Das Plakat isst eine Fläche.

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Das Plakat isst eine Fläche ● Ein Abriss über Plakate der (Fach-)Hochschule Düsseldorf seit 1968

Ist das Plakat noch eine Fläche, die ins Auge springt? Oder isst das Plakat eine Fläche mit den Augen? ● Die «Düsseldorfer Poster Collection» versammelt Plakate ganz unterschiedlicher Themen und Gestaltungsformen. Sie alle hatten eine kommunikative Aufgabe zu erfüllen und taten es doch auf recht unterschiedliche Art & Weise & in unterschiedlicher Qualität. Veranstaltungen wurden angekündigt, Kampagnen konzipiert, Projekte vorgestellt und

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Kampagnen konzipiert, Projekte vorgestellt und Gäste eingeladen – und der Plakatentwurf diente der Einübung in Formen der Kommunikation und dem Erproben gestalterischer Mittel auf einer begrenzten und fixierten Fläche. Unsere hier präsentierte recht große Plakatsammlung gibt somit auch einen Einblick in die wunderliche Historie des Grafik-Design-Studiums am Fachbereich Design der Hochschule Düsseldorf. Das eine und andere Plakat wurde sogar Sammlerstück und mit Auszeichnungen geehrt, manche Plakate haben eine Woche gelebt, ihre Aufgabe erfüllt und sind in ihrer ganzen Schönheit verschwunden. Andere waren unleserlich aber schön, blöd aber leserlich, ärgerlich aber immerhin farbenfroh. Immer ging es um großen Gehalt & Wort, Form & wichtigen Sinn. Alle diese Plakate stehen jetzt, in diesem Buch, heiter wieder auf. Aber nicht nur einfach als ein Katalogbuch zur Präsentation der gestalterischen Vielfalt des traditionsreichen Düsseldorfer Design-Studiums. ● Über 60 Studierende haben zwei Semester lang gesucht & gefunden, gesichtet & sortiert, recherchiert & interviewt, gebügelt & fotografiert, digitalisiert & formatiert. Die Texte nehmen sich jede Freiheit des Erzählens «was vom Plakat zu halten ist» und gehen somit ganz eigene Wege einer Textcollage. Der Urgrund des Mediums Plakat durfte ausgelotet & gerne auch dekonstruiert werden. Neben den Texten von Studierenden finden auch Interviews mit Ehemaligen ihren Weg ins Buch. ● Plakate & Texte wechseln sich ab. Wie eine Satzfahne aus alten Zeiten werden sie dabei auf die Höhe des Buchformates zerschnitten und auf die Seiten platziert. «Plakatroman» – so lautete der Arbeitstitel für die Buchgestaltung, für die Formfindung von Bild & Text. ● Schön dazu gefügt hat sich die Schrift des Buches, die «GT Walsheim» hat der Schweizer Plakatgestalter Otto Baumberger gezeichnet. ● Zu danken ist an dieser Stelle Karl-Heinz Janke, unserem Siebdrucker. Er hat nicht nur zahlreiche Plakate für den Fachbereich gedruckt und einen Großteil des Plakat-Archivs gepflegt & bereitgestellt, er hat auch

Meta-Daten gesammelt sowie Hinweise für weitere

Qualität. Veranstaltungen wurden angekündigt,

Meta-Daten gesammelt sowie Hinweise für weitere Recherchen geliefert. Eric Fritsch hat das Projekt geleitet, koordiniert und uns Lehrende freundlichbestimmend auf Notwendigkeiten hingewiesen.

Linus Knappe hat den «Plakatroman» konzipiert, typografiert, gestaltet und zur Druckreife geführt.

