The Interview Magazine for Those Who Wonder
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Ein Thema – Zehn Perspektiven
fortytwomagazine
Editorial Liebe Leserinnen, Liebe Leser, wo fängt das Universum an, wo hört es auf? Leider fiel es nicht mir, sondern meinem Interviewpartner, dem Astrophysiker Martin Elvis, auf, dass ich etwas zu leichtfertig mit diesem Begriff hantierte. Als ich ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, dass wir Menschen irgendwann die Ressourcen des gesamten Universums ausbeuten, konnte er nicht glauben, was ich da gerade gesagt hatte. »Das Universum?«, fragte er mich ungläubig. »Das Universum beinhaltet für einen Astronomen alle beobachtbaren Galaxien und alle anderen Objekte da draußen. Es ist so viel größer als unsere Milchstraßengalaxie und die Milchstraße ist so viel größer als das Sonnensystem.« Dazu, so lernte ich, dehnt es sich aus – und zwar immer schneller. Sich diese Dimensionen vorzustellen, ist keine leichte Übung. Trotzdem machen wir es in dieser Ausgabe, denn das Weltall bietet nicht nur Platz für Spekulationen über außerirdisches Leben oder romantische Träumereien beim Blick in den Sternenhimmel. Auch wenn es sich weit entfernt anfühlt, hat es direkten Einfluss auf unser Leben. Mit Stéphanie Lizy-Destrez, die am Institut für Luft- und Raumfahrt in Toulouse forscht, werfen wir einen Blick darauf, wie sehr das Weltall Teil unserer alltäglichen Routinen ist, zum Beispiel, wenn wir dank Satelliten die Live-Übertragung eines Fußballspiels gemütlich auf dem Sofa gucken. Inwiefern die Technologie, von der wir ab hängig sind, auch unser Verständnis davon verändert, wer wir sind, erläutert uns Weltraum-Ethiker Tony Milligan vom King’s College London. Auch die komplexe Beziehung zwischen Politik und Weltraumaktivitäten nehmen wir unter die Lupe. Im Gespräch mit Sebastien Moranta, der Studienkoordinator des European Space Policy Institutes in Wien ist, erfahren wir unter anderem, wie der Weltraum die Kriege der Zukunft verändern wird.
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Wie in jeder Ausgabe beleuchten wir auch dieses Mal zehn verschiedene Disziplinen und somit zehn Perspektiven. So beschäftigen wir uns außerdem mit der Problematik des Weltraummülls, der Rolle staatlicher Weltraumorganisationen und fragen uns im Gespräch mit Jack Stuster, der unter anderem die NASA berät, wie es ist, rund 400 Kilometer über der Erde zu leben und den Alltag in der Internationalen Raumstation ISS auf engstem Raum zu meistern. Für diese fünfte Ausgabe hat sich unser 42-Team aber nicht nur inhaltlich ins All gewagt, auch hier auf der Erde haben wir Neuland betreten: fortytwomagazine wird nun von Slanted Publishers, einem international ausgerichteten Verlag mit Sitz in Deutschland, vertrieben. Wir freuen uns nicht nur über das neue Design und die Tatsache, dass nun die englische wie auch die deutsche Sprache in einem Magazin zu lesen sind, sondern vor allem auch über die Zusammen arbeit mit Julia Kahl und Lars Harmsen sowie dem gesamten Team von Slanted Publishers. Die künstlerische Perspektive dieser Ausgabe kommt von Protey Temen. Der aus Moskau stammende und in Berlin lebende Mixed- Media Künstler spürt in seiner Arbeit den Strukturen unserer Welt nach und beleuchtet mit fast wissenschaftlicher Akribie die Mechanismen der Kausalität, die sie vermeintlich zusammenhalten. Wo hört also das Universum auf und wo fängt es an? Die Astrophysikerin und Expertin für Schwarze Löcher und Dunkle Materie, Priyamvada Natarajan, vergleicht es mit unserer Fähigkeit sich Dinge vorzustellen und zu träumen – und die ist, zumindest im besten Fall, grenzenlos.
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Editorial Dear readers, Where does the universe begin, where does it end? Unfortunately, it was not me but my interview partner, the astrophysicist Martin Elvis, who noticed that I was a little too frivolous in using this term. When I asked him whether he could imagine that we might at some point exploit the resources of the entire universe, he couldn’t believe what I had just said. “The universe?”, he asked me in disbelief. “To an astronomer, the universe describes all the observable galaxies and other objects out there. It is WAY bigger than our galaxy, the Milky Way, and the Milky Way is WAY bigger than the Solar System.” In addi tion, I learned that the universe is expanding — rapidly. Imagining these dimensions is not an easy exercise. Nevertheless, we go to great lengths to do so in this issue: The universe offers more than just room for speculation about extraterrestrial life or romantic reveries while looking up at the starry sky. Even if it feels far away, it has a direct influence on our lives. With Stéphanie Lizy-Destrez, a researcher at the Institute of Aerospace in Toulouse, we take a look at where space is part of our everyday routines, for example when we watch the live broadcast of a football match comfortably on the sofa thanks to satellites. Space ethicist Tony Milligan of King’s College London explains to us how the technology we depend on also changes our understanding of who we are. We also take a closer look at the complex relationship between politics and space activities. In conversation with Sebastien Moranta, who is a study coordinator at the European Space Policy Institute in Vienna, we learn, amongst other things, how space will change the wars of the future. As in every issue, we will be illuminating ten different disciplines and thus ten perspectives. These include the problems of space debris and the role of government space agencies. In conversation with Jack Stuster, who advises NASA among others, we ask what it’s like
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to live some 400 kilometres above the Earth and master everyday life in the confined spaces of the International Space Station ISS. For this fifth issue, our 42 team has not only ventured into space in terms of content, we have also broken new ground here on Earth: fortytwomagazine is now distributed by Slanted Publishers, an internationally oriented publishing house based in Germany. We are over the moon — not just because of the new design and the fact that both the English and the German version can now be read in one magazine, but especially because of our cooperation with Julia Kahl and Lars Harmsen as well as the whole Slanted Publishers team. The artistic perspective of this issue comes from Protey Temen. In his work, the mixed-media artist, who is from Moscow and lives in Berlin, traces the structures of our world and reveals, with almost scientific meticulousness, the mechanisms of causality that supposedly hold the world together. So where does the universe end and where does it begin? Priyamvada Natarajan, an astrophysicist and expert on black holes and dark matter, compares it to our ability to dream and to imagine — which is, in the best case, limitless.
