SN-Jahresrückblick 2013

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Weihna ʦgrüße Der SN-Jahresrückblick 2013


DAS JAHR 2013 IM SCHAUMBURGER LAND

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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Titelbild erneut von Ben Guder

Klinikum und Bildung dominieren Agenda

Landkreis. Auch in diesem Jahr

Jörg Farr: Haben in diesem Jahr einiges erreicht, aber auch 2014 steht wieder eine Fülle von Aufgaben an

sind wieder unzählige Kinder unserem Aufruf gefolgt und haben ihr ganz persönliches Weihnachtsbild gemalt. Eine SN-Jury hat daraus anschließend die ihrer Meinung nach zehn schönsten Bilder ausgewählt und zur Abstimmung gestellt. Das „letzte Wort“ über das Titelbild des traditionellen SNJahresrückblicks hatten erneut unsere Leserinnen und Leser. Das Ergebnis der Telefonabstimmung fiel eindeutig aus: Ben Guder (Helpsen) erhielt mit 36,5 Prozent aller Anrufe die meisten Stimmen – wie bereits 2012. Der Neunjährige gewinnt eine Geburtstagsfeier für acht Kinder im Spieleparadies Ramba Zamba in Luhden. Mit 10,7 Prozent der Anrufe belegte Lena Mesdag (11 Jahre) aus Bad Nenndorf Platz 2. Sie erhält zwei Karten für ein Heimspiel des Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Amélie Gonschior darf sich über ein Familienticket für den Erlebnis-Zoo Hannover freuen. Die Achtjährige aus Stadthagen erhielt mit 9,9 Prozent die drittmeisten Anrufe. Auf den weiteren Plätzen lanHanna Grundmeier deten (Stadthagen), Lina-Sophie Bittner (Meerbeck), Liv Kristin Wiskow (Stadthagen), Linus Strauchmann (Stadthagen), Lynn Beerberg (Lauenau), Leni Marie Nagel (Stadthagen) und Miriam Hünkemeier (Stadthagen). Sie alle bekommen jeweils zwei Karten für die Eisbahn in Lauenau. Doch nicht nur die Kinder können sich freuen: Unter allen Anrufern haben wir insgesamt zehn Preise verlost. Das Buch „Stadthäger Köstlichkeiten“ erhalten Ella Hülsmann (Hespe), Anneliese Schröder (Bad Kerstin Milde Nenndorf), (Meerbeck), Erna Schütz (Bad Nenndorf) und Ilse Rinner (Niedernwöhren). Den Wandkalender „Schaumburger Ansichten 2014“ haben Ingrid Fischer (Stadthagen), Andrea Kuhl (Bad Nenndorf), Manfred Bittner (Südhorsten), Anneliese Gümmer (Lüdersfeld) und Dirk Scheer (Hessisch Oldendorf) gewonnen. Alle Gewinne werden in Kürze per Post zugestellt. Das gesamte SN-Team bedankt sich bei allen Kindern für die vielen tollen Bilder sowie bei allen Teilnehmern unserer Abstimmung. Die SN-Mitarbeiter aus Verlag und Redaktion wünschen allen Leserinnen und Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start hb ins Jahr 2014.

Impressum Weihnachtsgrüße SN-Jahresrückblick 2013 Eine Beilage der Schaumburger Nachrichten Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Vornhäger Straße 44, 31655 Stadthagen Redaktion: Christoph Oppermann (verantwortlich), Bernd Althammer, Heinz-Gerd Arning, Holger Buhre, Kirsten Elschner, Roger Grabowski, Verena Insinger, Uwe Kläfker, Kathrin Klette, Stefan Lyrath, Beate Ney-Janßen, JanChristoph Prüfer, Stefan Rothe, Guido Scholl, Benjamin Schrader, Friedhelm Sölter, Axel Wagner, Jan Peter Wiborg, Frank Winkler Produktion/Layout: Holger Buhre, Kirsten Elschner, Uwe Kläfker, Kathrin Klette, Jan-Christoph Prüfer, Guido Scholl, Benjamin Schrader, Axel Wagner Titelbild: Ben Guder Titelgestaltung: Vera Elze Anzeigen: Arne Frank (verantwortlich) Druck: Dewezet Hameln

weiteren – dann inzwischen der fünften IGS – ermöglicht zukünftig auch Rintelner Schülerinnen und Schülern ab der 5. Klasse den Besuch einer wohnortnahen Gesamtschule. Damit geht für Rinteln ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Dabei werden – und das ist mir wichtig – keine anderen Schulstandorte in ihrem Bestand gefährdet. Für 2014 stehen weitere Projekte an. Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes ist angedacht, in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft, den Gemeinden und den heimischen Kreditinstituten, eine kostenlose Energieberatung für private Hauseigentümer auf den Weg zu bringen.

Liebe Schaumburgerinnen und Schaumburger.

Die bevorstehenden Weihnachtstage und der Jahreswechsel geben Anlass, ein wenig innezuhalten und auf das zu Ende gehende Jahr zurückzublicken. 2013 haben sowohl Landtagsals auch Bundestagswahlen stattgefunden. Die neue Landesregierung ist inzwischen rund zehn Monate im Amt. Auf Bundesebene ist – nach längeren Verhandlungen – eine große Koalition zustande gekommen. Unabhängig von diesen politischen Veränderungen sind die großen Herausforderungen dieselben geblieben: Energiewende, Bewältigung der Staatsschuldenkrise, soziale Gerechtigkeit und vieles mehr. Erfreulich ist, dass sich die Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten in Deutschland positiv entwickelt haben. Auch in Schaumburg haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren verbessert. War noch im Jahr 2005 eine Arbeitslosenquote im zweistelligen Bereich zu verzeichnen, liegt sie inzwischen in einem eher moderaten Bereich von 6,5 Prozent. Anderer Arbeitsmarkt

Auch bei der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze hat sich eine Trendwende ergeben. Gab es hier – verbunden mit dem Weggang einiger großer Industriebetriebe – von 2000 bis 2009 eine Reduzierung, so ist diese Zahl inzwischen wieder auf 38 800 angestiegen. Und eine Fortsetzung dieses Trends zeichnet sich ab: zum Beispiel durch Neuansiedlungen in Gewerbegebieten an der Autobahn A2, im Gewerbegebiet Süd der Stadt Rinteln und durch Erweiterungen bestehender Betriebe. Insgesamt hat sich die Arbeitsmarktsituation stark verändert. In einigen Branchen ist es bereits nur noch schwerlich möglich, der Nachfrage nach Arbeitskräften hinreichend nachzukommen. Angesichts dieser Entwicklung war es folgerichtig, die Beschäftigungsförderung noch stärker mit der

Besseres Breitband

Landrat Jörg Farr freut sich über die Trendwende auf dem Schaumburger Arbeitsmarkt, betont jedoch auch: „Schulabgänger und Betriebe brauchen verlässliche Perspektiven.“ rg

Wirtschaftsförderung zu verzahnen – wie mit der Übernahme der Gesamtverantwortung des Landkreises für das JobCenter geschehen. Neben den genannten Themen standen 2013 aber noch weitere Handlungsschwerpunkte und Projekte auf der Agenda des Landkreises. Zum 1. April ist die Integrierte Regionalleitstelle Schaumburg/Nienburg in Betrieb genommen worden. Damit steht allen Bürgerinnen und Bürgern zur Koordinierung von Feuerwehr-, Rettungsdienst- und Katastrophenschutzeinsätzen eine hochmoderne und leistungsfähige Einrichtung zur Verfügung. Seit April sind dort mehr als 51 000 Einsätze koordiniert worden, davon mehr als 18 000 Rettungsdiensteinsätze, rund 15 700 Krankentransporte, ungefähr 700 Brandschutzfälle und mehr als 900 Hilfeleistungen. Insgesamt hat die neue Leitstelle seit Betriebsaufnahme nahezu 100 000 Anrufe entgegengenommen. Wie leistungsfähig unsere Feuerwehren sind, haben sie

wieder in vielen Einsätzen im Landkreis unter Beweis gestellt. In diesem Jahr ist auch die überregionale Hilfeleistung von 153 Einsatzkräften der Kreisfeuerwehrbereitschaft beim Elbehochwasser in Magdeburg zu erwähnen. Unsere Feuerwehrkräfte haben dort großartige Arbeit geleistet. Die Bilder aus den Hochwassergebieten sind uns allen noch sehr präsent. Begonnene Bauarbeiten

Aber zurück zu den Handlungsschwerpunkten des Landkreises: Was das Gesamtklinikum Schaumburger Land angeht, gibt es deutliche Fortschritte. Die Bauarbeiten haben begonnen, und die ursprünglich eingereichten Klagen gegen das Bauvorhaben sind zurückgenommen worden. Insgesamt sind wir der Zielsetzung, langfristig eine höherwertige und zukunftssichere medizinische Versorgung der Schaumburger Bevölkerung sicherzustellen, ein großes Stück näher gekommen. Die medizinischen Angebote

werden beispielsweise um geriatrische und neurologische Schwerpunkte erweitert: Leistungen, die bisher im Landkreis in dieser Spezialisierung nicht vorhanden waren. Insbesondere vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung ist dies ein ganz wichtiger Beitrag zur Gesundheitsversorgung. Auch im Bildungsbereich gab es wesentliche Weichenstellungen. Zum 1. November ist das Bildungsbüro gestartet, das die Weiterentwicklung und Vernetzung der Bildungsangebote im Kreis unterstützt und die Bildungsangebote und -nachfragen zusammenführen wird. Ein Schwerpunkt wird es sein, die Übergänge zwischen Schule und Beruf besser zu gestalten. In Oberschulen muss es gelingen, eine stärkere Berufsorientierung bereits in der Schule zu etablieren. Schulabgänger und Betriebe brauchen verlässliche Perspektiven. Ich freue mich, dass der Kreistag die Weiterentwicklung der Schullandschaft beschlossen hat. Die Einrichtung einer

Für eine zukunftsfähige Breitbandversorgung ist eine Struktur- und Ausbauplanung für den gesamten Kreis zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen angeschoben worden. Ziel sollte es sein, für Gewerbe und Privathaushalte leistungsfähige Netze mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Mega-Bit pro Sekunde in naher Zukunft anbieten zu können. Und im ÖPNV-Aufgabenbereich denken wir über eine bessere Vernetzung der Bedarfsverkehre mit dem Linienverkehr nach. Zugleich setzen wir darauf, bei den Verhandlungen zur Einführung des GVH-Tarifs für Einzelfahrkarten einen Durchbruch zu erzielen. Das hängt allerdings ganz entscheidend davon ab, inwiefern eine Unterstützung durch die Landesnahverkehrsgesellschaft erzielt werden kann. Eine Fülle von Aufgaben steht damit auch 2014 wieder an. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit Hilfe von Politik und Verwaltung, dem Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger sowie der Unterstützung durch zahlreiche Initiativen und Verbände zu guten Ergebnissen kommen und das Schaumburger Land auf Kurs halten. Ich wünsche Ihnen – auch im Namen des Kreistags – friedvolle und besinnliche Festtage sowie einen guten Start ins neue Jahr. Jörg Farr

Landrat

Schönes und Ärgerliches im Großen wie im Kleinen Arne Frank: Auch im neuen Jahr gibt es wieder zahlreiche Ereignisse, über die die SN verlässlich berichten werden Sehr geehrte Leserinnen und Leser.

Zum Schluss ist alles überraschend. Immer wieder. Heiligabend ist in diesem Jahr auf den 24. Dezember gerutscht – und wir staunen in jedem Jahr aufs Neue, wenn wir einen Blick auf die Korrekturabzüge des Jahresrückblicks werfen. 64 Seiten voller Ereignisse und Nachrichten, die die Menschen in Schaumburg im zu Ende gehenden Jahr bewegt haben. Erfreut, verärgert, nachdenklich gestimmt. Und jeder Jahresrückblick zeigt: Schaumburg ist keine Insel. Hier geschehen Schönes und Ärgerliches im Großen wie im Kleinen. Manche Probleme fußen auf Entscheidungen in Brüssel, Berlin oder Hannover, manche Lösung kommt aus dem Schaumburger Land. Gelegentlich ist es auch mal umgekehrt – auch das kommt vor. Das Jahr 2013 ist aus

Schaumburger Perspektive voller erinnernswerter Momente und Ereignisse, hier nur ein paar Beispiele: Vor fast einem Jahr ist Angela Merkel zu Gast in Stadthagen gewesen, vor einer Woche ist sie erneut zur Bundeskanzlerin gewählt worden. Das wäre sicher auch ohne den Abstecher in die Kreisstadt geschehen, und der hat auch letztlich nicht viel genützt. Maik Schmidt hat den Einzug in den Landtag verpasst, David McAllister seine zweite Amtszeit als Ministerpräsident. Zumindest in Teilen auf äußere Einflüsse ist die Schieflage der Schaumburger Privat-Brauerei zurückzuführen. Das havarierte Unternehmen befindet sich in einem Insolvenzverfahren. Ergebnis der laufenden Übernahmeverhandlungen bei Redaktionsschluss: noch offen. Dass ein Unternehmen in wirtschaftliche Probleme gerät, ist nicht nur nicht schön,

„Das Jahr 2013 ist aus Schaumburger Perspektive voller erinnernswerter Momente und Ereignisse“, sagt SN-Verlagsleiter Arne Frank beim Blick zurück. rg

kommt aber leider vor. Dieser Fall aber ist besonders, weil die Bürger dieses Landkreises bis heute ein überwältigendes Maß an Solidarität mit der Brauerei zeigen. Vom Fackelzug durch die Stadthäger Innenstadt bis

zu Rettungskampagnen im Internet reicht die Palette der eindrucksvollen Aktionen. Aber auch ohne erkennbare Schieflage können Unternehmen Probleme bereiten: Bei Faurecia sind weitere Stellen abgebaut worden. Die Themen B 65 und Klinikum bleiben Dauerbrenner – umstritten und leidenschaftlich diskutiert. Immer wieder taucht das Thema Gebietsreform auf. Und das Steinhuder Meer bleibt Zankapfel, um den Naturschützer, Segler und Touristiker streiten. Veränderungen hingegen hat es bei den Schaumburger Nachrichten selbst gegeben: Schaumburgs führende Tageszeitung ist innerhalb Stadthagens umgezogen und hat an der Vornhäger Straße ein neues, sehenswertes Quartier gefunden. Größte Veränderung für unsere Kunden ist dabei die Geschäftsstelle, die um einen großen 96Fanshop und einen MediaStore erweitert worden ist.

Von unserem neuen Standort aus werden wir Sie auch im Jahr 2014 verlässlich mit detaillierten Beiträgen aus dem Landkreis und Berichten über das Weltgeschehen versorgen. Und es steht einiges an im neuen Jahr. Für den April ist die nächste Schaumburger Regionalschau geplant, im Mai wird das Europäische Parlament gewählt, und zum Beginn des Sommers geht’s in Brasilien um die Fußballweltmeisterschaft. Von allen großen und etwas weniger großen Veranstaltungen werden wir berichten und Sie mit Informationen versorgen – verlässlich und doch jeden Tag überraschend. Schaumburger Nachrichten eben. Die Mitarbeiter aus Verlag und Redaktion wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen gelungenen Start ins neue Jahr. Arne Frank

SN-Verlagsleiter


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IM LANDKREIS SCHAUMBURG

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Zu Dritt für Schaumburg

Schaumburg abgehängt

Überraschende Bundestagswahl: Neben Edathy (SPD) und Keul (Grüne) auch Beermann (CDU) nach Berlin

LNVG sorgt für Ärger

VON AXEL WAGNER

Ein heißer Spätsommer beschäftigt Schaumburg, auch wenn es nur in zweiter Linie um die Region geht. Die Bundestagswahl macht auch vor dem Landkreis nicht halt, die Kandidaten liefern sich einen Marathon an Veranstaltungen – und einen Wahlkampf, der auch im Netz stattfindet. Vor allem Maik Beermann (CDU) und Sebastian Edathy (SPD), der den Wahlkreis bislang in Berlin als Direktkandidat vertritt, sind im Internet sehr aktiv. Auch die Schaumburger Nachrichten erweitern zur Bundestagswahl ihr Netzangebot. In Kooperation mit dem Tesloff-Verlag können Interessierte auf sn-online.de Auszüge aus zwei Bänden der bekannten Jugendsachbuch-Reihe „Was ist Was“ zur Demokratie im Allgemeinen und zur Bundesrepublik kostenlos abrufen. Dort werden die unterschiedlichen

Landkreis.

Sebastian Edathy

Thalea Dreke nimmt an der U18Bundestagswahl teil. aw

Institutionen und Ämter sowie die historischen Hintergründe ausführlich vorgestellt. Darüber hinaus werden Beermann, Edathy, Torben Franz (Linke), Ralf Kirstan (FDP), Bernd Riensch (Piraten) und Katja Keul (Grüne) in ausführlichen

Katja Keul

Maik Beermann

Portraits vorgestellt – woher sie kommen, wo sie leben und was sie abseits der Politik noch so interessiert. Auch ein Thema: Die Kosten für die Wahlkampagnen. Sebastian Edathy investiert insgesamt rund 65 000 Euro, nach eigenen Angaben getragen von ihm selbst, den beiden SPDUnterbezirken und „Spenden an die SPD aus dem Bereich der Wirtschaft“. Vor allem Zeitungsanzeigen, Großplakate und die 5000 verteilten Grundgesetz-Ausgaben schlagen zu Buche. Dahinter folgt mit deut-

lichem Abstand Neuling Maik Beermann mit 40 000 Euro, die vor allem er selbst aufbringt. Am Ende der Liste stehen Ralf Kirstan mit 750 Euro und Torben Franz, bei dem gleich gar keine Kosten anfallen. Positiv fallen die Reaktionen auf die Nachfragen bei Erstwählern aus. Sie berichten von den Schwierigkeiten, mit dem großen Angebot der Parteien und dem System zurechtzukommen. Ein Novum ist eine ausführliche Analyse: Die Schaumburger Nachrichten lassen Anja Steinig von

der „design akademie berlin“ die Wahlplakate der Parteien unter MarketingGesichtspunkten untersuchen. Herausgekommen ist eine Bewertung mit großem Augenzwinkern. Beermann verschwindet auf dem Team-Plakat, Edathy „steht jetzt da wie bestellt und noch nicht abgeholt“, Keul „lenkt mit ihren Ohrringen gezielt von der ihr in den Mund gelegten Aussage ab“ – Steinigs Kritik an allen Wahlplakaten ist deutlich. Unterdessen verzeichnen die Kommunen eine stetig steigende Zahl von

Briefwählern in Schaumburg, und das bei sinkender Wahlbeteiligung. Der Trend überall klar: weg von der Wahlurne, hin zum Briefkasten. Dass die Wahl bei Jugendlichen auf großes Interesse stößt, zeigt eine Aktion in Stadthagen: Mehr als 180 Schüler des Ratsgymnasiums geben bei der U18-Bundestagswahl ihre Stimme ab. Am 22. September holt Sebastian Edathy mit 44,66 Prozent zum fünften Mal das Direktmandat. Auch Katja Keul schafft es über die Landesliste wieder ins Berliner Parlament. Die Überraschung des Wahlabends wird aber erst deutlich nach Redaktionsschluss für die Montagsausgabe bekannt: Dank des sehr guten CDU-Wahlergebnisses und des Ausscheidens der FDP ist auch Maik Beermann, der Edathy bei der Direktkandidatur mit 41,59 Prozent knapp unterlegen war, künftig für Schaumburg in Berlin. Gegen 4.30 Uhr erreicht ihn am Montagmorgen die freudige Nachricht. Damit ist Nienburg II – Schaumburg einer von sehr wenigen Bundestagswahlkreisen, der mit drei Abgeordneten im Bundestag vertreten ist.

Jede Menge Bischöfe zu Gast Landeskirche: EKD-Ratsvorsitzender stellt bei Visitation „Verwurzelung und Kreativität“ fest Landkreis. Das Jahr 2013 bietet

für die Schaumburg-Lippische Landeskirche einige Höhepunkte: VELKD-Bischofskonferenz: Zum ersten Mal seit zehn Jahren ist die kleine Landeskirche im März Gastgeberin der Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands. 14 deutsche Bischöfe sowie kirchenleitende Gäste aus Schweden und Großbritannien konferieren drei Tage im Schloss Bückeburg. Themen sind Fragen der Wirtschaftsethik sowie der bessere Umgang mit den unterschiedlichen Bekenntnissen der evangelischen Kirchen. EKD-Ratsvorsitzender: Bei seiner 24-stündigen Visitation im Juni stellt Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirchen in Deutsch-

EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider referiert in Bückeburg über Reformation und Toleranz.

land, in der hiesigen Landeskirche eine Mischung aus „Verwurzelung, Verbundenheit und Kreativität“ fest. Es sei nicht in Ordnung, dass die kleine Landeskirche bei jeder Gelegenheit ihre Existenz rechtfertigen müsse. Auf dem gut besuchten Jahresempfang der Landeskirche

Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (rechts) ist jetzt Catholica-Beauftragter der VELKD. rg (2)

in Bückeburg referiert Schneider über „Reformation und Toleranz“. Anschließend trifft der Ratsvorsitzende sich mit Mitarbeitern und Geschäftsführung des künftigen Gesamtklinikums Schaumburg Catholica-Beauftragter: Im September wird Landesbischof Karl-Hinrich Manzke zum Cat-

holica-Beauftragten der VELKD gewählt. Damit ist er in den kommenden Jahren für den Dialog der evangelischen Kirchen mit der Katholischen Bischofskonferenz verantwortlich. Stellenstreichungen: Im November beschließt die Landessynode nach mehrjährigem

Vorlauf: Bis zum Jahr 2020 sollen sieben Pfarrstellen gestrichen werden. Hintergrund sind die deutlich sinkenden Mitgliederzahlen. Innerhalb von drei Jahren hat die Landeskirche 2508 Mitglieder verloren, der Bestand sinkt im Jahr 2013 auf rund 55 450. Nach Überzeugung von Landesbischof Manzke handelt es sich um einen Stellenabbau „in sehr sanfter Weise“. Konföderation: Im Dezember wird klar, dass die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen bestehen bleibt. Damit ist der Vorstoß der hannoverschen Landeskirche, auf eine einzige evangelische Kirche in Niedersachsen hinzuzwirken, abgewehrt. Die Eigenständigkeit der kleinen Landeskirche bleibt unangetasssr tet.

Lindhorst und Kirchhorsten trifft es völlig unvorbereitet, und auch bei der Kreisverwaltung ist man Ende Oktober erst einmal unangenehm überrascht: Die Landesnahverkehrsgesellschaft verkündet, dass mit dem Fahrplanwechsel mehrere Regionalexpress-Verbindungen (RE) am Morgen und am Nachmittag wegfallen sollen. Durch die so verkürzte Fahrtdauer soll der Zug für die Kunden attraktiver werden.

Landkreis.

Die LNVG erntet für ihre Entscheidung heftige Kritik. pr.

„Absolut kontraproduktiv“ nennt Landrat Jörg Farr die Entscheidung, gerade mit Blick auf die in diesem Jahr sanierte Park-and-Ride-Anlage in Lindhorst. Die LNVG zeigt sich über die Kritik verwundert und behauptet, der Kreis sei schon im Februar informiert worden. KreisPressesprecher Klaus Heimann kontert, das sei nur als möglicher Gedanke angesprochen worden, und der Kreis habe damals schon deutlich gemacht, dass es Widerstand gegen solch eine Entscheidung geben werde. Nachdem es auch aus den Gemeinden und von den Schaumburger Abgeordneten in Hannover und Berlin heftige Kritik hagelt, zieht die LNVG ihre Entscheidung Ende November zurück – wirksam allerdings erst zum 3. Februar 2014, denn schneller lässt sich der neue Fahrplan nicht mehr änaw dern.

Bahn könnte zurückkehren Ministerium prüft Landkreis. Die Bahnstrecke der

Rinteln-Stadthagener Eisenbahn könnte möglicherweise reaktiviert werden. Sie landet Anfang August zusammen mit 57 weiteren Strecken auf einer Liste des Niedersächsischen Verkehrsministeriums. Davon sollen es 20 in die nächste Prüfphase schaffen. Die Entscheidung soll im aw Herbst 2014 fallen.


DAS JAHR 2013 IM LANDKREIS SCHAUMBURG

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Becker zieht in den Landtag ein

„Charly“ wird 70

54-jähriger Wendthäger schafft es im ersten Anlauf / Mike Schmidt (CDU) geschlagen

Ehrenlandrat im „Unruhestand“

Um 20.34 Uhr bricht am Sonntag, 21. Januar, im Wahlzentrum des Kreishauses unter den Sozialdemokraten der Jubel los: Zu diesem Zeitpunkt steht fest: Der Schaumburger SPD-Vorsitzende Karsten Becker zieht als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises 37 „Schaumburg“ in den Landtag ein. Der 54-jährige Wendthäger erzielt 43,0 Prozent der Erststimmen, sein Mitbewerber Mike Schmidt (CDU) aus Auhagen kommt auf lediglich 40,0 Prozent. Ein Aufsehen erregendes Resultat fährt Maria BörgerSukstorf (Grüne) ein. Die Stadthägerin erreicht mit 9,2 Prozent das bisher beste Erststimmenergebnis der Grünen in Schaumburg. Weit abgefallen die anderen Kandidaten: Renate Engelmann (Linke) kommt auf 2,6, Ralf Kirstan (FDP) auf 2,2 und Bernd Riensch (Piraten) auf 1,7 Prozent.

Landkreis.

SPD bei Zweitstimmen wieder vor der CDU

Bemerkenswert: Die SPD hat bei den Zweitstimmen den zentralen Schaumburger Wahlkreis „zurückgeholt“. Die SPD kommt auf 37,6 Prozent (+ 1,8). Die Union erreicht nurmehr 32,9 Prozent (- 7,0). Bei der vergangenen Landtagswahl hatte die CDU hier noch mit 4,2 Prozentpunkten Vorsprung vorne gelegen. Im Großen und Ganzen spiegeln die Schaumburger Ergebnisse den Landestrend wider. „Ich freue mich“, tut Becker im Moment seines Triumphes kund. Prompt folgt der Stoßseufzer: „Und eine große Belastung aus 14 Monaten Vor-

rg

Karsten Becker stößt am Wahlabend mit seiner Familie auf den Wahlsieg an.

bereitung und Wahlkampf fällt jetzt gerade von mir ab.“ „Als junger CDU-Kandidat im strukturell SPD-dominierten Schaumburg“ auf 40 Prozent gekommen zu sein, darüber zeigt sich Schmidt „durchaus zufrieden“. Der 36-jährige Auhäger, der mit seiner hochschwangeren Ehefrau Verena ins Kreiswahlzentrum gekommen war, wirft den Blick sogleich in die Zukunft: „Wenn mich die Partei dann lässt, freue ich mich schon jetzt auf einen neuen Wahlkampf in fünf Jahren.“ Seinem innersten Wunsch gemäß schickt die SPD-Regierungsfraktion Karsten Becker als Mitglied in den Ausschuss für Inneres und Sport. Zudem sitzt er im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Hier nimmt er für die SPDLandtagsfraktion die Funktion des Sprechers für Energiepolitik ssr wahr.

Tonne macht Karriere, Bartling ist raus CDU-Kandidaten Heineking und Deppmeyer schaffen es erneut

Karsten Heineking (CDU)

Otto Deppmeyer (CDU)

GrantHendrik Tonne (SPD)

Heiner Bartling (SPD)

Landkreis. Zwar verliert er die Direktwahl in seinem Wahlkreis Nienburg/Schaumburg, aber am Ende verzeichnet Grant-Hendrik Tonne (SPD) einen Riesenerfolg: Der 36-jährige Rechtsanwalt aus Leese wird zum neuen Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion gewählt. 92 Prozent Zustimmung gibt es von der Fraktion für diese exponierte Position. Wegen der nach der Wahl anstehenden Koalitionsverhandlungen mit den Grünen ist Tonne zu einem Schnellstart in seinem neuen Amt gezwungen. Am Tag seiner Wahl sagt er: „Ich freue mich auf die Arbeit.“

Als Direktkandidat für diesen Wahlkreis, der das nördliche Schaumburg mit umfasst, zieht Karsten Heineking (CDU) in den Landtag ein. Mit 47,8 Prozent Erststimmen setzt sich der Nienburger gegen Tonne (38,6 Prozent) klar durch. Im Wahlkreis Hameln/Rinteln endet eine große politische Laufbahn. Der frühere Innenminister Heiner Bartling (SPD) verliert ganz knapp gegen Otto Deppmeyer (CDU). Deppmeyer erzielt 40,2 Prozent Erststimmen, Bartling kommt auf 39,6 Prozent. Somit fehlen dem 66jährigen Bartling gerade einmal ssr / pr. 250 Stimmen.

Landkreis. Am 8. Februar feiert der Schaumburger Ehrenlandrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier einen „runden“ Geburtstag – seinen 70. Genau zwei Jahre ist es da her, dass „Charly“, wie er von Freunden genannt wird, aus dem Amt geschieden ist. Schöttelndreier war der erste direkt gewählte Landrat in Schaumburg und bekleidete diesen Posten leidenschaftlich von 1998 bis 2011. Im Kreishaus tätig gewesen war Schöttelndreier seit 1963. Mit 68 Jahren hatte „Charly“ die Altersgrenze als Landrat erreicht. Seitdem ist er dabei, sich nach und nach an das Leben als Ruheständler zu gewöhnen. Obwohl: Genau genommen ist er gar nicht im Ruhestand. Der Obernwöhrener ist Vorsitzender des Awo-Kreisverbandes, besucht Termine als Ehrenlandrat und ist Mitglied in zahlreichen Vereinen. An Arbeit und Aufgaben mangelt es ihm also nicht. „Ich habe das Amt gelebt“, erinnert sich Schöttelndreier an seinem runden Geburtstag. Er fügt hinzu: „Meine Vernunft sagt mir, dass in Schaumburg alles seinen guten Weg gehen wird. Emotional hänge ich aber noch an Projekten, die ich angeschoben habe.“ Dabei spielt er auf den B 65-Ausbau und das neue Gesamtklinikum an. ssr

Ehrenlandrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier (70) war und ist begeisterter Surfer.

Schaumburg auf EU-Parkett

Kampf gegen das Hochwasser

Rasenmäher-Dieb endlich gefasst

Gestaltung des Grünkohlessens in Brüssel

Hunderte Schaumburger helfen an der Elbe

Auetaler stiehlt serienmäßig Gartengeräte

Landrat Jörg Farr (von rechts), Stephan Weil und Burkhard Balz (links) mit den Trachtenträgern Heide und Klaus Kutil im Foyer der niedersächsischen Landesvertretretung in Brüssel. Seidler

Landkreis. Glänzender Auftritt

im März für Schaumburg in Brüssel: Der Landkreis ist Hauptakteur beim traditionellen Grünkohlessen der niedersächsischen Landesvertretung bei der EU. Ministerpräsident Stephan Weil kann dazu rund 300 Gäste begrüßen. Landrat Jörg Farr ist mit der Verwaltungsspitze, den Fraktionschefs der im Kreistag vertretenen Parteien sowie einigen Vertretern von Wirtschaft und Verbänden angereist. Farr nutzt die Gelegenheit, Werbung für den Standort Schaumburg zu machen. Er betont die Infrastruktur mit der Anbindung an die Autobahn2. „Halb Europa fährt jeden Tag bei uns vorbei“, sagt Farr mit

Blick auf die wichtige Verkehrsachse von Ost nach West. Wie auch Ministerpräsident Weil unterstreicht der Landrat die Bedeutung der EU-Förderprogramme besonders für einen ländlichen Raum wie Schaumburg. Der Höhepunkt des Grünkohlessens kommt ebenfalls aus Schaumburg. Dietmar Wischmeyer geht als „Günther, der Treckerfahrer“ hart mit der Politik ins Gericht und hat die Lacher auf seiner Seite. Für einen optischen Blickfang sorgt die Lindhorster Tracht. Heide und Klaus Kutil bringen Schaumburger Tradition mit nach Brüssel und sind in der Landesvertretung ein bessr gehrtes Fotomotiv.

Magdeburg / Landkreis. Ob Technisches Hilfswerk, Freiwillige Feuerwehr, Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz und Rettungsschwimmer der DLRG – mehrere Hundert Schaumburger helfen Mitte Juni den Menschen an der Elbe beim Kampf gegen das Hochwasser. Der freiwillige Einsatz dauert mehrere Tage. Beispiel Kreisbereitschaft Nord der Schaumburger Feuerwehr: 30 Fahrzeuge und 135 Einsatzkräfte helfen im Magdeburger Stadtteil Cracau, Wälle mit Sandsäcken aufzuschichten und überflutete Keller leer zu pumpen. Nach Auskunft von Einsatzleiter Joachim Muth pumpen sie zeitweise mehr als 25 000 Liter pro Minute aus dem Wohngebiet zurück in die Elbe. Beispiel Arbeiter-SamariterBund: 24 Helfer aus Schaum-

burg unter Leitung von Jörg Brockhoff sind im Dauereinsatz. Sanitäter evakuieren im Amt Neuhaus östlich von Lüneburg ein Altenheim. Weitere Kräfte versorgen Einsatzkräfte der Bundeswehr mit Essen. Täglich werden in einer Zeltküche zwischen 1000 und 3000 warme Mahlzeiten ausgegeben. Beispiel Technisches Hilfswerk: 17 Helfer aus Stadthagen kümmern sich nacheinander in Magdeburg und in Hitzacker um Evakuierungen und Deichsicherungen. Grundsätzlich gilt, dass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte nicht länger als eine Woche in den Hochwassergebieten arbeiten können. „Häufig geht der Dienst bis in die Nacht. Dann kommt man an seine Grenzen“, sagt Detlef Schröter vom Stadthäger Ortsverband des Technissr schen Hilfswerks.

Einsatzkräfte der Schaumburger Feuerwehrren sichern einen Deich bei Magedeburg. pr.

rg

Das umfangreiche Beutegut des Rasenmäherdiebes füllt mühelos eine Doppelgarage. tw

Landkreis. Monatelang hält eine kreisweite Serie von Rasenmäherdiebstählen die Polizei in Schaumburg in Atem. Auch jenseits der Kreisgrenzen, in Minden-Lübbecke und im südlichen Teil des Landkreises Nienburg, verschwinden Gartengeräte. In Schaumburg wird allein in der ersten Jahreshälfte ein gutes Dutzend Rasenmäher-Klaus gemeldet. Darunter sind auch „schwere Fälle“, in denen Schuppen aufgebrochen werden. Bei den anderen Taten werden die Rasenmäher aus ungesicherten Schuppen, Carports und anderen Unterständen rund ums Haus entwendet. Am 14. November endlich wird ein zurückgezogen leben-

der 38-jähriger Auetaler festgenommen. Verkäufe von Rasenmähern beim Online-Auktionshaus Ebay in Verbindung mit einem Zeugenhinweis werden dem Täter am Ende zum Verhängnis. Der Mann gilt nach Einschätzung der Polizei als dringend tatverdächtig und legt auch sofort ein Teilgeständnis ab. Bei der Durchsuchung des Anwesens des Täters werden insgesamt 90 Gerätschaften gesichert, darunter 50 Rasenmäher. Darüber hinaus werden von den Polizisten Motorkettensägen, Bohrmaschinen, neuwertige Fahrräder, Elektrofahrräder, komplette Reifensätze, Golfausrüstungen und eine Kinderkarre aufgefunden. ssr


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IM LANDKREIS SCHAUMBURG

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Schock über Mord an Butte Schaumburger zeigen sich entsetzt

Hier beim Lohhof hat der Bund durch Land- und Hauskäufe bereits Finanzmittel in den geplanten „2+1“-Ausbau gesteckt.

rg

Der Bund grätscht ’rein „2+1“-Ausbau der B 65: Planfeststellung fertig, aber Geld wird noch nicht freigegeben Landkreis. Im Januar herrscht

mit Blick auf den seit nunmehr bereits zwölf Jahren geplanten Ausbau der B 65 nach dem „2+1“-Modell zwischen Stadthagen und Bad Nenndorf bei den Verantwortlichen große Zuversicht. Der Planfeststellungsbeschluss (PFB) für den ersten Bauabschnitt zwischen Stadthagen und Kobbensen ist rechtskräftig. Mit dem Baubeginn wird für den Herbst 2013 gerechnet. Ein großer Erfolg sei es, so im Januar Landrat Jörg Farr, dass die Planungen von keinem Grundstücksbesitzer beklagt wurde. Mit jedem einzelnen Beteiligten sei verhandelt worden

– eine außergewöhnliche Vorgehensweise. Im November kommt jedoch der Schock: Entgegen jeder Erwartung der Beteiligten vor Ort gibt es seitens des Bundesverkehrsministeriums kein „grünes Licht“ für die Finanzierung. Eine Aussage über den Baubeginn sei „derzeit nicht möglich“, lautet lapidar die offizielle Auskunft. Umgehend schreibt der hiesige SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy einen Protestbrief an Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Er sei „hochgradig verärgert“. Edathy kritisiert, „dass es nach jahrelanger Diskussion und mittlerweile

vorliegendem PFB, mit dem die Umsetzung des Projektes sofort möglich wäre, nunmehr zu Verzögerungen kommt.“ Zornig zeigt sich auch Landrat Jörg Farr. Der Landkreis habe bei den Planungen sehr weit vorgearbeitet, um dem Bund die Realisierung zu erleichtern. Zum Beispiel seien an neuralgischen Punkten Flächen aufgekauft worden. „Dafür sind vom Bund sogar schon hohe sechsstellige Beträge geflossen“, berichtet Farr. Daher sei es „völlig absurd“, wenn das Ministerium „wegen irgend so einer neu aufgestellten Richtlinie neu untersuchen will“. „Der Ball liegt im Feld vom

Bund“, sagt Stefan Wittke, Sprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr. Sein Haus habe bereits „gegenüber dem Bundesministerium deutlich gemacht, dass wir diesen Ausbau wollen“. Ende November teilt das Bundesverkehrsministerium mit: „Bereits getätigter Grunderwerb ist hier nicht entscheidend.“ Und auch dass das Projekt bereits planfestgestellt, also baurechtlich genehmigt, ist, sei „nicht allein entscheidend für die Einstellung in den Straßenbauplan des Bundes“. Damit bleibt die Sachlage bis zum Jahresende vollständig offen. ssr

„Münte“ bei SPD-Jubiläum Schaumburger Kreisverband feiert in Obernkirchen 150 Jahre Sozialdemokratie Landkreis. Großer Tag für die

SPD Schaumburg: Am 31. Mai feiert der Kreisverband in der Obernkirchener Liethhalle vor großem Publikum 150 Jahre deutsche Sozialdemokratie. Wohl prominentester Akteur ist der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering. Dieser stellt sich den Fragen des Obernkircheners Georg Mascolo, bis kurz zuvor Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Grundwerte wie eine demokratische Ordnung und den Sozialstaat gelte es immer neu zu erarbeiten und zu verteidigen, sagt Müntefering. Man dürfe sich der „Hektik der Zeit“ nicht ergeben, appelliert der einstige

Georg Mascolo (links) interviewt in der Obernkirchener Liethhalle den früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering. rg

Vize-Kanzler an die Genossen. Gymnasiasten stellen prominenten hiesigen Sozialdemo-

kraten knifflige Fragen. Beispiel: Dominik Engelhardt will vom SPD-Bundestagsabgeord-

neten Sebastian Edathy wissen, wie die Agenda 2010 mit sozialdemokratischen Grundwerten zu vereinbaren sei. Edathy dazu: „Wir hätten die zum Zeitpunkt notwendige Flexibilisierung des Arbeitsmarktes sofort an einen gesetzlichen Mindestlohn knüpfen müssen.“ Das wolle die SPD nun nachholen. Wer einen Fehler gemacht habe, verdiene die Chance, diesen Fehler zu korrigieren. In ihren Grußworten verleihen auch der SPD-Landtagsabgeordnete Karsten Becker, Landrat Jörg Farr (SPD) und der Obernkirchener Bürgermeister Oliver Schäfer (SPD) ihren Gedanken zur Sozialdessr mokratie Ausdruck.

Hameln / Landkreis. Einen regelrechten Schock auch in Schaumburg löst am 26. April eine furchtbare Nachricht aus Hameln aus: Der dortige Landrat Rüdiger Butte wird in seinem Amtszimmer von einem 74-jährigen Waffennarr erschossen. Der Mörder tötet sich noch an Ort und Stelle selbst. Hintergrund der Tat ist ein Streit um Zwangsvollstreckungsbescheide, den der Mann mit der Kreisverwaltung ausgetragen hatte. Die Meldung des gewaltsamen Todes erschüttert viele Menschen in Schaumburg. Zahlreiche Politiker aus dem Landkreis kannten den 63-Jähren aus gemeinsamen politischen Tätigkeiten. Alexander zu SchaumburgLippe schreibt im Internet:

„Wir Schaumburger trauern mit allen Bürgern des Landkreises Hameln-Pyrmont um den ermordeten Landrat Rüdiger Butte. Mein persönliches, tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.“ „Sprachlos und schockiert“ zeigt sich Ehrenlandrat HeinzGerhard Schöttelndreier. Landrat Jörg Farr ist „absolut geschockt“. Seine Gedanken seien „bei der Familie“. Und weiter: „Ich denke aber auch an alle Mitarbeiter im Kreishaus in Hameln, für die das ein schreckliches Erlebnis ist.“ Der Steinberger und frühere Innenminister Heiner Bartling zeigt sich ebenfalls schockiert und fügt hinzu: „Dass jemals ein Verwaltungschef in seinem Amtszimmer erschossen wurde, ist mir nicht bekannt.“ ssr

Zwei Landkreise, eine Leitstelle Gemeinsame Einrichtung geht in Neubau in Betrieb

Leitstellen-Mitarbeiter Bruno Schulz erläutert den Gästen seinen Arbeitsalltag. fwi

Landkreis. „Eine

Vernunftehe“ ist es nach Überzeugung des Nienburger Landrats Detlef Kohlmeier, welche die beiden Rettungs-Leitstellen der Landkreise Schaumburg und Nienburg/Weser am 9. April schließen. An diesem Tag geht die gemeinsame Leistelle der beiden Landkreise in einem Anbau am Schaumburger Kreishaus an der Jahnstraße in Betrieb. 3,1 Millionen Euro ist in die Einrichtung investiert worden, der Löwenanteil davon in die Technik. Zum Beispiel für eine in sich gedoppelte Telefonanlage und zusätzliche Notfunkund Telefongeräte. Dadurch soll dafür gesorgt werden, dass möglichst kein Notruf verloren geht. Aus Schaumburger Sicht

müssen statt wie bislang 108 künftig 202 Feuerwehren koordiniert und ein wesentlich größerer Bereich, der bis Diepholz reicht, abgedeckt werden. Die Planungs- und Bauzeit des Projekts beträgt zwei Jahre. Der Leitstellenraum ist 120 Quadratmeter groß, die Nebenräume umfassen insgesamt 125 Quadratmeter. Die Leitung der 23 Mitarbeiter hat Thomas Reiter. Der Schaumburger Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote wünscht bei der Eröffnung den Mitarbeitern der beiden bisher getrennten Leitstellen „Besonnenheit im Miteinander“, gerade in der ersten Zeit könne es „auch haken“. Doch davon ist in der Folgezeit ssr nichts zu spüren.


DAS JAHR 2013 IM LANDKREIS SCHAUMBURG

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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Vergleich akzeptiert

Streit ums neue Klinikum hält an

EWR-Pleite: Aufsichtsräte leisten Schadenersatz

Mitarbeiter streiken / Bauarbeiten beginnen im Oktober / Klagen laufen weiter

Landkreis. Auf der Liste der

ehemaligen Aufsichtsräte, die sich nach der Pleite der Erlebniswelt Renaissance (EWR) bis Mitte September bereit erklären, zu gleichen Teilen Schadenersatz zu leisten, finden sich prominente Namen: Schaumburgs früherer Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag, Gunter Feuerbach, Hameln-Pyrmonts ehemaliger Oberkreisdirektor Hans-Jürgen Krauß, der ehemalige Landrat Rüdiger Butte (für ihn unterzeichnete die Erbengemeinschaft), Holzmindens Ex-Landrat Walter Waske, Holzmindens ehemaliger OKD Klaus-Volker Kempa, aber auch gestandene Kreispolitiker aus Hameln-Pyrmont wie Christa Bruns, Klaus Arnold, Herbert Rode und Heinrich Fockenbrock stehen drauf. Zahlen wird vermutlich der kommunale Schadensausgleich – ein glimpfliches Ende für die ehemaligen Aufsichtsräte, angesichts der Tatsache, dass Insolvenzverwalter Stephan Höltershinken noch Anfang 2012 allein von Krauß rund vier Millionen Euro Schadenersatz gefordert hatte. Höltershinken hatte den Aufsichtsräten vorgeworfen, ihrer Überwachungspflicht nicht aw nachgekommen zu sein.

Streit um Fachmarkt

VON AXEL WAGNER

Landkreis. Wie schon in den

vergangenen Jahren bestimmt auch 2013 das Gesamtklinikum Schaumburger Land in Vehlen die Schlagzeilen aus Obernkirchen, die Emotionen kochen hoch. Mitte März macht der Verein „Landschaftsschutz Schaumburg“ seine Drohung war und reicht gegen das Planfeststellungsverfahren zum Bau der Kreisstraße 73 Klage beim Verwaltungsgericht in Hannover ein. Auch der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz klagt. Die geplante Trasse soll zwischen der Landesstraße 451 bei Ahnsen und der Kreisstraße 11 bei Röhrkasten entstehen, sie ist als Anbindung des Klinikums gedacht. Mit der Klage wollen die Klinikumsgegner nach eigenem Bekunden die Feldmark schützen und das dortige Ökosystem erhalten. Nur knapp eine Woche nach der Klageeinreichung erteilt der Landkreis die Baugenehmigung zur Errichtung des Gesamtklinikums. „Das ist ein guter Tag für Schaumburg“, kommentiert Ralph von Follenius, Geschäftsführer der Krankenhaus-Projektgesellschaft, die Entscheidung in den SN. Auf einer Nutzungsfläche von mehr als 20 000 Quadratmetern soll Platz für 437 Betten und diverse Funktionsbereiche entstehen. „Brauchen keine Almosen“

Doch nicht nur in der Bevöl-

Drei Kommunen im Clinch kerung, auch bei den KlinikbeLandkreis. Für heftigen Streit

sorgt 2013 ein geplantes Fachmarktzentrum bei Bad Nenndorf. Stadthagen und Barsinghausen sehen das Vorhaben kritisch und lassen sich anwaltlich beraten. In einem ersten Anlauf hatte der Samtgemeinderat den Einsprüchen der Nachbarstädte noch stattgegeben, im November jedoch wird eine Änderung des Flächennutzungsplans verabschiedet. Ob der Landkreis aw sein Ok gibt, ist offen.

schäftigten in Stadthagen, Rinteln und Bückeburg regt sich Widerstand: Bereits im Januar überzieht die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Schaumburgs Krankenhäuser mit Warnstreiks und weiteren Aktionen, darunter auch „aktive Mittagspausen“. Das Motto: „Wir brauchen keine Almosen, wir brauchen einen Tarifvertrag.“ Ver.di fordert einen sogenannten Überleitungs-Tarifvertrag, der an allen drei Krankenhaus-Standorten gelten soll, bis

rg

Ende Januar erhalten die Demonstranten einen „Grundstein“ für den von Ver.di geforderten Tarifvertrag.

sie durch das neue Gesamtklinikum ersetzt werden – voraussichtlich 2016. Ende Januar wird dafür ein „Grundstein“ übergeben. Gewerkschaftssekretärin Aysun Tutkunkardes: „Die Kolleginnen und Kollegen haben begriffen, dass sie gemeinsam für ihre Arbeitsbedingungen kämpfen müssen.“ Es ist nicht das einzige Problem, das Gesundheitsmanager von Follenius im Zusammenhang mit dem 140-MillionenEuro-Projekt lösen muss. Die Krankenhaus-Projektgesellschaft soll auch die drei bisherigen Standorte miteinander verschmelzen – das Krankenhaus Bethel in Bückeburg wurde bis dato von der Diakonie betrie-

ben, Stadthagen und Rinteln durch den Landkreis –, und auch die Defizite dort sollen gesenkt werden. Unterschiedliche Tarifverträge, Probleme beim Streikrecht, ungeklärte Fragen im Zusammenhang mit Zusatzrenten – die Liste ist lang. „Meilenstein“ im Oktober

Nach den Streiks kommt es zwar zu Gesprächen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, die Projektgesellschaft weigert sich jedoch, über eine Entgeltsteigerung für die Bethel-Beschäftigten zu verhandeln. Im März streiken deshalb rund 80 Mitarbeiter der drei Krankenhäuser erneut für drei Tage. Sie

fordern gleiche Arbeitsbedingungen und einen einheitlichen Tarifvertrag. Die Geschäftsführung sieht den Streik als „nicht zulässig“ an. Der Unterstützung durch das Land Niedersachsen kann sich die Projektgesellschaft indessen sicher sein. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bekräftigt im September im Interview mit unserer Zeitung die Förderzusage eines Festbetrages über 95 Millionen Euro, ausgezahlt nach Baufortschritten. Anfang Oktober beginnen mit zweieinhalb Jahren Verspätung die Bauarbeiten für das Klinikum. „Ein Meilenstein“, formuliert es Kreispressesprecher Klaus Heimann bei der Presse-

konferenz. 20 000 Kubikmeter Oberboden müssen abgetragen, die Baustraße und Stellflächen hergerichtet werden, bevor dann im Frühjahr 2014 die Hochbauarbeiten beginnen sollen. Antrag zurückgezogen

Ende November zieht die „Bürgerinitiative gegen den Bau eines Krankenhauses in der Feldmark Vehlen“ ihren Antrag auf Prüfung des Bebauungsplanes der Stadt Obernkirchen beim Oberverwaltungsgericht zurück. Der Grund: Geringe Erfolgsaussichten. Auch mit Blick auf die noch laufenden Klagen sieht sich die Krankenhaus-Projektgesellschaft auf der sicheren Seite.

Uwe Graells verlässt die SN Wechsel nach Göttingen Stadthagen. Uwe Graells verlässt zum Dezember nach fast 17 Jahren die Schaumburger Nachrichten. Der langjährige Chefredakteur und Geschäftsführer wird neuer Geschäftsführer der Göttinger-Tageblatt-Mediengruppe, die wie die SN zur Mediengruppe Madsack gehört. Bei den SN übernehmen Graells’ bisherige Aufgaben als Geschäftsführer und Chefredakteur bis auf Weiteres der Verlagslei- Uwe Graells. rg ter Arne Frank und der stellvertretende Chefredakteur Christoph Oppermann. „Die Schaumburger Nachrichten haben sich zu einem modernen Verlagshaus entwickelt, das auf vielfältige Art und Weise im öffentlichen Leben fest verankert ist“, sagt Graells. Das gesamte Team aus Verlag und Redaktion habe daran entscheidenden Anteil. „Ich bin mir sicher, dass die SN den eingeschlagenen Weg gerade vor dem Hintergrund des Wandels in der Mediennutzung erfolgr reich weitergehen werden.“


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IN DER KULTUR

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Unterwegs nach gestern Stadthagen. Die kleinen und großen Szenen des Lebens sind schon immer seine Sache gewesen – genauso wie der musikalische Kampf gegen gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten: Hannes Wader. Der gebürtige Ostwestfale ist Anfang November im Ratsgymnasium in Stadthagen zu Gast. Der Liedermacher zeigt sich dabei wie so oft von seiner bissigen Seite, nur um wenige Momente später ins Melancholische zu verfallen. Seine gereifte Stimme, seine hoffnungslose und gleichzeitig grandiose Liedermacher-Altmodischkeit hat Wader nicht verlernt. Zum Programm in Stadthagen gehören nicht nur Klassiker. Auch neue Lieder, zum Teil noch ohne Arbeitstitel, manche bereits mit Titel, gibt es zu hören. Dem Publikum im Ratsgymnasium gefällt diese Mischung aus Selbstironie und den großen und kleinen Alltäglichkeiten, auch weil der 72-Jährige darauf verzichtet, allzu deutlich den sprichwörtlichen moralischen Zeigefinger zu erheben. Und so gehören auch Waders missglückte Eroberungen zu diesem Abend. Missglück sind diese Abenteuer, weil Frauen eben mehr Typen lieben, die auf „,Heute hier, morgen dort‘ von Reinhard Mey stehen“ – Irrtum schmunzelnd gewollt. r

Unterwegs durch das eigene Leben: Hannes Wader. pr.

Kloster wird zum Mordschauplatz Loccum. Das Kloster Loccum

wird im Herbst Schauplatz eines grausamen Mordes. Doch nicht nur die Bluttat gilt es aufzudecken, auch eine Menge Sex und religiöse Verwicklungen gehören zu diesem reichlich verworrenen Fall. Anlass sind die Feiern zum 850-jährigen Bestehen des Klosters. Auf die Bühne bringen Pastoren aus dem Kirchenkreis Stolzenau-Loccum das sechsaktige Stück, das aus der Feder von Abt Horst Hirschler stammt. Zentrales Moment neben den kleinen und großen Sünden ist die Reformation. Das Schauspiel ist der Abschluss der Veranstaltungsreihe zum Jubiläum. Mehr als 100 Aufführungen und Konzert sowie weitere Aktionen haben die Organisatoren auf die Beine ger stellt.

Zynisch, böse und keinen Funken Respekt

pr.

Franziska Becker (rechts) signiert Fernseh-Richterin Barbara Salesch und anderen Besuchern Bücher.

Parallelen über Jahrhunderte hinweg Zeichnerin Franziska Becker erhält Wilhelm-Busch-Preis VON BENJAMIN SCHRADER

Wiedensahl. Die Verleihung des

Wilhelm-Busch-Preises im September im Geburtshaus des bekannten Schaumburger Dichters und Malers wird in diesem Jahr zur Uraufführung: Vier Minuten lang flimmert der Film, dann gibt es eine Menge Beifall. Die Anerkennung gilt der diesjährigen Preisträgerin Franziska Becker. Zu den Applaudierenden gehören nicht nur die Jurymitglieder, auch Fernseh-Richterin

Barbara Salesch outet sich als Verehrerin der Geehrten. Eröffnet worden ist der Abend allerdings mit Bildern und Karikaturen sowie Objekten aus dem Privatbesitz der Malerin. Die Künstlerin betont in ihrer Rede nicht nur, dass für sie die Preisverleihung eine große Anerkennung ist, Becker bekennt auch: „Schon als Kind war Busch meine Bibel.“ Im anschließenden Dialog mit Gisela Vetter-Liebenow, der Direktorin im „WilhelmBusch –

Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst“ lässt Becker durchblicken, dass Lenchen für Becker in Kindertagen ihre Lieblingsfigur im Werk des Schaumburger Dichters und Malers gewesen ist. Doch nicht nur diese Einblicke in ihre Vorlieben gibt die Geehrte preis, sie plaudert auch aus ihrem Leben. Sie erzählt über das Leben in einer Mannheimer Arztfamilie, das geschmissene Studium der Ägyptologie, ihre Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin

und schließlich ihr Kunststudium in Karlsruhe. Auf dem Weg dorthin habe sie vor allem von der Mutter Unterstützung erfahren. Eine Parallele zu Leben und Karriere Wilhelm Buschs. Mit einem Ausblick auf die mögliche Entwicklung von Comic und Karikatur in den neuen sozialen Medien geht das Gespräch schließlich zu Ende. Für Becker ist der Abend indes noch nicht mit Ruhe verbunden. Sie muss den zahlreichen Gästen Bücher signieren.

Kaum Brüche und viel Kontinuität Sonderausstellung zeigt Verfehlung von Polizisten im Zweiten Weltkrieg im Museum Eulenburg VON BENJAMIN SCHRADER

Rinteln. „Die Polizei ist nur so

gut wie der Staat, dem sie dient“, hebt Stefan Meyer, Leiter des Museums Eulenburg in Rinteln, in seiner Begrüßungsrede hervor und folgert: „Die nationalsozialistische Polizei war keine gute Polizei.“ Belege für diese Thesen werden im Frühjahr im Museum Eulenburg gezeigt. Das Thema der Sonderschau ist dabei eingängig wie deutlich formuliert: „Die Polizei im NS-Staat – Ordnung und Vernichtung“. Als Beispiel für die Verfehlungen der Ordnungshüter wird ein Fall aus der Nähe von Petershagen beschrieben. Polnische Zwangsarbeiter sind den Forschern zufolge dort wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges erhängt worden, weil sie zwei Äpfel aus dem Stra-

Die Ausstellung im Museum Eulenburg dokumentiert die zahlreichen Verfehlungen der Polizei. pr.

ßengraben gesammelt hatten. Begründet wurde das Vorgehen von den Polizisten damit, dass sich die Polen am Volkseigentum vergriffen hätten. Die Wissenschaftler zeigen

allerdings nicht nur die Verfehlungen der Polizisten in der Zeit zwischen 1933 und 1945 auf, die in Massenmorden in Osteuropa gipfelten, die Organisatoren dokumentieren auch

die Kontinuitäten zwischen der Ordnungsmacht des Deutschen Reiches und der Bundesrepublik. Viele Beamten haben den Forschern zufolge ihre Karriere in dem jungen Staat nahtlos fortsetzen können. Der Rintelner Polizist Manfred Schütte schlüpft zur Vernissage extra in eine Uniform aus den fünfziger Jahren. „Diese Uniform ist für mich ein Symbol des Neuanfangs“, sagt Schütte, der alte Polizeiabzeichen sammelt und die Uniform von einem damaligen Kollegen geschenkt bekommen hatte. Konzipiert hat die Ausstellung das Deutsche Historische Museum in Berlin. Zu sehen ist die Schau nicht nur in der Eulenburg in Rinteln, auch im Niedersächsischen Polizeimuseum in Nienburg gibt es Einblicke in die Geschichte der Ordnungshüter.