Danke auch allen Studierenden für ihr Engagement.

kat-Archivs gepflegt & bereitgestellt, er hat auch
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Grr! Grrrrr! Wu! Wuff! Wuff! Wuff! Wuff! Wuuuff! Grrrr! Oooouuuuu! Wuhuff! Grrrrr! Wuuuhuuuuff! Wuff! Wu! Wu! Wuff! Grrrr! Wu! Wu! Wu! Grrrrrr! Wuff! Grrrrrrrrrr! Wuff! Wuff! Wuff! Grrrrrr! Wuuuhuuuff! Wuff! Wu! Wu-Wu! Wuff! Grrrr! Wu! Wuff! Wuff! Wuff! Grrrrrr! ● Plakat «Gestaltung ist Haltung» (→ Plakat 191): Liebe Plakatinnen und Plakate! Anders als meine populistischen Kollegen und Kolleginnen, biete ich Ihnen Inhalte. Gestaltung ist Haltung. Und das lebe ich durch und durch. Nur eine Haltung, die sich der sozialen und kulturellen Bedeutung von Gestaltung bewusst ist, kann Gutes für Sie und Ihre Mitplakate… ● Plakat «Stummfilmtage» (→ Plakat 11): RUHE! Ich kann nicht klar denken bei eurem Gebrüll! Für die Wahl des Titelplakates sollten wir objektive Kriterien festlegen. Wie wäre es mit dem Bekanntheitsgrad? ● Plakat «Play»: Hahahaha! Wie wär’s mit «unschärfstes Foto»? Klappe halten, würde ich sagen! ● Plakat «Gestaltung ist Haltung»: Oh, es spricht … ● Plakat «Nabelschau» (→ Plakat 78): Also ganz unrecht hat es nicht. Wenn jedes hier rumschreit und sich zum tollsten Plakat erklärt, kommen wir nicht weiter. Wie wär’s, wenn wir alle Plakate auf den Titel setzen? Übrigens: Habt ihr was zu essen? ● Plakat «Gestaltung ist Haltung»: Als rationale Stimme der Vernunft möchte ich dem Bauch zustimmen. Wir sollten miteinander arbeiten, nicht gegeneinander. Nur als Gemeinschaft sind wir stark. Und weil mir das so bewusst ist, eigne ich mich selbstverständlich am besten für das Plakat auf dem Titel.

Wuff! Grrrrrr! Wuuuhuuuff! Wuff! Wu! Wu! Wuff!

Tobias Textor gestaltete das Plakat 2014 bei Prof. Holger Jacobs.

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Tristan Schmitz gestaltete das Plakat 2007 bei Prof. Andreas Uebele. Es ist Preisträger beim Wettbewerb «100 Beste Plakate D/A/CH 2007» und gewann folgende Auszeichnungen: «Gute Gestaltung 09» vom Deutscher Designer Club (DDC), «Golden Bee 8» der Moscow International Biennial of Graphic Design und «The 4th

International Poster Biennial». 23 24
China

Den folgenden Text schrieb Joelle Schonhoff.

Das Plakat für den Diplomrundgang der Fachbereiche Architektur und Design an der Fachhochschule Düsseldorf ist bemerkenswert auf den Punkt gebracht: Der Rundgang ist sinnbildlich als signalgelber Kreis dargestellt, der lasierend aufgetragen wurde. Er hat die flatternde Typografie erkennbar im Griff. ● Schrift und Grafik stehen auf einem Raster, das wie Millimeterpapier aussieht. Thematisch wie visuell wird so ein deutlicher Bezug zu Architektur und Design hergestellt. Die zunächst irritierend gespiegelte Typo gewinnt so eine klare, lesbare Ordnung.

Moscow International Biennial of Graphic Design und «The 4th China International Poster Biennial».
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Svenja Voß gestaltete die Plakatserie 2010 bei Prof. Andreas Uebele.

