K. Maurer, H. Peter (Hrsg.) Ch. Neitzer Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein BlindtextDies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein BlindtextDies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtextjkbjnodnoihjgojjoiggjoijoierhgjoerngorhuegonwipeu erforderlichen Grundlagen zur Logistik, zu den grundlegenden Rechtsvorschriften, zur Zusammenarbeit mit anderen Behörden mit Sicher-
heitsaufgaben, zur Einsatzplanung und Führungslehre sowie zur Aus- und Fortbildung. Das Basiswissen der Funktion des »OrgL« wird von Organisatorischen Leitern selbst, von Leitenden Notärzten, Feuerwehrleuten, Polizisten und anderen kompetenten Fachautoren anschaulich und verständlich dargestellt. Abgerundet wird der Titel durch ausführliche Beispiele der OrgL-Systeme in den Städten Köln, München und Hamburg sowie exemplarisch in einem Landkreis. So entsteht ein
PRAXISWISSEN
SEGmente 7 Gefährdungsanalyse zur Einsatzplanung MANV
K. Maurer, H. Peter (Hrsg.) Ch. Neitzer PRAXISWISSEN
SEGmente 7 Gefährdungsanalyse zur Einsatzplanung MANV
ISBN 978-3-938179-41-3 · www.skverlag.de
U_SEG7_wp3.indd 1
26.07.2007 14:10:01 Uhr
Hrsg. von
Klaus Maurer und Hanno Peter
Band 7
Gef채hrdungsanalyse zur Einsatzplanung MANV
Christian Neitzer
Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey mbH, Edewecht 2007
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Copyright by Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey mbH, Edewecht 2007 Satz: Weiß & Partner, Oldenburg Druck: KG-Druck Günzel, Wardenburg
5
Inhalt Abkürzungen Vorwort Einleitung 1 Methodik 2 Gefahrenanalyse
6 7 9 12 18
2.1 Relevante Objekte 2.2 Informationsbeschaffung 2.3 Informationsverarbeitung
18 19 19
3 Risikoklasse Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten
22
3.1 Grundlagen der Kriteriendefinition Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten 3.2 Kriterien für die Risikoklasse Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten 3.3 Bewertung einzelner Objekte 3.4 Konzentration von Gefährdungspotenzialen
22 26 26 26
4 Ermittlung des Sollzustands
30
4.1 Einsatzstufen 4.2 Schutzzieldefinition 4.3 Taktik 4.4 Kräfteansatz
31 34 38 39
5 Umsetzung eines MANV-Einsatzplans
46
5.1 Medizinische Einsatzleitung 5.2 Einheiten 5.3 Ausbildung der Einheiten 5.4 Weitere Ansätze
46 48 49 50
6 Checkliste Umsetzung
51
Teil 1: Gefahrenanalyse Teil 2: Sollzustand ermitteln Teil 3: Umsetzung
51 53 54
Anhang
55
Auszug Literatur
55 64
6
Abkürzungen ATrKW
Arzttrupp-Kraftwagen
ÄLRD
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst
B
Bundesstraße
BAB
Bundesautobahn
BHP
Behandlungsplatz
BImSchG
Bundesimmissionsschutzgesetz
BKap
Behandlungskapazität
BOS
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
MANV
Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten
MTW
Mannschaftstransportwagen
NA
Notarzt
NEF
Notarzteinsatzfahrzeug
NFS
Notfallseelsorge
OrgL
Organisatorischer Leiter
PA
Patientenablage
RettAss
Rettungsassistent
RettDG
Rettungsdienstgesetz
RLP
Rheinland-Pfalz
RMHP
Rettungsmittel halteplatz
Bt
Betreuung
EAL
Einsatzabschnittsleiter
EL FW
Einsatzleiter Feuerwehr
RS
Rettungssanitäter
ELW
Einsatzleitwagen
RTH
EUA
Einsatzunter abschnitt
Rettungshubschrauber
RTW
Rettungswagen
FW
Feuerwehr
SEG
FwVO
Feuerwehrverordnung
Schnell-Einsatz-Gruppe/Sonder-EinsatzGruppe
GF
Gruppenführer
SK
Sichtungskategorie
ICE®
Intercityexpresszug
THW
Technisches Hilfswerk
KTW
Krankentransportwagen, Krankenwagen
UA
Unterabschnitt
KTW 4
UAL
Unterabschnittsleiter
4-Trage-Krankentransportwagen
ÜMANV
Bewältigung eines MANV mit überörtlicher Hilfe
LF
Löschfahrzeug
LNA
Leitender Notarzt
Abbildungsnachweis: Titelfoto (Hintergrund): R.-D. Erbe. Innenteil: U. Kippnich, Salz bei Bad Neustadt a.d. Saale: Einleitung, Abb. 1; A. Lechleuthner, Köln: Kap. 5.3, Abb. 9. Alle anderen Abbildungen: Ch. Neitzer.