Großes „Familientreffen“ mit vielfältigen Einblicken Verlage aus der Region präsentieren sich bei Leipziger Buchmesse / Dritter Preis für Selbstverlegerin Birte Vogel VON BENJAMIN SCHRADER

Als herausragende Selbstverlegerin ausgezeichnet: Die Apelerner Autorin Birte Vogel. bes

Landkreis/Leipzig. Für die einen ist es ein „Familientreffen“, für andere ist es ein „lohnender Auftritt“ in der Fremde: die Frühjahrsbuchmesse in Leipzig. Zu dieser Gruppe gehört auch die Autorin Birte Vogel aus Apelern. Für ihr Buch „Hannover persönlich“ wird die Schaumburgerin mit dem dritten Preis für Selfpublisher beim Forum „Autoren@leipzig“ ausgezeichnet. Die Jury ehrt damit das Engagement der Autoren, die ihre

Werke im Selbstverlag auf den Markt bringen. Vogel setzt sich dabei gegen mehr als 400 Autoren durch, wobei die Jury nicht nur von der literarischen Qualität der Beiträge überzeugt ist, auch die verlegerischen Fähigkeiten das Gremium. Für Verleger Dietrich zu Klampen ist die Leipziger Buchmesse seit Jahren ein großes „Familientreffen“, da dessen Cousine ebenfalls in der Literaturbranche tätig ist. Der Springer Verleger präsentiert während der fünftägigen Schau nicht nur seine neuen Krimis, die im

Weserbergland angesiedelt sind, auch andere Werke wie Bildbände und wissenschaftliche Abhandlungen. „Wir sind seit 1989 bei der Buchmesse in Leipzig“, betont zu Klampen und verweist auf die besondere Atmosphäre der Tausenden von Lesungen an bisweilen ungewöhnlichen Orten, der zahlreichen Workshops, der Poetry Slams und anderen Aktionen in der Stadt. Für Jörg Mitzkat ist der Auftritt im März der erste seit vielen Jahren. Anlass ist die Veröffentlichung des Buches „Ich heiße Feldmann und bin ein

Hund“. Darin wird die Reise „Umsonst durch Deutschland„ von Michael Holzach aus der Sicht des vierbeinigen Begleiters erzählt. Sängerin Vera Skamira, Rezitator Frank Suchland und Pianist Stephan Winkelhake begeistern während der Messe im „KlangQuartier“ ihr Publikum mit Auszügen aus dem Hörbuch „Die Piaf“. Sie entführen die mehr als 400 Zuhörer in die Welt der bekannten Chansonsängerin, lassen Glücksmomente und tragische Phasen schlaglichtartig aufblitzen.

Landkreis. Eine Reihe hochkarätiger Kabarettisten hat in diesem Jahr Schaumburg einen Besuch abgestattet. Zynisch und böse, ätzend und sarkastisch nahmen Max Uthoff, Volker Pisper, Jochen Busse und Django Asül gemeinsam mit anderen Unterhaltungsgrößen die schwarz-gelbe Bundesregierung, gesellschaftliche Fehlentwicklungen und allerlei Absurditäten des Alltags aufs Korn. Dabei zeigten sie kaum Respekt und noch weniger Zurückhaltung, wenn es darum ging, Ross und Reiter für Verfehlungen zu nennen. Den Reigen der Gastspiele eröffnet Jochen Busse im ehemaligen Sägewerk in Lauenau. 500 Zuschauern führt er die Tücken des Älterwerdens vor Augen. „Wenn man eine Gummimatte mit Saugnäpfen in die Dusche legt, ist man 70“, erzählt er im Plauderton, Jochen Busse nur um wenige später auch Abstecher ins Politische zu machen. Der größte Teil des Programms dreht sich dennoch um die Zipperlein und Tücken des Alterns. Überzeugend schlüpft Django Asül in zahlreiche Rollen und präsentiert den Zuschauern im Ratsgymnasium sein aktuelles Programm „Paradigma“. Er kommentiert das Weltgeschehen, obwohl ihm bei einzelnen Politikern nicht viele neue Anwürfe ein. Erst bei seinen aberwitzigen Assoziationen und Vergleichen läuft der Nie- Django Asül derbayer mit türkischen Wurzeln zur Hochform auf. So sei die Ansteckungsgefahr für Banken in der Eurokrise vergleichbar mit einem Konto, das die „Scheißerei“ hat. „Oben bleiben“ heißt es bei Max Uthoff, der bei der Kleinkunstreihe „Paroli“ in Stadthagen zu Gast ist. In der „Alten Polizei“ wird Angela Merkel als „Kaltmamsell des Kapitals“ abgestempelt, die Finanzpolitik der EU ist laut Uthoff selbst für Hütchenspieler zu unseriös und die FDP-Mitgliedschaft wird gar als absurde Alternative zum Pfahlsitzen degradiert. Im Max Uthoff Expresstempo lässt er doppelbödige Wortwitze aufeinanderfolgen, nur um wenige Momente später sich dem nächsten Thema zuzuwenden. Uthoffs Kollege Volker Pispers widmet sich hingegen den als „Hirnzwerge“ verschmähten Journalisten, watscht das „inhaltslose Phrasenschwein“ Angela Merkel ab und macht Philipp Rösler zum „promovierten Eierkrauler“. In der Aula des Ratsgymnasiums teilt er mächtig aus. „Claudia Roth Volker Pispers ist eine Frau, die man kein Schiff taufen lässt, weil sie die Flasche nicht loslassen kann“, grantelt Pispers und legt nach: „Na, wegen des Pfandes. Was hatten Sie gedacht.“ Beim Appell, den Sozialismus neu zu überdenken, bleibt der sonst so laut aufbrandende Beifall verbes halten.


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STADTHÄGER OKTOBERFEST 2013

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

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Der Oktoberfest-Sonnabend ist restlos ausverkauft. Mehr als 1000 „Buam und Maderln“ genießen die Stimmung in der Stadthäger Festhalle.

Große Gaudi garantiert Oktoberfest und Krammarkt lassen Besucher länger als ein Wochenende feiern und Spaß haben

Ein Tänzchen in Ehren kann niemand verwehren.

Bussi links, Bussi rechts: Ein echter Glückspilz.

Angesichts der Temperaturen in der Halle fließt das Bier in Maßen.

Stadthagen. Schon Wochen vor den diesjährigen „Stadthäger Wies’n“ ist der Oktoberfest-Sonnabend ausverkauft – völlig zu Recht, wie der Höhepunkt der Gaudi vom 18. bis 20. Oktober beweist. Den Besuchern schmecken Brezeln und andere Köstlichkeiten aus dem Einzugsbereich des Weißwurst-Äquators. Mit gut gefüllten Krügen und den Gassenhauern der „Wilden Buben“ lässt es sich in Sekunden in Stimmung schunkeln. „In München steht ein Hofbräuhaus“, schallt es von der Bühne. Die Anwesenden verstehen das als Aufforderung und beweisen, dass eine brechend volle Stadthäger Festhalle sich in nichts hinter der besungenen Entstehungsstätte edler Gerstentropfen im fernen Süden der Republik zu verstecken braucht. Das zigfache „Prosit der Gemütlichkeit“ zeigte auch bei der x-ten Wiederholung keine Abnutzungserscheinungen. Zu

Die meisten weiblichen Gäste tragen Tracht und fühlen sich in diesem Outfit sichtlich wohl.

verführerisch prickelt das bernsteinfarbene Spezialbier aus der Schaumburger Privat-Brauerei in den Kehlen der Feiernden. Die diesjährige „Stadt-

Bürgermeister Bernd Hellmann – hier assistiert von SN-Verlagsleiter Arne Frank – zapft das erste Bier des Abends.

häger Wies’n“ entwickelt sich zu einem großen Erfolg. Während sich beim Herbstkrammarkt auf dem Festplatz und entlang der Enzer Straße Karussells drehen, werden in

der Festhalle Maßkrüge gestemmt. Alle Generationen kommen auf ihre Kosten. Der Oktoberfestsonntag richtet sich mit dem Frühschoppen und der

Und dann die Hände zum Himmel: Bereits am frühen Abend hält es kaum noch einen Besucher auf den Bänken.

bayerischen Brotzeit an die ganze Familie. Im Anschluss ein Bummel über den Markt: Der perfekte Wochenendabschluss ist gesichert. Zuckerwatte, Karussells

und Co. gibt es sogar noch zwei Tage länger auf dem benachbarten Kirmestrubel. Doch am 22. Oktober geht auch der Herbstkrammarkt schließlich zur ende.

Das Alpenpanorama im SN-Fotostudio bietet vielen Gästen ein ideales Hintergrundmotiv für einen privaten Schnappschuss.


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IN STADTHAGEN

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Merkel, Gabriel, Schröder und Özdemir in Stadthagen

Tadge tritt gegen Hellmann an

Wahlkämpfe: Hochrangige Politprominenz gibt sich in der Kreisstadt die Klinke in die Hand

Stadthagen. Die Kandida-

Stadthagen. Hochrangi-

ge Politprominenz gibt sich anlässlich der Wahlkämpfe in Stadthagen förmlich die Klinke in die Hand. ! Kurz vor der Landtagswahl füllt am 15. Januar Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel die Festhalle bis

auf den letzten Platz. 1500 zum Teil euphorisierte Anhänger jubeln der Kanzlerin zu. Merkel gelingt es sichtlich, in der Halle ein Wir-Gefühl zu erzeugen. Vergessen sind für diese Besucher die Zeit des Wartens in langen Schlangen in der Kälte vor der Festhalle und die aufwendigen Taschenkontrollen. Auch Ministerpräsident David McAllister ist mit von der Partie. Dem Top-Ereignis waren Wochen intensiver Vorbereitungsarbeit für die CDU-Aktivisten vor Ort vorausgegangen. ! Eine Kundgebung wegen der drohenden Faurecia-Entlassungen nimmt der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel

zum Anlass, ganz kurz vor der Landtagswahl nach Stadthagen zu kommen. Gabriel erklimmt die Bühne auf dem Marktplatz und zeigt sich solidarisch mit den Mitarbeitern. Der

SPD-Chef Sigmar Gabriel spricht Faurecia-Beschäftigten Mut zu.

ten für die Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 stehen – zum Teil – fest. Für die SPD tritt der amtierende Bürgermeister Bernd Hellmann (58) an. Die Christdemokraten schicken Heiko Tadge ins Rennen. Der 47-Jährige ist Partei- und Fraktionsvorsitzende der Stadthäger CDU. Auch die Wählerinitiative „WIR für Stadthagen“ will einen Kandidaten stellen. „Wir befinden uns noch in Gesprächen und warten ab“, sagt Sprecher Richard Wilmers. Anfang des kommenden Jahres könnte es so weit sein. vin

Beck löst Becker ab Angela Merkel und David McAllister im Kreise der örtlichen CDU-Spitzen auf der Bühne der Festhalle.

SPD-Chef verspricht, in dieser Sache das Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Francois Hollande zu suchen. ! Nur eine gezielte Handvoll Auftritte absolviert Ex-Kanzler Gerhard Schröder im Bundestagswahlkampf – einen davon Anfang September in Stadthagen. Und zwar ausdrücklich,

Ex-Kanzler Gerhard Schröder unterstützt den hiesigen SPDBundestagsabgeordneten Sebastian Edathy. kcg

24 Aussteller machen Besucher fit in allen Energiefragen Zweite Auflage der Messe „Schaumburg Energie“ überzeugt Publikum mit Fachvorträgen und interessanten Informationen Stadthagen. Die zweite Auflage

der „Schaumburg Energie“ erfreut sich am 21. und 22. September erneut eines großen Besucherandrangs. Die Fachmesse rund um das Thema Energieeffizienz und -gewinnung lockt zahlreiche Interessierte aus Schaumburg und Umgebung an. Mit 24 Ausstellern – vom Heizungsinstallateur über Solartechnikfirmen, Dachdecker und Kreditinstitute für Investitionen – finden die Besucher in der Stadthäger Festhalle alles, was sie benötigen, um ihr Heim energetisch aufrüsten zu können. Die Stadtwerke Schaumburg-Lippe und Rinteln stellen das Thema Elektromobilität

vor. Eine hiesige Baufirma präsentiert ihre Konzepte zu energieneutralen Wohnhäusern, die durch Erdwärme, Luft-Wärme-Pumpe und Fotovoltaikanlage den Bewohnern im Jahresmittel keine Strom- und Heizkosten verursachen sollen. Ansprechende Fachvorträge zu unterschiedlichen Energiesparmöglichkeiten können sich die Messegäste am Sonnabend anhören. Dort schnappen sie unter anderem Interessantes über Kamin- und Ofensysteme auf, die die Heißwasserproduktion unterstützen. Auch welche Energiesparmöglichkeiten mittelständische Unternehmen in der Praxis nutzen und welche

Sanierungsmaßnahmen am Eigenheim sinnvoll sind, erfahren die Zuhörer. Welche Möglichkeiten und Potenziale in den alternativen Energien stecken, zeigt die „Bioenergieregion Weserbergland plus“. Besonders die 18 in Schaumburg betriebenen Biogasanlagen könnten den Anteil der produzierten Erneuerbaren Energien um 40 Prozent weiter ausbauen, berichtet Dieter Lehmann dem interessierten Publikum. Er ist einer von 24 Ausstellern, die die zweite Auflage der Messe „Schaumburg Energie“ zu dem machen, was sie am Ende ist: ein voller Erfolg vin für Firmen und Kunden.

Im September ist die Festhalle zum zweiten Mal Standort für die Messe „Schaumburg Energie“.

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um den hiesigen SPDAbgeordneten Sebastian Edathy zu würdigen. Dieser habe als Vorsitzender des sogenannten NSU-Untersuchungsausschusses beispielhafte Arbeit geleistet. In seiner Rede im mit 450 Zuhörern prall gefüllten Ratskellersaal ruft Schröder seine Partei zu mehr Kampfbereitschaft auf. ! Einen Wahlkampfauf-

Leidenschaftlicher Vorleser in der Schule: Grünen-Chef Cem Özdemir.

tritt der speziellen Art bietet der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, in der Kreis-

stadt. Vor Fünftklässlern der Schule Am Schlosspark entpuppt sich der Spitzenpolitiker als leidenschaftlicher Vorleser. Unterstützt von Mimik, Gestik und gekonnter Betonung führt Özdemir durch den Kinder-Krimi „Emil Flinkefinger“. ssr

Stadthagen. Die SPD-Fraktion

im Stadthäger Rat hat seit Ende August einen neuen Chef, die rot-grüne Gruppe einen neuen Sprecher: Beide Aufgaben übernimmt Jan-Philipp Beck von Karsten Becker. Der Neu-Landtagsabgeordnete hat die SPD-Fraktion seit 2001 geführt. Beck ist studierter Verwaltungswirt und arbeitet in der niedersächsischen Staatskanzlei im Bereich der Europapolitik, Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung. Trotz seiner erst 23 Jahre kann Beck bereits einige politische Erfahvin rung vorweisen.


DAS JAHR 2013 IN STADTHAGEN

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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Heye belegt Hallen von Coca Cola

Musik und Rauch liegen in der Luft Was die Gerichte beschäftigt hat: Brandstifter, Raubüberfall mit Kugelschreiber und eine Heldin Stadthagen. Erleichterung, als die Polizei den mutmaßlichen Brandstifter festnimmt – Ernüchterung, als das Bückeburger Landgericht ihn im August vom Vorwurf freispricht, neun Brände in Stadthagen, Hülshagen und Enzen gelegt zu haben. Am Ende des Prozesses, der sich über drei Monate hingezogen hat, bleiben Zweifel. Zu schnell, so Richterin Birgit Brüninghaus, hätten sich die Ermittler auf den Angeklagten (19) als Täter festgelegt. Dieser Eindruck dränge sich auf. Dabei sind an den Brandorten, der Kleidung des Stadthägers und in dessen Wohnung keinerlei Spuren gefunden worden. Niemand hat ihn je auf frischer Tat beobachtet – trotz Observierung durch die Polizei. Als der Heranwachsende in Untersuchungshaft sitzt, hören die Brände nicht auf. Und im September beginnt eine neue Serie. Die Angst in der Bevölkerung bleibt.

Cool und couragiert

Angst bekommen könnte man auch vor einem psychisch kranken Stadthäger (29), der mit dem Messer in der Hand ein Geschäft in der Rathauspassage ausrauben will. Womit er nicht rechnen kann: Die Filialleiterin (55) geht kurzerhand zum Gegenangriff über, droht dem Täter Schläge an, sperrt ihn im Ladenlokal ein und alarmiert die Polizei. Im Prozess vor dem Landgericht nennt Richterin Brüninghaus die beherzte Frau „eine Heldin“, die sich „cool und couragiert“ verhalten habe. Den Messermann

Maschinenbauer eröffnet Kommissionierungslager

Seltener Moment: Verteidiger Ralf Jordan spielt Richter Kai Oliver Stumpe auf dem Flügelhorn vor, verliert den Prozess aber trotzdem.

schickt das Gericht in die geschlossene Psychiatrie, ein Krankenhaus mit vergitterten Fenstern. Alkohol und Drogen

Ein Messer soll auch bei einem Überfall im Spiel gewesen sein, der das Landgericht im Februar beschäftigt. Auf der Anklagebank sitzt ein Stadthäger. Staatsanwalt Nils-Holger Dreißig wirft dem 27-Jährigen vor, einen Taxifahrer (53) ausgeraubt zu haben. Im Prozess stellt sich heraus, dass der Täter dem Opfer von hinten einen Kugelschreiber an die Kehle gehalten hat, kein Messer. Zumindest lässt sich dies nicht widerlegen. Die Tat

sei trauriger Höhepunkt einer „total verstrahlten Nacht“ mit reichlich Alkohol und Drogen gewesen, wie es Richterin Brüninghaus nennt. Das Urteil: Entziehungsanstalt, dazu zwei Jahre und vier Monate Haft.

Massenfertigung viel zu teuer verkauft haben, nämlich „zum einmaligen Sonderpreis“ von 998 Euro. Es hilft alles nichts: Der Angeklagte wird wegen Betrugs zu sechs Monaten Haft verurteilt. Danach beginnt der große Katzenjammer.

Musik und Katzenjammer Gerächt und erpresst

Mit Musik geht alles besser. So heißt es jedenfalls. Im Stadthäger Amtsgericht greift Rechtsanwalt Ralf Jordan zum Flügelhorn und spielt Richter Kai Oliver Stumpe „Memory“ aus dem Musical „Cats“ vor, um den einwandfreien Klang des 27 Jahre alten Instruments zu demonstrieren. Jordans Mandant soll das ramponierte Horn aus DDR-

In die Kategorie „Rächerin von eigenen Gnaden“ gehört eine 47-Jährige, deren Fall im November Schlagzeilen macht. Nachdem ihre minderjährige Tochter (16) am Steinhuder Meer freiwillig Sex mit einem Rechtsanwalt aus Süddeutschland gehabt hat, wittert die empörte Mutter eine Chance, an Geld zu kommen. Sie erpresst

Stadthagen

ly

den Juristen, der tatsächlich zahlt – insgesamt rund 67 000 Euro. Ein Grund dafür: Seiner Frau hat der Familienvater nichts von der Affäre erzählt. Zudem bekommt der 47-Jährige Schuldgefühle, weil er befürchtet, das Mädchen könne durch seine Schuld seelischen Schaden genommen haben. Moralisch ist Sex mit einer 16-Jährigen fragwürdig. Strafbar gemacht hat sich der Anwalt nicht. Wohl aber die Mutter: Das Amtsgericht in Stadthagen verhängt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung. Die Taten, so Richter Kai Oliver Stumpe, seien im höchsten Maly ße verwerflich.

Stadthagen. Das ehemalige Coca-Cola-Gebäude an der Enzer Straße – das seit sehr langer Zeit leergestanden hatte – bekommt Ende Juli einen neuen Nutzer: Der Obernkirchener Maschinenbauer Heye International nimmt dort ein Kommissionierungslager in Betrieb. An dem neuen Standort arbeiten 30 Beschäftigte. Heye produziert Maschinen für die Herstellung von Glasflaschen und verkauft diese weltweit. Im Kommissionierungslager werden die dafür notwendigen Einzelteile zwischengelagert, bis sie für die Produktion gebraucht werden. Dann werden sie nach Bedarf individuell zusammengestellt und nach Obernkirchen gebracht. Für die Anwohner bedeutet dies, dass täglich kleinere Transporte stattfinden, mit Sprintern und Lastwagen bis maximal 7,5 Tonnen. Zuvor war das Kommissionierungslager in Obernkirchen stationiert, jetzt allerdings ist dort mehr ssr Platz für die Produktion.

Im Kommissionierungslager an der Enzer Straße werden die Einzelteile für die Produktion individuell zusammengestellt. pr.


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IN STADTHAGEN

Faurecia entlässt 144 Mitarbeiter Unerwarteter Durchbruch im Herbst: Produktionswerk durch Großauftrag bis 2026 ausgelastet Stadthagen. Hohe Wellen schlägt die Entwicklung um den Autositzhersteller Faurecia. Entrüstung und Proteste entladen sich Anfang des Jahres wegen der kurz vor Weihnachten 2012 von der Geschäftsleitung angekündigten Streichung von 200 Stellen. Kundgebungen im Januar und im April mit jeweils mehr als 300 Teilnehmern auf dem Marktplatz bezeugen Kampfkraft. Der Betriebsrat legt ein „Drei-Säulen-Modell“ vor, mit dem das Produktionswerk auf Dauer gesichert und die Kündigungen vermeidbar werden sollen. Diesem Vorstoß wird massive Unterstützung zuteil. Von SPDChef Sigmar Gabriel über Ministerpräsident David McAllister bis zum niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies – viele hochrangige Politiker bescheinigen dem Modell das Potenzial, ei-

Proteste gegen das Vorgehen des Managements: Faurecia-Mitarbeiter demonstrieren im Frühjahr gegen die drohenden Entlassungen. rg

nen Weg aus der Krise zu weisen. Ende Januar stattet Konzernchef Yann Delebriere dem Betriebsrat einen Besuch ab. Er bekun-

det „grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft“. Doch im Mai folgt Ernüchterung. Das Management erklärt das Scheitern der Verhandlungen

um den Erhalt der 200 Stellen. Auf das „DreiSäulen-Modell“ wird nicht weiter eingegangen. Wenig später werden auch die Verhandlungen

um einen Sozialplan sowie Interessenausgleich abgebrochen. Ein Schlichter wird eingesetzt. Mitte Juli verkündet Schlichter Peter Plathe ei-

ne Einigung: Die maximale Anzahl der Kündigungen wird auf 144 begrenzt. Zudem werden in der Abteilung Entwicklung und Forschung 27 neue Stellen geschaffen. Für die von den Entlassung betroffenen Mitarbeiter wird zum 1. September eine Transferund Qualifizierungsgesellschaft gegründet. Ein Jahr lang erhalten die Entlassenen noch 85 Prozent ihres Lohns. Am Stadthäger FaureciaStandort arbeiten jetzt noch 1010 Beschäftigte. Im November gibt es einen Durchbruch: Das Werk erhält den Folgeauftrag für die Fertigung der elektrischen Rückbank für den VW Phaeton und den Audi A8. „Dieser Auftrag ist lebenswichtig“, entfährt es dem stellvertretenden Betriebsratschef Jürgen Bittner. Dadurch sei das Werk bis ins Jahr 2026 ssr ausgelastet.

Rekommunalisierung der Stromnetze vollzogen Stadthagen führt Verbund von 22 Kommunen an / Städtische Anteile an e.on deutlich aufgestockt Stadthagen. Die Rekommuna-

Unter Federführung des Stadthäger Bürgermeisters Bernd Hellmann (vorne rechts) unterzeichnen weitere Verwaltungschefs sowie Vertreter von Westfalen Weser Energie den Konzessionsvertrag. ssr

lisierung der Stromnetze ist eines der Zauberworte des Jahres. Die Stadt Stadthagen, die ihre Anteile nie verkauft hatte, beteiligt sich in zweifacher Form an dem neuen Trend. Zum einen schließt die Stadt Ende Mai einen neuen Konzessionsvertrag mit dem Energieunternehmen e.on WestfalenWeser AG ab. Dieser gilt bis 2020. Stadthagen erhöht dabei seine Anteile deutlich um 0,52 auf 1,41 Prozent. Ratsmitglieder aller Parteien

sprechen sich einstimmig für diesen Schritt der Rekommunalisierung aus. Sie begründen ihre Entscheidung mit kommunaler Daseinsvorsorge und dem Einfluss auf die Energiewende. Zum zweiten sorgt die Stadtverwaltung federführend für die Unterzeichnung eines gemeinsamen Konzessionsvertrages von 22 Schaumburger Kommunen mit der Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG (WWE). Nach einem dreijährigen Vorlauf werden Ende Juli die Unterschriften unter das Vertragswerk

Stadthagen

gesetzt. Diesem kommunal getragenen regionalen Unternehmen wird die Konzession für das hiesige Stromnetz erteilt. Wichtige Kriterien für diesen Zusammenschluss und die Vergabe an die WWE aus Sicht der beteiligten Kommunen: die große personelle Leistungsstärke, die extrem geringen Ausfallzeiten, eine 100-prozentige betriebswirtschaftliche Effizienz und die Fähigkeit, das Stromnetz in Richtung einer Versorgung mit regenerativen Energien weiter zu entwickeln. ssr

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Knobloch macht tiefen Eindruck Ex-Chefin des Zentralrats der Juden zu Gast in Stadthagen Stadthagen. Einen tiefen Eindruck bei vielen Beteiligten hinterlässt am 10. Juni Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschand, bei ihrem Besuch in Stadthagen. Die freiheitliche Demokratie lebe von Zivilcourage, schreibt die 80Jährige ins Goldene Buch der Stadt. Gebannt lauschenden Schülern in der Aula des Ratsgymnasiums erzählt Knobloch, wie sie vor 70 Jahren den Nazi-Häschern entkommen war. „Ihr seid die Zukunft“, lautet eine ihrer Botschaften an die jungen Leute: „Lasst euch von niemandem sagen, wen ihr zu lieben und wen ihr zu hassen habt.“ Bei einer längeren Podiumsdiskussion mit fünf RGS-Schülern vertritt Knobloch klare Positionen. Israel sei ein Staat „genau wie Italien oder Frankreich“. Sachliche Kritik an der Politik sei kein Antisemitismus. In der „Alten Polizei“ liest die Ex-Präsidentin aus ihren Memoiren „In Deutschland angekommen“. Zu Besuch in Stadthagen ist am 3. Oktober auch Landesrabbiner Jonah Sievers. In der St. Martini-Kirche referiert er zum Thema „Mein Judentum“ und stellt sich Fragen eines sehr inssr teressierten Publikums.

Beim Gespräch mit Schülern im Ratsgymnasium erzählt Charlotte Knobloch von ihrer Kindheit unter den Nazis. rg


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Maifest mit April-Wetter Tombola trotz Dauerregen Publikumsmagnet

Corinna Gersmeyer (am Steuer) bekommt den Mini „One“ von den Organisatoren des Maifestes übergeben. mak

Stadthagen. Zwar ist es ziem-

fwi

Die Stimmung brodelt beim traditionellen Rundmarsch der Schützen auf dem Marktplatz.

Rottbrüder in Feierlaune wieder: Der traditionelle Höhepunkt einer Vielzahl von Festivitäten in der Kreisstadt ist das 618. Historische Schützenfest. Ende Juni begehen Rottbrüder, Chargierte und zahlreiche Gäste die „fünfte Jahreszeit“. Vom Auftakt der Jungen Bürger bis zum Zapfenstreich: Verschnaufpausen gibt es für die Feierlaunigen auch in diesem Jahr nur selten. Allerdings mischt sich ein kleiner Misston ins Schützenfest: Etliche Schützenbrüder, darunter geschlossen drei Rotts, bleiben dem Festball fern, um gegen die Ver-

legung vom Freitag- auf den Sonnabendabend zu protestieren. Neben dem Schützenfest ist die Zahl publikumswirksamer Festivitäten in der Kreisstadt groß. Neben den auf diesen beiden Seiten dargestellten Festen gibt es unter anderem noch die Pflanzentage und „Romantic Garden“ auf Gut Remeringhausen, den Bockbier-Anstich in der Festhalle, den Pflastertrubel auf dem Marktplatz, „LandArt“ auf dem Bruchhof, Rock auf der Brauerei, „Fiskuß“ am Schloss und Die Rottfeierlichkeiten zählen Jahr für Jahr zu den Höhepunkten des Stadthäger Schützenfestes – so wie hier im Rosenrott. rg

„Stadthagen zeigt dir die Sterne“ in der Alt-

stadt.

Stadthagen

Hause fahren darf. Erstmals bietet das Maifest neben dem traditionellen Spargelschälen und der „BürgerMaister-Rallye“ auch ein buntes Sportprogramm von Stadthäger Sportvereinen. Für großen Andrang sorgen auch die mehr als 100 aufgestellten Motorräder des „Harley-Trefssr fens“ an der Obernstraße.

Genießen unterm Baum

Gute Stimmung beim 618. Historischen Schützenfest in der Kreisstadt Stadthagen. Alle Jahre

lich regnerisch am letzten Wochenende im Mai, dem Zulauf zum Maifest tut dies aber kaum Abbruch. Bei der großen Tombola werden Preise im Gesamtwert von 55 000 Euro verlost. Hauptpreis ist ein blauer Mini „One“, mit dem Corinna Gersmeyer aus Stadthagen nach

ssr

Zweite Ausgabe vom „Fest der Sinne“

Bei strahlendem Sonnenschein genießen zahlreiche Besucher das zweite „Fest der Sinne“. aw

Stadthagen. Nach gelungener Premiere im Vorjahr erweist sich Mitte Juli auch die zweite Auflage des „Festes der Sinne“ im Oheimb‘schen Hof an der Klosterstraße bei bestem Sommerwettter als voller Publikumserfolg. Sitzen unterm 200 Jahre alten Buchenbaum bei

guten Gesprächen, kulinarische Köstlichkeiten von Schaumburger Gastronomen, dazu Musik und Walkacts – das alles bietet die Veranstaltung des Stadtmarketing-Vereins. Nicht zuletzt auch der Geruchssinn wird durch die Köstlichkeiten der Köche angesprochen. ssr


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Spannende Reise in die Vergangenheit Zwei vielgestaltige „Tage der Weserrenaissance“ Stadthagen. Zwei Tage lang re-

gieren Ende August in der historischen Altstadt Gaukler, Puppenspieler und Musikanten. Sie alle sorgen dafür, dass die „Tage der Weserrenaissance“ auf vielgestaltige Weise daherkommen und den zahlreichen Besuchern die Epoche der Renaissance näherbringen. Beispiele: Musik aus vier Epochen, verbunden mit der Aussicht auf kulinarische Köstlichkeiten, lockt zum musikalischen Rundgang in Dämmerung und Dunkelheit. Der historische

Gästeführerin Ulrike Hasemann (links) bei einer Stadtführung als „Königin von Stadthagen“. jpw

Stadtgarten ist beim Lichterfest in hellem Glanze erleuchtet – erzeugt durch Tausende von Kerssr zen und Fackeln.

Ein Kohlkönig mit Ahnung Schaffermahl: Dieter Kellermeier erhält das Zepter

Autoschau lockt einmal mehr die Massen an Stadthagen. Die Autoschau lockt Mitte September bei bestem Wetter Besucherscharen in die Innenstadt. Neben den neuesten Modellen von sechs ortsansässigen Autohäusern können auch Oldtimer be-

staunt sowie Sehtests absolviert werden. Die Hauptattraktion für Kinder sind große Wasserluftbälle, in denen mutige Jungen und Mädchen in einem großen Becken über das Wasser toben können. Die Lachmuskeln

der Besucher strengt ein Comedy-Polizist an. Der kommt mit einem historisch anmutenden VW-Käfer und weist Eltern auf die nicht straßenverkehrstauglichen Reifen ihres Kinderwagens hin. ssr, mak

Hohe Reitkunst zu bewundern

„Tea Time“ auf dem Rittergut

1000 Starterplätze bei „Reitsport à la carte“

Ein Wochenende mit britischer Lebensart

Stadthagen. Für drei Tage ist die Kreisstadt Mitte Mai ein Eldorado des Reitsports. Bei „Reitsport à la carte“ werden 1000 Starterplätze vergeben. Das Publikum weiß die teils hochklassigen Dressur- und Springprüfungen zu würdigen. Während der Verkündung des Siegers des Großen Preises von Stadthagen ist kaum noch ein Sitzplatz auf den Bänken zu finden. Über Sieg und zweiten Platz freut sich Henrik Griese. Dieser fungiert als großes Vorbild für den Reiternachwuchs. „Das Ni-

Hochklassige Springprüfungen sind bei „Reitsport à la carte“ angesagt. mak

veau, das die Jugendlichen mit ihren Pferden gezeigt haben, war schon sehr gut“, lobt Turssr nierrichter Karl Engelke.

Dieter Kellermeier hält das Zepter in der Hand – einen Kohlstrunk. rg

Mit Humor scheidet der alte Kohlkönig Jörg Böversen aus. Herzlich lädt der Pastor alle Feiernden zum Gottesdienst ein: „Morgen früh um 10 Uhr.“ ssr

„Race for Help“für Junge Bürger Benefizrennen im „Race Dome“ erbringt 2376 Euro

Stadthagen. Britisches Lebens-

gefühl kennenlernen können Besucher Mitte Juni auf dem Gut Remeringhausen. In den Parks, auf den Wiesen, in der Scheune und im Gutshaus ist die Lebensart zu genießen. Schottland, Irland und England: Alle Regionen Großbritanniens sind vertreten. Statt eines Glases Bier wird ein „Pint of Guinness“ ausgeschenkt, statt Pommes und Bratwurst gibt es „Fish and Chips“. Unterschiedliche Teesorten und Gebäckspezialitäten wie „Scones“ mit „Clotted Cream“ dür-

Stadthagen. 130 Kilo Grünkohl, 80 Kilo Kasseler und 300 Kohlwürste – das ist die Verzehrbilanz des Schaffermahls Anfang Dezember. Dazu wird kräftig Schaumburger Bier getrunken. Beste Stimmung herrscht unter den Schaffern im Ratskeller auch deswegen, weil in diesem Jahr ein Kohlkönig mit Ahnung bestimmt wird. Das Zepter erhält Dieter Kellermeier, Vorsitzender des Gartenbauvereins. „Glaubt mir, ich habe Ahnung von Grünkohl“, ruft die neue Eminenz den Untertanen zu.

Stadthagen. Schnelle Runden

Zwischen wehenden Fahnen des Vereinigten Königreichs Großbritannien genießen Besucher britische Lebensart. tbh

fen ebenfalls nicht fehlen. Dudelsackklänge erschallen, auch Greyhounds, englische Windssr hunde, sind zu Gast.

Stadthagen

drehen für die Jungen Bürger: Schützen, Feuerwehrleute und Mitglieder von THW und DRK – insgesamt 24 Teams – liefern sich Ende November im Stadthäger „Race Dome“ heiße Rennen. Der Zweck: Es soll Geld eingefahren werden für den Wiederaufbau des im Oktober abgebrannten Rottlokals der Jungen Bürger. Spenden von Sponsoren und Teilnahmegebühren erbringen 2376 Euro für den Schützenfest-Nachwuchs. „Es ist toll, dass

Hart aber fair: Mit Vollgas und quietschenden Reifen kämpfen die Fahrer um den Sieg. tbh

so viele mitmachen“, freut sich Chris Blaume, Hauptmann der ssr Jungen Bürger.


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Streit um „Kaffeemühlen-Häuser“ Projekt der Firma Lenz-Häuser im „Villenviertel“ sorgt für reichlich Wirbel

Pechvogel wird zum Glückspilz Abiturient verliert 2500 Euro – und erhält sie zurück

Stadthagen. Das „Vil-

lenviertel“ mit seinen charakteristischen Gebäuden – ihrer Bauform nach „KaffeemühlenHäuser“ genannt – steht monatelang im Zentrum eines heftigen Streits. Anlass ist ein Bauvorhaben der Firma Lenz Häuser mitten in dem historischen Quartier. Mitte Februar lässt das Unternehmen dort ein aufgekauftes Gebäude abreißen, um ein Haus mit sechs Wohnungen und Tiefgarage zu errichten. Die Empörung in Teilen des Quartiers ist groß. Das geplante Bauwerk sei vor allem viel zu groß. Der historisch gewachsene Charakter des „Villenviertels“ werde zerstört, klagen etliche Bewohner. Die bislang hohe Attraktivität dieses Teils der Stadt werde empfindlich leiden. Auf einer von mehr als 100 Teilnehmern besuchten und teils erregt geführten Bürgerversammlung Ende Februar macht Bauamtsleiter Gerd Hegemann klar, dass der geplante Neubau alle in dem Quartier geltenden baurechtlichen Voraussetzungen erfülle. Anfang März genehmigt die Stadtverwaltung das Bauvorhaben. Die öffentlichen Proteste dagegen

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An dieser Stelle entsteht das Lenz-Bauvorhaben – im Hintergrund „Kaffeemühlen“-Häuser.

ebben in den nachfolgenden Wochen nur langsam ab. Die Vorgehensweise der Verwaltung stößt auch in der Politik auf Unmut. Ratsvorsitzender Tüting empört: „Die Politik ist übergangen worden.“ Sprecher von SPD, Grünen und FDP kritisieren, die Sache sei noch nicht abschließend de-

battiert worden. In der Sache geht es um die Frage, ob der Erlass einer Veränderungssperre und eine rückwirkende Änderung des Bebauungsplans an dem Lenz-Vorhaben noch etwas ändern könne. Die Verwaltung habe intern erklärt, so die Vorwürfe aus der Politk, diese Maßnahmen seien hier

juristisch ohne Erfolgschance. Gleichzeitig habe das Rathaus in einem Schreiben an die Nachbarn des Baugrundstücks aber den Eindruck erweckt, die Politik habe ja nichts entschieden. „Das muss klargestellt werden“, sagt Bauausschussvorsitzende Ute Steidel Mitte März, „Wir wollten eingreifen, es wurde uns

rg

von der Verwaltung aber gesagt, wir hätten rechtlich keine Chnace.“ Im Juni beschließt der Rat einen für die Zukunft geltenden B-Plan, in dem präzise Vorgaben für bauliche Veränderungen festgeschrieben werden. Damit seien „weitere Lenz-Bauten im Villenviertel verhindert“, sagt ssr ein Ratspolitiker.

Stadthagen

Stadthagen. Riesige Erleichterung für den 18-jährigen Düdinghäuser Abiturienten Malte Aumann am Vormittag des 27. Juni. Tags zuvor hatte er eine Geldbörse mit sage und schreibe 2500 Euro verloren. Nachdem der Schüler des Stadthäger Wilhelm-BuschGymnasiums Besorgungen in einem Einkaufsmarkt erledigt hatte, legt er die Geldbörse auf das Autodach. Als er bei einem Kumpel ankommt, fällt ihm das Versäumnis auf. Bitter: Das Geld stammt aus dem Kartenvorverkauf für den bevorstehenden Abiball. Wenig später findet ein 76Jähriger Stadthäger die Börse auf dem Lönsweg. Weil dieser an jenem Tag viel zu erledigen hat, schaut er nicht hinein. Der Vorfall gerät zunächst in Vergessenheit. Ganz anders am folgenden Morgen: Bei Lektüre des SNArtikels über den Verlust des Abiturienten zieht der ältere Herr die Verbindung zu sei-

nem Fund. Die 2500 Euro in der Börse zu entdecken und zur Polizei zu bringen, ist mehr oder weniger ein Vorgang. Wenig später kann der überglückliche Malte Aumann das Geld, das seinem ganzen Jahrgang gehört, wieder in Empfang nehmen: eine plötzliche Wandlung vom Pechvogel ssr zum Glückspilz.

Kommissariatsleiter Wolfgang Kanngießer (links) übergibt Malte Aumann das Portemonnaie mit dem verlorenen Geld. rg

Mieterin stirbt in Wohnung Stadthagen. In einem Nebengebäude des Stadthäger Bruchhofes kommt Mitte August eine 39 Jahre alte Frau ums Leben. Sie stirbt nach Polizeiangaben an einer Rauchgasvergiftung, die Folge eines Schwelbrandes in ihrer Wohnung.

Als die Einsatzkräfte am Bruchhof eintreffen, können sie nur noch den Tod der Frau und ihrer zwei Katzen feststellen. Die Ermittler gehen von einem Unglücksfall aus. In der Küche ist eine Platte des Ceranfeldes eingeschaltet, das darauf liegenvin de Holzbrett angekokelt.


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Premiere in der Festhalle

Brandserie hält Stadthagen in Atem

Modellbauer aus Hannover stellen aus

Feuer von 2012 und 2013 bleiben ungeklärt / Weitere Straftaten zum Jahresende

Atemberaubend filigrane Arbeit von Automodellbauern ist Ende September in der Festhalle zu bewundern. Mehr als 500 Besucher nutzen die Premiere. Es ist nämlich das erste Mal, dass der große hannoversche „Verein der PlastikModellbauer“ seine Jahresschau nicht in der Landeshauptstadt, sondern in Stadthagen ausstellt. Mit Kopflupe und Pinzette sind viele der im Maßstab beispielsweise 1:8 oder 1:12 gefertigten Modelle hergestellt. So gibt es eine aus zigtausend Einzelteilen produzierte Kfz-Werkssr statt. Stadthagen.

Zwei Jahre Bauzeit: Siegfried Kirchner hat eine Autowerkstatt im Maßstab 1:8 gebaut. sk

VON VERENA INSINGER

Stadthagen/Hülshagen.

Ein gutes Dutzend ungeklärter Brände in Stadthagen und Hülshagen beschäftigt die hiesige Polizei seit dem 16. September. Emotionaler Höhepunkt: das Feuer im Rottlokal der Jungen Bürger an der Krebshäger Straße Mitte Oktober. Die Stadthäger kommen nicht zur Ruhe. Erst die bislang ungeklärte Brandserie 2012, die in dem Freispruch eines 19jährigen Stadthägers gipfelt, dem ein Großteil der insgesamt 16 Brandstiftungen vorgeworfen wurde. Ein Jahr später geht der Schrecken weiter. Trotz einer eigens gegründeten zehnköpfigen Ermittlungsgruppe, Unterstützung der Bereitschaftspolizei aus Hannover, dem Einsatz der Sirenen und der Auslobung einer Belohnung in Höhe von 10 000 Euro kommen die Polizisten nicht weiter.

Emotionaler Höhepunkt der Brandserie 2013: Das Rottlokal der Jungen Bürger an der Krebshäger Straße steht in Flammen. rg

Unklar ist weiterhin, ob für die Brandstiftungen einer oder mehrere Täter verantwortlich sind.

Linienbus aufgeschlitzt Fahrerin nach Unfall mit Streufahrzeug verletzt Stadthagen. Der Länge nach

schlitzt ein Streufahrzeug in den Morgenstunden des 7. Februar einen Linienbus auf. Bei dem Unfall auf der Dülwaldstraße wird die Fahrerin des Busses leicht verletzt und erleidet einen Schock. Die 56-jährige Obernkirchener Busfahrerin ist gegen halb sechs auf der Nordtangente Richtung Vornhäger Straße unterwegs. Es handelt sich glücklicherweise um eine Leerfahrt. Als ein Streufahrzeug rückwärts von der Zufahrt vom Hagebaumarkt auf die Dülwaldstraße fährt, kommt es zum Zusammenstoß. Das Heck des Streuwagens rammt kurz hinter dem Fahrersitz die linke Fahrzeugseite. Durch den Restschwung des Busses reißt die komplette linke Seite auf. Die Busfahrerin wird durch umherfliegende Glassplitter verletzt. Die Fenster-

scheiben entlang der linken Seite sind komplett geborsten. An dem Linienbus entsteht ein Sachschaden von rund 70 000 Euro, der Schaden am Streufahrzeug beträgt etwa 5000 Euro. Ein Kfz-Sachverständiger aus Stadthagen sagt: Wenn auf dem Sitz hinter der Fahrerin jemand gesessen hätte, „hätte diese wahrscheinlich sehr schwere Verletzungen am Oberkörper ssr erlitten“.

Im gesamten Innenraum des aufgeschlitzten Busses verteilen sich Glasplitter. rg

Auffällig sind besonders die Parallelen zwischen der Bandserie 2012 und 2013: In beiden Fällen ste-

hen leer und des

Verschläge, Hütten, stehende Schuppen Anbauten im Visier beziehungsweise der

Unbekannten. Die vielen Alarmierungen gehen besonders auf die Kosten der Mitglieder der Freiwilligen

Feuerwehr Stadthagen. Sie sind erschöpft, Material muss nachbestellt werden. Seit November ist Ruhe. Doch die ist für viele Bürger trügerisch. Wissen sie doch, dass der oder die Brandstifter von 2012 und 2013 weiter unbehelligt durch die Kreisstadt gehen. Zum Ende des Jahres ballen sich neben den Brandstiftungen weitere Straftaten. So werden im November und Dezember ein Aldi-Markt und eine Tankstelle überfallen. Der Täter ist in beiden Fällen bewaffnet. Auch zahlreiche Einbrüche in Vereinsheime, Schulen, Kindergärten und Restaurants beschäftigt die Polizei. Im Dezember ertappen die Beamten zwei junge Männer auf frischer Tat, als sie nachts in eine Kneipe an der Krummen Straße einsteigen. Jetzt ermittelt die Polizei, ob die beiden für weitere Straftaten in Stadthagen verantwortlich sind.

Asphalt-Mischwerk wird gebaut BI unterliegt vor Gericht / Beirat tritt zusammen / Produktion soll im Januar 2014 beginnen Stadthagen. Weiterhin viel Hickhack um das geplante Asphalt-Mischwerk am Georgschacht. Im Februar lehnt das Verwaltungsgericht Hannover (VG) einen von der Bürgerinitiative (BI) beantragten Baustopp ab. Ihren Widerspruch dagegen vor dem Oberverwaltungsgericht zieht die BI schon bald zurück. Die Chancen auf Erfolg seien angesichts des hohen Kostenrisikos zu gering, begründet der BI-Vorstand. Damit ist klar: Das AsphaltMischwerk kann gebaut werden. Im April fordert die BI, später im Rat auch die Gruppe WIR/FDP, eine nachträgliche Änderung des Bebauungsplans. Ziel: Die vom VG bestätigte Vorgabe des Gewerbeaufsichtsamtes einer maximalen Feuerungsleistung von 10,8 Megawatt müsse nachträglich in den

Stadthagen

Im Frühjahr tauchen Teile des Fuhrparks der Betreiberfirma des Asphalt-Mischwerks am Georgschacht auf. rg

B-Plan hinein. Nur so sei eine Begrenzung des Schadstoffausstosses verbindlich erreichbar.

Der Justitiar der Stadt, Eckhard David, macht deutlich: Ein solches Vorgehen wäre

rechtswidrig, da eine Kommune Grenzwerte im B-Plan gar nicht festlegen dürfe. Falsch, entgegnet der Anwalt der BI, Philipp Heinz: Dass eine dafür nötige besondere städtebauliche Rechtfertigung auf die Stadthäger Situation zutreffe, sei nicht ausgeschlossen. Im Rat herrscht Ratlosigkeit. Einen dritten Anwalt „der bundesweiten Top-Liga“ hinzuzuziehen, wird erwogen. Der Verwaltungsausschuss beauftragt im November die Verwaltung mit einer Kostenermittlung. Im Juli treten erstmals die 15 Mitglieder des MischwerkBeirats zusammen. Ende August teilt dort Firmenchef Karsten Klein mit, das Mischwerk werde im Januar 2014 seinen Betrieb mit einem ersten kleinen Produktionsvolussr men aufnehmen.


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Zukunft der Brauerei weiter offen

Feuerwehrnachwuchs kommt in Stadthagen zusammen

Schock nach Pleite-Meldung im Juli / Solidaritätsbekundungen fürs „Schaumburger“

Premiere: Deutscher Jugendfeuerwehr-Tag in der Kreisstadt / Möllenbeck gelingt Hattrick

VON VERENA INSINGER

Stadthagen. Big-Band-Konzert,

Stadthagen. Die Nach-

richt verbreitet sich im Juli in Schaumburg wie ein Lauffeuer: Die Schaumburger PrivatBrauerei ist pleite. In den Wochen nach dem 23. Juli schwappt eine Welle der Solidarität über Stadthagen. Doch es nutzt nichts. Auch Ende 2013 ist unklar, wie es mit der Marke „Schaumburger“, Brauerei und den Mitarbeitern weitergeht. Doch von vorn: Kaum verbreiten die SN die Nachricht von der drohenden Insolvenz, versammeln sich etwa 30 Mitglieder der Jungen Bürger vor dem Brauerei-Tor. Sie zünden Kerzen an, trinken „Schaumburger“. Tage später sind sie es, die den Fackelzug durch die Innenstadt samt Kundgebung für die hiesige Brauerei auf die Beine stellen. Dem Tross schließen sich 500 Bürger an. Doch die Solidarität ist nicht nur bei den Kunden groß, auch die etwa 30 Mitarbeiter der Brauerei stellen sich hinter ihren Arbeitgeber Friedrich-Wilhelm Lambrecht. Seit Jahren verzichten sie schon auf Gehaltserhöhungen und Tarifverhandlungen. Und auch als feststeht, dass das vorläufige Insolvenzverfahren eröff-

Die Havarie der Schaumburger Privat-Brauerei sorgt seit Juli für Schlagzeilen.

net wird, bleibt kein Angestellter zu Hause. Seitdem arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter Sascha Bibiha an einer Lösung für die Schaumburger PrivatBrauerei, führt Gespräche mit Interessenten und fungiert als Geschäftsführer der GmbH. Der bisherige Hauptinteressent habe im Herbst „richtig Hoffnungen geschürt“, sagt Bibi-

ha. In die Vorbereitungen eines Kaufvertrages sei „viel Zeit investiert worden“. Doch seitdem „stagniert die Sache“. Er habe nichts Konkretes vorliegen. In der Zwischenzeit melden sich drei weitere Kaufinteressenten. Dabei handele es sich um zwei Brauereien und um einen strategischen Investor. Alle hätten Interesse an der Übernahme von Im-

mobilie, Mitarbeitern, Marke und Vertriebsrechten. Erste Sondierungsgespräche liefen bereits. Produktion und Vertrieb laufen aber uneingeschränkt weiter, berichtet der Insolvenzverwalter: „Meine Planung ist jetzt erstmal vorläufig bis Juni kommenden Jahres ausgerichtet.“ Derzeit werde sogar mehr verkauft als im selben

rg

Zeitraum des vergangenen Jahres. Nach wie vor hege er die Hoffnung, „dass wir im ersten Quartal 2014 zu einem Kaufabschluss kommen“, so der Verwalter. Die aktuelle Lage „ist zwar nicht so schön wie man sie sich zu Weihnachten gewünscht hätte“. Bibiha weiter: „Es ist aber auch keine Situation, die mir Schrecken in die Knochen jagt.“

Aktionsmeile, Wasserdisko und Jugendfeuerwehr-Wettkampf: Das Programm beim Deutschen Jugendfeuerwehr-Tag in Stadthagen Anfang September kann sich sehen lassen. Zum ersten Mal gastieren Nachwuchswehren aus ganz Deutschland in der Kreisstadt. Bei der mehrtägigen Veranstaltung zieht es mehr als zehntausend Besucher nach Stadthagen. Den Auftakt macht das Konzert der Bundeswehr-BigBand. Es folgen Plantsch-Spaß im „Tropicana“ und eine actionreiche Themenmeile in der Innenstadt. Höhepunkt ist der Wettkampf der Nachwuchswehren aus dem Bundesgebiet. Das dritte Mal in Folge holt die Truppe der Jugendfeuerwehr Möllenbeck den Titel nach Hause. Ein lupenreiner Hattrick. Die Organisatoren sind voll des Lobes für den Deutschen Jugendfeuerwehr-Tag in Stadthagen. Das Rahmenprogramm habe aus „beeindruckenden Höhepunkten“ bestanden, lobt Henrik Strate, Sprecher des Deutschen Jugendfeuerwehrverbandes. Toll sei auch „die große

Vielfalt“ der Aktionsmeile in der Innenstadt: „Besonders die dort sichtbare Bandbreite der Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen“ sei bemerkenswert, würdigt Strate. „Nur positive Rückmeldungen und viel Lob“ hört Schaumburgs Kreisjugendfeuerwehrwart Fabian Deus, „und zwar von Teilnehmern aus Schwaben bis hin zum niedersächsischen Landesfeuerwehrwart“. Alles läuft reibungslos. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Organisations-Teams sind am Ende des Wochenendes „total erschöpft“, erzählt Deus: „Aber der Aufwand hat sich gelohnt, wir haben Spaß gehabt und sind mit dem Ablauf sehr zufrieden“. Zufrieden sind auch die Mitglieder der Möllenbecker Jugendfeuerwehr. Doch was zeichnet die Truppe aus, dass sie drei Mal in Folge den Bundeswettbewerb für sich entscheidet? „Wir sind sehr ehrgeizig, fleißig im Training und verfügen über das nötige Quäntchen Glück. Und wir haben natürlich tolle Kinder, die sich sehr viel Mühe geben“, sagt Jugendfeuerwehrwart Denvin nis Winter.

Die Truppe aus Möllenbeck hat allen Grund zum Jubeln. Sie gewinnt zum dritten Mal in Folge den Bundeswettbewerb. fwi


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Kinderpornos: Vater in Erklärungsnot

Neuer Pastor für Gemeinde Sülbeck

Nienstädt/Bückeburg. Ein Gerichtsprozess um einen Nienstädter Familienvater sorgt Anfang des Jahres für Aufsehen: Wegen Besitzes kinderpornographischer Schriften verurteilt das Amtsgericht in Bückeburg den Mann zu 2700 Euro Geldstrafe. Der Mittfünfziger hatte im Internet außer legalen Pornos auch 134 Bilder sowie 68 Videos runtergeladen, die den Missbrauch von Jungen und Mädchen unter 14 Jahren zeigen. Die Dateien speicherte er, kopierte sie zum Teil und brannte sie auf CD. Dann stattete die Polizei ihm überraschend einen Hausbesuch ab. Vor Gericht beteuert der Mann: „Mit Kinderpornos habe ich nichts am Hut.“ In Chatrooms will er ebenfalls nicht gewesen sein. „Ich habe normale Pornos mit deutschen Stars runtergeladen.“ Dabei seien „versteckte Links“ aufgetaucht. „Ich konnte nicht sehen, was ich da runterlade.“ Die Darstellung des Angeklagten lässt sich vor Gericht nicht widerlegen. Jedoch: „Nur dadurch, dass Leute solche Dateien runterladen, blüht der Handel mit Kinderpornographie“, erklärt Richter Armin Böhm. „Und das ist nicht auf die leichte Schulter zu r nehmen.“

Sülbeck. Nach 25 Jahren als Pastor der Gemeinde Sülbeck wird Hartmut Ahrens aus seinem aktiven Dienst für die Landeskirche verabschiedet. Sein Nachfolger wird der Lübecker Jens Hauschild. Ahrens wurde 1979 zum Pfarrer ordiniert, ein Jahr später war er in der Kirchengemeinde Probsthagen aktiv. Seinen Dienst als Pastor in der Gemeinde Sülbeck trat Ahrens am 1. September 1987 an. Nach Ahrens’ Verabschiedung wird Hauschild feierlich ins Amt eingeführt. Bevor der 54-Jährige seinen Weg nach Sülbeck fand, war er unter anderem Vikar beim damaligen Landesbischof Joachim Heubach in Bückeburg. Später war er in den Gemeinden Okahandja und Gobabis in Namibia tätig und trat 2001 den Dienst in der Evangelischen Militärseelsorge an. Elf Monate lang hat er in Afghanistan Soldaten als r Seelsorger begleitet.

Verlassenes Haus in Flammen Verdacht auf Brandstiftung bestätigt sich schnell / 100 000 Euro Schaden Nienstädt. Die Flammen lo-

Sanierter Altbau des Altenzentrums in Helpsen eröffnet Helpsen. „Das Kreisaltenzentrum in Helpsen hat nicht nur seine Verpackung geändert.“ Eckhard Ilsemann, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisaltenzentrum Schaumburg GmbH, eröffnet im November feierlich den frisch sanierten Altbau. Insgesamt 76 Pflegeplätze in sechs Hausgemeinschaften entstehen nach den Worten von Ilsemann: „Für Menschen, die es sich im Alter endlich einmal bequemer machen möchten.“ Die ersten Zimmer werden bereits einige Wochen vor der offiziellen Eröffnung bezogen. Etwa ein Jahr hat die Sanierung bis dahin in Anspruch genommen, rund 5,5 Millionen Euro sind damit in die Kommune ger flossen.

Bei der feierlichen Eröffnung wird ein buntes Programm geboten. jpw

rg

Die Löscharbeiten dauern die ganze Nacht über an.

dern schon aus dem Dach, als eine Autofahrerin aus Obernkirchen Ende November um 3.45 Uhr die Feuerwehr zu einem Nienstädter Wohn- und Geschäftshaus ruft. „Wir müssen in diesem Fall von einer vorsätzlichen Brandstiftung ausgehen“, sagt Axel Bergmann, Pressesprecher der

Stadthäger Polizei. Bei der Begehung einige Tage später mit Brandmittelspürhund „Tell“ bestätigt sich der Verdacht: Die Ermittler finden Überreste eines Brandbeschleunigers. Aus diesem Grund beschäftigt sich die speziell geschaffene Ermittlungsgruppe zur ungeklärten Brandserie in und um Stadthagen mit dem Fall. Ein

schätzt die Polizei auf rund 100 000 Euro. Zur Brandbekämpfung am Nienstädter Ortsausgang rücken die Feuerwehren aus der Samtgemeinde Nienstädt und Stadthagen an. Die Bundesstraße wird aufgrund der Löscharbeiten mehrere Stunden gesperrt. Menschen werden bei dem Feuer aber nicht verletzt. r

Aldi schließt Nienstädter Filiale macht im Juni dicht / Niedrige Umsätze als Begründung Nienstädt. Da war es nur noch

einer: Ende Juni schließt die Aldi-Filiale in Nienstädt. Jetzt bleibt den Bürgern der Gemeinde nur noch der Penny als Einkaufsmarkt vor Ort. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers werden alle fünf Aldi-Mitarbeiter aber in umliegenden Filialen weiterbeschäftigt. „Die Verkaufsstelle dort hat zu den schwachen Aldi-Märkten gehört“, erklärt der Sprecher die Hintergründe für die Schließung. Es hätten Investitionen in der Nienstädter Filiale angestanden. Das habe sich bei dem Umsatz nicht gerechnet. Aldi-Kunden müssen nun auf die umliegenden Märkte in Obernkirchen und Stadthagen ausweichen.