hält die Zeit an, ohne sie zu stoppen. Das Plakat fesselt die Aufmerksamkeit mit unsichtbaren Ketten. Es lädt zum Innehalten ein. Das Plakat ist ein unruhiger Ruhestifter. ● An wen richtet sich das Plakat? Das Plakat richtet sich nicht an ein Publikum, es schafft sich ein Publikum. ● Welche Rolle spielt das Plakat? Das Plakat ist Subjekt, Akteur*in und Hauptfigur in den Geschichten, die die Gestaltenden nicht schreiben, aber sehen können. Das Plakat ist Anstoß, Spielball und Libero. Spielfeld, Auszeit und Fortsetzung. ● Wie sieht das Plakat aus? Das Plakat sieht aus wie das, was man in ihm sehen möchte. Es fordert und fördert die Sehgewohnheiten. Das Plakat gibt Inhalt nicht wieder, es ist Inhalt. ● Kann das Plakat leise sein? Würde man es dann noch hören? Das Plakat ist klug, denn es versteht, was der Wind daher geweht. Das Plakat ist nicht stumm, es spricht seine eigene Sprache. Es plaudert, flüstert und schreit. Mal laut und vulgär, mal feinsinnig und sensibel. Das Plakat ist nicht schüchtern, es spricht jeden an. Es besitzt unterschiedliche Anmutungsqualitäten. Mal ist es eitel, mal bodenständig. Mal ist es bewegt, mal träge. Mal ist es verträumt, mal fokussiert. Das Plakat ist kurzlebig, nur selten ist es unsterblich. ● Ist ein Bild ein Plakat? Das Plakat ist immer ein Bild, aber nicht jedes Bild ist ein Plakat. ● Wonach strebt das Plakat? Das Plakat strebt nach visueller Schlagkraft. Es will die Netzhaut zum Brennen bringen. ● Wovon ist das Plakat getrieben? Das Plakat lebt von der Lust an der Selbstdarstellung.

● Was macht das Plakat? Das Plakat macht Sinn.

● Was ist das Plakat? Das Plakat ist die Message.

● Was isst das Plakat? Das Plakat isst die Fläche.

● Was fordert das Plakat? Das Plakat fordert freie Agitation, freie Liebe und freie Berichterstattung. ●

Wovon träumt das Plakat? Das Plakat träumt von der Weißheit der Fläche. ● Was muss das Plakat? Das Plakat muss Türen eintreten, aber mit dem Kopf.

Wem gehört das Plakat? Das Plakat gehört demjenigen, der seine Wirkung nicht vergisst. Es ist eine Autor*innengrafik. Ein gutes Plakat wird nach seiner Geburt wie ein Kind zur Selbstbestimmtheit gelenkt.

● Wo wohnt das Plakat? Das Plakat ist überall zu

Plakat? Das Plakat dauert von links nach rechts. Es

Geburt

● Wo wohnt das Plakat? Das Plakat ist überall zu Hause, denn es ist sowohl öffentlich als auch privat. Das Plakat fühlt sich überall wohl, denn es ist parasitär. Es braucht keinen Wirt. Es ist immer Gast. ●

Wo fängt das Plakat an, wo hört es auf? Das Plakat fängt am Rand an und dort hört es auf. Das Plakat beginnt dort, wo wir es sehen können. Das Plakat endet dort, wo wir es nicht mehr sehen wollen. ● Was will das Plakat? Das Plakat will verführen und sinnlich sein. Das Plakat ist das Kleid, das dem nackten Inhalt Hülle und Identität verleiht. Es will den Augenblick des Sehens zum Augenblick des Staunens und den Augenblick des Staunens zu einem Moment der Erkenntnis machen.

wie ein Kind zur Selbstbestimmtheit gelenkt.
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Fons Hickmann, Oliver Iserloh und Stefan Nowak gestalteten die Plakatserie 1992. Die Doppelplakate wurden je mit einem Textplakat verbunden, auf dem der Titel der Veranstaltung angegeben ist:

und Wirklichkeiten – Kontinuität von 42 43
«Möglichkeiten

auf dem der Titel der Veranstaltung angegeben ist: «Möglichkeiten und Wirklichkeiten – Kontinuität von Planungsideologien und Architekturkonzepten vor und nach 1945».

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Lukas Milkereit gestaltete das Plakat 2022.
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Das Plakat wurde 1999 gestaltet.

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Tobias Textor gestaltete das Plakat 2013 bei Prof. Holger Jacobs.

Lilo Schäfer gestaltete das Plakat 2017.

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Marco Dos Santos Pina gestaltete das Plakat 2004 bei Prof. Wilfried Korfmacher.

Prof. Andreas Uebele gestaltete das Plakat 2001. Es ist Preisträger beim Wettbewerb «100 Beste Plakate 92 93

Prof.

ist Preisträger beim Wettbewerb «100 Beste Plakate D/A/CH 2001» und gewann folgende Auszeichnungen: «Poster Triennale Toyama» vom Museum of Modern Art Toyama, «iF Design Award 2002» und Auszeichnungen vom Deutscher Designer Club (DDC) und dem Art Directors Club New York.

Prof. Wolf Erlbruch gestaltete das Plakat 1992. 94

Andreas Uebele gestaltete das Plakat 2001. Es
Bärbel Wesberg, Ina Watermann, Natascha MitevaEfremova, Olivier Arcioli und Sandra Tenbrink gestalteten die Plakatserie 2002 bei Prof. Victor Malsy.
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Louisa Georg und Sadrick Schmidt gestalteten das Plakat 2014 bei Prof. Uwe J. Reinhardt.

Paul Andermann gestaltete das Plakat 2016 bei Prof. Gabi Schillig und Jochen Zäh.

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Alexander Mainusch und Sebastian Randerath
Plakat 2017. Es ist Preisträger beim 143 144
Phillipp Schäfer gestaltete das Plakat 2012 bei Prof. Andreas Uebele.
gestalteten das

gestalteten das Plakat 2017. Es ist Preisträger beim Wettbewerb «100 Beste Plakate D/A/CH 2017».

Alexander Mainusch und Sebastian Randerath
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Raoul Gottschling gestaltete das Plakat 2017.
Anna Osterberg und Lara Nelke gestalteten die Plakatserie 2016 bei Prof. Holger Jacobs. Den folgenden Text schrieb Filip Zdrojewski. ●●● Warnhin149 150

den Text schrieb Filip Zdrojewski.

weise. Das war meine erste Assoziation, so entschieden und einfach sind diese Formen. Lara erzählte mir, dass für Anna und sie andere Überlegungen im Vordergrund standen. Ihnen ging es um Variation und Spiel. Also haben sie die geometrischen Muster der Brettspiele miteinander vermischt.

● Ich denke an «Go», das japanische Brettspiel. Das Spiel ist grafisch kaum einfacher auszudenken: Das Feld ist ein simples Raster, die linsenartigen Figuren sind im Grunde nur schwarze und weiße Punkte. Das Regelwerk ist überschaubar und umfasst nur wenige Sätze. Schon nach wenigen Minuten hat man verstanden, worum es geht und wie gespielt wird. Dennoch hat es Jahrzehnte gebraucht, Supercomputer zu entwickeln, die die Komplexität dieses Spiels beherrschen. ● Sofern Spiele nicht der Vermessung von Überlegenheit dienen (in den Schachund Go- Supercomputer-Turnieren nun auch der der Künstlichen Intelligenzen), haftet dem Spiel etwas kindliches an, dass dem Ernst der Erwachsenenwelt unangemessen erscheint. Die Spiele der Kinder haben aber tatsächlich oft eine beeindruckende Ernsthaftigkeit, die sich etwa zeigt, wenn sie untereinander Regeln aushandeln – was manchmal länger dauert als das Spiel selbst. ● Es ist so spannend! Im Wortsinn. Denn so viel Widersprüchliches steht zueinander im Verhältnis. Und das gelungene Spiel, mühevoll und zugleich ausgelassen, ist deswegen so glücklich, weil es einen Raum schafft, diese Widersprüche zu bewältigen. Bewältigen statt überwältigen. Regeln statt Gesetze. ● Im Spiel Gesellschaftliches nachvollziehen, in der kleinen Form die großen Formen. Das Schauspiel kennt so etwas, und die Formen der Darstellung, an denen wir Gestaltende arbeiten, auch. In der Welt der Kinder bewältigt der spielerische Nachvollzug die Welt der Erwachsenen. Man spielt «Laden» oder «MutterVater-Kind», man versucht sich in allen möglichen Formen des erwachsenen Lebens (witzig und rührend, wie solche engen Konzepte Kinder zu ihren Gunsten spontan neu aushandeln können). ● Zwischen beiden Welten besteht ein Machtgefälle. Der

katserie 2016 bei Prof. Holger Jacobs. Den folgen
●●● Warnhin-
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Alexander Mainusch gestaltete die Plakatserie 2017.

