Darüber hinaus informieren Einträge über Persönlichkeiten, die die Notfallmedizin entscheidend geprägt und vorangetrieben haben. Das »Lexikon Rettungsdienst« bereichert die Bibliothek jedes engagiert im Rettungsdienst Tätigen, der neben der gängigen Fachliteratur ein umfassendes Nachschlagewerk benötigt, das zuverlässig über sämtliche Belange des Rettungsdienstes Auskunft gibt.
Lexikon Rettungsdienst
Von A wie »Adrenalin« und »Ausbildungsnachweis« bis Z wie »Zwerchfell« und »Zivilschutz«: Mit über 7.500 Stichwörtern erklärt dieses Nachschlagewerk Begriffe zu den Themen Rettungsdienst und Notfallmedizin. In kompakten Erläuterungen, zum Teil mit vierfarbigen Abbildungen, werden sowohl medizinische als auch rettungstechnische Einträge, juristische wie betriebswirtschaftliche Schlagwörter aufgeführt. Mehr als 13.000 Querverweise bieten eine nützliche Vernetzung der Definitionen.
J.Becker, H.-P. Hündorf, C. Kill, R. Lipp (Hrsg.)
J. Becker, H.-P. Hündorf, C. Kill, R. Lipp (Hrsg.)
J. Becker, H.-P. Hündorf, C. Kill, R. Lipp (Hrsg.)
Grundlagen Grundlagen
Lexikon Rettungsdienst
G
Grundlagen
Lexikon Rettungsdienst
isbn-10 3-932750-96-9 isbn-13 978-3-932750-96-0 www.skverlag.de
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Lexikon Rettungsdienst
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Lexikon Rettungsdienst Herausgeber
Johannes Becker Hans-Peter H端ndorf Clemens Kill Roland Lipp
Verlagsgesellschaft Stumpf + Kossendey mbH, Edewecht 2006
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet unter <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Redaktionsschluss: Januar 2006
Š Copyright by Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey mbH, Edewecht, 2006 Satz: WeiĂ&#x; & Partner, Oldenburg Umschlaggestaltung: Hans-Gerd Traphan Druck: Media-Print, Paderborn ISBN-10 3-932750-96-9 ISBN-13 978-3-932750-96-0
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Ë&#x2DC; Inhalt
Inhalt Vorwort ...................................................................................................................................................6 Benutzerhinweise ................................................................................................................................7 Verwendete allgemeine AbkĂźrzungen ...........................................................................................8
Lexikalischer Teil ............................................................................................................................9 Anhang ........................................................................................................................................... 495 Literatur ............................................................................................................................................. 496 Abbildungsnachweis ...................................................................................................................... 498 Autoren und Herausgeber ............................................................................................................ 500
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˘ Vorwort
Vorwort Für alle, die haupt- oder ehrenamtlich im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst oder im Katastrophenschutz tätig sind, wurde das Rettungsdienst-Lexikon erstellt, für die Führungskräfte der Hilfsorganisationen und für die Auszubildenden in diesem Bereich. Lexika aus den Sachgebieten Medizin, Recht, Verwaltung und Betriebswirtschaft gibt es bereits zur Genüge. Das vorliegende Werk jedoch umfasst alle diese Gebiete samt Berufskunde im weitesten Sinne, und zwar abgestimmt auf das große Feld »Rettungsdienst«. Dies leistet zur Zeit kein anderes deutschsprachiges Nachschlagewerk. Bereits bei der Entstehung dieses Buches haben wir sehr kritisch darüber diskutiert, was in ein Lexikon für unsere Zielgruppe gehört und was nicht. Die erste Auflage weist einerseits durchaus noch Lücken auf, die hoffentlich im Dialog mit Ihnen, den Lesern, geschlossen werden können. Und was andererseits dem einen redundant erscheint, kann dem nächsten nützlich sein. Ein Lexikon lebt von der Diskussion, es gedeiht durch Ihre Anregungen und Kritik. Äußern Sie Ihre Meinung – auf der beiliegenden Postkarte oder per E-Mail an: lektorat@skverlag.de. Die berufliche Tätigkeit der Herausgeber und Autoren – Fachleute aus der Notfallmedizin, der Organisation, der Lehre und der Verwaltung – stellt sicher, dass ein an der Praxis orientiertes Werk vorliegt. Es umfasst nicht nur Teilaspekte des Bereiches, sondern das gesamte Spektrum
des Aufgabenfeldes. Das Lexikon erlaubt darüber hinaus auch einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung des Rettungsdienstes und würdigt Personen, die sich dabei verdient gemacht haben und immer noch machen. Bei der Abfassung des Buches wurde darauf geachtet, dass die Begriffe möglichst nicht kompliziert-wissenschaftlich beschrieben werden, sondern dass sie verständlich erklärt und von den Lesern auch in die tägliche Arbeit übertragen werden können. Dabei dient es dem schnellen Informieren ebenso wie der Vermittlung komplexerer Sachverhalte durch die gezielte Setzung von Querverweisen. Den Charakter eines Lehrbuches hat es natürlich nicht; daher wurde auf eine systematische, durchgängige Bebilderung verzichtet. Unser Dank gilt allen Autoren für ihr Engagement bei der Bearbeitung der Begriffe und für ihre Geduld bei den immer wieder erbetenen »Nachlieferungen«. Besonders bedanken wir uns bei Herrn Professor Engelhardt, der unermüdlich den Bereich der verdienstvollen Persönlichkeiten im Rettungsdienst recherchiert und bearbeitet hat. Nicht zuletzt gilt unser Dank dem Team des S+K-Verlages, welches uns stets mit Rat und Tat zur Seite stand und uns bei der zum Teil beschwerlichen Arbeit immer wieder aufmunterte.
Die Herausgeber
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˘ Benutzerhinweise
Benutzerhinweise Die Stichwörter sind alphabetisch geordnet und fett gedruckt. Die Umlaute ä,ö,ü werden dabei wie a,o,u sortiert, ß wie ss. Die Schreibweise der medizinischen Begriffe folgt derjenigen im Pschyrembel®, Klinisches Wörterbuch (260. Aufl.). Stichwörter, die mit Ziffern beginnen, sind alphabetisch unter dem ersten Buchstaben des sinntragenden Hauptwortes einsortiert (z.B.: 2-m-Band und 4-m-Band unter dem Buchstaben B, 4-DMAP unter dem Buchstaben D). Begriffe, die nicht unter C gefunden werden, sollten unter K und Z gesucht werden. Umgekehrt sind Begriffe, die nicht unter K oder Z gefunden werden, unter C zu suchen. Ein Stichwort erscheint im zugehörigen Artikeltext abgekürzt mit seinem Anfangsbuchstaben. Flexionsendungen werden dabei nicht berücksichtigt (z.B.: »Gesetz, die Bedeutung eines G. ist …«). Mehrgliedrige Stichwörter erscheinen in der Abkürzung entsprechend mit allen Anfangsbuchstaben (z.B.: »Nervensystem, vegetatives, das v. N. ist …«). Bei Begriffen mit mehreren Bedeutungen sind die einzelnen Erklärungen mit Ziffern versehen (z.B.: »A, (1) Formelzeichen für Massenzahl; (2) Formelzeichen für Fläche; (3) Zeichen für Ampere, die Einheit der Stromstärke«). Bei den Begriffserklärungen wird sehr häufig mit einem Pfeil (˘) auf ein anderes Stichwort verwiesen. Dieser Pfeil steht jeweils direkt vor dem Begriff, unter dem der Eintrag zu finden ist (z.B.: »… die-
se ˘Antiarrhythmika sind…« verweist auf den Eintrag Antiarrhythmika; »… dem peripheren ˘Nervensystem …« verweist auf den Eintrag Nervensystem, peripheres). Hinter einem Querverweis stehende Zahlen in Klammern beziehen sich auf die entsprechend nummerierte Erklärung des jeweiligen Stichworts (z.B.: »… es beginnt die ˘Austreibungsphase (1) …« verweist auf die erste Erklärung im Eintrag Austreibungsphase). Einzelne Arterien, Muskeln, Nerven und Venen sind mit ihrer jeweiligen Abkürzung alphabetisch entsprechend ihrer vollen Bezeichnung sortiert, z.B. N. abducens als erstes Stichwort nach Nervus. Alle verzeichneten einzelnen Begriffe aus den genannten vier Gruppen werden alphabetisch nach ihrer anatomischen Spezifizierung sortiert, wobei Singular und Plural nicht unterschieden werden. So steht Nn. splanchnici pelvici zwischen N. recurrens und N. tibialis. Sprachliche Hinweise liefern nicht immer eine wörtliche Übersetzung des Stichworts; zum Teil wurden nur einzelne Bestandteile hergeleitet, die das Einprägen erleichtern (z.B.: Nekrose [gr., tot]). Im Lexikon aufgeführte Persönlichkeiten wurden alphabetisch mit ihrem Familiennamen (z.B.: Ahnefeld, Friedrich) in die Stichwörter eingereiht. Es werden nur Personen aus dem deutschsprachigen Raum aufgeführt, die sich um die Notfallmedizin besonders verdient gemacht haben. Von deren Veröffentlichungen sind aus Platz- und Aktualitätsgründen in der Regel nur die fünf wichtigsten genannt. Ebenso sind nicht alle Ehrenämter und Auszeichnungen aufgeführt, sondern hauptsächlich die überregional bedeutsamen.
