SLEAZE 04

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SLEAZE Trash mit SubstanZ

KUNG-FU-KANNIBALEN

INTRO DES

GRAUENS Beim Durchblättern wird euch auffallen, das irgendetwas anders ist. Jawohl! Wir dachten uns, dieses Magazin gehört uns und wir können damit machen, was wir wollen. Und wir wollten Trash, BMovie und Ed Wood. Passend dazu dürfen wir auch die Trashzombies in unserem Team begrüßen. Die Jungs wissen, dass Bier plus Videothek ein nicht zu verachtender Freizeitspaß ist. Hervorragende Arbeit und einigen Streit fabrizierte auch Tim, unser neuer Musikmann. Er ist jetzt für den musikalischen Bereich zuständig. Lob und Schläge direkt an tim@sleazemag.de. Ansonsten vergrößern noch drei junge Frauen unser Team mit Schönheit, Anmut und PC. Noah Sow, bekannt aus Radio, TV und Schlägereien beantwortet in Zukunft sämtliche Fragen zum korrekten Umgang mit farbigen Eventualitäten. Rike aus Hamburch fällt durch unkonventionelle Ideen auf und Katya hat das gesamte Büro im Griff. Euch allen nochmal ein herzliches Willkommen und hoch das Bier/ Wasser/ Fenchelteelein. Schön, dass ihr dabei seid! Ganz wichtig war noch das Attac-Webteam für uns. Da Versatel uns gnadenlos im Stich gelassen hat, teilte Attac ihr Netz mit uns. So gehört sich das. Weiterhin auf gute Nachbarschaft! Obendrein sind wir endlich vom Prenzlauer Berg wieder zurück in den Friedrichshain und versuchen auf unsere Art, die Gentrifizierung aufzuhalten. Mit diesen Voraussetzungen kann der Sommer kommen und uns eine edle Bräune verschaffen. Noah, darf ich das sagen? Wir wünschen euch viel Spaß mit SLEAZE 4 – das Magazin für den Tag nach dem Tag danach Eurer SLEAZEL Yanah und die restlichen SLEAZEretten

www.swatch.de

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04 Kolumne 06 Dr.Blob und Mr. Hai 08 Der Fragegebogen weiß, was du letzten Sommer getan hast 09 Night of the Living Dead Reloaded 10 Death Proof - Todsicher 12 Godzilla vs SLEAZE 14 Return of the Eurofighter AKA Frag‘ Tante Noah 15 Armee der Finsternis 16 Full Metal Village 18 Der Großangriff der Trashzombies 18 Kreaturen und Konsorten 19 Deutsche Videocover: Brut des Schreckens 21 Das Grauen hat einen Namen: Troll 2 22 Do you wanna know a secret? 24 Smalltalkkompatible Themen 25 Tanz der Vampire 32 Friedhof der Bomberjacken 35 Wild treiben es die „Bild“-Schlagzeilen 36 Gefilmtes 38 DVD Rezensionen 40 Der Fluss der Mörderkrokodile 41 28 Months later 42 Asphaltwahnsinn 44 Games 46 Der verwunschene Planet 48 Man kann auch stilvoll Scheiße fressen 50 Return of the Living Freaks 52 Plagiarius die Mörderpuppe 53 Das Haus des Schreckens 54 Tattoo Connection vs Fräuleinwunder 56 Farbe und Straßendreck 56 In der Gewalt der Zombies 58 Comics 60 Gelesenes 62 GG Allin - Der König der Unterwelt 64 The Notwist: der Prophet im eigenen Land 65 SLEAZE im Proberaum 66 Das Kettcar-Sägenmassaker 3 69 Booka Shade: Fremd im eigenen Land 70 Musik Rezensionen 76 SLEAZE on Tour 78 SLEAZE Releaze Einladung 78 Flug zur Hölle 81 Die „ich beherrsche die Kriegskunst der Ninja, mein Ziel ist es reich zu werden.“ hochsommerliche SLEAZE-Verlosungsaktion 82 Outro 82 Impressum 3


Kolumne

Internet, DU HURE! Ich sitze in einem Restaurant und warte auf meine Freundin. Die kommt nun seit einer halben Stunde nicht. Ein kurzer Anruf bewirkt folgende unfassbare Aussage: „Duuuu, ich hab dir doch über MySpace geschrieben, dass ich nicht komme! Außerdem über ICQ auch nochmal! Ich treff mich heute mit diesem Typen, der diesen Foto-Blog schreibt und den ich bei StudiVZ kennengelernt hab! Wir haben gestern drei Stunden lang geskypet und der ist echt nett. Sorry, aber dann musst du halt deine Mails checken oder den Instant Messenger mal anmachen. Muss los, schüüü.“ KLICK. HÄ? Ich weiß ja nicht, ob die Hälfte unserer Leser schon so verblendet ist, dass nichts an dieser Aussage seltsam erscheint, aber ich halte immer noch mit offenem Mund den Telefonhörer ans Ohr. Mit so einer Ausrede würde ich gerne mal meiner Mutter kommen. Die würde mir wohl eine scheuern. Gottseidank hat sich der Gedanke von Cybersex bis jetzt noch nicht durchgesetzt, sonst wäre das bestimmt ein längeres Gespräch geworden. Warum sitze ich hier eigentlich im Real-Life, wenn im Internet das Leben passiert? Mache ich meinen Computer an, gibt‘s ein „Oh-Oh“ hier, ein „Blupp“ da – und die Mailtröte fiept sich einen ab, mit Benachrichtigungen jeglicher banaler Absurdität. Interessiert mich doch einen absoluten feuchten Furz, ob irgendwer ein neues Foto hochgeladen hat oder irgendetwas in irgendein Forum schreibt. Genauso wenig würd mich das interessieren, ob jemand grad Schnupfen hat oder ‚nen Tripper. Aber auch das bleibt einem anscheinend nicht mehr wirklich verborgen. Iiih!!

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Man muss sagen, ich bin ja selber schuld. Hab mich dort ja eigens angemeldet und diesen ganzen Müll installiert. Damals dachte ich, es wäre praktisch, „Networking“ an sich find ich gut, jedenfalls im produktiven Sinne. Allerdings habe ich nicht geahnt, dass sich das Ganze mehr oder weniger als Talkshow zum Miterleben entwickelt, bei der jeder Vollpfosten seine eigene Welle schiebt und man sich schlussendlich anstatt in der Glotze virtuell schön anpöbelt.

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Auf MySpace zerstören sich Freundschaften, weil die Sortierung der Freundesliste den anderen innerlich tief verletzt, bei StudiVZ wird man auf Fotos verlinkt, in denen man halbnackt und reiernd in irgendeiner Badewanne hängt, Facebook habe ich irgendwie noch nicht verstanden, aber anscheinend kann man sich da gegenseitig mit Werwölfen attackieren. Gottseidank gehöre ich zu den Menschen, die das alles nicht ganz so ernst nehmen.

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Klapse voll, ab ins Internet! So ist es nun mal. Web 2.0 eröffnet jedem Piefke seine ganz persönliche Psychiatrie. Jeder verkappte Dumpflappen kann irgendwo seinen Senf abgeben und, schlimmer noch, findet Gleichgesinnte, die sich, selig über Leidensgenossen, gleich zu einer Bruderschaft verschwören und ihren ganz eigenen kleinen Krieg in der virtuellen Welt führen. Und dabei kann man noch das Layout selber gestalten! Komisch, was für Menschen dort plötzlich eine Plattform haben. Eigentlich fand ich das immer ganz gut, dass die wirklichen Arschköpfe nichts zu sagen haben. Aber, ich frage mich...was hat man denn früher so gemacht? Damals war das ganz normal, wenn man mal einen Tag nicht erreichbar ist. Dann kam das Handy und bimmelte mit dem neusten Klingelton bis zum Erbrechen herum. Nun sitzt man stundenlang wie ein Cyborg vor dem vermeintlichen Lebensersatz und produziert virtuelle Verbalwichse in Form von Fotokommentaren und Blogs und wartet. Ja, auf was eigentlich? DAS ist ja das Schlimme: auf Antworten. Wenn es eine Hölle gibt, ist es bestimmt eine Internet-Community. Vielleicht sollt man daran denken, dass diese ganze Scheiße einzig und alleine zu einem kapitalistischen Zweck erfunden wurde, aber so kann man seine „Customized Seele“ natürlich prima verbimmeln. Fröhliches Seelenverhökern noch, ihr könnt mich ja bei MySpace adden! Eure jUjU

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Mens & Womens Apparel : Distributed by ICCdistribution bvba : T 0032 485 05 09 11 : info@citykingz.be : www.citykingz.be : www.supremebeingclothing.co.uk


Dr. Blob und Mr. Hai SLEAZE sucht die Liebe

Was ist denn nu mit den inneren Werten? Eine Liebeserklärung von SLEAZE an die vermeintlich Hässlichen unter uns. Trotz vieler Bemühungen werden Lebewesen immer noch hauptsächlich nach ihrem Äußeren beurteilt. Ja, richtig, Lebewesen! Denn auch wenn Menschen denken, sie sind die Schürfsten, sind sie wie viele andere – Tiere. Und nicht nur Menschen werden ihrem Aussehen nach (falsch) beurteilt, sondern halt auch andere Tiere. Hässliche Tierarten werden von Forschern zum Beispiel weniger bis gar nicht erforscht. Hässliche Menschen haben da mehr Glück. Sie werden wohl von den Durchschnittlichen und Hübschen gedeckt. Wir wollen deshalb explizit den als gemeinhin unansehnlich bekannten, nichtmenschlichen Tieren helfen, ihre Art zu sichern.

Steckbrief: Nick: Blobfisch Name: Psychrolutes phrictus Geschlecht: männlich Beruf / Beschäftigung: vegetieren Wohnort: Küste Australiens, an den Wochenenden vor Tasmanien Größe: 70 cm Hobbys: Abhängen, am liebsten kurz überm Meeresboden. Motto: Immer den Ball flach halten

Kurz etwas zu meiner Person:

Ich bin zweieinhalb Jahre jung und ein waschechter Südaustralier. Natürlich nur im positiven Sinne. Grins. Meine Freunde kennen mich als ehrliche, treue Schuppe, mit der man durch dick und dünn schwimmen kann. Ich bin ein sehr ausgeglichener Fisch und entspanne gern, mit einer Flasche Rotwein und etwas Krill kriegt man mich immer rum. Ich bin also weniger der Partybarracuda, kann aber durchaus Party machen, wenn mir danach ist. Zu einer intakten Beziehung gehört für mich guter Sex. Deshalb möchte ich gleich erwähnen, dass er mir sehr wichtig ist – solang er nicht zu häufig, anstrengend und ausgefallen ist. In meiner Freizeit schwimme ich gern spazieren, liebe Ausflüge ans Riff und interessiere mich für Meerespflanzen.

Wen ich suche:

Ganz einfach: meine Traumfrau. Du solltest kultiviert sein, aber auch leidenschaftlich, und Interesse an einer festen Bindung und Kindern haben. Äußerlichkeiten sind mir nicht wichtig, die inneren Werte müssen stimmen. Ich bin ein sehr offener Fisch ohne irgendwelche Vorurteile. Es ist mir also egal, ob du ein Blobfisch, Weißer Hai oder toller Hecht bist. Schön wär’s, wenn du aus der Gegend von Victorias Küste kommst oder dir vorstellen könntest, hier zu leben.

Bei Interesse kannst du Kontakt aufnehmen unter dem Chiffre „Dr. Blob Love“ mit einer Mail an danilo@sleazemag.de.

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Der Fragebogen weiss, was du letzten sommer getan hast Die Re�ung für psy�is�e Exhibitionisten.

Es gibt Mens�en, die halten anderen gern ihre Ges�le�tsorgane hin. Diese Mens�en sind meistens sehr doof und sollen hier ignoriert werden. Hier geht es nämli� um die Mens�en, die anderen sta� Pimmel und Co. ihr Innenleben aufzwängen: die psy�is�en Exhibitionisten. Besonders gern füllen sie Fragebögen zu ihrer Person aus und s�i�en sie über Blogs, Myspace-Bulletins etc. an die ganze Welt. Leider sind die Fragen („Was isst du gerade?“ „Sind deine Füße glei� groß?“) genauso belanglos wie die Antworten („Pommes.“, „Ja.“). Weil wir ein Herz für psy�is�e Exhibitionisten haben, gibt es hier einen besseren Fragebogen. Mit weniger Belanglosigkeit und mehr Max Fris�. Und so. Ab die Post.

Wel�er deiner Gedanken hat di� bis jetzt am meisten ers�re�t?

Festzustellen, dass i� ein Alkoholproblem hab.

Hast du dir s�on mal mit Absi�t eine Verletzung/Krankheit zugefügt? Wenn ja, was für eine und warum? Nein, no� nie.

Was antwortest du auf eine rhetoris�e Frage? Die Antwort

Hast du dir s�on mal den Tod eines Familienmitgliedes gewüns�t? Wenn ja, von wem und wieso? -Nein, no� nie.

Was war die größte Ungere�tigkeit, die dir in deinem Leben widerfahren ist? Dass i� zwei Jahre meinen Sohn ni�t sehen dur�e.

Auf wel�e deiner Taten bist du am meisten stolz? Auf meinen Sohn.

Wel�es Geheimnis einer vertrauten Person hast du zuletzt weitererzählt? Keine Ahnung. So was tue i� ni�t.

Was an dir ist dir ri�tig peinli�?

Diesmal:

Axel

Grafiker und Mitglied

der kleinsten und geilsten

WG

der Welt

ausBerlin 8

Ni�ts.

Hältst du di� für intelligent? Ja

Was war das s�limmste, was du jemals für Geld getan hast? Waffen an den Irak verkau�.

Hast du dir s�on mal Freunde ausgesu�t, weil du neben ihnen gut aussiehst? Klar, dass ma� i� immer. Ne, i� su�e mir Leute aus, bei denen es einfa� passt.

Wem hast du mal ni�t die Meinung gesagt? Und was hä�est du sagen müssen? I� hab mal einer Ex-Freundin ni�t die Meinung gesagt, aber das jetzt auf das Bla� zu bringen, was i� hä�e sagen sollen, würde den Rahmen sprengen.

Wenn du jemandem die Fresse polieren dür�est, wer wäre das und was genau würdest du mit ihm/ihr ma�en?

-I� würde dem Punk, der mi� letztens im Zug na� Berlin beklaut hat, so gründli� die Fresse polieren wollen und ihn na�t dur� Li�tenberg laufen lassen.

Was war das größte Lebewesen, das du getötet hast? Ne Ra�e.

Zu wie viel Prozent bist du ein guter und zu wie viel ein s�le�ter Mens�? 75%/ 25%

Hast du s�on mal ein Kind angebrüllt? Wenn ja, wie und warum? Nein

Wenn du einen Partner hast: Wer von Eu� sollte deiner Meinung na� als erster sterben? Sie

Hast du s�on mal etwas kapu� gema�t und es dann verheimli�t? Ja, s�on o�.

Hast du s�on mal jemandem eine Freude gema�t und di� als Freudema�er ni�t preisgegeben? Nein, no� nie.

Würdest du eine Spenderniere von einem Serienmörder nehmen? Klar, warum ni�t?

Bist du ein Opfer deiner Umstände? Auf jeden Fall.

Reloaded „Aus den Memoiren von Rougyata Ramsbacher“ Deutsche Erfahrungen Das Jazzfestival

Dinger, bei denen die Dreads bereits drangeklebt sind. Ich schlug vor, sie sich zum Auftritt aufzusetzen. Kenny wollte zuvor allerdings geklärt haben, ob Schwarze eigentlich Blackface betreiben dürfen oder nicht. Ich fand, dass es weniger albern war, sich Karnevalsmützen aufzuziehen als etwa als Kölner auf Patois zu singen.

faking in style

Neulich wurden mein Kumpel Kenny und ich auf ein Jazzfestival eingeladen. Das fanden wir ganz schön aufregend. Wir saßen in einer Kneipe am Tresen und zwei nette Jungs neben uns sprachen uns an, erklärten dass sie Jazzfestival-Organisatoren seien und fragten, ob wir nicht auch dabei sein wollten. Klar wollten wir. Nach ein paar Bier und im Lauf der Unterhaltung wurde uns allerdings klar, dass sie uns gar nicht als Gäste eingeladen hatten, sondern es darum ging, dass wir dort auftreten sollten! Als Reggaeband, in der „Caribbean-Reggae-Night“, hatten die sich vorgestellt. Natürlich sagten wir sofort zu. Kenny ist Chemiker und hat nach einigen traumatisch-orffschen Xylophon-Erfahrungen in der Grundschule nie wieder ein Instrument in der Hand gehalten. Und ich bin als Kindergärtnerin in den letzten Jahren ebenfalls nicht gerade viel mit mehr als drei Akkorden in Berührung gekommen. Diesen Spaß wollten wir uns keinesfalls entgehen lassen. „Was für zwei nette Weiße die waren!“, meinte Kenny, als wir euphorisiert nach Hause schwankten. „Buchen die uns einfach so als Band, dabei kennen die uns gar nicht!“

Uns schwante: Aufgrund seines hohen Insiderwissens war Carl unerlässlich für das Gelingen des Auftrittes. Gottseidank konnten wir ihn schnell überreden, mitzumachen. „Cool, dann lerne ich haufenweise Weib- äh Leute kennen!“

face your fears

rocking the fake

Am nächsten Morgen wurde mir schlagartig klar, dass das Ganze keine alkoholinspirierte Träumerei gewesen war, sondern stressige Realität! Das Telefon klingelte (anscheinend hatten wir tatsächlich unsere Handynummern hinterlassen) und einer der Veranstalter wollte wissen, wie unsere Band noch mal hieß, damit er uns in den Veranstaltungskalender aufnehmen könne. Jetzt einen Rückzieher zu machen, kam nicht infrage! „Äh, Bwana Bum Bum“, war das Erste, was mir spontan einfiel, und nachdem ich den Namen buchstabiert hatte, war das Konzert beschlossene Sache.

Um es kurz zu machen: Unser Auftritt wurde ein voller Erfolg! Bwana Bum Bum war der Haupt-Act der „Caribbean-ReggaeNight“. Außer uns spielten noch „I Umoya“ aus Halle, „Zion“ aus Dunzendorf, die Reggaegruppe „Reparations“ aus Altötting und „Pride“ aus Solingen. Wir waren die einzigen Schwarzen. Natürlich waren wir zuerst aufgeregt. Ich hustete zögerlich ins Mikrofon und Kenny zupfte verloren an seiner Kalimba herum. Carl rettete uns aber glorreich, indem er tolle unverständliche Ansagen machte wie „I and I deeply because you all ... here. Jah! Right!“, und in jedes Lied immer mal wieder mit ernster Mine den Zwischenruf „Tonight we have Zion tonight!“ einstreute. Hunderte Weiße im Publikum freuten sich, dass sie auch einmal eine „echte karibische Band“ hören konnten, und die begeisterten Barfußtänzerinnen Hilde und Yvonne (sie steckten Kenny und Carl danach noch ihre Visitenkarten zu) brachen das Eis zu ausgelassenem Feiern und Mitklatschen.

„WAS hast du als Bandnamen angegeben?!!“, rief Kenny kurz danach, „und die drucken das??“ Zwei Milchkaffee später waren wir drüber weg und wussten, dass wir keine Zeit zu verlieren hatten: Am Wochenende sollte der Auftritt bereits stattfinden. Wir gaben uns nicht der Illusion hin, dass wir bis dahin etwas einstudieren konnten, was mit musikalischen Skills auch nur im Entferntesten etwas zu tun haben würde. „Am wichtigsten ist der Look!“, bekam Kenny von seinem siebzehnjährigen Neffen erklärt. „Ihr müsst cool und glaubwürdig aussehen, dann traut sich keiner, Euch zu kritisieren. Dann könnt ihr total wirren Scheiß machen und keiner lacht euch dafür aus. So wie Stockhausen.“ Das klang wie ein stimmiges Konzept.

fear your face Die Idee, sich schnell noch Dreads zu machen, scheiterte an Kennys Kurzhaarfrisur. Als wir auf der Kirmes schrill-bunte Hemden einkaufen gingen, entdeckten wir einen Stand mit gehäkelten Reggaemützen, die

Mützen und gelbe Hemden waren also gesetzt. Meine Eltern liehen uns eine Trommel, die sie mal bei einem Marokko-Urlaub erbeutet hatten, und Kenny hatte noch eine Kalimba herumliegen. Als Wissenschaftler konnte er dieses hochanaloge Instrument aber nicht einfach so unmanipuliert vor sich hinschimmeln lassen, sondern musste unbedingt noch eine Verstärker-Ausgangsbuchse einbauen. Die letzte Manöverbesprechung fand abends am Küchentisch statt. „Jah muss rein, ganz viel, unbedingt überall Jah!“, dozierte Kennys Neffe Carl. „Und Zion. Und Babylon!“ „Bloß nichts auf deutsch reden! Du kannst auch singen: ‚Jede Kartoffel, die das hört, hat zuviel Eintritt gezahlt!‘ Hauptsache, du benutzt dabei eine Phantasiesprache und guckst ganz ernst.“

rock on „Was seid Ihr von Beruf?! Chemiker und Kindergärtnerin!?“ fragten die Veranstalter, als wir nach dem Auftritt noch ausgiebig unseren Erfolg feierten. Sie waren aber gar nicht sauer, sondern sehr vernünftig: „Aber das ist bei euch ja sowieso nicht so wichtig. Ihr habt einfach das gewisse Etwas. Wäre schön, wenn ihr nächstes Mal wieder bei uns auftretet. Da haben wir eine African Night, könnt Ihr das auch?“ Natürlich haben wir zugesagt. Carls Freundin stellt Batiktücher her, hat große Ohrringe und wollte schon immer mal Background singen. Die können wir nächstes Jahr gut gebrauchen. 9


Ansichtssache Selbstmord.

Eine Million aller Selbstmorde weltweit enden tödlich. Überall wird sich erhängt, erstickt, vergiftet, oder auch, in Regionen mit gut ausgebautem Schienenverkehr, von Zug, S- oder U-Bahn überrollt (Beispiele). Ist ein Mensch erfolgreich dem Tod auf die Schippe gesprungen, ist das Geschrei groß. Ob die Hinterbliebenen jedoch brüllen, weil sie traurig, wütend oder auch beeindruckt sind, hängt von der (Welt-)Einstellung ab. In diesem Potpourri der Selbstmordreaktionen kann jeder nachlesen, wo wie welcher Selbstmord gefunden wird. Deutschland: In der Bundesrepublik lautet der deutliche Konsens zum Thema Selbstmord: „Das hängt davon ab.“ Die Katholiken zum Beispiel finden das überhaupt nicht lustig. Weil es für sie nur einen gibt, der über Leben und Tod entscheidet, und das ist der liebe Gott höchstpersönlich. Bis zum 19. Jahrhundert wurden Selbstmörder von Katholiken in ungeweihter Erde verscharrt, heute werden sie meistens nur unter den Teppich gekehrt. Die Mehrheit der unchristlichen Deutschen findet Selbstmord zwar echt schrecklich, kann ihn aber meistens nachvollziehen, wenn er als Weg aus einer schweren Krankheit oder einem Schicksalsschlag gewählt wurde. Aber Vorsicht: Gar kein Verständnis haben übrigens Versicherungen! Weil sie nur in den wenigsten Fällen bei Selbstmord zahlen, empfiehlt es sich, das Ganze wie einen Unfall aussehen zu lassen. Insgesamt gibt‘s für so viel Wischiwaschi:

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Death Proof – Todsicher

Schweiz: In der Schweiz kann sich nach Herzenslust umgebracht werden, denn hier ist seit November 2006 Selbstmord ein Menschenrecht. Ob sie deshalb zu den Ländern mit überdurchschnittlich hoher Selbstmordrate gehört, wird von den Schweizern noch sehr lange überlegt. Auf jeden Fall führt diese gesetzliche Regelung zu einem regelrechten Suizid-Tourismus: Menschen, denen es woanders nicht gestattet ist, ihrem meist sehr kranken Leben ein Ende zu setzen, bestellen bei Organisationen wie Dignitas für ca. 3.500 einmal Sterbehilfe für Ausländer. Dafür bekommen sie neuerdings rezeptfreies Helium in der Plastiktüte (schlecht) oder einen Cocktail, der so knallt, dass sie rausgetragen werden müssen. Für so viel Sterbe-Anarchie gibt‘s:

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Japan: Wer in Japan sein Gesicht verliert, schneidet sich auf und sucht es in seinen Eingeweiden. Dieser Selbstmord zur Wiederherstellung der Ehre nennt sich Seppuku oder Harakiri, und findet nach einer so langen, komplizierten Choreografie statt, dass selbst Detlef D! Soost Probleme dabei hätte. Wichtig: Wenn sich ein Gesichtsverlierer den Bauch aufschneidet, darf er keine Miene verziehen und auch nicht stöhnen. Tut er das, ist er zwar tot, hat aber seine Ehre trotzdem nicht wieder hergestellt. Er darf sich aber nach vorn beugen, damit sein Assistent ihm, mit ebenfalls streng ritueller Technik, die Wirbelsäule entzweit. Diese Technik wird übrigens immer noch von einer Schwertkampfschule geübt, obwohl Seppuku seit 1868 verboten ist. Allen, die das durchziehen, ist große Anerkennung garantiert. Allein schon für das Behalten der Choreo gibt es:

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Islamische Länder: Wer in islamischen Ländern seinem Leben ein Ende setzen will, sollte statt dem Strick lieber einen Sprengstoffgürtel wählen. Denn wer sich allein umbringt, dem droht ewiges Höllenfeuer, z.B. mit Schmerzen, Hitze, großem Durst. Wer hingegen so viele Ungläubige wie möglich mitnimmt, kommt auf direktem Weg ins Paradies - ein prima schattiges Plätzchen, an dem Jungfrauen mit großen „Augen“ rund um die Uhr kalte Getränke reichen. Und während die Hinterbliebenen eines einsamen Selbstmörders nie wieder zum Kartenspielen eingeladen werden, feiern Anhänger den Tod des Selbstmordattentäters ordentlich ab (Fotos in Kameras halten, Fahnen verbrennen).

Beim Amazonas-Volk der Suruahà: Bei den Suruahà ist das gesamte Volk permanent druff. Sie hauen sich das Cunahà rein, weil ein Baum Äste hat, weil der Wind von links kommt und manchmal auch einfach nur so. Dazu malen sie sich lustige rote Punkte auf den sehr nackten Körper. Eigentlich war dieses Gift für die Suruahà-Version von Angeln gedacht: Cunahà ins Wasser schmeissen, warten bis es wirkt, und dann ganz gemütlich die gelähmten Fische einsammeln. Seit sie wissen, dass es auch bei Menschen gut knallt, gehört schon für Kinder ein Rausch zum guten Ton. Es ist völlig normal, sich mit einer Überdosis ins Aus zu schießen, die Hälfte der Einwohner hat das in den letzten Jahren so gemacht. Und trotzdem gibt es keinen Namen für diese Art von Selbstmord. Immer wenn den Indianern ein Name einfällt, wollen sie ihn aufschreiben, dann merken sie, dass sie ja gar keine Stifte haben, woraufhin sie sich fragen, woher sie dann wissen, dass es überhaupt welche gibt, um sich gleich darauf über die Glitzerhüte zu freuen, die ihre Synapsen aus der Fontanelle schießen. Wer also ein paar nette Filme fahren will, bevor er still und leise auf namenlose Art Adieu sagt, ist bei den Suruahà richtig. Überdosis mit Abenteuerbonus macht:

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Für den Solo-Selbstmord gibt‘s deshalb nur: Aber dicke Props für Selbstmordattentäter:

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GODZILLA

Ich weiß, der Titel entspricht historisch-geografisch nicht ganz der Realität. Schließlich hätte mich die aktuelle Mission als SLEAZE-Kulturattaché dann nach Japan führen müssen. Aber reißerisch klingt’s schon, oder? Und zumindest aus meiner Sicht hat mein Gesprächspartner in dieser Ausgabe, die im Moment des Schreibens durchaus die letzte Reise beinhalten kann, Ähnlichkeit mit dem TrashMonster. 12

Ich mag Asien. Schon allein aus freundschaftlicher Verbundenheit zu vielen Deutsch-Koreanern. Alles an diesem Teil der Welt, außer Fisch. Aber Nordkorea?! Redaktion – jemand Zuhause? Das dumpfe Gefühl beabsichtigter Beseitigung meiner Person während der Erfüllung beruflicher Pflichten beschleicht mich. Hab ich für die Redaktion nicht alles getan? Ich hab die Hosen gestrichen voll. Aber unterkriegen lasse ich mich von einem Diktator – Entschuldigung – einem demokratisch gewählten Präsidenten einer sozialis ... demokratischen

Was mir da beim Auschecken gegenüber steht, verwundert mich dann doch. Das volle Programm mit der politischen Elite Nordkoreas. Nur der Zapfenstreich mit militärischen Ehren fehlt. Mittendrin Spruchbänder mit Sätzen wie „North Korea loves SLEAZE“. Hier bin ich richtig. Muss man immer über Politik reden? Soweit meine rasche Einsicht, als ich typisch medienwirksam vom Chef begrüßt Ich nutze die Zeit mal wieder zum und geherzt werde. Ich kann nur hofAusschlafen und lasse mich einfach fen, dass keine westlichen Fotografen überraschen. und Pressekollegen diese emotionale Infiltration mitbekommen oder gar auf Zelluloid bannen. Sonst hat das

Republik nicht! Never. Nicht, dass die laufenden Raketentests des Landes mir die nötige Ruhe bieten würden, um beim Flug über die treffenden kritischen Fragen nachzudenken. Die sollte ich als Interviewpartner des, nun ja, irgendwie auf seine eigene Weise imposanten Staatsoberhauptes Kim Jong-il vermutlich haben. Was soll’s. Mut zur Lücke!

