RETTUNGSDIENST 3/2009

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Ze rt if iz ie rt e F o rt b ild ung : Drog ennotfälle

H6491 _ Po stvertriebsstück _ Entgelt bez ahlt _ 32. Jahrgang _ März 2009

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ZEITSCHRIFT FÜR PRÄKLINISCHE NOTFALLMEDIZIN

HYPOGLYKÄMIE

BUNDESKONGRESS

HYPOTHERMIE

Schwere Aspiration als Folge

Das Jubiläum in Siegen

Standard nach Reanimation

Großveranstaltungen

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ZUR SACHE

EDITORIAL

Absicherung der Event-Gesellschaft: Stimmige Konzepte sind gefragt Peter Poguntke M.A., Journalist, Rettungsassistent und RETTUNGSDIENSTRedaktionsmitglied

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ie Ansichten der Wissenschaftler sind geteilt. Die einen sehen in unserer Gesellschaft einen immer stärkeren Hang zur Individualisierung, vor allem auch gefördert durch die Möglichkeiten der virtuellen Welt, die sich jedermann zu Hause auf den Bildschirm holen kann. Sie unterstreichen diese Ansicht durch die seit Jahren rückläufigen Zahlen der Vereine und Verbände. Die anderen machen hingegen einen neuen Hang zum emotionalen Gemeinschaftserlebnis aus und verweisen dazu beispielhaft auf das Phänomen des „Public Viewing“ im Rahmen großer Fußballturniere.

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er immer Recht haben mag und was auch immer der Anlass sein mag, um sich in größeren Gruppen zusammen zu finden, eines zumindest steht fest: Veranstaltungen wird es immer geben. Die „neudeutsche“ Umgangssprache hat dafür sogar einen neuen Begriff geprägt: „Events“. Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, fallen ebenso darunter wie wirtschaftliche oder kulturelle, Ereignisse mit wenigen Dutzend Teilnehmern ebenso wie Großveranstaltungen mit mehreren zehntausend Besuchern.

Aus Katastrophen bei Veranstaltungen wurden Lehren gezogen, so bitter diese auch sein mögen

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emeinsam ist ihnen allen eines: Die medizinische Sicherheit für die dort versammelten Personengruppen darf nicht einfach dem Regelrettungsdienst aufgebürdet werden. Es bedarf vielmehr stimmiger, durchdachter Konzepte, die dem Charakter der jeweiligen Veranstaltung entsprechen müssen und die die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen haben.

Dies geschieht nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, wie wir alle Veranstaltungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrnehmen: Als Angehörige von Rettungs- und Sanitätsdienst ebenso wie als Teilnehmer. In hohem Maße gilt dies zum Beispiel für Messen. Roland Hörner beleuchtet deshalb das neue Sicherheitskonzept der Messe Frankfurt/Main, der drittgrößten in Europa (S. 20). Wie Rettungsdienste ihren Einsatz bei Großveranstaltungen und Großschadensereignissen vorbereiten und trainieren können, zeigen der Verfasser dieses Editorials am Beispiel Stuttgart (S. 24) und RolfDieter Erbe von der Berufsfeuerwehr Berlin zusammen mit Dr. Stefan Oppermann vom Institut für Notfallmedizin Hamburg am Beispiel neuester Simulationstechnik (S. 14). Was sanitätsdienstliche Absicherung von Großveranstaltungen in der Praxis heißt, wird am Beitrag von Walter Stein über das „Hahnenkammrennen“ in Österreich deutlich (S. 28).

Veranstaltungsabsicherung, so ist immer wieder zu hören, gehöre in die Hände von Profis

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nlass zur Diskussion wird sicherlich das Interview mit Sven Jarmuth, Geschäftsführer der Hamburger G.A.R.D. Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst GmbH, geben (S. 26). Veranstaltungsabsicherung, so seine Ansicht, gehöre in die Hände von Profis. Der Einsatz Ehrenamtlicher sei daher manchmal skeptisch zu betrachten.

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ine informative und anregende Lektüre wünscht Ihnen

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us Katastrophen bei Veranstaltungen in der Vergangenheit wurden deshalb Lehren gezogen, so bitter diese auch sein mögen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang vor allem an den Flugtag von Ramstein 1988.

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hre Fachzeitschrift RETTUNGSDIENST hat aus diesem Grund das Thema „Großveranstaltungen“ in den Mittelpunkt der vorliegenden Ausgabe gestellt.

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Peter Poguntke

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INHALT INHALT

■ RETTUNGSDIENST

■ RETTUNGSDIENST

■ FORTBILDUNG

14 Mit echtem Stress in echter Zeit: Neues System der BF Berlin erlaubt EinsatzTraining MANV wie noch nie

24 Ein Gremium wie kein zweites: Die „Gruppe Großveranstaltungen“ des DRK Stuttgart

34 Rückenschonendes Arbeiten im Rettungsdienst: Tipps und Tricks

Da Vollübungen zum Training für den Einsatzfall in der Regel aufwändig, kostenintensiv und meistens nicht reproduzierbar sind, finden regelmäßig Planübungen statt, die die Einsatzrealität naturgemäß nur eingeschränkt widerspiegeln können. Ein neues System bei der BF Berlin erlaubt nunmehr ein Einsatztraining, das der Realität bereits sehr nahe kommt und in Echtzeit abläuft. RETTUNGSDIENST stellt dieses Simulationssystem ausführlich vor. R.-D. Erbe, St. Oppermann

Großveranstaltungen gab und gibt es in der badenwürttembergischen Landeshauptstadt Stuttgart genug. Erinnert sei nur an die Fußball-WM 2006, als sich der dortige Schlossplatz als fester Public-Viewing-Standort etablierte. Von besonderer Bedeutung ist bei diesen Anlässen immer ein spezielles Gremium, die „Gruppe Großveranstaltungen“ des DRK Stuttgart. P. Poguntke

20 Erst Analyse, dann Optimierung: Messe Frankfurt entwickelt Sicherheitskonzept weiter

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Firma Philips, Hamburg bei. Wir bitten um freundliche Beachtung.

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Mit ihrem „Drei-Stufen-Konzept“ weist die Messe Frankfurt einen beispielhaften Weg, wie bestehende und bewährte Konzepte der Absicherung von Veranstaltungen weiter entwickelt werden können. Seit Herbst 2008 wird das neue Konzept mit Leben erfüllt. Bis zu drei Sanitätsstationen sind während der Messe-Kernzeiten durch die Hilfsorganisationen besetzt. „Historisch gewachsene Strukturen“ bilden hier den Gesamtrahmen. R. Hörner Titelfotos: R.Lipp/DRK-LV Rheinland-Pfalz, R. Schnelle, Archiv Berufsfeuerwehr Köln

26 „Sanitätsdienst muss RDStandard haben“ G.A.R.D.-Geschäftsführer Sven Jarmuth im Gespräch P. Poguntke

Speziell die Berufsgruppe der Rettungsassistenten nimmt in puncto „Rückenerkrankungen“ eine besondere Position ein. Wenn immer möglich, sollte daher im täglichen Einsatz eine rückenschonende Körperhaltung eingenommen werden. Wir geben einige Tipps, wie das „Kreuz mit dem Kreuz“ vermieden werden kann. U. Atzbach

37 Untersuchungsmethoden im Rettungsdienst: Die Temperaturmessung Lange Zeit wurde die Temperaturmessung in der Präklinik eher vernachlässigt. Zuletzt entwickelte sie sich aber zunehmend zu einer Standardmaßnahme. Speziell bei der Anwendung von Ohrthermometern werden jedoch nicht selten Fehler begangen, die zu falschen Messergebnissen führen können. Unser Beitrag zeigt, wie bei der Temperaturmessung korrekt vorgegangen wird. F. Flake

28 Im Schatten der Streif: Ambulanzdienst beim berühmtesten Skirennen der Welt Die „Streif“ im österreichischen Kitzbühel zählt zu den schwierigsten und gefährlichsten Skirennstrecken der Welt. Nicht selten fiebern 85.000 bis 100.000 Zuschauer am Zielhang mit, woraus eine besondere Herausforderung für die Rettungsdienste im Bezirk Kitzbühel resultiert. W. Stein, M. Zott

41 Standardisierte therapeutische Hypothermie: Von der Wissenschaft zum notfallmedizinischen Alltag P. Eichen, R. Blomeyer 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 204

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INHALT

■ FORTBILDUNG

■ RECHT

■ MAGAZIN

47 Zertifizierte Fortbildung – Teil 3: Drogennotfälle im Rettungsdienst

58 Sexuelle Belästigung : Oft verschwiegen und verharmlost

64 Logistische Probleme im RD: Erstmals flächendeckende Abmeldung von Kliniken im Saarland

Das Thema Drogennotfall ist nach wie vor von Aktualität. Besonders durch veränderte Konsumgewohnheiten und Gesetzeslücken entstehen immer wieder neue Drogen, oder psychoaktive Substanzen werden als Ersatzstoffe eingesetzt. Unsere ZF-Folge beschäftigt sich mit derzeit häufig genutzten Drogen und Pflanzen mit psychoaktiver Wirkung. T. Moeser

Alleinstehende und auszubildende Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren sind überdurchschnittlich häufig betroffen von sexuellen Belästigungen durch männliche Arbeitskollegen. Die Folgen für diese Frauen sind vielschichtig und können sowohl seelische als auch körperliche Probleme sein. Häufig bleibt nur die Flucht aus dem einst erwählten Traumberuf, um weiteren Belästigungen zu entgehen. Dieser Traumberuf kann auch Rettungsassistentin sein. Was ist zu tun? R. Tries

H. Scholl

68 Neue DRK-Rettungswache in Ulm: Architektur und Design trotz Kostendruck? L. Gielen

72 Pilotprojekt in der Notfallmedizin: Mobile Stroke Unit H. Scholl

78 „Wir müssen uns dem markttechnischen System stellen“ – Die MHD-Leitung NRW im Gespräch P. Poguntke

80 „Tag der Luftrettung 2009“ des ADAC in Mainz H. Scholl

83 Malteser: An drei Jahren Ausbildung allein hängt nicht alles

55 Prüfen Sie Ihr Fachwissen: Therapeutische Hypothermie

P. Poguntke

Th. Semmel

Die Hypoglykämie stellt die häufigste Notfall-Komplikation bei Patienten mit Diabetes mellitus dar. Durch den zu niedrigen Blutzuckerspiegel kommt es zu Bewusstseinsstörungen und teilweise auch apoplektischen Symptomen. Ebenso sind Krampfanfälle möglich sowie irreversible Hirnschäden möglich. M. Hohenegger 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 205

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Das Bundessozialgericht hat entgegen den beiden Vorinstanzen entschieden, dass eine Patientin die Kosten für eine RTW-Fehlfahrt wegen Mitfahrtverweigerung selbst zu zahlen hat. Die Urteilsgründe müssen jedoch genau gelesen werden, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. R. Tries

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62 Bundessozialgericht: Kostenfolgen bei Mitfahrtverweigerung

M. Hohenegger, A. Wolf, P. Poguntke 3

ück _ Entgelt bezahlt _ 32. Jahrgan g _ März 2009

56 Der aktuelle Fall: Aspiration infolge einer Hypoglykämie

94 Kleinanzeigen 96 Impressum, Leserbriefe 98 Termine

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Das Jubiläum

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■ NOTFALLPRAXIS

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84 Das nächste freie Fahrzeug fährt: Karlsruher Einsatzstrategie hält Hilfsfristen so gering wie möglich

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12 bezahlen, 14 bekommen! Wie viele gute Gründe benötigen Sie noch für ein RETTUNGSDIENST-Abo? Mehr auf S. 69.

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NACHRICHTEN

NEWS · INFOS · ADRESSEN

■ Malteser

Interne Leiharbeitsfirma für den Arbeitsplatzerhalt

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5 Jahre Notarztfortbildung Rund 230 Notärzte und Rettungsassistenten folgten am 31. Januar der Einladung zum Jubiläumskongress anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Notarztfortbildungen in Troisdorf und Königswinter/Bad Honnef. Vor fünf Jahren initiierte der Anästhesist und Notarzt aus dem St.Josef-Hospital Troisdorf, André Schmitz, eine Fortbildungsreihe für Notärzte und Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Auf dem Vormittags-Programm standen Themen wie das akute Koronarsyndrom (Schniedermeier, Dortmund), Möglichkeiten der nichtinvasiven Beatmung im Rettungsdienst (Kohlen, Düren) bis zur Schockbehandlung beim Kind (Eifinger, Köln) und logistische und pathophysiologische Probleme beim schwerstübergewichtigen Notfallpatienten (Lechleuthner, Köln). Prof. Bouillon (Köln) mahnte in seinem Vortrag über die „Schnittstelle Schockraum“, dass eine effektive Behandlung des Patienten nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich ist. Der Nachmittag stand für die Kongressteilnehmer dann mit Workshops ganz im Zeichen der Praxis. Unter der Leitung von André Schmitz wurde in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Troisdorf das Zusammenspiel zwischen technischer und medizinischer Rettung eines im Pkw eingeklemmten Patienten praktisch geübt. Auch das Verhalten des Notarztes beim MANV wurde in einer Sichtungsübung und in einem Planspiel trainiert. In zwei weiteren Workshops ging es im Megacodetraining darum, behebbare Ursachen des Herz-Kreislauf-Stillstandes zu beseitigen und um Tipps und Tricks beim Atemwegsmanagement/nichtinvasiver Beatmung. Weitere Informationen: www.notarztfortbildung.com I6I

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ein Wunder, schrieb ein Leser an die Redaktion RETTUNGSDIENST, dass der Malteser Hilfsdienst (MHD) in der Lage sei, bei Ausschreibungen günstige Angebote abzugeben. Möglich werde dies durch das Konstrukt einer internen Leiharbeitsfirma namens „Aventino“, die Rettungsdienstpersonal unter Tarif einstelle und dann an den MHD weiter verleihe. Ein heftiger Vorwurf, den die Redaktion zum Anlass für eine Anfrage an die Malteser nahm. Und tatsächlich: Unter Anschrift und Telefonnummer der Diözesangeschäftsstelle Berlin befindet sich der Hauptsitz der vor drei Jahren gegründeten „Aventino Soziale Dienste GmbH“, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Hilfsorganisation. Allerdings, so Jan-Christoph Czichy, Leiter Rettungsdienst Region Nord/Ost des MHD, in einer Stellungnahme, „ist Aventino weder als tarifliche Alternative gedacht, noch als Möglichkeit zum Lohndumping“. Nach wie vor stünden die Malteser zu den Arbeitsvertragsrichtlinien AVR Caritas. Jedoch, so Czichy weiter, gebe es Standorte, an denen der AVR-Tarif nicht mehr wettbewerbsfähig sei und die Malteser heute keine rettungsdienstlichen Aufträge mehr bekommen hätten, wenn sie sich daran geklammert hätten. Derzeit gelte dies für den Krankentransport in Berlin sowie für den Rettungsdienst in Hamburg und Flensburg. Aus dieser Sicht stelle Aventino „einen Weg zum Arbeitsplatzerhalt für die betroffenen Mitarbeiter“ dar. In Berlin z.B. hätten die Malteser nach Czichys Worten wegen der niedrigen Entgelte der Kassen ihren Krankentransport einstellen müssen, wenn Aventino nicht eine Alternative eröffnet hätte. Sie werde gemeinsam von Mitarbeitern und Geschäftsführung getragen. So stellt „Aventino“ dort heute fünf von neun Mitarbeitern. Bezahlt würden diese nach den „in Berlin marktüblichen Vergütungen“. Den Anteil der Aventino-Beschäftigten im gesamten Rettungsdienst der Malteser beziffert Czichy mit derzeit rund 20 von etwa 5.000 (0,4%). Mit „Aventino“ hätte somit ein Konzept im Rettungsdienst Einzug gefunden, das in Wirtschaftsunternehmen schon seit längerem gang und gäbe ist: Eine Inhouse-Leiharbeitsfirma ins Leben rufen, um mit ihr auf Personalanforderungen flexibler reagieren zu können, als dies mit eigenem Stammpersonal möglich ist. Die Malteser zumindest sehen darin einen deutlichen Vorteil gegenüber der sonst üblichen Praxis, Rettungsdienstabteilungen als Tochterunternehmen auszugründen. Bei Ausgründungen würden Mitarbeiter häufig nur nach örtlichen Gegebenheiten und ohne jegliche Tarifbindung bezahlt. Zudem gewährleiste „Aventino“ die Einhaltung der Malteser-Qualitätsstandards. (POG) 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 206

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NEWS · INFOS · ADRESSEN

■ Uni-Klinik Bonn

Einzigartige Spezialtrage mit Intensiveinheit

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m Bonner Universitätsklinikum gibt es in Kooperation mit dem Rettungsdienst ein neues Konzept für den Transport schwerstkranker Kinder und Jugendlicher. Dafür hat die Universitäts-Kinderklinik zusammen mit der Firma Rettungstechnik Klein aus Bogen eine Spezialtrage entwickelt. Es ist deutschlandweit die erste TÜVgeprüfte Intensivtrage für diese Patientengruppe, die gleichzeitig für die Stickstoffmonoxidbeatmung geeignet ist.

Nach dem Sandwichprinzip befindet sich zwischen Fahrgestell und Patientenliegefläche einer modernen Rettungsdiensttrage

ein zusätzlicher Boden. In dem Zwischenraum ist Platz für eine komplette Intensiveinheit. Die Medizingeräte sind dort leicht anzubringen sowie leicht wieder abnehmbar. Dadurch ist die Trage extrem flexibel und kann individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Mit einem Kinderrückhaltesystem für alle Altersklassen können Kinder ab 4 kg und Jugendliche bis 100 kg sicher transportiert werden. Zudem ist die Intensivtrage mit einem speziellen Aufsatz auch für die kleinsten Patienten mit einem Gewicht unter 4 kg geeignet. Dabei ist die Intensivtrage bis zu vier Stunden unabhängig von Gas und Strom. Ein Kindernotfallteam aus einem Intensivmediziner und einer Intensivfachpflegekraft der Bonner Universitäts-Kinderklinik sowie zwei Rettungsassistenten des städtischen Rettungsdienstes transportieren die jungen Patienten innerklinisch oder holen sie aus umliegenden Krankenhäusern ab. Zudem kann das geschulte Team auch Transporte mit künstlicher Lunge begleiten, die zukünftig mit der neuen Intensivtrage möglich sind.

Rettungsdienst-Tarifverträge R ettungsd dienstt-T Tariifvertträ äge des dess DHV DHV in in Sachsen Sachsen ungültig ungültig

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ie Tarifverträge des DHV für den Rettungsdienst des DRK Sachsen sind zunächst unun ngültig. Nach einem Beschluss des ersten Senats des Bundesarbeitsgerichtes (BAG) in Erfurt ist die DHV – Die Berufsgewerkschaft e.V. in tariflicher Hinsicht derzeit nur zuständig zustän ndig für den kaufmännischen und administrativen Bereich Berei e ch der Hilfsorganisation (Az.: 1 ABR 36/08). Das BAG schloss sich damit der Auffassung er A Auf uffa uf ffaass ass ssung g des d s Landesarbeitsgerichts de Laand n es e ar arbeitsgerichts Sachsen (Az.: (A A z.: 9 BV 7/04) an, geg gegen die DHV DRK Rechtsbeschwerde gen d ie eD HV Vu und nd D nd RK KR echt echt ec htsb sbes e ch c we werd rde e eingelegt eiing e gel eleg gt hatten. haattten. h hatt Beide Gerichte Beid Be i e Ge id Geri rich ich chte folgten fol o gt gten en damit d dam amitt nicht am nic icht cht ht der der e Argumentation Arg rgum umen um ntati t on des DHV, DHV HV V, der der sich siich h aus auss seiner sei eine ne n er TarifTari Ta rriifzuständigkeit zu zust usttän nd diigk g ei e t für fü ür kaufmännische kauf ka ufmä uf mä n männ mä nn nissche ch he und eine un nd verwaltende ve erw rwal alte tend te nde nd e Berufe Beru Be ruffe ee in ne so o genannte Annex-Zuständigkeit gena ge n nn nnte te A nnex nn ex-Z ex -Z Zus ustä t ndig tä nd n dig igke gke eit it ffür ürr ü alle a le aanderen al nd der e en Berufsparten Ber eruf ufspar ufsp ar te ten beim b iim be m DRK DRK K Sachsen S ch Sa chse se en ableiten a le ab leit itten wollte. wol ollt lltte. e. Der Derr DHV D DH HV hat HV hatt nun Vorliegen nun bi biss zu zum m Vo Vorl rlie rl i ge ie gen n de derr sc sschrifthrif hr iff tt lichen seine lilich chen en Urteilsbegründung Urt U rtei eils lsbe begr grün ündu dung ng ssei eine ne e Satzung Satz Sa tzun tz ung un g na nach ch h den den Vorgaben Vor V orga or gabe ga ben be n des des BAG BAG anzupassen. anzu an zupa zu pass pa ssen ss en.. Dies en Dies hatte hat atte te e der der 1. 1. Senat Se ena natt ausdrücklich angeregt. Bindend ausd au sdrü rück cklilich ch aang nger ereg egt. t B i de in dend nd ist ist der BAG-Beschluss ausschließlich d r BA de AGG-Be Besc schl hlus usss au aussch chliließ eßlich h für f r die fü diie Tarifverträge Tari Ta rifv fver ertr träg ä e mit äg mi dem de em DRK DR RK Sachsen. (POG) Sach chse ch hse sen n. ((PO POG) PO G) G)

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Vereinbarung mit dem Elsass Die Notfallrettung und der Rettungsdienst in Europa wachsen zusammen. Nach dem bereits am 11. Juni 2008 das Saarland eine Kooperationsvereinbarung mit Lothringen unterzeichnet hatte, konnte am 10. Februar dieses Jahres ein weiterer Erfolg in der grenzüberschreitenden Rettung mit einer Vereinbarung zwischen Rheinland-Pfalz sowie BadenWürttemberg und dem französischen Elsass in Metz erzielt werden. Die Vereinbarung wird am 1. März dieses Jahres in Kraft treten. Darüber hinaus wurde auch eine Vereinbarung zur Kooperation zwischen der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen und dem Elsass unterzeichnet. Diese Vereinbarungen werden die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst und der Gesundheitsversorgung in den Grenzregionen erheblich optimieren.

Weitere Informationen: www.uni-bonn.de

■ BAG

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NACHRICHTEN

Die Vereinbarung habe aber nicht zur Folge, dass auf rheinland-pfälzischer Seite Kapazitäten gekürzt werden. „Es ist eine ergänzende Kooperation mit den französischen Kollegen, die in besonderen Ausnahmefällen zum Tragen kommen wird“, erklärte der für den Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz zuständige Abteilungsleiter im Innenministerium, Peter Grüßner. Mit Abschluss der Vereinbarung ist nun die rechtliche Grundlage für den Einsatz von Rettungskräften im jeweils anderen Land gegeben. Die Vereinbarung wurde auf der Grundlage des Rahmenabkommens vom 22. Juli 2005 zwischen der französischen und der deutschen Regierung über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich und der Verwaltungsvereinbarung abgeschlossen. RETTUNGSDIENST wird in der April-Ausgabe darüber berichten. (Scholl) Weitere Informationen: www.ism.rlp.de I7I

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NACHRICHTEN

Größter Klinikumzug Deutschlands 500 Patienten von 60 Stationen und Funktionsbereichen, davon alleine sieben Intensivstationen verschiedener Disziplinen, zogen am letzten JanuarWochenende in den 180-Mio.-EuroNeubau des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf um, das zukünftig bis zu 750 Patienten in einem Gebäude aufnehmen wird. Durchgeführt wurden die Transporte von zwei BTW, 28 KTW, drei RTW und zwei NAW des G.A.R.D.-Rettungsdienstes, der für den größten deutschen Klinik-Umzug Deutschlands als verantwortlicher Rettungsdienst eingesetzt wurde. Die Berufsfeuerwehr stellte parallel den Brandschutz mit einem HLF vor Ort sicher.

NEWS · INFOS · ADRESSEN

■ Landkreis Hameln-Pyrmont

Ärztlicher Notfalldienst neu organisiert

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eit dem 1. Januar 2009 hat der ärztliche Notfalldienst seinen neuen Standort im Gebäude des Centralen Krankentransports direkt gegenüber dem Bahnhof bezogen. Rund 2.500 Patienten werden jährlich in der Notfallpraxis ambulant behandelt. Die neuen Räumlichkeiten wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung angemietet, um die Patienten künftig noch besser versorgen zu können. Während fester Sprechstunden an den Wochenenden und Feiertagen sowie am Mittwochnachmittag steht ständig ein Arzt in der Praxis zur Verfügung.

um die Uhr besetzten Einsatzzentrale des privaten Unternehmens gesteuert. Die rettungsdienstlich ausgebildeten und berufserfahrenen Disponenten müssen am Telefon entscheiden, ob der hausärztliche Notdienst ausreicht oder der Notarzt des Landkreises alarmiert werden muss. (M. Müller)

Weitere 1.500 bettlägerige Kranke pro Jahr benötigen einen Hausbesuch. Hierfür steht ein Pkw des Centralen Krankentransports bereit, der den Dienst habenden Arzt zum Patienten bringt. 130 niedergelassene Mediziner sind allein im Landkreis HamelnPyrmont zum Ärztlichen Notfalldienst eingeteilt. Gut die Hälfte lässt sich von Kollegen vertreten, die auf Notdienste spezialisiert sind. Alle Notdiensteinsätze werden unter der Rufnummer 05151 22222 von der rund

■ Köln

Neue Geschäftsstelle der Malteser

Gleichzeitig zum Patientenumzug waren 400 Mitarbeiter einer Umzugsfirma und 300 ehrenamtliche Helfer der Klinik im Einsatz, um die Arbeitsplätze von 450 Ärzten und 1.200 Krankenschwestern und -pflegern im neuen Gebäude einzurichten. Trotz dieser unheimlich hohen Anzahl an Mitwirkenden gab es aufgrund einer perfekten Vorplanung keine nennenswerten Probleme. Auch für die eingesetzten Kräfte des G.A.R.D.-Rettungsdienstes war dies eine wertvolle praktische Erfahrung, die z.B. für die Bewältigung von Evakuierungen von Nutzen sein kann. Weitere Informationen: www.gard.org I8I

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„Stehvermögen, Schaffenskraft und Rückgrat“ forderte der Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes Köln, Hubertus Graf von Plettenberg, beim Neujahrsempfang seiner Organisation in der Domstadt. Der MHD verband den Empfang mit der Einweihung seiner neuen Räumlichkeiten am Rheinufer. In der Siegburger Straße haben dort auf rund 800 m2 die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözesangeschäftsstelle Köln sowie der Regional- und Landesgeschäftsstelle Nordrhein-Westfalen neue und moderne Arbeitsplätze gefunden. Die bisherige Geschäftsstelle war zu klein geworden. Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes dankte den Maltesern bei der Veranstaltung für deren Engagement. (POG) 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 208

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natomie ist (bald) rosa

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NACHRICHTEN

NEWS · INFOS · ADRESSEN

Fraport AG

Drei neue Einsatzfahrzeuge für den Flughafen Zwei neue Rettungsfahrzeuge für das DRK Der DRK-Ortsverein Aichwald (BadenWürttemberg) hat im Juli 2008 einen neuen Mannschaftstransportwagen sowie im Januar 2009 ein neues Einsatzfahrzeug für den Helfer-vor-Ort bzw. die Einsatzleitung der Bereitschaft in Dienst gestellt. Für den Ausbau des MTW sorgte die Firma Binz in Lorch und für den Ausbau des Helfer-vorOrt die Firma System Strobel in Aalen. Der MTW wurde auf Grundlage eines Ford Transit 330d mit 115 PS beschafft. Er bietet Platz für neun Einsatzkräfte und hat eine komplette Versorgungsstation in Form eines BHP 25 an Bord. Der MTW verfügt über Fahrer- und Beifahrer-Airbags, eine Funkfreisprecheinrichtung, eine getrennt zu schaltende Klimaanlage für den Fahrerund Insassenbereich, eine Sondersignalanlage TOPas von Pintsch Bamag, eine Zentralverriegelung sowie über einen Notfallkoffer mit Sauerstoffflasche. Der Helfer-vor-Ort basiert auf Grundlage des Suzuki Grand Vitara Limited. Er verfügt über einen Turbo-Dieselmotor mit 130 PS, Höchstgeschwindigkeit 175 km/h. Zur Ausstattung gehört eine Klimaanlage, ein Keyless Entry- und Startsystem, eine Sondersignalanlage Hänsch DBS 3000 LED mit Frontblitzer Sputnik LED, eine Hecksicherung in Form eines Doppelblitzers im Kofferraumdeckel, eine Funkfreisprecheinrichtung mit FMS, eine Mobilfunk-Freisprecheinrichtung, ein Navigationssystem, ein Fahrzeugvorwärmsystem Defa Warm Up Deluxe mit Batterieladung, Innenraumheizung und Motorvorwärmung sowie ein drehbarer Xenon-Arbeitsscheinwerfer am Heck. Zur medizinischen Ausstattung gehören ein Notfallrucksack mit integriertem Sauerstoffgerät, ein Kindernotfallrucksack, mehrere hrere verver schiedene Vakuumschienen, n, ein AED Typ Lifepak 500 der Firma PhysioControl sowie eine elektrische sche Absaugpumpe. Weitere Informationen: www.drk-aichwald.de I 10 I

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er Rettungsdienst der Medizinischen Dienste der Fraport AG stellte im vierten Quartal 2008 drei neue Einsatzfahrzeuge in Dienst. Der neue Hubrettungswagen am Frankfurt Airport ist wie sein Vorgänger eine Maßanfertigung und in dieser Art einzigartig. Als nun zweiter Hubrettungswagen an Deutschlands größtem Airport dient er zum einen als Redundanz des 2002 beschafften Hubrettungswagens sowie als Reaktion auf die gestiegene Transportzahl an Liegend- und Intensivpatienten im Luftverkehr. Der Mercedes-Benz Atego 1218 NB mit 186 PS dient als Grundfahrzeug für einen Kofferaufbau, der von der Firma GSF aus Twist ausgebaut wurde. Der Kofferaufbau ist wie ein Rettungswagen ausgestattet und kann bis zu einer Windgeschwindigkeit von 40 Knoten/sec auf eine Höhe von bis zu 6,2 m über dem Boden ausgefahren werden. Beide Hubrettungswagen können auch an den neuen Großraumjet Airbus A380 andocken. Der neue Rettungswagen (RTW) auf Basis eines Mercedes-Benz Sprinter 518cdi mit 186 PS und einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,5 t wurde von der Firma GSF aus Twist ausgebaut und wird auch als Notarztwagen eingesetzt. Das Fahrzeug verfügt über eine LEDSondersignalanlage der Firma Hänsch inkl. Pressluftfanfaren von Martin sowie zur Absicherung im fließenden Verkehr über zwei gelbe LED-Heckblitzer. Das Fahrzeug ist komplett in einem speziellen Acht-Schicht-Lackierverfahren mit RAL 3024 lackiert worden, das vor Ausbleicherscheinungen schützt. Es verfügt über eine normkonforme Notfallausstattung bestehend u.a. aus EKG/Defi Corpuls 08/16, Medumat kompakt, Weinmann Accuvac und Notfallrucksack. Von Stryker stammt die Roll-In-Trage. Besonderheiten des Fahrzeuges sind das BOS- und Flughafenbetriebsfunksystem, die Beifahrersitzbank für den Notarzt- und Praktikantenbetrieb sowie die medizinische Zusatzausstattung für den Notarzteinsatz. Zudem verfügt der RTW über einen speziell für Flugzeuge angepassten Tragestuhl der Firma Ferno Typ 46E, der aber auch im übrigen Einsatzdienst genutzt wird. Als drittes Neufahrzeug wurde ein Mannschaftstransportwagen (MTW) beschafft. Der Mercedes-Benz Sprinter 315 cdi mit 156 PS ist primär für Mannschafts- und Versorgungstransporte in einem MANV-Fall vorgesehen sowie für besondere Einsatzlagen wie z.B. nach der Tsunami-Katastrophe. Für das Medical-Support-Team (MST), das den Rettungsdienst bei MANV-Lagen unterstützt, steht das Fahrzeug als Zugfahrzeug für den MST-eigenen Notfallanhänger bereit. Weiterhin in wird das für FFahrzeug als Notarztzubringer, bringer, für Personalfahrten und den n Behindertentransport genutzt. zt. (J.C. Behmann) Weitere Informationen: www.fraport.de 3 · 2009 I 32. 32 JJahrgang h I R Rettungsdienst tt di t I 210

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NEWS · INFOS · ADRESSEN

Düsseldorf

RTW kollidiert auf Kreuzung

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in Rettungswagen ist am 11. Februar 2009 auf der Anfahrt zu einem Notfalleinsatz in Hamm mit einem Pkw kollidiert. Es gab keine Verletzten. Auf dem Weg zum Einsatzort überquerte das Rettungsdienstfahrzeug bei Rotlicht eine Ampelkreuzung. Der Wagen fuhr in den Kreuzungsbereich ein und hatte das Blaulicht sowie das Martinshorn eingeschaltet. Dabei kam es zu einem Zusammenstoß mit einem Ford Mondeo, der auf der Helmholzstraße in Richtung Hauptbahnhof fuhr. Der Mondeo prallte mit voller Wucht gegen das rechte Hinterrad des Einsatzfahrzeugs, das daraufhin auf die Fahrerseite umkippte. Beim Umsturz beschädigte der Rettungswagen weiterhin einen an der Ampel stehenden neuen Audi A3 und einen vorbeifahrenden Opel Kombi.

raum war nicht besetzt. Während der Bergungsarbeiten waren die Zufahrtstraßen für etwa eine Stunde gesperrt. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Klärung des Unfallhergangs aufgenommen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 40.000 Euro.

Im RTW befanden sich zwei Rettungsassistenten (24 und 21 Jahre), der Transport-

Weitere Informationen: www.duesseldorf.de/feuerwehr

*[stark]

Buxtehude

Rettungswagen wird von Unbekannten gegen Streifenwagen gefahren

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u einem kuriosen Unfall kam es am 3. Februar in Buxtehude. Polizei und Rettungsdienst wurden zu einem Einsatz in einem Mehrfamilienhaus gerufen, und die Beamten sowie die Besatzung eines Rettungswagens stellten ihre Fahrzeuge vor dem Haus ab. Als sie nach dem Einsatzende aus dem Haus kamen, wurde festgestellt, dass der RTW mit dem Streifenwagen kollidiert war und diesen erheblich beschädigt hatte. Einem bisher unbekannten Täter war es offenbar gelungen, den RTW in Gang zu setzen. Da sich dieser aber wohl nicht richtig lenken ließ, fuhr er mit dem Fahrzeug auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite, kam

nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte seitlich gegen das Heck des Polizeifahrzeuges. Der Täter flüchtete, ohne sich um die Schadenregulierung zu kümmern, gegen ihn wird nun wegen missbräuchlicher Fahrzeugbenutzung und Verkehrsunfallflucht ermittelt. Der Gesamtschaden an beiden Fahrzeugen dürfte sich auf ca. 5.000 Euro belaufen. (Red.)

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NACHRICHTEN

NEWS · INFOS · ADRESSEN

Was tun bei Unfällen und Akuterkrankungen im Alter?

Rheinland

Was muss ich bei einem Schlaganfall tun? Was passiert beim Herzinfarkt? Wie helfe ich meinem Enkelkind bei Verletzungen? Wie geht ein richtiger Notruf? Vor solchen Fragen stehen ältere Menschen oft und wissen gerade in akuten Situationen nicht damit umzugehen. Zusammen mit der AWO in Wahlstedt, Kreis Segeberg, hielt das Lehrinstitut für den Rettungsdienst, Bad Segeberg, eine Veranstaltung ab, an der 19 interessierte ältere Frauen und Männer teilnahmen. Ausführlich wurde dargestellt, wie man sich in Notfallsituationen z.B. unter Eheleuten verhält und welche Erste-HilfeMaßnahmen man treffen muss. Dabei hatten die Teilnehmer ausführlich Gelegenheit, auch praktisch z.B. die stabile Seitenlage, das Anlegen von Verbänden und die Herz-Lungen-Wiederbelebung unter fachkundiger Anleitung des Ausbilders Rolf Hinz zu üben. Die Teilnehmer erhielten zahlreiche gute Tipps, welche Verbandsmittel man zuhause haben sollte.

A

Erster GEMS-ALS-Provider- und Instruktoren-Kurs in Deutschland n der TÜV Rheinland Akademie fand der erste kombinierte GEMSALS-Provider- und Instruktoren-Kurs in Deutschland statt. Neben den Dozenten der TÜV Rheinland Akademie GmbH nahm auch ein Kollege der Emergency Fachschule aus Zofingen/CH an dem Kurs teil. Ziel des Lehrganges war es, die Dozenten der beiden Einrichtungen in das neue System einzuschulen und es somit beiden Einrichtungen zu ermöglichen, die Inhalte und den zertifizierten Kurs in ihre Rettungsdienstausbildung zu implementieren. Sowohl in der schweizerischen als auch der deutschen Berufsausbildung konnte bisher nicht mit einer solchen Qualität auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingegangen werden. Vor allem der würdevolle Umgang und die besonderen Herausforderungen der Kommunikation mit alten Menschen stellen einen Schwerpunkt in der GEMS-Ausbildung dar. Bereits im April bietet die Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin in Fürth in Zusammenarbeit mit der TÜV Rheinland Akademie GmbH einen ersten GEMS-Kurs im Süden Deutschlands an. Im Sommer startet Emergency als erste Einrichtung mit GEMS in der Schweiz. Weitere Informationen: www.tuv.com/rettungsdienst

Weltneuheit

Quantitative Hämoglobinwert-Messung ohne Blut

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Bei der Veranstaltung wurden die Teilnehmer animiert, auch Fragen zu alltäglichen Verletzungen und deren Behandlung zu stellen. Eine der Teilnehmer ließ sich sogar zeigen, wann und wie man bei einem Motorradfahrer mit zwei Ersthelfern den Helm abnimmt. Nach mehr als vier Stunden Vortrag erhielten die Senioren eine Teilnahmebescheinigung in Form eines Erste-Hilfe-Zertifikates. Weitere Informationen: www.rettungsdienstlehrinstitut.de I 12 I

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urch eine neue, spektroskopische Messmethode ist es erstmals gelungen, eine non-invasive, quantitative Messung der Sauerstoffsättigung im Blut und Gewebe zu ermöglichen. Ohne Blut, also ohne Infektionsrisiko und Zeitverlust, kann absolut verlässlich die richtige Therapieentscheidung getroffen werden. Vor allem in der Notfallmedizin bringt das Messgerät Haemospect® enorme Vorteile für Patienten und medizinisches Personal.

gungen im rettungsdienstlichen Alltag betraut. Die daraus resultierenden Erfahrungen werden im Dialog mit MBR ausgewertet und fließen – falls erforderlich – anschließend in die weitere Optimierung für den Rettungsdienst ein. Nach Abschluss und Auswertung werden wir hierüber berichten. Weitere Informationen: www.kiessling-notfallrettung.de

Die Notfallrettung Kießling, Wuppertal, wurde durch den Hersteller MBR Optical Systems, Wuppertal, mit der Praxiserprobung des Gerätes unter den oftmals widrigen Einsatzbedin3 · 2009 I 32. Jahrgang h I Rettungsdienst d I 212

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NEWS · INFOS · ADRESSEN

NACHRICHTEN

Medida

Deutschlandvertrieb für Telespro Finnland Oy

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er Rettungsdienstausrüster Medida in Stockstadt hat Ende 2008 den Vertrieb für die Produkte der finnischen Telespro Oy in Kuipio übernommen. Das Unternehmen hat sich in Finnland mit innovativen Patienten-Wärmesystemen einen Namen gemacht und beliefert bereits jetzt viele dortige Rettungsdienstorganisationen. In Zusammenarbeit mit der Universität von Kuipio und deutschen Luftrettern entwickelte Telespro Produkte, die sie innerhalb von kurzer Zeit zu einem führenden Unternehmen im Bereich der Wärmeerhaltung bei Patienten machten. Mit der Schutzhülle „Rescue Cover“, gefertigt aus feuchtigkeitsfestem, winddichtem und atmungsaktivem Gore™ Rescue Blanket Laminate, steht nunmehr auch dem deutschen Markt ein adäquates Produkt zur Verfügung, mit dem Patienten effektiv vor Wind, Feuchtigkeit und Unterkühlungen bewahrt werden können. Optional kann das Rescue Cover mit einer gut isolierenden Unterlage, die gleichzeitig als Bergetuch verwendet werden kann, ergänzt werden. Speziell für Patienten, die sitzend transportiert werden, nur unzureichend bekleidet sind oder eingeklemmte Personen, die nicht sofort transportiert werden können, wurde das „Rescue Cape“ entwickelt. Dieses wird einfach über den Kopf des Patienten gezogen und erfüllt so wichtige Schutz- und Wärmeerhaltungsfunktionen. Weitere Informationen: www.medida.de

„Easy“

Magnethaftende Licht-Ton-Kombination

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ie Firma Techno Design präsentiert neben dem „Piccolino-Twin Sun“ nun auch die Licht-Ton-Kombination „Easy“ als magnethaftende Sondersignalanlage. Die Version „Easy“ verfügt über die gleiche „Twin-Sun“-Lichttechnik, allerdings nur mit einer Leuchte. Die eingebaute Tonfolgeanlage ist in der bekannten H.E.P.S.-Technik ausgeführt. Das Bedienteil ist identisch mit der „Piccolino“-Version. Die Abmessungen der „Easy“-Kombination betragen 370 mm (Schenkellänge des Dreiecks) mal 250 mm (Totalhöhe inkl. Leuchte). Das Gerät wiegt insgesamt 4,8 kg. Die Zulassungen liegen vor. Die komplette Einheit ist in einer Tragetasche untergebracht. Weitere Informationen: www.techno-design.de 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 213 3

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RETTUNGSDIENST

ZUM THEMA

Mit echtem Stress in echter Zeit: Neues System der BF Berlin erlaubt Einsatz-Training MANV wie noch nie Autor: Dipl.-Ing. Rolf-Dieter Erbe Berliner Feuerwehr, Ruppiner Chaussee 268, 13503 Berlin, rettungsdienstschule@berlinerfeuerwehr.de Co-Autor: Dr. med. Stefan Oppermann Institut für Notfallmedizin Hamburg

Da sich Großschadensereignisse und Katastrophen (glücklicherweise) nur selten zutragen, müssen sie von Einsatzkräften besonders regelmäßig und intensiv trainiert werden. Denn nur erlernte und trainierte Abläufe helfen ihnen, in solchen Stresssituationen richtig zu handeln. Besonders beim Massenanfall Verletzter gilt es so schnell wie möglich zu einer individualmedizinischen Versorgung zurückzufinden. Standardisierte Zusammenarbeit aller Fachdienste, Führung und Einsatztaktik sind die wichtigsten Garanten, die verhindern sollen, dass das Chaos vom Einsatzort in die Krankenhäuser verlegt wird. Dazu finden allerorts Übungen statt. Diese Vollübungen herkömmlicher Art werden niemals zu ersetzen sein, jedoch sind sie sehr aufwändig, kostenintensiv und vor allem meist nicht reproduzierbar.