Im Juni schließt Aldi in Nienstädt seine Pforten.

Santec kommt nach Nienstädt Gebäude an der Bahnhofstraße nach zwei Jahren neu belebt Nienstädt. Nach rund

zwei Jahren kommt Geschäftsleben in das Gebäude an der Bahnhofstraße 2 in Nienstädt. Das Unternehmen Santec aus Hannover siedelt sich dort an. Geschäftsführer Olaf Gassenmeyer zufolge hat man bei Santec längst mit dem Gedanken gespielt, eine Filiale außerhalb von Hannover zu eröffnen. Expertise des Unter-

Zusammenhang mit den Bränden von Mitte September wird nicht ausgeschlossen. Das Feuer in dem seit Jahren unbewohnten Haus ist wohl im Dachgeschoss ausgebrochen, vermuten die Ermittler. Das Gebäude an der Bundesstraße 65 sollte im Dezember saniert und umgebaut werden. Die Höhe des entstandenen Schadens

Der Wendthäger Olaf Gassenmeyer eröffnet eine Filiale seines Unternehmens in Nienstädt. jcp

nehmens ist die Brand- und Wasserschadensanierung,

auch Schimmel wird beseitigt. Auf dem 4300-Qua-

dratmeter-Grundstück, das direkt an der B 65 liegt, findet Santec ideale Bedingungen vor, berichtet Gassenmeyer. Die Immobile aus dem Jahr 1995 sei „technisch in gutem Zustand und solide gebaut“. In dem 700 Quadratmeter großen Gebäude seien nur einige Umbauarbeiten notwendig, um aus dem einstigen Verkaufsraum Bürofläche r zu machen.

vin

Der Nienstädter Bürgermeister Gerhard Widdel bedauert die Entwicklung. Vor etwa zehn Jahren ist der Discounter in das Gewerbegebiet an der B65 gezogen. Mit Aldi fällt für die Gemeinde nun ein nicht geringer Gewerbesteuerzahler weg. „Es tut uns natürlich um jeden Euro leid, der uns verloren geht“, sagt der Bürgermeister. Die verschlechterte Einkaufssituation in Nienstädt treffe besonders die Senioren. „Die sind nicht mehr so mobil.“ Was mit der leerstehenden Immobilie geschieht, ist noch offen. Ein Nachmieter wird aktuell gesucht, Inhaber ist der r Aldi-Konzern selbst.

Hartmut Ahrens steht zum letzten Mal als Pastor am Altar. mak

Tanzschule Tresor macht dicht Sülbeck. Die bekannte Tanzschule Tresor in Sülbeck von Mark Rudi und Waldemar Miller schließt im Frühjahr für immer ihre Pforten. „Wir haben uns nicht mehr verstanden“, erklärt Rudi den Grund für das Ende der gemeinsamen Tanzschule, die die beiden Männer Anfang des Jahres 2009 in Sülbeck eröffnet haben. Die Zusammenarbeit habe nicht mehr funktioniert. Rudi selbst ist aber weiterhin im Landkreis unterwegs, erzählt er. Viele Tänzer aus Sülbeck habe er sozusagen mitgenommen, damit für sie „kein Loch“ entstehe. Mit „Marks Tanzschule“ ist er fest in Bückeburg in den Räumen der Musikschule stationiert. Zusätzlich kooperiert der Tänzer und Tanzlehrer mit einigen Vereinen im Landr kreis.


DAS JAHR 2013 IN NIENSTÄDT

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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Erste Tabletklasse gestartet Landkreis-Premiere an der IGS Helpsen Helpsen. Pauken 2.0: Die erste

Tablet-Klasse im Landkreis Schaumburg geht Anfang November an den Start. Drei fünfte Klassen der IGS Helpsen werden in Zusammenarbeit mit dem SN Media Store mit den kleinen Computern ausgestattet. Timo Kuhlmann, kommissarischer Schulleiter der Integrierten Gesamtschule, ist stolz, dass seine Schule die Vorreiterrolle in Schaumburg einnimmt. Bei den Anmeldungen im Mai für die weiterführende Schule klopft das Sekretariat das Interesse bei den Eltern der künftigen Schüler ab. Die Schulleitung ist überrascht über die große Resonanz aufseiten der Elternschaft. Am Ende sind

es 84 verbindliche Anmeldungen für diese Klassen. Im Vorfeld arbeiteten sich 22 Lehrer akribisch in die Bedienung des Tablets ein. Sie nehmen an internen und externen Schulungen teil und tauschen sich über Kenntnisstand und neue Programme aus. Dabei kann die Schulleitung auch von den Erfahrungen mancher LaptopKlassen im Landkreis profitieren. Besonders in Fächern wie Erdkunde, Mathematik und Fremdsprachen soll das Gerät auf unterschiedliche Weise eingebunden werden, erläutert Kuhlmann. Bei 20 Prozent des Unterrichts soll der Mini-PC im Anfangsjahr genutzt werden. Auch auf digitale Schulbür cher setzt das Kollegium.

Das Ende eines Gottesdienstes im Jahr 1964: Historische Bilder wie dieses finden sich in der Chronik zum 100-jährigen Bestehen der Kirche Seggebruch. Gemeinde Seggebruch

Ein ganzes Jahr zum Feiern 100 Jahre Kirche Seggebruch: Gemeinde organisiert Aktionen und gibt Chronik heraus Seggebruch. Für die Kirche

Seggebruch gibt es 2013 eine Menge zu feiern. 100 Jahre steht das Gotteshaus nun schon an seinem Platz, was die Gemeinde das ganze Jahr über mit zahlreichen Aktionen zelebriert. Eingeleitet wird das große Jubiläumsjahr bereits Ende 2012 zum offiziellen Beginn des Kirchenjahrs. Danach reiht sich Veranstaltung an Veranstaltung. Zugleich gibt die Gemeinde An-

fang des Jahres die Chronik „Gemeinde leben – 100 Jahre Kirche Seggebruch 1913-2013“ heraus. Darin finden sich außer bloßen Sachinformationen und historischen Fotos auch zumeist heitere Anekdoten – wie etwa die vom Mitglied des Posaunenchors, das in Wirklichkeit keinen Ton spielen konnte und, so erinnert sich ein Zeitzeuge, von den anderen einfach „mit durchgeschleppt“ wurde.

Schützen werden 100 Jahre Großes Jubiläum für Liekwegener Verein Liekwegen. Der Schützenver-

ein Liekwegen feiert 2013 sein 100-jähriges Bestehen. Bei einer großen Veranstaltung im August küren die Mitglieder zugleich ihre neuen Majestäten, viele Gäste überbringen ihre Glückwünsche. Gegründet wurde der Schützenverein am 13. Oktober 1913. Dem großen Ereignis widmet der Verein deshalb ein ganzes Wochenende. Beim festlichen Kommers übergibt

Morten Spenner, Schatzmeister des Kreissportbundes Schaumburg, der Vorsitzenden Doris Vogel eine Ehrenmedaille anlässlich des langjährigen Bestehens. Bürgermeister Gerhard Widdel wendet sich außerdem mit einem Grußwort an die Besucher. Er und andere Gäste überbringen Geschenke. Am Sonntag feiert der Verein weiter mit Siegerehrungen r und der Proklamation.

Unter anderem begeht die Kirchengemeinde das Jubiläum mit einer Vorstellung des Marionettentheaters „Malche Bühne“ für Kinder, das Bundespolizeiorchester Hannover und der Männerchor „Liederkranz“ machen sich in einem Benefizkonzert für die Kinder des Kinderhospizes „Löwenherz“ stark. Ein plattdeutscher Gottesdienst, ein KirchenkabarettAbend und der große Jubilä-

umsgottesdienst im August mit Landesbischhof Karl-Hinrich Manzke schließen sich an. Sogar eine Fahrradrallye mit Beteiligung örtlicher Vereine steht auf dem Jahresprogramm, Kutschfahrten durch die Gemeinde sowie eine Orgelandacht. Auch am Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr und dem Erntefest Schierneichen beteiligt sich die Kirchenger meinde.

Das Tablet gehört von nun an in drei fünften Klassen der IGS Helpsen zum Schulalltag. In der weiterführenden Schule arbeiten 84 Jungen und Mädchen mit dem Mini-Computer. vin

Leben zieht ein ins Jugendcafé Treffpunkt „freiRaum“ – vormals „Mad House“ – eröffnet im März mit neuem Design

Ins Jugendcafé in Helpsen zieht seit März wieder Leben ein.

on

Helpsen. Ins Helpsener Jugendcafé „freiRaum“ zieht pünktlich zur Eröffnung im März jede Menge Leben ein. Rund 5000 Euro hat die Samtgemeinde in die Sanierung des Jugendtreffs investiert. Zuvor ist das Jugendcafé noch als das „Mad House“ bekannt, doch damit soll der neue „freiRaum“ nicht mehr viel gemein haben. Das große Graffito an der Seitenwand des Aufent-

Samtgemeinde Nienstädt

haltsraumes ist verschwunden, und die Wand strahlt vor frischer Farbe. Die Räume werden zum Teil saniert, eine Theke, die ein ehrenamtlicher Helfer selbst baut, trennt jetzt den Aufenthaltsraum von der Küche. Ein Billard- und ein Kickertisch stehen den Jugendlichen zur Verfügung, in der Küche lagern zudem noch eine ganze Menge Gesellschaftsspier le und eine Wii.


DAS JAHR 2013 IN NIEDERNWÖHREN

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Wiedensahl feiert seine drei „Könige“

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Klarer Sieg für Marc Busse Niedernwöhren wählt einen neuen Samtgemeindebürgermeister / Parteiloser Kämmerer gewinnt Samtgemeinde Niedernwöhren. Fast 50 Prozent

Hävemeier, Sölter und Döhrmann siegreich

Die Schützenkönige 2013: Hartmut Hävemeier, Niklas Döhrmann und Sven Sölter. jed

Wiedensahl. Beim Schützenfest

lassen die Wiedensahler ihre neuen „Majestäten“ kräftig hochleben. Den Titel des Bürgerkönigs erschießt sich im Sommer Hartmut Hävemeier. Als Jungbürgerkönig lässt sich Sven Sölter feiern und neuer Jugendkönig ist Niklas Döhrmann. Beim Königsball können die Schützen ihren Erfolg zusammen mit Freunden und Ber kannten gebührend feiern.

wollen den Kämmerer Marc Busse als Nachfolger von Fritz Anke auf dem Chefsessel der Samtgemeinde sehen: Mit einem klaren Ergebnis gewinnt Busse im Januar die Wahl zum Samtgemeindebürgermeister. Sichtlich überrascht nimmt der parteilose Kandidat am Wahlabend des 20. Januars das Ergebnis entgegen. Bei einer Wahlbeteiligung von rund 60 Prozent holt SPD-Kandidat Gerd Wischhöfer 29,73 Prozent der Stimmen, den parteilosen Walter Hartmann halten 21,4 Prozent für den besten Samtgemeinde-Bürgermeister. Die Zahlen auf Samtgemeindeebene spiegeln sich in fast allen Mitgliedsgemeinden wider. Prozentual fährt Busse das beste Ergebnis in

pr.

Marc Busse und Ehefrau Vanessa ernten die Früchte des gemeinsam geführten Wahlkampfs.

Zweite Gewerbeschau ein Volltreffer Höhepunkt in Meerbeck: 75 Infostände und ein buntes Rahmenprogramm rund um die Kirche Meerbeck. Die zweite Gewer-

beschau in der Samtgemeinde im April ist zugleich ein Höhepunkt der Veranstaltungen anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Gemeinde Meerbeck. Geschätzte 8000 Besucher finden ihren Weg zu dieser vom Handel- und Gewerbeverein (HGV) der Samtgemeinde ausgerichteten Schau, um sich die breite Palette an Ausstellern anzuschauen, sich zu informieren und auszutauschen. Insgesamt 75 Gewerbetreibende und Vereine präsentieren sich in mehreren Zelten und unter freiem Himmel rund um die St.-Bartholomä- Viel los: Die Gewerbeschau des HGV ist ein großer Erfolg.

pr.

us-Kirche. Zusätzlich zu den Ausstellern vertreibt ein umfangreiches Bühnenprogramm mit Musik, Tanz und Mitmachaktionen die Zeit der Gäste und unterhält alle Generationen. Zwischen den Ständen, vor der Bühne und in den Ausstellungszelten herrscht zeitweise ein so dichtes Gedränge, dass ein zügiges Vorankommen schwierig ist – ein positives Ergebnis für die Organisatoren. Die Gewerbeschau sei „eine super Veranstaltung“, resümiert die Gemeindebürgermeisterin Sabine Druschke. Und Kirsten Kirchhoff vom HGV spricht von Erwartungen, die weit übertroffen worden r sind.

Wiedensahl ein, wo er auf rund 62 Prozent der Stimmen kommt. Ansonsten kratzt der Parteilose mal mehr, mal weniger knapp an der 50-Prozent-Marke oder liegt sogar darüber. Lediglich in Pollhagen fällt die Wahl etwas anders aus. Dort fährt Wischhöfer als Pollhäger mit 51,05 Prozent das beste Ergebnis ein. Busse kann nur 43,27 Prozent der Pollhäger, Hartmann 14,66 Prozent überzeugen. Die Wahlbeteiligung in den zehn Wahlbezirken der Samtgemeinde liegt zwischen 50 und knapp 68 Prozent. Nach dem ersten Dreivierteljahr seiner Amtszeit bilanziert Busse: Die wichtigsten Erfolge der ersten sechs Monate seien an die Stichworte „Badewonne“ und Feuerwache kil Ost geknüpft.

Fachwerkhaus zieht um Altes Vierständer-Haus wird versetzt und Schritt für Schritt wieder aufgebaut

Pollhagen im Partyrausch 50. Dorfgemeinschaftsfest mit viel Tanz und Musik / Schützen-Chef wird König Pollhagen. Mit geselli-

Im Rosenrott der Frauen ist die Stimmung auf dem Siedepunkt. pr.

gen Treffen in den Rotts, mit Tanz und BouleSpiel, mit Schützenproklamation, Umzug, Gottesdienst und Katerfrühstück feiern Jung und Alt drei Tage bei bestem Wetter ihr 50. Dorfgemeinschaftsfest. Vor allem die Frauen im Rosenrott lassen es wie ge-

wohnt mächtig krachen. Auch die neuen „Majestäten“ werden gefeiert: Bürgerschützenkönig ist der Vorsitzende des Schützenvereins Pollhagen, Jürgen Zimmer. Tochter Anna-Sophie Zimmer (17) wird Jugendkönigin, und neuer Schülerkönig ist r Til Sonntag (13).

Bis das Haus wieder vollständig aufgebaut ist, dauert es Monate.

Lauenhagen. Im Juni ist es so weit: Das alte VierständerFachwerkhaus „Hülshagen 1“ zieht um und wird nur neun Hausnummern weiter, neben dem Lauenhäger Bauernhaus, wieder aufgebaut. Zunächst steht allerdings nur das Skelett des wertvollen Baudenkmals. Der Originalstandort sei alles andere als ideal gewesen, weshalb selbst die Denkmalpflege Hannover trotz gewisser Ein-

Samtgemeinde Niedernwöhren

pr.

wände die Umsetzung befürwortet hat. Schritt für Schritt wird das Gebäude in den folgenden Monaten wieder nach historischem aufgebaut. Bis Ende des Jahres ist das Gröbste geschafft. Nur noch Restarbeiten stehen aus. Beim Tag des offenen Denkmals können die Besucher einen ersten Einblick vom neuen alten Fachwerkhaus bekomr men.


DAS JAHR 2013 IN NIEDERNWÖHREN

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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Gewaltexzesse in Beziehung

„Badewonne“ bewegt die Bürger

Zweite Fusion beschlossen

Als Frau angeklagt, als Mann verurteilt

Gemeinde Nordsehl will Hallenbad übernehmen / 2000 Unterschriften für den Erhalt

Feuerwehren Lauenhagen und Nordsehl werden eins

Meerbeck. Wo die Liebe hin-

fällt: Fast zwei Jahre lang soll eine Frau aus Meerbeck ihre Lebensgefährtin drangsaliert haben. In einem bizarren Prozess muss sich dafür ein Mann (32) verantworten. Es handelt sich jedoch um dieselbe Person, denn zwischen den mutmaßlichen Taten und dem Prozess lag eine Geschlechtsumwandlung. Nach vier Verhandlungstagen vor der Berufungskammer am Bückeburger Landgericht bleibt es bei einer 18-monatigen Bewährungsstrafe für den 32-Jährigen aus Meerbeck. Dem Opfer spricht die Berufungskammer 1000 Euro Schmerzensgeld zu. Der Täter muss 100 Stunden ger meinnützige Arbeit leisten.

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Hochsitz explodiert Polizei schließt technischen Defekt aus Pollhagen. Die Explosion eines

Hochsitzes in Pollhagen beschäftigt die Polizei ab November. Bei der Detonation in den Abendstunden wird die Kanzel des Hochsitzes in vier Meter Höhe zerstört. Teile der Verkleidungen fliegen durch die Wucht bis zu 30 Meter weit. Während die Polizei zunächst von einem technischen Defekt der dort gelagerten Propangasflasche ausgeht, ist Jagdpächter Wolfgang Eikmeier von Anfang an nicht davon überzeugt, dass dies die Ursache für den Vorfall ist. Nur eine Woche später, nachdem Experten der Polizei den Hochsitz begutachtet haben, rückt auch die Polizei wieder von diesem Verdacht ab und beginnt, in alle Richtungen r zu ermitteln.

Nordsehl. Das Sorgenkind in der Samtgemeinde Niedernwöhren ist 2013 die „Badewonne“. Viele Schwimmbadbesucher und Einwohner der Samtgemeinde zittern und kämpfen für den Erhalt der kleinen Badeanstalt. Im Frühjahr schicken vier Mitglieder der Senioren-Schwimm- und Gymnastikgruppe des Fördervereins einen offenen Brief an die politischen Entscheider der Samtgemeinde Niedernwöhren und fordern einen runden Tisch. In den Folgemonaten wurden 2000 Unterschriften für den Erhalt der „Badewonne“ zusammengetragen – mit Erfolg. In einer Ratssitzung im Oktober beschließt der Nordsehler Rat, dass die Gemeinde Nordsehl das Hallenbad von der Samtgemeinde übernehmen wird. Die Zukunft des Schwimmbades ist

Lauenhagen/Nordsehl. In der Samtgemeinde Niedernwöhren wird die zweite Zusammenlegung von Ortsfeuerwehren innerhalb weniger Jahre beschlossen. Im Januar heißt es, die Feuerwehren Nordsehl und Lauenhagen fusionieren freiwillig. Sie wollen zusammen die „Feuerwache Süd-Ost“ bilden. Die Ortsfeuerwehr Hülshagen ist nicht dabei. Die Fusion der Feuerwehren Meerbeck und Niedernwöhren ist für die Feuerwehrführung der Samtgemeinde offensichtlich ein positives Beispiel dafür, wie Feuerwehren für die Zukunft gerüstet und gesichert werden können. Gegen Ende des Jahres steht bereits ein Entwurf für die neue Wache, die im Jahr 2015 r einzugsfertig sein soll. Eine Wonne für viele Badefreunde: Aber die Diskussion um das Hallenbad in Nordsehl zieht sich durchs gesamte Jahr. pr.

damit aber immer noch nicht definitiv gesichert und hängt noch von den Vertragsverhandlungen mit der Samtgemeinde und der Suche nach einem Investor ab.

„2000 Unterschriften für die Badewonne sind für uns der Auftrag, es zumindest zu versuchen, die Idee der Modernisierung umzusetzen, um das Gesundheits- und

Begegnungszentrum zu erhalten“, verkündet Nordsehls Bürgermeisterin Hanna Mensching-Buhr nach der Ratsentscheidung. Durch die Rücküber-

tragung des Hallenbades in den Besitz der Gemeinde sollen Entscheidungswege vereinfacht und Beteiligungsmöglichkeiten verbindlich abgeschlossen werden. r

Viel Wirbel um Windräder Möglicher Windpark im Bereich Niedernwöhren/Nordsehl hält die Samtgemeinde auf Trab Samtgemeinde Niedernwöhren.

Mal stürmt es, mal ist es windstill: Ein möglicher Windpark im Bereich Niedernwöhren/Nordsehl sorgt im Jahr 2013 immer wieder für Diskussionsstoff. Anstoß bietet die „Lambeker Windpark Entwicklungs-GbR“ im Januar mit dem Plan, einen Windpark zu errichten. Zunächst wird das Vorhaben in nicht-öffentlichen interfraktionellen Sitzungen in der Samtgemeinde diskutiert. Schon im Februar fordert die Bürgerinitiative (BI) „Gegenwind Nordsehl-Niedernwöhren“ mehr Transparenz von der Entwicklungs-GbR. Mit Erfolg, jedenfalls kommt es im April zu einer Bürgerversammlung, bei der die GbR über Planungsstand und Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger informiert. Unter anderem, heißt es, sollen die Investitionskosten in Höhe von etwa 30 Millionen Euro zu 30 Prozent über die Bürgerbeteiligung gedeckt werden.

Mögliche Windräder in der Samtgemeinde erregen die Gemüter.

Im März spricht sich der Gemeinderat Niedernwöhren dann für die Ausweisung einer Vorrangfläche für Windenergieanlagen in der Feldmark zwischen Nordsehl und Niedernwöhren aus. Der Rat

pr.

stimmt für die Änderung des Flächennutzungsplans und damit für die Ausweisung des Gebietes als Fläche für sechs weitere Windkraftanlagen. Im Juli herrscht „Windstille“ in der Diskussion. Einen Monat

später regt sich Sorge bei den Bürgern. Nach dem Ratsbeschluss vom März können Betreiber zu den bestehenden 60 Meter hohen Windrädern nun auch Anlagen bis zu 99,5 Meter Höhe in der Gemarkung Volksdorf bauen. Die Anwohner fürchten, dass die höheren Windräder gegen Artenschutzrichtlinien verstoßen. Die Bürgerinitiative gibt ein Gutachten in Auftrag, mit dem Ergebnis, dass höhere Windräder zu einer „signifikanten Erhöhung des Tötungsrisikos“ führen. Die Samtgemeinde gibt jedoch an, das Gutachten der Bürgerinitiative berücksichtigt zu haben. Es bestehe kein Risiko, heißt es. Im November liegen erste Anfragen von Investoren vor. Es heißt: Diese müssen erneut ein Gutachten einholen, um zu belegen, dass keine bedrohten Arten gefährdet werden. Zum Jahresende sind noch keine Windrär der in Sicht.

Samtgemeinde Niedernwöhren

Zehn Jahre Anrufbus Samtgemeinde Niedernwöhren.

Der Verein Anrufbus Niedernwöhren feiert zehnjähriges Bestehen. Das Anrufbussystem ist nicht nur ein Erfolgsmodell, sondern auch ein Aushängeschild für die Samtgemeinde Niedernwöhren. Im Geburtstagsjahr wird der 50 000. Fahrgast begrüßt. Das durchschnittliche Fahrgastaufkommen pro Monat hat sich seit 2003, als der Anrufbus eingeführt worden ist, verdreifacht. Sind es im ersten Jahr noch 248 Fahrgäste pro Monat gewesen, rechnet der Verein für dieses r Jahr mit etwa 800 Kunden.

Scheune brennt Lauenhagen. Ein Feuer in einer

Scheune an der Lauenhäger Hauptstraße hält die Feuerwehrleute im September auf Trab. Die Scheune brennt komplett aus, verletzt wird niemand. Rund 120 Einsatzkräfte aus der Samtgemeinde Niedernwöhren, Stadthagen und Bückeburg sind vor Ort, um das Feuer zu löschen und zu verhindern, dass die Flammen sich auf das angrenzende Wohnhaus ausbreiten, nachdem der Zwischenbau schon Feuer gefangen hatte – erfolgreich. Die Ursache für den r Brand bleibt unklar.


DAS JAHR 2013 IN NIEDERNWÖHREN / LINDHORST

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Sorge um TuS Jahn Lindhorst Verein führungslos / Auflösung droht Lindhorst. Führungslos startet

der TuS Jahn Lindhorst ins Jahr. Nachdem sich Helmut Kramer nach sechs Jahren als Vorsitzender aus dem Amt verabschiedet, kann bei der Hauptversammlung Ende Januar kein Nachfolger gefunden werden. Außerdem machen dem Verein sinkende Mitgliederzahlen Sorgen. „Im Jahr 2005 hatten wir noch 1074 Mitglieder, heute sind es leider nur noch 819“, bedauert Kramer. Kommissarisch übernimmt der stellvertretende Vorsitzende Harald Gaus die Leitung des Vereins. Doch auch er kündigt im November an, sich nicht zur Wiederwahl stellen zu wollen. Einen Vorsitzenden hat der Verein zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht. Ohne diesen kann er aber aus rechtlichen Gründen nicht bestehen. Gaus ist jedoch zuversichtlich, dass sich bis zur nächsten Hauptversammlung am 17. Januar 2014 jemand findet – idealerweise aw aus der Fußballsparte.

Alle Jahre wieder

pr.

Ein besonderes Erinnerungsfoto: Die Meerbecker nehmen Aufstellung, um ihre Jubiläumszahl im Großformat darzustellen.

Im Zeichen des Tausendjährigen Meerbeck feiert „Geburtstag“ mit vielen Festen, Veranstaltungen und einer Dorfchronik Meerbeck. Das Jahr 2013 steht

in der Gemeinde Meerbeck ganz im Zeichen des 1000-jährigen Bestehens. Extra zum Jubiläum verfasst der gebürtige Meerbecker Ernst Führing (55) eine Dorfchronik unter dem Titel „Wichtiges und Nebensäch-

Martinimarkt lockt die Massen nach Wiedensahl

liches aus den vergangenen 1000 Jahren von Meerbeck und seinem Umland“. Den Geburtstag begeht die Gemeinde mit vielen Festen und Veranstaltungen für alle Generationen. Im Februar gibt es einen Nachmittag für Kinder

mit der „Lila Bühne“, im März lädt das „Wintervergnügen“ zum lockeren Tanzabend ein, und im Juni feiern die Meerbecker ihr Dorfteichfest in der Grünen Mitte. Weiter geht es mit einer historischen Rallye durch das Dorf

im August und dem Erntefest auf Hof Hundertmark im September. Festlich geht es beim Dankgottesdient in der Kirche zu, zu dem rund 800 Meerbecker und Freunde erscheinen. Im Anschluss treffen sich alle im Freien, um den „Geburtstag“

unvergesslich zu machen. Gemeinsam stellen die Gäste eine große Tausend, um das Zahlenwerk fotografisch festzuhalten. Den krönenden Abschluss bildet der „Ball der Jugend“ im Hotel Bad Hiddenserborn, kurz vor kil Weihnachten.

„Kein Stuttgart 21 in Lindhorst“ Abgelehnt: Ein Bürgerentscheid beendet die hitzig geführte Debatte um die Marktplatz-Umgestaltung Lindhorst. Kaum ein an-

Einmal im Jahr wird die Hauptstraße zur Bummel-Meile. pr.

Wiedensahl. Vom geräucherten Aal über Kräuterbonbons bis hin zu kuscheligen Wollsocken und Gartengeräten: Wer sein Erspartes auf den Kopf hauen möchte, bekommt auf dem Martinimarkt reichlich Gelegenheit dazu. Zehntausende Menschen aus Schaumburg und darüber hinaus finden im November wieder ihren Weg ins Wilhelm Busch Dorf, um bei Punsch und Puffer einen geselligen Tag zu verbringen und „Gott und die Welt“ auf eikil nen Plausch zu treffen.

deres Thema beschäftigt die Gemeinde Lindhorst in diesem Jahr so sehr wie die seit 2010 schwelende Debatte um die Umgestaltung des Marktplatzes in der Ortsmitte – zum Teil gefördert aus dem sogenannten „Leader“Programm. Bereits Anfang des Jahres ist von einem Bürgerbegehren die Rede, das der Handelsund Gewerbeverein (HGV) initiieren will – „vollinhaltlich“ unterstützt von der CDU, wie der Finanzausschussvorsitzende Burkhard Pieper im Januar betont. Konkret geht es darum, dass die Parkplätze auf dem Markt wegfallen würden. Der HGV und die CDU fürchten dadurch Nachteile für die

Lindhorster Geschäfte und Unternehmen. Die SPD signalisiert Kompromissbereitschaft, von den Lindhorster Grünen erntet das Projekt wegen der angespannten Haushaltslage Ablehnung. Auch mit dem von HGV und SPD Ende Januar ausgehandelten Kompromiss, der einige Parkplätze auf dem Markt vorsieht, können sich die Kritiker nicht anfreunden. Von „sinnloser Jagd nach Fördergeld“ und „bürgerfernen Entscheidungen“ ist die Rede, als sich der Bauausschuss damit befasst. Der HGV bläst das Bürgerbegehren unterdessen Mitte Februar ab. Der gefundene Kompromiss mit 32 Parkplätzen auf dem Markt sei „trag-

Alles bleibt beim Alten: Die Bürger lehnen die Marktplatzumgestaltung ab.

bar“, sagt der Vorsitzende André Treichel. Der Streit schwelt dennoch weiter und verhindert Ende April, dass der Haushalt 2013 im Ge-

Samtgemeinde Niedernwöhren

meinderat verabschiedet werden kann. „Ich habe keine Lust auf Stuttgart 21 in Lindhorst“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Matthias Hinse mit

jpw

Blick auf die heftigen Bürgerproteste gegen den Stuttgarter Bahnhof. Im Sommer fällt dann die Entscheidung, die Bürger zu befragen – er-

neut begleitet von einer heftigen Debatte, von Vorwürfen, die SPD arbeite mit falschen Angaben – und von einem von drei Lindhorster Bürgern initiierten Begehren, das die „Leader“-Förderung faktisch ausschließt. Die Befragung kommt trotzdem – und sie wird zu einer krachenden Niederlage für die SPD: 463 Bürger bringen den von ihr favorisierten „Plaza“Plan und die abgespeckte Umgestaltungsvariante zu Fall, auch die Beteiligung an der Befragung fällt gering aus. Damit ist das Thema Marktplatzumgestaltung auf absehbare Zeit vom Tisch, denn die SPD hatte zuvor bereits signalisiert, das Votum der Bürger zu respektieaw ren.

Lindhorst rst


DAS JAHR 2013 IN LINDHORST

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Als Lindhorst noch „Ausland“ war Ortsteil Schöttlingen feiert 770-jähriges Bestehen mit großem Fest und neuer Chronik Schöttlingen. Das Jahr

2013 markiert für den heutigen Lindhorster Ortsteil Schöttlingen ein Jubiläum: 770 Jahre ist die einstige Enklave innerhalb SchaumburgLippes inzwischen alt. Das wird schon gleich zu Jahresbeginn im kleineren Kreis auf dem Hof Habenicht groß gefeiert, mit vielen Gästen und so mancher Anekdote. Die Kinder der Trachtengruppe Lindhorst treten auf, Heinz Brunkhorst und Andreas Kobel geben einen Einblick in die Geschichte Schöttlingens, als Lindhorst noch Ausland war und Zöllner unterwegs waren, um Warenschmuggel zu verhindern. Wer Genaueres wissen will, kann in der neuen „Chronik der Enklave Schöttlingen“ nachlesen. Weiter gehen die Feierlichkeiten dann An- Die Kinder der Trachtengruppe Lindhorst geben bei der Feier im Januar plattdeutsche Lieder zum Besten.

Beckedorf wird 850 Jahre Großes Fest im Sommer mit Musik und Tombola Beckedorf. Nicht nur Schöttlingen hat in diesem Jahr Grund zum Feiern, auch in Beckedorf steht ein runder Geburtstag an: Ende August begeht die Gemeinde ihr 850-jähriges Bestehen. Für einen Tag verwandeln sich die Straßen an der Kirche in eine Flaniermeile

mit Tombola, Imbissständen, Ponyreiten und musikalischer Unterhaltung. Anlässlich des großen Geburtstags spendieren die Klosterforsten Ilten eine Sitzbank aus Eichenholz. Aus Lindhorst überbringt die Kindertrachtengruppe Glückwünsche.

Bürger sollen für K30 zahlen Lindhorst. Ende Januar stellt

die Ingenieurin Gudrun Biesterfeldt im Lindhorster Bauausschuss die Pläne zum weiteren Ausbau der Kreisstraße 30 vor. Die Kosten für die Sanierung der Straße soll der Landkreis übernehmen, die Gehwege finanziert die Ge-

meinde unter Beteiligung der Anlieger. Der Bau soll, so der Plan im Januar, auf der Sachsenhäger Straße am Ortsrand von Lindhorst beginnen. Enden soll die Maßnahme an der abknickenden Vorfahrt an der Sachsenaw häger Straße.

Lastwagen rauben Beckedorfern den Schlaf Schwerlastverkehr auf der Hauptstraße sorgt für Ärger Beckedorf. Am Boden zerschellte Wandteller und schlaflose Nächte sorgen für Ärger in Beckedorf – und das nicht erst Ende Mai, sondern schon seit Jahren. Grund sind die zahllosen Lastwagen, die tagtäglich über die marode Hauptstraße fahren. „Die rasen hier mit mehr als 50 Stundenkilometern entlang, knallen durch die Löcher, und bei uns bebt der Boden“, ärgert sich Anwohnerin Roswitha Bodenburg. Eigentlich hätte die Straße in diesem Jahr erneuert werden sollen, doch die zuständige Landesbehörde für Straßenbau

Das Ehepaar Bodenburg (vorne) und die Nachbarn kritisieren den Lärm des Schwerlastverkehrs. vin

und Verkehr in Hameln hat den Termin in Absprache mit der Gemeinde auf 2014 verschoben. Behördenleiter Markus Brockmann: „Die Gemeinde plant eine Dorferneuerung. Da wollen wir die Maßnahmen

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Heimat erleben

fang Juni mit einem großen Hoffest, zu dem nun auch die breite Öffentlichkeit eingeladen ist. Während des Gottesdienstes singen die Dorfbewohner gemeinsam mit dem Gemischten Chor Lindhorst das eigens für diesen Anlass komponierte „Schöttlinger Lied“, anschließend wird auf dem Hof Brunkhorst gefeiert. Heinz Brunkhorst führt die Besucher stündlich durch das Dorf und gibt an allen wichtigen Stationen historische Informationen zu Schöttlingen preis, außerdem ist eine Fotoausstellung zu sehen. Auch Schmiedekunst kann auf dem Fest bewundert werden, und für kulinarische Genüsse ist ebenfalls gesorgt. Fred Habenicht hat extra einen Jubiläumscocktail kreiert. „Die Basis ist Eierlikör, den wir aw hier gerne trinken.“

erst abwarten, bevor wir die Hauptstraße erneuern.“ Die schweren Straßenschäden bessert die Landesbehörde aus, außerdem senkt sie die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer. Doch das bringt nichts, sagen die Anwohner. Brockmann kann deren Ärger verstehen, allerdings sind ihm nach eigenem Bekunden die Hände gebunden. „Wir müssen erst die Dorferneuerung abwarten, sonst können manche Arbeiten zum Schluss umsonst gewesen sein.“ Den Anwohnern der Hauptstraße reicht das nicht: Sie wollen eine Lösung – und zwar schnell. aw

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Endlich: Es darf geparkt werden Park-and-Ride-Anlage in Lindhorst eröffnet Eine lange Geschichte findet im April ihr gutes Ende: die Park-and-RideAnlage am Lindhorster Bahnhof wird offiziell eröffnet. Im November 2010 hatten sich einige SN-Leser über den schlechten Zustand des Parkplatzes auf der Nordseite des Bahnhofs beklagt, der mit Kratern geradezu übersät war. Ein Problem, das bei der Gemeinde schon lange bekannt war, nicht aber der Bahn, der der Platz gehörte. Eine Nachfrage ergab, dass der Platz eigentlich gar kein offizieller Parkplatz war.

Lindhorst.

Gemeindedirektor Jens Schwedhelm (von links), Bürgermeister Hans-Otto Blume und Landrat Jörg Farr geben im April die neue Lindhorster Park-andRide-Anlage frei. svb

Drei Jahre, langwierige Verhandlungen und eine Kaufvereinbarung später ist es soweit, der Platz wird eröffnet. 120 Auto-Stellflächen und eine Fahrradanlage mit 70 Plätzen machen Lindhorst ab diesem Zeitpunkt zu einem Pendlerknotenpunkt. Von den Plänen der Landesnahverkehrsgesellschaft, Regionalexpress-Halte zu streichen, ist da noch nichts bekannt. Star des Tages bei der Eröffnung Ende April ist eine SBahn, die auf den Namen „Lindhorst“ getauft wird – allerdings mangels Abstellgleis nicht am Bahnhof in Lindhorst, sondern in Stadthagen. Eine Ausstellung liefert einen Blick in die Geschichte des Bahnaw hofs.


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IN LINDHORST

Viel Wind um Windräder

Mehr Zeit in der Schule

Diskussion über Vorrangnutzungsflächen

Samtgemeinde übernimmt ab 2014/2015 die Hortbetreuung in Lindhorst

Lindhorst. Über mögliche neue

Standorte für Windräder wird in diesem Jahr in der Samtgemeinde Lindhorst diskutiert. Mitte Februar stellt das Planungsbüro von Luckwald in einer nicht öffentlichen Sitzung Ergebnisse zu Flächennutzungsmöglichkeiten vor. Kritik kommt Ende Februar von „ProDorf“, die einen Verlust an Lebensqualität und darüber hinaus Wertverluste für ihre Grundstücke fürchten. Die Bürgerinitiative (BI) ist verärgert darüber, dass sie nicht an den Sitzungen beteiligt werden und die Planung nach ihrer Ansicht intransparent verläuft. An dem Gutachten kritisiert die BI, der Abstand zur Wohnbebauung sei als zu gering eingeplant. Nach weiteren Debatten präsentieren die Architekten schließlich Mitte November einen Vorentwurf für den neuen Flächennutzungsplan, in dem vier Vorrangflächen vorgesehen sind. Der Plan definiert harte, gesetzlich vorgeschriebene Ausschlusskriterien und solche, die in aller Regel einzuhalten, aber im Einzelfall per Ratsbeschluss außer Kraft gesetzt werden können. Dort, wo bereits Windräder stehen, sollen auch künftig welche gebaut werden dürfen, allerdings mit Beschränkungen. Allerdings werden aus diesem Entwurf nach Aussage von Architekt Georg Seibert noch einige Flächen herausfallen. Im nächsten Schritt soll nun die Öffentlichkeit beteiligt werden, bevor weiter über den F-Plan aw entschieden wird.

IGS oder nicht IGS? Sorge um die Zukunft der Magister-Nothold-Schule

Bürgerbus auf den Weg gebracht

Lindhorst. Dass in der

Lindhorster Politik gerne und heftig debattiert wird, ist an sich nichts Neues. Die Debatte um die Marktplatz-Umgestaltung hat das in diesem Jahr wieder deutlich gezeigt. Doch noch ein weiteres Thema beschäftigt die Lindhorster 2013: die Hortbetreuung der Kinder. Diesmal kommt die Initiative allerdings nicht von der SPD, sondern von den Lindhorster Grünen. Die möchten nämlich, dass Lindhorst die Hortbetreuung an die Samtgemeinde abgibt. Der Antrag wird jedoch im September erst einmal zurückgestellt, denn auf Samtgemeindeebene steht zur gleichen Zeit noch die Entscheidung darüber aus, ob sie die generelle Trägerschaft für die Kindergärten übernimmt. Das würde auch die Krippen und die Hortbetreuung einschließen, die bis dahin freiwillige Hortbetreuung durch die Gemeinde in der Kindertagesstätte würde wegfallen. Dort könnte künftig die Krippenbetreuung unterkommen. Der Hort, so der Plan, soll dann in die Grundschule umziehen. Ein entsprechendes Angebot zieht der Samtgemeinderat zwar im März zurück, das gilt allerdings nur für das Schuljahr 2013/14.

Verein gegründet / Linienverkehr soll 2014 starten Samtgemeinde Lindhorst. Dass

Nach langer Debatte soll die Hortbetreuung nun im kommenden Jahr auf die Samtgemeinde übergehen.

Das Problem war, dass es nur vier Anmeldungen gegeben hatte – deutlich zu wenig, denn die Samtgemeinde war von 20 Kindern im Hort ausgegangen. Grund waren wohl die hohen Beiträge, die Eltern hätten zahlen müssen. Außerdem waren Zusagen der Mitgliedsgemeinden ausgeblieben, die Kosten für eine finanzielle Unterdeckung zu übernehmen. Auch die übrigen Verhandlungen über die Kinderbetreuung ziehen sich weiter hin. Ende des Jahres schließlich fällt die Ent-

scheidung pro Hortbetreuung in der Lindhorster Grundschule – allerdings formell nicht als Übernahme. Die Gemeinde Lindhorst beendet ihre Hortbetreuung, die Samtgemeinde startet die ihre. Für Unmut sorgen aber auch hier wieder die vergleichsweise hohen Gebühren. Statt der von der Samtgemeinde vorgeschlagenen 130 Euro pro Kind und Monat während der Schulzeit und 120 Euro pro Woche in den Sommerferien spricht sich der Schulausschuss der Samtgemeinde Ende

November für Gebühren in Höhe von 100 beziehungsweise 75 Euro aus. Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther erteilt dem gleich eine Absage. „Dem Vorschlag würde ich im Samtgemeindeausschuss nicht zustimmen“, sagt er noch vor der Entscheidung. Und so kommt es auch: Anfang Dezember beschließt der Samtgemeinderat mit großer Mehrheit den Start der Hortbetreuung an der Grundschule Lindhorst zum Schuljahr 2014/ 2015, als Abrundung der kostenlosen, offenen

80 000 Euro weniger Neues Feuerwehrgerätehaus für Heuerßen soll kommen

Lindhorst. Wird die Magister-

Nothold-Schule eine Integrierte Gesamtschule (IGS) oder nicht? Diese Frage treibt Matthias Hinse (Grüne), Kinder- und Jugendbeauftragter der Gemeinde, um. Er hat Sorge, dass „wieder so lange gewartet wird, bis der Zug abgefahren ist“. Hintergrund ist, dass sich auch Rinteln als IGS-Standort beworben hat. „Zwei neue IGS in Schaumburg werden wohl nicht möglich sein“, vermutet Hinse. Die Kreisverwaltung prüft derzeit die Zulassung weiterer IGS im Schaumburger Land. Zudem sollen alle Möglichkeiten untersucht werden, um den Schulstandort Lindhorst auf Dauer zu sichern. Ein entsprechendes Konzept wird derzeit erarbeitet. Hinse dazu: „Mit einem neuen Türschild ist es siaw cher nicht getan.“

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rg

Halbtagsschule. Die Eltern zahlen dann für die Hortbetreuung – montags bis donnerstags von 15 bis 17 Uhr und freitags von 13 bis 15 Uhr – im Monat 120 Euro, in den Ferien (montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr) 130 Euro pro Woche. Somit dürfte dieses Thema vorerst gelöst sein. Schwierig wird es nur, wenn die einzige Bedingung, die die Samtgemeinde für den Betrieb des Hortes stellt, nicht erfüllt ist: Mindestens zehn Kinder müssen angemeldet sein. Darunter läuft nichts. aw

die Anbindung der Samtgemeinde Lindhorst an den Öffentlichen Personennahverkehr mit Ausnahme des Bahnanschlusses in Lindhorst nicht gerade optimal ist, ärgert viele Bürger. 2013 startet deshalb ein neues Projekt, mit dem dieser Mangel behoben werden soll. Ein neuer Linienbus-Verkehr soll es richten – allerdings kein traditionelles Angebot, sondern ein Bürgerbus. Anfang April stellen Elisabeth von Mengersen-Pennewitz, Hans Bielefeld und ihre Mitstreiter das Projekt zum ersten Mal vor. Konzipiert ist der Lindhorster Bürgerbus nicht wie andernorts als Anrufbus, sondern als Linienverkehr im klassischen Sinne mit festen Haltestellen. Alle Gemeinden, so der Plan, sollen zweimal täglich angefahren werden. Die Fahrzeuge werden zu 75 Prozent vom Land Niedersachsen finanziert, den Rest übernimmt der Landkreis. Auch die Schaumburger Verkehrs-Gesellschaft sagt ihre Unterstützung zu. Das Interesse bei den Informationsveranstaltungen in den Mitgliedsgemeinden ist groß. Ende August geht der für den Betrieb notwendige Verein mit 47 Gründungsmitgliedern an den Start – nötig gewesen wären mindestens 30. Vor ihnen liegt noch viel Arbeit: Haltestellen müssen geplant, ehrenamtliche Fahrer gefunden und ein Bus angeschafft werden. Sollte das alles klappen, steht einem Start im zweiten Quartal 2014 nichts mehr im Wege. aw

Explosion am Bahnsteig Unbekannte sprengen Fahrkartenautomat Lindhorst. Mit einer Gas-Luft-

Samtgemeinde Lindhorst. Wie

soll das neue Feuerwehrgerätehaus in Heuerßen aussehen? Und was darf es kosten? Darüber wird in der Samtgemeinde in der zweiten Jahreshälfte debattiert. Das alte Gebäude ist in einem schlechten Zustand, außerdem kämpfen die Feuerwehrleute mit Platzproblemen. Knapp 700 000

Euro sieht ein erster Entwurf vor, den Architekt Frank Taylor Mitte September im Bauausschuss der Samtgemeinde vorstellt. Von Bedeutung ist die Frage allerdings nicht nur für Heuerßen, sondern auch für Lüdersfeld, denn dort soll nach dem Vorbild Heuerßens ebenfalls ein neues Gerätehaus entstehen.

Die Feuerwehr Heuerßen braucht ein neues Gerätehaus.

Archiv

Grüne, CDU und Feuerwehr kritisieren die ersten Einsparvorschläge. Der Tenor: Die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrleute wird nicht genug gewürdigt. Daraufhin überarbeitet die Verwaltung gemeinsam mit dem Gemeindebrandmeister, dem Ortskommando und dem Architekturbüro den Entwurf. Nach zwei Monaten zeichnet sich eine Lösung ab. „Wir haben uns noch einmal mit allen Verantwortlichen über die nötigen Ausgaben beratschlagt und konnten eine erhebliche Kostenreduzierung erarbeiten“, sagt Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther. Eine geänderte Pflasterung, eine kleinere Hallenfläche, kein separates Büro – 80 000 Euro können gegenüber dem ursprünglichen Entwurf eingespart aw werden.

Mischung jagen Unbekannte Mitte Juli einen der Fahrkartenautomaten am Lindhorster Bahnhof in die Luft. Ihr Ziel sind die Geldkassetten im Inneren des Gerätes, mit denen sie entkommen können. Erwischt hat es den Automaten, der am Gleis in Fahrtrichtung Hannover aufgestellt ist. Durch die Wucht der Explosion werden die Hülle und die Glasscheibe hinter dem Automaten zerfetzt, die über etliche Meter verstreuten Splitter zeugen von der Sprengkraft, die das Gemisch hatte. Die Polizei geht davon aus, dass die Tat im Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Sprengaktionen steht, die die Beamten im gesamten Süden Niedersachsens beschäftigen, unter anderem auch in Nienburg, in allen Fällen entlang der

Samtgemeinde Lindhorst

Völlig zerstört: Der Fahrkartenautomat am Lindhorster Bahnhof. pr.

Bahnstrecken. Hinweise auf den oder die Täter gibt es allerdings weder in Lindhorst noch an den anderen Orten. Den zerstörten Automaten in Lindhorst zu erneuern, kostet den Bahn-Konzern etwa aw 25 000 Euro.


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DAS JAHR 2013 IN DER SCHAUMBURGER WIRTSCHAFT

Vier Unternehmen ganz vorn im Land

PERSONALIEN

Peter Klocke folgt bei der IHK auf Carsten Kiel

Landkreis. Einer Erhebung der

Norddeutschen Landesbank zufolge gehören vier Unternehmen aus dem Weserbergland bei der Wertschöpfung zu den 50 besten Konzernen in Niedersachsen. Die Autoren haben dazu ausgewählte Kennziffern des vergangenen Jahres in Bezug auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die arbeitsmarktpolitische Bedeutung verglichen. Zu den wichtigsten Unternehmen gehören Faurecia Automotiv aus Stadthagen mit einem Wertschöpfungsergebnis von 636, Millionen Euro auf Rang elf sowie die Symrise AG in Holzminden auf Platz 13. Das Unternehmen hat ein Wertschöpfungsergebnis von 451,8 Millionen Euro und 5698 Beschäftigte. Die weiteren Platzierten aus dem Weserbergland sind die Lenze Gruppe, die im Bereich Antriebstechnik aktiv ist, auf Rang 34. Die 3266 Beschäftigten erzielen ein Ergebnis von 213,6 Millionen Euro. Stiebel Eltron aus Holzminden schafft es auf Platz 47 mit einem Wert von 157,9 Millionen Euro bei der Wertschöpfung. Auch beim Umsatz sind Faurecia Automotive, die Symrise AG und die Lenze Gruppe unter den besten Unternehmen in Niedersachsen. Komplettiert wird das Feld der Konzerne aus dem Weserbergland von der riha-Gruppe in Rinteln und den Frischli Milchwerken in Nienburg. Allerdings rangieren die Nahrungsmittelhersteller in der hinteren Region des Klassements. Lediglich Faurecia Automotiv schafft es beim Umsatz unter die sogenannten Top Ten: 4,15 Milliarden reichen für Rang neun. Das Unternehmen mit Sitz in Stadthagen hat damit eibes nen Platz gut gemacht.

Restrukturierung prägt Bilanz Bückeburg. Die Hauptversammlung der Neschen AG ist durch das Restrukturierungsprogramm geprägt. Das einzige börsennotierte Unternehmen aus dem Landkreis will damit die Kapitaldienstfähigkeit wiederherstellen, wie es heißt. Bereits im Vorjahr hatte das Programm die Entwicklung des Unternehmens bestimmt. Die diesjährige Hauptversammlung ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil erstmals seit dem Börsengang kein Vertreter der Familie Zinn auf dem Podium sitzt. Vorstandssprecher Henrik Felbier macht bei der Vorstellung der Bilanz indes keine Versprechungen. Wann das Programm erste Früchte tragen wird, sei nicht absehbar. Vielmehr sind das Jahr 2012 und die ersten sechs Monate des Jahres 2013 erheblich von „Sondereffekten und Wertberichtigungen im Zuge der Restrukturierung“ geprägt, wie es heißt. Dazu gehören der Verkauf des tschechischen Tochterunternehmens und die Schließung des Werkes in England. Das Unternehmen aus Bückeburg profitiert davon, dass die Hausbank JP Morgan 2012 auf Kredite und Zinszahlungen in Höhe von 6,8 Millionen Euro verzichtet. Das Jahresergebnis 2012 haben die Verantwortlichen auf ein Minus von fünf Millionen Euro begrenzen können. Auch für die erste Jahreshälfte 2013 verzichtet die Neschen-Hausbank auf Zinszahlungen. Die Kreditlinie soll dem Bückeburger Folienhersteller zufolge bis Ende Dezember 2013 gelten. Zudem gebe es Anzeichen, dass die Kreditlinie auch in das folgende Jahr verlängert bes wird.

Ende Februar legt Peter Harting sein Amt als Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung nieder. „Das soll auch reichen, jetzt soll diese Aufgabe in jüngere Hände gelegt werden“, erklärt Harting Peter Harting im Hinblick darauf, dass der Obermeister mehr als 15 Jahre das Amt ausgeübt hat. Nachfolger wird der Rintelner Ingo Goedecke. Neuer Lehrlingswart der Innung ist Andreas Güttlein aus dem Auetal. Er übernimmt den Posten von Bernd Harmening aus Krainhagen. pr.

Aus für eine Traditionsmarke: Die Schuhfabrik „Meisi“ aus Deckbergen ist nicht mehr zu retten.

Ein „Dinosaurier“ stirbt Schuhfabrik „Meisi“ ist insolvent / Großbäckerei Siebrecht gerät in Schieflage VON BENJAMIN SCHRADER

Landkreis. Mit dem Traditions-

unternehmen „Meisi“ aus Deckbergen verschwindet einer der „Dinosaurier der Schuhindustrie“, wie es Geschäftsführer Kurt Hermann ausdrückt. Die Firma ist eine der wenigen, die fast ausschließlich in Deutschland produziert. Nach Aussage des Verantwortlichen ist genau dies jedoch einer der Gründe für das Aus. Aufgrund der Produktionskosten sei man nicht mehr konkurrenz-

fähig, zumal auch im Kernmarkt Deutschland wichtige Aufträge weggebrochen seien. Betroffen sind von der im April angemeldeten Insolvenz 68 Mitarbeiter. Hohe Wellen schlägt auch die Insolvenz der Deinbröck Immobilien AG in Stadthagen. Forderungen in Höhe von 10,84 Millionen Euro stehen dabei zur Disposition. Die 1989 gegründete Firma befindet sich im Streubesitz von mehr als 600 sogenannten Stillen Gesellschaftern. Das Verfahren wurde bereits 2007 eröffnet, doch

erst in diesem Jahr kommt etwas Licht in die Angelegenheit. Ein Termin für die Gläubigerversammlung und die damit verknüpfte Verteilung der Insolvenzmasse kommt indes nicht zustande. Der Grund dafür ist, dass es keinen Kontakt mit dem Vertreter hergestellt werden kann. Weitreichende Konsequenzen hat auch der Insolvenzantrag der Großbäckerei Siebrecht. Drei Filialen betreibt das Unternehmen im Landkreis. Als Gründe für die negative Entwicklung führt Sieb-

recht-Geschäftsführer Karsten Jarick zurückgehende Umsätze, steigende Rohstoffkosten und zusätzliche Belastungen an, die Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten glaubt, dass die Großbäckerei nicht effektiv arbeitet. Weitere Insolvenzen im Handwerk treffen in diesem Jahr die Bautra Tiefbau GmbH in Lauenhagen, die Auetaler Vogel und Hartmann GmbH sowie die Hill-Bau GmbH. Für Hill-Bau wird die Eröffnung des Verfahrens aber abgelehnt.

Zahl der Arbeitslosen sinkt nur leicht Frühjahrsaufschwung und Herbstbelebung bringen kaum Dynamik am Arbeitsmarkt VON BENJAMIN SCHRADER

Landkreis. Die Arbeitslosenzahl im Landkreis Schaumburg bleibt zu Jahresbeginn im Vergleich zu den Vormonaten konstant. So sind etwa im Februar nur 22 Männer und Frauen mehr bei der Agentur für Arbeit gemeldet arbeitslos als im Januar. Im Bereich der Geschäftsstelle Stadthagen sind es 0,5 Prozentpunkte mehr, sodass die Arbeitslosenquote bei 7,3 Prozent liegt. Der Geschäftsstellenbereich Rinteln meldet indes eine konstante Quote von 8,4 Prozent, da lediglich ein Arbeitsloser mehr als im Januar gemeldet ist. In den folgenden Monaten registrieren die Statistiker der Agentur für Arbeit Hameln eine verhaltene Frühjahrsbelebung. So geht die Arbeitslosenquote kreisweit im April zurück. Im Vergleich zum Vor-

jahresmonat sind 0,9 Prozentpunkte. Auch in den beiden Geschäftsstellenbereichen ist dieser Trend zu bemerken, auch weil nach Angaben der Mitarbeiter nach der Wintersaison viele Handwerker wieder eingestellt werden. Allerdings gibt es für die ersten vier Monate des Jahres auch einen Wermutstropfen zu verzeichnen: Die Zahl der offenen Stellen sinke gegenüber dem April 2012 um mehr als 160. Für die ersten vier Monate des Jahres 2013 verzeichnen die Statistiker bei den freien Jobs einen Rückgang um 18 Prozent. Dies entspricht einem Minus von 625 bei den offenen Stellen. Im Mai setzt sich der Trend fort: Die Arbeitslosenzahlen sinken leicht, bei den offenen Stellen wird das Minus immer größer. Experten wie Martin Wrede, Leiter der IHK-Geschäftsstelle in Stadthagen, füh-

ren dies auf die anhaltende Euro-Krise, die Exportschwäche der deutschen Wirtschaft und Unsicherheit bei den Unternehmen zurück. Nach einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Juni steigen die Werte im Juli wieder. Zwar liegt die Quote mit 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,5 Prozentpunkte niedriger, allerdings warnen die Mitarbeiter der Hamelner Agentur für Arbeit vor einem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Anlass dazu ist ein Rückgang bei den gemeldeten Ausbildungsstellen um 51. Ein weiterer Anlass ist der Anstieg bei der Zahl der Unterbeschäftigten. Dazu zählen nicht nur die Arbeitslosen, sondern auch diejenigen, die eine sogenannte Weiterbildungsmaßnahme und andere Programme der Agentur für Arbeit durchlaufen.

In den Monaten August und September geht die Arbeitslosenzahl im Landkreis zwar um insgesamt 0,3 Prozentpunkte zurück, bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Job beobachten die Agenturmitarbeiter allerdings einen Anstieg. Deren Zahl stieg für den gesamten Agenturbezirk Hameln um 3,5 Prozentpunkte. Dass die Gesamtquote bei den Menschen ohne Job im Weserbergland verbessert werden konnte, führen die Verantwortlichen auf die „saisonübliche Herbstbelebung“ zurück. In den darauf folgenden Monaten bleibt die Arbeitslosenquote konstant bei 6,5 Prozent im Landkreis Schaumburg. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist dies ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte, wobei das Minus im Geschäftsstellenbereich Rinteln deutlich größer ist als im Bereich Stadthagen.

