................ 263 6.4.1 6.4.2 6.4.3 6.4.4

Nasenbluten ............................................................................................................... 263 Bluterbrechen ........................................................................................................... 264 Bluthusten ................................................................................................................. 264 Blut im Stuhl oder Harn .......................................................................................... 265

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˘ Inhalt

6.5

Psychiatrische Notfälle .......................................................................................................... 266 6.5.1 6.5.2 6.5.3 6.5.4 6.5.5

6.6

Notfälle in der Schwangerschaft und bei der Geburt ................................................. 273 6.6.1 6.6.2 6.6.3 6.6.4

6.7

Angsterkrankungen ................................................................................................. 266 Depression und Manie ............................................................................................ 267 Psychosen ................................................................................................................... 268 Suizidalität ................................................................................................................. 269 Suchterkrankungen ................................................................................................. 270 Die Schwangerschaft .............................................................................................. 273 Geburtshilfliche Notfälle ........................................................................................ 274 Die Geburt .................................................................................................................. 281 Geburtskomplikationen .......................................................................................... 284

Pädiatrische Notfälle ............................................................................................................... 287 6.7.1 6.7.2 6.7.3 6.7.4 6.7.5 6.7.6 6.7.7 6.7.8 6.7.9 6.7.10

Besonderheiten des Kindesalters ......................................................................... 287 Entwicklungsschritte im Kindesalter ................................................................... 288 Anatomische und physiologische Besonderheiten .......................................... 288 Kruppsyndrom .......................................................................................................... 290 Epiglottitis .................................................................................................................. 291 Fremdkörperaspiration ........................................................................................... 292 Plötzlicher Säuglingstod / SIDS ............................................................................ 293 Krampfanfälle ........................................................................................................... 293 Kindesmisshandlung .............................................................................................. 294 Reanimation im Kindesalter................................................................................... 296

7

Defibrillation mit halbautomatischen Geräten

7.1

Grundlagen ................................................................................................................................. 302

7.2

Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem .................................................... 304

7.3

Formen des Kreislaufstillstands ......................................................................................... 307

................................................ 301

7.4

Funktion eines halbautomatischen Defibrillators ....................................................... 309

7.5

Allgemeine Sicherheitshinweise ......................................................................................... 312

7.6

Sonderfälle der Defibrillation............................................................................................... 314

7.7

Energieformen .......................................................................................................................... 315

7.8

Advanced Cardiac Life Support ........................................................................................... 316 7.8.1 7.8.2

Sanitätsdienstliche Maßnahmen ......................................................................... 316 Notärztliche Maßnahmen ...................................................................................... 318

7.9

Ablauf der Wiederbelebung mit Geräten (Megacode) .............................................. 319

8

Gerätelehre und Sanitätstechniken

8.1

Grundlagen der rückenschonenden Arbeitsweise ...................................................... 322

8.2

Rettungstechniken .................................................................................................................. 324 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4 8.2.5

8.3

......................................................................... 321

Rautekgriff ................................................................................................................. 324 Rückenschleiftrick nach Rautek ............................................................................ 325 Helmabnahme .......................................................................................................... 325 Die Schaufeltrage ..................................................................................................... 326 Spineboard ................................................................................................................. 328

Transporttechniken ................................................................................................................. 330

IX

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˘ Inhalt

8.3.1 8.3.2 8.3.3 8.3.4

8.4 8.5

Lagerungsarten ........................................................................................................................ 337 Ruhigstellungstechniken ...................................................................................................... 339 8.5.1 8.5.2 8.5.3 8.5.4 8.5.5 8.5.6 8.5.7 8.5.8

8.6

Führen von Patienten .............................................................................................. 330 Überheben von Patienten ...................................................................................... 330 Tragen von Patienten .............................................................................................. 331 Umlagern von Patienten ........................................................................................ 336

Das Armtragetuch / Dreiecktuch ......................................................................... 339 Luftkammerschienen .............................................................................................. 340 Vakuumschienen ...................................................................................................... 341 Extensionsschienen ................................................................................................. 342 Sam®-Splint-Schienen ............................................................................................. 342 HWS-Schiene ............................................................................................................. 343 Rettungskorsett ........................................................................................................ 344 Vakuummatratze ...................................................................................................... 347

Hilfestellung bei notärztlichen Maßnahmen ................................................................ 349 8.6.1 8.6.2 8.6.3 8.6.4 8.6.5 8.6.6

Die Injektion .............................................................................................................. 349 Aufziehen von Medikamenten ............................................................................. 349 Alternative Applikationsformen ........................................................................... 351 Der venöse Zugang .................................................................................................. 352 Infusionslehre ........................................................................................................... 355 Assistenz zur Intubation ......................................................................................... 359

8.7

Blutdruckmessung .................................................................................................................. 363

8.8

Sauerstoff ................................................................................................................................... 365

8.9

Beatmungsbeutel .................................................................................................................... 366

8.10

Absauger ..................................................................................................................................... 368

8.11

Inkubator .................................................................................................................................... 370

8.12

Das Medizinproduktegesetz ................................................................................................ 371

9

Rettungswesen ...................................................................................................................... 373

9.1

Grundlagen ................................................................................................................................ 374 9.1.1 9.1.2 9.1.3 9.1.4 9.1.5

9.2

Bausteine des Rettungsdienstes ......................................................................................... 380 9.2.1 9.2.2 9.2.3 9.2.4

9.3

Das Personal im Rettungsdienst ........................................................................... 380 Die Rettungsdienststelle ........................................................................................ 380 Die Rettungsleitstelle .............................................................................................. 381 Die Rettungsmittel .................................................................................................. 382