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A ˘ Antikörper, monoklonale
a
˘ Antigen zu einem ˘ Antigen-Antikörper-
Komplex reagieren. A. werden von den im ˘ Blut vorhandenen ˘ B-Lymphozyten und ˘ Plasmazellen gebildet und binden körper-
fremde oder körpereigene Fremdkörper wie z.B. Mikroorganismen oder Tumorzellen. A. können aber auch eine nachteilige Wirkung auf den Organismus haben, z.B. bei Allergieoder Autoimmunreaktionen. Antikörper, monoklonale, da ˘ Antikörper der ˘ B-Lymphozyten gegen verschiedene ˘ Antigene wirksam sind, erfolgt deren natürliche Produktion polyklonal. M. A. können in vitro hergestellt werden, sind nur auf ein bestimmtes Merkmal spezialisiert, dabei völlig gleich und wirken spezifisch gegen ein Antigen (heute nutzbar zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken). Antiphlogistika, nicht steroidale, NichtopiodAnalgetika (˘ Analgetika), die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken und bei entzündlich bedingten Schmerzen, beispielsweise bei Rheuma, eingesetzt werden. Sie werden auch als nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) bezeichnet. Zu dieser Gruppe gehören u.a. ˘ Diclofenac und ˘ Indometazin. antiphlogistisch, entzündungshemmend. Eigenschaft einiger ˘ Analgetika wie beispielsweise ˘ Acetylsalicylsäure. Antiplasmine, Plasmin bewirkt den Fibrinabbau. A. wirken einer solchen ˘ Fibrinolyse entgegen. antipyretisch [gr. pyros: Feuer], fiebersenkend. Eigenschaft einiger ˘ Analgetika. Antischockhose, mit Luftkammern besetzte Hose, die zur Komprimierung von Beinen und Becken eingesetzt wird (Military Antishock Trousers, MAST, s. Abb.). Die A. wird bei Schockzuständen zur Anwendung gebracht, die durch einen starken Blutverlust verursacht wurden. Antiseptikum, Lokaltherapeutikum, das ˘ Krankheitserreger auf lebendem Gewebe wie z.B. auf Schleimhäuten inaktiviert oder vernichtet. Antrum pyloricum, Erweiterung des ˘ distalen Bereichs des Magens, zwischen ˘ Pars pylorica gastricae und ˘ Pylorus gelegen. Anulus fibrosus, Faserring, der den gallertartigen Kern (Nucleus pulposus) einer ˘ Bandscheibe umgibt. Anurie, Fehlen der Urinausscheidung. Anus [lat., Ring], letzter Teil des ˘ Dickdarms und das letzte Stück des ˘ Rektums.
Military Antishock Trousers (MAST)
Anxiolyse, Lösen von Angst. Anxiolytisch wirkende Medikamente wie ˘ Benzodiazepine nehmen dem Patienten die Angst und beruhigen ihn. AO, Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese (operative Vereinigung von Knochenfragmenten, z.B. nach Fraktur). AOK, Allgemeine Ortskrankenkasse. AOP-Syndrom, Adipositas-OligomenorrhöParotisschwellung. Aorta, aus der linken Herzkammer entspringende große Körperschlagader, die aus dem aufsteigenden Teil (˘ Aorta ascendens), dem Aortenbogen und dem absteigenden Teil (˘ Aorta descendens) besteht. Der aufsteigende Teil, der Aortenbogen sowie die obere Hälfte des absteigenden Teils bilden die Brustaorta (Aorta thoracalis), die untere Hälfte des absteigenden Teils heißt Bauchaorta (˘ Aorta abdominalis). Aorta abdominalis (Bauchaorta), so wird die ˘ Aorta im Bauchraum nach ihrem Durchtritt durch das Zwerchfell bis zur Aufteilung in die beiden ˘ Aa. iliacae genannt. Aorta ascendens, aus der linken Herzkammer entspringt die ˘ Aorta. Sie steigt zunächst nach rechts auf und geht in den Aortenbogen (˘ Arcus aortae) über. Die direkten Äste aus der A. a. sind die ˘ Herzkranzarterien.
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Appendix vermiformis ˘ A
Aorta descendens, kommt vom Arcus aortae und verläuft in Höhe des vierten ˘ Brustwirbels zunächst links von der ˘ Wirbelsäule, dann ventral davon abwärts. Oberhalb des ˘ Zwerchfells heißt der Aortenabschnitt ˘ Aorta thoracalis, unterhalb ˘ Aorta abdominalis. Die A. d. versorgt den Rumpf und die Eingeweide, zu denen entsprechende Äste abgehen. Aorta thoracalis (Brustaorta), Teil der ˘ Aorta, der im Brustraum verläuft. Aorta, aufsteigende, ˘ Aorta ascendens. Aortenbogen, ˘ Arcus aortae. Aortenenge (Isthmus aortae), inkonstant vorkommende Enge der ˘ Aorta am Übergang vom ˘ Arcus aortae in die ˘ Aorta descendens, hervorgerufen durch ein Band zwischen dem Arcus aortae und der Aufgabelung des ˘ Truncus pulmonalis, dem Lig. arteriosum. Aortenklappe, ˘ Taschenklappe zwischen linker Herzkammer (˘ Herz) und ˘ Aorta. Die A. besteht aus drei Taschen, die am Ende der ˘ Systole durch den Rückstrom des ˘ Blutes verschlossen werden. AP, (1) ˘ Aktionspotenzial; (2) alkalische Phosphatase (Hydrolase, die organ. Phosphorsäureester aufspaltet und dabei Phosphat und Alkohol freisetzt). a.-p., anterior-posterior; Strahlenrichtung beim Röntgen von vorn (˘ anterior) nach hinten (˘ posterior). APACHE, Acute Physiology, Age and Chronic Health Evaluation [engl.]; operationalisiertes Verfahren zur Bewertung des Schweregrades der Erkrankung und Prognoseabschätzung bei Intensivpatienten unter Berücksichtigung von akuten Funktionsstörungen, Alter und vorbestehendem Gesundheitszustand. ApBetrO, Apothekenbetriebsordnung. APC, (1) Antigen-Presenting Cell [engl., Antigenpräsentierende Zelle], ˘ Immunsystem; (2) Apexcardiogramm. Apertura mediana, ˘ Foramen Magendii. Aperturae laterales, ˘ Foramina Luschkae. Apex cordis, Herzspitze, die von der linken Herzkammer (˘ Herz) gebildet wird und dem ˘ Zwerchfell aufliegt. Apex pulmonis (Lungenspitze), ragt in die obere Thoraxöffnung und steht höher als die 1. Rippe. Apfelsäure, veraltete Bezeichnung für Hydroxybernsteinsäure. In der Natur kommt A. in Äpfeln, Quitten und Stachelbeeren vor. Sie ist auch ein Zwischenprodukt im Zitronensäurezyklus.
APGAR, Punkteschema für die Zustandsdiagnostik bei Neugeborenen: Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe. Wird bei Durchtrennung der Nabelschnur, fünf Minuten danach und zehn Minuten danach erhoben; maximale Punktzahl 10, minimale Punktzahl 0. Apnoe, Atemstillstand. Apomorphin, Arzneistoff, der zum Auslösen von Erbrechen nach oralen Vergiftungen ˘ parenteral verabreicht wird (Emetikum). Wegen der kreislaufdepressiven Nebenwirkung wird es gemeinsam mit blutdrucksteigernden Pharmaka (beispielsweise Novadral®) verabreicht. Die Ampullen müssen kühl gelagert werden. Apoplexie (apoplektischer Insult, Apoplex, Apoplexia cerebri, Gehirnschlag, Hirninfarkt, Hirnschlag, Schlaganfall, Stroke), Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Glukose aufgrund arterieller Durchblutungsstörungen (ischämischer Hirninfarkt) oder Blutung nach Ruptur eines Blutgefäßes (hämorrhagischer Insult). Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch Funktionsstörungen des betroffenen Hirnareals, häufig treten Halbseitenlähmungen und Bewusstseinsstörungen auf. Die sichere Unterscheidung der Form der A. erfordert ein Computertomogramm des Gehirns. Apparat, juxtaglomerulärer, besteht anatomisch aus den Macula-densa-Zellen des ˘ distalen Tubulus sowie den eng benachbarten Teilen der ˘ afferenten und der ˘ efferenten ˘ Arteriole des gleichen ˘ Nephrons. Physiologisch bedeutet dies, dass der j. A. Signale über die Urinzusammensetzung im frühdistalen ˘ Tubulus aufnehmen und somit eine Steuerung der glomerulären Durchblutung und der glomerulären ˘ Filtrationsrate übernehmen kann (˘ Niere, ˘ Angiotensin). Apparat, optischer, besteht vereinfacht aus einem vorderen Brennpunkt (liegt außerhalb des ˘ Auges), einem hinteren Brennpunkt (liegt auf der ˘ Retina), einem Hauptpunkt (liegt vor der ˘ Linse) und einem Knotenpunkt (liegt im Mittelpunkt der Linse). Da der o. A. des Auges aus mehreren Grenzflächen und Medien besteht, handelt es sich um ein zusammengesetztes optisches System. Appendices epiploicae, zipfelförmige Fettanhängsel im Bindegewebe des ˘ Colons. Appendix vermiformis, Wurmfortsatz des Blinddarms; der A. v. ist ca. 9 cm lang und be-
a
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A ˘ Atemminutenvolumen
Atemminutenvolumen, Produkt aus ˘ Atemzugvolumen (Gasmenge bei normaler ˘ Inspiration) und ˘ Atemfrequenz; das A. stellt das pro Minute ventilierte Gasvolumen dar.
Zunge
Atemwege
Atemwege
ins toris piraRes ches erv v e o lu 2 00 m 0-3 en 000 Ate m m volu zug- l m 500 en ml
Ins pir atio nsk apa zitä t
Ate mr Vit uhe alk lag apa e zitä Tot t alk apa zitä t
Unterkiefer
f Res unkti idu one alk apa lle zitä t
exs toris piraRes ches erv 1 0 volum e00-1 en 500 Res ml vo idua ca. lume l100 n 0m l
a
anatomischer Totraum
Atemvolumina
Überstrecken des Kopfes
Atemmuskulatur, die A. besteht aus den thorakalen Muskeln und dem Zwerchfell (s. Abb.). Atemstoßtest, ˘ Tiffeneau-Test. Atemtypen, pathologische, krankhafte A., die bei bestimmten Krankheiten bzw. Notfällen auftreten. Oftmals wichtiges Anzeichen für spezielle Störungen oder Krankheiten. Häufige p. A. in der Notfallmedizin sind die ˘ Kussmaul-Atmung, die ˘ Cheyne-StokesAtmung und die ˘ Biot-Atmung (s. Abb.). Atemvolumina, ˘ Lungenvolumina. Atemweg, (1) Gesamtheit des luftleitenden Systems vom Mund- und Naseneingang bis zu den ˘ Alveolen. Die oberen A. umfassen die ˘ Nasenhöhle mit den ˘ Nasennebenhöhlen und den ˘ Pharynx. In Höhe des Pharynx kreuzen sich A. und Nahrungsweg. Die unteren A. umfassen den ˘ Larynx, die ˘ Trachea und den gesamten ˘ Bronchialbaum bis hin zu den Alveolen. (2) Gesamtheit des Weges der Atemluft, beginnend in den Nasenhöhlen. Atemzentrum, im ˘ Hirnstamm, genauer in der ˘ Medulla oblongata gelegener spezieller Neuronenverband, der für die Steuerung der ˘ Atmung zuständig ist. Im A. gibt es spezielle ˘ Neurone für die Ein- und Ausatmung. Diese sind im rhythmischen Wechsel aktiv und unterliegen der Beeinflussung von peripher (zum Beispiel in der A. carotis und in der ˘ Aorta) gemessenen Reizen, wie den Partialdrücken von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2). Atemzugvolumen, das pro Atemzug geatmete Luftvolumen (in Ruhe 7 – 10 ml/kg KG).