Lob für Forschungspotenzial Drei Unternehmen bekommen Innovationspreis beim Wirtschaftsforum verliehen VON BENJAMIN SCHRADER

Landkreis. Der Beschlagher-

steller Hautau, das Unternehmen Packkonzept Wolfgang Müller und aus Niedernwöhren und die junge Seggebrucher Firma Social Communication Center GmbH & Co. KG werden mit dem Schaumburger Innovationspreis ausgezeichnet. Im Brückentorsaal in Rinteln lobt Landrat Jörg Farr bei der 15. Auflage des Wirtschaftsforums Ende November die Unternehmen für deren Potenzial

Stolze Preisträger: Die Vertreter der innovativen Unternehmen.

jcp

in Sachen Forschung und Entwicklung und als wirtschaftliches Rückgrat der Region. Auch der Gastredner des Abend, Eberhard Brezski von der Norddeutschen Landesbank unterstreicht die Bedeutung der Industrie für den Landkreis. „Von Dienstleistung allein kann man nicht leben“, sagt Brezski und verweist darauf, dass laut Experten Länder ohne entsprechende industrielle Grundlagen schwerer von der jüngsten Krise getroffen worden sind.

An die Spitze des IHK-Wirtschaftsausschusses Schaumburg rückt einen Monat später Peter Klocke. Ebenso einstimmig wie die Wahl Klockes war das Votum für dessen Stellvertreter Jürgen Peterson. Die Neuwahl ist fällig geworden, weil Carsten Kiel aus persönlichen Gründen das Amt niedergelegt hatte. Bei den Vorstandswahlen der Kreishandwerkerschaft bestätigen die Mitglieder Kreishandwerksmeister Horst Frensel von der Tischlerei Ernst Meier in Buchholz im Amt. Zum Stellvertreter bestimmten Horst Frensel die Mitglieder Kraftfahrzeugmeister Erwin Tatge. Auch Walter Hardekopf, Rudolf Nolte und Volker Fischer gehören dem Gremium an. Dazu stoßen Axel Bödecker und Joachim Hartmann aus Rodenberg. Beim Betriebsrat des Autositzherstellers Faurecia löst die 51-jährige Bettina Giese den langjährigen Vorsitzenden Fred Hartmann ab. Der scheidende Chef des Gremiums führt persönliche Gründe für den Rückzug an. Der ehemalige Stellvertretende, Jürgen Bettina Giese Bittner, der nicht zur Wahl getreten war, erklärt in Bezug auf seine Entscheidung, dass „Konfliktlinien vorhanden gewesen sind. Der Wendthäger Bernd Koller hilft in dem Bundesstaat Tlaxcala in Mexico bei dem Aufbau des dualen Bildungssystems. Der Präsident des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft will Unternehmen in dem mittelamerikanischen Land stärker in die Finanzierung und inhaltliche Ausgestaltung der Ausbildung einbeziehen. Unterstützt wird er dabei von Rainer Michaelis aus Gehrden aus der Region Hannover. In zehn Jahren soll das Projekt weitestgehend abgeschlossen sein. Marcel Kaufmann, 20 Jahre alter Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima wird in Celle als Landessieger beim Niedersächsischen Handwerkertag in Celle geehrt. Er hatte bei der achtstündigen Prüfung die Jury überzeugt und sich für den Bundesentscheid qualifiziert. Vize-Niedersachsenmeisterin im Friseurhandwerk wird Katharina Fenske. Die 24-Jährige zeigte beim Wettbewerb „Trend, Cut & Style“ des Innungsverbandes Kreativität und Geschick sowie Können und Nervenstärke.


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IN DER SEEPROVINZ

Fast alles ist gut gelaufen

Auskömmliche Finanzlage ohne große Probleme

„Mischung“ für Steine stimmt nicht / Skateranlage endlich in Betrieb Stolpersteine gibt es in Sachsenhagen noch nicht – beziehungsweise nicht mehr: Zerbröselnde Steine im neuen Pflaster vor dem Rathaus beschäftigen die Gremien. Die „Mischung“ für einige der neu verlegten Steine stimmte nicht: Die Herstellerfirma musste austauschen, und jetzt geht es wie-

Sachsenhagen.

Die Stolpersteine in der Sachsenhäger Innenstadt sind inzwischen beseitigt. jpw

der glatt in der Sachsenhäger Innenstadt. Ähnlich reibungslos läuft die Kommunalpolitik in diesem Jahr. Angesichts einer auskömmlichen bis gut zu bezeichnenden Haushaltslage geht es entspannt zu im Stadtrat. Im Frühjahr geht die Skaterbahn als neues Angebot für Jugendliche in Betrieb – nach jahrelanger Verzögerung. Für die Generation der älteren Einwohner wird der Seniorenbeirat tätig und findet kurz vor dem Jahresende beim Gemeinderat mit dem Projekt offene Ohren, in der Stadt einige neue Ruhebänke aufzustellen. Positiv stehen die Kommunalpolitiker auch einer weiteren Initiative des Seniorenbeirats gegenüber. Eventuell soll eine Möglichkeit für ein Seniorenwohn- und/oder -pflegeheim jpw geschaffen werden.

Krippenplätze: Rechtsanspruch erfüllt Versorgungsquote liegt bei 60 Prozent Samtgemeinde Sachsenhagen.

Die Versorgungsquote für Krippenplätze liegt zum Stichtag 1. August bei 60 Prozent. Bei der Zuordnung von Kindergartenund Krippengruppen hat es zwischen Auhagen und Sachsenhagen auf den letzten Metern noch Probleme gegeben, die sogar die Kindergartenkooperation zu sprengen drohten. Herausgekommen ist doch noch eine neue Kooperation. Allerdings ohne Arbeitskreis. Die Entscheidungen werden jetzt von den Gemeinden direkt getroffen. Doch die Samtgemeinde

Sachsenhagen ist beim Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben, also auf der sicheren Seite – 35 Prozent hat die Samtgemeindeverwaltung in Person von Roland Reichert kalkuliert. Zur Sicherung des Rechtsanspruches auf einen Krippenplatz zählen auch Plätze in Tagespflege bei „Tagesmüttern“. 36 Plätze werden im Bereich der Samtgemeinde in der privaten Tagespflege angeboten, davon zehn Plätze in der Großtagespflege in Hagenburg an der Steinhuderjpw Meer-Straße.

Blick auf Kranzablage soll verschwinden Heiko Buhr ist mit dem Zustand des Friedhofs nicht zufrieden

Der hintere Teil dieser Grünfläche verschwindet zugunsten einer Kranzablage und Parkflächen.

Auhagen. Grünschnitt, alte, ausgediente Kränze und Plastikmüll. Mit diesem Anblick sind die Besucher einer Beerdigung konfrontiert, wenn sie – hinter dem Sarg hergehend – die Kapelle auf dem Auhäger Friedhof auf der rückwärtigen Seite verlassen haben. Auch die Mitarbeiter des Bauhofes sind mit der überkommenen Lösung unzufrieden, mussten sie doch in jedem Jahr trockene Tage abwarten und über das Nachbarfeld fahren, um die Ablage auf der Rückseite des Friedhofs mit dem Kran entleeren zu können.

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jpw

Das wird sich nun ändern, ein Teil der Grünfläche an der Stirnseite, auf der sich zwei abgängige Bäume befinden, verschwindet. Dort soll eine Kranzablage entstehen, zusätzlich noch drei Parkplätze. Dass aber überhaupt auf dem Friedhof einiges im Argen liegen soll, bemerkt der Auhäger Heiko Buhr, der seine protokollierten Aufzeichungen im Samtgemeinderat vorstellt. Dort ist von eingefallenen, wassergefüllten Grabmulden, zugemoosten Lampen und nur teilweise geschnittenen Hecken die jpw Rede.

In der Samtgemeinde geht ein Jahr der Konsolidierung zu Ende VON JAN PETER WIBORG UND BEATE NEY-JANSSEN

Seeprovinz. Ein Jahr der Konsolidierung geht zur Neige. Die weltweite Finanzkrise ist aus kommunaler Sicht überwunden: Die Wirtschaft läuft, Steuereinnahmen sprudeln auskömmlich. Finanzielle Schwierigkeiten gibt es weder bei der Samtgemeinde noch in den Mitgliedsgemeinden – außer in Auhagen. Die Ratsherrn der kleinsten Kommune bewegt nur noch ein Thema: die Ortsdurchfahrt. Und in Hagenburg reden einige der Ratsmitglieder darüber nur hinter vorgehaltener Hand: Die gute Finanzlage der Gemeinde steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Schließung und dem Abriss des „Seepferdchenbades“. Wurde die Schließung des Bades sowie die Hausmeister-Frage an den Grundschulen noch sehr emotional diskutiert, so könnte mit den finanziell auskömmlicheren Zeiten auch eine ruhigere Phase in der Kommunalpolitik anbrechen. Gemeinsam haben sich Kommunalpolitiker, Verwaltung, Eltern und Lehrer jetzt auf den Weg gemacht, darüber nachzudenken, ob die Grundschulen in Ha-

jpw

Das Bild der Ortsdurchfahrt Auhagen ist von Baustellen geprägt.

genburg und Sachsenhagen zu Ganztagsschulen umgewandelt werden sollten. Um Ganztagsschulen macht sich in RehburgLoccum niemand mehr Gedanken. Das ist lange schon umgesetzt, und auch im Bereich der Kinderbetreuung ist die Stadt Jahr für Jahr dem Ziel nähergekommen,

nahezu alle Elternwünsche erfüllen zu können. Selbst von ersten Angeboten, Kinder bereits um 6 Uhr in der Früh‘ der Betreuung zu überlassen, ist die Stadt nicht mehr weit entfernt. Finanziell wohlauf ist sie dennoch nicht, auch wenn der Haushaltsplan ausgeglichen vorgelegt

worden ist. Größere Investitionen werden mehr und mehr an die Frage gekoppelt, ob es dafür Fördergeld gibt. Diese Frage ist für den Ausbau der Loccumer Frankenstraße bejaht worden – und hat einen handfesten Streit zwischen Anwohnern, Rat und Verwaltung ausgelöst. Als jüngste Auswir-

kung dieser Debatte verließ Loccums Ortsbürgermeisterin unter Protest eine Finanzausschusssitzung. Schatten sind also auch in dem Jahr, in dem Loccum mit seinem Klosterjubiläum zu einem kulturellen Stützpunkt in Niedersachsen geworden ist, auf die Stadt Rehburg-Loccum gefallen.

Loccumer Kloster feiert 850-jähriges Bestehen 165 000 Besucher bei den zahlreichen Veranstaltungen zum Jubiläum Loccum. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 165 000 Gäste, von denen 39 500 in den mehr als 100 Kulturveranstaltungen gewesen sind, 22 000 zahlende Besucher bei Führungen und dazu 640 Gottesdienste und Horen – in den sieben Monaten, in denen in Loccum das 850-jährige Bestehen des Loccumer Klosters gefeiert wurde, haben sich so manche Menschen mit so manchen Intentionen hinter Klostermauern begeben. Ein imposantes Open Air von und mit Mousse T. in

Das Jubiläum kommt bei den Menschen ausgezeichnet an. ade

Das Autogramm von Günter Grass (rechts) ist in Loccum begehrt.

strömendem Regen mit dennoch gut gelauntem Publikum, Günter Grass, der nach einer Lesung noch geduldig alle Signier-Wünsche erfüllt,

sowie große Feste und leise Töne bestätigen dem Kloster, dass die jahrelangen Vorbereitungen auf dieses Jubiläum sich gelohnt haben.

Seeprovinz

Und nachdem nun wieder mehr Ruhe im Kloster eingekehrt ist, gibt es doch schon wieder ein Signal, das in die Zukunft weist: Trotz weiterer umfangreicher Baumaßnahmen in den kommenden Jahren auf dem Gelände will das Kloster seine Türen nicht schließen und weiterhin auch ein Ort sein, an dem Touristen willkommen sind. Mit einem „Kulturherbst“ soll zudem in den Folgejahren an das musikalische und literarische Programm dieses Jahres angeade knüpft werden.


DAS JAHR 2013 IN DER SEEPROVINZ

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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Ortsdurchfahrt wird zur Nervenprobe Zum Geduldsspiel entwickelt sich die Sanierung der Ortsdurchfahrt Auhagen, und ein Ende ist bisher noch nicht abzusehen. Nach Planungsschwierigkeiten verschiebt die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Fachbereich Hameln, das Aufbringen einer neuen Fahrbahndecke ins Jahr 2014. Aber auch ohne den Abschluss bleibt den beteiligten Firmen mit der Sanierung der Flutgrabenbrücke, der Erneuerung der Kanalisation und des Fußund Radweges genug zu tun. Nicht nur die Fahrbahn der Landesstraße 453 bekommt ein neues Gesicht, auch der gesamte Straßenraum. Nach einer – quasi mit einem Patt endenden – Bürgerbefragung darüber, ob die Linden auf der Westseite der Straße fallen sollen, beschließt der Rat kurzerhand, dass auch die Bäume auf der anderen Seite abgesägt werden. Allerdings nur dann, wenn ein schlüssiges Grünkonzept vorliegt. Zur Nervenprobe geraten die Arbeiten nicht nur für die Anlieger, sondern auch für den Rat der finanziell nicht auf Rosen gebetteten Gemeinde, der zwar nicht die Fahrbahn, aber unter anderem den Rad- und Fußweg bezahlt – ein Grund dafür, dass der Gemeindeetat per Finanzausgleich der Samtgemeinde aufjpw gepäppelt werden muss.

Auhagen.

Reicht ein Hausmeister für die beiden Schulen in Hagenburg (links) und Sachsenhagen? Die Kommunalpolitiker sagen „Jein“ und stellen eine Sekretärin ein.

jpw (2)

Der Streit um den Hausmeister endet mit einem Kompromiss Tür- und Telefondienste in den beiden Grundschulen der Samtgemeinde werden künftig geteilt Samtgemeinde Sachsenhagen. Zum Schluss fühlen sich

alle Seiten nicht richtig informiert, übergangen, brüskiert: Aus der zunächst rein technischen Frage, ob beide Grundschulen in der Samtgemeinde Sachsenhagen mit einem

Hausmeister auskommen, entwickelt sich noch in der auf ein Jahr befristeten Probephase ein zum Teil auch öffentlich ausgetragener und formidabler Streit, der Eltern, Schule, Verwaltung und Kommunalpolitiker gegeneinander aufbringt.

Eltern führen unter anderem massive Sicherheitsbedenken ins Feld. Die Verwaltung verweist auf Untersuchungen, nach denen ein Hausmeister mit der Arbeit an einer Grundschule nicht ausgelastet ist. Entnervt legt schließlich die

Schulausschussvorsitzende Kristina Kotulla (SPD) ihr Amt nieder. Mit dem Beschluss des Samtgemeindeausschusses, es bei einem Hausmeister zu belassen, aber eine Sekretärin für beide Schulen einzustellen, be-

gegnen die Kommunalpolitiker einem Hauptkritikpunkt: Sekretärin und Hausmeister sollen den Tür- und Telefondienst in beiden Schulen abstimmen, um die Lehrerkollegien in dieser Frage aus der jpw Pflicht zu nehmen.

„Pastors Garten“ schließt die Pforten

Künftig weitere Wege zur Mensa?

Straßenausbaubeiträge im Fokus der Bürger

Nach 17 Jahren kein Biergarten mehr am Pfarrhaus

Gymnasiasten von Café-Schließung betroffen

Anwohner machen mobil gegen Pläne der Stadt

Abschiedsbilder: Beim letzten „Pastors Garten“ lässt sich Initiator Josef Kalkusch zusammen mit Gästen fotografieren. jpw

Sachsenhagen. Etwas mehr als

100 Mal in den vergangenen 17 Jahren hat „Pastors Garten“ jeweils an den Sonntagen in den Sommerferien geöffnet. Ob sich die Pforten am letzten Ferienwochenende dieses Sommers unwiderruflich zum letzten Mal geschlossen haben, entscheidet der Kirchengemeinderat frühestens im nächsten Jahr. Verabschiedet hat sich das einstige Expo-Außenprojekt jedenfalls noch einmal mit einer guten Saison und viel Engagement des Kir-

chengemeinderats und des Garten-Initiators Josef Kalkusch. „Wir laden ein zum Sein und Bleiben, zum Kommen und Gehen, zum Reden über Gott und die Welt.“ So lautete 17 Jahre lang das gelebte Motto unter der mächtigen Eiche am Gemeindehaus. Rund 30 000 Hände hat Kalkusch geschüttelt, und rund 2000 Torten sind verzehrt worden. Imponierende Zahlen nur für ein Ziel: Begegnungen zwischen Menschen zu ermöglichen. jpw

Steinhude. Mit der Schließung des „Café Cassis“ in Steinhude zum Jahresende verliert nicht nur das Scheunenviertel einen seiner Anziehungspunkte, sondern auch das Gymnasium Steinhude seine Mensa. Café-Betreiberin Bärbel Fuchs-Ochin beginnt bereits Anfang des Jahres aktiv zu werden, als sie davon hört, dass der Besitzer der benachbarten „Veranstaltungsscheune“, die das Café bis dahin unter anderem als Mensa nutzt, Eigenbedarf angemeldet hat. Die Stadt Wunstorf schafft es nicht, ihm einen anderen Raum zur Verfü-

gung zu stellen. Erfolglos bleiben auch die Versuche, für das eigentliche Café Cassis einen neuen Gastronomen zu finden. Seit Mitte des Jahres ist klar, dass das Gymnasium deshalb seine Mensa verlieren wird, für die Schüler weitere Wege anstehen, oder mit baulichen Veränderungen im Schulgebäude die Situation gelöst werden muss. Auch Pavillons sind im Gespräch. Zum Jahresende ist noch unklar, wo die Gymnasiasten – Schüler einer offenen Ganztagsschule – nach den Weihnachtsferien ihr Mittagesjpw sen einnehmen werden.

Die linke der beiden Scheunen steht als Mensa künftig nicht mehr zur Verfügung. jpw

Seeprovinz

Als Sprecher der Anwohner haben Fritz Erich Anhelm und Willi Rode immer wieder auf deren Anliegen aufmerksam gemacht. ade

Rehburg-Loccum. An kaum et-

was erhitzen sich 2013 die Gemüter in Rehburg-Loccum so sehr wie an der Straßenausbaubeitragssatzung. Anwohner einiger Straßen in Loccum, vor deren Häusern ausgebaut werden soll, machen mobil gegen die Pläne der Stadt, sind beharrlich und erreichen einige Veränderungen in der Planung. Ihr Ziel, die Regelung für Eckgrundstücke zu ändern, die nach gültiger Satzung doppelt veranlagt werden, erreichen sie nicht. Durch das offensive Auftre-

ten der Loccumer werden jedoch auch andere Bürger aufmerksam. In Münchehagen fragen bereits seit Monaten Anwohner der Blumen- und der Bergmannstraße ausdauernd bei Rat und Verwaltung nach, wie es um die Pläne zum Ausbau ihrer Straßen bestellt ist. Konkrete Planungen, heißt es bisher, seien noch nicht in Sicht. Es werde aber geprüft, inwiefern der Ausbau notwendig sei. Allen Anwohner gemein ist ihr Begehren, frühzeitig in die Planungen einbezogen zu werade den.


DAS JAHR 2013 IN DER SEEPROVINZ

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

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Unvergesslicher Vormittag mit dem Dalai Lama „Seine Heiligkeit“ besucht die erste, deutsche Weltethosschule in Steinhude

Der Comedy-Abend mit Desimo ist bestens besucht.

aw

Jugendfete statt „Ball der einsamen Scherze“ „Kleinstes Schützenfest der Welt“ nach zehn Jahren künftig ohne Comedy-Auftakt Wiedenbrügge. Kurz nach dem

zehnten „Kleinsten Schützenfest der Welt“ spricht es sich herum. Die rührigen Organisatoren vom Förderverein Wiedenbrügge werden künftig ohne Comedy-Abend auskommen müssen. Der „Ball der einsamen Scherze“ mit Kult-Künstlern wie Dietmar Wischmeyer, HansWerner Olm und Sabine Bulthaup ist ausgefeiert. Der Manager des „Frühstyxradios“, Harm

Wörner, sieht nach einem Jahrzehnt keine Entwicklungsperspektive im Fest mehr, steht aber, wie er versichert, als Wiedenbrügger dem Förderverein weiterhin mit Rat zur Seite. Wilfried Hentschke, Vorsitzender des Fördervereins, setzt mit seinem Vorstand nun auf die Jugend und plant für das „Kleinste Schützenfest der Welt“ im nächsten Jahr nun einen Auftaktabend für Jugendlijpw che.

„Seepferdchenbad“ wird abgerissen

Steinhude. Er ist es wirklich gewesen: „Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama“ besucht im September mit dem Schulzentrum Steinhude die erste deutsche „Welt-Ethosschule“. Der unangestrengt heitere 79-jährige Friedensnobelpreisträger sucht das Gespräch mit jungen Menschen und beschert rund 1000 Schülern im Zelt einen wohl unvergesslichen Vormittag. Noch einmal rund 4000 Menschen hören am Nachmittag seinen Vortrag auf der Badeinsel. Ziel des dreitägigen Aufenthalts in Hannover und am Steinhuder Meer ist es, Geld für das Kinderhilfsprojekt „Dalai Lama – Future for Children“ des in Steinhude lebenden Exil-Tibeters Geshe Gendun Yonten zu sammeln. jpw

Bei seinem Besuch in der Seeprovinz muss der Dalai Lama zahlreiche Hände schütteln.

Zehn Jahre „lustigstes Leben“ in Bad Rehburg

Neue Perspektiven beim Grünschnitt

Kulturzentrum bleibt in der Diskussion

Keine Brenntage mehr in der Samtgemeinde / Gebühren am „Reiherwald“ sinken Samtgemeinde Sachsenhagen.

Wo gebadet wurde, wächst heute Gras Hagenburg. Ein trauriger Tag

für viele Hagenburger: Das „Seepferchenbad“ wird abgerissen. In dem kleinen Bad mit der 16,50-Meter-Bahn lernten seit Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts Generationen von Schulkindern das Schwimmen. Die dringend notwendige Renovierung und wohl auch den künftigen Unterhalt kann die Gemeinde Hagenburg finanziell nicht alleine wuppen. Ein Antrag an die Samtgemeinde, sich mit 50 Prozent an

allen Kosten zu beteiligen, scheitert deutlich. Einen Ratsbeschluss, das Bad zu schließen, gibt es nicht. Trotzdem rücken im Frühsommer die Bagger an und reißen das in Hagenburger Eigeninitiative entstandene Bad ab. Lange bleibt ein Loch, inzwischen ist die Fläche geglättet. Wo früher gebadet wurde, wächst jetzt Gras. Konkrete Pläne für eine Nachnutzung des Areals zwischen Mehrzweckhaus und Grundschule jpw gibt es noch nicht.

Das Seepferdchenbad wird dem Erdboden gleich gemacht.

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Die „Duckomenta“ gehört zu den Ausstellungs-Höhepunkten.

Bad Rehburg. Beim Baden solle man „das lustigste Leben führen“, hat Goethe einst empfohlen – und bezog sich damit auf die Badekuren, die zu seinen Lebzeiten angesagt waren. In jener Zeit ist auch das Kurbad in Bad Rehburg entstanden, das einst von Königen besucht wurde, viele Höhen und Tiefen erlebte und vor zehn Jahren nach erfolgter Sanierung eine Renaissance als „Romantik Bad Rehburg“ erlebte. Zum ersten runden Geburtstag gibt es nur ein kleines Programm in dem Ensemble, das aber die Vielfalt dessen widerspiegelt, was in der „Romantik“ mittlerweile angeboten wird: Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Feste – gut geeig-

ade

net, um das „lustigste Leben“ zu führen. Und mit der Ausstellung „Duckomenta“, die auch der Dauerausstellung zum Kurleben in der Zeit der Romantik neue Exponate beschert, holt der Förderverein der „Romantik“ ein kleines Highlight nach Bad Rehburg. Die Diskussion um Sinn und Bedeutung des Kulturzentrums für die Stadt ist indes auch nach zehn Jahren noch nicht beendet. Erst vor wenigen Wochen hinterfragt ein Ratsmitglied in öffentlicher Sitzung, ob nicht grundsätzlich über den Betrieb der Anlage nachgedacht werden müsse. An der Konzeption müsse wohl gearbeitet werden, antwortet Bürgermeister Marade tin Franke.

Seeprovinz

2013 ist ein ruhiges Jahr – zumindest, was die noch im Jahr zuvor heiß diskutierten Brenntage in der Samtgemeinde Sachsenhagen angeht. Der Samtgemeinderat hat die Brenntage bereits im Herbst 2012 abgeschafft. Nur in begründeten Ausnahmefällen – mit einer entsprechenden Genehmigung und strengen Auflagen versehen – dürfen Grundstückseigentümer weiterhin Grünschnitt verbrennen. Rund 20 Feuer – meist Strauch- und Heckenschnitt, den Landwirte in der Feldmark entzünden wollen – werden von der Samtgemeindeverwaltung

genehmigt. „Einige Anträge mussten wir auch ablehnen“, sagt Ordnungsamtsleiter Roland Reichert. Bei der Frage, wohin nun mit dem Grün- und Heckenschnitt, tun sich im Laufe dieses Jahres neue Perspektiven auf: Sicherlich im Sinne vieler Anlieferer subventioniert der Samtgemeinderat den Kompostplatz am Reiherwald höher und stellt auch den zweiten Kubikmeter Grünschnitt kostenfrei. Für die Einwohner der Gemeinde Wölpinghausen hält der Förderverein Wiedenbrügge mit der „Schredderparty“ derweil wieder ein Grünbeseitijpw gungs-Event bereit.

Grün- und Heckenschnitt am Reiherwald abzuliefern ist preiswerter geworden. jpw


SCHÜLERZEITUNGEN 2013

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Der Mann im Schatten

Lesestoff mal zehn

VON CHRISTINA TOLI

Ich war gerade auf dem Weg zur Schule, als meine beste Freundin Marie zu mir kam und mir ganz aufgeregt von einer Party erzählte. Sie wollte, dass ich mitkomme, und ich fragte sie: „Wann ist denn die Party?“ Sie antwortete: „Heute Abend.“ Ich sagte ihr: „Warte mal, heute hab ich doch Tennistraining.“ „Ach, komm schon, kannst du nicht einfach sagen, dass du krank bist oder so?“, fragte sie mich hoffnungsvoll. Ich merkte, dass ihr das sehr wichtig war, also sagte ich ihr zu und meldete mich beim Training ab. Sie hat den ganzen Schultag darüber geredet. Gegen 20 Uhr bin ich dann zu ihr gegangen. Maries Mutter hat uns zu einer Freundin von Marie gefahren, bei ihr sollte die Party steigen. Als wir da waren, haben wir um die Tausend neue Leute kennengelernt, darunter auch Maries neue Freundin. Sie heißt Lexy und ist echt nett.

Illusion von Kontrolle VON DOMINIK ENGELHARDT

Kurz vor Weihnachten sind die mittlerweile zehnten Ausgaben der Schülerzeitungen erschienen, die junge Nachwuchsreporter in Kooperation mit den Schaumburger Nachrichten erstellen. Fünf

Schülerredaktionen hauen kräftig in die Tasten, recherchieren, führen Interviews und versuchen sich im Layout. So entstehen in Teamarbeit drei bunte Ausgaben der „IGS School Times“, der

„GBNews“, des „Ratsgebers“, der „Witwe Bolte“ und des „Hinguckers“ – abwechslungsreicher Lesestoff von Gruselgeschichten bis zum aktuellen Weltgeschehen. Hier ein kleiner Auszug.

Warum man unbedingt wählen sollte Du bist Wähler. Jedenfalls wirst du das, wenn du 18 wirst. Wirst du nicht? Dann wirst du Nicht-Wähler. Oder, besser ausgedrückt, ein potenzieller Wähler. Denn man ist nicht dazu verdammt, immer Nicht-Wähler oder Wähler zu bleiben. Deswegen bist du vor jeder Wahl, an der du berechtigt bist, teilzunehmen, ein potenzieller Wähler. Vor jeder Wahl musst du dich also erst einmal entscheiden, ob du

überhaupt entscheiden willst. Das klingt verwirrend? Ist es nicht. Zu Wählen bedeutet nichts anderes, als mitzuentscheiden. Du bestimmst mit den vielen anderen Leuten, die wählen gehen, welche Partei in unserem Land die größte Entscheidungsfreiheit haben soll. Du kannst beeinflussen, welche Ziele Deutschland verfolgen soll, wofür Geld ausgegeben wird. Das ist dein Recht als deutscher

Staatsbürger. Das ist Demokratie. Das Recht, Entscheidungen zu fällen. Nun denkst du sicher, in der Theorie klingt das alles zwar ganz schön, aber wie soll eine Stimme denn das Wahlergebnis beeinflussen? Das ist eine gute Frage, die sich leider viel zu viele Leute stellen. Warum denn überhaupt wählen gehen? Meine Stimme ist doch auch nur eine Stimme. Falsch! Deine Stimme ist die Stimme. Die Stimme, die deine

Partei der Fünf-Prozent-Hürde näher bringen kann. Die Stimme, die ihr vielleicht zur absoluten Mehrheit verhilft. Die Stimme, die du abgegeben hast. Du kannst mit dieser einen Stimme zeigen, was du willst. Ein Zeichen setzen. Dir ist wichtig, was in deinem Land passiert, du möchtest entscheiden. Nicht einfach zusehen, dabei sein! [...] Von Leonie, Marlene und Christoph (IGS Schaumburg)

VON FINN TILGNER

Am 7. November war TabletTag in der 5.1. Alle waren sehr gespannt, bis wir in der 3. Stunde endlich unsere lang ersehnten Tablets bekommen sollten. In der Pause stieg die Spannung immer mehr, sodass die Zeit bis zum Klingeln allen viel länger als sonst vorkam. Dann war es so weit: Wir setzten uns auf unsere Plätze und anschließend wurden die Kartons ausgeteilt. Und nun kam der große Augenblick: Wir durften auspacken. Es war für alle viel, viel, viel besser als Weihnachten. Gemeinsam haben wir die Tablets zusammengebaut und hochgefahren. Den Rest des Tages verbrachten wir mit vielen Übungen am Tablet. Am Ende waren wir alle sehr, sehr froh und freuten uns darauf, unsere Tablets im Unterricht zu benutzen. IGS Helpsen

Endlich! Die Schüler der 5.1. freuen sich über ihre neuen Tablets.

Let’s Play: Interview mit PietSmiet Ich hatte ein Interview mit Chris von PietSmiet. Das ist eine Gruppe, die sich mit „Let’s Play“ beschäftigt. Das bedeutet, dass sie Computerspiele spielen und davon Videos auf YouTube einstellen. PietSmiet hat seit 2011 über 800 000 Abonnenten gewonnen und gehört damit zu den erfolgreichsten Youtubern Deutschlands. Warum habt ihr mit LPs [Kurzform von Let’s Play] angefangen und wer von euch hatte die Idee?

Peter hat sich vor langer Zeit über Minecraft informieren wollen und ist über Gronkhs Let’s

Play gestolpert. Er war begeistert von dem Gedanken, Spiele aufzunehmen, hochzuladen und – ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen – die Meinung darüber sagen zu können. Seine ersten Projekte waren noch Solo; der erste Coop war mit Hardi „EVE Online“. Nach und nach sind wir dann durch verschiedene Projekte dazu gestoßen [...]. Also kurz zusammengefasst: aus Spaß am Zocken. Hättest du je gedacht, dass ihr so berühmt werdet?

auch nie Ziel des Ganzen. „Berühmt“ ist in meinen Augen eh irgendwie seltsam. Ich vergleiche das gerne mit Musikrichtungen: Wenn man in der Stadt an Johan Hegg [Sänger der Death-Metal-Band Amon Amarth] vorbeigeht, kennt den kaum eine Sau. Geht man mal zu einem Festival, kennt ihn jeder. Ähnlich ist das ja im YouTube-Bereich. Wer YouTube nicht nutzt, wird auch die entsprechenden Leute nicht kennen.

Nein. Niemals. Das hat keiner von uns und das war eigentlich

Was muss man machen, um ein erfolgreicher LPer zu werden?

Die Katastrophe von Fukushima ist schon wieder fast vergessen, trotzdem gibt es immer neue Hiobsbotschaften aus dem havarierten Atomkraftwerk. So dringen jeden Tag etwa 400 Kubikmeter Grundwasser in den Reaktor ein und werden dort mit radioaktiven Stoffen verseucht. Zusammen mit dem benötigten Kühlwasser macht das 700 Kubikmeter kontaminiertes Wasser pro Tag, das notdürftig in Tanks auf dem Gelände gelagert wird. Geht das so weiter, müssen 2016 schon 0,8 Millionen Tonnen gelagert werden. Wie man dieses viele Wasser jemals wieder loswerden soll, ohne es einfach ins Meer abzulassen, steht noch nicht fest, denn das bestehende Filtersystem hat Lecks und kann etwa das radioaktive Wasserstoff-Isotop Tritium nicht herausfiltern. Fest steht jedoch, dass der Platz für neue Tanks schon jetzt langsam knapp wird.

Aufräumarbeiten können noch 40 Jahre dauern

Besser als Weihnachten

Wie in einem Horrorfilm Die Party ging eigentlich bis 2 Uhr morgens, aber wir sind schon um 23 Uhr gegangen. Auf dem Weg nach Hause war alles still. Plötzlich hörten wir Schritte, die immer lauter wurden. Wir fühlten uns wie in einem Horrorfilm – und wie in jedem Horrorfilm war ausgerechnet an diesem Abend auch noch Vollmond. Es hörte sich so an, als ob die Person keine fünf Meter von uns entfernt sei. Als Marie gerade einen Blick riskieren wollte, hielt ich ihre Hand ganz fest. Sie merkte, dass ich nicht wollte, dass sie sich umdreht, und sie akzeptierte es. Auf einmal tauchte hinter uns ein Licht auf. Wir rechneten mit dem Schlimmsten, aber DAS hätten wir niemals gedacht. Es war … meine Mutter in ihrem neuen Auto. Sie wollte uns überraschen. Und das ist ihr auch mehr als gelungen. Am nächsten Morgen waren Marie und ich auf dem Weg zur Schule. Schon wieder hatten wir das Gefühl, dass uns jemand verfolgt. Marie flüsterte mir leise und mit zitternder Stimme zu: „Hörst du das auch?“ Ich nickte ihr zu und dachte in diesem Moment, dass das so nicht weitergehen konnte. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und drehte mich um. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Es war niemand zu sehen. Hatte ich mir das nur eingebildet? Das kann nicht sein, Marie hat es doch auch gehört. Ich fragte mich, wer diese Person war. Ich habe es nie herausgefunden. RGS Stadthagen

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Ich glaube man sollte sich zunächst überlegen: Mit welchem Ziel fängt man eigentlich an? Es sollte auf jeden Fall eine kräftige Portion Spaß am Zocken aber auch am Quatschen und Videoschnitt sein. A und O sind eine anständige Tonund Bildqualität. Videos regelmäßig hochzuladen, ist ebenfalls nicht unwichtig und gerade das kann schon mal stressig werden. [...] Allerdings stellt sich immer noch die Frage: Wann ist man eigentlich erfolgreich? sög (GBN Bad Nenndorf)

Dazu kommt, dass die vorhandenen Tanks von so minderwertiger Qualität sind, dass überall Lecks entstehen. Instrumente für eine effiziente Überwachung der Wasserstände sind auch nicht vorhanden. Deshalb war man sehr überrascht, als kürzlich 300 Kubikmeter Wasser verschwunden sind, und dass man an einem Tank 1800 Millisievert Strahlung gemessen hat. Wäre man dieser Strahlung ohne speziellen Schutzanzug für vier Stunden ausgesetzt, würde man das nicht überleben. Um das Eindringen von Grundwasser in den zerstörten Reaktor wenigstens etwas zu hemmen, will die japanische Regierung, da die Betreiberfirma Tepco schon lange überfordert ist, für voraussichtlich 32 Milliarden Yen eine 1,4 Kilometer lange, unterirdische Wand aus gefrorenem Erdreich bauen. Um dieses permanent gefroren zu halten, wird eine Leistung von etwa 400 Kilowatt benötigt werden. Das wird zwar ein außerordentlich teures Projekt, doch wenigstens besteht eine geringe Chance, dass tatsächlich das Eindringen von Grundwasser etwas gestoppt und die Gesamtsituation kontrollierbarer wird. Denn die vier Meter, die verseuchtes Grundwasser im Monat Richtung Meer zurücklegt, und das radioaktive Material, das auf diese Weise immer wieder in den Pazifik gelangt, konnten bisher noch nicht im Ansatz kontrolliert werden. [...] Experten schätzen, dass die gesamten Aufräumarbeiten noch 40 Jahre andauern und die Kosten auf mindestens eine Billion Yen steigen werden. [...] Die Situation in Fukushima ist also noch immer erschreckend wenig unter Kontrolle. WBG Stadthagen


DAS JAHR 2013 BEI SNACK

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Pfadfinder sind langweilig, brav und jeden Tag auf eine gute Tat bedacht? So ist jedenfalls das Klischee. Pfadfinder zu sein, bedeutet heute aber weitaus mehr. SNack stattet dem Pfadfinderstamm der „Bilche“ in Bückeburg einen Besuch ab. pr. (10)

Das Thema Wahlen beschäftigt nicht nur die Erwachsenen. Auch junge Politiker setzen sich in Schaumburg kurz vor der Landtagswahl für ihre Parteien ein. Welche Themen sind ihnen wichtig?

Von Fernweh und Verzicht Selbstversuche, Ausland-Blogs und viele junge Talente Landkreis. Kann man heute noch ohne Smartphone und Internet (über)leben? Und schaffe ich es, mich sieben Tage lang vegan, also ohne tierische Produkte, zu ernähren? Zwei spannende Selbstversuche stehen auf dem Jahresprogramm der SNack-Autorinnen Miriam und Alissa. Im Fokus stehen 2013 wieder viele Jugendliche, die durch außergewöhnliche Talente, herausragende Projekte und spannende Hobbys auffallen. Wie schafft man es zum Beispiel, schon mit elf Jahren einen eigenen und noch dazu erfolgreichen Youtube-Kanal mit einer richtigen

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Fangemeinde zu haben? Drei Schüler aus Bad Nenndorf haben es geschafft. Snack besucht die kleinen Stars zuhause und blickt hinter die Kulissen. Welche Opfer muss man bringen, um bereits mit 16 Jahren ein Einser-Abitur hinzulegen und dann als jüngste Studentin der Uni ein Medizinstudium zu beginnen? Laura Hinze gibt anderen Jugendlichen einen Einblick in das für sie eigentlich ganz normale Leben. Andere wollen sportlich an die Spitze: Ob Cheerleading oder Streetdance – SNack schaut beim Training vorbei und erfährt, war-

um Tanzen mehr als ein Sport ist, und was Jungs dazu bringt, mit Pompoms bei sportlichen Events über den Platz zu springen. Während die einen das Leben in Schaumburg aufmischen, zieht es die anderen in die Ferne. So verschlägt es Leonie nach New Mexico, während Mira Dank des Parlamentarischen Patenschafts-Programm ein Jahr in Michigan verbringt. Trotz unterschiedlicher Orte erleben die beiden eines ganz ähnlich: der „High School Spirit“ der USA hinterlässt Eindruck bei den Schülerinnen.

Mit Videos wie „Hubert auf Jobsuche“ und „Ehrlic he Antworten auf Alltag jährige David Kruckenberg sfragen“ begeistern der und seine Freunde Saher elfMirza und Frank Rulinda tube ihre Fans. Auf einem (beide zwölf) auf Youeigenen Youtube-Kanal nehmen die Schüler aus Vorbild von Comedygrup Bad Nenndorf nach dem pen wie „Y-Titti“ und „D ieLochis“ Themen aus dem schehnisse in Sketchen Alltag und aktuelle Geund Musikvideos auf die Schippe. SNack besucht Stars. die drei jungen Youtube-

Einmal den eigenen Film auf der großen Kinoleinwand zeigen dürfen – Jannis Schaake und Joel Böversen haben sich diesen Wunsch erfüllt. Ihr Kurzfilm wird beim internationalen Filmfestival „Up & Coming“ im Cinemaxx Kino in Hannover gezeigt.

Spickzettel, Fotoapparat, Musikanlage und Standleitung zu den Freunden: Das alles vereinen Smartphones in sich. Die kleinen Alleskönner sind fast immer und überall dabei – Jugendliche plaudern über ihr“smartes“ Verhalten im Alltag. Der eine nimmt das Smartphone mit ins Bett, der andere textet mit Mama noch schnell über Whatsapp. Nicht nur was für Mädchen: Cheerleading wird in Deutschland immer populärer. Das Rintelner Team, die „Black Jack Cheerleader“, sorgt im Frühjahr zum ersten Mal für Stimmung beim FootballHeimspiel der „Schaumburg Rangers“. SNack besucht die Sportler beim Training.

Nicht denken, tanzen! Die Mädels vom Streetdance-Team SBT („Sick but true“) qualifizieren sich im Sommer für die Deutschen Meisterschaften. Mit einem Mix aus Hip Hop, New Style und anderen Tanzstilen wollen sie die Jury überzeugen. Vorher heißt es üben, üben, üben.

Geht`s noch ohne? Dieser Frage stellt sich SNackAutorin Miriam. Ihr Projekt: eine Woche ohne Handy und Internet, eine Woche hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, durchzuhalten, und dem verlockenden Blinken des Handydisplays.

urg ückeb e aus B erspringt z in H ra üb ei: Lau it. Sie angs och zw re Schulze ihres Jahrg h r u it ih bi ab Turbo adezu durch das beste A an die Uni. r 6 t rast ge ssen, mach eßend mit 1 li la h K c i s e n zw ha agt sic und w

Hat der Weltfrauentag für die heutige Generation noch eine Bedeutung? Steht vielleicht schon längst der Mann viel öfter mal am Bügelbrett, während die Frau sich mit ihren „Mädels“ auf ein paar Bierchen trifft? SNack fragt nach.


DAS JAHR 2013 BEI DER SPÄTLESE

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Portugiesisch statt Polnisch Die Arbeit für die Spätlese hat sich 2013 erfreulich entfaltet / Ein erfolgreicher Anruf bei NDR 1 VON UTE COLTZAU

Landkreis. An einem Sonn-

abendvormittag im Dezember 2012 hörte ich im Radio bei NDR l eine Sendung, in der Michael Thürnau seine Hörer aufforderte, anzurufen und zum Thema „Was nehme ich mir für 2013 vor?“ etwas zu sagen. Spontan entschloss ich mich, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Ich war überrascht zu erleben, dass ich durchkam – und dann noch als Erste. Zunächst gab es ein nettes Einführungsgespräch über meine Person. Dann sagte ich zu Thürnau, ich würde mir vornehmen, abzunehmen und eine neue Sprache zu lernen. Ich dachte zuerst an Polnisch, weil ich damals polnischen Arbeitern einen Grundkurs in Deutsch gab. Dieses Vorhaben ließ ich aber fallen, weil ich lieber eine leichtere Sprache lernen wollte. Thürnau bat mich, Ende 2013 wieder anzurufen und über meinen Erfolg zu berichten. Das ganze Jahr über dachte ich nicht daran. Wie soll Konrad Adenauer gesagt haben: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ Jetzt fiel mir auf, dass ich diese Vorhaben tatsächlich umsetze. Seit Ende September habe ich vier Kilogramm abgenommen – durch Disziplin. Und im Oktober habe ich mir einen Portugiesisch-Lehrgang von Langenscheidt zum Selbststudium gekauft. Es ist die vierte romanische Sprache, mit der ich mich befasse. Jetzt

VON DIETMAR KAMPE

Zeichnung: Coltzau

Auch der Weihnachtsmann ist vor Unfällen nicht gefeit…

muss ich unbedingt Michael Thürnau anrufen. In Bezug auf die Spätlese hatte ich mir nichts Spezielles vorgenommen. Ich bin erst 16 Monate Redaktionsmitglied und wollte zunächst lernen, wie man Artikel schreibt, die auch jemand lesen möchte. Jetzt, am Ende des Jahres, bin ich begeistert, dass öfter mal eine Kolumne von mir

abgedruckt wird. Die schreibe ich besonders gerne, weil ich darin meinen Humor und meine Emotionen ausdrücken darf. Was die Berichte über interessante Senioren betrifft, so wusste ich zu Beginn nicht, woher ich meine Interviewpartner nehmen sollte. Inzwischen kommen sie oft von selbst auf mich zu: zum Beispiel, wenn jemand

einen Artikel von mir gelesen hat und mich fragt, ob ich den Verein eines Freundes beschreiben könnte. Oder wenn jemand einen Menschen kennt, der ein originelles Hobby hat und der es wert wäre, interviewt zu werden. Dadurch habe ich feststellen können, wie viele interessante Persönlichkeiten es im Landkreis

Schaumburg gibt. Die Arbeit für die Spätlese hat sich 2013 also erfreulich entfaltet. Und mein Wunsch, Anregungen zu bekommen und weiterzugeben, hat sich erfüllt. Natürlich gab es auch bei mir in diesem Jahr Probleme – aber insgesamt war es ein gutes Jahr mit neuen Freundschaften und spannenden Aufgaben.

Immer wieder neue Motivation bei ehrenamtlicher Tätigkeit als Ausbilder für Kfz-Technik in China

Landkreis. Welche Erwartun-

gen, welche Wünsche hatte im am Anfang des Jahres 2013? Und was davon ist eingetroffen? Diese Fragen stelle ich mir zum Ende eines jeden Jahres. Als Rentner im (Un-)Ruhes-

Die Spätlese hält den Kopf auf Trab JVA-Termin hat Haft-Vorstellung völlig umgekrempelt / Sportabzeichen geschafft

Deutschland aus Sicht eines Radfahrers erkundet VON WERNER AMELUNG

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

tand haben wir die Möglichkeit, uns das Leben recht angenehm zu gestalten. Ein Leben ohne sinnvolle Aufgaben ist für meine Frau und mich nicht vorstellbar. Da wir beide bei der „Spätlese“ der Schaumburger Nachrichten mitwirken, bringt es uns bei

Hochwasser am Chiemsee bei der Radtour im Juni 2013.

den Redaktionskonferenzen neue Anregungen. Bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Ausbilder für KfzTechnik in China finde ich immer wieder neue Motivation. In diesem Jahr war ich bereits dreimal dort und hatte außer meiner Arbeit auch die Mög-

ame

lichkeit, das Land und die Menschen besser kennenzulernen und sie zu verstehen. Was ich an Fachwissen aus fast 50 Berufsjahren an junge Menschen weitergeben kann, erfüllt mich mit großer Zufriedenheit. In China werden Fachkräfte mit deutscher Ausbildung bei vielen dort ansässigen deutschen Firmen dringend gesucht. Dadurch helfen wir auch indirekt der deutschen Wirtschaft. Alle dort ausgebildeten Kfz-Mechatroniker haben nach bestandener Prüfung einen Job bekommen – teils auch in deutschen Autohäusern. Im privaten Bereich sind wir bei gutem Wetter viel mit dem Fahrrad unterwegs, machen oft Spaziergänge in unserer schönen Umgebung. Mit Freunden haben wir unsere Radtouren durch Deutschland in diesem Jahr abgeschlossen. In acht Etappen sind wir 2005 die Teilstrecke von Flensburg bis Wismar gefahren, dann bis Magdeburg.

Die dritte Tour führte uns 2008 nach Eisenach, von dort fuhren wir im Jahr 2009 bis Koblenz. 2010 ging die Reise weiter bis Heilbronn, von dort über Ulm und Bad Tölz. Und in diesem Jahr sind wir in Passau angekommen. Von der Nord- an die Ostsee, durch Mecklenburg-Vorpommern, an der Elbe, Saale, durch die Rhön, am Rennsteig, an der Lahn, am Rhein, Neckar, durch die schwäbische Alb bis Ulm an die Donau. Von dort die Iller aufwärts bis Kempten, durchs wunderschöne Allgäu bis Bad Tölz, durch Oberbayern an Tegernsee und Chiemsee nach der Hochwasser-Katastrophe in Bayern an Salz und Inn bis Passau. Wir können von uns sagen, Deutschland aus Sicht der Fahrradfahrer erkundet zu haben. Wenn das kommende Jahr auch so wird und die Gesundheit mitspielt, sind wir rundum zufrieden.

Glückstagebuch als Empfehlung für notorische Nörgler

Landkreis. Ich habe jedes Jahr gute Vorsätze. Da werde ich einfach nicht klüger. Zum Beispiel noch mehr auf die Gesundheit achten, mehr Sport treiben, auch geistig fit bleiben, endlich den Schuppen im Garten reparieren. Beim Thema „Mehr Sport treiben“ haben mich die anderen Mitglieder der SpätleseRedaktion gleich in die Pflicht genommen. Ich hatte von den neuen Regeln für das Deutsche Sportabzeichen berichtet, worauf die anderen sogleich entschieden, ich solle es einfach mal ausprobieren. Einfach war es zwar nicht, aber letztlich habe ich die Bedingungen mit einiger Mühe ganz gut erfüllt und konnte stolz in der Spätlese darüber berichten. Auch für die geistige Fitness habe ich glücklicherweise die Spätlese: Themen suchen, Interviews führen, Fotos machen und alles in lesbare Form bringen – das hält den Kopf auf Trab. Ein Thema hatte mich schon eine ganze Zeit lang beschäftigt: Wie geht es Senioren, die eine lange Haftstrafe verbüßen müssen. Im Fernsehen hatte der NDR mal von einem Strafgefangenen berichtet, dessen Strafzeit sich dem Ende näherte, und der sich im offenen Vollzug auf die Familie und einen Beruf vorbereiten konnte. Doch wie mochte es älteren Menschen gehen, auf die nach der Entlassung weder Angehörige noch eine Berufsmöglichkeit warten würden? Die Spätlese-Redaktion fand das Thema auch spannend und ermutigte mich, der Sache nachzugehen. Von der JVA Celle bekam ich auf meine schriftliche Anfrage überraschend schnell eine Antwort. Ja, sie würden sich gerne mit mir darüber unterhalten. Und sie hätten auch einen älteren Insassen, der bereit wäre, mit mir über sein Schicksal zu sprechen. Es wurde dann auch ein sehr erfolgreiches Treffen und hat meine Vorstellung von Haftanstalten völlig umgekrempelt. Statt Zwang, Hass und Gewalt habe ich Fürsorge und Menschlichkeit erlebt. Doch eines ist mir auch klar geworden: Der Verlust der Freiheit ist eine furchtbare Strafe. Übrigens: Den Schuppen repariere ich nächstes Jahr – ganz sicher.

Mutters Spruch „Nimm di nix för, denn schleit di nix fähl“ ist auf jeden Fall zutreffend VON WILHELM SÖHLKE

Landkreis. Gehören Sie auch

zu den Menschen, die sich zu Beginn eines jeden Jahres vornehmen, ihr Leben zu ändern? Zum Beispiel das Rauchen aufgeben, sich mehr – oder überhaupt – sportlich zu betätigen und weniger Alkohol trinken? Überhaupt gesünder leben? Umfragen haben ergeben, dass sich immerhin mehr als 80 Prozent der Befragten etwas in dieser Richtung vornehmen.

Leider fehlt bei solchen Befragungen die Kontrolle. Wurde überhaupt ein Jahr durchgehalten? Oder hat sich der alte Schlendrian schon nach vier Wochen wieder durchgesetzt. Ich nehme mir grundsätzlich zum Jahreswechsel nichts vor. Meine Mutter pflegte bei solchen Gelegenheiten zu sagen: „Nimm di nix för, denn schleit di nix fähl.“ Da hatte sie nun mal wirklich recht. Aber eines halte ich am Ende eines jeden Jahres trotzdem für empfeh-

lenswert – einen Rückblick zu halten. Setzen Sie sich mit einer Tasse Tee oder Kaffee in den gemütlichsten Sessel und denken über das vergangene Jahr nach. Sie haben vielleicht einen Kalender, in dem die für Sie wichtigsten Ereignisse notiert sind, oder sie führen gar ein Tagebuch. Notorischen Zweiflern und Nörglern empfehle ich ein Glückstagebuch zu führen. Sie werden überrascht sein, wie viele schöne Momente in

365 Tagen enthalten waren. Für unsere kleine Familie war es am wichtigsten, das vergangene Jahr einigermaßen gesund überstanden zu haben. Kleine Beschwerden stellen sich halt im Laufe der Jahre ein. Und sonst? Wir haben wieder ein friedliches Jahr erlebt: Welch ein Glück für unsere Generation. Ja, und was hat das vergangene Jahr für unsere Spätlese-Redaktion gebracht? Da ist viel Positives festzustellen. Wir

konnten an ihrer Reaktion merken, liebe Leserinnen und Leser, dass wir mit unseren Themen und Beiträgen oft richtig gelegen haben. Wir konnten den einen oder anderen Hinweis geben und Sie im besten Sinne des Wortes unterhalten. Persönlich darf ich sagen, dass mir die Mitarbeit in der Spätlese-Redaktion sehr viel Spaß macht. Ich wünsche mir für alle Spätlese-Leser einen ähnlich positiven Jahresrückblick.

Spätlese-Mitarbeiter Dietmar Kampe erhält die Urkunde zum Sportabzeichen. dka


DAS JAHR 2013 BEI DER SPÄTLESE

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Öffentlichkeit ist nicht jedermanns Sache

Was drauf steht, ist auch drin Eine persönliche Begegnung mit dem Weihnachtsmann – im Dienst und in Zivil

Spätlese-Mitarbeiter müssen akzeptieren, dass manche Menschen ihre Arbeit lieber im Stillen tun

VON VERA WEDIG

Landkreis. Ach, wie doch die

Zeit vergeht. Es ist mir, als hätte ich gerade erst den Tannenbaum vom vergangenen Jahr abgeschmückt, da stehe ich schon vor dem neuen Prachtstück – fein herausgeputzt. So geht es mir auch mit der Weihnachtsausgabe der Schaumburger Nachrichten zum Fest. Ich frage mich: „Wer oder was war mein Highlight in diesem Jahr?“ Ganz klar: jede Begegnung mit den Menschen, die ich traf, über die ich schreiben konnte, ja sogar schreiben durfte. Alle diese Personen sind für mich zu Prominenten geworden. Sie haben mich in ihr Herz schauen lassen, und ich kenne jetzt ihre Lebensgeschichte. Ich sitze bei meinen Interviewpartnern meistens in ihrem Wohnzimmer, in der Küche, auf der Terrasse oder irgendwo draußen im Garten. Dort suche ich mir einen Schreibplatz und lasse meine Tinte über das Papier kritzeln. Ich höre zu und schreibe. Sehr oft höre ich dann auch: „Das schreiben sie aber bitte nicht in der Zeitung.“ Zum Fest und auch in die Weihnachtsausgabe gehört für mich der Weihnachtsmann. Ich traf den Mann persönlich! Er war auf dem Weg nach Bücke-

VON HEIDRUN HARSTE

Treffpunkt Weihnachtszauber: Der Weihnachtsmann mit Engel und Spätlese-Mitarbeiterin Vera Wedig.

burg zum Weihnachtszauber unterwegs. Eine kleine Rast legte der Mann im roten Mantel in Stadthagen ein, klingelte an meiner Haustür und nahm in meinem Wohnzimmer auf dem Sofa Platz. Dort gewährte auch er mir einen tiefen Einblick in sein privates Leben, und Sie als SN-Leser konnten daran teilhaben in der Weihnachtsausgabe 2012.

Vor kurzem habe ich den Weihnachtsmann bei seinem Rundgang im Schloss Bückeburg beim Weihnachtszauber 2013 wieder getroffen. Er verharrte und begrüßte mich ganz herzlich. Er hatte einen Engel an seiner Seite. Ich bat ihn um ein Foto. Sofort fragte er mich: „Was macht die Spätlese?“ Ich soll alle Leser von ihm herzlich grüßen – er wünscht frohe Weihnachten.

pr.

Zwei Tage später traf ich den bärtigen Mann wieder. Er hatte Feierabend und den roten Mantel abgelegt. Gemeinsam mit vielen Menschen saß er in einem großen Zelt beim Abendessen. Er entdeckte mich, winkte mir zu, stand auf und stellte sich für ein Foto in Pose. Er trug ein T-Shirt auf dem stand „Prachtbursche“. Dazu fällt mir nur ein: Was drauf steht, ist auch drin.

Spätlese-Arbeit erfüllt mich ein wenig mit Stolz Rächt sich die Natur mit Hochwasser und Stürmen für die Missachtung durch den Menschen? VON DORIS GOERGES

Landkreis. „Xaver“ rüt-

telt an Fenstern und Türen. Noch sind die Schäden von „Christi-

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an“ nicht ausgestanden. Die Gedanken sind bei den Menschen auf den Inseln und Halligen – auf Sylt, dem Ort vieler Urlaubsstunden.