7
Vorwort In diesem SEGmente-Buch wird eine Planungsmethode vorgestellt, die es erlaubt, anhand einer Gefährdungsanalyse einen nach örtlichen Risiken ausgerichteten MANV-Einsatzplan aufzustellen. Die Art der Planung hebt sich von der bisher üblichen für den Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten ab, bei der zumeist ein einheitliches Schutzziel gilt, unabhängig von Bevölkerungsdichten und Verkehrsströmen. Dabei wird als Bemessungsgrundlage in der Regel der Unfall eines Reisebusses mit 50 Personen zugrunde gelegt. Die vorliegende Arbeit hinterfragt und modifiziert diese Bemessungsgrundlage. Der alternative Ansatz liegt in der Entwicklung neuer Risiko- und Abwehrstufen für den MANV. Der Autor orientiert sich an der in Rheinland-Pfalz üblichen Vorgehensweise für die Vorhaltungsplanung für Feuerwehr und Katastrophenschutz. Er wendet eine räumlich aufgelöste Erhebung gefährdeter Objekte an und entwickelt ein fünf-Stufen-System. Darüber hinaus werden Schutzziele zur Bewältigung eines MANV formuliert. Daran anschließend wird die Entwicklung eines Gefahrenkatasters und seine Abbildung mit Hilfe eines Geoinformationssystems vorgestellt. Der Autor beurteilt die Datenqualität anhand einer redundanten Quellenauswahl und begründet räumliche Mittelungen über die in Bedarfsplänen übliche Verhältnismäßigkeit. Auf Grundlage des Katasters bildet der Autor fünf Risikoklassen und stellt örtliche Häufungen dar. Diesem Gefahrenkataster stellt er ein örtlich und zeitlich gestuftes Abwehrsystem (Einsatzstufen) entgegen. Im Weiteren erstellt er ein Migrationskonzept, das Führungsorganisation, Gliederung und Aufgaben der Einheiten, Ausbildungen und Arbeitshilfen enthält.
8 Der SEGmente-Band 7 basiert auf einer Abschlussarbeit an der Fachhochschule Köln für das Fach Rettungsingenieurwesen und setzt einen neuen Maßstab in der Diskussion um Schutzziele für den Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten. Der praktische Nutzen dieses Bandes liegt darin, dass auf der örtlichen Ebene nun ein nachvollziehbares Planungsinstrument zur Verfügung steht, um die Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten zu planen, organisatorisch zu bearbeiten und sich auf diese schwierige Einsatzlage umfassend vorzubereiten. Er ist insbesondere für ländlich geprägte Regionen von Bedeutung und berücksichtigt taktische Notwendigkeiten. Dr. Jörg Schmidt Berufsfeuerwehr Köln Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner Fachhochschule Köln Fakultät für Anlagen-, Energie- und Maschinensysteme, Studiengang Rettungsingenieurwesen Köln, im Juni 2007
9
Einleitung Der Massenanfall Verletzter oder Erkrankter (MANV) stellt für alle Beteiligten eine höchst schwierige und komplexe Situation dar. Sieht man einmal von der akuten Situation der Betroffenen und Verletzten oder Erkrankten ab, stehen vor allem die Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei und anderen Hilfsorganisationen – egal, ob einfacher Helfer oder Einsatzleiter – unter erheblichem Stress. Um den Stress für die Einsatzkräfte zu vermindern, und somit letztlich auch ihre Einsatzfähigkeit zu erhalten, ist es wichtig, für solche Situationen detaillierte Pläne vorzuhalten, die dem Einsatzleiter die Möglichkeit geben, innerhalb gewisser Grenzen von den Regelungen abzuweichen, um den Einsatzablauf zu vereinfachen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es zwar selten, jedoch immer wieder zu Schadensfällen kommt, die zu einem massenhaften Auftreten von verletzten oder erkrankten Personen führen. Auch wenn solche Ereignisse in einigen