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Atemtypen ˘ A
Exspiration Inspiration
Kopfwender (M. sternocleidomastoideus)
a
äußere Zwischenrippenmuskulatur
kleiner Brustmuskel (M. pectoralis minor) Exspiration Inspiration innere Zwischenrippenmuskulatur Zwerchfellfunktion dargestellt am Spritzenmodell – blaue Linie: Zwerchfell bei Exspiration – rote Linie: Zwerchfell bei Inspiration
Heben der Rippenbögen Zwerchfell (Diaphragma)
Atemmuskulatur und Zwerchfellfunktion
normale Ruheatmung
Cheyne-StokesAtmung
Biot-Atmung
Kussmaul-Atmung
Normale und pathologische Atemtypen
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A ˘ Aufgabenträger
a
Teilaufgaben und Einzeltätigkeiten zerlegt wird. Das Ergebnis der A. besteht darin, Teilaufgaben zu sinnvollen Aufgabenkomplexen zusammenzufassen, um diese anschließend konkret auf Mitarbeiter zu verteilen bzw. zu übertragen (˘ Stellenbeschreibung). Aufgabenträger, (1) ein A. hat in rechtlicher, organisatorischer und/oder durchführender Hinsicht die Verantwortung für eine bestimmte Aufgabe inne. (2) Im Rettungswesen sind A. diejenigen, die in ihrem Zuständigkeitsbereich (z.B. Gebietskörperschaft) für die Bereitstellung und Absicherung des ˘ Rettungsdienstes rechtlich verantwortlich sind. A. müssen einen funktionsfähigen Rettungsdienst in ihrem Zuständigkeitsbereich organisieren und sicherstellen. Hierbei zeichnet sich eine deutliche Administrationsstruktur im Sinne einer Hierarchie der Verantwortlichkeiten ab. So gibt der Bund den allgemeinen Rahmen für die Strukturen des Rettungsdienstes als Ganzes vor. Der Rettungsdienst ist als Bestandteil der Daseinsfürsorge und Vorsorge für die Bürger des Staates definiert. Regelungen auf Bundesebene zu Struktur, Aufgaben und ˘ Finanzierung des Rettungsdienstes finden sich im Grundgesetz (GG), in den ˘ Sozialgesetzbüchern (SGB) und dem ˘ Rettungsassistentengesetz (RettAssG). Der Bund hat die weitere Regelung und Sicherstellung des Rettungsdienstes in die Kompetenz der Bundesländer delegiert, die die Durchführung und Strukturierung des Rettungsdienstes durch die vom Bund übertragene Gesetzgebungskompetenz im Rahmen von ˘ Landesrettungsdienstgesetzen und ˘ Landesrettungsdienstplänen sicherstellen. Meist werden diese durch weitere ˘ Verordnungen und Erlasse (z.B. Rettungsdienstbetriebsverordnungen) ergänzt. Welches Ministerium auf Landesebene für den Rettungsdienst zuständig ist, entscheidet das jeweilige Bundesland. Innerhalb der Bundesländer werden die Zuständigkeiten für den bodengebundenen Rettungsdienst nochmals an die nächstkleinere Verwaltungsstruktur (Landkreise und kreisfreie Städte) delegiert. In aller Regel behalten sich die Bundesländer jedoch die Regelung der ˘ Luftrettung vor. Landkreise und kreisfreie Städte können für ihren Zuständigkeitsbereich weitere, verfeinerte und abgestimmte Festlegungen und Vereinbarungen zur Durchführung des Rettungsdienstes treffen. Instrumente zur Strukturierung des Ret-
tungsdienstes auf dieser Ebene sind in erster Linie Rettungsdienstbereichspläne und die öffentlich-rechtlichen Verträge zwischen A. und ˘ Leistungserbringer zur Durchführung des Rettungsdienstes. Aufklärungsgespräch, Gespräch des Arztes mit dem Patienten zur Information über Risiken und Chancen einer medizinischen Behandlung. Aufklärungspflicht, ˘ Strafgesetzbuch § 228 (Einwilligung). Auflassung, Eintragung im Grundbuch über die Einigung der Übertragung eines Grundstückes vom Verkäufer an den Käufer, die von einem Notar beurkundet wurde. Aufnahmeverpflichtung (Krankenhäuser), der aufnehmende Arzt im Krankenhaus ist verpflichtet, den Patienten im nötigen Umfang zu versorgen. Er hat für die Weiterleitung in ein Krankenhaus zur stationären weiteren Behandlung zu sorgen. Aufrechnung, wechselseitige ˘ Tilgung zweier sich gegenüberstehender Forderungen durch eine einfache Verrechnung. Die Erfüllung einer Leistung wird dadurch ersetzt, und die sich gegenüberstehenden Forderungen erlöschen. Dabei sind u.a. folgende Voraussetzungen zu beachten: Gegenseitigkeit, Gleichartigkeit und Fälligkeit der aufzurechnenden Forderungen sowie die ausdrückliche Erklärung beider Seiten. Aufsichtsrat, gesetzlich vorgeschriebenes Aufsichtsorgan eines Unternehmens (z.B. Aktiengesellschaft (AG), Genossenschaft oder Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit). Der A. hat den Vorstand bzw. die ˘ Geschäftsführung zu berufen und zu überwachen. Der A. hat weiterhin die Aufgabe der Einberufung der Haupt- bzw. Mitgliederversammlung. Aufsichtsgremien müssen mindestens viermal pro Jahr tagen. Die Zahl der Aufsichtsmandate ist auf maximal zehn begrenzt. Auch eine ˘ Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) kann einen A. bestellen. Aufspaltungsregel, 2. ˘ Mendel-Gesetz. Aufstieg, beruflicher, Erreichen einer höheren Vergütungs- oder Gehaltsklasse sowie die Übernahme neuer und größerer Verantwortungsbereiche oder die Übernahme bestimmter spezifischer Aufgaben. Im Rettungswesen spiegelt sich dies in einer breit gefächerten Palette von (Aufstiegs-)Fortbildungsangeboten der ˘ Rettungsdienstschulen wider. Hierzu zählen z.B. Lehrgänge für ˘ Desinfektoren, ˘ Lehrrettungsassistenten,
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Augenwimpern ˘ A
Luftrettungsassistenten, ˘ Rettungswachenund Rettungsdienstleiter. Aufstiegsfortbildung, dient im Allgemeinen der Verbesserung der vertikalen Mobilität und erhöht somit die Chancen eines beruflichen ˘ Aufstieges im Sinne einer Karriere. Im Rettungswesen beginnt der berufliche Aufstieg bereits mit der Qualifikation vom ˘ Rettungshelfer zum ˘ Rettungssanitäter oder zum ˘ Rettungsassistenten und setzt sich über weitere Qualifikationsstufen fort. Auftrag, ein Auftraggeber überträgt einem Auftragnehmer die Aufgabe zur Besorgung einer Sache, eines Geschäftes oder einer Verrichtung. Durch die Annahme eines A. (˘ Vertrag) verpflichtet sich der Beauftragte, ein ihm vom Auftraggeber übertragenes Geschäft für diesen zu besorgen. Aufwand, Grundbegriff des Rechnungswesens, der das negative Rechnungselement der ˘ Finanzbuchhaltung kennzeichnet. Der Gegenbegriff, das positive Rechnungselement, ist der Ertrag. Die Differenz zwischen allen Aufwendungen und Erträgen einer Periode ergibt den Periodenerfolg. Während das Begriffspaar Ausgabe/Einnahme die Veränderung des Geldvermögensbestandes erfasst, stellen A./Ertrag auf den Verbrauch und die Entstehung von Gütern (˘ Gut) und ˘ Dienstleistungen ab. A. und Ertrag einer Periode müssen nicht mit dem Geldvermögensbestand, also den Ausgaben und Einnahmen, korrespondieren. Aufzinsung, bei der Berechnung eines Vermögensendwertes nach Anlage eines bestimmten Kapitalbetrages für eine bestimmte Zeit (z.B. Festgeldanlage) kann der Kapitalbetrag mit einem Aufzinsungsfaktor (s. Beispiel) multipliziert werden, um den Beispiel: Von einem Sparer werden 100,– € für zwei Jahre lang zu einem Zinssatz von 10% angelegt. Die Formel zur Berechnung des Vermögensendwertes lautet: (1 + i)n = Za; daraus ergibt sich: (1 + 0,1)2 = 1,21. Der Aufzinsungsfaktor beträgt somit 1,21. Das eingesetzte Kapital wird mit dem Aufzinsungsfaktor multipliziert, woraus sich der Vermögensendwert ergibt: 100 x 1,21 = 121. Der Sparer erhält demnach nach Ablauf von zwei Jahren 121,– €. Dabei bedeuten … i = Zinssatz (hier: 10%) n = die Laufzeit in Jahren (hier: 2 Jahre) Za = Aufzinsungsfaktor
˘ Zins- und Zinseszinseffekt in die Berech-
nung einzubeziehen. AUG, Ausscheidungsurographie. Augapfel, kugelförmiger Teil des ˘ Auges mit einem Durchmesser von ca. 2,5 cm und dem Sehnerv (˘ N. opticus). Auge, Sinnesorgan zur Umwandlung von Licht in nervale Erregung. Das A. liegt in der ˘ Augenhöhle. Es besteht aus dem ˘ Augapfel zusammen mit dem ˘ N. opticus sowie umgebenden Strukturen wie den Augenlidern, den ˘ Augenbrauen, dem Tränenapparat und sonstigen bindegewebigen Strukturen, wie ˘ Bindehaut, ˘ Iris, ˘ Cornea, ˘ Sklera und ˘ Retina (s. Abb.). Augenbewegungsnerven, ˘ N. oculomotorius, ˘ N. trochlearis, ˘ N. abducens. Augenbrauen, Behaarung oberhalb des Augenlids. Schützt das ˘ Auge vor ˘ Schweiß und Sonneneinstrahlung. Augenhöhle (Orbita), sie besteht aus dem ˘ Augapfel zusammen mit dem ˘ N. opticus sowie umgebenden Strukturen wie den Augenlidern, ˘ Augenbrauen, dem Tränenapparat und sonstigen bindegewebigen Strukturen, wie ˘ Bindehaut, ˘ Iris, ˘ Cornea, ˘ Sklera und der ˘ Retina. Augeninnendruck, der Druck, der auf die Innenwand des Auges wirkt. Er wird durch das Kammerwasser aufrechterhalten und beträgt ca. 18 mmHg. Augenkammer, hintere, Raum zwischen ˘ Iris und ˘ Ziliarkörper bzw. ˘ Linse. Augenkammer, vordere, Raum zwischen ˘ Hornhaut, ˘ Ziliarmuskeln und ˘ Pupille. Augenlid, Hautfalte, die das ˘ Auge feucht hält und vor Fremdkörpern schützt. Augenmuskeln, es gibt sechs äußere A., die fein steuerbar die komplexen Bewegungen des ˘ Augapfels bewirken. Die drei inneren A. sind für die Akkomodation (˘ Pupillenreflexe) und die Pupillenbewegung zuständig. Im Einzelnen handelt es sich bei den A. um den ˘ M. rectus superior, den ˘ M. rectus medialis, den ˘ M. rectus inferior, den ˘ M. obliquus inferior, den ˘ M. obliquus superior, den ˘ M. rectus lateralis, den ˘ Ziliarmuskel, den ˘ M. sphincter pupillae und den ˘ M. dilatator pupillae. Augenspülflasche, Behältnis mit einem den Augenhöhlen angeformten Aufsatz zum Spülen der Augen z.B. bei ˘ Verätzungen. Augenwimpern, (Ciliae) leicht verdickte Haare, die sich in zwei oder drei Reihen am Augenlid befinden.