Eine wesentliche Verbesserung der Planübungen soll jetzt der Einsatz von virtueller Realität bringen: Über Beamer eingeblendete, sehr realistische Schadensszenarien und eine Möglichkeit, sich im Schadensgebiet per Joystick zu bewegen, schaffen neue Perspektiven in der Aus- und Fortbildung. Bei genauer Betrachtung sind die in dieser Arbeit betrachteten Softwarelösungen für die Simulation von Großschadensereignissen aber nur bedingt geeignet. Gerade die fachdienstübergreifende Organisation der Patientenversorgung und des Patiententransports beim Massenanfall Verletzter werden bisher kaum dargestellt.

Anstöße aus Schweden Doch wie kann die rettungsdienstliche Versorgung einer Vielzahl von Patienten unter den komplexen Bedingungen einer Großschadenslage realistisch und mit geringem Aufwand trainiert werden? Erstmals gelang es Professor Stan Lennquist von der schwedischen Universität Linköpping, ein Simulationssystem zu schaffen, mit dem diese Anforderungen in beeindruckender Weise dargestellt werden können. Das Emergotrain System (1) bietet als interaktives Ausbildungswerkzeug an Magnettafeln die Möglichkeit, die standardisierte Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte mit dem Ziel der optimalen Patientenversorgung zu simulieren. Zunächst für die Schulung von Mitarbeitern in schwedischen Krankenhäusern entwickelt, wurde sehr bald der Nutzen auch für die Ausbildung präklinischer Einheiten erkannt. Erstmals wurde aber auch besonderer Wert auf die Ausbildung der Trainer und Instruktoren gelegt: Keine Simulation ohne professionelles Simulatorteam! Schnell offenbarte sich der Nutzen dieses Simulationssystems auch für den deutschsprachigen Raum und das System

Abb. 1: RTW-Besatzung mit verfügbarem Material und Sichtungsaufklebern

Abb. 2: Übung an der Planspielplatte mit kompletter Übersicht

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„Schwebende“ Patienten Bisher trainierten Führungskräfte meist an Planübungsplatten. Diese Art zu üben lehrt Raumordnung und Einsatztaktik – und macht überdies Spaß. Wer schon einmal Autos, Figuren und Züge auf der Platte dirigiert hat, wird dies bestätigen. Weniger realistisch wird allerdings die Patientenversorgung durch den Rettungsdienst eingespielt: Da „schweben“ schon einmal 10-20 Betroffene vom Schadensort zur Patientenablage. Der LNA ordnet dort eine Sichtung und Versorgung an und schon gelangen die Patienten wie von Geisterhand bewegt ins Krankenhaus. Das Zeitmanagement hierfür bleibt meist unbeachtet. 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 214

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ZUM THEMA

wurde an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Bad Neuenahr-Ahrweiler für die Ausbildung von Führungskräften im Rettungsdienst und Katastrophenschutz eingesetzt (2). Eine Übersetzung und Adaptation auf das hiesige notarztgestützte Rettungssystem mit entsprechender Führungsstruktur wie LNA und OrgL erfolgte durch das Institut für Notfallmedizin in Hamburg.

RETTUNGSDIENST

effektive Aufgabenplanung und -verteilung sowie das richtige Setzen von Prioritäten und schließlich die Umsetzung durch Aufträge und Anordnungen (vgl. Tab. 1). Während des gesamten Trainings beobachten Übungsleiter die Kursteilnehmer, geben zuvor festgelegte Hinweise und führen Maßnahmen durch, die auf das Handeln der Kurs-

Auszug aus den Forderungen der „Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren“ in der Bundesrepublik Deutschland (AGBF-Bund) A17 Führung im Katastrophenschutz muss geübt werden: Das Führungssystem des KatS muss auf allen Ebenen in festen Zeitabständen durch Übungen erprobt und überprüft werden. Dazu sind durch die Länder und den Bund ausreichende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. A18 Katastrophenfälle müssen systematisch ausgewertet werden: Für eingetretene Katastrophen müssen standardisierte Auswertungsverfahren geschaffen werden. Die Ergebnisse müssen Lehre und Forschung zugänglich sein. A19 Die Ausbildung der Führungskräfte im Katastrophenschutz muss wissenschaftlich abgesichert sein: Der KatS bedarf einer wissenschaftlichen Aufbereitung und Unterstützung. Die Führungskräfte im KatS müssen über eine akademische Ausbildung verfügen. Der Bund und die Länder haben dafür Sorge zu tragen, dass universitäre Angebote entwickelt bzw. bestehende Studiengänge unterstützt und gefördert werden. Quelle: Führung und Leitung im Katastrophenschutz in der Bundesrepublik Deutschland – Thesen der AGBF-Bund, Stand: 23.06.2005

Interaktion aller Teilnehmer Der große Unterschied zu bisherigen Planübungen besteht in der Interaktion von eingespielten Patienten und jeder realen Funktion an der Einsatzstelle. Dabei werden durch die Teilnehmer auf Magnettafeln, auf denen Schadensorte dargestellt sind, Einsatzkräfte, Fahrzeuge und Versorgungsmaterial zur Patientenversorgung und Gefahrenabwehr in Form von Magnetkarten platziert. Die Kräfte üben, den Einsatz unter Zeitdruck zu koordinieren, denn der jeweilige Patientenzustand kann sich auch durch Trainerhand dramatisch verschlechtern, wenn keine suffiziente Hilfe veranlasst wird. Wichtige Lerninhalte sind neben der Lageerkundung der richtige Material- und Personaleinsatz,

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teilnehmer zurückzuführen sind. Unter realen zeitlichen Bedingungen müssen Einsatzstellen erkundet, Einsatzkräfte eingesetzt und Patienten unter Beachtung von Zeit- und Ressourcenplanung behandelt und transportiert werden. Die Sichtung und Behandlung von Patienten stellt dabei eine zentrale Aufgabe dar. Die Mitwirkenden geraten dabei regel- und planmäßig unter Stress.

In der Praxis überzeugt Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse in der Praxis wurde die Entscheidung getroffen, ein die Übungen an der Planspielplatte ergänzendes Trainingstool bei der Berliner

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RETTUNGSDIENST

Abb. 3: Eintreffen und Einweisungen am „Schadensort“

ZUM THEMA

Feuerwehr einzuführen. Bei der Suche nach Erfahrungen und Partnern kam es zu einem Austausch mit dem Institut für Notfallmedizin (IfN) in Hamburg, das mittlerweile bereits sein eigenes Simulationssystem „SimCode-P“ entwickelt hatte. „Sim“ steht hier für Simulation, „Code“ für das standardisierte Vorgehen der Einsatzkräfte – ähnlich wie beim „Mega-Code“ der Wiederbelebung – und P für „Prähospital“. Gemeinsam wurden dann die weiteren Schritte geplant, wobei die Trainer- und Instruktorenausbildung als zentrales Kriterium für Simulationsschulungen im Mittelpunkt stand. Schwerpunkt und Herausforderung des Konzepts ist die simulierte fachdienstübergreifende Organisation einer Patientenversorgung in Echtzeit. Dabei können unterschiedlichste Szenarien unabhängig von Tageszeit, Lichtverhältnissen und Wetterlage simuliert werden. Führungskräfte entwickeln wirksame Versorgungsstrategien und Kommunikationswege. Details werden präzise herausgearbeitet und verbessert. Einsatzkräfte entwickeln Übersicht über komplexe Schadenslagen. Damit stellt SimCode-P eine kostengünstige Ergänzung und Alternative zu Großübungen dar.

■ SimCode-P – Training des nicht Alltäglichen

Tab. 1

• Erkundung und erste Maßnahmen an Großschadensstellen • Aufbau von Führungsstrukturen • Bildung einer Raumordnung • Einweisung/Konzentration von eintreffenden Kräften

Alle wichtigen Positionen können den Übungsteilnehmern zugeordnet werden. Als Übungsszenarien wurden bisher zwei Großschadensfälle aufgearbeitet, die im Ansatz real passierten und jeweils bis zu 70 Patienten betrafen. Weiterhin gibt es fünf kleinere Szenarien mit 5-20 Verletzten. Bewährt hat sich die Übung in kleineren Gruppen an drei verschiedenen Ereignissen hintereinander und einer gemeinsamen Großübung. Auch die Fortbildung zum OrgL RD in Berlin umfasst jetzt einen Tag SimCode-P. Über Berlins Grenzen hinaus ist großes Interesse an SimCode-P entstanden. Trainer der Berliner Feuerwehr haben beispielsweise im einem Landkreis alle OrgL RD mit SimCode-P fortgebildet, eine Rettungsdienstschule führt alle ihre Aus- und Fortbildungen von OrgL RD mit Unterstützung durch SimCode-P durch. Auch die Berufsfeuerwehr Bremen hat das System im vergangenen Jahr eingeführt.

• Bildung von Patientenablagen • Einrichtung und Betrieb eines Behandlungsplatzes • Führung eines Bereitstellungsraumes • Transportkoordination • Kommunikation mit eigenen Einsatzkräften und Kräften anderer Organisationen auf einer Großeinsatzstelle • Training für die Sonderfunktionen LNA/OrgL RD

Auf die Trainer kommt es an

Abb. 4: Erkundung und Führung gefordert: Einer von mehreren räumlich getrennten Einsatzabschnitten

Voraussetzung für jedes Simulatortraining ist die gewissenhafte Vorbereitung, verantwortungsbewusste Durchführung und effektive Nachbereitung durch geschulte Instruktoren. Diese müssen dabei selbst die standardisierten Vorgehensweisen beherrschen, das Ausbildungstool bedienen sowie bestimmte Kernaussagen mit den Teilnehmern erarbeiten können – nur so kann das Simulationssystem optimal genutzt werden. Die Übungen stehen oder fallen also mit der Interaktion der Trainer. Als Trainer dürfen nur erfahrene Einsatzkräfte mit intensiver Einweisung und Übung agieren. So kommen die Trainer der Berliner Feuerwehr nicht nur von der Rettungsdienstschule, sondern auch aus den Reihen der einsatzerfahrenen Kollegen von den Wachen.

Simulierte Anfahrt Wie spielt sich nun eine SimCode-P-Übung ab? Zunächst einmal üben in ihrem Rahmen alle Funktionen, die im Einsatzfall zusammenarbeiten müssen: von den Rettungsassistenten der RTW über die Notärzte bis zum OrgL RD und LNA. Auch die Funktion Zugführer Feuerwehr, Polizeiaufgaben und Gesamteinsatzleiter werden einbezogen. Nach einer Einweisung in das System dürfen die Teilnehmer „auf ihrer Rettungswache“ auf den nächsten Einsatz warten. Die Übungsteilnehmer wissen also nicht, was sie erwartet. Sie wissen immer nur das, was sie der Alarmierung entnehmen können. Über Funk oder Meldeempfänger erfolgt die Alarmierung zum Schadensereignis

Bei der Berliner Feuerwehr werden derzeit Simulationsübungen mit relativ hohem personellen Aufwand durchgeführt. Auf vier Teilnehmer kommt jeweils ein Trainer. I 16 I

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DRK-RETTUNGSKONGRESS

19. – 21. März 2009 Convention Center und Hallen der Deutschen Messe Hannover 19. März 2009

20.März 2009

21.März 2009

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Als nationale Hilfsgesellschaft ist das Deutsche Rote Kreuz aufgerufen sich intensiv mit Themen der Zeit auseinanderzusetzen, die auf den BevĂślkerungsschutz im Allgemeinen und den Rettungsdienst im Speziellen groĂ&#x;en Einuss haben. Ziel des 11. DRK-Rettungskongress ist daher die Optimierung von Qualität, EfďŹ zienz und Effektivität, um den Rettungsdienst, eingebettet in einem komplexen Hilfeleistungssytem und vor dem Hintergrund sich entwickelnder Spannungsfelder unserer Gesellschaft, auf dem anerkannt hohen Niveau auch in Zukunft durchzufĂźhren. Hochrangige Vertreter aus Politik, Forschung und Wissenschaft treten dafĂźr im Rahmen des Kongresses in den Dialog mit Experten aus Ministerien, BehĂśrden und Verbänden,

mit Notärzten sowie mit Fach- und FĂźhrungskräften aus dem Rettungsdienst und den anderen Bereichen des BevĂślkerungsschutzes. Die Resultate sollen die politischen Rahmenbedingungen fĂźr die Zukunft des BevĂślkerungsschutzes insgesamt in Deutschland unter besonderer Beachtung der aktuellen Fragen fĂźr den Rettungsdienst beleuchten, sowie Anforderungen zur Bewältigung der sich verändernden UnglĂźcks-/Schadensszenarien deďŹ nieren. Sie sind herzlich eingeladen, mit uns die Weichen fĂźr die notwendigen strukturellen Veränderungen im Rettungsdienst sowie der Gefahrenprävention und Gefahrenabwehr fĂźr die BevĂślkerung zu stellen.

Rettungsdienst – FĂźr heute. FĂźr morgen. FĂźr’s Leben. Der 11. DRK-Rettungskongress ist eine durch die Ă„rztekammer Niedersachsen (AEKN) anerkannte Fortbildung. 19. – 21. März 2009 Convention Center und Hallen der Deutschen Messe Hannover Information und Anmeldung unter: www.RETTUNGSKONGRESS.DRK.de

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RETTUNGSDIENST

Abb. 5: Schadensereignis „Autobahnunfall“

ZUM THEMA

nach Alarm- und Ausrückeordnung und dem Einsatzplan MANV. Mit Kennzeichnungsweste und ggf. Helm, ausgerüstet mit Funk und Klemmbrett mit Aufklebern für Einsatzmaterial, geht es dann im simulierten Einsatzfahrzeug in realer Anfahrtszeit zum Schadensort, der sich in einem anderen Raum befindet. Hier erhalten die Einsatzkräfte

Einweisung weiterer Einsatzkräfte und in Bezug auf die Kommunikation untereinander. Zur Simulation gehört natürlich auch eine Übungsleitstelle. Bisher war jeder Akteur nach spätestens zehn Minuten auch emotional so in der Übung und im Einsatzstress, als wäre er in einem Echteinsatz.

Gezielte Stressfaktoren

eine kurze Lageeinweisung und müssen dann eigenständig handeln. An einer Tafel ist ein Ereignis dargestellt. Ein Trainer steht mit notwendigen Erläuterungen dabei. Nach Erkundung und Entscheidung können Patienten gesichtet und ggf. behandelt werden. Der Trainer achtet darauf, ob z.B. erwartete Behandlungszeiten eingehalten werden (das übliche „Ich lege mal schnell bei allen einen Zugang und bringe die Patienten in den Behandlungsplatz …“ steuert der Trainer über eine entsprechende Auszeit). Dabei hat jedes Einsatzmittel nur einen begrenzten Vorrat an Einsatzmaterial (dokumentiert durch Materialaufkleber). Abb. 6: Deutlicher Vorteil auch in der Übung: Erkennbarkeit der Qualifikation an der Helmkennzeichnung, der Führungsfunktion an der Weste

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Nach Übungsende erfolgt regelmäßig eine Besprechung und Auswertung der Trainer untereinander mit anschließendem Feedback an die Teilnehmer. Die Simulationsübung macht es auch möglich, nach einer Unterbrechung wieder einzusteigen. Schadensszenarien können auf diese Weise auch vergleichend durchgespielt werden. Die Simulation lebt von der Aktivität der Trainer, die bei mangelhafter Behandlung auch einmal die dramatische Zustandsverschlechterung eines Patienten simulieren können. Ganz allgemein ist es ihnen möglich, Stressfaktoren unterschiedlicher Art gezielt einzusetzen, von plötzlich auftretenden Pressevertretern bis hin zu einem Bombenalarm an der Einsatzstelle. Weitere Interaktionen und eine entsprechende Geräuschkulisse aus Sondersignalen, Schreien und Motorengeräuschen täuscht eine reale Einsatzstelle vor. Viele Funkgeräte ergeben selbst noch Stressfaktoren durch die an Einsatzstellen üblichen Rückkopplungen und andere Funkprobleme. Während des Übungsverlaufes muss ein Instruktor den Gesamtüberblick behalten, um ggf. steuernd unter- oder abbrechend tätig werden zu können und um die Trainer zu koordinieren.

Für jede Organisation anwendbar Das beschriebene Simulationssystem kann sowohl als Ausbildungswerkzeug zum Training der Einsatzkräfte, besonders der Führungskräfte, genutzt werden, als auch als Simulationswerkzeug, um die Einsatzbereitschaft unter Stressbedingungen bei größeren Unfällen und Katastrophen zu überprüfen. Ein Trainingsziel von zentraler Bedeutung ist es, die Entscheidungsfindung zu trainieren, die

Währenddessen müssen aber erste Einsatzkräfte eine Rückmeldung an die Leitstelle geben und erste Führungsaufgaben wahrnehmen. Auch diese vorher festgelegten Verhaltensindikatoren der Teilnehmer werden von Trainern beobachtet, aufgezeichnet und für die Nachbesprechung aufbereitet. Ein großer Unterschied zu herkömmlichen Planübungen besteht nun darin, dass ausgedehnte Einsatzstellen (Verkehrsunfall mit mehreren Pkw oder Ereignisse auf großen Plätzen) auch bei der Simulation räumlich voneinander getrennt sind. Das fordert die Einsatzkräfte bezüglich Erkundung des Einsatzortes, Aufteilung und 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 218

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ZUM THEMA

einen Zugriff auf möglichst alle Informationen erfordert, auf der die Entscheidungen basieren sollten. Durch die Simulation lassen sich zudem die Folgen dieser Entscheidungen darstellen, beispielsweise die Auswirkungen des Verbrauchs von Ressourcen (Zeit, Materialien, Personal) auf Leben und von verletzten Patienten. Eine besondere Stärke des Systems besteht darin, dass es auf jede Organisation und auf jeden Einsatzplan MANV abgestimmt verwendet werden kann. Es können vielfältige Schadensereignisse dargestellt werden mit verschiedenen Schwierigkeitsebenen: Flugzeug-, Bus- und Zugunglücke, Explosionen, Terrorangriffe, Verbrennungen, Unterkühlungen, Schiffsunglücke, biologische, chemische oder radiologische Unfälle. Aber SimCode-P ist auch zum Training kleinerer Schadensereignisse, zum Beispiel eines Verkehrsunfalls mit fünf Verletzten, im Rahmen der Aus- und Fortbildung von Rettungsassistenten geeignet. Die Weiterentwicklung der Simulationsszenarien in Berlin sieht vor, einen realen ELW 2 in die Übung einzubeziehen, um auch eine örtliche Einsatzleitung bei der Übung einrichten zu können. Mit einem Ausbau von SimCode-P kann zukünftig auch eine Stabsrahmenübung durch die Nutzung von Synergieeffekten, Training am Schadensort und von Stabsarbeit wesentlich realistischer gestaltet werden, insbesondere, wenn mehrere Schadensereignisse parallel simuliert werden.

Zusammenfassung Die Simulationsszenarien dienen dazu, Abläufe unter Berücksichtigung verschiedenster Faktoren und Vorgaben widerzuspiegeln und somit Einsatzkräfte auf spezifische, komplexe Situationen vorzubereiten und sie zu einer sicheren Interaktion zu führen. Einsatztaktik und standardisiertes Vorgehen können so wiederholbar, vergleichbar und evaluierbar mit relativ geringem Aufwand trainiert werden. Der große Unterschied zu bisherigen Planübungen besteht in der Interaktion von eingespielten Patienten und jeder realen Funktion an der Einsatzstelle. Das vorgestellte System basiert auf Kunststoffkarten mit Magneten, die dann auf Wandtafeln abgelegt und bewegt werden können. Diese Magnetkarten stellen das Personal, die Mittel, Ressourcen und Patienten dar, die bei der 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 219

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Leitung und Abarbeitung von größeren Unfällen und Katastrophen anfallen und benötigt werden. Teilnehmer können in verschiedenen Positionen agieren (z.B. Feuerwehr, Rettungsdienst, Einsatzleiter, Notärzte usw.). Während der ganzen Zeit beobachten Übungsleiter die Kursteilnehmer, geben Hinweise und führen Maßnahmen durch, die auf das Handeln der Kursteilnehmer zurückzuführen sind. Unter realen zeitlichen Bedingungen müssen Einsatzstellen erkundet, Einsatzkräfte eingesetzt und Patienten unter Beachtung von Zeit- und Ressourcenplanung behandelt und transportiert werden. Die Kommu-

nikation der Einsatzkräfte, die sich in einer großen Halle oder unterschiedlichen Räumen befinden, wird ebenfalls realistisch mittels Funk durchgeführt. Mit diesem Training können die Entscheidungen von Rettungsteams, Einsatzleitern und Notärzten durchgespielt werden. Es wird ein realer Zeit-, Personal- und Ressourcenverbrauch simuliert, da die Übung in Echtzeit abläuft. Das heißt, auch in der Simulation braucht alles so viel Zeit, wie man sie in der ■ Realität ebenfalls benötigen würde. ■

Literatur: 1. Lennquist S (2003) The Emergotrain System for training and testing disaster preparedness: 15 years of experience. Int J Disaster Med 1: 28-37 2. Habers J, Roesberg H (2004) Neues Tool für die katastrophenmedizinische Führungskräfte-Fortbildung: Gut vorbereitet mit Emergotrain®. Im Einsatz 11: 194-198 3. Koschitzki B (2004) Einsatztrainingsmöglichkeiten für Großschadensstellen. Erste Abschnittsarbeit zur Ausbildung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst bei der Berliner Feuerwehr

Abb. 7: Patientenkarten mit anfangs verdeckten Parametern Abb. 8: Übungsnachbesprechung der Trainer mit den Teilnehmern

Weitere Informationen:

www.berliner-feuerwehr.de

www.ifn-hamburg.de

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RETTUNGSDIENST

ZUM THEMA

Erst Analyse, dann Optimierung: Messe Frankfurt entwickelt Sicherheitskonzept weiter Abb. 1: Messe Frankfurt/Main – die Bahngleise sind mittlerweile zurückgebaut, dort entsteht die neue Messehalle 11

Autor: Roland Hörner Lehrrettungsassistent und Praxisanleiter RD, Hardtstr. 7, 35641 Schöffengrund-Laufdorf, rbhoerner@earlybirds-sprachen.de

Mit ihrem neuen „Drei-Stufen-Konzept“ weist die Messe Frankfurt GmbH einen beispielhaften Weg, wie bestehende und bewährte Konzepte der Absicherung von Veranstaltungen weiter entwickelt werden können. Die Grundlage bildete die genaue Analyse der vorhandenen Abläufe vor dem Hintergrund neuer Bedrohungslagen. Die Konsequenzen daraus wurden in die Algorithmen des Sicherheitsmanagements integriert. In der nunmehrigen Phase der Umsetzung, die seit Herbst 2008 läuft, wird das neue Konzept mit Leben erfüllt. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Messe Frankfurt GmbH damit gut aufgestellt ist.

Platz drei weltweit Kaum jemand wickelt im Jahresdurchschnitt mehr Großveranstaltungen ab als eine Messegesellschaft. Die Messe Frankfurt GmbH steht dabei – zusammen mit ihren 29 Tochtergesellschaften rund um den Erdball – weltweit auf Platz drei nach Reed Exhibition/Elsevier und der Messe Paris. Im europäischen Vergleich nimmt die Messe Frankfurt – hier allerdings nur bezogen auf die reine Grundfläche – nach Hannover und Madrid ebenfalls Rang drei ein. 2007 fanden 36 Messen und Ausstellungen, 17 konzerneigene Veranstaltungen sowie 28 Events in der Festhalle mit insgesamt mehr als vier Millionen Besuchern statt. Allein die Internationale Automobilausstellung (IAA) zählte fast eine Million Besucher.

Das Frankfurter Messegelände liegt zentrumsnah und erstreckt sich von West nach Ost über einen Kilometer bei einer Gesamtfläche von 578.300 Quadratmetern, davon rund 322.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und 96.000 Quadratmeter Freifläche. Die Messe Frankfurt beschäftigt mehr als 1.400 eigene Mitarbeiter. Die Gesellschaft – 60 Prozent der Anteile liegen bei der Stadt Frankfurt/Main, 40 Prozent beim Land Hessen – weist für 2008 eine vorläufige Umsatzkennzahl von 436 Mio. Euro (rd. 104 Mio. Euro Auslandsanteil) aus und ist damit wirtschaftlich außerordentlich erfolgreich.

Schutz von Menschen und Werten Einen solchen Wert gilt es effizient zu schützen: Neben Umgrenzung, Sicherheitspersonal an den Toren und SecurityDiensten der Veranstalter macht dies eine ständig besetzte Polizeiwache auf dem Messegelände deutlich. Legt man die besondere Sicherheitslage mit zahlreichen VIPs unter den Besuchern zu Grunde, die Menge der Besucher insgesamt sowie die technische Einrichtung und die Auf- und Abbauphasen von Messen, so ist der Aufwand gerechtfertigt.

Nur bestimmte Dienstleister

Abb. 2: Für die Sanitäts- und Sicherheitsdienste stets eine Herausforderung: Messen wie die Internationale Automobilausstellung (IAA)

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Konzeptionell gilt es dabei zunächst die Musterversammlungsstättenverordnung (MVStättV), die ab einer Besucherzahl von 5.000 Personen greift, zu befolgen. Für den sicherheitstechnischen Bereich gibt es einschlägige Schemata, für die medizinische Versorgung werden eigene Erfahrungswerte zugrunde gelegt. Zuständig für die Erstellung und Einhaltung der Vorhaltepläne ist das Operation and Security Center (OSC) unter Leitung von Frank Richard, das auch die entsprechenden Aufträge – für jede Veranstaltung separat – 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 220

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Abb. 3: Rockkonzert „Tote Hosen“ am 26. Dezember 2008

Abb. 4: Auszug aus dem Stufenkonzept

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vergibt. Ausnahmen stellen Gastveranstaltungen wie die IAA und die Buchmesse dar. Doch erfolgt auch hier die Erstellung von Sicherheitsplänen immer in gegenseitiger Absprache. Natürlich sind auch die Gastveranstalter an bestimmte Vorgaben gebunden, so dürfen sie zum Beispiel nur bestimmte Sicherheitsdienstleister beauftragen. Hintergrund dieser Auflage ist, dass die Messe nur mit einigen wenigen Sicherheitsfirmen Räumungskonzepte, spezielle Sicherungsmaßnahmen oder Panik- Flucht-Konzepte eintrainiert hat. Nur auf diese Weise lässt sich Kontinuität gewährleisten. Eine

Die Alarm- und Ereignisstufen Im Hinblick auf die Schwere eines Ereignisses unterscheidet das Operation and Security Center zwischen den Alarmund Ereignisstufen 1, 2 und 3.

Ereignisse

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

leichte/mittlere Verletzungen, Art und Umfang des Personenschadens ist gering bzw. (noch) unbekannt

schwere Personenverletzung, mehrere verletzte Personen

Verletzung mehrerer Personen während einer Veranstaltung/schwere bis tödliche Verletzungen

Feuer, Explosion, Rauchentwicklung Plan 2

Fehlalarm/Brandgeruch/ Rauchentwicklung/ Container-/Mülleimerbrand

Rauchentwicklung während Veranstaltung/Feuer in Messehalle oder Gebäude

Explosion/Großbrand/ Feuer während einer Veranstaltung

Technischer Störfall, Sabotage

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Ausfall Technischer Einrichtungen, durch die eine Veranstaltung/ Aussteller/Besucher beeinträchtigt werden

Ausfall Technischer Einrichtungen, der die Fortführung einer Veranstaltung gefährdet

Art und Umfang des Unfalls bzw. Sachschadens ist (noch) unbekannt

erheblicher Sachschaden/ Veranstaltung, Aussteller, Besucher sind betroffen

Großschadenslage (z.B. Einsturz von Gebäudeteilen)

Auslaufen unbekannter Flüssigkeiten auf dem Messegelände mit potenzieller Gefahr für die Umwelt

Austritt gefährlicher Stoffe (z.B. abgerissene LkwÖlwanne) und Eintritt in die Kanalisation

Austritt gasförmiger/ ggf. ätzender Stoffe in Hallen während einer Veranstaltung

Personen- oder Sachgefährdung durch plötzlich einsetzenden Eisregen, Schnee, Sturm

plötzlich einsetzender Eisregen, Schnee, Sturm während einer Veranstaltung

Die Durchführung bzw. der Ablauf der Veranstaltung ist durch Eis, Schnee, Sturm wesentlich beeinträchtigt

Einbruch bei der Messe Frankfurt

Einbruch oder Überfall mit Schaden beim Kunden (Aussteller/Veranstalter)

Einbruch, Überfall, durch die es zu wesentlichen Beeinträchtigungen der Veranstaltung kommt

Demonstration auf dem Gelände oder im Umfeld der Messe

Durch die Demonstration kommt es zu Beeinträchtigungen der Veranstaltung

Durch die Demonstration ist die Durchführung der Veranstaltung gefährdet

Auffinden/Melden eines „herrenlosen“ Gegenstandes (z.B. Koffer, Tasche etc.)

Nach Lagebeurteilung durch Polizei/Einsatzstab: Sprengsatz o.ä. nicht auszuschließen

Sprengstoffsuchhund schlägt an, Polizei geht definitiv von Sprengsatz aus etc./ Durchführung der Veranstaltung gefährdet

Vorliegen einer Drohung

ernst zu nehmende Bombendrohung/ Androhung eines Anschlags/ Geiselnahme/Erpressung

Personenschaden Plan1

Plan 3

Unfall, Sachschaden Plan 4

Umweltschaden Plan 5

Eis, Schnee, Sturmschaden Plan 6

Einbruch, Überfall Plan 7

Demonstration Plan 8

Verdächtiger Gegenstand Plan 9

Bombendrohung, Bedrohung Plan 10

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(normale Störung)

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Vielzahl unterschiedliche Anbieter wäre eher kontraproduktiv und würde auch die Kontrollmechanismen erschweren.

Bis zu drei Sanitätsstationen Die medizinische Versorgung ist vertraglich weniger stringent geregelt, wie es im Bereich des Objekt- und Personenschutzes der Fall ist, doch gibt es hier „historisch gewachsene“ Strukturen. Zu den Messeterminen werden zwei Sanitätsstationen (Halle 4 und Halle 8) eingerichtet, die während der Kernzeiten besetzt sind. Im Westteil der Messe wird der ASB Frankfurt am Main & Höchst, im Ostteil das DRK regelmäßig beauftragt. Bei großen Messen wird zusätzlich eine dritte Station (Halle 2 – Festhalle) durch die Malteser besetzt. Die personelle Besetzung sowie die Vorhaltung von Rettungsmitteln werden durch das gängige Procedere zwischen Ordnungsamt, Branddirektion und Messe festgelegt. Diese Struktur hat sich bislang bewährt. Nicht wirtschaftlich wäre es, den gesamten medizinischen Dienst in Eigenregie durch die Messe zu betreiben – schon allein deshalb nicht, weil in einem solchen Fall natürlich auch die messefreie Zeit bezahlt werden müsste.

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Wird durch den Notfallkoordinator die Stufe 3 ausgelöst, tritt der Krisenstab der Messe zusammen, der durch die Vertreter der betroffenen Behörden ergänzt wird. Natürlich kann der Notfallkoordinator das Ereignis auch zurückstufen und die weitere Abwicklung der Sicherheitsleitstelle überlassen. Die Erstellung eines eigenen MANV-Konzeptes war nicht notwendig, da in der Stufe 3 die Konzepte der Stadt Frankfurt/Main greifen. Ein Krisenbesprechungsraum wird zukünftig ebenfalls in der oben erwähnten Anlage integriert sein.

Abb. 5: Empfang für den türkischen Staatspräsidenten: Bereitstellung von RTW und Notarzt

Neue Gefährdungslagen

130 ausgebildete Ersthelfer

Ausgehend von neuen Gefährdungsszenarien sowie der Erweiterung der Messe wurde dieses Konzept nun optimiert und angepasst. Ergebnis ist das neue so genannte Drei-Stufen-Konzept. Angefangen bei kleineren Sach- und Personenschäden über größere Gefahren- und Schadenslagen (zum Beispiel Stromausfall, mehr als fünf Verletzte) bis hin zu Bedrohungen unterschiedlichster Art.

Die Funktion des Notfallkoordinators gleicht dem eines Einsatzleiters – ist aber im Sinne des Konzeptes anders gefasst. So vertritt er zum einen die Belange der Messe Frankfurt GmbH, auch in Verantwortung gegenüber den Kunden. Zum anderen gilt er als Koordinator zwischen dem Messe-Veranstalter und allen anderen Beteiligten, wozu auch die Rettungs- und Sanitätsdienste gehören. Faktisch wäre er weisungsbefugt, doch heißt das Schlüsselwort vielmehr „Kommunikation“. Kommunikation auf allen Ebenen meint, es muss gewährleistet sein, dass alle beteiligten Organisationen und Behörden nicht nur bei laufenden Veranstaltungen, sondern erst recht bei Gefahrenlagen kooperieren. Zur Gefahrenprävention gehören Sicherheitsbesprechungen (mit schriftlicher Protokollierung), die täglich jeweils 60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn stattfinden, und Kontrollen, ob die entsprechenden Vorgaben eingehalten werden. Die 130 aus- und weitergebildeten Ersthelfer unter den Messeangestellten sind ebenfalls im „Drei-Stufen-Konzept“ integriert. Neben reiner Erste-Hilfe-Tätigkeit können sie auch als Räumungshelfer, Etagenbeauftragte, Brandhelfer oder zur Rettung körperlich eingeschränkter Personen eingesetzt werden.

Basierend auf diesen Szenarien greift in der 1. Stufe die Leitstelle des OSC – dies gab es bis dato nicht. Die Leitstelle ist 24 Stunden täglich besetzt und nimmt anhand der eingehenden Meldung eine erste Einschätzung der Lage vor. Die Leitstelle ist insofern flexibel, als dass sie alle Anliegen – technisch, medizinisch, sicherheitstechnisch – abarbeiten kann. Natürlich kooperieren ihre Mitarbeiter eng mit der Polizeiwache, der Leitstelle der Feuerwehr beziehungsweise weiteren Sicherheitsleitstellen, die bei großen Events zusätzlich betrieben werden. Zukünftig werden die Wege (räumlich und im übertragenen Sinne) dahingehend verkürzt, dass im Zentrum der Messe eine Anlage geplant ist, die alle beteiligten Dienste in unmittelbarer Nähe zusammenführt.

Kein eigener MANV-Plan notwendig In der 2. Stufe entsendet die Sicherheitsleitstelle einen Notfallkoordinator, der in ständiger Rufbereitschaft gehalten wird. Er begibt sich vor Ort, um in Zusammenarbeit mit den anwesenden Diensten weitere Maßnahmen einzuleiten. Wichtige Punkte dabei sind: • Wie viele Personen sind gefährdet bzw. wurden schon geschädigt? • Wie wirkt sich das Ereignis auf die Veranstaltung aus? • Muss die Veranstaltung abgebrochen und mit einer Räumung des Geländes begonnen werden?

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Fazit Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer größeren Schadenlage durch Fremdeinwirkung in der Frankfurter Messe als eher gering eingestuft wird, darf die Aufmerksamkeit nicht nachlassen. Wer hätte sich zum Beispiel vor den Terrorattacken im indischen Mumbai im November 2008 vorstellen können, dass Hotels Ziele von Angriffen werden? Sicher niemand, und doch ist genau dies geschehen. Dennoch muss das „Rad“ in puncto Sicherheit nicht ständig neu erfunden werden. Optimierungen bereits bestehender ■ Konzepte sind jedoch immer möglich. ■ I 23 I

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Ein Gremium wie kein zweites: Die „Gruppe Großveranstaltungen“ des DRK Stuttgart Autor: Peter Poguntke M.A. Landhausstr. 263, 70188 Stuttgart, rd.sued@gmx.de

Abb. 1: WM 2006: Zehntausende Fußballfans drängten sich zum Public Viewing auf dem Stuttgarter Schlossplatz

Die Funktion von Heinz-Wilhelm Bartling gibt es in dieser Form kein zweites Mal in der Welt des Roten Kreuzes in Baden-Württemberg. Zu den Hauptaufgaben des Referenten für Sanitätsdienste und Katastrophenschutz beim Stuttgarter DRK gehört die Absicherung von Großveranstaltungen – und darin liegt auch schon die erste Besonderheit: Bartling ist organisatorisch bei der Abteilung Rettungsdienst des DRK Stuttgart aufgehängt, und nicht – wie zahlreiche seiner Kollegen in anderen Regionen – bei anderen Einsatzdiensten. Zwei Aspekte drücken sich nach Worten Bartlings hauptsächlich in dieser Konstruktion aus: „Die enge Verzahnung meiner Tätigkeit mit dem Rettungsdienst und unser hoher professioneller Anspruch auf dem Gebiet der Absicherung von Großveranstaltungen.“

Wasen, Stadtlauf, Public Viewing

Weitere Informationen:

www.drk-stuttgart.de

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Großveranstaltungen gab und gibt es in der baden-württembergischen Landeshauptstadt genug: Stuttgart war Austragungsort bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und seitdem hat sich zum Beispiel der Schlossplatz als fester Public-Viewing-Standort etabliert, auf dem sich während der letzten Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz mehrere zehntausend Menschen drängten – seinerzeit abgesichert von 170 Einsatzkräften des DRK und weiterer Hilfsorganisationen. Hinzu kommen überregional bekannte Veranstaltungen wie der Cannstatter Wasen, das nach dem Münchner Oktoberfest zweitgrößte Volksfest in Deutschland (und wahrscheinlich der Welt), sowie der Stadtlauf, ein Marathon, der sich zunehmend größerer Beliebtheit erfreut. Hier gelangte, wie Bartling erläutert, das eingespielte und auf jahrzehntelange Erfahrungswerte gestützte Stuttgarter Absicherungskonzept im vergangenen Jahr zum ersten Mal an seine Grenzen. Der Grund: Aufgrund unvorhergesehener Startverzögerungen kam der Lauf zu einem Teil in die Mittagshitze, was die Zahl der notwendigen Hilfeleistungen schlagartig in die Höhe schnellen ließ. Durch umfassende Nachalarmierungen gelang es aber, diese kritische Situation aufzufangen.

Sicherheit und Ökonomie Flexibel muss ein sanitäts- und rettungsdienstliches Absicherungskonzept für solche Events also in jedem Fall sein. Welche Grundsätze legt man am Neckar aber darüber hinaus zu Grunde? Bartling muss nicht lange überlegen: „Der Maurer-Algorithmus liefert eine wertvolle Orientierung, dennoch genügt es nicht, ihn einfach zu übernehmen, er muss an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.“ Wichtig sei zudem, die „Lessons learned“ aus jeder Großveranstaltung in bestehende Sicherheitskonzepte einfließen zu lassen und diese auf dieser Basis weiter zu entwickeln. Auch die Lösung möglicher ökonomischer Zielkonflikte sei zu berücksichtigen: „Wir müssen einerseits höchste Qualität bieten und den Ansprüchen genügen, die wir an uns stellen, andererseits aber das Ganze für den Veranstalter bezahlbar halten.“ Dass die Einsatzkräfte, die die Veranstaltungen absichern, in aller Regel ehrenamtlich tätig sind, muss sich in diesem Zusammenhang sicher nicht negativ auswirken. Oberstes Gebot sei aber in jedem Fall, definierte Sicherheitsgrenzen niemals zu unterschreiten.

Gefahrenpotenzial feststellen Soll in Stuttgart eine Großveranstaltung laufen, tritt der Veranstalter in einem ersten Schritt an das Amt für öffentliche Ordnung heran. Hat er dem DRK den Auftrag 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 224

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für ein Sicherheitskonzept erteilt, wird dieses vom Roten Kreuz in Absprache mit Berufsfeuerwehr, Leitendem Notarzt, Polizei – sowie bei Bedarf mit weiteren Behörden und Organisationen – erstellt und geht ebenfalls ans Amt. Aufgrund seiner Rolle als größter örtlicher Sanitäts- und Rettungsorganisation ist das DRK hier unzweifelhaft der bevorzugte Ansprechpartner, dennoch bleiben die anderen ansässigen Verbände nicht ausgeschlossen. Entweder sie werden unter operativer DRK-Führung am Einsatz beteiligt, wie Bartling erklärt, oder sie übernehmen Absicherungen kleinerer Veranstaltungen in eigener Regie. In Gesprächen mit dem Veranstalter und Vor-Ort-Terminen am Veranstaltungsort wird dann eine Einschätzung des Gefahrenpotenzials unternommen, nach der sich letztendlich das Aufgebot an Einsatzkräften und Fahrzeugen richtet.

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glied dieses Gremiums übernimmt die Vorbereitungen für eine Veranstaltung als Projektleiter. Er fungiert am Veranstaltungstag auch als Einsatzleiter. Bei regelmäßigen Treffen der „Gruppe Großveranstaltungen“ wird der Projektstand immer wieder betrachtet und es werden bei Bedarf weitere Experten hinzugezogen. Bartling fungiert in dieser Runde aufgrund seiner hauptamtlichen Stellung als Stabsstelle und Ansprechpartner nach außen hin. Er übernimmt also Aufgaben, die auf ehrenamtlicher Ebene kaum oder nur sehr aufwändig zu erledigen wären. Die Mitarbeit in der Gruppe erfordert die Qualifikation als OrgL oder als Zugführer im Katastrophenschutz. Die Qualifikation des Einsatzpersonals orientiert sich am Rettungsdienst. Die Tätigkeit als Abschnittsleiter bei Großveranstaltungen dient im Nebeneffekt auch dazu, Nachwuchsführungskräfte an größere Aufgaben in der ■ Zukunft heranzuführen. ■

Abb. 2: Fahrzeugbereitstellung für einen Großeinsatz

Abb. 3: Zur Koordination jeder Veranstaltung geeignet: Ein Blick ins Innere des ELW des Stuttgarter DRK

Planerisch liegt die Verantwortung für diesen Prozess bei einem Gremium, das ebenfalls nicht zum Standardrepertoire jeder Hilfsorganisation zählt, der „Gruppe Großveranstaltungen“, geführt von der DRK-Bereitschaftsleitung und bestehend aus weiteren Funktionsträgern und Einheitsführern aus dem ehrenamtlichen Bereich. Ein Mit-

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„Sanitätsdienst muss RD-Standard haben“ G.A.R.D.-Geschäftsführer Sven Jarmuth im Gespräch

Abb. 1: Rund 700 Veranstaltungen betreut die G.A.R.D. durchschnittlich pro Jahr

Für viele mag es provokant klingen: Die rettungsdienstliche Betreuung von Großveranstaltungen, so Sven Jarmuth, sei in erster Linie eine Sache für Profis. Den Einsatz von ausschließlich ehrenamtlichen Kräften, die dafür eventuell nicht immer die erforderliche Praxis mitbrächten, sieht der Geschäftsführer der G.A.R.D. Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst GmbH in Hamburg deshalb problematisch. Im Interview mit RETTUNGSDIENST erläutert Jarmuth, dessen Unternehmen seit 25 Jahren besteht (RETTUNGSDIENST 10/2008) und pro Jahr etwa 700 Veranstaltungen betreut, seine Thesen. Die Fragen stellte Peter Poguntke.

veranstaltungen mit zigtausend Teilnehmern. 2007 beispielsweise haben wir allein 250 Veranstaltungen mit jeweils mehr als 4.000 Besuchern betreut. 2006 war das Fanfest zur Fußball-Weltmeisterschaft mit einer Einsatzdauer von 30 Tagen und mehr als 1.000 Rettungsdiensteinsätzen für uns das beherrschende Ereignis. Die Color-Line-Arena Hamburg mit einem Fassungsvermögen von maximal 15.000 Zuschauern gehört zu unseren ständigen Einsatzgebieten. RETTUNGSDIENST: Dieser Umfang setzt eine große Klientel voraus. Buchen Ihre Kunden Sie ausdrücklich deswegen, weil Sie sagen können, dass Sie nur Profis einsetzen? Jarmuth: Das ist ohne Zweifel der ganz entscheidende Punkt. Wir bieten denselben hohen Qualitätsstandard wie in unserem Rettungsdienst. Dieser basiert auf der Tatsache, dass nur Kräfte zum Einsatz kommen, die über umfassende Erfahrung in Rettungsdienst und Krankentransport verfügen und von daher einfach geübt in der Versorgung von Notfällen sind. Und unsere Auftraggeber honorieren das auch. Sie wollen definierte Leistungen und sind gerne bereit, dafür zu zahlen. Angesichts von Millionenumsätzen, die bei manchen Veranstaltungen gemacht werden, ist dies auch zu rechtfertigen. RETTUNGSDIENST: Was macht die G.A.R.D. denn nun anders als andere?

RETTUNGSDIENST: Herr Jarmuth, welche Formen von Veranstaltungen betreut Ihr Unternehmen zumeist? Jarmuth: Das ist ganz unterschiedlich, sowohl was die Größenordnung betrifft als auch im Hinblick auf die Art. Es geht los bei Firmenveranstaltungen und Straßenfesten mit 100 Gästen und endet bei Musikevents sowie nationalen und internationalen Sport-

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Jarmuth: Gerade bei schweren Fällen inmitten von Veranstaltungen ist es nötig, sofort eine besonders hohe Versorgungsqualität sicherzustellen, denn es kann unter Umständen einige Zeit dauern, bis der Regelrettungsdienst herangeführt werden kann. Wir gewährleisten dies, indem wir die sanitätsdienstliche Absicherung von Veranstaltungen durch Rettungsdienstpersonal übernehmen lassen. Sicher kommen dabei auch Mitarbeiter aus dem Krankentransportbereich zum Einsatz und nicht nur aus dem Bereich der Notfallrettung, aber die Versorgung des Patienten wird auch in einem solchen Fall zwangsläufig effektiver sein, als bei einem Sanitäter, der vielleicht nur einmal im Monat an einen Patienten kommt.

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sogar über elektronisch hinterlegte Manuals und Checklisten verfügen, die sie mittels Laptop in den Einsatz nehmen können. Bei der Planung ist der erste Schritt die Risikoanalyse. Anfragen von Veranstaltern an die Hansestadt, die über die Berufsfeuerwehr an uns weitergegeben werden, schaffen hier schon eine erste Orientierung. Dann sehen wir, was an besonderen Vorkehrungen zu treffen ist. Vor kurzem wurde beispielsweise für einen WM-Boxkampf ein eigener Notarztwagen exklusiv für einen der Kontrahenten bestellt. Unmittelbar vor dem Einsatzbeginn findet dann an der Rettungswache, von der aus gefahren wird, ein umfangreiches Briefing statt, am Einsatzort, falls notwendig, noch einmal eine Begehung für das Personal. RETTUNGSDIENST: Das hieße also, Ehrenamtliche von solchen Aufgaben ganz auszunehmen? Jarmuth: Nein, so würde ich das nicht ausdrücken wollen. Denn sehen Sie, der entscheidende Punkt lautet doch nicht „hauptamtlich“ oder „ehrenamtlich“, sondern „geübt“ oder „nicht geübt“. Der Ehrenamtliche einer Hilfsorganisation beispielsweise, der seine Rettungssanitäter-Ausbildung absolviert hat, immer seine Fortbildungen besucht, einmal pro Woche im Rettungsdienst tätig ist und darüber hinaus noch bei Veranstaltungen mithilft, der ist geübt. Die Frage ist doch eher, wie viele solcher Kräfte bei den Großveranstaltungen aufgeboten werden können. RETTUNGSDIENST: Können Sie mit Ihrem Konzept wirtschaftlicher arbeiten als beispielsweise die Hilfsorganisationen, bei denen Ihre Ansichten mit Sicherheit noch für Diskussionsstoff sorgen werden?

Abb. 2: G.A.R.D.Geschäftsführer Sven Jarmuth: „Geübt oder nicht geübt – das ist entscheidend.“

RETTUNGSDIENST: Stichwort Einsatzleiter. Ab welcher Veranstaltungsgröße kommt er zum Einsatz und welche Qualifikation braucht er? Jarmuth: Der Einsatzleiter kommt zum Einsatz ab einer Größenordnung von 4.000 Besuchern. In Bezug auf seinen Hintergrund sollte er ein gewisses Lebensalter besitzen, die komplette Rettungsdienstausbildung durchlaufen haben und – sehr wichtig – über jahrelange Berufserfahrung verfügen. Wenn er zusätzliche Unterstützung während des Einsatzes benötigt, so bietet ihm die G.A.R.D. stets eine Rückfallebene. Auch hat der Einsatzleiter die Möglichkeit, Abschnittsleiter einzusetzen. Diese Funktion wiederum ist sehr geeignet, jüngere Kollegen nach und nach an die Aufgaben eines Einsatzleiters heranzuführen – Sie sehen, auch hier setzen wir auf Übung und Erfahrung!

Abb. 3: Setzen auf Erfahrung, Routine und Qualität: die Hamburger G.A.R.D.-Retter

Jarmuth: Pauschal lässt sich das sicher nicht beantworten. Ich kann nur sagen, dass geübtes Personal manchmal den Einsatz von weniger Einsatzkräften ermöglicht als nach dem Maurer-Algorithmus empfohlen. RETTUNGSDIENST: Gibt es bei der G.A.R.D. bereits Angestellte, die sich nur um solche Einsätze kümmern? Jarmuth: Ja, die gibt es bereits. Um in Übung zu bleiben, sind sie aber regelmäßig in Notfallrettung und Krankentransport tätig. RETTUNGSDIENST: Wie gestaltet sich nun der organisatorische Ablauf einer Veranstaltungsbetreuung? Gibt es feste Vorgehensweisen? Jarmuth: Natürlich gibt es standardisierte Verfahren. In absehbarer Zeit werden unsere Einsatzleiter

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Im Schatten der Streif: Ambulanzdienst beim berühmtesten Skirennen der Welt Autor:

Abb. 1: Gruppenbild mit Damen: im Hintergrund die berüchtigte „Streif“

Walter Stein Dipl.-Gesundheitsund Krankenpfleger, Notfallsanitäter (NFS/NKV), Militärspital 2, Abteilung Chirurgie, Köldererstr. 4 A-6020 Innsbruck Österreichisches Rotes Kreuz, Bezirksstelle Kitzbühel, Wagnerstraße 18, A-6370 Kitzbühel, sgtstone@gmx.at Co-Autor: Markus Zott Notfallsanitäter (NFS/NKV), Bergretter in Ausbildung, Österreichisches Rotes Kreuz, Bezirksstelle Kufstein, Weißachstraße 4, A-6330 Kufstein Österreichischer Bergrettungsdienst Bundesverband, Roseneggerstraße 20, A-9020 Klagenfurt, office@zott.cc

3.312 m Streckenlänge, ein Gefälle von bis zu 85%, Sprünge bis zu 60 m, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 103 km/h und Spitzen von über 140 km/h, das ist die „Streif“ in Kitzbühel. Sie zählt zu den schwierigsten und gefährlichsten Skirennstrecken der Welt, vor allem die Abfahrt gilt als eines der anspruchsvollsten Skirennen überhaupt. Jedes Jahr fiebern beim Hahnenkammrennen (Freitag SuperG, Samstag Abfahrt und Sonntag Slalom) zwischen 85.000 und 100.000 Zuschauer am Zielhang und im Zielstadion mit, woraus die berühmte und einzigartige Zuschauerkulisse resultiert. Diese Zuschauermassen sind jedoch eine besondere Herausforderung für die Rettungsdienste im Bezirk Kitzbühel. Die Hauptaufgaben aus rettungstechnischer Sicht übernimmt das Österreichische Rote Kreuz, Bezirksund Ortsstelle Kitzbühel, in Zusammenarbeit mit der Bergrettung Kitzbühel und dem Christophorus Flugrettungsverein.

Beteiligten über Neuerungen oder Änderungen informiert wurden. Die Sitzungen des Organisationskomitees (OK) haben heuer Anfang Januar begonnen. Eine weitere folgte eine Woche darauf und ab dem 19. Januar fanden bis zum Renn-Samstag täglich OK-Sitzungen statt. Da das OK über die Jahre hin gleich geblieben ist und sich die Personen gegenseitig kennen, werden viele Dinge im direkten Kontakt und teilweise telefonisch erledigt. Die intensiveren Vorbereitungen beinhalten auch die Personalsuche und die Organisation von Materialien, Medikamenten usw. Wie schon seit Jahren wird der Ambulanzdienst von befreundeten Rot-Kreuz-Dienststellen aus ganz Österreich unterstützt. Des Weiteren kommt auch noch Unterstützung vom Österreichischen Bergrettungsdienst

Vorbereitungen

Abb. 2: Digitale Lagekarte des Zielgeländes mit Standorten der Bergungsteams

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Die Vorbereitungen für diesen Ambulanzdienst begannen bereits nach dem Ende des letztjährigen Rennens, wobei hier schon Personalzusagen getroffen wurden. Intensivere Gespräche wurden ab Herbst mit dem Kitzbühler Skiclub (KSC) geführt, der die Kosten für die neuen Container übernahm. Ebenfalls wurden Platzbedarf, Möglichkeiten und Standorte festgelegt. Von Seiten des KSC wurde im November eine Generalaussprache veranstaltet, bei der alle 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 228

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(ÖBRD) und dem Österreichischen Bundesheer (Militärspital 2, Innsbruck).

Logistik Nach jahrelanger Verwendung eines Großzeltes wurden heuer neue Wege gegangen und die SanHist (Sanitäts-Hilfsstelle) in Container verlagert. Diese ist in vier Containern untergebracht, wobei drei von ihnen miteinander verbunden und ohne Zwischenwände begehbar sind. Diese Fläche von über 60 m2 dient der Behandlung der Patienten, zur Unterbringung der Doku-Stelle, als Lagerraum und zur Beherbergung der Führungskräfte. Der vierte Container wurde als Aufenthaltsraum für die Dienstmannschaft genutzt sowie als SanHist eingerichtet. Bei Bedarf können jederzeit weitere zusätzliche Betten aufgebaut werden. Die Container sind mit einem leicht abwaschbaren PVC-Boden, elektrischer Heizung, Fenstern, Innen- und Außentüren sowie elektrischem Licht und mehreren Stromanschlüssen ausgestattet. Die SanHist ist für sechs liegende Patienten (auf Feldbetten) und mehrere sitzende Patienten (Bänke) vorgesehen, wobei mehrere zusätzliche Betten (noch nicht zusammengebaut) jederzeit verfügbar sind. Zur Versorgung bzw. Behandlung der Patienten stehen mehrere Schränke und Regale zur Lagerung von Verbänden, Infusionen, Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und Diagnostikgeräten zur Verfügung. Zwei Notfallrucksäcke für die Notarztteams, ein Sauerstoffrucksack und eine Wärmebox für Infusionen sind hier ebenfalls griffbereit. Des Weiteren befinden sich drei Defis (zwei „Lifepak 12“ und ein „Defigard 2002“) zur Überwachung und Diagnostik in der SanHist. Zur Abtrennung von Behandlungsraum, Eingangsbereich und Ambulanzdienstführung wurde ein zusätzlicher Sichtschutz angebracht. Durch eine Zwischentür kommt man direkt in den „Aufenthaltscontainer“, wo sich die Sanitäter und Notärzte ausruhen und stärken können. Hier findet man nicht nur ausreichend Getränke, eine Auswahl von Pausenbroten, einen Behälter für heißen Tee und eine vielseitige Kaffeemaschine, sondern alles, was ein Sani zum „Überleben“ benötigt: vom belegten Brötchen über Kuchen und Kekse bis zum Knabbergebäck. Tische und Sitzgelegenheiten ergänzen diesen Container.

dem Einsatzleiter online verbunden, damit dieser jederzeit über Standort der Bergetrupps, Auslastung in der SanHist usw. digital zugreifen kann, da er sich an einem anderen Ort befindet, von dem aus er mit anderen Organisationen (Bergrettung, Veranstalter, FIS, Leitstelle Kitzbühel usw.) direkt Kontakt hält.

Abb. 3: Behandlung mehrerer Patienten in der Sanitäts-Hilfsstelle

Ebenfalls wurde in diesem Jahr erstmalig die gesamte Kommunikation umgestellt. Durch Ausstattung aller Bergetrupps, Führungskräfte und Notarztteams mit digitalen Handfunkgeräten und je einer digitalen Fixstation für Ein-

schützen

Wir was Ihnen wichtig ist.

Die Führungskräfte (Leiter Bergung und Leiter SanHist) sind dieses Jahr nicht nur mit gelben „Einsatzleiterjacken“ versehen worden, sondern ihnen steht auch ein abgetrennter Bereich zur Verfügung. Ausgestattet mit u.a. zwei Laptops, stationärem und mobilem Funk, Lagekarten, Internet- und Kabelanschluss sowie umfangreichen Listen erfolgt hier der Großteil der Ablauforganisation. Ebenfalls wird hier die Patientenerfassung und -dokumentation durchgeführt. Diese Dokumentation stützt sich auf ein eigenes Computerprogramm, das so genannte AIS („AmbulanzdienstInformations-System“), in dem Patientendaten, Disposition, Telefonbücher, Personaldaten und Ressourcen verwaltet werden. Erstmals wurden heuer die Führungskräfte mit 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 229

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können. Ein Bergetrupp ist mit digitalem Funkgerät, SanTaschen oder einem neuen Alpin-Rettungsrucksack, Bergungsgerät (z.B. ESE-Bergetuch), Decken, Vakuummatratze und Ackja ausgestattet. Zur eigenen Sicherheit und zum sicheren Abtransport von Patienten sind die Sanitäter des Bergetrupps mit Steigeisen bzw. Schuhketten (Anschnallkratzeisen) für reguläres Schuhwerk ausgestattet. Ebenfalls besitzen die Trupps eine laminierte Geländeübersicht des Veranstaltungsgeländes mit Rasterplan, um den Notfallort schneller zu finden. Bei den Bergetrupps wird in zwei Zuständigkeiten unterschieden. Fünf Bergetrupps sind für die Versorgung der Zuschauer, drei für die Rennläufer im Zielbereich zuständig. Im oberen Bereich (außerhalb des Zielgeländes) übernimmt die Bergrettung mit eigenem Personal den Abtransport von Verletzten. Eigenes Personal wird in Trupps von drei bis fünf Sanitätern eingeteilt und an vorgegebenen, übersichtlichen und durch jahrelange Erfahrung bestmöglichen Aufstellungsplätzen positioniert. Abb. 4: Das Führungsteam mit „Leiter Bergung“ und „Leiter SanHist“ bei der Arbeit

satzleiter und SanHist wurde ein neues Zeitalter eingeläutet. Alle Blaulichtorganisationen waren mit TETRA- Funkgeräten (Terrestrial Trunked Radio) ausgestattet, wodurch die Kommunikation vereinfacht wurde. Trotz anfänglicher Bedenken wegen einer möglichen Überlastung konnte der gesamte Ambulanzdienst ohne Kommunikationsprobleme abgewickelt werden.

Bergung

Abb. 5: Ein verletzter Rennläufer wird mittels „Christophorus X“ per Tau geborgen

Alle eingesetzten Bergetrupps wurden dieses Jahr von einer Führungskraft, dem Leiter Bergung, „dirigiert“. Dieser Sanitäter besitzt zusätzlich eine Ausbildung zum Bergretter und ausreichende Erfahrung im alpinen Gelände sowie beste Kenntnisse in den verschiedenen Bergungstechniken. Er kann über den zweiten Laptop und eine digitale Lagekarte jederzeit sehen, wo sich „seine“ Bergetrupps befinden. Zusätzlich kann diese Übersicht mit einem Raster versehen werden, um genauere Zielzuweisungen geben zu

Für die Versorgung von im Ziel gestürzten Rennläufern stehen drei Einheiten zur Verfügung, die aber nur auf Anweisung der Jury das Zielgelände betreten dürfen. Dies resultiert daraus, dass sich der nächste Läufer nach einem Sturz bereits auf der Piste befinden und evtl. durch Flaggen nicht gestoppt werden kann. Dies stellt nicht nur eine große Gefahr für den Rennläufer, sondern auch für das Sanitätspersonal dar. Ebenfalls kann es notwendig sein, die im Zielsack befindlichen Luftkissen zu öffnen, um eine Bergung durchführen zu können. Dadurch muss das Rennen natürlich unterbrochen werden. Die Bergetrupps im Zielsack sind im Falle eines Einsatzes zusätzlichem Stress ausgesetzt, nachdem all ihre Schritte von unzähligen Kameras genau beobachtet werden und zu Millionen Zuschauern auf der ganzen Welt direkt ins Wohnzimmer geliefert werden.

SanHist Eingesetzte Sanitäter in der SanHist werden durch den „Leiter SanHist“ geleitet und koordiniert, der nicht nur Notfallsanitäter mit NKV (Notfallkompetenz Venenzugang und Infusion), sondern auch Diplomierter Gesundheitsund Krankenpfleger ist. Die ihn unterstützenden Sanitäter sind vorwiegend Notfallsanitäter, größtenteils mit der Zusatzausbildung NKV und jahrelanger Erfahrung in verschiedenen Notarztsystemen. Zwei fest eingeteilte Sanitäter sind den Notärzten zugeteilt, die dadurch die zwei Notarztteams bilden. Die Notärzte versehen grundsätzlich Dienst in der SanHist und werden bei Bedarf entweder im Fußmarsch oder mobil zum Unfallort gebracht, wo ein Bergeteam bereits dorthin unterwegs oder schon vor Ort ist. Diese Notfallteams sind mit Rucksäcken (Kreislauf/Sauerstoff ) und einem Defi Lifepak 12 (EKG, SpO2, RR) ausgestattet und können über Funk Kontakt mit der SanHist (Lagemeldung) halten bzw. von den Bergetrupps eingewiesen werden.

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Flugrettung in den Ambulanzdienst integriert Bereits seit Jahren stellt der ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein (CFV) eine eigene Einsatzmaschine des Typs EC 135 für die Trainings- und die Renntage zur Verfü-

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Einsatz ist, einer der nächstgelegenen Notarzthubschrauber. In den letzten beiden Jahren wurden z.B. der amerikanische Rennläufer Scott Macartney (Abfahrt 2008) und der Schweizer Rennläufer Daniel Albrecht (Training 2009)

Weitere Informationen:

www.roteskreuzkitzbuehel.at

www.roteskreuz.kitz.net

Abb. 6: Ablaufstruktur des Ambulanzdienstes „Hahnenkammrennen 2009“

gung. Dieser Notarzthubschrauber, der Funkrufname lautet „Christophorus X“ (kurz „CX“), hat seinen Standort direkt neben dem Zielgelände und ist während der Trainings bzw. Rennen nur für die Bergung verletzter Rennläufer vorgesehen. Die Crew besteht aus einem Piloten, einem Flugretter bzw. HEMS Crew Member (HCM) und einem Notarzt. Flugretter und Notarzt sind Mitglieder des in Kitzbühel stationierten „Christophorus 4“-Notarzthubschraubers. Der Pilot kommt vom ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein und ist äußerst „stützpunkterfahren“. Vor den Trainings bzw. Rennen landet „Christophorus X“ auf seinem Standort direkt neben dem Zielgelände und wird dann von der Crew für den Einsatz vorbereitet. Da es sich bei der berühmten „Streif“-Abfahrt um alpines Gelände handelt, in dem der Hubschrauber (fast) keine Landemöglichkeit hat, wird bereits im Vorwege alles für eine Taubergung vorbereitet. Grundsätzlich wird ein 30-Meter-Fixtau am Hubschrauber befestigt, an diesem werden Flugretter und Notarzt zum jeweiligen Notfallort geflogen. Nach der Erstversorgung wird der Verletzte je nach Verletzungsmuster direkt von der Piste in eines der beiden Krankenhäuser in Kitzbühel oder St. Johann geflogen. Ist der Rennläufer schwerer verletzt, kann er in einem der beiden Krankenhäuser stabilisiert und anschließend in die Universitätsklinik nach Innsbruck transferiert werden. Diesen Sekundärtransport übernimmt der in Kitzbühel stationierte „Christophorus 4“ oder, falls dieser gerade im 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 231

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direkt von der legendären „Streif“ mittels Taubergung in die nahe gelegenen Krankenhäuser geflogen und anschließend sekundär in die Uni-Klinik Innsbruck verlegt. Bei einer Taubergung ist die Kommunikation zwischen Flugretter und Pilot sehr wichtig, gerade bei einem Einsatz zwischen den Netzen, wie er heuer bei der Abfahrt vorgekommen ist (der Amerikaner T.J. Lanning verlor bei einem Sprung die Kontrolle und durchbrach zwei Netze), ist höchste Konzentration gefordert, um zum Notfallort zu gelangen. Für die Versorgung der Verletzten stehen dem Notarzt ein Rucksack „Kreislauf“ und ein Rucksack „Beatmung“ zur Verfügung, diese werden von Flugretter und Notarzt bei der Taubergung auf dem Rücken getragen, zusätzlich ist der Bergesack (mit Vakuummatratze und Absaugpumpe) am Gehänge befestigt. Für die Überwachung der Vitalparameter steht ein EKG/Defibrillator „Argus Pro®“ zur Verfügung, auch dieser ist direkt am Tau befestigt. Zur persönlichen Schutzausrüstung dienen in erster Linie Steigeisen, da die Versorgung verletzter Rennläufer in steilem Gelände stattfindet, zusätzlich sind Flugretter und Notarzt mit einer Brust-/Hüftgurt-Kombination ausgestattet, die eigens für den Christophorus Flugrettungsverein entwickelt wurde. Für die Kommunikation mit dem Piloten tragen beide ein Funkgerät direkt am Gurt.

www.bergrettung.at

www.bergrettung-tirol. com

www.bmlv.gv.at

www.christophorus4.org

www.hahnenkamm.com

Grundsätzlich ist „Christophorus X“ ähnlich ausgestattet wie ein herkömmlicher „Christophorus“-NotarzthubI 31 I

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RETTUNGSDIENST

ZUM THEMA

schrauber, jedoch liegt das Augenmerk im medizinischen Bereich auf traumatologischen Notfällen, deshalb entspricht die Ausstattung nicht völlig dem normalen Standard der Christophorus-Flotte.

profitieren von einer raschen und optimalen Versorgung durch die Crew aus Kitzbühel.

Alarmierung

Abb. 7: Ein mobiles Notarztteam auf Quad mit Raupenantrieb

Da während der Trainings bzw. Rennen „Christophorus X“ nur den Rennläufern zur Verfügung steht, wird für etwaige Notfälle abseits der Rennstrecke „Christophorus 4“ vom nahe gelegenen Heliport am Krankenhaus Kitzbühel durch die Leitstelle Tirol alarmiert. Dieser Notarzthubschrauber muss für eine Taubergung erst vorbereitet werden, da er während der Dienstzeit für Notfälle im Tiroler Unterland und Salzburger Pinzgau bereit steht und das Equipment im Heck verstaut ist. Grundsätzlich ist eine Taubergung jedoch in wenigen Minuten vorbereitet, das Equipment wird im Notarzthubschrauber mitgeführt, der Flugretter kann hier zwischen dem Fixtauverfahren (bis zu 60 m) oder dem variablen Tau (10 m fix plus 80 m zum „Abfahren“ mittels Abseilgerät Petzl I’D®) wählen. Zuvor wird bei solchen Einsätzen stets ein Überflug gemacht, dabei sprechen sich Flugretter und Pilot im Hinblick auf das jeweilige Bergeverfahren ab. Zusätzlich wird dabei entschieden, ob der

Einem verletzten Zuschauer stehen diverse Möglichkeiten der Alarmierung zur Verfügung. Einerseits sind mehrere Sanitäter als Bergetrupp stationär, andererseits befinden sie sich auch auf Patrouille. Des Weiteren befinden sich unzählige Sicherheitskräfte und Polizisten im Gelände, die alle mit dem Einsatzleiter (EL) verbunden sind. Nicht zu vergessen der Notruf 144, der in der nahe gelegenen Rettungsleitstelle Kitzbühel eingeht, die wiederum mit TETRA-Funk sowohl mit dem EL als auch mit der SanHist auf einem eigenen Bündel (Frequenz) verbunden ist. Aber auch direkte Meldungen in der SanHist werden umgehend an die Bergetrupps weitergeleitet.

„Materialtests“ während des Hahnenkammrennens Nicht nur eine Neuausrichtung der Führungsaufgaben und der Einsatz von digitalem Funk sowie die Unterbringung in Containern, sondern auch neu eingesetzte Materialien und Möglichkeiten konnten dieses Jahr erfolgreich getestet werden. Hierbei wurde u.a. ein neuer Alpin-Rettungsrucksack aus Innsbruck erprobt. Der so genannte „SAVEprolife® MOUNTAIN“ konnte das ganze Wochenende auf Herz und Nieren geprüft werden und bekam von den Bergeteams das Prädikat „sehr empfehlenswert“. Des Weiteren konnte ein Notfallteam mit einem Can-Am Outlander MAX mit 800 cm3 Hubraum inklusive Raupenantrieb ausgestattet werden. Dieses Quad erwies sich als äußerst hilfreich für einen schnellen Einsatz (bis 60 km/h mit Raupe) des Notarztteams im unwegsamen oder steilen Gelände. Dadurch konnte auch Ausrüstungsgerät, z.B. der Ackja, ohne große Kraftanstrengung wieder zum Ausgangspunkt zurück gebracht werden.

Einsatzablauf: Unterschenkelfraktur

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Flugretter den Patienten allein bergen muss (z.B. bei einer variablen Taubergung oder einer Kaperbergung aus einer Felswand) oder ob der Notarzt am Tau mitgenommen wird. Am Zwischenlandeplatz wird dann alles für die Bergung des Verletzten vorbereitet. In den letzten Jahren wurden immer wieder Verletzte nach den Rennen geborgen, da viele Zuschauer nach den Rennen selbst die „Streif“ bezwingen wollen und die Piste auch nach den Rennen geöffnet wird. Da „Christophorus 4“ oftmals gerade im Einsatz ist, werden diese Einsätze kurz nach den Rennen auch von „Christophorus X“ absolviert, je nachdem, ob Crew und Notarzthubschrauber noch vor Ort sind. Ansonsten wird einer der nahe gelegenen Notarzthubschrauber („Heli 1“ in Waidring oder „Heli 3“ in Langkampfen) durch die Leitstelle Tirol alarmiert.

Nachdem ein Zuschauer im unwegsamen Gelände gestürzt war und sich dabei eine Unterschenkelverletzung zugezogen hatte, war er nicht mehr in der Lage, selbst in die SanHist zu kommen. Mit seinem Mobiltelefon alarmierte er über den Notruf 144 die Rettungsleitstelle in Kitzbühel. Die Leitstelle übermittelte Daten des Patienten, Verletzungsmuster und ungefähren Unfallort an den Leiter Bergung. Dieser konnte anhand der digitalen Lagekarte den Ort des Geschehens ausfindig machen und beorderte umgehend das nächstgelegene Bergungsteam in das Gitterquadrat F-4. Nach kurzem Anmarsch mit Bergungsgerät und Ackja wurde mittels Funk eine Lagemeldung „Verdacht auf geschlossene Unterschenkelfraktur“ an den Leiter Bergung übermittelt. Nach Rücksprache mit dem Leiter SanHist wurde umgehend ein mobiles Notarztteam mitalarmiert, das mit einem geländegängigen Quad schnell vor Ort war.

Somit ist auch der „gelbe Engel“ eng mit dem legendären Hahnenkammrennen verbunden, und viele Skirennläufer

Dort angekommen konnte die Erstdiagnose bestätigt werden. Das Notarztteam bereitete einen Zugang vor, Infu3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 232

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sionsgabe sowie Verabreichung von Medikamenten (Analgetika, Antiemetika, Sedativa usw.) folgten. Inzwischen übernahm das Bergeteam die Vorbereitung zur Bergung. Nach der Freigabe durch den Notarzt wurde nun eine schonende Umlagerung durchgeführt, der Patient in den Ackja verbracht und mit Decken ausreichend vor zusätzlichem Wärmeverlust geschützt. Nun erfolgte eine erneute Lagemeldung an die Leiter Bergung und SanHist. Zusammen mit dem Notarztteam brachte die Bergemannschaft den Patienten in die Hilfsstelle. Im geheizten Sanitätscontainer eingetroffen, übernahm der Leiter SanHist die Koordination. Die dortigen Sanitäter kümmerten sich neben weiterführenden Tätigkeiten (z.B. Gabe von warmen Infusionen, erneuter Traumacheck, Notarztassistenz usw.) auch um die Dokumentation der Patientendaten (Personaldaten, Medikamentengaben, Schienungen, Allergien etc.). Diese wurden in ein vorgefertigtes Formular eingetragen und anschließend an die Dokustelle übergeben. Diese gaben die Daten des Formulars in das AIS ein, um es digital weiterverarbeiten zu können. Zur gleichen Zeit verständigte der Leiter SanHist die Rettungsleitstelle Kitzbühel für einen Abtransport mittels RTW ins Krankenhaus. Für etwaige Engpässe im Raum Kitzbühel standen zusätzlich zwei RTW neben der SanHist zum Abtransport verletzter Personen zur Verfügung. Nach Eintreffen des Rettungswagens wurde der Patient auf die Trage umgelagert, alle vorhandenen Doku-Daten wurden ausgedruckt und den RTW-Kollegen mitgegeben. Dadurch ist gewährleistet, dass dem Krankenhauspersonal eine genaue Auflistung der medizinischen Tätigkeiten, Medikamentengaben, Personaldaten usw. für die weitere Versorgung und Behandlung zur Verfügung steht.

„Lost und Found“ Wie schon seit Jahren übernimmt das Rote Kreuz Kitzbühel auch die Angelegenheiten des „Lost und Found“. Für diese Dienstleistung stehen zwei bis drei Sanitäterinnen in einem zusätzlichen Container neben der SanHist zur Verfügung. Die im Gelände verloren gegangenen Gegenstände (Rucksäcke, Geldtaschen, Kameras, Mobiltelefone usw.) können hier abgegeben werden und finden in den meisten Fällen auch hier wieder ihren Besitzer. Es kommt auch immer wieder vor, dass speziell Kinder bei diesem Trubel „verloren“ gehen. In diesem Falle werden die Kinder von den Mitarbeitern des „Lost und Found“ (allesamt Mitglieder des Kriseninterventionsteams, KIT) betreut und nach Durchsagen durch den Stadionsprecher den glücklichen Eltern anschließend wieder übergeben. Eine solche „Familienzusammenführung“ erfolgte dieses Jahr vier Mal.

Resümee Am Hahnenkammrenn-Wochenende wurden insgesamt 66 Personen (38 männlich/28 weiblich) versorgt, davon mussten 11 mittels RTW ins Krankenhaus transportiert werden. Die Verletzungsmuster reichten von Kreislaufproblemen, Arm- und Fußverletzungen, Schnittverletzung über Augenverletzungen und Verbrennungen bis hin zu bei diesen 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 233

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Veranstaltungen üblichen „Erscheinungen“. Dieses Jahr sind die Mitarbeiter/innen in der SanHist von schweren Verletzungen verschont geblieben. Die im Rahmen dieses Ambulanzdienstes insgesamt 128 eingesetzten Sanitäter leisteten zusammen über 1.200 freiwillige Arbeitsstunden und sind für das nächste (70.) Streif-Spektakel 2010 ■ gerüstet. ■

Abb. 8: Erfolgreicher Materialtest: AlpinRettungsrucksack

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FORTBILDUNG

ARBEITSPLATZ RETTUNGSDIENST

Rückenschonendes Arbeiten im Rettungsdienst: Tipps und Tricks Autor: Ulrich Atzbach Stellv. Leiter Rettungsdienst, Ausbilder Rettungsdienst, DRK-KV Odenwaldkreis, Am Neurott 2b, 64711 Erbach, Atzbach@ t-online.de

Abb. 1: Anheben der Trage: Stück für Stück und gemeinsam durch beide Helfer

Abb. 2: Arbeiten in der Horizontalen unter Einsatz eines Rollboards

Aktuell leiden 69% der Bevölkerung unter gelegentlichen Rückenschmerzen. Es liegen zwar keine Zahlen vor, wie viele Rettungsdienstmitarbeiter von dieser gesundheitlichen Einschränkung betroffen sind. Es ist aber anzunehmen, dass gerade die Berufsgruppe der Rettungsassistenten hier eine besondere Position einnimmt – und das natürlich im negativen Sinne. Neben den Einschränkungen in Berufs- und Privatleben für die Betroffenen haben Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats aber auch immense Probleme für die Allgemeinheit zur Folge. 25,8% der Krankheitstage in Deutschland gehen auf Muskel- und Skeletterkrankungen – meistens Rückenschmerzen – zurück. Oder in definitiven Zahlen ausgedrückt: Die Volkswirtschaft wird mit ca. 20-25 Milliarden Euro jährlich belastet.

nen sich die Helfer, die in den Einsatz involviert sind, Zeit für ein rückenschonendes Arbeiten nehmen (Abb. 1). Es gilt: Bewegung sollte wenn immer möglich in horizontaler Richtung erfolgen. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist oder die zugrunde liegende Verletzung oder Erkrankung des Patienten dies nicht erlaubt, sollte auch in vertikaler

Wenn immer möglich: Schonendes Arbeiten Drei Faktoren bestimmen maßgeblich die Qualität des rückenschonenden Arbeitens im Rettungsdienst: • die Zeit, die für Transporteinleitung, Rettung und Umlagerung zur Verfügung steht, • die Auswahl der hierbei einzusetzenden Geräte und • deren anwendergerechter Einsatz.

Ein Patient, der wegen einer geringen oder nicht bestehenden Gefährdung der Vitalfunktionen als „nicht kritisch“ eingestuft wird, bedarf üblicherweise keiner schnellen Rettung. Hier könI 34 I

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ARBEITSPLATZ RETTUNGSDIENST

FORTBILDUNG

Richtung gearbeitet werden. Oder einfacher gesagt: Ziehen oder verschieben geht immer vor Heben. Spezielle Geräte wie das so genannte Rollboard (Abb. 2 ) erleichtern den Rettungskräften die Umlagerung deutlich. Die Frage, ob ein solches Gerät beispielsweise von einer aufnehmenden Station vorgehalten wird, lohnt durchaus. Denn nicht selten finden diese einstmals für den Rettungsdienst konzipierten Hilfsmittel auch innerhalb der Klinik Anwendung. Seit geraumer Zeit sind auch verkürzte Versionen des Rollboards im Handel erhältlich (Abb. 3), die problemlos in den Rettungsmitteln mitgeführt werden können. So kann auch am Einsatzort das Heben durch Ziehen ersetzt werden. Das Bergetuch, das vielfach im Rettungsdienst vorgehalten wird, eignet sich auch – oder sogar insbesondere – für die horizontale Bewegung. Es ist mit einer bewährten Unterlegetechnik, bei der das zu 2/3 zusammengerollte oder gefaltete Tuch unter den etwas zur Seite gekippten Patienten gelegt wird, in Position zu bringen. Danach wird der Patient vorsichtig auf die andere Seite verlagert und ist so mittig auf dem Bergetuch positioniert.

Ressourcen nutzen Alle Umlagerungs- oder Rettungsmaßnahmen sollten wenn immer möglich unter bestmöglicher Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen erfolgen. Nicht nur in Gemeinschaftsunterkünften, sondern auch immer mehr

Abb. 3: Verkürzte Version des Rollboards für den Rettungsdienst

im privaten Pflegebereich werden so genannte mobile Lift- und Transfersysteme vorgehalten – vielfach bekannt unter der Bezeichnung „Lifter“. Sie ermöglichen ein rückenschonendes Arbeiten auch bei der Vorbereitung von Krankentransporten oder gar Notfalleinsätzen (Abb. 4). Beim Anheben der Trage sollten die menschlichen Ressourcen ebenfalls genutzt werden. Setzen bei Zweierteams beispielsweise beide Teampartner ihre Kräfte gemeinsam ein, so ist dies natürlich auch mit einer Reduzierung der Belastung verbunden. Allerdings nur, wenn zielgerichtet 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 235

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FORTBILDUNG

Abb. 4: Einsatz aller Ressourcen: Umlagern einer Patientin mit einem vor Ort befindlichen Lifting- und Transfer-System (Lifter) Abb. 5: Stirn-anKopf-Position der Helfer – Die Belastung der LWS wird minimiert

Abb. 6: Rückenschonende Umlagerung auf die Roll-in-Trage

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gehandelt wird. So mag zwar ein paralleles Anheben der Trage zu beiden Enden mit einem maximalen Komfort für den Patienten verbunden sein; die Kräfte, die so auf die Wirbelsäulen und Bandscheiben der Helfer einwirken, sind jedoch enorm. Besser ist es hingegen, wenn die Trage Stück für Stück nach oben gehoben wird, wobei grundsätzlich beide Helfer das Kopf- oder Fußende der Trage gemeinsam anheben. Diese Variante ist zeitaufwändig. Die Belastungen werden aber minimiert. Muss der Patient später auf der Längsachse der Trage verschoben werden, so entsteht häufig für die Helfer das Problem, dass sie dies in gebeugter Körperhaltung tun müssen. Aus physikalischer Sicht führt dies zum Auftreten so genannter „Biegespannungen“, die insbesondere die LWS der Helfer stark belasten. Mit einem einfachen Trick gelingt es allerdings, diese Biegespannung zu verhindern. Nehmen die Helfer nämlich eine Kopf-zu-Schulter-Haltung bei ihrem Gegenüber ein, so wird die Biegespannung in eine Druckspannung umgewandelt, die die Belastung für die Wirbelsäule deutlich reduziert. Beide Helfer bilden über dem Körper des Patienten einen Rundbogen, der die einwirkenden Kräfte „ableitet“. Im Optimalfall entsteht eine so genannte „Stützlinie“, die alle im Querschnitt des Bogens vorhandenen Belastungen als Druckspannung wirken lässt (Abb. 5).

system. Beim Umlagern eines Patienten kommen jedoch häufig nicht die positiven, sondern die negativen Eigenschaften des Hebelgesetzes zum Tragen. Je länger nämlich der Kraftarm ist, an dem ein Gewicht angebracht ist, umso größer muss die Kraft sein, dieses anzuheben. Für den Einsatz bedeutet dies: nur der „nahe“ Patient erleichtert dem Helfer die Arbeit (Abb. 6). Beim Überheben in der Schnittstelle Präklinik-Klinik ohne Einsatz arbeitserleichternder Hilfsmittel ist nicht selten ein extrem langer Hebel im Spiel. Dieser entsteht durch die Summe der Breite von Trage und Patientenbett. Beugt sich der Helfer weit mit dem Patienten nach vorne, so ist dies mit einer maximalen Belastung seiner Wirbelsäule verbunden. Selbst wenn mehrere Helfer beteiligt sind, ist diese ■ Form der Umlagerung stets zu vermeiden. ■

Limitiert ist diese Variante der Zusammenarbeit durch Faktoren wie die Höhe und Breite der Unterlage, auf der der Patient gelagert ist. Auch sollten beide Helfer in etwa die gleiche Größe haben, um diese Hebetechnik effizient einsetzen zu können.