Team in Houston, also Berlin, ein ech- litstil treu. Aber dazu wollte ich mich tes Problem. ja nicht weiter äußern) für die Kultur des Landes - während Kim Jong-il mir Aber das soll mich grad nicht küm- gegenüber in der Limousine sitzt und mern. Ich ergebe mich ganz in mein seelenruhig an einem roten Knopf Schicksal und so leid es mir (fast) tut: fummelt. Und mich immer wieder Das kann ein Spaß werden, wenn der unterbricht, um zu fragen, ob ich auch Boss dein Freund ist. Was kann ich mal drücken möchte. kleine journalistische Leuchte schon Diplomatie ist ja Teil der SLEAZEfür die Menschenrechte im Land und Grundausbildung. Ich lehne also gegen Politverbrechen eines fremden dankend mit tiefer Verbeugung das Regimes unternehmen! Eben. Ich ent- Angebot ab, wobei ich mir wenigsscheide mich beim einem Glas ameri- tens gefühlt einen Bruch der oberen kanischen Whiskeys und einer kuba- Nackenwirbel einfange. Dennoch nischen Zigarre (letztere wenigstens weiterhin gute Miene zum bösen Soirgendwie dem nordkoreanischen Po- zialismus-Spiel.

SLEAZE

Da! Wieder der Knopf. Ich lenke das Gespräch auf die wundervollen geschichtsträchtige Bauten der Hauptstadt Pjöngjang. „Alles Quatsch. Religiöser Schnickschnack!“, erwidert er. Ja, so redet ein weltmännischer Regierungschef, der die Menschen und ihre Traditionen respektiert. Selten, dass jemand wie ich sich freut, wenn die Zeit mal schnell vergeht. Mein neuer „Freund“ Kim muss weiter, Termin wartet. Nach der Wahl ist eben vor der Wahl.

Ich plane die Weiterfahrt nach Südkorea. Da kenn ich eine ausgezeichnete Masseuse, die ihr Handwerk versteht. Nach ausgiebiger Verabschiedung von Kim Kong (unverzeihlich, aber unausweichlich. Denn er lacht selbst drüber, vermutlich aus despotischer Unwissenheit) und Co. sitze ich mit Rückenschmerzen im Sessel meiner Holzklasse. Draußen sehe ich beim Start noch, wie Kimmy lachend den Knopf drückt. Dem Dach seiner Edelkarosse entspringt sein überdimensionales Konterfei. Wie der Kasper aus der Kiste. Ich wusste, an irgendwen erinnert er mich! N

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Kriegserklärung

Politis� korrekt dur�s Leben zu streifen ist ni�t einfa�. Tante Noah bietet einen Leitfaden für Ver(w)irrte.

Die klassische Kriegserklärung sollte man eigentlich bei jedem Behördengang dabei haben. Es gibt sie in einer Vielzahl von Varianten und Formen. Praktisch ist so eine Kriegserklärung besonders dann, wenn man mitsamt paramilitärischem Gefolge dem Todfeind den Krieg erklären will. Aber auch zwischenstaatlich kann so eine simple Kriegserklärung für reichlich Abwechslung sorgen, so man sich ein gemütliches Land ausgesucht hat, dessen Landschaft eine freundliche Kulisse für die bevorstehende kriegerische Auseinandersetzung bietet. Wie die des Fürstentums Liechtenstein zum Beispiel. Zwischen Österreich und der Schweiz gelegen, besticht dieses nur 160 km² große Land vor allem durch seine pittoreske Bankenlandschaft und deren ausgefallene Finanzdienstleistungen.

Liebe Tante Noah, gerade habe i� erfahren, dass das berühmte S�loss in Ludwigsburg „mon repos“ heißt! Da i� darüber bisher nie etwas gelesen, sondern immer nur gehört ha�e, da�te i� bis heute, das S�loss („Mórepó“ ausgespro�en) hieße, also, wie das s�wäbis�e Idiom von... äh, politis� korrekt ausgedrü�t, „Hintern einer S�warzen Person“. War i� bisher unwissentli� ein Rassist?? Peter F. aus Stu�gart

Liebe Tante Noah,

Lieber Peter,

Wenn Du darauf a�test, dass Du die Wäs�e ni�t belehrst, zu sehr s�ü�elst oder langweilst, darfst Du sie gerne mit diesem Was�mi�el was�en. Vorsi�tshalber solltest Du aber die Pa�ung von der Wäs�e wegdrehen, damit sie die Aufs�ri� ni�t sehen kann. Und stell au� die „milde Blei�e“ weg, da die Wäs�e si� sonst eventuell prophylaktis� wehrt. S�öner wäre es natürli�, wenn Du ein Was�mi�el eigens für s�warze Wäs�e verwenden würdest. Wenn Du es im Supermarkt su�st, folge einfa� den Goth-Kids, die in die Haushaltsabteilung gehen. Falls Du dann lieber do� etwas anderes kaufen willst, weil Du ni�t mit demselben Produkt gesehen werden willst wie Seitens�eitelGoths (im Osten au� OstGothen genannt), kannst Du alle in „Feindflug“-Shirts mit WC-Ente Himbeeraroma oder Clorox besprühen... wo Du s�on mal da bist.

Ob Du Rassist warst, weiß i� ni�t, aber Du warst ans�einend länger in Baden-Wür�emberg, was s�on mal per se ni�t unbedenkli� ist. Wie deine soziale Prägung so verlaufen ist, kannst du unter anderem selbst na�vollziehen, wenn du di� fragst: „Hat es besondere körperli�e Reaktionen ausgelöst, wenn es Bubespitzle zu Mi�ag gab?“ Das kann dir erste Anhaltspunkte dafür geben, wie sehr s�wäbis�e Wörter bei Dir überhaupt zu inneren Konflikten führen. Euer Ministerpräsident Günther Oe�inger ist ja z.B. so enorm verwirrt, dass er ni�t mehr weiß, was die Worte „Gegner des NS-Regimes“ bedeuten. Das kann aber au� an dem ein oder anderen S�lagende-Studentenverbindungs-S�lag zu viel liegen... Also, Peter, bes�ä�ige di� am besten zunä�st einmal mit deinen lustigen roots. Falls du di� dana� no� irgendwie selbst rehabilitieren willst, könntest Du z.B. in die Gemeinde Mon Repos na� Trinidad fahren, und die Anwohner dort fragen, was sie von Deiner bisherigen unfranzösis�en Interpretation ihres Gemeindenamens halten. Dana� kannst Du Di� au� viel besser in Oe�ingers Studentenzeiten reinversetzen. Nimm aber Wundsalbe mit, sonst grüßt er di� bei deiner Rü�kehr auf lateinis�.

Gern ges�ehen, Deine Tante Noah

Alles Gute beim Verheilen lassen, Deine Tante Noah

darf i� Was�mi�el für farbige Wäs�e kaufen, i� da�te das soll man ni�t mehr sagen? Yvonne G. aus B. Liebe Yvonne.

Na, juckt es schon in der Säbelspitze? Wir haben euch einen Vordruck erstellt, mit dem im Fall der Fälle wirklich nix mehr schiefgehen kann. (Bitte ankreuzen) 1. Art des Konflikts

a) Zwischenstaatlicher Konflikt b) Privater Angriff mit paramilitärischen Truppen

2. Art der Kriegsführung

a) Hauptsächlich Luftkrieg b) Krieg zur See c) im Matsch d) Aus Geldmangel nur psychologische Kriegsführung

3. Nur im Falle eines Konflikts mit den USA anzugeben, sonst direkt weiter zu Punkt 4.

a) Wir haben tatsächlich Massenvernichtungswaffen b) Wir haben keine Massenvernichtungswaffen, tun aber so, als hätten wir welche c) Wir haben Massenvernichtungswaffen, tun aber so, als hätten wir keine

4. Kriegsgrund

a) Latentes Aggressionspotential wegen sexueller Frustration b) Langeweile c) Weiß nicht d) Der Gegner verfügt über keine eigenen Truppen

5. Kriegsbeginn

a) 5.45 Uhr b) Nach dem Frühstück c) Nach dem Brunch d) Geheim – soll eine Überraschung werden

6. Kriegsschuldfrage

a) Sollen sich doch die Historiker drüber streiten b) Ich war’s nicht. c) Der Verlierer hat angefangen.

7. Im Falle eines Sieges

a) Nur Plündern b) Plündern und Schänden c) Gehen wir nach Hause

8. Im Falle einer Niederlage

a) War alles nur ein ganz furchtbares Missverständnis b) Muss ich ganz doll weinen c) Geben wir Elsass-Lothringen zurück

Mit freundlichen Grüßen Wer ni�t weiterweiß, wendet si� vertrauensvoll an Tante Noah. Sie s�reibt einen Blog auf www.noahsow.de und ist immer für eu� da. 14

a) Ihr Nachbarland b) Ihr Nachbar c) George W. Bush

Ihr habt ein lohnendes Kriegsziel für uns, das mit einer Kriegserklärung bedacht werden soll? Vorschläge an yanah@sleazemag.de

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VOM AUTOR UND REGISSEUR VON

Geisterstadt: Nicht mehr bewohnte Ortschaft; vor allem die ehemaligen Goldsucher-Städte in den USA, die jetzt verlassen sind („ghost towns“). Auf viele Menschen haben Geisterstädte eine magische Anziehungskraft. Selten bekommt man die eigene Vergänglichkeit direkter vor Augen geführt. Geisterstädte besitzen eine verstörende Ästhetik. So könnte die Welt ohne Menschen aussehen. Langsam erobert die Natur sich ihr Gebiet zurück und beansprucht Menschenwerk für sich.

Die Siedlung gilt als verzaubert, es ist unmöglich, sie zu verkaufen. Ein Abriss wäre ebenso undenkbar, es sind schließlich die Häuser von Geistern und verlorenen Seelen, die nicht imstande sind, die Grenze zum Totenreich zu überqueren. Genauso unrealistisch ist die Vorstellung, dass Taiwaner freiwillig nach San Zhi ziehen.

2-MOVIE-SET

Das Doppelpack mit „Donnie Darko“ im hochwertigen Steelbook! Bestell-Nr.: 825 553-0 FSK: 16 Laufzeit: ca.139 Min./ ca.108 Min.

San Zhi wird somit weiterhin ein futuristisches Denkmal für die Toten bleiben.

Zeitreisen, Terrorismus, abgründiger Humor und das Ende der Welt sind die explosiven Zutaten, aus denen der Autor und Regisseur des Kultfilms Donnie Darko diesen Genre-Mix aus Endzeit-Thriller, bissiger Sozialsatire und explosivem Actionfilm schuf.

VIEL SPASS BEIM WELTUNTERGANG AB 15.05.2008 AUF DVD

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www.universal-pictures.de

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Artwork © 2008 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten. Film © 2006 MHF Zweite Academy Film GmbH&Co.KG. Alle Rechte vorbehalten.

In San Zhi, an der Nordküste Taiwans, trifft eine futuristische Architektur auf postnukleare Romantik. Dort sollte in den 60er Jahren eine Siedlung für die reiche Oberschicht aus Taipeh entstehen. Während der Bauarbeiten kam es zu mehreren Unfällen mit Todesfolge. Als einige Lokalblätter dies veröffentlichten, orakelten die Einheimischen, dass die Siedlung verhext sei. Als sich dieses Gerücht herumsprach, sprangen verschiedene Geldgeber ab und keiner der Arbeiter wollte diesen Ort betreten. Obwohl die Siedlung samt Minivergnügungspark fast fertig errichtet war, weigerte sich auch die Zielgruppe aus Taipeh, auch nur einen Fuß auf die Anlage zu setzen. Die Bauarbeiten kamen völlig zum Stillstand und der Komplex wurde in seinem halbfertigen Zustand stehen gelassen.


Der Großangriff der TRASHZOMBIES Es geschah 1999 in einer niedersächsischen Kleinstadt: Eine Clique nerdiger Schulfreunde sah sich gezwungen, die Zeit zwischen LAN-Party und Metal-Festival mit etwas Sinnvollem zu verbringen. Da man zu dieser Zeit noch an Dosenbier kam und es an jeder Ecke eine Videothek gab, pilgerte man an einem durchschnittlichen Wochenende vom „Edeka-Markt Hugo“ zum „Videocenter Jürgens“. Nach etwas Smalltalk mit schnauzbärtigen Videoverleihern blieb man schnell am „FSK 18-Regal hängen. „Ator – Herr des Feuers“, „Grube des Grauens“ oder „Invasion der Zombies“ waren nur der Anfang. Bald war die erste Videothek leergeglotzt. An einem von zerstörten Hansa-Pils-Paletten geprägten Abend stellte man dann schnell fest: „Jan-Michael kann HTML!“. Und so war TrashZombies.net geboren, ein Sammelbecken für abseitige Reviews über abseitige Filme. Früher hätte man so etwas wohl Fanzine genannt, aber egal, welchen Namen man dafür finden mag, es gilt: „To me, bad taste is what entertainment is all about.“

Kreaturen und Konsorten Transilvanische Grafen, kannibalistische Horden, humpelnde Untote, kybernetische Kampfkolosse, außerirdische Monster...hier sind sie: die wildesten Kreaturen der Filmgeschichte! Name: Critter aka Kuschelkiller (laut dt. Cover) Art: außerirdische und stets ausgehungerte Pelzkugel Filme: „Critters – Sie beißen!“ (1986), „Critters 2 – Sie kehren zurück“ (1987), „Critters 3 – Die Kuschelkiller kommen“ (1991), „Critters 4 – ...das große Fressen geht weiter“ (1991) Allgemein: Critters sind kleine außerirdische Schwerverbrecher, die von einem Gefängnisasteroiden auf die Erde fliehen. Dort angekommen, brüten sie ihre CritterEier aus, um eine Armada des Schreckens zu errichten. Hierbei fällt den kleinen Allesfressern zuerst ein Farmhaus in die Hände, bevor sie im Nachfolger eine ganze Kleinstadt platt machen. Im dritten Teil geht‘s in eine Großstadt (respektive ein altes Mietshaus), wo selbst dem jungen Leonardo DiCaprio das Fürchten gelehrt wird, während Brad Dourif (aka Grima Schlangenzunge) im finalen Teil der Critter-Saga an Bord eines Plastik-Raumschiffes seine Haut gegen die widerspenstigen Biester verteidigen muss. Besonderheiten: - kann sich mit anderen Critters zu einer riesigen, alles überrollenden Critter-Kugel formieren - schießt giftige Stacheln aus seinem Pelz - vergrößert sich (nur im ersten Teil) zu einem 2-Meter-Riesen-Critter - spricht fließend Englisch (zumindest in Teil 2) Zitat: „Wir sind die Allesfresser – wir fressen alles besser.“ - gilt in der Zukunft als ausgerottete Spezies

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Deutsche Videocover: Brut des Schreckens Teil 1: Die englische Sprache:

Lieblingsspielzeug deutscher Filmtitel-Konstrukteure

In den guten, alten 80er Jahren, als die großen Filmvertriebe sich noch zierten, ihre Filmklassiker als Massenware auf dem explodierenden VHSMarkt zu katapultieren, war sie angebrochen: die Königsherrschaft des inflationären Trashfilms. Denn der Durst der Massen nach Unterhaltung musste gestillt werden. Die öffentlichrechtlichen Sendeanstalten lieferten nur selten Action-, geschweige denn Horror- oder Fantasy-Kost. Das Kabelfernsehen hielt sich noch mit grenzdebilen Hütten-Schunklern über Wasser. Also ging der Filmfreund von damals in die lokale Videothek, um dem Unterhaltungsdiktat der Filmund Fernsehindustrie zu entfliehen und basisdemokratisch seinen Filmabend zu bestimmen. In dieser Zeit preschten immer mehr Kleinanbieter auf den Markt, die im Schweinsgalopp ausländische B-MovieRip-Offs bekannter Klassiker in die Regale feuerten. Anstatt „Conan der Barbar“ erhob nun „Thor – Der unbesiegbare Barbar“ das Schwert, nicht nur mehr der „Terminator“ ölte seine mechanischen Muskeln, sondern auch der „Cyborg Cop“. Und aus Vietnam kehrte neben „Rambo“ auch noch „Ruckus“ zurück. Dass diese Werke selbstredend in größtmöglicher Assoziation mit ihren berühmten Vorbildern gebracht werden sollten, dürfte klar sein, denn der Videomarkt war hart umkämpft und so wurden oftmals sogar Filmtitel und -cover entworfen, die mit dem eigentlichen Filminhalt nichts mehr zu tun hatten. Es handelte sich hierbei in erster Linie um reißerische Filmcover und -titel, und wenn man anno 1985 durch die endlosen Regale seiner Videothek streifte, schlugen von allen Seiten die wildesten Titel auf einen ein. Von „Ameisen – Die Rache der schwarzen Königin“ über „Hexen bis aufs Blut gequält“ bis „Zombis geschändete Frauen“ gab es nichts, was der gute Geschmack (oder die Orthographie) nicht verbat. Und wer glaubt, dass die findigen Filmtitel-Konstrukteure schon bereits bei dem ein oder anderen deutschen Titel vollkommen daneben griffen, der sei gewarnt: immer dann, wenn man versuchte, moderne und klangvolle (sprich: im Geiste eines jungen MarketingStrategen englische) Titel zu konstruieren, ging es oftmals richtig gewaltig nach hinten los.

Hier die schönsten EnglischPatzer unter den B-Filmtiteln: Wenn man durch Deutschlands Innenstädte schlendert, kommt man nicht drumherum der Apostrophitis zu begegnen. Ob bei „Günther’s Gartengalaxie“, „Uschi’s Bräunungsfarm“ oder „Dieter’s Pommespromenade“ - sie ist allgegenwärtig. Das man in der dt. Sprache diese Form der Zeichensetzung nicht kennt (nach der neuen Rechtschreibung ist diese nur sehr eingeschränkt erlaubt), war vielen Titelkonstrukteuren wohl nicht bewußt und so haben wir nach „Frauke’s Folterranch“ und „Brigitte’s Blumenbastion“ nun auch noch „Candyman’s Fluch“. Der Film müsste also richtig heißen: „Candymans Fluch“ - eben ohne das, in diesem Fall englische Genetiv-s. Solch ein Fehler lässt sich im Nachhinein, wenn die Millionen von Plakaten, Video-Cover, Merchandise-Artikel auf den Markt gefeuert wurden, nur sehr schwer beheben, wie das folgende Beispiel bezeugen kann (hierbei handelt es sich um eine Suchabfrage in der größten deutschsprachigen Filmdatenbank, OFDB.de, die den Film selbstverständlich unter seinem offiziellen deutschen Titel gelistet hat): ... Man wird quasi dazu gezwungen, den (eigentlich) falschen deutschen Titel fortan zu benutzen. Und das ist die eigentliche Crux. Der Action-Schmunzler „Heated Vengeance“ erhielt 1985 den schnittigen Titel „Cambodscha Connection“. So weit, so gut, denkt man auf den ersten Blick. „Cambodscha“ bedeutet auf Englisch allerdings „Cambodia“...und falls mit „Cambodscha“ der deutsche Name gemeint war, dann schreibt man diesen immer noch mit „K“. Desweiteren gehört zwischen „Kambodscha“ und „Connection“ noch ein Bindestrich. Aber eigentlich wäre dies alles völlig egal gewesen, da der Film eh in Vietnam spielt. Kommen wir nun zu einem recht durchschnittlichen SciFiTrasher aus dem Jahre 1987. Titel „Galaxy der Zeitlosen“. Wenn man sich den Titel genauer anschaut, wird einem auffallen, dass für „Galaxie“ die englische Schreibweise „Galaxy“ verwendet wurde. Somit müsste man „Galaxy“ auch mit englischen Dialekt aussprechen und man kommt auf den wohlklingenden Titel „[’gaeleksi] der Zeitlosen“. Dieses Phänomen kommt übrigens recht häufig vor. Hier nun ein Untertitel zum Film „Back to Hell“. In weißen Lettern heißt es auf dem Video-Cover „Jäger der Apocalypse 3“. Nicht nur, dass es einen dritten Teil

nicht gibt (hier ist eigentlich Teil 2 gemeint), die richtige deutsche Rechtschreibung von „Apocalypse“ wäre natürlich „Apokalypse“ mit „k“ gewesen. Das mit der [e’pokelips] ist übrigens kein Einzelfall, wie das rechte Video-Cover zur „Tiefsee-[e’pokelips]“ namens „Leviathan“ bezeugt. Wer denkt, dass dies alles nicht mehr zu toppen wäre, der sollte folgendes Cover mal genauer unter die Lupe nehmen. Ja, richtig. Der Filmtitel lautet: „Söldner Attack“, sprich: „Söldner [e’taek]“. Desweiteren fehlt auch noch ein Bindestrich zwischen „Söldner“ und „Attack“, da ich mir nicht vorstellen kann, das mit „Attack“ die Verbform gemeint ist, sondern das Substantiv, also: „Söldner-Attack“ = „Der Söldner-Angriff/Die SöldnerAttacke“. Egal, wie man es dreht und wendet, es klingt so oder ziemlich beschränkt. Was man sich nun bei diesem Titel genau gedacht hat, weiß ich auch nicht...vielleicht hatte der Azubi in der Druckerei auch einfach nur das „e“ bei „Attack“ vergessen...? Bei den vorangegangenen Werken haben wir es zugegebenermaßen nur mit kleineren Rechtschreibfehlern (hust, hust...) zu tun. Bei der nun kommenden Auswahl geht der Sinn des Titels allerdings vollkommen verloren. Als 1995 die Barbaren-Welle bereits abgeebbt war, schmiss sich Ralph Möller nochmal in Lendenschurz und purzelte in „The Viking Sagas“ von Hügeln herab. Da der Film auf Island gedreht wurde und die Geschichte auf Island spielt, dachte der deutsche Verleiher wohl, dass „Islandic Warrior“ ein guter und sinnvoller Titel wäre. Dies würde dann wohl soviel wie „Isländischer Krieger“ bedeuten... Doof nur, das Island auf Englisch „Iceland“ heißt...und wer jetzt denkt, dass man vielleicht „Islandic“ vom englischen Wort für Insel (= Island) ableitete (Island ist ja immerhin eine Insel), dem sei gesagt, dass das Wort „Islandic“ in der englischen Sprache nicht existiert. Es wäre auch sehr unsinnig gewesen, denn was hätte demnach ein „Islandic Warrior“ sein sollen? Ein „inseliger“ Krieger etwa? Es geht aber noch schlimmer. Anfang der 90er erschien das krude „Aliens/Terminator“RipOff „Shocking Dark“ auf VHS. Da Cyborg-Geschichten damals als ganz großes Tennis gehandelt wurden, entschied man sich, irgendeinen Titel mit der Endung „-nator“ zu finden, um natürlich die größtmögliche Assoziation zum berühmt-berüchtigten „Terminator“ herzustellen. Den „Exterminator“ gab es schon, genauso wie den „Eleminator“

und sogar den „Alienator“ (von Ottos „Rabiator“ ganz zu schweigen). Was konnte man dann also nehmen? „CONTAMINATOR“ natürlich! Das klingt doch frisch und ungebraucht...dachte man. Schade nur, dass das Wort „Contaminator“ von „to contaminate“ abstammt, was auf Deutsch „verschmutzen“ oder auch „verseuchen“ bedeutet. Die direkte Übersetzung von „Contaminator“ ist demnach „Verschmutzer“, oder wenn man so will, auch „Verseucher“ (die Tatsache, dass der Film in einem verseuchten Venedig der Zukunft spielt, lasse ich hier nicht gelten. Soweit haben die Titel-Konstrukteure nicht gedacht, denn sonst würden sie als Contaminator nicht den Antagonisten bezeichnen...und außer der Kameralinse verschmutzt der rein gar nichts). „Verschmutzer - ...die Mordmaschine aus der Zukunft“... klingt jetzt nicht mehr sooo spannend. Kommen wir nun zur Krönung der Titel-Konstruktionen: „The Destructer“. In den wilden 70ern abgedreht, erzählt der Film die Geschichte eines Aliens, welches sich bei zwei südenglischen Lesben einnistet, um so die Invasion seiner Artgenossen vorzubereiten. Der Originaltitel lautet einfach nur „Prey“. Dies war natürlich für den deutschen Markt viel zu ordinär, also entschied man sich für „The Destructer“. Auch hier ergibt dies auf den ersten Blick (irgendwie) einen Sinn und der einzige Fehler, der einem ins Auge sticht, ist die Schreibweise, denn „Destructer“ schreibt man eigentlich mit einem „o“ am Ende – also, „The Destructor“. Wenn dies das geringste Problem des Filmtitels wäre, dann wäre die Welt ja in Ordnung. Aber leider hat einer der Titelkonstrukteure mal wieder nicht mitgedacht. Anscheinend wollte man eine Assoziation zu „to destroy“ (zerstören) herstellen, allerdings wissen wir spätestens seit dem zweiten Teil zu „Conan“, dass das englische Wort für „Zerstörer“ eben „destroyer“ ist – und nicht „destructor“. Aber dies bedeutet nicht, dass es dieses Wort nicht gibt. Nein. Das Wort existiert in der Tat und die richtige (und sinngemäße) Übersetzung von „destructor“ ist, bitte festhalten, „Müllverbrennungsanlage“. Richtig gelesen. Der AlienFilm erhielt für den deutschen Markt den Titel „Die Müllverbrennungsanlage“. Da kann selbst ich jetzt keinen Bezug zum Inhalt mehr feststellen... und ich besitze eine blühende Fantasie. Wer das überlebt hat, darf sich auf den zweiten Teil freuen: „Große Versprechungen – Videocover und die filmische Realität“ N

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Habt ihr es nicht satt,

ständig auf der Suche nach eurem NummerEins-Magazin zu sein? Friseurläden abzuklappern, sich

ne neue Frisur machen zu lassen, in der Hoffnung, SLEAZE irgendwo im unsäglich abgegriffenen Zeitschriftenstapel zu erspähen und mit ins traute Heim zu nehmen, wo man es endlich wohlig betten kann, mit ihm reden und

spielen oder einfach nur, um drin zu lesen. Wir machen es euch einfach, auch wenn sich diese Zeilen für

Eingefleischte wie ein Déjà-vu lesen mögen. Werdet Abonnenten! Nehmt euch selbst in den Kreis der Sendungsempfänger auf! Jungfräulich werdet ihr in Zukunft euer Blättchen in den Händen halten und die Frische zwischen den Seiten erschnuppern können. Ehrlich, wer hat das nicht gern, ein ungeknicktes Erzeugnis sein Eigen zu nennen. Keine kryptischen Bemalungen früherer Leser, keine Eselsohren, nur ihr und SLEAZE. Eine Mail an abo@sleazemag.de mit euren Angaben. Alles weitere folgt. Ihr werdet lediglich aufgefordert, den schützenden Mantel und den Postzoll zu blechen.