Der Arbeitskreis Seniorinnen und Senioren der VHS bei einer seiner Zusammenkünfte in der „Alten Polizei“ in Stadthagen. goe

Rächt sich die Natur mit Hochwasser und Stürmen für die Missachtung durch den Menschen? Oder haben wir es nur mit Ausnahmen zu tun? Zum Jahresende ist ein Resümee angesagt. Jeder Einzelne ist aufgefordert, über seinen Umgang mit der Natur nachzudenken. Haben wir sie immer rücksichtsvoll behandelt? Was können wir im kommenden Jahr noch besser machen? Haben wir uns immer eingemischt, wenn es erforderlich war? Oder haben wir aus Bequemlichkeit weggeschaut? Der Alltag bietet viele Möglichkeiten, es nicht einfach „laufen zu lassen“. Das Auto muss nicht

immer bewegt werden: Manche Wege lassen sich zu Fuß erledigen. Das ist ganz nebenbei auch noch gesund. Tausende von Plastiktüten können eingespart werden, wenn man mit Tasche oder Korb einkaufen geht. Außerdem können Tüten auch mehrfach verwendet werden. Habe ich in diesem Jahr alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte? Nicht ganz, die alten Ordner sind immer noch nicht durchgesehen. Einige Recherchen für die Spätlese liegen noch auf der berühmten langen Bank. Aber im nächsten Jahr…! Ein Rückblick auf die Arbeit für unsere Spätlese-Seite erfüllt mich

ein wenig mit Stolz. Viele Themen, die wir angerissen haben, wurden endlich wirklich zum Thema. Der Arbeitskreis für Seniorinnen und Senioren der VHS hat die Nase immer vorne, wenn es um Belange der „Alten“ geht. Da viele Mühlen sehr langsam mahlen, wird auch das Jahr 2014 nicht langweilig werden. Ich freue mich auf das kommende Jahr, auf viele interessante Begegnungen mit Menschen in Schaumburg und auf meine Arbeit für diese Menschen bei der Spätlese. Allen Leserinnen und Lesern ein gesundes 2014 mit nachdenklichen und vergnüglichen Lesestunden.

Das Jahr 2013 ist vergangen wie im Flug Vorhaben für 2014: Leben von Senioren mit Migrationshintergrund in Schaumburg beleuchten VON UWE TOEPFER

Landkreis. Kaum begonnen, schon verron-

nen. Mag sein, dass Zeit rascher vergeht, wenn man älter wird. Für mich jedenfalls ist das Jahr 2013 vergangen wie im Flug. Vielleicht liegt es an der „Globalisierung der Zeit“. Dank der elektronischen Medien bin ich fast überall zur gleichen Zeit, erlebe Katastrophen in China oder in Japan, Kriege in Syrien oder den Weiten Afrikas, erfahre alle möglichen Fakten über politische und wirtschaftliche Entwicklungen in der Welt. Ich bin mittendrin und doch in Schaumburg. Ob es ein erfolgreiches Jahr war, ist eigentlich unwichtig, weil Erfolg sich an Zielen misst, die ich mir nicht mehr setze. Da halte ich es eher mit Erich Kästner: „Je üppiger die Pläne blühen, desto verzwickter wird die Tat. Man nimmt sich vor, sich zu bemühen, und schließlich hat man den Salat.“

Allenfalls den Zustand der Zufriedenheit durch Mittun, Mitdenken, Mitleiden und Miteinander zu erreichen, halte ich für erstrebenswert. Höhepunkte sind Frühling, Sommer, Herbst und Winter mit Pilgertouren, Radtouren und Theaterbesuch zusammen mit meiner Frau, Besuch der Kinder und Familienfeiern, nichts Spektakuläres. Daneben begleiten mich meine Hobbys Badminton, Chorgesang und nicht zuletzt das Schreiben getreulich durch das Jahr. Allein mein Vorhaben, den Vorhang über das Leben von Senioren mit Migrationshintergrund in Schaumburg ein wenig zu lüften und den Lesern der Spätlese zugänglich zu machen, ist mir trotz umfänglicher Recherchen und Interviews bisher nicht gelungen. Doch mit Geduld und Spucke hoffe ich, dieses Projekt im nächsten Jahr zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Das Jahr 2014 kann kommen.

Landkreis. Das siebte Jahr geht zu Ende, in dem ich für die Spätlese Beiträge schreiben darf. Was als Idee begann, als ich aus dem Berufsleben ausschied, ist zu einem interessanten Teil meiner neu gewonnenen Freizeit geworden. Meine Interviewpartner zum Thema „Aktiv im Alter“ gaben mir auch dieses Jahr wieder Einblicke in ihre engagierte ehrenamtliche Arbeit für das Gemeinwohl. Besonders in Erinnerung ist mir das Interview mit dem quirligen, 77-jährigen Bürgermeister Kurt Blume aus Auhagen. Seit 41 Jahren lenkt er die Geschicke des Dorfes mit Temperament und Sachverstand. Er versprüht eine solche Freude und Kompetenz über seine Arbeit, dass ich denke, ein jüngerer Mensch könnte diese Aufgabe nicht besser meistern. Andere Interviewpartner gaben mir Einblicke in ihre oft sehr interessanten Hobbys, die mit viel Liebe und Fachwissen betrieben werden. Ich lernte viel Neues dazu. Dafür bedanke ich mich auf diesem Wege herzlich. Nicht alle Menschen möchten ihre Arbeit oder ihr Hobby mit einem Zeitungsartikel öf-

fentlich machen. So bekam ich auch hin und wieder eine Absage, wenn ich um ein Gespräch bat. Manchmal bedauerte ich das. Ich muss aber akzeptieren, dass manche Menschen ihre engagierte Arbeit lieber im Stillen tun. Für das kommende Jahr wünsche ich mir, dass ich wieder viele interessante Menschen mit tollen Geschichten kennen lerne – und dass ich durch sie Neues aus Wissensgebieten lerne, die mir ohne die Arbeit bei der Spätlese wahrscheinlich unbekannt geblieben wären.

Der 77-jährige Bürgermeister Kurt Blume aus Auhagen an einem Spielgerät für die Kinder des Dorfes. har

Was und wie ist das Leben … heute VON JOHANNA MALECKI

Es ist lebensgefährlich, aber rezeptfrei, äußert sich die Ärztin, es ist kämpferisch, spricht der Boxer, es ist hektisch, weiß der Verkehrspolizist. Es ist kostbar, sage ich. Es ist lustig, lispelt das Enkelkind, es ist kummervoll, lallt der Obdachlose, es ist hoffnungsvoll, predigt der Pfarrer. Es ist überraschend, sage ich. Es ist zu empfehlen, weiß der Oberkellner, es ist schmerzhaft, stöhnt der frisch Operierte, es ist sprachlos, schreibt der Stumme. Es ist unbezahlbar, sage ich. Es ist erlebnisreich, erklärt die Urlauberin, es ist himmlisch, schwärmt die verliebte Auszubildende, es ist zauberhaft, liest die Märchenerzählerin. Es ist jeden Tag neu, sage ich. Es ist nicht kalkulierbar, mailt der Betriebswirt, es ist nicht gerecht, weint die Witwe, es ist herrlich, haucht das Brautpaar. Es ist Bewegung, sage ich. Es ist anstrengend, murmelt der Landwirt, es ist bunt, lacht die Malerin, es ist wunderbar, jubelt die junge Mutter. Es ist reich an Farben, sage ich. Es ist wertlos, befürchtet der Arbeitslose, es ist langweilig, schreit das Kind, es ist verbraucht, denkt der alte Rentner. Es ist einmalig, sage ich. Es ist ohne Licht, trauert der Blinde, es ist blutig, schimpft der Soldat, es ist zum Angst haben, sorgt sich die alte Dame. Es ist ein Gottesgeschenk, sage ich. Es ist mühevoll, seufzt die Bäuerin, es ist leicht, lallt der Trinker, es ist unfassbar, flüstert der Philosoph. Es ist einmalig, sage ich. Es ist risikoreich, meldet der Aktionär, es ist duftend, spricht die Blumenverkäuferin, es ist zu beschützen, überlegt die Kindergärtnerin. Es ist anspruchsvoll, sage ich.

Das Foto zeigt Demonstranten gegen Agrarfabriken in Wietze im August. toe

Es ist oft taktlos, tadelt der Dirigent, es ist gemein, erregt sich der Sitzenbleiber, es ist schweißtreibend, schnauft der Walker. Es ist abwechslungsreich, sage ich.


SN-WEIHNACHTSHILFE 2013

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Alte Dusche nicht mehr geeignet Alleinerziehende Mutter pflegt Sohn, der an seltener Muskelerkrankung leidet Landkreis. Seit Kinder-

Zu gerne würde Renate T. die stromfressenden Nachtspeicheröfen durch einen Holzofen ersetzen. rg

40-Tonner-Fahrerin gerät in Not Krankheiten drücken fünfköpfige Familie ins Existenzminimum Landkreis. Normalerweise ist

Renate T. gewohnt, 40-Tonner-Lastwagen durch Europa zu steuern. Normalerweise. Doch seit einem Jahr machen der zupackend wirkenden Frau eine schwere Diabetes und die Folgen einer Schilddrüsen-OP heftig zu schaffen. Obwohl sie nichts lieber täte, als wieder Lkw zu fahren, ist die 46-Jährige langfristig arbeitsunfähig. Das bringt ihre fünfköpfige Familie aus einer Stadt in Schaumburg in eine schwierige materielle Lage, denn Renate T. ist die „Familienernährerin“. Ihr Mann Matthias ist zu 80 Prozent schwerbehindert. Fernab seiner Eltern von klein auf in einem Heim aufgewachsen, wurde ihm nur die geringstmögliche Schulbildung zuteil. Sein Analphabetismus wurde nie behandelt und manifestierte sich immer stärker als Behinderung. Doch in der seit 25 Jahren währenden Ehe mit Renate nahm der 52-jährige Matthias begeistert die Rolle des Hausmanns an, zog fünf Kinder groß. Zwei sind bereits aus dem Haus, drei im Alter von 15, zehn und sieben Jahren leben bei den Eltern. Ein eigenes Einkommen konnte Matthias T. nie erzielen. Was die Familiensituation weiter belastet, ist das Schicksal des zehnjährigen Sohnes Pascal. Wenn Renate T. an die endlos lange Zeit nach seiner Geburt denkt, kommen ihr noch heute die Tränen. Vier schwerste Herzfehler hatte Pascal, wurde aber durch die Kunst von Ärzten gerettet. „Vier Monate lang durfte ich ihn noch nicht einmal auf den

Arm nehmen, so lebensgefährdend schwach war er“, erzählt die Mutter, „die Ängste um ihn waren schrecklich.“ Eineinhalb Jahre wurde er durch eine Nasensonde ernährt. Pascal ist heute 100 Prozent schwerbehindert, besucht eine allgemeinbildende Schule, unterliegt allerdings vielen Einschränkungen, muss oft Ruhepausen einlegen. Alle drei Monate stehen Kontrolluntersuchungen in einer Klinik an. Sind die Krankheiten ohnehin schon schwer zu tragen, wird die Familie durch die extrem knappe Familienkasse weiter belastet, wie die Betreuerin von der Arbeiterwohlfahrt schildert. 700 Euro verbleiben im Monat nach Abzug von Miete und (Heiz)-Strom. „In der letzten Woche vor dem Monatsersten wird es immer knapp“, erzählt Renate T. Urlaubsreisen sind genausowenig drin wie Friseurbesuche. Was heftig ins Kontor schlägt, sind die Nachtspeicheröfen in der Mietwohnung. „Die Stromkosten fressen uns auf, lassen uns nur die restlichen 700 Euro monatlich“, schildert Renate T. Daher würde die Familie gerne auf einen Holzofen umsteigen. Das ginge baulich, der Vermieter würde es erlauben. „An Holz würden wir günstig kommen, könnten uns das gut selbst zerkleinern“, sagt Matthias T. Nur das Geld für einen Holzofen und dessen Anschluss kann die Familie nicht aus eigener Kraft aufbringen. „Ein Zuschuss aus den Spenden der Weihnachtshilfe könnte hier wirkungsvoll helfen“, versichert die Awossr Beraterin.

tagen muss Thien P. im Rollstuhl sitzen. Der 16-Jährige aus einer Kleinstadt in Schaumburg leidet an einer seltenen unheilbaren Muskelerkrankung, die ihn ungemein schwächt. „Er kann sich noch nicht einmal an- und ausziehen“, berichtet seine Mutter Hoa P. Doch der Junge strahlt trotz seiner Behinderung stimmungsmäßig eine starke Lebenskraft aus. An einer Schule für Körperbehinderte in Hannover strebt er das Abitur an. „Er möchte später einmal im kaufmännischen Bereich tätig werden“, sagt Mutter Hoa, „etwas mit Informationstechnologie machen.“ Lächelnd fügt die 47-Jährige hinzu: „Thien gibt mir Kraft, er pusht mich immer wieder nach vorne.“ Denn Hoa P. hat im Alltag sehr zu kämpfen. Neben der intensiven Pflege ihres Sohnes kümmert sich die alleinerziehende Mutter um ihre zwei weiteren Kinder, beide im Jugendalter. Eine Berufstätigkeit hat die Frau mit Migrationshintergrund hier nie aufnehmen können. Die Erziehung der Kinder, speziell die Behinderung von Thien, stand dem entgegen. Insofern lebt die vierköpfige Familie ohne Vater von Hartz IV. Die finanziellen Verhältnisse sind sehr eng. Nach Abzug der Rate für die kleine Eigen-

Nur mühsam kommt Rollstuhlfahrer Thien P. mit seinem Rollstuhl daheim in das nur unzureichend behindertengerechte Badezimmer. rg

tumswohnung bleiben rund 1200 Euro im Monat. Kürzlich war die Waschmaschine kaputt gegangen, auch für den Neukauf ist noch die Abzahlung von vielen kleinen Raten fällig. „Wenn ich Kleidung kaufen will, muss ich immer erst eine Zeit lang sparen“, erzählt Hoa P. Den Kindern

einmal einen Wunsch zu erfüllen, ist der Alleinerziehenden kaum möglich. Doch echte Probleme gibt es in der Wohnung. Das Gravierendste findet sich im Badezimmer: Der Zugang führt über eine extrem fest im Boden verankerte Schwelle, über die der mit zunehmendem Alter schwerer

werdende Rollstuhlfahrer kaum noch hinweg kommt. Zudem ist die Dusche defekt, die Installation einer deutlich behindertengerechteren Ausführung unbedingt vonnöten. Mehr noch: Die Tapeten in der Wohnung sind mehr als 20 Jahre alt, sie müssten dringend erneuert werden.

All das kann die Alleinerziehende nicht selber leisten, sie müsste Handwerksarbeit einkaufen. „Dafür wäre finanzielle Unterstützung sehr hilfreich, um die Situation zu erleichtern, denn aus dem normalen Budget heraus ist das nicht bezahlbar“, bestätigt die Familienbetreussr erin der Awo.

Trotz Behinderungen durchgekämpft 26-Jähriger benötigt für Berufstätigkeit und Ehrenamt anderes Auto Landkreis. Die Freude zu ar-

beiten und anderen Menschen zu helfen, strahlt Christian P. regelrecht aus. „Wenn Arbeit für mich da ist, dann mache ich die auch“, erklärt der 26-Jährige, der einen Teilzeit-Job als Zeitungszusteller hat, kurz und bündig. Auch sein ehrenamtliches Engagement beim DRK mache ihm „super Spaß, denn für andere Leute da zu sein, ist schön“. Doch der im Süden des Landkreises in einer kleinen Wohnung lebende alleinstehende junge Mann hat es nicht ein-

fach. Ohne Vater aufgewachsen, stellten Ärzte bei ihm schon früh eine schwere Cerebrale Dysfunktion (heute besser bekannt als Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, ADHS) fest. Daraus resultierte im Laufe der Zeit zusätzlich eine attestierte seelische Behinderung. Regelmäßig besucht er eine Therapie. Nach Abschluss einer Förderschule und zwei Berufsförder-Maßnahmen arbeitete Christian P. zwei Jahre lang als Glas- und Gebäudereiniger. Doch dann wurde er arbeitslos. Nach einiger Zeit der energi-

schen Suche fand er die Teilzeit-Anstellung als Zusteller. „Trotz seiner Behinderungen erweist sich Christian P. als äußerst fleißiger und zuverlässiger Arbeitnehmer“, berichtet die für ihn zuständige Mitarbeiterin vom Betreuungsverein Schaumburg. „Er überzeugt mit Sozialkompetenzen wie Pünktlichkeit, Engagement und Flexibilität, er übernimmt gerne Extra-Touren oder vertritt Kollegen im Krankheitsfall.“ Ähnlich sein Einsatz beim DRK. „Als Sanitäter im Bereitschaftsdienst ist er kreisweit verlässlich im

Die Konten der „Weihnachtshilfe“ Die 19. Saison der SN-Aktion „Weihnachtshilfe“ läuft. Unter dem Motto „Schaumburger helfen Schaumburgern“ werden Spenden für Bedürftige im Landkreis gesammelt. Wenn Sie helfen möchten, überweisen Sie Ihre Spende bitte auf eines der folgenden „Weihnachtshilfe“- Konten: Sparkasse Schaumburg, Kontonummer 470 004 466 (BLZ 255 514 80), Volksbank Hameln-Stadthagen, Kontonummer 24 700 600 (BLZ 254 621 60). Volksbank in Schaumburg, Kontonummer 7 306 663 000 (BLZ 255 914 13). Das alte Auto von Christian P. droht bald seinen Geist aufzugeben.

rg

ehrenamtlichen Einsatz.“ Bei allen seinen Aktivitäten ist Christian P. auf sein Auto angewiesen. Dass dieses mehr als 16 Jahre alt ist und seinen Geist aufzugeben droht, ist sein Problem. „Seit einiger Zeit übersteigen die Reparaturen das vernünftige Maß“, weiß seine gerichtlich eingesetzte Betreuerin. Die Anschaffung eines Ersatzfahrzeugs ist unumgänglich. Allerdings plagen den jungen Mann noch aus diversen Reparaturen resultierende Altschulden in Höhe von rund 1000 Euro. „Wenn durch Tilgung seine eingeschränkte Kreditwürdigkeit wieder hergestellt wäre, könnte er ein Leasingangebot wahrnehmen“, so die Betreuerin. Doch aus eigener Kraft kann Christian P. das nicht schaffen. Das Gehalt aus seinem Teilzeit-Job wird durch Hartz IV aufgestockt. Das reicht knapp für den alltäglichen Lebensunterhalt. „Wir kalkulieren jeden Monat genau durch und dann geht es gerade so“, meint Christian P. mit Blick auf seine Betreuerin. Durch einen Zuschuss aus den Mitteln der „Weihnachtshilfe“ würde der 26-Jährige in die Lage versetzt, seine Mobilität zu erhalten. „Damit wäre langfristig sein Ziel gesichert, weiterhin einer geregelten Tätigkeit, einem Ehrenamt sowie einer Therapie nachzugehen und so am gesellschaftlichen ssr Leben teilzuhaben.“


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Schock: Großprojekt in Kleinformat

Süntelbuchen: Fremdlinge entfernt

Dorferneuerung stockt

Bad Nenndorf. Im Januar fällt

Riepen. Ernüchterung bei den

Riepenern: Während einer Bürgerversammlung im Februar wird ihnen von der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass weitere Dorferneuerungsprojekte vorerst auf Eis liegen. Davon betroffen ist auch der bereits viel diskutierte Buswendeplatz, für den es noch keinen Bewilligungsbescheid gibt. Der Ärger ist programmiert: Angesäuert blicken die Riepener auf die kostenintensiven Bauprojekte in der Kurstadt, die umgesetzt werden, während für Riepen kein Fördergeld mehr zur Verfügung steht. Eine nicht fristgerechte Antragstellung soll der Grund dafür sein. Erst Mitte 2014 könne die Bewilligungsstelle sagen, wie es weitergeht. Der Frust hat sichtbare Zeichen: Im Spätsommer tauchen in Riepen Plakate auf, die Kostenexplosionen bei Bad Nenndorfer Sanierungs-Projekten anzeigen. Ein Beispiel ist das Schlösschen, dessen Modernisierung mehr als das Doppelte von dem gekostet habe, was einst veranschlagt gewesen sei. Bei der Euro-Summe für die Dorferneuerung Riepen zeigen die Plakate eine Null. Ende Oktober keimt zarte Hoffnung, denn immerhin beginnen die Arbeiten an den Ortseinfahrten, wo schmucke Stelen aufgebaut werden. Und im Rat der Stadt Bad Nenndorf heißt es, dass Geld in den Haushalt 2014 gestellt werden soll, um weitere Projekte der Dorferneuerung zu finanzieren. Das entsprechende Förderprogramm sei allerdings ausgelaufen, heißt es. Die Verwaltung setzt darauf, dass das ZILE-Förderprogramm, das noch bis Ende 2015 verfügbar ist, als gus Ersatz dienen kann.

Entlastung per Straße Bad Nenndorf. Die Westliche Entlastungsstraße wird begonnen. Die Umgehungsstrecke der Bahnhofstraße soll das Horster Feld und das Vordere Hohe Feld direkt an den Bahnhof anschließen. Dort entsteht r ein Kreisverkehr.

gus

Das Kurhaus soll stehen bleiben. Dieser Meinung ist die Mehrheit der Bad Nenndorfer.

Fast zwei Drittel für Erhalt Kurhaus: Bad Nenndorfer werden zum ersten Bürgerentscheid an die Urnen gerufen VON GUIDO SCHOLL

Bad Nenndorf. Der Bürgerwille

fällt eindeutig aus: Beim Bürgerentscheid über die Zukunft des Kurhauses stimmen 3468 Bad Nenndorfer für die Sanierung, nur 2273 sind für den Abriss. Fast 64 Prozent hatte die Beteiligung an dem Volksentscheid parallel zur Bundestagswahl am 22. September betragen. Es war Bad Nenndorfs erstes Plebiszit. Das Bürgerbegehren hatten die Bad Nenndorfer Dorit Kosian, Renate Daseking-Henning und André Zimmermann Ende 2012 gestartet, nachdem der Rat mit Mehrheit von SPD und CDU für den Sanierungsstopp votiert hatte. Fortan sammeln

die Unterstützer im Rahmen eines Bürgerbegehrens Unterschriften, sie müssen 890 Signaturen zusammenbekommen, damit es den Bürgerentscheid gibt. Die Initiative sammelt fast doppelt so viele Unterschriften, nach einer Gültigkeitsprüfung müssen jedoch einige abgezogen werden. Dennoch reicht es locker, und im Sommer wird der Termin für den Bürgerentscheid auf den 22. September gelegt. Die SPD und die CDU argumentieren weiterhin gegen die Sanierung, sehen diese als zu kostspielig. Außerdem sei kein passabler Gegenentwurf zu den existierenden Sanierungsplänen im Umlauf, sodass die Bürger

keine echte Alternative hätten. Immerhin hatten aber auch die Ratsvertreter beider Parteien im Oktober 2012 ohne AlternativEntwurf pro Abriss gestimmt. Mehrere Informationsversammlungen folgen noch kurz vor dem Urnengang. Dessen Ergebnis überrascht lediglich in seiner Deutlichkeit. Der Jubel ist groß, doch die Sanierungsbefürworter bleiben am Ball und wittern im Rat eine Blockadetaktik der Kurhaus-Sanierung. Tatsächlich ist die Zerknirschung der Abriss-Befürworter spürbar. In der ersten Sitzung nach dem Entscheid heißt es seitens der SPD, dass nun unklar sei, welche Sanierungsschritte mit dem Bürgerentscheid denn

genau gemeint sind. Die Wählergemeinschaft, seit je her pro Sanierung, warnt vor einer Blockade und legt dar, dass die Sanierungspläne des Büros pm, die auch einst die SPD für gut befunden habe, zu realisieren sind, zumindest so weit sie sich als finanzierbar erweisen. So hatte es auch ein Sprecher des Vereins „Mehr Demokratie“ bereits im Vorfeld des Entscheids formuliert. Der ein Jahr alte Ratsbeschluss zum Sanierungsstopp wird in derselben Sitzung auch formal aufgehoben. Und der Rat entscheidet, dass ein externer Planer gesucht werden soll, der das Projekt Kurhaus weiter begus treut.

der Startschuss für die Sanierung der Süntelbuchenallee. Baumsachverständige Claudia Amelung übernimmt die Federführung bei dem Projekt, das der NDR nutzt, um einen Film darüber zu drehen. Es sollen fremde Bäume und schadhafte Süntelbuchen entfernt werden und zudem neue „Krüppelbuchen“ wachsen. Statt mittels eines Stegs wird der Pfad zwischen den Bäumen mit Mulch hergestellt. Dies ruft Kritiker auf den Plan. Unter anderem warnt der frühere Kurpark-Gärtnermeister Heinz Götze grundsätzlich vor dem massenhaften Betreten der Allee, da Süntelbuchen äußerst empfindlich seien. Wenn schon Touristen und Einheimische zu der Sehenswürdigkeit geleitet werden sollen, dann doch bitte über einen Steg, so Götze. Dieser würde verhindern, dass Fußabdrücke den Boden im Wurzelbereich verdichten und die Bäume an Nährstoffmangel leiden. Es bleibt Rufen im Walde. Ein Steg hätte auch Kosten deutlich im fünfstelligen EuroBereich verursacht und war daher in 2012 vom Rat abgelehnt gus worden.

Die Süntelbuchen werden gepäppelt, der Norddeutsche Rundfunk hält dies im Film fest. pr.

Haus neu, Name alt Umbau des Vereinsheims zum Mehrgenerationenhaus abgeschlossen / Juz verlässt Kramerstraße nach 40 Jahren Bad Nenndorf. Der Umbau des Vereinsheims zum Mehrgenerationenhaus wird im Frühjahr stückweise beendet. Bereits im März zieht das Jugendzentrum dorthin um, zum Monats-Ersten übergibt Leiter Moran Dzang den Schlüssel für die alten Räume an der Kramerstraße an Vermieter Klaus Pittack.

Eine Ära endet nach fast 40 Jahren. Nachdem das Jugendzentrum die neuen Räume bezogen hatte und auch die meisten anderen Bereiche fertig saniert waren, nimmt das Mehrgenerationenhaus im weiteren Verlauf des Frühjahrs seinen Betrieb auf. Allerdings muss beispiels-

weise der Raum der Schützen im Untergeschoss noch den letzten Schliff bekommen. Im Juni wird dann die offizielle Eröffnung gefeiert. Ein gutes Vierteljahr später wird die Benutzungsordnung für das Gebäude verabschiedet. Weil das Haus noch keinen Namen hat, wird ein Wettbe-

Bad Nenndorf

werb wie einst beim „VfL-Dorado“ initiiert. Dessen Resultat ist jedoch weit weniger glanzvoll als jenes für die Sporthalle des VfL Bad Nenndorf: Im November einigt sich der Ausschuss für Jugend, Kultur, Sport und Soziales darauf, den Begriff Vereinsheim als Namen beizubehalten.

Dies hatten sich mehrere Vorschlaggeber und Vertreter der Stammvereine Gesangverein, VfL und Schützenverein gewünscht. Andere Namensvorschläge hatten „Megahaus“, „House 4 All“, „Sozial Club“, „Haus des Lächelns“ und „El Casa“ gelautet, Privatleuten hatten gus diese eingereicht.


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Bahnhofstraße: Teil-Erfolg für Geschäftswelt

Schnellste Verbindungen des Landes

Sanierung „light“ in 2014

VDSL-Ausbau für Bad Nenndorf

Bad Nenndorf. Einen teilwei-

sen Erfolg verzeichnet eine Initiative Bad Nenndorfer Geschäftsleute hinsichtlich der Bahnhofstraßensanierung. Das Projekt wird im Sommer vom Bauausschuss diskutiert, zunächst bleibt offen, ob eine Vollsanierung mit komplettem Neuaufbau des Untergrunds kommen soll oder eine abgespeckte Variante, wonach der Untergrund bliebe und nur eine wenige Zentimeter dicke Deckschicht neu aufgetragen würde. Dem zuständigen Planungsbüro zufolge wäre beides denkbar, die „Sanierung light“ wäre um etwa 60 000 Euro günstiger. Dennoch tendieren Politiker zu der Vollsanierung. Dies ruft Widerstand hervor. 39 Geschäftsleute richten einen Appell an die Stadt die Bahnhofstraße nicht im Vollausbau und nicht mit einer Einbahnstraßenregelung zu sanieren. Die Unternehmer befürchten erhebliche Umsatzeinbußen. Zusammengetrommelt hat Tankstellenbetreiber Wolfgang Seifert die Unterstützer. Seifert hat Erfahrung mit Dauerbaustellen: Auf seine Intervention hin hatte der Rat der Stadt seinerzeit entschieden, die Rodenberger Allee in einem schonenden Verfahren zu sanieren: Kanäle sollten unterirdisch verlegt, die Fahrbahn in abgespeckter Variante entfernt und neu aufgetragen werden. Schon damals hatte er zahlreiche Unterstützer zusammengetrommelt, die gegen erste Pläne zur Vollsanierung Sturm liefen. Im Dezember votiert der Bauausschuss für einen Vollausbau mit Ampelschaltung. Die Arbeiten beginnen vorausgus sichtlich 2014.

Samtgemeinde

gus

Den Neonazi-Aufmarsch muss Bad Nenndorf gleich zweimal über sich ergehen lassen.

Bunter Protest gegen Neonazis Erste Kundgebung der Rechtsextremen scheitert, Winckler-Bad blockiert Bad Nenndorf. Gleich zweimal marschieren in diesem Jahr Neonazis für ihren sogenannten „Trauermarsch“ in der Kurstadt auf. Nachdem sie es wegen der zahlreichen Gegendemonstranten im August nicht vor das Winckler-Bad zur geplanten Kundgebung schaffen, wagen sie im November einen zweiten Versuch – dann allerdings in extrem dezimierter Anzahl. Bereits beim ersten Aufmarsch ist die Zahl der Rechtsextremen schon verhältnismäßig gering. Von der Polizei

werden sie in einem Zelt am Bahnhof genau abgezählt: 286 tragen sich in die Liste der Polizei ein. Damit erreicht der Nazi-Aufmarsch seinen tiefsten „Zählerstand“ seit 2006. Dem gegenüber stehen zahlreiche Gegendemonstranten aus dem linken und bürgerlichen Spektrum, deren Zahl je nach Quelle zwischen 1200 und 1600 schwankt. Dass der Platz vor dem Winckler-Bad beim August-Aufmarsch frei von Rechtsextremen bleibt, bedeutet eine Premiere in der Geschichte des

„Trauermarsches“. Viele Gegendemonstranten weigern sich, den Platz für die Neonazis freizumachen, einige ketten sich sogar fest. Als der Platz von der Polizei nicht rechtzeitig geräumt werden kann, müssen die Neonazis unverrichteter Dinge abziehen. „Das ist ein Sieg für die Bürger“, kommentiert der SPD-Landtagsabgeordnete Karsten Becker das Ergebnis der Proteste. Die Rechtsextremen machen ihrem Ärger noch bei ihrer Rückkehr zum Bahnhof lauthals Luft und kündigen

an, in diesem Jahr noch einmal wiederzukommen. Gesagt – getan. Anfang November ziehen die Neonazis erneut durch Bad Nenndorf. Dieses Mal können sie zwar ihre Thesen am Winckler-Bad verbreiten, als wirklichen Erfolg lässt sich ihr Auftritt aber nicht verbuchen. Nur knapp 60 Neonazis sehen sich an diesem Tag immerhin 400 Gegendemonstranten gegenüber, deren lautstarke Protestrufe die Kundgebungen der Neonazis erneut deutlich kle übertönen.

Sanierung der Hauptstraße Bad Nenndorf. Im Frühjahr neh-

Vom Fest bis zur Pflanzaktion Stadtteil Waltringhausen feiert 800-jähriges Bestehen Waltringhausen. Zu Jahresbe-

Die Bahnhofstraße gerät zum Zankapfel. gus

Nenndorf.

Bad Nenndorf wird zur Stadt mit der flächendeckend schnellsten Internetversorgung Niedersachsens. Ausgenommen der Stadtteil Riepen, wohlgemerkt. Die Telekom teilt im November mit, dass der VDSLAusbau für die Kurstadt vor dem Abschluss steht. Damit ist Bad Nenndorf die erste niedersächsische Vectoring-DSLStadt. Bis zu 50 Megabit pro Sekunde beträgt die Übertragungsgeschwindigkeit, perspektivisch soll sogar das Doppelte möglich sein. Nur in Riepen verbessert sich die Situation nicht. Der Stadtteil verfügt nicht einmal über eine zeitgemäße DSL-Anbindung. Ratsherr Ralph Tegtmeier (SPD) fordert im Oktober, dass Geld für die Verbesserung der Breitbandtechnik in den Haushalt gestellt wird. Allerdings weist die Verwaltung darauf hin, dass nur bei ausreichender Förderung über andere Töpfe ein DSL-Ausbau zu bezahlen wäre. Die Gemeinden Haste und Suthfeld stehen da schon deutlich besser da: Auch dort stellt die Telekom den DSL-Ausbau fertig, sodass erheblich höhere Datenraten möglich sind. gus

ginn wird in Waltringhausen ein Dorfgemeinschaftsverein gegründet, um die Feier des 800-jährigen Ortsbestehens vorzubereiten. Von 1213 datiert die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes – und am 21.

und 22. September 2013 steht das Ernte- und Dorfgemeinschaftsfest ganz im Zeichen der Dorfgeschichte. Eine Woche zuvor war bereits ein Freiluftgottesdienst gefeiert worden. Ein Tanzabend mit „Simply Dry“, ein Kinder-

fest und eine Ausstellung bereichern das Erntefest. Damit ist aber noch längst nicht Schluss. Auch die Waltringhäuser Laienschauspieler greifen das Thema in ihren Herbst-Aufführungen auf. Und dann fällt im November

Bad Nenndorf

noch der Startschuss für eine Jubiläums-Pflanzaktion: Insgesamt 800 Blumenzwiebeln werden unter anderem am Glockenturm in die Erde gesetzt, im kommenden Frühjahr sollen sie farbenprächtig blühen und an das grogus ße Dorffest erinnern.

men die Pläne der Stadt, die Horster Straße und die Hauptstraße zwischen Einmündung Am Thermalbad und Haster Straße zu sanieren, konkrete Formen an. SPD-Ratsherr Volker Busse drängt darauf, auch die Hohe Warte mit in die Arbeiten zu integrieren. Nachdem die Pläne im Oktober nicht öffentlich abgesegnet werden, rollen Ende November noch die Baumaschinen an. Anlieger sind empört, weil sie sich übergangen fühlen. r


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Park-Verbot für frühere Ehrenbürgerin Debatte um Agnes Miegel entflammt der Dichterin und ihrer Anhänger zu schlagen. Bad Nenndorf. Eine heftige Ende Oktober kommt es Kontroverse entbrennt um die dann zu einer Entscheidung Dichterin Agnes Miegel. Ob- im Bad Nenndorfer Rat, das wohl die „Mutter Ostpreu- Denkmal aus dem Park zu entßens“ bereits fast 50 Jahre lang fernen und nicht mehr öffentunter der Erde liegt, wird über lich aufzustellen. Den Antrag kaum eine (ehemalige) Bewoh- dazu hatte der Linken-Ratsnerin der Kurstadt so viel ge- herr Olaf Buschmann gestellt. sprochen wie über Miegel. Dieser muss sich ebenso scharUnd gestritten. fe Angriffe Suhrs gefallen lasHintergrund sind einerseits sen wie die Stadt selbst. Der die nicht gerade rühmliche Sprecher kündigt an, dass die Rolle Miegels im Dritten Reich Miegel-Gesellschaft gegen den und andererseits die wieder- Beschluss rechtlich vorgehen kehrenden Nazi-Aufmärsche will. Dessen ungeachtet, fällt in Bad Nenndorf. Aus dem die Ratsentscheidung im AnUmfeld des Bündnisses „Bad schluss an eine fast ausnahmsNenndorf ist bunt“ wird der los sachlich geführte Debatte, Versuch lanciert, das Denkmal an der Suhr allerdings nicht der Dichterin aus dem Kur- teilnimmt. park zu entDie Miegelfernen. Die Gesellschaft SPD schließt bekommt insich dem Bedirekt Rüstreben an ckenwind. Ein und fordert unbeteiligter darüber hinJurist weist aus auch eine darauf hin, Diskussion dass das Entdazu, ob die fernen des Grabpflege für Denkmals in Miegel weiterder Tat nicht hin aus dem so leicht mögSäckel der lich sein Stadt bezahlt könnte, wie werden soll. sich das die Widerstand Befürworter kommt aus wohl gedacht der Agneshatten. Die Miegel-GeMiegel-Gesellschaft, die Mal wieder Streit um Miegel – die sellschaft könEigentümerin Stele soll aus dem Kurpark verne auf eine des Denkmals schwinden, findet die Mehrheit im Art Gewohnist und die das Stadtrat. gus heitsrecht poMiegel-Haus chen. unterhält. Deren Presse-SpreKlein beigeben muss Suhr cher, Detlef Suhr, bringt eine im Namen der Agnes-Miegelerhebliche Schärfe in die De- Gesellschaft in der Auseinanbatte, indem er zunächst Mit- dersetzung um die Ehrenbürglieder von „Bad Nenndorf ist gerschaft der Dichterin. Suhr bunt“ und der SPD namentlich weist den SPD-Politiker Volanprangert und bezichtigt, das ker Busse im Frühjahr zurecht, Andenken Miegels zu be- dass Miegel die Ehrenbürgerschmutzen beziehungsweise schaft nie abgesprochen wurde Literaturwissenschaftler zu dif- und sie deshalb noch immer famieren. mit diesem Titel zu zieren sei. Tatsächlich muss DGB-Re- Doch Busse hat das Kleingegionssekretär Steffen Holz ein druckte genauer studiert: Die Pauschal-Urteil zumindest mit Ehrenbürgerschaft erlöscht in Blick auf einen Hildesheimer Bad Nenndorf grundsätzlich Gelehrten revidieren, dem mit dem Tod. Holz eine Nähe zu rechtem Es ist nicht das erste Mal, Gedankengut unterstellt hatte. dass über Agnes Miegel diskuDer Hildesheimer Professor tiert wird. Allerdings hat die lehnt es allerdings auch ab, Stadt erstmals ein Votum eines sich in der Diskussion um das offiziellen Gremiums in dieser Miegel-Denkmal auf die Seite Form vorliegen. VON GUIDO SCHOLL

Der Wandel des Kurparks schreitet stetig voran. Zum Jahresende ist bereits zu erkennen, wohin die Reise gehen soll.

gus

Kahlschlag und Aufbau mitten im Kurpark Sanierung von Sonnengarten und Esplanade / Baumfällungen lösen Proteste aus Nenndorf. Reichlich Emotionen ruft ein Kahlschlag im Herzen des Kurparks hervor: Im Februar fallen dort die meisten Bäume der Säge zum Opfer. Unter anderem Linden, die mehrere Hundert Jahre alt sind. Wochenlang ist der Kahlschlag das Gesprächsthema Nummer eins in der Stadt. Es handelt sich um die Vorbereitung des nächsten Sanierungs-Schritts im Kurpark.

Bad

Die sogenannte Esplanade wird ab dem Sommer hübsch gemacht, ebenso der Sonnengarten. Während die Arbeiten im Sonnengarten Anfang September abgeschlossen werden, dauert die deutlich aufwändigere Umgestaltung der Esplanade bis Ende des Jahres. Die Wege werden mit wassergebundenem Pflaster wieder hergestellt, die Sitznischen verschwinden, ebenso die Hü-

gel. Im Herbst werden auch die neuen Bäume gepflanzt, die selbstverständlich den zuvor gefällten Baumriesen nicht das Wasser reichen können. Die Umgestaltung hat unmittelbare Folgen: Die Musikveranstaltungen muss die Kur- und Tourismusgesellschaft ab Juli auf die Promenade verlegen. Auch das Gourmetfest, der Bauern-

markt und der Weihnachtsmarkt gehen dort über die Bühne. Die überwiegende Meinung von Veranstaltern und Publikum: Die neue Lage hat Potenzial, allerdings fürchten die Aussteller und Gastronomen Besuchermangel im Falle extremer Wetterlagen. Bei Hitze oder auch bei Regen hätten das Hamburger Dach und die Muschel deutligus che Vorzüge, heißt es.

Pflaster häufig verschmutzt Helle Steinplatten weiterhin in der Kritik Bad Nenndorf. Weiter in der

Kritik steht das helle Gehwegpflaster in der Innenstadt Bad Nenndorf. Bürger beschweren sich einerseits über Schmutzspuren auf der Promenade im Kurpark, zudem monieren sie

die Hinterlassenschaften nach dem Wochenmarkt. Hinzu kommt ein Malheur, nach dem Ölspuren KurparkWege und -Promenade verunstalten. Und als sei dies noch nicht genug, tragen die Bau-

fahrzeuge im Bereich Esplanade zum unschönen Erscheinungsbild bei. An der oberen Kurhausstraße muss ein Teil des hellen Pflasters sogar ausgetauscht werden – nach nicht gus einmal drei Jahren.

Die Kritik am hellen Pflaster in der Innenstadt bleibt. gus

Die Post geht noch nicht ab Straße wird punktuell repariert, aber die Sanierung bleibt aus Bad Nenndorf. Die Sanierung

der Poststraße bleibt aus. Zwar flickt der Bauhof einige extreme Löcher, doch der ganz große Schritt hin zu einer modernen Straße bleibt aus. Obwohl es im Frühjahr noch heißt, das Projekt werde in 2013 angeschoben. Die Poststraße sollte eigentlich in zwei Abschnitten sa-

niert werden. Dafür spricht sich der Bauausschuss der Stadt im April aus. Der Grund ist die unbefriedigende Planungssituation für den unteren Bereich. Planer Ivar Henckel skizziert das Problem, dass der Bürgersteig im Einmündungsbereich beidseitig in Privatbesitz ist. Die Eigentümer haben

Bad Nenndorf

abgelehnt, die entsprechenden Grundstücksteile zu verkaufen. Und da an beiden Seiten durchgehende Fußwege entstehen sollen, müssen Parkplätze gestrichen werden nur acht werden eingerichtet. Das Parken auf der Fahrbahn ist wegen der zur Verfügung stehenden Breite dann nicht möglich.

Im Sommer heißt es dann, der Baustart für den oberen Bereich, dessen Gestaltung unstrittiger ist, wird nach die Nazi-Demo geschoben. Bis zum Jahresende passiert dann aber gar nichts mehr. Kritik an der Verhandlungsführung mit Grundstückseigentümern lässt die Verwaltung nicht gelgus ten.


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DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Winfried Busse gibt das Zepter ab

Kein Asbest mehr in der Feldmark

Bad Nenndorf. Das Kulturfo-

Kreuzriehe. Der Streit um as-

rum Bad Nenndorf steht vor seinem 25-jährigen Jubiläum, die Veranstaltungen zur Feier dieses Anlasses sind bereits geplant. Doch der Verein steht auch vor einer ungewissen Zukunft. Bei der Mitgliederversammlung wird im September erst nach langem Ringen eine stellvertretende Vorsitzende gefunden. Karl-Heinz Werner bekräftigt zudem seinen Entschluss, im kommenden Jahr als Vorsitzender zurückzutreten. Ein prägendes Vorstandsmitglied scheidet bereits aus: Theaterkreisleiter Winfried Busse sagt bei derselben Versammlung leise servus. Nach 20 Jahren in Verantwortung für den Bühnenbetrieb des Kulturforums. Busse resümiert seine letzte Wirkungsphase im Kulturforum als facettenreich und gut besucht. Fast 1200 Zuschauer kamen zu den Vorstellungen der Saison 2012/13, davon 250 bei einer Schülervorstellung. 154 Theatergäste waren es durchschnittlich bei den Abendveranstaltungen, 16 mehr als in der Vorsaison.

besthaltiges Material auf einem Feldweg bei Kreuzriehe geht weiter. Zu Jahresbeginn weist ein Bürger darauf hin, dass der Abraum aus dem Lindhorster Trog, der 2011 saniert worden war, noch immer in der Feldmark zu sehen ist. Das dafür verantwortliche Unternehmen, die Strabag aus Hannover, hatte zuvor darauf hingewiesen, dass der Asbestgehalt deutlich unter dem Grenzwert für Gesundheitsgefährdung liege. Allerdings pocht der Landkreis weiterhin darauf, dass die Straßenbaufirma das belastete Material entfernt. Bei einem Mediationstermin in Hannover wird das weitere Vorgehen festgelegt. Die Strabag erklärt sich bereit, das Material auf eigene Kosten zu entfernen. Dies geschieht im Sommer dieses Jahres. Bei folgenden Kontrollen ist schließlich kein Asbest mehr gus festzustellen.

ICE „strandet“ in Haste Haste. Ein Dauergast nistet sich Ende Januar am Haster Bahnhof ein. Ein ICE bleibt dort während einer Testfahrt liegen und verharrt mehr als eine Woche lang an Ort und Stelle. Tagelang läuft der Motor des

Triebwagens, ein Bergungsversuch scheitert. Grund für die Havarie war ein Defekt während eines Tests, nachdem die Neigetechnik des Schnellzugs ausgebaut worden war. Die Neigetechnik ist zu der Zeit einer

der Kritikpunkte an den aktuellen ICE-Modellen. Bevor der Intercity-Express wieder eingesetzt werden konnte, musste die Bahn die Probefahrt unternehmen – mit dem bekannten Resultat. gus / gus

Neun Monate ohne, dann heißt es: „Film ab“ Lange Pause und Auflösung der „Kinofreunde“, doch im September öffnen die Kurlichtspiele wieder VON GUIDO SCHOLL

Winfried Busse (links) sagt adieu, Karl-Heinz Werner bald auch. gus

Und der scheidende „Mister Theater“, der zum Ehrenmitglied ernannt wird, betont, dass die Funktion des Theaterkreisleiters an die des stellvertretenden Vorsitzenden gebunden sein sollte, weil pro Jahr immerhin 35 000 Euro zu investieren sind. Wer wolle schon die Gefahr eingehen, für ein solches Budget persönlich zu haften? Diese Option sei hinfällig, wenn der Verantwortliche Teil des Vereinsvorstands ist. Doch die neue Theaterkreisleiterin, Hannelore Krage, streicht heraus, dass sie diese Funktion zunächst nur für die jetzt beginnende Saison übernimmt. In Zusammenarbeit mit dem Landestheater RheinlandPfalz werden die kommenden Spielzeiten geplant, für 2013/14 seien weniger zahlreiche Aufführungen geplant. Krage will in einem tatsächlichen Theaterkreis Ideen für die Zukunft sammeln. Zu diesem Kreis gehören zusätzlich zur Leiterin fünf Mitgus glieder.

Bad Nenndorf. Das Jahr 2013

markiert das Ende einer Ära, die für etliche Bad Nenndorfer mit Kindheits- und Jugenderinnerungen verknüpft ist: Der Verein „Kinofreunde“ löst sich auf. Die gute Nachricht: Nach monatelanger Pause nimmt das Kino im September unter neuer Regie den Betrieb wieder auf. Bereits Ende 2012 war bekannt geworden, dass die „Kinofreunde“ den Filmbetrieb unter den bisherigen Bedingungen nicht weiterführen können. Aus finanziellen Gründen. Der erste Teil der Trilogie „Der Hobbit“ bildet den Abgesang der Kinofreunde. Die Kurlichtspiele schließen zum Jahreswechsel. Zunächst ist davon die Rede, dass das Theater im Schnelldurchlauf renoviert wird und nach drei bis vier Monaten wieder Kinofilme zu sehen sein werden. Schließlich muss auch das Kulturforum den Theaterbetrieb so lange ruhen lassen. Die Verantwortung für das Kino soll die Kur- und Tourismusgesellschaft (KurT) übernehmen. 30 000 Euro werden für die Sa-

nierung des Saals in den Stadthaushalt gestellt. Doch die Pause dauert länger, erheblich länger. Die Sanierung läuft gegen Ende des Frühjahrs an. KurT-Geschäftsführerin Silke Busche lässt nicht nur neu streichen und neuen Fußboden verlegen, die Zuschauer sollen fortan auch mehr Platz haben. Beistelltische kommen zwischen die Sessel. Damit sinkt das Platzangebot zwar leicht, doch da die Kino- beziehungsweise Theatervorstellungen kaum je ausver-

kauft waren, stellt dieses in den Augen der Verantwortlichen kein großes Problem dar. Im Juni lösen sich die Kinofreunde in einer letzten Sitzung auf. Der Zweck des Vereins – Betrieb eines Kinos – sei nicht mehr gegeben. Zwar hätten die über Jahre zu Kinospezialisten gewordenen Mitglieder ihr Wissen gern in den neuen Betrieb eingebracht, doch dazu kommt es nicht. Filmvorführer Roland Foresta bleibt zunächst technischer Verantwortlicher bei den

Die Besucher der ersten Kinovorstellung nach der Pause loben das neue Erscheinungsbild.

kil

Kurlichtspielen, scheidet dann aber auf eigenen Wunsch aus. Diese eröffnen am 24. September unter dem neuen Namen „Phönix-Kurlichtspiele“. Programmkino soll die Hollywood-Blockbuster ersetzen. Allerdings fallen auch die zuletzt bestens besuchten Filmkunsttage nun weg. Zum Auftakt wartet „großes Kino“ auf die Besucher, die neugierig die neuen Räume betreten. Mit dem HollywoodStreifen „Der Große Gatsby“ steigt das kleine Kino wie quasi ein Phoenix aus der Asche. Eine neue Kino-Ära in der Kurstadt ist eingeläutet. Mit den Worten „Licht aus, Film ab!“ startet Busche die erste Vorstellung unter ihrer Regie. Die Renovierung trifft den Geschmack des Publikums: „Mehr Beinfreiheit“, „Die kleinen Tische zwischen den Sitzen gefallen gut“, „Endlich geht es wieder los“ und „Hoffentlich bleibt das Kino auch“ – so lauten die Eindrücke einiger Zuschauer. 202 der Kinositze sind geblieben, während ein neuer Teppich, goldfarbene Säulen und ein dunkelroter Anstrich neuen Glanz im Theatersaal versprühen.

Gemeinde will in den Fahrplan Hohnhorst. Im März lanciert die

Gemeinde Hohnhorst einen Vorstoß, Mitglied des Bürgerbusvereins Bad Nenndorf zu werden. Allerdings keineswegs nur, um den Transport-Verein zu unterstützen: Die Gemeinde möchte Teil des Fahrplans werden, vor allem, um Menschen aus Hohnhorst und seinen Ortsteilen zum Haster Bahnhof chauffieren zu lassen. Bei den Beratungen im Hohnhorster Gemeinderat wird zunächst darauf verwiesen, dass ein Beitritt zum Bus-Verein noch nicht nötig ist. Zunächst seien andere Dinge zu klären. Der Rat stimmt schließlich dennoch für den Beitritt. Doch bald werden Hinweise laut, wonach die Gemeinde ausreichend eigene Fahrer aufbieten muss, um den zusätzlichen Transportaufwand zu meistern. Und aus Bad Nenndorf kommt sogar die Vermutung, dass ein zweiter Bus gekauft werden müsste, um den Fahrbetrieb auf Hohnhorst auszuweiten. Entschieden ist bis zum Jahresende nichts. Der Vorstoß des Seniorenbeirats auf eine Haltestelle an der Bad Nenndorfer Höhe scheitert. Dies sei nicht umsetzbar, gus heißt es.

Bad Nenndorf

Haste


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Reese gegen Sandmann und Schmidt Samtgemeinde Nenndorf. Die Kandidatensuche für die Samtgemeindebürgermeisterwahl in 2014 beginnt mit einigen Turbulenzen. Nachdem bereits zum Jahreswechsel zwei Ratsmitglieder der SPD den jeweiligen Fraktionen den Rücken gekehrt hatten, tritt im Frühjahr der Samtgemeindebürgermeister aus der Partei aus. Hintergrund ist, dass Bernd Reese keinen Freifahrtschein für das SPD-Ticket bekommt. Stattdessen wollen die Sozialdemokraten ihren Kandidaten unter mehreren Bewerbern auswählen, die ihren Hut in den Ring werfen. Obwohl 2006 Reese das Nenndorfer Rathaus für die SPD zurückgewonnen hatte. Zwar räumt der Samtgemeindeverband dem Amtsinhaber eine eigene Bewerbung ein, doch gegen die ebenfalls im Rennen befindlichen Sigmar Sandmann und Bernd Hothan mag Reese nicht antreten. Eine eigene Kandidatur ohne SPD-Unterstützung signalisiert er aber bereits da, und Ende des Jahres schiebt der Samtgemeindebürgermeister auch offiziell im Samtgemeindeausschuss seine Bewerbung an, indem entschieden wird, dass nicht er sondern sein Mitarbeiter André Lutz die Rolle des Wahlleiters übernimmt. Im August kürt die SPD dann Sigmar Sandmann zum Kandidaten. Bei einer Mitgliederversammlung in Kreuzriehe erhält der Haster Bürgermeister eine recht deutliche Mehrheit der Stimmen. 41 von 71 Stimmberechtigten sind für Sandmann. Die CDU zieht im November nach und nominiert Mike Schmidt, der im Parkhotel Deutsches Haus überraschend klar gegen die Mitbewerber Erhard Steege und Heinrich Schaper gewinnt. Schmidt erhält umgerechnet fast 90 Prozent der Stimmen, allerdings wohnten der Versammlung auch nur etwa halb so viele Stimmberechtigte bei wie im Fall der SPD. Aus der WGN heißt es zudem im Dezember, dass auch von dort ein eigener Kandidat entsendet werden soll. Namen wergus den noch nicht bekannt.

Abschied nach 33 Jahren

gus

Ein Bahnübergang ist am Jahresende bereits dicht.

Brücken-Baustart verzögert sich Bahnprojekt für Hohnhorst und Haste beginnt / Ein Übergang bereits geschlossen VON GUIDO SCHOLL

Hohnhorst/Haste. Ein histo-

risches Jahr für Haste und Hohnhorst: Die Bahnbrücken und ein Tunnel bei den beiden Orten sind für 2013 geplant, doch klar ist auch, dass sich die Bauarbeiten bis ins Jahr 2015 erstrecken werden. Doch die Deutsche Bahn lässt sich dann doch großzügig Zeit. Erst im August wird der tatsächliche Baustart verkündet. In Hohnhorst sind die Tiefbauarbeiten und das Einbringen der Spundwände für

die Fundamente ab Ende September geplant. Die Herstellung der Baugruben, die Betonarbeiten und der Straßenbau sollen sich erst im Jahr 2014 anschließen. Gearbeitet wird überwiegend montags bis freitags jeweils von 7 Uhr bis 18 Uhr. Die Gesamtkosten betragen 19,5 Millionen Euro. Im Herbst sind dann erstmals sichtbare Zeichen dessen zu erkennen, was Hohnhorst und Haste erwartet: Statt der ebenerdigen Bahnübergänge, die spätestens 2015 Geschichte

sein sollen, dürften recht üppige Bauwerke die Feldmark prägen. Und die Gemeinde spricht sich zudem für den Bau zweier Lärmschutzwände aus. Im Hohnhorster Rat herrscht vor Baubeginn noch Unklarheit darüber, wie Baufahrzeuge zu den Baustellen gelangen sollen. Diese wären um ein Haar durch ein Wohngebiet im Scheller gerollt, doch die Gemeinde interveniert erfolgreich. Im Oktober gibt es dann erneute Aufregung, weil die

Bahn keine definitive Zusage gibt, dass die Gemeinde Hohnhorst auf eigene Faust einen Geh- und Radweg unter einer der Brücken bauen darf. Bürgermeister Wolfgang Lehrke soll Verhandlungen mit dem Unternehmen führen, um das Projekt zu retten. Im November wird einer der Hohnhorster Bahnübergänge bereits geschlossen. Und zwar dauerhaft. Die Bahn möchte damit den Baufortschritt beschleunigen. Es handelt sich um den Übergang auf dem Weg nach Rehren.

Haste. Heiner Wrede hört im Juni als Förster des Haster Walds auf. Nach seinem Abschied wird Astrid Platte Revierleiterin der Landesforsten. Die Lösung ist dem Vernehmen nach nur vorübergehend geplant. Perspektivisch soll das Revier Haster Wald in ein größeres übergehen, da die Landesforsten Niedersachsen eine Strukturreform planen. Bereits in 2014 könnte es dazu kommen. Was hat Wrede nicht alles erlebt in den 33 Jahren, die er für das Haster Gehölz zuständig war – auch abseits des regulären Forstbetriebs: Von Razzien gegen illegale Ausländer bis hin zur Protestbewegung gegen die Trassenpläne der Deutschen Bahn, die zwischenzeitlich eine Schneise zum Ausbau der Gleise zwischen Minden und Hannover quer durch den Wald plante. Kein Wunder, dass sich Wrede zwar mehr dem Privaten widmen will, sich aber auch nicht ganz zurückziehen will. Der Ruheständler will noch mehr in der Politik aktiv werden, wo er bereits für die Grünen im Samtgegus meinderat sitzt.

250 000 Euro für Kolonnadengebäude Bad Nenndorf. Das Kolonna-

denhaus in Bad Nenndorf wird für fast 250 000 Euro saniert. Im August starten die Arbeiten, bei denen vor allem das asbesthaltige Dach erneuert wird. Dabei bauen die Arbeiter auch gleich eine Wärmedämmung ein. Auch der Rest des Gebäudes wird renoviert. Genauer: gedämmt, gestrichen und mit r neuen Fenstern versehen.

Alte Schule in neuem Glanz

ETSV wird 100 Jahre alt

Rehrener feiern Eröffnung nach Sanierungsarbeiten

Haster feiern mit zwölf Terminen

Rehren. Die Alte Schule in

Rehren wird saniert, und dabei tut sich eine ganze Menge. Die Maßnahme der Dorferneuerung Rehren beinhaltet die Neupflasterung des Hofes. Auch ein hölzerner Pavillon und ein neues Buswartehäus-

chen entstehen – mit Fördergeld der EU. Laternen, Fahrradständer und Bäume sind ebenfalls neu. Das Gebäude selbst erhält außerhalb der Dorferneuerung noch vier neue Kellerfenster. Hinzu kommt die Sanierung

des Ehrenmals direkt vor der Schule. So lange um Einzelheiten der Sanierung im Vorfeld gestritten worden war, so einhellig lautet das Urteil bei der Einweihungsfeier im August: r Alles tipptopp.

Haste

Haste. Der ETSV Haste wird

100 Jahre alt. Das feiert der Verein mit einer Veranstaltung pro Monat. Dazu zählen der Tanz in den Mai, die Sportwoche im Sommer und ein Herbstfest. Den Höhepunkt bildet aber der Kom-

mers am 30. August. Etliche Gratulanten bis hin zum Vorsitzenden des Niedersächsischen Turnerbunds, Heiner Bartling, kommen ins Festzelt, wo außerdem Trachtentänzer aus der Schweiz Kostproben r ihres Könnens zeigen.