a
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A ˘ AUL
a
Bindehaut
Aderhaut Glaskörper
SchlemmKanal
hintere Kammer
Retina
vordere Kammer Hornhaut
Linse
gelber Fleck
Linse blinder Fleck Iris (Regenbogenhaut) Ziliarkörper
Sehnerv
Lederhaut (Sklera) Zonulafasern Anatomie des Auges (Querschnitt)
AUL, akute undifferenzierte ˘ Leukämie. Ausatemluft, ˘ Luft. Ausatmung (Exspiration), für die A. ist in erster Linie die Eigenelastizität des Thorax verantwortlich (passive Ausatmung), bei der Ausatmung gegen einen Widerstand drücken die Muskeln der Bauchpresse das Zwerchfell nach oben. Ausbildung, die Berufsausbildung ist grundsätzlich im ˘ Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt. Sie soll zur Bewältigung der künftigen beruflichen Aufgaben befähigen und dauert mindestens zwei Jahre. Bei der A. steht der Bildungs- und Erziehungsauftrag im Vordergrund. Für Auszubildende gilt Sozialversicherungspflicht. Die Berufsausbildung ist von der beruflichen Fort- bzw. Weiterbildung zu unterscheiden. Bei der Berufsausbildung im Rettungsdienst handelt es sich ausschließlich um die A. zum ˘ Rettungsassistenten. Diese ist im ˘ Rettungsassistentengesetz (RettAssG) vom 10. Juli 1998 und der ˘ Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (RettAssAPrV) vom 7. November 1998 geregelt. Die A. zum ˘ Rettungssanitäter auf der Grundlage des vom ˘ Bund-Länder-Aus-
schusses »Rettungswesen« eingebrachten 520-Stunden-Programms stellt keine Berufsausbildung im oben genannten, jedoch eine A. im weiteren Sinne dar. Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten (RettAssAPrV), diese wurde am 07.09.1989 erlassen und durch den Artikel 4 der Verordnung vom 06.09.1994 geändert. Die Verordnung regelt die Ausbildung und Prüfung und basiert auf § 10 des ˘ Rettungsassistentengesetzes (RettAssG), der den Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit ermächtigt, im Benehmen mit dem Bundesminister für Bildung und Wissenschaft durch ˘ Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates in einer Ausbildungs- und Prüfungsverordnung nach § 4 RettAssG die Mindestanforderungen an den Lehrgang zu regeln, das Nähere über die staatliche Prüfung, über die praktische Tätigkeit nach § 7 RettAssG, und deren erfolgreichen Abschluss, die Voraussetzungen für die Gleichwertigkeit einer Tätigkeit nach § 8 Abs. 2 Satz 2 RettAssG, den Ergänzungslehrgang nach § 8 Abs. 3 RettAssG sowie über die
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Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter ˘ A
Urkunde für die Erlaubnis nach § 1. Im Einzelnen regelt die RettAssPrV Folgendes: Lehrgang, § 1; praktische Tätigkeit, § 2; gleichwertige Tätigkeit, § 3; staatliche Prüfung, § 4; Prüfungsausschuss, § 5; Zulassung zur Prüfung, § 7; schriftlicher Teil der Prüfung, § 8; mündlicher und praktischer Teil der Prüfung, § 9; Niederschrift, § 10; Benotung, § 11; Bestehen und Wiederholen der Prüfung, § 12; Rücktritt von der Prüfung, § 13; Versäumnisfolgen, § 14; Ordnungsverstöße und Täuschungsversuche, § 15; Prüfungsunterlagen, § 16; Erlaubnisurkunde, § 17. Weiterhin enthält die RettAssPrV verschiedene Anlagen: Anlage 1 (zu § 1 Abs. 1): theoretische und praktische Ausbildung; Anlage 3 (zu § 1 Abs. 3 = Bescheinigung über die regelmäßige Teilnahme an der theoretischen und praktischen Ausbildung); Anlage 4 (zu § 2 Abs. 2 = Bescheinigung über das erfolgreiche Ableisten der praktischen Tätigkeit); Anlage 5 (zu § 12 Abs. 2 = Zeugnis über die bestandene staatliche Prüfung); Anlage 6 (zu § 17 = Erteilung der Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung »˘ Rettungsassistent/ Rettungsassistentin«). Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungshelferinnen und Rettungshelfer (RettHelfAPO), vom 9. Juni 2000, ist eine Verordnung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), die die Ausbildung der ˘ Rettungshelfer für das Landesgebiet vereinheitlicht und auf eine rechtliche Basis stellt. In NRW gab es bis zum Inkrafttreten dieser Verordnung keinen einheitlichen und rechtlich bindenden Standard. Dies ist in anderen Bundesländern, in denen eine vergleichbare Verordnung nicht existiert, noch heute der Fall. Ebenso wie die Ausbildung der Rettungshelfer wird in NRW auch die Ausbildung der ˘ Rettungssanitäter durch eine Verordnung geregelt (˘ Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter, RettSanAPO). Die Ausbildung des Rettungshelfers ist ausgerichtet auf die Funktion als Fahrer und die Unterstützung des Rettungssanitäters beim ˘ Krankentransport. Sie umfasst mindestens 160 Ausbildungsstunden und gliedert sich in eine theoretische Ausbildung einschließlich Prüfung von mindestens 80 Stunden und in eine praktische Ausbildung von mindestens 80 Stunden in einer ˘ Rettungswache. Die Ausbildungsinhalte sind in den Anlagen 1 und 2 der RettHelfAPO niedergelegt (§ 1 Rett-
HelfAPO). Die Prüfung nach Abschluss der theoretischen Ausbildung besteht aus einem schriftlichen und einem fachpraktischen Teil (§ 8 Abs. 1 RettHelfAPO). Zur Ausbildung kann zugelassen werden, wer das 17. Lebensjahr vollendet hat und körperlich, geistig und persönlich zur Ausübung der Tätigkeit als Rettungssanitäter geeignet ist, wer mindestens einen Hauptschulabschluss oder einen gleichwertigen Bildungsstand besitzt oder eine abgeschlossene Ausbildung hat, eine Erste-Hilfe-Ausbildung (16 Stunden) nachweisen kann, die nicht länger als ein Jahr zurückliegt, und eine Erklärung vorlegt, dass gegen ihn weder ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren noch ein Strafverfahren anhängig und auch in den letzten fünf Jahren nicht durchgeführt worden sind (§ 4 RettHelfAPO). Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter (RettSanAPO), die Verordnung über die Ausbildung und Prüfung von ˘ Rettungssanitätern vom 25. Januar 2000 ist eine Verordnung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), die auf § 4 Abs. 6 RettG NRW basiert. Sie stellt die bis dahin nur auf den am 26. April 1977 vom ˘ Bund-Länder-Ausschuss »Rettungswesen« beschlossenen »Grundsätzen zur Ausbildung des Personals im Rettungsdienst« (sog. 520-Stunden-Programm) fußende Ausbildung und die auf den vom gleichen Ausschuss am 21. Mai 1985 verabschiedeten »Grundsätzen für eine Prüfungsordnung für das Personal im Rettungsdienst (Rettungssanitäter)« basierende Prüfung von Rettungssanitätern – jedenfalls für das Land NRW – auf eine bindende rechtliche Grundlage und lehnt sich dabei an das genannte Programm weitgehend an. Gemäß § 1 Abs. 1 RettSanAPO umfasst die Ausbildung zum Rettungssanitäter mindestens 520 Ausbildungsstunden und gliedert sich in eine theoretische Ausbildung von mindestens 160 Stunden, eine klinisch-praktische Ausbildung von mindestens 160 Stunden in einem ˘ Krankenhaus, die in höchstens zwei Blöcke zu je 80 Stunden aufgeteilt werden darf, sowie eine praktische Ausbildung von mindestens 160 Stunden an einer ˘ Rettungswache mit notärztlicher Versorgung. Hier sind wenigstens 40 Einsätze nachzuweisen, von denen 20 Notfalleinsätze sein müssen. Schließlich ist die Teilnahme an einem fünftägigen Abschlusslehrgang mit 40 Stunden zu je 45 Minuten
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E ˘ en-, em-
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tes definiert werden. Die EN 1789 unterscheidet ˘ Krankenkraftwagen (KKW) Typ A1, KKW Typ A2, KKW Typ B/Notfallkrankenwagen sowie KKW Typ C/˘ Rettungswagen. Die EN 1789 normiert ausschließlich Fahrzeug und Ausrüstung, nicht die Qualifikation des Personals, welches dort Dienst tut. Die EN 1789 ist derzeit in Europa rechtsgültig. en-, em- [gr.], Vorsilbe mit der Bedeutung »in«, »innen«, »hinein« (z.B.: Embolus: Pfropf; ˘ Embolie). Encephalomyelitis disseminata (ED), ˘ Multiple Sklerose. Endarterien, Arterien, die ein Organ oder Organteil allein, ohne Kollateralverbindung mit anderen Arterien versorgen. Enddarm, Verdauungsorgan (˘ Rektum). Endemie, ständiges Vorkommen einer Erkrankung in einem begrenzten Gebiet. Endhirn (Telencephalon), besteht aus vier Teilen: (1) Paleopallium, dem ˘ Bulbus olfactorius mit dem Riechhirn; (2) das Striatum (˘ Corpus striatum), entwickelte sich über dem Paleopallium; (3) das Neopallium mit dem Neocortex inclusive ˘ Insula; (4) das Archipalliom mit demArchicortex, der das tiefer gelegene Gebiet des ˘ Hippocampus umfasst. Endhirnkerne, ˘ Basalganglien. endo-, ento- [gr.], Wortteil mit der Bedeutung »innen«, »innerhalb« (z.B.: endogen: innerhalb des Körpers entstanden). endobronchial, Art der Arzneistoffanwendung: in die Bronchien (˘ Applikation). Auf diese Weise können u.a. ˘ Adrenalin, ˘ Atropin, ˘ Lidocain und ˘ Naloxon als verdünnte Lösung mit Hilfe eines speziellen ˘ Katheters in den Bronchialbaum gespritzt werden. Von dort werden die ˘ Substanzen in den Körper transportiert (resorbiert). Der Wirkungseintritt ist etwas später als bei der intravenösen Gabe, die Wirkdauer länger und die Dosierung meist höher. Endokard, der Herzmuskel (˘ Myokard) wird innen von einer dünnen, glatten, hautartigen Schicht überzogen, dem E. Außen liegt das ˘ Epikard, das seinerseits vom ˘ Perikard überzogen ist. Endokarditis, Entzündung der Herzinnenhaut. endokrin, ins Blut absondernd, z.B. endokrine ˘ Drüsen. Endolymphe, im ˘ Innenohr befindet sich in der ˘ Cochlea ein mit Flüssigkeit gefüllter Schlauch (Scala media), in dem die E. fließt. Er ist von zwei Schläuchen umgeben, der Scala tympani und der Scala vestibuli, die mit
˘ Perilymphe gefüllt sind. Die Bewegung der
E., die zum einen durch die Schallweiterleitung und zum anderen durch Körperbewegungen ausgelöst wird, ist sowohl für das Gehör als auch für das Gleichgewicht notwendig. Endometrium (Uterusschleimhaut), ˘ Gebärmutterschleimhaut, ˘ Menstruationszyklus. Endoneurium, jede einzelne ˘ Nervenfaser wird von zartem Bindegewebe umgeben, dieses heißt E. Endorphine, vom Körper selbst hergestellte Morphine; in der Wirkung den als Medikament zugeführten Morphinen ähnlich. Bei Verletzungen oder großer körperlicher Belastung werden vermehrt Endorphine freigesetzt. Endorphinrezeptoren, spezielle Rezeptoren, an denen die Opiate binden. Körpereigene Morphine, die vom ˘ Zentralnervensystem ausgeschüttet werden und schmerzstillend wirken, binden ebenso an diesen Rezeptortyp wie körperfremde Opiate. Endothel, einschichtiges ˘ Epithelgewebe zur inneren Auskleidung von Blut- und Lymphgefäßen. Endotrachealtubus, flexibler Schlauch mit Blockermanschette zum Einführen in die ˘ Trachea, meist mit einem aufblasbaren Ballon (Cuff) zur Abdichtung der Trachea ausgestattet. Der E. kommt bei Bewusstlosigkeit, Atem- und Kreislaufstillstand als »Goldstandard« zum Freihalten der Atemwege in Frage.
Trachealtubus mit Mandrin
Endozytose, die Aufnahme von Makromolekülen (z.B. Aufnahme von Proteinen in die Zelle). Zytose ist eine Form des aktiven Transports. Endplatte, motorische, an den Skelettmuskelfasern vorkommende ˘ Synapsen, die als ˘ Neurotransmitter ˘ Acetylcholin besitzen. Ein ˘ Axon kann mehrere Synapsen ausbilden und somit auch mehrere Muskelfasern gleichzeitig innervieren.
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Enke ˘ E
Energie (E, W) [gr., wirkende Kraft], in der Alltagssprache sowohl körperliche als auch geistige Kraft sowie Vitalität. Die ˘ Physik definiert E. etwas unscharf als die Arbeit, die ein System verrichten kann. Die E. kann (in einem abgeschlossenen System) weder erzeugt noch vernichtet werden (˘ E.-Erhaltungssatz). Die ˘ SI-Einheit der E. ist das ˘ Joule. Energie, kinetische, ˘ Bewegungsenergie. Energiebedarf, der E. des menschlichen Körpers ist abhängig von Alter, Geschlecht und körperlicher Tätigkeit. Der Energieverbrauch eines ca. 70 kg schweren Mannes liegt in Ruhe pro Tag bei ca. 8.000 kJ und bei Schwerstarbeit bei ca. 20.000 kJ. Energieerhaltungssatz, in der Physik sagt dieser aus, dass die Gesamtenergie eines Systems durch Prozesse, die ausschließlich innerhalb dieses abgeschlossenen Systems stattfinden, nicht verändert werden kann. Es ist unmöglich, innerhalb eines geschlossenen Systems ˘ Energie zu erzeugen bzw. zu vernichten. Energiestoffwechsel, aerober (aerobe Glykolyse), Energielieferung bei der Muskelarbeit. Glukose wird mit Hilfe von Sauerstoff über die Atmungskette in Energie (= Adenosintriphosphat, ˘ ATP) umgewandelt. Das Resultat dieser Umwandlung sind 36 mol ATP pro mol Glukose, im Gegensatz zum anaeroben Energiestoffwechsel, bei dem letzlich nur 2 mol ATP aus 1 mol Glukose entstehen. Jede Dauerleistung ist nur mit dem a. E. möglich. Energiestoffwechsel, anaerober (anaerobe Glykolyse), bei der a. G. enstehen ohne Sauerstoff aus 1 mol Glukose lediglich 2 mol ˘ ATP (Adenosintriphosphat). Bei jeder körperlichen Arbeit kommt es sowohl zum anaeroben wie auch zum ˘ aeroben Energiegewinn. Während eine Dauerleistung nur durch die Bereitstellung überwiegend aerob gewonnener Energie möglich ist, können kurzfristige Spitzenleistungen durch anaerob gewonnene Energie erbracht werden. ENG, Elektronystagmographie. Engelhardt, Gustav Heinz (*1.1.1930), Prof. Dr. med., Chirurg. Ehem. Direktor der Chirurg. Klinik Barmen des Städt. Klinikums Wuppertal (jetzt: HELIOS Kliniken Wuppertal).
Werdegang: Studium und Promotion in Köln, Facharzt für Chirurgie, Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie, 1965 – 1985 Koordinator des Kölner Notarztdienstes, 1976 Habilitation, Ltd. OA der Chirurgischen Klinik Köln-Merheim, 1981 Professor, 1986 – 1996 Direktor der Chirurg. Klinik Wuppertal-Barmen, 1993 – 1996 Ärztlicher Direktor und Mitglied der Betriebsleitung des Klinikums Wuppertal GmbH, 1997 Ruhestand. Öffentliche Ämter / ehrenamtliche Tätigkeiten: Seit 1971 Mitglied im ASB, 1973 – 1977 ASB-Landesarzt und 1980 – 1994 Landesvorsitzender in NRW, seit 1975 Mitglied im Landesfachbeirat »Rettungsdienst NRW«, 1970 – 1975 Mitglied des Landtags NRW, Gründungsmitglied und 1983 – 1987 Vorsitzender der AGN-NW. Auszeichnungen: Samariterkreuz in Gold des ASB Deutschland, von-Haberer-Preis für »herausragende wissenschaftliche Arbeit«, Bundesverdienstkreuz am Bande, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Ehrenmitglied der AGN-NW. Veröffentlichungen: 1985 – 1987 Mithrsg. der Zeitschrift »Der Notarzt«; seit 1985 Schriftleiter der Zeitschrift »Rettungsdienst«; Engelhardt GH (Hrsg) (1983) Praktische Notfallmedizin 1: Rettungsdienst – Konzepte – Kontroversen. De Gruyter, Berlin; Engelhardt GH u.a. (1990) Die kardiopulmonale Reanimation im Krankenhausbereich. In: Hierholzer G und Böhm HJ (Hrsg.) Reanimation im Rettungswesen. Springer, Berlin; Engelhardt GH, Mennigen R (Hrsg.) (1991) Taschenatlas der notfallmedizinischen Techniken. Thieme, Stuttgart; Engelhardt GH, Mennigen R (Hrsg) (1998) Kompendium der präklinischen Notfallmedizin. Stumpf & Kossendey, Edewecht; Engelhardt GH (1999) Unfallheilkunde. De Gruyter, Berlin, New York, 3. Aufl. Würdigung: 1968 war E. an der Umstellung des Kölner Notarztdienstes auf das Rendezvous-Systems maßgeblich beteiligt. Engpass, Stockung des Produktions- und Dienstleistungsprozesses durch Materialoder Personalmangel; bei einem E. handelt es sich also um eine Betriebsstörung im weitesten Sinne. Enke, Kersten (*26.11.1959), Dipl.-Gesundheitslehrer, seit 2000 Leiter der Johanniter-Schule Hannover in der JohanniterAkademie. Werdegang: 1978 – 1981 Studium an der Fachhoch-
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E ˘ Erregungsleitungsgeschwindigkeit
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Erregungsleitungsgeschwindigkeit, Herz: ˘ Dromotropie. Ersatzrhythmus, ventrikulärer, bei Ausfall bzw. Unterbrechung von höher gelegenen Gebieten des Erregungsleitungssystems kommt es zum v. E. Gekennzeichnet ist dieser durch ˘ Bradykardie und breite ˘ QRS-Komplexe (˘ AV-Block). Erste Hilfe (EH), erste von Laien erbrachte erlernte Hilfe, die über die lebensrettenden Sofortmaßnahmen hinausgeht, so z.B. das Versorgen von nicht lebensbedrohlichen Wunden (˘ erweiterte Erste Hilfe). Erstgebärende, ˘ Primipara. Ersthelfer, Person, die bei einem Unglücksfall erste Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben ergreift. Zur Ersten Hilfe ist jedermann verpflichtet, unterlässt man diese, kann es zu einer Verurteilung wegen unterlassener Hilfeleistung gemäß § 323c StGB kommen. Ersthelfer-Kurse werden von den ˘ Hilfsorganisationen angeboten. Schulungsinhalt sind das Verbringen des Verunglückten aus der Gefahrenzone, das Stillen von Blutungen, die Lagerung des Verunglückten, die ˘ Reanimation und die Schockbekämpfung. Zum Erwerb der Fahrerlaubnis ist die Schulung als E. in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschrieben, auch in Betrieben und Behörden gibt es ausgebildete E., die bei einem ˘ Arbeitsunfall bis zum Eintreffen der Fachkräfte Erstmaßnahmen durchführen. Ertrag, ˘ Aufwand. Ertrinken, nasses ˘ E., ˘ Salzwasser-E., ˘ Süßwasser-E., trockenes ˘ E. Ertrinken, nasses, häufige Form des E. bzw. des Beinahe-E. mit Eintritt von Wasser in die unteren Atemwege (im Gegensatz zum sog. trockenen ˘ E.). Die Folge ist ˘ Aspiration von Wasser mit Behinderung der Lungenfunktion. Innerhalb von Minuten kommt es zum ˘ Tod. Ertrinken, trockenes, Form des E. bzw. des Beinahe-E. ohne den Eintritt von Wasser in die unteren Atemwege (im Gegensatz zum sog. nassen ˘ E.). Aufgrund des Sauerstoffmangels kommt es jedoch schnell zur Bewusstlosigkeit sowie zum ˘ Herz-Kreislauf-Stillstand. ERV, exspiratorisches ˘ Reservevolumen. erweiterte Erste Hilfe, Maßnahmen, die über die ˘ Erste Hilfe hinausgehen, z.B. von zufällig anwesendem medizinischen Fachpersonal, das bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Hilfe leistet. Ery., ˘ Erythrozyt.
erythro- [gr.], Wortteil mit der Bedeutung »Rot«, »rötlich« (z.B.: ˘ Erythrozyten: rote Blutkörperchen). Erythroblast, die Vorform des ˘ Erythrozyten. Die ˘ Erythropoese entsteht im Knochenmark. E. liegen um Retikulumzellen herum, wo ihnen das zur Hämoglobinbildung notwendige Eisen zugeführt wird. Erythropoese, Entstehungsweg des ˘ Erythrozyten, er beginnt im Knochenmark. Grundzelle ist der Hämozytoblast, der sich über den Proeryzytoblasten zum Erythroblasten, zum Normoblasten, zum Retikulozyten und letzlich zum Erythrozyten entwickelt. Erythropoetin (EPO), in der ˘ Niere gebildetes ˘ Hormon, das die ˘ Erythropoese anregt und die Differenzierung der hämatopoetischen ˘ Stammzellen kontrolliert. Reiz für die Ausschüttung von E. ist die ˘ Hypoxie. Erythrozyten, rote Blutkörperchen im ˘ Blut; Sauerstoffträger durch Hämoglobin. Die E. sind scheibenförmig und können sich verformen, um Engstellen zu überwinden. Sie besitzen antigene Eigenschaften, weshalb mehrere ˘ Blutgruppen voneinander unterschieden werden können. Erythrozytenkonzentrat, aus Spenderblut gewonnene rote Blutkörperchen (˘ Erythrozyten) zur Transfusion bei Mangel an roten Blutkörperchen (˘ Anämie), beispielsweise aufgrund akuter schwerer Blutungen. Erythrozytenvolumen, mittleres, ˘ MCV. Erythrozytenzahl, 1 ml Blut enthält normalerweise 4,5 – 5 Millionen Erythrozyten. Erziehungsgeld, ˘ Bundeserziehungsgeldgesetz. Erziehungsurlaub, ˘ Bundeserziehungsgeldgesetz, ˘ Mutterschutzgesetz. ES, ˘ Extrasystole. Es, chem. Symbol für Einsteinium. ESA, Elektrostimulationsanalgesie. Escherichia coli, bakterieller Keim. Ubiquitär vorhanden. Ist ein Gradmesser z.B. für verschmutztes Wasser. Esmarch, Johann Friedrich von (*9.1.1823, †23.2.1908), Wirklicher Geh.-Rat, Prof. Dr. med. Chirurg, Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Kiel. Werdegang: Sohn eines Landphysicus (Landarzt), 1843 – 1847
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Ethylenoxid ˘ E
Studium der Medizin in Göttingen und Kiel, 1848 Promotion, 1850 OA der schleswig-holsteinischen Armee, 1854 Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik Kiel, 1857 Professor für Chirurgie, 1877 Besuch einiger Sanitätsschulen in England, studierte 1881 als Mitglied des engl. Chirurgenkongresses die engl. Sanitätsschulen und gründete im selben Jahr eine in Kiel. Es entstanden Sanitätsschulen in allen deutschen Großstädten. Von E. entwickelt: Dreiecktuch mit aufgedruckten Benutzerhinweisen, künstliche Blutleere mittels E.-Binde aus elastischem Kautschukschlauch, E.-Handgriff zum Freihalten der oberen Atemwege, Verbandpäckchen für Soldaten (1870). Auszeichnung: 1887 in den erblichen Adelsstand erhoben. Veröffentlichungen: Esmarch F v (1904) Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen – Ein Leitfaden für Samariter-Schulen nach sechs Vorträgen. Vogel, Leipzig; Esmarch F v (1851) Über Resectionen nach Schußwunden, Beobachtungen und Erfahrungen aus den schleswig-holsteinischen Feldzügen 1848 – 1851. Schröder, Berlin; Esmarch F v (1868) Verbandsplatz und Feldlazareth – Vorlesungen für angehende Militairärzte. Hirschwald, Berlin. Esmarch-Handgriff, wird z.B. angewendet bei bewusstlosen und narkotisierten Patienten, um das Zurücksinken der Zunge und somit die Verlegung der Atemwege zu verhindern. Durch Fingerdruck gegen den Kieferwinkel des in Rückenlage befindlichen Patienten wird der Unterkiefer, und damit das Zungenbein (˘ Os hyoideum), nach vorn und gleichzeitig durch Daumendruck gegen das Kinn abwärts gedrückt (vgl. Abb.).
Esmarch-Handgriff: Reklination des Kopfes, Öffnen des Mundes, Vorschieben des Unterkiefers
Essigsäure, eine farblose, ätzend wirkende, typisch nach Essig riechende, in reiner Form brennbare Flüssigkeit. Ihre Formel lautet CH3COOH. E. entsteht bei Gärungs- und Fäulnisprozessen sowie bei Oxidationen und findet sich in Schweiß und Pflanzensäften. EST, Einsatzstelle. Ester, bilden eine Stoffklasse organischer Verbindungen, die aus Kondensationsreaktionen einer Carbonsäure und eines ˘ Alkohols hervorgehen. Dieser Prozess wird E.-Bildung genannt. Die funktionelle Gruppe dieser Klasse ist die E.-Gruppe R' – CO – O – R''. Die häufigsten E. in der Natur sind ˘ Fette, ˘ Fettsäuren und E. aus ˘ Glycerin. ESV, endsystolisches Ventrikelvolumen. ET, Embryotransfer. e.t., endotracheale ˘ Applikation von Medikamenten. Eta (η), gr. Buchstabe, Formelzeichen für ˘ Viskosität. etCO2, endtidales Kohlendioxid; endexspiratorischer Kohlendioxidgehalt, gemessen am Ende der Ausatemphase durch ˘ Kapnometrie. Ethanol, (früher auch Äthanol) ein vom Ethan abgeleiteter, genießbarer ˘ Alkohol. Die strukturierte Summenformel von Ethanol lautet C2H5OH. Ethansäure, ˘ Essigsäure. Ether [gr.], (1) früher in der ˘ Physik bezeichnete E. (dort geschrieben: Äther), ausgehend von seiner ursprünglichen Bedeutung, zunächst das Trägermedium für Schall, also hauptsächlich die uns umgebende Atmosphäre; (2) in der ˘ Chemie ist E., chemisch korrekte Bezeichnung Diethylether, eine leicht flüchtige organische ˘ Verbindung. 1846 wurde E. erstmals zur Narkose eingesetzt. Ethik, bezeichnet in der Philosophie nach dem griechischen Philosophen Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) die sittlichen Normen und Werte. Aristoteles definiert die in einer Gesellschaft vorherrschenden Vorstellungen von Sittlichkeit und Tugend als den Moralbegriff. Auch in der Kirche ist der Begriff der E. seit Jahrhunderten prägende Erscheinung, hier im Zusammenhang mit Glaube, Gebot und Gottes Gesetz. Heutzutage werden grundlegende Berufsregeln auch unter dem Begriff der Berufs-E. zusammengefasst (z.B. bei Ärzten). Ethylenoxid, chemische Substanz, die unter anderem zur ˘ Raumdesinfektion eingesetzt wird (krebserregend).