Photo: © Teresa Rothwangl
Lena Kronenbürger, Chefredakteurin Editor-in-chief
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Protey Temen
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Inhalt I Politik
Sebastien Moranta
II
Schwarze Löcher & Dunkle Materie
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Priyamvada Natarajan
III Isolation
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IV Technologie
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V Kulturgeschichte
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Jack Stuster
Stéphanie Lizy-Destrez Gloria Meynen
— Künstler — Protey Temen
88–99
VI Kommerzialisierung
101
VII Ressourcen im Weltraum
110
VIII Weltraummüll
126
IX Science-Fiction
143
X Ethik
159
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Wadim Lukaschewitsch Martin Elvis
Tiago Soares
Alan N. Shapiro Tony Milligan
Inhalt
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Content I Politics
Sebastien Moranta
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II
Black Holes & Dark Matter
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Priyamvada Natarajan
III Isolation
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IV Technology
Stéphanie Lizy-Destrez
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V
Cultural History
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Jack Stuster
Gloria Meynen
— Artist — Protey Temen
88–99
VI Commercialisation
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VII Space Resources
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VIII Space Debris
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IX Science Fiction
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X Ethics
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Vadim Lukashevich Martin Elvis
Tiago Soares
Alan N. Shapiro Tony Milligan
Content
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I
Politics
»Wir haben die Büchse der Pandora geöffnet« “We have opened Pandora’s Box”
Interview with Sebastien Moranta, Coordinator of Studies at the European Space Policy Institute
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Sebastien Moranta
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Die Beziehung zwischen Politik und Weltraumaktivitäten ist sehr komplex. Im Gespräch mit fortytwomagazine spricht Sebastien Moranta darüber, was die Ambitionen eines Landes im Weltraum prägt, ob wir einen neuen Wettlauf ins All erleben und wie der Weltraum die Kriege der Zukunft verändern wird. Interview: Eliana Berger Übersetzung: Laura Emily Schulze
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Sebastien Moranta
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Herr Moranta, Donald Trump hatte es zum erklärten Ziel seiner Präsidentschaft gemacht, bis 2024 erneut US-Amerikaner zum Mond zu schicken. Erleben wir einen neuen Wettlauf ins All? Was wir zurzeit beobachten, ist einerseits das Bestreben der USamerikanischen Regierung, ihre Vorherrschaft im Weltall zu sichern. Die Trump-Administration hat ihr »America First«-Prinzip auch auf den Weltraumsektor angewendet. Andererseits hoffen die Chinesen, dass ihre Weltraumaktivitäten ihr Wachstum stärken und ihnen die Möglichkeit geben werden, im internationalen Diskurs mitzumischen. Das Ergebnis dieser Dynamik wird gern Wettlauf ins All genannt. Ich halte den Begriff jedoch nicht für passend, denn so werden Parallelen zwischen heutigen Ereignissen und den Vorkommnissen des Kalten Krieges suggeriert. Die derzeitige Dynamik ist aber eine andere und auch die Folgen werden andere sein. Was sind die Hauptunterschiede? Die Art der Konfrontation zwischen den USA und China unterscheidet sich stark von der Art und Weise, wie sich die UdSSR und die USA gegenüberstanden: Konfrontationen werden heute hauptsächlich von wirtschaftlichen und kommerziellen Faktoren angetrieben und nicht mehr von ideologischen und militärischen. Natürlich geht das über den Raumfahrtsektor hinaus. Das Verhältnis zwischen den USA und China kann daher nicht mit der Situation zur Zeit des Kalten Krieges verglichen werden. Wie beeinflussen (geo-)politische Entwicklungen die Weltraumaktivitäten großer internationaler Akteure? Der Raumfahrtsektor fällt geopolitischen Veränderungen nicht zwingend zum Opfer. Um ein Beispiel zu nennen: Die Krim-Krise führte zu einem sehr angespannten Verhältnis zwischen den USA und Russland. Trotzdem arbeiteten beide Länder im Weltraumsektor eng zusammen und US-Astronauten wurden in SojusKapseln zur ISS geschickt. Der Weltraum ist für gewöhnlich ein Nischensektor, der nicht immer von geopolitischen Spannungen betroffen ist. Aber ist die Anwendung von Trumps »America First«-Doktrin nicht eine Übertragung des geopolitischen Ehrgeizes der USA auf den Weltraumsektor? Die Beziehung zwischen Geopolitik und Weltraum ist sehr kompliziert. Einerseits kann der Weltraum ein äußerst politischer Bereich sein, andererseits kann er auch eher als Wirtschaftssektor Politik
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betrachtet werden, frei von Geopolitik. Der Weltraum befindet sich mehr als jeder andere Sektor an einer Schnittstelle zwischen vielen verschiedenen Interessen: zwischen militärischer und ziviler Nutzung, nationalen Interessen und internationaler Anerkennung. Er ist sowohl wissenschaftlich als auch anwendungsbezogen interessant. Die Bedeutung des Weltalls wächst auf der politischen Agenda vieler verschiedener Länder. Im Moment haben wir mindestens sechs Regionen und Länder auf der Welt, die man als Weltraummächte bezeichnen kann: die USA, Russland, China, Europa, Indien und Japan. Ihre Interessen, Ambitionen und Budgets unterscheiden sich voneinander. Darüber hinaus gibt es eine hohe Anzahl von Neueinsteigern: Australien, Neuseeland und die Vereinigten Arabischen Emirate, die jetzt alle ihre eigenen Raumfahrtagenturen haben. Gibt es grundlegende Unterschiede in der Herangehensweise dieser Länder an den Weltraum? Jedes Land nähert sich dem Weltraum auf andere Art und Weise. Grundsätzlich würde ich von zwei gegensätzlichen Gruppen sprechen: Auf der einen Seite haben wir China, die USA und Russland. Sie nehmen den Weltraum als einen strategischen Bereich wahr: Was sie suchen, ist internationales Ansehen oder geopolitische und militärische Macht.
»Europa versteht den Weltraum in erster Linie als ein Mittel für sozioökonomische Entwicklungen und Wachstum«
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Auf der anderen Seite haben wir die europäischen Länder: Europa ist die einzige Region auf der Welt, die den Weltraum in erster Linie als ein Mittel für sozioökonomische Entwicklungen und Wachstum versteht. Natürlich werden auch strategische Aspekte berücksichtigt, aber sie sind den sozioökonomischen Möglichkeiten untergeordnet. Zum Beispiel würden die USA, anders als Europa, ihre Investitionen in den Weltraum nicht auf einen sozioökonomischen Gewinn ausrichten. Indien und Japan sind Länder, die ich zwischen den beiden Gruppen positionieren würde. Wie genau profitiert Europa wirtschaftlich vom Weltraum? Europa investiert jedes Jahr rund acht bis neun Milliarden Euro in den Weltraum. Diese Zahl ergibt sich aus den Haushalten der verschiedenen Länder, der Europäischen Union und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Einiges ist der Öffentlichkeit sehr bekannt: Weltraumforschung genauso wie die bemannte Raumfahrt. Das sind jedoch nur kleine Bestandteile des Raumfahrtsektors. Viel bedeutender sind technische Systeme: Satelliten, deren Fähigkeiten für verschiedene Dienste wie Navigation, Erdbeobachtung, Politik
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»Wenn wir versum hin blicken, se die Vergan 20
Priyamvada Natarajan
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II
Black Holes & Dark Matter
r ins Uninausehen wir ngenheit.« “When you look out into the universe, you’re looking back in time”
Interview with Prof. Dr Priyamvada Natarajan, Professor at the Departments of Astronomy and Physics at Yale University
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Dunkle Materie & Schwarze Löcher
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Im Gespräch mit fortytwomagazine erklärt die Astrophysikerin Priyamvada Natarajan jene rätselhaften, kosmischen Phänomene, die die dunkle, nur wenig erforschte Seite unseres Universums darstellen – Schwarze Löcher und Dunkle Materie. Sie gewährt uns Einsicht in die Welt dieser »Exoten des Universums«, beschreibt, wie sie einst entdeckt wurden und was wir heute über die Struktur des Universums wissen. Natarajan enthüllt außerdem, dass Dunkle Materie irgendwie überall ist, alles durchdringt, nicht nur im Weltraum, sondern auch in eben jenem Raum, in dem Sie sich jetzt gerade befinden!
»Wenn wi versum hi blicken, se die Verga Interview: Lena Kronenbürger Übersetzung: Lara von Richthofen
Als theoretische Astrophysikerin arbeiten Sie an Dunkler Materie und Schwarzen Löchern – zwei Themen, die im Alltag nur schwer greifbar sind. Wie hat Ihr Wissen über das Universum ihre Wahrnehmung »irdischer Probleme« beeinflusst? Priyamvada Kosmische Phänomene folgen ihrer eigenen Größenordnung – man Natarajan kann die Entfernungen, die Mengen an Materie, das Ausmaß der Phänomene, die Energetik, mit der ich arbeite, schwer greifen. All das übersteigt tatsächlich unser alltägliches Erleben. Ich denke, dass meine Forschung mir zwei Dinge ermöglicht. Zunächst hat sie meine Perspektive um Längen erweitert, was mir dabei hilft zu untersuchen, welchen Platz wir im Kosmos einnehmen. Wir sind nämlich gleichzeitig bedeutsam und unwichtig. Unsere Lebensspanne umfasst bloß um die 100 Jahre. Das ist absolut gar nichts, gerade mal ein Wimpernschlag im Vergleich zu allen anderen Prozessen, die im Universum wirken und die ich derzeit zu erforschen und zu kalkulieren versuche. Ein typischer astronomischer Vorgang vollzieht sich über eine Zeitspanne von Millionen von Jahren – und das ist dann ziemlich schnell, relativ zum Alter des Universums gesehen natürlich. Es ist immerhin fast 14 Milliarden Jahre alt! Das Bewusstsein und die Vertrautheit mit diesen riesigen Entfernungen und das Wissen um diese Größenordnungen wird häufig als kosmische Perspektive bezeichnet. Zum anderen gibt mir die Arbeit mit diesen Maßstäben, die so wenig mit dem täglich gewohnten, intuitiven Erleben zu tun haben, das seltsame Gefühl, losgelöst zu sein, eine Fluchtmöglichkeit, könnte man fast sagen, denn in der Welt, in der wir leben, ist schon ziemlich viel falsch gelaufen. Die Angst vor dem Klimawandel kann paralysieren ebenso wie unsere Untätigkeit, ihn abzuwenden, während wir den Planeten einfach weiter aktiv zerstören. Ungerechtigkeit und Ungleichheit, unnötige Kriege oder Kriegsdrohungen, politische Unruhen auf der ganzen Welt – das kann ganz schön entmutigen. Zur Lösung all dieser komplexen, globalen Probleme sind dringend kollektive Maßnahmen erforderlich. In der Zwischenzeit entführt 42
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Politik
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ir ins Uniinausehen wir angenheit« 23
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four dimensional
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blows my mind
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in the galactic suburbs, the black hole at the centre of our galaxy is completely irrelevant. The gravity of our galaxy is dominated by the stars and dark matter. There is a limited region of influence for a black hole, and that is comparatively tiny. As for the continuing expansion of the universe, black holes don’t have much relevance there either. They’re too tiny in the grand scheme of things in the universe to impact the large scale properties of the universe. There are many of them, ranging in mass from a few times the mass of the Sun to the supermassives, but ultimately, they are small punctures on the sheet of space-time, that is our universe. Why, then, is there such a hype about them? Well, the hype is really because they have these bizarre properties, are observed to exist, and play an outsize role in shaping the fate of galaxies that they inhabit, as we have discovered in the last decade or so. So black holes that we thought were sort of marginal in the overall evolution of the universe as we see it today, are actually proving to be critical in how all galaxies form and evolve — they play a starring role in the cosmic saga. Some of the fascination with black holes also comes from the fact that they represent the limits of our knowledge, as all known laws of physics break down at the singularity encased by a black hole. While trying to make sense of singularities, we can only go so far, as we’re pushing against something that we haven’t figured out yet. We don’t know what happens to things when they fall into a black hole and reach the singularity, at the moment these peculiar objects seem to define the very boundary of what is ultimately knowable. And you know what, it may have nothing to do with whether we get smarter or get better equipment, this might be a fundamentally unsolvable problem — understanding the nature of singularities that are encased in black hole event horizons. That’s what’s so tantalising about black holes. And I guess as long as there are unresolved questions, the research on black holes will continue? I think in science there are two camps of thought about our intellec tual capacity as humans to figure things out about nature and whether there are limits to what we can ultimately know. There are scientists who think that everything in the universe is in principle knowable and it’s just a matter of time before we figure it all out.
“Our method of questioning is limited by what our brains can fathom” Take for example the emotion we call anger. This camp believes that eventually we’ll have an equation or deterministic description that will tell you all of the neurons — the entire sequence — that have to fire to make you angry. We will decode it. One day it will be
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fully explored. There are scientists who really believe that. Clearly, the future course of science cannot be predicted. I doubt if Copernicus, when he re-ordered the Solar System in 1543, could have imagined that around 435 years later, we would launch the Voyager spacecraft that would eventually exit the Solar System! Then there are scientists who believe that there is no reason to think that everything is knowable. Besides, it is unclear why we as humans should have the cognitive capacity to figure everything out — this is a more humble take on the limits of knowledge. Of course, there is the possibility that there might well be things that are outside the purview of science and its methods of investigation. There is a nice quote which is attributed to Werner Heisenberg, “What we observe is not nature itself, but nature exposed to our method of questioning.” Our method of questioning is limited. It’s limited by what our brains can fathom. But what is unlimited is our imagination. Our capacity to imagine and dream is unconstrained and limitless like the cosmos.
Prof. Dr. Priyamvada Natarajan ist theoretische Astrophysikerin und Professorin an den Instituten für Astronomie und Physik der Yale University in New Haven, Connecticut, USA. Sie studierte sowohl Natur- als auch Geisteswis senschaften am M.I.T. und an der University of Cambridge in England. Natarajan gehört zu den weltweit führenden ExpertInnen für Dunkle Materie und Schwarze Löcher. Sie agiert wei terhin als öffentliche Stimme der Wissenschaft, die naturwissenschaftliche Ideen im größeren Kontext von Gesellschaft und Kultur reflektiert. Ihr erstes Buch für ein populärwissen schaftliches Publikum erschien 2017 unter dem Titel Mapping the Heavens: The Radical Scientific Ideas That Reveal the Cosmos. Ihre naturwissenschaftliche Forschung befasste sich zuletzt mit der Kartierung von Materie im Raum mit der Hilfe von Gravitations linsen – der Effekt beschreibt die kosmische Verzerrung der Form von Galaxien durch von der Schwerkraft gekrümmtes Licht – auf der Suche danach, die Natur Dunkler Materie endlich zu verstehen. Ein weiteres Problem, das Natarajan aktiv beschäftigt, ist der Ursprung der ersten Schwarzen Löcher in unserem Universum – sie erforscht, wie und wann sie entstanden sind.