Abb. 1 ˘ Bei einem MANV erleichtern detaillierte Einsatzpläne die Bewältigung der oft unübersichtlichen Lage erheblich
10 Regionen noch nie aufgetreten sind, ist es zwingend notwendig, Vorplanungen für den Ernstfall zu treffen. Dies gilt gerade auch für solche Regionen, die als nicht oder wenig gefährdet gelten. Erst eine strukturierte Analyse kann darüber Aufschluss geben, wie das Gefahrenpotenzial einzuschätzen ist. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat im Jahr 1987 bezüglich potenzieller Gefahren geurteilt: »Es entspricht der Lebenserfahrung, dass mit der Entstehung eines Brandes praktisch jederzeit gerechnet werden muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betroffenen einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss.«1 Für den Massenanfall Verletzter oder Erkrankter kann man analog schließen, dass auch hier eine Vorsorgeplanung, eine ausreichende Vorhaltung von Fahrzeugen und Ausstattung sowie die effiziente Ausbildung der Helfer eine zwingende Notwendigkeit ist. Die Möglichkeiten zur Einsatzplanung in Hinsicht auf einen Massenanfall Verletzter oder Erkrankter beliefen sich in der Vergangenheit in vielen Teilen Deutschlands zumeist auf das organisatorische Geschick und die Erfahrung weniger Verantwortlicher. Mit der hier vorgestellten Methodik ist es nun möglich, dem Problem mit einer einfachen und einheitlichen Systematik entgegenzutreten, die sich sowohl auf Großstädte und Ballungsgebiete als auch auf ländliche Gegenden anwenden lässt. Sie soll ein Beitrag zu einer standardisierten Vorgehensweise sein. Im Folgenden wird ein Ansatz zu einer gestuften Einsatzplanung für den Massenanfall Verletzter oder Erkrankter auf Grundlage einer räumlich strukturierten, qualitativen und 1 Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster, Aktenzeichen 10 A 363/86 vom 1.12.1987
11 quantitativen Gefahrenanalyse vorgestellt. Es werden fünf Stufen definiert, die abhängig von der Gefährdung und der Verfügbarkeit die notwendigen Kräfte und Einheiten in verschiedenen Zeitabschnitten des Einsatzverlaufes beschreiben. In allen Stufen ist als Ziel die Behandlung von 50 Patienten nach dem Verteilungsschlüssel der Konsensuskonferenz an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Bad Neuenahr-Ahrweiler vom 15.3.2002 geplant. Dieser sieht folgende Verteilung der Patienten in die Sichtungskategorien (SK) vor: ˘ 40% Sichtungskategorie I (akute vitale Bedro-
hung)
˘ 20% Sichtungskategorie II (schwer verletzt/er-
krankt)
˘ 40% Sichtungskategorie III (leicht verletzt/er-
krankt).
Die hierdurch erreichte Flexibilisierung eines starren MANV-Einsatzplans hin zu einem Einsatzsystem, das dem jeweiligen Gefährdungspotenzial angepasst wird, dürfte sich nicht nur auf die Einsatz-, sondern auch auf die Kosten effizienz positiv auswirken.
12
1 Methodik Die Aufstellung der Planung gliedert sich in folgende Schritte: ˘ ˘ ˘ ˘ ˘ ˘
Gefahrenanalyse des Kreises, der kreisfreien Stadt, Bildung von Risikoklassen mit festgelegten Kriterien, Festlegen von Einsatzstufen, Definition von Schutzzielen, Analyse der angewandten Taktik, Berechnung des erforderlichen Kräfteansatzes.