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V ˘ Verbindungen
Verbindungen, in der ˘ Chemie reine (˘ homogene) Stoffe, die bei chemischen Reaktionen entstehen. Sie bestehen aus gleichen ˘ Molekülen (z.B. das Wassermolekül: zwei Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom). Verbrauchskoagulopathie, durch verschiedenartige Ursachen hervorgerufene Aktivierung des Blutgerinnungssystems (˘ Gerinnung), die zum Verbrauch von Gerinnungsfaktoren und ˘ Thrombozyten (mit Bildung kleinster ˘ Thrombosen) und somit zur Blutungsneigung führt, verstärkt durch die einsetzende ˘ Fibrinolyse. Verbrechen, ˘ Strafrecht. Verbrennung, Umsetzung von Stoffen mit ˘ Sauerstoff unter Entwicklung von Licht und Wärme; i.w.S. jede ˘ Oxidation. Gewebeschädigung durch Einwirkung von Hitze (strahlende Wärme heißer Körper, Flammen, Kontakt mit erhitzten Gasen, Massen oder Flüssigkeiten = ˘ Verbrühung) oder von ionisierenden und UV-Strahlen mit verschiedenen Schweregraden (s. Abb.) nach der Tiefe des Schadens. Das Ausmaß der Verbrennung in % der Körperoberfläche wird meist nach der Neunerregel angegeben und beeinflusst entscheidend die Prognose; ab 20% verbrannter Körperoberfläche handelt es sich um schwere Verbrennungen, ab 50% sind die Überlebenschancen schlecht (˘ Verbrennungskrankheit).
9%
Verbrennungskrankheit, die verschiedenen Phasen der Krankheitssymptome nach der Verbrennung: I: Verbrennungsödem (3 – 4 Tage): Volumenmangel, ˘ Schock, ˘ Oligurie; II: großflächige Wunde (1 – 3 Wo.); III: Übergang von kataboler in anabole Stoffwechsellage (3 – 4 Wo.); IV: Normalisierung und Rehabilitation (Dauer evtl. monatelang). Verbrennungsschock, absoluter Volumenmangelschock nach ˘ Verbrennungen durch Plasmaverlust (Brandblasen, Wunden, ˘ Ödem) infolge von Permeabilitätsstörungen an ˘ Zellmembranen und Gefäßwänden. Verbrühung, Gewebeschäden aufgrund von Kontakt mit heißen Flüssigkeiten (z.B. kochendes Wasser, heißes Fett etc.). Die Symptome, die Pathophysiologie und die Maßnahmen gleichen denen bei ˘ Verbrennung. Verdampfen (Sieden), der Übergang eines ˘ Stoffes vom flüssigen in den gasförmigen ˘ Aggregatzustand. Der Vorgang selbst heißt Verdampfung. Verdauung, chemische, Sammelbegriff für alle chemischen Vorgänge von der Nahrungsaufnahme bis zur Absorption im Darm. Verdauungstrakt, ˘ Magen-Darm-Trakt. ver.di, Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft. Verdunstung, ˘ Temperaturregulation. Verein, eingetragener (e.V.), eine beim zuständigen ˘ Amtsgericht in das Vereinsregister
Handfläche (des Patienten) = 1% der Körperfläche
hinten 18% vorn 18%
14%
9%
9% 1%
hinten 18% 9%
vorn 18%
9% 18%
18%
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9%
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9%
16% 14%
Erwachsener
hinten 18% vorn 18%
Kind, 5 Jahre
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Kleinkind
Neunerregel zur Berechnung der Körperoberfläche
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Vermögensgegenstände, immaterielle ˘ V
eingetragene ˘ juristische Person des Privatrechts. Wenn der e.V. nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangt er durch die Eintragung ˘ Rechtsfähigkeit. Der Verein wird vom Vorstand gesetzlich vertreten. Die Regelungen zum Vereinsrecht sind im ˘ Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) getroffen (§§ 21 ff.). Die Vorschriften zum e.V. ergänzen das allgemeine Vereinsrecht und sind ab § 55 ff. BGB geregelt. Die Mindestzahl an Mitgliedern für einen e.V. beträgt sieben. Nach Eintragung in das Vereinsregister ist der Verein berechtigt, den Zusatz »e.V.« im Namen zu führen. Hilfsorganisationen werden häufig in dieser Rechtsform geführt. Verein, gemeinnütziger, ist ein Verein, dessen Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Durch die ˘ Gemeinnützigkeit erlangt der Verein steuerliche Vorteile und Befreiungen. Diese Rechtsform ist besonders für Hilfsorganisationen relevant. Vererbungslehre, wird mit den drei ˘ MendelGesetzen beschrieben. Hier wird dargelegt, wie sich einzelne Merkmale in die Tochtergeneration (feststehender Begriff) vererben. Bei komplexen Zusammenhängen stößt die V. wegen der Wechselwirkung mit Umweltdeterminanten an ihre Grenzen. Vergehen, ˘ Strafrecht. Verhältnismäßigkeit, dieser Grundsatz entspringt dem Rechtsstaatsprinzip. Grundsätzlich ist eine Handlung verhältnismäßig, wenn sie angemessen ist. Im ˘ öffentlichen Recht wird der Hoheitsträger durch den Grundsatz der V. derart beschränkt, dass die getroffene Maßnahme zunächst geeignet sein muss, das beabsichtigte Ziel zu erreichen. Darüber hinaus muss bei mehreren möglichen Maßnahmen stets diejenige gewählt werden, die den Bürger am wenigsten beeinträchtigt (Erforderlichkeit der Maßnahme), wobei der durch die Maßnahme zu erwartende Schaden nicht außer Verhältnis zu dem erstrebten Zweck stehen darf (Angemessenheit der Maßnahme). Verhütung, ˘ Kontrazeption. Verkehrsarten, von den technischen Möglichkeiten der Funkgeräte und Sprechfunkanlagen abhängige Verfahren des ˘ Sprechfunkverkehrs. Die V. sind ˘ Richtungsverkehr, ˘ Wechselverkehr, ˘ Gegenverkehr und ˘ Relaisverkehr.
Verkehrsformen, regeln das Zusammenwirken der ˘ Sprechfunkstellen und werden nach den örtlichen Strukturen festgelegt. Möglich sind die V. ˘ Linienverkehr, ˘ Kreisverkehr, ˘ Sternverkehr und ˘ Querverkehr. Verkehrsunfall, ˘ Unfall. Verkehrszentralregister, ein vom Kraftfahrtbundesamt geführtes Register, in welchem die Verkehrsverstöße von Kraftfahrern bis zu deren vorgeschriebener Tilgung dokumentiert werden. Das V. liefert Gerichten und Behörden Anhaltspunkte für das Fehlverhalten bzw. die Zuverlässigkeit von Bürgern im Straßenverkehr und fließt so in Entscheidungen ein, die nicht unmittelbar mit dem Straßenverkehr zusammenhängen. Das V. gibt jedem Bürger Auskunft darüber, welche Daten bzw. Verstöße ihn betreffend gespeichert sind. Verklumpung, ˘ Agglutination. Verknöcherung, ˘ Ossifikation. verlängertes Mark, ˘ Medulla oblongata. Verletztenanhängekarte, Dokumentationsmaterial zum Anhängen an verletzte und verstorbene Patienten bei ˘ Großschadensereignissen. Je nach Ort oder Organisation werden verschiedene Karten zum Einsatz gebracht. Im Wesentlichen beinhalten V. jedoch die Daten über Patient, Zustand und Verletzungen sowie Versorgungspriorität (˘ Triage). Verletzter, Person, die durch äußere Einwirkung einen Gesundheitsschaden erlitten hat (Definition DIN 13050). Verletzung, parenchymatöse, Verletzung des funktionellen Gewebes eines Organs (˘ Parenchym), die mit oder ohne Verletzung des bindegewebigen Organgerüstes (Organkapsel) vorkommt, z.B. Milzruptur. Vermis cerebelli (Kleinhirnwurm), zwischen den beiden ˘ Kleinhirnhemisphären liegende Struktur, welche die Hirnhälften verbindet und die Kommunikation untereinander ermöglicht. Vermögen, Sammelbegriff für die Summe aller einem Unternehmen oder einer Person zustehenden materiellen oder immateriellen Güter (˘ Gut, ˘ Anlagevermögen, ˘ Umlaufvermögen). Vermögensgegenstände, immaterielle, Rechte und Lizenzen, die bei der Beschaffung einen definierten Wert erfahren. Das Recht, ein bestimmtes Markenzeichen oder Firmenlogo für eigene Zwecke zu verwenden oder mit dem Erwerb von Software die Lizenz zu de-
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W ˘ WK
Halswirbelsäule (Lordose) 7 Halswirbel
Wirbelbogengelenk
Zwischenwirbelloch (Foramen intervertebrale) Brustwirbelsäule (Kyphose) 12 Brustwirbel
Faserring (Anulus fibrosus)
Bandscheibe (Discus)
Lendenwirbelsäule (Lordose) 5 Lendenwirbel
Gallertkern (Nucleus pulposus)
Trachea
Kreuzbein (Os sacrum) 5 verwachsene Kreuzwirbel
Steißbein (Os coccygis) 3 bis 5 verwachsene Steißwirbel
w Anatomischer Aufbau der Wirbelsäule
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www ˘ W
WK, ˘ Wirbelkörper. WMO, World Meteorological Organization [engl.], Spezialorganisation der Vereinten Nationen für Meteorologie. Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom), tachykarde ˘ Herzrhythmusstörung, gekennzeichnet durch paroxysmale supraventrikuläre ˘ Tachykardien; durch akzessorische Bündel an die Kammer weitergeleitet. EKG: normale P-Welle, verkürzte PQ-Zeit (< 0,11 Sec) und eine dem ˘ QRS-Komplex vorangehende träge Vorschwankung (Deltawelle). World Wide Web (www), ˘ Internet. WPflG, ˘ Wehrpflichtgesetz. WPW-Syndrom, ˘ Wolff-Parkinson-White-Syndrom. WS, ˘ Wassersäule. Ws, Wattsekunde (˘ Wattstunde, ˘ Joule). Wunde, Unterbrechung des Gewebezusammenhangs ohne oder mit Verlust an ˘ Gewebe (Defektwunde) an der Körperober- oder einer -innenfläche mit Eröffnung von Lymphspalten und Blutgefäßen. Jede W. gilt als primär infiziert (˘ Wundinfektion) (˘ Platz-
W., ˘ Quetsch-W., ˘ Riss-W., ˘ Schnitt-W., ˘ Schuss-W., ˘ Stich-W.). Wundinfektion, (1) die bei Wunden fast immer vorhandene Primärinfektion, die von der körpereigenen ˘ Immunantwort abgewehrt wird; (2) sekundäre W., bei der die Wunde nachträglich mit ˘ Krankheitserregern besiedelt wird. Wundschnellverband, ˘ Pflaster, ˘ Verbandpäckchen. Wundstarrkrampf, ˘ Tetanus. Wundversorgung, Versorgung von Wunden durch Reinigung, ˘ Desinfektion, Anlegen von Verbänden etc. Würde, ˘ Grundgesetz Artikel 1. Würfelbein, ˘ Os cuboideum. Würmer, ˘ Helminthen. Wurmfortsatz, ˘ Appendix vermiformis. Wurminfektion, ˘ Parasiteninfektion. Wurzelhaut, ˘ Periodontium. Wurzelkanal, an der Spitze des ˘ Zahns liegt die ˘ Zahnwurzel. Diese wird vom W. durchbohrt. WWU, Wirtschafts- und Währungsunion. www, World Wide Web, ˘ Internet.