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Acht Grundstücke, viel Aufsehen

400-Jahrfeier wirft Schatten voraus

Uwe Heilmann in der Kritik

Rodenberg. Die 400-Jahrfeier

Darüber, dass sich das Baugebiet „Deister II“ in Lauenau quasi wie von selbst vermarktet, kann sich die Opposition im Lauenauer Gemeinderat nicht so recht freuen. Zwar sind bereits nach wenigen Monaten 22 von 27 Parzellen verkauft, doch Vertretern von Grünen und CDU stößt unangenehm auf, dass Gemeindedirektor Uwe Heilmann vier der Grundstücke gekauft hat. Zudem seien drei weitere Abschnitte an den Verkäufer des Ackerbodens vergeben worden. Mehr noch als auf die Relativierung des Vermarktungserfolgs zielen die Oppositionspolitiker auf eine mögliche Vorteilsnahme Heilmanns ab. Der amtierende Samtgemeindebürgermeister hatte nämlich auch im Rodenberger Baugebiet Leimkaute vier Grundstücke gekauft. Heilmann beteuert, er habe erst zugegriffen, nachdem in beiden Fällen die erste Kaufwelle abgeebbt sei. Und anschließend seien auch jeweils noch Grundstücke zu haben gewesen. Die eigenen Parzellen will Heilmann bebauen und vermieten, seine Kinder sollen davon die Nutznießer sein. Zur Finanzierung macht der Rathaus-Chef keine Angaben, dies sei seine Privatsache. Da auch die Kommunalaufsicht keinen Ansatz möglichen Amtsmissbrauchs entdecken kann, glätten sich die Wogen wieder. Doch auch im Kreishaus wird Heilmanns Vorgehen zumindest als ungewöhnlich eingegus stuft.

Lauenau/Rodenberg.

Seniorentreff in der Sackgasse

Land unter im Wonnemonat Hochwasser trifft Rodenberg mit voller Wucht / Auch der Riesbach sorgt für Ärger VON GUIDO SCHOLL

Samtgemeinde

Rodenberg.

Hochwasser-Alarm Ende Mai: Anhaltender Regen lässt zahlreiche Bäche in der Samtgemeinde über die Ufer treten. Allen voran die Rodenberger Aue und der Riesbach in Apelern verursachen erhebliche Schäden an Privatgrund und öffentlichen Flächen. Die Feuerwehr ist einen Tag und zwei halbe Nächte lang pausenlos im Einsatz. Ober-

orentreff für die Stadt Rodenberg steckt in 2013 in einer Sackgasse fest. Obwohl bereits im Frühjahr eine Bürgerbefragung dazu auf den Weg gebracht wird, und dessen Ergebnisse hohen Bedarf an einer solchen Stätte ergeben, tut sich im Prinzip nicht viel. Die Standortsuche führt nicht zum Erfolg, weiterhin streiten sich die unterschiedlichen Lager im Rat der Stadt, wohin die Reise gehen soll. Als neuer Ort kommt die ehemalige Pizzeria im Ratskeller-Komplex ins Spiel – die Entscheidung steht weiterhin aus. Auf gus ein Neues in 2014.

Grädener neuer Oberst Rodenberg. Beim Rodenberger Schützenfest gibt es jede Menge Personalwechsel. Allen voran tritt der langjährige Schützenoberst, Heiko Katurbe, ab. Sein Nachfolger wird Michael Grädener, der seit 2009 dem Komitee angehörte und zuletzt Adjutant war. Und auch einen neuen Ältesten ernennt das Schützenkomitee: Frank Döpke übernimmt das Amt. Einen neuen Schützenkönig gibt es freilich auch. Reiner Niedenzu schafft beim Schießen 30 Ring und gewinnt gus vor Heinrich Iglseder.

halb von Groß Hegesdorf müssen die ehrenamtlichen Helfer das Regenrückhaltebecken sichern, damit die darin zurückgehaltenen Wassermengen die Situation am Bückeberg-Hang nicht zusätzlich verschlimmern. Am Riesbach klagen die Anwohner über vollgelaufene Keller. Erst wenige Wochen zuvor hatten die Apelerner und auch Lyhrener Bürger Überschwemmungen am Riesbach bemängelt. Die CDU gibt zum Jahres-

ende das Ziel aus, die Hochwasserschutzmöglichkeiten an dem Fließgewässer auszuloten. Am 27. Mai ist Rodenberg indes weitaus schlimmer betroffen als sämtliche andere Orte. Die Aue tritt zwar in der Kernstadt um eine Handbreit nicht über ihre Ufer, dennoch rückt die Feuerwehr aus, um rund 20 Keller auszupumpen, mehrere Hundert Sandsäcke auszuteilen – unter anderem an die Grundschule – und um die Situation rund um die Stadt zu

überwachen, wo sich an unterschiedlichen Stellen kleine Seen bilden. Dramatisch wird es im Schützenhaus, wo der Schießstand nur um wenige Zentimeter nicht überflutet wird. Mehrere Pumpen waren dort eingeschaltet worden. Noch am folgenden Tag pumpen etliche Rodenberger ihre Keller selbst aus - das Gröbste war überstanden. Und noch immer sind die Überflutungen weithin sichtgus bar.

Aldi: Erweiterung oder Neubau? Discounter will und soll wachsen, aber es tut sich nichts / Rossmann-Ansiedlung offen Rodenberg. Im Januar werden

Rodenberg. Der geplante Seni-

gus

Gärten stehen am 27. Mai voller Wasser.

die Rodenberger über die Pläne des Discounters Aldi informiert, der seinen Standort am Amtsplatz modernisieren möchte. Verwaltung und Politik signalisieren früh, dass dem Investor keine Steine in den Weg gelegt werden sollen. Und auch die Bürger zeigen Wohlwollen für das Projekt. Allerdings sorgen diese sich auch um das Erscheinungsbild des auf etwa 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche expandierenden Einkaufsmarktes. Dessen Fassade soll um einige Meter nach vorn auf den Amtsplatz und um einige Meter zur Seite wachsen. Und den Rodenbergern ist daran gelegen, dass die Front nicht der eher unansehnlichen Front des WEZ-Gebäudes ähnelt. Aldi-Sprecher Thorsten Effner versichert, dass ein moder-

nes Antlitz geplant ist, und die Entwürfe, die er zeigt, finden Anklang bei den Besuchern der Informationsveranstaltung. Auch die Bedenken hinsichtlich wegfallender Parkplätze kann die Verwaltung

ausräumen, zumal der Appendix des Ratskeller-Gebäudes abgerissen werden soll. Dort würden neue Stellflächen für Autos entstehen. Doch dann tut sich erst einmal eine ganze Weile lang gar

So könnte der erweiterte Aldi-Markt aussehen.

pr.

nichts. Ende September schlägt Aldi einen neuen Kurs ein: Ein Neubau-Plan kommt auf den Tisch. Dieser soll hinter dem jetzigen Standort realisiert werden. Dies hätte den Charme, dass mehr Platz für die geplante Erweiterung des Mode-Ladens Ernstings Family bestünde. Für dieses Projekt waren bereits eine Schnellbäckerei und eine Fahrschule vom Amtsplatz weggezogen. Und außerdem könnte der Drogerist Rossmann eine Filiale in dem Neubau unterbringen. Bis Jahresende soll eine Entscheidung fallen, in welche Richtung die Aldi-Expansion vorangetrieben wird. Bis Druckschluss dieser Beilage wurde allerdings kein Ergebnis publik. Auch der Appendix des Ratskeller-Gebäudes steht gus noch.

Stadt Rodenberg profitiert von VDSL-Ausbau / Auch Lauenau und Apelern sind besser dran Rodenberg.

2013 ist das Jahr des Fortschritts, was die Internetversorgung mehrerer Orte in der Samtgemeinde Rodenberg angeht: Die Telekom startet den VDSL-Ausbau (eine ultraschnelle Breitbandtechnologie) für die Stadt Rodenberg, zum Jahresende sollen die ersten Anschlüsse zur Verfügung

stehen. Bis zu 50 Megabit pro Sekunde beträgt die Datengeschwindigkeit dann und soll auch jene Bereiche besser ins weltweite Netz bringen, in denen die Verbindung bis dato extrem lahmte. Apelern profitiert von den Aktivitäten ebenfalls. Die Gemeinde, die zuvor extreme Engpässe zu beklagen hatte,

kann nun von zeitgemäßer Technik sprechen – Politik und Verwaltung hatten mehrfach auf die Internetanbindung als Standortfaktor mit zunehmender Bedeutung hingewiesen. Im November teilt die Telekom dann mit, dass sie den Zuschlag für den Ausbau des DSL-Netzes für die Neubauge-

Weniger Arbeitsplätze als gedacht Lauenau / Samtgemeinde Rodenberg. Das Edeka-Regio-

nallager bei Lauenau an der Autobahn 2 wächst stetig weiter. Im September kündigt der Konzern an, das Lager im Mai 2014 in Betrieb nehmen zu wollen. Allerdings entpuppt sich die Hoffnung auf zahlreiche neue Arbeitsplätze für die Samtgemeinde Rodenberg als überzogen. In der Vergangenheit war das Regionallager von der Verwaltung als regelrechter JobMotor für die Kommune dargestellt worden. Doch nun heißt es wiederum seitens der Edeka-Zentrale, dass 750 Beschäftigte anderer Standorte nach Lauenau wechseln, wo insgesamt 850 Menschen argus beiten sollen.

Halle fertig, Sanierung folgt

Schneller ins Internet Samtgemeinde

der Stadt Rodenberg wirft bereits ihre Schatten voraus. Frische Ideen sind gefragt. Gesucht werden: ein Slogan und ein Logo für die 400-Jahrfeier der Stadt Rodenberg im Jahr 2015. „Der Arbeitskreis zur Vorbereitung des Jubiläums ist zwar kreativ, aber viele Köpfe sind noch kreativer“, sagt der Bürgermeister der Stadt Rodenberg, Ralf Sassmann im September. So sollen mit einem Wettbewerb pfiffige Einfälle gesucht und gefunden werden. Für den besten Slogan und das beste Logo sind je 300 Euro ausgeschrieben. „Mitmachen kann jeder“, ergänzt Ingo Heuser, der bei der Stadt Rodenberg für die Festorganisation zuständig ist. „Ob es sich um Kinder, Schulklassen oder Vereine handelt – egal.“ „Logo und Slogan könnten gegebenenfalls auch über das Jahr 2015 fortwirken“, wünscht sich der stellvertretende Stadtdirektor Günther Wehrhahn. „Unsereins würde auf viele Ideen gar nicht kommen“, sagt er schmunzelnd und bringt die Wahrzeichen, die Windmühle und das Ständehaus ins Gespräch. „Aber vielleicht fällt jemandem auch etwas ganz anderes ein, wie er Rodenberg darstellen kann.“ Nur als Anregung in Bezug auf eine mögliche Farbgebung holen die Drei die Rodenberger Fahne mit den Grundfarben Rot-Weiß-Grün aus dem Schrank. Einsendeschluss ist im November. Aus den zahlreichen Vorschlägen soll anschließend ein Siegerbeitrag gekürt werden. Das Ergebnis stand allerdings bei Redaktionsschluss dieser Beilage noch nicht fest.

biete Felsenkeller und Deister erhalten hat. Der Flecken trägt die Kosten, der Netzbetreiber plant und vollzieht den Ausbau. Mehr als 200 Haushalte auch abseits der beiden Areale sollen davon mit VDSL-Bandbreiten profitieren. Und für Feggendorf soll es auch Vergus besserungen geben.

Rodenberg. Während die neue

Kreissporthalle an der Stadtschule Rodenberg im August fertiggestellt wird, steht die nächste Investition in die Sport-Infrastruktur im Herbst auf der Agenda. Die geplante Sanierung der Turnhalle am Jagdgarten, die der Stadt gehört, wird in erster Schätzung mit 60 000 Euro taxiert. Das Geld kommt in den Haushaltsgus plan für 2014.


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Arbeitsplätze bei Kracke in Gefahr

Unfälle nach Änderung der Vorfahrt

Hülsede. Dunkle Wolken ziehen über der Hülseder Sitzmöbelfabrik Kracke auf. Im September lässt die Geschäftsführung die mögliche Öffnung eines Insolvenzverfahrens prüfen. Obwohl das Unternehmen stets automatisiert und Betriebsabläufe verbessert hat, wird die Situation immer schlechter: Aufträge gehen zurück; ein Sozialplan für langjährige Mitarbeiter erweist sich als fatal hohe Hürde. Berechtigte Hoffnungen auf den Einstieg von Investoren zerplatzen, so dass das förmliche Insolvenzverfahren am 2. Dezember eröffnet wird. Trotzdem sehen die bis dahin amtierende Geschäftsführung und auch der Insolvenzverwalter Chancen, dass die Produktion weitergeht. Neue Gesprächstermine mit Investoren werden anberaumt. Unterdessen ist die Situation in der Belegschaft zwar angespannt; doch ist die Zustimmung weiterhin groß, dass die richtigen Entscheidungen zugunsten des Erhalts möglichst vieler Arbeitsplätze getroffen werden. Das seit jetzt 85 Jahren bestehende Familienunternehmen ist Arbeitgeber für etliche Hülseder sowie für Einwohner in unmittelbarer Umgebung. Ein Ende hätte auch für die Gemeinde erhebliche Konsequenzen. Bis zum Redaktionsschluss dieser Beilage setzt sich bei der bisherigen Geschäftsleitung und den Beschäftigten das Wechselbad von Hoffen und nah Bangen fort.

Verkehrsführung wird kritisiert

gus

Der Kreiselbau in Lauenau wird nicht kritiklos hingenommen.

Kreisel II entsteht bei Lauenau Kritik an Investition / Arbeiten teils unter Vollsperrung VON GUIDO SCHOLL

Der zweite Kreisverkehr der Samtgemeinde Rodenberg entsteht an der Abzweigung der Kreisstraße 58 bei Lauenau in Richtung Feggendorf. Anwohner stellen sich die Frage nach dem Sinn der 600 000-Euro-Investition. Zum Jahreswechsel kündigt Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann den Kreiselbau an, der Start verschiebt sich allerdings zunächst, ehe im Juni tatsächlich die Bagger anrollen. Unter Ampelsperrung geht es zügig voran, doch manche Lauenauer wundern sich über

Lauenau/Feggendorf.

die vermeintliche Optimierungsmaßnahme. Um Autofahrer abbremsen zu lassen, genügten Schwellen auf der Straße, die deutlich günstiger seien, heißt es beispielsweise.

Doch die Verwaltung verweist darauf, dass der Kreisel Teil eines Verkehrskonzepts ist. Die Kosten teilen sich Landkreis (370 000) und Flecken Lauenau (230 000 Euro). Aller-

Nacharbeiten an Kreisel I Rodenberg. Auch der erste Kreisel der Samtgemeinde in Rodenberg macht weiter von sich reden. Nachdem das Bauwerk in 2012 noch kurz vor dem Jahreswechsel fertig gestellt worden war, bleibt dessen Mitte im Verlauf des Jahres 2013 ungeschmückt. Das erweist sich sogar als richtig, weil im Herbst Bagger zu Nacharbeiten an der Verkehrsanlage anrücken müssen. Frohe Kunde gleich nebenan: Die unendliche Geschichte um den Netto-Markt endet im Oktober mit der Eröffnung des Discounters am Kreisel. gus

Hindernisse fast ohne Wirkung Einbau von Fahrbahnrillen an K61 verzögert sich / Mehr Unfälle Messenkamp/Altenhagen II. Brennholz oder Qualitäts-Bauteile für neue Stühle: Die Zukunft der Hülseder Stuhlfabrik Kracke ist Ende des Jahres unsicher. nah

Öl kein großes Problem mehr Pohle. Die Maßnahmen am

Pohler Bach zeigen Wirkung: Nachdem in 2012 beschlossen worden war, eine Ölauffangtechnik einzubauen, war die Menge aufgefangenen Schadstoffs aus der durchlässigen Schmutzwasserleitung deutlich zurückgegangen. Im Oktober heißt es, dass nur noch etwa vier Liter Öl pro Monat zu registrieren sind. Ein Ölunfall hatte das Gewässer ein Jahr zuvor stark verunreinigt. Aufgefangen wird das Öl mit einer Dränage, aus der Öl und Regenwasser in einen Sanierungsschacht fließt, der mit einem sogenannten Öl-Skimmer ausgestattet ist. Das ist eine Art Sandsack, in den nur Öl einsickern, nicht aber wieder austreten kann. Aus dieser Dränage wird das noch leicht verunreinigte Wasser in eine Ölabscheider-Anlage gepumpt und von dort aus wieder in den öffentlichen Regenwasserkanal. Auch die in 2012 beschlossene Vertiefung des Bachs wird umgesetzt und lässt diesen aufgus geräumter erscheinen.

Ein bestimmendes Thema in Messenkamp und Altenhagen II ist wieder einmal das Motorradproblem am Kappenberg im Deister. Die Motorradfahrer sollen auf der Kreisstraße 61 nicht mehr rasen, deshalb war 2012 beschlossen worden, dort Temposchwellen einzubauen. Doch das Vorhaben gerät zum Fiasko. Zunächst verschiebt sich der Einbau wegen Engpässen bei der beauftragten Baufirma bis in den Juni, sodass die Motorsportler an den ersten sonnigen Frühlingswochenenden „ungestört“ ihren Hobbys nachgehen können. Dann kommen die Temposchwellen oberhalb und unterhalb der Serpentinen. Und für einige

Zeit scheint tatsächlich Ruhe einzukehren. Doch offenbar registrieren die Kradfahrer recht bald,

Die sogenannten Temposchwellen erfüllen offenbar nicht ihren Zweck. on

dass die nur Zentimeter hohen Hindernisse nicht den Effekt haben, der vollmundig angepriesen worden war. Beobachtungen dieser Zeitung und der Bürgerinitiative gegen den Motorradlärm decken sich: Etliche Motorräder rasen weiterhin ungebremst oder nahezu ungebremst über die Schwellen. Der Lärm ist wieder da. Im Sommer verletzen sich auch erneut Motorradfahrer bei Unfällen an der K61, doch diese passieren eher im unteren Bereich kurz vor Messenkamp. Einen Zusammenhang mit dieser Häufung und den Hindernissen an den Serpentinen am Waldesrand sieht die Poligus zei aber offiziell nicht.

Keine Risse mehr im Paradies Hülseder Gewölbemalereien restauriert / Neue Zukunft für das Pfarrhaus Hülsede. Der evangelischen St.

Ägidien-Gemeinde in Hülsede werden zwei große Sorgen genommen. Nach fünfmonatigem Aufwand geht die Restaurierung der historischen Gewölbemalereien zu Ende. Außerdem bahnt sich eine neue Zukunft für das Hülseder Pfarrhaus an. Die Kosten für die Ausbesserung von Schadstellen belaufen sich zuletzt auf 120 000 Euro. Dadurch konnten Risse, die zum Beispiel die alttestamentli-

che Szene von Adam und Eva im Paradies durchzogen, beseitigt werden. Allerdings sieht sich der Kirchenvorstand am Ende der aufwändigen Maßnahmen vor einer neuen Pflicht: Die Besuchs- und Öffnungszeiten müssen eingeschränkt werden, um Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel als Belastung für die Farbschichten zu vermeiden. St. Ägidien ist keine „Offene Kirche“ mehr. Dafür zieht in das lange Zeit

vom Verkauf bedrohte historische Pfarrhaus neues Leben ein: Die Lauenauer Kantorin Christina Ziegler bezieht privat die erste Etage und eröffnet hier ihre Musikschule. Im Erdgeschoss beginnen wöchentliche Aktivitäten; es bildet sich eine „Kerkspeelstubn“ mit Exponaten zur lokalen Kirchengeschichte. Der verwilderte Pfarrgarten wird gründlich saniert und steht für Veranstaltungen zur nah Verfügung.

dings weist das Land Fördergeld aus seinem Programm für Hauptverkehrsstraßen zu, sodass die Kommunen 60 Prozent der Kosten erstattet bekommen. Ende November werden die Beeinträchtigungen verschärft, die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr muss fortan unter Vollsperrung arbeiten, weil die Berufsgenossenschaft dies aus Gründen des Arbeitsschutzes verlangt. Umleitungen nach Feggendorf werden ausgeschildert. Die gröbsten Arbeiten und damit auch die Vollsperrung soll zum Jahresende aufgehoben gus werden, heißt es.

Lauenau. Nach vollendetem Umbau der Lauenauer Ortsmitte hat die veränderte Verkehrsführung ungeahnte Folgen: Kaum gilt an der Einmündung Coppenbrügger Landstraße/Carl-Sasse-Straße „abknickende Vorfahrt“, ereignet sich dort ein erster Unfall. Die Kritik an der neuen Situation reißt nicht ab. Die Verkehrsführung soll Autofahrer, die sich auf der Durchfahrt befinden, gezielt aus der Ortsmitte fernhalten. Daher sollen sie künftig über die Carl-Sasse-Straße, Am Markt und Im Scheunenfeld weiter zur Rodenberger Straße gelangen. Doch Politiker der Ratsgruppe CDU/Grüne bemängeln das Fehlen weiterer „abknickender Vorfahrtsstraßen“. An der Ecke Carl-SasseStraße/Am Markt und Am Markt/Im Scheunenfeld sollten sich entsprechende Verkehrszeichen befinden, heißt es. Sonst mache es keinen Sinn, die Autos um den Ortskern herumzuführen. Im Herbst schlägt Norbert Bruhne (Grüne) das Anbringen eines Spiegels an der Carl-Sasse-Straße vor, was jedoch mit Verweis auf Vorgaben der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr abgelehnt wird. Am 10. Dezember melden Lauenauer Bürger dieser Zeitung dann Vollzug: Die entsprechenden Markierungen für abknickende Vorfahrten werden an den beiden Kreuzungen eingezeichnet. Ein Unternehmer hatte zuvor den Auftrag bekommen, eine Liste gus abzuarbeiten.

Rodenberg

Springe


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Neues Pflaster für alte Fahrbahnen Hülsede. Mit Spannung begleiten Einwohner und Kommunalpolitiker von Hülsede das Verfahren im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms. Die im Vorjahr erteilte Zusage zur Teilnahme greift ein Arbeitskreis auf, der für alle drei Ortsteile Vorschläge für Investitionen sammelt. In Hülsede selbst wurden vom Arbeitskreis zunächst zehn öffentliche Maßnahmen ins Auge gefasst, wobei ein Schwerpunkt auf Erneuerung und Gestaltung von Fahrbahnen liegt: Dunkle Straße, Schulstraße sowie „In der Rehre“ und deren angrenzende Bereiche. Vorstellbar sei außerdem eine optische Verbesserung des Eingangsbereichs der Sporthalle. In Meinsen liegt der Schwerpunkt auf einer Verkehrsberuhigung in der Ortsdurchfahrt. Als wünschenswert wird die Fahrbahngestaltung rund um das Schützenhaus einschließlich von Parkflächen auf dem Gelände des hierzu bereiten benachbarten Landwirts angesehen. In Schmarrie soll die Ortsmitte rund um das Ehrenmal aufgewertet werden. Ebenfalls als vorrangig sind verkehrsberuhigende Maßnahmen an den Ortseingängen sowie die optische Neugestaltung der Mehrzweckhalle ausgewiesen. Der inzwischen vom Rat verabschiedete Programmentwurf enthält ferner Hinweise auf neun marode Brücken in der Feldmark, von denen allein vier mit höchster Priorität ausgewiesen sind. Im Frühjahr rechnet die Gemeinde mit einer Entscheidung über den Umfang des Förderrahmens. Dann kommen auch private Investoren zum Zuge. Von diesen liegen bereits 31 Projekte vor. Mit weiteren Abnah sichten ist zu rechnen.

Feuer zerstört Privatarchiv Lauenau. Ein Großfeuer in Lauenau wird neben materiellen Folgen auch von einer menschlichen Tragödie begleitet. Der nächtliche Brand fordert drei Verletzte, darunter den Hauseigentümer. Karl-Wilhelm Garbe (86), der frühere Gemeinde- und Samtgemeindedirektor sowie anerkannte Familien- und Heimatforscher, stirbt wenige Wochen später – wohl auch an den psychischen Folgen des Unglücks. Trotz des schnellen Einsatzes der Rettungskräfte werden Teile des Hauses zerstört – ebenso das Privatarchiv Garbes, der über Jahrzehnte Belege zur lokalen Geschichte und zur Herkunft seiner Vorfahren gesammelt hatte. Garbe galt als profunder Kenner der Materie. Über lange Zeit leitete er die „Lauenauer Geschichtswerkstatt“ der Kreisvolkshochschule Schaumburg und gab mit ihr drei umfangreiche Bücher heraus. Das mehr als 100 Jahre alte Haus wird in den Folgewochen abgerissen. Derzeit nah entsteht dort ein Neubau.

Vier Vereine, vier Jubiläen Samtgemeinde Rodenberg. Gleich vier große Vereine aus der Samtgemeinde Lauenau feiern 2013 Jubiläen. Allen voran die SG Rodenberg, die ihre Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen auf ein Festwochenende im Juni konzentriert. Am Sportgelände ist es sowohl beim Familiensporttag als auch beim Kom-

mers (Bild) proppenvoll. Der TSV Algesdorf und der MTV Messenkamp organisieren eine ganze Reihe Aktionen zu ihren jeweiligen 100jährigen Jubiläen, Höhepunkte sind jeweils ein Kommers am 13. September, gefolgt vom Oktoberfest in Messenkamp und vom Ernte- und Dorfgemeinschaftsfest in Algesdorf. Den

höchsten Anlass hinsichtlich der zu feiernden Jahre bietet aber der Männergesangverein Lauenau, der 150 Jahre alt wird und dazu noch den 60. „Geburtstag“ des Frauenchores im Flecken feiert. Beim Bundes-Sängerfest im Oktober lassen insgesamt 200 Männer und Frauen ihre Stimmen erklingen. gus

270 zerstochene Reifen Nach Taten im März und Juni wird ein arbeitsloser Mechaniker im November verurteilt Lauenau. Anfang März gibt es

Unverändert groß ist das Interesse der Bevölkerung an der Dorferneuerungsplanung: Landwirt Frederik Platte im Gespräch mit Planerin Sabine Scherer über marode Brücken in der Feldmark. nah

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für Autofahrer im Flecken ein böses Erwachen: Ein Unbekannter zersticht reihenweise Reifen an parkenden Fahrzeugen. Die Polizei tappt lange im Dunkeln, erst bei einer zweiten Tatserie machen die Ermittler einen Verdächtigen dingfest. An fünf Tagen sticht der Unbekannte zu, stets in den Abendstunden und fast ausschließlich auf öffentlichen Parkplätzen. Die Ordnungshüter fahnden nach dem Mann mit Phantombildern, doch ein

entscheidender Hinweis geht nicht ein. Dann kehrt dennoch Ruhe ein, der vorerst letzte Vorfall datiert auf das Osterwochenende. An mehr als 125 Autos hat der Täter bis dahin teils mehrere Reifen zerstört. Als der Reifenstecher schon beinahe in Vergessenheit geraten ist, beginnt im Juni eine neue Tatserie. Weitere dreimal schlägt der Täter nun zu. Am 20. Juni ist es dann so weit: Die Ermittler schnappen einen 34-Jährigen an der Straße

Rothebreite. Dieser soll für alle Fälle der Serie verantwortlich sein, bestreitet dies jedoch. Auch manche Beobachter haben wegen der langen Pause so ihre Zweifel. Der inzwischen 35-jährige arbeitslose Mechaniker wird im November vor Gericht gestellt. Er ist beileibe kein Unbekannter für die Polizei. Auf dessen Konto gehen außer den Reifenattacken zehn Diebstähle, ein Einbruch, zweifacher Tankbetrug sowie Urkundenfälschung. Von insgesamt rund 270 Rei-

Lauenau

fenstechereien legt ihm die Staatsanwaltschaft lediglich 25 zur Last. Vor Gericht werden davon 22 Fälle eingestellt, weil eine Verurteilung in diesen Punkten für den Delinquenten kaum weiter ins Gewicht fallen würde und die Sachbeschädigungen schwer nachzuweisen wären. Das Schöffengericht in Stadthagen verurteilt den Mann schließlich zu drei Jahren und vier Monaten Haft – allerdings auch in Bezug auf eine ganze gus, ly Reihe weiterer Taten.

Spuren des Schreckens: ein zerstörtes Wohnhaus und verkohlte Dokumente im Garten. nah

Zechenhaus ist fertig Feggendorf. Nach knapp einjähriger Bauzeit und etlichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden für den Innenausbau des Zechenhauses wird das Gebäude am Feggendorfer Stolln Ende September eröffnet. Der alte Container und Bauwagen haben jetzt ausgedient. Es steht zusätzlich zu einer großzügigen Werkstatt, einer Kaue mit 50 Kleiderhaken und einem Toilettentrakt auch ein großer Mannschaftsraum zur Verfügung. Geheizt wird mit einem Bullerjan-Ofen und einem alten Küchenherd. Die Besucher zieht das Haus schon bei der Eröffnung in Scharen an. r


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Mehr Probleme mit rechten und linken Gruppierungen Polizei bekommt „Besondere Aufbauorganisation“ Der RechtsLinks-Konflikt in Bückeburg gewinnt über den Jahreswechsel von 2012 nach 2013 deutlich an Schärfe, nachdem es im Spätherbst relativ ruhig gewesen ist. Insgesamt zehn Vorfälle bestätigt die Staatsschutzabteilung der zuständigen Polizeiinspektion NienburgSchaumburg. Auch in Hinblick auf den weiter schwelenden Konflikt stellt sich die Polizei Anfang des Jahres anders auf. Am Polizeikommissariat in Bückeburg wird eine sogenannte „Besondere Aufbauorganisation“ (BAO) aus Beamten des Staatsschutzes und hinzugezogenen Beamten der Polizeiinspektion installiert. „Wir sind mit mehr Kräften dran, können flexibler und sofort ohne Zeitverzögerungen reagieren“, sagt die Pressesprecherin der Polizeiins-

Bückeburg.

Ein Blumenstrauß für den Wahlsieger: Reiner Brombach (rechts) bleibt für weitere acht Jahre Bückeburger Bürgermeister.

pr. (2)

Brombach bleibt Bürgermeister Knappes Wahlergebnis im Bückeburg / 77 Stimmen Vorsprung vor Wohlgemuth Bückeburg. „Das wird ein Zit-

terabend“ orakelt der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Jens Meier am Abend der Bürgermeisterwahl im Historischen Ratsaal, als die ersten sieben Wahlergebnisse der Bürgermeisterwahl auf die Leinwand projiziert werden. Da liegen die beiden Bürgermeisterkandidaten Reiner Brombach (SPD) und Axel Wohlgemuth (CDU) gleichauf, beide bei rund 48 Prozent. Als dann Wahlleiter Reiner Wilharm um 19.30 Uhr das vorläufige amtliche Endergebnis verkündet, zeigt sich, wie spannend der Abend geworden ist. Mit gerade einmal 77 Stimmen Vorsprung oder 50,34 (5560 Stimmen) zu 49,65 Prozent (5483 Stimmen) geht Reiner Brombach über die Ziellinie. Er bleibt damit Bürgermeister der Stadt Bückeburg. „Es freut mich, dass ich weiter arbeiten kann“, sagt Brombach und bedankt sich bei seinen Wählern, Parteimitgliedern und Unterstützern. Es sei in allen Bereichen hoch konzentriert und motiviert gearbeitet worden. Er werde seine sachliche und konti-

Seine äußerst knappe Wahlniederlage bezeichnet CDU-Kandidat Axel Wohlgemuth nach der Stimmauszählung als „ärgerlich“.

nuierliche Arbeit fortsetzen und die Probleme der Stadt zu lösen versuchen – in guter Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt und dem Herausforderer Wohlgemuth, dem er einen fairen, sachlichen Wahlkampf attestiert. Den knappen Ausgang der Wahl führt Brombach darauf zurück, dass es kaum Unterschiede bei den Sachthemen gegeben habe. Wohlgemuth habe es geschafft, die Entscheidungen des Rates, die alle mitgetragen haben, letztlich so darzustellen, dass

Bethel streikt für mehr Lohn Landesweite Einigung auf zusätzliche 5,5 Prozent Bückeburg. Am Krankenhaus

Bethel gibt es Anfang des Jahres mehrere Streiks, im Januar und im März gehen die Mitarbeiter – wie auch an anderen Krankenhäusern in Niedersachsen – auf die Straße, um für einen höheren Lohn zu kämpfen. Im Mai schließlich einigen sich Diakonie und ver.di auf eine landesweite Tariferhöhung von 5,5 Prozent. Eine Kundgebung vor dem Krankenhaus Bethel und ein anschließender Workshop über die Situation in den Krankenhäusern und künftige Strategien sind Teil eines dreitägigen Warnstreiks im März. Drei Tage lang werden in den

Operationssälen nur Notfälle operiert. Erste Verhandlungen bleiben ergebnislos. Erst im Mai einigen sich die Diakonie und die Dienstleistungsgesellschaft ver.di in Niedersachsen völlig überraschend auf eine Erhöhung der Lohntarife. Rund 30 000 Beschäftigte im niedersächsischen Sozial- und Gesundheitswesen erhalten damit mehr Lohn. Für die meisten beträgt die Steigerung 5,5 Prozent schrittweise bis zum Januar 2014. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 350 Euro – was für die meisten der rund 400 Bethelar ner gilt.

Anfang des Jahres gehen die Mitarbeiter des Krankenhauses Bethel auf die Straße. kk

dem Wähler egal gewesen sei, wen er gewählt hat: „Die Unterschiede hätten stärker betont werden müssen.“ Zudem habe die Werbekampagne Wohlgemuths den Eindruck vermittelt, ein ebenbürtiger Partner zu sein. Sicherlich habe auch der Bundestrend seinen Einfluss auf Bückeburg gehabt. Dass es eng werden würde, hat Wohlgemuth bereits im Vorfeld vermutet. „Dass jetzt 77 Stimmen den Unterschied ausmachen, ist schon ärgerlich.“ Insge-

samt aber freue er sich über „sein wunderbares Ergebnis“ und bedankt sich bei seinen Wählern und seinen Helfern. Er habe einen guten Wahlkampf gemacht, sei „gut präsent“ gewesen und habe sicherlich auch Rückenwind aus Berlin gespürt. „Leider hat das gegen den Amtsbonus nicht gereicht.“ Ob er in acht Jahren erneut antritt, lässt Wohlgemuth offen. Die Wahlbeteiligung liegt bei 70,61 Prozent, was sicherlich auf die parallel stattfindende Bundestagswahl zurückzuführen ist. Bei der Wahl zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister 2008 lag die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang bei fünf Kandidaten bei 53,2 Prozent, im zweiten Wahlgang bei 41,6 Prozent. Brombach erzielte seinerzeit 56,2 Prozent, Jürgen Harmening 43,8 Prozent. Die Wahl selbst geht reibungslos über die Bühne. Lediglich in einigen Straßen wie Bahnhofstraße und Unterwallweg sind Wahlbenachrichtigungen durch einen Fehler der Post nicht zuger stellt worden.

pektion, Gabriela Mielke. Dazu kommt eine weiterhin verstärkte Polizeipräsenz auf Bückeburgs Straßen, ebenfalls mit auswärtigen Kräften. „Wir stehen denen ganz deutlich auf den Füßen und machen gewissen Druck.“ Dabei werde nicht nur auf offene Aufklärung, sondern auch verdeckte Aufklärung gesetzt. Bereits im Januar gibt es erste sichtbare Erfolge vorzuweisen: Unter anderem erhält die Polizei sehr schnell Kenntnis davon, dass sich eine Gruppe „Nationale Mädel“ gegründet hat. „Wir sind sofort tätig geworden“, so Mielke. Die 13- bis 16-jährigen Schülerinnen, etwa zehn bis 13 an der Zahl, und ihre Eltern seien angesprochen und Hausdurchgänge durchgeführt worden. Die Homepage sei umgehend vom Netz geganr gen.

Stadtkirche wird saniert Etwa 1,62 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen Bückeburg. Eines der bedeutendsten Baudenkmäler Bückeburgs – die Stadtkirche – verschwindet Ende des Jahres hinter Gerüsten und Schutznetzen. Die Bauarbeiten zur Instandsetzung und Restaurierung der Hauptfassade beginnen. Angesetzt sind für die komplette Sanierung etwa zwei Jahre. Pünktlich zum 400. Jahrestag der Einweihung am Sonntag vor Pfingsten soll 2015 das Projekt beendet sein.

Rund 1,62 Millionen Euro sind für die Sanierung veranschlagt. Eine Summe, die die Stadtkirchengemeinde als Eigentümerin der Kirche nicht aufbringen kann. Die Synode der Schaumburg-Lippischen Landeskirche entscheidet deshalb im November, für die Sanierung der Westfassade im Doppelhaushalt 2014/15 410 000 Euro zu reservieren. Zusätzlich hoffen die Beteiligten auf die Unterstützung weiterer potentieller Geldgeber. Unter anderem sollen Zuschüsse von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung kommen. Hinter den zunächst einkalkulierten Zuschüssen des Bundes steht Ende des Jahres allerdings Die Stadtkirchenfassade wird seit Ende des Jahres noch ein großes von Grund auf saniert. pr. Fragezeichen. r


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In Lebensgefahr nach Geländemarsch

Benita stirbt mit 85 Jahren Mutter von Alexander zu Schaumburg-Lippe erliegt schwerer Krankheit

Rekrutenabschlussprüfung läuft aus dem Ruder

Bückeburg. Benita zu

Schaumburg-Lippe, die Mutter von Alexander, stirbt Anfang Mai nach langer, schwerer Krankheit auf Schloss Bückeburg. Zu diesem Zeitpunkt ist sie 85 Jahre alt. In den vergangenen Jahren ist Benita nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit aufgetreten. Sie leidet an den Folgen eines Verkehrsunfalls, bei dem sie Ende Februar 2007 schwer verletzt wurde. Und von dessen Folgen sie sich nicht mehr richtig erholt hat. Im gleichen Jahr heiratete Alexander seine Nadja, am 18. November 2007 feierte Benita ihren 80. Geburtstag. Diese beiden Feiern überstand die Seniorin mit sichtlicher Anstrengung, aber mit bewundernswerter Selbstdisziplin. In den vergangenen Jahren war sie auf Hilfe angewiesen, musste mehrfach im Krankenhaus behandelt werden. Den Bückeburgern

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Bückeburg. Die Prüfung der

tol (2)

Anfang Mai stirbt Eva-Benita zu Schaumburg-Lippe nach langer, schwerer Krankheit.

war sie – vor ihrem Unfall – eine präsente Persönlichkeit im Stadtbild. Beim Einkaufen mit ihr zu sprechen, war selbstverständlich; sie im Harrl zu treffen, wenn

Landesbischof Karl-Hinrich Manzke erinnert bei der öffentlichen Trauerfeier in der Bückeburger Stadtkirche in eindrücklichen Bildern an Eva-Benita zu Schaumburg-Lippe.

sie mit dem Hund unterwegs war, ebenso. Berührungsängste? Keine. Bemerkbar war dies auch in ihrem sozialen Engagement. Viele Jahre gehörte sie dem Vorstand des Evangelischen Altenheims an, ein Nebenhaus trägt ihren Namen. Sie war Schirmherrin des Deutschen Roten Kreuzes Bückeburg, auch dem Kuratorium des Stadthäger JosuaStegmann-Heims gehörte sie an. Geboren wurde sie als Eva-Benita Viktoria Maria Freiin von TieleWinckler in Vollrathsruh im Kreis Waren am 18. November 1927.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges schlug sie sich auf Geheiß ihrer Eltern in den Westen durch. Später studierte sie Biologie, finanzierte das Studium aus eigener Kraft. Am Ende stand ein Doktortitel mit der Auszeichnung „summa cum laude“. Am 3. Oktober 1955 heiratete sie in Bückeburg PhilippErnst zu SchaumburgLippe. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Georg-Wilhelm, der 1983 bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Steinbergen tödlich verunglückte, und Alexander, heute Chef des Hauses. Sie hinterlässt

außerdem drei Enkelkinder. Bei der öffentlichen Trauerfeier in der Bückeburger Stadtkirche Ende Mai nehmen etwa 200 Schaumburger Abschied von Eva-Benita zu Schaumburg-Lippe. Auch enge Freunde der Adelsfamilie stehen an deren Seite: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Philipp Rösler. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Landesbischof Karl-Hinrich Manzke ein Gebet aus dem Psalm 73. Darin erinnern eindrückliche Bilder in besonderer Weise r an die Verstorbene.

Bückeburg

Rekruten des laufenden Quartals der VII. Inspektion der Lehrgruppe B der Heeresfliegerwaffenschule läuft Mitte Juni deutlich aus dem Ruder. Ein junger Soldat schwebt in dessen Folge sogar in Lebensgefahr und muss eine Woche lang im Krankenhaus behandelt werden. An einem Tag mit 31,6 Grad Höchsttemperatur – bis dato der heißeste Tag des Jahres in Bückeburg –, werden 19 Rekruten von Reinsdorf aus, einem Ortsteil von Apelern, über den Bückeberg zu einem rund 17 Kilometer langen Marsch zurück in die Jägerkaserne geschickt. Während des Orientierungsmarsches brechen angeblich bis zu fünf Soldaten zusammen. Sie müssen von ihren Kameraden mit viel Wasser und leichten Schlägen ins Gesicht zum Weitermarschieren aufgerüttelt werden. Zwei Rekruten müssen nach der Rückkehr in die Jägerkaserne ins Krankenhaus Bethel eingeliefert werden. Während der eine Rekrut einen Tag später bereits entlassen werden kann, liegt der andere noch fast eine Woche im Krankenhaus. Er soll aufgrund seines körperlichen Zustands zwischenzeitlich „auf der Kippe“ gestanden, also in Lebensgefahr geschwebt haben, heißt es. Die Soldaten seien nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt worden, lauten die Beschwerden im Nachhinein. Die Vorgesetzten hätten zudem nicht ausreichend den Allgemeinzustand der Rekruten geprüft und während des Marsches patrouilliert.

Diesen Darstellungen tritt die Heeresfliegerwaffenschule in Teilen entgegen. Von kurzzeitiger Lebensgefahr bei einem der Soldaten sei jedenfalls nichts bekannt geworden, teilt der Presseoffizier Oberstleutnant Michael Baumgärtner mit. Er spricht außerdem nur von drei kollabierten Soldaten. Wie Baumgärtner sagt, hätten bei dem Marsch die Vorgesetzten ausreichend Vorsorge getroffen. Unter anderen habe jeder Soldat eineinhalb Liter Wasser am Mann gehabt, zudem habe es an mehreren Stationen etwas zu trinken gegeben. Der 23-jährige Soldat, der fast eine Woche im Krankenhaus liegen muss, ist nach Aussage von Krankenhausmitarbeitern bei seiner Einlieferung in einem kritischen Zustand. Er liegt im Delirium, der Hirndruck ist erhöht, eine Niere versagt. Den Ärzten gelingt es jedoch, den Soldaten zu stabilisieren und die Niere wieder zum Laufen zu bringen. „Das war auf der Kippe“, heißt es im r Krankenhaus.

Am Ende der Grundausbildung (Symbolbild) müssen sich die Rekruten einer sogenannten Besichtigung stellen, auf der unter erhöhten Bedingungen ihr Leistungsstand überprüft wird. dpa


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Idaturm schließt seine Pforten Pachtvertrag aufgelöst / Investitionen im Gespräch Bückeburg. Der Idaturm, be-

pr.

Zu wenig Platz am alten Standort: Der Rat der Stadt Minden fasst den Grundsatzbeschluss für den Regioport.

Ja zum Millionenprojekt Regioport

liebtes Ausflugsziel auf dem Gipfel des Harrls zwischen Bückeburg und Bad Eilsen, schließt im April seine Pforten. Die Fürstliche Hofkammer als Eigentümerin des Turms und die derzeitige Pächterin haben den Vertrag zuvor im gegenseitigen Einvernehmen gekündigt. Ob und wann eine Wiedereröffnung erfolgt, steht bislang in den Sternen. Einen neuen Pächter zumindest findet die Hofkammer erst einmal nicht, zumal noch einige Renovierungen und Sanierungen am Idaturm erforderlich sind. Unter anderem muss der Wintergarten vor dem Turm erneuert werden, es gibt kein Frischwasser, die Toiletten sind im Wald und müssen regelmäßig abgepumpt werden. Mittelfristig wäre sogar eine Gesamtsanierung des Turms nötig, sagt der Liegenschaftsverwalter der Hofkammer, Jür-

gen Pape. Bislang ist sich die Hofkammer noch nicht über das weitere Vorgehen schlüssig. Auch seitens der Stadt sind mögliche Investitionen im Gespräch, speziell der Bau einer Wasserleitung zum Idaturm. „Leader“-Mittel könnten die Gesmtkosten in Höhe von 126 000 Euro deutlich senken. Entschieden ist in dieser Sache r aber noch nichts.

Der Idaturm, beliebtes Ausflugsziel auf dem Gipfel des Harrls, schließt im April. rc

Stadtrat von Minden fasst Grundsatzbeschluss in namentlicher Abstimmung Minden/Bückeburg. Mit gro-

ßer Mehrheit fasst der Rat der Stadt Minden im März den Grundsatzbeschluss für den Regioport Weser. Zuvor ist noch einmal das Für und Wider intensiv diskutiert worden. Der Hafen wird in unmittelbarer Nähe zum Bückeburger Stadtgebiet am Mittellandkanal gebaut. Auf niedersächsischer Seite gibt es insbesondere im Ortsteil Cammer heftigen Widerstand gegen das Projekt. Cammeruner fürchten den Lärm durch den Hafen und den Verkehr. Die Stadt Minden, die Stadt Bückeburg sowie der Landkreis Schaumburg und der Landkreis Minden-Lübbecke haben einen Planungsverband für die Realisierung des Hafens gegründet, dessen Baukosten

auf rund 18 Millionen Euro kalkuliert sind. Der Fraktionssprecher der Bündnisgrünen, Horst Idelberger, beantragt zum Auftakt der Mindener Ratssitzung, den Grundsatzbeschluss zum Vorhaben „Neubau des Containerterminals Regioport Weser“ abzusetzen. Hintergrund sind unterschiedliche umfangreiche Tischvorlagen zum Thema. Unter anderem ein Schreiben der Bezirksregierung. Vor diesem Hintergrund gebe es noch Beratungsbedarf, so Idelberger. Mit großer Mehrheit wird der Antrag der Bündnisgrünen abgelehnt. Hartmut Freise (FDP) betont, die Liberalen stünden dem Regioport positiv gegenüber, warnen aber davor, die MEW als Muttergesellschaft der Min-

dener Hafen GmbH finanziell zu stark mit den Hafenkosten zu belasten. Karl-Ludwig Sierig (Mindener Initiative/MI) erklärt, er werde mit Nein stimmen, da er Minden schon in die wirtschaftlichen Katastrophen Flughafen Berlin und Elbphilharmonie eingereiht sehe. „Wir brauchen eine neue Haltestelle für Großmotorschiffe“, betont CDU-Fraktionschef Ulrich Stadtmann, während Angela Gradler-Gebecke für die Fraktion Die Linke erklärt, sie stimmten gegen den Regioport. Absolute Transparenz bei den Kosten fordert Edith von Wrisberg für die MI. Es handele sich um eine große Chance, die es sehr genau zu begleiten gelte. Horst Idelberger erklärt, die Grünen lehnten das Hafenprojekt ab. Unter anderem we-

gen der hohen Belastungen und Kosten, die entstünden. Außerdem fehlten exakte Verkehrszahlen, was die Großmotorschiffe angehe. Peter Düster (BBM) sieht in der Wasserstraße und im Regioport einen Standortvorteil. Jetzt gelte es, Druck zu machen, was den Ausbau der Mittelweser angehe. Auch er warnt aber vor einer Kostenexplosion und will die Zwischenfinanzierung gesichert sehen. Und Bürgermeister Buhre erinnert noch einmal daran, dass die Kapazitäten im alten Containerhafen an der Karlstraße nahezu ausgeschöpft seien. Bei sieben Nein-Stimmen wird der Grundsatzbeschluss für den Neubau des Containerterminals in namentlicher Abstimmung mit großer Mehrheit gefasst. r

Bückeburg

Raschke legt sein Amt nieder Chef des Museumsträgervereins tritt zurück Bückeburg. Auf der Hauptversammlung des Vereins Hubschrauberzentrum Ende September kracht es heftig. Völlig überraschend legt der Vorsitzende des Trägervereins, Wolfgang Raschke, sein Amt nieder. Ein Nachfolger findet sich trotz längerer Sitzungsunterbrechung nicht. Der alte Vorstand bleibt bis zu einer außerordentlichen Hauptversammlung zunächst kommissarisch im Amt. Wie Raschke auf Anfrage unserer Zeitung sagt, sei seine Amtszeit „ganz regulär abgelaufen“. Aus „persönlichen Gründen“ habe er nicht mehr zur Verfügung gestanden. Weitere Auskünfte gibt er nicht. Aus anderen

Quellen heißt es, diese Gründe liegen in einem Zerwürfnis mit dem Geschäftsführer des Hubschrauberzentrums und des Museums, Dieter Bals. In Vorstandssitzungen sollen beide mehrmals aneinandergeraten sein. Raschke hat den Vorsitz des Hubschrauberzentrums 2007 übernommen. In seine Amtszeit fällt der Bau des Erweiterungsbaus des Museums. Es war der Beharrlichkeit und dem Verhandlungsgeschick von Raschke zu verdanken, dass so manche Klippe umschifft und Stolpersteine beiseite geräumt werden konnten, um das Projekt zu fir nanzieren und zu bauen.


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Fünfeinhalb Jahre für Überfälle Tankstellenräuber entschuldigt sich bei Opfern Bückeburg. Auf einmal beginnt

der Angeklagte zu weinen. „Ich wollte Ihnen niemals etwas tun“, versichert er. „Vor mir müssen Sie keine Angst haben.“ Leicht gesagt. Gegenüber sitzt eine Frau, die zum Opfer geworden ist. Angst ist seitdem ihr täglicher Begleiter. Zehn Monate nach der Verurteilung des Räubers beschäftigen die drei Raubüberfälle auf Bückeburger Tankstellen im Januar noch einmal die Justiz. Fünfeinhalb Jahre Haft verhängt die 2. Große Strafkammer am Landgericht. Das sind 15 Monate weniger als im ersten Prozess vor ei-

ner anderen Kammer. Zwischenzeitlich hat der Bundesgerichtshof Fehler gesehen und die ursprüngliche Entscheidung in der Revision teilweise aufgehoben. Gegen die Zusicherung einer geringeren Strafe gibt der Drogenkranke zu, zweimal die Westfalen-Tankstelle an der Petzer Straße ausgeraubt zu haben und in einem dritten Fall die Tankstelle Harting, um an Geld für Rauschgift zu kommen. Durch das Geständnis bleibt allen Beteiligten ein langwieriger Prozess erspart. Beim ersten Mal verhandelte das Gericht an fünf r Tagen.

Neuer Streetworker für Rechts-Links-Konflikte Felix Jauer soll sich um Jugendliche kümmern rg

Die Umstände rund um den Missbrauchsfall in der Bückeburger Jägerkaserne bleiben ungeklärt.

Vergewaltigung bleibt ungeklärt Missbrauchsfall in der Jägerkaserne: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren ein Bückeburg. Gut ein Jahr nach

der Vergewaltigung einer Soldatin in der Jägerkaserne stellt die Staatsanwaltschaft Bückeburg das Ermittlungsverfahren Ende August ein. Das Ergebnis der molekulargenetischen Reihenuntersuchung durch das Landeskriminalamt Niedersachsen liegt vor. Nach Auswertung der abgegebenen Speichelproben der Soldaten habe das Landeskriminalamt Niedersachsen keinen Treffer mit am Tatort sichergestellten DNA-Proben feststellen können, berichtet die Staatsanwaltschaft. Nicht alle der 36 von der freiwilligen Reihenuntersuchung betroffenen Soldaten hätten Proben abgegeben. Soweit keine Probe zum Vergleich vorlag, konnte aber aus anderen Grün-

den ein Anfangsverdacht ausgeschlossen werden. Berichte, wonach die Frau die Tat möglicherweise erfunden haben könnte, seien reine Spekulation. „Wir haben keinen Anfangsverdacht für die Vortäuschung einer Straftat finden können“, sagt Behördensprecher André Lüth. Im November 2012 hat die Soldatin den Ermittlungsbehörden einen Brief übergeben, bei dem es sich nach damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft um ein mutmaßliches Täterschreiben handelt. Der Urheber dieses Schreibens bleibt nach den Untersuchungen des Landesund Bundeskriminalamtes ebenfalls ungeklärt. Nach den erfolgten umfangreichen Ermittlungen und dem

sich daraus ergebenden Ergebnis stellt die Staatsanwaltschaft Bückeburg das Verfahren schließlich ein, weil ein Täter nicht ermittelt werden kann und zu dem Zeitpunkt keine weiteren Ermittlungsansätze vorliegen. Sollten sich in Zukunft neue Anhaltspunkte ergeben, die weitere Ermittlungen sinnvoll erscheinen ließen, werde das Verfahren wieder aufgenommen. Das Ergebnis der Ermittlungen und die Einstellung des Verfahrens wird der Rechtsanwältin der Soldatin, Anke Grotjohann, vorab mitgeteilt. Sie erhebt keine Einwände gegen diese Entscheidung. Für ihre Mandantin sei es sehr belastend, dass der Täter nicht gefunden werden konnte, sagt sie gegen-

über dem NDR. Die Unteroffizierin befinde sich nach wie vor in psychologischer Behandlung, verrichte aber wieder ihren Dienst bei der Bundeswehr, so die Anwältin. Die Soldatin war nach eigenen Angaben am 12. August des Vorjahres im Block A der Jägerkaserne auf ihrer Stube von einem Unbekannten vergewaltigt worden. Der Täter habe sie nach der Tat gefesselt und geknebelt und dann in einen Spind gesperrt. Da interne Untersuchungsergebnisse an die Öffentlichkeit gelangt waren, leitete die Staatsanwaltschaft Bückeburg im Herbst 2012 ein Ermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrats ein, das allerdings noch r nicht abgeschlossen ist.

Bückeburg

Bückeburg. Seit fast zwei Jahren eskaliert in der Ex-Residenz der Konflikt zwischen rechts- und linksextremistischen Jugendlichen. Höchste Zeit, die verfeindeten Lager zu befrieden oder zumindest für eine Deeskalation zu sorgen. Derjenige, der von der Stadt Bückeburg seit November mit dieser Aufgabe betraut ist, heißt Felix Jauer. Der 33-jährige Sozialarbeiter soll als „Streetworker“ vor allem anderen eines erreichen: „Dass sich ,normale‘ Jugendliche bei Dunkelheit wieder auf die Straße trauen, ohne befürchten zu müs-

sen, Opfer von extremistischer Gewalt zu werden“, sagt Reiner Brombach. Der Bürgermeister will Neonazis wie Antifa-Anhänger über die Person Jauers außerdem dazu bringen, „dass sie den Dialog mit der Stadt wieder aufnehmen“. Der Sozialarbeiter, der in seiner Freizeit gerne Fußball spielt und joggt, wurde in Bielefeld geboren und lebt dort. Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit des Streetworkers ist es, Jugendliche davor zu bewahren, in eine der extremistischen Szenen abzur gleiten.

Streetworker Felix Jauer (Mitte) soll die rechts- und linksextremistischen Brandherde löschen helfen. Bürgermeister Reiner Brombach (links) und Stadtjugendpfleger Stefan Reinecke sagen ihre Hilfe zu. tw


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Von Kneipe zu Kneipe Hunderte ziehen bei „Bückeburg live“ durch die Stadt Bückeburg. Beim Kneipen-Festival „Bückeburg live“ ziehen im Oktober Hunderte von Partyfans quer durch Bückeburg. Zehn Bands geben mächtig auf die Ohren. Geboten wurde an diesem Abend so einiges. Etwa im Themenrestaurant „Ostalgie“: Dort zeigen „Die Ossis“ den zahlreich erschienenen „Wessis“, was eine musikalische Harke ist. Der Funke springt jedenfalls schnell über – Kulthits von Karat oder Silly sind eben deutsch-deutsches Kulturgut. Etwas irritiert ist die Band nur von der Beschilderung an der Bundesstraße. „Hier gibt es ein Bückeburg-West und ein Bückeburg-Ost?“, wundert sich der Sänger. Und auch Gastronom Thomas Brandt zeigt sich – in seiner Vopo-Uniform – bestens aufgelegt. „Es war so schwer, die Jungs hierher zu kriegen. Toll, dass es heute geklappt hat.“ Die Stimmung ist super: „Bei uns ist es die ganze Zeit über immer rappelvoll.“ Den Schluss-

punkt setzt der Song „Über sieben Brücken musst du gehen“, Feuerzeuge recken sich in die Luft. Eine Zugabe später verabschiedet sich die großartige Band zurück in den Osten. Rappelvoll ist es auch bei der „Latin Party“ im „El Solin“. „Rumbambe“ spielen Salsa, Mambo und Bolero – das Publikum trinkt Cuba libre und tanzt abgezirkelte Choreografien. Schon ziehen die ersten weiter, es gibt noch viel zu sehen und zu hören. Die Besucher haben die Qual der Wahl: Sollen sie zu „Rhythm & Blues“ von den „Three Bears“ in der Falle? Oder doch lieber zu den „Beatles“-Covern von „The Quarrymen Beatles“ im Ratskeller? Dazu kommen: „Champagne“ im Le Bistro, „Sexxy“ im Minchen, das „Plug & Play Duo“ im Gilde Stübchen, „The Lucky Ones“ im Alten Forsthaus, „Hot Camshaft“ in der Schraub-Bar oder „Rob Ryan & Band“ in der r Alten Schlossküche.