Der „nahe“ Patient Ein Hebel ist aus physikalischer Sicht eigentlich ein mechanisches KraftübertragungsI 36 I

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UNTERSUCHUNGSMETHODEN

FORTBILDUNG

Untersuchungsmethoden im Rettungsdienst: Die Temperaturmessung Über einen langen Zeitraum wurde die Temperaturmessung in der Präklinik eher vernachlässigt. In den letzten Jahren entwickelte sie sich aber zunehmend zum Standard. Wendet man diese an, ist es wichtig, sich der korrekten Messmethoden und der korrekten Platzierung der Thermometer bewusst zu sein. Gerade bei der Anwendung von Ohrthermometern werden nicht selten vermeidbare Fehler begangen, was im weiteren Verlauf zu falschen Messergebnissen führen kann. Auch die Wahl des richtigen Thermometers spielt eine entscheidende Rolle. So sind die elektronischen Standardthermometer kaum für den Rettungsdienst geeignet. Dies vor allem, da sie niedrige Temperaturbereiche unter 34° C oftmals nicht erfassen können.

Wie die Temperatur entsteht Bei der Temperatur handelt es sich um eine physikalische und thermodynamische Zustandsgröße. Die ermittelten Werte werden in der Maßeinheit Grad (°) angegeben. Im europäischen Raum arbeitet man mit der Temperaturskala Celsius. Im US-amerikanischen Raum sowie in einigen

■ Physiologische Körpertemperatur in Abhängigkeit vom Messort

Tab. 1

Autor: Frank Flake Malteser Hilfsdienst gemeinnützige GmbH, Nadorster Str. 133a, 26123 Oldenburg, frank.flake@ maltanet.de

Das Temperatur- oder Wärmeempfinden des Menschen wird durch Wärmestrom erzeugt und nicht durch die eigentliche Temperatur. Deshalb wird auch häufig von der gefühlten Temperatur gesprochen. Diese weicht zum Teil erheblich von der tatsächlichen Temperatur ab. Die Körpertemperatur wird im Hypothalamus, dem Wärmeregulationszentrum des Körpers, gesteuert. Durch einen Ist-Vergleich der Thermorezeptoren mit dem Sollwert im Hypothalamus steuert er das System. Sollte hier eine Differenz auftreten, finden durch ihn entsprechende Maßnahmen zur Angleichung statt. Dies geschieht durch

■ Temperaturbereiche (rektale Messung) Körperkerntemperatur (° C) < 27

Scheintod

30 – 27

Lähmungsstadium

34 – 30

Erschöpfungsstadium

35 – 34

Abwehrstadium

36,3 – 37,0

Normalwert

37,1 – 37,7

subfebrile Temperaturen

37,8 – 38,5

leichtes Fieber

38,6 – 39,0

mäßiges Fieber

Temperatur (° C)

39,1 – 39,9

hohes Fieber

Ohr

35,8 – 37,0

> 40,0

sehr hohes Fieber

sublingual

35,5 – 36,7

Achselhöhle

34,7 – 36,3

rektal

36,6 – 37,0

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Tab. 2

Bezeichnung

Messort

anderen englischsprachigen Ländern wird die Skala Fahrenheit verwendet. Es gibt aber noch andere Skalen wie Kelvin, Newton und viele weitere, die aber in der Medizin keine Anwendung finden.

Abb. 1: Eine Temperaturerhöhung auf 38,7 Grad Celsius liegt noch im Bereich des mäßigen Fiebers

Hypothermie

Fieber (körpereigene Sollwerterhöhung) oder Hyperthermie (Regulationsstörung)

die Wechselwirkung von Wärmeerzeugung (z.B. Stoffwechsel), Wärmeerhaltung (z.B. Verminderung der Schalendurchblutung, Muskelzittern, Bewegung) und Wärmeabgabe (z.B. Konduktion, Konvektion, Abstrahlung, Verdunstung). Als Körperkerntemperatur (KKT) bezeichnet man die Temperatur in den zentralen Regionen des Körpers wie z.B. der I 37 I

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FORTBILDUNG

UNTERSUCHUNGSMETHODEN

Rumpfhöhle, also den Regionen, in denen die Organe mit hoher Stoffwechselaktivität liegen. Hierzu gehören auch das Herz, die Nieren, die Leber und das Gehirn. Weiterhin wird oft von der Schalentemperatur gesprochen. Hierunter fasst man die Temperatur der Körperoberfläche, also der Haut und der Extremitäten, zusammen. In diesem Bereich gibt es mitunter sehr starke Schwankungen.

Skala übereinstimmten. Diese nach ihm benannte Skala ist heute z.B in den USA noch Standard. 1742 wurde durch Anders Celsius, einen schwedischen Astronomen, die Skala wesentlich verbessert. Sie war leichter zu handhaben und abzulesen. Entscheidend waren die durch ihn definierten Fixpunkte: • 0° C ist die Schmelztemperatur des Eises. • 100° C ist die Siedetemperatur von Wasser.

Anfangs war die Skala umgedreht. Sie wurde aber kurz nach dem Tod von Celsius verändert und ist noch heute gültig. Demgegenüber ist die Schmelztemperatur von Eis auf der Fahrenheitskala bei 32° F und die Siedetemperatur von Wasser bei 212° F.

Vor- und Nachteile Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Messmethoden sind der Tabelle 3 zu entnehmen.

Indikation und Interpretation der Werte

Abb. 2: Aufstecken der Schutzkappe Abb. 3: Gerät einschalten und messbereit machen

Historisches Bereits im Mittelalter erkannte man die Bedeutung der Temperatur und suchte nach Möglichkeiten, diese genau zu bestimmen und zu messen. Galileo Galilei (1564-1642), ein italienischer Mathematiker und Physiker, wird als Erfinder des ersten Gerätes zur Temperaturmessung genannt. Er beschrieb das so genannte Thermoskop. Dies bestand aus einem luftgefüllten Glaskolben und einer Glasröhre, die mit ihrem offenen Ende in ein mit gefärbtem Wasser gefülltes Gefäß gesteckt wurde. Wurde die Luft im Glaskolben erwärmt, so dehnte sich diese aus und die Wassersäule in der Glasröhre ging nach unten. Dabei wurde die Höhe des Wasserpegels zur Bestimmung der Temperatur benutzt.

Die Indikation für eine Messung der Körpertemperatur war vor einigen Jahren noch auf wenige Krankheitsbilder beschränkt und wurde häufig vernachlässigt. In der letzten Zeit entwickelte sie sich aber zunehmend zur Standarddiagnostik. Einzusetzen ist sie z.B. beim Apoplex, da hier nicht selten Fieber besteht, das zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation führt. Eine Senkung der Temperatur ist hier also angezeigt. Weitere klassische Indikationen finden sich beim kindlichen Fieberkrampf und natürlich auch bei der Hypothermie und Erfrierungen. Seit der Überarbeitung der aktuellen ERC Guidelines im Jahre 2005 ist sie indiziert zur Überwachung der therapeutischen Hypothermie nach ROSC. Hinzu kommen hyperthermische Zustände wie Sonnenstich, Hitzeerschöpfung oder

Mitte des 17. Jahrhunderts war man vor allem in Florenz aktiv und beschäftigte sich mit der Temperaturmessung. Es wurden einige Thermometer konstruiert, die im Gegensatz zu Galileis Konstruktion geschlossen waren. Teilweise wurde hier auch schon Quecksilber benutzt. Dies besaß den Vorteil, sowohl bei kalten als auch bei warmen Temperaturen gleich flüssig zu bleiben. Eine einheitliche Temperaturskala existierte zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. 1715 baute Daniel Gabriel Fahrenheit (1686-1736), ein Danziger Glasbläser, Quecksilberthermometer, die in ihrer I 38 I

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UNTERSUCHUNGSMETHODEN

FORTBILDUNG

■ Vor- und Nachteile verschiedener Methoden zur Temperaturmessung Tab. 3

(aus Arbeitstechniken Rettungsdienst, Elsevier)

Messort und Messmethode

Vorteile

Nachteile

Ohr mit InfrarotOhrthermometer

• bequem • wenig invasiv, leicht zugängliche Körperstelle

• sehr genaue Positionierung erforderlich > Messungenauigkeiten

• nur minimale Kooperation erforderlich

• Fehlmessung durch hohen Anteil an Zerumen

• sanfte, zarte Anwendung • angenehm für Anwender und Patient • zuverlässige Ergebnisse > genauer Indikator für Veränderungen der Körperkerntemperatur • leicht abzulesende Digitalanzeige • sehr schnell (wenige Sekunden) • fortschrittlich, sehr großer Messbereich (untere Messgrenze bei ca. 20°C) sublingual mit Elektrothermometer

• wenig invasiv, leicht zugängliche Körperstelle • leicht abzulesende Digitalanzeige • keine Verletzungsgefahr durch Glasscherben oder Kontamination mit Quecksilber

• eingeschränkter Messbereich (z.B. 32 bis 42,9 ° C) > ungeeignet für Temperaturbestimmungen bei Hypothermie • Messzeit liegt im Minutenbereich • ungenauer Indikator für Körperkerntemperatur • störanfällig, bei wachen Patienten Kooperation erforderlich • sehr genaue Positionierung erforderlich > Messungenauigkeiten • Mund muss etwa fünf Minuten vor und während der gesamten Messung geschlossen bleiben • nicht geeignet für unruhige Patienten und für Patienten mit Atemnot, Hustenreiz, Fazialisparese sowie für Kinder (in der Regel erst ab einem Alter von vier Jahren empfohlen) • Atemluft, trinken, essen und rauchen führen zu Messungenauigkeiten

rektal mit Elektrothermometer

• kurze Messzeit

• eingeschränkter Messbereich (z.B. 32 bis 42,9 ° C) > ungeeignet für Temperaturbestimmungen bei Hypothermie

• relativ zuverlässige Ergebnisse • leicht abzulesende Digitalanzeige • keine Verletzungsgefahr durch Glasscherben oder Kontamination mit Quecksilber

• relativ invasiv, Zugänglichkeit erschwert • sehr genaue Positionierung erforderlich > Messungenauigkeiten • bei wachen Patienten Kooperation erforderlich • unangenehm, Eingriff in die Intimsphäre • rektale Temperatur verändert sich gegenüber der Körperkerntemperatur mit Verzögerung

Hitzschlag, aber auch Erkrankungen, die eine Veränderung der Körpertemperatur hervorrufen, z.B. das akute Abdomen oder fiebrige Erkrankungen wie die Pneumonie, Meningitis und viele weitere. Die Aufzählung ließe sich noch fortsetzen, was deutlich macht, dass eine Ermittlung der Körpertemperatur wichtig und häufig indiziert ist. Bei der Interpretation der ermittelten Werte sind die normalen Schwankungen aufgrund verschiedener Faktoren zu beachten. Beispielsweise ist die Temperatur in den Morgenstunden niedriger als in den Abendstunden. Anstrengung und Stress führen zu einer Erhöhung der Temperatur, ebenso wie der Zeitpunkt des Eisprungs bei Frauen. In zunehmendem Alter nimmt die Körperkerntemperatur generell ab. Mit der Messung im Rettungsdienst verfolgt man das Ziel einer möglichst genauen Bestimmung der Körperkerntem3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 239

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peratur. In der Präklinik bieten sich verschiedene Messmethoden an: • die Messung im Ohr mit einem Infrarotthermometer • die sublinguale Messung mit einem Elektrothermometer • die rektale Messung mit einem Elektrothermometer.

Grundsätzlich sollte eine Messung im Ohr erfolgen. Sie bietet die meisten Vorteile. Wichtig ist, dass Thermometer verwendet werden, die auch eine Messung im unteren Bereich (< 34° C) ermöglichen. Nur hiermit kann z.B. bei Verdacht auf eine Hypothermie dieser Bereich auch ermittelt werden. Um aufeinanderfolgende Messungen vergleichbar zu machen, ist es wichtig, immer dieselbe Messmethode und denselben Messort zu wählen. I 39 I

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FORTBILDUNG

UNTERSUCHUNGSMETHODEN

Durchführung (Ohrmessung)

Abb. 4: Erwachsene: Ohrmuschel nach oben ziehen, um den Gehörgang zu begradigen

Kontraindikationen Für eine Temperaturermittlung gibt es keine Kontraindikation. Allerdings haben Maßnahmen zum Erhalt der Vitalfunktionen Vorrang. Es ist ebenfalls sicher nicht notwendig, bei jedem Patienten die Temperatur zu ermitteln.

• Patienten über die geplante Maßnahme aufklären und Einwilligung einholen • Wenn möglich Messung im Ohr durchführen, ansonsten: • Bei sublingualer Messung etwa fünf Minuten vor der Messung Mund geschlossen halten • Bei rektaler Messung für entsprechende Intimsphäre sorgen, Gesäß freimachen, ggf. Bauchlage herstellen • Einmalschutzkappe des Ohrthermometers aufsetzen (Hygiene) • Gerät einschalten, ein Ton signalisiert gegebenenfalls Einsatzbereitschaft (einige Geräte schalten sich beim Aufsetzen der Schutzkappe selbstständig ein) • Kopf des Patienten gerade halten. Leichten Zug am Ohr zum Begradigen des Gehörgangs ausüben und Gerät korrekt positionieren. • Bei Kindern: • < 1 Jahr: das Ohr gerade nach hinten ziehen • 1 Jahr und älter: das Ohr schräg nach hinten oben ziehen • Thermometer in den Gehörgang schieben, dabei immer auf korrekte Positionierung achten. Achtung: Falsche Position mit falschen Messergebnissen ist ein häufiges Problem bei der Verwendung von Infrarotohrthermometern • Messung durch Drücken der entsprechenden Taste starten • Signalton abwarten, bestätigt das Ende der Messung • Ermittelte Temperatur ablesen • Schutzkappe entsorgen und gegebenenfalls Messsonde reinigen • Ermittelten Wert im Einsatzprotokoll dokumentieren.

Tipps und Tricks Benötigtes Material Abb. 5: Messung durchführen und anschließend Wert ablesen

• Infrarotohrthermometer, ersatzweise auch Elektrothermometer • Einmal-Schutzhülle oder -Schutzkappe

Eine korrekt durchgeführte Messung ist ein gefahrloses Verfahren. Komplikationen treten nur dann auf, wenn unsachgemäß vorgegangen wird. Dazu gehören Verletzungen, z.B. am Ohr, Mund oder Rektum (je nach Methode), oder Infektionen durch nicht eingehaltene Hygienestandards. Ebenso kann es zu falschen Werten kommen bei Verschmutzungen oder unkooperativen Patienten. Das größte Problem besteht allerdings (wie bereits oben erwähnt) in einer falschen Positionierung der Messsonde. Dabei darf die Messsonde nicht gerade in das Ohr eingeführt werden, da der Gehörgang eben nicht gerade verläuft. Wie andere Messgeräte unterliegen auch Ohrthermometer dem MPG und sind damit jährlich einer messtechnischen Kontrolle (meist durch den Hersteller) zu unterziehen. Quecksilberthermometer gehören nicht mehr auf die Rettungsmittel und sind zu ersetzen. Auch Elektrothermometer sind, wenn möglich, nicht einzusetzen. Sie sind dem Homecare-Bereich zuzuordnen und demnach für den Ret■ tungsdienst ungeeignet. ■

Literatur beim Verfasser

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THERAPEUTISCHE HYPOTHERMIE

FORTBILDUNG

Standardisierte therapeutische Hypothermie: Von der Wissenschaft zum notfallmedizinischen Alltag

Abb. 1: RendezvousSystem der Berufsfeuerwehr Köln

Die folgende Arbeit soll die standardmäßige Umsetzung der therapeutischen Hypothermie nach einer erfolgreichen Reanimation, ausgerichtet an den Guidelines des European Resuscitation Council (ERC), im Kölner Rettungsdienst darstellen.

H

erz-Kreislaufstillstände führen nach drei bis fünf Minuten durch die folgende Zerebralischämie zu schweren neurologischen Schäden bis hin zum Hirntod. Daher wird schon seit langem versucht, ergänzend zu den bisher bekannten Maßnahmen zusätzliche Therapien bei der Reanimation zu entwickeln, um diese neurologischen Schäden bei Patienten zu verhindern oder zumindest zu minimieren.

deutlich verbesserten neurologischen Ergebnis und einer Senkung der Mortalität klar (1). Das International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) ergänzte daraufhin im Juni 2003 seine Empfehlungen zur Reanimation durch Aufnahme der therapeutischen Hypothermie nach HerzKreislaufstillstand (2). Auch bei der Herausgabe der neuen Guidelines for Resuscitation des ERC 2005 wurde diese Empfehlung mit aufgenommen (3). Es findet sich somit seit Ende des Jahres 2005 folgende Empfehlung in den Guidelines for Resuscitation des ERC: „Unconscious adult patients with spontaneous circulation after out-of-hospital VF cardiac arrest should be cooled to 32-34°. Cooling should be started as soon as possible and continued for at least 12-24 h. Induced hypothermia might also benefit unconscious adult patients with spontaneous circulation after out-of-hospital cardiac arrest from a nonshockable rhythm ...“

■ Levels of evidence

Tab. 1

Evidence

Definition

Level 1

Randomised clinical trials or meta-analyses of multiple clinical trials with substantial treatment effects

Level 2

Randomised clinical trials with smaller or less significant treatment effects

Level 3

Prospective, controlled, non-randomised cohort studies

Level 4

Historic, non-randomised cohort or case-control studies

Level 5

Case series; patients compiled in serial fashion, control group lacking

Level 6

Animal studies or mechanical model studies

Level 7

Extrapolations from existing data collected for other purposes, theoretical analyses

Level 8

Rational conjecture (common sense); common practices accepted before evidence-based guidelines

Vor über sieben Jahren, im Februar 2002, wurde durch die Publikation der Hypothermia after Cardiac Arrest Study Group (HACA) die Bedeutung der therapeutischen Hypothermie nach einem Herz-Kreislaufstillstand mit einem 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 241

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Autor: Philipp Eichen Rettungsassistent, Gesundheits- und Krankenpfleger, stud. med. an der Universität zu Köln, Zülpicher Wall 12, 50674 Köln, PhilippEichen@ web.de Projektbetreuer: Dr. med. Ralf Blomeyer Stellv. ÄLRD Köln, Universität zu Köln – Medizinische Fakultät, Facharzt für Anästhesie, Ltd. Hubschrauberarzt ITH „Christoph Rheinland“, Amt für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz, Scheibenstr. 13, 50737 Köln

Die Level I-Empfehlung Anhand der vorliegenden Studienlage wird durch das ILCOR eine Einteilung der Reanimationsmaßnahmen nach ihrem wissenschaftlich erwiesenen Nutzen vorgenommen. I 41 I

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FORTBILDUNG

THERAPEUTISCHE HYPOTHERMIE

Dabei werden die in Tab. 1 genannten wissenschaftlichen Levels unterschieden (7): Es gibt nur wenige dieser so genannten Level of evidence I-Empfehlungen des ILCOR, bei denen der Nutzen der Maßnahme eindeutig belegt ist. Die therapeutische Hypothermie ist eine solche Maßnahme mit einem für die Reanimatologie herausragenden Erfolg. Es gab viele Versuche zur Neuroprotektion, z.B. mit Barbituraten oder hypertensiver Abb. 2: Arbeitsanweisung therapeutische Hypothermie

die Mortalität nach sechs Monaten (1). Dies bedeutet also, dass jeder sechste der vom Rettungsdienst reanimierten Patienten, mit den obigen Einschlusskriterien der Studie, vor einem schweren neurologischen Schaden bewahrt werden könnte, wenn 100 Prozent der primär erfolgreich reanimierten Patienten gekühlt würden! In der australischen Studie waren die Ergebnisse noch besser mit vier für das neurologische Outcome und sechs für die Sechs-Monatsüberlebensrate (5).

Arbeitsanweisung für Notärzte der Stadt Köln zur therapeutischen Hypothermie nach erfolgreicher Reanimation Einschlusskriterien: • Zustand nach Herz-Kreislaufstillstand jeglicher internistischer Ursache mit persistierender Bewusstlosigkeit und stabilen Kreislaufverhältnissen Ausschlusskriterien: • Traumata als Ursache des Herz-Kreislaufstillstandes • Instabile Kreislaufsituation • Erwachen des Patienten nach erfolgreicher Defibrillation • Patientenalter unter 16 Jahren (Bei Kinderreanimationen Hinzuziehung des LNA mit der Frage einer Kühltherapie!) Umsetzung: • mindestens ein großlumiger i.v.-Zugang (> 1,5 mm ID) • keine ZVK-Anlage erwünscht • Ermittlung der Ausgangstemperatur • Temperaturmessung mittels Ohrthermometer alle zehn Minuten • Temperaturdokumentation im Feld „Verlaufskurve“ des DIVI-Protokolls • Interne Kühlung durch das Infundieren 4° kalter 0,9% Natriumchlorid-Lösung (30 ml/kg KG) bis zur Patientenübergabe im Krankenhaus • Externe Kühlung durch das beidseitige Aufbringen von Coolpacks an den Aa. carotides, axillares und femorales • Event. Behandlung einer bereits bestehenden Hyperthermie mit Antipyretika • Verhinderung von Krämpfen, event. Benzodiazepingabe • Relaxierung des Patienten bei Shivern mit Cisatracurium (Nimbex®) 150 µg/kg KG, eventuell schon prophylaktisch • Voranmeldung in einer Klinik, die die Fortsetzung der begonnenen Kühlung garantiert Anmerkungen: • CAVE: Physiologische Kreislaufbeeinflussungen durch die Hypothermie vor einer eventuellen medikamentösen „Gegensteuerung“ bedenken • Bitte um Rückmeldungen bei Komplikationen, Fragen und Anregungen an Dr. Ralf Blomeyer über das Institut für Notfallmedizin der BF Köln

Reperfusion, aber keine andere Maßnahme konnte bisher einen solchen Erfolg bei der Neuroprotektion des menschlichen Gehirns erreichen (4).

Zur Statistik der Studien Es wurden zur selben Zeit zwei Studien zur therapeutischen Hypothermie durchgeführt, eine in Europa und eine in Australien. Die Einschlusskriterien in der europäischen Studie waren unter anderem präklinisch erfolgreich reanimierte Patienten mit initialem Rhythmus-Kammerflimmern und weiter bestehender Bewusstlosigkeit nach Wiederherstellen der Herz-Kreislaufzirkulation. In der europäischen Studie fand sich eine number-needed-to-treat zur Vermeidung eines Patientenschadens mit einer Zahl von sechs für das neurologische Outcome und sieben für I 42 I

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Das europäische Ergebnis ist jedoch für sich schon aussagekräftig genug, zumal die Übertragbarkeit der europäischen Studienergebnisse und damit die Umsetzbarkeit auf die Rettungsdienstverhältnisse Europas eher gegeben sind. Wie groß der Erfolg der Neuroprotektion bei einer vollständigen Umsetzung der Maßnahme an allen Patienten im Rettungsdienst sein kann und hoffentlich bald sein wird, muss noch in sich anschließenden Studien herausgefunden werden.

Das Problem Es ist also ausreichend lange bekannt, dass die therapeutische Hypothermie nach einem Herz-Kreislaufstillstand definitiv hilft, Menschenleben zu retten. Doch wie steht es im Jahr 2009 mit der Umsetzung dieser Empfehlung des ERC? Kühlen Sie Ihre Patienten nach einer Reanima3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 242

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THERAPEUTISCHE HYPOTHERMIE

FORTBILDUNG

tion in Ihrem Rettungsdienstbereich? Wenn nein, warum nicht? Bisher beruhte die Nichtumsetzung dieser Reanimationsempfehlung im Kölner Rettungsdienst auf der nicht möglichen effektiven Kühlung des Patienten. Interessanterweise wurde die therapeutische Hypothermie nach einem Herz-Kreislaufstillstand bereits 1958 beschrieben, damals jedoch aufgrund eines nicht nachweisbaren neuroprotektiven Effekts und Schwierigkeiten bei der Anwendung wieder verworfen (2). Mittlerweile ist die Wirksamkeit der Maßnahme nachgewiesen, und auch die Anwenderschwierigkeiten können wir, wie nachfolgend beschrieben, erfolgreich und sicher überwinden.

Der Kölner Rettungsdienst Die Stadt Köln hat eine Fläche von ca. 400 km2 mit einer Einwohnerzahl von 1.000.000 Menschen. Köln hat primär die Berufsfeuerwehr mit der rettungsdienstlichen Versorgung beauftragt, die durch die Beteiligung der Hilfsorganisationen des ASB, des DRK, der JUH und der Malteser unterstützt wird. Zu diesem Zweck stehen auf 14 Rettungswachen etwa 40 Rettungswagen (RTW) im Dienst sowie diverse Reserve-RTW zur Verfügung. Für die notärztliche Versorgung gibt es sieben Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) sowie den Rettungshubschrauber „Christoph 3“ und in Vertretung für Primäreinsätze den Intensivtransporthubschrauber „Christoph Rheinland“. Für die stationäre Therapie der Patienten stehen 12 Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung sowie zwei Krankenhäuser der Maximaltherapie im Kölner Stadtgebiet zur Verfügung.

Die Vorbereitung Bei der Umsetzung der therapeutischen Hypothermie im Kölner Rettungsdienst wurden als wissenschaftliche Grundlage die Aussagen des ERC und die ihr zugrunde liegenden Studien herangezogen. Im Mai 2007 begann die Planung für den Einbau von Kühlboxen in alle NEF der Stadt Köln. Ein Einbau dieser Kühlboxen in die beiden in Köln stationierten Hubschrauber der Luftrettung musste aus Platzmangel leider verworfen werden.

Abb. 3: Eingebaute Kühlbox im NEF Typ VW T4

Während die Vorbereitung zum Einbau der Kühlschränke bereits lief, wurden die Notärzte an den monatlich stattfindenden Fortbildungsabenden unterrichtet und über den aktuellen Stand des Projektes informiert. Zusätzlich erhielt jeder Notarzt das in Abb. 2 abgebildete Handout, das Arbeitsgrundlage bei der Anwendung der therapeutischen Hypothermie sein soll. Außerdem wurden die Krankenhäuser über die zukünftig anstehende Neuerung der rettungsdienstlichen Therapie informiert. In mehreren Gesprächen mit den zuständigen Funktionsabteilungsleitern konnte, nach Beratung über die unterschiedlichen Weiterführungsmöglichkeiten einer begonnenen Patientenkühlung, die Zusage über die Fortführung der eingeleiteten Patientenkühlung in allen Kölner Krankenhäusern erreicht werden. Die Anschaffung eines intravenösen Kühlkatheters ebenso wie ein spezielles LuftKühlungsbett sind fürs Erste nicht unbedingt notwendig, da Infusionen und Kühlakkus zur Patientenkühlung völlig ausreichen und auch in dem auf jeder Intensivstation vorhandenen Kühlschrank gelagert werden können.

Die technische Umsetzung So konnten im Juni 2008 in alle NEF der Stadt Köln Kühlboxen der Fa. Waeco® eingebaut werden. Dabei handelt es sich um das Modell Waeco CoolFreeze CF 35®. Man entschied sich speziell für dieses Modell, weil durch den Kompressor des Gerätes, unabhängig von der Außentemperatur im Einsatzfahrzeug, die notwendige stabile Kühltemperatur von 4° C gehalten werden kann. Bei herkömmlichen Platten-Kühlboxen, wie sie häufig in Rettungswagen bereits vorhanden sind, ist die Einstellung einer Ziel-Kühltemperatur nicht möglich, da diese Boxen ihre Kühltemperatur je nach Gerät x° C (z.B. 20° C) unter der aktuell herrschenden Außentemperatur halten. Da die Temperatur in Einsatzfahrzeugen durch Sonneneinstrahlung sehr schnell beträchtlich ansteigen kann, wäre eine den Anforderungen entsprechende Lagerung der Materialien zur Einleitung einer therapeutischen Hypothermie nicht möglich.

Abb. 4: Benötigte Materialien werden in der ausreichend großen Kühlbox gelagert

Zusätzlich bietet das ausgewählte Modell mit einem Bruttoinhalt von ca. 31 l (davon 26,5 l Normal-/Tiefkühlung und 4,5 l Frischfach) ausreichend Platz für die zur Kühlung benötigten Materialien. Betrieben wird die Kühlbox über 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 243

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FORTBILDUNG

THERAPEUTISCHE HYPOTHERMIE

einen 12/24-V-DC-Anschluss und kann so zum Beispiel an den Zigarettenanzünder des Einsatzfahrzeuges angeschlossen werden.

Abb. 5: NEF 1 der Berufsfeuerwehr Köln

Die Kühlbox weist eine Größe von 58 x 38 x 36 cm (L x H x B) und ein Gewicht von ca. 15 kg auf (6). Die Boxen wurden fest in die zwei geführten NEF-Modelle VW T4 und Volvo V70 eingebaut, jedoch war bei den Volvo V 70-Modellen aus Platzgründen der Ausbau der Rückbank mit dem so genannten Einarbeitungs- oder Praktikantenplatz notwendig. Der Grundpreis für das obige Kühlbox-Modell liegt bei 675 Euro und kann als durchaus akzeptabel angesehen werden, da es sich um eine einmalige Anschaffung handelt. Der Stromverbrauch liegt bei 45 W. Befindet sich das Fahrzeug auf der Wache, so bezieht die Kühlbox ihren Strom über die normale 230-VFahrzeug-Stromleitung. Im Einsatz selbst bezieht sie den Strom aus dem 12-V-Fahrzeugstecker über die Autobatterie. Fällt die Spannung der Batterie auf 11 V ab, so schaltet sich die Kühlbox automatisch ab. Die Temperatur in der Kühlbox bleibt jedoch für etwa vier Stunden stabil. In den Kühlschränken werden 4 Liter 0,9% SterofundinLösung, zwei Infusionssysteme und insgesamt zwölf Einmal-Coolpacks gelagert. Es ist jedoch die Umstellung auf wieder verwendbare, desinfizierbare Coolpacks geplant.

Die praktische Umsetzung Da die Kühlung standardisiert bei allen erfolgreich reanimierten Patienten des Kölner Rettungsdienstes durchgeführt werden soll, wurde als Einschlusskriterium für die Therapie ein Zustand nach Herz-Kreislaufstillstand jeglicher internistischer Ursache mit persistierender Bewusstlosigkeit und stabilen Kreislaufverhältnissen definiert. Dies erfordert jedoch dann auch die Durchführung einer Intubationsnarkose. Bei den beiden o.g. Studien wurden nur Patienten mit Kammerflimmern/-flattern als Studienpatienten akzeptiert, da man bei ihnen aufgrund der besseren Überlebenswahrscheinlichkeit gegenüber nicht defibrillierbaren HerzRhythmen (pulslose elektrische Aktivität und Asystolie) den neuroprotektiven Effekt der Hypothermie besser nachweisen konnte. Daher ist nur für diese Patientengruppe der Nutzen wissenschaftlich erwiesen. Dennoch sieht das ERC die Anwendung der Hypothermie bei allen Patienten mit Herz-Kreislaufstillstand aus internistischer Ursache als sinnvoll an. I 44 I

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Als Ausschlusskriterien wurden der traumatisch induzierte Herz-Kreislaufstillstand, eine instabile Kreislaufsituation oder ein Erwachen der Patienten, z.B. direkt nach der erfolgreichen Defibrillation, angesetzt. In den ersten beiden Fällen würde die Hypothermie vermutlich mehr Probleme (z.B. Koagulopathie, zusätzliche hypothermieassoziierte Herzrhythmusstörungen) schaffen, als an Benefit für den Patienten erreicht werden könnte. Im letzten Fall wäre das Patientenrisiko deutlich zu hoch, zumal hier von einer äußerst geringen Zerebralischämie auszugehen ist. Ebenfalls ausgeschlossen wurden Patienten unter 16 Jahren, da der neuroprotektive Nutzen der Hypothermie hier bisher nur vermutet wird. Bei Kinderreanimationen in Köln ist der Leitende Notarzt (= Oberarztfunktion im Rettungsdienstbereich der Stadt Köln) zu Rate zu ziehen, ob eine Kühltherapie nach erfolgreicher Reanimation eingeleitet werden soll. Wurde bei einem Patienten nach einer Reanimation ein stabiler Herz-Kreislaufzustand erreicht, so ist schnellstmöglich die Kühltherapie einzuleiten. Dass eine unverzügliche Kühlung sowie das schnellere Erreichen der Zieltemperatur von 32-34° C Körperkerntemperatur ein besseres Patientenoutcome erbringt als eine verzögerte Einleitung oder ein langsameres Erreichen der Zieltemperatur, ließ sich bisher nur in Tierversuchen nachweisen (2). Dennoch ist davon auszugehen, dass dies auch beim Menschen zutrifft. Dies muss jedoch noch durch Studien bewiesen werden, ebenso wie die Frage, ob eine Kühltherapie bereits unter laufender Reanimation begonnen werden soll. Zunächst ist die Ausgangstemperatur der Patienten tympanal zu bestimmen, um die Möglichkeit einer Therapiekontrolle zu haben. Anschließend ist, falls nicht schon während der Reanimation geschehen, ein großlumiger Venenzugang (> 1,5 mm ID) zu legen. Über diesen werden 30 ml/kg Körpergewicht (KG) 4° C kalter Natriumchloridlösung infundiert, wodurch die interne Kühlung bewirkt wird. Die Anlage eines zentralen Venenkatheters wird jedoch nicht zuletzt aufgrund des Zeitverzuges als obsolet angesehen. Zusätzlich werden jeweils zwei der mitgeführten Coolpacks am Hals, unter den Achseln und an den Leisten aufgebracht, um so eine externe Kühlung über die in diesen Regionen liegenden Aa. carotides, axillares und femorales und in der Nähe liegende Venen durchzuführen. Zur Verlaufskontrolle ist alle zehn Minuten die Körpertemperatur zu bestimmen und auf dem DIVI-Protokoll zu vermerken. Besteht bei Ermittlung der Ausgangstemperatur bereits eine Hyperthermie, z.B. durch vorher bestehendes Fieber oder starke körperliche Aktivität des Patienten, so ist eine Therapie mit Antipyretika (wie z.B. 500-1000 mg Paracetamol) durchzuführen. Dadurch kann medikamentös die Sollwerttemperatur des Körpers gesenkt werden. Ob eine generelle medikamentöse Sollwertverstellung bei der Hypothermiebehandlung eine Rolle spielen wird, lässt sich derzeit ebenfalls noch nicht sagen. Hohen Stellenwert hat unbestritten die Behandlung zerebraler Krampfanfälle, da diese den zerebralen Stoffwechsel bis auf das Vierfache anheben und so den bestehenden 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 244

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THERAPEUTISCHE HYPOTHERMIE

Hirnschaden deutlich ausweiten können. Fünf bis 15 Prozent der Patienten mit wiedererlangter Spontanzirkulation, bei weiter bestehender Bewusstlosigkeit sogar bis zu 40 Prozent, erleiden einen solchen Krampfanfall, der mit Benzodiazepinen oder Barbituraten im Rettungsdienst behandelt werden muss. Ebenfalls behandelt werden muss das eventuell auftretende Kältezittern, da es ebenso wie die zerebralen Krampfanfälle das Sauerstoffangebot des Hirnstoffwechsels deutlich herabsetzt. Eine Relaxierung des Patienten erfolgt im bodengebundenen Rettungsdienst in Köln mit Cisatracurium (Nimbex®) in einer Dosis von 150 µg/kg KG. Zurzeit gibt es leider noch keine wissenschaftliche Empfehlung darüber, ob eventuell schon prophylaktisch eine Relaxierung der Patienten während der Hypothermiebehandlung erfolgen soll, um ein kaum sichtbares Kältezittern bereits im Frühstadium zu verhindern. Dadurch könnte vermutlich das Sauerstoffangebot des Körpers optimiert werden (3). Schlussendlich soll eine Voranmeldung des Patienten mit besonderem Hinweis auf den Zustand nach Reanimation mit begonnener Hypothermiebehandlung in einem Krankenhaus erfolgen, das die Fortführung der Therapie garantiert.

Kasuistik Die folgende Kasuistik soll noch einmal die praktische Anwendung der therapeutischen Hypothermie verdeutlichen:

FORTBILDUNG

stellte sich ein Sinusrhythmus mit tastbarem Karotispuls bei einer Herzfrequenz von 120 Schlägen/min und einem systolischen Blutdruck von 110 mmHg ein. Der Patient zeigte wieder einsetzende Schutzreflexe und Abwehrbewegungen gegen den Endotrachealtubus, so dass eine Narkose mit 0,25 mg Fentanyl und 5 mg Midazolam begonnen wurde. Weiterhin wurde die V. jugularis externa rechts mit einer Venenverweilkanüle ID 1,3 mm punktiert. Während bei dem Patienten eine 12-Kanal-EKG-Ableitung durchgeführt wurde, bereitete die RTW-Besatzung den Abtransport des Patienten mit der Schaufeltrage durch das enge Treppenhaus vor. Während der Transportvorbereitung zeigte die Ehefrau alte Arztbriefe vor, aus denen hervorging, dass der Patient an einem metastasierenden Urothelkarzinom der Harnblase litt. Das EKG zeigte einen kompletten Linksschenkelblock. Im RTW wurde die Ausgangstemperatur mit 36,9° C ermittelt. Die therapeutische Hypothermie wurde durch das Infundieren von 1 l der 4° C kalten kristalloiden Sterofundinlösung über die beiden venösen Zugänge per Druckinfusion begonnen. Weiterhin wurden je zwei Einmal-Cool-Packs am Hals, in der Axilla und in der Leiste aufgebracht. Telefonisch wurde der Patient mit Zustand nach Reanimation und eingeleiteter therapeutischer Hypothermie auf der Intensivstation des nächstgelegenen Krankenhauses angemeldet. Aufgrund des im Nachhinein bekannt gewordenen Malignoms und palliativer Therapie wurde auf die Durchführung einer Notfall-Koronarangiographie verzichtet.

Am 7.10.2008 um 14.29 Uhr erfolgte die Alarmierung des NEF 1-82-1 der Berufsfeuerwehr sowie des RTW 1-83-6 der Malteser unter dem Einsatzstichwort Intern 2 – bewusstlose Person. Beide Fahrzeuge erreichten zeitgleich um 14.33 Uhr die Einsatzstelle, eine Mehrzimmerwohnung in der Kölner Innenstadt. Die Ehefrau des Patienten berichtete, sie habe einen dumpfen Schlag gehört, während ihr Ehemann einen Toilettengang durchgeführt habe. Als sie daraufhin die Badezimmertür geöffnet habe, habe er zusammengesackt auf der Toilette gesessen. Daher habe sie sofort den Rettungsdienst alarmiert. Der bewusstlose Patient wurde aus dem engen Badezimmer in den Wohnungsflur gezogen. Die Ehefrau gab weiterhin an, dass ihr Ehemann seit Tagen ein thorakales Druckgefühl beklagt habe. Es handelte sich um einen etwa 60-jährigen kachektischen, bewusstlosen Patienten mit Atemstillstand sowie fehlendem Karotispuls. Aufgrund dessen wurde sofort mit der kardiopulmonalen Reanimation nach den ERC-Guidelines im Rhythmus 30 Kompressionen zu zwei Beatmungen begonnen. Das abgeleitete EKG zeigt eine elektromechanische Entkopplung. Nach Legen eines intravenösen Zuganges ID 1,1 mm in der linken Ellenbeuge und Anschließen von 250 ml Natriumchloridlösung wurden fraktioniert insgesamt 4 mg Adrenalin appliziert. Die Intubation gelang beim zweiten Versuch mit einem Macintosh-Spatel Größe vier und einem 8,0er-Magill-Tubus, Intubationstiefe 23 cm ab dem Mundwinkel. Nach etwa 10 Minuten Reanimation 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 245

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Während des fünfminütigen Transportes wurden erneut 5 mg Midazolam zur Narkosefortführung appliziert. Nach der Übergabe des kreislaufstabilen Patienten lag die Körperkerntemperatur bei 34,9° C.

Abb. 6: Fortführung der Kühltherapie während des Patiententransportes

Die therapeutische Hypothermie wurde durch das aufnehmende Krankenhaus fortgeführt, es wurde aber in Absprache mit der Ehefrau festgelegt, aufgrund der infausten Prognose keine erneute Reanimation bei einem weiteren auftretenden Herz-Kreislaufstillstand durchzuführen. Der Einsatz war um 15.20 Uhr beendet. Am zweiten Intensivstationstag verI 45 I

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FORTBILDUNG

THERAPEUTISCHE HYPOTHERMIE

starb der Patient an einem erneuten Herz-Kreislaufstillstand. Eine Obduktion wurde nicht durchgeführt.

Diskussion Technisch ließ sich durch den Einbau der Kühlboxen die Hypothermietherapie einführen. Unbestritten sind der deutliche Platzbedarf der Kühlbox sowie der erhebliche zusätzliche Stromverbrauch für ein Notarzteinsatzfahrzeug. Beide Probleme konnten mit technischem Aufwand erfolgreich behoben werden. Der vermutlich häufig vorgebrachte Einwand, der gegen eine therapeutische Hypothermie durch das Infundieren von 30 ml/kg KG kristalliner Infusionslösung beim kritisch kranken Patienten nach einer Reanimation sprechen könnte, wäre die Angst vor einem auftretenden kardialen Lungenödem. Lungenödeme ließen sich jedoch nicht signifikant häufiger finden als in der Patientenvergleichsgruppe der Studien (1). Abb. 7: Patiententemperatur bei der Übergabe im Krankenhaus

Limitierend für die effektive interne Kühlungstherapie stellt sich jedoch das Patientengewicht ab ca. 135 kg dar, da bei der laut ERC-Leitlinie zu verabreichenden Menge von 30 ml/kg KG die im NEF vorgehaltenen 4 l NatriumChloridlösung überstiegen werden. Ebenfalls ist eine häufig gewünschte doppelte Absicherung für den Fall von zwei hintereinander anfallenden Reanimationen nicht gegeben. In diesen beiden Fällen wäre die Zuführung eines zusätzlichen NEF zur Übergabe der im Fahrzeug gelagerten Kühlmaterialien an der Einsatzstelle notwendig.