Als Grundlage des Einsatzkonzeptes soll eine spezifische Gefahrenanalyse durchgeführt werden. Hilfestellung dazu ist in den »Hinweisen und Empfehlungen für die Anfertigung von Brandschutzbedarfsplänen« des Landesfeuerwehrverbandes Nordrhein-Westfalen2 (s. Anhang, S. 55) zu finden. Aus der darin aufgeführten Liste der Gefährdungspotenziale können die für die Gefahrenabschätzung bezüglich eines Massenanfalls Verletzter oder Erkrankter relevanten Objekte und Daten herausgefiltert werden. Aufgrund dieser Liste lassen sich aus den verschiedenen Abteilungen der Verwaltungen, der Polizei, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Leitstelle sowie der am Katastrophenschutz beteiligten Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk (THW) Informationen über das Vorhandensein der ausgewählten Objekte sowie über die vorhandenen Einheiten und Organisationsstrukturen der Gefahrenabwehr zusammentragen. Unter Umständen ist die 2 Landesfeuerwehrverband Nordrhein-Westfalen e.V.: »Hinweise und Empfehlungen für die Anfertigung von Brandschutzbedarfsplänen für die Gemeinden des Landes Nordrhein-Westfalen«
13 Anfertigung von Fragebögen hilfreich, da so von allen befragten Stellen die gleichen Informationen abgefragt werden können. Die so erhaltenen Daten müssen miteinander abgeglichen werden. Dies erhöht den Erfassungsgrad und trägt wesentlich zur Vollständigkeit der Gefahrenanalyse und letztendlich zu ihrer Aussagefähigkeit bei. Die Verarbeitung der erhobenen Daten kann mittels des Geographischen Informationssystems (GIS) erfolgen. Hiermit kann zum einen ein Raster von 1000 ú 1000 m ausgebracht und können zum anderen die einzelnen Kataster mittels Nummern eindeutig gekennzeichnet werden. Ein geografisches Informationssystem ist in den meisten Behörden vorhanden und wird vielerorts bereits in anderen Bereichen genutzt. Dieses System ermöglicht eine Verknüpfung von digitalen Karten in unterschiedlichen Ausführungen und Maßstäben, beispielsweise topografische Karten, die deutsche Grundkarte, Rahmenkarten und auch Luftbilder, mit einer frei gestaltbaren Datenbank. Mit Hilfe dieses Systems ist es möglich, die gesammelten Informationen, etwa über Krankenhäuser, auf einer digitalen Karte zu kennzeichnen und relevante Informationen, beispielsweise Behandlungskapazitäten, Bettenanzahl, Art und Anzahl der Fachstationen, Ansprechpartner u.a., zu verknüpfen. Die vorhandenen, für die Gefahrenabschätzung eines Massenanfalls Verletzter oder Erkrankter relevanten Objekte werden ebenfalls mitsamt individuell relevanter Attribute sowie der zugehörigen Katasternummer in dieses System eingefügt. Analog zu der Feuerwehrverordnung Rheinland-Pfalz, die von den Gemeinden eine Einteilung in Risikoklassen3 hinsichtlich Brandgefahren, technischer Hilfe, Gefahrstoffe, 3 Hinweis: Der Begriff »Risikoklasse« wird in der rheinland-pfälzischen Feuerwehrverordnung als Synonym für »Gefährdungspotenzial« verwendet.
14
Abb. 2 und 3 ˘ GIS-Karten, hier eingesetzt zur Einsatzplanung entlang einer ICE-Strecke. Oben: basierend auf Luftbildern, unten: basierend auf der deutschen Grundkarte
15 radioaktive Stoffe und Gewässergefahren anhand von vorgegebenen Kriterien fordert, wird auch für den Bereich des Massenanfalls von Verletzten oder Erkrankten eine Liste von Kriterien zusammengestellt, die eine Einteilung in fünf Risikoklassen erlaubt. Diese Vorgehensweise wird in Kapitel 3.3 näher beschrieben. Zur Definition dieser Kriterien werden sowohl die Kriterien der fünf originären Risikoklassen der oben genannten Feuerwehrverordnung (FwVO) sowie Statistiken von Schadensereignissen herangezogen (auf Datengrundlage von Feuerwehr und Polizei sowie Medienberichten), bei denen es zu Personenschäden kam. Die genannte Verordnung wurde bereits von anderen Bundesländern komplett oder in Teilen übernommen und umgesetzt, darunter Hessen und Thüringen. Der große Vorteil dieser Vorgehensweise liegt in ihrer Einfachheit: Man betrachtet ein Gebiet, beispielsweise eine Gemeinde, anhand von in Listen aufgeführten Kriterien und stuft sie entsprechend dieser Kriterien in eine Klasse ein. Aus einer Tabelle lassen sich die notwendigen Einsatzmittel für die jeweilige Klasse in festgelegten Zeitstufen entnehmen. Somit kann der Anwender leicht die notwendigen Einheiten, deren Standorte sowie beispielsweise Alarm- und Ausrückeordnungen festlegen. Anhand dieser Kriterien für den Massenanfall Verletzter oder Erkrankter werden die relevanten Objekte bewertet und entsprechend ihrer Risikoklasse mit einem Wert, dem Risikowert, belegt. Um die »Verfälschung« der Risikoklasse für einen Bereich durch Einzelobjekte zu relativieren, wurden aus den Risikowerten der Objekte innerhalb eines betrachteten Bereiches (Kataster oder Ortsgemeinde) der Mittelwert gebildet, dieser aufgerundet und dem gesamten Bereich zugeordnet. Durch diese Mittelung der Risikowerte wird dem in der rheinlandpfälzischen Feuerwehrverordnung geforderten juristischen
16 Grundsatz der Verhältnismäßigkeit Rechnung getragen. Aus einsatztaktischen Gründen erscheint eine »Worst-CaseBetrachtung« – also eine Betrachtung der Maximalwerte – sinnvoller. Jedoch auch die Erstellung von Rettungsdienstbedarfsplänen stützt sich im Allgemeinen nicht auf eine Worst-Case-Betrachtung.