Traut euch!

Film des Monats: Das Grauen hat einen Namen Troll 2 – Review

1986 erschien bei Empire-Video ein gewisser Film namens „Troll“, in dem ein kleinwüchsiger Schauspieler im wabbeligen Kostüm eines Ewok-Hooligans eine Mietswohnung in eine Art Gewächshaus des grenzdebilen Gemüse-Horrors verwandelte. Nichts Besonderes. Bis es 1990 geschah. Claudio Fragasso, italienischer Filmmagier von Weltruhm, nahm sich der Thematik namens „Hey, wir haben hier dieses Kostüm und diesen Filmtitel! Schnell, dreht, meine Sklaven, dreeeeht!“ an und kreierte einen DER Trashfilme des ausgehenden 20.Jahrhunderts, welcher am 3.Oktober 1990 einen triumphalen Einzug in die heimischen Videotheken hielt. „Troll 2“ ward geboren. Worte können kaum ausdrücken, was man hier zu sehen und zu hören bekommt, aber ich kann versprechen, dass es die Erwartungen jedes Trashfilmfans erfüllen und dessen Herz zum Platzen bringen wird. Der kleine Joshua macht sich mit seiner Familie auf den Weg in ein kümmerliches Städtchen namens Nilbog. Bereits der Stadtname verheißt nichts Gutes. Originalgetreues Filmzitat: „Oh, Dad! Die Stadt, in der wir hier sind, heißt rückwärts ja GOBLIN!“. Wenn dies kein todbringendes Omen ist... Kurze Zeit später spukt sein verstorbener Opa durch die Gegend, Teenager mit dämonischer Dauerwelle schreien sich die Seele aus dem Leib, grüner Schleim rauscht wie ein Sturzbach die Leinwand herunter, Menschen werden gemästet, Goblins stolpern durchs amerikanische Unterholz. Filmzauber pur. Was geht hier vor? Im Orte Nilbog malträtieren und fressen seltsame Kleindarsteller in Sack und Leinen Menschen. Aber halt! Wie man während des großartigen Storyaufbaus erfährt, sind die Bewohner von Nilbog (oben genannte Goblins oder laut Filmtitel eben Trolle) Vegetarier... Hm, wie lässt sich dies nun mit der ungezügelten Lust der Goblins auf Menschenfleisch vereinbaren? Des Rätsels Lösung: Metamorphose – denn die Menschen werden, bevor sie häppchenweise mit Nilbog-Milch („Wir sind Vegetarier in Nilbog! Hier, nimm Nilbog-Milch! Sie ist sehr vitaminreich und kostet nichts.“) dem Schlund der Goblins heruntergespült werden, in GEMÜSE verwandelt. Klingt logisch. Wer hat schon nicht einmal von vegetarischen Filmmonstern fabuliert, die ihre Opfer nicht nur fressen, sondern vorher in Grünzeug transformieren? 15-Dollar-Statisten in braunen Overalls taumeln – durch ihre unförmigen Gummimasken orientierungslos gemacht – durch eine Kulisse aus Pappmaché und Leidenschaft, die wortwörtlich Leiden schafft. Aus ihren Mündern spucken sie mit Mehl verdickten Waldmeistersaft, welcher aber nur teilweise aus den wabbelnden Gummimasken süppt. Dazu wird aus dem Off ein nicht zuordnungsbares Gemurmel eingespielt, während Schauspieler (im echten Leben hauptberuflich Zahnärzte, hier Hauptdarsteller. Wirklich!) versuchen, große Emotionen wie etwa Schmerz und Schrecken zu vermitteln – erfolglos. Die Darsteller, (freiwillig?) Maskierte wie (unfreiwillig?) Unmaskierte, liefern sich einer Produktion der B-Movie-Drückerkolonnen aus und schleppen sich durch 95 Minuten großartigen Videospaß. Filme wie dieser brauchen keine große Umsetzung und keinerlei Qualität. Sie adeln sich selbst, indem sie konsequent auf jeden Funken Würde, Anstand und Ernsthaftigkeit verzichteten. Ob nun freiwillig oder unfreiwillig ist unklar, ich tendiere eher zu unfreiwillig. Wir haben es hier nicht mit radebrechenden Frack-Vampiren aus den englischen Hammer-Studios oder humpelnden Zombies von der toskanischen Steppe zu tun. Nein, hier geht es um echten, harten, jahrelang auf VHS gereiften Megatrash. Drehort: Utah. Endstation: Wahnsinn. Keine Gnade. „Troll 2“ hat nicht nur meinen, sondern auch den Filmgeschmack zahlreicher anderer junger Menschen dauerhaft zerstört. Und es gefällt mir. Nette Anekdote: „Troll 2“ genießt mittlerweile mehr als nur Kultstatus. Viele Jahre, nachdem der Film gedreht wurde, hat sich eine weltweite Fanbase entwickelt, welche wohl in ihrer Kindheit lieber trashige Videos konsumierte anstatt Klavier zu lernen (ich schließe mich da nicht aus). Ebenfalls eine Dokumentation über den Film mit dem Titel „Best. Worst. Movie.“, unter der Regie des ehemaligen Hauptdarstellers entstanden, erscheint demnächst fürs Heimkino. Man gebe nur „Troll 2“ bei den gängigen Videoportalen ein und lässt sich von der Welle an Filmschnipseln und Fan-Videos unaufhaltsam wegspülen. Die DVD ist aber dennoch ein Muss für jeden Film- und Trashfreund und im Double-Feature-Paket mit dem ersten Teil der unsäglichen TrollTrilogie N

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Do You Wanna Know a Secret?

Die New Yorker Verkehrsbehörde hat entschieden, dass auch Frauen ‚oben ohne‘ U-Bahn fahren dürfen. Ein New Yorker Gesetz besagt, wenn ein Mann sich irgendwo mit freiem Oberkörper zeigen darf, eine Frau dasselbe Recht haben müsse. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem eine Gruppe von Frauen dieses Gesetz in der New Yorker U-Bahn ‚getestet‘ hatte. Ein Polizeisprecher erklärte, dass die Polizei sich mit der Regelung abfinden werde. Sollte aber eine andere Regel verletzt werden, z.B. eine nackte rauchende Frau in der U-Bahn, würden Maßnahmen ergriffen.

Im US-Bundestaat Arizona ist die Jagd auf Kamele gesetzlich verboten. Vor einiger Zeit experimentierte die US-Army mit Kamelen. Die Experimente wurden jedoch aufgegeben und die Kamele freigelassen. Seitdem stehen sie unter dem Schutz dieses Gesetzes.

In Florida dürfen Kinder und Jugendliche ohne schriftliche Erlaubnis ihrer Eltern keine Harry-Potter-Bücher aus Schulbibliotheken entleihen. Diese Maßnahme wurde getroffen, nachdem besorgte christliche Eltern Einwände gegen das Buch erhoben haben, da im Buch magische Rituale beschrieben werden. Ein Ausschuss entscheidet nun, ob die Bücher in Zukunft gänzlich aus den Regalen entfernt werden müssen. In North Carolina ist es Unverheirateten verboten, vor der Ehe Geschlechtsverkehr auszuüben oder gemeinsam in einer Wohnung zu leben. Noch 2001 wurde in North Carolina ein Mann aufgrund dieses fast 200 Jahre alten Gesetzes verurteilt. Jerry Ward musste über 100 Euro Strafe zahlen, weil er vor Gericht zugab, mit seiner Freundin Bett und Wohnung zu teilen. Vollstreckt wurde das Urteil von einem ledigen Richter und ordinierten Methodistenprediger, der auch einen Antrag auf Aussetzung der Strafe ablehnte.

Bürgern der mexikanischen Stadt Villahermosa ist es seit dem 01.06.2005 per Erlass nicht mehr gestattet, nackt in ihrer eigenen Wohnung herumzulaufen. Andernfalls drohen ihnen 36 Stunden Arrest oder eine Geldstrafe von umgerechnet rund 100 Euro. Ob jemals ein Fall von WohnungsNudismus angezeigt wird, ist mehr als fraglich: Das Auspionieren von Nachbarn ist in Villahermosa ebenfalls verboten.

Auf der südpazifischen Insel „Paama Island“ (600 Einwohner) ist es Frauen verboten, Hosen zu tragen. Dieses 2001 eingeführte Gesetz soll verhindern, dass die traditionellen Werte durch westliche Einflüsse erodiert werden. Insel-Chef Frank Maki wies den Polizisten der Insel an, die Einhaltung des Verbots streng zu überwachen.

Die Gemeinde Locust in Pennsylvania verbietet es ihren männlichen Einwohnern, in der Öffentlichkeit mit einer Erektion herumzulaufen. Zuwiderhandelnde können mit bis zu drei Monaten Knast bestraft werden. Durch diese 2002 in Kraft getretene Regelung soll, so die Verantwortlichen, die Gesundheit, Sicherheit und Moral der Gemeinde geschützt werden.

Die 210 Einwohner des Ortschaft Geuda Springs im US-Bundesstaat Kansas müssen seit 2003 laut einer Verordnung des Gemeinderates eine Schusswaffe samt Munition im Haus haben. Wer keine Waffe hat, muss mit einer Strafe von 10$ rechnen. Der Gemeinderat verabschiedete diese Verordnung, weil es in Geuda Springs keine Polizeistation gibt.

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Im 1.400-Seelen-Ort Inglis im US-Staat Florida hat der Satan per Erlass Hausverbot. „Wir üben unsere Autorität über den Teufel in Jesu Namen aus“ heißt es in dem Erlass, den Carolyn Risher, die 61jährige Bürgermeisterin der Gemeinde, Anfang 2002 erließ. „Mit dieser Autorität befehlen wir allen satanischen und dämonischen Kräften, ihre Aktivitäten einzustellen und Inglis zu verlassen.“ Auf der kleinen britischen Kanalinsel Sark östlich von Guernsey war es verboten, Grundbesitz an Töchter zu vererben. Nur Söhne waren erbberechtigt. Dieses Gesetz wurde 1999 von der Regierung der von 600 Menschen bewohnten Insel aufgehoben, um einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zuvorzukommen. Das Verbot der Ehescheidung und die Verbannung von Autos blieben jedoch weiterhin bestehen.

Foto: aboutpixel / © petra engeljehringer

Das Cleveland City Council erließ Mitte 2005 ein Stadtgesetz, welches die Betreiber von Peep-Shows und Erwachsenenbuchläden dazu verpflichtet, Kameras in den Zuschauer-Kabinen zu installieren. Diese sollen verhindern, dass Besucher die dort gezeigten Darbietungen all zu sehr „genießen“. Die dazugehörigen Kontrollmonitore müssen für alle gut sichtbar in dem Ladenlokal aufgestellt und ständig kontrolliert werden. Die Kameras müssen den Bereich zwischen Hals und Knie erfassen. Sollte ein Kunde Hand anlegen, sind die Angestellten verpflichtet, dies unverzüglich verhindern oder die Polizei einschalten. Die Überwachungsvideos müssen für Kontrollzwecke fünf Tage aufbewahrt werden.

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Dirt Masters

pow ered

präsentieren

by

Tanz der Vampire

ROCKNIGHT 23. -25. Mai 2008 B i k ep a rk Wi n t e r b e r g

Freitag 23.05.

Samstag 24.05.

fette FMX Show

+ Punk‘n‘Roll Live Acts + weitere Top Acts

DANDRYERS

w w w. d i r t m a s t e r s - fe s t i v a l . d e

.. Des Satans jungste Tochter

SMALLTALKKOMPATIBLE THEMEN

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GEFUNDEN UND GETESTET VON SLEAZE Die Zehn-Punkte-Liste für den „Bauernhof 2008“ • Bodennahe Hühnerhaltung • Milchproduktion mit Straußen (Straußenkäse, -kefir etc.) • Schlanker Bauer (Outsourcing) • transparenter Acker • Leguanmast • Steckrüben im Internet • Just-in-time-Melking, Erlebnispflügen, Fitnessferkeln • Kirschernte mit Dynamit • Flexible Jahreszeiten • Fensterln mit computergesteuerter Hebebühne Sieben coole Schülerstreiche • Musik: Furzkissen in den Flügel tun • Chemie: Neues Element ins Periodensystem schmuggeln (z.B. „Doofium“) • Physik: Perpetuum Mobile mitbringen • Reli: Leprakranken mitbringen • Erdkunde: Nord- und Südpol vertauschen • Bio: Lateinlehrer ausstopfen

Um ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte zu essen, braucht man fünf Minuten. Um es wieder abzutrainieren, müsste man • 30 Minuten Holz hacken • 1,5 Stunden kalt duschen • 5 Stunden einen Parkplatz suchen • 6 Stunden in einem fort bellen • 3 Tage auf den Strich gehen • 6 Wochen Urdu lernen • 2 Jahre eine kleine Kuhglocke tragen Sieben Sätze, die die Gedanken des Lebenspartners auf Geschlechtsverkehr lenken sollen • Ich habe keine Kopfschmerzen • Ich will ein Kind von Dir • Du tust grade so, als wären wir verheiratet • Die Sieberts machen es auch • Wir werden schließlich dafür bezahlt • Die Leute gucken schon • Los, komm jetzt

Die erfolgreichsten Wahlkampagnen des klassischen Altertums • „Konsequent für Karthago. Hannibal.“ • „Wir in Hellas. Perikles.“ • „Rom zuerst. Cicero.“ • „Cato. Aus Liebe zur Antike.“ • „Pompeius. Brot und Spiele!“ • „Alkibiades. Ein Mann, dem die Götter vertrauen.“ • „Für eine Politik aus heidnischer Verantwortung. Nero.“ • „Demosthenes. Den wählt Athen.“ • „Augustus. Vorwärts ins 1. Jahrhundert.“ • „Ich kann auch anders. Caesar.“ Sorgenkinder der Zoodirektoren • Lama (spuckt) • Elster (stiehlt) • Stinktier (oft launisch) • Motte (problematische Ernährungsgewohnheiten) • Mensch (rottet sich selber aus) • Hund (wird in der Pfanne verrückt) • Dodo („Bitte melde dich!“) • Tatzelwurm (hyperaktiv)

Bikinis von American Apparel, Collier von Swatch Bijoux, Uhr von Swatch

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Tanz der Vampire Linke Seite: BH und HĂśschen von Blush, Sonnenbrille von Funk, Flip-Flops von Havaianas. Uhr von Swatch

Rechte Seite:

Badeanzug von American Apparel, Maske von Deko-Behrend, Schuhe von Buffalo, StrĂźmpfe von Woolford, Uhren von Swatch

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Tanz der Vampire

Badeanzug und Str端mpfe von American Apparel, Kaninchenfelljacke Second hand, Kette, Armband und Ring von Swatch Bijoux Slip und Strapse von Blush, Lederjacke Second hand,

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Halsband von Swatch Bijoux

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Tanz der Vampire

Credits

Linke und Rechte Seite: Top und Höschen von Blush, Maske von Theaterkunst, Kette, Armband und Ring von Swatch Bijoux

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Photography: Jan Mielke (www.janmielke.com) Assistant: Patrick Wamsganz Styling: Mark Meisser (Basics) Hair & Make-Up: Miriam Jochims (M4 Motion) mit Produkten von MAC Models: Nadine van Kralingen (Modelwerk), Tatjana Galic (Modelwerk) Thanks to: Bangaluu Club Berlin (www.bangaluu.com), Invalidenstraße 30 Buffalo-Store Berlin Kantstraße 31

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Nazi 2.0 – Pimp My Hate So etwas hat es früher ni�t gegeben: Rassistis�e S�lägertrupps in Hip-Hop-Klamo�en und stolze Arier auf der Sonnenbank sta� im S�ützengraben. Auf dem Christopher-Street-Day sieht man mehr Glatzen als auf NPD-Demos und die alten NS-Uniformen kommen nur no� bei A�er-WorkAktivitäten im Formel-1-Milieu zum Einsatz. Seit der Dur�s�ni�sdemokrat S�wierigkeiten hat, das braune Pa� überhaupt no� zu erkennen, gelingt es immer mehr Neonazis, ihre re�tsextreme Straßenmode au� in eher alternativen Vierteln anzubieten. Im dri�en Rei� war es lei�t: Der gemeine Nazi trug Hakenkreuzbinde und Uniform. Zu besonderen Anlässen s�lüp�e er au� mal in die hohen s�warzen Stiefel und bizarr-erotis�e Ledermäntel. In den fünfziger und se�ziger Jahren taus�ten die alten Kader in Westdeuts�land ihre Uniformen gegen Biedermeier-Look und zogen si� zurü� in S�rebergarten und innere Immigration. Die 18 Millionen Ostdeuts�en ha�en das Glü�, bereits mit Gründung der DDR zu uns�uldigen Opfern des Fas�ismus verklärt worden zu sein. Spätestens Anfang der 90er Jahre gab si� der wiedervereinigte hässli�e Deuts�e dann eher derb: Glatze, Bomberja�e und Springerstiefel. Gern au� mal eine vollgepisste Jogginghose. Nur die vorans�reitende NPD-Führungsriege ist dem Biedermeier-Look der Parteigründer aus den se�ziger Jahren stets treu geblieben. Mi�lerweile haben au� die re�ten S�läger der frühen 90er Jahre, von denen ni�t wenige für die NPD in Kreis- und Landtagen sitzen, ihre Springerstiefel gegen biedere Gesundheitss�uhe eingetaus�t. Das wirkt glei� viel seriöser und lenkt von den ganzen Vorstrafen ab. Aber was ist los mit den Na�wu�s-Nazis und Jung-Rassisten, die den alten Männern treudoof hinterher da�eln? Im Gegensatz zur uniformierten Hitler-Jugend wirkt die Voigt-Jugend führerlos. Die mil�gesi�tigen Nazi-Bubis, die auf Youtube peinli�-stupide Propaganda für die hessis�e NPD ma�en, kopieren sogar den Style des politis�en Gegners: Sie tragen Palästinenser-Tü�er, Basecaps und bunte Streetwear. Der einzige Unters�ied: Diese Streetwear ist „von Nazis für Nazis“. Seit si� die bei den Re�ten etablierten Marken wie beispielsweise „Lonsdale“ dank konsequenter Werbestrategie („Lonsdale Loves All Colors“) aus der Geiselha� der Neonazis befreien konnte, stoßen neue Marken in das Vakuum. „Consdaple“ hat konsequenterweise glei� die ganze NSDAP im Namen. Der Markenname „Masterrace“ ist nur erlaubt, weil es si� au� mit „Meisterrennen“ übersetzen lässt. „Rezist“, die gerne Skater und Hip-Hopper verderben würden, spri�t si� mit Hasens�arte und dem IQ ei32

nes Toastbrots aus wie das englis�e „Racist“. Ganz na� oben – oder sollte man sagen na� ganz unten? – hat es die brandenburgis�e Marke Thor Steinar ges�a�. Die NPD-Demos glei�en mi�lerweile einer Thor-Steinar-Modens�au. Der grundsätzli�e Freakshow-Charme einer Nazi-Demo ist selbstverständli� trotz der Nazis neuer Kleider der alte geblieben. Fast alle Thor-Steiner-Kleidungsstü�e ziert die norwegis�e Flagge. Das demokratis�e Norwegen will jetzt ni�t länger mit ansehen, wie ihre Flagge auf den Klamo�en neonazistis�er Rasselbanden verunglimp� wird. Die Regierung hat Anzeige wegen „widerre�tli�er Verwendung staatli�er Hoheitszei�en“ ersta�et. S�on jetzt haben ThorSteinar-Träger in den meisten Bundesligastadien und au� im Bundestag Hausverbot, obwohl sie si� auf den ersten Bli� kaum von G-Star, Hilfiger oder Northface unters�eiden. Das mi�lerweile verbotene ursprüngli�e Firmenlogo bestand no� aus Tyr- und Gabor-Rune – diese Zei�en ha�e Hitler als Abzei�en für die Rei�sführers�ulen und Werwolf-Einheiten verwendet. Zudem spielt Thor Steinar mit nordis�er Mystik, die meist mit völkis�en Rassenfantasien einhergeht. Der germanis�e Donnergo� „Thor“ ist Teil der nordis�en Mythologie, deren Bräu�e Neonazis und NPD regelmäßig zelebrieren. Auf neuheidnis�en Sonnenwendfeiern wird dann s�on mal feierli� das Tagebu� der Anne Frank verbrannt. Na�dem Uwe Meusel, Ges�ä�sführer des Thor-Steinar-Vertriebs Mediatex GmbH, bereits Thor-Steinar-Läden in Magdeburg, Leipzig und Dresden eröffnet ha�e, ist es ihm jetzt au� in Berlin-Mi�e gelungen, einen Hausbesitzer über den Hintergrund seiner „Mode“ zu täus�en. Zwar hat der Vermieter na� Protesten von Anwohnern und Antifas�isten den Mietvertrag für den Laden in der Rosa-Luxemburg-Straße 18 na� nur einer Wo�e wieder gekündigt, aber dies hat au� in Magdeburg ni�t zum geordneten Rü�zug der Neonazis geführt. Die Sa�e liegt bei Geri�t. In Rosto� konnte ein ähnli�er Laden erst dur� den Bu�ersäure-Ans�lag couragierter Demokraten für zwei Monate entnazifiziert werden. Ein gewisser „Odin“ hat si� viel Mühe gegeben, im Internet die Herstellung von Bu�ersäure zu erläutern. Odin?!? Das ist laut nordis�er Mythologie do� eigentli� der Vater von Thor. Verrü�te Welt. Um zur völligen Verwirrung einen Teil beizutragen, hat si� SLEAZE erlaubt, die biederen NPD-Funktionäre Udo Voigt und Holger Apfel ein wenig zu pimpen… Malte Banser

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Das erfrischend perlige Prickeln an einem heißen Sommertag. Der entscheidende Party-Kick zu vorgerückter Stunde. Der chice, geschmackvolle Begleiter im Restaurant: Das alles in einer Getränkemarke? Das kann nicht funktionieren. Falsch! Mit Hermann Brause oder Hermann Kola auf dem FlaschenEtikett und einer Rakete auf dem Weg ins Orbit ist alles möglich. Bei jeder Gelegenheit. Für jeden Geschmack. Hermann Brause und Hermann Kola sind wahre Originale: Die Kola ist der Rebell unter den Artgenossen. Mit erhöhter Dosis Koffein und einem Schuss Limette stiehlt sie den Mitbewerbern mühelos die Schau. An ihrer Seite stehen fünf bunte Begleiter aus dem BrauseSegment. Und die sind richtig prickelnd. Mit dem Retro-Raketenlogo und dem trendig-spacigen ScienceFiction-Image sind Hermann Kola und Hermann Brause für die Zukunft bestens aufgestellt. Der Unterschied zur Science Fiction: Hermann Brause und Kola sind keine Fiktion, sondern durch und durch echt. Sie lassen sich im Hier und Jetzt schon wunderbar genießen. Prost!

Wild treiben es die

„Bild“

-Schlagzeilen

Man kann von der „Bild“ halten, was man möchte. Aber keiner kann bestreiten, dass das Blatt die kreativsten Schlagzeilen Deutschlands hat. Hier einige Beispiele aus den Jahren 2005 bis 2007 – und wie es wahrscheinlich richtiger gewesen wäre.* BILDet euch eure eigene Meinung!

rkiller tötete auch Adelina Polizei sicher: Kinde Polizei dementiert klaren Zusammenhang zwischen Kindermorden

Forscher in Sorge: Sonne schickt Strahlen-Sturm!

Forscher entwarnen: Strahlensturm ohne Folgen

Ben Kingsley: Aus BIL

D erfuhr ich, dass me ine Frau fremdgeht

Ben Kingsley: Aus der „B.Z.“ erfuhr ich, dass meine Frau fremdgeht

hminken sc h ic m h ic te ss u m Matthias Reim .. Michelle: Für Sex mit Michelle spricht nicht uber Sex mit Matthias Reim

Ireen Sheer will Schmerzensgeld von Florian Silbereisen

Ireen Sheer will kein Schmerzensgeld von Florian Silbereisen

Jennifer Lopez bei Gottschalk: Heute verrät sie, ob sie schwanger ist

Jennifer Lopez bei Gottschalk: Wieder verrät sie nicht, ob sie schwanger ist

ewaltiger aus rg Ve r de s da t Is : pt ap hn sc Ge Hermann-Brause gibt es in den erfrischenden Sorten: • Melone-Limette • Apfel-Kirsch • Orange • Zitrone • Apfel

r Jungfernheide? de Das ist nicht der Vergewaltiger aus der Jungfernheide.

Jeder zweite Hartz-Bescheid ist falsch! Etwa jeder 156. Hartz-Bescheid ist falsch

erfallen Feuerameisen üb

Europa

Keine Spur von Feuerameisen in Europa

Nach BILD-Berich

t: Schumi bricht U

rlaub ab

Vor „Bild“-Bericht: Schumi unterbricht Urlaub

Hier werden zwei Kinderschänder gehängt!

Hier werden zwei Jugendliche gehängt, nur weil sie homosexuell sind

EU schafft Deutsch ab

EU schafft Deutsch nicht ab.

„Aus toten Katzen mache ich Be

nzin“

Baubehörde sperrt die A1 für drei Wochen

.. „Aus Mull mache ich Diesel.“

.. Baubehörde sperrt eine Autobahnauffahrt der A1 fur drei Wochen

Stalin züchtete Affenmenschen für den Krieg

.. Stalin versuchte vergeblich, Affenmenschen fur den Krieg zu .. zuchten (aber nicht so, wie wir es unten beschrieben haben)

Schwarzwaldklinik macht W

ussow gesund

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Wussows Krankheit wird bei „Schwarzwaldklinik“-Dreharbeiten erschreckend deutlich. 35 *Quelle: Internet


GEFILMTE S Neue Filme von Mai bis Juni

Charlie Bartlett Komödie | USA 2007 Start: 26.06.2008 Regisseur: Jon Poll Inhalt: Charlie Bartlett ist nicht gerade, was man einen Musterknaben nennen würde. Auch dieses Mal fliegt er von der teuren Privatschule, auf die ihn seine völlig überforderte Mutter Marilyn geschickt hat. Nun sieht sie nur noch einen Ausweg: Eine Erziehung in einer ganz normalen öffentlichen Schule. Schnell muss er jedoch feststellen, dass die Dinge hier ein wenig anders laufen. Um bei seinen Mitschülern Sympathiepunkte einzuheimsen, eröffnet Charlie kurzer Hand eine kleine, feine Psychotherapeutenpraxis auf der Schultoilette und gibt zu den guten Ratschlägen jede Menge blauer, rosafarbener und grüner Pillen. Sein Arsenal an Medikamenten reicht von Prozac über Ritalin bis hin zu Haldol. Doch schon bald merkt er, dass seine Schulkameraden weit mehr brauchen als nur bunte Pillen.

10 Fragen an den Dalai Lama Dokumentation | USA 2006 Start: 08.05.2008 Regisseur: Rick Ray Inhalt: Warum erscheinen uns arme Menschen oft glücklicher als reiche? Muss eine Gesellschaft auf dem Weg in eine moderne Zukunft seine Traditionen verlieren? Wie begegnet man Gewalt als Jemand, der Gewalt ablehnt? Können wir unsere Umwelt retten? In einer 45minütigen Audienz in seiner Residenz in Dharamsala konnte der amerikanische Filmemacher Rick Ray Seiner Heiligkeit, dem 14. Dalai Lama, vor laufender Kamera zehn Fragen stellen. Die Antworten des Dalai Lama sprechen von der außergewöhnlichen Weisheit und dem klugen Humor der höchsten weltlichen und religiösen Autorität des buddhistischen Tibets.

Jesus Christus Erlöser Dokumentation | Deutschland 2007 Start: 15.05.2008 Regisseur: Peter Geyer Inhalt: Am 20. November 1971 möchte Klaus Kinski die „erregendste Geschichte der Menschheit“ erzählen – das Leben des Jesus Christus. Doch er kommt nicht dazu. Das Bühnenprogramm des skandalumwitterten Schauspielers wird durch Zwischenrufe unterbrochen – von einem Publikum, das sich keine Predigt anhören, sondern diskutieren will. „Jesus Christus Erlöser“ von Peter Geyer zeigt einen chaotischen Abend gegenseitiger Beschimpfungen, das Ringen eines Schauspielers um seinen Text, ein Theaterhappening in einer au-

toritätskritischen Zeit und das grandiose Scheitern einer literarischen Weltverbesserungsmaßnahme. Geyer vermittelt mithilfe aller verfügbaren Bildund Tondokumente des Abends erstmals einen hautnahen Eindruck der Live-Situation und schafft damit das außergewöhnliche Zeugnis einer Zeit und eines Ausnahmekünstlers.

Familie, die, nachdem Aliens die Kontrolle über die Tier- und Pflanzenwelt der Erde übernommen haben, auf der Flucht vor eine Reihe von Naturkatastrophen ist.

Ein einziger Augenblick

Funny Games U.S. Thriller, Horror | Großbritannien / USA 2007 Start: 29.05.2008 Regisseur: Michael Haneke Inhalt: Remake des Films „Funny Games“ aus dem Jahr 1997: Man wählt eine Familie – und dann das erste Opfer. Dies sind die einfachen Regeln von Peter und Paul, die Familien wie die Farbers in den Hamptons besuchen. George, Anna und ihr kleiner Sohn Georgie ahnen zunächst nicht, dass ihre idyllischen Sommerferien bald in einem Alptraum enden. Während Vater und Sohn das Segelboot zu Wasser lassen, bereitet Anna das Essen vor. Plötzlich steht Peter, der junge, sichtlich wohlerzogene Gast der Nachbarn in der Tür und bittet um ein paar Eier. Als er sie fallen lässt und neue verlangt, wird Anna stutzig. Bald taucht ein zweiter junger Mann auf – Paul. Aus dem scheinbar freundlichen Besuch wird ein offen perfider Machtkampf. Die beiden Eindringlinge fordern die Kleinfamilie zu einer eiskalten Wette auf: Entweder schaffen es die drei, sich innerhalb von zwölf Stunden zu befreien oder sie sind tot. Ein Spiel mit vollem Einsatz und unberechenbarem Ausgang.

10 Fragen an den Dalai Lama

Thriller, Drama | USA 2007 Start: 19.06.2008 Regisseur: Terry George Inhalt: Es sind nur wenige Sekunden, doch danach ist nichts mehr wie zuvor: Hilflos muss Ethan mit ansehen, wie sein zehnjähriger Sohn Josh von einem Auto erfasst und getötet wird. Der Täter begeht Fahrerflucht. Wie besessen und von Rachegefühlen getrieben, sucht Ethan nach Hinweisen, die ihn auf die Spur des Flüchtigen führen könnten. Dabei merkt er nicht, wie er sich immer mehr von seiner trauernden Frau Grace und seiner kleinen Tochter entfremdet. Währenddessen plagen Dwight, den Gejagten, schwere Gewissensbisse. Allein die Angst, seinen Sohn endgültig an seine geschiedene Frau zu verlieren, hält ihn davon ab, sich dem Gesetz zu stellen. Doch als Ethan rechtlichen Beistand sucht, wird ausgerechnet Dwight als Anwalt mit der Betreuung des neuen Klienten betraut.

You Kill Me Thriller, Komödie | USA 2007 Start: 12.06.2008 Regisseur: John Dahl Inhalt: Der Film handelt von einem alkoholkranken Auftragskiller, der zu einer Entzugsbehandlung aus Buffalo an die amerikanische Westküste geschickt wird. Hier findet er gut zurecht, nimmt regelmäßig an den Treffen der Anonymen Alkoholiker teil und findet sogar einen Job – in einer Leichenhalle. Hier lernt er auch eine Frau kennen, die eine Verwandte eines seiner Opfer zu sein scheint.

Der Weiße mit dem Schwarzbrot Dokumentation | Deutschland 2007 Start: 12.06.2008 Regisseur: Jonas Grosch Inhalt: Christof Wackernagel, in Deutschland bekannt als Schauspieler und ehemaliges RAFMitglied, lebt in Mali, Westafrika. Jonas Grosch zeigt in seinem mitreißenden Portrait einen Mann, der einfach nicht stillhalten kann, wenn er Unrecht wittert. Zivilcourage, gepaart mit Eitelkeit? Wie auch immer: Wir ahnen, was ihn mit der RAF verband. Christof Wackernagel lässt sich mit seinem unbändigen Freiheitswillen in die Unbilden des afrikanischen Alltags verstricken.

You Kill Me

[REC] Horror | Spanien 2007 Start: 08.05.2008 Regisseur: Jaume Balagueró, Paco Plaza Inhalt: TV-Reporterin Angela und ihr Kameramann begleiten nachts eine Feuerwehr-Crew. Alles ist ruhig, bis der Notruf einer alten Dame eingeht. Als sie eintreffen, hören sie fürchterliche Schreie. Die Reportage entwickelt sich zum teuflischen Albtraum: Gefangen in einem düsteren Gebäude, in dem das Böse lauert, nimmt das Grauen seinen Lauf. Es scheint, als ob ein mysteriöser Virus die Opfer zu blutgierigen Bestien mutieren lässt. Das US-Remake erscheint voraussichtlich am 27.11.2008 in Deutschland. N

The Happening Thriller | USA 2008 Start: 12.06.2008 Regisseur: M. Night Shyamalan Inhalt: Es beginnt an einem vollkommen normalen Tag. Aus heiterem Himmel verüben hunderte Menschen in New York ohne erkennbaren Grund Selbstmord. „The Happening“ handelt von einer

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DVD

Persepolis

DVD Neuheiten Mai bis Juni 2008

Persepolis

der Kontrolle der allmächtigen amerikanischen Sicherheitsbehörde „US-Ident“ gerät die Millionenstadt in nur drei Tagen an den Rand des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenbruchs. Im Southland von Los Angeles bekämpfen brutale Cops und rücksichtslose Terroristen einander bis aufs Blut. In dieser bedrohlichen Lage überschneiden sich die Schicksalsfäden von Boxer Santaros (Dwayne „The Rock“ Johnson), einem Actionstar ohne Erinnerungen, mit denen des Pornostars Krysta Now (Sarah Michelle Gellar), die an einem eigenen Reality-TV-Projekt arbeitet, und des Polizisten Roland Taverner (Seann William Scott), der den Schlüssel zu einer weitreichenden Verschwörung besitzt. Bonusmaterial: - Making of

Drama, Zeichentrick | Frankreich 2007 Inhalt: Marjane ist acht Jahre alt, als der Schah aus dem Iran vertrieben wird und die Mullahs die Macht an sich reißen. Fortschritt und Freiheit bleiben auf der Strecke, als im Zuge der Islamischen Revolution Tausende im Gefängnis landen und Frauen gezwungen werden, Kopftücher zu tragen. Doch die rebellische Marjane denkt gar nicht daran, sich dem rigiden Regelwerk zu unterwerfen. Viel lieber entdeckt sie Punk, ABBA und Iron Maiden und macht erste Erfahrungen mit Jungs. Sie ahnt nicht, dass ihr spielerischer Protest gefährlich ist – nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familie. Bonusmaterial: - Making of - Unveröffentlichte Szenen kommentiert von Marjane Satrapi - Interview mit Marjane Satrapi - Jasmin Tabatabai bei den Synchronaufnahmen - Die Filmpremiere in Berlin - Original-Kinotrailer - Programmvorschau

Der Krieg des Charlie Wilson Drama | USA 2007 Inhalt: Washington 1980: Der zügellose Kongressabgeordnete Charlie Wilson (Tom Hanks), die texanische Millionärin Joanne Herring (Julia Roberts) und der zynische CIA-Agent Gust Avrakotos (Philip Seymour Hoffman) starten im Alleingang die größte Geheimoperation der Weltgeschichte. Mit viel Geld, List und einer talentierten Bauchtänzerin beginnt das kuriose Trio seinen Kampf gegen die Rote Armee, die gerade in Afghanistan einmarschiert ist. Bonusmaterial: - Making of - Ein Profil des wahren Charlie Wilson mit Statements von den Schauspielern

Zombie Strippers Horrorkomödie, Erotik, Trash | USA 2007/2008 Inhalt: Das Militär hat ein chemisches Virus frei gelassen, das sich in einem Untergrund-Stripklub in Nebraska verbreitet. Mehrere Tänzerinnen sind zu blutrünstigen Zombies mutiert und wollen ihren Kunden an die Wäsche. Tänzerin Kat (Jenna Jameson), ihre anderen menschlichen Kolleginnen und der Chef Ian Essko (Robert Englund) grübeln seitdem über eine neue Geschäfts- und Lebenseinstellung. Bonusmaterial: - Filmkommentare: Regisseur & Schauspieler - Entfallene Szenen - Filmdokumentation über das Make-up

Die Fraggles – Season 1 – Box 1

Southland Tales (Erscheint als Doppel-DVD Steelbook mit Donnie Darko) Komödie, Musical, Thriller | USA 2006 Inhalt: Los Angeles 2008. Die Zukunft ist ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt: Unter 38

Southland Tales

Familie, Serie, TV | USA 1983 Inhalt: Doc ist ein exzentrischer Erfinder. Doch was er nicht weiß: Unter seiner Werkstatt liegt das Fraggles-Land. Wuschelige kleine Wesen leben hier in einem aufregenden und abenteuerlichen Phantasieland. Durch ein Loch in der Wand können die Fraggles in die Werkstatt gucken. Der nimmermüde Erfinder bemerkt sie nicht – sein Hund Sprocket hingegen schon. Und der wird ganz schön giftig, wenn die Wuschelwesen auf ihre regelmäßige „Außenmission“ gehen.

Also: „Sing und schwing das Bein, lass die Sorgen Sorgen sein, in das Lied stimm ein, so nach Fraggle-Art“

Helden der Nacht Drama, Thriller | USA 2006 Inhalt: Sex, Drogen und Alkohol – für den New Yorker Nachtclub-Manager Bobby Green (Joaquin Phoenix) und seine Freundin Amanda (Eva Mendes) ist das Leben eine einzige Party. Bobby träumt davon, eines Tages seinen eigenen Club zu besitzen. Dafür drückt er beide Augen zu, wenn die Russen-Mafia den Club für Drogengeschäfte nutzt. Und nur Amanda weiß, dass sein Vater (Robert Duvall) und sein Bruder Joseph (Mark Wahlberg) erfolgreiche Polizisten sind. Nach einem Mordanschlag auf Joseph steckt Bobby zwischen den Fronten eines Drogenkriegs und muss sich entscheiden: Bringt er gemeinsam mit seinem Vater die brutalen Attentäter zur Strecke oder wird er Mitglied im größten Mafiaring, den es in New York je gab? Bonusmaterial: - Making of

The Horror Anthology Horror, TV | Spanien 2006 The Baby’s Room Spectre Blame A Real Friend X-Mas Tale Hell’s Resident Inhalt: Intelligenter und subtiler Horror zeichnet seit jeher das spanische Genrekino aus. Mit viel Sinn für Atmosphäre und schleichenden Schrecken zeigen hier sechs Meister des Grauens ihr ganzes Können. Diese Anthologie umfasst sechs Horrorfilme der besten und wildesten Regisseure Spaniens (Alex de la Iglesia, Enrique Urbizu, Francisco Plaza, Jaume Balagueró, Mateo Gil, Narciso Ibanez Serrador). Bonusmaterial: - Making of - Originaltrailer N

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Der Fluss der Mörderkrokodile

Ob Videos oder Musik - Die Devise lautet: Stream it, Baby Internetverbindungen legen quasi jedes Jahr an (theoretischer) Geschwindigkeit zu. DSL gibt es immer öfter auch am entlegensten Kuhstall. Und dort, wo es (noch) nicht schnell genug geht, gibt es immer noch die Möglichkeit, über den Kabelanschluss zu surfen. YouTube hat erfolgreich vorgemacht und nun kommen immer mehr Webseitenprojekte auf den Geschmack: Online-Streams sollen die Zukunft von Videos, Musik und später auch Videogames oder gar Computerprogramme sein.

28 Months Later In den Wäldern und Industrieruinen rings um Schöningen (mitteldeutsches Niemandsland, zu finden zwischen Harz und Heide) geschieht Gräußliches: Junge Menschen, in Lumpen gehüllt, weiß-bläulich geschminkt und auf Schweinsinnereien kauend, schlurfen durchs Geäst. Durch diese Getümmel prügeln sich, begleitet von martialischem Geschrei („Schädel einschlagen!“), vier in schwarzen Armeetarn gekleidete Gestalten. Die Schlaggeräusche der Baseballschläger und das ächzende Gestöhne der humpelnden Kreaturen wird jäh von einem dicklichen, 23-jährigen Jungen mit den Worten „Schnitt!“ unterbrochen, der mit der rechten Hand eine alte Sony-DV-Kamera hält und mit der linken versucht, ein Mikrofon auszurichten. Hierbei handelt es sich laut der Kinozeitschrift „Cinema“ um „eines der Highlights des deutschen Independent-Films“ (wobei das Wort „Independent“ an dieser Stelle wohl sehr groß geschrieben werden muss), einer Zomedy names... „Undeadable – Dead...but not buried.“

Technische Voraussetzung für Streaming von Dateien, die mehrere Megabyte groß sind, ist natürlich ein schneller Internetanschluss, mindestens 2 Mbit/s sollten es schon sein, besser wären sechs oder gar 16 Mbit/s. Theoretisch geht sowas auch mit weniger Speed, aber wer hat schon Lust, erst eine (gefühlte) halbe Stunde lang zu warten und die Daten zwischenzupuffern auf der Festplatte, bevor man es halbwegs flüssig abspielen kann? Da wir aber alle mittlerweile pfeilschnell vernetzt sind (zumindest diverser Provider-Werbeflyer), sollte das ja kein Problem mehr sein. Das Prinzip des Streamings ist dabei total einfach: Die Datei startet schon während des Herunterladens – also genau das Richtige für unsere Generation „Sofort-haben-will“. Das Ganze hat aber noch einen anderen sehr großen „Vorteil“ (zumindest für die Anbieter): Die Datei wird nicht abgespeichert auf der Festplatte, zumindest nicht dauerhaft. Das spart natürlich wertvollen Speicherplatz. Aber wenn das Internet mal wieder ausfällt, gibt’s halt auch keine Videos zum Ablenken. Getreu dem Slogan: „Ich leb‘ online“ – und sobald das Internet weg ist, ist tote Hose. Urheberrechtlich gesehen schrillen bei so manchen angebotenen Streams schon mal die Alarmglocken und einige Anwälte großer Film- und Musiklabels zücken gerne den Abmahnungsblock. Dennoch entdecken gerade Filmstudios die Möglichkeit des Streamings in Form von „Video-on-Demand“ für sich. Im Grunde ist das der wahr gewordene feuchte Traum für so manchen Manager: Leihen, aber nicht Besitzen. Man verkauft Lizenzen und hat nur die Kosten für die Server. Der Kunde kann die „Ware“ weder weiter verleihen noch wieder verkaufen. Wenn also der beste Freund auch den neusten Streifen mit Bruce Willis sehen möchte, muss er sich Zuhause auch die 24-Stunden-Leih-Lizenz kaufen. Jedoch freuen sich nicht nur die Studio-Bosse, sondern auch die Umwelt. So entfallen doch auf diese Weise die Kosten für Rohstoffe in Form von Datenträger und Verpackung. In Zukunft werden wir wohl mit noch viel schnelleren Internetanbindungen rechnen dürfen und irgendwann sicher nicht nur Videos und Musik streamen, sondern auch weit größere Datenmengen wie Videospiele oder komplexe PC-Programme.

Deutschland, 50 Jahre nach der Zombokalypse: Ein sozialistisch-faschistisches Regime namens „Vater Staat“ regiert das Land. Dieses Regime will die (kaum noch existente) Zombie-Gefahr für die Durchsetzung ihrer repressiven Gesetze aufrechterhalten und verbietet daher alle privaten Zombiejäger-Teams, quasi noch die einzige unabhängige Gewalt im Land. Um nicht in den Vorruhestand geschickt zu werden, setzt das junge „T.A.N.K.“-Team (Team Against Necromantic Krisis) alles daran, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und somit in den Staatsdienst befördert zu werden...allerdings mehr schlecht als recht. Der gesamte Streifen entstand komplett in Heimarbeit und wird von keiner professionellen Produktionsfirma unterstützt, allerdings bereits abgesegnet von Trashfilm-Ikone Jim Wynorski („Ghoulies 4“, „Chopping Mall“) mit den Worten „The best way to make a movie is by doing it with a small group who are all dedicated to the project. I‘ve done big films and I‘ve also done them your way – and trust me when I say that your way is better.“ Die Kamera wurde durch den Verkauf von KinoMemorabilia finanziert, das Kunstblut auf dem Küchenherd zusammengekocht, die Gedärme vom benachbarten Metzger gesponsort, das theoretische Filmwissen aus Büchern wie Lloyd Kaufmanns

„Make your own god damn movie!“ erlernt und das praktische Filmwissen in einem langjährigen, demütigen Prozess erarbeitet. Wer noch nach echter, innovativer und kompromissloser Independent-Ware verlangt, die eben nicht insgeheim von staatlich subventionierten Filmhochschul-Studenten oder Business-Insidern produziert wird, ist hier an der richtigen Stelle. Die Produktion dauerte rund drei Jahre und verschlang bisher 8000 Euro – ein Budget, welches nur so klein gehalten werden konnte, da auf sämtliche Annehmlichkeiten verzichtet wurde (warum Geld für das Catering verschwenden, wenn die Statisten beim 10-Stunden-Dreh-Marathon auf zwei Tage alten Schweine-Innereien rumkauen können?). Nach Drehgenehmigungen wurde erst gar nicht gefragt, was u.a. in der Beschlagnahmung des Filmmaterials durch die lokale Polizeigewalt führte. Der Final Cut wird im Juni 2008 seine Premiere feiern (ein Workprint wurde bereits beim Helmstedter Filmfestival 2007 uraufgeführt). Sämtliche News rund um die Produktion des Films (Produktionsvideos, Bilder, etc.) findet ihr auf der Making-ofWebsite RedHarvest.de. Filmclips, Soundtracks, Wallpaper und vieles mehr auf der offiziellen Filmsite Undeadable.com.

Ach, du schöne neue Online-Welt...

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Asphaltwahnsinn

Gran Turismo 5: Prologue Die Mutter aller Realismus-Racer geht in die 5. (Vor-)Runde

Seit über zehn Jahren begeistert Gran Turismo nun schon Rennspiel-Fans in allen Herren Länder. Für den offiziellen fünften Teil haben sich die Macher besonders viel Zeit gelassen – bzw. lassen sie sich immer noch. Jedoch ist sich Sony Computer Entertainment der ungeduldigen Fan-Horden bewusst und gibt mit „Gran Turismo 5: Prologue“ mehr als nur einen kleinen Vorgeschmack auf das kommende Rennspiel. Der Name Gran Turismo stand schon immer vor allem für eines: Authentizität! Und die Power der PLAYSTATION 3 gibt den Machern von Polyphony Digital endlich die Möglichkeit, ihren Realismus-Wahn bis zum Exzess auszuleben. Dies fängt bei den akkurat umgesetzten Fahrzeuglackierungen an (inklusive

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originaler Hersteller-Bezeichnung), geht über die detailgetreue Digitalisierung der Schauplätze weiter und hört bei der perfekten Umsetzung der über 70 Fahrzeuge noch lange nicht auf. Gerast wird auf insgesamt sechs Strecken. Für noch mehr Abwechslung sorgt die Möglichkeit, alle Strecken in verschiedenen Variationen zu fahren. London, Daytona oder gar die Eiger-Nordwand werden dabei grafisch opulent in Szene gesetzt. Leider ist für Sightseeing keine Zeit, denn das Spiel läuft in pfeilschnellen 60 frames per second. Doch auch an die passiven Voyeure vom Dienst haben die Entwickler gedacht und neben den Replays der eigenen Rennleistungen den Motorsport-Kanal: GT TV implementiert. Hier kommen nimmersatte Racing-Fans voll auf ihre Kosten: Es gibt Rennübertragungen, Zusammenfassungen von Rennen und Highlights der BBC-Serie „Top Gear“ zu bestaunen – natürlich alles in HD.

Endlich haben die Spieler nun auch die Möglichkeit, ihre Fahrtauglichkeit online zu testen. Bis zu 16 Spieler können sich über PLAYSTATION Network gegenseitig die Medaillen abluchsen. Die verfügbaren Online-Ranglisten geben zudem einen schönen Einblick, wie das eigene Können auf internationalem Niveau einzuordnen ist. Wer keinen Breitband-Internetzugang hat, muss nicht weinen, sondern spielt einfach zu zweit im Splitscreen-Modus offline. Insgesamt also ein Paket, was dem modernen Autofahrer von heute Tränen in die Augen treibt – Freudentränen natürlich.

GT 5 - Prologue

Jungs

MÄdchen

Eine bewährte Taktik: die Zielperson gleich am Anfang subtil beeindrucken. Das ist nicht nur ein guter Flirt-Tipp, sondern funktioniert auch bei Kunden. Die Macher von GT 5 haben mich sofort in der Tasche. Die Optik der Autos ist so gelungen, als ob das Spiel für die Ausbildung von Automechanikern eingesetzt werden soll. Zur Vollversion nächstes Jahr wurden mehrere hundert Wagen angekündigt. Klingt, als ob sich vor einem Spieleabend jeder zuhause schon mal einen Wagen aussuchen sollte.

Heute lege ich mich mit Gran Turismo 5: Prologue an und zeige meinen Gegnern, wo das Lenkrad hängt. So „lebensecht“, wie die Autos aussehen, tut es mir bei meinen Fahrkünsten fast leid, einen Wagen zu starten. Letztendlich habe ich mich für den Jaguar entschieden, weil er gut zu meiner Frisur passt. Nun ist das nächste Ziel, mehr Geld zu verdienen, um noch größere, schönere Autos kaufen zu können.

So, genug gequatscht. Ich muss einen anständigen Wagen suchen mit Bums unter der Haube. Für ein Auto-Update muss man Geld durch Rennen gewinnen. Und ich habe da eine Dodge Viper gesehen… Wichtig sind also Zahlen. Ich entscheide mich für den Honda Integra – Type R ‘04 mit lässigen 220 PS. Endlich ein Auto fahren, ohne auf Sprit und Öko zu achten. Kurz das detailgetreue Cockpit genießen und dann aufs Pedal gedrückt. Dazu gibt es satten Motorensound, den man eigentlich durch eine dicke Anlage genießen muss. Alles sehr authentisch und detailgetreu. So rutscht der Wagen zum Beispiel nicht mehr so wie bei der GT4-Version, was die Handhabung vereinfacht – und mich der Viper ein Stück näher bringt. Auch das sonstige Fahrverhalten der Autos fühlt sich geschmeidiger an. Am besten gefiel mir jedoch die Optik von London, während ich durch seine abgesperrten Straßen bretterte und dem Sieg entgegenfuhr – und Yanah weit hinter mir. :)

Real Life

Ich beschließe, dass der Veranstaltungsmodus genau das Richtige für mich ist. Hemmungslos mit dem schönen Mercedes SL 55 Cabrio durch London brettern. Was mir da auf der Couch noch fehlt, ist nur noch der Wind im Haar – und natürlich gewinnen. Die realistischen Strecken sind verantwortlich für mein schlechtes Manövrieren. Manchmal habe ich ein bisschen Angst, dass ein anderer Fahrer anhält, aussteigt und mich verprügelt. Und so ist das mit dem Gewinnen leider leichter gesagt als gefahren. Die vielen Strafpunkte, die mich immer wieder ausbremsen, verhindern, dass ich mir selbst auf die Schulter klopfen kann. Das rosarote Mädchenfazit: Dieses Spiel ist sehr detailiert. Gerade für Frauen ideal: Quicktuning. Damit kann man auch, ohne Experte zu sein, das Feintuning seines Autos vornehmen. Die Grafik ist atemberaubend, selbst Konsolenmuffel werden begeistert sein. Hervorragend geeignet für Schlechtfahrer wie mich, man kann die Leitplanken streifen, so oft man will…der Mercedes glänzt danach noch genauso schön wie vorher.

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Games-Neuheiten Mai bis Juni 2008

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Lego Indiana Jones

Action-Adventure | Xbox 360, PlayStation 3, Wii, DS, PSP, PlayStation 2, PC | Lucas Arts | Juni 2008 Inhalt: Früher haben wir uns riesig über die neusten Lego-Bausätze zu Weihnachten oder Geburtstag gefreut. Das war natürlich lange bevor es mit dem Gameboy, der Xbox oder der PlayStation was richtig „Cooles“ zum Spielen gab. Mittlerweile hat auch Lego das erkannt und nutzt das neue Medium auf seine ganz eigene eckige Weise. Die Kollaboration mit Lucas Arts hat dabei schon zwei immens erfolgreiche Star-Wars-Ableger hervorgebracht. Nun geht es auch dem coolsten Archäologen aller Zeiten an den Kragen respektive Hut. Pünktlich zum vierten Kinofilm werden die ersten drei Teile auf die charmante Lego-Manier vereckigt und versoftet. Man springt und peitscht sich durch technisch solide Level und erlebt die Abenteuer von Indy hautnah mit. Fazit: Nun gibt es also auch den sympathischen Schlangenhasser im Lego-Universum. So charmant die Idee und Umsetzung auch ist, hoffen wir einfach mal, dass nicht auch noch aus Profitgier „Der Herr der Ringe“, „Harry Potter“ und Konsorten von Lego aufs Korn genommen werden. Denn irgendwann ist auch mal wieder gut.

Iron Man

hat, dann sicherlich Ninja Gaiden 2. Es ist fast schon beängstigend, mit welcher Liebe zum Detail die Entwickler Blut und sich abtrennende Körperteile designt haben. Man schlitzt, hackt und metzelt sich durch dermaßen viele Gegnerhorden und hinterlässt dabei so viele Arme, Beine und hektoliterweise Blutfontänen, dass man stets davon ausgeht, gleich tauchend in Blut zum Levelausgang schwimmen zu müssen. Das heißt, wenn man es überhaupt durch die ersten Gegnerreihen schaffen sollte, denn das Spiel ist bockschwer. Fazit: Sicherlich eines der blutigsten Spiele aller Zeiten. Grafisch auf extrem hohen Niveau, jedoch auch schwierigkeitslevel-technisch. Man darf gespannt sein, wie sehr amüsiert die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien über die Testversion sein wird. Aber höchstwahrscheinlich wird NG 2 gar nicht in Deutschland erscheinen.

Dragon Quest: Swords

Guitar Hero: Aerosmith

Partygame | Xbox 360, PlayStation 3, Wii | Activision | Juni 2008 Inhalt: In Europa zumindest immer noch konkurrenzlos gewinnt Activision‘s Gitarren-Spaß immer noch stetig an neuen Fans und Anhänger. Und so lange Rock Band in hiesigen Gefilden nicht veröffentlicht ist, wird sich daran auch nichts ändern. Nun kommt mit Guitar Hero: Aerosmith neues Song-Futter für musikbegeisterte Zockern. Aerosmith wird die erste Band sein, die ein eigenes Guitar Hero-Spiel gewidmet bekommt. Man durchlebt die Karriere der Band und rockt zu ihren größten Hits, vorzugsweise zu zweit im Ko-Op-Modus. Gerüchteweise ist übrigens auch eine spezielle Guitar Hero-Variante zur Karriere der Beatles in Planung. Fazit: Activision nutzt die immer noch anhaltende Abwesenheit des großen Konkurrenten Rock Band und bringt mit Guitar Hero: Aerosmith eigentlich nur ein neues Songpaket. Am Spielprinzip ändert sich nichts. Die Frage ist nur, ob man den Sound von Aerosmith mag oder nicht.

Rollenspiel | Wii | Koch Media | Mai 2008 Inhalt: Final Fantasy vs. Dragon Quest. Square vs. Enix. Ja, das waren noch Zeiten! Die beiden größten Rollenspielhersteller mit den beiden besten Rollenspielserien überhaupt im Clinch und ewigen Wettkampf. Nun, da die beiden schon seit einigen Jahren fusioniert sind, ist das ganze natürlich ein wenig entspannter. Dennoch ist es immer wieder eine Freude, einem neuem Final Fantasy-Game entgegen zu fiebern oder wie jetzt im Mai bevorstehend: einem neuem Dragon-Quest-Spiel. Es darf also wieder gelevelt und gezaubert werden. Eine riesige Welt und epische Story erwarten euch – wieder mal. Fazit: Dragon Quest vereint all‘ die guten und liebgewonnenen Rollenspiel-Tugenden: Epische Geschichten, Verrat, Loyalität, Romanzen, Helden, Schurken – und jede Menge Monster und Experience-Points!

Ninja Gaiden 2

Action | Xbox 360 | Microsoft Game Studios | Juni 2008 Inhalt: Wenn es jemals ein Videospiel gab, welches die Bezeichnung „Hack&Slay“ verdient

HAZE

First-Person-Shooter | PlayStation 3 | Ubisoft | Mai 2008 Inhalt: Während es auf der Xbox 360 Ego-Shooter quasi regnet, sind (gute) Ballerspiele auf der PlayStation 3 Mangelware. Und so ist es wenig verwunderlich, dass Ubisoft’s HAZE exklusiv für Sony’s NextGen-Konsole angekündigt wurde – zumindest vorerst. Nach schier endlosen Verschiebungen kommt der Kracher nun Ende Mai auf den Markt. Grafisch zählt das Spiel sicherlich zum Besten, was auf der PS3 derzeit machbar ist. Spielerisch wird einem sehr solide und vor allem flüssige Ballerkost geboten. Neben den vielen selbststeuerbaren Fahrzeugen gefallen natürlich die MultiplayerSchlachten am meisten. Übrigens spielte die US Band Korn einen Song extra für das Game ein. Ob das nun ein Kaufgrund mehr oder weniger ist, sei jedem selbst überlassen. Fazit: Die Macher des Shooter-Klassikers Timesplitters ballern nun auch in der nächsten Generation los! HAZE ist ein technisch sehr famoser Ego-Shooter, der jedoch spielerisch nur wenig Überraschungen bietet.

Action-Adventure | Xbox 360, PlayStation 3, Wii, DS, PSP, PlayStation 2, PC | Sega | Mai 2008 Inhalt: Versoftungen von Kinofilmen sollte man immer mit großer Vorsicht genießen. In gefühlten 110% der Fälle kommt dabei meist eine absolute Videospielgurke raus. Iron Man ist in diesem Zusammenhang zwar nicht der Totalausfall, jedoch merkt man wieder einmal sehr deutlich, dass das Spiel unbedingt zum Filmstart fertig werden musste. Technisch zwar solide, kann es aber nicht mit aktuellen Titeln mithalten. Auch das Gameplay ist sehr simpel gehalten und fesselt eigentlich nur eingefleischte Iron-Man-Fans dauerhaft ans Pad. Fazit: Der Iron Man war schon immer eine harte Nuss. Leider ein wenig zu hart für Entwickler Marvel Entertainment. Fans dürfen dennoch einen Blick riskieren und ein wenig durch die Lüfte düsen.

>GAMES

Sportspiel | Xbox 360, PlayStation 3, Wii, DS | 2k Sports | Mai 2008 Inhalt: Mit Prizefighter schickt 2k Games einen reinrassigen Box-Simulator in den Ring. In selbigen stand bisweilen auch nur EA’s Fight Night Round 3 und wartete seit über zwei Jahren auf einen Herausforderer. Aber das Warten hat sich gelohnt: 2k’s Boxer kann mehr als mithalten. Der Name Don King steht hierbei natürlich für authentisches und unverwechselbares Boxfeeling. Technisch präsentiert sich der Realismus-Prügler durchweg sehr sauber und die Animationen wissen zu gefallen. Fazit: Let’s get ready to rumble! Endlich neues Futter für Fans des non-verbalen klobige-Handschuheund-kurze-Shorts-Sports. Don King’s Fighter können sich durchaus sehen lassen.

>GAMES

Don King Presents: Prizefighter

Action | Wii | Nintendo | Juni 2008 Inhalt: Super Smash Bros. war auf dem Nintendo64 und Gamecube ein Riesenerfolg. Das Spielprinzip war dabei so simpel wie genial: Einfach zwei bekannte Charaktere aus Videospielhits wie Mario oder Zelda gegeneinander antreten sich gegenseitig auf die Fresse hauen lassen. Nun bekommt der Wii eine Neuauflage der Superhelden-Prügelparty. Super Smash Bros. Brawl bietet 35 spielbare Charaktere, die alle auf ihre ganz besondere Art und Weise kämpfen. Die Arenen sind liebevoll in Szene gesetzt und die Steuerung ist (wie man es vom Wii und Nintendo gewohnt ist) sehr intuitiv und simpel. Fazit: Mario vs. Sonic vs. Donkey Kong vs. Pikachu vs. … Das größte Videospiele-Who-is-Who ist in Super Smash Bros. Versammelt, um sich so richtig auszutoben und zu prügeln. Vor allem im Multiplayer-Modus eine Spaßgranate!

Boom Blox

Fun | Wii | Electronic Arts | Mai 2008 Inhalt: Als Steven Spielberg beschloß, dass er zusammen mit Electronic Arts zwei Spiele entwickeln will, war man entzückt. Als die Konzepte dann vorgestellt wurden, zumindest bei Boom Blox, eher skeptisch. Mittlerweile gilt dieser Titel allerdings als Geheimtipp. Aufgabe ist es Türme mittels Schwung zum einstürzen zu bringen. Ein simples Prinzip mit allerdings großem (Spaß-)Effekt. Auf jeden Fall Partytauglich und auch als Alleinspieler wird man aufgrund des sehr großen Umfangs ebenfalls sehr lange Freude damit haben. Fazit: Wer als Kind gerne Sandburgen zerstört hat oder Hulk-Fan ist, wird auch hier gerne zertrümmern. Aufgrund der einfachen Steurung für alle Altersgruppen sowie für Zocker und Nicht-Zocker bestens geeignet.

WiiFit

Sportspiel | Wii | Nintendo | Mai 2008 Inhalt: Satte 90 Euro kostet das Paket. Aber wer schön sein will (und vor allem schlank), musste schon immer ein wenig Geld investieren. Und bevor die Wampe zu groß wird und nur noch durch Fett absaugen der Adonis wieder näher rückt und es dann erst RICHTIG teuer wird, lieber den Nintendo Wii einschalten und rauf aufs Brett! Nintendo hat einfach den Dreh raus, auch Nicht-Zocker dazu zu bringen, ihr Geld in die Videospiele-Branche zu stecken. Das muss man neidlos anerkennen. Ebenso wie die Tatsache, dass die Japaner immer tolle und vor allem innovative Ideen abliefern. WiiFit macht wirklich Spaß und das Schwitzen und Rumhampeln auf dem Balance Board scheint wirklich etwas für den Body und Muskeln zu tun. Fazit: Ob Liegestütze, Situps oder Yoga, WiiFit bietet nichts, was nicht auch ein lokales Fitnessstudio im Programm hätte. Jedoch schafft es Nintendo, einen dazu zu bringen, diese Übungen auch öfter und regelmäßiger zu machen als nur ein- oder zweimal pro Jahr – meist kurz nach Jahreswechsel und den guten Neujahrs-Vorsätzen.

Geheimakte Tunguska

Adventure | Wii, DS | Deep Silver | Mai 2008 Inhalt: Am 30. Juni 1908 ereignete sich in der Tunguska-Region (Sibirien) eine Explosion, die ungefähr die 1000-fache Sprengkraft der Atombombe hatte, die auf Hiroshima geworfen wurde. Noch 500 km weiter konnte man den Feuerschein deutlich sehen. Bis heute ist nicht geklärt, was diese Explosion auslöste. Die Handlung in diesem klassischen Grafik-Adventure ist um dieses historische Ereignis aufgebaut und versteht es gekonnt, den Spannungsbogen oben zu halten. Für den PC gibt es das Game schon seit einiger Zeit, nun werden auch Nintendo-Jünger mit Rätselkost versorgt. Die Steuerung wurde entsprechend angepasst. Grafisch halten sich die Abstriche in Grenzen, sind aber deutlich sichtbar, vor allem natürlich in Bildschirm-Auflösung und Details. Fazit: Eines der spannendsten Abenteuerspiele der letzten Jahre kommt für Wii und DS. Kenner der PC-Variante können sich die Anschaffung sparen. Alle anderen sollten auf jeden Fall mal reinschauen. Lohnt sich!

Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots

Action | PlayStation 3 | Konami | Juni 2008 Inhalt: Eigentlich ist die Mitte des Jahres eher arm an großartigen Spieleveröffentlichungen. 2008 allerdings ist eine Ausnahtme. Während Nintendo mit Super Smash Brothers Brawl brilliert, hat Konami keine Kosten und Mühen gescheut und den alten Snake in die HD-Generation der Konsolen geführt. Und das ist wahrlich beeindruckend gelungen. Guns of the Patriots ist der Vierte und angeblich letzte Teil der cinematischen Actionserie aus Japan. Während früher ein großer Fokus auf Schleichen gelegt wurd, kann man dieses mal wählen ob man sich ballernd in die Action stürzt oder einen auf Mr. Unsichtbar macht. Die Grafik ist wieder einmal atemberaubend. Muß man eigentlich noch dazu sagen das der Plot wieder einmal genial ist und zahlreiche Wendungen enthält? Natürlich gibt es frei Haus einen tollen Onlinemodus dazu. Fazit: Metal Gear Solid 4 ist wie der Braten an Weihnachten. Man kommt einfach nicht drumrum zuzuschlagen und hat noch lange Zeit danach Spaß damit.

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Der verwunschene Planet Mikrokosmos Spielepresse. Eine Bestandsaufnahme. Ganz offiziell und sauernst.

Als Ende letzten Jahres ein langerwartetes Videospiel erschien, beschwerten sich kurz darauf einige Hollywoodstudios, weil die Veröffentlichung ihnen ihre Filmstarts ruiniert hatte. Das Spiel verkaufte sich damals in der ersten Woche über 3 Millionen Einheiten und bis heute an die 9 Millionen. Dass die Budgets und die Verkaufszahlen von Computerspielen sich mit dem Big Business Film messen lassen können, ist kein Geheimnis, aber wie sieht es mit dem Rest aus? Hält zum Beispiel die Spielepresse mit? Kann sie ein Massenmedium führen? Am Anfang war der Hype. Hype nennt man in Spielerkreisen die grenzenlose Euphorie, welche oftmals entsteht, wenn ein neuer Titel angekündigt wird. Fein säuberlich weist man auf zwei bis drei bahnbrechende Features hin und präsentiert einige Screenshots. Wenn Spielemessen angekündigt werden, kann man als rasender Reporter unter Umständen auch noch ein paar ausgewählte Level anspielen. Soweit so gut. Vom Spieleredakteur wird danach eine Preview geschrieben, welche grob die Features aufzählt und den Ersteindruck vermittelt. Da diese Spiele in aller Regel nicht wirklich das Endprodukt widerspiegeln, bleibt eine große Lücke. Diese kann man mit Freude oder Ablehnung füllen. Je nach Inhalt der Ankündigung und weiteren Vorabvorführungen kann sich dieser Status in unermessliche Freude steigern. Das nennt man dann Hype. Auf Deutsch: Jeder interpretiert rein, was er will, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Allzu oft muss sich solch ein Projekt aber den Realitäten des Budgets und eines harschen Zeitrahmens beugen und das endgültige Spiel ist nicht ganz so wahnsinnig toll wie gehofft. Generell sind Spielredakteure dann auch ganz unprätentiös und strafen das Spiel in ihrer Wertung gnadenlos ab. Es ist eben schwierig, ein ausgewogenes Urteil zu treffen, wenn die journalistische Distanz gleich Null ist. Kommen wir zu den Wertungen. War man früher recht kreativ in der Art, wie man etwas bewertete, hat sich, keiner weiß warum, auf breiter Front das Prozentsystem durchgesetzt. Das heißt, man bewertet nach einer 100%-Skala. Einzelne Seiten schlüsseln diese in Grafik, Gameplay, Story und anderes auf. Nutzen tut man eigentlich aber sowieso nur den Bereich ab 70%. Niedriger werden nur wirklich schlechte Spiele bewertet oder Spiele, die keine Lobby haben. Da traut man sich auch mal was. Was diese 100% darstellen sollen, weiß ebenfalls kein Mensch. Wie viel Prozent von was? Vom perfekten Spiel, das es nicht gibt? Dieses Wertungssystem ist Zockern und Redakteuren so in Fleisch und Blut übergegangen, dass man es auch nicht mehr hinterfragt. Ein Spiel als gut oder schlecht zu beurteilen scheint zu einfach. Man 46

stelle sich vor, ein Gourmet bewertet ein Brathändl nach solch einem System. Aussehen 87%, Geschmack 62%, Lebensgeschichte 22%, macht am Ende gefühlte 82%. Was jetzt ein 82% Brathändl von einem 75% 7-Gänge-Menü genau unterscheidet? Man möchte eine Wissenschaftskommission gründen, damit man es endlich mal weiß. Nun ist es ja auch nicht so einfach als Redakteur zu arbeiten, vor allem in Deutschland. Die Musik spielt vor allem im englisch- bzw. japanischsprachigen Raum. Hier knallhart zu recherchieren wäre etwas viel verlangt. Also beschränkt man sich darauf, die Texte von aktuell gehaltenen ausländischen Webseiten zu übersetzen und der hiesigen Leserschaft anzubieten. So schafft man Fakten. Das diese zumeist von angeblichen Insidern, dubiosen Internetforen oder schamlosen PR-Agenturen sind, ist erstmal zweitrangig. Schließlich hat man eine Informationspflicht dem Kunden gegenüber. Bei aller Kritik muss man allerdings auch mal die andere Seite sehen. Gerade in Zeiten des Internet ist es schwer, Printmagazine zu machen, deren Verkaufserfolg direkt von (möglichst exklusiven) Informationen abhängt. Nur wer noch unangekündigte Spiele oder neue Features und/oder Screens präsentieren kann, hat mehr Erfolg als andere am Kiosk. Teilweise bezahlen Printmagazine sogar für die Informationen, weswegen es dann Presseembargos für Internetseiten gibt, welche warten müssen, bis betreffende Zeitschrift im Verkauf ist. Und natürlich wird man als Spieleredakteur nicht reich. Vor allem deshalb sind die Redaktionen voll von Enthusiasten, die mehr mit dem „Zocken“ an sich zu tun haben wollen als mit ethisch korrektem Journalismus (aber sowieso, wo gibt’s den heutzutage noch?). Ein Problembewusstsein hat man gar nicht erst entwickelt, wenn einen Spieleproduzenten zum Essen einladen, kurz mal in die Sonne ausfliegen, um ein Spiel zu testen oder man einfach mal einen 1000-Dollar-Geschenkekorb bekommt (dessen Inhalt man dann womöglich auf Ebay verticken kann, um das Gehalt aufzubessern). Noch problematischer ist natürlich die Tatsache, dass man als Fachpresse nur einen gewissen Pool an Werbepartnern ansprechen kann. Das heißt, Spieleschmiede A schaltet Werbung in dem Magazin, in dem auch eine total unabhängige Kritik zum abgeschlossenen Projekt von Spieleschmiede A erscheinen soll. Da entscheidet dann jede Redaktion für sich, was geschieht – teilweise auch gegen die Vorstellungen der Vorgesetzten. So gab es Anfang des Jahres in den USA das sogenannte „Gerstmangate“. Jeff Gerstman von der Seite www.gamespot.com geriet in Schwierigkeiten, nachdem er ein Spiel schlechter bewertete als ein Spielehersteller das gerne gesehen hätte. Kurz darauf fand er sich auf der Straße wieder und

der Rest der Spielewelt zählte 1:1 zusammen. Es gab sogar eine kleine Demonstration der nicht weit entfernt ansässigen Kollegen vom Verlag Ziff Davis (1up.com, EGM Magazin), denn das Thema ist ernst: Die Integrität des Spielejournalismus ist sowieso nicht sehr angesehen und solche Aktionen sind nicht förderlich, dieses Image zu verbessern. Schlimmer noch, es schlägt auf die Gesamtheit der Journalisten in der Spielebranche nieder. Wie soll man als Leser noch davon ausgehen können, dass jemand neutral berichtet, wenn solche Dinge geschehen? Tatsächlich wird es Reportern, die wirklich ehrlich berichten wollen, nicht leicht gemacht, da ihr eigentlicher Arbeitgeber die Werbepartner sind und die haben eine ganze Reihe von Repressionsmöglichkeiten. Denn es geht nicht nur um Anzeigengelder, sondern auch um die wichttigen Vorabinformationen, die doch so überlebensnotwendig sind. Dessen sind sich die Produzenten natürlich bewusst und versuchen daher, die Grenzen auszuloten. Ergebnis davon ist: Es werden schon mal unfertige Spiele von der Presse in den Himmel gelobt, die, wenn sie in den Handel kommen, vor Fehlern nur so wimmeln, was manche Spiele tatsächlich erst einmal unspielbar macht. Als Kunde bleibt einem dann nichts anderes übrig als auf einen Patch zu warten (eine Art elektronische Fehlerkorrektur verpackt in einer Datei). Auch ist es nicht die Regel, aber es gibt schon ab und an dubiose Angebote, bei denen es heißt, wenn ein Spiel diese und diese sehr gute Wertung bekommt, ist man nicht an das Pressembargo gebunden und darf vorher berichten. Alle anderen müssen mit ihren (vielleicht schlechteren) Wertungen warten, bis das Spiel im Handel verkauft wird. Wertungen an sich sind so mächtig wie Einschaltquoten, quasi der schwarze Monolith in der Spielewelt. Keiner hat ihn gerufen, er ist einfach da und jetzt geht er nicht mehr weg. Marketing läuft im Spielebereich daher auch immer auf Wertungen hinaus. Das bedeutet, dass ganze Agenturen sich an Seiten wie www.gamerankings.com und www. metacritic.com messen lassen müssen. Das sind Seiten, welche alle Wertungen, egal ob Print oder Web, zusammenfassen und den Durchschnitt errechnen. Wertungen, die extrem ausschlagen, werden nicht gezählt. Am Ende hat man so etwas wie eine allgemeine Wertung, an welcher sich dann die Geister scheiden, denn sie sagt, wie bereits erörtert, schlecht aus, ob das Händl jetzt gut oder schlecht schmeckt. Allerdings kann man natürlich erkennen, das 86% besser sind als 70%, also sind sie immerhin zu irgendwas gut. So stellt sich also die Situation für Spieleredakteure da, welche sich meistens aus dem großen Pool der dauerzockenden Hardcoregamer rekrutieren. Oftmals sind es leider IST-Autoren. Das IST meine

Meinung und darum IST dieses Spiel schlecht. Nicht, weil es dieses oder jenes am Spiel wirklich auszusetzen gäbe, sondern weil man so etwas einfach nicht mag. Das pseudoneutrale Gehabe der aufgeschlüsselten Wertungen in Einzelbereiche kann leider nicht verhindern, dass man selten bemüht ist, die kritische Distanz zu wahren. Ein Adventure, welches von einem Rennspielfreak getestet wird, hat daher schlechte Karten. Die Mindestanforderung an einen Kritiker, Qualität anzuerkennen, auch wenn man selbst nicht die Zielgruppe dafür ist, scheint schwer umsetzbar zu sein. Dass man bei Vorabvorführungen oftmals selbst vorgeführt wird, diese Erkenntnisse werden den Lesern sowieso gleich erspart und man fragt sich, ob es die Redakteure überhaupt interessiert. (Zur Erklärung: Da Spiele nicht fertig sind, laufen sie oftmals auf mehreren Rechnern. Wenn ein Level geladen wird, wechselt man den Rechner, der Mensch vor dem Monitor bekommt davon nichts mit, der Eindruck, welcher entsteht, ist falsch. Im Chaos einer Messe natürlich nicht einfach zu durchschauen, aber es ist auch nicht notwendig, vorbehaltlos die PR zu schlucken, wie es gerne getan wird). Am Ende stehen meist spektakuläre Ersteindrücke, die selten ein Mittelmaß halten, sondern gerne in katastrophal oder fantastisch einzuordnen sind. Etwas Beruhigung tut also eigentlich Not, etwas Distanz zum Objekt der Begierde auch (es ist nicht notwendig, wie ein aufgeschrecktes Huhn umher zu laufen, wenn das Spiel noch nicht mal im Handel ist, man also nicht weiß, ob es wirklich gut oder schlecht ist) und es wäre ebenfalls schön, wenn man einige gewachsene Strukturen mal hinterfragen würde. (Ganz ehrlich: Jeder, der nicht mit Computerspielen aufgewachsen ist, versteht kaum, was diese Wertungen sollen. Warum Neukunden den Zugang so schwer machen und nicht die alten Hasen von dieser Prozentlast befreien, die Seite um Seite in Internetforen füllt?) Auf dem Spiel stehen Glaubwürdigkeit und Relevanz. Punkte, die einem Journalisten am Herzen liegen sollten. Es bleibt also noch einiges aufzuholen, auch wenn sich vieles sicherlich kaum ändern wird aufgrund wirtschaftlicher Abhängigkeiten. Trotzdem kann man auch im Kleinen wirken und wenn sachlicher und durchschaubarer gearbeitet wird, gewisse Informationen auch mal nach außen gegeben werden beziehungsweise mal kritisch nachgehakt wird, auch wenn es weh tut, dann kann auch Max Mustermann wieder unbeschwert eine Kritik lesen, ohne ständig alles hinterfragen zu müssen. Dass es bei anderen Sparten nicht anders läuft, teilweise sogar noch haarsträubender in Bezug auf Lobbyarbeit, darf keine Ausrede sein. Glück auf, Spielepresse. N

Der Produzent des Jahres (GRAMMY und BRIT AWARDSGewinner 2008) mit seinem fantastischen Album VERSION“ ”

Inklusive der Hit-Single Valerie” featuring Amy “ Winehouse und weiteren Songs von und mit Robbie Williams, Lily Allen, KasabianFrontmann Tom Meighan, MaximoPark-Sänger Paul Smith und Rapper Ol‘ Dirty Bastard.

Auf Tour im Mai: 13.05. Berlin - Postbahnhof 15.05. Köln - Live Music Hall MEHR INFOS: WWW.MARKRONSON.DE47


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Man kann auch stilvoll ScheiĂ&#x;e fressen.

Idee und Umsetzung: Vera NĂźckel

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Return Of The Living Freaks Eine Liebeserklärung.

Man nehme einen Menschen, versehe ihn mit viel zu viel Intelligenz und zu wenig Selbstbewusstsein – zum Beispiel durch unglücklichen Körperbau. Dann gebe man ihm überdurchschnittliches Talent für ein negativ besetztes Feld (Computer, Physik), lade ihn zu keiner Party ein und verarsche ihn besonders in früher Kindheit rund um die Uhr. Fertig ist der Klischee-Prototyp des Nerds. Das Word Nerd haben sich angeblich Collegestudenten ausgedacht. Auf der Suche nach einem Spitznamen für die Streberstudenten, die lieber lernen als saufen wollten, haben sie das Wort „drunk“ rückwärts gelesen und aus „knurd“ dann Nerd gemacht. Eine andere Interpretation besagt, dass es ein Akronym für „Non Emotionally Responding Dude“ ist. Wie dem auch sei, die Schublade, in der der Nerd steckt, scheint vernagelt. In Filmen haben sie grundsätzlich dünne, weiße Beine, getapte Hornbrillen und keinen Sex – und im echten Leben kommen sie auch nicht besser weg. Auf T-Shirts wird sich mit Aufdrucken wie „Realität ist da, wo der Pizzamann herkommt“ oder „There‘s no place like 127.0.0.1“ über sie lustig gemacht (wer den letzten nicht verstanden hat: 127.0.0.1 ist die IP-Adresse vom Local Host und wird hier synonym für Home gebraucht.). Wenn sie als eigenbrötlerisch bezeichnet werden, ist das fast schon ein Kompliment. Schließlich werden die Nerds von ziemlich vielen Menschen für Autisten gehalten. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, mit ihnen ein Bier zu trinken. Und das ist jammerschade. Denn wer einen Blick hinter die binären Codes riskiert, merkt schnell, dass jeder normale, fremdgesteuerte Mensch, der cool und beliebt sein will, vom Nerd eine Menge lernen kann. Die Begründung ist gleichzeitig eine längst überfällige Liebeserklärung an eine Gruppe von Menschen, die definitiv mehr Respekt und Fans verdient hat: Der Nerd hat sich nämlich aufgrund seiner Biografie so weit vom Rest der Welt verabschiedet, dass er ihn nicht mehr als Regulativ braucht und einfach so ist, wie er ist. Er versucht nicht mehr, cool zu sein und wird es genau dadurch. Das macht ihn zu einem guten, außergewöhnlichen Menschen. Mit weit ausgebreiteten Armen rennt er durch sein Leben und denkt nicht darüber nach, ob das, was er tut, männlich oder lässig oder professionell oder überhaupt irgendwie rüberkommt. Wenn ihm danach ist, backt er Blechkuchen. Er spielt GPS-Schnitzeljagd oder fechtet, während wir mit unserem Arsch zu Hause sitzen und uns für funky halten. Er hat schon Musik aus dem Netz gezogen, als wir noch dachten, MP3 sei eine Waffe. Er hat die Links gefunden, die wir rumschicken, um an unserer WebCredibility zu feilen. Obwohl er unfassbar viel weiß, ist er meistens viel zu schüchtern, um klugzuscheißen. Während fast alle ihn für einen vollgestörten Autisten halten, gehört er zu den liebenswertesten Menschen der Welt. Einen besseren Freund als ihn kann man sich kaum wünschen. Er ist hilfsbereit und aufrichtig. Statt sich zur Aufbesserung des eigenen Egos über einen lustig zu machen, hilft er lieber. Sein Mitgefühl ist wertvoll, weil es von Herzen kommt. Kurzum: Der Nerd ist wie ein Kind, nur ohne das Grausame. N

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PlagIarius die Mörderpuppe Wir alle sind doch irgendwie geprägt von dem dringenden Bedürfnis, uns das Leben möglichst einfach zu machen. Das fängt meist in der Schule an. Da macht sich die Masse der faulen Eleven über die korrekten Hausaufgaben des Klassenstrebers her. Ein kräftiger Tritt in den Allerwertesten als Belohnung inklusive.

Weiter geht’s dann an der Uni. Warum auch auf die

fessor Rido Busse. Auslöser war der Besuch der Messe

Wenn der Preis im Rahmen der „Ambiente“, also jener

abendliche Semesterparty oder den Urlaub im son-

„Ambiente“ in Frankfurt. Busse sah eine Briefwaage

Messe, auf der Busse damals die miserable Kopie der

nigen Süden verzichten, wenn sich (Wikipedia und

eines Herstellers aus Hong Kong, die eine exakte Ko-

eigenen Idee ausfindig machte, verliehen wird, er-

Co sei Dank!!) die Chance bietet, die Hausarbeit über

pie einer seiner Kreationen darstellte.

halten die unverschämtesten der Plagiatoren einen

französische Lyrik des 18. Jahrhunderts oder Einsteins

Das brachte das Fass zum Überlaufen. Der Profes-

schwarzen Zwerg. Und an diesem Zwerg versinnbild-

Relativitätstheorie direkt aus erster Hand beim Profi

sor und Inhaber der Agentur Busse Design aus Ulm

licht eine goldene Nase die Profitgier der Fälscher.

abzukupfern.

sah Handlungsbedarf. Die Öffentlichkeit sollte auf

„Wo kein Kläger, da kein Richter“, heißt es so schön. Bei unentgeltlichen Aufgaben ist diese Arbeitser-

die handwerklich schlechten und oft kostspieligen

Wer glaubt, Fälschertum sei eine rein asiatische An-

Duplikate aufmerksam gemacht werden, die ihm

gelegenheit, wird sich beim Blick auf die Preisträger

und seinen innovativen Kollegen das Leben schwer

der vergangenen Jahrzehnte oder beim Besuch des

machten.

Museum Plagiarius in Solingen wundern. Die ge-

leichterung eine Art Kavaliersdelikt. Dennoch ist

klonten Produkte mit Anwärterschaft auf einen der

bereits hier der Tatbestand des Diebstahls geistigen

Grund für die Wut war weniger die Kränkung des kre-

vorderen Plätze aus allen Bereichen kommen zuneh-

Eigentums und eine Urheberrechtsverletzung gege-

ativen Egos als wirtschaftliche Fakten. Bis heute ist

mend auch aus dem eigenen Kulturkreis.

ben, wenn Zitate nicht auch also solche gekennzeich-

der volkswirtschaftliche Schaden durch Plagiaterie

net werden.

erheblich.

Im geschäftlichen Umfeld sieht die Sache schon

Gefahren werden nur allzu gerne außer Acht gelassen, wenn sich die Möglichkeit bietet, ohne hohe

anders aus. Wie oft wird über die illegale Einfuhr

Schätzungen belaufen sich allein für Deutschland auf

Ausgaben für Produktion und Ideenfindung in Serie

chinesischer Plagiate nach Deutschland gemeckert.

mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr, weltweit wird

zu gehen. So bergen gerade Medikament-Kopien ein

Der Marken- und Ideenklau geht aber auch in Europa

die Summe auf bis zu 300 Milliarden Euro beziffert.

hohes Risiko, vom Unfallrisiko bei Billigprodukten

um.

Auch Arbeitsplätze bleiben auf der Strecke, wenn

ganz zu schweigen.

mehr als zehn Prozent der eingeführten Waren mehr Der Veröffentlichung solch schamloser Patent- und

oder weniger billige Nachahmungen und Kopien

Tatsächlich hat der Plagiarius etwas bewegt. Gera-

Produktanmaßungen nimmt sich mittlerweile im

sind, an denen sich die Hersteller eine goldene Nase

de europäische Ideen-Diebe streben aus Angst vor

31. Jahr die „Aktion Plagiarius“ an. Unter dem Titel

verdienen.

schlechter Presse, die der Preis in der Regel für ein

„Negativpreis“ werden seit 1977 Plagiatoren an den

Unternehmen bringt, juristische Klärung der Sach-

sprichwörtlichen Pranger gestellt. Je dreister der

Apropos „goldene Nase“:

lage an. So kommen die Erfinder dann doch noch zu

Diebstahl, desto größer die Chance, einen der Preise

Die spielt auch beim Plagiarius eine wichtige Rolle.

ihrem Recht.

Das Haus des Schreckens Steven Hirsch: Perverse Häuser

Wer beim Namen Steven Hirsch wehmütig an sein DVD-Regal und die stattliche Anzahl von Erwachsenenfilmen des Labels Vivid Entertainment denkt, sollte schnell den Speichel aus dem Mundwinkel wischen und die Hosen wieder zumachen. Denn hier geht es um anspruchsvolle Fotos, nicht um Schmuddelvideos. Kontrovers sind diese jedoch allemal! Nüchtern, steril und fast schon zynisch heißt eine Sektion auf der Homepage von Starfotograf Steven Hirsch: „Love thy Neighbor“ (Liebe Deine Nachbarn). Zu sehen gibt es dort Fotos von Häusern. Amerikanischen Häusern. Doch Steven Hirsch ist auf seine alten Tage nicht unter die Immobilienmakler gegangen. Wir sehen hier Bilder von Häusern, in denen Sexualstraftäter wohn(t)en. Der Großteil der Häuser eher schlicht und ein jedes absolut unscheinbar. Ihre Besitzer waren dies vermutlich meist auch. Denn auf den 24 Fotos sind überwiegend Häuser von älteren Männern zu sehen, welche sich an Kindern, die weit unter 16 Jahre alt waren, vergangen haben. Aber nicht nur Pädophile sind in der Überzahl, auch die männlichen Straftäter. Lediglich das Heim einer Frau (die aber „immerhin“ auch pädophil aktiv war) ist auf Bild Nummer Zwölf abgelichtet. Der Titel „Liebe Deine Nachbarn“ kommt dabei nicht von ungefähr. Die Täter sind für die Opfer keine Unbekannten. Ganz im Gegenteil: Meist wohnen diese wirklich in direkter Nachbarschaft und hatten schon seit Jahren Kontakt zu den Tätern. Mindestens ebenso zynisch und nüchtern wie der Titel der Reihe sind die Untertitel der jeweiligen Fotos. Neben dem Geschlecht und Geburtsdatum des Täters steht kurz sein Vergehen, das Geschlecht und Alter des Opfers und das Strafmaß für das Verbrechen. Die Ruhe und Belanglosigkeit, die ein jedes Haus und Bild ausstrahlt; die Sterilität und Emotionslosigkeit der Bildtitel; alles steht im krassen Kontrast zum Wissen um die Taten, die sich an diesen Orten abspielten. www.stevenhirsch.com

abzusahnen. Inwiefern dies Motivation für feiste Kopierer darstellt: Man weiß es nicht.

So bleibt nur eine offene Frage: Wann kommt die erste Kopie des Plagiarius selbst?

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Ins Leben gerufen hat den jährlich während einer Pressekonferenz verliehenen Preis der Design-Pro-

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Tattoo Connection vs. Fräuleinwunder Tattoo Connection vs

Tattoo Connection vs. Fräuleinwunder

Dumme Kuh! Ville Valo, die Jackass-Crew und halb Hollywood macht sich vor ihr nackig und jetzt ist Kat von D. auch noch mit Nikki Sixx, dem Traum meiner schlaflosen Nächte zusammen. Trotzdem kann man die Dame einfach nicht hassen. Warum nur?

ihre Person entwickelt hat, niemals anders geführt. Das Von-D-Rezept lautet nämlich ungefähr so: Erstmal machen und nie etwas bereuen. Auch wenn sie in ihrer letzten Beziehung zu Musikersohn Orbi (Orbison) ab und zu die Zähne zusammenbiss, wenn er ihren Hals küsste, den der Namen ihres Ex-Mannes Oliver ziert.

Jemand, der mit dem Namen „von Drachenberg“ geboren wird, muss wohl irgendwann etwas ganz Großes werden. Könnte man meinen. Als Kat von D. allerdings angefangen hat, das erste Mal die Tätowiernadel in unschuldige (naja!) Körper zu jagen, war der Glamour ziemlich weit entfernt. In Mexiko geboren, mit argentinischen und deutschen Vorfahren gesegnet, zog sie mit den Eltern ins gelobte Land, in den Sündenpfuhl Los Angeles. Dort war Kat mit 14 eigentlich auch nur ein PunkrockChick mit glasigen Augen und großen Träumen. Neben ihren Träumen war es allerdings auch noch ihre Körpergröße, 178 cm, und ihr Talent, mit dem sie alle überragte. Auf das muss sie sich wohl voll verlassen haben, als sie noch nicht mal die High School fertig machte, um Tätowiererin zu werden. Damals noch weit davon entfernt, irgendwann mal ein kleines Imperium aufzubauen, inklusive einer Make-Up Linie in Zusammenarbeit mit dem angesagten Kosmetik-Shop „Sephoras“. Ob diese Lippenstifte jemals wieder abgehen werden?

Männer und Kat sind ein eigenes Thema. Nicht, weil es so viele gab, sondern weil sie ihr Herz jedes Mal auf der Zunge trägt. Als sie sich in Orbi verknallte, dokumentierte sie alles auf ihrer MySpaceSeite. Als Orbi dann jedoch das Zeitliche segnete und sich Kat mit einem anderen Seelenverwandten, nämlich Nikki Sixx von Mötley Crüe (remember?!) zusammen tat, konnte auch dies ihre rege Freundes- und Fangemeinde nachlesen. Und kommentieren. Vielleicht liegt der Mitteilungsdrang an ihrem Temperament oder einfach daran, dass Kat immer noch nicht so ganz realisiert, dass sich die Welt um sie reißt. Als sie noch relativ unbekannt für die Reality-Show „Miami Ink“ rekrutiert wurde, konnte niemand ahnen, dass Kat der eigentliche Star der Show werden würde – und die Jungs ein ziemliches Problem damit hatten. Nach mehreren Streitereien mit Chef-Stecher Ami verließ Kat mit Pauken und Trompeten den Orangen-Staat Florida und kehrte nach Hollywood zurück. Die Macher der Show erkannten ihr Potential und gaben ihr eine eigene Sendung. Seit Herbst 2007 werkelt Kat also in ihrem eigenen Tattoo-Salon „L.A. Ink“ in Los Angeles herum, wurde zum Stargast, zum Dauerbrenner bei Quatschbirne Tom Green und viel fotografierte Kandidatin auf dem roten Teppich. Dass sie dort mit ihren zusammengeflickten Outfits öfters auf den „So nicht!“-Seiten der Frauenmagazine landete, stört sie wenig. „Da gehört schließlich auch etwas dazu!“ hört man sie mit rauchiger Stimme sagen. Oder klingen da etwas noch die letzten paar Whiskeys von der Party im Backstage gestern Abend durch? Nix da! Madame Drachenberg ist sogar seit einigen Monaten ohne Alkohol unterwegs und gibt als eines ihrer HauptHobbys das Fitnessstudio an. Dort treibt sie sich wohl gerne zu hartem Techno auf dem Laufband herum. Wie Techno? Dabei war ihr erstes Tattoo doch das Misfits-Logo! Na und, schließlich heißt ihre Katze auch Beethoven. Irgendwie hat es Kat von D nicht mehr nötig, sich für irgendwas zu rechtfertigen. Und das soll ihr erstmal eineR nachmachen.

In ihrem Job geht normalerweise nichts mehr ab. Kat selber trägt die Früchte ihrer Arbeit auf der Haut, von Kopf bis Fuß auf Tattoo eingestellt eben. Sogar ihr Gesicht zieren mittlerweile 18 Sterne, eine Hommage an ihre Lieblingsband Mötley Crüe und deren Hit „Starry Eyes“. Sich im Gesicht und an den Händen tätowieren zu lassen, war schon sehr früh unvermeidlich, sagt Kat. „Schließlich wollte ich einfach, dass alle wissen, dass dies hier mein Leben ist!“ Und das hätte sie wohl auch ohne den Erfolg und den Hype, der sich um

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Farbe und Strassendreck

Paul Rentzel aka BrainToGo aka SHOG.industries hat vor 8 Jahren mit Graffiti angefangen. Ob er je „gebusted“ wurde, weiß hier keiner. Mit 16 hatte er seine erste Ausstellung und 2007 zeigte er sich und seine Werke im FUNK-Flagshipstore in der Oranienburger Straße in Berlins Mitte. Zwischendurch erledigt er diverse Auftragsarbeiten...vorwiegend mit Schablonen. Im Grunde nutzt er nahezu alle Wege zum Colorieren, Schablonen, Stempel, Sprühdosen, Acrylfarben. Und auch die Objekte sind vielfältig, so schreckt er auch nicht vor der Dekoration von Bars wie des tanzngen in Berlin Prenzlauer Berg zurück. Bei großen Aufträgen wie diesem arbeitet er mit Axel aka aexcellent aka t.aex zusammen. Beide haben sich mit Malariagrafik den hoffnungsvollen Anfang einer nicht unbedeutenden Karriere geschaffen. Seit 2007 schafft Paul auch für SLEAZE im Bereich Sticker und Layout ordentlich was weg. Als Guerillamarketingchef macht ihm keiner was vor. Seine neuesten Werke sind ab 03.05.2008 (Vernissage) für zwei Wochen im FUNKStore in der Oranienburger Str. 87, 10178 Berlin zu sehen. myspace.com/braintogo www.shog-industries.de

In der Gewalt der Zombies Wo ein Wille ist, ist auch ein Zombie-Marsch Sie sind tot oder so. Ihr ersticktes Stöhnen erschallt, als sie mit ihren verunstalteten Körpern auf ihrem Weg über die Straßen deiner Stadt bis zum nächstmöglichen Friedhof oder Kulturdenkmal wanken. Kleine Rinnsale Blut strömen ihnen aus dem Mund, als sie auf dich zuhumpeln, um dein Gehirn auszusaugen und dich mit dem wabbligen Zombie-Mojo zu infizieren. Und nun bist du auch einer von ihnen – ein vollständiger Untoter mit einer Lizenz zum Erschrecken von Touristenkindern. Keine Panik, Leute! Laut unseren geheimen Informanten aus der dunklen Welt des Jenseits haben die Untoten noch keine offizielle Genehmigung, die Bewohner der Welt „da oben“ in Panik zu versetzen. Was hier eigentlich abgeht, sind die sogenannten Zombie Walks, Zombie-Märsche oder Zombie Flash Mobs. Jung und alt, groß und klein, dünn und nicht so dünn haben die einmalige (oder mittlerweile auch jährliche) Gelegenheit, in die Welt der Zombies einzutauchen. Sie beschmieren ihre Körper und Klamotten mit Kunstblut und Zombie-Makeup und feiern in ihrer Vollausrüstung den Geburtstag des Filmes/Horrorklassikers „Dawn of the Dead“, der als Inspiration für die Veranstaltung gilt. Oder lassen einfach die gute, alte Sau raus. 56

Die Geschichte dieses mittlerweile weltweit bekannten „Nonsens Events“ begann zum ersten Mal nicht im (Ursprungs)Land des Nonsens – the U S of A (yeehaa!), sondern im Land der Elche und natürlich des Phänomens Celine Dion – Kanada. Dass sich beim ersten Zombie-Marsch 2003 weniger als zehn Menschen versammelt hatten, hat die echten Gruselfans nicht abgeschreckt. Im Gegenteil: Sie haben die kunstblutige Tradition nicht nur in Amerika weiterverbreitet, sondern auch die Welt jensseits der Ozeane infiziert. Die anständigen Bürger der B R of D unterdrücken ihre empörten Schreie schon seit zwei Jahren in Köln, Frankfurt und vielen anderen Städten. 2008 sind Hamburg und Berlin dran mit dem Zombie-Terror, der sich jetzt auch an der kompletten Eroberung des CyberSpace dank der zahlreichen Internet-Seiten und StudiVZ- und MySpace Foren erfreuen darf. Habe ich dein Interesse geweckt? Willst du die Chance nutzen, tot durch die Gegend zu wanken? Dann bereite dich auf die nächste Zombokalypse vor, die um 15:00 an der Weltzeituhr am Alex in Berlin stattfinden wird. Weitere Info auf www.zombiewalks.de oder www.myspace.com/zombiewalkberlin. An alle Zombie-Wannabes – long live the dead!

SÜSS SIND DIE ANDEREN.

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comics comics comics comics comics comics comics comics comics comics Daniel & Oleg: Du weisst, ich weiss

5 SONGS

von René Roggmann, Oli Ferreira und Mawil Zwerchfell verlag/Jackpot Baby! Softcover; schwarz-weiß; 64 Seiten; 10,- Euro ISBN: 978-3-928387-82-8

“Daniel und Oleg sind eine WG”, sagt der Klappentext. Und zwar eine im Hamburger Schanzenviertel, wo sich eine Melange aus Alt-68ern, Punks und hippen Werbefuzzis zum sogenannten Szeneviertel vereint. Daniel will um jeden Preis ganz vorne dabei sein, wenn es um die richtigen Styles geht, egal ob es um Musik, Mode, Frisuren oder die Inneneinrichtung geht. Oleg dagegen ist eher der gemütliche Typ, dessen Leben sich zwischen Bong und Spielkonsole abspielt.

von Gipi Avant-Verlag Broschiert, 128 Seiten, 17,95 Euro ISBN: 978-3939080183 Vier Freunde in einer kleinen italienischen Stadt verbindet vor allem eines: die Liebe zur Musik. Während der Proben ihrer Band in dem neu erworbenen Übungsraum träumen sie von der großen Karriere. Aber vor allem geht es darum, aus dem ärmlichen, lethargischen Leben in der Provinz auszubrechen. Alle vier haben typische Teenagerprobleme: Unverständnis seitens der Eltern, erste Erfahrungen mit Mädchen, die eigene Identifikation. Jugendliche Tristesse, aber auch die Freundschaft, sind genauso wiederkehrende Themen von Gipi wie die Darstellung eines kleinbürgerlichen Italiens. Bereits in den Alben Aufzeichnungen für eine Kriegsgeschichte und Die Unschuldigen setzt er auf ähnliche Szenarien. 5 Songs verlieh er allerdings nicht ganz diese Tiefe, trotzdem sind der Aufbau der Geschichte, die Sprünge in der Handlung, die gezielte Verlangsamung als narratives Stilmittel, sowie die in “Song 1” bis “Song 5” benannten Kapitel, atmosphärisch so gut gelungen, dass man sich sehr gut unterhalten fühlt. Erdige Aquarellfarben unterlegen die kantigen, sperrigen Striche. Ein mehrstufiger Zeichenstil, den man von Gipi bereits gewohnt ist und der sich sehr gut mit Elementen, die von ihm bevorzugt thematisiert werden, zu einem wunderbaren Comic verbindet.Benjamin bv Vogt

Batman: SchwarzWeiß Collection 1

Autor René Roggmann und Zeichner Olli Ferreira (manchmal könnte es auch umgekehrt sein) stellen vor allem die Figur des Daniel in den Mittelpunkt ihrer Kurzcomics (meist sind es One-Pager), die sie schon seit einigen Jahren produzieren, aber noch nie veröffentlicht haben. Daniel gehört zu den Auskennern, er liest die richtigen Magazine und weiß Bescheid. Er ist aber auch ein fürchterlich unentspannter Typ, der vor lauter Stilwillen komplett verkrampft. Muss man diese Platte nicht schon längst haben, darf man jene Band noch gut finden, was ist cool, was ist uncool, und vor allem: bin ich selber cool? Und ist das alles überhaupt noch “indie”? An Oleg dagegen prallen diese Fragen ab, sie könnten ihm egaler nicht sein. Mehr noch, Oleg hat ein paar feine spitze Nadeln im Repertoire, mit dem er Daniels aufgeblasene Coolness-Luftballons immer wieder aufs schönste zum Platzen bringt.

Text: Warren Ellis, Dave Gibbons, Brian Azzarello u.a. Zeichnungen: Ronnie del Carmen, Jordi Bernet, Aron Wiesenfeld u.a.

Trotz aller Übertreibungen sind Roggmanns und Ferreiras Charaktere erstaunlich nah am Leben, was auch für die Nebenfiguren gilt. Wer in einer größeren Stadt lebt, unter 50 ist und sich auch nur ansatzweise für Popkultur interessiert, kennt so ähnliche Typen. Ein bisschen Daniel steckt in vielen von uns, und so lacht man über seine verzweifelten Taten, weil man sich ein bisschen ertappt fühlt, aber dann wieder froh ist, dass man selber nie so extrem sein könnte.

220 Seiten; Softcover; schwarzweiß; 19,95 Euro ISBN 9783866075788

Lebensnah ist Daniel & Oleg auch wegen der Dialoge. Die Figuren sprechen wie echte Menschen, was viel schwieriger hinzukriegen ist, als es sich anhört. Und da dieser Comic sehr wortlastig ist, muss man auch das feine, sehr stylishe Handlettering erwähnen. Zeichnerisch beschränkt sich Olli Ferreira aufs Wesentliche, seine Bilder erscheinen auf den ersten Blick extrem simpel und reduziert. Wer aber genau hinsieht, erkennt filigrane Feinheiten und die Fähigkeit, mit wenigen Strichen viel auszudrücken. Eigentlich müsste Daniel & Oleg längst als regulärer Comic in einem Magazin wie Spex oder Intro laufen. Aber für Daniel wäre das vermutlich der totale Sell-Out. Zum Glück gibt es das kleine, comic-affine Fanzine Jackpot Baby!, das inzwischen vor allem online aktiv ist. Extra für diesen Comic entstand das erfreulichste Joint Venture seit langem: Gemeinsam sorgen der Zwerchfell Verlag und Jackpot Baby! dafür, dass ein Comic gedruckt wird, der bis dato nur ein paar Insidern in Form von herumgereichten Fotokopien bekannt war. Daniel & Oleg ist ein großer, gagreicher Spaß, der trotz aller Gemeinheiten sehr liebevoll die Welt des Indierock und ihre Fans auf Korn nimmt. Ein bisschen sollte man mit dieser Welt schon vertraut sein, um den Comic genießen zu können. Wer noch nie von den White Stripes oder Charlotte Roche gehört hat, liest vielleicht doch lieber was anderes, dem Rest aber sei Du weisst, ich weiss sehr empfohlen. Thomas Kögel 58

B.U.A.P. 3: DIE TOTEN

Mona

von Christopher Tauber

von Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis Cross Cult Gebundene Ausgabe, 158 Seiten, 19,80 Euro ISBN: 978-3936480221 eiterhin beschäftigt die „Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen“ (B.U.A.P.) die Froschplage aus dem letzten Band, doch während sie deren Ausläufer untersuchen, werden die Mitglieder des Teams von ganz anderen Entwicklungen eingeholt: Ein neuer Vorgesetzter, eine neue Zentrale und ein verrückter Ex-Nazi-Forscher, der das neue Zuhause besetzt und diverse Geheimnisse verbirgt. Währenddessen begibt sich Abe Sapien weiter auf Spurensuche seines vergangenen Lebens… it dem dritten Band „Die Toten“ holte sich Autor Mike Mignola mit John Arcudi einen Co-Schreiber ins Boot und man muss sagen, das tut der hohen Qualität der Erzählung absolut keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Dialoge sind noch markanter, die Charaktere noch profilierter dargestellt. Aber auch neben Arcudi als zweitem Mann bringt diese Ausgabe einige wichtige Veränderungen mit sich, die auch innerhalb der Story glänzend eingebunden sind. Mit dem „Captain Zombie“ genannten neuen Anführer der Gruppe, einem harten Militär, wandelt die Behörde noch mehr zwischen situationsbedingter Komik und ernsthafter Monsterbekämpfung, zudem liefert der Alleingang von Abe Sapien ein herzzereißendes Intermezzo, das von immenser Wichtigkeit ist. m Nachwort schwärmt Mignola von Guy Davis’ „aberwitzigem Genius“, dem kann man zweifelsfrei nur zustimmen. Seine Designs von Monstern, Umgebungen, die detailreichen, von Dave Stewart perfekt kolorierten Bilder, das ist Comickunst vom feinsten. Deswegen wird der Zeichner am Ende des Buches auch noch mit einem Auszug aus dem Sketchbook sowie einem Interview gewürdigt. Ich sag es gerne noch mal ganz deutlich, in dieser Form von Mignola, Arcudi, Davis und Stewart, bzw. deren perfektem Zusammenspiel ist B.U.A.P. eine der besten US-Serien der letzten Jahre, die es auch auf dem deutschen Markt gibt. Benjamin bv Vogt

Mit freundlicher Unterstützung von www.comicgate.de Erhältlich ab Mai das Comicgate Magazin www.piwimonium.de 59


Neue Bücher von Mai bis Juni

DARK RIVER –

DAS DUELL DER TRAVELER JOHN TWELVE HAWKS FANTASY-THRILLER PAGE & TURNER

Im Zentrum dieses Verschwörungsromans stehen die „Traveler“ Gabriel und Michael Corrigan, letzte Überlebende einer Riege von Propheten, die den Menschen Freiheit vermitteln. Michael ist allerdings zur Tabula übergelaufen, einer mächtigen Bruderschaft, die danach strebt, mit Hilfe eines weltumspannenden Überwachungsnetzes die gesamte Menschheit zu kontrollieren. Dann erfahren die beiden Brüder, dass ihr tot geglaubter Vater noch lebt. Gabriel und seine Beschützerin Maya begeben sich sofort auf die Suche nach ihm. Auch Michael versucht, seinen Vater ausfindig zu machen – um ihn zu töten. Die Suche führt Gabriel und Maya von den U-Bahn-Tunneln New Yorks und Londons über die Katakomben von Rom und Berlin bis nach Äthiopien – immer verfolgt von Michael und der Bruderschaft. Über John Twelve Hawks ist fast nichts bekannt, denn er versucht wie die Traveler, jenseits des Systems zu leben. Anlässlich des Erscheinens seines Buches in Amerika gab er allerdings ein Interview via Satellitentelefon, in dem er sich dennoch zu einigen sehr persönlichen Dingen äußerte, wie etwa sein jahrelanges Training in asiatischer Kampfkunst, seine Vorliebe für die Essays von George Orwell und seine spirituellen Erfahrungen mit den großen Religionsgemeinschaften. Der weitere dritte Band dieser Trilogie ist bei Page & Turner bereits in Vorbereitung.

TATTOO IN JAPAN

MANAMI OKAZAKI BILDBAND | EDITION REUSS

ICH BRAUCHTE DEN SCHINKEN. WIRKLICH! OONAGH O´HAGAN BILDERBUCH KIEPENHEUER & WITSCH

HÖCHSTE ZEIT FÜR PLAN B. DAVID JACOBSON RATGEBER | EHRENWIRTH

WHAT THE FUNK? GINO FAGLIONI MUSIK | BÜRO.9

Die Fertigkeit der dauerhaften Körperdekoration hat in Japan Tradition, und es lassen sich viele Parallelen zu den klassischen Darstellungen der Tuschezeichnungen und Holzschnitte japanischer Meister finden. Als „Sensei” werden in Japan die Großmeister einer Kunst bezeichnet, und in diesem Buch sind viele der allerbesten Tattoomeister zu finden. Sie genießen hohes Ansehen und sind nicht nur in ihrer Heimat Vorbild und Inspiration für den Nachwuchs. Der Band zeigt seltene Kunstwerke traditioneller Tätowierungen, deren Stil sich seit der Edo-Zeit, in der diese Kunstform erstmals populär wurde, kaum verändert hat. Namen von Künstlern wie Horitoku, Horiyoshi III. oder Horiyasu werden Tattoo-Enthusiasten vertraut sein, doch dokumentiert dieser umfassende Band auch die unterschiedlichen Stile, die heute in der modernen Tätowierung vorherrschend sind. Das Spektrum reicht von Old School bis hin zu neo-traditionellen und zeitgemäßen Stilen. Das Buch ist in vier Kapitel gegliedert: Tokyo, Chubu (die Region zwischen Tokyo und Kyoto mit Nagoya als Hauptstadt), Kyoto und Osaka. Diese spiegeln mit ihren unterschiedlichen Tattoostilen und Trends die aktuelle Bandbreite wider, von klassisch konservativ bis total exzentrisch und extrem.

Wer jemals in einer WG gewohnt hat, wird sie kennen, die Notizen und Zettelchen, mit denen man sich verständigt. Da nichts unmöglich ist, ist die Frage „Warum ist mein Bett feucht?“ vollkommen berechtigt. Vollkommen verständlich auch der Hinweis „Zwiebel im Kühlschrank“ und der herzzerreißende Hilferuf „Ich brauchte den Schinken. Ich brauchte ihn wirklich!“ Oonagh O’Hagan hat Modedesign studiert, arbeitet als Künstlerin sowie als Art Director für verschiedene Magazine. Sie wohnt in WGs, seit ihre Eltern als Mitbewohner zu langweilig wurden. Seit dieser Zeit sammelt sie die kleinen Botschaften, hinter denen sich meist spannende Geschichten von Liebe, Sex und Käse verstecken.

Wann konntet ihr euch das letzte Mal nicht von einer langweiligen Party loseisen? Wurdet ihr schon mal gezwungen, eine Rede zu halten oder musstet ihr ungebetene Gäste loswerden, ohne zum Gesellschaftstalin zu werden. Das Leben ist ein soziales Minenfeld, gespickt mit harmlosen Käsehäppchen. Dieses Buch ist euer Entschärfungsexperte. „Höchste Zeit für Plan B“ erklärt einfach und nachvollziehbar, was zu tun ist, wenn Plan A – die Vermeidung von zwischenmenschlich anstrengenden Situationen – mal wieder versagt hat. Denn dann kann nur noch ein elegantes Ausweichmanöver vor sinnloser und nervenzermürbender Zeitverschwendung retten. Wenn es hart auf hart kommt, lässt das Buch euch nicht allein und rettet souverän sogar vor dem eigenen Begräbnis – oder der Ehe.

Funk ist vielleicht das am stärksten unterbewertete Musikgenre der Popgeschichte. Obwohl der Funk fast alle zeitgenössischen Musikstile nachhaltig beeinflusst hat, angefangen bei Disco, Hip Hop und elektronischer Musik, aber auch Pop und Rock bis weit über die Siebziger hinaus, können sich viele Leute wenig bis gar nichts darunter vorstellen. „What the Funk? – Eine Einführung in funky music“ ist ein wundervoll illustriertes Buch, das einen Überblick über mehr als 40 Jahre funky music gibt. Künstlerbiografien, kleine geschichtliche Exkurse und Diskografien zeichnen ein Bild, das dem Betrachter die Musik und ihre Zeit näher bringt. Gino Faglioni studierte Grafikdesign und „What the Funk?“ entstand als seine Diplomarbeit.

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Je größer eine Band oder ein Künstler in der Gunst des Publikums steigt, desto begrenzter werden nicht nur die Interviewzeiten, sondern oftmals lassen sich auch die Antworten des Interviewten schon vorab erahnen. Das kann einerseits an der beschränkten Fragestellung des „freischaffenden“ Musikjournalisten liegen, der sich statt der gewissenhaften Vorbereitung lieber in der Kneipe um die Ecke rum treibt. Oder aber es liegt an der professionellen Medienarbeit, die auch vor den einst so verehrten Musikern nicht halt macht. Der Weg in erfolgreiche Sphären geht meist per Labelbeschluss über ein intensives Medientraining, auf dass sich in jeder Situation die richtigen, unverfänglichen Antworten finden lassen. Wenn sich dann noch der selbsternannte Musikjournalist aufgrund des eigenen, gebrochenen Lebenslaufes und mangelnder beruflicher Perspektiven nach ein wenig öffentlicher Anerkennung sehnt, spielt der inhaltlichen Verflachung geradezu in die Hände. Den Raum per Du mit einem bekannten Menschen zu verlassen, kommt der Erfolgsvision wesentlich näher als die strenge Umsetzung des Ideals: Der Autor steht immer hinter seiner Arbeit zurück. Um dem gegenteiligen Trend entgegen zu wirken, den plumpen Versuch des hier schreibenden Autors, eben jenes Ethos außer Acht zu lassen, haben wir uns dafür entschieden, den Musikteil unseres Magazins mit einem Mann zu eröffnen, der nicht nur seit fünfzehn Jahren das Zeitliche gesegnet hat, somit in völlig unverfänglichen Zusammenhang mit der heutigen medialen Kumpanei steht, sondern der seiner Meinung nach auch wirklich noch etwas zu sagen hatte. Auf das die fragenden Worte des Journalisten keine Chance auf Bedeutung haben. Unser amerikanischer Kollege Jerry Springer war so nett, das Gespräch mit dem nun folgenden Gesprächspartner Anfang der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts für uns aufzuzeichnen. Eines wird schnell klar: Der Typ hatte eine Message. Was wollt ihr mehr?

GG Allin Der König der Unterwelt

Am 28. Juni 1993 war klar, dass es mit GG Allins Traum vom selbst inszenierten Selbstmord nichts werden würde. Ein schäbiges Appartement nach einem abgebrochenen Konzert sollte das Ende für den Mann bedeuten, der sich als der wahre King of Rock‘n Roll sah. Allin machte keinen Hehl daraus, dass er es sei, der die Gewalt zurück in die Rockmusik bringen würde. Seine Live Konzerte waren Gemetzel aus Blut, Schweiß und Exkrementen, dessen Verursacher GG nicht nur war, sondern die sich der Amerikaner auch selbst genüsslich einverleibte. Sofern er nicht das zwischen Ekel und Faszination erstarrte Publikum mit seiner Scheiße bewarf, prügelte er sich mit ihnen bis zur Besinnungslosigkeit oder zog den weiblichen Teil zu sich auf die Bühne, um sich an ihnen zu vergehen. Mit Spiel und Spaß hatte das wenig zu tun.

Seine Musik, eine Mischung aus Hardcore und Punkrock, geriet bei all den Perversionen in den Hintergrund. Zu Recht. GG Allin war kein verkanntes Genie, das zu früh verstarb, sondern ein degenerierter Psychopath, dessen Phantasien in den frühen Neunzigern bis in die populären Talkshows der kranken amerikanischen Gesellschaft vordrangen. Hier warb er für sein großes Ziel: Auf der Bühne mit einer Schrotflinte so viele Menschen 62

wie möglich in den Tod zu schicken. Mit der Flinte im Arsch, wollte er anschließend dem Herrn Gott entgegentreten. Diese Androhung ließ abstruser Weise die Besucherzahlen seiner Gigs gehörig ansteigen. Neugierde hat kranke Auswüchse. Am 28. Juni 1993 im New Yorker Gas Station Club brach der selbsternannte King Of Rock das besagte Konzert nach dem zweiten Song ab. Er verließ den Club und lief nackt und blutüberströmt durch die Straßen von Manhattan. Anschließend ließ er sich in dem Appartement eines Freundes nieder. Auf der Couch schlief er ein. Gäste des Freundes fotografierten sich mit dem schlafenden Musiker. Da war GG Allin längst tot. Er starb an einer Überdosis Heroin. Keiner hatte es bemerkt.

Das sind diejenigen, die am Ende vergewaltigt und getötet werden, weil sie nicht wissen, wie sie mit solch einer Situation umgehen sollen. Weil sie noch nie mit einer solchen tragischen Situation konfrontiert wurden. Wenn sie zu meiner Show kommen, gebe ich ihnen die krassere Lektion des Lebens. Wenn du bei meiner Show vergewaltigt und geschändet wirst, geht es dir danach wahrscheinlich viel besser.

Kurz vor Allins Tod hat unser amerikanischer Kollege Jerry Springer das folgende Gespräch mit dem selbsternannten King of Rock‘n Roll geführt. Einsichten in einen kranken Charakter. J. Springer: GG, erkläre uns, was passiert bei deinen Konzerten? GG Allin: Ich habe auf der Bühne Sex mit Männern, Frauen und Tieren und alles, was dazwischen ist. Das Ding ist, dass es beim Rock‘n Roll keine Grenzen gibt, oder Richtlinien. Wenn du anfängst, Richtlinien und Grenzen zu setzen, dann kannst du es nicht mehr als Rock’n Roll bezeichnen. J. Springer: Es ist kein Rock’n Roll, es hat nichts mit Rock’n Roll zu tun. Ist es nicht so, dass du einfach auf die Bühne gehst und deine Show abziehst? GG Allin: Nein, das ist deine Meinung. Du bist auch nur ein Teil der Gesellschaft. Du bist ein Teil der Menschen, die sagen: „Wir müssen und dieses und jenes anhören, wir sollten MTV schauen, wir sollten....wir sollten.“ Eltern erzählen hierzulande, sie beschützten ihre Kinder. Dabei versuchen sie, ihre Kinder fernab von der realen Welt zu halten.

J. Springer: Wer bist du eigentlich, dass du sagen kannst: „Ich werde dir eine Lektion fürs Leben erteilen. Ich werde dich vergewaltigen und schänden.“ GG Allin: Ich werde dir was sagen: Menschen, die vergewaltigt wurden, tun sich danach selbst Leid, aber das ist nicht das, was sie tun sollten. Wenn ein Mädchen mit zehn vergewaltigt wird, wird sie höchstwahrscheinlich nicht noch einmal mit 15 vergewaltigt und getötet, weil sie für diese Situation konditioniert wurde. Du kannst hier die Gewalt von zwei Seiten betrachten. Wenn ich ein Opfer wäre, kann ich aus dieser Situation stark werden, weil ich es nie wieder soweit kommen lasse. Und wenn ich der Räuber wäre, wie ihr alle,… dann würde ich mir denken, dass das Leben zu kurz ist, um es wegzuwerfen. Wenn du etwas besitzt, was ich unbedingt haben möchte, was würdest du dann tun? Das Erste, was du mich dann fragst, wird

nicht etwa sein „Warum fasst du es nicht auf einem Stück Papier zusammen?“ Eben nicht! Ich halte dir eine Knarre an den Kopf und ich nehme es mir, weil ich nicht die Zeit habe, zu warten. J. Springer: All die Sachen auf der Bühne, die Fäkalien auf der Bühne, Vergewaltigung einer Frau, der Tritt an den Kopf von jemandem aus dem Publikum. Was hat das alles mit Musik zu tun, mit Noten, mit dem Lied? GG Allin: Die Fäkalien auf der Bühne sind eins mit dem, was ich tue, weil die Fäkalien eins mit dem Publikum sind. Es ist eine Gemeinschaft mit meinen Verbündeten, es ist dasselbe wie, als würde ich all diesen Leuten hier erzählen, dass sie am Sonntag zur Kirche gehen, dass sie den Körper von Jesus Christus essen würden. Warum können meine Anhänger nicht daherkommen und den Körper von GG Allin essen? Warum sollte ich verhaftet werden, warum sollten all diese Menschen nicht verhaftet werden? Ist das nicht genauso Kannibalismus? J. Springer: Hier liegt das Problem. Das sind 14jährige und 16jährige. Es ist ein empfindsames Alter. Ich konnte einmal ein paar Kinder aus der Nachbarschaft beobachten, wie sie sagten „Hey, GG Allin kommt in die Stadt – verdammt, ist das wild, lasst uns hingehen!“ Und sie gehen dorthin und trotz allen Schreckens sehen sie dich an und sie sehen, was du tust und sie sehen, dass du tatsächlich eine Frau vergewaltigst. Erzähl mir nicht, dass jeder, der zum Konzert geht, zu dir sagt: „Es ist okay, vergewaltige mich.“ GG Allin: Das Publikum macht ein und dasselbe, ich habe Leute in meinem Publikum gesehen, die mit gebrochenen Knochen das Konzert verließen, mit gebrochenen Armen. Ich habe gesehen, dass welche auf Tragen das Konzert verließen, ich habe Vergewaltigungen vor mir gesehen. Das alles ist Teil einer großen Sache, es ist eine gewaltige Sache, die dich kraftvoll macht. J. Springer: Die Gesellschaft glaubt aber nicht an

das, was du auf deinen Konzerten auslebst? GG Allin: Ich werde dir jetzt etwas erzählen, was mich wirklich stört. Ich bin für zwei Jahre ins Gefängnis gewandert für das, was ich einem Mädchen angetan habe. Sie tat das Gleiche mit mir, aber weil sie ein Mädchen war, brachten sie mich ins Gefängnis, weil sie das schwächere Geschlecht war. Es war eine Übereinstimmung, aber im Gerichtsaal sagten sie, ich sei schuldig, weil ich GG Allin bin. Ich bin schließlich der König der Unterwelt. J. Springer: Verleumdest du nicht Rock’n Roll, wenn du sagst, was du unter Rock ’n Roll verstehst. Es ist eine Show, die du angenommen hast, es ist kein Rock’n Roll. GG Allin: Es ist eine Show. Sie zeigt, wie ich lebe. Wenn du mich auf der Straße siehst, werde ich nicht anders sein. Das Ganze ist kein Kostüm, das ist eben, wie ich lebe. Wenn ich nach Hause komme, schneide ich mich selbst. Selbstverstümmelung ist ein erhebendes Experiment ist. Text: Tim Schäfer Protokoll: Katya Tasheva SLEAZE distanziert sich ausdrücklich von fragwürdigen Äußerungen GG Allins.

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Samavayo

Berlin www.myspace.com/samavayo Es ist wohl die Tristesse der Ironie des Schicksals, wenn eine erstklassige Band wie The Notwist seit Jahren in Amerika, England und Asien ausverkaufte Konzerte spielen, während sie in ihrer eigentlichen Heimat Deutschland zwar große Hallen füllt, aber bis auf den Top10-Entry ihres Erfolgsalbums „Neon Golden“ noch immer eher ein Independent-Geheimtipp sind. Auf (Selbst-)Mitleid ist man bei der Band, wie Interviews verraten, dennoch nicht aus. Es scheint vielmehr so, als seien die Musiker froh und dankbar, dass sie jahrelang in aller Seelenruhe an ihren Kunstwerken feilen können, ohne ständig im Zentrum des medialen Interesses zu stehen. Das jedoch ist ihnen spätestens mit dem neuen Album, das im Mai 2008 via City Slang veröffentlicht wird, wieder gewiss. Aber zunächst einen Rückblick auf die Geschichte der Band. Angefangen hat alles so ganz anders, als es neue Fans heute vielleicht vermuten würden. Gegründet als Schülerprojekt von den Brüdern Micha und Markus Acher in der bayerischen Provinz des Städtchens Weilheim, hatten sich The Notwist zunächst den härteren Tönen verschrieben. Was schnell zu einer gewissen regionalen Popularität führte, die letztlich im Jahr das Debüt mit dem schlichten Titel „Notwist“ zu Tage förderte. Es folgten Tourneen mit Künstlern wie der Punk-

Ikone Bad Religion, den deutschen Lyrik-Helden Blumfeld und anderen Größen der frühen 1990er. Die Kritiker überschlugen sich angesichts der Kreativität der Band, die schon damals vermuten ließ, welches Potenzial in ihr steckt. Mit dem zweiten Album „Nook“, das bis heute für viele Fans der Meilenstein der Band-History ist, verschlägt es die Musiker 1992 erstmalig nach Amerika, wohin es die Bayern von nun an in regelmäßigen Abständen treiben wird. In den kommenden Jahren widmet man sich nach der Rückkehr im Weilheimer Notwist-Stützpunkt, den Uphon-Studios, neuen Aufgaben, die sie größtenteils in Soundtrack-Tüfteleien finden. Als Resultat erscheint das „12“-Album, das im Folgenden auch in den USA veröffentlicht wird. Immer weiter entwickeln sich The Notwist in Richtung elektronischer Konzept-Musik, die bis zum heutigen Tag den typischen Sound prägt. Mit dem dauerhaften Einstieg des Sound-Experten Martin Gretschmann, der auch unter dem Pseudonym „Console“ aktiv ist, verfolgt man nun endgültig die Umsetzung der eigenen Vorstellungen von eingängiger Popmusik, ohne sich um die Einhaltung von Regeln zu kümmern. Was eine Band wie The Notwist auszeichnet, ist die Tatsache, dass sie sich nur selbst verpflichtet sind. Das demonstriert auf vorbildliche Weise auch die Dokumentation „On/Off The Record“ des Filmemachers Jörg Adolph, die die vier Jahre dauernde

Entwicklungsphase von „Neon Golden“ – nach wie vor im Weilheimer Studio – zeigt. Weniger als Musiker denn als Klang-Künstler versteht sich die Band inzwischen. Aus der brüchigen Stimme von Markus Acher und der bis zum heutigen Tage nicht gewöhnlichen Mixtur aus sphärischen Sound-Welten, Gitarren und songdienlichen Beats, wird ein großes Ganzes. Das kann erklären, warum The Notwist von so vielen jungen Musikern als Einfluss bezeichnet werden, der sie zum Musikmachen getrieben hat. Die Lieder erzählen von den kleinen und großen menschlichen Unzulänglichkeiten, werden dabei aber niemals fade, auch auf codiertes Formulieren wird verzichtet. Es geht vielmehr um die existenziellen Dinge, die jeden mehr oder weniger belasten und alles in Frage stellen lassen. Mit Blick auf die zahlreichen Kooperationen der Notwist-Mitglieder und die Aktivität der einzelnen Musiker in Projekten aus unterschiedlichsten Stilrichtungen zeigt sich einmal mehr der Anspruch, Kunst als das zu verstehen, was sie ist: im stetigen Wandel befindlich. Nur in der Veränderung liegt die Chance zur Weiterentwicklung, das wird mit jedem neuen Album der Band klarer denn je. Auch das nun erscheinende siebte Album der Band, „The Devil, You And ME“, samt großer Tour schickt sich an, The Notwist nach zwei Jahren harter Arbeit gebührend für ihre Mühen zu belohnen.

SLEAZE im Proberaum

The Notwist: Der Prophet im eigenen Land 64

Past All Hope

Lahr/Schwarzwald www.myspace.com/pastallhope

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Das Kettcar-Sägenmassaker 3

In den letzten Monaten seiner ehemaligen Band „But alive ...“ traf Markus Wiebusch mit dem Fragment „über Musik reden ist wie zu Architektur tanzen“ den Nagel auf den Kopf. Trotzdem verdient KETTCAR – Wiebuschs inzwischen längst renommierte und in Kritikerkreisen hochgelobte aktuelle Band – Redezeit. In den mehr als zehn Jahren vor Kettcar erspielten sich die Mitglieder als fester Bestandteil der deutschen Punkszene selbst im kleinsten Jugendzentrum eine feste Fangemeinde. Mit Texten voller Frustration, Wut und dem „Willen zur Veränderung“ galten „but alive ...“ als die Speerspitze des intelligenten Deutschpunk. Dann das plötzliche Ende. Von Credibility und Szene-Rückhalt allein kann eben niemand leben. Nicht gut jedenfalls. Gut zwei Jahre, nachdem es still um Wiebusch und Co. wird, erscheint das Kettcar-Debüt „Du und wie viele von deinen Freunden“ im Jahr 2002. Das Album legt in gewisser Weise den Grundstein für eine neue, deutsche Popmusik fern von verbalen Oberflächlichkeiten. Was sich bereits beim Untergang der Vorgängerband abzeichnet, wird Realität. Endlich findet die Band mehr als nur den erlesenen Kreis der Independent-Hörer, zahllose ausverkaufte Konzerte sind die verdiente Konsequenz eines grandiosen Erstlingswerkes.

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Zum Wohle eines größeren Publikums werden die Songs der zweiten Albums „Von Spatzen und Tauben, ...“ eingängiger und poetischer. Als Mittdreißiger hat man eben eine andere Sicht der Dinge. Große Gefühle bleiben nicht mehr außen vor. Die Inhalte sind weniger politisch, dafür legt man größeren Wert auf Zwischenmenschliches, verzichtet jedoch auf Gefühlsduseleien. Kettcar demonstrieren, wie eine Band ihrem Stil treu bleiben kann, ohne sich dabei in Belanglosigkeit zu verfangen. Und nun steht beim bandeigenen Label Grand Hotel van Cleef Album Nummer drei in den Startlöchern. Soviel sei verraten: Experimentelles sucht man auf dem Silberling vergeblich. Auf den Lorbeeren ruht man sich dennoch nach der Top5-Chartplatzierung des Vorgängeralbums nicht aus. Eine Spur härter, reifer und abgeklärter wirken Kettcar anno 2008. Trotz des häufigeren Synthi-Einsatzes blitzt wieder der Charme aus früheren „but alive ...“-Jahren durch, der nichts von seiner Intensität verloren hat. Mit dem neuen Album „Sylt“ gelingt der Band die logische Weiterentwicklung des Konzepts, dessen Nährboden vor allem konsequente Unzufriedenheit zu sein scheint. In gewisser Weise bildet das Album einen Brückenschlag zu den eigenen Wurzeln, die irgendwo zwischen emotionaler Popmusik und

studentischem Deutschpunk, der in diesem Fall keinesfalls als Schimpfwort verstanden werden darf, verortet sind. Das Fehlen der großen Experimente ändert nichts an der typischen Kettcar-Aussage.Denn gemessen werden die Hamburger ohnehin seit Anfangstagen an den kritischen, teils kryptischen Texten des Frontmannes Wiebusch. Anders als bei vermeintlichen Szene-Kollegen sind diese weit mehr als nur notwendiger Bestandteil, der sich aus leeren Begriffen und bloßen Versatzstücken zusammensetzt. Der stetig wachsenden Fangemeinde wird auch die neue Platte „Sylt“ Hoffnung geben. Hoffnung, dass es noch Sinn macht zu hoffen. Den Anhängern wird es egal sein, dass Markus Wiebusch von Kritikern gerade das ständige Ausloten von Gemeinsamkeiten und Emotionen vorgeworfen wird. Denn auch, wenn die Songs die Welt nicht besser machen. Wer die Band live gesehen hat, kann bestätigen: Kettcar sind das Sprachrohr für viele, die ihrem Unmut über das Hinnehmen und Ja-Sagen allein nur in Zimmerlautstärke Luft machen können. Allein das Grund genug, über die Band und ihre Musik zu reden. Matthias Nemack

VÖ 18.05.2008 www.kettcar.net www.myspace.com/kettcar

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An einem Mittwoch im April trafen wir mit Walter Merziger und Arno Kammermeier die elektronische Zweimann-Band Booka Shade in den Räumlichkeiten ihres Berliner Labels Get Physical. Das Duo lud zum Pressetermin ihres dritten Werkes „The Sun & The Neon Light“, das Anfang Juni erscheinen wird. Dass die internationale Popularität der Beiden hierzulande außerhalb der elektronischen Kreise in relativer Unbekanntheit grenzt, ist erschreckend und zeugt vom ausgeprägt schlechten, deutschen Musikgeschmack. Auch Booka Shade ist das Ganze ein wenig suspekt, wie sie uns im Interview versichern. Dabei spricht ihre musikalische Vergangenheit eigentlich massenkompatible Bände. Culture Beat. No Angels. Das Produzententeam Kammermeier & Merziger hatte sie alle im Studio. Lange ist es her. Bei Kaffee und Croissants plaudern sie dennoch ganz gerne darüber. „Warum sollten wir das verheimlichen? Es kommt sowieso alles raus.“ Richtig, dann lieber gleich ganz exklusiv SLEAZE erzählen. SLEAZE: Gleich zu Anfang: Im Ausland werdet ihr gefeiert wie Popstars und in der Heimat fristet ihr ein eher unscheinbares Dasein. Woran liegt das? Habt ihr Euch bewusst für die internationale Bühne fernab des deutschen Kleinbürgertums entschieden? Arno Kammermeier: Nein, bewusst nicht, aber als wir damals mit unserem Label an den Start gingen, war es einfach so, dass wir relativ schnell in England anerkannt wurden. Und das war für deutsche Musiker wie uns natürlich Klasse, denn eigentlich gehen die Briten ja davon aus, dass sie Pop oder eben moderne Musik im weitesten Sinne erfunden hätten. SLEAZE: Der popkulturelle Ritterschlag. A.K.: Ja. Das haben wir dann natürlich auch ausgenutzt, indem wir viel dort gespielt haben. Hinzu kam aber auch, dass sich unsere erste Platte (Body language; Anm. d. Red.) ganz langsam auf Ibiza zu einem richtigen Clubhit entwickelte. Über diesen

Weg kamen dann natürlich auch etliche andere Anfragen. Nur eben nicht aus Deutschland. Walter Merziger: Wir hatten da einen legendären Auftritt auf dem Sonar Festival, irgendwo in so einer alten Kapelle. Das war für uns sozusagen der internationale Durchbruch. Danach folgten Bookings in Sydney, L.A., New York. SLEAZE: Nur in Deutschland fristet ihr immer noch ein stiefmütterliches Dasein. Habt ihr eine Erklärung dafür? Walter Merzinger: Wir haben in Deutschland einfach noch gar kein richtiges Level erreicht. Das ist schon irgendwie komisch. Immer wenn du nach Hause kommst, kannst du nur die Videos zeigen, auf denen die Leute völlig durchdrehen. Die Menschen hierzulande können das ja gar nicht nachvollziehen, was außerhalb eigentlich bei uns abgeht. Die haben einfach noch nie irgendetwas von uns gehört. SLEAZE: Wenn man eure musikalische Vergangenheit durchforstet, ist das aber eigentlich eher unwahrscheinlich. Culture Beat. No Angels. Das Produzententeam Kammermeier & Merziger war in vergangenen kommerziellen Frankfurter Tagen recht umtriebig. W.M.: Was uns heute natürlich auch die Freiheit gibt, nicht nur das Geld im Kopf zu haben. Da stoßen wir aber auch gleich auf ein typisch deutsches Problem. In Amerika sagen die Leute: Was, ihr habt den Charthit oder die erfolgreiche Gruppe produziert? Werbespots für Nivea, BMW oder Levi‘s gemacht? WOW! Respekt. In Deutschland wird einem da gleich der Strick angelegt und ganz schnell zugezogen. SLEAZE: Nie daran gedacht, gewisse Sachen aus dem Bandlebenslauf zu entfernen? W.M.: Nein, wir waren uns von Anfang an einig darüber, dass wir mit Booka Shade offen und ehrlich zu Werke gehen. Wir haben sogar Hermes House Band produziert. Na und? A.K.: Natürlich waren wir uns darüber bewusst, das du mit dieser chartorientierten Historie hierzulande ständig konfrontiert werden würdest. Aber es deshalb unter den Tisch kehren?

Booka Shade sind Walter Merziger und Arno Kammermeier. Von den 1990er bis Anfang des neuen Jahrtausends waren sie als erfolgreiches Produzentenduo mit Chartambitionen in Frankfurt am Main aktiv. Nach einem radikalen Schnitt folgt die Abkehr von kommerziellen Auftragsproduktionen. 2002 wird in Berlin zusammen mit vier befreundeten Künstlern das eigene Label Get Physical gegründet. Bereits mit den ersten Singles „Body language“ (mit Label-Partnern M.A.N.D.Y.) und „Mandarin Girl“ gelingt Booka Shade 2004 der internationale Durchbruch. Auftritte in allen relevanten Clubs dieser Welt folgen. Remixe u.a. für Roxy Music, Depeche Mode und Moby. Ihr Label Get Physical ist auf der elektronischen Onlinemusikplattform Beatport weltweit die Nummer Eins. Am 26.05.08 erscheint nach Movements (2004) und Memento (2006) das dritte Album „The Sun & The Neon Light“. Booka Shade spielen dieses Jahr weltweit auf allen wichtigen Festivals. Am 05.06. live im Berliner Lido. Mehr unter: www.myspace.com/getbookashade

In Zeiten des Internets kommt doch sowieso alles wieder hoch. Das kann man gar nicht verhindern. Dann schon lieber dazu stehen. Und in gewisser Weise sind wir ja auch stolz darauf. W.M.: Außerdem haben wir dabei einfach auch verdammt viel gelernt. Schöne Momente , aber auch schmerzliche Erfahrungen mit Tränen in den Augen. Das wir heute nicht nur die finanzielle Freiheit haben, ein ganzes Sinfonieorchester an Land zu ziehen, sondern auch wissen, was wir damit anfangen, wie wir es aufnehmen. Das haben wir ganz einfach auch dieser Zeit zu verdanken. Von Punkband bis Chartpop, das haben wir alles durch. Mit Booka Shade machen wir nur noch Sachen, auf die wir richtig Bock haben! SLEAZE: Dabei viel Spaß. Arno. Walter, vielen Dank für das Gespräch.

Booka Shade

Fremd im eigenen Land 68

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musik

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Electropop

Poprock

Pop

Singer/Songwriter

Beats, Grooves & Funk

The Alpine

Infadels Universe in Rock 23.05.2008 / Wall OF Sound

First Floor Power

Hackney gilt nicht gerade als musikalische Hochburg Englands. Im Falle der Infadels muss die Geschichte spätestens mit dem Album „Universe in Rock“ teilweise neu geschrieben werden. Die Band präsentiert sich verspielt und weigert sich konsequent, einen wirklichen roten Stil-Faden erkennen zu lassen. Suchte man die Band nach der Single „Make Mistakes“ wohl im Dunstkreis von Bloc Party oder Maximo Park, verfügt der Longplayer über genügend Mut zum Wave-Ausflug. Selbst die GlockenspielKlänge beim Opener „Circus Of The Mad“ schaden hier nicht wirklich. Kritik ist lediglich angebracht, wenn sich die Herren Musiker allzu sehr dem Balladesken hingegen. Mit rockigen Songs wie „How To Disappear“ reißt die Band jedoch alles wieder raus und schafft den nötigen Gegenpol. Ein paar der hohen Backing Vocals und Gitarrenspuren weniger hätten das Album dennoch weniger perfekt und letztlich eingängiger wirken lassen. Matthias

Bellavista 09.05.2008 / KNTRST Records

Building an Empire 16.05.2008 / InsideOut Music / Spv

There’s so much you can do 23.05.2008 / Excess Berlin

Wenn sich eine Band einen Namen wie diesen gibt, hofft man als Hörer, dass die Songs auf dem gleichnamigen Album auch angenehme Aussichten bieten. Tatsächlich gelang in den letzten Jahren nur wenigen Bands die Verschmelzung psychedelischer Elemente mit klassischen Motiven der Rockmusik der 1970er Jahre wie Bellavista. Die Stimme von Gitarrist und Sänger Rex Shelverton erinnert nicht selten an die Fragilität eines Jeff Buckley, auch die Saitenarbeit lässt derartige Reminiszenzen durchschimmern. Die hallbeladenen Songs wirken wie ein Cocktail, der aus Zutaten der letzten vierzig Jahre Musikgeschichte zusammengestellt wurde. Ohne Scheu und mit viel Geschick stellt das Trio aus San Francisco einen Zitatenschatz verschiedenster Epochen zusammen, der durch die charismatische Stimme Shelvertons die nötige Portion Ruppigkeit verliehen bekommt. So klingt es, wenn die Strokes mit den frühen U2 und einer Prise Interpol (Tipp: „Transcosmic Egress“) kombiniert werden. Matthias

Bei „Building an Empire“ handelt es sich nicht um das Album einer Band. Demians ist das Projekt eines einzigen Mannes, der handwerklich absolut überzeugt. Nicolas Chapel legt hier ein mutiges und überaus verspieltes Stück Musik vor, das viele experimentelle Überraschungen bietet, wenn man sich auf die unterschiedlichen Stilrichtungen einlässt. Aber genau diese Vielfalt ist es, die den Zugang stellenweise versperrt, in jedem Fall aber erschwert. Zu gewollt abwechslungsreich und sauber produziert klingt das Album. Im Besonderen gilt dies für die Stimme des AllroundMusikers. Zweifelsohne verfügt der Franzose Chapel über eine gehörige Portion Talent. Zu zeigen, dass er sich aus stilistischen Grenzen nichts macht, führt beim Hören aber nicht gerade dazu, dass man sich wirklich auf Songs wie das 16 Minuten lange „Sand“ einlassen kann. Sobald Chapel sich ganz auf seine Songwriter-Qualitäten und Fähigkeiten als Gitarrist verlässt, überzeugen die Stücke plötzlich. Weniger ist wie so oft mehr. Matthias

Glaubt man der musikalischen Ansage des aktuellen Albums der dänischen Band The Alpine, befinden wir uns mitten in den 1970er Jahren. Künstler wie Mika vertonen nicht viel mehr als eben nette Popsongs, die zäh wie Kaugummi sind. Währenddessen leiht sich die noch junge Band The Alpine ungezwungen, aber respektvoll bei ihren offensichtlichen Vorbildern einen bunten Mix verschiedenster Stilrichtungen zusammen, um den entscheidenden Schritt weiterzugehen als die meisten anderen aktuellen Vertreter des ElectropopGenres. Zwar übertreibt man es auf „There’s so much you can do“ in keinem Augenblick mit den stilistischen Experimenten. Dennoch kommt es wie beim Song „Killer Chorus“ zu folkartigen Ansätzen mit glasklaren Akustikgitarren. Kitschig und überflüssig wirkt einzig der Kinder-Chor bei „How To Wing It“. Insgesamt findet das Album neben all den modernen Klangteppichen und Rhythmen noch seine besondere Note und hebt sich eingängig von der Masse der Pop-Alben ab. Matthias

Fireworks Night

The Herbaliser

Don’t Back Down! 23.05.2008 / Crunchy Frog

As Fools We Are 23.05.2008 / Organ Grinder Records / Kartel

Same As It Never Was 23.05.2008 / K7! Records

Einen Hauch zuviel der Gesangsexperimente versprüht „Don’t Back Down!“ des schwedischen Trios First Floor Power, um sich als Hörer vollkommen auf die ansonsten angenehm atmosphärische Platte einlassen zu können. Noch weiter als auf den beiden ersten Alben gehen die klanglichen Exkurse der Band. Doch ehe man sich ein Herz gefasst hat, um sich darüber aufzuregen, löst sich das Gerüst der einzelnen Songs in Wohlgefallen auf. Etwas spartanischere Einsätze der Orgelsounds hätten das Album weniger kantig gemacht, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass genau das im Interesse der Schweden war, die ein Faible für Pop mit Reibungsmöglichkeiten haben. Dieses Mal wagt die Band sich gar an kleine Jazz-Parts, die den Liedern Tiefe verleihen. Unter dem Strich sind First Floor Power ein weiterer Beweis schwedischer Musiker, dem nordischen Schwermut ein Gesicht zu verleihen, in dem trotz aller Moll-Akkorde immer noch dem weinenden Auge ein lachendes zur Seite steht. Matthias

Mit der Kategorie Singer/ Songwriter kann das, was das Londoner Sextett „Fireworks Night“ auf dem zweiten Langspieler mit Namen „As Fools We Are“ den alten und hoffentlich auch zahlreichen neuen Fans vorsetzt, eigentlich nur bedingt umschrieben werden. Es gibt sie, die Spuren der typisch britischen Folktradition, die etwa bei „The Prettier Part“ und „The Little Insects“ zu spüren sind. Noch besser trifft die aber die Terminologie „experimentell“. Der präzise zweistimmige Gesang bietet so manchen Gänsehaut-Moment. Teilweise erinnern die Arrangements an die theatralischen Inszenierungen 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Untermalt wird das ganze mit melodischen Spannungsbögen, die in keinem Moment zu dick aufgetragen wirken. Der Mut zur Zurückhaltung wird belohnt, denn „As Fools We Are“ ist eine der an einer Hand abzählbaren Platten des Genres, die wie aus einem Guss wirken und auch genau so als Ganzes erst ihre wirkliche Bedeutung erhalten. Matthias

i si m usi m sik us ik u m us m usik m sik mu sik k i m us m usik mu sik mu s k m usi m sik mu sik mu u m usik musik m usik mu sik m k m usi m sik mu sik m usik mu sik mu sik m usik mu sik mu si m usik mu sik mu m usik mu sik mu m usik mu sik m m usik mu sik m usik mu sik m usik mu si m usik mu m usik mu m usik m m usik Singer/Songwriter m usik m us El Perro Del Mar m u From The Valleys To The Stars m VÖ: 06.06.2008 / Licking Fingers m

Was dabei herauskommt, wenn zwei versierte Musiker eine Handvoll erlesener Gäste um sich versammeln, um die unterschiedlichsten Stile miteinander zu kombinieren und mit den Klischees zu spielen, stellen Ollie Teeba und Jake Wherry von The Herbaliser mit Bravur unter Beweis. Ohne Rücksicht auf Verluste frönt man auf „Same As It Never Was“ dem Prinzip der Regelfreiheit. Mit begeisternder Unterstützung durch die stimmgewaltige Jessica Darling und Rap-Artist Yungun befindet sich hier ein derart heißes Eisen im Feuer, dass man fast aus den Augen verlieren könnte, wie lange das Projekt bereits auf solch hohem Niveau Dance-Musik kreiert. Irgendwo zwischen Trip Hop, Soul, Funk und einer gehörigen Portion guter Laune bewegt sich das nunmehr achte Album von Herbaliser. Pünktlich zur wärmeren Jahreszeit kommt hier ein echtes Groove-Juwel in die Läden und wird hoffentlich die verdiente Anerkennung finden. Begeisterte Fans inklusive. Matthias

Hinter dem verspielten Namen “Hund vom Strand“ – denn nichts anderes bedeutet er auf deutsch – verbirgt sich die bezaubernde Schwedin Sarah Assbring, die bereits vor drei Jahren ihr gleichnamiges Erstlingswerk auf den Markt brachte und mit ihren lupenreinen Popsongs das schafft, was nicht jedem Künstler vergönnt ist. Assbring konzentriert sich aufs Wesentliche, ihre Stimme. Ihre anmutigen Songs in bester SongwriterManier werden von den für die Aufnahmen versammelten Musikern, zu denen unter anderem der bekannte Gitarrist Jesper Jarold von der Band „Fontän“ zählt, angenehm zurückhaltend unterstützt und bekommen so mal die nötige balladeske Note. Nur vereinzelt hin und wieder darf es mit frischen Saxophon-Parts in homöopathischen Dosen auch etwas jazziger werden. Mit der Vorab-Single „How Did We Forget” macht die Schwedin deutlich, an welchen Musikrichtungen ihr Herz hängt. Aufdringliche Melodiegewalt sucht man hier – zum Glück – vergeblich. Matthias

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Soul

HipHop / Mix

PopRock

Just Banks

The Soul Snatchers

Sepalot

Wrongkong

Außer Kontrolle 25.04.2008 / Rootdown Records

This Is Not The World 02.05.2008 / Nul Records

Under The Influence 30.05.2008 / Etage Noir

Sniffin’And Snatchin 28.04.2008 / Socialbeats

Red Handed 06.06.08 / Compost Records

Wrongkong 16.05.2008 / Minty Fresh Records

Es scheint die Zeit des dritten Frühlings zu sein, was Alben anbelangt. Auch Mono & Nikitaman liefern mit „Außer Kontrolle“ ihren Drittling ab: Ein Album, was Laune macht und durchaus das Zeug zum Klassiker hat. Das kann natürlich erst die Zeit beweisen, aber es gibt Anhaltspunkte. Ihr zeitloser Crossover aus Hip Hop und Reggae klingt so nach Spaß und Zappeln, dass es selbst hierzulande mitreißen und Becken in Bewegung versetzen wird. Eine Spur Pop und Mainstream werden sich wohl positiv auf die Absatzzahlen auswirken. Ansonsten gibt es clevere Texte und durchdachten Blödsinn. Den Rest gibt einem das Feature von Russkaja mit ihrem Ritt „Von Osten bis Westen“ über den Balkan. Neben dem üblichen Schrott im deutschen Hip Hop eine gut produzierte Perle mit einer deutlichen Ansage an die Sonne und die kommenden Festivals.

Als Band mit den erwürdigen Clash verglichen zu werden, ist fast so etwas wie der musikalische Ritterschlag. Ohne Zweifel klingen The Futureheads auf „This Is Not The World”, dem dritten Longplayer, nicht nur nach den Herren Strummer und Jones. Insbesondere bei „Think Tonight“ lassen sich in der Tat Parallelen erkennen. Überall blitzen Soundpartikel durchaus, die den Hörer fragen lassen, wo man das nur schon mal gehört hat. Das ist keine Kritik, sondern eine Feststellung. Denn genau genommen sind es nun einmal dieselben Akkorde, mit denen schon seit Ewigkeiten der perfekte Popsong gesucht wird. Das gelingt der Band aus Sunderland zwar noch nicht ganz. Verdammt nah dran ist das Quartett mit Stücken im Stile von „Walking Backwards“ aber in jedem Fall. Gepaart mit einer gesunden Melancholie rund um Leid und Laster des Lebens ist „This Is Not The World“ ein rundum gelungenes Werk, das die Briten Ende Mai bei Rock am Ring auch den deutschen Fans live zu Gehör bringen werden. Matthias

Während Hip Hop in Deutschland immer mehr zur Plattitüde zwischen Beef und Messerstecherei zu verkommen scheint, legt Just Banks mit „Under The Influence“ ein imposantes Club-Album vor, dass vor Spielfreude nur so sprüht. Nur dass dieses Album nicht irgendwo hinter dem großen Teich in den amerikanischen Ghettos das Licht der Welt erblickte, sondern der neue Output des österreichischen Comatronic-Labelchefs ist. Mit gekonnt harmonischem Wechselspiel zwischen Breakbeat, Drum’n Bass und minimalistischen Techno-Einflüssen lassen Just Banks und seine Posse von den Blaktroniks bis K-Sun den Nachfolger der „Bust A Move“-EP aus dem letzten Jahr noch runder wirken. Selbst für Hip-Hop-Puristen ist „Under The Influence“ im Verlaufe einer langen Clubnacht ein echtes Highlight, bei dem es lohnt, sich die Zeit zum Entdecken der unterschiedlichen Gimmicks zu nehmen. Schon im Frühjahr eine angenehme Überraschung vom Label Etage Noir. Matthias

Fast ein bisschen zu früh kommt „Sniffin’ And Snatchin“, das aktuelle Album der neun Niederländer von den Soul Snatchers auf uns zu. Eigentlich wären die 13 Songs mit feinsten Soul- und Funkstatements genau das passende Stück Musik für die ersten Sommerabende. Aber so wird es durch die große Spielfreude und energiegeladenen Songs eben etwas früher warm als erwartet. Ohne Frage legen die Soul Snatchers mit ihrem Werk eine der besten und mit reichlich Ideen produzierten Soul-Scheiben der letzten Jahre vor. Mit großer Liebe zum Detail verstecken sich in den Songs viele kleine Referenzen an Größen wie Maceo Parker, James Brown und viele andere. Die Band selbst bringt es auf den Punkt: Sie erfinden das Rad bzw. den Stil nicht neu, aber die klassischen Funk- und Soulansätze werden mit soviel hörbarem Herzblut vor allem von der Horn-Section interpretiert, dass man sich wünschte, beim nächsten Konzert gemeinsam mit der Band die Legenden hochleben zu lassen. Matthias

Dass Blumentopf-DJ Sepalot anderen Sounds, fern der Hip-Hopschen Sampleleidenschaft, zugeneigt ist, bewies er 2005 mit seinem Projekt Fraud. Der Münchner kreierte anhand einiger AC/DC-Tracks sein ganz eigenes Soundverständnis: AC/DC goes Electronica. Und so widmete sich Sepalot nun der eigenen Vision elektronischer Tanzmusik. „Red Handed“ heißt das packende Ergebnis. Mit dem treffend betitelten Opener „The Intro“ gibt Sepalot von Beginn an den Ausblick auf das Kommende. Die Raps des Detroiters Frank Nitty steigern die Spannung und schlängeln sich wie ein roter Faden durch das Album. Höhepunkt seiner Anwesenheit ist die erste Single „She Likes Me“. Erstes Highlight eindeutig „Did It Again“, das, gefeatured von dem New Yorker Frischling Saigon, unweigerlich in die Beine geht. Neben einer Reihe erstklassiger Songs bietet „Red Handed“ eine Positivität, die sich in keiner Note als übertrieben erweist. Man nimmt Sepalot die pure Lust an der Musik ohne Umschweife ab. Ein Album, von dem wir dieses Jahr sicherlich noch einiges hören werden. Tim

Beim ersten Hören kommt das Gefühl, die großartigen Catatonia seien mit einem neuen Album zurück aus der Versenkung, auf dem sie auf rockige Gitarren zugunsten tiefgehender elektronischer Komponenten verzichten. Bei genauerer Betrachtung stellt sich diese Hoffnung jedoch als Irrtum dar. Wrongkong, das deutschkanadische Interkontinental-Projekt um Frontfrau Cyrena Dunbar, versucht den Elektro-Rock-Rundumschlag und klingt dabei leider viel zu häufig nach unsäglichen Chart-Vertretern. Stimmlich überzeugt Dunbar zu selten. Die Momente, in denen sie gar an die wunderbare Róisín Murphy erinnert, sind zu überschaubar. So angesagt Retro-Sounds dieser Tage auch sein mögen, für mehr als durchschnittliche Punkzahlen reicht es mit nur einem echten Hit wie „Sweat“ nicht. Zugute halten muss man Wrongkong allerdings, dass sie für ein Debüt eine beachtliche Experimentierfreude an den Tag legen und den Stilbruch wagen. Matthias

Sie sind auch grade auf Tournee, also haltet Augen und Ohren offen. danilo

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Beats & Electronica

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Für Pharrell Williams ist Killa Kela der zurzeit beste Beatboxer auf diesem Planeten. Auch wenn das eigene Urteilsvermögen auf Grund mangelnder Vergleiche begrenzt ist, glauben wir ihm das. Wenn Kela mit seinem Mundwerk loslegt, ist dem Laien nicht mehr zu helfen. Was ist Realität? Wo beginnt die Fiktion? Auch versierten Könnern der Beatbox-Technik dürfte der Langspielplatten-Exkurs mit Killa Kela den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Die Geschwindigkeit, mit der er zwischen langsamen und rasend schnellen Sounds variiert, ist einfach unglaublich. Auszüge aus verschiedenen Live-Sessions machen diese Scheibe wunderbar authentisch und erlebbar. Wer auf fette Beats, coole Samples und intelligente Raps steht, fern des Mainstream-Hip-Hops, sollte reinhören. Gastauftritte von Roots Manuva, Dizzie Rascal, Plan B und Samy Deluxe (?!) veredeln die Platte zusätzlich. Ob sich der Kauf für den Laien lohnt, ist aber fraglich. Was auf „Ontourvandamage“ geschieht, ist schon ziemlich speziell. Dafür aber das Beste, was es momentan in diesem Bereich zu hören gibt. Tim

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Soul-Afro-Beat-Club

Reggae

Vincent Van Gogo

Jamaram

Belvedere 25.04.2008 / Emarcy Records

Istanbul 01:26 a.m. 02.05.2008 / Doublemoon

People 25.04.2008 / Murena Records

Shout it from the rooftops GLM Music / VÖ 25.04.2008

Ach, wie schön ist diese Musik! Das norwegische Trio Beady Belle sollte sich eigentlich in „perlenartige Schönheit“ umbenennen. Jeder Song dieses Albums ist eine kleine Musikperle, ein echtes Schmuckstück für die, die entspannten NuJazz zu schätzen wissen. Die zarten Funk- und Jazzmelodien streicheln die Seele, die schönen Stimmen der Sängerin Beate Lech – und die ihrer Special Guests India Arie und Jamie Cullum – hypnotisieren und verleiten zum Tagträumen. Einzige Gefahr: Man achtet dadurch vielleicht nicht so auf die bittersüßen und klug geschriebenen Texte. Und dabei bieten die endlich mal eine schöne Abwechslung zum lästigen „Your love comes from above“-bla. Vielen Dank dafür. Katya

Was passiert um 01:26 in Istanbul? Alles. Die sieben Hügel tanzen im Rhytmus mit jedem Atemzug der mehr als 15 Millionen Einwohner. Menschen aus allerlei Ecken der Welt versammeln sich da, wo die Gegensätze aufeinanderstoßen: eine atemberaubende Mischung aus Weltoffenheit und wunderlichen Klischees. Genau diese widersprüchliche Kombination motivierte das TripHopTrio Orient Expressions. Sie haben ein durch Istanbul inspiriertes „turkish-jazz-tronica“-Stück komponiert und ihm dann acht unterschiedliche Gesichter gegeben. So vielseitig wie die Stadt selbst. Kein Wunder, dass diese Musik zum Titelsong der international anerkannten Musik-Doku „Crossing the Bridge. The Music of Istanbul“ gewählt wurde. Katya

Gleich zu Beginn: Die Musik der fünf Dänen ist lustiger als ihr Bandname. Ich persönlich würde den Style nicht als reinen „soul-afro beatclub“ bezeichnen, wie es auf ihrer Seite steht, aber die Richtung ist auf jeden Fall irgendwo dazwischen. Es ist immer toll, wenn (denkende!) Musiker der Nordhalbkugel das Risiko eingehen und eine südliche Musikrichtung aufgreifen, die sie dann mit einem besonderen „nördlich coolen“ Geschmack versehen. Von daher erkläre ich „People“ offiziell für ein sehr angenehmes tänzerisches Album, das sich bei allen Situationen gut reinziehen lässt. Katya

Die Wirkung der warmen, sonnigen Songs der Münchner Band war schon beim ersten Hören des dritten Albums „Shout It From The Rooftops“ zu spüren. Jeder der Jamarams hat in musikalischer Hinsicht seine Heimat als Geschmacksverstärker in die gelungene Mischung aus Reggae, Ska, Funk und Soul eingebracht. Das verzeiht schon mal Songs wie „Bring Me Water“, wo der Rap schon sehr ausgelutscht nach Rico Suave klingt. Insgesamt gelungen, mehr Leidenschaft hätte aber auch nicht geschadet. Katya

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BBDO Berlin/für Harald & Erhard Fotografie

Der Flug zur Hölle DIRRRRTY & SLEAZZZZZY!

Ende Mai macht sich unser SLEAZE-Team mit Sack und Pack und Planen und Handwerkzeugen auf den Weg zur zweiten Runde des iXS Dirt Masters, des größten Freeride-Festivals Europas! Radfahren möge für uns eher eine Hobby-Tätigkeit sein, aber wir wissen die Adrenalinspritze dieses spannenden Events auf jeden Fall sehr zu schätzen. Vor allem unsere Ladys, die sich bereit erklären, die verschwitzten Biker nach den gefährlichen und erschöpfenden Sprüngen zu hegen und pflegen...rrr... Okay, Spaß beiseite. Dieses internationale Festival findet vom 23. bis 25. Mai im Bikepark Winterberg statt, wo Tausende von Zuschauern sich von Gravity-Fahrern und Freeridern aus über 20 Nationen verblüffen lassen. Der Bikepark wurde umgebaut und bietet somit den Teilnehmern neue Herausforderungen. Info für die Kenner: Die drei wichtigsten Events innerhalb des deutschen iXS Dirtmasters sind der iXS German Downhill Cup, die Scott 4X Challenge und der „The Cut“ Slopestyle Contest. Neben der Luftakrobatik gibt es ein erstklassiges Rahmenprogramn – welches aber nicht viel ruhiger sein wird als die Contests selbst. So findet Freitag- und Samstagabend die „VANS Rocknight“ statt, wo Bloodlights, Peter Pan Speedrock, Karateclub und Dan Dryers dafür sorgen, dass es auch abends schmutzig zugeht. Obendrauf gibt’s noch eine Upforce FMX Show mit Busty Wolter und seiner Crew. Und wenn euch auch das nicht genügt, dann bekommt ihr zudem den einzigartigen Bonus-of-a-lifetime, die Herausgeber und Schreiberlinge eures Lieblingsmagazins in ihrer vollen Pracht kennenzulernen. Man sieht sich.

du kannst.

Amin Mohadjer, Diplom-Ingenieur, engagiert sich für ai. Sie können es auch. www.amnesty.de

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Spendenkonto 80 90 100, Bank für Sozialwirtschaft Köln, Bankleitzahl 370 205 00

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Die “Ich beherrsche die Kriegskunst der

Ninja. Mein Ziel ist es reich zu werden.“

hochsommerliche SLEAZE-Verlosungsaktion

Box from Hell

Der Hauptgewinn zum Rollen Die Xbox360 ist bekannt für ihre Rollenspieltauglichkeit. Damit auch ihr euch davon überzeugen könnt, stellt Microsoft folgendes Rollenspiel-Paket für die SLEAZELeser zur Verfügung: Eine schnieke Airbrush-Xbox360 und die Spiele Lost Odyssey, Kingdom under Fire: Circle of Doom, Blue Dragon und Mass Effect. Nebenbei: Die Lost-Odyssey-Konsole wird in dieser Form nicht im Handel erhältlich sein. Mehr erfahrt ihr unter www.xbox360-DeineWelt.de Stichwort: kein X für ein U

Für Rocker und Ringer Jack Daniel’s spendiert dem glücklichen SLEAZER 2 Tickets für das ausverkaufte „Rock am Ring“. Mehr unter www.jack-lives-here.de Stichwort: Jumping Jack Flash

Für liebenswerte Frotteure 3 x Frottee-Elefanten von Andreas Linzner Mehr unter www.andreaslinzner.com Stichwort: Trockene Tücher

Fetteres Nasen Mopped geht nicht! 1 x The Royal von Smith Mehr unter www.smithoptics.com Stichwort: Porno Für Ergologiker 10 x Bandees von Bandee Mehr unter www.bandee.de Stichwort: Alles dabei

Auf großen Fuß 3 x Earthkeeper Canvas Boots von Timberland Mehr unter www.timberland.com Stichwort: Schuhbidu

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Für beste Freundinnen 10 Sets Glazewear Diamonds von Avon mit jeweils Lippenstift, Lippenglanz und Cremelidschatten Mehr unter www.avon.de Stichwort: Diamonds are a Girls Best Friend

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SLEAZE Trash mit SubstanZ

das IMPRESSUM der 1000 augen Sitz der Redaktion / editorial office: SLEAZE magazin Mainzer Str. 25 ~ 10247 Berlin-Germany Telefon: +49 / 030 / 325 34 730 Fax: +49 / 030 / 325 34 731 Herausgeber / publisher: Danilo Opitz danilo@bfs-verlag.de Chefredakteure /chief editors: Yanah Hölig (V. i. S. d. P.) yanah@sleazemag.de Danilo Opitz danilo@sleazemag.de

OUTRO: Plan 9 from Outro Space Damit wäre auch die Vier im Kasten! Wieder einmal war es stressig und schweißtreibend. Dieses Mal kam noch der Umstand hinzu, dass SLEAZE in ein hübscheres Büro umgezogen ist. Entwicklung und Wachstum des Magazins sind also nach wie vor in vollem Gange. Stetig wird an Stil und Konzepten gefeilt. Ideen geformt und wieder verworfen. Das Team hat sich mittlerweile verstärkt und die Zusammenarbeit läuft Tag für Tag besser.

Layout und Grafik: Sascha Thau grafik@bfs-verlag.de Paul Rentzel braintogo@sleazemag.de Redaktion: Tim Schäfer (Musik) tim@sleazemag.de Pascal Scheib (Games) pascal@sleazemag.de Daniel Boy, Matthias Nemack, Juju Prasse, Lene Vollhardt, Marcel Arentz, Hung Lien, David Jank, Sabrina Storm, Felix Kollender, Noah Sow, Rike Drust, Katya Tasheva, Sven Abraham Trashzombies www.trashzombies.net, Thomas Kögel, benjamin Vogt www.comicgate.de, sascha Thau Fotografin / photographer: Juju Prasse juju@sleazemag.de Modestrecke / fashion editorial: Jan Mielke Cover Paul Rentzel braintogo@sleazemag.de Anzeigen / advertising: Hung Lien hung@bfs-verlag.de Druck: DRUCKHAUS HUMBURG GmbH & Co. KG Am Hilgeskamp 51-57 28325 Bremen

Natürlich sind vier Ausgaben erst ein kleiner Anfang. Jedoch zeichnet sich deutlich ab,

SLEAZE erscheint im bfs. Verlag.

dass es sich bei SLEAZE nicht um eine weitere „typische Berliner Seifenblase“ handelt,

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in OnlineDienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträgern dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags erfolgen. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.

sondern um ein ambitioniertes Projekt purer Leidenschaft. Und so werden wir auch weiterhin fleißig an uns und unserem Baby SLEAZE schleifen und werkeln, bis wir ganz oben ankommen. Mit eurer Hilfe! Wir bleiben ständig in Bewegung und kämpfen an allen Fronten. Bleibt einfach bei uns und seid live dabei. In diesem Sinne, auf ans Werk und die kommenden 444 Ausgaben...

www.bfs-verlag.de www.sleazemag.de www.myspace.com/sleaze_magazin

Korrekturen

Peace out(ro). Pascal

Unsere dritte Ausgabe war anscheinend fehlerfrei. Damit wir diese kleine Rubrik trotzdem füllen können, haben wir ein Geschenk für euch: Wenn ihr einen inhaltlichen Fehler findet, meldet diesen an yanah@sleazemag.de und ihr bekommt ein kostenloses Jahresabo von SLEAZE.

!!! 667 - one step ahead of the devil – mail@team667.com

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