Zusammenfassung Die Patientengruppen der beiden Hypothermiestudien waren sehr eng gefasst, jedoch wird sowohl vom ILCOR als auch vom ERC der generelle Einsatz der therapeutischen Hypothermie nach Herz-Kreislaufstillstand als sinnvoll angesehen. Viele Fragen bleiben nach den bisherigen Studien noch offen, z.B. zum optimalen Zeitpunkt, zur genauen Dauer und zur Tiefe der Hypothermiebehandlung und zur besten Kühlmethode. Darüber hinaus stehen weitere Nachweise über die Wirksamkeit in anderen als den bisherigen Studienpatientengruppen noch aus. Eindeutig ist jedoch der Nutzen der milden therapeutischen Hypothermie nach einem Herz-Kreislaufstillstand, egal wie und ab wann genau sie durchgeführt wird. Wir haben uns bei der Einführung dieser Therapiemaßnahme im Kölner Rettungsdienst an die bisher bekannten wissenschaftlich erwiesenen Vorgaben gehalten und deren weitere Umsetzung in dieser Arbeit vorgestellt. Dabei erwies sich therapeutische Hypothermie nach einmaligem Einbau von Kühlboxen in die NEF der Stadt Köln als eine sehr sichere, effektive und kostengünstige Maßnahme zur Senkung der Mortalität und ■ zum qualitativ besseren Überleben vieler Patienten. ■

Der genaue Mechanismus der neuroprotektiven Wirkung der Hypothermie ist noch unklar, jedoch scheinen die Reduzierung des Hirnstoffwechsels und die Hemmung von reperfusionsbedingten metabolischen Zellmechanismen mit Bildung von freien Radikalen und zerstörerischen enzymatischen Reaktionen, bis hin zur Apoptose, den bereits direkt während der Zerebralischämie hypoxiebedingt entstandenen Hirnschaden positiv zu beeinflussen. Auch andere Komplikationen (z.B. Hämorrhagie, Pneumonie, Sepsis, Herzrhythmusstörungen) wurden nicht signifikant häufiger beobachtet als in der Vergleichsgruppe der Studien (1, 5). Für die Thrombolyse oder die perkutane transluminale Coronarangioplastie stellt die therapeutische Hypothermie keine Kontraindikation dar. Zu beachten bleiben aber die physiologischen Veränderungen des Körpers durch die Hypothermie wie die Senkung des Herzschlages oder das Ansteigen des totalen peripheren Widerstandes (5). I 46 I

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Literatur: 1. The Hypothermia after Cardiac Arrest Study Group (2002) Mild therapeutic hypothermia to improve neurologic outcome after cardiac arrest. N Engl J Med 346: 549-556 2. Nolan JP, Morley PT, Vanden Hoek TL, Hickey RW; ALS Task Force (2003) Therapeutic hypothermia after cardiac arrest. An advisory statement by the Advanced Life Support Task Force of the International Liaison Committee on Resucitation. Resucitation 57: 231-235 3. Nolan JP, Deakin CD, Soar J, Böttiger BW, Smith G (2005) European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2005. Resuscitation 67S1: 74 4. Al-Senani FM, Grotta JC (2002) Neuroprotection after cardiac arrest. Lancet Neurol 1: 146 5. Bernard SA, Gray TW, Buist MD, Jones BM, Silvester W, Gutteridge G, Smith K (2002) Treatment of comatose survivors of out-of-hospital cardiac arrest with induced hypothermia. N Engl J Med 346: 557-563 6. Produktinformation der FA. Waeco unter www.waeco.com mit Stand vom 8.10.07 7. International Liaison Committee on Resuscitation (2005) Introduction. Resuscitation 67: 181-186

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Zertifizierte Fortbildung Teil 3

Das Thema: Drogennotfälle im Rettungsdienst

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FORTBILDUNG

DROGENNOTFÄLLE

Zertifizierte Fortbildung – Teil 3: Drogennotfälle im Rettungsdienst Autor: Torsten Moeser Rettungsassistent, Qualitätsbeauftragter Malteser Hilfsdienst e.V., Diözese RottenburgStuttgart, Dienststelle Nürtingen, Schlosserstraße 6-8, 72622 Nürtingen, torsten.moeser@ maltesernuertingen.de

Viele Pflanzen, die psychoaktive Wirkmechanismen besitzen, sind bereits seit dem Altertum bekannt. Dioskurides schuf in seinem Werk „De materia medica“ (um 78 n. Chr.) die erste Systematik, die die Wirkung der Pflanzen zu Heilzwecken aufführte (1). Designer-Drogen entstehen meistens im Labor, wenn versucht wird, die bekannte Grundstruktur einer Droge mit dem Ziel eines stärkeren oder veränderten Wirkungsbereichs zu verändern. Besonders die Tatsache, dass viele psychoaktive Pflanzenwirkstoffe nicht im Betäubungsmittelgesetz verankert sind, führt zu einem verstärkten – vermeintlich legalen – Konsum dieser Pflanzen, beispielsweise als LSD-Ersatz. In diesem Beitrag zur Zertifizierten Fortbildung sollen die derzeit häufig genutzten Drogen und Pflanzen mit psychoaktiver Substanzwirkung vorgestellt werden, wohingegen bewusst auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin, Koffein und Teein verzichtet wird.

beschreiben. Schon vor über 5.000 Jahren wurde Cannabis von den Chinesen, Indern und Ägyptern als Arzneipflanze verwendet (2). Auch heute noch spielt Cannabis beim illegalen Drogenkonsum in Europa die Hauptrolle. Weltweit werden jährlich etwa 50.000 Tonnen davon produziert (3). Europaweit stellt der sehr frühe Konsum von Cannabis bei Jugendlichen ein großes Problem dar. Ihren großen Bekanntheitsgrad erlangte Cannabis während der Studentenbewegung 1960 in den USA. Im illegalen Handel kommt die Droge als Haschisch oder Marihuana auf den Markt. Marihuana, szenesprachlich auch als Gras, Pot, Heu oder Kif bezeichnet (2), wird aus getrockneten Triebspitzen der Hanfpflanze (Cannabis sativa) gewonnen. Konsumiert wird es überwiegend als Joint oder in einer Tabakspfeife. Haschisch, das auch als Hasch, Shit, Dope oder Stoff bezeichnet wird, wird aus dem Harz der Triebspitzen der Pflanze gewonnen. Es wird geraucht, als Tee aufgebrüht oder in Lebensmitteln (Haschischkuchen) verarbeitet. Seit 1960 ist auch das Haschisch-Öl auf dem illegalen Markt zu

Geläufige und herkömmliche Drogen

beziehen, das durch Extraktion oder Destillation hergestellt wird (2). Die Wirkung ist um das 10-Fache stärker als beim Konsum getrockneter Pflanzenteile oder des Harzes (5).

Abb. 1: Nicht selten ein Fall für den Rettungsdienst: Drogenmissbrauch

Cannabis (Delta-9 THC, Tetrahydrocannabinol) ➔ Can-

nabis ist die am meisten verwendete psychotrope Pflanze. Dabei sind die Cannabinoide die Wirkstoffe des Hanfs, die beim Menschen zur berauschenden Wirkung führen. Chemisch lässt sich THC mit der Summenformel C21H30O3 I 48 I

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THC dockt an die körpereigenen Cannabinoidrezeptoren an, wobei der Stoff, der normalerweise an diese Rezeptoren 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 248

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DROGENNOTFÄLLE

FORTBILDUNG

Abb. 2: Rohopium

Abb. 3: Heroin

gebunden wird, das Anandamid ist, das z.B. in Schokolade vorkommt. Überwiegende Wirkungsorte des THC sind das Gehirn und die Milz. In der Milz wird THC zu 11-OH-THC umgewandelt, das mit den durch die Umwandlung in der Milz angehängten Carboxylgruppen nun psychoaktiver reagiert (2). Die psychotomimetische Wirkung des Wirkstoffes THC zeigt sich in einer veränderten akustischen und visuellen Wahrnehmung, die von sensorischen Halluzinationen und ausgeprägter Euphorie begleitet wird. Das Zeitgefühl kann sich dabei verzerren. Stark abhängig ist die Wirkung allerdings von äußeren und inneren Umständen, den so genannten „Settings“ (6). Oftmals kommt es im Rahmen des empfundenen Glücksgefühls zu Heiterkeit und Lachanfällen, wobei das Bewusstsein meist erhalten bleibt. Sehr oft wird die Wirkung des Cannabis als aphrodisierend empfunden (4). Dieser Szenerie folgt meist ein langer, tiefer Schlaf, aus dem der Konsument verkatert erwacht (2). THC steht schon seit längerem im Verdacht, Einstiegsdroge in härteren Drogenkonsum zu sein und bei Langzeitmissbrauch Psychosen auslösen zu können. Im akuten Vergiftungsfall – der sehr selten eintritt – kommt es zu dysphorischen Symptomen mit Übelkeit und Erbrechen, Tränenfluss und Reizhusten, Angstgefühl, Gefühlsstörungen der Extremitäten und ggf. Tachykardie und Blutdruckabfall (6). Besonders der langsame Abbau des THC im Körper ermöglicht mittels Drogenscreenings noch THC-Nachweise bis zu vier Wochen nach dem Konsum. Eine spezielle Antidot-Therapie gibt es nicht. Der Rettungsdienst kann hier allenfalls symptomatisch eingreifen. Halluzinationen lassen sich unter Umständen durch „Talk-downManöver“ steuern, bei starker Agitation kann Dormicum® oder Diazepam® verblüffend hilfreich sein. Hypotensionen lassen sich durch Lagerung und Flüssigkeitsgabe beheben. Bei Halluzinationen mit Eigen- oder Fremdgefährdung kann der Notarzt auch auf Neuroleptika, z.B. Haloperidol, zurückgreifen. Man sollte immer bedenken, dass es sich beim THC-Konsumenten auch um einen Polytoxomanen handeln kann (Gefahr der Mischintoxikation). 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 249

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Dennoch sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass THC auch therapeutische Zwecke erfüllt, denn es wird in der Medizin, beispielsweise als Marinol (Dronabinol) in der Behandlung von HIV- und Krebspatienten eingesetzt, um appetitanregend die Kachexie zu behandeln (7). Auch weitere Einsatzgebiete, z.B. in der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS), sind derzeit in Langzeitstudien unter Beobachtung. Opium und seine Verarbeitung zu Morphium/Heroin ➔

Opium wird aus dem Schlafmohn (Papaver somniferum) gewonnen und ist schon seit dem Altertum bekannt. Erste Zeugnisse über seine Anwendung stammen von den Sumerern (etwa 3000 v. Chr.), doch auch in Griechenland war die Opiumzubereitung bereits vor unserer Zeitrechnung bekannt (4). Die gesamte Pflanze, außer Wurzel und Blütenblätter, enthält ein Latex, der sich an der Luft zu Rohopium eindickt, und etwa 40 Alkaloide enthält, die als Opiumalkaloide zusammengefasst werden. Hauptalkaloide sind Morphin, Papaverin und Codein (4). Die Zusammensetzung und die Konzentration der verschiedenen Alkaloide hängt vom Standort der Pflanze ebenso ab wie von klimatischen Bedingungen. Zur Latexgewinnung werden die Mohnkapseln am Ende der Blütezeit eingeritzt, der austretende Milchsaft trocknet zu einer schwarzen Masse, die dann geerntet wird. Durch Fermentierung oder Erhitzen kann das Rohopium dann weiter verarbeitet werden. Durch chemische Verarbeitung des Rohopiums entstehen zunächst Rauchopium und Morphium (2). Letzteres wurde nach Morpheus, dem griechischen Gott des Schlafes, benannt. Durch weitere Laborarbeiten entsteht schließlich das Heroin. Der Missbrauch von Opium, Morphin und dem halbsynthetisch hergestellten Heroin ist weltweit von Bedeutung. In Südostasien wird das Opium zumeist in Pfeifen geraucht oder enteral zugeführt (4). Schon kurz nach dem Konsum setzt ein Zustand des Wohlbefindens ein, dem ein von Träumen begleiteter Dämmerzustand folgt, jedoch mit erheblicher Suchtkomponente, denn nach diesem Erleben ist das Verlangen nach dem Rausch stärker denn je. Heroin wurde ursprünglich als schmerz- und hustenstillendes Medikament hergestellt. Erst seine weitreichende Verwendung als Droge beendete die Bemühungen der Pharmaindustrie. Chemisch lässt sich Heroin mit der I 49 I

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FORTBILDUNG

DROGENNOTFÄLLE

Im Vergiftungsfall mit Opiaten zeigen sich meist die drei klassischen Zeichen: tiefes Koma, flache Atmung und stecknadelkopfgroße Pupillen

Abb. 4: Sicherung der Vitalfunktionen – stets oberste Priorität bei der Behandlung von Drogennotfällen

Summenformel C21H23NO5 beschreiben. Es entsteht durch chemische Veränderung des Opiums, indem dieses mit verschiedenen Säuren behandelt wird. Chemisch gehört es zur Gruppe der Opioide, ist aber kein Opiat, da es direkt im Opium vorkommt. Ebenso wie das im Opium enthaltene Alkaloid Codein wird das Heroin im menschlichen Körper zu Morphin metabolisiert. Langjährige Rettungsdienstmitarbeiter dürften sich noch daran erinnern, dass der Codeinmissbrauch sich vor etwa 20 Jahren großer Beliebtheit erfreute. Heroin ist vielfach unter den Userbegriffen Shore oder Gift bekannt und stellt eine der meist konsumierten harten Drogen dar. Heroin wird i.d.R. intravenös konsumiert, weniger bekannt sind das „snoting“, also die Aufnahme über die Nasenschleimhaut, die enterale Aufnahme oder die Möglichkeit, es zu rauchen, wobei bei letztgenannten Möglichkeiten die erhoffte Wirkung eher gering ist (8). Sowohl die Opiate natürlicher Herkunft (Morphin und Codein) als auch die nach chemischen Veränderungen aus dem Rohopium gewonnenen Stoffe Heroin und Fentanyl interagieren in unterschiedlichen Ausmaßen mit den endogenen Opiatrezeptoren (10). Durch Interaktion mit Rezeptoren im zentralen Nervensystem entstehen dämpfende Effekte wie Analgesie, Sedation bis zur Narkose oder Atemdepression. Weitere Effekte sind hustenstillende (antitussive) Wirkung, Übelkeit, Erbrechen und Miosis. Die Wirkung auf periphere Opiatrezeptoren zeigt sich durch Verdauungsstörungen bis hin zur Obstipation und Kontraktion der glatten Muskulatur. Es kann über andere Wirkmechanismen (Histaminliberation) zu Hautrötungen, Ausschlägen und Bronchospasmen kommen (10). Festzuhalten bleibt, dass Opiate grundsätzlich ein hohes Abhängigkeitspotenzial haben. Im Vergiftungsfall mit Opiaten zeigen sich aber meist die drei klassischen Zeichen: tiefes Koma, flache Atmung und stecknadelkopfgroße Pupillen. Bei langjährigen Drogenkonsumenten sind zudem die Venenverhältnisse durch Vernarbung der alten Einstichstellen höchst auffällig, auch sind Abszesse durch Injektionen nicht selten. Oft handelt

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es sich beim Notfallpatienten um einen Polytoxomanen, der, wenn Heroin nicht zur Verfügung steht, auch auf andere Drogen ausweicht, um die mehr als unangenehmen Entzugserscheinungen bis zum nächsten „Schuss“ zu lindern. Daher können vor dem Konsum eingenommene Stoffe wie Benzodiazepine, Alkohol etc. unter Umständen sedierende Effekte verstärken und die klassischen Zeichen der Opiatvergiftung unter Umständen verfremden. Länger andauernde Atemdepression und Asphyxie führen zu erweiterten Pupillen und Krampfanfällen, zum Hirnödem und schließlich zum Herz-Kreislaufstillstand (10). Ziel der präklinischen Bemühungen des Rettungsdienstes ist die Wiederherstellung ungestörter Atem- und Kreislauffunktionen. Hierzu eignet sich zunächst die Beutel-Beatmung, wobei hier immer an die Aspirationsgefahr bei Erbrechen gedacht werden muss. Sollte diese Therapieform nicht suffizient sein oder der Patient erbrechen, so stehen supraglottische Atemwegshilfen zur Verfügung, bei deren Scheitern auch eine Koniotomie in Betracht kommen kann. Alternativ oder unterstützend kann die Gabe des Opiatantagonisten Naloxon® durch den Notarzt in Erwägung gezogen werden. Dieses wird in einer Dosis von 0,4 bis 2 mg titrierend verabreicht. Bleibt der Patient nach diesen Dosen ateminsuffizient und bewusstlos, kommen hierfür entweder Opiate mit extrem langer Wirkungsdauer oder eine Mischintoxikation in Betracht (10) bzw. hochdosierte Opiate, wie sie beispielsweise beim Bodypackersyndrom vorkommen können. In diesem Falle sollte immer eine endotracheale Intubation in Erwägung gezogen werden und der Patient mit 100% Sauerstoff und positiv endexspiratorischem Druck beatmet werden. In der Literatur finden sich im Zusammenhang mit Opiatintoxikationen immer wieder Aussagen zu einem möglicherweise begleitenden Lungenödem, die Wirkungsweise ist aber noch nicht sicher geklärt. Dextromethorpan (DXM) ➔ DXM ist in den letzten Jahren

immer wieder als Modedroge in der Partyszene in Erscheinung getreten. Dabei handelt es sich um ein frei verkäufliches Antitussivum (hustenstillend), das auch zur Behandlung neuropathischer Schmerzen genutzt wird. Chemisch betrachtet handelt es sich bei DXM um ein synthetisches Opioid, das durch die Summenformel C18H25NO beschrieben wird. In Deutschland ist es u.a. als Wick Formel 44 Husten-Stiller®, Hustenstiller-ratiopharm® oder Wick MediNait® auf dem Markt (7). Wegen seiner Wechselwirkung mit Psychopharmaka (z.B. MAO-Hemmer oder Serotoninwiederaufnahmehemmer [SSRI]) und der Tatsache, dass Dextromethorpan meist als Kombinationspräparat mit Pa3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 250

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DROGENNOTFÄLLE

racetamol angeboten wird, werden in der Literatur tödlich verlaufende Intoxikationen beschrieben. Die gleichzeitige Einnahme von serotoninergen Medikamenten kann zum serotoninergen Syndrom führen (12). Die Wirkung zeigt sich in niedrigen Dosen wie bei Alkohol- und Cannabiskonsum in Dissoziation mit eher sensorischem Erleben und verändertem Zeiterleben, wobei es bei höherer Dosierung zu Halluzinationen mit Horrortrips und Bewusstlosigkeit kommen kann. DXM wird meist geschluckt. Der Langzeitkonsum führt zu dauerhaften Hirnschäden (12), ebenso sind durch Kombinationspräparate schwere Leberschäden, z.B durch Paracetamol, zu erwarten. Intoxikationen zeigen sich durch Somnolenz, Verwirrtheit, Halluzinationen bis hin zur Psychose. Patienten zeigen unkoordinierte, weit ausholende, aber stark verlangsamte Bewegungen und Agitation. Es kann zur Tachykardie, Hyperthermie, Übelkeit mit Erbrechen und zu Taubheit bzw. einem Juckreiz der Haut kommen (bei höheren Dosierungen fehlt durch die neuropathische Wirkkomponente das Schmerzempfinden der Haut). Charakteristisch kommt es zu Artikulationsproblemen, in denen Worte oder Silben – wie beim Stottern – wiederholt werden. In schweren Vergiftungsfällen kann es zu Koma, Krampfanfällen, Hypertension und einer Atemdepression kommen (12). Rettungsdienstlich gilt es, die Vitalfunktionen zu sichern und aufrecht zu erhalten. Agitation und Halluzination sind bei leichten Intoxikationen mit „Talk-down-Manövern“ zu führen. Die sonstigen rettungsdienstlichen Bemühungen richten sich nach den Symptomen. Unter Umständen kann sehr früh nach Ingestion Aktivkohle verabreicht werden. Bei ausgeprägter Atemdepression kann u.U. Naloxon wirksam sein. Bei Krampfanfällen stehen bei der notfallmedizinischen Versorgung Benzodiazepine zur Verfügung. Gerade bei der Intoxikation mit Kombinationspräparaten und/ oder Psychopharmaka ist an weitere Organschädigungen zu denken. Hilfreich für den Notarzt und die weiterbehandelnden Ärzte kann hier die Auskunft einer Giftnotrufzentrale sein. 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 251

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FORTBILDUNG

Kokain ➔ Kokain wird aus dem immergrünen Kokastrauch

(Erythroxylum coca) gewonnen, der in Südamerika in den Regenwäldern der Andenausläufer beheimatet ist. Chemisch lässt sich das Kokain mit der Summenformel C17H21NO4 beschreiben. Die Szenenamen sind vielfältig: Schnee, weißes Gold, Koks, Coca, Coke oder Cola.

Abb. 5: Kokastrauch Abb. 6: Kokain und Crack

Die Konsumformen von Kokain sind vielfältig, doch diese bestimmen die Zeit zwischen Konsum und Wirkungseintritt sowie die Wirkungsdauer. Kokain kann oral eingenommen, intranasal, durch das geläufige Schnupfen oder Inhalieren (Crack) und auch intravenös (Flash = sofortiger Wirkungseintritt) konsumiert werden. In den Anbauländern ist das Kauen der Kokablätter weit verbreitet. Der älteste archäologische Beweis für das Kauen der Kokablätter wird auf etwa 3000 v. Chr. datiert (4). Ebenso gehört es zur Tradition in den Anbauregionen, die Kokablätter zu Tee zu verarbeiten. Der Rohstoff wird durch Zerkleinerung und Einweichen der Blätter des Kokastrauches gewonnen. Durch hinzugesetzte Lösungsmittel werden die Alkaloide herausgelöst, es entsteht die Kokapaste mit einem Wirkstoffgehalt von 60 bis 80%. Der psychoaktive Wirkmechanismus des Kokains liegt in einer Aufhellung der Stimmungslage im ZNS. An peripheren Nerven wirkt Kokain schmerzlindernd. Wegen des starken Abhängigkeitspotenzials wird es zwar nicht zur Analgesie eingesetzt, diente aber als Leitsubstanz zur synthetischen Entwicklung von Lokalanästhetika, beispielsweise Lidocain und Scandicain (2). Gewöhnlich erfolgt die Kokain-Wirkung in drei sich aneinanderreihenden Stadien. Zunächst beginnt das euphorische Stadium, das sich durch eine gehobene Stimmung, gesteigerte Kreativität und Denkfähigkeit sowie veränderte Sinneswahrnehmung auszeichnet. Diesem Stadium folgt das Rauschstadium, in dem die im Euphoriestadium beschriebenen Wahrnehmungen ängstliche oder paranoide Stimmungen auslösen. In diesem Stadium erfahren KonsuI 51 I

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FORTBILDUNG

DROGENNOTFÄLLE

Abb. 7: LSD Abb. 8: Verschiedene Ecstasy-Tabletten

menten vor allem akustische, teils auch optische Halluzinationen. Die Kokainwirkung wird schließlich durch das depressive Stadium beendet, das von Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Schuldgefühlen und Suizidgedanken begleitet wird. Die Folgen des Langzeitkonsums zeigen sich in einer starken psychischen Abhängigkeit. Körperlich fallen bei Konsumenten eine stets laufende Nase (Koksernase), Nasenbluten durch Schleimhautreizung und Gewichtsverlust durch Appetitlosigkeit auf (15). Entzündungen an den Applikationsstellen, Schlafstörungen, Tremor und migräneartige Kopfschmerzen können ebenfalls auftreten. Typisch sind die sog. „Kokaintierchen“. Die Konsumenten haben im Rahmen der Halluzination das Gefühl, unter ihrer Haut würden Tierchen wimmeln (2). Akute Kokainvergiftungen sind meist Folge einer Überdosierung beim Konsum. Vergiftungssymptome sind Übelkeit und Erbrechen, gesteigerter Bewegungsdrang, Hyperthermie, Sprachstörungen, Tremor, Hypertonie und Mydriasis. Hinzu gesellen sich Halluzinationen, akute Psychosen und Lähmungserscheinungen bis hin zur Atemdepression (2). Eine spezielle Antidot-Therapie existiert für den Rettungsdienst nicht. Die notfallmedizinische Versorgung erfolgt symptomatisch. Behandlungsziel ist die Wiederherstellung und Sicherung der Vitalfunktionen. LSD (Lysergsäurediethylamid) ➔ LSD, unter Usern auch

gerne als „Acid“ bezeichnet, ist mit der Summenformel C20H25N3O chemisch beschreibbar und wird auch Lysergid genannt. Auf dem Drogenmarkt ist LSD meist auf bunten Papierstücken (Tickets) aufgebracht, die dann gelutscht oder geschluckt werden. LSD hat eine serotoninerge Wirkung im Gehirn (2), hebt das intensive Erleben, verändert das Zeitempfinden und die Umgebung tritt deutlicher hervor. Hierzu gesellen sich optische, sensorische und akustische Halluzinationen. Es kommt zur Tachykardie, RRSteigerung und Mydriasis und Akkomodationsstörungen am Auge. Starkes Schwitzen (Hyperhidrosis) setzt ein und durch starke periphere Konstriktion der Arteriolen kommt es zu kalten, livide verfärbten Extremitäten und die Körperhaare richten sich auf (Piloerektion). Es kann aber auch zur Bradykardie, Kreislaufdepression, Übelkeit und Erbrechen, Speichelfluss, Myoklonien und Zittern kommen. Große Gefahr beim LSD-Konsum ist der Horrortrip, bei dem Selbsttötungshandlungen beschrieben werden. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass bereits der einmaI 52 I

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lige Gebrauch von LSD eine Schizophrenie oder Psychose auslösen kann. Auch hier besteht keine spezielle Antidottherapie, so dass sich der rettungsdienstliche Einsatz an den gebotenen Symptomen orientiert. Besonderes Augenmerk sollte auf die Vitalfunktionen gerichtet sein. Bei Agitation kann der Patient sediert werden. Ecstasy ➔ Ecstasy ist auch unter dem Begriff MDMA (Me-

thylendioxymethamphetamin) bekannt und lässt sich mit seiner Summenformel C11H15NO2 beschreiben. Es findet seit Mitte der 80er-Jahre in Deutschland zunehmend Verbreitung als Partydroge. Umgangssprachlich findet man unter Usern die Bezeichnungen XTC, Adam oder MDM (11). Drogenexperten des Bundeskriminalamtes gehen davon aus, dass nie ganz klar ist, welche Wirkstoffe tatsächlich in den auf dem illegalen Markt angebotenen „Tabs“ enthalten sind, da sie zum einen oftmals laienhaft hergestellt, zum anderen aber auch bewusst verfremdet werden, um neue Stoffe bei der Herstellung zu entwickeln. Der psychoaktive Wirkungseintritt ist etwa 30 bis 60 Minuten nach Einnahme zu erwarten. Akustische und visuelle Sinneswahrnehmungen werden verändert, ebenso das Raum- und Zeitgefühl. Besonders Farben werden intensiver, Töne näher oder ferner wahrgenommen. Hinzu gesellen sich Euphorie, ein Glücksgefühl, das scheinbar sorgenfrei macht, und die Kommunikationsbereitschaft nimmt deutlich zu. Frauen beschreiben diese Wirkungen signifikant häufiger als Männer (13). Die unerwünschte Wirkung von Ecstasy zeigt sich ein bis drei Tage nach der Einnahme in depressiver Verstimmung („mid-week blues“) mit emotionalen Irritationen, Nervosität, Energiemangel und Nachdenklichkeit (13). Lebensbedrohliche Komplikationen können nach dem Konsum stets auftreten und demnach auch zur Alarmierung des Rettungsdienstes führen, wobei Intoxikationszeichen entsprechend fehlen können. Durch Blutdruckanstieg kann es besonders bei körperlicher Anstrengung zum hypertensiven Notfall kommen (13), doch auch Krampfanfälle, Hirnblutungen und ACS bis hin zum Kammerflimmern werden in der Literatur genannt. Eine weitere, mit einer Mortalitätsrate von über 40% einhergehende Komplikation stellt die Hyperthermie dar. Dieser geht meist stundenlange körperliche Belastung in warmer Umgebung voraus, wobei entsprechende Flüssigkeitszufuhr 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 252

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DROGENNOTFÄLLE

FORTBILDUNG

Abb. 9: Engelstrompete

Biogene Drogen werden gern unter dem Begriff „Rausch aus dem Gewürzregal“ zusammengefasst, da sie sehr leicht zugänglich und billig zu beschaffen sind

vergessen wird. Letztendlich kommt es bei Temperaturen von > 41° C und Dehydratation zur Rhabdomyolyse mit Niereninsuffizienz, intravasaler Gerinnung und somit zum Multiorganversagen (13). Auch weitere Komplikationen wie Hyponatriämie, Leberversagen und psychiatrische Entgleisungen können jederzeit auftreten. Durch die Vielseitigkeit der möglichen Symptome erfolgt die rettungsdienstliche Beurteilung des Patienten zunächst nach dem ABCD-Schema. Meist zeigt sich eine Mundtrockenheit, Tachykardie und Mydriasis. Zudem finden sich euphorische Stimmungsbilder mit ausgeprägtem Rededrang (Logorrhoe). Bei Atemdepression und Kreislaufstörungen sollte stets eine Mischintoxikation oder eine begleitende neurologische Komplikation in Betracht gezogen werden, da diese für Ecstasy untypisch ist (13). Eine spezielle Antidot-Therapie steht nicht zur Verfügung. Die rettungsdienstliche Behandlungsstrategie liegt in der Sicherung und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen. Besonders wegen der meist vorausgegangenen körperlichen Anstrengung beim Tanz oder Rave sollte eine Volumensubstitution erfolgen, die auch einer drohenden Hyperthermie entgegen wirkt. Im ausgeprägten Fall der Hyperthermie kann präklinisch die aktive Kühlung mit Coldpacks oder gekühlten Infusionen erfolgen. Bei durch Ecstasy ausgelösten Tachykardien können Beta-Blocker zum Einsatz kommen (13). Bei Krampfanfällen können Benzodiazepine verabreicht werden. Klinisch kann zur genauen Stoffbestimmung und zur Bestimmung weiteren Drogenkonsums ein Drogenscreening durchgeführt werden.

Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Weiter werden Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Atemnot und Verwirrtheit bis hin zu Halluzinationen beschrieben. Bei unklarer Bewusstlosigkeit, vor allem bei jungen Patienten in der Partyszene, muss immer an Mischintoxikationen von GHB und anderen Stoffen gedacht werden (14). Eine Antidottherapie steht auch hier nicht zur Verfügung, weswegen der Rettungsdienst seine Bemühungen situationsund symptomorientiert ausrichten muss. Oberste Priorität haben hier die Wiederherstellung und Sicherstellung der Vitalfunktionen. Bei tiefer Bewusstlosigkeit oder Atemdepression erfolgt die Sicherung der Atemwege durch die Anwendung supraglottischer Atemwegshilfen. Krampfanfälle werden mit Benzodiazepinen unterbrochen, wobei immer in Betracht gezogen werden muss, dass dadurch die bestehenden Bewusstseinsstörungen weiter vertieft werden, so dass sich auch hier anschließend eine endotracheale Intubation anbietet.

„Liquid Ecstasy“/GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) ➔

Biogene Drogen

GHB ist eng verwandt mit dem menschlichen Neurotransmitter GABA (Gamma-Amino-Buttersäure). Chemisch lässt sich GHB als C4H8O3 beschreiben und hat durch seinen chemischen Aufbau nichts mit Ecstasy (MDMA) zu tun. In der Medizin kommt GHB bei der Durchführung von Kurznarkosen zum Einsatz. Doch in der Drogen- und Partyszene taucht GHB als Liquid Ecstasy, Liquid E, Liquid X, Fantasy oder G-Juice auf (14). Vor allem in Kombination mit Alkohol sind auch in Deutschland Fälle von tiefem Koma beschrieben worden, wenn GHB wissentlich oder unwissentlich eingenommen wurde. Besonders durch beschriebene Vergewaltigungsfälle erlangte GHB als „K.-o.-Tropfen“ traurige Bekanntheit. GHB wird, wie der Name bereits sagt, flüssig konsumiert, wobei die Wirkung dosisabhängig ist und sich mit anderen Drogen oder Genussmitteln potenzieren kann. Die psychoaktive Wirkung geht mit Euphorie und Entspannung einher. In hohen Dosen kommt es zur

Biogene Drogen werden oftmals auch unter dem Begriff „Rausch aus dem Gewürzregal“ zusammengefasst, da sie sehr leicht zugänglich und billig zu beschaffen sind. Auch findet man sie unter dem Begriff „Taschengelddrogen“. Viele biogene Drogen sind durch den Rauschgiftbegriff bereits treffend charakterisiert, wobei das Wirkungsspektrum je nach Pflanze von mild sedierend, relaxierend über halluzinogen oder angeblich sexuell stimulierend reichen kann. Aber auch Pflanzen, bei denen die Giftwirkung im Vordergrund steht, werden als biogene Drogen genutzt.

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Psychoaktive Pflanzen und deren Alkaloide ➔ In der

Vergangenheit wurde an verschiedenen Stellen darüber berichtet, wie die Engelstrompete als biogene Droge missbraucht wird. Verantwortlich für die psychoaktive Wirkung der Pflanze sind deren Tropanalkaloide. In der Literatur werden hierfür Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin I 53 I

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FORTBILDUNG

DROGENNOTFÄLLE

Abb. 10: Tollkirsche Abb. 11: Faktoren der Sucht

Verantwortlich für den Inhalt und geprüft von: Prof. Dr. Klaus Runggaldier, Frank Flake

Rico Kuhnke

Stefan Leibinger

verantwortlich gemacht (1). Hyoscyamin wird im Körper aber zu Atropin verstoffwechselt, so dass nur Atropin und Scopolamin erwähnenswert sind. Beim Bilsenkraut handelt es sich auch um ein Nachtschattengewächs, dessen Hauptalkaloide Hyoscyamin und Scopolamin sind, ebenso verhält es sich beim Stechapfel und der Tollkirsche. Allen psychoaktiven Pflanzen ist gemeinsam, dass die Alkaloide Halluzinationen, Mydriasis, Mundtrockenheit, warme trockene und gerötete Haut und trockene Schleimhäute hervorrufen. Hierzu gesellen sich Myoklonien bis hin zu generalisierten Krampfanfällen und tiefer Bewusstlosigkeit. Die Behandlung der Patienten gestaltet sich für den Rettungsdienst symptomatisch. Als Antidot steht Physostigmin (Anticholium®) zur Verfügung. Krämpfe können durch Benzodiazepine durchbrochen werden. Der Erhalt und ggf. die Wiederherstellung der Vitalfunktionen steht hier im Vordergrund. Psychoaktive Pilze und deren Alkaloide ➔ Das Aufkochen

Ingo Lender

Johannes Becker

Christoph Redelsteiner

Jörg Gellern, Klinikum Oldenburg, Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren in Niedersachsen Verantwortlich für die Fachfragen: Thomas Semmel, Dozent im Rettungsdienst, Gründau

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von Pilzen oder deren Teilen, die durch ihre Alkaloide psychoaktive Wirksamkeit zeigen, zu einem Tee, wird immer wieder als Auslöser für Halluzinationen beschrieben. Beim Aufkochen von Panterpilz oder Fliegenpilzhaut wird das Alkaloid Muskimol freigesetzt (1). Etwa 10 Minuten nach Einnahme kommt es zu Schwindel, Bewegungsstörungen, gelegentlich zu Myoklonien und psychischer Stimulation. Im Vergiftungsfall ist, neben der Sicherung der Vitalfunktionen, die Entleerung des Magens wegweisend (2). Bei den Kahlkopfpilzen, auch Magic Mushrooms genannt, ist das Hauptalkaloid Psilocybin, das am Serotoninrezeptor ansetzt. Seine psychoaktive Wirkung entfaltet es nach etwa 30 Minuten und führt zu einem tranceähnlichen Zustand, in dem sich der Patient leicht und losgelöst fühlt. Zeit- und Raumgefühl ändern sich, was zu Panikreaktionen führen kann. Hinzu gesellen sich Halluzinationen. Als Spätfolge kann sich eine Depression entwickeln. Im Vergiftungsfall kommt es neben den Panikreaktionen zu starken Kopfschmerzen und ggf. Bewusstlosigkeit (2). Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung des Patienten ist die Überwachung der Vitalfunktionen und ggf. die Beruhigung. Spice ➔ Diese Droge hat im Januar 2009 die Medien auf-

horchen lassen, als Spice und dessen Konsum von den Justizbehörden verboten wurden. Wörtlich aus dem Englischen übersetzt bedeutet Spice „Gewürz“ und stellt eine Mischung verschiedener Pflanzen und aromatischer Extrakte dar, die

als Rauchmischung in Joints oder dem Bong – einer bestimmten Art der Wasserpfeifen – geraucht wird und unter Konsumenten als legaler Ersatz für den Cannabiskonsum gilt. Laut Packungsbeilagen handelt es sich bei der Zusammensetzung u.a. um Zugaben aus dem Marihuanasubstitut Babybean (= Meeresbohne), dem blauen Lotus, dem Indian Warrior (= Läusekraut), Lion’s Tail (= Löwenohr) und Maconha Brava (= falsches Marihuana). Zu beziehen war Spice bis zu dessen Verbot über das Internet oder in Head-Shops. Spice wird nach Informationen des Bundeskriminalamtes (BKA) in drei verschiedenen Sorten „Spice silver“, „Spice gold“ und „Spice diamond“ angeboten, wobei „Spice diamond“ die stärkste und „Spice silver“ die geringste Wirkung haben soll. Ähnlich dem Cannabis beginnen die Rauschzustände unmittelbar nach dem Konsum und können abhängig von den „Settings“ anregend wirken oder zu Angstgefühlen führen. Der Konsum kann zu Halluzinationen, Empfindungsstörungen oder Euphorie führen. Ebenso kann es zu Übelkeit, Stimmungsschwankungen und Bewusstlosigkeit kommen. Die Behandlung einer Notfallsituation erfolgt hier wieder symptomatisch, da ein Antidot nicht zur Verfügung steht. Bei starker Agitation können u.U. Neuroleptika oder Benzodiazepine hilfreich sein. In den letzten Monaten sind noch weitere Sorten („Spice Arctic Synergy“, „Spice Tropical Synergy“ und „Spice Yucatan Fire“) auf dem bis dahin vermeintlich legalen Markt aufgefallen. Am 22.1.2009 ist Spice durch das Bundesgesundheitsministerium verboten worden. In gerichtsmedizinischen Gutachten konnten in Spice drei unterschiedliche synthetische Cannabinoide nachgewiesen werden, die strukturelle Ähnlichkeiten zu Cannabis aufweisen, jedoch teilweise eine höhere pharmakologische Potenz besitzen als THC selbst. Der Leser wird nach der Lektüre gemerkt haben, dass das Thema Drogen im Rettungsdienst nach wie vor aktuell ist. Besonders durch sich über Jahre hinweg immer wieder verändernde Konsumgewohnheiten und Gesetzeslücken entstehen immer wieder neue Drogen oder psychoaktive Stoffe werden als Ersatzstoffe für illegale Drogen eingesetzt. Daher lohnt es sich für die tägliche Arbeit, auch diesen ■ Themenbereich im Blick zu behalten. ■

Literatur beim Verfasser

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FACHFRAGEN

Autor: Thomas Semmel Dozent im Rettungsdienst, Gründau, tsemmel@ t-online.de

1.

FORTBILDUNG

Prüfen Sie Ihr Fachwissen: Therapeutische Hypothermie

Welche Patienten sollen nach den aktuellen Guidelines des ERC keine therapeutische Hypothermie erhalten?

komatöse Patienten mit Spontankreislauf nach einem Kammerflimmern b) komatöse Patienten mit Spontankreislauf nach pulsloser ventrikulärer Tachykardie c) komatöse Patienten mit Spontankreislauf nach Asystolie d) komatöse Patienten mit Spontankreislauf nach pulsloser elektrischer Aktivität (PEA) e) bewusstseinsklare (ansprechbare) Patienten nach erfolgreicher Reanimation

6.

Mit welcher Flussgeschwindigkeit soll eine 4 Grad Celsius kalte Infusionslösung im Rahmen der therapeutischen Hypothermie appliziert werden?

a)

2.

a) b) c) d) e) 3.

a) b) c) d) e) 4.

a) b) c) d) e) 5.

a) b) c) d) e)

Auf welche Körperkerntemperatur soll ein Patient im Rahmen der therapeutischen Hypothermie gebracht werden?

36-38 Grad Celsius 32-34 Grad Celsius 27-30 Grad Celsius 30-32 Grad Celsius 25-27 Grad Celsius

a) b) c) d) e) 7.

a) b) c) d) e) 8.

Für welchen Zeitraum soll ein Patient nach erfolgreicher Reanimation im Bereich der therapeutischen Hypothermie bleiben?

2-4 Stunden 8-10 Stunden 12-24 Stunden 36-48 Stunden 1-2 Stunden

a) b) c) d) e) 9.

Mittels welcher Maßnahmen kann präklinisch eine therapeutische Hypothermie durchgeführt bzw. begonnen werden?

endovaskuläre Kühlung mittels spezieller Kühlkatheter Gabe von 4 Grad Celsius kalter Infusionslösung Anwendung von Einweg-Kühlpackungen Anwendung von speziellen, industriell hergestellten Kühldecken keinen Wärmeerhalt durchführen Wie viel Milliliter einer 4 Grad Celsius kalten Infusionslösung werden benötigt, um die Körperkerntemperatur um 1,5 Grad Celsius zu senken?

100 ml/kg KG 200 ml/kg KG 10 ml/kg KG 30 ml/kg KG 500 ml/kg KG

Auflösu

ng auf

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a) b) c) d) e)

20 ml/min 30 ml/min 50 ml/min 100 ml/min 70 ml/min Welche physiologischen Vorteile entstehen durch die therapeutische Hypothermie?

Reduktion des Sauerstoffbedarfs Unterdrückung von freien Radikalen Auftreten einer Hyperglykämie Reduktion des intrazerebralen Drucks Stabilisierung des Kohlendioxidpartialdrucks Um wie viel Prozent kann der zerebrale Stoffwechsel durch Absenkung der Körpertemperatur um ein Grad Celsius reduziert werden?

1-2 Prozent 3-4 Prozent 20-30 Prozent 50-70 Prozent 6-7 Prozent Welche der nachfolgend genannten Nebenwirkungen einer therapeutischen Hypothermie muss präklinisch umgehend behandelt werden?

Gerinnungsstörungen Atemwegsinfektionen Elektrolytstörungen „Shivering“ (Kältezittern) Hypovolämie

10. Was ist bei Patienten (z.B. im Rahmen einer therapeutischen Hypothermie) mit einer Körperkerntemperatur zwischen 30 und 35 Grad Celsius bezüglich der Gabe von Adrenalin zu beachten?

a) b) c) d) e)

Verdopplung der Dosis Halbierung der Dosis Verdopplung des Repetitionsintervalls Halbierung des Repetitionsintervalls Adrenalin darf in dieser diese Situation nur noch endotracheal appliziert werden

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NOTFALLPRAXIS

EINSATZBERICHT

Der aktuelle Fall: Aspiration infolge einer Hypoglykämie Autor: Mario Hohenegger Rettungsassistent, Fachkrankenpfleger für Intensivpflege, Pfalzgrafenstr. 1b, 67434 Neustadt/W., www.notfallatemnot.de ProMedic Rettungsdienst gGmbH Karlsruhe www.promedic.de

Die Hypoglykämie stellt die häufigste Notfall-Komplikation bei Patienten mit Diabetes mellitus dar. Durch den zu niedrigen Blutzuckerspiegel kommt es zu Bewusstseinsstörungen und teilweise auch apoplektischen Symptomen. Ebenso sind Krampfanfälle möglich. Irreversible Hirnschäden können relativ rasch auftreten. Bei fehlender Therapie führt die Hypoglykämie schließlich zum Tod. Aufgrund der Bewusstseinsstörungen sind Patienten mit einer Hypoglykämie neben den erwähnten hirnorganischen Schäden auch durch eine erhöhte Aspirationsgefahr akut gefährdet. Die hier vorgestellte Kasuistik zeigt die Versorgung eines bewusstlosen Patienten mit Hypoglykämie und daraus resultierender schwerer Aspiration.

Anamnese Die parallel erhobene Anamnese des Patienten ergibt einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ II (IDDM), eine arterielle Hypertonie sowie eine koronare Herzkrankheit (KHK) und eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Der Patient spritzt jeweils vor den Mahlzeiten ein schnell wirksames Insulin sowie abends ein Langzeitpräparat. Die Hypertonie wird mit Ramipril, die KHK mit ASS und die COPD mit Cortison und Salbutamol behandelt. Die Ehefrau, die sich sichtlich in einer psychischen Ausnahmelage befindet, habe ihren Mann zuletzt um 13.00 Uhr gesehen und ihn nun um 18.00 Uhr bewusstlos im Wohnzimmer auf dem Boden liegend vorgefunden.

Notfalltherapie vor Ort Der Notarzt beatmet den Patienten mit Beutel und Maske (mit Demandventil) zunächst assistiert. Einer der Rettungsassistenten legt einen periphervenösen Zugang in der Ellenbeuge, nachdem ein erster Punktionsversuch am Handrücken gescheitert war. Nachdem die korrekte intravasale Lage des Zugangs überprüft wurde, erhält der Patient 8 g Glukose 40% intravenös sowie weitere 8 g Glukose 40% in die laufende kristalline Infusion. Der Bewusstseinszustand ändert sich in der Folgezeit nicht, aber zumindest kann der Blutzucker auf hochnormalem Niveau stabilisiert werden.

Abb. 1: COPDPatient im RTW

Notfallmeldung Auf der Rettungsleitstelle geht gegen 18.00 Uhr der Notruf einer Frau ein, die berichtet, ihr Ehemann, der Diabetiker sei, liege im Wohnzimmer und reagiere nicht mehr. Daraufhin alarmiert die Leitstelle einen Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug, die beide mit Sondersignal zur Einsatzstelle fahren und acht Minuten später zeitgleich beim Patienten eintreffen.

Lage vor Ort Das Rettungsteam (zwei Rettungsassistenten, ein Rettungsassistent im Praktikum, ein Notarzt) findet einen zyanotischen, bewusstlosen 65-jährigen Patienten mit Schnappatmung vor. Der Puls ist an den Karotiden und peripher schwach tastbar. Der palpatorisch gemessene Blutdruck liegt bei 80 mmHg, die Herzfrequenz bei 130/min (EKG: Sinustachykardie). Die Sauerstoffsättigung ist mit 65% deutlich erniedrigt. Der sofort bestimmte Blutzucker beträgt 35 mg/dl. I 56 I

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Die Sauerstoffsättigung kann durch die Maskenbeatmung mit 100% Sauerstoff nicht merklich erhöht werden. Auskultatorisch fallen grobblasige Rasselgeräusche über der Lunge (beidseits) auf, was auf eine massive Aspiration zurückgeführt wird. Daraufhin fällt die Entscheidung, den Patienten notfallmäßig endotracheal zu intubieren, um eine weitere Aspiration zu verhindern und die lebensbedrohliche Hypoxämie (Sättigung 72%) zu beseitigen. Zeitgleich zu den zügigen Vorbereitungen der Intubation verständigt die Rettungsassistentin des NEF die Berufsfeuerwehr. Zunächst ist geplant, den Patienten mittels Drehleiter aus der Wohnung zu transportieren. Die Einleitung der Narkose erfolgt mit 0,25 mg Fentanyl, 20 mg Etomidat und 70 mg Succinylcholin. Anschließend wird sie mittels repetitiver Gaben von Midazolam und Fentanyl aufrechterhalten. Nach der Intubation (Tubus 8,0) ist die Lunge bei beidseits weiter bestehenden groben Rasselgeräuschen seitengleich 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 256

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EINSATZBERICHT

NOTFALLPRAXIS

belüftet, die Sättigung steigt auf Werte von 86%. Nach einer endotrachealen Absaugung steigt die Sättigung weiter auf Werte um 95%. Die Beatmung erfolgt mittels eines Beatmungsgerätes (FiO2 1,0, AF 16, AZV 500, I:E 1:1,5) volumenkontrolliert. Eine druckkontrollierte Beatmung, die sicherlich vorteilhaft gewesen wäre (Lungenprotektion), ist mit dem vorhandenen Gerät nicht möglich. Infolge der Narkoseeinleitung kommt es nun zu einem Kreislaufzusammenbruch (Blutdruck nicht messbar, periphere Pulse nicht tastbar, Carotispulse tastbar), der zunächst mit Cafedrin/Theodrenalin 200/10 mg behandelt wird. Nachdem dies nur zu einem Anstieg des Blutdrucks auf 50 mmHg geführt hat, erhält der Patient zusätzlich 0,1 mg Adrenalin intravenös.

Abb. 2: „Crashrettung“ durch das Treppenhaus

Transport des Patienten in den RTW Aufgrund der anhaltenden schweren hämodynamischen Instabilität entschließt sich das Rettungsteam zu einer „Crashrettung“ durch das Treppenhaus. Eingetroffene Kräfte der Berufsfeuerwehr fungieren dabei als Tragehilfe. Der Patient wird auf ein Spineboard umgelagert, der Kopf darauf mit einem Kopffixierungsset immobilisiert und der Beatmungsschlauch mittels Gurten gesichert. Der Erkrankte wird auf dem Spineboard sicher fixiert. Im einem weiteren Schritt erfolgt die Rettung durch das glücklicherweise geräumige Treppenhaus mithilfe der Berufsfeuerwehr. Anschließend wird der Patient mit dem Spineboard auf die Rolltrage des Rettungswagens gelegt und in den vorgeheizten Rettungswagen verbracht.

Weitere Therapie im RTW Im RTW zeigt sich erneut ein nicht messbarer Blutdruck bei erhaltenen Carotispulsen. Daraufhin entscheidet sich der Notarzt zur Anwendung eines Dobutamin-Perfusors (1.000 Mikrogramm/min), woraufhin der Blutdruck um 90 mmHg stabilisiert werden kann. Der Patient ist weiterhin tachykard, die Sättigung liegt stabil um 95%. Der nochmals bestimmte Blutzucker ergibt einen Wert von 165 mg/dl.

Transport ins Krankenhaus und Übergabe Nachdem der Patient auf einer internistischen Intensivstation des nahe gelegenen Krankenhauses der Maximalversorgung angemeldet wurde, erfolgt der Transport mit Sondersignal. Der Kreislauf bleibt hypoton-stabil, die Tachykardie besteht weiterhin, die Sättigung bleibt ebenfalls stabil. Der Patient wird hypoton-stabil, tachykard und mit stabiler Oxygenierung an das Team der Intensivstation übergeben. Der Blutzucker ist stabil im Normbereich. Die Analgosedierung wird aufrechterhalten.

Weiterer Verlauf Aufgrund der bestehenden Schweigepflicht war die Rekonstruktion des weiteren Verlaufs leider nicht möglich. 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 257

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Diskussion Im vorliegenden Fall kam es bei dem Patienten aufgrund einer Hypoglykämie zu einer Bewusstlosigkeit. Da die Schutzreflexe in dieser Situation erloschen waren, hatte er Erbrochenes in großen Mengen aspiriert. Dadurch kam es zu einer schweren Hypoxämie. Es ist anzunehmen, dass der Patient ohne Therapie relativ rasch verstorben wäre, lag doch bereits eine Schnappatmung vor. Zunächst erfolgte die Masken-Beatmung mit 100% Sauerstoff, die jedoch nicht zum erwünschten Erfolg geführt hatte. Daraus und aufgrund der weiter bestehenden Aspirationsgefahr ergab sich die Indikation zur Intubation. Die Hypoglykämie wurde schnellstmöglich ausgeglichen. Wichtig war in diesem Fall das Zuspritzen von Glukose in die kristalline Infusion, um ein erneutes Absinken des Blutzuckers (vor allem bei insulinpflichtigen Diabetikern sehr häufig) zu verhindern. Die Aspiration ist eine gefürchtete Komplikation bei akuten Bewusstseinsstörungen. Zum einen kann es zu einer Verlegung der Atemwege kommen (sofort lebensbedrohlich), zum anderen kann eine schwere Aspirationspneumonie und in der Folge ein akutes Lungenversagen (Adult Respiratory Distress Syndrome = ARDS) resultieren. Die Versorgung des Patienten war inhaltlich sowie taktisch richtig. Diskussionswürdig war lediglich der Einsatz von Dobutamin als Monotherapeutikum. Hier kann es aufgrund der beta-mimetischen Wirkung zu einer Vasodilatation kommen. Die Folge der Beta-Stimulation wäre ein weiterer Anstieg der Herzfrequenz und ein Absinken des Blutdrucks. Es empfiehlt sich daher meist, ein Inotropikum (Noradrenalin) kontinuierlich zu verabreichen und gegebenenfalls durch Dobutamin zu ergänzen, um die Vasodilatation zu verhindern. Die klinische Therapie umfasst die bronchoskopische Absaugung und Lavage von Erbrochenem (wichtig: Sekret mikrobiologisch untersuchen), die kalkulierte Antibiotikatherapie und schließlich die gezielte Antibiose nach Antibiogramm. Die Kreislaufinstabilität wird mit Katecholaminen behandelt. Die Beatmung erfolgt bis zur Besserung des Lungen■ befundes. ■ I 57 I

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RECHT

ARBEITSPLATZ RETTUNGSDIENST

Sexuelle Belästigung: Oft verschwiegen und verharmlost Autor: Ralf Tries Oberstaatsanwalt, Rettungsassistent, Koblenz

Abb. 1: Sie hilft – Wer hilft ihr?

Alleinstehende und auszubildende Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sind überproportional häufig betroffen von anzüglichen Bemerkungen, taxierenden Blicken, scheinbar zufälligen Berührungen, unerwünschtem Zeigen pornografischer Darstellungen und schließlich auch sexuellen Nötigungen männlicher Arbeitskollegen. Die Folgen für die betroffenen Frauen sind vielschichtig und können sowohl seelische als auch körperliche Probleme sein. Häufig bleibt nur die Flucht aus dem einst erwählten Traumberuf, um weiteren Belästigungen zu entgehen. Dieser Traumberuf kann auch Rettungsassistentin sein. Zunehmend sind in den letzten Jahren nämlich auch Frauen im Rettungsdienst tätig.

Was ist eine sexuelle Belästigung? Wann eine sexuelle Belästigung vorliegt, ist in § 3 Abs. 4 des am 14.8.2006 in Kraft getretenen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) umschrieben. Eine sexuelle Belästigung ist jedes unerwünschte, sexuell bestimmte Verhalten. Dazu gehören sexuelle Handlungen und Aufforderungen zu diesen, entsprechende körperliche Berührungen oder Bemerkungen sowie das Zeigen bzw. sichtbare Anbringen von pornografischen Darstellungen. Dabei bezweckt oder bewirkt die Belästigung, dass die Würde der betreffenden Person verletzt wird, insbesondere wenn ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen, Entwürdigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird. Das sexuell bestimmte Verhalten muss sich nicht unmittelbar an die Belästigte richten; es genügt ein nicht umgehbares Klima der Belästigung am Arbeitsplatz. Wie schnell die Grenze vom Flachsen, über Geschmacklosigkeiten zur sexuellen Belästigung überschritten ist, soll mit Beispielen aus der Rechtsprechung verdeutlicht werden: • Vorzeigen eines Sexkatalogs mit einer Bemerkung wie „Das gefällt Dir doch“. • Beim Anziehen der Einmalhandschuhe der Ausspruch „Die Handschuhe habe ich schon an, dann fehlt nur noch die Vaseline und du musst dich bücken“. • Unvermitteltes Anheben des T-Shirts, um das Tattoo auf dem Rücken zu sehen. • Hinweis auf ein Loch vorn in der Hose mit dem Spruch „So geht es auch schneller“. • Die Frau unvermittelt auf den Arm nehmen, und zwar in der Art, wie man eine Frau über die Schwelle trägt. • Erfragen der BH-Größe. • Frage nach der bevorzugten Stellung beim Sex. • Berührung des Gesäßes, der Brust oder eines Oberschenkels, aber auch anderer Körperteile (z.B. unvermittelte Massage des Rückens).

Welche Pflichten hat der Arbeitgeber? Der Arbeitgeber ist verpflichtet, Beschäftigte vor sexuellen Belästigungen – wie auch sonstigen Benachteiligungen wegen eines Diskriminierungsmerkmals – zu schützen. Dieser Schutz umfasst insbesondere vorbeugende Maßnahmen. Was jeweils „erforderlich ist“, richtet sich nach objektiven Gesichtspunkten. Der Arbeitgeber soll insbesondere bei der Aus- und Fortbildung auf die Unzulässigkeit von Benachteiligungen hinweisen. Außerdem ist der Arbeitgeber verpflichtet, das AGG im Betrieb bekannt zu machen. Die Bekanntmachung kann z.B. durch Aushang, Auslage oder Einstellen in das Intranet erfolgen. I 58 I

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ARBEITSPLATZ RETTUNGSDIENST

Gleichbehandlung bei Stellenausschreibung § 11 AGG

vorbeugender Schutz

RECHT

Abb. 2: Organisationspflichten des Arbeitgebers

Organisationspflichten des Arbeitgebers gemäß § 12 AGG

Schutz vor benachteiligenden Dritten

Bekanntmachung über Unzulässigkeit von Benachteiligungen

Bei einem Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot muss der Arbeitgeber gemäß § 12 Abs. 4 AGG „die im Einzelfall geeigneten, erforderlichen und angemessenen Maßnahmen zur Unterbindung der Benachteiligung“ ergreifen. Die Maßnahmen müssen sich grundsätzlich gegen denjenigen richten, der gegen das Benachteiligungsverbot verstößt. Unter Umständen kann aber auch eine Umsetzung oder Versetzung des Opfers einer Benachteiligung geboten sein. Ob die sexuelle Belästi-

Schutz vor benachteiligenden Beschäftigten

gung zur außerordentlichen Kündigung aus wichtigem Grund berechtigt, hängt von ihrem Umfang und ihrer Intensität ab. Eine vorherige Abmahnung ist entbehrlich, wenn der Arbeitnehmer nicht mit vertretbaren Gründen davon ausgehen konnte, sein Verhalten sei vertragsgemäß oder werde zumindest als kein gravierendes Fehlverhalten eingestuft. In dem Zusammenhang sind auch bestehende Altersunterschiede und die Dienststellung des beschuldigten Arbeitnehmers von besonderer Bedeutung.

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RECHT

ARBEITSPLATZ RETTUNGSDIENST

Eine sexuelle Belästigung wiegt schwerer, wenn sie ein Lehrrettungsassistent gegenüber einer jungen Praktikantin begeht, als wenn sie sich unter einer gleichrangigen Fahrzeugbesatzung ereignet.

Wann liegt eine Straftat vor? Sexuelle Belästigungen können strafbar sein, müssen es aber nicht. Ein Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung erfüllt den Straftatbestand der Beleidigung nur dann, wenn nach den gesamten Umständen in dem Verhalten des Täters zugleich eine von ihm gewollte herabsetzende Bewertung des Opfers zu sehen ist. Dem Täter muss also auch insoweit Vorsatz nachgewiesen werden können. So stellt das Angebot einer Intimmassage mit dem Zusatz, dass sich die Kollegin doch von jedem „befummeln“ lasse, auch eine aus Sicht des Täters gewollte Ehrverletzung dar. Der Straftatbestand der Beleidigung soll aber kein Auffangtatbestand für sämtliche sexuellen Belästigungen sein, die im Übrigen nicht die Voraussetzungen eines Sexualdelikts erfüllen. Bloße Taktlosigkeiten scheiden von vornherein aus dem Begriff der Beleidigung aus. Die Verwirklichung von Sexualdelikten (z.B. sexueller Missbrauch von Kindern oder von widerstandsunfähigen Personen, sexuelle Nötigung) setzt nach der Rechtsprechung voraus, dass die sexuellen Handlungen bereits nach dem äußeren Erscheinungsbild sexualbezogen sind. Nach ihrem äußeren Erscheinungsbild eindeutig sexualbezogen sind grundsätzlich unter anderem Berührungen von Geschlechtsteilen oder deren unmittelbarer Umgebung und Versuche einer vaginalen oder analen Penetration einer anderen Person mit Fingern oder Gegenständen. Die Gesamtumstände des einzelnen Sachverhalts sind aber zu berücksichtigen. Sie können der eindeutig sexualbezogenen Handlung den Sexualbezug nehmen.

Entsprechende Handlungen eines Arztes oder durch sonstiges medizinisches Personal sind deshalb nur dann sexuelle, wenn sie in der Form, in der sie vorgenommen werden, medizinisch nicht indiziert oder nicht „lege artis“ ausgeführt werden. Der Charakter des medizinischen Eingriffs muss durch den Sexualbezug überlagert sein, die Handlung mithin einen nach außen transparent werdenden deutlichen Bezug zum Bereich des Geschlechtlichen aufweisen (z.B. Eincremen des Scheidenbereichs). Am Sexualbezug fehlt es, wenn die Handlung durch die Einbeziehung der objektiv erkennbaren Begleitumstände einen nicht-sexuellen, sozialadäquaten Charakter erhält (z.B. Applikation indizierter medikamentöser Klistiere). Die sexuelle Motivation des Handelnden ist weder erforderlich noch ausreichend. Maßgebend ist das Urteil eines – gedachten – objektiven Betrachters der Handlung. Dieser Dritte kennt zwar alle objektiven Umstände des Einzelfalls. Er kennt allerdings nicht die Motivation des Handelnden, es sei denn, dass diese in objektiv wahrnehmbarer Weise zum Ausdruck kommt, etwa durch eine entsprechende Äußerung des Täters während der Handlung. Die sexuelle Handlung muss weiterhin gem. § 184g Nr. 1 StGB im Hinblick auf das geschützte Rechtsgut von einiger Erheblichkeit sein. In subjektiver Hinsicht muss sich der Täter lediglich des Sexualbezugs der Handlung bewusst sein.

Wie soll eine Betroffene auf sexuelle Belästigungen reagieren? Die Belästigung zu ignorieren, ist eine häufige, aber zugleich uneffektive Umgangsweise, da sie sehr oft als Zustimmung gewertet wird und zur Wiederholung bestärkt. Offener Protest möglichst im Beisein anderer hat sich als wirksame Reaktion auf eine sexuelle Belästigung bewährt. Betroffene sollten sich in jedem Fall an eine Person ihres Vertrauens wenden, damit sie unabhängigen Rat erfahren und eventuell erforderlich werdende spätere Beweisführungen erleichtert werden. Jedenfalls bei sich wiederholenden Belästigungen ist die Information der Personalvertretung – auch zum Schutz anderer Frauen – sinnvoll. Bei strafrechtlich relevantem Verhalten ist eine Anzeigeerstattung möglich. Für den Fall eines schwerwiegenderen Sexualdelikts ist auch zu einer unverzüglichen ärztlichen Untersuchung und Spurensicherung zu raten. Sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz möglichst erst gar keine Chance zu geben, trifft uns alle. Wirksame „Erste Hilfe“ ist Hinschauen statt Wegschauen, Opponieren statt Schweigen und eventuell auch frühzeitiges Sanktionieren ■ statt Resignieren. ■

Literatur: 1. Tries R (2007) Mobbing: Nadelstiche besonderer Art. Rettungsdienst 30: 1252-1253

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FACHFRAGEN

FORTBILDUNG

Prüfen Sie Ihr Fachwissen: Lösungen zu den Fragen auf Seite 55 Frage 1

Sie haben sich für Antwort e entschieden? Perfekt! Natürlich werden ansprechbare Patienten nach erfolgreicher Reanimation nicht mit einer therapeutischen Hypothermie versorgt. Alle anderen Patienten können sehr wohl von der schon präklinisch eingeleiteten therapeutischen Hypothermie profitieren. Auch wenn die Studien aus dem Jahr 2002 nur Patienten untersucht haben, die ein Kammerflimmern überlebt haben, wird empfohlen, die therapeutische Hypothermie für alle anderen Formen des Herz-Kreislaufstillstands in Erwägung zu ziehen. Sicher ist, dass die therapeutische Hypothermie nach ROSC präklinisch noch viel zu selten eingesetzt wird.

Frage 6

Die Flussgeschwindigkeit für die kalten Infusionslösungen wird mit 100 ml/min angegeben. Richtig ist Antwort d. Frage 7

Haben Sie in diesem Fall bis auf Antwort c alle Antworten angekreuzt? Super! Das mögliche Auftreten einer Hyperglykämie ist auf jeden Fall kein physiologischer Vorteil, sondern ein Nachteil. Gerade in der Postreanimationsphase muss das Auftreten einer Hyperglykämie vermieden werden.

Frage 2 Frage 8

Antwort b angekreuzt? Super! Die Patienten werden im Rahmen einer therapeutischen Hypothermie auf eine Körperkerntemperatur zwischen 32 und 34 Grad Celsius gebracht.

Der zerebrale Stoffwechsel kann durch Absenkung der Körperkerntemperatur um 1 Grad Celsius um 6-7 Prozent gesenkt werden. Richtig ist Antwort e.

Frage 3 Frage 9

Die Körperkerntemperatur zwischen 32 und 34 Grad Celsius soll für einen Zeitraum von 12-24 Stunden aufrechterhalten werden. Richtig ist also Antwort c. Danach werden die Patienten übrigens nicht schlagartig wieder auf die normale Körperkerntemperatur erwärmt. Die Wiedererwärmung soll pro Stunde 0,25 bis 0,5 Grad Celsius betragen.

Alle genannten Nebenwirkungen können im Rahmen einer therapeutischen Hypothermie auftreten. Allerdings ist nur das Auftreten von Kältezittern präklinisch behandlungspflichtig. Durch das Kältezittern kommt es zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch, der in dieser Situation kontraproduktiv ist. Richtig ist demnach Antwort d.

Frage 4 Frage 10

Bis auf die endovaskuläre Kühlung mit einem speziellen Kühlkatheter können alle Maßnahmen verwendet werden, um präklinisch eine therapeutische Hypothermie durchzuführen bzw. zu beginnen. Die endovaskuläre Kühlung mit einem speziellen Kühlkatheter bleibt der klinischen Therapie vorbehalten. Richtig sind also die Antworten b bis e. Frage 5

Haben Sie sich für Antwort c entschieden? Hervorragend. Sollte es im Rahmen der therapeutischen Hypothermie wieder zu einem HerzKreislaufstillstand kommen, ist daran zu denken, dass Adrenalin nun alle 6 bis 10 Minuten (also verdoppeltes Repetitionsintervall) appliziert wird. Patienten mit einer Körperkerntemperatur unter 30 Grad Celsius dürfen keine kardioaktiven Medikamente erhalten, da diese nicht verstoffwechselt werden.

30 ml/kg KG der 4 Grad Celsius kalte Infusionslösung werden benötigt, um die Körperkerntemperatur um 1,5 Grad Celsius zu senken. Richtig ist somit Antwort d.

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AKTUELL

RECHT

Bundessozialgericht: Kostenfolgen bei Mitfahrtverweigerung Autor: Ralf Tries Oberstaatsanwalt, Rettungsassistent, Koblenz

Das Bundessozialgericht (BSG) hat entgegen den beiden Vorinstanzen entschieden, dass eine Patientin die Kosten für eine RTW-Fehlfahrt wegen Mitfahrtverweigerung selbst zu zahlen hat (Urteil vom 6.11.2008, B 1 KR 38/07 R). Damit wird die Rechtsprechung bestätigt, nach der Versicherte, die ein Fahrzeug nicht für den eigenen Transport benutzen oder keine Hauptleistung einer Krankenkasse in Anspruch nehmen, für die sie auf einen Transport angewiesen sind, von ihrer Krankenkasse keine Fahrtkosten beanspruchen können (z.B. Urteil des BSG vom 2.11.2007, B 1 KR 4/07 R).

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Abb. 1: „Verdacht auf Herzinfarkt“ – Der Disponent alarmiert RTW und Notarzt, die Patientin verweigert die Mitfahrt in die Klinik

n dem der Entscheidung vom 6.11.2008 zugrunde liegenden Fall litt die Patientin unter Luftnot und thorakalen Schmerzen beim Husten. Ihre Mutter wandte sich deshalb telefonisch an den Rettungsdienst, wobei unter anderem der Verdacht auf Herzinfarkt zur Sprache kam. Der Leitstellendisponent des Rettungsdienstes alarmierte einen RTW sowie einen Notarzt, der nach körperlicher Untersuchung auch den RTW-Transport in ein Krankenhaus verordnete. Da sich die Patientin wegen der Versorgung ihrer Kinder zu Hause behandeln lassen wollte, verweigerte sie die Mitfahrt. Die Patientin zahlte für den herbeigerufenen Rettungswagen 141,42 Euro an die Stadt Eschweiler. Die Krankenkasse wollte den Betrag nicht erstatten, da ein Krankentransport nicht stattgefunden habe; übernommen wurden lediglich die Kosten für den Notarzteinsatz.

entin – obwohl Notfallpatientin – aus eigenem Entschluss kein Transportmittel benutzt habe. Sie habe zudem bewusst keine Hauptleistung ihrer Krankenkasse in Anspruch genommen, für die sie auf den Transport mit einem RTW angewiesen gewesen wäre (hier: keine weitere Krankheitsabklärung oder Krankenbehandlung im Krankenhaus). Das schließe dann auch einen Anspruch auf Fahrtkosten aus. Auch verfassungsrechtliche Bedenken werden in dem Urteil zurückgewiesen. Dass das Gesetz (§ 60 Sozialgesetzbuch, SGB, Fünftes Buch, V) den Leistungsanspruch für Versicherte auf „Transporte“ begrenze, die aus qualifizierten Gründen „im Zusammenhang mit einer Leistung der Krankenkasse … notwendig“ seien, sowie auf die „Benutzung“ eines Fahrzeugs abstelle und nicht schon die mit einer Fahrt verfolgte subjektive Zielrichtung ausreichen ließe, sei durch den weiten Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers gedeckt. Das Grundgesetz erlaube es nämlich, die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen auf einen abgeschlossenen Katalog zu begrenzen. Rettungsfahrten müssten auch nicht krankenversicherungsund gebührenrechtlich – im Sinne des kommunalen Gebührenrechts – einheitlich behandelt werden. Das SGB V sehe keine umfassende Pflicht der Krankenkassen vor, den Rettungsdienst zu organisieren, sondern achte die insoweit bestehenden Kompetenzen der Bundesländer.

Kostenfolge bei Fahrt zum Wunschkrankenhaus Begehrt ein in ein Krankenhaus aufgenommener Versicherter die Verlegung in ein anderes Krankenhaus, obwohl er im Aufnahmekrankenhaus die erforderliche Krankenhausbehandlung erhalten kann, hat seine Krankenkasse die Fahrtkosten für die Verlegung nicht zu tragen. Dies gilt auch dann, wenn sich der Versicherte auf seine religiösen Bedürfnisse beruft, die Verlegung erfolgt und die Krankenkasse die anschließende Krankenhausbehandlung übernimmt (Urteil des BSG vom 2.11.2007, Az. B 1 KR 38/07 R).

Die Urteilsgründe müssen genau gelesen werden, damit es nicht zu Missverständnissen und unberechtigter Kritik kommt. Der Vorwurf, das Gericht verkenne notfallmedizinische Besonderheiten und verleite zu einer gefährlichen Zurückhaltung bei der Alarmierung des Rettungsdienstes, geht fehl. Das Gericht hebt vielmehr hervor, dass die PatiI 62 I

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Während § 76 Abs. 1 Satz 1 SGB V den Grundsatz der freien Arztwahl unter den für die vertragsärztliche Versorgung zugelassenen oder gleichgestellten Leistungserbringern statuiert, gibt es eine entsprechende ausdrückliche Regelung für den Krankenhausbereich nicht. Aus diesen Kostengründen folgt auch bei Primäreinsätzen schon der berechtigte Hinweis an den Patienten, nicht allen Krankenhauswünschen Folge leisten zu müssen. In der Regel ist bezogen auf die jeweilige medizinische Indikation das dafür geeignete nächst■ erreichbare Krankenhaus in Anspruch zu nehmen. ■ 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 262

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MAGAZIN

AKTUELL

Logistische Probleme im RD: Erstmals flächendeckende Abmeldung von Kliniken im Saarland Autor: Holger Scholl Dipl. Pflegewirt (FH), Lessingstraße 15, 66540 Neunkirchen, holgerscholl@ t-online.de

Abb. 1: Rushhour vor einer Notaufnahme des UKS in Homburg am 22. Januar dieses Jahres

Abb. 2: Erheblich längere Fahrtzeiten zu den Kliniken der Maximalversorgung in Homburg und Saarbrücken waren die Folge für die logistischen Probleme

Am 20. Januar dieses Jahres haben erstmals alle saarländischen Krankenhäuser ihre inneren Abteilungen im System „Zentrale Landesweite Behandlungskapazitäten“ (ZLB) der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland abgemeldet. Infolge des akuten Engpasses in den Kliniken gab es zum Teil logistische Probleme im saarländischen Rettungsdienst, u.a. durch lange Fahrtzeiten in das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) nach Homburg und das Klinikum Saarbrücken, die als einzige Kliniken im Saarland aufnehmen mussten. Der Rettungszweckverband (RZV) Saar forderte die gesetzliche Aufnahme- und Versorgungspflicht der Kliniken ein. Zukünftig will das Gesundheitsministerium nun mit gezielten Maßnahmen solche Situationen präventiv vermeiden.

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Alle Kliniken dicht Der Ärztliche Direktor des UKS, Prof. Dr. med. Hans Köhler, berichtete, dass die Notfallversorgung am 20. Januar im Saarland nahezu völlig zum Erliegen gekommen sei. Deshalb war eine Vielzahl von Patienten in das UKS nach Homburg gebracht worden, was den Eindruck erweckt habe, dass alle Patienten im UKS abgeladen worden seien. Dazu Köhler im Saarländischen Rundfunk (SR): „Die Notfallversorgung muss ziemlich ortsnah erfolgen … auch die Transportsysteme sind überfordert.“ Bernhard Roth, Geschäftsführer des RZV Saar, unterstrich, dass dies ein Novum gewesen sei. Notfallrettung und Notfallversorgung seien gesichert gewesen, wie alle Verantwortlichen einhellig betonten. Auch habe der RZV Saar schon seit einiger Zeit registriert, dass durch regelmäßige Abmeldungen die Wege für die Notfallpatienten immer länger würden und damit sich auch die Transportzeiten deutlich erhöht hätten. Einen genauen Grund für den „Klinik-GAU“ konnte indes niemand nennen, demgegenüber wird von vielfältigen Ursachen gesprochen, die einerseits in der

für den Monat Januar üblich erhöhten Routine-OP-Frequenz, andererseits in der akuten Grippewelle, dem Norovirus und einer Vielzahl von Glatteisunfällen zu sehen sei, was zu einem überdurchschnittlichen Patientenaufkommen geführt hätte. Prof. Köhler betonte, dass Notfälle immer schwer in Kliniken abzugeben seien, da diese den Routinebetrieb stören würden. Demgegenüber unterstrich die zuständige Referentin im saarländischen Gesundheitsministerium, Brigitte Schmidt-Jähn, deutlich, dass die meisten Kliniken trotz der Belegung noch Notfallpatienten aufgenommen hätten.

Frühwarnsystem Alle saarländischen Krankenhäuser sind an das System „Zentrale Landesweite Behandlungskapazitäten“ (ZLB) angeschlossen, das jeden morgen um 7.00 Uhr alle Klinikbetten automatisch frei schaltet. Um belegte Betten im ZLB und damit bei der Rettungsleitstelle Saarland „Winterberg“ abzumelden, war es vorgesehen, dass dies nur durch autorisierte Ober- oder Chefärzte erfolgen dürfe, um die Abmeldungen auf der Führungsebene anzusiedeln. Allerdings sieht es in der Praxis eher so aus, dass der Dienst 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 264

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AKTUELL

habende Arzt abmelden darf, wenn er es für geboten hält. Dieses Vorgehen will der zuständige saarländische Gesundheitsminister Prof. Dr. jur. Gerhard Vigener (CDU), der die flächendeckenden Klinikabmeldungen als unhaltbaren Zustand bezeichnete, der sich nicht mehr ereignen soll, abstellen und die Abmeldung in die Verantwortung der ärztlichen Leiter legen. Darüber hinaus soll im Saarland ein Frühwarnsystem eingerichtet werden, wie Minister Vigener berichtete, das Engpässe dieser Art vermeiden soll. Das Gesundheitsministerium und alle Beteiligten sind an einem konstruktiven Vorgehen sehr interessiert”, so Schmidt-Jähn. Als Sofortreaktion initiierte Gesundheitsminister Vigener, Ende Januar einen “Runden Tisch“, an dem die Saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG) mit dem kompletten Vorstand, womit alle Träger vertreten waren, das Ministerium für Inneres, Familie, Frauen und Sport als Aufsichtsbehörde des Rettungszweckverbandes (RZV) Saar, der RZV Saar

mit Geschäftsführer Bernhard Roth und dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Dr. Thomas Schlechtriemen, und Prof. Köhler, beteiligt waren. Das Problem bestünde derzeit darin, dass die einzelnen Kliniken nichts über die Belegung in den anderen Krankenhäusern wissen. Die Lösung bestehe in der Idee, durch mehr Transparenz die Kliniken zu informieren. So soll dies durch die Erweiterung des ZLB mit einem Zusatzmodul erfolgen, d.h. durch Modifizierung der Software soll die Möglichkeit geschaffen werden, um ab einer 50%igen Belegung frühzeitig die Kliniken darauf hinzuweisen wer abgemeldet hat. Dazu soll sich ein Fenster in der Übersicht öffnen in dem angegeben ist, welche Kliniken abgemeldet haben, so dass sich die Nachbarkliniken mit freien Kapazitäten auf eine Mehrzahl von Patienten einrichten können, so beispielsweise durch die Abbestellung elektiver Patienten, Entlassungen und Personalaufstockung. Ziel sei die sehr frühzeitige Information und damit Reaktion auf Belegungen, wozu

MAGAZIN

Abb. 3: Künftig zu vermeiden: Hohes Einsatzaufkommen bei fehlenden internistischen Betten

die geplante Plattform zur Steuerung der Patientenverteilung dienen soll, so Schmidt-Jähn. Zur Problemlösung fanden bilaterale Gespräche statt. Die Internetplattform soll kurzfristig realisiert werden, so fand am Donnerstag, dem 12. Februar dieses Jahres eine Sitzung der ZLB-Projektgruppe statt, in dem die geplante Erweiterungsfunktion be■ sprochen wurde. ■

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Neue DRK-Rettungswache in Ulm: Architektur und Design trotz Kostendruck? stets fest im Blick, betont Ulms DRKGeschäftsführer Guido Mayer: „Wir haben geschafft, was kaum einem Bauherrn gelingt – wir haben den Kostenrahmen nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten.“ Doch was macht, neben den Kosten, den gelungenen Neubau einer Rettungswache aus? „Eine sinnvolle Raumaufteilung, kurze Wege und ausreichend Platz für die Mitarbeiter“, meint Rettungsdienstleiter David Richter. Die ausführenden Architekten hingegen hatten noch ein weiteres Anliegen: „Der Rettungsdienst einer Stadt kann logischerweise nicht auf dem flachen Land untergebracht werden. Eine Wache ist damit nicht nur Funktionsbau, sondern auch Teil des eigenen Images in der öffentlichen Wahrnehmung“, erklärt Marcus Wörtz vom Ulmer Architekturbüro Braunger Wörtz.

wenig hilfreich. Diese beschreiben nur einige grob skizzierte Rahmenbedingungen für kleine, mittlere und große Rettungswachen, sehen beispielsweise aber (noch) keine separaten Umkleiden oder Waschräume für die weiblichen Mitarbeiter vor. Immerhin wurde dieser Aspekt aber bei der Höhe der Förderung berücksichtigt. Weitere Unterstützung erhielt das DRK von der Stadt Ulm: Das Gelände wurde baureif im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages für 40 Jahre zur Verfügung gestellt. „Der Vorteil liegt klar auf der Hand – wir sparen uns die Kosten für das Grundstück. Und die Zahlungen für die Erbpacht liegen deutlich niedriger als bei einem herkömmlichen Kredit“, erklärt DRKGeschäftsführer Guido Mayer.

Die Ausgangssituation

Abb. 1: Ihr Einsatz, bitte! Gebäudefront der neuen Ulmer DRK-Wache mit kleiner Fahrzeughalle

Autorin: Lena Gielen, Press’n’Relations GmbH, Magirusstr. 33, 89077 Ulm, lg@press-nrelations.de

Abb. 2: Die Tore werden bereits auf dem Weg zum Fahrzeug geöffnet

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Eine Rettungswache ist ein Funktionsbau, eine Fahrzeughalle eine große Garage – Architekturpreise sind hier also eher nicht zu erwarten. Im Gegenteil, die entscheidende „Preisfrage“ bei einem Neubau sind die Kosten. Dass sich bei aller Funktionalität und trotz herrschenden Kostendrucks auch architektonische Ansprüche sowie die Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiter berücksichtigen lassen, zeigt die neue Rettungswache des DRK in Ulm.

Der Weg zur neuen Wache war für das DRK im wahrsten Sinne des Wortes steinig: Aufgrund der schwierigen Bodenbeschaffenheit des Geländes mussten erst einmal einige Tonnen Fels beiseite geschafft werden – nur so war eine optimale Nutzung des gesamten Areals möglich. Auch die Förderrichtlinien des Landes BadenWürttemberg waren für die Planung

Die alte Rettungswache des DRK Ulm befand sich im 40 Jahre alten Hauptgebäude des Kreisverbandes. Die Zufahrt zu den zehn Garagenstellplätzen erfolgte über den Hinterhof und war jeweils nur für ein Fahrzeug passierbar. Schwierige Verhältnisse also beim Ein- und Ausparken. Zumal die Ulmer Rettungswache des DRK mittlerweile über 22 Fahrzeuge verfügt. Auch

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ugegeben, ein echtes Schnäppchen ist die neue Wache mit ihren Gesamtkosten von rund 2,5 Millionen Euro nicht. Trotzdem hatten die Schwaben die Baukosten 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 268

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die Aufenthalts- und Umkleideräume sowie die Spinde für die rund 70 Rettungsdienstmitarbeiter reichten nicht mehr aus. „In den letzten Jahren arbeiten deutlich mehr Frauen im Rettungsdienst. Da mussten wir teilweise sehr improvisieren“, berichtet die Wach- und stellvertretende Rettungsdienstleiterin Andrea Hexel. Im Rettungsdienstbereich Ulm/Alb-Do-

und ansonsten aus Eigenmitteln des DRK-Kreisverbandes Ulm finanziert. Hinzu kam, durch das baureif zur Verfügung gestellte Grundstück, die indirekte Förderung der Stadt Ulm. Bereits 2001 stellte das DRK einen entsprechenden Antrag, um in das Jahresförderungsprogramm des Landes aufgenommen zu werden.

Das Gebäude und seine Technik Das Grundstück der neuen Wache umfasst 2.599 Quadratmeter. Dabei schaffte es das Team der Ulmer Architekten, vermeintliche Nachteile des Baugrundes – die Hanglage sowie den felsigen Untergrund – in Vorteile zu verwandeln: Die Hanglage und der Fels ermöglichten es, die hintere der

Abb. 3: Neue Technik: Die Lamellentore der vorderen Fahrzeughalle Abb. 4: Aufenthaltsraum und Küche für die Mitarbeiter Abb. 5: Der neue Schulungsraum

nau-Kreis gibt es neben der Hauptwache in Ulm weitere drei Außenwachen in Ehingen, Blaubeuren und Laichingen.

Mit rund zwei Jahren war die Planungsphase für den Neubau der Rettungswache doppelt so lang wie die eigentliche Bauzeit. Schon zu Beginn informierten das Planungsteam, die Architekten und der Vorstand die Mitarbeiter über den geplanten Neubau. Alle waren aufgefordert, Vorschläge und Ideen einzubringen. „Die Auswahl und Gestaltung der Küche haben wir beispielsweise zwei Mitarbeitern übertragen, die häufig für die Kollegen kochen“, berichtet Rettungsdienstleiter David Richter. Während der gesamten Bauphase wurden die Rettungsdienstmitarbeiter kontinuierlich über den „Stand der Dinge“ informiert. Zudem besichtigten die Architekten und das Planungsteam im Vorfeld mehrere neue Rettungswachen in der Umgebung.

Die Gesamtkosten der neuen Rettungswache von 2,5 Millionen Euro wurden mit 770.000 Euro durch das Land Baden-Württemberg gefördert

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Die Fahrzeughallen Um genügend Rangierfläche vor den Garagentoren zu erhalten, musste zunächst – auch im Hinblick auf die Verkehrssicherheit – eine Verkehrsinsel verlegt werden. Die vordere Wagenhalle befindet sich im Erdgeschoss der eigentlichen Rettungswache und bietet Platz für neun Fahrzeuge. Hier sind sowohl die drei Notarzteinsatzfahrzeuge, das Fahrzeug des Organisatorischen Leiters, drei Fahrzeuge für den Bluttransport als auch zwei Fahrzeuge für Liegendkrankenfahrten untergebracht. Die rückwärtige Halle bekommt durch den Höhenversatz des Geländes die erforderliche Raumhöhe für die vier Rettungswagen, fünf Krankentransportwagen, die beiden Intensivtransportwagen – sowie eine Wasch- und Desinfektionsbox und einen Kfz-Wartungsplatz. Ganz im Sinne des Planungsmottos „Schnelle Wege!“ sind hier auch der Hygienearbeitsraum und die Materiallager un-

Die Planungsphase

Die Finanzierung

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Fahrzeughallen, 528 Quadratmeter im Betriebsgebäude zur Verfügung.

beiden Wagenhallen zu zwei Dritteln direkt in den Fels und damit unter die Frostgrenze zu bauen. So konnte zum Teil auf teure Isolierungsmaßnahmen verzichtet werden. Zudem war es durch die Verlegung der größeren der beiden Fahrzeughallen in den rückwärtigen Teil des Gebäudes möglich, der straßenseitigen Fassade eine schlichte und dennoch hochwertige Gestaltung zu geben. „Niemand ist wirklich erfreut, neben einer Rettungswache zu wohnen. Der neuen Wache sieht man ihre wahre Größe jedoch auf den ersten Blick nicht an, und wir haben bereits viele positive Rückmeldungen aus der Nachbarschaft“, berichtet Architekt Marcus Wörtz. Entstanden ist ein dreigeschossiges Gebäude mit Aufzug und Flachdach, das über 1.313 Quadratmeter Nutzfläche verfügt. 785 Quadratmeter stehen dabei in den beiden

tergebracht. Die Plätze für die Desinfektion und Wartung werden nicht für das reguläre Abstellen von Fahrzeugen genutzt, betont Rettungsdienstleiter Richter: „Für Ersatzfahrzeuge steht uns zum Teil unsere alte Wache zur Verfügung, die nur eine Querstraße entfernt liegt.“ Die vorderen Garagen sind mit drei Rolltoren der Firma Belutec versehen, die ein Novum – sowohl in der Gestaltung, als auch in der Funktion – darstellen. Zum einen sind die drei Tore mit ihren jeweils neun Metern Breite sehr groß. Durch eine besondere Konstruktion, bei der beim Einfahren der Tore die oberste Lamelle nach hinten wegklappt, schließen die Tore bündig mit der Fassade ab. 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 270

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Zum anderen ist es durch die Lamellenstruktur möglich, dass tagsüber ein vollständiger Sicht- und Sonnenschutz von außen gewährleistet ist. Trotzdem gelangt jedoch viel Licht in die dahinter liegende Wagenhalle. Außerdem entfalte der Schriftzug „Rettungswache“ auf den Toren seinen ganz eigenen Charme – finden Retter und Architekten gleichermaßen. Da in die vordere Wagenhalle rückwärts eingeparkt wird und hinter den Fahrzeugen ein Gang frei bleiben muss, um schnell zu den Fahrzeugen zu gelangen, wurden die Lichtschranken der Rolltore mit zusätzlichen Signalleuchten versehen. Diese zeigen an, wann ein Fahrzeug die richtige Parkposition erreicht hat. Um eine ausreichende Temperierung sicherzustellen, wurden die Decken der Fahrzeughallen mit sogenannten Deckenstrahlplatten, also einer Decken-Flächenheizung versehen. „Strahlungswärme bietet den Vorteil, dass durch eine flächige Abgabe der Wärme eine niedrigere Vorlauftemperatur benötigt wird“, erläutert Architekt Wörtz. „Das hilft ebenfalls Energie zu sparen.“

Die Aufenthaltsräume Bei der Planung orientierten sich die Architekten daran, möglichst kurze Wege von den Aufenthaltsräumen zu den Fahrzeugen zu schaffen und sowohl die Architektur als auch die Gebäudetechnik daran auszurichten. Im Gegensatz zu älteren Rettungsund Feuerwachen, die meist in der klassischen Reihenaufstellung der Fahrzeuge konzipiert sind, verfügt die Ulmer Wache über eine so genannte Zentralhalle. „Dadurch wurde genügend Rangierfläche generiert, um beispielsweise bei schlechtem Wetter oder im Winter die Fahrzeuge zu warten oder zu reinigen, ohne jedes Mal ein gutes Stück vor die Halle fahren

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zu müssen”, so Wörtz. Um die Tore bereits auf dem Weg zu den Fahrzeugen öffnen zu können, befinden sich die entsprechenden Druckschalter im zentralen Verbindungsgang zu den beiden Fahrzeughallen. Eine Lichtschranke sorgt zudem dafür, dass sich die Tore nicht aus Versehen wieder schließen können, bevor die Rettungskräfte ausrücken. Sämtliche Türen im Gebäude werden mithilfe einer elektronischen Schließanlage und Transpondern geöffnet, die dank integrierter Akkus auch während eines eventuellen Stromausfalls funktionieren. Zusätzlich sind im gesamten Gebäude Lautsprecher integriert, auf die die Ulmer Rettungs- und Feuerwehrleitstelle direkt zugreifen kann. Die besondere Herausforderung für die Architekten lag in der 24-StundenNutzung des Gebäudes, sowohl was beispielsweise die Heiztechnik betrifft, aber auch den Komfort der Mitarbeiter – ein eher ungewohntes Wort in Rettungsdienstkreisen. So wurde neben der voll ausgestatteten Küche mit großem Aufenthaltsraum ein zweiter Bereitschaftsraum mit Teppichboden geschaffen. Zusätzlich verfügt die Wache über fünf Ruheräume mit insgesamt sieben Betten sowie diverse „Ruhezonen“ für die Mitarbeiter, wie beispielsweise einen begrünten Hinterhof. Durch die 24-Stunden-Nutzung entsteht aus Sicht der Architekten im Hinblick auf die Heizung des Gebäudes leicht ein energetisches Chaos. Aus diesem Grund wurde die Wache in abgegrenzte Bereiche unterteilt und eine intelligente Hausleittechnik installiert. Für eine energieeffiziente Verteilung und Nutzung der Wärme sorgt eine innovative Regelungstechnik. Die Räume werden, je nach Nutzung, über das programmierbare Regelsystem bedarfsgerecht beheizt.

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Zusätzlich setzt das DRK bei seiner neuen Wache auf erneuerbare Energien: Neben dem Bezug von Fernwärme aus einem Bioheizkraftwerk ist auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage installiert, die die Sonnenenergie in Strom umwandelt und in das öffentliche Netz einspeist.

Verwaltungs- und Schulungsräume Im zweiten Obergeschoss der Wache ist neben den Verwaltungsräumen, die u.a. das neue Büro von Rettungsdienstleiter Richter mit integrierter „Besprechungsecke“ sowie die Büros der Rettungswachenleitung beinhalten, auch der Schulungsraum untergebracht – denn die Ulmer Wache ist auch Lehrrettungswache. Je nach Veranstaltung, wie etwa Fortbildungen oder Besprechungen, kann der 75 Quadratmeter große Raum mit entsprechender Veranstaltungstechnik durch Trennwände verändert werden. Der Boden aus „geräucherter Eiche“ sieht dabei nicht nur schön aus, sondern ist auch langlebig und strapazierfähig.

Das Ergebnis Die sorgfältige Planung, das teilweise „Um-die-Ecke-Denken“ und die kontinuierliche interne Kommunikation haben sich ausgezahlt, findet Rettungsdienstleiter Richter: „Während der ersten zwei Monate des Dienstbetriebs haben wir keine gravierenden Mängel hinsichtlich Struktur und Funktion der neuen Rettungswache festgestellt.“ Auch wenn noch einige Nacharbeiten erledigt werden müssen und kleinere Details fehlen, wie etwa Bilder an den Wänden, überzeugt die neue Wache bereits jetzt durch ihre angenehme „Arbeitsatmosphäre“ und die durch■ dachten Details. ■

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SCHLAGANFALL

Pilotprojekt in der Notfallmedizin: Auftakt der Studie „Mobile Stroke Unit“ im Saarland Autor: Holger Scholl Dipl. Pflegewirt (FH), Lessingstraße 15, 66540 Neunkirchen, holgerscholl@ t-online.de

Abb. 1: Mobile Stroke Unit – der „SchlaganfallRettungswagen“

Abb. 2: Die Initiatoren und Leiter der MSU-Studie (v.l.): Prof. Klaus Fassbender, Oberärztin Dr. Silke Walter und DRK-Kreisgeschäftsführer Hans-Christian Müller mit dem Dienst habenden Fahrer der MSU, Sebastian Backes

Am 22. Januar dieses Jahres fand die Auftaktveranstaltung des Projektes „Mobile Stroke Unit“ (MSU, „Schlaganfall-Rettungswagen“) des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) in Homburg statt. Das Interesse an der weltweit einzigartigen MSU-Studie, die im bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal der Neurologischen Klinik vorgestellt wurde, war immens groß. Mit dem MSU-Projekt wird eine Optimierung der Versorgung von Schlaganfall-Patienten durch eine Verkürzung des therapiefreien Intervalls mittels einer Vor-Ort-Diagnostik und Therapie, entsprechend der Formel: „Je schneller, desto besser“ („time is brain“), erforscht. Durch das MSU-Projekt sollen auch Schnittstellenprobleme zwischen Präklinik und Klinik abgebaut und somit eine Verbesserung der herkömmlichen Therapie in Kliniken erzielt werden, damit die Abläufe noch schneller, besser und wirksamer organisiert werden können.

Schlaganfall Der Schlaganfall, der im Saarland am häufigsten im Vergleich zu allen anderen Bundesländern auftritt, ist eine der Erkrankungen, bei denen der Faktor „Zeit“ eine überragende Rolle spielt, da man untergegangenes Hirngewebe nicht mehr aktivieren kann. Die Mortalität liegt bei 15-20%, der Schlaganfall stellt damit die dritthäufigste Todesursache dar. Er trifft 200.000 Patienten pro Jahr und ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen, wobei derzeit ca. eine Million Patienten behindert sind. Abgesehen von den zum Teil äußerst schweren körperlichen

Beeinträchtigungen – oftmals über Jahrzehnte hinweg – sind die Folgekosten durch Rehabilitation und Pflege mit 7,1 Milliarden Euro pro Jahr, die von den Kostenträgern finanziert werden müssen, ebenso immens. Somit ist der Schlaganfall auch eine der teuersten Erkrankungen in den westlichen Industrienationen. Das wesentliche Problem beim Schlaganfall besteht darin, dass die Patienten zu spät in die Klinik kommen. Weniger als 1/3 der Betroffenen erreichen diese erst in den ersten drei Stunden nach dem Ereignis. Bereits nach zwei Minuten sterben beim Schlaganfall die Hirnzellen ab und können nicht mehr aktiviert werden, während der Herzmuskel beim Infarkt bis zu zehn Minuten ohne Sauerstoff auskommt, bis Gewebe abstirbt. Das Kerngebiet des Schlaganfalls ist nicht mehr zu retten, aber das umgebende Areal, der so genannte „Kranz“, durch eine schnelle Schlaganfall-Akutbehandlung mithilfe der Lyse.

Lyse-Therapie Die zeitabhängige Intervention erfolgt durch die Auflösung des Blutgerinnsels in der Hirnarterie durch die Lyse, die die derzeit einzige Therapie des akuten Schlaganfalls darstellt. Im Gespräch mit RETTUNGSDIENST bedauert Prof. Klaus Fassbender, Leiter der MSU-Studie, dass die Zeitspanne bis zur Lyse zu groß ist: „Zwar geht I 72 I

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Weitere Informationen:

Abb. 3: Rendezvous-System der besonderen Art: MSU und regulärer Rettungsdienst kommen gemeinsam zum Einsatz; hier die Rettungsmittel vor dem Gebäude der Neurologie des UKS in Homburg

www.lv-saarland.drk.de

www.uniklinikum-saarland.de

der Verschluss noch auf, aber durch die lange Dauer bis zum Öffnen des Gefäßes stirbt es ab.“ Die Schlüsselrolle liegt in der Computertomographie (CT), um eine Hirnblutung von der Mangeldurchblutung zu trennen, was ohne Bildgebung nicht zu unterscheiden ist. Liegt keine Blutung vor, kann bei intakten Gerinnungsfaktoren umgehend eine Lyse erfolgen. Die Lyse wird derzeit lediglich in 2-4% der Fälle angewendet, vor allem deshalb, weil die Patienten zu spät in die Kliniken kommen. Studien zur Lyse in Deutschland sprechen von 30% und in den Niederlanden sogar von 45% lysierbaren Patienten – bei rechtzeitiger Diagnose und schnellstmöglicher Akutbehandlung. Die Studienzahlen sprechen eine deutliche Sprache: „Bei Behandlung in der ersten Stunde kann einer von zwei Patienten behinderungsfrei diese zeitkritische Erkrankung überstehen“, so Oberärztin Dr. Silke Walter. Bis 1,5 Std. nach einem Schlaganfall müssen bereits vier Patienten behandelt werden, damit einer ohne Behinderung überleben kann.

Im weiteren Zeitraum müssen schon elf Patienten behandelt werden, damit einer ohne Behinderung weiter leben kann. Dr. Walter stellt jedoch deutlich heraus, dass sich auch der spätere Einsatz nach neuesten Studienergebnissen noch lohnen kann: „Besser in den ersten viereinhalb

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Ziel Das Hauptziel der MSU-Studie besteht in der Untersuchung der Hypothese: Zeitgewinnung und damit Verbes-

Abb. 4: Kernstück der MSU: der Computertomograph zur Bildgebung Abb. 5: An der linken Innenwand befinden sich die Bleischürzen, das Rollbord zur Umlagerung des Patienten und Gurte zur Fixierung, darunter liegt der Notfallrucksack

• Notarzteinsatzfahrzeuge • Rettungswagen • Krankenwagen • Behindertenfahrzeuge

• Norderstedt (bei Hamburg) • Schönebeck (bei Magdeburg) • Heilbronn • Tauche (bei Beeskow) • Stollberg (bei Chemnitz)

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Abb. 6: Heckansicht: Geöffnete Ladebordwand, mit der die Trage des RTW schonend und schnell in die MSU verbracht werden kann – deutlich zu erkennen ist auch der KunststoffVorhang für Hygiene und Sichtschutz Abb. 7: Heckansicht des „Schlaganfall-RTW“ mit geschlossener Ladebordwand

Abb. 8: Führerhaus mit drei Sitzplätzen für die Besatzung des „SchlaganfallRTW“ mit Funk und Handy

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serung des Behandlungsergebnisses durch Einsparung des Rückweges und entfallender Schnittstellenproblematik, die sonst ein großes Problem darstellten, d.h. den herkömmlichen Weg (Stroke Unit im Krankenhaus) unter bestmöglichen Bedingungen mit dem neuartigen Verfahren (Mobile Stroke Unit) zu vergleichen. Deshalb müsse neutral mittels einer wissenschaftlichen Studie an die Frage herangegangen werden, welche Einsatzstrategie besser ist, so Prof. Fassbender. Die Studie wird nicht über die Kostenträger, sondern über wissenschaftliche Gelder und Sponsoren finanziert. Partner der Klinik für Neurologie des UKS sind die Klinik für Neuroradiologie des UKS (Prof. Reith und Team), die Klinik für Anästhesiologie des UKS (Prof. Larsen, Dr. Ziegeler), der DRKKreisverband Homburg (Prof. Haaß, Herr Müller), der Rettungszweckverband (RZV) Saar, Bexbach (Herr Roth, PD Dr. Schlechtriemen) und die Firma MEYTEC, Geschäftsbereich Telemedizin, Werneuchen. Eine Un-

terstützung der Studie erfolgt durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, Bad Homburg, die Rettungsstiftung Saar, die RettungsDienstlogistik- und Service GmbH (RDS), Bexbach, die Stadt Homburg, die Karlsberg GmbH, Homburg/Saar und die Firma Daimler AG, Niederlassung Saarbrücken.

Studie Erste Überlegungen zur weltweit einzigartigen MSU-Studie gab es bereits im Jahre 2000. Die konkrete Umsetzung der Studie einschließlich Fahrzeugbeschaffung und Ausbau dauerte gut drei Jahre, dabei mussten viele Rückschläge überwunden werden. Die Projektgruppe besteht aus Prof. Klaus Fassbender, Dr. Silke Walter und Hans-Christian Müller, wobei Dr. Walter durch Planung und Umsetzung sowie Einsatzhäufigkeit federführend in das MSU-Projekt eingebunden ist. Das Konzept der MSU-Studie besteht in der Vor-Ort-Behandlung durch den „Schlaganfall-Rettungswagen“ mit Bildgebung, Labor und Telemedizin,

womit in erster Linie eine geringere Wegezeit, ein eingespieltes Team und wesentlich weniger Schnittstellenprobleme verbunden sind. Die randomisierte Studie vergleicht die mobile (Einsatz der MSU) und die konservative (Stroke Unit der Klinik) Schlaganfall-Therapie. Der Umfang der MSUStudie ist auf 100 erfasste Patienten pro Gruppe begrenzt, was einem Zeitraum von ca. zwei Jahren entspricht. Die Besatzung der MSU besteht aus einem Fahrer des DRK-Kreisverbandes Homburg mit der Mindestqualifikation Rettungssanitäter, einem Neurologen und einem Neuroradiologen, die beide vom UKS gestellt werden. Neben dem „Schlaganfall-RTW“ stehen folgende Rettungsmittel bereit: das NEF „71/21“ Homburg, das NEF „72/21“ St. Ingbert und der Rettungshubschrauber (RTH) „Christoph 16“ in Saarbrücken, der in wenigen Minuten die Region im südöstlichen Saarland, an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz, erreichen kann, sowie die örtlichen Rettungswagen (RTW).

Fahrzeug Die Entwicklungszeit der HightechAusstattung des seit dem 17. November 2008 im Einsatz befindlichen „Schlaganfall-RTW“ betrug mehrere Jahre, dabei erfolgte eine ständige Optimierung der Ausstattung bereits im Vorfeld der MSU-Studie, die kontinuierlich fortgesetzt wird. Das Fahrzeug und dessen Ausstattung sind mit rd. 250.000 € versichert. Durch die Integration der MSU in den saarländischen Rettungsdienst und die Anbindung an die Homburger DRK-Rettungswache 7/1 trägt der „Schlaganfall-RTW“ I 74 I

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den BOS-Rufnamen „71/10“. Das Einsatzgebiet entspricht dem des NEF „71/21“ Homburg, da sonst der Zeitfaktor nicht mehr stimmen würde. Beim Fahrzeugausbau mussten vielfältige Auflagen erfüllt werden. So u.a. von Seiten des TÜV, der aus hygienischen Gründen am Eingang des Aufbaus einen Vorhang aus Kunststoff vorschrieb, der als Synergieeffekt gleich noch einen Sichtschutz bildet und bei schlechter Witterung auch vor Wind und Feuchtigkeit schützt. Darüber hinaus musste der Boden angeraut sein, um Unfälle durch Stürze zu vermeiden. Auch mussten Genehmigungen eingeholt und Auflagen hinsichtlich des Strahlenschutzes berücksichtigt werden, wie ein Bleivorhang zum Schutz der Besatzung während des CT-Betriebes, der sogar noch in der Endmontage um 10 cm verlängert werden musste, um nur einige der Vorgaben und Vorschriften zu nennen. Der Computertomograph (CT) zur Bildgebung ist mit einer Transportsicherung versehen. Zur Labordiagnostik von gGT, Blutzucker, Amylase, Quick, PTT, kleinem Blutbild und Differenzialblutbild stehen im Rahmen des „point of care“ entsprechend kleine Analysegeräte im vorderen Teil des Aufbaus zur Verfügung. Dort findet auch die Datenübertragung in die Klinik (Telemedizin zur Neuroradiologie in die Klinik) statt, die mittels UMTS erfolgt, allerdings können die Daten auch auf CD gebrannt oder mittels Laptop transferiert werden (dreifache Sicherung). Des Weiteren gehören zur Ausstattung der MSU in der Radiologie gebräuchliche Bleischürzen zum Schutz der Ärzte und ein Rollbord. Für den Fall, dass die MSU zufällig bei einem Notfall vorbei kommt und die Besatzung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes erste Hilfe leisten kann, gehört natürlich auch ein Notfallrucksack zur Ausrüstung. Im Führerhaus werden Dokumentation,

Checklisten, Aufklärungsbogen und Einverständniserklärung für die Lyse in einer roten Einsatztasche ebenso mitgeführt wie Laborzettel.

Einsatz Das Fahrzeug ist an die Rettungsleitstelle (RLS) Saarland „Winterberg“ des Rettungszweckverbandes (RZV) Saar angebunden, über die die Alarmierung und Einsatzkoordination erfolgt. Bei der Indikation „Schlaganfall“ kommen gleich drei Fahrzeuge und drei Ärzte zum Einsatz, d.h. neben dem regulären Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und dem Rettungswagen (RTW) wird auch der „Schlaganfall-RTW“ zur Notfallstelle geschickt. Vor diesem Hintergrund betont Prof. Fassbender in aller Deutlichkeit, dass unter keinen Umständen eine Verzögerung durch den Einsatz der MSU entstehen darf und verweist auf den Flyer der MSUStudie: „Die Einbindung des Projektes in den Rettungsdienst erfolgt in enger Abstimmung mit dem Rettungszweckverband Saar. So wird sichergestellt, dass die sehr gute und schnelle notärztliche Versorgung durch den Einsatz der Mobilen Stroke Unit nicht beeinflusst oder verzögert wird.” Die Warmlaufzeit der Laborgeräte in der MSU beträgt sieben Minuten, diese Zeit benötigt der Neurologe ohnehin zur Untersuchung des Patienten, d.h. es geht wenig Zeit verloren, da viele Maßnahmen parallel erfolgen können. Nach der kurzen Untersuchung durch den Neurologen in der Wohnung wird der Patient zur speziellen Diagnostik auf der Trage des RTW über die Ladebordwand der MSU in den „Schlaganfall-RTW“ verbracht, wo er mittels Rollbord auf den CT-Tisch umgelagert wird. Bestehen keine Kontraindikationen zur Lyse, wird diese unverzüglich in der MSU begonnen und der Patient wird im Anschluss wieder auf die Trage umgelagert und

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in den regulären RTW verbracht. Im RTW wird die Therapie mit dem Lysemedikament über einen Perfusor fortgeführt und der Patient zum Transport vorbereitet. Der Transport in die Neurologische Klinik des UKS findet unter Begleitung des Neurologen statt. Damit ist der reguläre Notarzt des NEF oder des RTH wieder einsatzklar für weitere Aufträge.

Abb. 9: Bis ins Detail ausgearbeitetes MSU-Konzept: selbst der Fahrer ist durch ein entsprechendes Rückenschild gekennzeichnet

Synergieeffekte Ein weiterer Vorteil der MSU besteht darin, dass eine Vielzahl von organisatorischen Maßnahmen bereits vom Neurologen während des Transportes geregelt werden kann: „Unter anderem kann die neurologisch-anamnestische Befragung erfolgen, was zur Arbeitserleichterung in der Klinik führt, da keine Redundanzen entstehen – der Neurologe kann bereits unterwegs die Weichen stellen“, so Dr. ■ Walter abschließend. ■

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Der „Jubiläum Zwei Tage Fortbildung, Fachdiskussionen, Industrieausstellung und Rahmenprogramm in der Siegerlandhalle/Siegen.

Kongressprogramm Freitag, 12. Juni 2009 Notfälle im Kindesalter • Das fiebernde Kind als Notfallpatient (K.-G. Gerdts) • Wie finde ich den richtigen Zugang zu Kindern? (J. Kaufmann) • Kinder mit chronischen Erkrankungen (E. Rollwage) Qualitätsmanagement • Der Weg zu einer neuen Fehlerkultur (B. Lütcke) • Wie geht man mit Fehlern um? (M. Ruppert) • Medizinisches Qualitätsmanagement (O. Peters) Wie groß ist das Hilfspotenzial der Bundeswehr? • Zivil-militärische Zusammenarbeit (N. Hanhart) • Die BW im zivilen Einsatz (K. Ocker) • Taktische Verwundetenversorgung im militärischen Einsatz (K. Ladehof) Professionalisierung im Rettungsdienst • Professionell auftreten – Was heißt das überhaupt? (H. Karutz) • Lernen von den niederländischen Nachbarn? (R. Purgay) • Welche Anforderungen stellt die Klinik an die Pflegekräfte? (N.N.) Berufspolitik • Regelkompetenz – Was will das RD-Personal? (F. Flake) • Keiner mehr da? Das RD-Personal im Jahr 2020 (K. Runggaldier) • Reform des RettAssG – Aktueller Sachstand (N.N.) Basismaßnahmen im Rettungsdienst • Von der Lagerung bis zur Thoraxdrainage – ein kritischer Überblick (R. Lipp, B. Teßmer) • Weniger ist oft mehr – Vom Einsatz der fünf Sinne (R. Kuhnke) • Zertifizierte Trainingssysteme im Rettungsdienst (H.-P. Hündorf) Digitalfunk • Von analog zu digital – Wie geht das vonstatten? (N.N.) • Die Umsetzung bei der BF Essen (N.N.) • Einführung des Digitalfunks in Rheinland-Pfalz (J. Peuser)

Intensivtransport • Der ITW-Einsatz – Worauf kommt es an? (N.N.) • Anforderungen an Personal & Equipment (J. Braun) • Transportfähigkeit ja oder nein? (J. Gollwitzer) Intoxikationen • Giftige Tiere – Ein Fall für den RD? (R. Rebmann) • Neues aus der Toxikologie (M. Bastigkeit) • Giftinformationszentren – Was wird abgefragt? (N.N.) Ausschreibungen • Ausschreibungen im Spiegel der aktuellen Rechtsprechung (Ch. Braun) • Ausschreibungen – Eine Katastrophe für Personal und Qualität? (I. Lender) • Ausschreibungen – Wie geht es weiter? (M. Kuffer) Zur Zukunft des Notarztsystems • Wie viel Notarzt können wir uns leisten? (M.K. Schäfer) • Notärztliche Versorgung – Was bringt die Zukunft? (P. Rupp) • Was muss der Notarzt wirklich können? (N.N.) Älterwerden im Rettungsdienst • Erfahrungsbericht eines „Betroffenen“ (N.N.) • Älterwerden im RD – Ist das möglich? (R. Lipp) • Welche Möglichkeiten bietet die Schweiz? (S. Streiff) Zukunftsvisionen im RD • Europa – Perspektive für Rettungsassistenten? (G. Fuhr) • Innovative Projekte – Was gibt’s Neues? (M. Skorning) • Human Factors im Rettungsdienst (A. Hackstein) Atemwegsmanagement • Sauerstoff – Das vergessene Medikament (T. Semmel) • Koniotomie – Eine sinnvolle Maßnahme? (J. Brokmann) • Alternativer Atemweg – Was ist machbar? (St. Beckers) Pharmakologie • Neues aus der „Notfallpharmakologie“ (M. Bastigkeit) • Medikamentenausstattung im RD (A. Schaumberg) • Analgesie im Rettungsdienst – Ausschließlich Arztsache? (U. Atzbach)

Weitere Informationen unter www.bundeskongress.com

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skongress“ Samstag, 13. Juni 2009 Der gesellschaftliche Wandel und der Rettungsdienst • Der psychosoziale Notfall (N.N.) • Gesellschaftliche Veränderungen aus Sicht des vfdb (N.N.) • Der demografische Wandel und seine Folgen (N.N.) Luftrettung 2009 • Verfügbarkeit – Anspruch und Wirklichkeit (J. Braun) • Disposition – Brauchen wir neue Kriterien? (P. Stahl) • Zeitmanagement – Wie gut sind wir? (M. Ruppert) Psychosoziale Unterstützung • „Ich kann nicht mehr!“ Psychologische Selbsthilfe im Notfall (H. Karutz) • Wie überbringe ich einem Kind eine Todesnachricht? (P. Zehentner) • Wenn die Seele nach Hilfe ruft (N.N.) Reanimation • Aktuelles zur Beatmung/Reanimation (H. Gervais) • Mechanische Reanimationshilfen (J.-C. Schewe) • Hypothermie bei der Reanimation (H. Genzwürker)

Traumatologische Notfälle • Update Traumaversorgung (C. Lott) • Schädel-Hirn-Trauma (R. Schnelle) • Augenverletzungen (G. Fuhr) Ausbildung im Rettungsdienst • Neue Ausbildungsformen (R. Kuhnke) • Kompetenzorientierte RD-Ausbildung (K. Enke) • Welche Simulation für welche Anforderung? (N.N.) Fallbeispiele • Die notärztliche Sicht (P. Knacke) • Wie sieht es der Pharmakologe? (M. Bastigkeit) • Die juristische Bewertung (M. Kuffer) Wenn der Einsatz zum Risiko wird • Der CBRNE-Einsatz – Die Herausforderung annehmen (J. Schreiber) • Kooperation von RD und Polizei im Risikoeinsatz (H. Friedrich) • Terroranschläge – Erfahrungsbericht aus Istanbul (A. Özsahin)

Ärztlicher Leiter Rettungsdienst • Umsetzung auf Bundesebene (A. Lechleuthner) • Das rettungsdienstliche Qualitätsmanagement – Aufgabe des ÄLRD (H. Wißuwa) • Umsetzung des Notkompetenz-Systems durch den ÄLRD (N.N.) Schnittstelle Krankenhaus/Rettungsdienst • Krankenhauseinsatzplan Hessen (J. Decher) • Die zentrale Notaufnahme (Th. Fleischmann) • Der RettAss in der Notaufnahme (A. Grundmeier) Rechtsfragen im Rettungsdienst • Konsequenzen der Organisationsverantwortung (K. Fehn) • Konkurrentenklage und unlauterer Wettbewerb (Ch. Braun) • Sterbehilfe – Tabu in der Notfallmedizin? (R. Tries)

Workshops: • „Alles was Recht ist“ – Aktuelle juristische Probleme im Rettungsdienst • Krisenintervention/Psychosoziale Unterstützung • Gewalt gegen RD-Mitarbeiter - Deeskalationstraining • Rhythmusstörungen/EKG-Interpretation • und anderes mehr …

In Kooperation mit:

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DIALOG

„Wir müssen uns dem markttechnischen System stellen“ Die MHD-Leitung NRW im Gespräch Im Gespräch

Abb. 1: Hans-Gerd Achnitz, Leiter Notfallvorsorge der Malteser NordrheinWestfalen (l.), der nordrhein-westfälische Landes- und Regionalgeschäftsführer Oliver Mirring (Mitte) und RETTUNGSDIENST-Redakteur Peter Poguntke

Für Aufsehen sorgte unlängst die Kritik des neuen Landesbeauftragten des Malteser Hilfsdienstes (MHD) für Nordrhein-Westfalen, Rudolph Erbprinz von Croy, an der vielerorts praktizierten Ausschreibungs- und Vergabepraxis rettungsdienstlicher Leistungen. Schließlich hatte sich seine Organisation in jüngster Vergangenheit an zahlreichen Ausschreibungen beteiligt und in etlichen Fällen auch durchgesetzt. Im Gespräch mit RETTUNGSDIENST erläuterten nun Oliver Mirring, der nordrhein-westfälische Landes- und Regionalgeschäftsführer, sowie Hans-Gerd Achnitz, Leiter Notfallvorsorge des Malteser Hilfsdienstes Nordrhein-Westfalen, die Haltung ihrer Organisation in diesem Bundesland. Die Fragen stellte Peter Poguntke.

Umstand zu verdanken, dass wir an unserem Personal gespart hätten. Unserem Angebot lag die Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Tarifvertrag zu Grunde. Lediglich wegen des geringen Altersdurchschnitts der Belegschaft kam ein günstigerer Personalkostenfaktor zustande. Lassen Sie mich an dieser Stelle aber auch gleich etwas Grundsätzliches sagen: Wir in Nordrhein-Westfalen sind schon seit dem entsprechenden Regierungserlass von 2003 mit der Pflicht zur Ausschreibung konfrontiert. 2006 wurde dieser Erlass dann zwar wegen der gegenteiligen Rechtsprechung des Oberlandesgerichts Düsseldorf wieder zurückgezogen, aber seit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs im vergangenen Dezember sind die Karten jetzt wieder neu gemischt. Die Thematik ist also nicht neu für uns.

Der Malteser Hilfsdienst NordrheinWestfalen beschäftigt an seinen 44 Rettungswachen in dem Bundesland 876 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie besetzen 8,5 NEF, 54 RTW und 76 KTW

RETTUNGSDIENST: Ihr Landesbeauftragter, Erbprinz von Croy, sieht nach seinen eigenen Worten in der Ausschreibungspraxis die Gefahr eines ruinösen Preiswettkampfs unter den Rettungsdienstanbietern. Nun haben die Malteser vor nicht allzu langer Zeit im nordrhein-westfälischen Heinsberg gerade dank eines sehr günstigen Angebots zusammen mit der Johanniter Unfall-Hilfe den Zuschlag erhalten. Ist das nicht ein Widerspruch? Mirring: Es ist richtig, dass unser Angebot in Heinsberg deutlich günstiger war als das des DRK, das dann nach Jahrzehnten den Rettungsdienst in diesem Bereich auch verloren hat. Keinesfalls ist dies aber dem

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Achnitz: Und wir haben bereits unsere Erfahrungen mit Ausschreibungen gemacht. In Köln und Duisburg, wo einst nur Vertragsverhandlungen stattgefunden hatten, kam es ab 2003 wegen der Neuvergabe auf Basis von Ausschreibungen zu Verschiebungen, die von vielen als geradezu brachial empfunden wurden. Dies war für die Malteser mit empfindlichen Substanzverlusten verbunden. In Simmerath im Landkreis Aachen wurden wir beispielsweise nach 35-jähriger Tätigkeit an der dortigen Rettungswache vom DRK ausgehebelt. Dieses Ereignis stellte dann aber auch eine Initialzündung für unseren Verband dar, sich auf die neuen Verhältnisse einzustellen und den Verband dafür aufzustellen. Unsere zentrale Organisationsform ist hier ohne Zweifel ein Vorteil. RETTUNGSDIENST: Wie sieht vor diesem Hintergrund die Strategie des MHD im nordrhein-westfälischen Rettungsdienst aus?

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Mirring: Zunächst einmal: Wir wollen als verlässlicher Partner in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr erhalten bleiben und unsere Arbeit in Rettungsdienst und Katastrophenschutz fortführen – auch unter den Rahmenbedingungen eines markttechnischen Systems, dem wir uns stellen müssen. Zum anderen: Überall dort, wo wir im Rettungsdienst tätig sind, haben wir ein pulsierendes System des Malteser Hilfsdienstes aufgebaut. Der Rettungsdienst ist dabei ein starker Imageträger – dies bedeutet aber nicht, dass unsere Organisation als Transmitter fungiert, um auf diesem Gebiet irgendwo einen Markt zu implementieren und dann mit Spendengeldern zu subventionieren. Wichtig ist aber zudem, die Politik darauf aufmerksam zu machen, was auf diesem Gebiet passiert, wenn dort zunehmend der Wettbewerb Einzug hält. Krankenkassen und Kommunen freuen sich in erster Linie einmal über mögliche Einsparungen, die damit verbunden sein können. Dies ist aber nicht die einzige Konsequenz. Achnitz: Entscheidend ist: Der Rettungsdienst stellt nach unserem Verständnis kein Produkt dar, sondern eine medizinische Dienstleistung, die sich mit klaren Qualitätsmaßstäben verbindet. Und wir bieten eine nachprüfbare Qualität auf diesem Sektor. RETTUNGSDIENST: Nun heißt es häufig, die Hilfsorganisationen würden hohe Anteile ehrenamtlicher Arbeit in ihre Angebote einbeziehen, um diese günstig zu gestalten. Angesichts der hohen fachlichen Anforderungen, die heute an Rettungsassistenten gestellt werden und die von rein Ehrenamtlichen nur sehr schwer zu erbringen sind, kann dies ein Problem darstellen. Wie lautet die Haltung der Malteser in diesem Bundesland hierzu?

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Achnitz: Um gleich einmal die Größenordnung klar zu machen: Lag vor drei Jahren der Anteil der Ehrenamtlichen in unserem Bereich bei elf Prozent, so sind es jetzt nur mehr sieben. Auf die Ehrenamtlichkeit allein können wir also wohl kaum bauen, wenn wir uns an Ausschreibungen beteiligen. Und ich verschweige auch nicht, dass wir zu wenige ehrenamtliche Rettungsassistenten haben. Was wir tun können, das tun wir: Wir qualifizieren unsere Leute über zeitaufwändige Schulungen weiter, beziehen sie in unseren Betrieb mit ein und setzen sie ein. Dennoch gelingt es allenfalls, den Status quo zu erhalten. Einen Zuwachs an ehrenamtlichem Personal erzielen wir nicht. Ein Modellversuch, Ehrenamtliche in Form einer Lehre als Rettungsassistenten auszubilden, stieß nur auf geringe Resonanz.

Abb. 2: Rettungsdienst stellt eine medizinische Dienstleistung mit klaren Qualitätsmaßstäben dar

Hinzu kommt noch ein gesellschaftlicher Aspekt: Immer weniger Firmen sind bereit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ehrenamtliche Tätigkeiten in Hilfsorganisationen frei zu stellen. Sehr begrüßenswert ist in diesem Zusammenhang, dass NordrheinWestfalen einen Preis für Unternehmen ausgesetzt hat, die solches bürgerschaftliches Engagement fördern.

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LUFTRETTUNG

Innovationen und Bilanz 2008: „Tag der Luftrettung 2009“ des ADAC in Mainz Autor: Holger Scholl Dipl. Pflegewirt (FH), Lessingstraße 15, 66540 Neunkirchen, holgerscholl@ t-online.de

Abb. 1: Einsätze der ADACLuftrettung 2008

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Traditionsgemäß präsentiert die ADAC-Luftrettung GmbH zu Beginn des Jahres die Einsatzstatistik ihrer Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber, die im vergangenen Jahr 2008 über 45.000 lebensrettende Notfalleinsätze mit steigender Tendenz geflogen haben, womit die „gelben Engel“ mehr als je zuvor im Einsatz waren. Bei allem Erfolg begleiteten die Luftrettung auch im zurückliegenden Jahr massive Probleme wie aufwändigere, kostenintensive Sicherheitsvorschriften. Damit eng verbunden ist die Finanzierung der Luftrettung, die dringend einer politischen Klärung bedarf. Demgegenüber ist es als

wichtige Weichen im Bereich von Technik und Kommunikation für die Zukunft gestellt wurden.

äußerst positiv zu bewerten, dass im zurückliegenden Jahr durch die ADAC-Luftrettung GmbH

„Einer der Gründe für den starken Anstieg der Einsatzzahlen war unter anderem ein steigender Mangel an

ADAC-Bilanz 2008 Im vergangenen Jahr waren die 45 gelben Hubschrauber an den 33 Luftrettungszentren (LRZ) des ADAC mit 45.043 Rettungseinsätzen so stark gefordert wie nie zuvor. Somit wurden 2.837 Einsätze bzw. 6,7% mehr als im Vorjahr 2007 geflogen. Durchschnittlich wurden pro Tag 123 Rettungsflüge durch die „Gelben Engel“ absolviert. Insgesamt wurden über 40.000 Patienten durch die schnelle Hilfe aus der Luft versorgt. Zum Anstieg der Einsatzzahlen betonte Geschäftsführer Friedrich Rehkopf:

Notärzten vor allem in ländlichen Gebieten.“ Absoluter Spitzenreiter war der in Berlin stationierte „Christoph 31“ mit 3.194 Einsätzen, gefolgt von „Christoph Europa 1“ in Würselen bei Aachen mit 1.973 Rettungsflügen. Den dritten Platz belegte beim ADAC der RTH „Christoph 10“ aus Wittlich mit 1.782 Missionen, dicht gefolgt von „Christoph 20“ aus Bayreuth mit 1.775 Einsätzen und „Christoph 5“ aus Ludwigshafen kam mit 1.774 Rettungsflügen auf den fünften Platz. Die meisten Intensivtransporte flog „Christoph Hansa“ in der Hansestadt Hamburg mit 1.799 Einsätzen. Über die Hälfte aller Einsätze mussten bei internistischen Einsätzen geleistet werden, die mit 51,8% und steigender Tendenz zu Buche schlugen. Bei rd. 15% aller Einsätze wurden die gelben RTH des ADAC bei Arbeits-, Schul-, Freizeit- und häuslichen Unfällen eingesetzt, während der Einsatz bei Verkehrsunfällen bei 11,8% aller Einsätze erfolgte. Standen zu Beginn der vom ADAC initiierten Luftrettung im Jahre 1970 noch die Verkehrsunfälle im absoluten Fokus, wird heute der Wandel in der medizinischen Versorgung durch Haus- und Notärztemangel in ländlichen und strukturschwachen Regionen durch den kontinuierlich steigenden Schwerpunkt im internistischen Bereich sehr deutlich. Der ADAC hat bisher als einer der Wegbereiter der Luftrettung in Deutschland und größter ziviler Anbieter über 230 Millionen Euro in den Ausbau der bundesdeutschen Luftrettung investiert, wobei jährlich 5 bis 8 Mio. Euro Unterstützung zur Deckung des Defizits durch den ADAC e.V. mit seinen derzeit 16,4 Mio. Mitgliedern geleistet werden muss, da die Luftrettung in Deutschland zu den Transport- und nicht zu den medizinischen Leistungen gezählt wird, wie von Scheven deutlich betonte. Derzeit 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 280

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LUFTRETTUNG

verfügt die ADAC-Luftrettung über eine Flotte von 28 EC 135, 2 EC 145 sowie 15 BK 117 und beschäftigt mehr als 150 Mitarbeiter in der Verwaltung und den 33 LRZ. Wesentliche

Aufgabenschwerpunkte der ADACLuftrettung GmbH sind neben dem optimalen Betrieb der LRZ die kontinuierliche Weiterentwicklung der Luftrettung durch Qualitätsmanagement und Förderung von Innovationen, die anlässlich des Tages der Luftrettung präsentiert wurden.

Sauerstoffkarbonflaschen Gemeinsam mit ihrem Partner EMS ließ die ADAC-Luftrettung GmbH neue Sauerstoffflaschen aus Karbon

mit einer 300-bar-Technik entwickeln, die Gewicht sparen und sicherer sowie wirtschaftlicher sind. Die neuen Sauerstoffflaschen befinden sich seit Februar 2008 bei der ADAC-Luftret-

tung GmbH im Einsatz. Wurden sie früher über Verträge mit lokalen Lieferanten beschafft, erfolgt seit Anfang des Jahres 2008 eine zentrale Wartung und Beschaffung bei der ADAC-Luftrettung GmbH mit einer garantierten Lieferzeit von maximal 24 Stunden. Früher gab es drei Stahlflaschen à 3 l mit aufzuschraubendem Druckminderer und einem Befülldruck von 200 bar, während die Sauerstoffkarbonflaschen über 300 bar verfügen. In den RTH des ADAC gab es einen stationären Sauerstoffvorrat von 1.800 Liter

MAGAZIN

und eine weitere transportable Stahlflasche à 3 l mit einem Druckminderer Oxyway Fast1, die bei einigen RTH in einer separaten Tasche mitgeführt werden musste. Insgesamt waren vier Sauerstoffflaschen aus Stahl mit einem Gesamtvorrat von 2.400 l O2 vorhanden. Die heutigen Sauerstoffkarbonflaschen sind lieferbar als 1 Liter mit je ca. 300 l O2, 2 Liter mit je ca. 600 l O2 und Helicopter-System mit je ca. 870 l O2, die aus einem dünnwandigen Aluminium-Liner, einem integrierten Druckminderer und einem Anschluss mittels Schnellkupplung statt Gewinde bestehen. Der Sauerstoffvorrat ist immer ablesbar, auch bei geschlossenem Regler. Ein transportables 1-l-System ist nun beispielsweise im Notfallrucksack des RTH „Christoph 16“ in Saarbrücken integriert, womit die Transportflasche in der extra Transporttasche entfällt. Der Gewichtsbedarf beträgt lediglich 70%, so dass 30% eingespart werden können. Gegenüber den Stahlflaschen mit insgesamt 2.400 l O2 ist nun ein Sauerstoffvorrat von 2.910 l vorhanden, also 510 l mehr O2. Im Ergebnis bedeutet dies mehr Sauerstoff bei weniger Gewicht (Einsparung von 6,5 kg) und optimierter notfallmedizinischer Ausstattung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass nicht mehr jedes LRZ dezentral mit Sauerstoff beliefert wird, sondern die Wartung und Lieferung von einem zentralen Ort erfolgt.

Abb. 2: Die Effizienz und damit der Erfolg der Luftrettung ist maßgeblich von den zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängig

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MAGAZIN

LUFTRETTUNG

Following System „RescueTrack“/ Helimap. Darüber hinaus setzt die ADAC-Luftrettung GmbH im Sommer dieses Jahres als größte bundesdeutsche Luftrettungsorganisation mit der Fertigstellung der ADAC HEMS (Helicopter Emergency Medical Service) Academy am Flugplatz Bonn-Hangelar neue Maßstäbe in Ausbildung und Training im Luftrettungsdienst.

Fazit

Abb. 3: Kernaufgabe der modernen Luftrettungsorganisationen ist heute medizinisches Qualitätsmanagement und kontinuierliche Weiterentwicklung der Ausrüstung

Abb. 4: Safety first – Sicherheit an erster Stelle: Dies muss durch entsprechendes Management mittels klar definierter Standards erfolgen

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Safety Management Seit dem 1. Januar dieses Jahres schreibt die JAR-OPS 3.037 ein Safety Management System (SMS) bindend vor, das bei der ADAC-Luftrettung eingeführt wurde. Damit beschreitet man neue Wege zu mehr Flugsicherheit in der „gelben Flotte“. Zwar existierte eine Meldepflicht bei Flugunfällen und Zwischenfällen in der Luftfahrt an die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig, jedoch fehlte dabei die Nachhaltigkeit, um auf Zwischenfälle auch präventiv reagieren zu können. Mit dem SMS sollen Gefahrenpotenziale, auch geringer Ausprägung, frühzeitig erkannt und zukünftig verhindert werden. Die wesentlichen Elemente des SMS sind die Erhöhung des Sicherheitsbewusstseins, ein funktionierendes Risikomanagement und ein anonymes Meldesystem, um proaktiv Sicherheitsarbeit leisten zu können. Das SMS wird beim ADAC als Online-Software angeboten und ist jedem Piloten, Notarzt und Luftrettungsassistenten/HEMS Crew Member (HCM) rund um die Uhr, auch von zu Hause, zugänglich. Die Vorteile des SMS liegen darin, dass es sich beim SMS um ein sanktionsfreies, vertrauliches Berichtssystem handelt, das sich nicht gegen den Einzelnen richtet, sondern ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein in der Luftrettung für Crew und Patienten durch Prävention erreichen will. In der Praxis sieht das SMS so aus, dass nach der

Mit dem corpuls3, der beim ADAC für alle ITH und RTH beschafft wurde, verbinden sich neue Möglichkeiten des lückenlosen Monitorings, die die luftrettungsdienstliche Versorgungsqualität deutlich erhöhen. Das

Der „Tag der Luftrettung 2009“ in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt machte mit den vorgestellten Innovationen eindrucksvoll deutlich, dass die Leistungsfähigkeit der Luftrettung nicht nur von der gegenwärtigen Arbeit der Einsatzbesatzungen vor Ort, sondern auch von der kontinuierlichen Weiterentwicklung bestehender Techniken und der ständigen Suche nach neuen Optimierungssystemen geprägt ist. So ist heute auch eine moderne Luftrettungsorganisation wie die ADAC-Luftrettung GmbH nicht nur mit der qualitativ hochwertigen Versorgung und dem Transport von Notfallpatienten, sondern vielmehr auf der organisatorischen Ebene auch mit der Erfüllung vielfältiger nationaler, internationaler und darüber hinaus gehender interner Standards

papiergestützte digitale Dokumentationssystem DINO stellt eine weitere Innovation bei der ADAC-Luftrettung dar. Eine in mehrfacher Hinsicht bedeutungsvolle Innovation ist die seit Oktober 2008 begonnene sukzessive Anbindung der RTH der ADACLuftrettung GmbH an das Flight

befasst, die sehr zeit-, personal- und damit kostenintensiv sind. Nicht zuletzt ist auch heute bei einer flächendeckenden Luftrettung eine gehörige Portion Pioniergeist gefragt, wie er bereits bei der Implementierung der Luftrettung in den 60er- und 70er■ Jahren notwendig war. ■

Meldung eines Zwischenfalls eine Beurteilung durch Fachleute erfolgt und sich die Einleitung von Maßnahmen anschließt.

Weitere Innovationen

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AKTUELL

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Malteser: An drei Jahren Ausbildung allein hängt nicht alles Für erhebliches Aufsehen hat ein Schreiben der Fachabteilung Rettungsdienst beim Generalsekretariat des Malteser Hilfsdienstes gesorgt, in dem die Malteser Zweifel anmelden, ob eine Verlängerung der Rettungsassistentenausbildung von zwei auf drei Jahre zwingend notwendig ist. Es gebe dafür keine „fundierte und belegbare“ Begründung, heißt es in dem Brief ans Bundesgesundheitsministerium, der RETTUNGSDIENST vorliegt. Genau diese Verlängerung ist allerdings Kern der schon seit langem diskutierten Novellierung des Rettungsassistentengesetzes (RettAssG). Kenner der Rettungsdienstbranche befürchten deshalb nun, das Bundesministerium könnte den Vorstoß der Malteser zum Anlass nehmen, alle Aktivitäten in dieser Richtung zunächst einmal auf Eis zu legen.

Auch neue Inhalte gefordert Dies streben die Malteser nach ihren Worten aber keineswegs an. Vielmehr gehe es ihnen darum, die Neuordnung der Rettungsassistentenausbildung nach den tatsächlichen beruflichen Erfordernissen vorzunehmen, mit einer Verbesserung der Rechtslage des Rettungsdienstpersonals zu verbinden und die Finanzierung der Ausbildung sicher zu stellen. „Eine Novellierung des RettAssG muss an den faktischen Erfordernissen der Praxis des Rettungsdienstalltages und deren zukünftigen Entwicklungen orientiert sein“, heißt es in dem Schreiben. Durch eine Verlängerung der Rettungsassistentenausbildung allein sei dies aber nicht zu erreichen. Es müssten zusätzlich Ausbildungsinhalte und Kompetenzen des Rettungsdienstpersonals neu definiert werden. „Es nutzt eben nichts, einfach aus zwei Jahren drei Jahre zu 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 283

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machen“, heißt es dazu aus Kreisen der Malteser.

den Auszubildenden eine attraktive Vergütung garantiere – Voraussetzung dafür, geeignetes Personal für den Rettungsdienst zu gewinnen.

Streit um Kompetenzen In dieser Auffassung liegt offenbar auch der tiefere Grund für das Schreiben, das solch hohe Wellen schlug. Wie aus informierten Kreisen des Rettungsdienstes verlautet, reagierten die Malteser damit auf Widerstände aus der Ärzteschaft, dem Rettungsdienstpersonal größere Kompetenzen zuzugestehen, sondern nur die bestehende Ausbildung von zwei auf drei Jahre zu strecken. Andere Verbände und Organisationen hätten die Malteser in dieser im Bundesgesundheitsministerium geführten Debatte mit dem Argument nicht unterstützt, sie wollten deswegen nicht die seit Jahren geforderte Ausbildungsverlängerung gefährden.

„Rechtsfragen bleiben ungeklärt“ Besonders unzufrieden zeigen sich die Malteser mit den bisher „vorgelegten Formulierungen zu den zukünftigen eigenverantwortlichen Tätigkeiten“, die nach ihrer Ansicht keine Verbesserung der Rechtsposition des Rettungsdienstpersonals bewirken. Entweder, so die Malteser, würden die Kompetenzen der Rettungsassistenten per Gesetz erweitert, dann müsse dies „zwangsläufig zu einer Reduzierung des Notarztsystems und einer Entwicklung in Richtung ParamedicSystem führen“, oder man wolle das deutsche Notarztsystem beibehalten. In diesem Fall sei es in der Tat nicht nötig, die „Qualifikation der Rettungsassistenten rein formal anzuheben“. Eine Kombination beider Systeme sei nicht sinnvoll. Zudem kritisieren die Malteser die „völlige Ausblendung“ der Finanzierungsfrage: Es bleibe ungeklärt, wer den Trägern der Ausbildung ihre Kosten erstatte und wer

Betrachtung des Gesamtsystems Schließlich ist die Ausbildung der Rettungsassistenten nur eine von zahlreichen Stellschrauben, um den Rettungsdienst zu verbessern. Die Malteser empfehlen deshalb, diesen Punkt eingebettet in eine Betrachtung des Gesamtsystems Rettungsdienst in Deutschland zu sehen. Dafür fehle allerdings eine tragfähige Datenbasis: „Eine mit der Novellierung des RettAssG angestrebte Verbesserung der Versorgungsqualität kann aber nur dann zielführend sein, wenn nachweisbar feststeht, wo die aktuellen Stärken und Schwächen der rettungsdienstlichen Versorgung in Deutschland liegen.“ Vorläufiges Fazit der Malteser: Unter Umständen könnte schon die bisher praktizierte zweijährige Ausbildung allen aktuellen Anforderungen entsprechen, wenn diese einheitliche Qualitätsstandards aufweist, deren Einhaltung von den Aufsichtsbehörden der Bundesländer konsequent überwacht wird, eine „Präzisierung der Handlungskompetenz“ der Rettungsassistenten sowie modulare Weiterbildungskonzepte enthält und „die klare Manifestierung des ärztlichen Primates der Versorgung“ ■ festschreibt. ■

Autor: Peter Poguntke M.A. Landhausstr. 263, 70188 Stuttgart, rd.sued@gmx.de

Abb. 1: Auf die Kompetenzen des Rettungsdienstpersonals kommt es in den Augen der Malteser an

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HILFSFRIST

Das nächste freie Fahrzeug fährt: Karlsruher Einsatzstrategie hält die Hilfsfristen so gering wie möglich Autoren: Mario Hohenegger Rettungsassistent, Fachkrankenpfleger für Intensivpflege, Pfalzgrafenstr. 1b, 67434 Neustadt, Mario.Hohenegger@web.de www.notfallatemnot.de Andreas Wolf Rettungsassistent, Geschäftsführer ProMedic Rettungsdienst gGmbH, Notfallrettung und Bildungszentrum, www.promedic.de Redaktionelle Bearbeitung: Peter Poguntke M.A. Landhausstr. 263, 70188 Stuttgart, rd.sued@gmx.de

Abb. 1: Das Gros der Karlsruher Rettungsmittel sind Rettungswagen

Als in Stuttgart Anfang 2008 Zweifel aufkamen, ob die im Südwesten geltende Hilfsfrist von 15 Minuten eingehalten werden könne, entbrannte dort eine heftige Debatte, an deren Ende eine deutliche Aufstockung und Umorganisation der Rettungsmittel standen. Auch wurde das so genannte Prinzip des nächsten freien Rettungsmittels als Sofortmaßnahme den Rettungsleitstellen auferlegt.

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n Karlsruhe hat sich zur Optimierung der Hilfsfristeinhaltung das Prinzip des nächsten freien Rettungsmittels seit langem bewährt. Diese Praxis wurde in Karlsruhe schon in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführt, wie Jürgen Huber, damals Kreisgeschäftsführer des DRK, erläutert. Damit sei Karlsruhe einer der ersten Rettungsdienstbereiche gewesen, in denen dieses System verwirklicht worden sei. Als Vorbild diente dabei ein ähnliches System, wie es in den Taxi-Zentralen zur Anwendung kommt. Die Nächste-Fahrzeug-Strategie beruht darauf, immer dasjenige Rettungsfahrzeug zu einem Notfall zu entsenden, das sich gerade in kürzester Entfernung zum Einsatzort befindet. Es wird mit diesem System vermieden, dass freie Rettungs-

wagen an Notfallorten vorbeifahren, während zeitgleich andere Fahrzeuge mit Sondersignal darauf zusteuern. Voraussetzung für die optimale Funktion des Systems ist die Vorhaltung einer hohen Anzahl an RTW und ein Mehrzweckfahrzeugsystem, bei dem RTW auch Krankentransporte übernehmen. Die RTW stellen den größten Anteil an Rettungsfahrzeugen. Zusätzlich sollten jedoch noch genügend KTW für den reinen Einsatz im Krankentransport vorgehalten werden. Auch die Vorhaltung so genannter Notfall-Krankenwagen ist sinnvoll. Der Nachteil des Systems darf ebenfalls nicht verschwiegen werden: Werden zu wenige KTW vorgehalten, kann es vorkommen, dass alle RTW mit Krankentransporten ausgelastet sind und es dadurch zu längeren Hilfsfristen bei den Notfällen kommt. Es ist also auch bei einem Mehrzwecksystem darauf zu achten, dass der Großteil der KTW-Einsätze durch zusätzlich vorgehaltene KTW abgedeckt wird und die RTW die zeitkritischen Einsätze bedienen. Auch sollte zumindest ein RTW zur Gebietsabdeckung freigehalten werden. Naturgemäß ist das System des nächsten freien Fahrzeugs vor allem für die Großstadt geeignet, wo von Haus aus viele Rettungsmittel unterwegs sind.

Rettungsdienst in Karlsruhe Karlsruhe hat ca. 290.000 Einwohner bei einer Fläche von 173,5 km2. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 1.666 Einwohnern/km2. Der Rettungsdienst wird vom Deutschen Roten Kreuz, dem Arbeiter-SamariterBund, der ProMedic Rettungsdienst gGmbH und dem Malteser Hilfsdienst getragen. Die Koordination liegt bei der Rettungsleitstelle Karlsruhe (disponiert im Jahr ca. 100.000 Einsätze) mit Sitz in Bruchsal, zu deI 84 I

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ren Bereich noch einige umliegende Landkreise zählen. Im Tagdienst werden im RD-Bereich Karlsruhe im Rahmen des Mehrzwecksystems 22 RTW, fünf NEF, ein Kinder-NEF, ein RTH (Christoph 43, DRF Luftrettung) und im Idealfall fünf KTW vorgehalten. Nachts befinden sich 13 RTW, fünf NEF, 1 Kinder-NEF und kein KTW im Einsatz. Zudem sind in den Außenbereichen ehrenamtliche Notfallhilfeteams (First Responder) der Hilfsorganisationen 24 Stunden am Tag einsatzbereit. Diese werden von den Bereitschaften personell besetzt und nach einem Dienstplan einsatzbereit gehalten. Die Notfalleinsätze werden per Funk nach der Tonfolge 00000 verbal ausgerufen und die nächstgelegenen Fahrzeuge melden sich daraufhin umgehend. Das dem Notfallort am nächsten stehende Fahrzeug erhält schließlich den Einsatzauftrag. Die Datenübermittlung erfolgt per SMS, was den Sprechfunk deutlich entlastet.

Zukunft des Systems Zur Optimierung des Systems könnte die Einführung einer flächendeckenden GPS-Ortung der Rettungsmittel beitragen. Verbunden mit dem Leitstellenrechner könnte damit immer sofort das nächste Fahrzeug erkennbar sein und ohne Zeitverzug alarmiert werden. Die jetzt noch notwendige verbale Ausrufung eines zu disponierenden Notfalleinsatzes würde dann entfallen. In Zeiten erhöhten Kostendrucks sind die Anschaffungskosten für diese Systemerweiterung jedoch nicht zu unterschätzen. Die bisherige Handhabung ohne GPS-Ortung jedoch ist völlig kostenlos und ähnlich effektiv. Ziel muss es immer sein, so schnell (aber natürlich auch so sicher) wie möglich am Notfallort zu sein. Einen entscheidenden Beitrag hierzu stellt das vorge■ stellte System dar. ■ 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 284

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Zum Aufgabenfeld gehört neben der Einsatzbegleitung zu mindestens 50 %: - Sachbearbeitung (z.B. Dienstunfälle, Kuren, Gutachten, Gerätewartung, Medikamentenverwaltung, Verwendungsfähigkeitsuntersuchungen, Genehmigungsverfahren Freie Heilfürsorge) - allgemeine Büro- und Verwaltungsarbeiten - Unterstützung bei amtsärztlichen und arbeitsmedizinischen Untersuchungen (z.B. Sehtest, Hörtest, Ergometrie) - Unterstützung des Polizeiarztes bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen (z.B. Impfungen, Blutentnahmen, Verbandswechsel) - Schulung von Bediensteten in Erster Hilfe Folgende Anforderungen werden an die Bewerber/ -innen gestellt: - Rettungsassistent/-in mittleren Alters mit mehrjähriger Berufserfahrung - Lückenloser Nachweis der gesetzlich vorgeschriebenen Fortbildungen - Lehrschein Erste Hilfe und Frühdefibrillation - Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten bei hohem Sachbearbeitungsanteil - Umfassende Kenntnisse im Bereich EDV (insbesondere Word und Excel) - Sehr gute kommunikative und organisatorische Fähigkeiten - Hohes Maß an Kollegialität, Loyalität und Verschwiegenheit - Eingliederung in die hierarchische Struktur einer Polizeibehörde - Regelmäßige Teilnahme an ein- und mehrtägigen Einsätzen - Körperliche und psychische Eignung für polizeiliche Einsatzlagen im Gefahrenbereich (z.B. Steinbewurf bei Demonstrationen) - Eignung zur Ausbildung (und erfolgreicher Abschluss bis spätestens Ende 2011) als Taucherarztgehilfe (setzt die eigene Tauch-Tauglichkeit voraus) - Euro-Führerschein C1 Der Arbeitsplatz ist nach Entgeltgruppe 8 TV-L bewertet. Frauen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Teilzeitbeschäftigung ist grundsätzlich möglich. Bewerbungen geeigneter Schwerbehinderter und Gleichgestellter im Sinne des § 2 Abs. 3 SGB IX sind erwünscht. Ihre Bewerbung mit Lebenslauf und Kopien relevanter Bescheinigungen senden Sie bitte bis zum 22.03.2009 an das Polizeipräsidium Bochum, Dezernat 22.3, Uhlandstr. 35, 44791 Bochum.

DRK-Kreisverband Dortmund e.V. Infos erhalten Sie über unser Ausbildungszentrum Frau Kasperczyk Niergartenstraße 15 · 44269 Dortmund Tel. 0231/4 59 90 31 · Fax 0231/4 59 90 33 E-mail: ausbildungszentrum@drk-dortmund.de

Der PP Bochum ist eine der großen Polizeibehörden in NRW (knapp 2000 Bedienstete) mit 2 Bereitschaftspolizei-Hundertschaften. Es sind 5 Stellen für Rettungsdienstpersonal ausgewiesen, davon 3 mit Zusatzausbildung als Taucherarztgehilfe.

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Für fachliche Fragen steht Ihnen der Leiter des Polizeiärztlichen Dienstes, Herr ORMR Dr. med. S. König unter 0234-909-2501 zur Verfügung.

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In der Kreisverwaltung des Burgenlandkreises (ca. 200.000 Einwohner) ist zum 01. Mai 2009 die Stelle einer/eines

Leitstellendisponentin/ Leitstellendisponenten für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz befristet für ein Jahr zu besetzen. Ihr Aufgabengebiet: Aufnahme und Auswertung von Notrufen schnelle und eigenverantwortliche Entscheidung hinsichtlich der Abwicklung von Einsätzen Aufnahme und Abarbeitung des gesamten Sprechfunkverkehrs Alarmierung von Rettungsdienst-, Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinheiten Kommunikation mit anderen Behörden und Organisationen, die im Bereich der öffentlichen Ordnung und Sicherheit tätig sind fachliche Beratung von Bürgerinnen/Bürgern und Behörden Wir erwarten: abgeschlossene Ausbildung als Rettungsassistent/in Ausbildung als Gruppenführer/in der Freiwilligen Feuerwehr Nachweis über eine Sprechfunkausbildung (BOS) Erfahrungen im Rettungsdienst Disponierungsvermögen mit hoher psychologischer Einfühlungsfähigkeit, Fähigkeit zur Führungsunterstützung zielgerichtete Abfrage von Hilfeersuchen auch in Stresssituationen ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, Organisationsfähigkeit, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit EDV-Grundkenntnisse (insbesondere MS Windows und Office) sehr gute Deutschkenntnisse, geistige und sprachliche Beweglichkeit Bereitschaft zur Tätigkeit im 12 Stunden-Schichtdienst regelmäßige Teilnahme an Lehrgängen und Weiterbildungen Das Arbeitsverhältnis bestimmt sich nach dem Tarifvertrag für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes (TVöD). Bewerbungen von Schwerbehinderten werden bei gleicher fachlicher Eignung bevorzugt behandelt. Bewerbungen mit aussagekräftigen Unterlagen richten Sie bitte bis zwei Wochen nach Erscheinen an: Burgenlandkreis Personalamt Schönburger Str. 41 06618 Naumburg Tel. 03445/73-1350 Fax 03445/73-1353 E-Mail: personalamt@blk.de Eine Kostenerstattung im Bewerbungsverfahren erfolgt nicht. Die Rücksendung von Bewerbungsunterlagen erfolgt nach dem Auswahlverfahren nur, wenn der Bewerbung ein Freiumschlag beigefügt ist. Gleichfalls liegen die Unterlagen im Personalamt zur persönlichen Abholung bereit.

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DRK-Kreisverband Rudolstadt e.V.

Leiter/in Rettungsdienst Der Schwerpunkt dieser Stelle liegt in der fachgerechten und betriebswirtschaftlich orientierten Leitung und Gestaltung des Rettungsdienstes. Sie arbeiten intensiv mit Auftraggebern und Vertragspartnern zusammen. Des Weiteren übernehmen Sie die Personalführung und Dienstplangestaltung. Die Gestaltung sowie Weiterentwicklung des Rettungsdienstes gehört ebenso zu Ihren Aufgaben. Wir erwarten: • einen überdurchschnittlich guten Abschluss der Ausbildung zum/zur Rettungsassistenten/Rettungsassistentin; zum/zur Leiter/-in Rettungsdienst/Wachleiter/-in; • mehrere Jahre einschlägige Berufserfahrung im Rettungsdienst in verantwortlicher Position; Durchsetzungsvermögen; • gute Kenntnisse der gängigen MS-Office-Applikationen; • eine analytisch-konzeptionelle und strukturierte Arbeitsweise, sehr gutes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen, Organisationstalent, Erfahrungen in der Mitarbeiterführung und Verhandlungsgeschick; Wenn Sie sich durch Eigeninitiative, Durchsetzungsvermögen, ein hohes Maß an Flexibilität und Belastbarkeit auszeichnen, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Wir bieten: • eine interessante und verantwortungsvolle Tätigkeit in einem motivierten Team; • Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten; • eine leistungsgerechte, tarifliche Vergütung; • zusätzliche Altersversorgung; Wenn Sie sich dieser Herausforderung stellen möchten, bitten wir um Übersendung Ihrer aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis zum 31.03.2009. Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Rudolstadt e.V. z. Hd. Frau Ketturkat Breitscheidstraße 118 07407 Rudolstadt

E-Mail: pa@drk-rudolstadt.de

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MAGAZIN

LESERBRIEFE

Betr.: „Leserumfrage 2008: RETTUNGSDIENST auf der sicheren Zielgeraden“, RD 1/09, S. 6

IMPRESSUM

Zeitschrift für präklinische Notfallmedizin 32. Jahrgang Anschrift: Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey mbH, Postfach 13 61, 26183 Edewecht

service@skverlag.de Tel. 04405 9181-0 · Fax: 04405 9181-33 Redaktion: U. Atzbach (Erbach), M. Bastigkeit (Lübeck), F. Flake (Oldenburg), Dr. P. Knacke (Eutin), R. Lipp (Mainz), P. Poguntke (Stuttgart), Dr. P. Rupp (Bern), Dr. R. Schnelle (Stuttgart), R. Tries (Koblenz), M.R. Ufer (Sarstedt) Anzeigenverkauf (Industrie-Anzeigen): Verlagsvertretungen Schmöde GmbH, Hüxtertorallee 57, 23564 Lübeck. Tel. 0451 797114, Fax: 0451 792939, z.Z. gültige Anzeigenliste 1.7.2004 Mediadaten unter www.skverlag.de Redaktion: D. Dahlstrom, K. Smit Tel. 04405 9181-15, Fax: 04405 91 81-30 E-Mail: dahlstrom@skverlag.de Autorenhinweise unter www.skverlag.de Anzeigenverwaltung: (Stellen- und Kleinanzeigen) Ch. Niemann, Tel. 04405 9181-12, Fax: 04405 9181-33 E-Mail: service@skverlag.de Verlagsleitung: L. Kossendey Erscheinungsweise monatlich Jahresabonnement: Deutschland: 44,50 € bei Bankeinzug, 46,60 € bei Rechnung. Beides zzgl. der jeweils gültigen Postvertriebsgebühr Österreich: 46,60 €, Schweiz: SFr. 71,– Beides zzgl. der jeweils gültigen Postvertriebsgebühr Einzelpreis: 4,30 € Bankverbindungen: Volksbank Ammerland-Süd, BLZ 28061822, Kto.-Nr. 15 872 000 PGiroKto.: Postbank Hannover, BLZ 25010030, Kto.-Nr. 2837300 Österreich: Steiermärkische Bank, Graz, Kto.-Nr. 0300/730 959, BLZ 20 815

Bildnachweis: K. Hofmann: 10 R.-D. Erbe: 14, 16, 18, 19 Messe Frankfurt/Main GmbH: 20 VDA Frankfurt/Main: 20 R. Hörner: 22 F. Heitzenröther, DRK Frankfurt/Main: 23 DRK Stuttgart: 24, 25 G.A.R.D.: 26, 27 W. Stein: 28, 29, 30, 31, 32, 33 U. Atzbach: 34, 35, 36 BilderBox: 37, 47, 48 F. Flake: 38, 40 BF Köln: 41, 43, 44, 45, 46 R. Rebmann: 49, 53, 54 M. Bastigkeit: 49, 51, 52, 54 R. Schnelle: 50, 56, 57, 58, 60 U. Rühl: 62 H. Scholl: 64, 65, 72, 73, 74, 75, 81, 82 C. v. d'Grachten: 68, 70 MHD: 78, 79, 83 ADAC Luftrettung GmbH: 80 DRK Karlsruhe: 84

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Produktion: litho niemann + m. steggemann GmbH, Postfach 3822, 26028 Oldenburg Druck: Media-Print, PerCom GmbH & Co. KG, Postfach 280, 24756 Rendsburg, ISSN 0178-2525 Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Oldenburg. Abbestellungen nur schriftlich bis 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres zulässig. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Auf Wunsch werden gegen Entgelt Sonderdrucke von einzelnen Beiträgen zur Verfügung gestellt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen, wir bemühen uns aber um eine ordnungsgemäße Bearbeitung. Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt oder Streik besteht kein Entschädigungsanspruch. Diejenigen Bezeichnungen, die zugleich eingetragene Warenzeichen darstellen, werden nicht in jedem Falle besonders kenntlich gemacht. Es kann folglich aus der Bezeichnung einer Ware mit dem für diese eingetragenen Warenzeichen nicht geschlossen werden, dass die Bezeichnung ein freier Warenname ist. Ebenso ist nicht zu entnehmen, ob Patente oder Gebrauchsmuster vorliegen. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder. Industrieinformationen außerhalb der Verantwortung der Redaktion.

Das gute Ergebnis Ihrer Leserumfrage möchte ich nicht nur bestätigen, sondern Ihnen hierzu auch ganz herzlich gratulieren! Besonders nachdenklich hat mich hierbei jedoch Ihre leider ebenfalls berechtigte Feststellung gestimmt, dass sich rund 76% der befragten Leser von den Berufsverbänden nicht gut vertreten fühlen. Auch ich finde die Position der Berufsverbände derzeit nicht optimal, zumal auch meine kritischen Argumente zur Rettungsdienstproblematik, wie ich sie z.B. in Heft 1/08 geschildert hatte, berufsverbandspolitisch nicht einheitlich mitgetragen wurden. Hier hatte ich bereits ganz deutlich darauf hingewiesen, dass die zwar unabdingbar notwendige Novellierung der rettungsdienstlichen Personalausbildungskriterien eigentlich nur ein Punkt sind, um die sich ein Berufsverband kümmern müsste. Denn zumindest genau so wichtig ist nicht nur meines Erachtens eine Grundsatzreform des historisch so vielfältig unterschiedlich gewachsenen und jetzt zu stark auf Wirtschaftlichkeit mit Gewinnoptimierung ausgerichteten Rettungsdienstes geworden, der ursprünglich als neuer Teil einer „hoheitlichen nichtpolizei-

lichen Gefahrenabwehr“ gedacht war. Doch dies scheinen die Berufsverbände immer noch nicht erkannt zu haben. Die RD-Mitarbeiter erwarten eine klare Linie, die es aber noch nicht gibt. Dies scheint auch eine Erklärung dafür zu sein, warum von den zahlreichen Beschäftigten im deutschen Rettungswesen nur etwa 27% Mitglied eines Berufsverbandes sind. Hier kommt hinzu, dass sich dieses Mitgliederpotenzial zwischenzeitlich auch noch auf drei nebeneinander arbeitende Fachverbände verteilt. Dies führt dann unausweichlich zu der Konsequenz, dass den Berufsverbänden die notwendigen Beitragseinnahmen fehlen, um hiermit z.B. vor dem Hintergrund der komplexen Rechtsmaterie der medizinischen Gefahrenabwehr fachspezifisch qualifiziertes und wirklich neutrales Personal zu bezahlen, das sich hauptsächlich auch für die Behebung der primär organisationsspezifischen Defizite im Gesamtsystem der neuen Rettung einsetzen müsste. Als sich vor 25 Jahren der erste „Berufsverband der Rettungssanitäter“ unter dem kompetenten Präsidialvorsitz von Dr. Bodo Gorgaß gebildet hatte und es nur einen Fachverband gab, waren sich alle Mitarbeiter in der Sorge einig,

Der Anzeigenschluss für die April-Ausgabe ist der 6. März 2009

Druckunterlagenschluss ist der 11. März 2009 3 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 296

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RETTUNGSDIENST

LESERUMFRAGE

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23.09.2008

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MAGAZIN

zum „Handwerkszeug“ bei der täglichen Arbeit. Von ihnen sind 72% in Hilfsorganisationen, 11% im öffentlichen Dienst und 10% bei der Feuerwehr tätig.

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13%

„Wie beurteilen Sie das Niveau der Zeitschrift?“ – „Genau richtig für RettAss“ finden es 52% der Leser (zu hoch 2%, zu niedrig 10%), „genau richtig für RS“ meinen 22% (zu hoch 13%)

So ist er, der RETTUNGSDIENST

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Thema „Berufspolitik“: „Finde ich gut, bitte unbedingt weitermachen“ sagen 87% der Leser, nur 13% interessieren sich nicht für berufspolitische Belange

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zelnen Rubriken wie News, Rettungsdienst und Reportage hält die ganz überwiegende Mehrheit unserer Leser für genau richtig. Eine kleine Ausnahme stellt hierbei die Notfallpraxis dar: Zu dieser Kategorie wünschen sich 56% der Leser noch mehr Beiträge in Form von Fallberichten.

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24%

Von den 27% der Leser, die Mitglied eines Berufsverbandes sind, fühlen sich 76% durch die Verbände nicht gut vertreten. Großes Lob erhalten berufspolitische Beiträge im RETUNGSDIENST dann auch von 87% der Leser, die meinen, dass dieser Themenbereich unbedingt weitergeführt werden sollte. Unser Fazit: Eine anspruchsvolle Leserschaft schafft eine anspruchsvolle Fachzeitschrift! Und das schon seit vielen Jahren. Übrigens: 31% der Leser sind bereits seit mehr als zehn Jahren als Abonnenten dabei. RETTUNGSDIENST gehört so für viele Kollegen zum ständigen Begleiter und 1 · 2009 I 32. Jahrgang I Rettungsdienst I 7

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Um so mehr begrüße ich es, dass sich zumindest der Redaktionskreis der Zeitschrift RETTUNGSDIENST bereits in der Vergangenheit durch eine umfassende, sachgerechte Problemdarstellung immer wieder darum bemüht hat, die so zahlreich bestehenden Defizite aufzuzeigen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Peter Poguntke, der sich ver-

„Fühlen Sie sich durch Berufsverbände gut vertreten?“ – Diese Frage bejahen lediglich 24%, ganze 76% der Leser fühlen sich von den Berufsverbänden nicht gut vertreten

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aufgrund des noch nicht deutlich geregelten Kompetenzrahmens im „Neuland“ der medizinischen Rettung stets mit einem Bein im Gefängnis zu stehen und dieses Risiko ist bis heute noch nicht ausgeschlossen. Doch während sie derzeit von drei Fachverbänden und Gewerkschaften „vertreten“ werden, stehen sie jetzt vor allem nach fachlich fragwürdigen Vergabeverfahren darüber hinaus nicht selten auch noch sogar mit beiden Beinen auf der Straße! Es kommt hinzu, dass die Einsatzkräfte zunehmend zu Lasten ihrer eh zu geringen Einkommensgrundlagen auch noch gegeneinander ausgespielt werden; das ist praktisch noch schlimmer (siehe z.B. die Berichte von Peter Poguntke auf S. 84 in RD 12/08 und S.78/79 in RD 2/09).

Legt man die überwiegenden Zahlen unserer Umfrage wie Puzzlestückchen zusammen, ergibt sich folgendes Bild der Zeitschrift RETTUNGSDIENST: Sie ist nach Ansicht von beeindruckenden 98% ihrer Leser sehr kompetent, 80% halten sie für sehr abwechslungsreich. Nach Meinung von 89% ist sie außerdem sehr informativ und sachlich, 78% halten sie für sehr übersichtlich, 84 bzw. 81% für sehr verständlich und ansprechend. Während 34% der Leser den RETTUNGSDIENST für sehr kritisch halten, ist bei 63% unserer Leser der Wunsch nach ein wenig mehr kritischer Stellungnahme zu verzeichnen – auch dies für uns natürlich ein weiterer ■ Ansporn für die Zukunft! ■

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stärkt den zahlreichen Ungereimtheiten im deutschen Rettungswesen gewidmet hat. Er versteht es nämlich hervorragend, praktisch in jedem Heft aufs Neue nicht nur die Chance zu nutzen, die hier noch bestehenden Informationslücken zu schließen, sondern vor allem auch mit dazu beizutragen, die Leser vor dem Hintergrund des bestehenden Vertrauensverlustes oder auch gewisser Gleichgültigkeit (?) wachzurütteln und durch seine Objektivität auch das Defizit im Tätigkeitsspektrum der Berufsverbände und Gewerkschaften zumindest etwas auszugleichen. Nicht zuletzt ist dies ein weiterer Bonus für das bisher schon hohe Niveau Ihrer Zeitschrift. Ihr langjähriger Leser Adolf Steffens, Solingen

Mit großem Interesse haben wir die Ergebnisse Ihrer Leserumfrage 2008 gelesen. Nicht verwundert sind wir über die hohe Beteiligung an der Leserumfrage von Mitgliedern eines Berufsverbandes, da sie sich grundsätzlich häufiger außerhalb des Arbeitsplatzes engagieren. Bedenklich sehen wir, dass sich

viele Mitglieder eines Berufsverbandes nicht gut vertreten fühlen. Wir haben uns seit Gründung des DBRD darüber Gedanken gemacht und die Strukturen demokratisch aufgebaut. Der Vorstand vertritt die Mehrheitsmeinung aller Mitglieder. Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, aktiv in einer oder mehreren Arbeitsgruppen mitzuarbeiten, die Beschlüsse für den Vorstand entwerfen. Ebenso ist es das Recht jedes Mitgliedes, auf der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung Anträge zu stellen. Leider werden diese Instrumente nicht ausreichend genutzt. Daher stellen wir uns erneut die Frage, wie wir einen Berufsverband noch attraktiver gestalten können bzw. was genau die Kritikpunkte sind. Gerade in der heißen Phase der Novellierung des RettAssG müssten sich alle Mitarbeiter im Rettungsdienst einbringen, da es auch Auswirkungen für sie haben wird. Ansonsten werden wir weiter fremdbestimmt und eine weitere Verschlechterung unseres Berufsbildes erfahren. Marco K. König, 1. Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst e.V. I 97 I

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INFOS · NEWS · ADRESSEN

TERMINE

7. Notfallsymposium der AGNN 23. bis 25. April 2009 in Travemünde Informationen: Schmidt-Römhild Kongressgesellschaft mbH, Mengstr. 16, 23552 Lübeck, Tel.: 0451 7031-205, Fax: 0451 7031-214, E-Mail: kongresse@schmidt-roemhild.com, Internet: www.agnn.de

Thüringer Notfalltage 2009 23. bis 25. April 2009 in Weimar Informationen: agtn e.V., c/o Dr. med. Jens Reichel, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, FB Notfallmedizin, Bachstr. 18, 07740 Jena, Tel.: 03641 933634, Fax: 03641-934023, E-Mail: jreichel@agtn.de, Internet: www.thueringer-notfalltage.de

11. DRK-Rettungskongress 19. bis 21. März 2009 in Hannover Informationen: DRK-Generalsekretariat, Carstennstr. 58, 12205 Berlin, Tel.: 030 85404-377, Fax: 030 85404-483, E-Mail: rettungskongress2009@drk.de, Internet: www.rettungskongress.drk.de

Westender Notfalltag 4. April 2009 in Berlin Informationen: Dr. med. Mario Eggers, Facharzt für Anästhesie und Rettungsmedizin, Ärztlicher Leiter Rettungsdienstschule, Leitender Notarzt NEF 3305, Ruppiner Chaussee 268, 13503 Berlin, E-Mail: mario.eggers@ berliner-feuerwehr.de

25. Bundeskongress Rettungsdienst 12. und 13. Juni 2009 in Siegen Informationen: Verlag Stumpf + Kossendey, Rathausstr. 1, 26188 Edewecht, Tel.: 04405 9181-0, Fax: 04405 9181-33, E-Mail: service@skverlag.de, Internet: www.bundeskongress.com

2. Feldkirchner Notfallsymposium 14. März 2009 in Feldkirchen/Straubing Informationen: Döpfer Schulen GmbH, Klosterstr. 19, 92421 Schwandorf, Tel.: 09431 7260, Fax: 09431 8444, E-Mail: kontakt@doepfer-schulen.de, Internet: www.doepfer-schulen.de

Zusammenarbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst und Luftrettung 25. April 2009 in Lampertheim-Hüttenfeld Informationen: Kreis Bergstraße, Dezernat Gefahrenabwehr, Amt für Brand- und Katastrophenschutz, Informationsmanagement, Graben 15, 64646 Heppenheim, Tel.: 06252 15-5513, Fax: 06252 15-5690, E-Mail: joerg.oberkinkhaus@kreis-bergstrasse.de, Internet: www.kreis-bergstrasse.de

Ergebnisse des nationalen Reanimationsregisters 7. April 2009 in Ulm Informationen: Sektion Notfallmedizin am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Dr. med. Björn Hossfeld, Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm, Tel.: 0731 5502032, Internet: www.traumateam.de Interessante Websites für den Rettungsdienst

>>> US-Rettungsdienst-Forum <<<

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Die Homepage zählt zu den größeren Rettungsdienst-Foren in den USA und bietet umfassende Informationen und Einblicke in die diversen US-Rettungsdienste. Neben tagesaktuellen Nachrichten und offiziellen Richtlinien widmen sich zahlreiche Rubriken der Aus- und Fortbildung, Rettungsdienstliteratur sowie Stellenangeboten und Veranstaltungen. Bemerkenswert sind eine Plattform für den An-

und Verkauf notfallmedizinischer Ausrüstung sowie eine Multimedia-Rubrik mit Videos und Podcasts. Die sehr gut aufbereiteten Seiten liefern für Englisch sprechende Rettungsdienstmitarbeiter eine Fülle von Neuigkeiten und Hintergrundinformationen. Selbst wenn sich diese nicht identisch auf den hiesigen Rettungsdienstalltag übertragen lassen, ist die Homepage in jedem Fall einen Besuch wert. (CL)

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