Der Funkverkehr ....................................................................................................................... 386 9.3.1 9.3.2 9.3.3 9.3.4

9.4

Historische Entwicklung ......................................................................................... 374 Rechtliche Grundlagen ............................................................................................ 375 Rettungsdienste zu Lande, in der Luft, auf dem Wasser und deren Zusammenarbeit....................................................................................................... 376 Einsatzarten................................................................................................................ 378 Rettungskette und Hilfsfrist .................................................................................379

Gesprächsabwicklung ............................................................................................. 386 Allgemeine Gesprächsregeln ................................................................................. 387 Datenfunk .................................................................................................................. 387 Funkmeldesystem .................................................................................................... 388

Normen im Rettungsdienst .................................................................................................. 389

X

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˘ Inhalt

9.5

Einsatzkleidung ........................................................................................................................ 390 9.5.1 9.5.2

9.6

Gefahren an der Einsatzstelle .............................................................................................. 393 9.6.1 9.6.2 9.6.3

10 10.1

10.3

Der Großunfall .......................................................................................................................... 406 Einsatzführung ......................................................................................................... 406 Räumliche Gliederung im Großunfall .................................................................. 408 Ablauf .......................................................................................................................... 412

Triage ............................................................................................................................................ 413 Die Triagegruppen .................................................................................................... 413 Transportpriorität .................................................................................................... 414

Das Patientenleitsystem ....................................................................................................... 415 10.5.1 10.5.2 10.5.3 10.5.4

10.6

Rechtliche Grundlagen ............................................................................................ 402 Behördliches Krisenmanagement ....................................................................... 402 Definitionen ............................................................................................................... 403

Die Katastrophe ........................................................................................................................ 404

10.4.1 10.4.2

10.5

................ 401

Grundlagen ................................................................................................................................. 402

10.3.1 10.3.2 10.3.3

10.4

Das Gefahrenschema ............................................................................................... 393 Spezielle Gefahrensituationen .............................................................................. 398 Sicherheitsregeln für das Rettungsdienstpersonal .......................................... 400

Katastrophen, Großschadensereignisse und Gefahrgutunfall 10.1.1 10.1.2 10.1.3

10.2

Dienstbekleidung ..................................................................................................... 390 Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ................................................................... 392

Der Einsatz des Patientenleitsystems ................................................................. 417 Nummerierung der Patientenleittaschen ............................................................. 419 Kennzeichnung kontaminierter Patienten ........................................................ 419 Das PLS im Krankenhaus ......................................................................................... 419

Unfälle mit gefährlichen Stoffen ....................................................................................... 420

11

Angewandte Psychologie und Stressverarbeitung

11.1

Grundlagen ................................................................................................................................ 426

11.2

Stressbelastungen im Rettungsdienst ............................................................................. 428

11.3

Umgang mit Patienten .......................................................................................................... 431

11.4

Umgang mit Sterbenden ...................................................................................................... 434

......................................... 425

11.5

Umgang mit Dritten ............................................................................................................... 435

11.6

Krisenintervention (KIT) und Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen (SvE) ................................................................................................................................................ 436

12

Praktische Übungen ohne Patientenkontakt (Pflegerische Maßnahmen im Rettungsdienst)

12.1

................................................ 439

Diagnostik für den Rettungssanitäter ............................................................................. 440 12.1.1 12.1.2 12.1.3

Grundlagen ................................................................................................................ 440 Allgemeine Anamnese ............................................................................................ 440 Klinische Untersuchung ......................................................................................... 442

12.2

Hilfe bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ................................................... 447

12.3

Verrichten der Notdurft ......................................................................................................... 448

XI

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˘ Inhalt

12.3.1 12.3.2

12.4

Spezielle pflegerische Maßnahmen ................................................................................. 450 12.4.1 12.4.2 12.4.3 12.4.4 12.4.5

13 13.1

Grundzüge des österreichischen Sanitätsrechts ............................................. 456 Grundzüge des österreichischen Arbeitsrechts ............................................... 462 Grundzüge des österreichischen Sozialrechts .................................................. 469

Strukturen des österreichischen Gesundheitswesens ................................................ 478 Bundesministerien .................................................................................................. 478 Länder und Gemeinden ........................................................................................... 480 Sozialversicherung .................................................................................................... 480 Berufsvertretungen .................................................................................................. 481 Gesetzliche Vertretungen ....................................................................................... 482 Öffentliche Krankenanstalten ............................................................................... 482 Private Krankenversicherung ................................................................................. 482 Private Krankenanstalten........................................................................................ 482 Wohlfahrtsorganisationen / Soziale Dienste / Selbsthilfegruppen............. 483 Finanzierung des Gesundheitssystems............................................................... 483 Krankenversicherungsschutz ................................................................................. 484 Pflegevorsorge ........................................................................................................... 484 Finanzierungsströme im Gesundheitswesen .................................................... 485

Dokumentation ......................................................................................................................... 487 13.3.1 13.3.2 13.3.3 13.3.4

13.4

.......................................................................................................................... 455

Sanitäts-, Arbeits- und Sozialversicherungsrecht ........................................................ 456

13.2.1 13.2.2 13.2.3 13.2.4 13.2.5 13.2.6 13.2.7 13.2.8 13.2.9 13.2.10 13.2.11 13.2.12 13.2.13

13.3

Hilfestellung beim Erbrechen ............................................................................... 450 Prophylaxen ............................................................................................................... 450 Dekubitus – Wundliegen durch Druckgeschwüre ............................................ 451 Sonden, Katheter, Drainagen, künstliche Ausgänge ....................................... 452 An- und Entkleidung des Patienten ..................................................................... 453

Berufsmodul 13.1.1 13.1.2 13.1.3

13.2

Die Urinflasche ......................................................................................................... 448 Das Steckbecken (Leibschüssel) ............................................................................ 448

Grundlagen der Dokumentation, Dokumentationssysteme und Transportnachweis ................................................................................................... 487 Aufbau und Inhalt der Dokumentation .............................................................. 489 Patientenleitsystem und Dokumentation im Rahmen von Sondereinsätzen ........................................................................................................ 490 Datenschutz .............................................................................................................. 491

Allgemeine Grundlagen der Betriebsführung im intra- und extramuralen Bereich .......................................................................................................................................... 495 13.4.1 13.4.2

Grundlagen wirtschaftlicher Betriebsführung ................................................. 495 Anwendung in der Betriebsführung .................................................................... 496

14

Fachbegriffe

15

Anhang

........................................................................................................................... 501

..................................................................................................................................... 517

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˘ Vorwort

Vorwort zur 3. Auflage Mit der vorliegenden 3. Auflage des Lehrbuchs für Rettungssanitäter, des LPN-San Österreich, wurde nun ein neuer Weg eingeschlagen. Das Lehrbuch gliedert sich genau nach dem durch die Verordnung zum Sanitätergesetz festgelegten Stunden- und Lehrplan. Durch diese Gliederung war es notwendig, einige Themen mehrfach zu behandeln, wobei jedoch darauf geachtet wurde, dass es zu keinen Stoffwiederholungen, sondern Abrundungen im jeweiligen Zusammenhang kommt. Der Lehrende kann das vorliegende Fachbuch daher als Lehrunterlage ebenso verwenden wie der auszubildende Rettungssanitäter als Lernunterlage. In vielen Kapiteln wird die jeweilige Materie stärker, als es für die Grundausbildung bzw. als es prüfungsrelevant notwendig wäre, beschrieben. Hierdurch steht dieses Buch dem zukünftigen Rettungssanitäter für seine Tätigkeit auch als Nachschlagewerk und zur Vertiefung des Erlernten immer zur Verfügung. Dem Lehrenden wird zusätzlich die Möglichkeit einer umfassenden Vorbereitung auf den Unterricht geboten. Aufgrund der Neuauflage war es auch möglich, neben gesetzlichen und fachlichen Änderungen insbesondere die Neuerungen des ERC aus dem Jahr 2005 einzuarbeiten. Absichtlich verzichtet auch diese Auflage wieder auf das Unterrichtsfach »Erste Hilfe und »erweiterte Erste Hilfe«, da für dieses mit der »Ersten Hilfe Fibel« der AUVA ein ständig auf dem letzten Wissensstand gehaltenes Lehrmittel vorliegt und in manchen Bundesländern der abgeschlossene EH-Grundkurs auf die Ausbildung zum Sanitäter angerechnet

wird. Auf wichtige Basismaßnahmen der Ersten Hilfe wird jedoch im jeweiligen Kapitel des Lehrbuchs auch weiterhin eingegangen. Im Gegenzug enthält das Werk als einziges Lehrbuch in Österreich das Kapitel »Berufsmodul«. Die Absolvierung dieses Teiles, zusätzlich zur Ausbildung als Rettungssanitäter, ist in Österreich die Voraussetzung für die Ausübung des Berufes des Sanitäters im Rahmen eines Dienstverhältnisses. Wir sind uns sicher, auch mit der 3. Auflage des LPN-San Österreich einer neuen Generation von Rettungssanitätern, aber auch allen an einer ständigen Weiterbildung interessierten Kollegen wieder ein gelungenes Werk vorlegen zu können. Peter Hansak, Berthold Petutschnigg

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

Maßnahmen beim Basic Life Support (BLS)

Bewusstsein überprüfen

Bei Spontanatmung: stabile Seitenlagerung

ansprechen und schütteln

Atemwege freimachen

Kopf überstrecken Kinn hochhalten

Atmung überprüfen (»normale« Atmung?)

Hören, Sehen, Fühlen (max. 10 Sekunden)

direkt mit Thoraxkompression und Beatmung im Verhältnis 30 : 2 beginnen

Abb. 22 ˘ Maßnahmen beim Basic Life Support (BLS) (s. Abb. 25) senkrecht auf das Brustbein. Die Finger berühren nicht die Rippen, der Druckpunkt liegt in der Mitte des Brustkorbs. Die Drucktiefe beträgt 4 – 5 cm. Die Kompressionsfrequenz sollte bei ca. 100/ min liegen. Das Verhältnis von Thoraxkompression zur Beatmung ist mit 30 : 2 vorgegeben. Die Kompressionsphase und die Entlastungsphase müssen gleich lang sein. Dabei soll der Patient auf einer harten Unterlage liegen. Die Thoraxkompression soll für die Dauer der Beatmung so kurz wie möglich unterbrochen werden.

Abb. 23 ˘ Halbautomatischer Defibrillator: Lifepak® 500

Zwei-Helfer-Methode. Stehen mehrere Helfer zur Verfügung, können die Basismaßnahmen optimiert werden. Der erste Helfer übernimmt die Überprüfung der Vitalfunktionen und die Beatmung. Der zweite Helfer legt unterdessen den Brustkorb frei, sucht den Druckpunkt auf und führt dreißig Kompressionen durch. Anschließend erfolgen zwei Beatmungen durch den zweiten Helfer, danach wieder dreißig Kompressionen durch den ersten Helfer. Die Reanimationsmaßnahmen werden so lange durchgeführt, bis ein Defibrillator am Patienten ist bzw. sichere Lebenszeichen am Patienten zu erkennen sind. Bei der Zwei-Helfer-Methode durch Fachpersonal erfolgt die Beatmung mit Beatmungsbeutel. Das Beatmungsvolumen bei hohem Sauerstoffanteil sollte 400 – 600 ml pro Beatmung betragen. Die Beatmungen müssen bei geringem Inspirationsdruck (< 20 mbar) behutsam über die Dauer von 1,5 – 2 Sekunden erfolgen.

Präkordialer Faustschlag. Bei Eintritt eines Atem-Kreislauf-Stillstands

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

Algorithmus: Automatisierte externe Defibrillation (AED)

BLS-Algorithmus bis AED einsatzbereit falls AED nicht sofort einsetzbar: BLS Defibrillator einschalten, Elektroden anschließen, Sprach-/Bildanweisungen befolgen Analyse

Schock empfohlen

kein Schock empfohlen

nach jedem Schock: sofort 2 Minuten CPR (30:2)

keine Kreislaufzeichen: sofort fortühren: sofort 2 Minuten (30:2) 2 Minuten CPRCPR (30:2)

Abb. 24 ˘ Basic Life Support mit Halbautomatischem Defibrillator in Gegenwart des Sanitäters und unter EKG-Überwachung kann man einen präkordialen Faustschlag durchführen. Hierbei wird ein kräftiger Schlag mit der Faust einer Hand aus ca. 20 cm Höhe auf die Mitte des Brustbeins des Patienten durchgeführt. Er darf nur einmal durchgeführt werden und soll innerhalb der ersten 10 – 20 Sekunden nach Eintritt des Atem-Kreislauf-Stillstands erfolgen. Die Zuführung mechanischer Energie soll das Herz wieder in einen normalen Rhythmus

bringen. Nach dem Schlag wird sofort der Notfallcheck durchgeführt. War der Schlag erfolglos, ist sofort wiederzubeleben. Der Schlag ist im Einsatzprotokoll zu dokumentieren.

4.4.2 Blutungen M. Hirsch, Pate: P. Schaller Der rasche Verlust von mehr als 20% des zirkulierenden Blutvolumens bei Erwachsenen kann einen hämorrhagischen Schock (vgl. Kap. 4.4.3) hervorrufen. Bei Blutverlusten über 40% besteht akute Lebensgefahr für den Patienten. 4.4.2.1

Definition

Abb. 25 ˘ Zweihelfer-Methode mit Beatmungsbeutel

Man unterscheidet zwischen inneren und äußeren Blutungen. Innere Blutungen kommen in folgenden Formen vor: – Blutung in das Schädelinnere (intrakranielle Blutung) durch traumatische Einwirkung (vgl. Kap. 5.5.2) oder bei spon-

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

taner Gefäßzerreißung. Im Vordergrund steht hierbei nicht der Blutverlust, sondern der Anstieg des intrakraniellen Drucks mit Schädigung des Gehirns. – Blutung in den Brustkorb oder die Bauchhöhle (intrathorakale/intraabdominelle Blutung, vgl. Kap. 6.1.3 u. 6.1.4): Diese Blutungen entstehen durch Gefäßzerreißung (spontan oder traumatisch), durch Blutung eines Magenoder Zwölffingerdarmgeschwürs (vgl. Kap. 5.3.8) oder durch Zerreißung eines Organs (Leber, Milz, Niere usw.). – Blutung in Muskeln, Haut oder Schleimhäute durch innere Erkrankungen oder bei Knochenbrüchen (Frakturen). Bei inneren Blutungen ist eine Blutstillung in der Regel nicht möglich. Die Pri-

märversorgung ist hauptsächlich auf die Stabilisierung der Kreislauffunktionen ausgerichtet. Äußere Blutungen lassen sich in die folgenden drei Gruppen einteilen: – Arterielle Blutungen, bei denen hellrotes, arterielles Blut im Pulsrhythmus aus der Wunde spritzt. Dadurch kann es in kürzester Zeit zu lebensgefährlichen Blutverlusten kommen. Bei Amputationsverletzungen oder bei massiven Volumenverlusten kann das pulssynchrone Spritzen fehlen. – Venöse Blutungen, bei denen dunkelrotes, venöses Blut ohne Pulsation aus der Wunde strömt. Auch venöse Blutungen können zu lebensbedrohlichen Volumenverlusten führen (z.B. Blutungen aus Krampfadern an den Beinen oder in der Speiseröhre).

Wundarten

Schnittwunde

Risswunde

Stichwunde

Quetschwunde

Abb. 26 ˘ Wundarten 110

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

Abb. 27 ˘ Tiefe Schnittwunde durch Tritt in eine Glastür – Kapilläre Blutungen, bei denen das arteriell-venöse Mischblut aus dem Kapillarbereich langsam aus der Wunde sickert (Sickerblutung). Bei großen Wunden können auch kapilläre Blutungen zu einer vitalen Gefährdung des Patienten führen. 4.4.2.2

Maßnahmen ˘ Primärversorgung bei Blutungen Die Blutstillung findet möglichst nur am liegenden Patienten statt. Zur Stillung von äußeren Blutungen stehen dabei vier verschiedene Techniken zur Verfügung, die, als Einzelmaßnahme oder zusammen durchgeführt, in den meisten Fällen eine Blutung wirkungsvoll stoppen können. Die zu ergreifenden Maßnahmen hängen von der Art, der Schwere und dem Ort der Verletzung ab. Grundsätzlich sind bei der Versorgung von Wunden immer Einmalhandschuhe zu tragen!

Abb. 28 ˘ Risswunde durch Kreissäge

Blutungsneigung im venösen Bereich vermindert. Gleichzeitig mit dem Hochlagern erfolgt das Abdrücken.

˘ Abdrücken Hierbei werden große Arterien, die im Wundgebiet bluten, an einer relativ oberflächlichen Stelle gegen eine Knochenstruktur gedrückt. Auf diese Weise wird die Blutzufuhr reduziert bzw. unterbunden. Eine zweite Möglichkeit ist das direkte Anpressen von zusammengelegtem sterilem Material auf die Wunde (Tamponade). Diese Maßnahmen kommen bei großen, stark blutenden Wunden oder bei Verletzungen zur Anwendung, bei denen es keine anatomischen Abdrückpunkte gibt.

˘ Hochlagern von Extremitäten Als einfache und schnelle Maßnahme der Blutstillung wird das betroffene Gliedmaß über die Herzebene gehalten. Dadurch wird der Druck und damit die

Abb. 29 ˘ Abdrücken der A. femoralis in der Leistenbeuge 111

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

Abb. 30 ˘ Abdrücken der A. brachialis am Oberarm, Pulskontrolle ˘ Druckverband Der Druckverband dient zur Blutstillung bei kleineren arteriellen Verletzungen und größeren venösen Blutungen. Das Wundgebiet wird mit einer sterilen Kompresse und einem aufgelegten elastischen Druckpolster (meistens einem ungeöffneten Verbandpäckchen) komprimiert. Mehr als 90% aller Blutungen lassen sich mit dieser Methode beherrschen. Nach Möglichkeit soll die Wunde zum Anlegen des Verbands über das Herzniveau gehalten und die zuführende Arterie abgedrückt werden. Druckverbände müssen kontinuierlich auf Nachblutungen, Durchblutung und Stauungszeichen der Extremität kontrolliert werden. Bei Nachblutungen wird ggf. der Druck auf das Druckpolster erhöht oder ein zweites Polster aufgelegt.

Die einfachste Methode ist der Druckverband mit einem Dreiecktuch. Ein Dreiecktuch wird zu einer etwa fünf Zentimeter breiten Krawatte gefaltet und zu einer Schlinge mit gleich langen Enden gelegt. Nach Auflegen einer sterilen Kompresse und eines Druckpolsters legt man die Dreiecktuchschlinge um den Körperteil und führt die Enden durch das Auge der Schlinge. Mit gegenseitigem Zug an den Enden kann der Druck sehr genau dosiert werden. Die Enden werden abschließend unter Beibehaltung des Zuges über dem Druckpolster verknotet. Bei Körperteilen mit großem Umfang (Oberschenkel) können für diese Methode zwei oder mehr Dreiecktuchkrawatten kombiniert werden. Als zweite Möglichkeit bleibt der Druckverband mit Verbandpäckchen. Die Wundauflage ist bereits mit einer (elastischen) Binde kombiniert und wird mit einigen Bindengängen fixiert. Danach legt man ein zweites Verbandpäckchen als Druckpolster auf die Wundauflage und steigert bei den weiteren Bindengängen den Zug mäßig.

Druckverband Wundauflage

Blutgefäße

Druckpolster

Wundverband

Abb. 31 ˘ Druckverband

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

˘ Abbinden Nahezu alle bedrohlichen Blutungen lassen sich mit den oben angeführten Techniken beherrschen. Sollten alle anderen Maßnahmen der Blutstillung versagt haben, kann man an den Extremitäten, am Oberarm oder Oberschenkel, mit einer Blutdruckmanschette oder Dreiecktüchern eine Blutsperre anlegen. Die Manschette wird etwa 30 – 40 mmHg über den gemessenen systolischen Blutdruck hinaus aufgepumpt und muss diese Differenz auch bei allen weiteren Blutdruckveränderungen beibehalten, insbesondere, wenn der Blutdruck des Patienten aufgrund therapeutischer Maßnahmen ansteigt. Der Zeitpunkt des Beginns ist zu dokumentieren und weiterzugeben, wobei die Blutsperre nach längstens 30 Minuten langsam wieder gelöst werden muss. Nach der Primärversorgung bedrohlicher Blutungen muss eine Schockprophylaxe oder Schocktherapie anschließen.

Abbinden mit Blutdruckmanschette

Abb. 32 ˘ Abbinden mit Blutdruckmanschette am Oberarm

Druckverband am Oberarm

Abb. 33 ˘ Abbindung mittels Dreiecktuch am Oberarm Das Abbinden mittels Tuch am Oberarm erfolgt mit einem zu einer Dreiecktuchkrawatte zusammengelegten Dreiecktuch. Die Krawatte soll nach Möglichkeit auf eine Breite von ca. 7 cm gefaltet werden. Die Krawatte wird in der Mitte umgelegt und die so entstandene Schlaufe über die Mitte des Oberarms gehalten, die beiden Enden werden unter dem Oberarm, durch die Schlaufe der Dreiecktuchkrawatte geführt. Die beiden Enden werden nun gegengleich an der Innenseite des Oberarms langsam nach oben bzw. unten gezogen und, sobald die Blutung zum Stillstand gekommen ist, verknotet. Hierbei ist darauf zu achten, dass zwischen den Enden keine Hautoder Gewebefalten eingeklemmt werden. Für die Abbindung am Oberschenkel benötigt man mindestens zwei Dreiecktuchkrawatten, eine für den Druck auf das Gefäß und eine weitere als Fixierung für den Drehkörper (Knebel), da man an dieser Stelle durch Zug die Dreiecktuch-

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.4 Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

krawatte nicht stark genug zusammenziehen kann, um eine Blutstillung zu erreichen. Bei starken Oberschenkeln kann es notwendig sein, zwei Krawatten miteinander zu verknoten, um sie um den Schenkel legen zu können. Die Dreiecktuchkrawatte wird um die Mitte des Oberschenkels gezogen und locker verknotet. Die zweite Krawatte wird unterhalb des Knies mit einem halben Konten fixiert. Nun wird der Knebel (Holzstock etc.) unter die Schlaufe am Oberschenkel geführt und die Krawatte so lange eingedreht, bis die Blutung zum Stehen kommt. Zuletzt wird der Knebel auf die zweite Krawatte gelegt und diese nun zur Fixierung desselben verknotet. Zur Vermeidung von Haut- und Gewebeschäden wird der Knebel nicht einfach eingedreht, sondern während der Drehbewegung immer wieder leicht angehoben

4.4.3 Schock B. Gliwitzky, D. Biersbach, Pate: K. Fichtner

4.4.3.1

Definition Der Schock ist eine akute, kritische Verminderung der peripheren Gewebedurchblutung mit permanentem Sauerstoffmangel (Hypoxie) lebenswichtiger Organe, die zur Störung des Zellstoffwechsels bis hin zum Zelltod führt.

Der Schock stellt bei verschiedenen Erkrankungen bzw. Verletzungen eine gefährliche Komplikation mit häufig tödlichem Ausgang dar. Durch einen lokalen bzw. generalisierten Sauerstoffmangel

in den Zellen kommt es zur Veränderung des Zellstoffwechsels mit Übersäuerung der Gewebe (Azidose). Wichtig für die Prognose des Patienten ist deshalb das frühzeitige Erkennen der Problematik durch den Rettungsdienst. 4.4.3.2

Ursachen Nach dem pathophysiologischen Mechanismus kann man drei verschiedene Ursachenkomplexe bestimmen:

˘ Verminderung des venösen Rückstroms durch absoluten Volumenmangel Eine Verminderung des venösen Rückstroms durch absoluten Volumenmangel ist die Ursache des hypovolämischen Schocks (Volumenmangelschock). Unter diesem Begriff werden diejenigen Schockformen zusammengefasst, bei denen es durch verschiedene Ursachen zu einem absolut verminderten Kreislaufinhalt kommt. Dies kann durch eine Blutung nach innen oder nach außen geschehen (hämorrhagischer Schock) oder durch den Verlust von Blutplasma (bei Verbrennungen). Seltener liegt eine Hypovolämie aufgrund eines Flüssigkeitsverlustes durch Brechdurchfall oder starkes Schwitzen vor. Bei allen drei angesprochenen Ursachen liegt ein Missverhältnis zwischen Blutvolumen und Gefäßkapazität vor. Bei massiven sichtbaren Blutverlusten ist die Diagnose leicht zu stellen. Problematisch ist die Einschätzung bei Patienten mit innerer Blutung. Patienten mit einer Verbrennung 2. bis 3. Grades von mehr als 20% der Körperoberfläche (KOF) weisen immer einen Volumenmangel

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.5 Störung von Regelkreisen

4.5

Störung von Regelkreisen

4.5.1 Wasser-ElektrolytHaushalt F. Tappert Wasser hat den größten Massenanteil am Körpergewicht und ist somit ein wichtiger Baustoff. Die Zellen des Organismus bestehen zum Großteil aus Wasser und werden zudem von Flüssigkeit umspült. Diese Flüssigkeit unterscheidet sich jedoch in ihrer Zusammensetzung von der Flüssigkeit im Zellinnern. Dieser Unterschied wird durch aktive, d.h. Energie verbrauchende Mechanismen aufrechterhalten und ist für die Zellfunktion entscheidend. Wasser kommt im menschlichen Körper nicht in reiner Form vor, sondern enthält anorganische Substanzen, wie beispielsweise Salze, und organische Substanzen wie Eiweiße (Proteine). Wasser ist die Grundsubstanz von

Blut, Speichel, Lymphe und weiteren Körperflüssigkeiten. Die wesentlichen Aufgaben des Wassers im menschlichen Körper sind: – Lösungsmittel für biochemische Prozesse, – Transport und Verteilung von Nährstoffen, Hormonen, Stoffwechselprodukten und Wärme, – Sicherung der Haut- und Gewebespannung (Hautturgor). 4.5.1.1

Wasserverteilung im menschlichen Körper Die Gesamtmenge des Körperwassers liegt – in Abhängigkeit von Alter, Körper, Geschlecht und Körperbau – zwischen 50 und 70 Prozent der gesamten Körpermasse. Einen besonderen Einfluss auf die

Wasserverteilung

60% vom Körpergewicht ist Wasser

Intrazellulär

Extrazellulär

40% vom Körpergewicht

20% vom Körpergewicht

Interstitiell

Intravasal

15% vom Körpergewicht

5% vom Körpergewicht

Abb. 34 ˘ Wasserverteilung im Körper 119

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.5 Störung von Regelkreisen

Menge des Körperwassers hat das Alter. So beträgt der Wasseranteil bei Säuglingen 70% des gesamten Körpergewichts, im mittleren Lebensalter beträgt der Wasseranteil noch 60%, während bei älteren und alten Personen der Wasseranteil auf 55 – 50% absinkt. Wasser ist Teil des so genannten inneren Milieus, welches für die biochemischen Reaktionen erforderlich ist. Der Wassergehalt des Körpers wird im Tagesverlauf durch Regulationssysteme relativ konstant gehalten. Größere Schwankungen dieser Positionen werden durch das Durstgefühl und durch die Veränderungen der Nierenausscheidung ausgeglichen. Ein Defizit von 20% des Körperwassers ist tödlich. Das Wasser verteilt sich im Körper im Wesentlichen auf zwei anatomisch und funktionell getrennte Haupträume: – das in den Zellen gebundene Wasser – das außerhalb der Zellen befindliche Wasser. 4.5.1.2

Elektrolyte Elektrolyte sind geladene Teilchen, die bei der Aufspaltung von Säuren, Laugen oder deren Salzen in wässriger Lösung entstehen. Wichtige Elektrolyte und deren Funktionen sind: – Natrium (Na+) ist mitverantwortlich für die Erregungsbildung und -leitung im Nervensystem, für die Muskelkontraktionen und für die Wasserbindung. – Kalium (K+) ist als Gegenspieler von Na+ mitverantwortlich für die Erregungsbildung und -leitung im Nervensystem sowie für die Muskelkontraktionen.

– Kalzium (Ca2+) ist ein wichtiger Baustoff des Knochengewebes und an der Erregungsbildung und -leitung sowie an der Blutgerinnung beteiligt. – Magnesium (Mg2+) ist ein wichtiger Bestandteil vieler Enzyme. – Chlor (Cl–) ist ein wesentlicher Bestandteil der Magensäure und wichtig für den Wasser- und Säure-BasenHaushalt. – Bikarbonat (HCO3–) ist die überwiegende Transportform des CO2 und eine wichtige Puffersubstanz. Der Elektrolythaushalt wird durch verschiedene Hormone und durch die Niere geregelt. Störungen dieser Verhältnisse können zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. 4.5.1.3

Dehydratation und Exsikkose Führen Störungen des Wasser-ElektrolytHaushalts zur Alarmierung des Rettungsdienstes, so liegt in den meisten Fällen ein Flüssigkeitsmangel, eine so genannte Dehydratation vor. Ein Flüssigkeitsmangel bei einem Patienten kann mit oder ohne Beeinträchtigung des Elektrolythaushalts auftreten. Extreme Flüssigkeitsdefizite werden als Exsikkose (Austrocknung) bezeichnet.

Ursachen . Ursachen von Flüssigkeitsdefiziten sind, allgemein gesprochen, eine verminderte Flüssigkeitszufuhr und/oder ein vermehrter Flüssigkeitsverlust, beispielsweise: – situationsbedingte Verhinderung des Trinkens, z.B. bei Hilflosigkeit Alleinstehender, Verlust des Durstgefühls im

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.5 Störung von Regelkreisen

– – – – –

Alter oder bei einem Mangel an Trinkflüssigkeit; starkes Schwitzen ohne adäquaten Ausgleich von Flüssigkeit; anhaltende Durchfälle und gehäuftes Erbrechen; Plasmaverluste durch ausgedehnte Verbrennungen; Ernährungsstörungen bei Kleinkindern; diabetisches Koma (osmotische Zuckerausscheidung über den Harnapparat).

Symptome . Symptome der Dehydratation sind: – Abgeschlagenheit, Müdigkeit, – Durst, trockene Schleimhäute, – beschleunigter Puls, schlechte Gefäßfüllung, – Blutdruckabfall, – verminderte Harnausscheidung (Oligurie), – eingefallen wirkendes Gesicht (spitze Nase, tief liegende Augen), – Hautfalten verstreichen nur langsam (schlechter Hautturgor), – Bewusstseinsstörungen: Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit, – Krampfanfälle.

Massnahmen . Wenn möglich, sollten die Ursachen der Dehydratation beseitigt werden. Beispielsweise kann die Hitzeeinwirkung auf den Patienten oder dessen körperliche Belastung vermieden werden. Standardmaßnahmen: Ein Monitoring mit EKG, regelmäßige Blutdruckmessung und Überwachung der Sauerstoffsättigung im Blut durch die Pulsoxymetrie sind bei diesen Patienten selbstverständlich. Auch die Gabe von Sauerstoff ist sinnvoll.

Spezielle Maßnahmen: Durstige Patienten, deren Zustand es zulässt, können vorsichtig elektrolytreiche Flüssigkeit zu sich nehmen.

4.5.2 Säure-BasenHaushalt F. Tappert Der Stoffwechsel des menschlichen Körpers besteht aus vielfältigen chemischen Reaktionen in den Geweben und in der Blutbahn, die durch Enzyme ermöglicht werden. Der Stoffwechsel ist stark von den äußeren Bedingungen, wie beispielsweise von Temperatur, Ionenkonzentration und Sauerstoffgehalt abhängig. Da der Stoffwechsel seinerseits jedoch fortlaufend Substanzen erzeugt, die das chemische Gleichgewicht verändern, sind Regulationsmechanismen zur Aufrechterhaltung z.B. des Säure-Basen-Gleichgewichts erforderlich. Chemisch betrachtet sind Säuren Verbindungen, die Wasserstoffionen abgeben können. Dagegen sind Basen (auch Laugen genannt) Verbindungen, die Wasserstoffionen aufnehmen können. Die Menge der freien Wasserstoffionen (H+) in einer Lösung wird durch den pH-Wert ausgedrückt. Überwiegen in einer Lösung die freien H+-Ionen, so reagiert diese Lösung sauer, der pH-Wert ist < 7; überwiegen in einer Lösung die freien Bindungskapazitäten für H+-Ionen, so reagiert diese Lösung basisch und der pHWert ist > 7. Ein pH-Wert von 7 bezeichnet eine neutrale Lösung, hierbei ist die Menge der freien Wasserstoffionen gleich der Menge der basischen OH-Gruppen, die mit den Wasserstoffionen in Verbindung treten können.

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.5 Störung von Regelkreisen

4.5.2.1

pH-Wert

Regulationsmechanismen

sauer 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 alkalisch

H+-IonenKonzentration

7,0 Neutralpunkt

Abb. 35 ˘ pH-Wert Im Blutplasma des Menschen liegt der normale pH-Wert bei 7,4. Der Körper hat Regulationsmechanismen entwickelt, um diesen pH-Wert in sehr engen Grenzen (7,35 – 7,45) konstant zu halten. Können die Regulationssysteme des Körpers Abweichungen aus diesen engen Grenzen nicht kompensieren, kann es zu sehr bedrohlichen Störungen kommen. Sinkt der pH-Wert unter 7,35, so spricht man von einer Azidose. Im Gegensatz hierzu nennt man Regulationsstörungen mit einem Ansteigen des pH-Werts über 7,45 Alkalose. Eine Azidose mit einem pH-Wert des Blutplasmas von unter 6,8 oder eine Alkalose mit einem Blutplasma-pH-Wert von über 8,0 ist mit dem Leben nicht vereinbar.

Azidose/Alkalose

Tod 6,8

Tod 8,0 Azidose

Alkalose

7,35 - 7,45 physiologische Werte

Abb. 36 ˘ Azidose und Alkalose

Zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Säure-Basen-Haushalt setzt der Organismus die verschiedenen Möglichkeiten abgestuft ein: – Pufferung im extra- und intrazellulären Raum – Abatmung von Kohlendioxid über die Lunge – Ausscheidung saurer oder basischer Stoffwechselprodukte durch die Niere. 4.5.2.2

Puffersysteme Puffer sind Substanzen, die relativ leicht H+-Ionen aufnehmen oder abgeben können und über diesen Mechanismus den pH-Wert in einem bestimmten Bereich konstant halten.

˘ Abatmung von Kohlendioxid Das durch das Bikarbonat-Puffersystem anfallende Kohlendioxid wird im Blutkreislauf zur Lunge transportiert. Die Steuerung des Atemantriebs im verlängerten Mark (Medulla oblongata) wird über die H+-Ionenkonzentration und über den CO2-Gehalt des Blutes gesteuert. Ein Ansteigen des CO2-Gehalts im Blut bewirkt beim gesunden Menschen eine Steigerung des Atemantriebs und damit ein vermehrtes Abatmen des angefallenen CO2 über die Lunge.

˘ Nierenausscheidung Durch Ausscheidung in den Primärharn bzw. durch die Wiederaufnahme von H+Ionen aus demselben tragen die Nieren dazu bei, den pH-Wert des Blutes in einem konstanten Bereich zu halten. Je nach

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4 Störungen vitaler Funktionen und Regelkreise ˘ 4.5 Störung von Regelkreisen

Stoffwechselsituation passt sich hierdurch der pH-Wert des Urins von relativ sauer bis basisch den Gegebenheiten an.

ten Abweichungen vom normalen pHWert des Blutes sowohl nach der sauren Seite als auch nach der alkalischen Seite auf.

4.5.2.3

Störungen des Säure-BasenHaushalts

4.5.2.4

Azidosen ˘ Respiratorische Azidose Ursachen . Ursachen für respiratorische

Die oben erwähnten Puffersysteme und die Organe Lunge und Niere halten die Wasserstoffionenkonzentration, also den pH-Wert im Blut, weitestgehend konstant zwischen 7,35 und 7,45. Störungen der Funktionen der Atmungsorgane oder der Nieren können Störungen im Säure-Basen-Haushalt bewirken. Können die Regulationssysteme den pH-Wert nicht mehr konstant halten, tre-

Azidosen sind ein verminderter Gasaustausch in der Lunge und die hieraus resultierende ungenügende CO2-Abatmung. So können respiratorische Azidosen beispielsweise bei Asthma-Anfällen oder bei Patienten mit einem ausgeprägten Lungenödem beobachtet werden. Auch Patienten mit einer Schonatmung nach

»Säure-Basen-Waage« 7,1 7,0 6,9

7,2 7,3

7,4 7,5

7,6 7,7 7,1 7,0 6,9

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saure Substanzen

normal

7,4 7,5

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saure Substanzen

alkal. Substanzen

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alkal. Substanzen 7,6 7,7 7,8 7,9

Alkalose

alkal. Substanzen saure Substanzen

Azidose

Abb. 37 ˘ »Säure-Basen-Waage«

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20.02.2008 14:21:08 Uhr


P. Hansak, B. Petutschnigg, M. Böbel, H.-P. Hündorf, R. Lipp, J. Veith (Hrsg.)

Leicht verständlich und in kompakter Form wer­ den alle für die Ausbil­ dung vorgegebenen me­ dizinischen, rechtlichen und organisatorischen Themenbereiche behan­

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Lehrbuch für Rettungssanitäter, Lehrsanitäter, Betriebssanitäter und Bundesheersanitäter in Österreich

Markus Böbel Hans-Peter Hündorf Roland Lipp Johannes Veith

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Eine Besonderheit des Buches ist die Aufnahme eines Kapitels »Berufs­ modul«. Dieser Zusatzteil zur Ausbildung zum Rettungs­sanitäter ist in Österreich die Vorausset­ zung für die Ausübung des Sanitäterberufs im Rahmen eines Dienstver­ hältnisses.

Peter Hansak

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Herausgeber

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3., überarbeitete Auflage

Österreich

Lehrbuch für Rettungssanitäter, Lehrsanitäter, Betriebssanitäter und Bundesheersanitäter in Österreich

isbn 978-3-938179-42-0    www.skverlag.de

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05.12.2007 14:36:06 Uhr


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