Prof. Andreas Uebele gestaltete das Plakat 2009. Es wurde für den «Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2011» nominiert und gewann den «Good Design Graphics Award 2009» vom The Chicago Athenaeum.

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Spielwiese an, als eine sich ständig erneuernde weiße Fläche. Hier kann das Plakat sein, was es will. Die Hochschule ist im besten Falle geistiger und materieller Nährboden für neue Bildmodelle, für Wagnisse, Eroberungen und Niederlagen. In der Hochschule werden oft neue Bilder geschaffen, und die sind fragil, in Idee und Form noch nicht verhärtet. Um die neuen Bilder zusammenzuhalten, werden ihnen geistige Rahmen verpasst. Das Hochschulplakat ist der Nagel, um diese Bilder an die Wände zu schlagen. Das Hochschulplakat ist nicht den Restriktionen des Marktes, des Marketings, der Kunden oder der Könige ausgesetzt. Die Plakatschaffenden sind sich selbst die direkten oder indirekten Auftraggeber. Freie und originelle Gestaltung ist nicht nur erlaubt, sondern verlangt. ● Mehr noch, im Unterschied zu den meisten anderen Umfeldern erlaubt sich das Hochschulplakat über seine Funktion als Bote und Vermittler hinauszugehen. Der Inhalt wird nicht nur vermittelt, sondern zugunsten der Gestaltung modifiziert und verändert, streckenweise bis zur Entstellung. Das Plakat wird zum eigenständigen Objekt, das bestaunt und bewundert werden will. Wenn die Gestaltung den gleichen Wert hat wie der Inhalt, wird die Gestaltung auch zum Inhalt. Begreift man das Plakat als das Ergebnis eines gestalterischen Prozesses, so ist das Plakat auch immer Ausdruck von Haltung und Geste der Gestaltenden, also schon fast Autor*innenplakat. Nur dass wir alle natürlich noch nichts publiziert haben. ● Des Weiteren gilt: Die Plakate in der Hochschule werden ganz genau betrachtet. Sie werden kritisiert und gelobt. Ab und zu hängt sogar jemand ein Plakat ab, um es sich zu Hause an die Wand zu hängen. Ab und zu hängt sogar jemand ein Plakat ab, um es nicht mehr an der Wand sehen zu müssen. Es stellt sich ein besonderes Verhältnis ein, wenn die Betrachter*innen eines Plakats auch gleichzeitig seine potenziellen Kritiker*innen sind. Im Gestaltungsprozess des Hochschulplakats werden fortgeschrittene Sehgewohnheiten vorausgesetzt. Es geht nicht um eine Öffentlichkeit, sondern um ein Publikum. ● Uns

Hochschule bietet sich für die Bildschaffenden als

wurde klar, dass ein Hochschulplakat nicht nur ganz schön viel erlebt, sondern auch Erlebnisse schafft, ganz unabhängig davon, ob es nun seine offenkundigen Funktionen erfüllt oder nicht. Es ist Anschlag von Abbildung, es ist Abbildung von Anschlag, es ist unvermittelte Inanspruchnahme von Raum und Aufmerksamkeit, es ist eine Veränderung bestehender Verhältnisse. Zwischen Theorie und Praxis ist das Plakat für die Hochschulgänger*innen vor allem eins: identitätsstiftender Moment oder zumindest seine Oberfläche.

Elena Bergen gestaltete das Plakat 2012 bei Prof. Andreas Uebele. Es wurde für den «German Design Award 2014» vom Rat für Formgebung nominiert und gewann den «iF Communication Design Award

wohnheiten vorausgesetzt. Es geht nicht um eine Öffentlichkeit, sondern
ein Publikum. ● Uns
um
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Christian Lindermann, Kirsten Bramlage und Yanik Hauschild gestalteten die Plakatserie 2017 bei Prof. Andreas Uebele. Den folgenden Text schrieb Tamay Paydas. ●●● Du _________s! Da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die _____e_ müde, und lässt mich alle A_____ alleine tun. Geh auch einmal hinaus in die __l_ und erwirb dir selber dein __o_. ● Joseph von Eichendorff, «Aus dem Leben eines T__________»

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Felix Obermaier, Georg Patermann, Katrin Gruszczyk, Klaudia Mazur, Marie Volmar, Paul Seibel und Paula Radon gestalteten das Plakat 2015 bei Prof. Uwe J. Reinhardt.
Hauschild gestaltete das Plakat 2013 bei Prof. Andreas Uebele. Es gewann eine Auszeichnung von 203 204
Katrin Gruszczyk gestaltete das Plakat 2016 bei Prof. Andreas Uebele. Yanik
Yanik Hauschild gestaltete das Plakat 2013 bei Prof. Andreas Uebele. Es gewann eine Auszeichnung von der Vereinigung Deutscher Designer Club (DDC).
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Florian Mecklenburg gestaltete das Plakat 2012 bei Prof. Uwe J. Reinhardt.

Jörg Zaber gestaltete die Plakatserie 1992 bei Prof. Wilfried Korfmacher und Carmen Rahn.

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Hanna Hartwig und Klaudia Mazur gestalteten das Plakat 2016 bei Prof. Uwe J. Reinhardt. Es wurde partiell mit irisierender Siebdruckfarbe veredelt. Den folgenden Text schrieb Daniel Hermes. ●●● «Grüezi» – ein Vortrag mit dem Schweizer Gestalter Josh Schaub war eine der ersten Veranstaltungen am Fachbereich Design der Hochschule Düsseldorf, an der ich teilnahm. Aufgrund der Pendelei zwischen Hochschule und Zuhause hatte ich mich meist zu erschöpft gefühlt, um bei Vorträgen zuzuhören – ein klarer Fehler. Am 30. November 2016 änderte sich das! ● Eine glückliche Entscheidung: Dieser Vortrag wurde ein elementarer Baustein meiner gestalterischen Entfaltung und meines ästhetischen Verständnisses. Josh Schaub, Pionier des «Bewegten Plakates», beeindruckte mich nachhaltig. Die vorgestellten Arbeiten waren nicht nur gestalterisch herausragend, sondern erschlossen als Hybrid zwischen klassischem Plakat und animierten Elementen überraschende und überaus spannende neue Gestaltungsmöglichkeiten. ● Schaub ist Schweizer: Sein Vortrag war für mich ein erster Ausflug in die wunderbare Welt der Schweizer Plakatkultur. In gewisser Weise entspricht das Veranstaltungsplakat «Grüezi» dem für die Schweizer Gestaltung so typischen Credo «weniger ist mehr». Im Wesentlichen ist es ein von der Typografie dominiertes Plakat, drucktechnisch jedoch ist es sehr raffiniert umgesetzt: Das Plakat wurde zunächst digital einfarbig schwarz gedruckt, anschließend wurden die

schwarzen Flächen im Siebdruck mit einem speziel-

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Kathrin Nahlik und Svea Schildmann gestalteten die Plakatserie 2003 bei Prof. Wilfried Korfmacher.

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Yanik Hauschild gestaltete das Plakat 2018 bei Prof. Holger Jacobs. Den folgenden Text schrieb Denis Cavka. ●●● Ich sehe mir oft Plakate an. Ziemlich oft. Bücher auch. Dabei habe ich festgestellt, dass die Informationstexte auf einem Plakat häufig gedreht werden. Gute Gestaltende drehen sie 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Auch auf diesem Plakat sind sie nach Westen gedreht. Logisch? ● Es gibt auch Plakate, auf denen der Text horizontal gestellt ist – oder nach Osten. Sogar gen Süden. Meiner Ansicht nach ist keine Drehung falsch. Es kommt immer auf den Kontext an. Auch in der Buchgestaltung muss man sich entscheiden: In welche Richtung drehe ich den Text auf einem Buchrücken?

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Das Plakat wurde 1995 gestaltet.

Jens Müller gestaltete das Plakat 2009.

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Claudia Schlicht gestaltete das Plakat 1999 bei Prof. Wilfried Korfmacher. Den folgenden Text schrieb Lea Bascha. ●●● «X» ist meine Lieblingsdroge. Ich war dieses Jahr nicht wählen. X-Worträtsel. Ich vermisse meine X.

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Prof. Helfried Hagenberg gestaltete das Plakat 2001.

Thanh-Thao Tran gestaltete das Plakat 2013 bei Prof. Holger Jacobs. Den folgenden Text schrieb Nina Kleinert. ●●● Geradeaus. Hoch, runter, hoch. Runter, hoch. Geradeaus. Geradeaus. Runter. Zurück. Runter. Sackgasse. ● Wieder zurück und weiter geht’s

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Lenia Hauser und Philipp Schäfer gestalteten das Plakat bei Prof. Holger Jacobs.

hoch. Geradeaus. Geradeaus. Runter. Zurück. Run ter. Sackgasse. ● Wieder zurück und weiter geht’s
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Michael

Prof. Uwe Loesch gestaltete das Plakat 1980. Es ist Teil der Sammlung des MoMA Museum of Modern Art, New York. Das folgende Interview führte Linus Knappe. ●●● LK: Wie stehen bei Ihrem Plakat «Eskalationen» Fläche und Plakat im Verhältnis? Ist das Plakat die Fläche? Oder ist die Fläche das Plakat? ●

UL: Das Plakat «Eskalationen» demonstriert eine zweidimensionale Flächenbeziehung, die sich als dreidimensionale Täuschung erweist. Die typografische Gestaltung entspricht dem Zeitgeist: Wo noch Platz ist, verstecken wir den Text. Das Plakat befindet sich in der Sammlung des MoMA New York. Ich

dem

Gais gestaltete das Plakat 1992.
Abbott Abbott, der 1884 unter
Pseudonym
Square die Novelle 245 246
bin übrigens ein Fan von Edwin
A.

bin übrigens ein Fan von Edwin Abbott Abbott, der 1884 unter dem Pseudonym A. Square die Novelle «Flatland. A Romance of Many Dimensions» veröffentlichte. Auf Deutsch erschien dieses kleine quadratische Buch unter dem Titel «Flächenland».

Erzählt wird das Leben in einer flachen, also zweidimensionalen Welt, deren Bewohner die Gestalt einfacher geometrischer Formen haben. Frauen sind gerade Linien. ● LK: Viele Ihrer Plakate spielen mit Sprache. Wie wichtig ist Sprache in der Plakatgestaltung, auch im Hinblick auf die Kommunikation mit dem Auftraggeber? ● UL: Grafikdesigner werden gern zum Bebildern dummer Ideen engagiert. Da ist es hilfreich, wenn man neben der besseren Idee auch den intelligenteren Text anbieten und durchsetzen kann. Es gibt Plakate, die eine starke visuelle Botschaft mit einer tödlich langweiligen Headline verbinden und es gibt Plakate, die nur eine überzeugende Headline abbilden. Sie provozieren das Bild im Kopf und beflügeln die Fantasie der Betrachtenden. ● LK: Ob etwas links ist oder rechts, sollte immer vom Patienten aus entschieden werden. Wie lässt sich das auf die Gestaltung übertragen? Wer ist hier Patient: Plakat, Betrachter oder Auftraggeber? ● UL: Patient ist stets das geduldige Papier. Außerdem fällt mir dazu Ernst Jandels allzu bekanntes, richtungsweisendes Gedicht «lichtung» ein: «lechts und rings ist nicht dasselbe – werch ein illtum!»

Marina Lörwald gestaltete das Plakat 1986 bei Prof. Uwe Loesch. Es gewann die «Henri de Toulouse-Lautrec Medaille» in Gold der 5. Triennale des Deutschen Plakat Museums, Essen, 1987. ●●● LK: Was können analoge Plakate in einer digitalen Gesellschaft noch ausrichten? ● UL: Das bewegte Bild erweist sich erstaunlicherweise oftmals als unterlegen. Abbild, Wunschbild oder Trugbild – Plakate sind Standbilder, die nicht wegzuklicken und auch nicht wegzudenken sind. Sobald das Opfer das Plakat erblickt hat, ist es bereits zu spät. Das Großflächenplakat von Marina Lörwald feiert die Gestalt der Schrift als Ausdruck eines Gestus, der weit über das Informationsbedürfnis von Alphabeten hinausweist. Gleichzeitig demonstriert es vortrefflich die

Verfügbarkeit von Schriften seit Einführung des 247 248

Anna Osterberg und Lara Nelke gestalteten das Plakat 2015.

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Louisa Georg und Sadrick Schmidt gestalteten das Plakat 2015.
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Lilo Schäfer gestaltete das Plakat 2018.
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Lukas Milkereit gestaltete das Plakat 2022.
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Eric Fritsch gestaltete die Plakatserie 2022.
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Inga Albers gestaltete das Plakat 2011 bei Prof. Uwe J. Reinhardt. Es ist Preisträger beim Wettbewerb «100 Beste Plakate D/A/CH 2011». Den folgenden Text schrieb Joelle Schonhoff. ●●● Mit diesem Plakat wird unsere Wahrnehmung auf Biegen und Brechen geprüft. Die Buchstaben bewegen sich durch unser Sichtfeld als würden sie tanzen. Als hätte ein Pinsel sie gezogen. Doch der Schein trügt. Je näher man dem Plakat kommt, umso mehr schwindet die Illusion. Wer genauer hinsieht, erkennt geschwungene Buchkörper. Ihre Seiten sind unterschiedlich stark aufgefächert und bilden die Buchstaben des

Jakub Dudczak und Lukas Milkereit gestalteten die Plakateserie 2021 bei Prof. Holger Jacobs.
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Linus Knappe gestaltete das Wendeplakat 2022. Die Taube malte Vivian Hötter. Die Weltkarte basiert auf der Dymaxion Map von Buckminster Fuller.

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Kristin Braun und Lorena Manzo gestalteten das Plakat 2009 bei Prof. Victor Malsy.

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Matthias Hohmann gestaltete das Plakat 2013 bei

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Prof. Uwe J. Reinhardt.
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Jenny Konrad, Klaudia Mazur und Bianca Schill gestalteten die Plakatserie 2018 bei Prof. Holger Jacobs.

Heribert Birnbach gestaltete das Plakat 1980 bei Prof. Helfried Hagenberg. Es wurde 1981 im Wettbewerb «Grafik Design Deutschland» ausgezeichnet.

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in den Quellentexten: In Zitate und Interviews wurde redaktionell nicht eingegriffen. ●●● Die Plakate der Hochschule Düsseldorf sichteten, erforschten und diskutierten mindestens zweiundsechzig Studierende unter der Leitung von Prof. Victor Malsy, Prof. Uwe J. Reinhardt und Eric Fritsch. ● Viele Plakate wurden in der Siebdruckwerkstatt von Karl-Heinz Janke gedruckt. ● Einen Großteil der Plakate fotografierten Annika Scheuch und Kamil Nawrocki. ● Einige Meta-Informationen sammelte Denis Cavka.

● Die Texte wurden lektoriert von Anita Brockmann.

● Gesetzt wurden diese Texte in der von Noël Leu gezeichneten GT Walsheim, inspiriert von den Buchstaben des Schweizer Plakatgestalters Otto Baumberger. ● Dieses Buch gestalteten Linus Knappe, Filip Zdrojewski und Eric Fritsch. ● Gedruckt wurde das Buch von NINO Druck auf 150g/m2 NaturoffsetPapier in einer Auflage von 800 Stück. ●●● Eine Publikation des Fachbereich Design der Peter Behrens School of Arts an der Hochschule Düsseldorf. ● Erschienen in Karlsruhe im März 2024. ●●● Weitere Plakate im Online-Archiv: www.plakat-flaeche.de

Substantiven in dieser Publikation folgt der Vorgabe

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