Beispiel 1
In einer Gemeinde gibt es eine Grundschule mit 80 Kindern, eine Pension mit 10 Betten, einen Kindergarten mit 50 Kindern sowie ein Dorfgemeinschaftshaus für 250 Personen. Weiterhin verläuft über das Gemeindegebiet ein 500 m langer Abschnitt einer ICE-Strecke. Im Folgenden werden die einzelnen Risikowerte4 genannt, die sich aus der Kriterienliste ergeben: ˘
Grundschule Pension ˘ Kindergarten ˘ Dorfgemeinschaftshaus ˘ ICE-Strecke ˘
1 1 1 1 5
Eine Worst-Case-Betrachtung würde hier zu einer Einstufung in die Klasse 5 führen. Da dies jedoch für den Ort unverhältnismäßig hoch ist, wird der Mittelwert gebildet und aufgerundet, also: Summe aller Risikowerte
Anzahl relevanter Objekte
(1+1+1+1+5)
= 5
= 1,8
4 vgl. zu den Risikowerten Tabelle 2 auf Seite 27
aufgerundet >
2
17 Der betrachtete Ort wird also in die angemessene Risikoklasse 2 eingestuft.
Beispiel 2
Innerhalb eines Katasters befindet sich eine Autobahn, eine Raststätte mit Motel für 200 Personen, eine parallel verlaufende, wenig genutzte Eisenbahnstrecke sowie ein Industriegebiet mit einer Veranstaltungshalle für 2500 Personen. Nach der Kriterienliste ergeben sich folgende Risikowerte: ˘ ˘ ˘ ˘
Autobahn Beherbergungsbetrieb Eisenbahnstrecke Veranstaltungshalle
4 4 2 5
Für dieses Kataster ergibt sich folgende Rechnung: Summe aller Risikowerte
Anzahl relevanter Objekte
(4+4+2+5)
= = 3,75 4
aufgerundet >
Die Einordnung des Katasters in die Risikoklasse 4 erscheint aufgrund der vorhandenen Gefahren als gerechtfertigt. Der Einsatzablauf wird in fünf Einsatzstufen eingeteilt. Darauf baut die Definition der Schutzziele auf, die sowohl mit steigender Risikoklasse als auch mit höherer Einsatzstufe ansteigen. Nach Festlegung einer grundlegenden Einsatztaktik sowie einer Berechnungsgrundlage für den Kräfteansatz können jeder einzelnen Risikoklasse in Abhängigkeit der Einsatzstufe Einheiten und Ausrüstungen zugeordnet werden.
4
K. Maurer, H. Peter (Hrsg.) Ch. Neitzer Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein BlindtextDies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein BlindtextDies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtext Dies ist ein Blindtextjkbjnodnoihjgojjoiggjoijoierhgjoerngorhuegonwipeu erforderlichen Grundlagen zur Logistik, zu den grundlegenden Rechtsvorschriften, zur Zusammenarbeit mit anderen Behörden mit Sicher-
heitsaufgaben, zur Einsatzplanung und Führungslehre sowie zur Aus- und Fortbildung. Das Basiswissen der Funktion des »OrgL« wird von Organisatorischen Leitern selbst, von Leitenden Notärzten, Feuerwehrleuten, Polizisten und anderen kompetenten Fachautoren anschaulich und verständlich dargestellt. Abgerundet wird der Titel durch ausführliche Beispiele der OrgL-Systeme in den Städten Köln, München und Hamburg sowie exemplarisch in einem Landkreis. So entsteht ein
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K. Maurer, H. Peter (Hrsg.) Ch. Neitzer PRAXISWISSEN
SEGmente 7 Gefährdungsanalyse zur Einsatzplanung MANV
ISBN 978-3-938179-41-3 · www.skverlag.de
U_SEG7_wp3.indd 1
26.07.2007 14:10:01 Uhr