Sprachtherapietheater: Das ist ein schweres Stück Arbeit. Götz Otto (links) und Steffen Wink zeigen, wie‘s funktioniert.

pr.

Götz Otto als König George „The King’s Speech“: Hochkarätige Theateraufführung beim Kulturverein Bückeburg. Seit dem vielfach

Hunderte von Partyfans im Glück: Das Kneipen-Festival „Bückeburg live“ sorgt allenthalben für gute Laune. mig

und hoch ausgezeichneten Film „The King’s Speech“ weiß alle Welt von der „wahren Geschichte“ um König Georg VI., den armen Stotterer, die David Seidler 1980 zu einem Theaterstück formte. Im März wird das Stück mit hochkarätiger Besetzung in Bückeburg aufgeführt. Mit dem Kempf-Theater Hamburg hatte der Kulturverein Bückeburg schon des Öfte-

ren mehr zu bieten als Klamauk oder Verschnitt. Man setzt dort auf Charakter und hat die richtigen Leute dafür. Götz Otto erweist sich als Idealbesetzung für die Prinzenrolle, zeigt er doch die inneren Kämpfe mit außergewöhnlicher Mimik und bietet Bewegungsformen, die herrlich verkrampft wirken. Das schreit nach Befreiung. Und so geschieht es, lauthals und (fast) enthemmt.

Bückeburg

Die Figur des australischen Sprechtrainers Lionel Logue ist indessen durch Steffen Wink so angelegt, dass man sich zur Fachdebatte über Sprachtherapie herausgefordert fühlen könnte, aber nicht mit ihm. Keine intellektuelle Tiefe, trotz gegenteiliger Behauptungen, aber sehr angenehm im Auftritt und sehr wortgewandt, was Situationskomik anbelangt. Am Ende gab es viel verdien-

ten Applaus im recht gut besuchten Rathaussaal, bei Götz Otto besonders stark aufbrandend. Helmuth Fuschl hat eine Regiearbeit abgeliefert, wie sie nur noch selten zu sehen ist. Wer sein Herz schon an das Performancetheater der Gegenwart – etwa in Hannovers Häusern – verloren zu haben glaubte, kommt hier wieder kurzzeitig r zur Vernunft.


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Casino wird versteigert Unbekannter ersteht Offiziersheim in Achum Bückeburg. Nachdem sich lan-

ge Zeit kein Käufer gefunden hat, wird das ehemalige Offiziers-Casino am Flugplatz Achum Ende September versteigert. Der Hammer fällt nach einem Bietergefecht unter insgesamt sieben Bietern bei 232 000 Euro an einen unbekannten Bieter aus Bonn. 125 000 Euro lautet das Mindestgebot für knapp 16 000 Quadratmeter Grundstücksgröße und 4000 Quadratmeter Nutzfläche inklusive großer Säle, Bar- und Clubräume sowie Kaminzimmer, Weinkeller,

Gästezimmer und eines Gartenpavillons. Das Offizierheim wurde bis zum 30. September 2012 von der Bundeswehr genutzt. Potenzielle Interessenten schreckt die sehr abseitige Lage des Offiziersheims und die schiere Größe des Objektes ab. Der letzliche Käufer lässt sich davon offensichtlich nicht beeindrucken. Nach Angaben der Westdeutsche Grundstücksauktionen AG, die mit der Versteigerung beauftragt wird, hat sich der Mann „spontan“ zu dem r Kauf entschlossen.

Python an Bord MPS-Besucher finden Schlange in ihrem Leihauto

Hofreitmeister Wolfgang Krischke (Mitte) als Kardinal mit den Saltatio-Mortis-Mitgliedern „Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein“ (links) und „Lasterbalk, der Lästerliche“ im Goldenen Saal des Schlosses. jp

„Saltatio Mortis“ dreht im Schloss Mittelalter-Rockband filmt Musikvideo in Bückeburg zu „Früher war alles besser“ Bückeburg. Degen klirren, Pulverdampf vernebelt den Innenhof des Schlosses, und Musketiere in blauen Uniformen stürzen mit wildem Kampfgeschrei auf eine Kardinals-Leibgarde: Für einen Tag im November nimmt „Saltatio Mortis“, eine von Deutschlands bekanntesten Mittelalter-Rockbands und seit Jahren Stammgäste beim „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“, das Bückeburger Schlos in Beschlag. Dort entsteht das Video zum Opener ihres neuen Albums

„Das schwarze 1x1“: „Früher war alles besser“. Die flotte Mitsing-Hymne setzt sich inhaltlich auf süffisant-ironische Weise mit der ausufernden Vergangenheitsverklärung der heutigen Zeit auseinander. Oliver Sommer dirigiert während der Dreharbeiten seine historisch authentisch gewandeten Darsteller sowie das zehnköpfige Technikteam durch die diversen Szenerien. Der erfahrene Musikregisseur arbeitete zuvor bereits mit so prominenten Rock- und Pop-

Interpreten wie den „Scorpions“, „Scooter“, Sarah Connor, „Ich+Ich“ oder den „Guano Apes“. Als Kulisse für die turbulenten Mantel- und Degen-Szenen dienen nicht nur der Schlossinnenhof, sondern auch der Goldene Saal, der Große Festsaal sowie einige Privatbereiche von Alexander zu Schaumburg-Lippe, zu denen die Band keinen Zutritt erhalten hätte, wäre der Hausherr nicht ausgewiesener Mittelalter-Fan. „Gerade ihm haben wir deshalb enorm viel

zu verdanken“, betont Bandmitglied „Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein“. „Wir haben wirklich wunderbare Freunde hier“, betonen die Musiker als Resümee der 19-stündigen Dreharbeiten. Dazu zählen neben Krischkes und den Reitern der Hofreitschule auch das Schloss-Team und die Fürstliche Hofkammer und nicht zuletzt Familie Neubauer aus Bückeburg, bei der die prominenten MittelalterRocker regelmäßig zu Gast r sind.

Bückeburg

Bückeburg. Eine kuriose Geschichte ereignet sich im Juli in Zusammenhang mit dem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS). Große Augen machen nämlich die Mitglieder einer Besuchergruppe aus dem Kreis Borken, als sie nach einem Besuch auf dem MPS zu ihrem Mietwagen zurückkehren. Auf dem Fahrersitz des Wagens hat es sich ein 1,20 Meter langer Tigerpython in der Sonne bequem gemacht. Den Borkenern steckt daraufhin nicht nur der Schreck in den Gliedern – sie sind auch ratlos und verwirrt: Das Fahrzeug war nämlich verschlossen. Wie sich herausstellt, haben sie das Reptil bereits auf der Hinfahrt unwissentlich transportiert. Die Vormieterin des Leihwagens ist einige Tage zuvor nach München aufgebrochen, um einige Schlangen aus einer Reptilauffangstation zu holen und vergaß den Python schlichtweg im Auto. Das Tier wird vorübergehend bei Florian Brandes in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen untergebracht, bevor es von dessen Besitzerin ab-

geholt wird. Nach den Worten von Brandes hätte das Reptil den jungen Leuten aus NordrheinWestfalen aber nicht gefährlich werden können. „Dafür ist es mit einer Länge von 1,20 Meter zu r klein.“

Florian Brandes von der Wildtierstation in Sachsenhagen zeigt den noch längst nicht ausgewachsenen Tigerpython aus dem Mietwagen. rg


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DAS JAHR 2013 IN BÜCKEBURG

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Kein Weihnachten unter Tage in diesem Jahr Hohe Verluste: Markt im Besucherbergwerk fällt aus Der Weihnachtsmarkt im Kleinenbremer Besucherbergwerk unter Tage fällt 2013 aus. Grund sind hohe Verluste. Gestorben ist die Großveranstaltung aber nicht: 2014 soll es ehrenamtlich weitergehen, voraussichtlich unter Federführung eines Vereins. Das berichtet Friedrich Vogt, Vorsitzender des Bezirksausschusses. Vogt ist außerdem Mitglied im Aufsichtsrat von Besucher-Bergwerk und Museum. Abgezeichnet hat sich die Entscheidung bereits im Frühjahr. In der Ap-

Kleinenbremen.

ril-Sitzung des Bezirksausschusses wird bekannt, dass der jüngste Weihnachtsmarkt rund 25 000 Euro Verlust gemacht habe. Friedrich Vogt und sein Stellvertreter Florian Staab bekommen daraufhin den Auftrag, die Dorfgemeinschaft für einen ehrenamtlich organisierten Weihnachtsmarkt zu gewinnen. Ergebnis: „Mehrere große Vereine“, so Vogt, „würden das Vorhaben unterstützen.“ Vermutlich wird der nächste Markt dann aber eine Nummer kleiner ausfallen. r

Ein „Sünder“ in der Kirche Gunter Gabriel tritt in der Stadtkirche auf

Von drei Drehleitern aus und mit zahlreichen Löschfahrzeugen bekämpfen 200 Feuerwehrleute die meterhohen Flammen.

vin

Paletten-Firma brennt nieder Mehr als 200 Feuerwehrleute bekämpfen Feuer bei Europal / Ursache bleibt ungeklärt

„Ich lebe noch!“ In der Bückeburger Stadtkirche erweist sich Gunter Gabriel als unterhaltsamer Entertainer. wk

Bückeburg. Gunter Gabriel ist

– im positiven Sinne – eine Rampensau. Das erleben Mitte April auch die mehreren Hundert Besucher seines Konzertes in der Stadtkirche: Ohne lahmes Vorgeplänkel kommt der Sänger und Songschreiber, der in seinen besten Zeiten mit Musikpreisen und zahlreichen Goldenen Schallplatten überhäuft worden ist, sofort zur Sache: Er sei „einer der größten Sünder Deutschlands“, der hier jetzt „als Heiliger auftritt“,

spielt der auf einem Hausboot lebende 70-Jährige auf seinen Absturz an, den er im Anschluss an diese erfolgreiche Phase dann Mitte der achtziger Jahre erlebt hat. Sei Konzert betitelt er mit „A tribute to Johnny Cash“ und präsentiert zusammen mit seiner Band sowohl eigene Songs – darunter Klassiker wie „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ – als auch viele Hits seines mittlerweile verstorbenen Vorbildes und Freundes Johnny Cash. r

Minden-Meißen. Großalarm an der Landesgrenze: Ende Juni brennt der Palettenhersteller Europal in Minden-Meißen ab. Es entsteht ein Schaden in Höhe von zwei Millionen Euro. Im Einsatz sind 200 Feuerwehrleute und 30 Polizisten, darunter auch Helfer aus Schaumburg. In der Nacht zum 28. Juni färbt sich der Himmel über Minden rot, nur wenige Zeit später löst die Berufsfeuerwehr Minden Großalarm aus. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie der freiwilligen Feuerwehren aus Minden, Bückeburg-Stadt, Porta, Rinteln, die Werkfeuerwehr der Lebenshilfe in Rinteln sowie die Flugplatzfeuerwehr der Bundeswehr in

Petershagen

Achum werden zu der Firma Europal an der Rintelner Straße alarmiert. Das Gelände mit dem Bürogebäude, einer Lagerhalle sowie zahlreichen Sattelzügen steht komplett in Flammen. Den Brand haben die Nachbarn bemerkt. Sofort beginnen die Löscharbeiten. Von der Rintelner Straße sowie von der Brücke der Bundesstraße 65 aus versuchen die Feuerwehrhelfer, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Vergeblich. Die auf dem Gelände gelagerten Holzpaletten brennen lichterloh. Zum Einsatz kommen drei Drehleitern. Während die Feuerwehrmänner aus der Luft löschen, versuchen Kameraden vom Boden

aus, das benachbarte Wohnhaus zu retten. Immer wieder kühlen sie die angrenzende Fassade mit Wasser. Die Bewohner sind zu diesem Zeitpunkt bei Nachbarn untergekommen und bangen um ihr Heim. Die Bundesstraßen 65 und 482 sind weiträumig gesperrt. Einige Sperrungen auf niedersächsischem Gebiet übernimmt die Polizei aus Bückeburg. Auch die direkten Zufahrten sind nicht passierbar. Der Löscheinsatz dauert noch bis zum nächsten Tag an. Die Einsatzkräfte aus Niedersachsen rücken um sechs Uhr ab. Für deren Kameraden aus Minden endet der Einsatz an der Rintelner Straße erst um 15

Uhr. Während die Firmengebäude zerstört sind, ist das Wohnhaus nebenan – bis auf zerborstene Fenster – unbeschadet geblieben. Nach intensiven Untersuchungen stellt die Polizei die Ermittlungen etwa einen Monat später ein. Die Brandursache – ob technischer Defekt oder Brandstiftung – kann nach Aussage der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke nicht definitiv geklärt werden. Auf dem Gelände laufen zu diesem Zeitpunkt bereits die Aufräumarbeiten. Bagger reißen die Brandruinen ab. Wie es mit der Firma Europal an diesem Standort weitergeht, ist unr gewiss.

Minden

Cammer


DAS JAHR 2013 IM AUETAL

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Bürgermeister Priemer verlässt das Auetal Auetal. Bürgermeister Thomas Priemer strebt nach Höherem: Das Verwaltungsoberhaupt erklärt in November, sich in Rinteln um den Posten des Bürgermeisters bewerben zu wollen. Vier Tage nach der Ankündigung seines Rintelner Kollegen Karl-Heinz Buchholz, nicht wieder für das Amt zu kandidieren, erklärt der Auetaler Sozialdemokrat, dass er sich für einen Wechsel in die Weserstadt starkmachen will. Die Ortsvereine von CDU und WGA reagieren auf die Nachricht zurückhaltend, hatte Priemer den jüngsten Wahlgang mit einem Ergebnis von fast 58 Prozent deutlich für sich entscheiden können. „Wir tun uns schwer“, umreißt Thorsten Niedert, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes die Kandidatensuche bei der Union. Zwar sei die Partei bereits länger damit beschäftigt, einen geeigneten Bewerber zu finden, von Erfolg seien die Gespräche aber nicht gekrönt worden. Im Januar wollen Niedert und seine Mitstreiter den CDU-Mitgliedern entsprechende Alternativen präsentieren. Niedert liebäugelt nach eigenen Angaben mit einer Kandidatur Siegbert Helds. Der WGA-Chef hat eine Bewerbung allerdings ausgeschlossen und dabei auf sein Alter verwiesen. „Hätte Priemer noch einmal im Auetal kandidiert, hätten wir keinen Gegenkandidaten aufgestellt“, gesteht der WGA-Vorsitzende. Vor dem Hintergrund des Abgangs seitens Priemers werden die Karten auch bei der WGA neu gemischt. Denkbar sei auch ein gemeinsamer Kandidat von CDU und WGA, wie Held durchblicken lässt. Die Sozialdemokraten wollen im Februar endgültig entscheiden, wen sie ins Rennen um die Verwaltung schicken wollen. Der Vorstand des SPD-Ortsvereins will sich nach Angaben von Manfred Spenner am 12. Januar mit Bewerbungen befassen. Bis dahin wollen Spenner und seine Vorstandskollegen Gespräche führen und eine Empfehlung an bes die Genossen erarbeiten.

Zöllner stoppen Kleinlaster mit 900 Kilo Böllern Auetal. Zollbeamte stoppen am 19. November einen Kleintransporter aus der tschechischen Republik an der Rastanlage Auetal-Nord. In den Beförderungsunterlagen, die der 36 Jahre alte Fahrer den Zöllnern übergibt, sind lediglich zwei Paletten mit einem Gesamtgewicht von 900 Kilogramm vermerkt. Die Böller und anderen Feuerwerkskörper sind für einen Empfänger in Borken in Nordrhein-Westfalen bestimmt. Die Zollbeamten entdecken bei der folgenden Kontrolle des Kleintransporters insgesamt 8538 Stücke Pyrotechnik, die den Kartonaufschriften zufolge aus China stammen sollen. Zu allem Überfluss ist das Fahrzeug nicht mit der entsprechenden Gefahrgutkennzeichnung versehen. Die 900 Kilogramm Böller werden von den Zöllnern in ein Sammellager für Explosionsstoffe gebracht. Die Knallkörper sollen dort vernichtet werden. Gegen den 36-jährigen Fahrer wird ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet, wobei die Zuständigkeit vom Zollfahndungsamt Hannover mit Dienstsitz in Magdeburg übernommen bes wird.

31-Jähriger wegen fahrlässiger Tötung verurteilt Richter Armin Böhm verurteilt einen 31-Jährigen aus Sachsen-Anhalt wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 4800 Euro. Der Jurist sieht es als erwiesen an, dass der Fahrer eines VW Sharans für den Tod eines 19Jährigen aus Nienstädt sowie seines Schwiegervaters, der auf dem Beifahrersitz gesessen hat, die Verantwortung trägt. Böhm geht in seiner Begründung davon aus, dass der 31-Jährige einen Moment nicht aufgepasst hat, als es in Höhe der Raststätte Auetal zu dem Unfall gekommen war. Der Angeklagte sei entweder für die Situation zu schnell gefahren oder habe zu spät reagiert – oder beides. Der 19-Jährige Nienstädter hatte nach einer eher harmlosen Kollision mit einem Lastwagen sein Fahrzeug auf der Autobahn abgestellt und die Polizei alarmiert. Noch während des Notrufs wurde der junge Mann von dem VW erfasst und über die rechte Leitplanke geschleudert. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen. Der VW Sharan hatte den Seat Leon des Nienstädters nach Aussage eines Polizisten mit einer Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometern gerammt. Nach Ansicht eines Gutachters hätte die tödliche Kollision verhindert werden können, wenn der 31-Jährige mit Tempo 70 unterwegs gewesen wäre. Auch im Auto hatte der Aufprall für Verletzte gesorgt. Der 51-jährige Mann aus SachsenAnhalt auf dem Beifahrersitz wurde schwer verletzt. Er wurde von den Rettungskräften nach Minden in ein Krankenhaus gebracht. Die Verletzungen erwiesen sich jedoch als zu schwerwiegend. Der 31-Jährige Sharan-Fahrer erlitt durch die Wucht des Aufpralls mehrere Knochenbrüche. „Warum stand er auf der Autobahn?“, fragte der Angeklagte mehrfach während des Prozesses, eine Antwort auf dieses „Warum“ gab es allerdings nicht. Zu allem Überfluss raste auch noch ein Golf Variant in die Unfallstelle. Das Fahrzeug rammte die Mittelleitplanke und anschließend den Sharan. Aufgrund der Äußerungen des Sachverständigen und der Polizisten verhängt Richter Böhm eine Geldstrafe in Höhe von vier Monatseinkommen, zumal der 31-Jährige bisher nicht in der Verkehrssünderdatei aktenkundig geworden ist. Staatsanwalt Frank Hirt spricht von „Augenblicksversagen“ und betont, dass der Unfallverursacher durch das Leid ohnehin bes schon gestraft genug sei.

Auetal/Bückeburg.

pr.

Ein 30-Jähriger stirbt im Wrack seines Audi A 6 kurz vor der Anschlussstelle Rehren.

Audi-Fahrer stirbt auf der A 2 Schwere Unfälle verlangen Einsatzkräften viel ab / Lastwagen stürzen um VON BENJAMIN SCHRADER

Auetal. Eine Reihe schwerer Unfälle mit Lastwagen erschüttert die Rettungskräfte im Auetal. Dabei kommt Mitte September ein Audi-Fahrer ums Leben, wenige Wochen zuvor ist ein 46-Jähriger verletzt worden. Im Juni verliert ein Lastwagenfahrer aus ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein 40Tonnen-Gefährt, das Fahrzeug durchbricht die Mittelleitplanke und kippt auf der Gegenfahrbahn schließlich um. Der Fahrer wird im Führerhaus eingeklemmt, kann sich aber selbst befreien. Der 46-Jährige wird von den alarmierten Einsatzkräften zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht. Die Fahrbahnen zwischen den Anschlussstellen Rehren und Bad Eilsen bleibt infolge des Unfalls mehrere Stunden gesperrt. Den Schaden schätzt die Polizei auf 250 000 Euro. Weniger glimpflich endet ein

Unfall am 12. September kurz vor der Anschlussstelle Rehren. Ein 30-Jähriger, der mit seinem Audi A 6 in Richtung Hannover unterwegs ist, gerät mit seinem Fahrzeug unter den Auflieger eines Sattelzugs. Der Mann hatte zuvor die Kontrolle über den Audi verloren. Trotz einer umgehenden Alarmierung der Ret-

tungskräfte kommt für den 30Jährigen jede Hilfe zu spät, er stirbt noch am Unfallort. Die Polizei geht davon aus, dass die Geschwindigkeit des Autofahrers nicht an die Witterungs- und Straßenverhältnisse angepasst gewesen ist. Der Wagen gerät daraufhin ins Schleudern, stellt sich quer und

Glück im Unglück hat ein Lastwagenfahrer im Juni. Der Mann kann sich aus den Trümmern selbst befreien. pr.

schleudert unter das Heck eines Sattelzuges. Der Audi wird einige Meter mitgeschleift. Der 42-jährige Lastwagenfahrer erleidet durch den Unfall einen Schock und muss in ein Krankenhaus gebracht werden. Durch herumfliegende Trümmerteile wird ein weiterer Lastwagen beschädigt. Die Aufräum- und Bergungsarbeiten führen zu einem langen Stau. Auch die Ausweichstrecken durch das Auetal und über die Bundesstraße 65 sind überlastet. Eine weitere Vollsperrung der Autobahn 2 zieht ein Unfall Ende Oktober nach sich. Ein Lastwagen ist auf der Fahrbahn in Richtung Dortmund in Höhe Bernsen umgekippt und blockiert dort den Verkehr. Der Fahrer hat Glück im Unglück: Er kann sich aus eigener Kraft aus dem Führerhaus befreien. Die Fahrbahn bleibt aufgrund der Bergung des Unfall-Lastwagens voll gesperrt.

Hohe Quote bei Krippenplätzen Gemeinde liegt im Landkreis in der Spitzengruppe / Personalkosten haben sich verdoppelt Auetal. Die Gemeinde Auetal steht nach Angaben von Bürgermeister Thomas Priemer beim Ausbau gut da. So verfügt das Auetal zum Stichtag 1. August über 45 Krippenplätze und 18 Plätzen in der Tagespflege. Damit liegt die Quote dem Verwaltungschef zufolge bei 53

Prozent für Kinder unter drei Jahren. Unter Berücksichtigung der Geburtenzahlen bis 2017 werde das Auetal seinen Spitzenplatz im Landkreis halten können, so Priemer. Bei der Versorgungsquote der Ein- und Zweijährigen mit einem Rechtsanspruch schafft die Ge-

meinde sogar einen Wert von fast 82 Prozent. Priemer verweist in der Gemeinderatssitzung im Juni nicht nur auf die Erfolge bei der Betreuung, er gibt auch einen Überblick über die Entwicklung von Kosten und Einnahmen. So sind die Personalkosten in den

vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Zwischen 2003 und 2013 verdoppelt sich dieser Posten auf mehr als eine Million Euro. Die Zuweisungen und Zuschüsse sind ebenfalls deutlich gestiegen, die Gebühreneinnahmen sind indes gesunbes ken.

Noch viel Nachbesserungsbedarf Studenten aus Hannover befragen Auetaler zu Wohnqualität, Verkehrsanbindung, Betreuungsangeboten und Wirtschaft VON BENJAMIN SCHRADER

Auetal. Eine Studentengruppe der Leibniz Universität Hannover untersucht die Lebensqualität in der Gemeinde. Die Verwaltung soll dadurch Hilfestellung bekommen, um die möglichen Folgen des demografischen Wandels besser in den Griff bekommen zu können. So untersuchen die Studenten bei ihren Befragungen etwa die Wohndauer und stellen einen Zusammenhang zwischen dieser und der Bewertung der Situation: Je länger die Menschen dort wohnen, desto positiver fällt das Urteil aus. In Sachen Zukunftsorientierung entdecken die Nachwuchsforscher einen Zu-

sammenhang zwischen dem Alter der Befragten und deren Urteil. Weitere Themenfelder in der Erhebung der Studenten sind die Kinderbetreuung, die Bildung und das Freizeitangebot. Oftmals bewerten die Auetaler die Lage als befriedigend, lediglich bei der Kultur müssen die Bewohner nach eigener Einschätzung Abstriche machen. Der Öffentliche Personennahverkehr fällt indes komplett durch und bekommt die Schulnote „mangelhaft“. Beim Wirtschaftsteil der Erhebung sieht es in einigen Bereichen ebenfalls düster aus. Die Gruppe der 30- bis 45-Jährigen schätzt das Arbeitsplatzangebot als katastrophal ein. Sie

sehen nicht nur die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe als verfehlt an, sie bemängeln auch das Fehlen einer gut ausgebauten Hinterlandanbindung. Bei den Betreuungsangeboten für die unterschiedlichen Altersgruppen bekommt das Auetal bessere Noten. Auch die Medizinische Versorgung kommt nach dem Bekunden gut weg. Bei der Selbst- und der Fremdwahrnehmung der Auetaler und deren Wohnumfeld sehen die Studenten noch Nachbesserungsbedarf. So soll die Verwaltung insbesondere mit Begriffen wie Familienfreundlichkeit und touristischen Aspekten für sich werben.

Bedingt zukunftsfähig: Bei der Wirtschaft im Auetal sehen dessen Bewohner noch viel Luft nach oben. pr.


DAS JAHR 2013 IN EILSEN

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Rekordverdächtige 65 Stände auf Bauernmarkt Bad Eilser Veranstaltung ein voller Erfolg Bad Eilsen. Nicht zu-

Windparkplan geht nicht auf Luhden. Die Nachricht dürfte viele Menschen in Schermbeck und Luhden Mitte Juni freuen: In unmittelbarer Nähe ihrer Häuser wird die Stadt Porta doch keine Konzentrationszone für Windenergieanlagen ausweisen. Das dafür erforderliche Verfahren zum Ändern des Portaner Flächennutzungsplanes (F-Plan) soll eingestellt werden. Die Nachbarstadt wollte mit dem seit 2011 laufenden Änderungsverfahren steuern, wo der Bau von Windrädern künftig erlaubt gewesen wäre – und wo nicht. Dazu waren sechs Konzentrationszonen vorgeschlagen worden. Nur zwei dieser Flächen, darunter auch die westlich des Luhdener Gewerbegebietes gelegene, hätten genug Platz für mehr als nur eine Windenergieanlage geboten. thm/dpa

„P.i.P.“ – das hat Pep Bad Eilsen. Die Resonanz ist unglaublich. Nicht weniger als 117 Vorschläge ist die Liste der Namensvorschläge für das geplante Veranstaltungszentrum am Rande des Bad Eilser Kurparks lang. Aus dem Kursaal und dem Kurtheater wird im September das „P.i.P.“ – der peppige Name soll für coole Typen auf der Bühne und ausgelassene Stimmung auf dem Parkett sorgen. „P.i.P“ steht für „Palais im Park“. Was hat es da nicht alles an Vorschlägen gegeben. Den nach Auffassung der Jury am besten für den Kursaal-/Kurtheater-Komplex passenden Namen haben Heike und Joachim Prange aus Heeßen eingereicht. Ihr Vorschlag hat die Jury überzeugt. tm/pr.

letzt das frühlingshafte Wetter sorgt im Mai für den Erfolg des Eilser Bauernmarktes. 65 Stände sind für den Kurort schon fast rekordverdächtig – auch in der Breite des Angebots. Die strahlende Frühlingssonne taucht den Englischen Garten den ganzen Tag über in silbrig glänzendes Licht. Da ist es kein Wunder, dass alle Sitzbänke schnell belegt sind und sogar die voll besetzte Terrasse des „Haus des Gastes“ den Eindruck vortäuscht, dort gebe es endlich wieder einen Pächter. Auch diesmal ist der Eilser Bauernmarkt ein gefragter Treffpunkt für alle Altersgruppen. Um die Kinder kümmert sich Clown Lou mit seinem Spielangebot. Der Streichelzoo und die Obernkirchener Züchter von edlem Rassegeflügel fehlen diesmal zwar, aber dafür dreht ein kleines Kinderkarussell seine Kreise. Einen Kinderflohmarkt gibt es auch. Natürlich gibt es diesmal wieder viele Gemüsepflanzen, Blumen, Stauden und Sträucher und dazu Gartenzubehör der unterschiedlichsten Arten. Auch die Floristik kommt nicht zu kurz. In das bäuerliche Angebot lassen sich Pro-

Clown Lou erfreut die Kinder mit seinen aus Folienschläuchen gezauberten Figuren und Gegenständen. sig

dukte aus Leinen, keramische Gefäße, Strickwaren und Handarbeiten einordnen. Erstmalig dabei war ein Korbmacher, der die unterschied-

Kurz nach dem jüngsten Fall wird Wasser zum Thema im Gemeinderat

An dieser Brücke an der Straße „Im Wiesengrund“ ist die Aue in der Vergangenheit schon häufig über die Ufer getreten. pr.

park von Bad Eilsen wieder in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Rat entscheidet nach

längerer Aussprache bei nur einer Enthaltung, dass die Verwaltung mit der weiteren Klärung beauftragt wird. Gemeindedirektor Bernd Schönemann erinnert daran, dass der Samtgemeinde eine umfassende Übersicht vorliegt, aus der die Hochwasser-Schwachstellen längs der Aue hervorgehen. Dazu gebe es aufschlussreiche Luftaufnahmen. Eine wichtige Maßnahme, die in der Zwischenzeit in Heeßen erledigt wurde, ist die Schutzmauer der Kindertagesstätte Sinai, die bei sig Gefahr geschlossen wird.

Weiße Kittel, Lederhelm, Breitgurt Vor 100 Jahren gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Heeßen

Gründungsmitglied Friedrich Tecklenburg starb 1987 im Alter von 94 Jahren. möh

Heeßen. Die Gründungsversammlung der Freiwlligen Feuerwehr Luhden mit 40 Interessenten findet am 18. Februar 1913 im Gasthaus Thies statt – vor genau 100 Jahren also. Die Brandschützer feiern dies am 3. August mit einem Tag der offenen Tür und einem Orientierungsmarsch befreundeter Wehren. Der offizielle Festakt mit anschließendem Tanzabend ist für den 24. August im Saal Thies terminiert. Den ersten Vorstand bildeten Feuerwehrhauptmann H. Kastning, Schriftführer W. Hitzemann, Kassierer H. Apking, Rüstmeister E. Büthe, Steiger-

Zumindest für die kommenden zwei Jahre hat die Schaumburg-Lippische Landeskirche eine Lösung für die Vakanz im Luhdener Kirchenzentrum gefunden. Nach seinem Studienabschluss soll Ingmar Everding für eine Belebung der kirchlichen Arbeit sorgen. Sein Vikariat beginnt im August und ist für die Dauer von zunächst zwei Jahren vereinbart. Mit seinen Aufgaben verbunden ist zugleich die verantwortliche Leitung der Jugendarbeit im Bereich der Kirchengemeinde Bad Eilsen-Luhden. sig/sig Die Vorstände von CDU und SPD in der Samtgemeinde Eilsen zeigen sich Ende Oktober einig: Bernd Schönemann soll auch nach der Wahl 2014 Bürgermeister der Samtgemeinde bleiben. 2006 wählten die Eilser Schönemann zum Bürgermeister. Der CDU-Samtgemeindeverband hatte den parteilosen Amtsrat aus dem Rathaus ins Rennen geschickt. Schönemann vereinigte am Ende 60,6 Prozent der Stimmen auf sich, SPDKandidat Oliver Keller erzielte mit 39,4 Prozent einen Achtungserfolg.

Hochwasserschutz an der Aue als Eilantrag Heeßen. Bei der Sitzung des Gemeinderates im „Heeßer Krug“ Ende Juni löst ein Eilantrag, der nachträglich auf die Tagesordnung gesetzt worden ist, eine längere Aussprache aus. Es geht um den Hochwasserschutz im Bereich der Aue. Die Fraktion SPD-Bündnis90/Die Grünen sieht die Möglichkeit, aus einem speziellen Finanztopf Mittel für den Hochwasserschutz zu erhalten. Die Bückeburger Aue hat in der Vergangenheit schon häufig ihr Bett verlassen — zuletzt im Monat Mai, als auch der Kur-

IN KÜRZE

zugführer H. Büthe und Spritzenzugführer W. Hitzemann. Hornisten waren damals Friedrich Tecklenburg und E. Winkelhake. Die 45 Mitglieder, die damals einen vierteljährlichen Beitrag von 50 Pfennig zu zahlen hatten, rückten mit ihren weißen Kitteln, mit Lederhelm und Breitgurt aus. Erst 1936 wurden die alten Uniformen abgeschafft. Jetzt trugen die Feuerwehrmänner blaue Blusenjacken mit Schulterriemen und Ledergurt. Auch ein Seitengewehr zählte fortan zu den Ausrüstungsmöh stücken.

lichsten Behälter aus Weide herstellt. Wer will, kann als süßen Nachtisch im Garten noch Crêpes vertilgen. Eine Besucherin bevorzugt als

Zwischenbelag anstelle von Pflaumenmus, Kokosraspeln oder Eierlikör lieber Kinderschokolade. Kleine Wünsche werden eben sofort erfüllt. sig

Jonathan Schneider aus Ahnsen beteiligt sich im Juli an den deutsche Meisterschaften der „Worldskills“ in Leipzig. Im Vorentscheid hat er sich qualifiziert und tritt in der Sparte „WebDesign“ gegen Konkurrenten aus aller Herren Ländern an. Jonathan Schneider schafft es auf Platz 23. mig/mig

Samtgemeinde Eilsen


DAS JAHR 2013 IN EILSEN

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IN KÜRZE Ganz überraschend kommt der Schritt nicht, zu dem Kai Alack sich im Februar entschließt. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Eilsen tritt zurück. Auch sein Mandat im Rat der Samtgemeinde stellt Alack zur Verfügung. Seinen Sitz im Kreistag wird der Kommunalpolitiker jedoch behalten. Für seinen Schritt führt Alack ausschließlich „persönliche Gründe“ ins Feld. Kräfte bündeln, Energien sparen und dort einsetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden: Kai Alack wird sich künftig auf seine Aufgaben im beruflichen Bereich und auf sein politisches Amt im Schaumburger Kreistag konzentrieren. r/pr. Für die Kassenverwaltung der Bad Eilser Schützen will im Frühjahr niemand zuständig sein. Vorsitzender Harald Niemann ist nun gleichzeitig kommissarisch verantwortlich für die Finanzen, der Vizevorsitzende Jan-Philipp Feisel wurde zum stellvertretenden Schatzmeister gewählt. Niemann: „Diese Kombination ist zwar vereinsrechtlich in Ordnung, aber moralisch eigentlich nicht vertretbar.“ r/pr. Im Ahnser Dorfgemeinschaftshaus herrscht im März eine besondere Stimmung. Nach drei Jahrzehnten Vereinsführung ist Manfred Winkelhake nicht mehr Chef des TSV. Ihm folgt nach einstimmiger Wahl der bisherige Schatzmeister Holger Brandt. Es gilt als gutes Zeichen für diesen Verein, dass die Suche nach einem Nachfolger weder erfolglos noch quälend verlaufen ist. Die aus gesundheitlichen Gründen notwendig gewordenen Entscheidungen brachten im Vorfeld Klarheit. Mit Holger Brandt ist ein erfahrener Mann aus dem bisherigen Führungsteam an die Spitze gerückt. sig/sig

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Zunächst den Falschen verhaftet Prozess um Eilser Brandserie beginnt im Januar / Motiv: Verzweiflung wegen Schmerzen Eilsen/Bückeburg. Be-

reits zu Beginn der Eilser Brandserie hat die Polizei Hinweise auf den mutmaßlichen Täter. Dies zeigt die Zeugenvernehmung, mit der die 1. Große Strafkammer am Bückeburger Landgericht im Januar beginnt. Der Prozess dreht sich um zwölf Fälle von Brandstiftung. Begonnen hatte die Serie am 8. April 2012, Ostersonntag. Zweimal im Abstand von mehreren Stunden waren am Südweg des Harrl Holzstapel in Flammen aufgegangen. Einer Zeugin kam ein Spaziergänger verdächtig vor. Die Frau ging zur Polizei und lieferte eine Personenbeschreibung. Gesehen hatte sie offenbar den Angeklagten, einen 50Jährigen aus Wolfenbüttel, der sich nach einer Operation am Knie zur Reha in Bad Eilsen aufhielt. Er soll einen auffälligen Cowboyhut getragen haben. Zum dritten, vierten und fünften Mal schlug der Brandstifter am 15. April zu. Zweimal zündete er am Idaturm Brennholz an, einmal Strohballen auf dem

„Heißer“ Sommer 2012: Zwei Wochen lang hat der Angeklagte rund um Eilsen ein Dutzend Brände gelegt.

Wiesengelände des Bückeburger Mausoleums. Wegen seines Cowboyhutes fiel der 50-Jährige im Vorbeigehen einer Polizeiangestellten auf. Anschließend kehrte vorübergehend Ruhe ein. Nach einer weiteren Knie-OP kam der Patient erneut zur Reha nach Bad Eilsen. Am 27. Juli zündete ein zunächst unbekannter Täter in Heeßen Müllsäcke

an, in Bad Eilsen Abfallbehälter aus Kunststoff. Einen Tag später kam es dann zur schlimmsten Tat, wie der Angeklagte jene Brandstiftung in seinem Geständnis selbst bezeichnet: Auf einem Bad Eilser Reiterhof steckte er 100 Strohballen an. Erst nach zwölf Stunden konnte die Feuerwehr wieder abziehen. Zuletzt soll es der 50-

Jährige am 5. August oberhalb des Golfplatzes auf einen Misthaufen abgesehen haben. Dem Vernehmen nach wurde er dabei beobachtet, worauf die Polizei eine Fahndung einleitete. Zwischen den beiden Teilen der Brandserie hatte die Polizei einen Verdächtigen festgenommen, auf den das Phantombild ebenfalls gepasst hätte.

pr.

Mittlerweile hat die Justiz allerdings offenbar den Richtigen. Als Motiv nennt der Angeklagte „Verzweiflung, dass es mit meinen Schmerzen nicht besser wurde“. Im Prozess soll ein Gutachter beurteilen, ob der 50-Jährige in die Psychiatrie gehört. Später wird er zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurr teilt.

Halbes Bad liegt trocken Bad Eilsen. Ein geplatztes Wasserrohr sorgt Anfang April dafür, dass im Westen des Kurortes etliche Häuser ohne Wasser bleiben. Das Vorkommnis trägt sich an der Kreuzung der Bückeburger Straße und der Bahnhofstraße oberhalb der Allianz-Versicherungsagentur von Björn Metzner zu. Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude hat der im Untergrund sprudelnde „Wildbach“ nicht nur die Pflastersteine emporgedrückt, die „braune Soße“ hat durch die Lüftungsschächte den Weg in den Keller des Gebäudes gefunden und diesen etwa 20 bis 30 Zentimeter hoch unter Wasser gesetzt. Eineinhalb Meter unterhalb des Bürgersteigpflasters ist eine 20 Zentimeter Durchmesser aufweisende Leitung aus Polyvinylchlorid (PVC) geborsten, durch die das Wasser mit einem Überdruck von zehn Bar rauscht. Das zeigt sich gegen 9.15 Uhr, als Mitarbeiter der Baufirma Wilkening aus Rinteln die schadhafte Stelle freigelegt haben. Die Arbeiter waren seit etwa sieben Uhr vor Ort, um den Schaden zu lokalisieren und zu beheben. Die reperatur dauert von den frühen Morgenstunden bis zum thm/thm Nachmittag.

Arbeiter reparieren die geplatzte Leitung. thm

Patenschaft für krebskrankes Kind Bad Eilsen/Ahnsen. Der Sozi-

Nostalgisches Erlebnis

Flirrender Augenschmaus

Bad Eilsen. Der Begriff „Schlagerparty“ klingt nostalgisch. Er ist eine Reminiszenz an jene Zeit, als noch Tanztees für alle Altersgruppen Zulauf hatten und zur Eheanbahnung beitrugen. Weil etliche Paare zwischendurch auch mal eine Verschnaufpause einlegen, gibt es meistens genügend Bewegungsfreizeit auf dem Parkett. Diesem Zweck sollte die Veranstaltung im Kursaal im Februar sicherlich weniger dienen. Sie wurde nämlich zu einem großen Teil von Pärchen besucht, die die Blütezeit des deutschen Schlagers noch gemeinsam kennengelernt haben. r/r

Bad Eilsen. Ein einziges Blütenmeer erwartet die Besucher der 11. Orchideenausstellung Ende Februar. Mehr als 3000 blühende Pflanzen haben die Veranstalter – die Orchideenfreunde Niedersachsen – dafür im Kursaal aufgebaut. Pflanzenfreunde können sich auf einen flirrenden Augenschmaus freuen. Etwa 1000 Gattungen mit bis zu 30 000 Arten werden von Botanikern anerkannt. Orchideen gelten als besonders schön – viele halten sie für die „Königin der Blumen“. Besucher können ihre Orchideen mitbringen und fachgerecht umtopfen lassen. thm/pr.

alverband Bad Eilsen/Ahnsen übernimmt – zunächst für die Dauer eines Jahres – die Patenschaft für ein krebskrankes Kind in Weißrussland. Das Mädchen im Alter von fünf Jahren lebt mit seiner Familie in Swonez, dem Patendorf der Eilser Tschernobyl-Arbeitsgemeinschaft. Friedrich Winkelhake, einer der Sprecher der Eilser Tschernobyl-AG, bezeichnet diese Aktion als vorr bildlich.

Samtgemeinde Eilsen

Becker punktet in Buchholz Samtgemeinde Eilsen. Andreas Kunde (von links) Svenja Edler und Ulrike Simon haben Ende Januar in der Stunde nach dem Schließen der Wahllokale bei der Landtagswahl alle Hände voll zu tun, die Einzelergebnisse aus der Samtgemeinde korrekt zum Landkreis zu übermitteln. Erste Auffälligkeiten gibt es bei der Wahlbeteiligung. Sie liegt in der Samtgemeinde mit 51,9 Prozent um einen Prozentpunkt unter dem Wert der Landtagswahl 2008. In Buchholz setzt sich SPD-Bewerber Karsten Becker (46,0 Prozent) durch, verliert aber an Boden, da sein Vorgänger Heiner Bartling vor fünf Jahren ein um 5,1 Prozentpunkte besseres Ergebnis hatte. In Heeßen setzt Mike Schmidt (47,7 Prozent, plus 1,1 Prozent) sich gegen Karsten Becker (35,0 Prozent, minus 0,7 Prozent) durch, der hier sein schlechtestes Ergebnis bei dieser Wahl erntet. r / pr.


DAS JAHR 2013 IN OBERNKIRCHEN

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

„Besser kann es nicht sein“ Der MGV singt im Sonnenbrinkbad – 24 Stunden lang

Die Sau ist los Obernkirchen. Auf der Suche nach Leckereien wie Larven, Schnecken und Würmern hinterlassen Wildschweine Mitte September erneut tiefe Spuren auf Spazierwegen unterhalb des Lieth-Festplatzes. Die Spur der Verwüstung zieht sich bis in den Sonnenbrink. Oberhalb des Bahnhofgeländes ist ein Weg besonders aufgewühlt (Bild). Auf der Zuwegung bis vor die Gaststätte am Sonnenbrink hinterlassen die Tiere auf einer Länge von 70 Metern eine drei Meter breite Spur und eine komplett umgepflügte Grasnarbe. hv / hv

Liethhalle lockt Vogelfreunde

Obernkirchen. Sonnabendmorgen, 6 Uhr, im Sonnenbrinkbad: Entgegen den sonst für das Wochenende geltenden Öffnungszeiten ziehen an diesem Tag Ende Mai schon die ersten Frühschwimmer ihre Bahnen in dem knapp 27 Grad Celsius warmen Wasser. Grund für diese vorgezogenen Aktivitäten ist das vom Männergesangverein (MGV) von 1870 Obernkirchen organisierte „24-Stunden-Singen“ Ende Mai. Im Gepäck: Jede Menge bekannter Seemannslieder à la „Junge, komm bald wieder“ und Heike Klaus, die die MGVTruppe bei dieser Aktion auf ihrem Akkordeon begleitet. Mal abgesehen davon, dass Chorleiter Klaus-Dieter Scheithauer & Co. trotz der durchgemachten Nacht (begonnen hat das wechselweise von diversen Musikgruppen an neun unterschiedlichen Standorten in der Stadt bestrittene 24-Stunden-Singen nämlich bereits um 18 Uhr des Vortages) noch erstaunlich gut bei Stimme sind, ist es angesichts der fast schon frostigen

Mit Seemannsliedern unterhalten der von Klaus-Dieter Scheithauer (links) geleitete Männergesangverein und Akkordeonspielerin Heidi Klaus die Frühschwimmer im Sonnenbrinkbad. wk

Außentemperatur kein wirklich angenehmes Unterfangen, beinahe eine Stunde lang auf der Stelle zu stehen, um den Liederzettel abzuarbeiten. Da ist es kein Wunder, dass diese Fröhlichkeit schon nach den ersten paar Takten auch auf die im Becken schwimmenden Badegäste überschwappt: „Wundervoll, phantas-

tisch, besser kann es gar nicht sein“, ist etwa Jutta Passmann-Klöpper voll des Lobes über dieses Frühkonzert. Grund zur Freude hat sie übrigens auch deshalb, weil sie vom Männergesangverein mit einem Geburtstagsständchen zu ihrem 68. Geburtstag überrascht worden ist. Die Idee, so ein 24Stunden-Singen auszurichten, sei schon toll,

ergänzt Karin Winkelhake aus Bad Eilsen Im Ergebnis zieht es nun aber Scheithauer die Mundwinkel nach oben: „Unsere Erwartungen sind mehr als übertroffen worden“, resümiert der Initiator des Konzertmarathons. Nicht nur, dass die Veranstaltung vom Publikum „unglaublich positiv angenommen“ worden sei, auch die das abwechs-

lungsreiche Programm mitgestaltenden jungen Musiker (mit dabei waren die Bands „Sacrifice Cargo“, „Eleven“, „HIER & JETZT“ sowie „Westpol.“) seien mit dem generationenübergreifenden Event sehr zufrieden. Ebenso falle das Resümee des evangelischen Kinder- und der katholischen Kirchenchores sowie der übrigen Akteure aus.

Die Farbenpracht der Vögel lockt zahlreiche Besucher. jp

Röhrkasten. Über mangelnden Publikumszuspruch können sich die Vogelfreunde Röhrkasten Mitte Oktober bei ihrer offenen Vogelschau nicht beklagen. Insbesondere den zweiten Ausstellungstag nutzen zahlreiche Besucher zu einer Stippvisite in der Liethhalle. Die attraktivsten Hingucker bilden dabei der malerisch angelegte Teich, auf dem sich zahlreiche Enten tummeln, sowie das Großgehege. Für leuchtende Augen bei vielen Besuchern sorgen vor allem die farbenprächtigen Großsittiche und Papageien in den Schaugehegen. So groß die Freude über das Gelingen der Schau auch ist: Es gibt einen dicken Wermutstropfen. Zum zweiten Mal in Folge wird dem Verein das am Fuß des Höhewegs aufgestellte und fast drei Quadratmeter messende Aluminiumschild mit dem großen, farbigen Hinweis auf die Veranstaltung gestohlen – und zwar bereits im jp Vorfeld der Schau.

„Hier wird jedes Jahr ausgelassener gefeiert“ Beim Oktoberfest in der Liethalle geht’s zum Tanzen auf die Bierzeltgarnituren Ausverkauft! Auch im Vorfeld des 13. Oktoberfestes in der Liethhalle Ende September haben die Organisatoren keine Probleme, die 600

Obernkirchen.

Eintrittskarten loszuwerden. Diejenigen, die rechtzeitig Karten ergattert haben, erleben ein feucht-fröhliches Vergnügen, bei dem der Funke der Begeis-

Ausgelassen tanzen die Besucher beim Obernkirchener Oktoberfest. wk

terung bereits nach den ersten Takten des von „D’ bayrischen Hiatamadln“ und deren Quotenmann „Guntha“ angestimmten Auftaktliedes auf die „Wiesn-Gäste“ überspringt. Und so dauert es auch nicht lange, bis die ersten Schaumburger „Buam“ und „Madln“ auf Geheiß der Band die Bierzeltgarnituren erklimmen, um darauf abzutanzen. „Hier wird jedes Jahr ausgelassener gefeiert“, bringt es Manfred Polster auf den Punkt. Begeistert zeigt er sich dabei nicht nur von der „geilen Band“ und dem hohen Anteil derjenigen Gäste, die in fesche Dirndl respektive zünftige Lederhosen nebst Trachtenhemd gekleidet gekommen waren, sondern auch von dem in großen Maßkrügen ausgeschenkten „Schaumburger Festbier“.

Wechsel des Versorgers absichtlich erschwert? Der Energiekonzern Vattenfall bereitet einem Photovoltaik-Besitzer Probleme Obernkrichen. Um etwas ge-

Der Obernkirchener Robert Rammelsberg ist der Ansicht, dass er wegen seiner Photovoltaik-Anlage Schwierigkeiten gehabt hat. wk

gen die „Explosion der Energiekosten“ zu unternehmen, installiert Robert Rammelsberg eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach seines Hauses. Doch dann bekommt er Schwierigkeiten beim Wechsel des Versorgers. Die SN berichten Anfang Dezember darüber. Da er trotz seiner Investition keine Unabhängigkeit in Sachen Strom erreicht, kommt Rammelsberg der Gedanke, die Bilanz durch einen Wechsel des Energieversorgers weiterhin zu optimieren. Die Stadtwerke Schaumburg-Lippe erschweren ihm aber durch den „nicht abgesprochenen“ Einbau eines spe-

ziellen Stromzählers den Wechsel, die ins Auge gefasste Vattenfall GmbH könne ihn wegen dieses Zählers auch nicht annehmen. Der Grund für eine Ablehnung als Kunde sei laut Vattenfall zwar „ein rein fachlicher“. „Wir, meine Familie und ich, geben Ihnen keinen nachvollziehbaren Grund, einen Vertrag mit uns zu verweigern, es sei denn, die Vermutung der Bundesnetzagentur stimmt“, resümiert Rammelsberg. Die Netzagentur hatte ihm zuvor mitgeteilt, dass die großen Versorger nicht selten gerade Besitzern von Photovoltaikanlagen das Leben schwer mawk chen.

Für die Verköstigung der „Wiesn-Gäste“ mit Grillhaxen, Weißwürsten und Leberkäs‘ zeichnet in gewohnter Manier das örtliche Restaurant Am Sonnenbrink verantwortlich. Gesponsert wird das Fest unter anderem von der Schaumburger Privat-Brauerei, der Sparkasse Schaumburg, und dem Marktwk platz Schaumburg.

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IN KÜRZE Bürgermeister Oliver Schäfer teilt Ende November mit, dass er gern für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht. Seine Wahlperiode als hauptamtlicher Bürgermeister der Bergstadt, die am 1. April 2007 begonnen hat, läuft am 31. März 2015 aus. Das „Stadtparlament“ hat mit der Bestimmung des Wahltages – noch – viel Zeit. Das Gesetz schreibt nämlich vor, dass die Veröffentlichung des Wahltages im Falle Obernkirchens zwingend erst Ende Mai 2014 erfolgen muss. r/r Kurz vor dem Nikolaustag wird Nina Zeuke Mitglied im SPDOrtsverein Krainhagen. Kaum hat sie ihr rotes Parteibuch bekommen, wird sie auch schon zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. „Damit habe ich nicht gerechnet,“ gibt die 16-Jährige später zu. „Ich freue mich aber sehr darüber, dass ich jetzt Politik aktiv mitgestalten kann.“ Dass es zur Wahl von Zeuke gekommen ist, hat zum einen mit dem charmanten Auftritt der jungen Frau zu tun, zum anderen damit, dass ihre Großeltern als SPD-Mitglieder bekannt sind. „Es ist mir in die Wiege gelegt worden“, unterstreicht die Schülerin eines beruflichen Gymnasiums. r/r Im Spätsommer beendet Malte Höhn sein Freiwilliges Soziales Jahr als Jugendpfleger der Bergstadt. Eingesetzt wurde er beim MTV Obernkirchen und bei der städtischen Jugendpflege. Sein nächstes Ziel ist ein Studium der Medizintechnik. Im MTV assistierte er unter anderem beim Handballtraining der weiblichen A-Jugend. Beim Jugendring half er zum Beispiel Susanne Veentjer – beides mit großer Begeisterung. sig/sig


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DAS JAHR 2013 IN OBERNKIRCHEN

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Spaß steht im Vordergrund

IN KÜRZE Im Speckgürtel der brasilianischen Elf-Millionen-Metropole Sao Paulo – mehr als 10 000 Kilometer Luftlinie von Obernkirchen entfernt – verbringt Patrizio Battaglia im Sommer rund 50 Tage. Der 16jährige Sohn von Ratsfrau Kirsten Battaglia ist einer von sieben Schülern des Ratsgymnasiums Stadthagen, die – begleitet von zwei Lehrkräften – nach Brasilien fliegen. „Die Brasilianer sind zwar sehr unpünktlich, dafür aber enorm nett, lustig, kontaktfreudig und hilfsbereit. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, sagen sie es nie direkt, sondern immer durch die Blume“, heißt es in einer der zahlreichen „WhatsApp“Nachrichten, die Patrizio täglich per Smartphone an seine Mutter sendet. tw/tw

Tänzer legen beim „Dance2u“ in der Kreissporthalle flotte Sohlen aufs Parkett Obernkirchen. Als „Tanzspek-

Klingeln kann man – aber es wird niemand aufmachen. In Obernkirchen stehen 400 Wohnungen leer. pr.

Fast 400 Wohnungen stehen leer Obernkirchen. Im Nachgang

der Zensus-Debatte wird im Juli noch ein ganz anderes Problem der Bergastadt offenkundig: Zum Stichtag 9. Mai 2011 stehen von 4944 Wohnungen 397 Wohnungen leer. Das entspricht einer Leerstandsquote von 8,1 Prozent. In keiner anderen Stadt oder Gemeinde des Landkreises ist diese Quote so hoch. Zum Vergleich: Kreisweit liegt diese Quote bei nur 5,8 Prozent. Mit 1311 Gebäuden mit Wohnraum beziehungsweise 2344 Wohnungen stammt das Gros in der Bergstadt aus den Jahren 1949 bis 1978. Anderenorts besteht zwar auch die Masse der Gebäude seit dieser Zeit, aber dort ist der Anteil kleiner. Unter dem Durchschnitt des Landkreises liegt die Bergstadt dagegen bei der Zahl der Gebäude, die moderner sind. Nur 51 Gebäude in der Bergstadt wurden 2005 und 2008 errichtet – 1,8 Prozent. Im Landkreis Schaumburg liegt dieser Wert tw bei 2,5 Prozent.

126 Bürger, von denen keiner wusste Obernkirchen. Die Statistiker

haben’s im Juli gezählt: In der Bergstadt leben 126 Einwohner mehr als gedacht. Fakt ist: Während der Landkreis Schaumburg gegenüber dem Jahr 1987 insgesamt 2700 Einwohner verloren hat, hat die Bergstadt die Zahl der ihren nicht nur behauptet, sie hat sogar welche hinzugewonnen. r

takel“ haben der MTV Obernkirchen und die Niedersächsische Turnerjugend den in der Kreissporthalle ausgerichteten „Dance2u“-Wettbewerb angekündigt – und dabei nicht zu viel versprochen: Zwei Tage lang kämpfen dort Ende September mehr als 70 aus dem gesamten norddeutschen Raum angereiste Tanzgruppen in drei Altersklassen um einen Platz auf dem Siegertreppchen. Auf dem Programm stehen nicht Standard- und LateinTänze, sondern extra für dieses Event einstudierte, individuelle Choreografien der Genres Hip-Hop, Modern, Jazz sowie Street- und Video-Clip-Dance. „Bei dieser Veranstaltung geht es vor allem um den Spaß und nicht unbedingt um das Gewinnen“, berichtet Michael Fehst, der die alljährlichen „Dance2u“-Wettbewerbe 2006 mit aus der Taufe gehoben hat und bei der aktuellen Ausgabe in Obernkirchen den Part des die Stimmung zusätzlich anheizenden Moderators innehat. Nichtsdestoweniger geht es für die Akteure auch darum, bei ihren Auftritten als Team eine gute Figur zu machen und nicht nur das im Wesentlichen aus den Mitbewerbern beste-

Die „SBT“-Mädels vom MTV Obernkirchen zeigen bei „Dance2u“ ihr Können.

hende Publikum zu begeistern, sondern eben auch die fachkundige Jury. Ein buntes Völkchen marschiert in der Kreissporthalle auf. Die Palette der Aufmachungen reicht vom einheitlichen, aber schlichten Jazz-

dance-Dress über den coolen Hip-Hop-Look mit Basecap und Handschuhen bis hin zu aufwendigen Kostümierungen. Der gastgebende MTV ist mit seinen drei StreetdanceGruppen bei dem Event vertreten – allen voran mit den

wk

„SBT“-Mädels, für die es bei der Norddeutschen Meisterschaft Platz zwei und bei der Deutschen Meisterschaft Rang fünf gegeben hat. Weitere Wettbewerbskategorien sind „Kids“ (bis elf Jahre) und „Teens“ (zwölf bis 15 Jahre). wk

Die Bodes sagen „Tschüss“

Zwei Tage auf Augenhöhe

Obenkrichen. Unter dem Motto „Die Bodes sagen Tschüss!“ steht am 31. August die letzte Feier in der Gaststätte „Am Mühlenteich“, der Mühlenklause, in Obernkirchen. Nachdem der Pachtvertrag des Ehepaars wegen der geplanten Erweiterung des Seniorenheims „Sonnenhof“ gekündigt worden war, haben Ute und Michael Bode zum 1. Oktober eine neue Herausforderung angenommen. Die Stadtwerke Porta Westfalica suchten für das Badezentrum Porta Westfalica in Hausberge ein neues Wirtepaar für die gesamte Gastronomie. Fast sieben Jahre lang haben die Bodes die Gaststätte Am Mühlenteich geführt, viele Gäste und Vereine sind ihnen in dieser Zeit ans Herz gewachsen. Der Abschied soll deshalb noch einmal richtig gefeiert werden. jaj/jaj

Obernkirchen. Die Schirmherrschaft über das „1. Obernkirchener Musikfest“ Mitte August hat er gern übernommen, erklärt Bürgermeister Oliver Schäfer, denn der Männergesangverein Obernkirchen (MGV) und vor allem deren Vorsitzender stünden für Verlässlichkeit. Unabhängig vom Alter der Vortragenden erkenne man an, was der jeweils andere mache, sagt MGV-Chef Klaus-Dieter Scheithauer – man agiere auf Augenhöhe. In der Liethhalle zeigt sich die gesamte Bandbreite des musikalischen Kulturlebens in der Bergstadt: Unter anderem mit „Westpol.“ mit ihrem deutschsprachigen Pop und Rock, dem Schütte-Chor, der Trachtengruppe Obernkirchen-Gelldorf, dem Schaumburger Jugendchor und Beate Josten und „Beeswing“. wk/wk

Obernkirchen

Mit einer glänzenden Goldmedaille kehrt Segelfliegerin Christine Grote aus Obernkirchen Mitte Juli aus Frankreich zurück. In Issoudun endet zuvor nach zehn Luftrennen die 7. FAI-Segelflug-WM der Frauen. Ihr Titel untermauert den großen Erfolg der deutschen Frauen. Grote holt sich blankes Gold und somit ihren zweiten Frauen-WM-Titel. Grote, die für die AGS Bochum an den Start geht, gilt als Kämpferin, die sich oft noch aus dem „tiefen Stockwerk“ wieder in eine aussichtsreiche Position zurückkämpft. r/pr. Mit der Übernahme des Blasorchesters des TSV Krainhagen durch Dirigent Roman Reckling zieht zu Jahresbeginn ein frischer Wind in das Orchester ein. Mit Schwung und Humor bringt der neue Orchesterchef den Musikern nahe, worauf es beim Spielen ankommt. Das vielfältige und traditionelle Repertoire des Ensembles kann unter Leitung des neuen Dirigenten außerdem um einige neue Musikstücke erweitert werden. tw/tw


DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

DAS JAHR 2013 IN OBERNKIRCHEN

Einbruch in Kiosk

Bornemann will wachsen

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IN KÜRZE Auch nach ihrem Wechsel vom Rassekaninchenzuchtverein F 56 Bückeburg zum F 581 Lindhorst fährt Jungzüchterin Louisa Mark aus Krainhagen Zuchterfolge der höchsten Kategorien ein. Jüngstes Glanzlicht: Auf der Europaschau der Rassekaninchenzüchter in Leipzig wird die 16-Jährige im Februar mit ihren Zwergwiddern wildfarben Jugendeuropameisterin. Die Messe gilt als ein Höhepunkt in jeder Züchterkarriere.