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Prof. Dr Priyamvada Natarajan is a theoretical astrophysicist and professor at the departments of Astronomy and Physics at Yale University. She is educated in both sciences and humanities and graduated from MIT and the University of Cambridge. Natarajan is among the world’s leading experts on dark matter and black holes. She’s also actively engaged in the public debate, thinking more broadly about scientific ideas and their impact on society and culture. Her first book aimed at a broader public readership is titled Mapping the Heavens: The Radical Scientific Ideas That Reveal the Cosmos. Most recently, her research has focused on map-making using gravitational lensing — the celestial distortion in the shapes of galaxies — created by gravity’s bending of light, in a quest to ultimately understand the nature of dark matter. Another problem that she has actively been working on is the origin of the first black holes in the universe — exploring how and when they formed.
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Technology
»Der Weltraum begleitet unser tägliches Leben«
“Space is part of our daily life”
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Interview with Stéphanie Lizy-Destrez, lecturer and researcher of space systems design at ISAE-Supaero, l’Institut Supérieur de l’Aéronautique et de l’Espace (the Higher Institute of Aeronautics and Space) in Toulouse.
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Ob beim Telefonieren, Fernsehen, der Flugreise oder beim Windeln wechseln: Weltraumtechnologie ist überall in unserem täglichen Leben präsent, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Das zeigt uns Stéphanie Lizy-Destrez, Dozentin und Forscherin im Bereich der Raumfahrttechnik, in diesem Interview. Mit fortytwomagazine spricht sie unter anderem über Science-Fiction, Weltraummüll und sogar über das Wetter. Interview: Lucile Gagnière Übersetzung: Lara Sepcke
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Wenn wir über den Weltraum sprechen, denken wir meist an Science-FictionFilme oder entfernte Galaxien, die sehr weit weg von unserem täglichen Leben scheinen. Ist das ein falscher Eindruck? Absolut! Der Weltraum begleitet unser tägliches Leben. Überall auf der Welt und in jedem Augenblick. Diese Frage bringt mich zum Schmunzeln, denn für meine Forschung musste ich mir tatsächlich Science-Fiction-Filme anschauen, um zu sehen, was wir innerhalb der nächsten zehn oder fünfzehn Jahre erreichen könnten. Die Filme handeln meistens von der Erforschung des Weltraums, aber die Raumfahrttechnologie ist mehr als das. Es gibt sechs Hauptbereiche: Telekommunikation, Erdbeobachtung, Verteidigung und Sicherheit, Navigation, Wissenschaft und bemannte Raumfahrt. Wie wirken sich diese Bereiche auf unser tägliches Leben aus? Jeder dieser sechs Bereiche findet sehr konkrete Anwendungen auf der Erde. Das fängt bei der Telekommunikation, wie beispielsweise der Satellitentelefonie, an. Außerdem verdanken wir es den Satelliten, dass wir ein Fußballspiel live von der anderen Seite der Erde übertragen können oder dass wir im Internet recherchieren können, weil die Informationen sich durch den Weltraum bewegen. Das ist genauso der Fall, wenn Sie mit Kreditkarte bezahlen. Diese Technologien ermöglichen auch die Telemedizin, die ursprünglich für Menschen entwickelt wurde, die im Weltraum leben, und nun auch Menschen an sehr isolierten Orten hilft, beispielsweise im hohen Norden oder in den Bergen. So können sie aus der Ferne beraten werden. Technologie
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Inner School of Open Studies: relative explanations, fragile connections & uncertain praxis
Protey Temen
Artist
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How is knowledge created and how are systems of knowledge creation structured?
Protey Temen
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Der Künstler s ist die grundlegende Ebene unseres Zusammenlebens, mit der sich E Mixed-Media-Künstler Protey Temen in seiner Arbeit auseinandersetzt. Eine Ebene, die durch unsere Fähigkeit konstruiert wird, Wissen zu schaffen und anzuhäufen, wodurch die Wahrnehmung der uns umgebenden Welt strukturiert wird. Im Sediment der Symbole, die wir eschaffen haben, um diese Struktur zu manifestieren, sucht er die verstreuten Fragmente von Mechanismen und Abhängigkeiten, die den kollaborativen Akt charakterisieren, den wir Zivilisation nennen. Aus seiner Sicht bildet Wissen die Grundlage unserer Zivilisation, daher lautet die Leitfrage: Wie wird Wissen geschaffen und wie sind erkenntnisorientierte Systeme strukturiert? Die künstlerische Praxis von Protey Temen baut dafür auf eine Methode des simultanen Schaffens und Beobachtens – eine Methode, die unbewussten Verbindungen und spontanen Impulsen Raum gibt, da sie es dem Künstler erlaubt, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Schöpfungsakt abzuziehen und die Rolle eines Beobachters einzunehmen, der Ausschau nach wiederkehrenden Formen und Themen hält. Schöpfer und Betrachter sind eins, in Gleichzeitigkeit gebunden. Durch die Besetzung dieser widersprüchlichen Position wird der subjektive Prozess der Sinngebung im Kontext einer abstrakten Symbolwelt sichtbar. Darüber hinaus nutzt Protey Temen eine wissenschaftliche Ästhetik mit Graphen, Rastern und Anmerkungen in dem Versuch, die subjektive Erfahrung als relevante Quelle für das Verständnis kollektiver Erkenntnisprozesse zu legitimieren. Eine Ode an die Subjektivität mit den Mitteln der Objektivität. Kunst und Wissenschaft in Einheit. Ein abstrakter Formenkanon ist das typographische Material, mit dem die Beobachtungen in kartenähnlichen Zeichnungen verdichtet werden. Indem er an die visuelle Struktur von Formaten erinnert, die die Wissensgrenze verkörpern und Glaubwürdigkeit erzeugen
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wie Atlanten und Karten, hinterfragt er das Vorrecht der Interpretation, das in ebendiesen Medien eingebettet ist. ie »Inner School of Open Studies« ist ein Werk, das die Kreationen D mehrerer Jahre und eine Vielzahl unterschiedlicher Formate wie Zeichnungen, Videos, Bücher und Installationen umfasst. Die gezeigte Auswahl gibt einen Einblick in Protey Temens abstrakte visuelle Poesie.
The Artist he fundamental layer of our co-existence is the object of interest T investigated by mixed media artist Protey Temen. A layer that is constructed by our ability to gain and accumulate knowledge that, in turn, structures our experience of the world around us. In the sediment of the symbols we have created to manifest this structure, he detects scattered fragments of the mechanisms and interdependencies that characterise the collaborative act we call civilisation. From his perspective, knowledge constitutes the foundation for civilisation, therefore the key question is: How is knowledge created and how are systems of knowledge creation structured? Protey Temen’s artistic practice is a method of simultaneous creation and observation — a method that gives way to unconscious links and spontaneous impulses as it allows the artist to actively draw the attention away from the actual act of creation and to take on the role of an observer, looking for recurring shapes and themes. Creator and observer are one, bound in simultaneity. In claiming this contradictory position, it becomes possible to witness the subjective process of sense-making in the light of the world of symbols. Furthermore, he utilises a scientific aesthetic featuring graphs, grids and annotations in an attempt to legitimise the subjective experience as a meaningful source to illuminate collective processes of knowledge creation. An ode to subjectivity by the means of objectivity. Art and science in unity.
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An abstract canon of forms is the typographic material used to condense the observations in map-like drawings. By evoking the visual structure of formats that embody the knowledge frontier and produce credibility such as atlases and maps, he questions the prerogative of interpretation that is embedded in such. The “Inner School of Open Studies” is a body of work that encompasses the creations of several years and a variety of different formats such as drawings, videos, books and installations. The selection shown is a glimpse of Protey Temen’s abstract visual poetry.
Cover ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, 30 × 40 cm, 2016 Cover Inside Oval scheme: Relative Explanations cycle. White pigment ink, black paper album, 24 pages, 21 × 30 cm, 2019. Scheme: Particle studies cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 21 × 30 cm, 2019 Cover inlay / Bend Display Fragments from the Particle studies cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, handwritten text, approx. 10 × 15 cm, 2019. Measurement tool. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, 3 layers of the black paper, mechanical drawing, brass eyelets, approx. 15 × 25 cm, 2020
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Inside P. 5 — Coral relationship. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, 30 × 40 cm, 2016 P. 8 — Scheme. Particle studies cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 21 × 30 cm, 2019 P. 35 — Imagination, perception, dust. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, pencil, 30 × 40 cm, 2016 P. 42 — Obelisk, bodies, springs. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, 30 × 40 cm, 2016 P. 55 — Screenshot. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 30 × 40 cm, 2020 P. 57 — Two types of bodies. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, 30 × 40 cm, 2016 P. 69 — Screenshot. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 30 × 40 cm, 2020 P. 70, 73—Screenshot. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 30 × 40 cm, 2020 P. 89 — Particle of light. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, 30 × 40 cm, 2016 P. 90 — Screenshot. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 30 × 40 cm, 2020 P. 91 — Wave Studies. Relative Explanations cycle. White pigment ink, black paper album, 24 pages, 21 × 30 cm, 2019
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P. 92 — Body Studies. Relative Explanations cycle. White pigment ink, black paper album, 24 pages, 21 × 30 cm, 2019 P. 93 — Explosion display tool. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, 3 layers of the black paper, mechanical drawing, brass eyelets, approx. 30 × 40 cm, 2020 P. 94–95 — Screenshots. Grasshopper OS cycle. White pigment ink print, black paper, approx. 30 × 42 cm, 2019 P. 96 — Scheme. “Particle studies” cycle. White pigment ink, white pencil, black paper, mechanical drawing, 20 × 40 cm, 2020 P. 100 — Bended scheme. Relative Explanations cycle. White pigment ink, black paper album, 24 pages, 21 × 30 cm, 2019. P. 119 — Landscape and body measurement. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, 30 × 40 cm, 2016 P. 141 — Wave: Arrow. Relative Explanations cycle. White pigment ink, mechanical drawing, 30 × 42 cm, 2019. P. 142 — Drawing. Visual Dyslexia cycle. Gel ink aquarelle paper, 30 × 40 cm, 2020 P. 157 — Scheme. Particle studies cycle. White pigment ink, black paper, mechanical drawing, 21 × 30 cm, 2019 P. 158 — Album cover. Grasshopper OS cycle. White pigment ink, black paper, 21 × 30 cm, 24 pages, 2019 P. 175 — Organic wave. ATLAS cycle. Ink on aquarelle paper, acrylic ink, 30 × 40 cm, 2016
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how do we make sure
not to
repeat our mistakes
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It’s only a matter of time before commercial space mining begins. The Astrophysicist Martin Elvis at the Center for Astrophysics | Harvard & Smithsonian makes the argument that a large part of the Solar System should be declared as “space wilderness” which must be protected from space mining. In conversation with fortytwomagazine, he explains why it is important to consider how much of the Solar System should be reserved as off-limits to human development, which kinds of resources we find in space and how long it will take before we reach the limits of the Solar System. At the end, Martin Elvis discusses how mankind can avoid making the same mistakes which have been made on Earth. Interview: Lena Kronenbürger
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Let me start this interview by quoting you: “The Solar System is big. It is so big that the idea that humans may fully exploit and deplete its resources seems absurd.” To me, it sounds like this statement must be followed by the inevitable objective “but”. Is it really that absurd that humans may exploit the whole Solar System? The resources of the Solar System are truly vast, but they are not infinite. What would happen to the Solar System if we continued growing our use of those resources as we’ve been doing on Earth for the last 200 years since the beginning of the industrial revolution? Estimating the size of the future space economy is an exercise in understanding exponential growth. However, we are all bad at understanding exponential growth. Less than a millennium into the future we may have to face the super-exploitation of the entire Solar System out to its most distant edges. A millennium is a long time to look into the future, but it is not long in the history of mankind, and it is a tiny period of time in the history of the Solar System. How did you come to dedicate yourself to the subject of super-exploitation? Before I started thinking about this issue, I mainly focused on how big the resources in space are and where we would find them, in asteroids in particular because that is where most of the accessible resources in the Solar System are contained. My daughter drew my attention to the problem of space exploitation. She thought that I’d be working as a typical exploitative capitalist — like that corporation in the film Avatar which destroys beautiful planets around other stars to obtain the chemical element unobtanium. “Are you going to ruin the Solar System the way we’ve ruined Earth?”, she asked. She caught me there and got me thinking: For once, we should really reflect on how to approach the exploration of space without repeating our past mistakes. What kind of materials can we find in the universe? Lots! Every element we have on Earth is found in abundance in space, plus many compounds, even water and amino acids. It turns out Space Resources
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that about 30 percent of the total mass of the asteroid belt is iron. I used iron when I did my calculations on super-exploitation. That’s because iron is essential for construction and because it’s something we’ve been using for 200 years, so it was easier to do calculations based on that knowledge. There are lots of other resources out there though. Water, for example, is actually very abundant in space — that is because oxygen and hydrogen are both very common elements and that’s one of the simplest compounds they can make. If you look out across our galaxy, in fact, across the universe, you’ll see water all over the place. Water is also available in our Solar System in huge amounts, even in the asteroids, in the rings of Saturn, in comets, and in further out bodies. There are all kinds of carbon organic molecules in the carbonaceous asteroids, we have barely started to catalogue those. They’re tricky because when a meteorite lands on Earth — a meteorite being a tiny piece of an asteroid — they easily get contaminated with what’s on the ground. It’s very rare to find one that’s pure. That makes it hard not to confuse the meteorite’s elements with earthly organic materials. Several privately funded space companies are taking part in a race to claim precious resources. Has the exploitation of space already started? Almost. The trick is that if you want to get in at the right moment with your start-up space mining company, you have to take a risk. There were two companies a few years ago that jumped to try to do asteroid mining and they jumped too early. But that hasn’t stopped others making the jump. The best-known one I can think of is TransAstra by Joel Sercel. He is very serious, and he has funding to develop technologies. I suspect we will see a lot of action in the next ten years. When you think of space mining, what could become profitable for these companies? I immediately think of asteroid mining for water because it is relatively easy to get at. There is no point in bringing water back to Earth, though, so there has to be a market in space where you can sell this water. You have a chance of selling it for a high price if you could sell it in a high Earth orbit. That’s because you would need a thousand times more energy to bring the water there from the ground versus coming from an asteroid. From the ground, it costs thousands of dollars per litre. Is there a need to go into space right now because we’re running out of resources here on Earth? It’s not so obvious. The answer is tricky. There could soon well be a need to have several times the amount of iron we now have. But there are also other materials. Rare earth elements are always given as an example. People might take an advantage of shortages for political reasons rather than physically being troubled by running out of them. It turns out that there is a place on the Moon, the Oceanus Procellarum, which is the right eye of the man in the Moon, Space Resources
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from orbit. Many of our technologies are reaching maturity and will be soon ready for use in space — soon, that is, for space flight. But I’m supposed to be optimistic, right? I think solutions exist at the technological level. They can be found. The difficulty will be to make them compatible with economics. Humans sometimes have the tendency to think short-term rather than long-term. I hope things are changing; I think there’s more and more a real mindsetshift towards more environmentally sound approaches.
Tiago Soares ist Systemingenieur des Clean Space-Programms der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Er machte seinen Master of Science in Raumfahrttechnik an der Universität Lissabon, Portugal, und spezialisierte sich auf Raumfahrtanwendungen an der nationalen Hochschule für Luft und Raumfahrt (ENSAE) Frankreichs in Toulouse. 2012 war er einer der Initiatoren des Clean Space-Programms der ESA, das sich dem Umweltschutz widmet.
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Tiago Soares is a Systems Engineer for the Clean Space programme at the European Space Agency (ESA). He holds a Master of Science in Aerospace Engineering from the University of Lisbon, Portugal, and specialised in Space applications at the National Higher French Institute of Aeronautics and Space (SUPAERO) in Toulouse. In 2012, he was one of the initiators of ESA’s Clean Space programme, which aims to protect the environment.
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Science Fiction
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»Der Weltraum ist eine weiße Leinwand« “Outer space is a blank canvas”
Interview with Alan N. Shapiro, lecturer at the Bremen University of the Arts, Germany and the University of Applied Sciences and Arts in Lucerne, Switzerland
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Wir alle leben Science-Fiction, und die Zukunft ist utopisch – zumindest könnte sie es sein, wenn wir bloß unsere Fantasie benutzten. Im Gespräch mit fortytwomagazine argumentiert der Science-Fiction-Experte Alan N. Shapiro dafür, dass wir verstehen müssen, dass Science-Fiction keine Zukunftsmusik ist und wir uns letztlich von der Idee verabschieden müssen, alles wissen zu können – besonders wenn wir den Blick hoch zu den Sternen und in die Zukunft richten. Interview: Lara von Richthofen Übersetzung: Laura Emily Schulze
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Der Milliardär Yusaku Maezawa soll im Jahr 2023 Elon Musks geplante Reise zum Mond antreten und sagte, er wolle Künstler mit an Bord nehmen, um »uns alle wieder zu Träumern zu machen«. Was fasziniert uns so am Weltraum, dass er unsere Fantasie anregt? In meiner Wahrnehmung ist der Weltraum eine leere Leinwand, wie die gespannte Fläche auf einem Rahmen, den Künstler nutzen. Seit dem 18. Jahrhundert ist die westliche Kultur von Abenteuererzählungen fasziniert, erst von Robinson Crusoe und dann von Treasure Island. Diese Geschichten beginnen mit großen Ambitionen und enden mit dem bloßen Kampf ums Überleben. Zum Beispiel war Star Trek eine eindeutige Übertragung des Schauplatzes von Wagon Train – einer erfolgreichen Western-Fernsehsendung – auf den Weltraum. Dies kann am besten erreicht werden, indem man sich eine tabula rasa-Situation vorstellt, wie die Ankunft einer außerirdischen Zivilisation, das Leben auf einem isolierten Raumschiff oder in einer Kolonie. Und der Weltraum wird mit der Zukunft assoziiert – über diese scheint Science-Fiction übrigens hauptsächlich zu spekulieren. Der Science-Fiction-Autor will oft eine soziale oder wirtschaftliche Utopie oder Dystopie erzeugen oder über das, was Foucault als Heterotopie bezeichnet hat, schreiben – eine Situation, die sich potenziell entweder zu einem Alptraum, einem negativen Szenario oder zu einer qualitativ besseren Welt entwickeln kann. Also sollten Maezawa und Musk lieber ein paar Literaturwissenschaftler statt Künstler mitnehmen. So wie Sie? Nun, auch ich habe meine Fantasien über den Weltraum, aber wenn es darum geht, unser Wissen auf einen noch wenig erforschten Bereich auszudehnen, stellt sich die Frage, welche Fantasien wirklich wertvoll und originell sind und welche Fantasien sich aus alteingesessenen kapitalistischen Mythologien ableiten. Musk träumt von Wissenschaft und Geld und technologischen Anwendungen, die die Beherrschung der Natur vorantreiben, während in Wirklichkeit der Weltraum riesig und leer ist. Nur wenig von dem, was wir wissen, ist tatsächlich losgelöst von filmischen Erzählungen in der visuellen Kultur. Die Raumfahrt im wörtlichen Sinne ist eine Kombination Science-Fiction
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von Hollywood-Filmen wie Der Stoff, aus dem die Helden sind, Apollo 13 und Aufbruch zum Mond. Die Heldentaten der Astronauten, die in diesen Filmen dargestellt werden, ähneln denen von Robinson Crusoe. Diese Erzählungen sind der Fiktion untergeordnet, sie sind ein Teil davon.
»Der Weltraum ist wie eine leere Leinwand, wie die gespannte Fläche auf einem Rahmen, den Künstler nutzen«
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Außerdem ist unsere Technologie den rauen Bedingungen und dem dort existierenden Widerstand nicht gewachsen: Tom Hanks schafft es in Apollo 13 beinahe nicht mehr zurück zur Erde, der Computer HAL von 2001: A Space Odyssey ist verrückt gewordene Technologie. Armstrong wäre in Wirklichkeit auf den Mond abgestürzt, wenn er nicht in letzter Sekunde erfinderisch gewesen wäre. Genau wie Robinson Crusoe überlebt der heldenhafte Astronaut in jeder Erzählung, indem er Ersatzteile aus einem Schiffswrack plündert und behelfsmäßig neu konfiguriert. Dadurch wird die vorherrschende techno-wissenschaftlich-kapitalistische Erzählung von großen Geldbeträgen, die in große Projekte zur Beherrschung der Natur investiert werden, sowohl verstärkt als auch ironisch kommentiert. Das kapitalistische Narrativ, vom dem Sie hier sprechen, will nicht recht mit den utopischen Ideen zusammenpassen, die traditionell in der Science-Fiction thematisiert werden. Während wir hier auf der Erde mehr oder weniger feststecken, glauben Sie daran, dass utopische Ideen im All mehr Raum bekommen, sich zu entwickeln? Utopische Ideen wurden durch das historische Versagen der Linken, das Versagen des Kommunismus und Sozialismus und den Verrat der Utopie durch Monster wie Lenin und Stalin ruiniert. Wenn die Idee von Utopie in unserer Geschichte ernsthaft wieder aufleben soll, muss es sich um eine anarchistische oder autonome Vorstellung von moralischer Technologie handeln, die wir sorgfältig entwerfen, um uns bei der Entwicklung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaft zu helfen. Sie sollte ein System entwerfen, das den amoralischen kapitalistischen und sozialistischen Menschen viel Macht und Besitz abnimmt. Das Problem ist, dass intelligente und moralisch denkende Menschen der Technologie oft eher skeptisch gegenüberstehen. Das ist verständlich, da sich Technik in den Händen von Ingenieuren und Geldmachern befindet und ihre Arbeit kritisch betrachtet werden sollte. Der symbolisch erhabene Weltraum der Science-Fiction-Vorstellung ist ein Ort, an dem die Geisteswissenschaften und künstlerische Ideen – welche man als utopische Ideen bezeichnen könnte – mit natur- und ingenieurwissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen wieder vereint werden können. Science-Fiction
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Ethics
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»Freiheit im Weltraum ist keine grenzenlose Freiheit« “Freedom in space is always freedom within limits”
Interview with Dr Tony Milligan, Department of Theology and Religious Studies at King’s College London
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Im Interview mit fortytwomagazine beschreibt Weltraum-Ethiker Tony Milligan die Mechanismen und Voraussetzungen, die für den Aufbau eines ethischen Rahmenwerks zur weiteren Erkundung des Weltalls notwendig sind. Ausgehend von der Frage, was es heißt, ein Mensch zu sein, zeigt er auf, wie eine Ethik, die auf der Erde ihren Ursprung hat, angepasst werden muss, um für die Bedingungen im Weltall geeignet zu sein. Interview: Kurt Bille Übersetzung: Britta Schüttler und Kurt Bille
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Dr. Milligan, gibt es ein menschliches Bedürfnis danach, den Weltraum zu erkunden? Ich würde es nicht Bedürfnis nennen, da es eher praktischer Natur ist. Was wir brauchen, ist Infrastruktur in einer erdnahen Umlaufbahn, wie Satelliten. Wir sind eine große und komplexe Zivilisation, und die Wissenschaft ist definitiv etwas, was wir vorantreiben wollen, aber dieses Bestreben erfordert nicht gezwungenermaßen eine physische Präsenz, da die meisten Untersuchungen auch aus der Ferne getätigt werden können. Es gibt keinen übergeordneten ethischen Imperativ, der durch eine Expansion in den Weltraum erfüllt wäre, aber es gibt trotzdem Gründe dafür, dieses Ziel zu verfolgen. Es ist aber eher eine Möglichkeit als eine Verpflichtung. Eines ist jedoch sicher: Die Auseinandersetzung mit dem Weltraum bietet einen guten Hebel, um zukünftige Herausforderungen zunehmend aus einer generationsübergreifenden Perspektive zu betrachten. Allerdings besorgt mich dieses Narrativ vom »Bedürfnis nach Erkundung«, da es meistens von Ländern gebraucht wird, deren eigene Geschichte maßgeblich auf der Unterwerfung anderer fußt. Sind Sie besorgt, dass die Erkundung des Weltraums als Rechtfertigung genutzt werden könnte, die Kolonialgeschichte zu wiederholen? Es ist ein Narrativ, das eher rückwärts als vorwärts gelesen werden kann, in etwa so: »Ja, wir haben etwas falsch gemacht, aber auch nur, weil wir Menschen eben den Drang haben, zu entdecken und uns an anderen Plätzen niederzulassen«. Natürlich ist es nur menschlich, Idealbilder der Zukunft zu entwerfen. Aber wenn dieses Idealbild der Zukunft notwendigerweise eine geographische Ausbreitung des Menschen beinhaltet, dann haben wir ein großes Problem, denn wir werden voraussichtlich nicht über unser Sonnensystem hinauskommen. Star Trek wird nicht Realität. Wir werden die Galaxie also nicht mit Warp-Antrieben bereisen. Die Grundannahme muss daher sein, dass es das ist; das Sonnensystem ist alles, womit wir rechnen können. Zusammen mit dem Astrophysiker Martin Elvis, den wir ebenfalls für diese Ausgabe interviewt haben, sprechen Sie sich dafür aus, dass nur ein Achtel der innerhalb des Sonnensystems verfügbaren Ressourcen für eine Ethik
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zukünftige Weltraum-Wirtschaft zugänglich sein sollten, um kommende Generationen vor einem Ressourcen-Engpass zu bewahren. Wieso haben wir eine ethische Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen? Das ist ein bisschen so, als würde man fragen, wieso wir keine Hunde schlagen oder unsere Nachbarn nicht foltern sollten. Auch wenn diese Frage wie eine gewöhnliche erscheint, ist sie es nicht. Im Gegensatz etwa zu Fragen nach Sterbehilfe, Abtreibung oder wie wir auf eine Pandemie reagieren sollen, betrifft sie etwas, dass wir nicht ausblenden können. Sie betrifft die grundlegende Verpflichtung gegenüber unserer Spezies sowie den Fortbestand unserer moralischen Gemeinschaft, die wir nicht außer Acht lassen können, ohne dass alles andere in sich zusammenfällt.
»Ethische Prinzipien sind eher freundliche Hinweise als starre Regeln«
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In gewisser Weise ist sie Teil der Leinwand, auf der wir mit unseren Gedanken malen. Wir können viele unterschiedliche ethische Bilder entwerfen, aber etwas muss sie zusammenhalten. Deshalb möchte ich gerne zwischen den beiden Fragen »Wieso sollen wir uns über die zukünftige Generation Gedanken machen?« und »Wie weit kann unsere Verantwortung für kommende Generationen praktisch reichen?« unterscheiden. Die zweite ist eine reguläre Frage, die uns zurück in den Horizont von Sterbehilfe und Abtreibung führt. Wir können uns im Hinblick auf diese Themen uneinig sein, aber trotzdem grundlegend dieselben Werte teilen. Also brauchen wir eine umfassende ethische Struktur? Es gibt viele Bereiche, in denen wir über ethische Fragen nachdenken können, aber es gibt auch einen übergeordneten Referenzrahmen, innerhalb dessen wir diese Überlegungen anstellen. Wenn wir über die Zukunft der Menschheit sprechen, dann haben wir es mit dem Rahmen zu tun, der maßgeblich beeinflusst, was für uns Menschen möglich erscheint. Keine andere unserer Überlegungen ergibt Sinn, solange wir dieses Grundgerüst nicht gesetzt haben. Wie können wir dieses Grundgerüst in die Praxis übertragen? Eine nachhaltige und zugängliche Ethik kann eine Verhaltensänderung erfordern, manchmal sogar eine signifikante. Aber diese Veränderung muss in der gesamten Gesellschaft umgesetzt werden können und nicht nur von einer kleinen Anzahl an Individuen oder einigen wenigen moralischen Heiligen. Also können wir zum Beispiel nicht sagen, dass »zukünftige Generationen die Einzigen von Bedeutung sind« oder dass »Gleichheit das Einzige ist, was zählt« und jeden dazu bringen, diese Sichtweise mitzutragen. Stattdessen müssen wir uns der Tatsache bewusst werden, dass wir Menschen grundlegend sehr divers sind und sich diese Vielfalt auch in den Ethik
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much in the interest of companies that want to engage in asteroid mining to have security of tenure as it takes a lot of research and investment to get such a business started. Thus you want some sort of security, maybe in the form of an international agreement or a set of norms, ways of doing things that everyone buys into. You have to get some of this worked out in advance, otherwise you will be exposed to an unreasonable risk. There is a need to reach an agreement under conditions of uncertainty in order to protect your investment. Has this approach already been put into practice? This is how we got the base protection set by the Outer Space Treaty in 1967. At that time, Russia and the United States agreed on protective measures, for example that space should not be held as private property of any state. That was really a major step and it was dependent on limited knowledge about how the future would turn out We have never been able to formulate another international space agreement of the same scope and influence since then. A key element of how we approach space exploration is what we assign value to. However, it might be difficult to grasp the intrinsic value of everything we encounter in space as this is strongly dependent on our knowledge, but there is one thing we comparatively know a lot about: us. Why don’t we use this as a starting point to navigate actions based on common virtues? We have always valued components of the non-human, such as the place we call home. I think this might be due to our evolution, as it has always presupposed a landscape and has always been co-evolution with other creatures. Our survival has always been a case of surviving with. If someone wants to create a complex model of value, then the human is a reasonable place to start, but you shouldn’t make the mistake to think that one particular attribute that we alone happen to have is the locus of value. As if value is kind of a golden nugget that is hidden inside us. That would be a gameshow approach to ethics: pick a property, any property, so you pick abstract thought, someone else picks language, and so on. It is a needlessly exclusive attitude. There are multiple sources of normativity, multiple reasons for treating things as important in their own right. Talk about inherent value really has to be linked to these reasons and to broadly available practices of valuing, otherwise it becomes psychologically inert. Speaking of value, how does it affect our self-concept that we are genuinely dependent on technology to survive in the space environment? It could contribute to a further erosion of an idea of the self which is fixed by the biological limits of the human body. What counts as disability and a sense of physical incompleteness on Earth is not something that we can think of in relation to a crude reading of being made in God’s image and may well be seen differently in space. It is a very powerful but problematic idea, that there is a right anatomical structure for humans to have. However, for the kind of societies we live in, having two arms, two legs and so on, sets the norm Ethics
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for the way things work. Those who don’t have the standard physical set-up definitely have a disadvantage in multiple respects. In space that changes a lot. But if an erosion of the idea of a technology independent self is to occur, it will be driven by what happens here on Earth, by the ways we communicate, access and transmit data, and so on. So the process of terraforming — which usually applies to the deliberate modification of a planet’s atmosphere or ecology to mimic the environment of Earth in order to make it habitable — also applies to the concept of the self? I think that is one thing writer Frank White is absolutely right about when he speaks about the overview effect: that it is not just the planet that you see differently, you see yourself differently. Our self is relational, so what we relate to can effect a dramatic change in our sense of who we are. So don’t expect Martians to think of themselves in exactly the same way we do. The physicality of where we are and the technology we are dependent on changes our understanding of who we are, of what it is to be human. You said earlier that you are concerned about planetary protection and sustainability. Should we spend valuable resources to explore space if they could also be used to reach the sustainable development goals here on Earth? If they would be used in some strong sense to reach sustainability goals, we should prioritise terrestrial use over projects such as Moon landings and deep space exploration. But not over satellite programmes, which we need for communications and to track Climate Change. And if the thought is merely that space resources could be used for sustainability goals, that’s not enough to change priorities. There’s no real political mechanism to redirect all the resources of space programmes this way, just as there is no real mechanism to redirect the comparable sums that we spend on sports. Nobody is actually in a position to take such a decision and to make it stick. Andneither sports nor space are big parts of national budgets. Space annually takes up less than 25 cents per person. We can find that much lying around in the streets.
Dr. Tony Milligan ist Visiting Research Fellow im Fachbereich Theologie und Religionswissenschaften am King’s College in London und seit Herbst 2020 leitender Wissenschaftler für das Forschungsprojekt Cosmological Visionaries. Sein Fokus in ethischen Fragestellungen liegt darauf, wie wir andere Menschen, Tiere, Orte und politische Positionen betrachten und wie wir uns ihnen gegenüber verhalten. In seiner Forschung geht er der Frage nach, wie durch Pluralismus eine funktionierende Weltraum-Ethik geschaffen werden kann.
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Dr Tony Milligan is a Visiting Research Fellow at the Department of Theology and Religious Studies at King’s College London as well as Senior Researcher with the Cosmological Visionaries project at the Department since autumn 2020. He specialises in ethics with a particular focus on how we see and relate to other people and animals, places, and political positions. In his research, he explores how we can establish viable space ethics based on pluralism.
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the universe
end
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Imprint Herausgeber | Publishers Berger Bille Kronenbürger Richthofen GbR | ViSdP Redaktion | Editorial Board Lena Kronenbürger, Chefredakteurin Eliana Berger Kurt Bille Lara von Richthofen
Interviews Eliana Berger Kurt Bille Jenny Fadranski Lucile Gagnière Lena Kronenbürger Anne Frieda Müller Sara Pichireddu Lara von Richthofen Ella Steiner
Verlag | Publishing House Slanted Publishers UG (haftungsbeschränkt) Nebeniusstraße 10 76137 Karlsruhe, Germany slanted.de
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Verlagsleitung | Publishing Direction Lars Harmsen, Julia Kahl
Übersetzung | Translation Lara von Richthofen, Leitung Charlotte Bander Kurt Bille Hannah Bliersbach Christine Decker Ina Habermann Jonas Hermann Elisabeth Lewerenz Lara von Richthofen Laura Emily Schulze Britta Schüttler Lara Sepcke
ISBN: 978-3-948440-18-3 © Slanted Publishers, Karlsruhe, 2020 All rights reserved. No part of this publication may be reproduced or transmitted in any form by any means, electronic or mechanical, including photocopy or any storage and retrieval system, without permission in writing from the publisher. Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek. The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliographie, detailed bibliographic data is available online at dnd.d-nb.de
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Artist Protey Temen proteytemen.com
Lektorat | Proofreading Lara von Richthofen, Leitung Paulin Sander, Leitung EN Frederike Schäfer, Leitung DE Oscar Bell Hannah Bliersbach Marcus Chin Kandice Clarke Ina Habermann Elise Hamerslag Jonas Hermann Beth Hine Nicole Hohmann Elisabeth Lewerenz Katharina Schröder
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One Topic —Ten Perspectives
Das gesellschaftspolitische Interviewmagazin
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