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Z ˘ Zelle, postsynaptische
Golgi-Apparat (Binnennetz)
zweiteilige Zentriole (Diplosom)
glattes agranuläres endoplasmatisches Retikulum (ER)
Ribosomen (Eiweißverbindungen, RNA) raues granuläres endoplasmatisches Retikulum (Ergastoplasma)
Mitochondrium vom Crista-Typ (Chondrisom)
Zellmembran (Plasmalemm)
Lysosom (enzymhaltiges Bläschen) Zellkern (Nucleus)
Sekretgranula (körnchenförmige Partikel) Kernkörperchen (Nucleolus)
Mikrotubuli und Filamente (Bestandteile des Zytoskeletts)
Glykogenpartikel und Polyribosome
Schematische Darstellung einer Zelle
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Chromatingerüst enthält die ˘ DNA mit den ˘ Chromosomen. Die Funktion des Nucleolus besteht darin, dass die im Zellkern gebildete ˘ RNA zur ˘ Proteinbiosynthese an die ˘ Ribosomen im Zellleib weitergegeben wird. Um die Z. herum liegt die Zellmembran. Im Zellleib befinden sich neben dem Grund-, Meta- und Paraplasma die ˘ Zellorganellen. Zelle, postsynaptische, die Zelle, die sich der ˘ Synapse anschließt. Dies kann eine Nerven-, aber auch eine Muskelzelle sein. Über die Synapse wird ein ˘ Aktionspotenzial weitergeleitet. Zellen, Antigen-präsentierende, dies sind die ˘ Makrophagen, die ˘ T-Lymphozyten und die ˘ B-Lymphozyten. Zellkern, er besteht aus dem Karyoplasma (Kernsaft). Im Z. befinden sich die ˘ Chromosomen und der ˘ Nucleolus. Zellleib, besteht aus ˘ Zellmembran, Hyaloplasma (homogene Matrix mit Wasser, Proteinen, Enzymen, Salzen und Spurenelementen), Metaplasma (˘ Neuro- und ˘ Myofibrillen, Filamente und ˘ Mikrotubuli), Paraplasma (Einlagerungen von Granula, Pigmenten und Speicherstoffen) und den ˘ Zellorganellen. Zellmembran, trennt die »Innenwelt« der Zelle von der »Außenwelt«. Sie ist 7 – 10 nm dick
und besteht aus einer ˘ Phospholipid-Doppelschicht. Die ˘ hydrophilen Pole liegen an der inneren und äußeren Membranseite, während in der Mitte die beiden ˘ hydrophoben Anteile einander zugekehrt sind. Zellmembranrezeptor, auf der Zellmembran sitzender ˘ Rezeptor, der Signale (z.B. durch ˘ Hormone vermittelte) in das Zellinnere weiterleitet. Zellorganellen, sind Bestandteil des ˘ Zytoplasma und bestehen aus endoplasmatischem ˘ Retikulum, ˘ Golgi-Apparat, ˘ Mitochondrien, ˘ Ribosomen, Zentriolen (˘ Zentralkörperchen) und ˘ Lysosomen. Zellparasiten, Kleinstlebewesen, die eine Zelle als Wirt benötigen, um sich zu ernähren und fortzupflanzen. Zellschwellung, Anschwellen des Zellkörpers (z.B. bei Wassereinlagerung, zellulärem ˘ Ödem) mit Größenzunahme des ˘ Zytoplasmas. Zellskelett (Zytoskelett), im ˘ Zytoplasma vorkommende, dreidimensionale Strukturproteine, die der ˘ Zelle Halt geben. Zellstoff, die Grundlage für holzfreies Papier, das die Eigenschaft besitzt, nicht zu gilben. Der Z. für Papier wird aus geschnitzeltem Holz hergestellt. Nicht faserige Teile, z.B. das zum Gilben führende Lignin, werden in
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Zentralnervensystem (ZNS) ˘ Z
einem Kochvorgang fast gänzlich (ca. 90%) beseitigt. Anschließend wird der Zellstoff gebleicht (˘ Zellulose). Zellstoffwechsel, hierzu gehören die Aufnahme flüssiger und fester Stoffe in die Zelle sowie die Bildung und Abgabe von Sekreten und Exkreten. Zellteilung, es gibt drei Formen der Zellteilung, die ˘ Mitose, bei der ˘ Zelle und ˘ Zellkern geteilt werden, mit dem Ziel, identische Tochterzellen zu erhalten, die ˘ Meiose mit dem Ziel, aus den Geschlechtszellen Tochterzellen mit einem haploiden ˘ Chromosomensatz zu erhalten, und die ˘ Amitose, bei der es zu einer Durchschnürung des Kerns und des Zellleibes kommt, ohne dass etwas über die Chromosomenverteilung bekannt und ohne dass die Verteilung des ˘ Zellleibs konstant ist. Zelltod, Absterben bzw. ˘ Nekrose der Zelle; auch der vorprogrammierte Z. (Apoptose). zelluläre Immunabwehr, ˘ Immunantwort. Zellulose, als Stütz- und Gerüstsubstanz der Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände. Sie ist das häufigste ˘ Polysaccharid, das vorkommt. In der menschlichen Ernährung spielt Z. eine wichtige Rolle als unverdaulicher Ballaststoff. Sie ist unlöslich in ˘ Wasser und organischen ˘ Lösungsmitteln und kann durch ˘ Säuren gespalten werden. Mit konzentrierten Säuren und erhöhten ˘ Temperaturen kann sie zu ˘ Glukose abgebaut werden. Technisch wird Z. als sog. ˘ Zellstoff aus Holz gewonnen und dient als Grundstoff in der Papierindustrie. zenti- (c), Vorsilbe für Maßeinheit, bezeichnet den Wert Hundertstel, 10–2 (˘ Vorsilben für Maßeinheiten, Tabelle). Zentimeter, 1/100 m (˘ Meter (˘ Längenmaße, Tabelle). zentral, anatomische Richtungsbezeichnung: in der Mitte/im Zentrum gelegen. Zentralarterienverschluss, ein Notfall in der Augenheilkunde, bei dem es meistens durch eine ˘ Embolie zum Verschluss der Zentralarterie eines ˘ Auges kommt. Symptom ist die schlagartige, einseitige Sehverschlechterung bzw. Erblindung ohne Schmerzen. Evtl. kann eine lokale Lysetherapie erfolgen (˘ Fibrinolyse). Zentralfurche, ˘ Sulcus centralis. Zentralisation, Engstellung peripherer Blutgefäße, z.B. bei ˘ Schock oder ˘ Unterkühlung. Zentralkanal, etwa in der Mitte des ˘ Rückenmarks befindet sich der Z., ein mit ˘ Liquor
gefüllter Raum, der zu den äußeren Liquorräumen zählt. Zentralkörperchen (Zentriolen), im Zytoplasma der ˘ Zelle gelegene Körnchen, die bei der Zellteilung (˘ Mitose) die Zentralspindel bilden. Die Z. teilen sich und wandert zu den Polen. Von hier aus bilden sie die Spindel und ziehen die Chromosomen nach deren Teilung in die jeweilige Hälfte der künftigen neuen Zelle. Zentralnervensystem (ZNS), umfasst das ˘ Gehirn und das ˘ Rückenmark. Im Rückenmark verlaufen alle Bahnen, die von der Peripherie zum Gehirn (Afferenzen) und vom Hirn zur Peripherie verlaufen (Efferenzen). Die ˘ Nervenfasern verlassen als ˘ Spinalnerven mit sensiblen und motorischen Anteilen das Rückenmark jeweils in Höhe der Erfolgsorgane. Das Rückenmark hat eine schmetterlingsförmige Gestalt, innen liegt die graue ˘ Substanz und außen die weiße Substanz, die i.W. aus auf- und absteigenden Fasern besteht. In der Mitte liegt der mit ˘ Liquor ausgefüllte ˘ Zentralkanal. Das Gehirn wird in verschiedene Abschnitte, die entwicklungsgeschichtlich von Bedeutung sind, aufgeteilt. Der ˘ Hirnstamm besteht aus ˘ Medulla oblongata, ˘ Pons und ˘ Mesencephalon. Im Nebenschluss liegt das ˘ Kleinhirn, das die gesamte Motorik modifiziert. Zum ˘ Diencephalon gehört als »Tor zum Bewusstsein« der ˘ Thalamus, in dem die ankommenden Bahnen aller Sinnesorgane umgeschaltet und weitergeleitet werden. Für alle vegetativen Abläufe und für das endokrine System spielen der ˘ Hypothalamus und die angehängte ˘ Hypophyse eine entscheidende Rolle. Schließlich lagert sich das ˘ Telencephalon an, in dem die ˘ Basalganglien für die Motorik wichtig sind. Diese bilden zusammen mit Teilen des Dienencephalons das limbische ˘ System, welches für angeborene und erlernte Verhaltensweisen sowie für emotionale Empfindungen und für die Motivation wichtig ist. Den Abschluss bildet das ˘ Großhirn (Cortex). Menschliches Leben mit Bewusstsein, Denken und Gedächtnis ist ohne Großhirnrinde (graue Substanz) nicht möglich. Hier werden alle Sinneseindrücke bewusst oder unbewusst verarbeitet. Zwar kann man einigen Hirnarealen gewisse Funktionen zuordnen, letztlich ist jedoch aufgrund unterschiedlicher Entwicklung und Verschaltung eine starre Zuschreibung nicht möglich.
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J.Becker, H.-P. Hündorf, C. Kill, R. Lipp (Hrsg.)
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