Ortsrat Gelldorf macht Weg frei für Expansionspläne des Traditionsunternehmens

Besitzer Bode inspiziert den Kaugummiautomaten. tw / tw

Obernkirchen. Kriminelle, die offenbar den „süßen Zahn“ haben, brechen Anfang Juni in den Kiosk im Sonnenbrinkbad ein. „Ich habe den Einbruch um 5 Uhr morgens entdeckt“, berichtet Michael Bode. Für den Kioskbetreiber ist es der erste, seit er das Geschäft übernommen hat. Die Polizei entdeckt eine Flasche Osborne-Brandy, aus der sich die Täter einen Hieb genehmigten. „Geklaut haben sie vier bis fünf Kartons Eis, fast alle Süßigkeiten, mehrere Schnaps- und Brauseflaschen“, sagt Bode. Außerdem ließen die Einbrecher einen von Bode erst kurz zuvor aufgestellten Kaugummiautomaten mitgehen, brachen ihn auf, nahmen den einen Euro Inhalt an sich und warfen ihn in ein Gebüsch am Parkplatz des r Bades.

Gelldorf. Gute Nachricht für ITT Bornemann: Der Ortsrat unter Regie von Andreas Hofmann nimmt die Erweiterungsabsichten des Unternehmens Anfang November positiv auf. Er spricht sich einstimmig dafür aus, die drei alten Bebauungspläne so zu ändern, dass Bornemann schnell weiter wachsen kann. Zunächst wolle die Firma im Norden der Industriestraße ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude bauen, heißt es in einer Tischvorlage von Bernhard Watermann; eine erste Bauvoranfrage datiert vom August. Das besagte Gebäude soll aus zwei Teilen bestehen und inklusive der technischen Aufbauten eine Höhe von etwa 13,5 Metern haben. Das Unternehmen möchte im Frühjahr 2014 mit dem Bau beginnen. Standort des Gebäudes soll der jetzige Parkplatz sein. Überdies soll die gesamte Eingrünung, welche die Firma in die Landschaft einbettet, erhalten bleiben. Die Nachbarn müssten weder im Süden noch im Norden eine zusätzliche Geräuschentwicklung befürchten. Entlang der Industriestraße soll es einen Streifen geben, auf dem Lkw abgestellt werden können, so der Vorschlag des Planers. Gleichzeitig soll die Einmündung Industriestraße/Dorfstraße

Das Gelldorfer Unternehmen Bornemann will sich vergrößern.

auf Wunsch der Firma aufgeweitet werden; Lastwagen soll so die Ausfahrt erleichtert werden. Die Industriestraße wiederum könne eventuell eines Tages „vorne dicht gemacht werden“ und als Teil des Bornemann-Betriebsgrundstückes genutzt werden. „Sie ist eng und eigentlich nicht geeignet, um dort auf beiden Seiten zu parken“, befindet

Hofmann. Bornemann selbst denke an eine Erweiterung in Nord-SüdRichtung. „Das jedoch“, so Wolfram von Lange vom Institut für Stadtentwicklung und Regionalplanung, „ist nicht zwingend“. Für Dirk Rodenbeck (Team Gelldorf) ist es wichtig, dass „,In den Wiesen’ ausschließlich Stellplätze, aber keine

pr.

Bauten“ entstehen. Auch dürften bestehende Dörfer „nicht zusammen wachsen“, weil sie so ihren Charakter verlören. Kirsten Battaglia (SPD) erinnert daran, dass sich der Ortsrat in der Vergangenheit immer für eine Expansion Bornemanns Richtung Westen respektive in Richtung Kläranlage stark gemacht tw habe.

Im Februar trauert die Stadt um den verstorbenen RolfBernd de Groot. De Groot hat seine Spuren vor allem dort hinterlassen, wo ehrenamtliches Engagement gefragt war. Beruflich war er seit 1990 bei der Stadt Obernkirchen angestellt. „Was uns allen am meisten fehlen wird“, schreibt Redakteur Frank Westermann, „das ist seine ausgleichende Art, sein trockener Witz, der stets auf hohem Wissen ruhte. […] Rolf-Bernd de Groot verkörperte im besten Sinne die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft.“ r/r

Kampf um jeden Ball

Spektakulärer Fluchtversuch

Landrat gewinnt „Eiswette“

Obernkirchen. Der Kirchplatz vor der Stiftskirche ist im Hochsommer kaum wiederzuerkennen: Rund 300 Tonnen Sand hat Günter Szallies hier ausbringen lassen, um das Betonpflaster in einen „echten“ Strand zu verwandeln. Für zwei Tage verwandelt sich der Kirchplatz in Obernkirchen in einen „Sandstrand“ – damit die 14. Auflage des „Top-Ten-Beachvolleyball-Turniers“ über die Bühne gehen kann, bei dem die Teilnehmer wertvolle Punkte für die Qualifikation zur in Timmendorf anstehenden Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaft sammeln können. Die Beachvolleyballer kleiden sich strandtypisch. Aus nahezu dem gesamten Bundesgebiet reisen 16 Herren- und sieben Damenteams an. wk/wk

Obernkirchen. Eine filmreife Flucht legen Ende Juni zwei Männer in Obernkirchen hin. Das teilte die Polizei auf Anfrage der Schaumburger Nachrichten mit. Die Beiden sind auf der B 65 in Gelldorf in Richtung Vehlen unterwegs, als eine Polizeistreife sie in Höhe der Zollhaus-Kreuzung anhalten will. Grund: Am Auto ist ein abgelaufenes Kurzzeitkennzeichen montiert. Die beiden Fahrer geben Gas. Sie wollen in den Melkerweg einbiegen, das Auto fliegt jedoch aus der Kurve und landet im Graben. Daraufhin verlassen die beiden Insassen das Auto und flüchten weiter zu Fuß über das Feld. Die Polizei setzt Hubschrauber ein. Kurz darauf wird eine der beiden Personen aufgegriffen. aw/pr.

Obenkirchen. Landrat Jörg Farr (Bild) schreitet Anfang Februar nach seinem Sieg bei der „Eiswette“ im Sonnenbrinkbad pitschnass zur Siegerehrung. Vom Start weg macht der Landrat dank seiner zugkräftigen Mannschaft die bessere Figur. Während sich Bürgermeister Oliver Schäfer noch abmüht, die richtige Position auf der wackeligen Floßkonstruktion zu finden, hat Farr schon die ersten Meter hinter sich gebracht. Und dann passiert auch noch das: Gerade ist Schäfer richtig in Fahrt, da verheddert sich sein ins Wasser hängender Greifer mit einer Leine. Und eh man sich versieht, kippt das Floß, und er platscht ins Wasser. Das Publikum jubelt. wk/wk

Obernkirchen


DAS JAHR 2013 IN RINTELN

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Zwei Freunde tauchen ab

Schluss mit Motorenlärm

Rinteln. Anstatt es beim Anklicken von Videos auf Youtube zu belassen und sich von den Taten anderer berieseln zu lassen, gehen zwei Freunde aus dem Weserbergland einen Schritt weiter: Sie bauen höchstpersönlich ein U-Boot. Am Doktorsee in Rinteln gehen sie im November zum ersten Mal auf Tauchgang. Als die 41-Jährigen im vergangenen Winter eher zufällig auf ein Youtube-Video stießen, das den Bau und die Taufe eines selbst gebauten U-Bootes zeigt, rückt der Traum vom Abtauchen in greifbarere Nähe. „Wir haben uns gedacht, dass wir das auch hinkriegen“, sagt Kai Wienckowski. Auf verschiedenen Seiten im Internet sehen sie sich darauf hin nach Plänen, Tipps und Hilfestellungen für den Bau eines Unterseebootes um. Zum Einsatz kommen Schläuche aus dem Baumarkt, Salatschüsseln von Ikea und andere leicht zu beschaffende Haushaltsgegenstände. Ein alter Druckwassertank jch bildet das Cockpit.

Westendorf. Die Zeiten, in denen der Motorradlärm von der Unabhängigkeitsstraße Anwohner aus Westendorf, Deckbergen, Schaumburg und Steinbergen den letzten Nerv raubt, sind im August vorbei. Die Stadtverwaltung hat in Absprache mit dem Landkreis und der Polizei beschlossen, die K 74 für Motorräder zu sperren – ohne Ausnahme und Uhrzeitbegrenzung. Ein erstes Schild weist bereits an der B 83 darauf hin, dass die Straße für Motorräder nicht durchgehend befahrbar ist, die endgültige Sperrung erfolgt dann nach der Wohnbebauung etwa in Höhe des Umspannwerkes. So soll sichergestellt werden, dass Motorrad-Anliegerverkehr die Westendorfer Wohnbebauung noch erreichen kann. Aus Richtung Auetal kommend erfolgt die Sperrung der Kreisstraße bereits ab der Einmündung zur Landesstraße. „Es gibt kein milderes Mittel, um Eskalationen zu verhindern“, sagt Rintelns Erster r Stadtrat Jörg Schröder.

Viel Lob und Ehrenteller nimmt Ortsbrandmeister Thomas Blaue (von rechts) von Regierungsbrandmeister Rolf-Dieter Röttger, Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote und Stadtbrandmeister Friedel Garbe entgegen. tol

55 000 Tage für Sicherheit gesorgt Die Freiwillige Feuerwehr Rinteln feiert ihr 150-jähriges Bestehen VON DIETRICH LANGE

Rinteln. „Das habt ihr Klasse

Bietet Platz für zwei Personen: Das 1,4 Tonnen schwere MiniU-Boot. jch

RKR will investieren Rinteln. Bisher ist die RKR Ge-

bläse und Verdichter GmbH überwiegend Untermieter bei der Maschinenfabrik Knippschild, 2014 wird sich das Hauptgewicht des Unternehmens an der Braasstraße aber auf die gegenüberliegende Straßenseite verlagern. Das wird im Juni bekannt. RKR hat von der Volksbank in Schaumburg 22 000 Quadratmeter des ehemaligen Ziegeleiunternehmens Braas erworben. Der Bauantrag für einen Verwaltungsneubau und ein neues Gebäude für einen Prüfstand liegt der Stadt Rinteln bereits vor. „Bei der Investition kommen schon einige Millionen zusammen“, deutet der 2012 gekommene neue Geschäftsführer Lothar Stoll an. 60 Mitarbeiter hat das Unternehmen. Der Jahresumsatz lag im Vorjahr bei 16 Millionen Euro. Nach und nach soll dann auch der Personalstamm vergrößert werden. Bisher unterhält RKR je ein Vertriebsbüro in Rinteln, bei Stuttgart, in der r Schweiz und in Dubai.

gemacht“, lobt Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz am 31. Mai Musiker, Fackelträger und Ehrenformation nach dem Großen Zapfenstreich zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Rinteln auf dem Kirchplatz. Und Moderator Ulrich Goebel fordert die mehr als 500 Zuschauer, denen er vorher Ruhe auferlegt hat,

nun zum Klatschen auf. „Sogar die Weser ist kurz über die Ufer getreten, um zu gratulieren“, scherzt Ortsbrandmeister Thomas Blaue bei der Begrüßung. Blaue legt eingangs kurz die Geschichte der Feuerwehr von einer Abteilung des Männer-Turnvereins hin zu Garanten der Sicherheit von Menschen und Sachwerten in der Stadt dar. Bürgermeister Buchholz würdigt das ehrenamtliche En-

gagement der Brandschützer und kündigt die Ankunft des neuen Hilfeleistungs-Löschfahrzeugs 20/16 an. Regierungsbrandmeister Rolf-Dieter Röttger rechnete vor, dass die Feuerwehr rund 55 000 Tage für die Sicherheit von Menschen und Sachwerten gesorgt habe. Junge Leute sollen überlegen, ob sie sich dort nicht auch engagieren können. Er übergab den Ehrenteller des Landesfeuerwehrverbandes.

Mit dem großen Ehrenteller der Kreisfeuerwehr folgt Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote. Lobende Worte findet schließlich auch Stadtbrandmeister Friedel Garbe. Den Großen Zapfenstreich zelebrieren anschließend musikalisch das Blasorchester der Feuerwehr Rinteln und der Bürgerschützen-Spielmannszug Obernkirchen unter der Gesamtleitung von Rintelns Orchesterchef Klaus Diebietz.

Museumsschiff statt neuer Brücke

Statt Chaos nun „Zuhause im Glück“

Arbeitskreis vermisst historische Akzente

Fernsehhandwerker sanieren Goldbecker Haus

Rinteln. Der Weg von der We-

te April erläutern der Vorsitzende Mathias Wehrung und dessen Stellvertreter Alexander Lattermann zunächst den Planungsstand der Stadt, um dann Anregungen für Verbesserungen zu geben. Die Idee einer Überquerung des Alten Hafens wird positiv bewertet, nur mit der Konstruktion der Brücke tun sich die Teilnehmer schwer. Mehr Zuspruch findet Lattermanns Idee: Ein (Museums-)Schiff im Alten Hafen verankern, Zugang seitens des Walls und der Halbinsel durch bewegliche Brückenelemente schaffen und eine attraktive Querung des Hafens gestalDer Arbeitskreis prüft die Pläne für den Promenadil denweg zum Alten Hafen. pr. ten. serbrücke bis zum Alten Hafen und auf die Gouvernementshalbinsel soll zu einer Promenade aufgewertet werden – inklusive einer Fußgängerbrücke, um den Rundweg zu komplettieren sowie Eiligen eine Kurzvariante zu bieten. Das findet auch der Verein Arbeitskreis Denkmalschutz gut, vermisst aber historische Akzente. Bei einer Ortsbegehung Mit-

Goldbeck. „Es ist wirklich wie Sorgen, die damit verbunden ein Wunder!“, sagt Melanie waren, kam, dass es im Inneren Stein aus Goldbeck. Eine Wo- des Hauses am Goldbecker che lang überlassen sie, Mann Spielplatz wie auf einer BaustelMichael und die drei kleinen le aussah. Kinder im Frühjahr ihr sanieAlle kennen die Serie. „Es rungsbedürftiges Haus der war wie ein Traum“, sagt MelaHandwerkertruppe von „Zu- nie Stein. „Wir sind von Raum hause um Glück“ (bei RTL II). zu Raum gegangen, und alles Als sie zurückkommen, ist alles war toll.“ Die eigentliche Senneu und schön gemacht, von dung wird ein paar Monate Bad und Küche bis hin zu neu- später an einem Dienstagabend cok en Möbeln und Vorhängen. ausgestrahlt. Familie Stein ging es schlecht. Familienvater Michael hatte sich im Vorjahr eine Herzmuskelentzündung zugezogen, die ihn innerhalb weniger Tage auf Monate aller Kraft be- Freuen sich über die Sanierung: Melanie Stein (von raubte. Zu den links), Tochter Jessica und Ehemann Michael. cok

Rinteln

Die Zeiten, in denen Motorradfahrer die Straße als Rennstrecke nutzen, sind bald vorbei. tol

Mit Missbrauch gebrüstet Rinteln. Im Prozess gegen zwei

Rintelner, die einen anfangs sieben Jahre alten Jungen wiederholt sexuell missbraucht haben, ergehen am Bückeburger Landgericht Mitte November die Urteile. Gegen den älteren Mann hat die 1. Große Jugendkammer vier Jahre und drei Monate Haft verhängt, gegen den jüngeren Angeklagten drei Jahre und drei Monate. Beide Rintelner hatten zeitweise die Betreuung des Schülers übernommen und sich dabei mehrfach an dem Kind vergangen – jeder für sich. „Es ist traurig, wie viel Pech ein kleiner Junge haben kann“, sagte Richterin Birgit Brüninghaus. Die Mutter hatte ihr Kind nicht ordentlich versorgt, das daraufhin zunächst in eine Pflegefamilie kam, später zum leiblichen Vater. Im Internet hat sich der frühere Lebensgefährte des Vaters damit gebrüstet, dessen kleinen Sohn sexuell missbraucht zu haben, heißt es unter anderem in der von Brünighaus verlesely nen Urteilsbegründung.


DAS JAHR 2013 IN RINTELN

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„Ich wäre für sie da gewesen“

Sohnrey-Weg wird umbenannt

Rintelner Familie aus der ehemaligen Sowjetunion auf der Suche nach ihrer Tochter

Rinteln. Der Heinrich-SohnreyWeg soll künftig Holunderweg heißen. Darauf einigt sich Ende Oktober nach einer teilweise hochemotionalen Diskussion der Ortsrat Rinteln mit Anwohnern der Straße. Der neue Straßenname werde an einen einstigen Holunderbestand in der Nähe des der Straße erinnern. Eine Umbenennung wurde vom Ortsrat zur Debatte gestellt, als ein Professor in Göttingen vor rund zwei Jahren bei dem Heimatdichter und Schriftsteller Sohnrey nationalsozialistisches Gedankengut feststellte. Rund die Hälfte der Bewohner des Heinrich-Sohnrey-Weges folgt dem Aufruf des Ortsrats zur Anwohnerstunde. Zwar ist die Entscheidung des Ortsrats, die Straße umzubenennen, immer noch nicht amtlich. Dieser Beschluss könne erst in der nächsten Ortsratssitzung gefasst werden, und diese findet laut Ortsbürgermeister Rauch erst im März oder April statt. Aber: CDU, SPD und Grüne seien sich einig, diesen Schritt zu tun, und bilden damit eine deutliche Mehrheit gegenüber der aus Gert Armin Neuhäuser und Petra Sasse bestehenden WGSll Fraktion.

Rinteln. Über eine er-

Thomas Nähring und sein Anwalt Alexander Berndt kämpfen für die Schadensregulierung. dil

Versicherung zahlt Opfer 20 000 Euro Rinteln. Bis Mitte April sitzt

Thomas Nähring als Opfer des Bahnunglücks vom 12. Dezember noch zwischen allen Stühlen – dann reagiert die Versicherung der beiden Bahnunternehmen. Sie zahlt einen Schmerzensgeldvorschuss von 20 000 Euro. Nähring freut sich: „Gut, dass die Grundsatzfrage der Haftung mir gegenüber damit geklärt ist.“ „Die AXA-Versicherung hat die Gefährdungshaftung der Nordwestbahn anerkannt und will nunmehr in die Schadensregulierung eintreten. Man ist dort an einer schnellen und gütlichen Einigung interessiert“, teilt Nährings Anwalt Alexander Berndt mit. Am 12. Dezember des Vorjahres hatte ein Triebwagen der Nordwestbahn Nährings Auto auf dem Bahnübergang Im Galgenfeld gerammt. Die Schranken waren oben, der Zugführer hatte das Signal „freie Fahrt“. Strafrechtlich beschuldigt wird der Fahrdienstr leiter der DB Netz AG.

greifende Familiengeschichte berichten die SN im April. Swetlana Manukjan ist sich sicher: Ihre Tochter, die am 30. Dezember 1988 für tot erklärt wurde, lebt. Vier Tage zuvor hatte Manukjan in einem Krankenhaus im sibirischen Omsk Zwillingstöchter zur Welt gebracht. Unmittelbar nach der Geburt habe sie die Mädchen noch kurz gesehen. In den Arm habe sie Kima und Frida, wie sie hätten heißen sollen, nicht nehmen dürfen. Erst vier Tage später habe man ihre Mutter und ihren Mann zu ihr gelassen und ihnen mitgeteilt, dass eine Tochter nach der Geburt verstorben sei. „Aber wir haben sie nicht gesehen, und Papiere haben wir auch nicht bekommen“, erzählt sie. „Das war halt so in der Sowjetunion“, sagt Swetlanas Mann Rasmik Manukjan. „Ich war froh, dass Kima gesund war und es meiner Frau wieder gut ging.“ Erst als sie 18 Jahre später, längst in Deutschland lebend, durch das russische Fernsehen von ähnlichen Fällen erfuhr, begibt sich die Rintelner Familie auf die Suche. Das Krankenhaus in Omsk gebe auch heute

Rasmik (von links), Zwillingstochter Kima, Swetlana und Rafik Manukjan hoffen darauf, mithilfe des Internets ihre Tochter und Schwester „Frida“ eines Tages zu finden. pk

keine Informationen preis. Kima Manukjan (24) findet die Vorstellung, noch eine Zwillingsschwester zu haben, „komisch“. Und natürlich würde sie sie gerne mal kennenlernen. Ihre

Mutter sagt: „Ich habe neun Kinder, für alle war ich immer da. Ich wäre doch auch für sie da gewesen.“ Sie glaubt, „dass die Wahrheit immer rauskommt“. Deshalb glaubt

sie, ihre verlorene Tochter eines Tages zu finden. Träume, die sowohl sie als auch ihr Mann haben, bestätigten ihnen, dass ihre Tochter noch lebt. „Wir wollen den Leuten, bei denen sie lebt,

auch gar nichts tun, die können ja nichts dafür. Wir würden unsere Tochter nur gerne einmal sehen und ihr sagen, dass wir für sie da gewesen wären“, sagt die Mutpk ter.

Kämmerin Budde geht in die Altersteilzeit

19 chinesische Schüler zu Gast in der Region Im Herbst absolviert Zhang Xiyue ihr Praktikum bei der Firma Rolec. Vom 21. September bis 7. Oktober sind 19 Schüler und zwei Lehrerinnen aus der chinesischen Stadt Chongqing am Gymnasium Ernestinum Rinteln und am Schillergymnasium Hameln zu Gast. Sie absolvierten Praktika in zwölf Betrieben – sind also von 8 bis 12.30 Uhr im Betrieb und danach von 14 bis 15.30 Uhr in den Schulen, um deutsche Kultur und Sprache besser kennenzulernen. dil/dil

IN KÜRZE

Neuer Nachtwächter für Rinteln

IN KÜRZE

Wer in der Kämmerei sitzt, hat den großen finanziellen Überblick. In Rinteln war das 20 Jahre lang eine Frau: Stadtoberamtsrätin Kornelia Budde. Sie scheidet Ende August aus dem Amt, wechselt in die passive Phase ihrer Altersteilzeit. Neuer Amtsleiter wird Jörg Schmieding. Budde hat noch beim Landkreis Schaumburg als Angestelltenlehrling begonnen. Die jährliche Aufstellung des Haushalts, so erinnert sich Budde, „das war immer die größte Herausforderung“. Die Stellschrauben, mit denen die Stadt ihre Einnahmen beeinflussen kann, seien begrenzt. r/pr.

Der Heinrich-Sohnrey-Weg soll Holunderweg heißen. ll

Corvette prallt gegen Baum

Promenade wird geöffnet

Rinteln. Zu einem folgenschweren Verkehrsunfall kommt es Ende November auf der Steinberger Straße. Ein 19-jähriger Autofahrer hat beim Versuch, vom Wilhelm-Busch-Weg auf die Steinberger Straße einzubiegen, die Kontrolle über seinen PS-starken Sportwagen – ein Chevrolet Corvette – verloren. Einen gültigen Führerschein können die Beamten nicht sicherstellen. Den Schaden, der bei dem Unfall entstand, beziffert die Polizei auf etwa 20 000 Euro. ll/tol

Rinteln. Endspurt beim Bau der Weserpromenade ist Mitte November: Sonntag ist Volkstrauertag, traditionell kommen mehr als 100 Menschen am Turm der Stadtmauer zur Gedenkveranstaltung zusammen. Da will sich die Rintelner Stadtverwaltung nicht mit einer halb fertigen Baustelle blamieren. Die Treppe hinauf von der Brennerstraße zur Freifläche neben dem Turm wird ebenfalls wieder freigegeben. Von drei Seiten also können Besucher am Sonntag zur Gedenkveranstaltung strömen. dil/dil

Rinteln

Dieter Ostermeier ist ein Mann von mächtiger Gestalt, mit langem Haar und tiefer Stimme, recht eindrucksvoll für einen Nachtwächter, der durch nächtliche Gassen wandert, um zweifelhafte Gestalten zur Ordnung zu rufen. Am 1. Oktober lädt er zu seiner ersten Führung als Nachtwächter in Rinteln. Bereits seit mehr als fünf Jahren ist Dieter Ostermeier ein Nachtwächter, in Bückeburg, wo er einen recht geschickten Kerl spielt. Zur Unterhaltung ist der Metallbaumeister schon immer gern aufgetreten, etwa als „Fred Feuerstein“ im „Erlebnispark Steinzeichen“. cok/cok


DAS JAHR 2013 IN RINTELN

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IN KÜRZE

IN KÜRZE

Buchholz steht nicht wieder zur Wahl

Alfred Schneider zieht nach Paraguay

Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz lüftet Ende November das Geheimnis: Er wird sich nicht noch einmal zur Wahl stellen. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. Mit Blick auf seine Gesundheit könne er nicht versprechen, im Falle einer Wiederwahl die vollen sieben Jahre durchzuhalten – worauf die Bürger ein Recht hätten. Seit Juli 1997 agiert der in Exten geborene und in Möllenbeck lebende Buchholz als hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Rinteln. In seine Amtszeit fällt zum Beispiel der Bau der Westumgehung. r / r

„Nachtwächter“ Alfred Schneider zieht es im September nach Paraguay. „Was ich da will?“, fragt er „Paraguay hatte noch keinen einzigen Nachtwächter.“ 2004 eröffnet Schneider in der Engen Straße seine „Handelsstation“, mit ihrer Auswahl für Rollenspiele einzigartig im Landkreis. Mit seiner Energie erweist er sich als Glücksfall für den Veranstaltungskalender der Stadt. Seine Frau Monika steht ihm stets zur Seite. Ihrer Gesundheit zuliebe wechselt Schneider den Kontinent. r/r

Timo rettet Frau das Leben Der Labrador-Mix Timo rettet Adelheid Bosse im Januar das Leben. Timo und Frauchen Anja Schulnies wohnen in einem Fachwerkhaus im Rüdeort in Eisbergen. Von dort starten sie Ausflüge an die Weser. Bei einem dieser Ausflüge will Timo unbedingt noch einmal ans Weserufer. Schulnies folgt ihrem Hund: „Zuerst habe ich nur die Füße einer Person gesehen, die am Ufer im Wasser lag.“ Schulnies zieht Adelheid Bosse auf sicheren Grund. Aus einer nahen Tischlerei kommt ein Mitarbeiter mit Decken zu Hilfe.Die unterkühlte Frau kommt wieder zu sich. who / who

tol

In Hohenrode brennen 1000 Strohballen.

Feuerteufel schlagen zehn Mal zu Festnahme im Juni / Schüsse auf Zeitungsboten, der einen Brand meldet VON PHILIPP KILLMAN

Rinteln. Im Juni werden die Brandstifter gefasst, die seit Anfang des Jahres Polizei, Feuerwehr und Bevölkerung gleichermaßen in Atem halten. Zwei Rintelner im Alter von 19 und 21 Jahren befinden sich in Untersuchungshaft. Die Männer sollen für zehn Brände im Zeitraum von Januar bis Mitte Mai verantwortlich sein. Es handelt sich um dieselben Täter, die im Mai auf einen Zeitungszusteller geschossen haben. Der Kurierfahrer

hatte kurz zuvor einen Brand in der Nordstadt gemeldet. „Zehn Brände haben sie eingeräumt“, sagt Kriminalhauptkommissar Jörg Stuchlik. Die Männer sind vornehmlich im Rintelner Stadtgebiet am Werk, aber auch in Engern, Schaumburg und Hohenrode. Für die Brandlegung verwenden sie Kaminanzünder und Benzin als Brandbeschleuniger. Der Fall wird vor dem Landgericht in Bückeburg verhandelt. Außer gegen die beiden jungen Männer wird noch gegen vier weitere teilweise Beteiligte ermittelt.

Die Brände

! 2. Januar: In der Berliner Straße in Engern brennt eine Mülltonne. ! 4. Januar: In der Kasseler Straße brennt es in einer leer stehenden Lagerhalle. ! 19. Januar: Feuer in einer Gartenlaube Am Weseranger. ! 20. Januar: In Hohenrode brennen rund 1000 Strohballen. Die Löscharbeiten dauern mehr als 36 Stunden an. Der Schaden wird auf 30 000 Euro geschätzt. ! 21. Januar: In der Rosenstraße in Schaumburg steht ein Unterstand in Flammen. ! 10. Februar, 4 Uhr: Feuer in

einem leer stehendem Fleischereibetrieb Im Emerten. Der Löscheinsatz dauert mehr als zwölf Stunden. ! 29. März: Zwei Tage vor dem eigentlichen Termin lodert in der Nacht ein Osterfeuer. ! 14. April: Am Weseranger brennt eine Tanne. ! 17. Mai: Zunächst steht ein Bauwagen im Deckberger Weg in Flammen. Wenig später brennen Mülltonnen in der Großen Tonkuhle. Etwa eine Stunde später wird ein Zeitungszusteller, der den ersten Brand gemeldet hatte, von den Tätern angegriffen.

Kirchplatz statt Marktplatz

„Mordhaus“ unterm Hammer

Rinteln. Als der Kirchenvorstand der St.-Nikolai-Gemeinde Ende November zusammenkommt und die Reaktionen auf die Absage des Open-AirGottesdienstes zusammenträgt, wird klar: „Die Leute schätzen es sehr, Weihnachten unter freiem Himmel zu feiern.“ Das erklärt die Vorsitzende Astrid Bunselmeyer. Um ihn feiern zu können, wird der Gottesdienst vom Marktplatz auf den Kirchplatz verlegt. Nach Ansicht von St. Nikolai haben die Buden des Adventszaubers den Gottesdienst in den vergangenen Jahren gestört, weshalb man sich zunächst dagegen entschieden hatte, in diesem Jahr einen Open-Air-Gottesdienst abzuhalten. pk / pk

Hohenrode. Das Haus Liethweg 12 in Hohenrode hat viel erlebt: Geburt und Tod, Betrunkene, Kranke, Pflegebedürftige, Heroinsüchtige, Hippies, DDR-Flüchtlinge und einen Mord. Am 19. Dezember steht es zum Verkauf, als „Objekt 41“ im Katalog für die Auktion der Westdeutsche Grundstücksauktionen AG. 49 000 Euro soll die Immobilie kosten. Eine wilde Zeit erlebt das Haus als Außenstation der Therapiekette Niedersachsen in den Siebzigern. Im Februar 2007 erschlägt ein Familienvater in den Abendstunden seine Frau. Der Makler zeigt sich nicht begeistert davon, die Geschichte des Hauses in der Zeitung zu lesen. wm / wm

1000 Jahre Goldbeck

Mystica lockt Besucher

Goldbeck. Beim Festakt zum 1000-jährigen Bestehen des Taubenbergdorfes Goldbeck im Mai wird eines deutlich: Das Dorfgemeinschaftshaus braucht einen Anbau. Die 140 Sitzplätze sind voll besetzt, etliche wohnten dem zweieinhalbstündigen offiziellen Teil stehend bei. Klaus-Dieter Budde (links), Vorsitzender des Dorfgemeinschaftsvereins Goldbeck, und Hartmut Harland stellen ein Probeexemplar der Goldbecker Chronik vor. Die erste urkundliche Erwähnung Goldbecks ist auf den 3. März 1013 datiert. Goldbecks Ortsbürgermeister Markus Meier gibt sich optimistisch, dass es Goldbeck auch in weiteren 1000 Jahren geben wird. pk / pk

Rinteln. Kapuzenmänner mit Pfeil und Bogen, Ritter mit Schwertern, tanzende Frauen in prächtigen Roben – dazu Töne, die ebenfalls nur selten zu hören sind: Klänge von Dudelsäcken, Fußrasseln und Trommeln. An den Ständen wird auf den Euro gepfiffen. Bezahlt wird selbstverständlich mit Talern bei der Mystica, dem Mittelaltermarkt, der drei Tage lang in Rinteln zu Gast ist. Der Blick auf die Besucherzahlen stimmt Mystica-Veranstalter Helmut Steinbock zuversichtlich, auch im nächsten das Mittelalter-Spektakel in Rinteln zu organisieren. Immer am ersten März-Wochenende soll die Mystica in der Weserstadt stattfinden. ll / rnk

Beauftragte für Demografie Auf Linda Kristin Ruppel wartet viel Arbeit. Zwar türmen sich auf dem Schreibtisch der neuen Rintelner Demografiebeauftragten noch keine Papiere, doch das dürfte sich bald ändern. Seit 1. Oktober ist die 26-jährige gebürtige Hamelnerin, die gerade ihr Studium in Bielefeld mit einem Master in Soziologie abgeschlossen hat, in Amt und Würden. „Wir wollen den demografischen Wandel nutzen und optimalerweise abschwächen“, erklärt Ruppel, die auch eine Ausbildung zur Industriekauffrau abgeschlossen hat. jak / jak

Die jahrelangen Verkaufsbemühungen von Klaus Krämer und seiner Lebensgefährtin Karin Peter waren Ende vergangenen Jahres von Erfolg gekrönt. Der neue Besitzer übernimmt am 7. März. Dieser Betreiber will kräftig renovieren und den bisher reinen Café-Betrieb auf Abendgeschäft als Restaurant ausdehnen. Krämer hatte den Traditionsbetrieb mit dem Ausblick im Obergeschoss auf den Marktplatz vor acht Jahren erworben. Er und Peter wollen noch mal woanders tätig werden, verraten aber nicht wo. dil / dil

Obdachloser „Wolf“ stirbt nach Sturz

Kreiskantor tritt ab Für Kreiskantor Wolfgang Westphal ist jedes Konzert etwas Besonderes, weil es in seiner aktiven Laufbahn das letzte sein kann. Im August 2013 geht er in den Ruhestand, dirigiert dann nur noch im Auftrag, wie zum Beispiel für den Kulturring. An der Kirche St. Nikolai weist ein großes Werbeplakat auf Westphals Best-of-Konzert hin, das aber noch kein Schlusspunkt ist. Westphal hat schon den Blick aufs Kloster Möllenbeck gerichtet. Dort will er eine Bruckner-Symphonie dirigieren. Westphal: „Bruckner hat Werke gerade für solche Kirchen geschrieben.“ dil / dil

Café Sinke schließt

Rinteln. Der „schwarze Mann“ stirbt im Sommer. „Wolf“, so nannte er sich selbst, war in Rinteln vielen ein Begriff. Mit bürgerlichem Namen hieß er Rolf E. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet stapfte er mit seiner Seemannstasche auf dem Rücken durch die Rintelner Innenstadt. Mit seiner tiefen Stimme führte er am Marktplatz Gespräche mit Passanten. Nach Rinteln verschlug es den Obdachlosen vor etwa drei Jahren. Wegen eines fehlenden Tickets habe ein Zugbegleiter ihn in Rinteln auf den Bahnsteig gesetzt. „Ich fand, es war ein schönes Städtchen“, fasste „Wolf“ seinen ersten Eindruck zusammen. Er hätte nicht geplant, so lange zu bleiben, doch die Stadt und ihre Bewohner hätten ihn hier gehalten. Wilhelm Gröhne, einer der Menschen, mit denen „Wolf“ in Rinteln immer wieder Kontakt hatte, sah ihn an dem Tag vor seinem Sturz noch auf der Weserbrücke. „Er stand am Geländer und blickte lange in das Wasser hinunter.“ Am folgenden Tag stürzt „Wolf“ auf der Straße und verletzt sich. Passanten rufen den Krankenwagen, doch einige Tage darauf stirbt er im Krankenhaus. Unbestätigten Informationen zufolge nicht nur an den Folgen des Sturzes, sondern auch wegen seines Alkoholmissbrauchs. Vor seinem Tod erzählte „Wolf“ von einem Sohn, der in Hannover lebe. Die Stadt versucht, ihn oder andere Verwandte zu erdil reichen.


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Zweiter WM-Titel für Grote Segelfliegen. Nach zehn Wer-

tungsflügen ist es geschafft: Christine Grote aus Obernkirchen holt im Juli bei der Segelflug-WM in Issoudun (Frankreich) ihren zweiten WM-Titel. Grote, die für die AGS Bochum an den Start geht, gilt als Kämpferin, die sich oft aus dem tiefsten Stockwerk wieder in eine aussichtsreiche Position zurückfliegt. In der Gesamtwertung der Club-Klasse liegt die Weltmeisterin mit 8419 Punkten am Ende nur 14 Zähler vor der zweitplatzierten Französin uk Ayala Truelove.

Weltmeisterin: Christine Grote aus Obernkirchen. pr

Höfler springt hoch Leichtathletik. Zu Saisonbe-

ginn knackt der 17-jährige Hochspringer Vincent Höfler die 1,90-Meter-Marke. „Da habe ich gemerkt, dass bei mir mehr geht“, sagt Höfler. Der Sportler vom Post-SV Stadthagen behält recht. Bei den Norddeutschen Meisterschaften im August in Hannover stellt Höfler zunächst mit 1,97 Metern eine neue persönliche Topleistung auf, um dann die Zwei-Meter-Hürde zu knacken. Höfler, der auch ein guter Weitspringer ist, hat sich als nächstes Ziel vorgenommen, den Schaumburger Kreisrekord uk (2,06 Meter) zu brechen.

Merle Homeier wird Deutsche Meisterin Bückeburgerin holt sich mit 2836 Punkten den Sieg im Blockwettkampf Sprint/Sprung VON SEBASTIAN BLAUMANN

Leichtathletik. Im September geht für Merle Homeier ein Traum in Erfüllung. Die Leichtathletin des VfL Bückeburg feiert bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in den U 14-

Blockwettkämpfen ihre erste Deutsche Meisterschaft. Mit 2836 Punkten setzt sich Homeier im Blockwettkampf Sprint/Sprung gegen 41 TopKonkurrentinnen durch. Homeiers große Stärke ist einmal mehr die Sprungkraft.

TSV Hagenburg verpasst Aufstieg TSV Algesdorf und TTC Borstel schaffen Sprung in die Landesliga VON HEINZ-GERD ARNING

Tischtennis. Der Jahresauftakt sieht drei Schaumburger Mannschaften mit Hoffnungen auf den Aufstieg. Zweimal gelingt das Vorhaben, nur eine Mannschaft scheitert. In der Frauen-Landesliga gibt der TTC Borstel zusammen mit der SG Ronnenberg den Ton an. Nach 18 Spielen steigt die Mannschaft ohne Niederlage in die Verbandsliga auf. Carmen Uecker, Christine Damke, Melanie Rieke und Yvonne Tielke geben nur bei zwei Unentschieden Punkte ab. Ronnenberg geht als Zweiter mit nur zwei Punkten Rückstand in die Relegation, in deren Verlauf ebenfalls der Aufstieg gelingt.

pr.

Überfliegerin: Die Bückeburgerin Merle Homeier wird im Blockwettkampf Sprint/Sprung Deutsche Meisterin.

Die Spieler des TSV Hagenburg um Spielertrainer Stefan Bork haben nichts anderes als den Aufstieg im Visier. Als Verstärkung verpflichtet der TSV den Litauer Andrius Preidzius, verpasst aber am Saisonende die Aufstiegsrelegation hinter dem TuS Seelze um zwei Punkte. Platz eins geht klar an den MTSV Eschershausen, der ungeschlagen aufsteigt. Einen Titel holt sich ein TSV-Spieler dennoch: Stefan Bork wird Kreismeister 2013. Der TSV Algesdorf beherrscht die Bezirksoberliga, hat am Saisonende sechs Punkte Vorsprung auf die Reserve des MTV Eintracht Bledeln. Christian Steege, Fabian Möller, Ingo Hasemann, David

Carsten Linke (rechts) und Gintautas Juchna dominieren mit dem TSV Hagenburg die Tischtennis-Landesliga. hga

Matthies und Bernd Bosselmann feiern den Aufstieg in die Landesliga lange und ausgiebig. Der Aufstieg bringt Veränderungen mit sich. Vom TSV Hespe kommen die Youngster Marc Rutke und Dominik Schöttelndreier zum TSV. Buhr steht für personelle Engpässe zur Verfügung, Bosselmann scheidet aus der Mannschaft aus. Als frischgebackener Frauen-Verbandsligist führt sich der TTC Borstel gleich gut ein. Erst im fünften Saisonspiel gibt der Aufsteiger den ersten Punkt ab, trennt sich vom TTV Geismar 7:7. Britta Fischer wechselt vor Saisonbeginn vom TSV Hespe ins Auetal. Die erste Saisonniederlage nimmt Borstel erst im letzten Spiel des Jahres 2013 beim SV Frielingen hin. Die Winterpause sieht den Aufsteiger auf dem guten zweiten Tabellenplatz. Der TSV Algesdorf spielt von Beginn an um den Klassenerhalt. Ein gelungener Schlussspurt in den beiden letzten Spielen des Jahres sichert dem TSV zunächst das Nahziel Relegationsplatz. In der Seeprovinz läuft es hingegen hervorragend. Stefan Bork, Gintautas Juchna, Andrius Preidzius, Nils Bleidistel, Carsten Linke und Daniel Degener spielen konstant auf hohem Niveau. Als ungeschlagener Tabellenführer gehen die Seeprovinzler in die Pause.

Mit starken 5,58 Metern im Weitsprung und übersprungenen 1,72 Metern im Hochsprung sammelt das Bückeburger Nachwuchstalent so viele Punkte wie keine ihrer Konkurrentinnen und legt damit die Basis für den späteren Titelgewinn.

12,97 Sekunden über 100 Meter, 12,42 Sekunden über 80 Meter Hürden und 26,12 Meter mit dem Speer ergeben die Gesamtpunktzahl von 2 836 Zählern. Damit liegt Homeier nur 18 Punkte hinter ihrer Bestleistung und 45 Punkte unter dem deut-

schen Rekord. „Merle zeigt eine super Leistung. Dies ist auch den Vertretern des DLV aufgefallen“, lobt VfL-Trainer Erich Döllner seinen Schützling. Bereits im Juni holt die VfL-Athletin den Niedersachsenmeistertitel im Mehrkampf.


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VfL-C-Junioren steigen auf Jugendfußball. Bei den auf Landes- und Bezirksebene spielenden Nachwuchsmannschaften liegen Erfolg und Misserfolg dicht beieinander. Während die B-Junioren des VfL Bückeburg nach einem Jahr die Niedersachsenliga verlassen müssen, erfüllt sich der Traum der C-Junioren. Die von Thorsten Rinne trainierte Mannschaft dominiert die Bezirksliga und schafft den Aufstieg in die Landesliga. Ein Aufsteiger macht es nach: Die B-Junioren der JSG Niedernwöhren/Enzen marschieren durch die Liga, verlieren von 16 Spielen nur eines und steigen in die Landesliga auf. Der TSV Algesdorf richtet mit den Kreispokal-Endspielen den Saisonabschluss für den auf Kreisebene spielenden Nachwuchs aus. Bei den A-Junioren gewinnt der VfL Bückeburg II, die B-Junioren des SV Obernkirchen nehmen ebenfalls einen Siegerpokal mit. Mit der JSG Deister United gewinnt der Bezirksliga-Aufsteiger den Kreispokal der C-Junioren. SC Auetal (B-Juniorinnen) und TSV Eintracht Bückeberge (C-Juniorinnen) gewinnen die Mädchen-Endspiele. In der neuen Saison überzeugen bis zur Winterpause die CJunioren des VfL sowie A-Junioren der JSG Samtg. Niedernwöhren/Enzen mit jeweils dem drithga ten Platz.

Doppelaufstieg in die Landesliga Frauenfußball. Meisterlich präsentierten sich die FußballFrauen des SC DeckbergenSchaumburg im Mai. Das Team von Trainer Florian Schuba macht die Bezirksliga-Meisterschaft perfekt. In der neuen Umgebung schlagen sich die SC-Frauen ausgezeichnet und überwintern fern von jeden Abstiegssorgen auf dem 6. Tabellenplatz. Auch die FSG Lauenhagen/Pollhagen-Nordsehl schafft als Tabellenzweiter über die Relegation den Sprung in die Landesliga. Das Team von Trainer Dietmar Arndt siegt mit 3:0 beim VfB Wülfel und macht im Heimspiel mit einem 4:1-Sieg gegen den favorisierten ESV Hameln alles klar. In der Landesliga kommt der TSV Eintracht Bückeberge nach anfänglichen Ergebnisturbulenzen auf einem sicheren vierten Rang ins Ziel. Nach der Sommerpause bleibt der TSV Schaumburger Branchenprimus, überwintert als Herbstmeister und Tabellenführer. uk

Dynamisch: Bastian Hattendorf (grünes Trikot) gehört zu den „jungen Wilden“, die der VfL Bückeburg dank guter Jugendarbeit immer wieder an den Herrenbereich übergibt.

hga

VfL Bückeburg bleibt Maß aller Dinge Oberligist schafft Klassenerhalt / „Verfolger“ FC Stadthagen muss Landesliga verlassen VON UWE KLÄFKER

Fußball. Das Aushängeschild

des Schaumburger Fußballs ist und bleibt der VfL Bückeburg, der in der Oberliga erneut den Klassenerhalt schafft – diesmal auch sportlich. Mit 30 Punkten belegt der VfL den zwölften Rang. Rückzüge und Insolvenzen überschatten die OberligaSaison, aber die „Gallier“ vom VfL setzen sich erneut gegen die finanzielle Übermacht der nicht immer optimal wirtschaftenden Konkurrenz durch. In der laufenden Serie überwintert der VfL trotz ansprechender Leistungen auf einem Abstiegsplatz. Aber die Aussicht auf eine erneute Rettung ist nicht schlecht. Es ist ein erfolgreiches Jahr für den VfL, denn auch die zweite Mannschaft schafft als Kreismeister den Sprung in den Bezirk. In der Landesliga folgt für den FC Stadthagen nach einer pas-

Am Boden: Timo Kuhnert steigt mit dem FC in die Bezirksliga ab.

sablen Hinrunde der Absturz, an dessen Ende der 14. Tabellenplatz und der Abstieg steht. Bereits am 21. Spieltag rutscht der FC auf einen Abstiegsplatz und hält diesen bis zum bitteren Ende. Zahlreiche Spieler verlassen den Verein, zum Ende der Wechselfrist am 30. Juni scheint der FC keine konkurrenzfähige Mannschaft mehr zu haben. Aber durch gemeinsame An-

hga

strengungen der Verantwortlichen um den engagierten Trainer Steffen Mitschker gelingt es, wichtige Spieler zurück ins Boot zu holen. Die Kreisstädter stolpern mit einer 0:5-Pleite gegen die Reserve des 1. FC EgestorfLangreder in die neue Saison. Aber die Blauhemden fangen sich nach einer von Mitschker vorhergesagten „Einspielzeit“ und etablieren sich in der Spit-

zengruppe. Zwei Spieltage rangiert der FC sogar auf dem zweiten Tabellenplatz. Der SV Nienstädt 09 spielt eine durchwachsene Saison, muss sich letztlich mit einem enttäuschenden achten Tabellenplatz zufrieden geben. In die neue Saison starten die von Torben Brandt trainierten Rothemden gut, rangieren in der Spitzengruppe – bis zum Derby gegen den FC Stadthagen. Das Spitzenspiel ist aus Nienstädter Sicht ein mauer Kick und geht mit 1:3 verloren. Danach knicken die Nienstädter ein, holen nur noch ein mageres Pünktchen und müssen sich in der Tabelle eher nach unten als nach oben orientieren. Bester Schaumburger Bezirksligist wird der SC Rinteln als Dritter, allerdings mit großem Abstand zum Meister und Aufsteiger SpVgg. Bad Pyrmont. Die Überraschungsmannschaft stellt der Aufsteiger TuS

Niedernwöhren, der mit 40 Punkten nie in Abstiegsgefahr gerät und letztlich einen guten 6. Platz erreicht. In der aktuellen Serie überzeugt der TuS erneut, ist bester Schaumburger Bezirksligist und überwintert auf dem dritten Tabellenrang. Der VfR Evesen bricht nach guter Hinrunde ein, holt nach dem Winter nur noch 13 Punkte. Entsprechend groß ist die Unruhe. Der Schuldige ist schnell gefunden, Trainer Lutz Kreuz muss gehen. Sein Nachfolger Thorsten Westenberger steht mit dem VfR knietief im Abstiegskampf, aber die Leistungskurve zeigt noch vor der Winterpause stark nach oben. Enttäuschend verläuft die Saison für den TSV Hagenburg und den Aufsteiger SV Obernkirchen. Beide Teams steigen sang- und klanglos ab, starten aber in der Kreisliga durch und belegen zum Winter die Plätze eins und zwei.

VfL-Nachwuchs ist Meister

SW Enzen scheitert

SV Engern Pokalsieger

Jugendfußball. Bereits im Mai – drei Spieltage vor Saisonende – tüten die A-Junioren Fußballer des VfL Bückeburg die Meisterschaft in der Landesliga ein. Das Team von Trainer Heiko Thürnau besiegt im Derby die JSG Enzen/Niedernwöhren durch Tore von Milorad Petrovic, Eric Nasroska, Ibrahim Khodr, Kevin Gottwald und Sören Kleist mit 5:1. Der Aufsteiger in die Niedersachsenliga gewinnt 17 der 20 Saisonspiele, erzielt 88 Tore und wird mit 14 Punkten Vorsprung Meister. Und auch in der neuen Spielklasse sorgt der VfL-Nachwuchs weiter für positive Schlagzeilen. Die Thürnau-Elf überwintert mit 24 Punkten als Tabellenvierter in der Spitzengruppe. seb

Fußball. Der VfL Bückeburg II steigt als Kreismeister in den Bezirk auf. Das Team von Trainer Martin Neubert bestätigt die Favoritenrolle und spielt eine sehr gute Saison. Der VfL hat am Ende zwar „nur“ drei Punkte Vorsprung vor dem TuS SW Enzen, erweist sich aber mit einem fast doppelt so guten Torverhältnis als würdiger Tabellenerster. Die Enzer erreichen als Rückrundenmeister mit 13 Siegen und zwei Unentschieden noch die Relegation. Die Schwarz-Weißen scheitern dabei knapp am TSV Kirchdorf (0:1) und SV Engensen, gegen den sich das Team von Trainer Michael Treichel beim 4:4-Remis vor 500 Zuschauern einen offenen Schlagabtausch liefert. uk

Fußball. Es geschieht im Mai, genauer gesagt am Pfingstsonnabend: Durch einen 5:4-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen den Kreismeister VfL Bückeburg II holt sich der SV Engern den Kreispokalsieg. Das Team von Trainer Wilhem Sieker zeigt im Finale eine taktische Meisterleistung. Ivo Kirasic bringt den Außenseiter in Führung, Pascal Herting gleicht für Bückeburg aus. Im Elfmeterschießen kann sich der SVE auf Keeper Michael Zerbst verlassen. Bereits auf dem Weg ins Finale hält der „Elfmetertöter“ sechs Elfer. Und auch im Endspiel ist der 37-Jährige Routinier zur Stelle, hält einen Strafstoß in der regulären Spielzeit und zwei Elfer im Elfmeterschießen. seb


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Happy End für Team Schaumburg

„Husarenritt“ von Droste

Volleyball. Das Jahr beginnt

Radsport. Eine starke Saison zeigt der Radsportler Jan-Niklas Droste vom Kontinentalteam Heizomat. Nach einem wahren „Husarenritt“ gewinnt der Rintelner im September das Bundesliga-Finale in Cottbus. 186 Kilometer sind zu absolvieren. Bereits bei Kilometer 20 zieht der Medizinstudent davon. Fünf Fahrer folgen, nach einer weiteren Tempoverschärfung sind es nur noch drei. Den Zielsprint gewinnt Droste. seb

für das Team Schaumburg mit einer spannenden Rückrunde. Sowohl die Oberliga-Frauen als auch die VerbandsligaMänner müssen lange um den Klassenerhalt kämpfen. Während die Frauen den Klassenerhalt direkt schaffen, wartet auf die Männer die Relegation. Spielen müssen sie nicht, der Gegner TuSpo Weende II verzichtet und Team Schaumburg kann für eine weitere Verbandsligasaison planen. Allerdings stehen Veränderungen an, bei den Männern geht das Traineramt vom Vater auf den Sohn über. Michael Bogan tritt in die zweite Reihe, Patrick Bogan übernimmt die Mannschaft als Spielertrainer. Ole Widderich verlässt die Oberliga-Frauen, mit Andy Klimm übernimmt ein der Mannschaft bekannter Trainer die Verantwortung auf der Bank. Die Saison verläuft unterschiedlich, die Frauen kämpfen als Vorletzte um den Verbleib in der Liga. Den Männern gelingt eine Überraschung, sie gehen als Zweiter hga in die Pause.

1. Bundesliga mit dem LSV Rinteln Saisonziel erreicht: 19 Wertungsrunden haben zwölf Piloten des Luftsportvereins Rinteln hinter sich gebracht, dann steht der Aufstieg im September fest. Als Tabellenerster der 2. SegelflugBundesliga steigt der LSV in die 1. Bundesliga auf. Zu den Aufstiegspiloten gehören Reinhard Schramme, Christian Klimasch, Stefan Bachmann, Carsten Kopsieker, Christoph Bäßler, Wilhelm Schneider, Ulrich Kaiser, Stephan Beck, Eckhard Anderten, Karl-Heinz Pfeiffer, Wilhelm Wielage und Gero seb Winkler.

Segelfliegen.

Meisterjubel beim Bückeburger HC Hockey. Meisterjubel beim Bückeburger HC im Februar: Bereits am vorletzten Spieltag der Hallensaison sichern sich die Hockeyspieler des BHC durch Siege über HC Hannover (5:4) und VfL Wolfsburg (9:6) den Meistertitel in der 2. Verbandsliga und den Aufstieg in die Verbandsliga. Das Spitzenspiel gegen Verfolger HC Hannover gewinnen die Bückeburger durch ein Last-Minute-Tor von seb Nico Stach.

Monika Wille Europameisterin

Doppelt hält besser: Die Frauen des MTV Großenheidorn feiern den Aufstieg in die Oberliga. Die Reserve nimmt den Platz in der Landesliga ein.

hga

Strahlende Aufsteiger

Triathlon. Zum zweiten Mal kehrt Monika Wille mit einem Europameistertitel zurück. Im August findet der Ironman in Wiesbaden statt. Die Lauenhägerin benötigt in der international besetzten Altersklasse 60 eine Zeit von 6:17,42 Stunden. Wille muss bei diesem Triathlon die Strecken von 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer seb Laufen bewältigen.

HSG Schaumburg Nord schafft Sprung in die Oberliga / Zwei Trainer sagen kurzfristig ab VON HEINZ-GERD ARNING

Handball. Das Jahr 2013 hält

einiges bereit: Auf- und Abstiegskampf, Trainerabsagen, vor allem aber strahlende Aufsteiger. In der Oberliga stehen die SG Hohnhorst-Haste und der MTV Großenheidorn im Abstiegskampf. Die von Olaf Kahl trainierte SG erkämpft sich über die mannschaftliche Geschlossenheit die nötigen Punkte, in der Seeprovinz wird Coach Michael Evers beurlaubt. Bertrand Salzwedel und Matthias Haase übernehmen die Mannschaft, der Wechsel zeigt die gewünschte Wirkung. Das Saisonende sieht beide Mann-

schaften mit 23:37-Punkten über die Ziellinie gehen. Eine Klasse tiefer führt Trainer André Steege die HSG Schaumburg Nord in der Verbandsliga zum direkten Aufstieg in die Oberliga. Strahlende Aufsteiger gibt es in doppelter Ausführung beim MTV Großenheidorn. Die 1. