35. Jahrgang | Nr. 10 | Oktober 2012
Z e i t s c h r i f t f ü r p r ä k l i n i s c h e N ot fa l l m e d i z i n
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Im Notfall nur das Beste: corpuls3 Mehrfach ausgezeichnet
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· Preisträger 2012 · Sonderpreisträger für herausragende Innovationstätigkeit 2012
Ausgewählter Ort 2012
Deutscher Innovationspreis 2012 Zweiter Platz Kategorie Mittelstand
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EDITORIAL
Vielfältige Rettungsmittel – ein Ziel Angenommen, ein Rettungsdienstbereich, der von einer Integrierten Leitstelle gesteuert wird, besteht aus einer größeren Stadt mit ca. 150.000 Einwohnern, im Umland sind kleinere Dörfer verstreut. Am Rande des Rettungsdienstbereiches liegt ein Gebirgszug, vor diesem ist noch ein idyllischer Badesee gelegen. Ein Rettungsassistent mit der Zusatzqualifikation zum Leitstellendisponenten beginnt um 14.00 Uhr seinen Schichtdienst. Neben den üblich abzuarbeitenden Krankentransporten wird um 14.20 Uhr ein Verkehrsunfall auf einer Landstraße gemeldet, an dem ein Motorrad beteiligt sein soll. Als erste nächstgelegene Rettungsmittel werden ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug entsandt. Aufgrund der Rückmeldung des eintreffenden Rettungswagens wird für eine an dieser Unfallstelle leicht verletzte Autofahrerin noch ein Krankentransportwagen benötigt. Das Team des Rettungswagens kann den schwerverletzten Motorradfahrer versorgen, die Beifahrerin auf dem Motorrad hat eine Verletzung der Wirbelsäule erlitten, sodass noch der Rettungshubschrauber benötigt wird. Die Leserinnen und Leser dieses kleinen Fallbeispiels können erkennen, dass die Standard-Rettungsmittel regelmäßig und fast täglich zum Einsatz gebracht werden. Die vorliegende RETTUNGSDIENST beschäftigt sich mit den üblichen und den vielfältigen Rettungsmitteln, die letztendlich immer das Ziel haben, Patienten nach Notfallereignissen zu versorgen, um sie einer weiteren Behandlung – meist in einem Krankenhaus – zuzuführen. Die Vielfalt der Rettungsmittel soll nicht dazu verleiten, die Spezialisierung ins Uferlose zu treiben In dem der Fantasie entsprungenen Rettungsdienstbereich geht bei unserem Leitstellendisponenten um 15.05 Uhr ein Notruf ein, demzufolge auf einem Wanderweg im angrenzenden Gebirge auf etwa 1.500 m Höhe ein Wanderer verunglückt ist. Hierzu könnte er nun aus dem Beitrag „All Terrain Vehicle im Gebirgseinsatz“ ein geeignetes Rettungsmittel zur Versorgung des Patienten zum Einsatz bringen. Würde sich ein Massenanfall von Verletzten ereignen, könnte z.B. für das Großereignis ein Großraumrettungswa10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 927
gen, wie er im Beitrag aus Zürich beschrieben wird, oder auch ein Großraumhubschrauber am Einsatz beteiligt werden. Würde gegen 16.30 Uhr ein Badeunfall gemeldet werden, hätte der Disponent in der Leitstelle die Möglichkeit, ein Wasserrettungsmittel an die Einsatzstelle zu entsenden. Für spezielle Notfälle könnte in diesem Rettungsdienstbereich z.B. für Schlaganfallpatienten eine mobile Stroke Unit vorgehalten werden. Für Intensivpatienten, die vom Krankenhaus A zum Krankenhaus B transportiert werden müssen, könnte ein ITW zur Verfügung stehen und für Patienten, die die Trage über die zulässige Belastungsgrenze hinaus belasten würden, ein Schwerlastrettungswagen die Angebotspalette des Leitstellendisponenten bereichern. Der Blick über die Landesgrenzen nach Österreich liefert einen interessanten Einblick in grenznahe Bereiche. Rettungsmittel in Miniaturform stellen für viele Menschen ein interessantes Hobby dar, die Miniaturfahrzeuge sind häufig ein begehrtes Handelsobjekt. Rettungsmittel müssen sinnvoll, aber auch effizient vorgehalten werden Die Vielfalt der Rettungsmittel soll jedoch nicht dazu verleiten, die Spezialisierung ins Uferlose zu treiben. Verständlicherweise hätte gerne jede besondere Patientengruppe ihr besonderes Rettungsmittel. Aber auch der eine oder andere Rettungsdienstmitarbeiter neigt dazu, sich spezielle Rettungsmittel zu wünschen, manchmal am persönlichen Hobby oder am fahrerischen Interesse orientiert. Rettungsmittel müssen sinnvoll, aber auch effizient vorgehalten werden. Es darf nicht nach dem Motto verfahren werden: „Das habe ich dort mal gesehen, das könnten wir auch gebrauchen.“
Helge Regener
Helge Regener Geschäftsführer Schweizer Institut für Rettungsmedizin und RETTUNGSDIENSTRedaktionsmitglied
Roland Lipp Abteilungsleiter Rotkreuzgemeinschaften beim DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz und RETTUNGSDIENSTRedaktionsmitglied
Roland Lipp I3I
INHALT
Vielfältige Rettungsmittel
Ein Ziel Die Standard-Rettungsmittel werden regelmäßig und fast täglich zum Einsatz gebracht. Und alle haben sie dasselbe Ziel: Patienten zügig einer weiteren Behandlung zuzuführen. Ob es ein All Terrain Vehicle, ein Großraumrettungswagen, ein Wasserrettungsmittel, eine mobile Stroke Unit, ein ITW oder ein Schwerlastrettungswagen ist – die Angebotspalette der zur Verfügung stehenden Einsatzfahrzeuge ist immens.
Einsatzbericht:
Zertifizierte Fortbildung:
Ohne Dolmetscher und Mutterpass
Schwierige Intubation
„Kollaps einer schwangeren Frau“, lautete das Alarmierungsstichwort. Es folgte ein Einsatz bei einer Familie arabischer Nationalität mit einigen Hindernissen und fehlenden Dokumenten.
Diesmal dreht sich nicht alles um Alternativen zur Intubation. Vielmehr soll es um notwendige Grundlagen sowie Tipps und Tricks gehen, um eine schwierige Intubation in eine erfolgreiche Intubation zu verwandeln.
70 43
Hilfsfristen im Rettungsdienst in der Kritik:
Kommt Hamburgs Feuerwehr immer zu spät?
Sammelleidenschaft:
Rettungsdienst in Klein
74 I4I
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INHALT
Inhalt Rettungsdienst
Zertifizierte fortbildung
14 Mögliche Auswirkungen des Notfall
43
sanitätergesetzes auf die Besetzung der Rettungsmittel R. Lipp
18 Transporter, Container, Pinzgauer:
Besondere Bedingungen erfordern spezielle Maßnahmen P. Hansak
24 All Terrain Vehicle (ATV) im Gebirgs einsatz: Erfahrungen des Rettungsdienstes Spital Davos St. Bohn
eil 10: T Die schwierige Intubation: Wie lässt sie sich meistern? St. Dreesen
Dieser Ausgabe liegen Broschüren der Firma Fleischhacker GmbH & Co. KG, AkaMedica und Stryker GmbH & Co. KG bei. Wir bitten um freundliche Beachtung.
Notfallpraxis Exsikkose mit Anlage eines 66 Schwere Intraossärzugangs am Humeruskopf R. Schnelle einer schwangeren Migrantin: 70 Kollaps Ohne Dolmetscher und Mutterpass G. Müntefering
Magazin
28
Innenansichten: Großraumrettungs wagen Rheinland-Pfalz Ch. Neitzer
32 Rettungsdienst unter erschwerten Bedingungen: 300 kg sind eine besondere Herausforderung H. Scholl
38 365 Tage 7,5-t-ITW Oldenburg: Bilanz eines vieldiskutierten Projekts S. Fröschke
40
Spezialfahrzeuge für Großereignisse: Schutz & Rettung Zürich hat aufgerüstet D. Haas
Feuerwehr braucht 74 Hamburgs Verstärkung: Hilfsfristen in der Kritik P. Poguntke neues Kältemittel für Kfz: Wirkung, 78 Ein Einsatz und Einfluss auf die Arbeit des Rettungsdienstes Ch. Seeton aus Leidenschaft: 80 Sammeln Rettungsdienst in Miniatur J. Becker Lösung? Teltow-Fläming 85 Günstigste stimmt für Kommunalisierung P. Poguntke bei Kindern: 86 Medikamentendosierung Das Ende der Problem-Nullen T.O. Zugck
48 Baby-NAW Witten: Die Neugeborenen-
intensivstation als täglicher Arbeitsplatz für Rettungsassistenten D. Cording, B. Gharavi, J. Friese
52
Schlaganfall-Rettungswagen: Mobile Stroke Unit zur Verkürzung des präklinischen therapiefreien Intervalls H. Scholl et al.
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Leserbriefe
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RD-Markt
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Impressum, Kleinanzeigen
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Termine
Titelfoto: M. Wehner
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NEWS
Notarzt hält Regelung für überzogen
Xanten
Residenzpflicht vor Gericht
Großübung zur Herausforderung Wasserrettung
Ein Notarzt aus dem niederbayerischen Abensberg zieht gegen die in seinem Bereich geltende Residenzpflicht während des Bereitschaftsdienstes zu Felde. Der Landshuter Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung schreibt zwingend vor, dass die Mediziner sich während dieser Zeit in einem Radius von vier Kilometern um ihre jeweilige Rettungswache aufhalten müssen. Diese Regelung hält der Arzt für völlig überzogen und will deshalb das Verwaltungsgericht Regensburg anrufen. Der Abensberger fordert, auch von zu Hause aus ausrücken zu dürfen. Dies war ihm bislang untersagt worden, da er rund sieben Kilometer von seiner Rettungswache, die in Neustadt liegt, entfernt wohnt.
Der Landrat, in Personalunion Vorsitzender des Zweckverbandes, will nach Presseberichten hart bleiben. Er sehe dem Verfahren angesichts der herrschenden Rechtslage gelassen entgegen und berufe sich auf das Bayerische Rettungsdienstgesetz (BayRDG), das in seinen 2010 herausgegebenen Ausführungsbestimmungen sogar noch wesentlich restriktivere Regelungen vorsieht. Nehme man den einschlägigen Gesetzestext wörtlich, sei der diensthabende Notarzt „verpflichtet, sich grundsätzlich am Notarztstandort aufzuhalten“. Da sich diese Regelung im Alltag oft als nicht praktikabel erweist, wurde vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Landshut bereits die Vier-KilometerRegelung erarbeitet. Oberste Prämisse, so der ÄLRD, bleibe aber die Erreichbarkeit eines jeden möglichen Einsatzortes binnen einer Frist von zehn Minuten. Und diese könne im Fall des Abensberger Arztes nicht mehr im gesamten Gebiet eingehalten werden, wenn er von zu Hause aus ausrücke. Vor allem die Wege nach Westen und Nordwesten würden dann einfach zu lang. Beobachter gehen davon aus, dass die Entscheidung in diesem Fall bayernweite Bedeutung haben könnte. (POG) I6I
Noch liefen die letzten Vorbereitungen für die große Wasserrettungsübung auf der Xantener Nordsee, da holte die Realität die Teilnehmer ein: Ein Segelboot war gerade gekentert, zwei Menschen in Not. Dass zufällig 50 Notärzte und 100 Rettungskräfte des DRK gerade in der Nähe waren, passte da natürlich gut. Die beiden Gekenterten wurden in Sicherheit gebracht und medizinisch versorgt. Gut möglich, dass mancher Übungsteilnehmer nachher gar nicht mehr wusste, ob dieser echte Notfall nicht doch zur Übung gehörte. Denn das Szenario, das sich den Ärzten und Rettungskräften anschließend auf der Xantener Nordsee bot, kam ganz nah an die Realität heran. Der Chefarzt der Anästhesie im Krankenhaus Düren, Prof. Dr. Stefan Schröder, ist Landesarzt der DRK-Wasserwacht und übernahm auf der Xantener Nordsee die medizinische Leitung. Intensiv arbeitet das Dürener Krankenhaus dank Schröders Initiative mit dem DRK-Landesverband und der DRK-Landesschule Nordrhein zusammen. Die Szenerie: Ein Ausflugsschiff mit ausgelassen feiernden jungen Leuten ist mit einem Segelboot kollidiert. Im Wasser kämpfen drei Menschen um ihr Leben, an Bord des Schiffs sind 20 Personen schwer verletzt oder bewusstlos. Überall hört man Schreie, es herrscht ein wildes Durcheinander. Zunächst wurden die Verletzten je
nach Schweregrad ihrer Verletzung gekennzeichnet. Dann machten sich Mediziner und Rettungskräfte an die Versorgung ihrer Patienten, denen mit einem Gelatine-Latex-Gemisch zuvor blutende Wunden oder offene Brüche verpasst worden waren. Mit Vorträgen und einem Simulator-Workshop hatte der Tag auf der Xantener Nordsee begonnen, mit einer detaillierten Manöverkritik ging er zu Ende. „Zum ersten Mal haben wir eine solch große Gruppe von Notärzten, Klinik-Spezialisten, Bootsführern und Rettungsschwimmern zusammengeführt“, sagt Prof. Dr. Schröder, „diese Einsätze sind für alle Beteiligten eine ganz besondere Herausforderung, spielen aber in der notfallmedizinischen Ausbildung bisher nur eine untergeordnete Rolle.“ Eine Wiederholung dieser Großübung ist bereits fest vereinbart. ��� www.krankenhaus-dueren.de
Stuttgart
Telemetriegestütztes „Infarktnetzwerk“ Die Stuttgarter Kliniken mit kardiologischen Abteilungen haben sich zu einem „Infarktnetzwerk“ zusammengeschlossen. Für dieses Projekt wurden alle Rettungsfahrzeuge der im Notarztdienst tätigen Organisationen – Berufsfeuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und Johanniter-Unfall-Hilfe – mit Anlagen ausgerüstet, die eine telemetrische Übertragung von EKG-Daten aus dem Fahrzeug ins Krankenhaus ermöglichen. Als Gegenstellen stehen in den Kliniken ständig zugängliche und empfangsbereite Faxgeräte im kardiologischen Bereich bereit. „Wir haben in Abstimmung mit den beteiligten Krankenhäusern einen Ablaufplan erarbeitet, der das präklinische Vorgehen mit der Kontaktaufnahme in die Klinik festlegt“, gab Dr. med. Albrecht HennBeilharz, Sprecher der Leitenden Notärzte Stuttgarts, bei der Präsentation des Projekts, vor der Presse
bekannt. „Durch die telemetrische Übertragung in die Fachabteilung der Klinik kann die Behandlung dort vorbereitet werden, was zur schnelleren und zielgerichteten Versorgung beiträgt und so die Heilungschancen der Patienten verbessert“, erläuterte Prof. Dr. med. Hartmut Hanke die medizinische Zielsetzung. Auch Folgekosten wie Rehabilitationsmaßnahmen könnten reduziert werden. (POG)
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Weil Sie bei einem Notfall nichts dem Zufall überlassen sollten. Der Transporter* als Einsatzfahrzeug. Seine Zuverlässigkeit macht ihn seit über 60 Jahren zur Nr. 1 bei den Einsatzfahrzeugen. Mit dem Transporter als Einsatzfahrzeug sind Sie auch in Zukunft jeder Herausforderung gewachsen. Seine leistungsstarken 2,0-l-TDIMotoren erfüllen die Euro-5-Abgasnorm und sorgen gleichzeitig für mehr Drehmoment. Optional ist für diverse Modelle ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,2 t bestellbar. Common-Rail-Technologie und das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) machen den neuen Transporter noch effizienter und wirtschaftlicher. Dank der einzigartigen Kombination aus 4MOTION und Automatik hat der Fahrer die Möglichkeit, sich voll auf den Einsatz zu konzentrieren. Und mit den optionalen Fahrerassistenzsystemen wie Abbiegelicht und Spurwechselassistent kommen Sie nicht nur besonders schnell ans Ziel, sondern auch besonders sicher.
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NEWS
Bad Kreuznach
Bundesarbeitsgericht
Kriseninterventionsteam mit „Ehrensache“-Preis ausgezeichnet
Ehrenamt ist kein Arbeitsverhältnis Das Bundesarbeitsgericht in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt hat Ende August 2012 entschieden, dass durch die Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeit kein Arbeitsverhältnis begründet wird. In dem verhandelten Fall ging es um die Mitarbeiterin einer Telefonseelsorge. Ihre Kündigungsschutzklage blieb vor dem Bundesarbeitsgericht – wie schon in den Vorinstanzen – erfolglos. Zwischen den Parteien bestand kein Arbeitsverhältnis. Die Vereinbarung der Unentgeltlichkeit von Dienstleistungen ist bis zur Grenze des Missbrauchs rechtlich zulässig, wenn eine Vergütung wie bei
ehrenamtlicher Tätigkeit nicht zu erwarten ist. Die Ausübung von Ehrenämtern dient nicht der Sicherung oder Besserung der wirtschaftlichen Existenz. Sie ist hingegen Ausdruck einer inneren Haltung gegenüber Belangen des Gemeinwohls und den Sorgen und Nöten anderer Menschen. Im Streitfall besteht kein Anhaltspunkt für die Umgehung zwingender arbeitsrechtlicher Schutzvorschriften. (Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 29. August 2012 – 10 AZR 499/11; Vorinstanz: Sächsisches Landesarbeitsgericht Urteil vom 20. Mai 2011 – 3 Sa 579/10)
Parchim Im September wurde das Kriseninterventionsteam (KIT) Bad Kreuznach mit dem „Ehrensache“-Preis 2012 für besonderes ehrenamtliches Engagement in Koblenz ausgezeichnet. Der „Ehrensache“-Preis wird jährlich vom Land Rheinland-Pfalz und dem Südwestrundfunk an besondere ehrenamtliche Projekte verliehen. Stellvertretend für das gesamte Team nahm Koordinatorin Beate Diepers vom DRK den Preis während einer Fernsehsendung live entgegen. Traditionell steht den Ehrensache-Preisträgern auch ein prominenter Pate zur Seite. Im Fall des Kriseninterventionsteams übernahm Andreas Hoppe, alias Tatortkommissar Kopper, die Patenschaft für den „Ehrensache“-Preis. Im Vorfeld der LiveSendung trafen sich die Ehrenamtlichen des Kriseninterventionsteams bereits mit Andreas Hoppe in Bad Kreuznach, um sich einerseits kennenzulernen und andererseits einen kleinen Film über die Bad Kreuznacher Krisenhelfer zu drehen. Dabei zeigte sich der TV-Kommissar sehr beeindruckt von der Arbeit des Teams rund um Beate Diepers. Neben dem DRK-Kreisverband Bad Kreuznach engagieren sich auch die Malteser, der evangelische Kirchenkreis an Nahe und Glan sowie die katholische Kirche im KIT. Das Kriseninterventionsteam besteht bereits seit dem Jahr 2000 und leistet jährlich über 100 Einsätze. Häufig betreuen die Helfer Angehörige nach plötzlichen Todesfällen oder kümmern sich um Unfallbeteiligte. Im Team sind insgesamt 20 Ehrenamtliche aktiv. Sie sind rund um die Uhr einsatzbereit und werden von der Integrierten Leitstelle Bad Kreuznach alarmiert.
Erfolgreiches Ausbildungsmodell im Rettungsdienst Das 2008 gestartete Pilotprojekt, Rettungsassistenten im Unternehmen selbst auszubilden, hat sich etabliert. Zwei Jahrgänge schlossen ihre Ausbildung bereits erfolgreich ab und alle Teilnehmer erhielten eine Anstellung. Die von der DRK Rettungsdienst Parchim Ludwigslust gGmbH angebotene Ausbildung erstreckt sich über drei Jahre, wird vergütet und beinhaltet mehrere Zusatzqualifikationen. Geschäftsführer Christoph Richter verwies auf das NotSanG-E: „Zukünftig wird die Berufsausbildung des Rettungsdienstpersonals voraussichtlich ähnlich sein wie die Form der Ausbildung, die wir in unserem Unternehmen schon seit einigen Jahren erfolgreich praktizieren. Unsere fertigen und bestens qualifizierten Azubis werden uns regelrecht aus den Händen gerissen und müssen sich um eine Anstellung im Rettungsdienst kaum Sorgen machen.“
Für 17 junge Menschen begann am 27. August 2012 ein neuer Lebensabschnitt in der DRK Rettungsdienst Parchim Ludwigslust gGmbH. Sechs von ihnen erhielten nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung einen Arbeitsvertrag und elf starteten neu. Die neuen Mitarbeiter wurden von der Unternehmensführung herzlich im Unternehmen begrüßt. Im Rahmen einer „Einführungswoche“ erhielten die jungen Azubis die ersten Unterweisungen in Erster Hilfe, Daten- und Arbeitsschutz, Hygiene, der Geschichte und Arbeit des DRK und einen umfassenderen Einblick in den Alltag des DRK-Rettungsdienstes, bei dem sich auch schon erste Berührungen mit den Dienstanweisungen und dem zertifizierten Qualitätsmanagement des Unternehmens ergaben. ��� www.drk-parchim.de
��� www.drk-kh.de I8I
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NEWS
Bayern
MedTranslate
16-sprachige App für die Patientenkommunikation Immer häufiger haben es Mitarbeiter im Gesundheitswesen mit nicht deutschsprachigen Patienten zu tun. Dabei spielen gerade in diesem Bereich Sprachkenntnisse eine entscheidende Rolle. Da der Broschüre „Kommunikation mit fremdsprachigen Patienten“ über die Grenzen Österreichs hinaus ein so großer Erfolg beschieden war – zurzeit wird bereits an der 5. Auflage gearbeitet –, hat sich das Team des Steirischen Roten Kreuzes entschlossen, auch eine Applikation für Smartphones zu erstellen. Ab sofort kann die elektronische Form der „Patientenkommunikation“ unter der Bezeichnung medTranslate für die Betriebssysteme Android und iOS über Google Play bzw. den App-Store erworben werden. Die App umfasst die wichtigsten Fragen und Redewendungen in den 16 häufigsten Sprachen.
Die ausgewählten Fragen werden dem Patienten in seiner Sprache vom Gerät wiedergegeben! Die Kommunikationshilfe zielt auf Grundinformationen ab, auf denen die korrekten medizinischen Maßnahmen aufbauen können. Die Untergliederung erfolgt zur rascheren Orientierung nach bestimmten Themenbereichen und berücksichtigt auch die psycho-soziale Betreuung. Die Fragen werden durch den Patienten mit „Ja“ oder „Nein“ bzw. Zeichensprache beantwortet und können für die Weitergabe gespeichert und auf andere Geräte übertragen werden. Zusätzlich finden sich Piktogramme für eine noch einfachere Kommunikation in der App. Selbstverständlich kann die App auch für Urlaube in den jeweiligen Ländern verwendet werden. ��� www.roteskreuz.at/stmk
IncentiveMed
15 Jahre Rettungsdienstschule im Odenwald Die Gesellschaft IncentiveMed feiert in diesen Tagen ihr 15-jähriges Bestehen. Unter der Leitung von Prof. Domres wurde 1997 die Weiterbildung zum Europa Paramedic (EEMSP) etabliert. Bis heute haben 516 Teilnehmer diese Weiterbildung absolviert. Das Ausbildungsmodell ist in 24 Ländern, darunter Australien und Neuseeland, adaptiert. Seit Gründung der Schule exportieren die IncentiveMed-Fachleute ihr Wissen und Können „made in Germany“ auch in andere Länder, darunter 17 Auslandsprojekte im Auftrag der Bundesregierung, EU oder UN. Mitte 2012 zog die Rettungsdienstschule in neue Räume. Drei große Schulungsräume, realitätsnahes Praxistraining, ein stationäres und ein mobiles Si-
mulationszentrum sowie eine eigene Kantine stehen aktuell zur Verfügung. Für das Jahr 2013 plant IncentiveMed in enger Zusammenarbeit mit einer Hochschule einen dualen Studiengang. Dieses Studium bietet die Möglichkeit, neben dem staatlichen Abschluss zum Rettungsassistenten auch eine akademische Kompetenz zu erwerben. ��� www. incentivemed.de
Arbeitsgemeinschaft Erste Hilfe gegründet
Der ASB, das BRK, die DLRG, die JUH und der MHD gehen in Bayern jetzt gemeinsam offensiv die Förderung der Ersten Hilfe in der Bevölkerung an und haben dafür eine Landesarbeitsgemeinschaft (LAGEH-Bay) gegründet. Dabei ist unter Erster Hilfe im Sinne der Geschäftsordnung der LAGEH-Bay die Gesamtheit der von Laien durchzuführenden lebensrettenden Sofortmaßnahmen bei Notfällen und weiteren Hilfeleistungen für Verletzte, akut Erkrankte oder Vergiftete, deren Leben nicht unmittelbar bedroht ist, zu verstehen. Die LAGEH-Bay sieht ihre zentralen Aufgaben u.a. in der Stärkung des Bewusstseins für Erste Hilfe und ihre Bedeutung in der Bevölkerung, Zusammenarbeit in zentralen Angelegenheiten mit öffentlichen Rechtsträgern, Kontaktpflege zu Organisationen des Gesundheitswesens und Mitarbeit in Fachgremien sowie Beratung und Abstimmung zur Ausbildung in Erster Hilfe an Schulen und Schulsanitätsdiensten. ��� www.malteser-dioezese-muenchen.de
Wir sind auch nach dem Kauf für Sie da! Wartung, Reparatur, Service entsprechend MPG und MPBetreibV und BG. FERNO Transportgeräte GmbH, Gewerbering 16, 08451 Crimmitschau Fon: 03762/7047-0, Fax: 03762/704716, service@ferno.de, www.ferno.de 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 933
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NEWS
Schweizer Furkatunnel
Neue Lösch- und Rettungszüge
Die Matterhorn Gotthard Bahn hat ihr Einsatzmaterial des Rettungsdienstes für den Einsatz im Furkatunnel auf den neuesten Stand gebracht und am 7. August 2012 in Oberwald neue Lösch- und
Rettungszüge feierlich eingeweiht. Die neuen Löschund Rettungszüge wurden von externen Firmen und den Mitarbeitern der eigenen Werkstätten um- und ausgebaut. Sie sind mit Feuerlöschanlage, Atem-
schutzgeräten, einem 6.000-Liter-Wassertank und einem Multiwarngerät für die Messung der Gase und des Sauerstoffs sowie einer Wärmebildkamera ausgerüstet. An den zehn Sitzplätzen ist jeweils ein Sauerstoffanschluss vorhanden. Die Sanitätswagen bestehen aus einem Überdruckcontainer, in dem Passagiere ohne Masken mit Atemluft versorgt werden können. Die Ausrüstung umfasst hier Sanitätsmaterial, Rettungsrucksäcke, Material für lebensrettende Maßnahmen, ein Flaschenbündel mit 328.000 Litern Luftvorrat und eine Wärmebildkamera. Der Rettungsdienst besteht aus zwei Gruppen (Oberwald und Realp) mit je 23 Helfern und einem Kommandanten pro Einheit. Das Einsatzmaterial ist auf beiden Seiten des Tunnels identisch und besteht aus Lösch- und Rettungswagen, Sanitätswagen, Meili-Zweiwegefahrzeug (Zug- und Stoßfahrzeug für den Lösch- und Rettungswagen) sowie Traktor (Zug- und Stoßfahrzeug für den Sanitätswagen). Die Einsätze des Rettungsdienstes werden zusätzlich durch verschiedene Feuerwehren in den Regionen Goms und Uri unterstützt. ��� www.mgbahn.ch
Dortmund
Erster Kinder-KTW Deutschlands
Im Juli 2012 wurde der erste Kinder-KTW von der Firma Atis Krankenfahrten in Dortmund in Betrieb genommen. Das Fahrzeug ist speziell auf den Krankentransport von Kleinkindern ausgelegt. Das Ausbaukonzept wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Atis und dem Aufbauhersteller, der Binz Vertriebs- und Service GmbH in Lorch, ausgearbeitet und umgesetzt. Mit dem Fahrzeug können Kinder mit Betreuungspersonen transportiert werden. Die Betreuungspersonen haben in dem Fahrzeug erstI 10 I
mals die Möglichkeit, ein Kind optimal zu betreuen. Ein Wickeltisch mit gepolsterter Auflage sowie Hygienezubehör stehen dafür im Fahrzeug bereit. Auch für die Zubereitung von Babynahrung ist gesorgt. Der Tragentisch Systra mit einer hydropneumatisch gefederten Tragenaufnahme bietet Komfort für den Transport des Patienten. Weitere besondere Merkmale des Fahrzeugs sind die große Stehhöhe und der ausreichende Platz zum Arbeiten, ein Schrankmodul mit viel Stauraum,
komfortabler Betreuersitz für das Begleitpersonal, der desinfektions- und reinigungsfreundliche Innenbereich sowie ein Kompressorkühlschrank. An Unterhaltung im Fahrzeug wurde auch gedacht, ein Multimedia-DVD-Player mit guter Sicht für den kleinen Patienten rundet das Konzept ab. Aber auch Erwachsene können mit dem Fahrzeug transportiert werden. ��� www.atis-krankenfahrten.de 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 934
NEWS
Purkersdorf
Bad Laasphe
KTW mit Notfallausrüstung
RTW dank Spendenaktion
Am 1. August 2012 erhielt der Fuhrpark beim Roten Kreuz Purkersdorf-Gablitz in Österreich Zuwachs. Nach sechs Wochen Umbauzeit konnte ein neuer Sanitätseinsatzwagen in Dienst gestellt werden. Das Fahrzeug soll in erster Linie zur Krankenbeförderung eingesetzt werden, verfügt jedoch über alle Notfall-
einrichtungen, um auch bei einem unerwarteten Rettungseinsatz effiziente Hilfe leisten zu können. Bei dem Fahrzeug mit der Funkkennung „66/012“ handelt es sich um einen VW T5 Mittelhochdach mit einem 140 PS starken Dieselmotor mit Automatikgetriebe. Ausgestattet ist der Wagen mit einer modernen Trage mit integriertem Kinderrückhaltesystem, womit auch die jüngsten Passagiere sicher und bequem befördert werden können. Mittels komplett ausklappbarer Laderampe können bis zu zwei Tragstühle rückenschonend eingeladen werden. Für unerwartete Rettungseinsätze stehen zudem ein Defibrillator, ein Notfallrucksack, diverses Schienungsmaterial, Helme und weiteres Equipment zur Verfügung. Ferner verfügt das Fahrzeug dank GPS und digitalen TETRA-Funkgeräten über modernste Navigations- und Kommunikationsmittel.
„Rotkreuz Berchtesgaden 76/1“, so der Funkrufname, ist an der Kreisklinik Berchtesgaden stationiert und wird rund um die Uhr im Schichtbetrieb mit Notarzt und Fahrer besetzt. Das Auto ist mit Notfallrucksack, Baby-Notfallkoffer, SauerstoffTasche, chirurgischer Tasche, Beatmungsgerät, Absaugpumpe, Spritzenpumpe und EKG-Defibrillator-Einheit beladen. Alle Geräte sind sicher im Laderaum untergebracht, wobei das NEF über ein ausziehbares Lagerungselement und einen Schrank mit Kälte- und Wärmefach verfügt. Das Fahrzeug hat eine erhöhte Sitzposition für optimierte Verkehrsübersicht, eine Haldex-Kupplung zwischen Vorder- und Hinterachse für automatische Kraftverteilung zwischen beiden angetriebenen Achsen, ein schlechtwegetaugliches und höher gelegtes Fahrwerk mit verstärkter Belastbarkeit für erhöhte Zuladung, eine LED-Blaulicht-Warnanlage mit Weitblitz, eine retro-reflektierende Seitenmarkierung zur Erhöhung der Sicherheit bei Nachteinsätzen sowie über Fußtaster gesteuerte, abgesetzte TonfolgeLautsprecher, wodurch der Innengeräuschpegel bei Einsatzfahrten unter 80 Dezibel liegt.
Seit einiger Zeit fährt ein neuer RTW durch Bad Laasphe und Umgebung. Nicht zuletzt dank der Spendenaktion des Ortsvereins. Das neue Fahrzeug ist ein vier Jahre alter Mercedes Sprinter. Als ehemaliges Fahrzeug des BRK entspricht er den aktuellen Standards. Er wurde in etwa 200 Stunden Eigenleistung aufgearbeitet. Dabei wurde er zunächst von „Altlasten“ wie Kleberesten oder durchgesessenen Sitzen befreit. Neben einer Lackaufarbeitung erhielt das Fahrzeug auch eine neue Beklebung. Als Sondersignalanlage wurde eine Hänsch DBS 4000 mit Sputnik-Frontblitzern und Comet-Heckblitzer in LED-Technik verbaut, eine Martin-Anlage rundet diese ab. Möglich gemacht wurde die Anschaffung und Aufbereitung überwiegend durch die von Oktober 2011 bis Juli 2012 laufende Spendenaktion des DRK Ortsvereins Bad Laasphe, bei dem alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Firmen dazu aufgerufen waren, für den neuen RTW zu spenden und mitzuhelfen, eine optimale Versorgung der Lahnstadt und ihrer Umgebung durch den Ortsverein zu gewährleisten. Besonders der Erste Vorsitzende des Ortsvereins Bad Laasphe, Fritz Bosch, und der Rotkreuzleiter Marco Klein sowie die gesamte Bereitschaft freuten sich sehr über die positive Rückmeldung aus der Bevölkerung sowie den Firmen und von Gewerbetreibenden. Nur so war es möglich, das gesteckte Ziel zu erreichen. Als Dankeschön für die zahlreichen Spenden wird es Mitte Oktober einen Tag der offenen Tür mit Präsentation des neuen RTW geben, wo sich jeder selbst von dem neuen Fahrzeug und seinen Qualitäten überzeugen kann.
��� www.kvberchtesgaden.brk.de
��� www.drk-laasphe.de
��� www.roteskreuz.at
Berchtesgaden
Škoda Octavia Scout fürs bayerische Gelände Ein neues, standardisiertes Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit Allradantrieb vom Typ „Bayern 2010 – Škoda Octavia Scout“ wurde an der BRK-Rettungswache Berchtesgaden in Dienst gestellt. Nachdem das sechs Jahre alte Vorgänger-Fahrzeug bei einem Unfall am 11. Juni an der Kreisklinik Berchtesgaden irreparabel beschädigt wurde, musste schnell für Ersatz gesorgt werden. Nach der erfolgreichen Beschaffung standardisierter Rettungs- und Krankentransportwagen werden seit 2010 auch einheitliche NEF und Verlegungsarzteinsatzfahrzeuge (VEF) für alle Durchführenden im Rettungsdienst Bayern zentral durch das BRK beschafft. Die Entwicklung erfolgte zusammen mit einem Arbeitskreis der bayerischen Hilfsorganisationen, der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Notärzte (AGBN) und der Branddirektion der Landeshauptstadt München.
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NEWS
Hofgeismar
Rotes Kreuz bildet Hessenforst aus Einen spannenden und zugleich lehrreichen Tag verbrachten fünfzehn Förster und Verwaltungsangestellte des Forstamtes Reinhardswald zusammen mit dem Ausbilder Dirk Biene vom Deutschen Roten Kreuz: Die diesjährige Erste-Hilfe-Fortbildung fand in einer urigen Waldhütte mitten im Reinhardswald statt. Grund für die ungewöhnliche Wahl des Ortes war der Gedanke, die Fortbildung so realitätsnah wie irgend möglich zu gestalten. Aus diesem Grund ging es nach einer kurzen Wiederholung der nötigen Theorie für die praktischen Übungen auch nach draußen in den Wald. Und dort zeigte sich sehr rasch, dass der Waldboden weder so eben noch so aufgeräumt ist wie der Boden im gerade verlassenen Lehrsaal. In diesem Zusammenhang stellten die Forstleute auch nach wenigen Minuten fest, dass Unebenheiten und herumliegendes Holz Probleme bereiten können, die im Lehrsaal so nicht auftreten.
Phlippen Medical
Lange Standzeiten ade Lange Einwirkzeiten von Desinfektionsmittel, wie sie nach Infektionstransporten üblich sind, sind für viele Rettungsdienstbetreiber ein Problem. Zwischen 15 Minuten und 4 Stunden kann die
Standzeit eines Fahrzeuges des Rettungsdienstes durch die Einwirkzeit betragen. Dies ist die Zeit, in der der Desinfektionsvorgang auf kontaminierten Flächen stattfindet. Lange war nicht klar, wie dieses Problem zu beheben ist. Jetzt hat das Unternehmen Aseptix eine Lösung gefunden. Einwirkzeiten von 15 Sekunden (Norovirus, MRSA) bis 3 Minuten (Sporen von Clostridium difficile) lassen lange Standzeiten der Vergangenheit angehören. Ein völlig neues Desinfektionsverfahren ermöglicht dies. HiSpeed Wasserstoffperoxid ist für Medizinprodukte MDD CE Klasse II a zertifiziert (ISO 13485). Im Bereich der Händedesinfektion kommen keine Hautirritationen vor, der Hautschutzplan entfällt, und auch hier wirken die Produkte gegen alle bekannten Erreger. Frei von Phenolen, Quads und nicht auf Alkoholbasis, ist dies laut Hersteller „die erste Möglichkeit, hautfreundlich und ungiftig zu desinfizieren.“ ��� www.phlippen-medical.com
Leipold + Döhle
Besser als vorgeschrieben
Neben einer Reihe weiterer wichtiger Maßnahmen aus dem klassischen Bereich der Ersten Hilfe, wie beispielsweise der Wiederbelebung von Patienten, standen auch speziell auf den Forstbetrieb ausgerichtete Themen auf dem Plan der Fortbildung im Reinhardswald. Auf diese Weise konnten die Teilnehmer unter intensiver, fachgerechter Anleitung üben, wie sie den professionellen Rettungsdienst bei dem unter Umständen recht lang andauernden Transport von Patientinnen und Patienten bis zum bereitstehenden Rettungswagen unterstützen können. ��� www.drk-hofgeismar.de I 12 I
Der neue FerdyF.® Mechanics-Handschuh, der Extrication-S (Art. 1995S) aus dem Hause Leipold + Döhle, übertrifft die vorgeschriebenen Leistungsstufen 3233 (Abriebfestigkeit 3, Schnittfestigkeit 2, Weiterreißkraft 3, Durchstichkraft 3). Mit 4243 ist der neue Extrication-S als Spezialhandschuh bestens gerüstet zum Schutz gegen mechanische Gefahren für Notfall- und Rettungsarbeiten, aber auch bei anderen extremen Arbeitsbedingungen einsetzbar. Geprüft durch das IFA (Institut für Arbeitsschutz der DGUV) in Sankt Augustin erfüllt der Handschuh also die Leistungsanforderungen der DGUV für Schutzhandschuhe gegen mechanische Gefahren bei der Feuerwehr und den Hilfsorganisationen voll und ganz. Der Handschuh hat eine längere Stulpe bekommen und ist daher geeignet, das Schutzziel nach § 29 UVV „Grundsätze der Prävention“ zu erfüllen. Mit doppeltem Clarino®-Synthetik-Leder in der Innenhand wird der Handschuh vom Hersteller als „extrem widerstandsfähig und trotzdem weich und geschmeidig“ beschrieben. Schoeller® dynamic extreme Stretchgewebe sowie Armortex®-
Verstärkungen sorgen für Schutz und Tragekomfort. Zudem ist der Handschuh wasserabweisend sowie öl- und UV-beständig und bietet durch EVA-gefütterte Knöchelpolster mit reflektierendem Kevlar® Armortex® auf dem Handrücken noch weiteren besonderen Schutz. ��� www.leipold-doehle.com
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NEWS
Feuerwehr Weinheim
Rettungsassistent mit „Unternehmerrisiko“
Erstversorgung für Haustiere Wenn bei einem Brand Tiere betroffen sind, ist in den seltensten Fällen ein Tierarzt schnell verfügbar, sodass lebensrettende Sofortmaßnahmen von den Brandschützern – häufig ausgebildete Feuerwehrsanitäter – durchgeführt werden müssen. Bisher gab es hierbei häufiger Komplikationen, da die Beatmungsmasken nicht auf die Tierschnauzen passten und deshalb eine optimale Sauerstoffversorgung der Tiere nicht möglich war. Zukünftig besteht bei der Feuerwehr Weinheim jedoch diese Möglichkeit, denn sie erhielt von der Emma-Zen-Stiftung das Pet-Oxygen-Maskenset. Damit ist die Weinheimer Feuerwehr nach der Feuerwehr Ludwigshafen die zweite Feuerwehr in Deutschland, die mit diesem Maskenset bedacht wurde. Das Maskenset besteht aus drei Größen
und kann an eine Sauerstoffflasche oder einen Beatmungsbeutel angeschlossen werden. Die spezielle Maskenform passt sich an die Tierschnauze an. Auch kleine Haustiere wie Meerschweinchen und Hamster können erstversorgt werden. Ihnen passt die Maske zwar nicht, aber man kann sie in die Maske setzen und mit Sauerstoff versorgen. Ungewöhnlich ist es nicht, dass sich die Feuerwehr um die Rettung von Tieren kümmert, da im Feuerwehrgesetz klar geregelt ist, dass die Feuerwehr die Aufgabe zur Rettung von Menschen und Tieren aus lebensbedrohlichen Lagen hat. Auch in Weinheim kommt es immer wieder vor, dass Tiere in lebensbedrohliche Situationen kommen. Die Feuerwehr Weinheim wird zwei weitere Maskensets anschaffen, sodass zukünftig in jedem Ausrückebereich des Stadtgebietes die Tiersauerstoffmasken zur Verfügung stehen. Die Feuerwehrsanitäter nehmen die Handhabung der Masken und die Standards für Tierreanimationen in ihren Ausbildungsplan auf. Sie werden zukünftig als Multiplikatoren ihr Wissen an die Feuerwehrangehörigen weitergeben können. So will die Weinheimer Feuerwehr gewährleisten, dass zukünftig alle 350 aktiven Feuerwehrangehörigen im Stadtgebiet mit der Handhabung der Masken vertraut sind. ��� www.feuerwehr-weinheim.de
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Keine Versicherungspflicht bei Nebentätigkeit Das Sozialgericht (SG) Stuttgart hat entschieden, dass ein Rettungsassistent, der neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit beim Deutschen Roten Kreuz nur stundenweise für die Deutsche Luftrettung tätig ist, eine selbstständige, nicht versicherungspflichtige Tätigkeit ausübt. Das Sozialgericht hat seine Entscheidung maßgeblich darauf gestützt, dass der in der Luftrettung tätige Rettungsassistent in der letztendlichen Entscheidung, ob er eine bestimmte Schicht übernimmt, frei ist und keine zwingende ständige Dienstbereitschaft hat. Auch das während des Einsatzes bestehende Weisungsrecht des Arztes beziehungsweise des Piloten stehe einer selbstständigen Tätigkeit keineswegs entgegen, da dies den luftverkehrstechnischen und medizinischen Gegebenheiten während eines Luftrettungsfluges geschuldet sei. Darüber hinaus trage der Rettungs assistent auch ein Unternehmerrisiko, da er die erforderlichen medizinischen Fortbildungen und Flugtauglichkeitsprüfungen auf eigene Kosten absolvieren müsse. ��� bit.ly/OL5JB0
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10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 937
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RET TUNGSDIENST
Abb. 1: Wann ist der erste Notfallsanitäter an der Einsatzstelle zu erwarten?
Mögliche Auswirkungen des Notfallsanitätergesetzes auf die Besetzung der Rettungsmittel Bisher wurden die gängigen Rettungsmittel wie z.B. der Krankentransportwagen, der Rettungswagen, das Notarzteinsatzfahrzeug und der Rettungshubschrauber je nach Vorgaben des jeweiligen Landesrettungsdienstgesetzes mit einem Rettungshelfer, einem Rettungssanitäter oder einem Rettungsassistenten besetzt. Wenn tatsächlich der seit dem 25. Mai 2012 vorliegende Referentenentwurf zu einem Gesetz über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters 2014 in Kraft tritt, muss die Frage gestellt werden, auf welchen Rettungsmitteln diese zukünftig tätig werden sollen.
Autor: Roland Lipp Redaktion RETTUNGSDIENST DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz Mitternachtsgasse 4 55116 Mainz R.Lipp@lv-rlp.drk.de
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Diese Festlegung liegt nicht in der Regelungskompetenz des Bundes, sondern wird durch die einzelnen Bundesländer festgelegt. Dies bedingt wiederum eine Uneinheitlichkeit in der ohnehin heterogenen Rettungsdienstlandschaft in Deutschland. Das Einsatzgebiet des zukünftigen Notfallsanitäters wird sich am Ausbildungsziel, das in § 4 des Gesetzentwurfes festgeschrieben ist, orientieren. Nachstehend wird der § 4 auszugsweise wiedergegeben. Insbesondere werden die Teile zitiert, die für das spätere Einsatzgebiet von Bedeutung sind.
§ 4 Ausbildungsziel (1) „Die Ausbildung für Personen nach § 1 soll entsprechend dem allgemein anerkannten Stand rettungsdienstlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Durchführung und teamorientierten Mitwirkung insbesondere bei der notfallmedizinischen Versorgung und dem Transport von Patientinnen und Patienten vermitteln. Dabei sind die unterschiedlichen situativen Einsatzbedingungen zu 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 938
RET TUNGSDIENST
berücksichtigen. Auf die Lebenssituation, die jeweiligen Lebensphasen sowie die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Verletzten, Erkrankten und sonstigen Beteiligten ist zu achten.
Ist-Stand Bisher war in § 3 des Rettungsassistentengesetzes das Ausbildungsziel geregelt. Von diesem konnten die Einsatzindikationen abgeleitet werden.
(2) Die Ausbildung nach Absatz 1 soll insbesondere dazu befähigen, 1. die folgende Aufgabe eigenverantwortlich auszuführen: a) Feststellen und Erfassen der Lage am Einsatzort und unverzügliche Einleitung notwendiger allgemeiner Gefahrenabwehrmaßnahmen, b) Beurteilen des Gesundheitszustandes, insbesondere Erkennen einer vitalen Bedrohung, bei verletzten und erkrankten Personen sowie Entscheiden über die Notwendigkeit der Nachforderung eines Notarztes, weiteren Personals, weiterer Rettungsmittel oder sonstiger ärztlicher Hilfe sowie Umsetzen der erforderlichen Maßnahmen, c) Durchführen angemessener medizinischer Maßnahmen der Erstversorgung bei Patientinnen und Patienten im Notfalleinsatz und dabei Anwenden von in der Ausbildung erlernten und beherrschten, auch invasiven Maßnahmen, um bei Vorliegen eines lebensgefährlichen Zustandes oder bei zu befürchtenden wesentlichen Folgeschäden einer Verschlechterung der Situation der Patientinnen und Patienten bis zum Eintreffen des Notarztes oder dem Beginn einer weiteren ärztlichen Versorgung vorzubeugen. (...) 2. die folgende Aufgabe im Rahmen der Mitwirkung auszuführen: (...) c) eigenständiges Durchführen von heilkundlichen Maßnahmen, die vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst oder entsprechend verantwortlichen Ärztinnen oder Ärzten standardmäßig zu bestimmten notfallmedizinischen Zustandsbildern und -Situationen vorgegeben, überprüft und verantwortet werden (...).“
§ 3 Rettungsassistentengesetz „Die Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs als Helfer des Arztes insbesondere dazu befähigen, am Notfallort bis zur Übernahme der Behandlung durch den Arzt lebensrettende Maßnahmen bei Notfallpatienten durchzuführen, die Transportfähigkeit solcher Patienten herzustellen, die lebenswichtigen Körperfunktionen während des Transports zum Krankenhaus zu beobachten und aufrecht zu erhalten sowie Kranke, Verletzte, sonstige hilfsbedürftige Personen – auch, soweit sie nicht Notfallpatienten sind – unter sachgerechter Betreuung zu befördern.“ Im Vergleich zu dem v.g. Ausbildungsziel des zukünftigen Notfallsanitäters ergeben sich deutliche Unterschiede für das Aufgabenfeld und für die Kompetenz. Die Besetzung der Rettungsmittel ist wie bereits erwähnt durch die Landesrettungsdienstgesetze geregelt. Diese sehen vor, dass Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten die Rettungsmittel besetzen. In dem einen oder anderen Bundesland wird im Übrigen immer noch teilweise von einer nur fachlich geeigneten Person gesprochen. Die Besetzung der Rettungsmittel der einzelnen Bundesländer im Einzelnen zu beleuchten, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Der nachstehende Text und die dazugehörige Tabelle geben einen Überblick, wie die Rettungsmittel in Deutschland im Wesentlichen besetzt sind. Wer die Besetzung im Detail nachlesen möchte,
Abb. 2: Die Länder regeln die Besetzung der Rettungsmittel und nicht der Bund
Wenn der Gesetzentwurf in dieser oder nur in wenig abgeänderter Form verabschiedet wird, ist eindeutig klar, dass der Notfallsanitäter sein Hauptaufgabengebiet im Rettungswagen, in dem er eigenständig verantwortlich ist, aber auch im Notarzteinsatzfahrzeug und im Rettungshubschrauber finden wird. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 939
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RET TUNGSDIENST
Tab. 1: Rettungsmittel: Besetzung und Aufgaben Rettungsmittel
Besetzung, z. B.
Aufgaben (modifiziert nach DIN)
RTH
1 Pilot
Der Rettungshubschrauber dient zum Herstellen und Aufrechterhalten der Transportfähigkeit sowie zum schonenden Lufttransport von Patienten.
1 Notarzt 1 RettAss NAW
1 Notarzt
Der Notarztwagen ist ein mit einem Arzt besetzter Rettungswagen.
1 RettAss 1 RS oder RH RTW
1 RettAss 1 RS oder RH
Der Rettungswagen wird zur Versorgung und zum Transport von Notfallpatienten verwendet.
KTW
1 RS oder RettAss Der Krankentransportwagen dient der Beförderung von Kranken, die nicht Notfallpatienten sind. 1 RS oder RH
NEF
1 Notarzt
Das Notarzteinsatzfahrzeug ist ein mit medizinisch1 RettAss oder RS technischem Gerät ausgestatteter Personenkraftwagen, der die Aufgabe hat, den Arzt an die Einsatzstelle zu befördern.
findet dies im Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin Band 4 – Berufskunde und Einsatztaktik (LPN 4) in Kapitel 2.2 „Das Rettungsdienstpersonal“. Üblicherweise und wenig strittig wird der Rettungshubschrauber gesehen. Die medizinische Besatzung besteht aus einem Notarzt und einem Rettungsassistenten. Die früher klassisch verwendete Form des Notarztwagens findet heute kaum noch Anwendung, da das Rendezvous-System bevorzugt wird. Als Mindestbesetzung wurden der Notarzt und der Rettungsassistent für die Betreuung des Patienten vorgesehen, der Rettungssanitäter konnte als Fahrer tätig werden. Der Rettungswagen war das wesentliche Aufgabenfeld des Rettungsassistenten. In vielen Landesrettungsdienstgesetzen muss der Rettungswagen mit einem Rettungssanitäter besetzt werden, der als Fahrer eingesetzt werden kann. Hieraus war immer ableitbar, dass der Patient das höhere Rechtsgut darstellt als das Fahrzeug, da auch der besser ausgebildete Mitarbeiter die Patientenbetreuung und die Überwachung übernahm. Der Krankentransportwagen wird häufig mit einem Rettungshelfer und einem Rettungssanitäter besetzt. Höherwertige Besetzungsqualitäten sind immer möglich, aber meist zu teuer. Das Notarzteinsatzfahrzeug wurde fast überall mit einem Notarzt und einem Rettungsassistenten besetzt. Einsatzbereiche des Notfallsanitäters in der Ausbildung In § 5 des Entwurfes eines Gesetzes über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters ist ausgeführt, dass die Ausbildung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter mit der staatlichen Prüfung abschließt. In Vollzeitform dauert sie drei Jahre, in I 16 I
Teilzeitform höchstens fünf Jahre. Da der zukünftige Auszubildende nach den jetzigen Regelungen der Landesrettungsdienstgesetze nicht für die Notfallrettung, aber auch nicht für den Krankentransport genannt ist, bedeutet dies in der Konsequenz, dass er allenfalls zusätzlich zur Stammbesatzung zum Einsatz kommen kann. Auch die Voraussetzungen für den Zugang zur Ausbildung würden es ermöglichen, bereits mit 16 Jahren die Ausbildung zu beginnen. Auch daraus lässt sich eher der Schluss ziehen, dass diese Auszubildenden erst zum Einsatz kommen können, wenn die Ausbildung letztendlich abgeschlossen ist. Eine vorzeitige Qualifizierung zum Rettungshelfer oder zum Rettungssanitäter nach einem bestimmten Ausbildungsabschnitt ist im Gesetzentwurf ebenfalls nicht vorgesehen. Die zuständigen Behörden, die die Schulen anerkennen müssen, sind dazu gezwungen, dass die ausbildenden Stellen über entsprechende Lehrrettungswachen verfügen, die von den zuständigen Behörden ebenfalls genehmigt sind. Die Betreiber dieser Lehrrettungswachen werden nach momentanen Regelungen dadurch keine personelle Entlastung erhalten. Einsatz des Notfallsanitäters Tab. 1 hat bezüglich der Rettungsmittel und deren Aufgaben nach wie vor ihre Richtigkeit. Letztendlich kann dann der Rettungsassistent in dieser Tabelle gegen die Notfallsanitäter ausgetauscht werden. Es ist vorgesehen, dass das Rettungsassistentengesetz und damit die Rettungsassistenten ganz aus dem Rettungsdienst verschwinden und durch Notfallsanitäter ersetzt werden. Damit soll keine vierte Qualifikation im Rettungsdienst geschaffen werden. Dies würde bedeuten, dass es Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Notfallsanitäter geben wird. Eines jedoch ist in jedem Fall real zu erwarten: dass nicht all diejenigen, die heute Rettungsassistenten sind, sich überleiten lassen werden. Und damit wären faktisch tatsächlich vier Qualifikationen über einen längeren Zeitraum vorhanden. Es ist davon auszugehen, dass die höhere Qualifikation mit der umfangreicheren Kompetenz auch eine bessere Bezahlung nach sich ziehen muss. Insofern wird auch unter dem Kostendruck der Notfallsanitäter sicherlich nicht im KTW, d.h. im Krankentransport, zum Einsatz kommen. All diese Fragen können auf Bundesebene andiskutiert werden, jedoch müssen sie auf Länderebene geregelt werden. Die Reaktion der Länder mit Änderungen der Rettungsdienstgesetze und der damit verbundenen Besetzung der Rettungsmittel bleibt abzuwarten. Momentan kann rechtlich betrachtet kein Notfallsanitäter entsprechend den Rettungsdienstgesetzen eingesetzt werden. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 940
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Ist Eile geboten? Unter Berücksichtigung einer möglichen Zeitschiene kann momentan davon ausgegangen werden, dass dieses Gesetz – wenn überhaupt – im Jahre 2014 wirksam wird. Die Rettungsdienstschulen und die Arbeitgeber, dies lehrt die Erfahrung des Rettungsassistentengesetzes, werden nicht sofort mit der Ausbildung zum Notfallsanitäter beginnen. Wenn auch einige Schulen voranpreschen, kann davon ausgegangen werden, dass das Gros der Ausbildungen 2015 beginnt. Dies bedeutet, dass frühestens 2018 die ersten Notfallsanitäter nach dem neuen Gesetz ausgebildet sind. Ausbildungen zum Rettungsassistenten können bis zum Inkrafttreten des Gesetzes begonnen werden. Dies bedeutet, dass noch zwei Jahre lang diese Qualifikation in den Beruf einsteigen kann und faktisch die Ausbildung zum Rettungsassistenten 2016 enden würde. Auch die nach dem derzeit vorliegenden Entwurf des Gesetzes in § 28 gemachten Übergangsvorschriften werden nicht dazu führen, dass schlagartig Tausende von Notfallsanitätern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Viele Rettungsassistenten werden sich die Frage stellen, ob sie sich der staatlichen Ergänzungsprüfung stellen sollen und ob damit im Anschluss auch genügend berufliche und finanzielle Anreize verbunden sind. Unter Betrachtung dieses Zeitaufwandes ist für die Bundesländer zunächst noch keine Eile geboten, eine Anpassung der Rettungsdienstgesetze vorzunehmen.
Dennoch muss frühzeitig damit begonnen werden, für das neue Berufsbild Notfallsanitäterin und Notfallsanitäter ein entsprechendes Aufgabenfeld in den Rettungsdienstgesetzen zu definieren. Dies bedeutet, dass allein das Berufsgesetz nicht ausreicht, um letztendlich flächendeckend in Deutschland Notfallsanitäter einzuführen. Dennoch ist erkennbar, dass die Entwicklung weiter voranschreiten wird. Vom ursprünglichen Krankenwagenfahrer zum Sanitäter, zum Rettungshelfer, zum Rettungssanitäter und zum Rettungsassistenten wird nun die Entwicklung weiter ihren Lauf zum Notfallsanitäter nehmen. Dies jedoch nur, wenn aus dem Entwurf eines Gesetzes über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters auch tatsächlich ein Gesetz wird.
Abb. 3: Entgegen der Situation im Notfall ist bei der Besetzung der Rettungsmittel noch keine Eile geboten
RET TUNGSDIENST
Abb. 1: Sonderfahrzeug im Einsatz
Transporter, Container, Pinzgauer: Besondere Bedingungen erfordern spezielle Maßnahmen Ob Multifunktionscontainer für den Einsatz bei Katastrophen und Großambulanzen, Hochinfektionstransporte, Patiententransporte in extremen Bedingungen, Schwerlasttransporte oder Großschadensfälle – das Österreichische Rote Kreuz hat sich mit Spezialfahrzeugen und darauf geschulten Mitarbeitern für Schadensfälle unter besonderen Bedingungen eingerichtet.
Landesverband Steiermark
Red. Bearbeitung: Dr. Peter Hansak Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Steiermark peter.hansak@ st.roteskreuz.at
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Hochinfektionstransportteam (HITT) Zweck dieser Sondereinheit ist es, Transporte von Patienten, bei denen der Verdacht auf eine hochinfektiöse Krankheit besteht (Lungenpest, virale hämorrhagische Fieber usw.), durchzuführen. Durch den isolierten Transport außerhalb des regulären Rettungsdienstes soll dieser entlastet und ein Ansteckungsrisiko für unerfahrene Mitarbeiter oder nach-
folgende Patienten vermieden werden. Der Einsatz von speziell ausgebildeten Sanitätern gewährleistet einen optimalen Versorgungsablauf. Das Konzept sieht verschiedene Transportmöglichkeiten für Erkrankte und Verdachtsfälle in einem für diesen Zweck umgebauten Sonderfahrzeug vor – vom Transport auf einer Krankentrage bis zum Transport in einem FaltInkubator (mobiles Quarantänesystem der Firma Eurolite) für Erwachsene (Abb. 2). Je nach Situation kann das Begleitpersonal einen einfachen Schutz10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 942
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anzug bis hin zu einem Vollschutzanzug des Typs „Eurolite NBC Fully Encapsulated Suit V“ tragen (Abb. 3). Eine mit HEPA-Filtern und Batterien ausgestattete Gebläseeinheit versorgt die Sanitäter mit Frischluft. Batterien wurde der Vorzug gegeben, da beim zuvor verwendeten System immer wieder Probleme mit den Akkumulatoren aufgetreten sind. Das Hochinfektionstransportteam (HITT) wurde im Jahr 2002 gegründet und besteht derzeit aus zehn ehrenamtlichen Rotkreuz-Mitarbeitern, von denen im Ernstfall jeweils vier in den Einsatz gehen. Das Team hat eine 24-Stunden-Hintergrundbereitschaft und ist Teil des Seuchenalarmplans des Bundeslandes Steiermark. Die am Bildungs- und Einsatzzentrum Laubegg nahe bei Graz stationierte Sondereinheit versorgt als einzige ihrer Art in Österreich grundsätzlich das gesamte Bundesland Steiermark, kann aber auch österreichweit eingesetzt werden. Als Fahrzeug wird ein speziell adaptierter Peugeot Boxer, der in Kürze durch einen Mercedes Sprinter (316 CDI/37 KA, 160 PS, 3,88 t) abgelöst wird, eingesetzt. Nähere Informationen bei: Ing. Tomas Probst · thomas.probst@st.roteskreuz.at
Einsatzleit- und Sanitätscontainer (ELCO) ELCO ist ein Multifunktionscontainer, der sowohl als Einsatzleitung als auch nach Bedarf zur Patientenversorgung oder in Kombination beider Funktionen verwendet werden kann. Seit neun Jahren verfügt das Rote Kreuz Steiermark über diesen schon vielfach bewährten Multifunktionscontainer, der vor allem bei Katastrophen und Großambulanzen zum Einsatz kommt. Großes Augenmerk wurde bei der Anschaffung auf die Kompatibilität zu anderen Containertransportfahrzeugen gelegt. Da in der Steiermark über 1.100 Lkw mit Hakenausleger zugelassen sind, hat man sich für dieses Lade- und Transportsystem entschieden. Dadurch besteht auch die Möglichkeit, dass Containerelemente von Fahrzeugen der Feuerwehr bzw. von zivilen Transportfahrzeugen an den Einsatzort gebracht werden können. Durch eine ausgeklügelte Raumaufteilung ist der ELCO vielseitig einsetzbar. Er teilt sich in vier Bereiche: Der erste Bereich besteht aus einem WC mit Waschgelegenheit und einem Aggregatraum mit der notwendigen autonomen Stromversorgungsmöglichkeit sowie der Klimaanlage, gefolgt vom kleinen Kommandoraum, der auch als Ambulanzraum für gehende Patienten und zur medizinischen Administration ver10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 943
Abb. 2 und 3: Mobiles Quarantänesystem
Abb. 4: ELCO
Abb. 5: ELCO – Ambulanz- und Behandlungsraum
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Abb. 6: Sanitätsdreiachspinzgauer und Schwerlastkraftwagen
Abb. 7: Sanitätsdreiachspinzgauer im Gelände
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wendet werden kann, dem großen Ambulanzraum, der auch in einen Stabsraum umgewandelt werden kann, und einem von außen zugänglichen Materialraum, in dem sich neben einem Beleuchtungssatz auch Tische, Sitzgelegenheiten, Tragenböcke, Feldbetten, Wasserkanister, Werkzeug sowie diverses Reservematerial befinden (Abb. 4). Der Kommandoraum verfügt über eine große Anzahl an Strom- und Funkanschlüssen, sodass binnen kürzester Zeit eine mobile Leitstelle eingerichtet werden kann. Durch einen ausfahrbaren Funkmast mit einem 4-m- und einem 2-m-Rundstrahler sowie einem mobilen Internetzugang ist auch die Kommunikation im Schadensraum bzw. Veranstaltungsbereich sichergestellt. Zusätzlich verfügt der Raum über Satellitenfernsehen, einen Kühlschrank und eine Mikrowelle. Der Kommandoraum kann im Bedarfsfall aber auch zur gleichzeitigen Versorgung von zwei Patienten der Triagegruppe III genutzt werden. Der Ambulanzraum ist für die Versorgung von Patienten der Triagegruppen I–II eingerichtet und erfüllt somit alle Voraussetzungen für eine professionelle
Versorgung von Notfallpatienten. Seine Ausstattung entspricht der eines Notarztrettungswagens. Die Türöffnungen sind so gehalten, dass Fahrtragen ohne Probleme hindurch passen. Die Tragen können am Boden des ELCO in speziellen Mulden für die Versorgung des Patienten fixiert werden. Gegebenenfalls kann der Ambulanzraum mit wenigen Handgriffen auch zu einem Besprechungsraum umgewandelt oder als Schlafraum für zwei Personen genutzt werden (Abb. 5). Beidseitig ausfahrbare und wetterfeste Markisen ermöglichen es auch bei Schlechtwetter, Bereiche vor dem Container zu nutzen. Eine unabhängige Notstromversorgung, ein mobiles WC, integrierte Frischwassertanks, eine kleine Kochstelle sowie ein Kühlschrank machen es möglich, dass der ELCO bis zu 48 Stunden autark betrieben werden kann. Stationiert ist das Containersystem samt Lkw am Bildungs- und Einsatzzentrum Laubegg des Steirischen Roten Kreuzes. Diese universelle Einsetzbarkeit des ELCO hat sich in der Vergangenheit, etwa beim Papstbesuch in Mariazell oder beim Alpinen Skiweltcup in Schladming, schon vielfach bewährt. Technische Daten Lkw: MAN TGA 360 A, 360 PS, Gesamtgewicht 18 t, Eigengewicht 10 t. Maße Container: 6 m × 2,25 m, Höhe 2,5 m. Nähere Informationen bei: Christian Rinner · christian.rinner@st.roteskreuz.at
Landesverband Salzburg Sanitätsdreiachspinzgauer (KHD – SanPi) Der Katastrophenhilfsdienst (KHD) des Roten Kreuzes Salzburg besitzt unter anderen drei Sonderkraftfahrzeuge für spezielle Aufgaben im Dienstbetrieb. Es handelt sich insbesondere um zwei Sanitätsdreiachspinzgauer (KHD – SanPi), die als Zugfahrzeuge und zum Abtransport von Patienten eingesetzt werden können. Diese Fahrzeuge mit je 105 PS und 3,3 Tonnen Eigengewicht haben somit eine Doppelfunktion. Sie sind bestens geeignet zum Ziehen von schweren Anhängern des KHD, wie z.B. einer Feldkücheneinheit, der mobilen Beleuchtung oder eines Logistikanhängers, können zusätzlich als mobile Leitstellen eingesetzt werden und sind auch für unwegsames Gelände geeignet. Diese Fahrzeuge können im Ereignisfall, und darin liegt der große Vorteil, auch zum Abtransport von vier liegenden Patienten verwendet werden, da jedes mit einer Vollausstattung zur Patientenversorgung ausgerüstet ist. Die Sonderfahrzeuge 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 944
Von Profis für Profis
Führender Hersteller innovativer Schutzbekleidung werden auch bei Großambulanzen, wie z.B. Weltcuprennen im gesamten Bundesland, eingesetzt und erweisen sich als unverzichtbare, variabel nutzbare Einsatzmittel im Roten Kreuz Salzburg.
Neuer Katalog 2012
Schwerlastkraftwagen (KHD – SLKW) Des Weiteren verfügt der Katastrophenhilfsdienst des Roten Kreuzes Salzburg über einen Schwerlastkraftwagen (KHD – SLKW), der für extreme Einsatzbedingungen angeschafft wurde. So dient dieses Spezialfahrzeug mit 320 PS, das mit einem 17m/t Bergekran ausgerüstet ist, zum Transport von diversem Einsatzequipment und zur Personenbeförderung auf der Ladefläche. Der große Vorteil dieses Fahrzeuges mit seinen 22 Tonnen Eigengewicht besteht in einer enormen Geländetauglichkeit und der damit verbundenen Möglichkeit, in unwegsames Gelände vordringen zu können. Durch den angebrachten Bergekran ist es möglich, schweres Equipment über eine größere Distanz zu heben. Der Kran kann ausgefahren auf einer Länge von 5,5 Metern über 3,5 Tonnen heben. Somit ist das Überheben von schweren Lasten im Einsatz sehr hilfreich und zielführend in der Einsatzbewältigung. Stationiert sind die o.g. Fahrzeuge aus einsatztechnischen Gründen in Salzburg-Stadt und Bischofshofen. Nähere Informationen bei: RR Herbert Josef Wieser · herbert.wieser@s.roteskreuz.at
Landesverband Vorarlberg Sanitätseinsatzwagen für schwergewichtige Patienten Das Rote Kreuz Vorarlberg ist verantwortlich für die Durchführung des Rettungsdienstes im westlichsten Bundesland Österreichs. Darunter fällt die Aufgabe, Patienten mit extremem Körpergewicht zu versorgen. Die Fallzahlen solcher Transporte sind gering. Daher bestand die organisatorische Herausforderung darin, eine wirtschaftlich vertretbare Lösung zu entwickeln, die nun seit 2012 umgesetzt wird. Aus den angeführten Gründen wurde ein adaptierter Behelfskrankentransporter in Dienst gesetzt. Dieses Fahrzeug ist an einem zentralen Punkt im Bundesland Vorarlberg stationiert und führt im Tagesbetrieb „normale“ Sanitätstransporte durch. Im Falle der Anforderung für einen Schwerlasttransport wird die Fahrzeugmannschaft auf vier Mitarbeiter aufgestockt und eine spezielle Krankentrage aufgenommen. Durch die Bereitschaft einer 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 945
Warn- und Wetterschutzbekleidung
Verlerstraße 1 | 33332 Gütersloh Fon 0 52 41 - 92 45 - 0 Fax 0 52 41 - 92 45 - 25 www.nunda.de | info@nunda.de
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Landesverband Tirol GroSSunfall- und GroSSambulanzfahrzeug Das Großunfall- und Großambulanzfahrzeug wurde im Rahmen der EURO 2008 vom Land Tirol finanziert, durch Mitarbeiter der Bezirksstelle Innsbruck geplant, von der Firma Empl gebaut und steht jetzt als Teil der Kat-Einheit Tirol für die Bewältigung von Großeinsätzen in Tirol zur Verfügung. Es ist in Innsbruck stationiert und wird von der Bezirksstelle InnsbruckStadt betrieben. Abb. 8: Sanitätseinsatzwagen für schwergewichtige Patienten
ehrenamtlichen Einsatzgruppe ist die Verfügbarkeit des Fahrzeugs auch in den Nachtstunden sowie am Wochenende gewährleistet. Die Kosten für das Fahrzeug inklusive Aufbau und Ausstattungen liegen ca. 60% über dem Preis eines herkömmlichen Behelfskrankentransporters. Der zusätzliche Aufbau wurde so konzipiert, dass wesentliche Elemente in einem Nachfolgefahrzeug verwendet werden könnten. Zusätzliche Ausstattung im Vergleich zu einem Behelfskrankentransporter: • Krankentrage Stryker MX Pro Bariatic • Halterungen für diverse Medizingeräte • 10 Liter Sauerstoff • Spezial-Vakuummatratze und Rettungstuch • Seilwinde elektrisch für Tragenaufnahme Grundfahrzeug: • Ford Transit, langer Radstand, mittelhohes Dach, Gewicht fahrbereit: 2.600 kg – Zuladung 900 kg.
Abb. 9: Großunfallund Großambulanzfahrzeug
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Nähere Informationen bei: Marcus Gantschacher · marcus.gantschacher@v.roteskreuz.at
Grundfahrzeug: • MAN TGM 13.280, 15-t-Fahrgestell, Allrad, Automatik • Gruppenkabine für 5 Personen plus Fahrer, Klima • Navigationsgerät, Rückfahrkamera Aufbau: • Das Fahrzeug führt sämtliches benötigtes Material für die Versorgung von ca. 50 Verletzten bzw. Betroffenen im Großschadensfall mit (Abb. 9). Medizinisches Material: • zwei komplette MEGUS-Einheiten • acht zusätzliche MEGUS-Notfallrucksäcke ergänzt um O2-Einheit, Beatmungsgerät (Medumat easy), Pulsoxymeter und Blutzuckermessgerät • Patientenmonitoring und Defi (5 FRED mit SpO2Option) • medizinischer Sauerstoff (insgesamt ca. 20.000 Liter) mit Verteilmöglichkeit für die gleichzeitige O2-Gabe für bis zu 48 Patienten • 10 Suchtgiftampullarien Technisches Material: • vier Zelte (Faltzelte zum Schnelleinsatz 4 × 8 Meter), Aufbauzeit eine Minute • Generatoren (einmal 18 kVA, eingebaut, mit Antrieb vom Fahrzeug, 3 × 2,2 kVA tragbar schallgedämpft) • Lichtmast mit 2 × 1.500-W-Scheinwerfern drehund schwenkbar • Kabelmaterial, Zeltbeleuchtung und Scheinwerfer • Lichtkanone • vier Zeltheizungen inkl. Gasflaschen • Decken • 50 Klapptragen • 18 Tragen-Lagerungsböcke • 15 Feldbetten • Infusionsständer 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 946
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zwei Korbtragen Biertischgarnituren, Notverpflegung Werkzeug Handscheinwerfer, Treibstoffkanister
Einsatzleitung: • EL-SET mit Halterungen für SanHiSt-Tafeln • drei TETRA MFG und drei TETRA HFG (inkl. Headset, Ersatzakku und Ladegerät) • komplettes PC- und Funknetz mit bis zu drei Arbeitsplätzen und Anbindung nach außen über WLAN, UMTS oder Kabel • dazu passend der MLS-Arbeitsplatz im Fahrzeug, von dem aus zwei Disponenten einen Großeinsatz bearbeiten können Sicherungsmaterial: • Feuerlöscher (5× Pulver, 5× Schaum) • Verkehrsleitkegel, Absperrmaterial • Verkehrsleiteinrichtung am Fahrzeugheck • sechs Helme • persönliche Schutzausrüstung (Einmalschutzanzug und FFP3-Masken)
Personelle Besetzung: • ein GUF-Maschinist: Fahrer und im Einsatz für das Fahrzeug verantwortlich – bleibt beim Fahrzeug und ist auf das gesamte Material eingeschult • fünf ausgebildete Mitarbeiter aus SEG-San und SEG-Technik der Bezirksstelle Innsbruck. Nähere Informationen bei: Ing. Christian Schneider · christian.schneider@ roteskreuz-innsbruck.at
DER AUTOR Peter Hansak, Mag. Dr.
trat 1980 in das Rote Kreuz als ehrenamtlicher RD-Mitarbeiter ein und war in Folge als Auslandsdelegierter und interimistischer Leiter Suchdienst im ÖRK tätig. Seit 1995 Angestellter des Steirischen Roten Kreuzes, Landesrettungskommandant und Leiter Bildungswesen, Rettungsdienst und Katastrophenhilfsdienst. Er ist u.a. Notfall- und Lehrsanitäter und Fachautor sowie Herausgeber von Lehrbüchern.
RET TUNGSDIENST
Abb. 1: Für den Einsatz im Schnee wird das ATV mit einem Raupensatz ausgerüstet
All Terrain Vehicle (ATV) im Gebirgseinsatz: Erfahrungen des Rettungsdienstes Spital Davos In der Spitalregion Davos muss der Rettungsdienst den besonderen topografischen Gegebenheiten Rechnung tragen. Der Rettungsdienstbereich liegt im östlichen Teil des Kantons Graubünden und ist der zweitgrößte rettungsdienstliche Leistungserbringer in diesem Teil der Schweiz. Der Kanton Graubünden hat eine Ausdehnung von 7.105 km2. Davos liegt auf einer Höhe von 1.520 m über dem Meer, die höchste Erhebung in der Landschaft Davos ist das Schwarzhorn mit einer Höhe von etwa 3.125 m ü.M. Davos liegt eingebettet im Landwassertal und ist umschlossen von drei Seitentälern. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung des Einsatzgebietes beläuft sich auf 20 km, die Ost-West-Ausdehnung auf 25 km. Autor: Steffen Bohn MBA/MSc Leiter Rettungsdienst Spital Davos Projektleiter Herzsicheres Davos sbohn@spitaldavos.ch www.herzsicheresdavos.ch
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Vorstellung des RD Spital Davos Der Rettungsdienst ist zuständig für die Sicherstellung der notfallmedizinischen Betreuung aller Einwohner und Touristen der Spitalregion Davos. Das jährliche Einsatzaufkommen beträgt ca. 1.400 Einsätze, wovon ca. 700 bis 800 Einsätze auf die Wintermonate entfal-
len. In den Sommermonaten befinden sich ca. 20.000 Menschen im Versorgungsbereich, in den Monaten Dezember bis März ist die zu betreuende Bevölkerungszahl mit bis zu 50.000 zu beziffern. Durch die exponierte Lage stellen sich für den Rettungsdienst Spital Davos besondere Aufgaben. In 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 948
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(zum Teil) schwierigen Bergungssituationen hat sich gezeigt, dass die herkömmlichen Einsatzmittel (wie v.a. der Rettungswagen) nicht ausreichen, um Patienten in topografisch schwierigem Gelände (Wald, Schluchten, entlegene Alpwiesen, schweres Gelände) zu erreichen. Der Rettungsdienst verfügt neben drei Einsatzambulanzen (EA), einem NEF und einem RTW auch über ein ATV. Zum System zählen: das ATV (Can-Am Outlander 4 × 4), ein dazu gehörender Anhänger und ein Rettungsschlitten (für den Winter). Diese sind als Einheit zu betrachten. Das ATV, das ergänzender Bestandteil der Einsatzmittel ist, steht rund um die Uhr einsatzbereit in der Fahrzeughalle des Rettungsdienstes. Im Sommer ist das Fahrzeug mit Stollenrädern und im Winter mit Raupen ausgestattet. Es kann aufgeboten werden für Einsätze in unwegsamem Gelände und/ oder wenn ein Helikoptereinsatz nicht möglich ist. Einsatzbereiche Zu den Einsatzbereichen des ATV zählen alle Orte, zu denen die Zufahrt mit einem RTW/EA nicht möglich ist. Dazu gehören im Sommer Alpen, Wanderwege, Außenhöfe usw. Im Winter kann das ATV darüber hinaus auch auf Langlaufloipen, Skipisten, Schlittenabfahrten usw. eingesetzt werden. Außerdem kann das ATV zur Unterstützung von Partnerorganisationen, wie Feuerwehr, Polizei, SAC, Pistenrettung u.a., aufgeboten werden.
Einsatz im Event-bereich Um den Sanitätsdienst bei Sportanlässen zu unterstützen, werden je nach Event-Größe bis zu drei ATV eingesetzt, um die Athleten direkt auf der Strecke begleiten und gegebenenfalls versorgen zu können (First Responder; Abb. 2 und 4).
Abb. 2: Bei 10 bis 15 Sportanlässen pro Jahr (z.B. Swiss Olympic Gigathlon, Graubünden Marathon, Swiss Alpine Marathon, Bike Attack Lenzerheide) sind die ATV im Einsatz und bilden eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Rettungsmitteln
Alarmierung Die Alarmierung erfolgt über die SNZ 144 (Sanitätsnotrufzentrale Graubünden). Bei Einsätzen in unwegsamem Gelände oder wenn der Einsatzort nicht durch ein anderes Rettungsmittel (Helikopter) erreichbar ist, kommt das ATV zum Einsatz. Es wird direkt mit dem ausrückenden Team mitgeführt. Das diensthabende Abb. 3: Patiententransport zum RTW
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Abb. 4: Einsatz im Wander- und Sportgebiet Abb. 5: ATV und Einsatzmaterial
Abb. 6: Einsatzübung mit dem Pistenrettungsdienst Parsenn: Ein Skifahrer ist von der Piste abgekommen und wird mit Hilfe des ATV (Winde) aus steilem Gelände im Rettungsschlitten gerettet
Team kann anhand von Einsatzmeldung und Ortskenntnis entscheiden, ob das ATV eingesetzt wird. Transport des ATV Nach Alarmierung durch die SNZ wird der Anhänger mit ATV durch den RTW/EA so nah wie möglich an den Einsatzort geführt. Dort wird der Anhänger abgehängt, an einem geeigneten Platz abgestellt und gesichert. Es erfolgt die Anfahrt mit dem ATV zum Einsatzort. Nach Versorgung vor Ort wird der Patient auf dem ATV oder dem Rettungsschlitten zum RTW/ EA transportiert und durch das Rettungsmittel übernommen. Einsatzmaterial Außer der Grundausstattung nach ReDa-Inventarliste Dumeni 6 wird im Einsatzfall der Einsatzrucksack, Halskragen, Monitor-Defibrillator und Absauggerät des RTW/EA auf dem ATV mitgenommen (Abb. 5).
Fahrtraining/Übungen Der Ausbildungsverantwortliche des Rettungsdienstes Spital Davos organisiert pro Jahr ein Fahrtraining im Sommer und ein weiteres im Winter. Diese Trainings sind obligatorisch für alle Mitarbeiter des Teams und werden dokumentiert. Mitarbeiter, die diese Fahrtrainings absolviert haben, dürfen als Fahrer des ATV eingesetzt werden. Zusätzlich werden jedes Jahr verschiedene Übungen mit Partnerorganisationen durchgeführt. Bekleidung Die Rettungsdienstbekleidung entspricht der EN 471. Bei schlechtem oder kaltem Wetter stehen dem Team des Rettungsdienstes Regenjacken und -hosen bzw. Thermobekleidung zur Verfügung. Es besteht Helmpflicht, Helme werden in allen Größen gestellt. Zahlen Im Tagesgeschäft des Rettungsdienstes wird das ATV zu ca. 10 Primäreinsätzen pro Jahr aufgeboten. Im Eventbereich des Jahres 2011 wurden an 10 Anlässen ca. 70 Einsätze mit dem ATV unterstützt.
DER AUTOR Steffen Bohn
ist seit 21 Jahren im Rettungsdienst in verschiedenen Organisationen tätig, davon 11 Jahre im Schweizer Rettungsdienst und 10 Jahre in leitender Funktion im Rettungsdienst Davos.
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Abb. 1: Außenansicht eines GRTW RLP. Alle drei Fahrzeuge wurden in einem einheitlichen Design gestaltet
Innenansichten: Großraumrettungswagen Rheinland-Pfalz Gemäß dem Landesgesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (LBKG) hält das Land Rheinland-Pfalz stützpunktartig ergänzende Ausrüstung bereit. Insgesamt werden für Großschadenslagen und große Sanitätssicherheitsdienste drei Großraumrettungswagen (GRTW) vorgehalten. Die ersten beiden Fahrzeuge dieser Art wurden 2005 im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft beschafft und werden seither an den Standorten Koblenz und Ludwigshafen vorgehalten. Im Jahr 2010 wurde ein weiterer GRTW beschafft und am Standort Trier stationiert.
Autor: Christian Neitzer Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz Lindenallee 41-43 56077 Koblenz cneitzer@lfks-rlp.de
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Fahrzeug und Ausstattung Alle drei Fahrzeuge wurden auf gebrauchten Linienbusfahrgestellen (Mercedes-Benz Citaro) aufgebaut. Die Umbauten zum GRTW erfolgten bei der rheinland-pfälzischen Firma Heymann. Durch die enge Kooperation zwischen der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz als beschaffende Stelle und der mittelständischen Firma Heymann konnten beide Partner vom vielseitigen Know-how
profitieren. So baute Heymann in der Folge noch weitere Großraumrettungswagen, die mehrheitlich in arabische Staaten exportiert wurden. In den Fahrzeugen selbst wurden insbesondere zusätzliche Lichtmaschinen und neue Klimaanlagen nachgerüstet. Die Scheiben wurden getönt und mattiert, um ausreichenden Sichtschutz auch bei Dunkelheit und von innen beleuchtetem Fahrzeug sowie einen Wärmeschutz zu gewährleisten. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 952
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O2
Sitz
Mediboard
Behandlung 1
O2 O2 O2
2 DIN-Tragen
Mediboard
Sitz Behandlung 3
FahrerSitz
Materialschrank
O2
Behandlung 2
Sitz O2
Mediboard
Im Innenraum wurden im Bereich hinter der Hintertür zunächst alle Sitze entfernt. Ebenso wurde auf der gesamten linken Seite des Fahrzeugs verfahren. Anstelle der Sitze wurde auf den Radkästen der Niederflurbusse jeweils ein Tragentisch montiert. An jedem Patientenplatz ist ein Betreuersitz vorhanden. Die Fenster direkt neben den Tragentischen wurden mit je einem „Mediboard“ verkleidet, das jeweils die notwendige Medizintechnik aufnimmt. Linksseitig gegenüber der Hecktür wurde ein klappbares Gestell zur Aufnahme von bis zu zwei DIN-Krankentragen (Lagerung übereinander) eingebaut. Im rechten vorderen Bereich wurden die vorhandenen acht Sitze beibehalten, die aus Hygienegründen und zur einfacheren Reinigung mit Kunstleder bezogen wurden. Die medizinische Ausstattung kann an den drei „Intensivplätzen“ für die Sichtungskategorie I (rot) pro Platz im Wesentlichen mit einer RTW-Ausstattung verglichen werden. In allen drei GRTW wurde der Intensivplatz vorne links medizintechnisch nochmals höherwertig ausgestattet. Der Sauerstoff- und Medikamentenvorrat an Bord jedes GRTW ist so bemessen, dass eine Umlaufzeit von etwa 5 Stunden gewährleistet ist. Die beiden Plätze zum Transport von liegenden Patienten der Sichtungskategorie II (gelb) verfügen ebenso wie jeder der acht Sitzplätze über die Möglichkeit der Sauerstoffinhalation.
Sitz
Sitz
Sitz
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Sitz
OrgLSitz
Im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit werden die GRTW (insbesondere das Fahrzeug am Standort Koblenz) zur Rückholung von im Auslandseinsatz erkrankten oder verletzten Bundeswehrangehörigen eingesetzt. In diesem Fall wird die gesamte medizinische Besatzung durch das Bundeswehrzentralkrankenhaus, der Maschinist weiterhin durch die Berufsfeuerwehr und der Organisatorische Leiter von der Stadt Koblenz gestellt. Technischer Einsatzwert Aufgrund der medizinischen Ausstattung und der personellen Besetzung der GRTW ergeben sich folgende Einsatzwerte: • notfallmedizinische Erstversorgung von bis zu 10 Patienten (angenommen nach dem Verteilungsschema der Konsensuskonferenz 2002: 40 % SK I, 20 % SK II, 40 % SK III) • gleichzeitiger Transport von bis zu 3 Patienten SK I, 2 Patienten SK II und 8 Patienten SK III auch in weiter entfernte Behandlungseinrichtungen
Abb. 2: Aufteilung des GRTW-Innenraums
Abb. 3: Blick in das Innere eines GRTW
Personal Die Besatzung besteht aus einem Fahrzeugführer mit der Qualifikation zum Organisatorischen Leiter, einem Fahrer (Maschinist), mindestens einem Notarzt und fünf Mitgliedern des medizinischen Assistenzpersonals. So wird z.B. am Standort Koblenz im Rahmen einer Kooperation der Maschinist durch die Berufsfeuerwehr, der Organisatorische Leiter von der Stadt Koblenz, der Arzt aus der Leitenden-Notarzt-Gruppe und das Assistenzpersonal durch Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes gestellt. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 953
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Abb. 4: Einsatz im Rahmen der zivilmilitärischen Zusammenarbeit
Aufbauzeit entfällt, andererseits die im GRTW versorgten Patienten auch sofort mit diesem Fahrzeug transportiert werden können.
Abb. 5: Die Logos der Kooperationspartner im Rettungsteam Koblenz sind auch auf dem Fahrzeug deutlich sichtbar angebracht
Abb. 6: Alle drei rheinland-pfälzischen GRTW im Einsatz (mit Begleitfahrzeugen)
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• Interhospitaltransport von mehreren Patienten gleichzeitig (z.B. Verlegungen nach einer Erstversorgung in nahegelegenen Krankenhäusern) • Bereitstellung von Betreuungsmöglichkeiten, z.B. nach Bränden in Wohngebäuden • als mobile Unfallhilfsstelle, z.B. im Rahmen von großen Sanitätsdiensten oder bei angekündigten Großveranstaltungen wie Demonstrationen • Rücktransport von im Auslandseinsatz erkrankten oder verletzten Bundeswehrangehörigen im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Hierfür wurden in das Koblenzer Fahrzeug eigens zusätzliche Halterungen für die Medizingeräte der Bundeswehr eingebaut. Als Redundanz für den Koblenzer GRTW steht für diese Zwecke der GRTW Trier zur Verfügung. • Auch die Einbindung eines oder mehrerer GRTW in einen Behandlungsplatz wäre denkbar. Hier ist es von großem Vorteil, dass einerseits die
Durch die Möglichkeit des gleichzeitigen Transports mehrerer Patienten können wesentliche Mangelressourcen bei Großschadenslagen (z.B. Ärzte) wesentlich effektiver eingesetzt werden. Ähnlich einer „rollenden Intensivstation“ kann ein Arzt (unterstützt durch das Assistenzpersonal) mehrere Patienten gleichzeitig behandeln, ohne große Wege zurücklegen zu müssen bzw. Gefahr zu laufen, Patienten aus dem Auge zu verlieren oder während eines „Kolonnentransports“ mehrfach von einem Fahrzeug auf ein anderes wechseln zu müssen. Eine weitere Stärke der GRTW liegt in ihrer Reichweite. Wurde das Fahrzeug an der Einsatzstelle mit den entsprechenden Patienten beladen, kann ein Transport ohne Zwischenstopp im Radius von ca. 200 km erfolgen. Vorzuziehendes Transportziel sind Städte mit großen Kliniken oder mehreren Kliniken innerhalb ihres Stadtgebiets, möglichst der jeweilige Heimatstandort des GRTW. So können die Patienten mithilfe der GRTW unverzüglich in eine ihrer Verletzung oder Erkrankung entsprechende Klinik verbracht werden, ohne die nahe am Ereignisort gelegenen Krankenhäuser zu belasten. Einsätze Im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2006 waren am Spielort Kaiserslautern die damals vorhandenen beiden GRTW primär zur Verstärkung der Transportkomponenten verplant. Zusätzlich wurden sie als mobile Unfallhilfsstellen eingesetzt. Beim NATO-Gipfel in Kehl und Straßburg 2009 wurden die beiden rheinland-pfälzischen GRTW zur Absicherung der Sicherheitskräfte für den Fall angefordert, dass es erhebliche gewalttätige Auseinandersetzungen mit den Gipfelgegnern gegeben hätte. Beim Brandereignis in Ludwigshafen im Jahr 2008, bei dem neun Menschen starben und ca. 60 verletzt wurden, kam der in Ludwigshafen stationierte GRTW zum Einsatz und transportierte unter anderem verletzte Kinder in Kliniken. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 954
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Der Koblenzer GRTW wurde 2009 notfallmäßig im Rahmen des Planwagenunglücks an der Burg Eltz (1 Toter, 16 Verletzte) eingesetzt. Hier wurden zunächst mit dem GRTW weitere Ärzte aus den Koblenzer Kliniken zugeführt und später auch Patienten transportiert. Auch bei den großen Evakuierungsaktionen nach Funden von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg wie zuletzt im Dezember 2011 in Koblenz waren die GRTW des Landes im Einsatz und leisteten wertvolle Unterstützung bei der Evakuierung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Weiterhin nutzt die Bundeswehr die GRTW im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit immer dann, wenn mehrere Patienten vom Flughafen Köln-Bonn in das Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz transportiert werden müssen. Im Rahmen der Behandlung von verwundeten lybischen Freiheitskämpfern in Deutschland kamen zum Transport der Verletzten vom Flughafen Köln-Bonn ins Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz im Oktober 2011 erstmals alle drei vorhandenen GRTW des Landes
Rheinland-Pfalz zum Einsatz und brachten insgesamt 10 Verletzte sicher nach Koblenz. Fazit Die GRTW des Landes sind im Rahmen der zentralen Vorhaltung eine sinnvolle Ergänzung der örtlich verfügbaren Einheiten der medizinischen Gefahrenabwehr. Bei Akutereignissen kann hiermit insbesondere der Transportbereich stark entlastet werden. Auch für planbare Ereignisse und Großveranstaltungen haben sie sich durch ihre Schnelligkeit und Mobilität mehrfach bewährt. DER AUTOR Christian Neitzer
ist RettAss sowie Bachelor of Engineering (B. Eng.) und Master of Science (M. Sc.) im Fach Rettungsingenieurwesen. Er ist an der LFKS im Referat „Gesundheit, Innere Führung und Gefährdungsanalyse“ tätig sowie als Projektmanager im SAFERProjekt (Simulation in der Ausbildung für Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz).
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Rettungsdienst unter erschwerten Bedingungen: 300 kg sind eine besondere Herausforderung Für den Rettungsdienst stellt der Transport stark adipöser Patienten regelmäßig eine erhebliche logistische und materielle Herausforderung dar, der er durch adäquate Ausstattung begegnen muss. Dabei steht neben einer patientenzentrierten Einsatzabwicklung die Sicherheit während des gesamten Transports im Fokus der Rettungskette. Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren zunehmend Konzepte und Spezialfahrzeuge mit spezieller Rettungsausrüstung entwickelt und beschafft, die die regulären Rettungsmittel in der präklinischen Notfallmedizin sinnvoll und zielgerichtet ergänzen. Mit diesen Spezialressourcen, die überregional zur Verfügung stehen sollten, ist es möglich, stark übergewichtige Patienten würdig, sicher und fachgerecht zu retten und zu transportieren.
Besondere Einsatzlage Zur Problematik der Rettung und des Transports stark übergewichtiger Patienten stellte bereits 2002 die Arbeitsgruppe Technik der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) in einem Abb. 1: Der Transport stark übergewichtiger Patienten stellt einen Spezialeinsatz dar
Autor: Holger Scholl Dipl. Pflegewirt (FH) Lessingstraße 15 66540 Neunkirchen holgerscholl @t-online.de
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Fachbeitrag von Altemeyer et al. deutlich heraus: „Für die zunehmende Gruppe der extrem übergewichtigen Patienten müssen technische Lösungen gefunden werden. Gegebenenfalls können Spezialfahrzeuge mit entsprechend verstärkten Trageeinrichtungen sinnvoll sein.“ Heute, 10 Jahre später, hat sich diese Forderung als notwendig erwiesen und hat neben vielen lokalen Aktivitäten zur Etablierung und Stationierung von Spezialfahrzeugen im Sinne einer Qualitätssteigerung im Rettungsdienst und qualifizierten Krankentransport geführt. Dennoch stellt eine Vielzahl von Rettungsdienst- und Krankentransport-Einsätzen bei Patienten mit Adipositas permagna eine besondere Einsatzlage dar. So weicht die Einsatzdurchführung oftmals stark vom routinemäßigen rettungsdienstlichen Vorgehen ab, insbesondere wenn die „kollegiale“ Tragehilfe durch ein weiteres Rettungsmittel oder einen KTW nicht ausreichend ist und ein Spezialfahrzeug mit zusätzlicher Manpower eingesetzt werden muss. Zu beachten ist dabei, dass die DIN-Krankentragen und Tragentische nur für Patienten mit einem Maximalgewicht von 250 kg zugelassen und auch die räumlichen Verhältnisse in den RTW teilweise sehr beengt sind, woran die operationellen Grenzen des Spezialtransports deutlich werden. Auch müssen die Patienten erst einmal aus ihrer Wohnung zum Spezialbett oder -fahrzeug über eine mehr oder weniger große Entfernung mit Hindernissen getragen bzw. transportiert werden. Dazu wurden in den vergangenen Jahren unterschiedliche, sehr individuelle Konzepte entwi10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 956
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ckelt, die oftmals aus der Not heraus entstanden sind und anschließend optimiert wurden. Der Vernetzung kommt dabei eine herausragende Bedeutung zu, damit die Spezialfahrzeuge und deren Ausstattung für stark übergewichtige Patienten überregional den Leitstellen, z.B. über internetbasierte Datenbanken, verfügbar gemacht werden können. Damit wird eine qualitative Optimierung des Transportmanagements erreicht, da die teuren Spezialfahrzeuge eine wesentlich höhere Auslastung erfahren. So wäre es ähnlich dem Intensivtransport möglich, das Einsatzmittel für stark übergewichtige Patienten ökonomisch und eventuell flächendeckend vorzuhalten. Der stetig steigende Bedarf mit jährlich bis zu 2.000 geschätzten speziellen Übergewichtigentransporten in Deutschland spricht eine deutliche Sprache. Überregionaler Einsatz Beim überregionalen Einsatz von Spezialfahrzeugen für den Übergewichtigentransport ist zu berücksichtigen, dass in einigen Regionen aufgrund der geringen Anzahl von Spezialfahrzeugen eine möglichst frühzeitige Anforderung beim zuständigen Betreiber erfolgt. Dadurch ist eventuell sogar eine planbare Disposition dieser Mangelressource und gegebenenfalls auch eine wirtschaftliche Auslastung möglich. Neben der Disposition wird dabei auch ein reibungsloser Einsatzablauf erleichtert. Auch ist beim Einsatz von Spezialfahrzeugen an die Manpower vor Ort zu denken, da diese Rettungsmittel in der Regel mit einem Fahrer und einem Beifahrer besetzt sind, die für die Technik des Fahrzeugs zuständig sind. Gerade bei überregionalen Einsätzen muss der Rettungsdienst die Tragehilfe bzw. die Rettung sowie den Transport und die medizinische Betreuung organisieren. Je nach Einsatzlage kann eine Unterstützung durch ein Fahrzeug aus dem Regelrettungsdienst ausreichend sein oder es muss die Feuerwehr, gegebenenfalls auch das Technische Hilfswerk (THW), angefordert werden. Spezialfahrzeuge Zum Transport von Patienten mit Adipositas permagna stehen Spezialfahrzeuge z.T. überregional in unterschiedlichen Radien zur Verfügung oder sind wie z.B. in Bayern optimalerweise flächendeckend stationiert. Diese Spezialfahrzeuge tragen unterschiedliche Bezeichnungen wie Schwerlast-Rettungswagen (S-RTW bzw. RTW-S), Übergewichtigen-Krankentransportwagen (Ü-KTW), Gerätekoffer Rettung (GKRett), auch Rettungszelle genannt, spezielle Lkw auf Niederflurbasis usw. Darüber hinaus sind sie auch äußerst unterschiedlich ausgestattet; die Ausstattung 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 957
Abb. 2: Neben der Ladebordwand ist auch Manpower beim Transport stark adipöser Patienten notwendig
Abb. 3: Behandlungsraum des RTW-S Essen mit Schwerlasttrage
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reicht von der eines KTW bis hin zu der eines RTW. Andere Spezialfahrzeuge können bedarfsweise aufgerüstet werden, was immer auch zu beachten ist. Anfang dieses Jahres hat die Feuerwehr Hamburg einen S-RTW auf Lkw-Basis MAN TGL 8.810 in Dienst gestellt, der mehr Qualität in den Transport extrem übergewichtiger Patienten bringt. Auch in München wird bei der Feuerwehr ein Lkw Typ MAN TGL 10.220 Abb. 4: Schwerlasttrage auf der Laderampe des S-RTW des ZRF Saar
Abb. 5: Behandlungsraum des S-RTW mit Schwerlasttrage und Gerätehalterungen
als Mehrzweckfahrzeug vorgehalten und für Übergewichtigen-, Intensiv- sowie Infektionstransporte eingesetzt. Darüber hinaus können auch Intensivmobile, bei denen die Möglichkeit zur Aufnahme eines Klinikbetts besteht, Großraumrettungswagen (GRTW) oder Bettentransportwagen zum Transport übergewichtiger Patienten genutzt werden. Ein wie in zurückliegenden Jahren aus der Not heraus geborener, improvisierter, z.T. sehr abenteuerlicher Transport dieser speziellen Patientengruppe mit Behindertentransportwagen (BTW) oder einem Feuerwehr-Lkw sollte der Vergangenheit angehören. Neben dem Spezialfahrzeug bedarf es auch einer speziellen Ausstattung mit einer Schwerlasttrage, einem Rettungs- und Bergetuch sowie einer Spezialtrage. Eine Korbtrage mit einer Belastbarkeit bis zu 1.100 kg und einer Breite von 81 cm hat sich als ebenso hilfreich erwiesen wie ein Spineboard mit einer Zulassung von 800-1.100 kg, eine Schleifkorbtrage mit Schwerlast-Bandschlingen und ein Spezialklinikbett für stark übergewichtige Patienten bis 400 kg. So betreibt z.B. die Rettungsdienst Vorderpfalz GmbH des DRK in Ludwigshafen einen Schwergewichtigentransporter vom Typ Sprinter 515 CDI, der mit einer Fahrtrage Stryker 727 kg mit Vakuummatratze und Sicherheitsgurten ausgestattet ist, und der nach Bedarf über die Leitstelle Ludwigshafen angefordert werden kann. Während bei dem neuen Fahrzeug die Schwerlasttrage, genau wie beim RTW-S (Mercedes Benz 818 D) der Feuerwehr Essen, über eine elektrische Ladebordwand in den S-RTW gebracht wird, wurde beim Vorgängerfahrzeug (Mercedes Benz 609) die Fahrtrage oder ein Krankenbett über eine Seilwinde in das Fahrzeug gezogen. Die Spezialausstattung umfasst neben der Schwerlasttrage eine Bergewanne, eine Schaufeltrage, ein sehr großes Berge- und ein Schleiftuch. Ein Krankenbett kann mit vier Spanngurten am Boden des Fahrzeugs sicher befestigt werden, während die Fahrtrage über ein „Klick-in-System“ zur sicheren Arretierung im Fahrzeug verfügt. Bei der Anforderung des Fahrzeugs wird das Gewicht des Patienten, der Kostenträger des Transports, der Wunschtermin, Telefonnummer und Name des Ansprechpartners zusätzlich vom Disponenten abgefragt und darauf hingewiesen, dass Kostenübernahmeanfragen bei den Kostenträgern zeitraubend sein können. S-RTW des ZRF Saar Exemplarisch soll an dieser Stelle der S-RTW des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar und das damit verbundene saarländische Konzept zum Transportmanagement bei
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stark adipösen Patienten vorgestellt werden. Bis zum Herbst 2008 konnte zum Transport extrem adipöser Patienten im Saarland lediglich das Intensiv-TransportMobil (ITM) mit einem darin befindlichen Klinikbett eingesetzt werden, das über eine Hubbühne verfügt, durch die das Bett in das Spezialfahrzeug verlastet werden kann. Um den gestiegenen qualitativen wie auch quantitativen Anforderungen beim Transport stark übergewichtiger Patienten adäquat Rechnung zu tragen, hat der ZRF Saar im Jahr 2008 einen RTW durch die Firma AmbulanzMobile in Schönebeck umund aufrüsten lassen, um so eine Systemlösung für diese spezielle Patientengruppe anbieten zu können. Das Spezialfahrzeug verfügt über eine Schwerlasttrage der Firma Stryker, die für eine Belastung zwischen 325 und 700 kg ausgelegt ist und mit einer elektrischen Seilwinde über eine Laderampe am Heck in den S-RTW gezogen werden kann. Darüber hinaus wurde das Fahrzeug mit weiteren Hilfsmitteln für den Transport adipöser Patienten ausgestattet, wozu verlängerte Gurtsysteme, Rollboard, Tragetuch und Vakuummatratze sowie Halterungssysteme, die in den Bodenschienen flexibel eingesetzt werden können, gehören. Nach dem Probebetrieb des S-RTW, bei dem das Fahrzeug im zentralen Fahrzeugpool auf Abruf vorgehalten wurde, entschloss man sich, zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft das Spezialfahrzeug mit dem BOS-Rufnamen 20/39 am 1. April 2009 dauerhaft an der Rettungswache 3/2 in Dillingen (Kreis Saarlouis), im westlichen Saarland, zu stationieren. Die Einweisung aller Mitarbeiter ermöglicht eine kurzfristige Besetzung des Fahrzeugs, wodurch neben dem Krankentransport – wenn auch eingeschränkt – der Einsatz in der Notfallrettung gewährleistet werden kann. Das Einsatzspektrum umfasst den Transport von Patienten, „die aufgrund ihres Gewichts oder sonstiger Umstände nicht oder nur unter Inkaufnahme von rechtlichen, organisatorischen oder medizinischen Nachteilen in einem regulären Krankenkraftwagen transportiert werden können“, so Lukas Hoor vom ZRF Saar. Demnach sollte der Einsatz des S-RTW spätestens ab einem Patientengewicht von über 160 kg in Erwägung gezogen werden, wobei individuelle Rahmenund Begleitumstände, wie z.B. räumliche Verhältnisse sowie das Verhältnis zwischen Größe und Gewicht, zu berücksichtigen sind. Bestehen Zweifel, sollte im Sinne eines hohen Qualitätsanspruchs hinsichtlich des Patiententransports eine enge Abstimmung mit der RLS erfolgen, um einen adäquaten Lösungsansatz zu finden. Die Qualifikation der Besatzung des Fahrzeugs richtet sich nach dem Anforderungsgrund. Im Rah10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 959
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Abb. 6: Spezielle Hilfsmittel für den Übergewichtigentransport im Behandlungsraum des S-RTW
Abb. 7: Elektronische Seilwinde im S-RTW
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men der Notfallrettung ist es möglich, dass eine KTW-Besatzung das Fahrzeug zum Einsatzort bringt und der Patiententransport von einem Rettungsassistenten bzw. Notarzt oder einem RTW/NEF begleitet wird. Der Einsatzablauf bietet verschiedene Möglichkeiten. So kann die am Einsatzort befindliche Besatzung eines Rettungsmittels aufgrund ihrer persönlichen Einschätzung des Patienten den S-RTW über die RLS nachfordern und mitteilen, ob die Anfahrt mit oder ohne Sonder- und Wegerechte erfolgen soll. Auch die RLS kann bereits nach Einschätzung des Patientenstatus beim Eingang des Notrufs parallel zu den regulären Rettungsmitteln den S-RTW einsetzen, was zu einer Verkürzung des präklinischen Zeitfensters führt. Bei planbarem Krankentransport, z.B. am Folgetag, erfolgt die reguläre Disposition des Spezialfahrzeugs über die RLS. An der Einsatz-
bzw. Notfallstelle erfolgt eine Besprechung mit allen Beteiligten über den weiteren Einsatzablauf. „Dies umfasst insbesondere die Frage der Verbringung des Patienten zum Fahrzeug, das Abklären der Zielklinik oder die noch im Fahrzeug zu treffenden Maßnahmen. Die Arbeit mit den anderen an diesem Einsatz beteiligten Einsatzkräften hat in kooperativer, kollegialer Form zu erfolgen“, so Lukas Hoor. Wird ein EKG/Defibrillator oder ein Beatmungsgerät im S-RTW benötigt, so werden diese Geräte aus dem regulären RTW und/oder dem begleitenden NEF in das Spezialfahrzeug verladen und in den dafür vorgesehenen Halterungen arretiert. Die Einsatztaktik sieht vor, dass die nächste geeignete Zielklinik angefahren werden soll, wobei hinsichtlich der Gewichtsproblematik grundsätzlich eine telefonische Absprache zwischen dem Rettungsdienst und dem aufnehmendem Arzt der Klinik erfolgen soll. Zur reibungslosen Patientenübergabe im Krankenhaus sollte, insofern kein Folgeeinsatz besteht, das reguläre Rettungsmittel den Übergewichtigentransport begleiten und beim Ausladen des Patienten Unterstützung leisten. Bezüglich der Abrechnung ist herauszustellen, dass in der Regel keine Möglichkeit existiert, den erhöhten logistischen Aufwand den Kostenträgern in Rechnung zu stellen, da zurzeit kein separater Tarif besteht. Abgesehen von den Mehrkosten werden im Saarland die Erfahrungen mit dem S-RTW durchweg positiv bewertet: „Die Notwendigkeit, ein Fahrzeug für den Transport von adipösen Patienten vorzuhalten, belegen die Einsatzzahlen der zurückliegenden vier Jahre eindrucksvoll. So war bereits in über 450 Fällen der Einsatz des S-RTW indiziert. Der schwerste Patient wog dabei über 320 kg. Anerkennung gebührt deshalb vor allem den Mitarbeitern der Rettungswache Dillingen, die sich mit hohem Engagement dieser anspruchsvollen Aufgabe gestellt haben und zwischenzeitlich eine hohe Handlungskompetenz erworben haben. Aus den Erfahrungen der beteiligten Mitarbeiter wird ebenso deutlich, dass jedwede mechanische Unterstützung eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeutet. Durch die Weiterentwicklung von Lösungen von Fahrzeug- und Tragenherstellern werden inzwischen verbesserte Systeme angeboten, die durch die sichere Handhabung letztlich auch dem Patienten zugutekommen. Folgerichtig wird der ZRF Saar bei der für 2012 geplanten Neubeschaffung des Adipositas-RTW auf die Bedürfnisse und Erfahrungen der Mitarbeiter eingehen und deren Anregungen aufgreifen“, so Lukas Hoor abschließend zu den Perspektiven des S-RTW. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 960
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365 Tage 7,5-t-ITW Oldenburg: Bilanz eines vieldiskutierten Projekts Am 4. Juli 2011 wurde der Intensivverlegungsdienst des Landes Niedersachsen durch einen 7,5-TonnerIntensivtransportwagen (ITW) der Johanniter-Unfall-Hilfe im Ortsverband Oldenburg verstärkt (mehr dazu in RETTUNGSDIENST 8/2011, S. 82). Nach etwas mehr als einem Jahr Indienststellung zeigt sich: Das Fahrzeugkonzept hat sich hinsichtlich Ausstattung und Anordnung bewährt.
Abb. 1: Das Fahrzeugkonzept des ITW der Johanniter-Unfall-Hilfe hat sich bewährt
Autor: Sascha Fröschke Johanniter-UnfallHilfe e.V. Landesverband Niedersachsen/Bremen Kabelkamp 5 30179 Hannover
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95% der Patienten des ITW wurden in Niedersachsen aufgenommen und 73% auch hier wieder übergeben. Weitere 5% wurden in anderen Bundesländern als Hilfeleistung im Amt übernommen. Die Kilometerleistung des ITW ist um ca. 15.000 Kilometer (von 96.000 km auf 111.000 km) gestiegen, während sich die Einsatzzahlen – die jährliche Steigerung im Intensivverlegungsdienst liegt bei etwa 10% – nur leicht erhöht haben. Dies liegt an der gestiegenen Transportanforderung für Adipositas-Patienten. Hier kam es zu Einsatzfahrzeugänderungen durch die Koordinierungsleitstelle (KoST). So gab es z.B. Anforderungen für Intensivverlegungsteams aus Niedersachsen, bei denen bei der Ankunft auf der Intensivstation des Krankenhauses Einsätze noch getauscht wurden und so der ITW des Typs MAN 7,5 t zum Einsatz kam. Dies war in der Vergangenheit kein Einzelfall, trotz des schon umfangreichen Abfrageschemas. Des Weiteren kommen die unterschiedlichen Hilfeleistungen in anderen Bundesländern hinzu. Diese Einsatzaufträge kamen über die KoST in Hannover. Es handelte sich dabei um disponible Transporte, die
intensivpflichtig waren und sich im Adipositas-permagna-Bereich befanden: Patienten jenseits der 200-kgGewichtsklasse, die in Sachsen-Anhalt aufgenommen wurden und nach Absprache mit den Kostenträgern nach Berlin und Dresden transportiert wurden. Auch Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Berlin und das nahe europäische Ausland, darunter die Niederlande (Groningen und Enschede), wurden angefahren. Festzustellen ist, dass die Patienten zunehmend schwerwiegender erkrankt sind und das Anforderungsprofil an Personal und Einsatzmittel ein sehr hohes Maß an Professionalität und Ausstattung erfordert. Das Fahrzeugkonzept entspricht den Anforderungen für Patiententransporte mit IABP und ECMO in vollem Umfang. Das zur Verfügung stehende Platzangebot im ITW ist nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen von Vorteil. Die Zusatzausstattung kann übersichtlich und sehr gut zugänglich verstaut werden. Zusätzliches Personal wie Kardiotechniker, Kardiochirurgen und Fachkrankenpfleger sowie das angestammte Personal können beim Patiententransport auf dem Fahrzeug verbleiben. Die Qualität der Versorgung, die dadurch gemeinschaftlich möglich ist, unterstützt das Wohl des Patienten. Auch die Übernahme komplex erkrankter Menschen hat sich mit den vorhandenen Unterstützungskomponenten und Ausstattungsmerkmalen im Vergleich zum Vorgängermodell Mercedes Vario deutlich verbessert. Mit einer Hebebühne ist das Ein- und Ausladen der Patienten um ein Vielfaches leichter – besonders, wenn zusätzliches Equipment mitgeführt wird und es sich um schwergewichtige Patienten handelt. Es kann trotzdem alles auf der Bühne untergebracht und so direkt in den Innenraum geführt werden. Das Tragen-Modell Stryker ermöglicht ein nahezu barrierefreies Umlagern. Alle weiteren medizinischen Gerätschaften für Monitoring und Beatmung sowie Pacer und andere Geräte können systemisch an der Trage angebracht werden, um den Patienten unter10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 962
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brechungsfrei zu übernehmen. Das Fahrzeug verfügt über spezielle Transporthalterungen für diese Geräte. Airliner-Profile ermöglichen das Sichern von zusätzlichem Equipment. Die Gestaltung des Innenraumes und die Anordnung der Schränke ermöglichen zügiges und barrierefreies Arbeiten rund um den Patienten. Die Materialien sind gut zu reinigen und zu desinfizieren. Dieses zeigte sich besonders bei einem Infektionstransport Anfang des Jahres, bei dem der ITW im Anschluss bei einer staatlichen Desinfektionseinheit (Hamburg-Altona, Wache 12) gereinigt und desinfiziert werden musste. Der Fahrkomfort wird sowohl von den Patienten als auch vom Klinikpersonal und den Fahrzeugbesatzungen geschätzt. Gerade bei langen Fahrten hat sich die Wahl des Trägerfahrzeugs äußerst positiv bemerkbar gemacht: Die Klimaanlage im Sommer und die Standheizung im Winter, zudem auch noch getrennt regelbar, sind für den Patientenkomfort unverzichtbar. Ergonomische und individuell einstellbare Sitze sorgen für eine Entlastung der Besatzung. Die Ausstattung des ITW wird ständig optimiert. So wurde z.B. die Anordnung bzw. Bestückung der Schubfächer im Verlauf der Einsätze noch leicht verändert und das ursprünglich vorhandene Samsung-Netbook wurde gegen ein IBM-Think-Pad ausgetauscht. So sind neben der Übermittlung von Patientendaten jetzt zudem eine erweiterte Routenplanung und Internet-Recherche möglich, die durch einen KyoceraDrucker noch ergänzt werden. Die ausfahrbare Trittstufe des ITW wurde zwischenzeitlich durch ein stabileres Modell ersetzt, das den Beanspruchungen noch besser gerecht wird. Zeitweise gab es Probleme mit der Mechanik, hier wurde in Zusammenarbeit mit den Herstellern jedoch schnell eine Verbesserung geschaffen. Neuerungen werden zusammen mit Prof. Dr. Andreas Weyland, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Klinikum Oldenburg, und seinem Ärzteteam sowie dem Team der Anästhesie, dem intensivmedizinischen Fachkrankenpflegepersonal und den Rettungsassistenten mit intensivmedizinischen Zusatzqualifikationen umgesetzt. So wurden aktuell im September 2012 die Fahrzeuge mit den neuen Beatmungsgeräten T1 (Hamilton Medical) durch die Firma Heinen und Löwenstein umgerüstet. Somit stehen jetzt zwei Intensivrespiratoren zur Verfügung. Des Weiteren sind derzeit zwei Braun-Perfusoren der Reihe Space mit der Crash-Halterung von Mefina zur Erprobung mit auf dem Fahrzeug. Nach erfolgreicher Testphase werden sie um vier weitere Geräte aufgestockt. Diese 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 963
Abb. 2: Die Gestaltung des Innenraums ermöglicht ein zügiges und barrierefreies Arbeiten rund um den Patienten
Abb. 3: Am TragenModell Stryker können alle notwendigen medizinischen Gerätschaften angebracht werden
neue Generation der Perfusoren wird im Oktober die Braun-Compact-Perfusoren ablösen, die dann aber als Backup vorgehalten werden. Das bei der Fahrzeugkonzeption gesteckte Ziel, ein möglichst großes Einsatzspektrum abzudecken und mit höchster Qualität schnell und effizient Hilfe zu leisten bei der Verlegung intensivpflichtiger, hochrisikobehafteter und auch schwergewichtiger Patienten, wurde erreicht. I 39 I
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Abb. 1: Sanitätshilfsstelle 1 mit MAN-Trägerfahrzeug
Spezialfahrzeuge für Großereignisse: Schutz & Rettung Zürich hat aufgerüstet Schutz & Rettung Zürich ist die größte zivile Rettungsorganisation der Schweiz und für die rettungsdienstliche Versorgung der Stadt Zürich, des Flughafens sowie von 24 Gemeinden zuständig. Im Einsatzgebiet des Rettungsdienstes leben rund 560.000 Personen und es werden jährlich über 32.000 Einsätze geleistet. Hinzu kommen täglich eine Viertelmillion Berufspendler. Der Hauptbahnhof Zürich ist mit täglich 300.000 Nutzern der mit Abstand am meisten frequentierte Bahnhof der Schweiz. Der Flughafen Zürich zählt jährlich rund 24 Millionen Passagiere. Durch das hohe potenzielle Patientenaufkommen werden bei Schutz & Rettung Zürich Fahrzeuge und Einsatzmittel in unterschiedlichen Kategorien an verschiedenen, bewusst räumlich getrennten Standorten vorgehalten.
Autor: Daniel Haas Schutz & Rettung Zürich Weststraße 4 Postfach 8036 Zürich daniel.haas@zuerich.ch www.stadt-zuerich.ch/srz
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Organisation GroSSereignisse Schutz & Rettung Zürich ist als Organisation durch den Kanton Zürich beauftragt, die sanitätsdienstliche Führung bei Großereignissen und im Katastrophenfall für den gesamten Kanton Zürich zu übernehmen. Hinzu kommt die Zuständigkeit für Großereignisse im Kanton Schaffhausen sowie eine Partnerschaft
mit dem Kanton Schwyz. Im Zusammenhang mit der 2008 erfolgten Fusion der Rettungsorganisationen von Schutz & Rettung und der Flughafen Zürich AG wurde ein neues Gesamtkonzept für die Bewältigung von Großereignissen erstellt und die vorhandenen, damals unterschiedlich ausgerüsteten Fahrzeuge und Einsatzmittel größtmöglich standardisiert. Der unter10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 964
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schiedlichen Klassifizierung von Ereignissen entsprechend, sind die Einsatzmittel im Alarmdispositiv der Einsatzleitzentralen hinterlegt. Bei der Konzeption der Einsatzfahrzeuge wurde bewusst Wert darauf gelegt, in der ersten Phase des Ereignisses mit einem minimalen Personalaufwand hochflexibel auf die Bedürfnisse am Schadenplatz reagieren zu können. Einsatzmittel Über den Zeitraum der vergangenen fünf Jahre wurde der Großteil der Spezialfahrzeuge für Großereignisse konzeptionell überdacht und sukzessive ersetzt. Bei der Erstellung der Pflichtenhefte wurden Erfahrungswerte aus vergangenen Einsätzen ebenso einbezogen wie Erkenntnisse aus Großveranstaltungen und Einsatzübungen. Auch konnten die Mittel und Konzepte anderer, von Größe und Struktur vergleichbarer Organisationen im In- und Ausland eingesehen und Erfahrungswerte berücksichtigt werden. Die bei Schutz & Rettung vorgehaltenen Spezialfahrzeuge werden im Regelfall durch Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr vor Ort gebracht, durch die Sanitätskompanie der Milizfeuerwehr (Freiwillige Feuerwehr) aufgestellt und in Betrieb genommen. Die Versorgung der Patienten findet unter der medizinischen Leitung des LNA (duale Führungsstruktur gemäss IVR) gemeinsam mit Rettungssanitätern und Notärzten statt. Vorbehaltlich der Situation am Ereignisort und sofern die entsprechende Infrastruktur (Zelt, Energieversorgung usw.) vollständig benötigt wird, ist die erste Sanitätshilfsstelle (SanHist) ab Alarmierung in 40 Minuten für die Patientenversorgung vollständig einsatzbereit. Die SanHist sind jeweils für 50 Patienten ausgelegt, insgesamt können mit dem vorgehaltenen Einsatzmaterial (ohne Zuführung von weiteren Mitteln) initial 150 Patienten unabhängig von bestehender Infrastruktur versorgt werden.
Tab. 1: MANV Schema/Alarmierung der Einsatzmittel (Auszug) Kategorie
Einsatzmittel, standardisierte Alarmierung
MANV 1–5
Tagesgeschäft, evtl. Beizug von Partnerrettungsdiensten
Personal
MANV 6–10
KMF 2/3 Behandlung GRTW
ca. 50 Personen
MANV 11+
EiLF 1+2
ca. 370 Personen
SanHist 1 GRTW MANV 50+
EiLF 1+2
ca. 510 Personen
SanHist 1 (Welab) SanHist 2 (Welab) SanHist 3 (bestehend aus KMF 2/3/4) GRTW diverse PTF (Personentransportfahrzeug) diverse RTW aus Milizbestand weitere Mittel (Armee, interkantonal)
Neben umfangreichem Behandlungsmaterial ist im Wechselcontainer SanHist 1 auf MAN-Trägerfahrzeug eine Triage-Einheit integriert. Diese kann bei Bedarf und entsprechenden Platzverhältnissen seitlich aus dem Container ausgefahren werden und bietet in kurzer Zeit die benötigte Infrastruktur. Modularer Aufbau – effiziente Abläufe Bei der Auswahl und Unterbringung des mitgeführten Materials wurde im Gesamtkonzept dem modularen Aufbau ein hoher Stellenwert beigemessen. Zum größten Teil wird mit dem gleichen Einsatz- und Verbrauchsmaterial wie im „regulären“ Rettungsdienst
Abb. 2: Sanitätsdienstliche Spezialfahrzeuge (Auszug)
SanHist 1 UND 2: kombinierte, energieunabhängige Infrastruktur Bei der Konzeption der SanHist 1 wurde den Aspekten • Inbetriebnahme mit wenig „Manpower“, • Energieunabhängigkeit, • Integration Triagestelle, • flächenmäßig konzentriertes Einsatzgebiet Rechnung getragen. Mit der 2005 beschafften Einheit wurde die Umstellung auf die jetzige Fahrzeuggeneration für Großereignisse am Standort Stadt Zürich eingeläutet und Einsatzmittel aus den 80er- und 90erJahren abgelöst. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 965
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Abb. 3: SanHist 1 mit integrierter Triageeinheit Abb. 4: SanHist 1 mit Raupenfahrzeug für den Transport der Module
gearbeitet. Somit ist es möglich, mit geringem logistischem Aufwand eine regelmäßige Überprüfung und einen Austausch des medizinischen Verbrauchsmate-
Tab. 2: Module (Auszug aus Inhalt) „Triage“
• Triagezelt inkl. Beleuchtungseinheit und Heizgebläse • Tragentisch • Patientenleitsystem (PLS) • Stethoskop • Büro- und Schreibmaterial • Handleuchten • Pressluftflasche • Absperrband • Arbeitshandschuhe • Kabelrolle • Allzweckverband • Dreiecktücher • Einweghandschuhe • Einsatzjacken u. -westen • Stirnlampen • Benzinkanister (5 l) • Generator Honda
„Zelt“
• Autoflugzelt Typ AZ 10 • Kabelrolle • Gebläse • Elektrosteckleiste • Stromverteiler (Satellit) • Pressluftflasche für Zelt • Schlauch für Gebläse • Tasche mit Zeltzubehör • Druckminderer für Zelt
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rials mit den Einheiten des Rettungsdienstes sicherzustellen. Nach Einsätzen werden die benötigten Module gegen bereitgestellte und jederzeit verfügbare Ersatzmodule ausgetauscht. Durch die Logistikabteilung von Schutz & Rettung werden diese dann kontrolliert und ggf. neu bestückt. Das Vorhalten von einheitlichem Einsatzmaterial hält den Schulungsaufwand gering, birgt jedoch den Nachteil, dass Änderungen nur sehr langfristig geplant und umgesetzt werden können. Im Weiteren beinhaltet eine SanHist (Auszug): • 5 Sets Einsatzmaterial „Rettungsdienst“ bestehend aus Einsatzrucksack, Oxybag, Notarzttasche • 4 Sets med. technisches Material „Rettungsdienst“ (bestehend aus Corpuls 0816 u. Weinmann Accuvac), medizinisches Behandlungsmaterial (z.B. Infusionen, Verbandmaterial) • Immobilisationsmaterial, 20 Spineboards inkl. Zubehör (HWS-Immobilisation und Befestigungsspinne) • div. „NATO-Tragen“ • 20 Einsatzhelme • je 3 Sätze „Modul Behandlungsmaterial“ mit medizinischem Verbrauchsmaterial Technische Infrastruktur SanHist 1: • AtlasCopco 24 kW Generatoranlage • ausfahrbarer Teleskopmast mit Umfeldbeleuchtung „Ballon“ • 2 Stk. AZ 40 Zelteinheiten incl. Beleuchtungsund Heizmodul 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 966
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Abb. 5: KMF 2 und 3 im Einsatz
• Raupenfahrzeug zum einfachen Transport der einzelnen Module • seitlich ausfahrbare Triageeinheit SanHist 2: Erste Sanitätshilfsstelle der Schweiz auf Welab-Basis Mit der ursprünglich im Jahr 2000 durch den damaligen Rettungsdienst Flughafen Zürich konzipierten und beschafften Einheit wurde, kombiniert mit mobilen Behandlungsstellen und einem der damals wohl ersten Großraumrettungswagen (GRTW) seiner Art „Ambu 7“, das nördliche Einsatzgebiet mit „Katastrophenmaterial“ abgedeckt. Auch bei dieser Beschaffung stand ursprünglich der Gedanke im Vordergrund, einen möglichst autarken Betrieb „auf der grünen Wiese“ gewährleisten zu können. Die für damals 120 Patienten ausgelegte Infrastruktur konnte von 4 Personen innerhalb von 30 Minuten erstellt werden. Entsprechend ist auch heute noch der Container sehr großzügig mit technischer Infrastruktur ausgerüstet. Im Zuge der Übernahme des Rettungsdienstes durch die Stadt Zürich im Jahr 2008 wurde der Inhalt an die SanHist 1 angepasst und vollständig in das Gesamtkonzept integriert. Mit der Stationierung am Standort Flughafen wird eine dezentrale und redundante Bereitschaft sichergestellt.
• diverses Elektromaterial wie Verlängerungskabel usw.
Abb. 6: KMF 4 „Triage“
SanHist 3: GröSStmögliche Flexibilität am Einsatzort Bei der Konzeption der SanHist 3 wurde speziell berücksichtigt, dass bei kleineren oder räumlich getrennten Ereignissen die Fahrzeuge bedarfsgerecht und einsatztaktisch hochflexibel eingesetzt werden können. Die im Jahr 2008 beschafften Fahrzeuge enthalten unter anderem auf Rollgitterwagen verstautes Einsatzmaterial. Bei einem Einbezug von Gebäudeinfrastruktur (Sporthallen, Einkaufszentren, öffentliche Gebäude, Zivilschutzanlagen) in die Schadenplatzorganisation kann das Material einfach entladen und bedarfsgerecht platziert werden. Nach einem Einsatz Abb. 7: Neuer GRTW
Technische Infrastruktur SanHist 2: • Stromerzeuger mit 60 kW • ausfahrbarer Teleskopmast mit 2-kW-Umfeldbeleuchtung • Heiz- und Beleuchtungsmodule für AZ 40 • 2 Stück AZ-40-Zelteinheiten 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 967
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auch der Neubestückung eingesetzter Rettungswagen dienen und verlängert somit aus logistischer Sicht die mögliche Einsatzdauer erheblich. KMF 4 „Triage“ Vorgehaltenes Material: • Modul Triage mit PLS (Patientenleitsystem/ Umhängekarte) • Modul Zelt • Modul Beleuchtung • Einsatzhelme • Kata-Rucksäcke
Abb. 8: Innenraum, Blickrichtung Front mit klappbaren Liegeflächen
Tab. 3: KMF 2 u. 3 „Behandlung“ (Auszug) Rollgitterwagen techn. Einsatzmaterial:
• 2 mobile Stromgeneratoren à 3 kW • Modul Beleuchtung/Wärme – Zelt • 1 St. AZ-40-Zelteinheit aufblasbar • Umfeldbeleuchtung Leuchtballon • Sichtschutzwand • Schutzhelme • Handfeuerlöscher
können die einzelnen Module schnell mit Reservebeständen ausgetauscht werden. Speziell im urbanen Raum mit der hohen Zahl von potenziell zur Verfügung stehenden Gebäuden bilden diese Einheiten einen einsatztaktischen Vorteil gegenüber den Wechselladebehältern mit einem erhöhten Platzbedarf. Das auf den Katastrophenmaterialfahrzeugen (KMF) vorgehaltene Material kann bei einem Großereignis Tab. 4: Technische Angaben und Ausstattung GRTW Schutz & Rettung Zürich (Auszug) Technische Angaben Baujahr
2011
fahrzeugtechnische Ausstattung
ABS, ESP, ASR, beidseitige Umfeldbeleuchtung, Rückfahrkamera, Sondersignalanlage mit Frontblitzer sowie front- und heckseitige LED-Lichtbalken (Hersteller: Federal Signal Vama), Digitaler „Polycom“-Funk, Audio- und Videoanlage mit DVB-TEmpfang, motorabhängige Klimaanlage mit Automatikregelung, 35-kW-Diesel-Standheizung, Spannungswandler
medizintechnische Ausstattung
• stationäre Sauerstoffanlage mit 6.000 l med. O2, • Corpuls3 • Weinmann Accuvac
Set „Einsatzmaterial Rettungsdienst“
• Einsatzrucksack • Oxybag • Notarzttasche • Set Thermische Verletzungen • Set Immobilisation (Schaufeltrage, Spineboard und Zubehör) • med. Verbrauchsmaterial (Kompressen, Wundverbände etc.) • Infusionen und Zubehör
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GRTW Zürich Grund für die Beschaffung war der anstehende Ersatz der bestehenden Großraumambulanz (GRA) „Ambu 7“ mit Baujahr 1972. In der internen Arbeitsgruppe „Fahrzeuge Rettungsdienst“ wurden zunächst Ideen und Anforderungen für den neuen Großraumrettungswagen (GRTW) gesammelt und in einem Pflichtenheft definiert. Die Erfahrungen mit dem liebevoll „Grosi“ (also Großmutter) genannten Vorgängermodell „Ambu 7“ flossen auch hier konsequent in das Konzept mit ein. Das ursprüngliche Konzept aus den 70er Jahren, bei dem der Transport der Patienten über größere Distanzen im Vordergrund stand, wird heute jedoch aufgrund der hohen Anzahl von verfügbaren Rettungsmitteln im Großraum Zürich primär nicht mehr angewendet. Schwerpunkt liegt auf Betreuung Die mit dem Vorgängermodell gewonnenen Erfahrungswerte haben in jüngerer Vergangenheit insbesondere aufgezeigt, dass kritische und sofort behandlungspflichtige Patienten aufgrund der hohen Zahl von verfügbaren Transportmitteln zügig vom Ereignisort abtransportiert werden können. Für die leichter verletzten und größtenteils mobilen Patienten steht dann dieses Fahrzeug zur Verfügung. Besonders bei Ereignissen, die sich nachts und bei schwierigen Wetterverhältnissen ereignen (Regen/Schnee), eignet sich diese mobile Einheit zur schnellen vorläufigen Unterbringung und Behandlung von Patienten sehr. Die Kapazität von 20 liegenden Patienten der alten GRA wurde auf 3 Liegeplätze begrenzt und kann nach Bedarf variiert werden. Bei einer Nutzung der 3 Liegeplätze reduziert sich die maximale Anzahl von Sitzplätzen von 36 auf 25. Da die Betreuung von Leichtverletzten ein Schwerpunkt ist und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken kann, wurde ein „Gastrobereich“ integriert. Neben der medizinischen Versorgungsmöglichkeit können bei längeren Einsät10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 968
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zen auch Heißgetränke wie Kaffee oder Tee ausgegeben werden. Auf eine umfangreiche Büro- und Administrationsinfrastruktur wurde bewusst verzichtet, da dies im Ereignisfall durch Einsatzleitfahrzeuge abgedeckt wird. Lediglich eine begrenzte Anzahl von PLS-Taschen wird auf dem Fahrzeug vorgehalten. Das medizinische Einsatzmaterial ist größtenteils mit dem auf den SRZ-Standard-RTW verfügbaren Material identisch und kann leicht ausgetauscht werden. Erhöhter Schulungsaufwand vor Inbetriebnahme Die ausgewählten, speziell geschulten Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr haben vor Inbetriebnahme des neuen, schweizweit einmaligen Fahrzeugs eine 30-stündige Schulung mit praktischem und theoretischem Teil absolviert. Die Aufrechterhaltung der Fahrpraxis auf diesem Spezialfahrzeug wird mittels im Jahresverlauf zu absolvierenden Fahrtrainings im Einsatzgebiet sichergestellt. Die Alarmierungsschwelle des Fahrzeugs wurde im Vergleich zum Vorgängerfahrzeug „Ambu 7“ gesenkt (MANV 11+ auf MANV 6–10), um die Einsatzroutine der Mitarbeiter auf dem nicht ganz alltäglichen Fahrzeug zu fördern.
ist aus mehreren Gründen zu forcieren. Mittels interkantonalen Leistungsvereinbarungen kann die Finanzierung des Materials auf mehrere Schultern verteilt sowie politisch getragen werden und es entsteht ein erwiesener Mehrwert für alle Beteiligten. Auch können somit Mitarbeiter zielgerichteter geschult und eingesetzt werden. Das beste Einsatzmaterial ist immer noch das, das am einfachsten zu bedienen ist und, noch besser, nie bei einem Ernstfall benötigt wird. DER AUTOR Daniel Haas
ist Dipl. Rettungssanitäter HF sowie Spezialist für Unternehmensorganisation und verantwortlich für die Qualitätssicherung im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst von Schutz & Rettung Zürich. Als Projektmitarbeiter ist er seit mehreren Jahren bei Fahrzeugbeschaffungen im Rettungsdienst involviert.
Einsatzspektrum: • Einsatz als mobile Sammelstelle (z.B. Evakuierung bei Gebäudebrand, Verkehrsunfälle auf Autobahnen usw.) • mobile Sanitätsstation bei planbaren Großanlässen (Festanlass, Event) • Versorgung von kleineren Verletzungen und Erstbehandlung von mehreren Patienten mit leichter Rauchgasvergiftung • vor Witterungseinflüssen geschützter Standort für Einsatzkräfte Fazit Der sorgfältigen Erstellung von Konzepten, Anforderungskatalogen und Pflichtenheften ist speziell unter Berücksichtigung von arbeitsorganisatorischen Aspekten, lokalen Gegebenheiten und dem Einbezug von erfahrenen Mitarbeitern ein hoher Stellenwert beizumessen. Die gewissenhafte Gestaltung und Planung der Schulung sowie Inbetriebnahme von neuen Einsatzmitteln schont langfristig Ressourcen und führt zu einer höheren Effizienz und Effektivität. Da die Beschaffung und Bereitstellung von Einsatzmaterial für Großereignisse finanziell sehr aufwendig ist, bietet sich, unter Erfüllung von entsprechenden logistischen Voraussetzungen, eine zentrale organisatorische Bündelung der Infrastruktur an und 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 969
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Abb. 1: Der Notarzt für die kleinsten Patienten
Baby-NAW Witten: Die Neugeborenenintensivstation als täglicher Arbeitsplatz für Rettungsassistenten Anfang 2012 wurde der Baby-NAW Witten in Dienst gestellt. Das Marien-Hospital Witten startete zusammen mit der Firma MedCareProfessional dieses Projekt, um unabhängig vom Regelrettungsdienst noch schnellere Ausrückzeiten zu garantieren und durch die tägliche Arbeit auf der Station einen im Umgang mit Früh- und Neugeborenen geschulten Rettungsassistenten an Bord zu haben. Autor: David Cording Rettungsassistent MedCareProfessional Kerkenbusch 15 45529 Hattingen/Ruhr d.cording@medcareprofessional.com Co-Autor: Dr. med. Bahman Gharavi Ltd. Oberarzt Marien Hospital Witten Dr. med. Joachim Friese Ärztlicher Leiter MedCareProfessional
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Seit dem 1. Februar 2012 betreibt das Marien-Hospital Witten zusammen mit dem Rettungsdienstunternehmen MedCareProfessional einen Baby-Notarztwagen für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Besetzt ist das neu angeschaffte Fahrzeug täglich von 8-20 Uhr mit einem Rettungsassistenten (RettAss), einer Kinderintensivpflegekraft und einem Oberarzt des Perinatalzentrums (Stufe 1) Witten. Zum Einsatz kommt außerdem der Transportinkubator des Krankenhauses. Für den Transport von Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr steht zudem eine normale Trage zur Verfügung. Der RettAss ist vormittags auf der Frühgeboreneninten-
sivstation (FG-Intensivstation) integriert. Somit wird das Arbeiten mit den kleinen Patienten zur Routine und ist im Einsatz keine Ausnahmesituation mehr. Die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern der FGIntensivstation erfolgt kontinuierlich. Studien der letzten 25 Jahre zeigen, dass spezifische Schulungen und Übungen zur ordnungsgemäßen Durchführung neonatologischer Transporte das Outcome des Patienten verbessern (1). Ein großer Teil der Einsätze besteht aus Interhospitaltransfers, bei denen Kliniken ohne eine geeignete Kinderintensivstation ihre Neugeborenen bzw. Kinder verlegen. Im Einsatz fährt der 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 972
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Baby-NAW direkt zur abgebenden Klinik, versorgt und transportiert den jungen Patienten. Gleichzeitig ist das Fahrzeug in den Rettungsdienst eingebunden und kann im Bedarfsfall vom Regel-Notarzt für die Versorgung von Patienten bis zum 18. Lebensjahr nachalarmiert werden. Dieses System ist nicht ganz neu. In der Vergangenheit bot das Krankenhaus dieselben Leistungen an, der Transport wurde allerdings mit einem Rettungswagen aus dem Regelrettungsdienst durchgeführt. Da jedoch in Spitzenzeiten nicht immer zeitnah ein RTW zur Verfügung stand, entschied sich das Krankenhaus, ein eigenes Fahrzeug zu betreiben und fand mit der Firma MedCareProfessional einen kompetenten Partner. Nun kann man zeitnah ausrücken, was wiederum ein Vorteil für den wartenden neonatologischen Intensivpatienten ist. Zusätzlich wird der Regelrettungsdienst tagsüber entlastet. Ausgestattet ist das Fahrzeug als RTW nach DIN, zusätzlich befinden sich ein Intensivbeatmungsgerät Breas LTV 1200, ein Notfallkoffer für neonatologische sowie pädiatrische Notfälle und einige Verbrauchsmaterialien für die kleinen Patienten an Bord. Als Fahrzeug dient ein VW Crafter mit einem Ausbau (Delfis) der Firma Ambulanz Mobile. Im Folgenden wird über einen typischen Einsatz des Fahrzeugs berichtet. Fallbericht Um 8.44 Uhr rief eine auswärtige Frauenklinik auf der Kinderintensivstation des Marien-Hospitals Witten an. Die diensthabende Hebamme der Geburtsklinik berichtete der diensthabenden Ärztin der FG-Intensivstation, dass eine Frau mit vorzeitiger Wehentätigkeit eingeliefert wurde. Aufgrund vollständiger Eröffnung des Muttermundes war eine Verlegung in ein Perinatalzentrum vor der Entbindung nicht mehr möglich. Die Schwangerschaftswoche (SSW) wurde auf 29–30 geschätzt. Über Vorsorgebefunde war nichts bekannt. Allerdings habe die Frau bei ihrer letzten Schwangerschaft eine Fehlgeburt gehabt. Die Kardiotokografie (CTG) des Ungeborenen war bei Aufnahme unauffällig. Aufgrund der nicht zu verhindernden Frühgeburt wurde sofort der Baby-NAW alarmiert, der mit Sonderund Wegerechten in die anfordernde Frauenklinik fuhr. Kurz zuvor wurde die Kreisleitstelle des EnnepeRuhr-Kreises über den Einsatz informiert. Durch die verkehrsberuhigte Zeit am Sonntagmorgen war eine schnelle und unkomplizierte Anfahrt möglich. Um 9.08 Uhr traf der Baby-NAW in der Geburtsklinik ein. Im Kreissaal angekommen, berichtete die Hebamme, dass die Frau noch in den Wehen lag. Darauf10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 973
hin konnte in Ruhe alles für die Erstversorgung eines Frühgeborenen vorbereitet werden. Um 9.42 Uhr war es soweit, das Frühgeborene kam auf die Welt. Sofort wurde es dem Team des Baby-NAW übergeben. Die Hebamme berichtete, das Kind habe bereits im Kreissaal geschrien. Der erste Eindruck war sehr zufriedenstellend, die Hautfarbe war rosig, die Herzfrequenz lag über 100. Allerdings war noch kein Grundtonus vorhanden. Somit legte der Oberarzt einen APGAR von 8 fest. Das Frühgeborene wurde zunächst mittels Beatmungsbeutel beatmet, worunter die Sauerstoffsättigung stabil bei 95% lag. Unter Beobachtung der Atmung legte der Neonatologe einen Zugang auf dem linken Handrücken und nahm Blut für eine Blutgasanalyse ab, die normwertig war. Bei Atemnotzeichen einhergehend mit Sauerstoffbedarf erfolgte vor Verlegung eine Intubation, um das Kind während des Transports respira-
Abb. 2: Das Team des Baby-NAW am Tag der Indienststellung
Abb. 3: Versorgung eines Neugeborenen durch einen Neonatologen und eine Kinderkrankenschwester im Fahrzeug
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Der Transport zum Marien-Hospital Witten erfolgte um 10.30 Uhr mit Sonder-und Wegerechten – zur Verhinderung von Hirnblutungen allerdings trotzdem behutsam. Zum Schutz des Kindes wurde eine etwas längere, aber schonendere Strecke über die Autobahn gewählt. Auch dieser Transport ist komplikationslos verlaufen. Um 10.55 Uhr war die Ankunft in Witten. Die Übernahme des Patienten erfolgte nach ausführlicher Übergabe an die Kollegen der FG-Intensivstation. Um 11.15 Uhr wurde die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt. Im weiterem Verlauf konnte das FG gegen Mitternacht extubiert und komplikationslos stationär behandelt werden.
Abb. 4: Lückenlose Überwachung des Patienten während des Transports durch einen Neonatologen
Abb. 5: Übergabe auf der Neugeborenenintensivstation
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torisch zu stabilisieren und zu schonen. Die Einleitung der Narkose erfolgte gewichtsadaptiert mit Vecoronium und Fentanyl und der erste Intubationsversuch durch die Nase gelang sofort. Der 2,5er-Tubus wurde fixiert und die Lunge auf Lage des Tubus abgehört. Per SIMV-Beatmung wurde mit folgenden Parametern beatmet: Frequenz: 60, Pinsp: 20, PEEP: 5, FiO2: 0,3. Anschließend wurden 120 mg Surfactant über den Tubus in die Lunge gegeben. Das Surfactant dient der Verminderung der Oberflächenspannung der Alveolen und hilft, die kollabierte Lunge zu entfalten. Nach Gabe von Vitamin K und dem Beginn einer GlukoseInfusion war alles für den Transport vorbereitet. Nun konnten die Verwandten das jüngste Familienmitglied kurz begrüßen; die Mutter war jedoch von der Geburt zu erschöpft.
Diskussion Im Anschluss bleibt die Frage, ob dieses System seinen Zweck – die schnelle und kompetente Rettung unserer kleinsten Patienten – erfüllt. Nachdem der Zustand eines Patienten (eventuell ist das Neugeborene noch nicht entbunden) zwischen den Kliniken besprochen wurde, muss über das Ausmaß der notwendigen Hilfe entschieden werden. Im hier beschriebenen Fall entschied man sich, das komplette Baby-NAW-Team zur auswärtigen Geburtsklinik zu schicken. Der Baby-NAW wurde schnell alarmiert und war sofort einsatzbereit. Somit war eine zeitnahe Anfahrt möglich. Das Frühgeborene konnte direkt nach der Geburt von einem Neonatologen und einer Kinderintensivpflegekraft untersucht und effektiv versorgt werden. Auch der RettAss ist durch die tägliche Arbeit mit Frühgeborenen bei Notfällen mit Neugeborenen vertraut. Hier hat sich die Teamarbeit mit der NG-Intensivstation bereits ausgezahlt und ist ein Grund für die gute Zusammenarbeit im Team. Darüber hinaus kann der RettAss durch eine schonende Fahrweise und die Auswahl einer geeigneten Fahrstrecke zu einem risikoarmen Transport beitragen. Eine weitere häufig diskutierte Frage im Früh- und Neugeborenentransport ist, ob ein neonatologischer Patient quer oder längs zur Fahrtrichtung transportiert werden sollte. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die größte und damit gefährlichste Beschleunigung horizontal zum Patienten auftritt und die vertikalen (längs und quer) Beschleunigungen, bei angepasster Fahrweise, ein Minimum betragen. Ebenfalls hat sich gezeigt, wie wichtig die richtige Fahrweise ist. Beispielsweise führt eine Reduzierung der Geschwindigkeit von 120 km/h auf 80 km/h zu einer Verminderung der horizontalen Schwerkräfte auf ein Viertel. Weitere Studien zu diesem Thema laufen derzeit. Bei einem längs eingebauten Tragetisch besteht darüber hinaus die Möglichkeit der Be- und 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 974
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Entladung auch in schmalen Einfahrten sowie eine normale Trage zu benutzen. Somit können auch Kinder, die intensivmedizinische Betreuung durch einen Neonatologen/Pädiater benötigen, ohne das Fahrzeug zu wechseln transportiert werden. Fazit Bereits ein halbes Jahr nach Indienststellung des Fahrzeugs zeigt sich, dass Neugeborene eine qualitativ hochwertige Versorgung benötigen, wie sie bei Erwachsenen heute schon Standard ist. Durch die geringen Einsatzzahlen und den hohen personellen Aufwand ist es schwer, dieses System kostendeckend zu betreiben. Darüber hinaus gibt es für das spezielle Personal und Equipment keine geregelte zusätzliche Honorierung. Es werden meist nur die Gebühren für einen normalen RTW bzw. NEF in Rechnung gestellt. Die meisten Fahrzeuge zum Transport von Früh- und Neugeborenen werden in Deutschland durch Spendengelder oder Initiativen finanziert. Unter anderem sind dies Gründe, weshalb das Babynotarztsystem in Deutschland eine Seltenheit darstellt. Perinatalzentren In Deutschland sind Perinatalzentren Einrichtungen zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen der höchsten Versorgungsstufe. Bei bestimmten Risikoschwangerschaften sollte nur in einem solchem Zentrum entbunden werden (z.B. Frühgeburt < 1.250 g). Falls ein Neugeborenen-Notarzt zur Verfügung steht, ist dieser bei nicht geplanten notfallmäßigen Entbindungen in auswärtigen Geburtskliniken für die Versor-
gung des Neugeborenen zuständig. Die Verfügbarkeit eines NG-Notarztdienstes darf nicht dazu führen, die erforderliche Einweisung (Verlegung) einer Risikoschwangeren in ein Krankenhaus mit der notwendigen strukturellen Voraussetzung für eine bedarfsgerechte und hochwertige Perinatalmedizin zu unterlassen (2). Für ein Perinatalzentrum der Stufe 1 müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, u.a.: • von Neonatologen und ärztlichen Geburtshelfern geleitet • räumliche Verbindung von Entbindungs- und Frühgeborenen-Intensivstation • Operationssaal • 24-h-Arztanwesenheit • ggf. ein Neugeborenen-Notarzt Literatur: 1. Schwaberger B (2011) Linearbeschleunigung bei neonatologischen Intensivtransporten. Diplomarbeit, Universität Graz 2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft (AWMF) 024/001-024/003. www.awmf.org/ leitlinien/aktuelle-leitlinien.html
DER AUTOR David Cording
ist Rettungsassistent der Firma Med CareProfessional GmbH und begleitete von Anfang an das Projekt des BabyNAW Witten. Darüber hinaus ist er in den anderen Bereichen des Unternehmens, im bodengebunden Intensivtransport sowie im Ambulanzflugdienst aktiv tätig.
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Abb. 1: Der Schlaganfall-Rettungswagen „71/10“ vom Typ Mercedes-Benz Vario 815 D zur Optimierung der Notfallversorgung
Schlaganfall-Rettungswagen: Mobile Stroke Unit zur Verkürzung des präklinischen therapiefreien Intervalls Autoren: Holger Scholl Dipl. Pflegewirt (FH) Lessingstraße 15 66540 Neunkirchen holgerscholl @t-online.de Prof. Dr. Dr. h.c. Anton Haaß
Beim akuten Schlaganfall (Hirninfarkt oder intrazerebrale Blutung) handelt es sich um einen sehr zeitkritischen Notfall, bei dem die schnelle Diagnostik und fachgerechte Therapie von elementarer Bedeutung für den Behandlungserfolg sind. Zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls setzt die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie seit über drei Jahren einen „Schlaganfall-Rettungswagen“ – die Mobile Stroke Unit (MSU) – ein. Die MSU ist mit einem Computertomografen und einer Laboreinrichtung zur Blutuntersuchung ausgestattet. Damit können vor Ort beim Patienten alle notwendigen Untersuchungen durchgeführt werden, um präklinisch die wirksamste Therapie des Hirninfarkts, die Thrombolyse, durchführen zu können. Im April dieses Jahres wurden die ersten Ergebnisse der MSU-Studie veröffentlicht. Demnach konnte mit der „MSU“ das therapiefreie Intervall um 50% verkürzt werden, wodurch die Prognose des Patienten um 100% verbessert werden kann.
Dr. med. Silke Walter Panagiotis Kostopoulos Prof Dr. med. Klaus Faßbender Universitätsklinikum des Saarlandes Klinik für Neurologie Kirrberger Straße 66421 Homburg
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Schlaganfall Nach dem Herzinfarkt und den Krebserkrankungen ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und trifft jedes Jahr 270.000 Menschen, von denen 200.000 Personen erstmalig einen Schlaganfall erleiden. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-
Hilfe führt in Bezug auf das persönliche Schicksal der Betroffenen weiter aus, dass ein Jahr nach dem Schlaganfall 64% der Betroffenen pflegebedürftig bleiben und davon 15% in einem Pflegeheim versorgt werden müssen. Die gesetzlichen Krankenkassen wenden jährlich 2% ihres Etats für Therapie 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 976
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und Pflege von Schlaganfallpatienten auf. Vor diesem Hintergrund sind eine schnelle Diagnose und Therapie von besonderer Bedeutung, denn je früher die Behandlung erfolgt, desto höher sind die Überlebenschancen und die Möglichkeit, irreversible Folgeschäden, wie Lähmungen oder Sprachstörungen, zu vermeiden oder zu reduzieren. Deshalb lautet der Grundsatz bei der Therapie des Schlaganfalls: „Time is Brain“. Die wirksamste medikamentöse Therapie des akuten Hirninfarkts ist die sog. Thrombolyse. Es wird dabei versucht, das Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft hat und so den Schlaganfall auslöste, mit dem Medikament rt-PA aufzulösen, um die Durchblutung des Gehirns wieder herzustellen. Der Erfolg der Thrombolyse ist äußerst zeitabhängig. So ist eine Thrombolyse, die innerhalb von 1,5 Stunden durchgeführt wird, doppelt so wirksam wie eine Thrombolyse, die nach 3 Stunden erfolgt. Während die präklinische Thrombolyse beim Herzinfarkt schon seit vielen Jahren gängige Praxis ist, kann sie beim Schlaganfall erst eingesetzt werden, wenn vorher eine intrazerebrale Blutung ausgeschlossen wird. Um dieses Problem zu lösen, wurde von Prof. Klaus Faßbender die sog. Mobile Stroke Unit (MSU) entwickelt, d.h. ein Schlaganfall-Rettungswagen. Mobile Stroke Unit Was bedeutet dieser Name? Die Schlaganfall-Therapie wurde vor Jahren durch die Einführung der Schlaganfall-Intensivstationen, die weltweit Stroke Units genannt werden, revolutioniert. Die Therapie auf einer solchen spezialisierten Intensivstation, die alle Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten des akuten Schlaganfalls ohne Zeitverzug einsetzen kann, verringert die Symptome der Patienten und die Sterblichkeit um weitere 30% gegenüber der Behandlung auf einer normalen Krankenhausstation, selbst wenn dort das ärztliche und pflegerische Personal in der Schlaganfall-Behandlung spezialisiert ist. Die Thrombolyse ist ein weiterer Meilenstein in der Behandlung des Hirninfarkts. Sie erfordert jedoch als wichtigste apparative Erstuntersuchung unmittelbar nach Einlieferung des Patienten eine Computer- oder Kernspintomografie (CT, MRT). Sie ist notwendig, da sich hinter dem klinischen Bild eines Schlaganfalls zwei ganz unterschiedlich zu behandelnde Krankheiten – ein ischämischer Hirninfarkt (HI) oder eine intrazerebrale Blutung (ICB) – verbergen können. Der HI wird durch ein Blutgerinnsel in einem Hirngefäß und die ICB durch eine Blutung in das Hirngewebe verursacht. Während die Thrombolyse die wirksamste 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 977
medikamentöse Therapie des HI ist, wäre sie bei der ICB tödlich. Beide Erkrankungen können nur mittels Computer- oder Kernspintomografie unterschieden werden. Um dieses Problem zu lösen, entwickelte und publizierte Prof. Faßbender schon im Jahr 2003 die Idee der Mobilen Stroke Unit, d.h. eines Rettungswagens, der wie eine Stroke Unit mit allen für die Akutbehandlung des Schlaganfalls notwendigen apparativen Untersuchungsmöglichkeiten ausgerüstet ist (1). Man könnte also sagen, das Krankenhaus kommt zum Patienten. Am Einsatzort kann daher nach dem computertomografischen Ausschluss einer ICB und der Abklärung möglicher Kontraindikationen die Thrombolyse bereits präklinisch begonnen werden. Zeitersparnis Gegenüber der konventionellen Schlaganfall-Versorgung spart der Einsatz der MSU die Zeit für die Rückfahrt vom Einsatzort zum Krankenhaus und weitere wertvolle Zeit, die durch die längeren Wege und verschiedenen Schnittstellen im Krankenhaus verloren geht, wie Übergabe des Patienten vom Notarzt an den Neurologen, erneute Anamneseerhebung und neurologische Untersuchung, Wartezeit am CT, Information des Neuroradiologen an den Neurologen und Abschluss der neurologischen Therapieentscheidung. Insgesamt zeigt die vorgestellte Studie, dass die prähospitale Thrombolyse in der MSU, verglichen mit der konventionellen notfallmäßigen Versorgung im Krankenhaus, doppelt so schnell gestartet werden kann. Das bedeutet eine doppelt so gute Prognose des Patienten. MSU-Ausstattung Herzstück der MSU ist das weltweit für die Untersuchung des menschlichen Kopfes kleinste verfügbare CT („Ceretom“ der US-Firma Neurologica), das 360 kg
Abb. 2: MSU-Demonstration und Vorstellung des neuen CT anlässlich der eHealth-Konferenz in Saarbrücken: Klinikdirektor Prof. Faßbender, Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKS, Gesundheitsminister Andreas Storm und Ltd. Oberarzt Prof. Anton Haaß
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schiedene Schnittstellen trägere Krankenhauszentrallabor 47 Minuten brauchte (2). Die Kosten einer MSU belaufen sich auf 300.000 Euro, was ungefähr dem Doppelten eines standardmäßig ausgestatteten RTW entspricht.
Abb. 3: Kernstück der MSU: CT zur Bildgebung
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wiegt. Die multimodale Untersuchungstechnik ermöglicht neben der konventionellen CT zum Ausschluss einer Blutung, eines Tumors oder anderer differenzialdiagnostisch infrage kommender Erkrankungen auch eine Darstellung der Größe der Durchblutungsstörung der betroffenen Hirnregion (CT-Perfusion) und eine angiografische Darstellung der hirnversorgenden Gefäße sowie gegebenenfalls des akuten Gefäßverschlusses (CT-Angiografie). Diese zusätzlichen Informationen eröffnen weitere therapeutische Möglichkeiten in der Akutphase des Schlaganfalls und sind Grundlage einer frühzeitigen Triage, um schon die Rückfahrt in die Klinik so zu planen, dass auch die für den jeweiligen Einzelfall bestmögliche stationäre Weiterbehandlung ohne Zeitverlust durch eine erneute Verlegung erfolgen kann (s.u.). Die telemedizinische Ausstattung der MSU ermöglicht die Beratung des untersuchenden Notarztes oder Neurologen durch das Team der Neurologie des UKS. Ferner kann die Auswertung der CT-Befunde vor Ort unterstützt werden oder komplett durch die Neuroradiologen des UKS erfolgen. Ein weiterer Fortschritt für die Akutbehandlung des Schlaganfalls ist die Installierung eines sog. Point-ofCare-Blutuntersuchungslabors (POC-Labor), das die für die Akutbehandlung, insbesondere die Thrombolyse, notwendigen Parameter in kürzester Zeit liefert (u.a. Leber-, Pankreas-, Nierenwerte, Blutzellen einschließlich Thrombozyten und Gerinnungsparameter). Die Untersuchungen können an drei handlichen Geräten in der MSU ohne zusätzlichen Zeitaufwand während der CT-Untersuchung durchgeführt werden. Vorherige Untersuchungen unserer Gruppe hatten gezeigt, dass die Untersuchungsergebnisse mit dem POC-Labor innerhalb von 10 Minuten zur Verfügung stehen, während das verständlicherweise durch ver-
Projektbeschreibung Mit der Entwicklung der MSU begann die Klinik für Neurologie des UKS im Jahr 2003. Die Projektgruppe besteht seit Planungsbeginn aus Prof. Klaus Faßbender, Direktor der Klinik, Dr. Silke Walter, Geschäftsführende Oberärztin, Panagiotis Kostopoulos, Oberarzt, Prof. Anton Haaß, Leitender Oberarzt und Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Homburg, sowie Hans-Christian Müller, Geschäftsführer des DRKKreisverbandes Homburg. Ende 2008 konnte in Homburg/Saar die weltweit erste „MSU“ in Betrieb genommen werden. Wesentliche finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes sowie zahlreiche weitere Sponsoren, wie den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar, der zusätzlich große organisatorische Hilfe leistete. 2011 zeichnete der Bundespräsident die Klinik für Neurologie des UKS für dieses innovative Konzept im Wettbewerb „Deutschland, Land der Ideen“ als „Ausgewählten Ort 2011“ aus. Im gleichen Jahr übernahm die Neurologie der Charité in Berlin das Homburger MSU-Projekt, das dort Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO) heißt und von der Berliner Feuerwehr gestellt wird. Studien-Design und Einsatztaktik Die Homburger Studie untersuchte erstmals die Machbarkeit und Effektivität der Schlaganfall-Akutbehandlung mit der MSU im Vergleich zur konventionellen Krankenhausbehandlung. Es handelte sich um eine randomisierte Studie, d.h. wochenweise wurde entweder die MSU eingesetzt oder der konventionelle RTW-Transport und die Therapie in der Klinik, was über ein Los nach dem Zufallsprinzip entschieden wurde. Die Besatzung der MSU bestand aus einem Fahrer des DRK-Kreisverbandes Homburg sowie einem Neurologen und einem Neuroradiologen des UKS. Letzterer musste auf der MSU eingesetzt werden, weil ein Neurologe das CT nicht bedienen darf. Um Kosten zu sparen, ist zukünftig der Einsatz einer medizinisch-technischen Radiologieassistenz (MTRA/ MTA-R) und die telemedizinische Auswertung der Kopf-CT (CCT) geplant. Aus ethischen Gründen wurde der MSU-Einsatz im Rendezvous-System mit den regulären Rettungsmitteln begleitet. Dazu zählten das Notarzteinsatzfahr10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 978
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zeug (NEF) „71/21“ Homburg, das NEF „72/21“ St. Ingbert, die örtlichen Rettungswagen (RTW) und der Rettungshubschrauber (RTH) „Christoph 16“ in Saarbrücken. Gerade beim gezielten Einsatz der Rettungsmittel kommt der Schnittstelle zur Rettungsleitstelle (RLS), an der die Vorabfrage durch die Disponenten essenziell ist, eine ganz entscheidende Bedeutung zu. Um den neurologischen Notfall „Schlaganfall“ schnell und mit hoher Erfolgsqualität zu erkennen, wurden die Disponenten von den Neurologen in einen speziellen Abfrage-Score eingewiesen. Der Einsatz der MSU erfolgt bei Verdacht auf Schlaganfall ausschließlich über die RLS; sie kann nicht von Betroffenen oder deren Angehörigen angefordert werden. Der Alarm für die MSU beginnt mit dem Notruf. Nach dem Eintreffen am Notfallort untersucht der Neurologe den Patienten. Anschließend wird er unverzüglich auf der RTW-Trage über die Ladebordwand in die MSU verbracht und dort in den Computertomografen gelagert. Der Neuroradiologe bringt zwischenzeitlich den CT in Betriebsbereitschaft. Der Fahrer der MSU, der in die Laborgeräte eingewiesen ist, beginnt unverzüglich mit der Blutuntersuchung. Somit laufen die Maßnahmen in dem eingespielten Team parallel ab, sodass die Befunde in kürzester Zeit vorliegen. Die CT wird direkt in der MSU befundet, sodass der Neurologe bei gesicherter Diagnose unmittelbar mit der Thrombolyse beginnen kann. Bei Vorliegen einer intrazerebralen Blutung kann der Neurologe ebenfalls schon prähospital mit der für die Prognose des Patienten entscheidenden frühen Blutdrucksenkung beginnen. Im Sinne einer Triage kann er ferner aufgrund der multimodalen CT-Befunde entscheiden, ob bei Vorliegen eines großen Gefäßverschlusses eine anschließende sofortige interventionelle Rekanalisierung in der Homburger Neuroradiologie durchgeführt werden soll oder ob bei einer großen intrazerebralen Blutung eine akute neurochirurgische Operation notwendig ist (3). Technik Durch die optimale und detaillierte Vorbereitung des MSU-Projekts gab es mit dem Fahrzeug, einem Mercedes-Benz Vario 815 D, dem CT und den Laborgeräten keine technischen Probleme. Als Synergieeffekt ist herauszustellen, dass der Mobilitätstest, d.h. der Transport der eigentlich nur für den stationären Einsatz vorgesehenen medizinischen Spezialgeräte im Fahrzeug bei Sonderrechtsfahrten, äußerst positiv verlief. Gerade im präklinischen Einsatz sind die z.T. sehr sensiblen Geräte durch Vibrationen u.Ä. hohen Belastungen ausgesetzt. Dennoch haben sich ausnahmslos alle medizinisch-technischen Geräte ohne 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 979
Abb. 4: An der linken Innenwand befinden sich die Bleischürzen, das Rollbord zur Umlagerung und Gurte zur Fixierung, darunter befindet sich der Notfallrucksack zur Erstversorgung
Abb. 5: Point-ofCare-Laboreinheit und Telemedizin am Einstieg im Heck der MSU
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RET TUNGSDIENST
Beanstandungen im Rettungseinsatz bewährt. Von besonderer Bedeutung für das optimierte SchlaganfallManagement ist auch, dass die Daten mittels UTMS von der MSU direkt in die Klinik übertragen werden können, sodass Neurologen, interventionell tätige Neuroradiologen und gegebenenfalls Neurochirurgen die Planung der Weiterversorgung bereits vor der Aufnahme in die Klinik klären und organisieren können und somit wieder wertvolle Zeit eingespart wird, die dem Patienten zugutekommt. Studienergebnisse Anfang dieses Jahres wurden nun die verschiedenen Ergebnisse der Studie in den international anerkannten Zeitschriften „The Lancet Neurology“ und „Neurology“ veröffentlicht und die Ergebnisse in einem begleitenden Editorial mit dem Titel „Die nahezu magische Mobile Stroke Unit Revolution“ sehr positiv bewertet (4, 5). Im Rahmen der Studie wurden 100 Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall entweder durch die MSU (53 Patienten) oder nach Einlieferung mittels RTW durch eine Standard-Therapie im Krankenhaus (47 Patienten) behandelt. Für die hohe Qualität des MSU-Einsatzes spricht auch, dass sich alle in der MSU getroffenen Therapieentscheidungen in der Klinik als absolut korrekt erwiesen. Durch die präklinische Therapie in der MSU konnte die Zeit vom Alarm bis zur Therapieentscheidung im Vergleich zur Behandlung im Krankenhaus signifikant reduziert werden. Hier stehen 35 Minuten bei der MSU und 76 Minuten in der konventionellen Krankenhausbehandlung gegenüber. Darüber hinaus konnte durch die MSU bei 57% der Patienten die Zeit vom Symptombeginn bis zur Therapieentscheidung unter die magische Zeitspanne von weniger als einer Stunde gesenkt werden. In der Kontrollgruppe in der Klinik waren es nur 4% der Patienten. Insbesondere war auch die „Alarm-bis-Therapiebeginn-Zeit“ von 38 Minuten bei den MSU-versorgten Patienten signifikant kürzer als bei den konventionell in der Klinik therapierten Patienten mit 78 Minuten. Obwohl der Nutzen hinsichtlich des klinischen Ergebnisses in größeren Studien weiter untersucht werden muss, kann aus den Ergebnissen dieser ersten Studie gefolgert werden, dass das MSU-Konzept eine den Leitlinien entsprechende Therapie zuverlässig innerhalb der ersten 35 Minuten nach Alarm gewährleistet. Hinsichtlich des schnellen Eintreffens der MSU ist deutlich herauszustellen, dass durch die Studie keinerlei Zeitverluste entstehen durften und damit der Einsatzradius auf den Einsatzbereich des regionalen Rettungsdienstes begrenzt war. Dadurch betrug die durchschnittliche I 56 I
Entfernung zwischen dem Standort der MSU am UKS in Homburg und dem Einsatzort im Mittel 7 km, und die MSU war in durchschnittlich 8 Minuten vor Ort, d.h. nur eine Minute später als die regulären Rettungsmittel eintrafen. Ferner muss betont werden, dass auch die nicht lysefähigen Patienten von dem MSU-Einsatz aufgrund der frühzeitigen Therapieentscheidungen und Triagierung profitieren. Somit kann durch das MSU-Konzept auch eine gezieltere Zuweisung entsprechend den verschiedenen Versorgungsstrukturen der einzelnen Krankenhäuser erfolgen, da nicht jeder Patient in einem großen medizinischen Zentrum wie dem UKS versorgt werden muss. Zusammenfassend konnte mit der MSU beim Verdacht auf Schlaganfall das Zeitfenster zwischen Notruf und Therapieentscheidung erheblich um rund 50% verkürzt werden, d.h. statt 76 Minuten auf nur 35 Minuten. Durch diesen Zeitgewinn wird die Thrombolyse als wirksamste medikamentöse Therapie noch effektiver und gibt dem Patienten eine doppelt so gute Chance für die Rückbildung seiner Lähmungen, Sprachstörungen oder anderen Symptome. Die Studie hat bereits jetzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Verbesserung der Strukturqualität des Rettungsdienstes mittels MSU und das neue, patientenzentrierte Konzept mit einer hohen Prozessqualität die notfallmedizinische Versorgungsqualität im Endergebnis erheblich steigern kann. Nicht zuletzt entscheidend für den Erfolg der Untersuchung war das uneingeschränkte Engagement aller beteiligten Gruppen, wie Neurologen, Notärzte, Neuroradiologen und der Mannschaft der DRK-Rettungswache Homburg am UKS. Literatur: 1. Fassbender K, Walter S, Liu Y et al. (2003) “Mobile Stroke Unit” for Hyperacute Stroke Treatment. Stroke 34: 44 2. Walter S, Kostopoulos P, Haass A et al. (2011) Point-of-care laboratory halves door-to-therapy-decision time in acute stroke. Ann Neurol 69(3): 581-6 3. Kostopoulos P, Walter S, Haass A et al. (2012) Mobile stroke unit for diagnosis-based triage of persons with suspected stroke. Neurology 78(23):1849-52 4. Walter S, Kostopoulos P, Haass A et al. (2012) Diagnosis and treatment of patients with stroke in a mobile stroke unit versus in hospital: a randomised controlled trial. Lancet Neurol 11(5): 397-404 5. Balucani C, Levine SR (2012) The “almost magical” mobile stroke unit revolution. Neurology 78: 1809-1810
Weitere Informationen: › www.mobile-stroke-unit.org/de/ › www.schlaganfall-hilfe.de › www.dsg-info.de 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 980
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Die schwierige Intubation: Wie lässt sie sich meistern? Teilnahme online: 1. bis 31. Oktober 2012
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Abb. 1: Ein erfahrener Intubateur kann oft auch „schwierige“ Patienten konventionell intubieren
Die schwierige Intubation: Wie lässt sie sich meistern?
Autor:
Wenn man normalerweise in Fachbeiträgen von der „schwierigen Intubation“ liest, so handeln diese in der Regel von Alternativen zur Intubation. Hierfür gibt es auf dem Markt zahlreiche Hilfsmittel. Angefangen bei den supraglottischen Atemwegshilfen wie der Larynxmaske, dem Kombitubus oder dem – wegen der einfachen Anwendung weit verbreiteten – Larynxtubus über optische Laryngoskope unterschiedlicher Bauart, Funktionalität und Preisklasse bis hin zu fiberoptischen Systemen, die eine endoskopisch geführte Intubation möglich machen. Im folgenden Artikel sollen hingegen die notwendigen Grundlagen resümiert sowie Tipps und Tricks vermittelt werden, um eine vermeintlich schwierige Intubation in eine erfolgreiche Intubation zu verwandeln.
Stefan Dreesen Notarzt stv. ärztlicher Leiter Notfallpädagogisches Institut Berufsfachschule für den Rettungsdienst Müller-Breslau-Str. 30a 45130 Essen dreesen@ notfallpaedagogik.de
Wann ist eine Intubation „schwierig“? Nur äußerst wenige Patienten sind auf konventionellem Wege tatsächlich nicht zu intubieren. Hierzu gehören Patienten mit anatomischen Deformationen wie schweren Wirbelsäulenveränderungen, die eine Lagerung des Kopfes nicht zulassen (z.B. Morbus
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Bechterew), oder Patienten mit einer extrem kleinen Mundöffnung, z.B. bei Blockade des Kiefers durch Tumoren oder bei Hautveränderungen im Gesicht wie bei der Sklerodermie. Auch Traumapatienten mit Gesichtsschädelverletzungen können eine akut veränderte Anatomie aufweisen, die im Einsatz die 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 982
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Intubation verhindert. Diese Patienten gilt es von Anfang an herauszufiltern und eine Intubation wenn möglich zu umgehen. Gerade bei Patienten mit extrem kleiner Mundöffnung können auch Guedeltubus, Laryngoskopspatel oder auch ein Larynxtubus unter Umständen nicht eingeführt werden, das Entfernen von Aspirat kann schwierig bis unmöglich sein. In einigen dieser Fälle ist, sofern vorhanden, der Kombitubus von Nutzen, da er im Vergleich aller gängigen supraglottischen Atemwegshilfen den geringsten Durchmesser besitzt. Aufgrund diverser Nachteile wie Materialeigenschaften und schwierigere Bedienung ist er jedoch nicht sehr weit verbreitet. Im Extremfall ist eine Koniotomie vonnöten. Die allermeisten Patienten allerdings haben eine normale Anatomie und werden im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation intubiert. Hinzu kommen einige wenige Patienten mit Atem- und Kreislauffunktionsstörungen sowie ein geringer Anteil von Patienten in komatösem Zustand, bei denen eine Schutzintubation unumgänglich ist. Da die Komplikationsrate präklinisch deutlich höher ist als in der Klinik, sollte auf jede nicht zwingend notwendige Intubation verzichtet werden. Die Verbreitung von CPAP-Maskensystemen hat die Zahl der präklinischen Intubationen bei der exazerbierten COPD und in einigen Fällen auch beim kardialen Lungenödem deutlich reduzieren können. Die präklinische Intubation ist deutlich r isikoreicher als die Intubation in der Klinik. Daher sollte die Indikation zur präklinischen Intubation sehr streng gestellt werden! Grundsätzlich gilt, dass nur jemand intubieren soll, der es auch tatsächlich kann. Intubationstrainer oder Megacode-Phantome eignen sich lediglich dazu, den Ablauf der Intubation einzuüben, die Intubation dieser Geräte hat jedoch mit der eines Patienten wenig gemein. Einerseits muss aufgrund des Materials deutlich mehr Kraft aufgewandt werden, andererseits ist die Darstellung der Stimmritze deutlich einfacher als bei den meisten Patienten. Auch können individuelle Unterschiede in der Anatomie nicht dargestellt werden. Leider eignet sich auch die Einsatzsituation nicht zum Üben, hierfür gibt es den OP, wo man unter Anleitung erfahrener Anästhesisten seine Fähigkeiten verbessern kann. Jedoch sollten sich vor allem nichtärztliche sowie ärztliche Rettungsdienstanfänger darüber im Klaren sein, dass eine präklinische Intubation meistens etwas anderes ist als eine elektive Intubation im OP. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 983
Trotzdem: Der Umstand, dass bei der ersten Laryngoskopie nicht sofort die Stimmritze sichtbar wird und man den Tubus nicht problemlos einführen kann, heißt noch lange nicht, dass der Patient nicht auf konventionellem Wege zu intubieren ist. Echte, patientenabhängige Probleme sind deutlich seltener als Probleme, die durch den Anwender hervorgerufen werden. Um diese anwenderbedingten Schwierigkeiten zu minimieren, werden im Folgenden einige Hinweise für Intubationen bei „normalen“ Patienten aufgeführt, die oft zum Erfolg einer Intubation beitragen können. Vorbereitung Natürlich ist die Vorbereitung das A und O. Abgesehen von dem Standardmaterial, das bei jeder Intubation in immer der gleichen Form benötigt wird, ist die Vorbereitung in Absprache mit dem Intubierenden durchzuführen (z.B. ob der Tubus von Anfang an mit einem Führungsstab ausgestattet werden soll). Sowohl Tubus als auch Führungsstab müssen ausreichend gleitfähig gemacht werden. Manche Tuben verfügen bereits über einen eingeführten Führungsstab, der recht gut gleitet. Der Cuff sollte immer überprüft werden, um etwaige Materialfehler und Leckagen zu Abb. 2: Ohne adäquate Pulskurve ist der SpO2-Wert nicht zuverlässig zu interpretieren! Selbstversuch des Autors mit leichtem niederfrequenten Tremor: SpO2 wird zwar angezeigt, jedoch leider vollkommen falsch (2a)! Ruhige Hand mit korrekter Darstellung der Pulskurve: Sättigung glaubhaft (2b)
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Abb. 3: Richtige Lagerung für die Maskenbeatmung, falsche Lagerung für die Intubation: Für die Beutel-MaskenBeatmung wird der Kopf in der Regel stark rekliniert, wodurch die weichen Anteile des Rachens sowie der Zungengrund gespannt werden und die Atemwege freigeben (3a). Bei dieser Lagerung kann es jedoch sein, dass die Stimmritze oberhalb des Sichtfensters zu liegen kommt (3b)
Abb. 4: Richtige Lagerung für die Intubation: Für die Intubation wird ein kleines Polster unter den Kopf gelegt, sodass dieser etwas erhöht zu liegen kommt. Der Kopf wird nur sehr leicht rekliniert. Diese Lagerung bezeichnet man als die „verbesserte JacksonPosition“ (4a). Die verbesserte JacksonPosition ermöglicht in vielen Fällen eine bessere Sicht auf die Stimmritze. Je nach Patient kann eine wiederholte Lagekorrektur des Kopfes notwendig werden, um eine gute Sicht zu erzielen (4b)
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bemerken, er muss jedoch vor der Intubation wieder komplett entlüftet sein. Präoxygenierung Die Präoxygenierung verschafft bei der Intubation Zeit, da sie die Sauerstoffreserven des Patienten auffüllt. Bei Patienten mit einer insuffizienten Atmung bzw. einer Apnoe erfolgt sie mittels Beutel-MaskenBeatmung unter Verwendung eines möglichst hohen Sauerstoff-Flows, idealerweise mit einem am Beutel angeschlossenen Sauerstoff-Demandventil. Je wacher ein Patient ist, desto besser sind zwar die Schutzreflexe erhalten, jedoch wird eine Maskenbeatmung entsprechend schlecht toleriert und eventuell sogar mit Gegenwehr quittiert. Mit zunehmender Narkosetiefe lässt die Gegenwehr nach und der Patient kann meist deutlich leichter bebeutelt werden, jedoch fallen auch zunehmend Schutzreflexe und Eigenatmung aus. Ist eine Maskenbeatmung dann schwierig oder gar unmöglich, so ist eine rasche Intubation erforderlich. Misslingt diese, so sollten zur Sicherheit alternative Atemwegshilfen (z.B. Larynxtubus) in greifbarer Nähe liegen. Eine Beutel-Masken-Beatmung sollte nach Möglichkeit in leichter Oberkörperhochlagerung durchgeführt werden, da Notfallpatienten per definitionem nicht nüchtern sind. Lagerung mit ausreichend rekliniertem Kopf und ein korrekt durchgeführter Sellick-Handgriff durch einen Helfer können dazu beitragen, eine versehentliche Magenbeatmung zu verhindern. Die Einlage eines Guedeltubus erleichtert die Beatmung deutlich und sollte immer erfolgen, sobald der Patient diese toleriert. Hierzu ist jedoch eine gewisse Narkosetiefe nötig, um keinen Würgereiz auszulösen bzw. Erbrechen zu provozieren. Bei ausreichender Eigenatmung sollte die Präoxygenierung während der Intubationsvorbereitung auch über eine Sauerstoffinhalationsmaske (idealerweise mit Reservoirbeutel) mit maximalem Flow durchgeführt werden. Der große Vorteil liegt in der deutlich verminderten Aspirationsgefahr, da keine künstliche (Überdruck-)Beatmung erfolgt. Im Gegensatz zum geschützten OP ist die Präoxygenierung bei Notfallpatienten – die oft bereits eine respiratorische Störung haben – nicht immer ganz einfach. Ein Patient im kardialen Lungenödem wird z.B. auch mit hohem Sauerstoff-Flow schlecht oxygenierbar sein, während der COPD’ler unter Umständen hierdurch in die CO2-Narkose (respiratorische Azidose) rutscht und auf eine Hypoventilation umschaltet. Führt die Präoxygenierung nicht zum gewünschten Erfolg oder scheint sie sogar für den Patienten schädlich zu sein, so ist sie abzubrechen und die Intubation 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 984
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ohne unnötige Verzögerung durchzuführen. Zu Bedenken ist außerdem, dass bei Kindern, adipösen Patienten und Patientinnen in fortgeschrittener Schwangerschaft trotz Präoxygenierung die Sauerstoffsättigung deutlich schneller wieder abfallen kann. Pulsoxymetrie Eine Pulsoxymetrie ist präklinisch zur Bestimmung des Oxygenierungserfolges unerlässlich. Leider ist sie aber auch sehr fehleranfällig. Ohne Ausnahme ist bei der Pulsoxymetrie immer auf dem Monitor die Pulskurve darzustellen. Nur wenn diese Kurve stabil ist und in puncto Form und Rhythmik glaubwürdig erscheint, ist die SpO2 verwertbar. Pulsoxymeter ohne grafische Kurvendarstellung sollten aus diesem Grund generell nicht verwendet werden. Bei schlechter Durchblutung (Zentralisation, Kälte), Muskelzittern oder bei schlechtem Straßenzustand während der Fahrt im RTW ist auch das Signal und mit ihm die Pulsoxykurve verzittert, trotzdem zeigen die Geräte in diesem Fall fast immer SpO2-Werte an, die aber nur selten der Realität entsprechen. Kann keine Pulsoxykurve dargestellt werden, so muss zur Vermeidung einer unerkannten Hypoxämie besonders zügig vorgegangen werden. In diesem Fall ist auf die Klinik des Patienten zu achten (Thoraxbewegungen, Zyanose). Merke: Niemals darf der SpO2-Wert unabhängig von der dargestellten Pulskurve interpretiert werden! Lagerung Bereits bei der Lagerung beginnen in vielen Fällen die Fehler. Grund hierfür ist, dass man die Lagerung, die für die Beutel-Masken-Beatmung verwendet wird, fälschlicherweise auf die Intubationssituation überträgt: Bei der Beutel-Masken-Beatmung eines erwachsenen Notfallpatienten liegt der Kopf meistens auf dem Boden und ist – natürlich unter Hervorziehen des Unterkiefers mittels C-Griff – maximal rekliniert. Dies garantiert eine Anspannung von Zungengrund und weichem Pharynx, hält hierdurch die Atemwege frei und ermöglicht die Luftinsufflation.
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Der häufigste Fehler, der jetzt gemacht wird, ist, dass nun einfach die Maske abgenommen und das Laryngoskop ohne Lageveränderung eingeführt wird. Dabei zeigt ein kurzer Blick in die Fachliteratur: Die richtige Lagerung bei der Intubation eines Notfallpatienten ist die verbesserte Jackson-Position. Hierbei befindet sich der Kopf in Neutralstellung oder nur leicht rekliniert auf einem Polster, sodass er einige Zentimeter erhöht zu liegen kommt. Nur hierdurch werden die Achsen von Mund, Pharynx und Larynx soweit übereinander gebracht, dass die Sicht auf die Stimmritze ermöglicht wird. Bei sehr adipösen Patienten kann die Lagerung erschwert bis unmöglich sein. Hier muss leider nach Bedarf improvisiert werden.
Abb. 5: SellickHandgriff und BURPManöver sind zwei vollkommen unterschiedliche Techniken (1)! Sellick-Handgriff = Druck auf Ringknorpel (5a); BURP-Manöver = Druck auf Schildknorpel (5b) (Grafiken aus dem Buch „Startklar“ von Ralf Schnelle)
Medikation Bei der Auswahl der Medikamente zur Narkoseeinleitung sind vor allem die möglichen Nebenwirkungen zu beachten. So kann es z.B. nach der Injektion von Etomidat, das u.a. wegen seiner potenziell supprimierenden Wirkung auf die Nebenniere für diverse Situationen nicht mehr empfohlen wird, zu Dyskinesien, Myoklonien, tonisch-klonischen (an einen Krampfanfall erinnernde) Bewegungen, Kieferklemme, Husten oder Schluckauf kommen. Hierdurch kann zum einen die Intubation direkt erschwert sein, zum anderen
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erfolgen, wenn der Patient entweder intubiert oder auf eine andere Weise beatmet werden kann. Eine „Can’t-intubate-can’t-ventilate“-Situation ohne Eigenatmung des Patienten verläuft sonst rasch tödlich. Einführung des Laryngoskops In vielen Beiträgen liest man, dass das Laryngoskop von rechts eingeführt und die Zunge nach links verdrängt werde. Dies bedeutet aber nicht, dass der Zungenmuskel von rechts nach links gedrückt wird. Vielmehr handelt es sich um ein eher mittiges Einführen des Laryngoskops, mit dem man sich dann auf der Zunge Richtung Epiglottis vortastet. Kann die Stimmritze nicht einmal teilweise gesehen werden, dann hat das meist einen der folgenden drei Gründe: 1. Der Spatel ist nicht tief genug eingeführt und muss vorsichtig weiter vorgeschoben werden. 2. Der Spatel ist zu tief eingeführt und muss vorsichtig etwas zurückgezogen werden, bis die Epiglottis unter dem Spatel hervorklappt (da hierbei eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr für die Epiglottis besteht, muss dies sehr vorsichtig erfolgen). 3. Der Patient ist falsch gelagert. In diesem Fall muss die Lagerung optimiert werden. Wichtig zu erwähnen ist, dass viele Intubationen an der falschen Wahl der Spatelgröße scheitern. Stellt sich während der Intubation heraus, dass der Spatel nicht die richtige Größe hat, so ist er unverzüglich auszutauschen. Im Zweifelsfall sollte der Spatel eher eine Nummer größer als zu klein gewählt werden.
Abb. 6: (Oben) Falsch: Bei der Einführung des Tubus entlang der Rinne an der rechten Seite des Laryngoskopspatels verdeckt man sich selber die Sicht und kann die Spitze des Tubus nicht steuern (6a). (Unten) Richtig: Der Tubus wird vom rechten Mundwinkel aus eingeführt, sodass man eine bessere Sicht hat und durch Drehung des Tubus dessen Spitze nach oben oder unten bewegen kann (6b)
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können diese Symptome fälschlicherweise als Folge der Grunderkrankung gewertet werden und dadurch Diagnose und Therapie in eine völlig falsche Richtung gelenkt werden. Insbesondere in Kombination mit Midazolam sind relevante Blutdruckabfälle nicht selten. Da eine invasive Blutdruckmessung i.d.R. nicht zur Verfügung steht, muss der RR nicht-invasiv so engmaschig wie möglich kontrolliert und ggf. mit Katecholaminen gegengesteuert werden. Hinreichende eigene Erfahrung im Umgang mit den verwendeten Substanzen ist unerlässlich. Nach Erreichen einer adäquaten Narkosetiefe ist die Anwendung eines kurzund schnellwirksamen Muskelrelaxans zu erwägen. Hier bietet sich insbesondere Succinylcholin an, das seinerseits kurz nach der Injektion zu meist sichtbaren Muskelfibrillationen führt. Die Ausschaltung einer Eigenatmung bzw. eine Relaxierung dürfen aber nur
BURP-Manöver und Sellick-Handgriff Gut gemeint drücken viele Helfer bei der Intubation ungefragt (und leider manchmal auch ungezielt) auf den Kehlkopf in der irrigen Ansicht, hierdurch wäre dem Intubierenden geholfen. Erstens muss aber bei dem „Drücken auf den Kehlkopf“ streng unterschieden werden in den Sellick-Handgriff, bei dem der Ringknorpel mit Daumen und Zeigefinger gefasst und streng nach dorsal gepresst wird, um die Regurgitation von Mageninhalt zu verhindern, und dem BURPManöver, das durch einen nach dorsal (backward), oben (upward) und rechts (rightward) gerichteten Druck (Pressure) auf den Schildknorpel versucht, den Kehlkopf in die Sicht des Intubierenden zu rücken. Der Sellick-Handgriff hat bei der Intubation nur in seltenen Fällen etwas verloren, z.B. um Sichtbehinderung bei einer ösophagealen Blutung zu stoppen, während das BURP-Manöver der Erleichterung der Intubation dient (Abb. 5). Zweitens darf niemals un10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 986
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gefragt auf den Kehlkopf gedrückt werden, sondern immer nur in Absprache mit dem Intubierenden. Verschlechterung der Sicht, Verlieren der gerade gefundenen, richtigen Laryngoskop-Haltung oder sogar eine sekundäre Dislokation mit Fehllage (wenn beim oder kurz nach dem Einführen des Tubus auf den Kehlkopf gedrückt wird) können sonst die Folge sein. Selbstverständlich sollte jedem bewusst sein, dass eine Kompression des Ösophagus das Einführen supraglottischer Atemwegshilfen wie z.B. des Larynxtubus unmöglich macht, da diese ja mit der Spitze ösophageal zu liegen kommen.
Zusatzinfo: Als OELM (optimal external laryngeal maneuver) bezeichnet man es, wenn der Kehlkopf unter individueller Ansage des Intubierenden in die Sichtachse gebracht und dann so gehalten wird. Das korrekte Einführen des Tubus Eine weitverbreitete irrige Annahme unter Intubationsanfängern ist, dass der Tubus senkrecht von vorne entlang der „Führungsschiene“ des Laryngoskopspatels eingeführt wird. Folge ist, dass man sich selbst spätestens beim Ansetzen des Tubus die Sicht versperrt, außerdem ist eine Führung der Tubusspitze nicht mehr möglich. Richtig ist, dass der Tubus in einer eher waagerechten Haltung von rechts eingeführt wird. Hierdurch kann die Krümmung des Tubus genutzt werden, um die Spitze nach oben und unten zu manövrieren (Abb. 6). Benutzung eines Führungsstabes Ob ein Führungsstab benutzt wird oder nicht, ist letztendlich von den Vorlieben des Intubierenden sowie von der aktuellen Situation abhängig. Vorteil des Führungsstabes ist, dass der Tubus in eine spezielle Form vorgebogen werden kann, was das Einführen in manchen Situationen erleichtern kann, es gibt aber auch diverse Nachteile: Zum einen kann ein zu tiefes Einführen des Führungsstabes über die Tubusspitze hinaus zu Perforationen der Trachea führen, was da-
her strikt kontraindiziert ist. Auch der proximale Anteil des Führungsstabes kann, sofern falsch gebogen und unvorsichtig gehandhabt, z.B. zu Augenverletzungen des Patienten führen. Zum anderen wird der Führungsstab von den Helfern oft einfach nur in den Tubus gesteckt, ohne diesen vorzubiegen, was dann nur zu einer Begradigung des Tubus führt und die Intubation eher noch erschwert. Das Entfernen des Führungsstabes ist ebenfalls nicht profan, oft sitzt der Führungsstab recht fest, z.B. wenn er fälschlicherweise mehrfach geknickt oder nicht ausreichend gleitfähig gemacht wurde. Es muss dann besonders darauf geachtet werden, den Tubus nicht versehentlich wieder mit herauszuziehen.
Abb. 7: Wird der Tubus durch den Führungsstab zu stark begradigt, kann dies die Einführung erschweren, da die Tubusspitze schlecht steuerbar wird
Vorbiegung und „Hockey-Stick“ Eine Situation, in der der Führungsstab gewinnbringend eingesetzt werden kann, ist, wenn die Stimmritze sehr weit oben gelegen ist und/oder zum Teil von der Epiglottis verdeckt wird. Eine derartige Konstellation ist häufig verantwortlich für eine erschwerte Intubation. Der Tubus wird mithilfe des Führungsstabs je nach Bedarf unterschiedlich stark gebogen, sodass die Form eines Hockeyschlägers, manchmal die eines „J“ entsteht. Durch diese Biegung gelingt es häufig, die Epiglottis mit der Tubusspitze anzuheben und den Tubus vor der Stimmritze zu platzieren. Nun wird auf den Tubus ein kontinuierlicher Druck nach vorne (in Richtung Stimmritze) ausgeübt, während der Führungsstab von einem Helfer auf Kommando vorsichtig zurückgezogen wird. Der vor der Stimmritze platzierte Tubus rutscht dann in den meisten Fällen durch die Stimmritze, der Patient ist intubiert.
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Abb. 8: Manchmal ist die Epiglottis im Weg und kann weder mit aufgeladen noch richtig begradigt werden
Abb. 9: Verwendung eines vorgebogenen Tubus (Achtung: Die Intubation erfolgt hierbei NICHT unter Sicht!): Aufladen der Epiglottis mit einem vorgebogenen Tubus, die Tubusspitze zeigt von dieser Position aus nach hinten oben. Die Spitze wird vor der Stimmritze platziert, der Tubus vorgeschoben, gleichzeitig von einem Helfer der Führungsstab vorsichtig zurückgezogen Abb. 10: Die Intubation von Traumapatienten mit HWS-Immobilisation sollte möglichst nur von besonders erfahrenen Notärzten durchgeführt werden
Intubation bei starker Blutung Gerade bei Traumata oder bei einer aktiven Ösophagusvarizenblutung ist die Intubation durch einen „Blutsee“ im Mund-Rachen-Bereich erschwert. Eine supraglottische Atemwegshilfe ist in solchen Fällen meist nicht ohne Weiteres anwendbar, sodass der Patient wohl oder übel endotracheal intubiert werden muss. Bei bereits zum Stillstand gekommener Blutung kann der Blutsee z.B. abgesaugt werden, die Intubation erfolgt dann wie sonst auch. Bei einer massiven aktiven Blutung aber wird es schwieriger. Zum einen bietet es sich an, einen Absaugkatheter durch den Tubus zu schieben, sodass an der Tubusspitze abgesaugt werden kann. Die Absaugung durch den Intubierenden selbst hat gegenüber der Absaugung durch einen Helfer den Vorteil, dass unter Sicht abgesaugt werden kann. Des Weiteren kann eine veränderte Lagerung des Patienten hilfreich sein. Eine weite Reklination des Kopfes (ähnlich der Maskenbeatmung, wie sie normalerweise bei der Intubation zugunsten der verbesserten Jackson-Position vermieden werden sollte) kann hier sogar günstig sein, da das Niveau der Stimmritze nun oberhalb des Blutsees zu liegen kommt. Ist die Stimmritze zumindest teilweise einsehbar, so kann oft trotzdem intubiert werden (evtl. unter Verwendung des Führungsstabes). Während diese Methode bei einer Ösophagusvarizenblutung mehr oder weniger problemlos anwendbar ist, ist bei Traumapatienten jedoch anzumerken, dass die Lagerung leider alles andere als HWS-schonend ist. Bei massivem bzw. akut drohendem Reflux aus dem Ösophagus kann auch der Sellick-Handgriff, der eigentlich nicht für die Intubation gedacht ist, hilfreich sein. Fazit Schlüssel zum Intubationserfolg sind neben der persönlichen Erfahrung und Übung eine gute Vorbereitung mit ausreichender Präoxygenierung, da hierdurch der Zeitdruck genommen wird und in einem Durchgang häufig 2-3 Intubationsversuche ohne SpO2-Abfall möglich sind. Ist eine Narkose erforderlich, so muss sich der Notarzt mit der Medikation und ihren Eigenheiten hinreichend auskennen. Des Weiteren ist eine adäquate Lagerung des Kopfes unerlässlich, ggf. muss die Lagerung für eine erfolgreiche Intubation mehrfach korrigiert werden. Entsprechende Anwendung des Führungsstabes kann helfen, der Führungsstab muss aber in die für die jeweilige Situation richtige Form gebracht werden und darf zur Vermeidung von Verletzungen keinesfalls über die Tubusspitze hinausstehen. Ist der Patient sicher unter Sicht intubiert und ist eine ösophageale Fehllage auch nach Auskultation
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· MEMO TERMIN 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
sehr unwahrscheinlich, so ist, sollte die SpO2 nicht unmittelbar ansteigen, der Patient (vorübergehend) mit 100% O2 zu oxygenieren und einfach ein wenig abzuwarten, da sich die Sättigung in der Regel nach spätestens einer Minute wieder erholt. Ist eine Kapnografie vorhanden, so ist sie jetzt anzuwenden! Die Intubation am Phantom entspricht in vielen Punkten nicht der Intubation realer Patienten. Die Lagerung des Phantoms wurde zu Illustrationszwecken für die Fotos verändert, um die einer realen Situation entsprechende Sicht zu zeigen. Ein Versuch, die Effekte der Lagerung am Phantom, beispielsweise bei praktischen Übungen, 1:1 nachzuvollziehen, ist daher in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt.
Literatur: 1. Schnelle R (2012) Startklar für Rettungsdienst und Krankentransport. 2. Aufl. Stumpf + Kossendey, Edewecht
DER AUTOR Stefan Dreesen
ist seit Ende der 90er Jahre im Rettungsdienst aktiv. Er ist stv. ärztl. Leiter des Notfallpädagogischen Instituts in Essen und u.a. als Notarzt in Essen sowie Mülheim an der Ruhr tätig. Im Hauptberuf ist er Arzt in einer Essener Kardiologie, sein Schwerpunkt ist die Intensivmedizin.
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30 31 3 28 29 SO 26 27 SA M Ä R Z 2 01 FR 24 25 DO MI DI 22 23 MO 20 21 SO SA 18 19 FR DO 16 17 MI DI 14 15 MO SO 12 13 SA 11 FR 10 DO 9 MI 5 6 7 8 SA SO MO DI 1 2SA 3SO 4MO DI MI DO FR
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Verantwortlich für den Inhalt und geprüft von: Frank Flake
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Abb. 1: Die Anlage einer Intraossärnadel am Humeruskopf ist in diesem Fall einfacher als die mühevolle Suche nach einer peripheren Vene
Schwere Exsikkose mit Anlage eines Intraossärzugangs am Humeruskopf Ein RTW der Stuttgarter Malteser wird zu einem 74-jährigen Patienten gerufen, der bei der Erstuntersuchung keinen messbaren Blutdruck hat. Er habe sich bislang selbst versorgt und Arztbesuche nach Kräften vermieden. Schwere Krankheiten seien nicht bekannt, berichten anwesende Nachbarn, die auch den Notruf initiierten. Ihnen sei seit einigen Wochen eine Verschlechterung seines Allgemeinzustands aufgefallen. Seit zwei Tagen hatten sie nun keinen Kontakt mehr gehabt und jetzt, da sie zur Sicherheit über einen Wohnungsschlüssel verfügten, nach ihm gesehen. Er liege nun hilflos in seinem Bett, alles sei „recht unordentlich“ und rieche auch unangenehm.
Autor: Dr. med. Ralf Schnelle Redaktion RETTUNGSDIENST Facharzt für Innere Medizin, Notfallmedizin Phloxweg 2 70565 Stuttgart olaf@olaf-cartoons.de
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Der Notfallort präsentiert sich als Ein-Zimmer-Wohnung in einem unauffälligen Mehrfamilienhaus. Der Zustand der Wohnung ist in der Tat unaufgeräumt, es riecht nach Exkrementen. Hinweise auf eine Gefährdung des Personals bestehen allenfalls in Form von Stuhlspuren, die auf und neben dem Bett nicht übersehen werden können. Im Verlauf legen die Rettungsassistentin und ihr Kollege sogar einen Brechbeutel bereit, mehr für sich als für den Patienten. Dieser reagiert auf die Begrüßung, öffnet auf Ansprache die Augen und gibt verständlich und adäquat Antwort.
Erstbefund Der 74-Jährige ist kachektisch, geschätztes Gewicht ca. 60 kg, die Haut ist auffallend blass und trocken, Bewusstsein und Orientierung sind wie gesagt unkritisch, allerdings ist er insgesamt sehr geschwächt. Schmerzen werden verneint. Die Atemwege sind frei (A), er atmet regelmäßig mit eher tiefen Atemzügen und einer geschätzten Atemfrequenz von 25/min (B). Der Radialispuls ist nicht tastbar, der Karotispuls sehr tachykard (130/min), nicht sehr kräftig, aber regelmäßig. Die Halsvenen sind nicht zu sehen, auch finden 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 990
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sich keine Hinweise auf äußere Blutungen, auch kein Teerstuhl (C). Auf die Bestimmung einer Rekapillarisierungszeit wird verzichtet. Auf Aufforderung bewegt der Patient alle Extremitäten, die Pupillen sind mittelweit und normal lichtreagibel (D). Optimieren der Arbeitsumgebung Da sich der Patient auf dem an der Wand stehenden Bett befindet, dessen Front außerdem massiv stuhlverschmutzt ist, wird er gemeinsam auf den Fußboden gehievt. Nun ist er von allen Seiten zugänglich, die Notfallrucksäcke werden passend platziert. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird klar, dass die Hilfe eines Notarztes sinnvoll ist, der telefonisch nachgefordert wird. ErstmaSSnahmen Während der 7 Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes werden zunächst Basismaßnahmen durchgeführt. Erschwerend sind dabei die Bedingungen durch die Verschmutzungen, denen man bei allen Arbeitsschritten „aus dem Weg zu gehen versucht“. Einzelne Teammitglieder haben abgeschnittene Teile blauer Müllsäcke in ihrer Dienstkleidung dabei, was sich sehr bewährt (1). In Sekunden ausgepackt bieten sie immerhin einen sauberen Platz, um auf die Knie gehen zu können. Akut lebensrettende Maßnahmen sind angesichts vorhandener Vitalfunktionen nicht erforderlich. Der Patient liegt in Rückenlage auf dem Teppichboden, auf eine Schocklage wird (bewusst oder unbewusst?) verzichtet. Mit einem Gurtmesser, das Teil der Notfallrucksack-Ausrüstung ist, wird die Bekleidung am Oberkörper entfernt. Der Patient erhält Sauerstoff über eine Nichtrückatemmaske mit hohem Flow, zum Wärmeerhalt bekommt er eine Goldfolie um den Körper. Als Arbeitsdiagnose nimmt man eine Schocksituation bei schwerer Exsikkose an, verursacht durch eine Bauch- bzw. Durchfallerkrankung. Der Plan ist, mehr als einen möglichst großlumigen Venenzugang zu etablieren und Vollelektrolytlösungen zu verabreichen.
he QRS-Komplexe zeigt, sodass auch die akustische QRS-Überwachung funktioniert. Der Notarzt überlegt, ob er auch die Brustwandableitungen schreiben soll, und überlässt dies dann der Zielklinik, auch weil bei der weiteren Diagnostik keine Hinweise auf eine Herzerkrankung aufkommen. Angesichts der Zentralisierung kann kein Pulsoxymeter-Signal detektiert werden. Auch auskultatorisch kann kein Blutdruck gemessen werden, aus (verstochenen) Venenzugangsnadeln wird ein Blutzuckerwert von 85 mg/dl (4,7 mmol/l) bestimmt. Bei der körperlichen Untersuchung nach dem ABCDE-Schema sind die Atemwege und die Belüftung der Lunge auskultatorisch unauffällig. Der Atemtyp erinnert insgesamt an eine Kussmaul-Atmung, sodass eine Azidose vermutet werden kann. Zeichen einer drohenden Erschöpfung zeigen sich nicht, außer der Sauerstoffgabe müssen akut also nicht zwingend A/BMaßnahmen wie Narkose und Intubation ergriffen werden. Auf eine Narkose möchte der Notarzt beim bestehenden „C-Problem“ auch verzichten, wenn es irgendwie geht. Die Halsvenen sind fast unsichtbar, die Herztöne deutlich hörbar, periphere Pulse sind nicht tastbar. An beiden Unterschenkeln zeigen sich beidseits geringe Beinödeme. Der Patient bleibt wach und kooperativ, er bewegt auf Aufforderung Arme und Beine, die Pupillen sind normal (D). Der Bauch ist ubiquitär druckempfindlich, am stärksten in Unterbauchmitte, ohne dass die Harnblase auffallend tastbar wäre, Darmgeräusche sind vorhanden, aber insgesamt spärlich. Die Körpertemperatur wird nicht gemessen. Die SAMPLE-Anamnese ergibt keine spezifischen Symptome (S), speziell Schmerzen werden deutlich
Abb. 2: Am Humeruskopf angelegte Intraossärnadel. Die anfangs unterhalb von dort (!) angelegte EKG-Elektrode wurde versetzt und klebt nun nicht mehr perfekt
Weitere Diagnostik und Monitoring Parallel zu Punktionsversuchen an beiden Armen erfolgen die üblichen weiteren rettungsdienstlichen Arbeitsschritte, die gemeinsam mit dem NEF-Team komplettiert werden. Das beginnt mit dem EKG-Monitoring über 4-Pol-Kabel sowie dem Anlegen eines Pulsoxymeters. Im EKG zeigt sich eine regelmäßige Sinustachykardie mit schenkelblockartig verbreiterten QRS-Komplexen (130/min). Auffallend ist eine „Niedervoltage“, also insgesamt niedrige QRS-Amplituden. Es findet sich aber eine Ableitung, die hinreichend ho10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 991
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etwas invasivere Intervention handelt. Nachdem bezüglich des Humeruskopfes als Punktionsort über gute Flussraten und außerdem über einen eher geringen Schmerz bei der Insertion berichtet wird (4), entscheidet sich der Notarzt für diesen Ort. Der Körperbau des Patienten spricht auch dafür, die Landmarken lassen sich problemlos identifizieren. In der Umgebung des Tibiakopfes ist die Sauberkeit dagegen „suboptimal“, was die einzelnen Arbeitsschritte dort erschweren würde.
Abb. 3: Unter der Schulter erkennbar ein Metalldeckel, der zum Schutz der i.o.-Nadel untergelegt wurde
verneint, dafür eine Durchfallerkrankung seit etwa zwei Tagen angegeben. Die Nachbarn ergänzen, dass der Patient seit Wochen über Abdominalbeschwerden berichtet hätte, er aber nicht zum Arzt gegangen sei. Allergien (A) werden verneint, außer ASS 100 (ohne fassbare Begründung) nimmt der Patient keine Medikamente (M), die Befragung zur „Patientenvorgeschichte“ (P) bietet auch keine Hinweise auf konkrete Erkrankungen. Die letzte Mahlzeit (L) liegt vermutlich länger zurück und weitere konkrete Ereignisse zum Notfallhergang (E) werden nicht berichtet. Weitere MaSSnahmen Auch wenn es eine Reihe weiterer Differenzialdiagnosen gibt, bleibt das Team bei der anfänglich gestellten Arbeitsdiagnose „Schwere Exsikkose bei gastrointestinaler Erkrankung“ und bespricht als Vorgehensweise, auf eine Narkose zu verzichten, dafür Venenzugänge zu schaffen und Elektrolytlösung zu infundieren. Die NEF-Fahrerin avisiert den Patienten parallel in einer 10 Minuten entfernten, geeigneten Klinik auf der interdisziplinären Intensivstation. Alle Versuche, einen Venenzugang zu schaffen, sind in der inzwischen verstrichenen Zeit erfolglos geblieben. Alle eventuell möglichen Venen sind geplatzt, teilweise mit Verbänden versorgt, selbst der Versuch, eine manuell anstaubare Jugularvene zu treffen, misslang. Da sowohl Notarzt als auch das RTW-Team in die Anwendung der EZ-IO®-Intraossärnadel eingewiesen sind (2, 3), fällt der Entschluss, eine solche anzulegen. Die Alternative, ganz ohne Zugang in die Klinik zu fahren, muss in eine solche Überlegung immer mit einbezogen werden, zumal es sich ja um eine
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Anwendung der Intraossärnadel Die unter Innenrotation des Armes aufgesuchte Punktionsstelle wird zunächst mit einer kleinen Druckmarke versehen und anschließend sorgfältig desinfiziert („Sprühen, kräftig Wischen, erneut Sprühen und Einwirkzeit beachten“). Parallel werden die Infusion mit Dreiwegehahn und Verlängerungsstück sowie einer 10-ml-Luer-Lock-Spritze vorbereitet und entlüftet. Dazu kommt eine Spritze mit Lokalanästhesie (Lidocain 100 mg/5 ml, hiervon z.B. 2 ml = 40 mg). Der Notarzt ist begeistert, dass er neben der Spritze auch die Ampulle zur „4-Augen-Kontrolle“ vorgezeigt bekommt, in diesem Fall sogar zwei Mal. Da macht es wenig, dass es durch ein Kommunikationsproblem zwischen Notarzt und Rettungssanitäter zum Entpacken der falschen Nadel kam. Aufgrund einer persönlichen Empfehlung durch einen erfahrenen Anwender wurde die EZ-IO®-Tasche der Stuttgarter Malteser zunächst nur mit der Kinder- und der langen AdipositasNadel bestückt, die mittlere Größe „brauche man in der Praxis kaum“. Inzwischen werden sämtliche drei Größen vorgehalten. Zwar wird am Humeruskopf die ganz lange Nadel empfohlen, bei sehr dünnem Weichteilmantel hätte der Notarzt aber in diesem Fall die mittlere Größe gewählt. Die Adipositas-Nadel geht aber auch, ein Teil des Fixierpflasters „hängt allerdings ein wenig in der Luft“ (Abb. 1). Eine Lokalanästhesie der Knochenhaut wird nicht vorgenommen, bei der Punktion äußert der Patient auch keine Schmerzen. Die Nadel dringt nach Passieren der Kompakta-Schicht bereits tief in den Humeruskopf, sodass der Notarzt auf ein Nachbohren verzichtet, wie es am Humerus evtl. erwogen werden kann (3). Parallel zum Anbringen des Fixierpflasters erfolgt nun eine Lokalanästhesie des Knocheninneren. Der Patient wird informiert, dass dies sehr schmerzhaft sein kann. Manipulationen mit Sog und Druck führen zu Schmerzen, die laut Literatur auf der Schmerzskala 8-10 von 10 erreichen können (4). Nach jetzt zwei Einsätzen mit intraossärer Lokalanästhesie kann dies der Autor dieses Beitrags durchaus bestätigen. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 992
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Das Einspritzen selbst geringer Flüssigkeitsboli (2 ml Lokalanästhesie in fünf kleinen Portionen) wird von Schmerzäußerungen begleitet. Die zweite Hälfte der Lokalanästhesie gibt der Notarzt beim geschilderten Einsatz daraufhin als ganz langsame Dauerinjektion, was nur zu Beginn zu Schmerzen zu führen scheint. Insgesamt ist für alle Anwesenden auch unter Würdigung der Gesamtsituation der vorübergehende Schmerz zu akzeptieren. Nach einer Einwirkzeit von etwa 2 Minuten erfolgt – nach einer entsprechenden Vorwarnung – der als wichtig angesehene Spülvorgang der Knochenmarkhöhle mit 10 ml NaCl (hier: Infusionsflüssigkeit), die mit kräftigem Druck in etwa 5 Sekunden appliziert wird. Laut Literatur beträgt der Injektionsschmerz mit Lokalanästhesie 4-5 von 10 Punkten (4). Beide Patienten wurden nicht speziell befragt, hätten aber nach Eindruck des Notarztes vielleicht noch ein bis zwei Punkte mehr angegeben. Während der folgenden Druckinfusion gibt der Patient dann keinerlei Schmerzen mehr an. Das erneute Anspülen der Infusion nach einer kurzen transportbedingten Unterbrechung des Flusses tut ihm aber wieder kurz weh. Mit Druckausübung über den in der EZ-IO®-Tasche mitgeführten Druckinfusionsbeutel gelingt interessanterweise eine Infusion „im Strahl“. Über die i.o.-Nadel läuft die Infusion sogar schneller ein als über einen rosa Zugang (1,1 mm), der durch ein weiteres Teammitglied im Verlauf am distalen Unterschenkel gelegt werden kann. Insgesamt erhält der Patient 750 ml balancierte Elektrolytlösung, bei Eintreffen im Fahrzeug werden ein leerer und ein halb gefüllter Beutel dann durch warme Infusionen aus der Wärmebox ersetzt. Bis zum Eintreffen auf der Intensivstation können zwischen 1.750 und 2.750 ml infundiert werden. Der Verzicht auf kräftige Verbände ermöglicht die Kontrolle der Punktionsstellen, die keine Paravasate aufweisen (Abb. 2). Transport und Verlauf Für den Transport über eine Etage wird statt des Spineboards das Tragetuch ausgewählt, vielleicht auch aus taktischen Gründen (Reinigungsprozess etc.), vielleicht wegen des Vermeidens einer harten Unterlage
bei bestehender Kreislaufzentralisierung. Vor Anheben des Patienten überlegt sich das Team eine mögliche Gefährdung der Intraossärnadel. Vielleicht wäre das Spineboard doch besser gewesen? Man platziert den stabilen Metalldeckel einer Keksdose unter der rechten Schulter und kann – bei vorsichtiger Tragetechnik am Kopfende – dadurch vermeiden, dass Druck auf die i.o.-Nadel ausgeübt wird (Abb. 3). Alle laufenden Monitoring- und Therapie-Maßnahmen werden fortgeführt. Da zum einen der Patient wach ist und eine stabile Atmung aufweist, zum anderen eine (vermutlich kausal wirksame) Volumentherapie via Druckinfusionen läuft, wird auf die Gabe von Katecholaminen bewusst verzichtet, die zudem die bestehende Zentralisation verstärkt hätte. Bei Übergabe (47 Minuten nach Eintreffen des NEF) ist die Herzfrequenz von 130/min auf 120/min abgefallen, der Blutdruck beträgt 60 mmHg systolisch. Auf der Intensivstation wird ein Zentralvenenkatheter angelegt und die Intraossärnadel entfernt. Im Rahmen der Diagnostik findet sich ein bereits ausgedehnter Tumor im kleinen Becken, am ehesten vom Rektum ausgehend, mit Tumoranämie. Weiterhin bestehen ein Liegetrauma, eine schlechte linksventrikuläre Funktion, eine Niereninsuffizienz sowie ein Schock (am ehesten bei Sepsis und Volumenmangel). Es kommt zu einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustands, angesichts der Tumorerkrankung wird bei Inoperabilität auf eine spezielle Diagnostik verzichtet und der Patient palliativ therapiert. Er verstirbt am Tag nach Klinikaufnahme. Literatur: 1. Schnelle R (2012) Startklar für Rettungsdienst und Krankentransport. 2. Aufl. Stumpf + Kossendey, Edewecht 2. NN (2010) Die intraossäre Infusion in der Notfallmedizin. Empfehlungen des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin und des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Anästh Intensivmed 51: S615-S620 3. Schnelle R (2012) Im Überblick: Praxistipps zum Umgang mit der EZ-IO®-Intraossärnadel. Rettungsdienst 35: 44-47 4. Kellner P, Eggers M, Rachut B (2011) Der intraossäre Zugang in der präklinischen Notfallmedizin. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 46: 324-328
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Abb. 1: Schwangere in Seitenlage im RTW
Kollaps einer schwangeren Migrantin: Einsatz ohne Dolmetscher und Mutterpass Die Alarmierungsmeldung traf um 13.00 Uhr ein: „Kollaps einer schwangeren Frau.“ Nach 4 Minuten erreicht das NEF die angegebene Adresse noch vor dem RTW. Es folgt ein Einsatz in der Parterre-Wohnung einer Familie arabischer Nationalität.
Autor:
Der Ehemann der Patientin führt uns in die Wohnung. Auf dem Bett liegt eine schwangere Frau mittleren Alters mit auffällig blassem Hautkolorit. Die Schwangere ist wach und ansprechbar. Eine Befragung der Frau ist bei Fremdsprachigkeit und fehlenden Deutschkenntnissen nicht möglich. Vom Bauchaspekt her liegt ein fortgeschrittenes Schwangerschaftsstadium vor. Zwischen den Beinen der Patientin ist ein durchgeblutetes Handtuch positioniert.
Dr. med. Gerrit Müntefering Facharzt für Chirurgie/ Unfallchirurgie/Notfallmedizin Lessingstr. 26 47445 Moers gemuente@t-online.de
AnamneseErhebung Das Einholen der notwendigen Informationen gestaltet sich ohne die Anwesenheit eines Dolmetschers schwierig. Die Anfrage des Notarztes nach dem Mutterpass löst eine große Diskussion und eine sofor-
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tige Suchaktion im Familienkreis aus, verläuft aber leider nicht erfolgreich. Zur allgemeinen Beruhigung sei gesagt: Ein fehlender Mutterpass ist sicher eine Rarität. Leider hält die Pechsträhne des Rettungsteams weiter an: Als weitere Informationsquelle wird versucht, den Namen der behandelnden Frauenärztin herauszubekommen. Mit viel Gestik klappt die Verständigung schließlich. Doch die telefonische Kontaktaufnahme zur Frauenärztin scheitert an der Sprechstundenzeit der Praxis: Es ist kurz nach 13.00 Uhr. Es bleibt letztendlich nur der Versuch der Anamnese-Erhebung über den Ehemann, der glücklicherweise über geringe Deutschkenntnisse verfügt und auch einiges schriftlich mitteilen kann: Seine Frau ist 37 Jahre 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 994
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alt – 4-Gravida und 3-Para (d.h. die vierte Schwangerschaft nach bisher drei Geburten). Die Frau ist in der 36. Woche schwanger. Sie hat alle drei Kinder per Hausgeburt und auf natürlichem Wege (ohne Kaiserschnitt) entbunden. Daher war auch bei der aktuellen 4. Schwangerschaft wieder eine Hausgeburt geplant. Hinweise auf im Vorfeld festgestellte Besonderheiten oder Komplikationen dieser Schwangerschaft sind dem Ehemann nicht bekannt. Allerdings habe seine Frau wohl nicht alle Untersuchungstermine bei ihrer Frauenärztin wahrgenommen. Am Morgen sei bei der Schwangeren bereits eine minimale vaginale Blutung aufgetreten, die in der Folgezeit dann sistierte. Vor ca. 25 Minuten sei die vaginale Blutung jedoch erneut und erheblich stärker aufgetreten. Die Blutung trat im Rahmen eines Toilettengangs seiner Frau nach Defäkation auf. In diesem Zusammenhang kann der Ehemann verständlich machen, dass die Toilettengänge für seine Frau in der letzten Zeit immer sehr beschwerlich gewesen waren aufgrund einer hartnäckigen Obstipation (Verstopfung). Die nun bestehende stärkere vaginale Blutung sei jedoch nicht mit Schmerzen verbunden. Eine Wehentätigkeit habe auch nicht eingesetzt. Daher wollte seine Frau zunächst noch abwarten. Vor 15 Minuten sei ihr dann aber übel geworden und es kam zum Kollaps. Erstuntersuchung Eine Prüfung der Vitalparameter ergibt folgende Werte: Blutdruck 100/50 mmHg, Pulsfrequenz 125/min, Sauerstoffsättigung 96%. Bei der Schwangeren besteht eine mäßige Tachypnoe von 16 Atemzügen/min. Der Bauch der Patientin ist weich und schmerzlos, der Fundusstand kann (unter Anwendung des ersten Leopold’schen Handgriffes) am Rippenbogen getastet werden. Der Blutverlust in das durchgeblutete Handtuch wird mit unter 500 ml eingeschätzt. Eine Inspektion des Introitus wird unterlassen. Die Verdachtsdiagnose des Notarztes (Chirurg mit eingeschränktem geburtshilflichen Erfahrungsschatz ) lautet: Blutende Placenta praevia bzw. als Arbeitsdiagnose „Blutung in der Spätschwangerschaft“.
Bereits bei Fahrtbeginn wird über die Rettungsleitstelle der Kreißsaal der gewählten Klinik informiert (angefahren wird ein Level-1-Perinatalzentrum, das für die Versorgung von Kindern mit höchstem Risiko kompetent ist). Während des Transports mit Sonderrechten erfolgen ein EKG-Monitoring und eine pulsoxymetrische Überwachung. Die Ergebnisse: Blutdruck 90/60 mmHg, Pulsfrequenz 110/min. Nach Sauerstoffgabe über Sauerstoffbrille beträgt die Sauerstoffsättigung 99%. Während des Transportes erfolgt die Infusion von kristalloider Lösung. Im Rahmen einer Zwangspause vor einer geschlossenen Eisenbahnschranke kann noch ein weiterer intravenöser Zugang gelegt werden. Die Kreislaufsituation der Patientin kann während des Transports leicht stabilisiert werden: Bei Eintreffen in der Klinik liegt der Blutdruck bei 110/60 mmHg, die Pulsfrequenz bei ca. 100. Bis zu diesem Zeitpunkt sind der Patientin ca. 600 ml kristalloide Lösung infundiert worden. Behandlungsverlauf in der Klinik Bei Erreichen der Klinik erfolgt der unverzügliche Transport der Patientin in den Kreißsaal. Die dort eingeleitete Primärdiagnostik bestätigt eine Placenta praevia partialis. Die anschließende Notfall-Sectio (Kaiserschnitt-Entbindung) verläuft erfolgreich: Es wird ein gesunder Junge entbunden. Hämodynamisch relevante Komplikationen treten intraoperativ nicht auf. Da der Hämoglobinwert der Mutter postoperativ bei knapp 5,0 g/dl liegt, müssen zwei Erythrozytenkonzentrate transfundiert werden. Der weitere postoperative Verlauf ist dann erfreulicherweise unauffällig.
Abb. 2: Leopold‘scher Handgriff: Bimanuelles Tasten des Uterusoberrandes (Uterusfundus) mit Höhenbezug in frühen Schwangerschaftsstadien zum Nabel und in der fortgeschrittenen Schwangerschaft zu den Rippenbögen
ErstmaSSnahmen Es erfolgen die sofortige Anlage eines großlumigen intravenösen Zugangs sowie ein rascher, aber behutsamer Transfer der Schwangeren auf die RTW-Trage. Hierbei Hochlagerung von Beckenebene und Beinen bei Linksseitenlage der Patientin. Die anschließende Strategie des Rettungsteams lässt sich schnell zusammenfassen: „Load and run!“ 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 995
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Abb. 3: Kaiserschnitt im OP: Der Uterus wird genäht
Die Bilanz dieses sicherlich nicht alltäglichen Einsatzes: Trotz aller Widrigkeiten ist alles noch gut abgelaufen. Kommentar Placenta praevia (PP) bezeichnet den tiefen Sitz der Plazenta in der Gebärmutterhöhle, wobei die Plazenta dann teilweise oder komplett vor dem Geburtskanal des inneren Muttermunds liegen kann (1). Diese tiefe Lokalisation der Plazenta liegt in bis zu 0,5% aller Geburten vor und ist mit steigender Häufigkeit bei Mehrgebärenden, Mehrlingsschwangerschaften und bei Gebärenden höheren Alters zu finden. Bei Dehnung des unteren Uterinsegments im letzten Schwangerschaftsdrittel kann es zum Abscheren der Plazenta von der Uteruswand und zu starken Blutungen kommen. Charakteristische Befunde bei diesem Blutungsereignis sind allerdings ein weiches Abdomen und (bei der gynäkologischen Untersuchung) ein weicher Uterus. Die Leitsymptomatik ist also die schmerzlose vaginale Blutung. Sie ernährt sich meist ausschließlich aus dem mütterlichen Kreislauf. Daher besteht Verblutungsgefahr. Es finden sich in der Regel Hinweise im Mutterpass (meist als Abkürzung): PP partialis = teilweise vor dem inneren Muttermund (MM) oder PP totalis = vollständig vor dem inneren Muttermund (MM). Empfehlung zum Vorgehen bei Hinweisen auf eine Placenta praevia Keine vaginale Tastuntersuchung vor Ort wegen Blutungsgefahr! Empfehlung bei allen Blutungen in der Spätschwangerschaft: „Load and run“, also der zügige Kliniktransport unter Voranmeldung im Kreißsaal in Schocklage und Linksseitenlage. Eine weitere präklinische Maßnahme (möglichst ohne Zeitverlust) ist die intravenöse Volumensubstitution bzw. Schocktherapie.
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Was tun bei zeitgleicher Wehentätigkeit? Bei gleichzeitig mit der Blutung bestehender Wehentätigkeit gehen die Meinungen in der notfallmedizinischen Literatur auseinander: Von einigen Autoren wird die medikamentöse Wehenhemmung mit dem Beta2-Sympathomimetikum/Tokolytikum Reproterol (Partusisten) empfohlen (allerdings nur bei entsprechender Erfahrung des Notarztes). Andere Autoren raten davon ab. Eine Wehenhemmung kann insbesondere bei einer klassischerweise mit Wehen einhergehenden Plazentalösung zu einer Verstärkung des Blutverlustes führen. Hier ist eine Klärung des gewünschten Procedere mit dem regionalen Kreißsaalteam anzustreben. AbschlieSSender Kommentar zum aktuellen Fall Schmerzlose vaginale Blutungen im letzten Schwangerschaftsdrittel deuten auf eine Placenta praevia hin. Eine zunächst leichte vaginale Blutung wurde in unserem Fall durch die Betätigung der Bauchpresse verstärkt und führte durch den erheblichen Volumenverlust anschließend zum Kollaps der Schwangeren. Bei den regelmäßigen gynäkologischen Untersuchungen im Verlauf der Schwangerschaft wird die Placenta praevia in der Regel sonografisch dargestellt und ist dann auch im Mutterpass dokumentiert. In unserem Fall ist der Mutterpass (mit Hinweis auf die PP partialis) dann auch am Folgetag zuhause wieder aufgetaucht. Im vorliegenden Fall ist kritisch zu hinterfragen, ob die oben dargestellte Anamnese-Erhebung nicht eher eine vermeidbare Zeitverzögerung für den raschen Kliniktransport gewesen ist, zumal die Verständigung sich sehr schwierig gestaltete.
Literatur: 1. Schneider Th, Wolcke B, Böhmer R (2006) Taschenatlas Notfall & Rettungsmedzin. 3. Aufl. Springer, Heidelberg, S. 316
DER AUTOR Dr. Gerrit Müntefering
ist Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Notfallmedizin und als Sonderbeauftragter Internet/Fortbildung der AGNNW seit mehr als 10 Jahren engagiert für die notärztliche Fortbildung in NordrheinWestfalen.
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Abb. 1: Zeitdruck und Personalmangel: Hamburgs Berufsfeuerwehr hat mit Problemen zu kämpfen
Hamburgs Feuerwehr braucht Verstärkung: Hilfsfristen im Rettungsdienst in der Kritik Nicht immer konnte in diesem Jahr die Berufsfeuerwehr Hamburg „amused“ über die Berichterstattung in den Medien sein. „Hamburgs Feuerwehr kommt immer später“ titelte z.B. am 20. Juni 2012 das nicht gerade für eine reißerische Berichterstattung bekannte „Hamburger Abendblatt“ und wenige Seiten weiter stand über einem Hintergrundbericht die Überschrift „Brandherd Feuerwehr“. Die Zeitung berief sich dabei auf ein „behördeninternes Strategiepapier“, das der Zeitung nach eigenen Worten vorliegt.
Autor: Dr. phil. Peter Poguntke Redaktion RETTUNGSDIENST Landhausstr. 263 70188 Stuttgart rd.sued@gmx.de
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Danach sei es 2008 der Berufsfeuerwehr noch gelungen, in 66,7% aller Brandeinsätze rechtzeitig vor Ort zu sein, derzeit gelinge dies nur noch bei 50%. Damit seien die Feuerwehrleute der Hansestadt bei aller Anerkennung ihres persönlichen Einsatzes doch weit entfernt von der Planvorgabe ihrer Innenbehörde, dem sogenannten Schutzziel, wonach die Zeitvorgaben wenigstens in 85,4% erfüllt sein sollten. Diese Richtlinien schreiben vor, dass acht Minuten nach
Alarm mindestens zehn Feuerwehrleute am Brandort eingetroffen sein müssen, zu denen fünf Minuten später weitere sechs Brandschützer hinzukommen. Mindestens 134 Stellen Wo liegt nun das Problem der Hamburger Feuerwehr, die in der Hansestadt ja auch für den Rettungsdienst verantwortlich ist? Auch hierüber gibt das Strategiepapier Auskunft: Die Mannschaft der Berufsfeuerwehr 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 998
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müsste um 134 Stellen aufgestockt werden, um den jetzigen Schutzziel-Vorgaben entsprechen zu können. Mindestens 430 Stellen und Umstrukturierungen seien zudem notwendig, um das „Idealmaß“ (Zitat „Hamburger Abendblatt“) der Vorgaben von 95% zu erreichen. Das Strategiepapier der Hamburger Berufsfeuerwehr ist aus verschiedenen Gründen bereits zum Politikum geworden. Entwickelt wurde es einst unter dem „alten“, also CDU-geführten Senat. Die mittlerweile in der Opposition befindlichen Christdemokraten werfen nun der jetzt SPD-geführten Innenbehörde vor, dieses Gutachten nicht veröffentlichen zu wollen. So kritisierte Dennis Gladiator, Fachsprecher für den Bereich Feuerwehr der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Während die Veröffentlichung des Gutachtens bisher verhindert wurde, um angeblich eine interne Bewertung durchzuführen, heißt es nun, die Behörde sehe durch das Papier keinen Handlungsbedarf.“ „Keine Defizite“ Eines steht auf jeden Fall fest: Die in dem Papier vorgeschlagenen strukturellen Maßnahmen scheinen bei der Innenbehörde nicht auf Beifall zu stoßen. Sie setzt laut „Hamburger Abendblatt“ eher auf eine Verjüngung des Personals, um dem hohen Krankenstand zu begegnen und auf einen nicht näher bezeichneten „intelligenteren Einsatz des Personals“. Hat nun die personelle Situation auch Auswirkungen auf den Rettungsdienst? Die Pressestelle beantwortete die diesbezügliche RETTUNGSDIENST-Anfrage mit einem klaren „Nein“ und einem Zitat in Fettdruck: „Die Sicherstellung des Rettungsdienstes ist hiervon in keiner Weise betroffen und genießt absolute Priorität. Die mit den Kostenträgern auf der Basis anerkannter Verfahren ermittelte und jährlich abgestimmte Vorhaltung an Rettungsmitteln wird zu 100% bereitgestellt. Hier gibt es keine Defizite in der rettungsdienstlichen Versorgung der Bevölkerung.“ Noch nicht, müsste man vielleicht anfügen, denn immerhin hat der Berufsfeuerwehrchef, Oberbranddirektor Dipl.-Ing. Klaus Maurer, gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ die klare Aussage getroffen: „Spätestens von 2018 an droht uns, dass wir die Rettungsfahrzeuge nicht mehr ausrei-
chend besetzen können.“ Diese Befürchtung gelte für den Fall, dass sich die Abgänge durch Fluktuation und Pensionierungen, die in den nächsten Jahren ins Haus stehen, nicht mehr ausgleichen ließen. 73% unter acht Minuten Gemäß dem Einzelplan 81 des Hamburger Haushaltsplans 2011/12 ist in der Hansestadt das Qualitätsziel des öffentlichen Rettungsdienstes erreicht, wenn „die personell und technisch voll ausgestatteten Rettungsmittel innerhalb der vorgegebenen Eintreffzeit am Einsatzort eine dem aktuellen Ausbildungsstandard entsprechende rettungsdienstliche Versorgung in 100% der Fälle erbringen können“. Ein hoher Anspruch, dessen Erfüllungsgrad in dem Dokument, das RETTUNGSDIENST vorliegt, aufgeschlüsselt wird. Danach wurden von 2008 bis 2010 Eintreffzeiten des Rettungsdienstes unter acht Minuten in 73% aller Fälle erreicht. Auf diesen Wert zielten auch die Vorgaben für 2012 bis 2014. Weniger als zehn Minuten benötigte der Rettungsdienst in 90% aller Fälle, was wiederum auch den Planvorgaben für 2011 bis 2014 entsprach. In 95% aller Fälle schaffte es der Rettungsdienst in einem Zeitraum bis 12 Minuten – ein Wert, der auch in der Planvorgabe beibehalten wurde. In maximal 15 Minuten war der Rettungsdienst schließlich in 99% aller Fälle am Einsatzort – ein Wert, der auch als Planvorgabe für die Jahre 2011 bis 2014 diente. Zwei Fragen nach den Zusammenhängen zwischen den Zielerreichungsgraden und der Budgetzuweisung ließ die Berufsfeuerwehr Hamburg bis Redaktionsschluss leider unbeantwortet. „Nichts mehr rauszuholen“ Die Zahlen lassen sich in der Tat unterschiedlich interpretieren. Für die einen stellt es einen „Skandal“ dar, dass nur 73% der RTW der Hamburger Berufsfeuerwehr eine Eintreffzeit von unter acht Minuten schaffen. Die anderen sehen es eher pragmatisch und geben wie ein langjähriger Hamburger Notarzt zu bedenken, dass „bei 1,7 Mio. Einwohnern plus 300.000 Berufspendlern jährlich sowie 200.000 Rettungsdiensteinsätzen jährlich bei den Hilfsfristen nicht
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Abb. 2: Sollten die anderen Rettungsorganisationen in der Hansestadt besser eingebunden werden? Abb. 3: Vor allem der Bereich Brandschutz braucht Unterstützung
mehr herauszuholen ist“. Er räumt zwar ein, dass die RTW weit hinter den Notärzten zurücklägen, sieht aber den Rettungsdienst noch in rund 90% aller Fälle innerhalb von 5 Minuten am Einsatzort ankommen. Die CDU von Hamburg-Altona kritisierte gegenüber dem NDR jüngst den Einsatz von Löschfahrzeugen als Vorausfahrzeuge in Zeiten der Spitzenauslastung des Rettungsdienstes. Nun: Abgesehen davon, dass es in solchen Fällen zunächst einmal darauf ankommt, dem Patienten überhaupt zu helfen und auf jedem Löschfahrzeug auch ein Rettungsassistent sitzt, ist diese Taktik übrigens in zahlreichen Ländern – neben anderen auch in Deutschland – unter der Bezeichnung First Responder gängige Praxis. Ob letztgenannte Kritik also ins Schwarze trifft, darf zumindest angezweifelt werden. Dennoch: Die genannten 73% angesichts des Qualitätsziels von 100% und die offensichtliche Überlastung der Hamburger Feuerwehr sind nicht wegzudiskutieren. Was den Brandschutz und die Technischen Hilfeleistungen betrifft, so sind hier neue Wege zu beschreiten, deren Betrachtung allerdings die vorliegende Berichterstattung sprengen und am Thema vorbeigehen würde. Zur Behebung der Engpässe im Rettungsdienst nennen die Insider unisono eine einfachere Lösung: „Die anderen Rettungsorganisationen stärker beteiligen.“ „Die anderen“, das sind an der Elbe ASB, DRK, JUH und MHD sowie die Firma G.A.R.D., eine der größten ihrer Zunft im Bundesgebiet. Ohne jetzt gleich neue Strukturen fordern zu wollen: Als First Responder könnten die Fahrzeuge dieser Organisationen ebenso gut dienen und hätten sogar noch den Vorteil, selber transportieren zu können. Berufung auf Qualitätssicherung Dabei dürfen die Maßnahmen der Qualitätssicherung im Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Hamburg nicht verkannt werden. Nach den Angaben von Dr. Stefan Kappus, Landesfeuerwehrarzt und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, basieren diese auf folgenden Elementen: • regelmäßige strategische Betrachtung der rettungsdienstlichen Entwicklung,
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• Überprüfung des Erfüllungsgrades der planerischen Hilfsfristen (RTW: 5 Minuten Fahrzeit, Notarzt: 12 Minuten Fahrzeit), • halbjährliche Fortbildung zur Reanimation mit Prüfung in der Frühdefibrillation für alle Mitarbeiter im Einsatzdienst, • strukturierte Notrufabfrage in der Rettungsleitstelle mit Anruferberatung und telefonischer Anleitung zu Erstmaßnahmen, • Auswertung von 3% der Notrufgespräche einschließlich individueller Nachbesprechung mit dem jeweiligen Disponenten, • Qualitätskontrolle der notärztlichen Versorgung durch die jeweiligen Leiter Notarztstandort, • regelhafte Auswertung der präklinischen Versorgung aller Schlaganfallpatienten durch die „Hamburger Arbeitsgemeinschaft Schlaganfall“, • Vertretung im Trauma-Netzwerk durch den Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, • regelmäßiger Abgleich der rettungsdienstlichen Versorgungsstrategien mit den jeweiligen Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften sowie Erfahrungsaustausch mit den Mitgliedern des Bundesverbandes Ärztliche Leiter Rettungsdienst durch die beiden Feuerwehrärzte. 5+3-Regel Wie passen nun die oben genannten 5 Minuten und die Eintreffzeit von 8 Minuten zusammen? Diese Frage richtete schon 2008 die Fraktion der „Linken“ in der Hamburger Bürgerschaft an den Senat. Die Antwort: „Die Senatsvertreterinnen und -vertreter führten aus, es handle sich um unterschiedliche Planungsgrößen. Auf der einen Seite steht die reine Fahrtzeit von 5 Minuten und auf der anderen Seite die Hilfsfrist, die sich aus verschiedenen Elementen, z.B. der Meldezeit, der Gesprächszeit in der Leitstelle, der Alarmierungszeit, Ausrückzeit, der Fahrtzeit und dem Eintreffen am Unfallort zusammensetzt.“ Rechnet man zu den 5 Minuten also noch 3 hinzu, kommt man auf die 8 Minuten in der Statistik. Die Erfüllungsquoten der Eintreffzeiten von RTW und NEF wurden übrigens damals schon mit denselben Prozentzahlen wie heute angegeben. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1000
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Ein neues Kältemittel für Kfz: Wirkung, Einsatz und Einfluss auf die Arbeit des Rettungsdienstes In Autoklimaanlagen wird zukünftig ein neues Kältemittel verwendet – HFO-1234yf. Sein Vorteil ist die im Vergleich zum bisherigen Kältemittel R-134a deutlich bessere Klimabilanz. Die Befürchtung: Im Falle eines Unfalls oder Brandes könnte es eine zusätzliche Gefahr für Einsatzkräfte am Unfallort darstellen. Warum die Mitarbeiter des Rettungsdienstes trotzdem gelassen bleiben können, erfahren Sie in dem folgenden Artikel.
Abb. 1: Klimaanlagen tragen zur Fahrsicherheit bei, das neue Kältemittel zum Umweltschutz
Autor: Dr. Christopher Seeton Honeywell International Inc. Christopher.Seeton@ Honeywell.com
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Seit einigen Monaten steht das neue Kältemittel trotz deutlicher Vorteile für die Umwelt immer wieder in der öffentlichen Diskussion. Dabei geht es vor allem um das Verhalten des Mittels im Falle eines Autounfalls oder -brandes. Kern der Debatte ist die Möglichkeit, dass sich aus HFO-1234yf bei einem Brand, also bei hohen Temperaturen, sogenannte Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure oder auch HF) bilden kann. HF ist eine ätzende und giftige Säure. Insbesondere Rettungskräfte könnten laut Schilderungen damit in Kontakt kommen. Einige Darstellungen in den Medien legen entsprechend nahe, dass das Kältemittel eine akute Gefahr für diese Ersthelfer und den professionellen Rettungsdienst darstellen könnte. Dies ist jedoch nicht der Fall. Was bei den Darstellungen häufig zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass extensive, unabhängige Studien zu HFO-1234yf im Vorfeld der Markteinführung stattgefunden haben. Jede neu entwickelte Substanz wird vor ihrer tatsächlichen Verwendung ausführlich getestet, um Risiken einschätzen und einen sicheren Einsatz gewährleisten zu können. Im Falle des Kälte-
mittels hat u.a. der weltweite Verband der Automobilingenieure SAE (Society of Automotive Engineers) eine dreijährige Studie in einem kooperativen Forschungsprogramm (Cooperative Research Program, CRP) durchgeführt. Daran beteiligt waren 18 internationale, unabhängige Forschungsinstitute sowie 15 führende internationale Automobilhersteller und Zulieferer. Im Rahmen der umfangreichen Tests und Studien wurden auch die Entflammbarkeit und die Toxizität des Mittels untersucht. Alle Tests und Risikoanalysen haben ergeben, dass HFO-1234yf sicher und geeignet für den Einsatz in Pkw ist. Auch das tatsächliche Risiko der Bildung und Freisetzung von HF wurde untersucht. Die Analysen haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine HF-Freisetzung in gesundheitsschädlicher Menge bei 1:200 Mrd. liegt. Dieser Wert ist niedriger als 5x10-12 pro Auto pro Betriebsstunde (1), also eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit. Aus diesen Gründen kommt auch der Deutsche Feuerwehrverband zu dem Schluss: „Der Einsatz des Kältemittels ist für Insassen und Rettungskräfte sicher.“ Entflammbarkeit Das Kältemittel ist zwar brennbar, praktisch jedoch nur schwer zu entzünden. Laut den EU-Vorgaben für die Kategorisierung von Gasen wird HFO-1234yf als „hochentzündlich” bezeichnet. Die Einstufung ist das Ergebnis regulatorischer Definitionen, die aufgesetzt wurden, um industrielle Größenmengen von Gasen zu klassifizieren (darunter auch Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenwasserstoff-Treibstoffe). De facto ist das Kältemittel nicht leicht entflammbar. Zum einen müsste eine sehr hohe Zündenergie aufgewendet werden. Zum anderen müsste das Mittel länger mit einer Zündquelle in Kontakt bleiben, um überhaupt 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1002
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Feuer zu fangen. Tests ergaben, dass Energie von rund 5.000 Millijoule (mJ) nötig ist, um das Kältemittel zu entzünden – zum Vergleich: Benzin entzündet sich bereits bei 0,2 mJ. In anderen Versuchen konnte auch bei Kontakt mit bis zu 750 +/- 50 °C (2) heißen Oberflächen keine Entzündung verzeichnet werden. Entsprechend ist eine Entzündung von HFO-1234yf oder gar ein Brand ausgelöst durch das Kältemittel extrem unwahrscheinlich. Auch der TÜV bewertet das neue Kältemittel als in der Praxis schwer entflammbares Gas (3). Ähnliche Eigenschaften wie Vorgänger R-134a Beide Kältemittel, das alte und das neue, sind Fluorkohlenwasserstoffe. Wie schon die chemische Bezeichnung nahelegt, könnten hohe Temperaturen die Entstehung von HF ermöglichen. Aus R-134a könnte dabei bei gleicher Menge des Kältemittels theoretisch sogar mehr HF entstehen als aus HFO-1234yf – zudem ist die Menge des bisherigen Kältemittels in Autos größer als die des neuen. Die Erfahrung zeigt: Es gab in mehr als 20 Jahren, in denen das Kältemittel R-134a global in Autos im Einsatz ist, keinen dokumentierten Fall einer Verletzung durch HF. Was ändert sich durch HFO-1234yf für den Rettungsdienst? Wie die Ausführungen gezeigt haben, ist die Umstellung auf ein neues Kältemittel in Autos für Mitarbeiter im Rettungsdienst nicht mit Veränderungen verbunden. Für diesen Personenkreis gelten bei einem Unfall oder Brand die gleichen Sicherheitsmaßnahmen wie bisher. So werden auch auf dem Sicherheitsdatenblatt von HFO-1234yf dieselben Sicherheitsvorkehrungen empfohlen, wie sie auch für das bisherige Kältemittel R-134a ausgewiesen werden. Konkret betrifft dies vor allem die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die in jedem Fall einen vollständigen Schutzanzug sowie ein umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät bei der Brandbekämpfung tragen sollten. Neben der naturgemäß gegebenen Vorsicht und den üblichen Sicher-
heitsvorkehrungen müssen Rettungsdienstmitarbeiter keine gesonderten Maßnahmen treffen. Für sie heißt es mit Blick auf das neue Kältemittel im Einsatz: Cool bleiben. Warum ein neues Kältemittel? Klimaanlagen in Pkw belasten die Klimabilanz von Autos – bisher. Das liegt daran, dass die meisten Kältemittel ein erhebliches Erderwärmungspotenzial (GWP: Global Warming Potential) vorweisen. Dieser Wert beschreibt, wie viel mal schädlicher als CO2 ein Stoff für das Klima ist – das derzeit verwendete Kältemittel R-134a hat ein GWP von 1.430. Um den Einfluss von Kältemitteln in Klimaanlagen für Autos auf die Umwelt einzudämmen, hat die EU die MAC-Richtlinie (Mobile Air Conditioning 2006/40/ EG) erlassen. Laut dieser sind seit Januar 2011 in allen neuen Fahrzeugtypen nur noch Kältemittel zugelassen, die ein GWP von maximal 150 haben. Ab 2017 gilt dies für alle Neuwagen. Um die Vorgaben der Richtlinie zu erfüllen, hat Honeywell das neue Kältemittel HFO-1234yf entwickelt. Für das neue Kältemittel ist nur eine geringfügige Anpassung der Klimaanlage erforderlich – kein komplett neues System, wie es bei der Kühlung mit CO2 notwendig wäre. Mit minimalen Veränderungen an existierenden Klimaanlagensystemen wirkt das neue Kältemittel genauso effizient wie das bisher verwendete. Durchschnittlich wird eine PkwKlimaanlage mit rund 600 Gramm Kältemittel befüllt.
Literatur: 1. Gradient Report: „Risk Assesment for Alternative Refrigerants HFO-1234yf and R-744 (CO2) – Phase III“; Final Report (2009) S. 90 2. beobachtete Entzündungstemperatur ohne Schmieröl 3. Statement „DFV schafft Klarheit zum Risiko durch das neue Kältemittel R1234yf in Kraftfahrzeugen“ des Deutschen Feuerwehrverbands DFV, Juni 2011
DER AUTOR Dr. Christopher Seeton
ist leitender Wissenschaftler und Technology Leader für das neue Kältemittel HFO-1234yf für Fahrzeugsysteme bei Honeywell International Inc., Honeywell Fluorine Products. Dr. Seeton hat in den vergangenen fünf Jahren als verantwortlicher Ingenieur die Entwicklung und Implementierung des umweltfreundlichen Kältemittels für Honeywell geleitet.
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Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht
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Abb. 1: Mercedes-Benz 170 V Kastenwagen „Rotes Kreuz“
Sammeln aus Leidenschaft: Rettungsdienst in Miniatur Das Sammeln von Miniaturen – gleich welcher Art – ist ein weit verbreitetes Hobby. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass auch Miniaturausgaben von „Blaulichtfahrzeugen“ begehrte Sammlerstücke sind. Besonders Fahrzeuge aus dem Bereich der Feuerwehr und der Polizei stehen hoch im Kurs. Dies beruht nach Meinung von Fachleuten hauptsächlich auf der Tatsache, dass die zunächst „kleinen Jungs“ fasziniert mit diesen Fahrzeugen gespielt haben. Diese Faszination bleibt bei einer Vielzahl erhalten oder kehrt wieder zurück. Die Spielzeugindustrie hat dies erkannt und bietet den nun „großen Jungs“ eine breite Palette von teilweise sehr hochwertigen und hochpreisigen Sammlermodellen an. Ähnlich verhält es sich bei den Sammlern von Einsatzfahrzeugen der Rettungsdienste. Die Unterschiede liegen in erster Linie im kleineren Angebot und in der erheblich geringeren Anzahl von Sammlern.
Autor: Johannes Becker Bildungsinstitut des DRK Landesverbandes Rheinland-Pfalz Bauerngasse 7 55116 Mainz
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In der Zeitschrift RETTUNGSDIENST wurden von Zeit zu Zeit Miniaturen von Rettungsdienstfahrzeugen vorgestellt. In der Regel handelt es sich hierbei um Modelle mit dem Maßstab 1:87/HO. Diese sind – dank der vielen Modelleisenbahnliebhaber – in großer Zahl verfügbar, haben einen noch vertretbaren Anschaffungspreis und überraschen, zumindest bei den neuen Auflagen, durch eine sehr hohe Detailgenauigkeit. Dieser Artikel beschäftigt sich daher mit Modellen, die aus verschiedenen Gründen für die meisten Sammler nicht problemlos zu erwerben sind. Ein erster Grund ist die oftmals stark limitierte Stückzahl. Im Gegensatz zu den „Spielzeugmodellen“ werden die Sammlerstücke in der Regel in Klein(z.B. 1.000 Exemplare weltweit) oder Kleinstserien hergestellt. Die Folge ist, dass diese Modelle meist
bereits ausverkauft sind oder von den Händlern nur bestimmten Sammlern angeboten werden. Ein weiterer Grund ist der teilweise hohe Preis. Die Vorstellung der Miniaturen erfolgt nicht nach bestimmten Regeln, sondern ist unabhängig von Maßstab, Land, aus dem die „Originalfahrzeuge“ stammen, und der Organisation oder der Firma, die den Rettungsdienst betreibt. Mercedes-Benz 170 V Kastenwagen „Rotes Kreuz“ Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um ein Modell im Maßstab 1:18, das von der Firma Schuco in einer limitierten Stückzahl von weltweit 1.000 Exemplaren gefertigt wurde. Das Original wurde von 1936 bis 1953 von Mercedes-Benz unter der internen Bezeich10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1004
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Abb. 2: Ford Granada Krankenwagen
nung W 136 produziert. In diesem Zeitraum liefen ca. 140.000 Stück der Reihe 170 V (V steht für vorne eingebauter Motor) vom Band. Das Fahrzeug erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 108 km/h bei 38 PS Motorleistung. Neben den Ausführungen für Privatkunden, z.B. Roadster, wurde das Modell auch in sog. Spezialanfertigungen u.a. für die Polizei, den Krankentransport und die Wehrmacht hergestellt. Ford Granada Krankenwagen Dieses Modell wurde im Maßstab 1:43 in Handarbeit und somit in einer kleinen Auflage (genaue Stückzahl ist nicht bekannt) gefertigt. Einzelne Exemplare sind zu einem entsprechend hohen Preis heute noch im Handel. Solche Modelle dürfen auf keinen Fall mit den viel günstigeren Massenprodukten der Spielzeugindustrie verwechselt werden. Der Granada wurde von den Ford-Werken Köln als Fahrzeug der oberen Mittelklasse von 1972 bis 1985 produziert und war als Limousine, Coupé und Kombi erhältlich. Auf der letzten Variante ist der abgebildete Krankenwagen (Abb. 2) aufgebaut. Je nach Motorvariante hatten die Fahrzeuge zwischen 65 und 160 PS. Der Granada hatte zwei direkte Konkurrenten in diesem Marktsegment, den Opel Admiral und den Kombi von Daimler Benz. Eine Bemerkung am Rande: Nach Auskunft der Aufbauer wurden im Laufe der Jahre mehr Granadas zu Bestattungs- als zu Krankenwagen umgebaut. 1946 Chevy Suburban Ambulance Das Modell wurde in Handarbeit im Maßstab 1:24 von Franklin Mint Precision Models hergestellt. Die Stückzahl ist streng auf 2.500 Exemplare limitiert. Diese Mi10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1005
niatur besticht durch ihre detailgenaue Fertigung, z.B. der Ausstattung des Führerhauses, des Patientenraums und des Motorraums. Das Präzisionsmodell wurde aus über 100 Einzelteilen in Handarbeit zusammengesetzt. Beim Suburban handelt es sich um eines der erfolgreichsten Modelle der Firma General Motors (GM). Das Fahrzeug wurde seit dem Jahr 1935 produziert. Selbst gegen die technischen Daten der schweren Geländewagen der aktuellen Produktion sind die Zahlen aus dem Jahr 1946 noch beeindruckend: 6 Zylinder, 91 PS bei 3300 Umdrehungen, 3,54 Liter Hubraum und eine Handschaltung mit drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang. Bedingt durch die sehr präzise und detailgenaue Fertigung und die geringe Stückzahl erfahren diese Modelle einen ständigen Wertzuwachs. 1959 Mercedes-Benz L 319 Dieses Modell wurde vom wohl weltweit bekanntesten Hersteller von Modellfahrzeugen, der Firma Matchbox, produziert. Es handelt sich hierbei nicht um ein in Großserie hergestelltes „Matchbox-Auto“, sondern um eine wirkliche Seltenheit. Interessant ist bei diesem Modell weiterhin, dass die Bezeichnung nicht korrekt sein kann. Die Mercedes-Transporter wurden erst ab 1967 mit den Bezeichnungen L 406 und L 408 versehen. Wenn man allerdings Fotos zuhilfe nimmt, kann man eindeutig feststellen, dass es sich bei diesem Modell um ein Fahrzeug mit der Bezeichnung L 319 handeln muss. Das Fahrzeug wurde 1955 auf der IAA vorgestellt. Je nach Motorvariante hatte es zunächst zwischen 43 und 65 PS. Die „Transporter“ erzielten eine Höchstgeschwindigkeit von 80 bis 95 km/h. Die SerienproI 81 I
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Abb. 3: Chevy Suburban Ambulance Abb. 4: Mercedes Benz L 319
Abb. 5: Mercy Hospital Ambulance GMCR Abb. 6: Cadillac High Top Ambulance
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duktion des L 319 endete erst im Jahr 1968, zu diesem Zeitpunkt trugen die Fahrzeuge die Modelbezeichnungen L 406 und L 408.
sehr aufwendig und detailgenau gefertigtes Modell im Maßstab 1:18. Es wurden zwei Serien aufgelegt, die eine mit dem 1966er Cadillac, die andere mit einem aus dem Jahr 1959.
Mercy Hospital Ambulance 1937 GMCR Auch hierbei handelt es sich um ein Modell aus dem Hause Matchbox. Dieses Sammlerstück gehört zur „Red Cross Series“ dieses bekannten Herstellers, wird aber im Gegensatz zum Mercedes L 408 noch häufig angeboten und dies zu einem sehr attraktiven Preis. Die Abkürzung GMC steht für eine Automarke des Fahrzeugbauers General Motors (GM). Gegründet wurde GMC im Jahr 1901 und ist seit dieser Zeit ein führender Hersteller von Pickups und Trucks. Bis heute werden viele „amerikanische Ambulanzen“ auf Fahrgestellen dieser Firma aufgebaut. Somit kann man ruhigen Gewissens behaupten, dass es sich beim 1937er GMC um einen Vorgänger der bekannten Krankenwagen aus den USA handelt.
Cadillac Superior Crown Ambulance 1959 „Chicago Fire Department“ Die Marke Cadillac gehört zum Automobilkonzern General Motors. Sie wird wie kaum eine andere mit dem klassischen amerikanischen Automobil verbunden: sehr groß, sehr schwer, sehr leistungsstarke Motoren und ein sehr hoher Spritverbrauch. Man kann nur jeden Sammler ermuntern, sich mit diesen beiden Serien zu beschäftigen, denn die Modelle sind noch zu bekommen und das auch noch zu einem halbwegs vernünftigen Preis. Produziert werden die Miniaturen in China, was sich jedoch in diesem Fall keinesfalls in einer minderen Qualität bemerkbar macht.
Cadillac High Top Ambulance 1966 Ein Modell der amerikanischen Firma Precision Miniatures Sunset Coach. Es handelt sich hierbei um ein
Russische Handarbeitsmodelle Diese Handarbeitsmodelle im wahrsten Sinne werden in meist kleinen Manufakturen oder in Heimarbeit
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gefertigt. Dies ist wegen der hohen Fertigungskosten praktisch nur in Ländern mit einem entsprechend niedrigen Lohnniveau möglich. Die hier vorgestellten Fahrzeuge (Abb. 8 bis 10) wurden alle im Bereich der ehemaligen UdSSR hergestellt. Für Sammler ist dies unbedingt beachtenswert, da hierdurch genaue Hinweise zu den Modellen, wie z.B. die Modellbezeichnung, die Stückzahl oder der Maßstab, kaum oder gar nicht zu bekommen sind. Die Exemplare auf den Fotos dürften im Maßstab 1:43 oder sehr ähnlich gefertigt sein. Auch die Frage, ob die Modelle der Phantasie der Modellbauer entsprungen sind oder ob sie tatsächlich wirklich einmal „im Einsatz“ waren, bleibt in der Regel unbeantwortet. Gefertigt werden diese Modelle aus Metall oder Resin, einem Material, das aus Naturharzen extrahiert wird und sich nach der Aushärtung sehr gut bearbeiten lässt. Besonders wenn man sich die Bodengruppe ansieht, kann man die Handarbeit sehr gut erkennen. Bei den Modellen aus Metall findet man in der Regel reichlich Lötstellen, die oftmals auch noch schlecht „verputzt“ wurden. Diesen Fahrzeugen fehlt in vielen
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Fällen die Detailgenauigkeit, alles ist gröber und man wird praktisch nie zwei identische Exemplare finden. Für Sammler, die schon „fast alles“ besitzen, ist dies ein äußerst spannendes Sammelgebiet. Getrübt wird des Sammlers Freude allerdings oftmals durch die teils wahnwitzigen Preise, die für diese Modelle verlangt werden. Dies ärgert umso mehr, da bei denen, die die Modelle bauen, nur ein Hungerlohn verbleibt. Der Profit liegt bei den Händlern und den teilweise sehr fragwürdigen Firmen, die z.B. für die Ausfuhr der Produkte verantwortlich sind. Trotz dieser Widrigkeiten überwiegt die Faszination, die von diesen Miniaturen ausgeht und sowohl den Sammler als auch den Betrachter in ihren Bann zieht. Alfa Romeo „Romeo“ Dieses Modell wurde ebenfalls in Handarbeit für die Firma CB Modelli (Italien) hergestellt. Im Gegensatz zu den russischen Handarbeitsmodellen wurde diese Miniatur aus Resin in Italien gefertigt, was den sehr hohen Preis zumindest teilweise erklärt. Das Original mit dem Namen Romeo wurde in dieser Form
Abb. 7: Cadillac Superior Crown Ambulance „Chicago Fire Department“ Abb. 8: Russisches Handarbeitsmodell
Abb. 9: Russisches Handarbeitsmodell Abb. 10: Russisches Handarbeitsmodell
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tigte Metallausführung im Maßstab 1:43. Berühmt wurde dieses Fahrzeug als ½ -ton Pick Up. Aber auch als geschlossene Variante für Handwerker und als Krankenwagen machte dieses Modell der Firma Ford eine gute Figur. Im Jahr 1940 wurde das Fahrzeug gründlich überarbeitet. Es gab zwei V8-Motorvarianten, einmal mit 60 und einmal mit 85 PS. Die Bezeichnung des Modellfahrzeugs NUT MEG ist durch das rote Kreuz wie in Abb. 12 zu sehen getrennt. Die Original-Schreibweise ist NUTMEG und bedeutet Muskatnuss. Studebaker Conestoga Ambulet 1954 Auch hier handelt es sich um ein Modellfahrzeug von Brooklin Models. Es wurde aus Metall im Maßstab 1:43 gefertigt. An dem abgebildeten Modell fehlen diverse Anbauteile wie z.B. das Blaulicht. Diese Teile liegen der Verpackung bei und können vom Sammler wenn gewünscht mit einem geeigneten Kleber einfach angebracht werden. Die Miniatur ist handgefertigt und relativ schwer zu erwerben. Studebaker war ein amerikanischer Fahrzeugbauer, der von 1897 bis 1966 Fahrzeuge produzierte. Zur Palette gehörte der Conestoga, der nur in den Jahren 1954 und 1955 hergestellt wurde. Studebaker hat diesen massiven Kombi in verschiedenen Ausführungen gefertigt, u.a. als Ambulance, die die Firma einfach als Ambulet bezeichnete. Abb. 11: Alfa Romeo „Romeo“ Abb. 12: Ford Sedan Delivery Abb. 13: Studebaker Conestoga Ambulet
zwischen 1954 und 1966 produziert. Ab 1966 wurde diese Version überarbeitet und in Alfa Romeo F12 umbenannt. Das Facelift wurde besonders an den Türen (hier wurden die Scharniere von hinten nach vorne verlegt) und an den Lampen und dem Kühlergrill deutlich. 1983 wurde die Produktion dieser Fahrzeugreihe endgültig eingestellt. NUT MEG Ambulance Ford Sedan Delivery 1940 Ein Modell der Edelschmiede Brooklin Models aus England. Es handelt sich um eine schwere, handgeferI 84 I
Fazit Aus Platzgründen muss dieser kleine Einblick in den Rettungsdienst und Krankentransport in Miniatur genügen. Ein Tipp zum Schluss: Überlegen Sie sich von Anfang an, was Sie sammeln wollen. Dies können z.B. Modelle der Fahrzeuge sein, auf denen Sie eingesetzt sind oder waren, ein bestimmter Maßstab, ein bestimmtes Material, eine bestimmte Organisation, bestimmte Fahrzeugmarken usw. Dieser Hinweis soll Ihnen helfen, nicht den Überblick zu verlieren, und er wird auch Ihren Geldbeutel schonen, denn die Gefahr, dass der Sammlervirus auch Ihre Finanzen befällt, ist recht groß. Für alle, die im Besitz von Modellen sind, noch ein allgemeiner Hinweis. Generell ist es für die Werterhaltung und einen möglichen Weiterverkauf bedeutungsvoll, die Umverpackung des Fahrzeugs aufzubewahren. Dies gilt im Besonderen für die Fa. Matchbox. Hier gibt es Sammler, die sich nur auf die Verpackung – eben die „Matchbox“ – spezialisiert haben. Der Inhalt ist für sie zweitrangig. Aber auch in „normalen“ Sammlerkreisen gilt bei Matchbox die Regel: Ohne die Box ist das Modell nur ungefähr die Hälfte wert. 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1008
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Günstigste Lösung? Teltow-Fläming stimmt für Kommunalisierung Auch der brandenburgische Kreis Teltow-Fläming wird künftig seinen Rettungsdienst in eigener Regie betreiben. Nach dem Beschluss des Kreistages wird eine Firma des Landkreises zum 1. Januar 2013 ihren Betrieb mit eigenen Rettungswachen und eigenem Personal aufnehmen. Bislang waren das DRK, der ASB und die JUH mit dieser Aufgabe betraut gewesen. Ihnen hatte der brandenburgische Kreis überraschend zum Jahresende die Verträge gekündigt. Bereits am 21. August 2012 hatte der Kreisausschuss mit seinem „Ja“ diesen Schritt zur Kommunalisierung vorbereitet.
Eilverfahren durchgezogen Hintergrund für dieses Verfahren im Eiltempo war nach Presseangaben das Bestreben des Landrats, aus dem fünfjährigen Ausschreibungsmodus herauszukommen, den das Bundesland Brandenburg vorschreibt. Folgte der Kreistag zwar dem Vorschlag des Landrats Peer Giesecke (SPD) mit breiter Mehrheit, so gab es doch auch Gegenstimmen. Der Kritikpunkt dieser Abgeordneten: Die geringe Zeit, die zur Verfügung stand, um sich mit der neuen Beschlusslage vertraut zu machen. Mit den drei Rettungsdienstorganisationen ist der Kreis inzwischen ins Reine gekommen. „Sie sind vor allem froh über den Betriebsübergang“, erklärte der Landrat vor der Presse. Die neue kreiseigene Firma werde alle Mitarbeiter übernehmen und ein Jahr zu den aktuellen Bedingungen weiter beschäftigen. Danach soll innerhalb von drei Jahren der Tarif des öffentlichen Dienstes erreicht werden. Organisatorisch wird der schon existierende Eigenbetrieb Rettungsdienst des Kreises quasi Auftraggeber der neuen Firma sein sowie als Eigentümer seiner Immobilien und seiner technischen Ausstattung bestehen bleiben. Er führt auch die Verhandlungen mit den Krankenkassen und schießt die 200.000 Euro für das Stammkapital der neuen Kreis-GmbH zu. Skepsis der Hilfsorganisationen Die Hilfsorganisationen äußerten sich differenziert. Sie begrüßten zwar den Betriebsübergang für ihre 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1009
Mitarbeiter, hätten aber eine Ausschreibung bevorzugt, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Sorge bereitet ihnen vor allem, dass die Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt zerbreche. Die Erfahrung in anderen Landkreisen mit Kommunalisierung habe gezeigt, so die JUH, „dass sie uns mit der Zeit vergessen, wenn sie nicht bei uns beschäftigt sind“. So liege die Motorradstaffel in Frankfurt (Oder) brach und der Katastrophenschutz im Barnim sei schwach aufgestellt. Zustimmung der IHK Auf Kritik stieß vor allem bei den privaten Rettungsdiensten die Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam zu der künftigen Rettungsdienst Landkreis Teltow-Fläming GmbH. Aufgabe der IHK ist es, kommunalwirtschaftliche Tätigkeiten auf etwaige Nachteile für die Privatwirtschaft zu untersuchen sowie zu analysieren, ob private Anbieter die Leistung, um die es geht, nicht wirtschaftlicher erbringen könnten. Nach Meinung der IHK Potsdam war dies im vorliegenden Fall trotz der Alternative der Ausschreibung erstaunlicherweise nicht der Fall: „Es bestehen keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Gründung.“
Abb. 1: Die Stellungnahme der IHK Potsdam stieß auf Kritik bei den Rettungsdiensten
Autor: Dr. phil. Peter Poguntke Redaktion RETTUNGSDIENST Landhausstr. 263 70188 Stuttgart rd.sued@gmx.de
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Medikamentendosierung bei Kindern: Das Ende der Problem-Nullen In der RETTUNGSDIENST-Ausgabe 5/2008 wurde bereits über das farbcodierte System zur Bestimmung von Ausrüstung und Medikamentendosierung berichtet. Jetzt gibt es eine Umsetzung für den deutschsprachigen Raum: das „Kindersicher“-System.
Abb. 1: Ausmessen des Patienten zur Bestimmung des Farbcodes
Autor: Thomas Oliver Zugck Oberarzt Anästhesie, Notarzt, LNA Westküstenklinikum Heide Esmarchstr. 50 25746 Heide info@kindersicher.me
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Die wenigsten Helfer sind sicher im Umgang mit Medikamentendosierungen bei Kindern. Viele Kolleginnen und Kollegen bauen auf kleine Kitteltaschenbücher oder auf Aufkleber und Tabellen im Kinderkoffer. Sie vermitteln eine gewisse Sicherheit, aber meist hat man sich zuvor nie damit beschäftigt. Dazu fehlen im „Ernstfall“ Zeit und Aufmerksamkeit, denn es gilt zu beatmen, zu untersuchen und einen intravenösen oder intraossären Zugang zu schaffen. Bei der Reanimation hilft die bunte, auf den Notfallkoffer geklebte Dosierungsanleitung für Fieberzäpfchen wenig. So endet die Versorgung, insbesondere die medikamentöse Therapie von Kindern und Säuglingen, oft in gefährlicher Improvisation. Das Körpergewicht eines Kindes korrekt einzuschätzen, z.B. um Medikamente zu dosieren oder die passende Larynxmaske
auszuwählen, ist ein Problem. Eine Untersuchung von Harris zeigte 1999, dass sich sowohl Ärzte als auch Schwestern und Eltern beim Körpergewicht um über 15% verschätzten. Die Multiplikation mit vage erinnerten Medikamentendosierungen erhöht den Unsicherheitsfaktor der Schätzung noch durch Irrtümer und Rechenfehler. Potts zeigte 1996 die Defizite der Assistenzärzte in der Bewältigung von Rechenaufgaben auf. Allein 59% der Fehldosierungen waren verursacht durch einfache Rechenfehler. Nach Marcus Rall (TüPASS) sind das Problem auch nicht die Zahlen, sondern die Nullen: falsch gesetzte Dezimalstellen. Gepaart mit einer Notfallsituation kommt es so schnell zu der erschreckenden Zahl von Dosierungsfehlern, die Cesar nachgewiesen hat. Dazu kommen oftmals nicht-standardisierte, teils abenteuerliche Methoden, Medikamente zu verdünnen oder mittels Insulinspritzen (sogar ohne ml-Graduierung) aufzuziehen. Verschafft man sich dann erst während der Applikation Klarheit („Wie viel ist das nun pro ml?“) über die Medikamentenkonzentration, ist das Chaos komplett. Die Unsicherheit überträgt sich auf die kleinen Patienten, deren Eltern und das ganze Team. Eine letztlich nach Wirkung titrierte Blitzeinleitung einer Narkose hat wenig Blitz und führt zu Husten, Erbrechen und Aspiration oder zu Kreislaufdepression und Hypotonie. Das Durchbrechen eines Krampfanfalls oder die Schmerztherapie ohne Apnoe wird zum Glücksspiel. Einen einfachen Ausweg aus dieser Situation gibt es bereits seit 1986: Dr. Jim Broselow und Professor Robert Luten entwickelten ein an der Körperlänge des Kindes orientiertes Dosierungsschema für Notfallmedikamente. Das Kind wird mit dem bunten Pediatape-Maßband nach Körperlänge in eine der neun Farbzonen eingeteilt. Sie entsprechen dem nach NCHS (National Center for Health Statistics Percentiles) bestimmten Körpergewicht durchschnittlicher 10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1010
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US-Kinder und wurden 2011 erneut angepasst. Übergewichtige werden in die nächst höhere Gruppe eingeordnet. Hat das Kind jetzt einen Farbcode, kann man auf dem Broselow-Band oder dem deutschen „Kindersicher“-System die benötigte Ausrüstung ablesen: Beatmungsmaske, Beutel, Laryngoskopspatel, Absaugkatheter, Guedeltubus, LMA, Defibrillations-/ Kardioversionsenergie usw. Die Dosierungen für Notfallmedikamente sind für die entsprechende Gewichtsklasse als Menge in mg und nach der im Anhang standardisierten Verdünnung als ml angegeben. Eine Multiplikation mit dem Körpergewicht als Fehlerquelle entfällt. Hat man einen Computer, ein iPad oder Smartphone zur Verfügung, kann das Programm „Artemis“ genutzt werden (ebroselow.com). Gibt man die mit dem Maßband bestimmte Kindsfarbe und Indikation z.B. für die Blitzintubation bei erhöhtem Hirndruck ein, so findet man alle Informationen in dem Programm. Das Broselow-System ist mittlerweile weltweit verbreitet und wird von den Kurssystemen ATLS, ATCN, PHTLS, EPLS, ITLS, PALS und TheAirwayCourse unterstützt. Wird z.B. im Schockraum des WKK Heide ein Kind „Broselow rot“ angemeldet, kann aus farbcodierten Taschen schon die passende Ausrüstung vorbereitet werden. Es liegt dann die passende Beatmungsmaske „rot“ bereit und das Kind bekommt Medikamente appliziert, z.B. für die Narkoseinduktion bei Hirndruck der Gewichtsklasse rot. Durch ein rotes Band am Handgelenk kann es für die weitere Behandlung gekennzeichnet werden. Für den Warte- und Ambulanzbereich gibt es Poster, an denen sich Kinder bereits abmessen und mit Größe und Gewicht von Tieren vergleichen können (Abb. 2). In der jetzt entwickelten deutschsprachigen Version „Kindersicher“ wurden die Angaben zu Ausrüstung und Medikamentendosierungen vom Maßband getrennt und als Infoflip gedruckt. Dadurch können mehr Informationen deutlich lesbarer dargestellt werden. Außerdem werden Keime, Blut, Erbrochenes usw. nicht vom Kind zum sauberen Ort der Vorbereitung von Material und Medikamenten verschleppt. Die Angaben der deutschen Version sind auf die Empfehlungen von AHA und ERC abgestimmt. Neben „Kindersicher“ gibt es weitere national etablierte und ebenfalls gut geeignete Lineale, Dosierungsscheiben und Maßbänder für Kinder. Sie eliminieren Probleme durch falsch erinnerte/aufgeschriebene Dosierungen und Rechenfehler. Dabei gilt natürlich stets: Kennen Sie Ihr Handwerkszeug! Machen Sie sich vorher mit Medikamenten, Dosis10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1011
Abb. 2: An diesem Poster können Kinder selbst ihren Farbcode bestimmen
Abb. 3: KindersicherInfoflip und farbcodiertes Maßband
Interessenskonflikte: Der Autor hat das Kindersicher-System übersetzt und bearbeitet. Zudem organisiert er den Vertrieb in Deutschland und ist Ansprechpartner für Fragen, Kritik und gute Ideen.
bereichen und Konzentrationen vertraut und nicht erst, wenn Sie es wirklich brauchen. Eignen Sie sich eine strukturierte, professionelle Herangehensweise an, z.B. durch den Besuch eines EPLS- oder PALSund eines Traumakurses. Wenn Sie dann noch die Gelegenheit nutzen, sich im Rahmen eines Anästhesiepraktikums oder einer Hospitation in der Kinderklinik Erfahrungen in der Versorgung von Kindern und Säuglingen anzueignen, können Sie in Zukunft Kindernotfällen beruhigt entgegensehen.
Weitere Informationen:
› www.kindersicher.me
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LESERBRIEFE
Betr.: „Burn-out eine Modeerscheinung? Seelische Gesundheit für extrem Belastete“, RETTUNGSDIENST 6/2012, S. 14-18 Respekt und Anerkennung für diesen Artikel, er spricht mir aus tiefster Seele und spiegelt meine langjährige Erfahrung wider. Wir Menschen sind belastbar. Das Rettungsteam erbringt bei jedem Einsatz gemeinsam eine hohe Leistung. Aber jeder von uns verarbeitet das Erlebte anders. Für meine seelische Hygiene ist der aufgesetzte, fast zwanghafte Einsatz von Kriseninterventions-Seelsorgern eine größere Belastung als so manches Erlebte. Und ich vermute, es geht vielen von uns ähnlich. Die positive Entwicklung weg von den harten Kerlen, die alles durchstehen, hin zum Akzeptieren von Einsatzbelastungen und deren Verarbeitung zusammen mit den Kollegen ist der richtige Weg. Ich unterstütze daher die von Herrn Buchmann dargelegten Überlegungen Dieses Thema sollte frühzeitig in die Helferausbildung integriert werden. Nur wer frühzeitig seine seelische Verfassung trainiert, behält seine Gesundheit und ist somit auch in extremen Situationen ein wichtiger Bestandteil des Rettungsteams. Peter Wiese Brandamtmann Berufsfeuerwehr Frankfurt a.M., Rettungsassistent
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heinung? Burn-out eine Modeersc Seelische Gesundheit ete Belast extrem für
mir sind viele „Moden“ an und Psychotherapeut Stress, als Sozialwissenschaftler dann war es das Thema In einem langen Berufsleben der Manager-Herzinfarkt, PoZeit war das Thema Angst und Depression. vorbeigezogen. Lange stehen die ernsten Themen unerBurn-out. Dazwischen werden „plötzlich und heute ist es das Thema Demenz und Adipositas t Schönheitschirurgie, Pharmaindustrie bruchstückhaf tenzstörungen, Gelenkersatz, an die Medizin von der eine gewisse Zeit genommen und als Frage diese Erkrankungen wartet“ in den Blick Gefühl bekommen, dass ist schon das Es wirklich werden. zu kann abgelöst beantwortet. Man der nächsten „Krankheit“ – auch um dann wieder von zum Teil schlimme Auswirkungen „Konjunktur“ haben, zu nehmen und haben ernst Gesundheitssind unser Nie war richtig: Alle diese „Störungen“ wir uns kurz vor Augen: so licher Folgen. Aber halten von Patienten und Ratsuchenden hinsichtlich volkswirtschaft nie war die Betreuung nie heute, jetzt, als als organisiert uten gegeben system umfangreicher mehr Ärzte und Psychotherape Geld hat es in Deutschland leben. Nie wurde so viel extensiv wie heute, nie in dieser Zeit, in der wir Menschen absolviert worden wie Aber auch nie sind die sind so viele Wellness-Kuren letzten Jahrzehnten. Nie „gepulvert“ wie in den man locker hinzufügen: in das Gesundheitswesen Und wahrscheinlich könnte in diesem Jahrhundert. wie heute. so alt geworden wie so unzufrieden gewesen Deutschland im Wohlstand sind die Menschen in
Abb. 1: Jeder Mensch ist anders – Sensible gehen mit belastenden Situationen anders um als „seelische Dickhäuter“
autor: Prof. em. Dr. Knud eike buchmann hochschule für Polizei Fakultät: Gesellschafswissenschaften Sturmbühlstraße 250 78054 VillingenSchwenningen eike.buchmann@ t-online.de
stets bei Straftatenhäufungen Wie man in der Politik nach strengeren Gesetzen leicht mit der Forderung und man in der „Gesundheitskommt, so entwickelt forneue Behandlungsformen, Versorgungsindustrie“ von – möglichst – staatdert immer mehr Leistungen Weg ist nicht nur zunehmend lichen Trägern. Dieser falsch! Falsch dann, teuer – er ist auch schlichtweg mögund n wahrscheinliche wenn nicht zugleich die Fehlentwicklungen angelichen Ursachen für diese mehr. unten weiter gangen werden. Dazu aufgezeigt werden: Die Ein zweiter Aspekt soll Eine der besten Studien Ergebnisse der Forschungen.
dieses “, die von 1920 bis in ist die „Terman-Studie (Männer und Frauen) Jahrhundert 1.500 Menschen Leben hinweg auch hinpermanent über ihr ganzes hat. Langlebigkeit befragt sichtlich Gesundheit und kurz Ergebnisse sollen hier Einige wenige relevante im diese Menschen bereits vorgestellt werden. Da en und VerhalKindesalter in ihren Lebensumständ ließen sich auch in ihtensmustern erfasst wurden, gewinnen, die für das rem Berufsleben Erkenntnisse Thema bedeutsam sind. als Gründe für ein erfolgkonnten Faktoren Drei t wers Leben herausgearbeite reiches, langes/gesunde waren in ihrem Langlebigen zufriedenen den: Die durch eine relativ gute Verhalten alle gekennzeichnet und ein diszipliniertes Leben (Aus-)Bildung, durch t. Als interessante durch eine hohe Arbeitsintensitä und erfreulichen FreundesMenschen lebten sie in sozial engagiert und taten Familienkreisen, sie waren für ihre Gesundheit. zeit ihres Lebens etwas dieser Erkenntnisse Auch vor dem Hintergrund Beltz, el, Long-Life-Form Die (Friedman u. Martin: Erkenntnisse und Emp2012) sollen die folgenden fehlungen gesehen werden. nehmen wir zur Kenntnis Alles, was uns geschieht, hoch komplizierten – und nach einem innerlichen, um dadas Wahrgenommene, Prozess bewerten wir
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Betr.: „Ein Gedankenmodell: Neue Berufsbilder und eine akademische Qualifizierung im Rettungsdienst“, RETTUNGSDIENST 8/2012, S. 14-19 Ein Bachelor-Studium als Alternative zur Rettungsassistentenausbildung mag im Moment attraktiv sein, wenn man eine Hochschule in einem Bundesland Ein Gedankenmodell: eine Neue Berufsbilder und ng akademische Qualifizieru ohne Studiengebühren im Rettungsdienst wählt und dadurch einige tausend Euro Schulgeld sparen kann. Sollte die Notfallsanitäter-Ausbildung in der geplanten Form kommen und die Ausbildungskosten von den Ausbildungsbetrieben getragen werden (und damit letztlich
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Abb. 1: Die Illusion, dass jederzeit an jedem Ort ein Arzt verfügbar ist, führt zu
einer Vernachlässigung der Fähigkeiten und Kompetenzen des Rettungsdienstpersonals
und dem zunehmedizinischem Fortschritt einhergehend mit dem esen. Höhere GeDie demografische Entwicklung, der Tätigkeiten im Gesundheitsw erfordert eine Neuordnung Haushalte führen zu einem menden Ärztemangel, Verschuldung der öffentlichen gleichzeitig steigender zu versorgen und gleichzeitig sundheitsausgaben bei multimorbide Patienten Arck. Es sind zunehmend sowie die Vorgaben des größeren Handlungsdru beschäftigter Mediziner nur nicht-kurativ und in Teilzeit viele Notarztstandorte führen höhere Anteile So können schon jetzt medizinisch einem relevanten Ärztemangel. dem Hintergrund der beitszeitgesetzes zu werden. Dies ist vor besetzt zunehmend auch Notarzt-Börsen und wird im Ergebnis noch über so genannte Qualitätsstandards bedenklich wie auch juristisch geforderten en gefährden. die Versorgung der Notfallpatient
Autor:
dipl.-Kfm. dr. christopher Niehues, ll.M. Mathias Hochschule Rheine
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und ethische Argumente Während gesellschaftliche und effizienten Ressourcenfür einen transparenten viele Lösungsvorschläge einsatz sprechen, verfolgen Veränderung im deutschen eigene Interessen. „Jede an nicht mit einem Zugewinn Gesundheitswesen, die
ist, stößt auf den härMacht oder Geld verbunden es zu Betroffenen.“ (1) So ist testen Widerstand der noch diskutiert wird, erklären, dass in Deutschland schon effizient organisiert was in anderen Ländern ktiven für hochqualiist. Es fehlen Zukunftsperspe
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von den Kostenträgern) und die Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung erhalten, sieht das anders aus. Wer will dann erst Abitur machen und ein Studium absolvieren, um am Ende den gleichen Job auszuüben wie ein Realschüler mit abgeschlossener Ausbildung? Und das für das gleiche Gehalt! Denn wie im Artikel richtig festgestellt: Es geht nicht um die Qualität der Versorgung, sondern um Macht und Geld. Bachelor-Studiengänge sind meines Erachtens sinnvoll als Weiterqualifikation für spezielle Aufgaben wie z.B. Ausbildung oder Management, als Basisqualifikation aber nicht. So wird es derzeit erfolgreich in der Pflege praktiziert. Nur weil in anderen Ländern eine Tendenz zur Akademisierung der Gesundheitsberufe zu beobachten ist, muss das nicht gut sein. Die Konsequenz ist nämlich, dass es dann wenige gut bezahlte akademische Fachkräfte mit Leitungs- und Koordinationsfunktionen und viele schlecht qualifizierte und schlecht bezahlte Hilfskräfte gibt, die letztlich am Patienten arbeiten. Das kann nicht das Ziel sein. Die Erfahrung in der Krankenpflege zeigt doch, dass man mit einer guten Ausbildung gute Arbeit leisten kann – auch ohne Studium. Das sollten wir auch für den Rettungsdienst anstreben. Norman Kalteyer, Riedstadt Stellvertretender Vorsitzender der Ver.di-Bundesfachkommission Rettungsdienst Berufsbilder und dann in der Folge auch deren Einordnung in das Entlohnungsgefüge entwickeln sich nicht am grünen Tisch durch Einrichtung von Studiengängen. Sie erwachsen aus dem Bedarf und der Erkenntnis des Bedarfes, einhergehend mit der Erkennung von Marktchancen. Als das Auto erfunden wurde und sich etablierte, übernahmen bestehende Gewerke erst einmal die nun neuen notwendigen Aufgaben, z.B. die Reparatur des neuen Gefährts. Durch Spezialisierung Einzelner und Verbreitung des Autos entstanden Autowerkstätten und -fabriken und mit ihnen der Bedarf für neue Berufe. In der Folge dann auch akademische Studiengänge, die sich mit der Konstruktion und Produktion des Autos beschäftigen. Im Rettungsdienst ist der Bedarf eines Rettungsdienstmitarbeiters für den Einsatzdienst mit akademischem Abschluss zurzeit nur theoretisch begründet. Erst wenn der beschriebene Notarztmangel und andere Entwicklungen eingetreten sind, wird es eine Bereitschaft geben, über die Schaffung solcher Berufsbilder zu sprechen und dann auch über deren angemessene Entlohnung. Kein hochqualifizierter Rettungsdienstmitarbeiter mit Studienabschluss möchte schließlich zu den Bedingungen eines Rettungsas10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 1012
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sistenten heute arbeiten – sowohl hinsichtlich der Vergütung als auch hinsichtlich der Arbeitsgestaltung. Christoph Schaub Lehrrettungsassistent, Berufsschullehramt Gesundheitsberufe, OStR am Landesinstitut für Schulentwicklung Stuttgart, geprüfter Betriebswirt (ILS) Betr.: „Lachgas im Rettungsdienst: Ergebnisse eines Pilotprojekts“, RETTUNGSDIENST 7/2012, S. 50-56 Es gab auch in anderen Rettungsdiensten in Österreich die Bestrebung, Livopan im Rahmen einer kontrollierten Studie zu testen und durch speziell geschulte Notfallsanitäter einzusetzen. Diese wurden aber ähnlich wie in der Steiermark nach Interventionen der ärztlichen Interessensvertretungen beim Bundesministerium für Gesundheit unterbunden bzw. beendet. Aus der Sicht der Notfallrettung in Wien kann man dies nur mit größtem Bedauern sehen, da auch hier, trotz flächendeckender Notarztabdeckung, die Einsatzfrequenz der NEF bzw. NAW es nicht möglich macht, zu jedem Schmerz- bzw. Trauma-Patienten einen Notarzt zu schicken. Auch die seit langem bestehende Frage, was Notfallsanitäter mit Trauma- bzw. Schmerz-Patienten unterhalb des Niveaus eines Notarzteinsatzes tun sollen, bleibt ungelöst und unbeantwortet. Warten? Tatenlos zusehen, wenn der Patient sich ohne adäquate Analgesierung nicht umlagern/immobilisieren lässt? Auch in Wien sind aufgrund der hohen Einsatzfrequenz die Zufahrtszeiten der Notarztmittel teilweise länger als 20 Minuten! Stickoxydul/Livopan würde hier meiner Meinung nach einen optimalen Kompromiss zwischen „nichts tun“ und intravenös applizierbaren Substanzen, die meist eine ganze Palette an Neben- und Wechselwirkungen am Patienten verursachen, darstellen. Michael Girsa, Notfallsanitäter NKI, Rettungsassistent, Lehrsanitäter, Flugretter
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ienst: Lachgas im Rettungsd s Ergebnisse eines Pilotprojekt
Rettungs60er Jahren in vielen Einsatz bereits seit den neben dem klinischen England werden wöchentlich Lachgas wird weltweit angewandt. Alleine in unter zur Analgesie durch Sanitäter Ländern ist das Mittel diensten erfolgreich In einigen europäischen Gasgemisches abgefüllt. ® Handel. über 6.000 Flaschen des ® Raum als Livopan im , im deutschsprachigen der Bezeichnung Entonox
EinLEitUng des Lachgas-/SauerstoffgeNach der Markteinführung und ® Firma Linde in Österreich misches Livopan der Gebinden (2 l) wurde das der Verfügbarkeit in kleinen mit Analgesie von Patienten Mittel für eine kurzzeitige den Rettungsdienst interessant. starken Schmerzen für internationalen Erfahrungen Aufgrund der positiven des Bereich wurde im Rahmen auch im präklinischen Roten Kreuzes ein Rettungsdienstes des Steirischen ® wie Livopan in rettungsProjekt zu der Frage initiiert, die im Bereich der Präklinik dienstlichen Systemen, Versorgung verfügen, zur über eine gute notärztliche erung in die Patientenverweiteren Qualitätsverbess wurwerden könnte. Hierzu sorgung implementiert ausgewählt, in denen die den insbesondere Regionen der ärztlichen Hilfeleistung Zeit bis zum Eintreffen über den in der aufgrund regionaler Gegebenheiten iten liegt. Steiermark üblichen Durchschnittsze der Zweckmäßigkeit Als Ziel wurde die Prüfung Schmerzbekämpfung einer möglichen präklinischen Grundlage des Sanitätergedurch Notfallsanitäter auf ® von Livopan in die Arzneisetzes mittels Aufnahme ärztlichen Leiter Rettungsdienst mittelliste 1 durch den des Mittels sollte in erster festgelegt. Die Anwendung der Zeit bis zum Eintreffen Linie zur Überbrückung sowie zur Schmerzbekämp ärztlicher Hilfeleistung einer Notarztalarmierung fung unter der Schwelle dienen.
von Abb. 1: Durch die Anwendung (Not-) des ® Livopan bis zum Eintreffen Intervall Arztes soll das schmerzfreie als Teil zum Wohl des Patienten zum der präklinischen Versorgung einsetzen frühestmöglichen Zeitpunkt
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Zur Unterstützung unseres Teams im Krankentransport suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt mehrere
zu besetzen. Die zu besetzenden Stellen sind in gleicher Weise für Männer und Frauen geeignet. Da der Kreis Soest Frauen beruflich fördern möchte, sind Bewerbungen von Frauen besonders erwünscht. Die Besetzung der Stellen mit Teilzeitkräften ist möglich. Was erwartet Sie? Der Kreis Soest liegt im Herzen Westfalens, in seinen 14 Städten und Gemeinden leben über 300.000 Menschen. Er ist Träger des Rettungsdienstes mit insgesamt sieben Rettungswachen, vier Außenwachen. Im Kreis Soest gibt es sieben Notarztstandorte. Die Wachen Erwitte, Geseke, Lippetal, Soest, Warstein und Werl sowie vier Außenwachen werden mit eigenem Rettungsfachpersonal betrieben. Sie werden überwiegend im Krankentransport im Tag- oder Schichtdienst sowie in der Notfallrettung im Schichtdienst eingesetzt. Dabei werden Sie organisatorisch einer Rettungswache zugeordnet. Im Vertretungsfall können Sie aber auch in allen anderen Rettungswachen im Kreisgebiet eingesetzt werden. Die Einstellung erfolgt zunächst befristet für 2 Jahre. Sofern später entsprechende Planstellen zur Verfügung stehen, ist eine unbefristete Weiterbeschäftigung möglich. Die Eingruppierung erfolgt nach Entgeltgruppe 3 TVöD.
RettungssanitäteR (m/w) für den Einsatz im Schichtdienst in Voll- und Teilzeit. Voraussetzungen: • Qualifikation Rettungssanitäter/ Rettungsassistent (m/w) • Gültige Fahrerlaubnis mind. Klasse B • Einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis • Bereitschaft zur Schichtarbeit • Teamfähigkeit, Engagement, Zuverlässigkeit • Gepflegtes Erscheinungsbild und Freude im Umgang mit Menschen Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung inkl. Lebenslauf, Lichtbild und Zeugnissen. Ihre kompletten Unterlagen senden Sie bitte an: accon Köln gmbH Ulf Anderbrügge Friedrich-Karl-Str. 241-243 50735 Köln E-Mail: anderbruegge@accon-koeln.de Telefon: 0221 171063
Was erwarten wir von Ihnen? Im Rettungsdienst arbeiten Sie sehr eng mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen. Teamfähigkeit ist daher eine wesentliche Anforderung. Ebenso sind auf Grund der zahlreichen Kontakte mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und gutes Einfühlungsvermögen unerlässlich. Die Arbeit im Schichtdienst sowie die Zusammenarbeit mit Dritten erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Erwünscht werden außerdem Fachkenntnisse und Engagement. Weitere Einstellungsvoraussetzungen sind l eine abgeschlossene Ausbildung zur Rettungssanitäterin bzw. zum Rettungssanitäter l eine gültige Fahrerlaubnis mindestens der Klasse C1 (oder vergleichbar) l ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis l gesundheitliche und körperliche Eignung auf Grund § 4 RettG NRW Ob Sie für diese Position geeignet sind, möchten wir in einem qualifizierten Auswahlverfahren feststellen. Für zusätzliche Informationen steht Ihnen der Sachgebietsleiter Herr Hemmer (Tel. 02921/303659), zur Verfügung. Bitte übersenden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bis zum 15. Oktober 2012 an den Kreis Soest Abteilung Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz Verwaltung, Boleweg 110-112, 59494 Soest
Die G.A.R.D. Ambulanz und Rettungsdienst ist Deutschlands größtes Rettungsdienstunternehmen. Mit über 700 Mitarbeitern an 22 Standorten und circa 350.000 Einsätzen pro Jahr leisten wir Rettungsdienst in Hamburg, Niedersachsen, Sachsen und Dänemark. Wir suchen an unserem Standort Hamburg zum nächstmöglichen Zeitpunkt:
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Rettungsassistenten im Praktikum (m/w) Als RAiP profitieren Sie bei uns mehrfach. Sie leisten Ihr Anerkennungsjahr bei einem der modernsten Rettungsdienstunternehmen, erhalten ein hohes Gehalt und lernen von und mit Profis. Detaillierte Stellenprofile und unsere Bewerbungstipps finden Sie im Karriereportal unserer Homepage unter www.gard.org/karriere. Bitte senden Sie Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen an: G.A.R.D. GmbH • Jacqueline Kather • Holstenhofkamp 12 • 22041 Hamburg Telefon: 040 – 669 554 840 • E-Mail: bewerbung@gard.org • Internet: www.gard.org/karriere
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Ausbildung/Fort- und Weiterbildung
n Rettungssanitäter/in inkl. Prüfung1 (1.190 EUR) 05.11.2012 – 01.02.2013
n MPG-Beauftragte/r (150 EUR) 19.12.2012 – 20.12.2012
n Lehrrettungsassistent/in2 (650 EUR) 11.02.2013 – 01.03.2013
n Dozent/in im Rettungsdienst2 (340 EUR) 08.10.2012 – 12.10.2012
n Orga-Leiter/in Rettungsdienst (340 EUR)
15.10.2012 – 19.10.2012, 14.01.2013 – 18.01.2013
n Kriseninterventionsberater/in (340 EUR) 15.10.2012 – 19.10.2012
n Medical English (420 EUR, zzgl. Lehrbuch) 11.02.2013 – 14.02.2013
n Medizinische/r Flugbegleiter/in (850 EUR) 19.11.2012 – 23.11.2012
Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Internetseite!
n Arzneimittelverantwortliche/r im RD (230 EUR) 17.12.2012 – 18.12.2012
Schulungsort: Norderstedt bei Hamburg. 2Anerkannt gemäß §15 HmbBUG als Veranstaltung der beruflichen Weiterbildung.
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Trainingszentrum für Sanitätsdienste und Notfallrettung Gründgensstraße 6 • 22309 Hamburg • tsn-rds@tuev-nord.de • www.tsn-rettungsdienstschule.de
Beratung und Information: Helga Kölln • Tel. 040 780814 – 22
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Wir suchen Mitarbeiter für unsere Schulungszentren in Essen, Dortmund und Köln. Lehrrettungsassistenten/Dozenten im Rettungsdienst (m/w) in Vollzeit/ auf Honorarbasis gerne auch Medizinstudenten mit Erfahrung in der Notfallmedizin Folgende Aufgaben erwarten Sie: – Gestaltung und Durchführung des täglichen Unterrichts im Bereich der Rettungssanitäter- und Rettungsassistentenausbildung – Mitarbeit bei der Erstellung neuer Ausbildungskonzepte – Durchführung von Lernerfolgskontrollen Folgende Qualifikation/ Erfahrung bringen Sie mit: – Rettungsassistent/-in – Lehrrettungsassistent/-in oder Dozent im Rettungsdienst – Erfahrung im Bereich der Ausbildung von Rettungsassistenten/-innen
Notärzte (m/w) in Teilzeit/ auf Honorar – Gestaltung und Durchführung ärztlichen Unterrichts – Mitwirkung im Arbeitskreis „Aus- und Fortbildung“ – Abnahme von Prüfungen
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: ResQuality Rettungsdienstschule Herrn Philipp Utermann Geißlerstr.12a, 45143 Essen Tel.: +49 (0)201 7 98 80 98 info resquality.de, www.resquality.de
Die DRK Rettungsdienst Mittelhessen Mittelhessen gemeinnützige gemeinnützige GmbH GmbH führt führtden denöffentlichen öffentlichenRettungsRettungdienst in den beiden Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Gießen durch. Die Marburger Krankenpflegeteam gemeinnützige GmbH (MKT) erbringt als Tochtergesellschaft neben den rettungsdienstlichen Leistungen im in erheblichem Umfang Dienstleistungen erheblichen Umfange Dienstleistungen im Bereich intensivmedizinische Sekundärtransporte (Interhospitaltransfer), Baby-Notarztwagen (Baby-NAW) sowie die rettungsdienstliche Versorgung auf den Nordseeinseln Langeoog und Spiekeroog.
Wir suchen
engagierte und zuverlässige
Rettungsassistenten/innen mit mind. zweijähriger Berufserfahrung. Der Einsatz erfolgt in der Notfallrettung und im qualifizierten Krankentransport. Neben Ihrer notfallmedizinischen Qualifikation legen wir Wert auf hohe Sozialkompetenz und Serviceorientierung gemäß unserer Unternehmensausrichtung. Sonderqualifikationen sind wünschenswert.
Wir bieten: • einen sicheren Arbeitsplatz in einem zukunftsorientierten Unternehmen mit breitem Leistungsspektrum und interessanten Aufgabenspektrum • eine tarifliche Vergütung und Arbeitszeitregelung – je nach Profil können Eingruppierungen im Tarifvertrag übernommen werden • die Gewährung von Sonder-, Feiertags- und Nachtdienstzulagen sowie Jahressondervergütung • eine betriebliche Altersvorsorge • ein breites Angebot an betrieblichen Fortbildungsmöglichkeiten • die Möglichkeit zur Dozententätigkeit an unserem DRK Bildungszentrum Mittelhessen Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbung bitte per Post oder als E-Mail an: DRK Rettungsdienst Mittelhessen - Personalservice Postfach 1720 35007 Marburg personalservice@rdmh.de
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35. Jahrgang ISSN 0178-2525 Anschrift: Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey mbH, Postfach 13 61, 26183 Edewecht service@skverlag.de Tel. 04405 9181-0 Fax 04405 9181-33 Redaktion: U. Atzbach (Erbach), H. Karutz (Essen), Dr. P. Knacke (Eutin), R. Lipp (Mainz), Dr. P. Poguntke (Stuttgart), H. Regener (Nottwil, CH) Dr. R. Schnelle (Stuttgart), L. Stumpf (Cuxhaven), R. Tries (Koblenz), M.R. Ufer (Sarstedt) Anzeigenverwaltung: Ch. Niemann, Tel.: 04405 9181-16 Fax: 04405 9181-33 E-Mail: niemann@skverlag.de z.Z. gültige Anzeigenliste 1.1.2012 Mediadaten unter www.skverlag.de Redaktion: D. Dahlstrom, K. von Frieling Tel.: 04405 9181-15, Fax: 04405 91 81-30 E-Mail: dahlstrom@skverlag.de Autorenhinweise unter www.skverlag.de Verlagsleitung: L. Kossendey Erscheinungsweise monatlich Jahresabonnement: Deutschland: 44,50 bei Bankeinzug, 46,60 bei Rechnung. Beides zzgl. der jeweils gültigen Post vertriebsgebühr Österreich: 46,60 , Schweiz: 46,60 Beides zzgl. der jeweils gültigen Post vertriebsgebühr Bankverbindungen: Volksbank Ammerland-Süd, BLZ 28061822 · Kto.-Nr. 15 872 000 PGiroKto.: Postbank Hannover, BLZ 25010030 · Kto.-Nr. 2837300 Österreich: Steiermärkische Bank, Graz, Kto.-Nr. 0300/730 959 · BLZ 20 815 Einzelpreis: 4,30 Produktion: Bürger Verlag GmbH & Co. KG Frank Lemkemeyer Rathausstraße 1 · 26188 Edewecht
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Druck: M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH 33100 Paderborn Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Oldenburg. AGB unter www.skverlag.de. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Auf Wunsch werden gegen Entgelt Sonderdrucke von einzelnen Beiträgen zur Verfügung gestellt.
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Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt oder Streik besteht kein Ent schädigungsanspruch. Rechtliches: Es gelten die AGB auf www.skverlag.de Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wurden alle Personenbezeichnungen ausschließlich in der männlichen Form dargestellt. Selbstverständlich sind dennoch stets Personen beliebigen Geschlechts gemeint.
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12. Rettungsdienstsymposium 15. bis 16. November 2012 Hohenroda www.drk-rettungsdienstsymposium.de
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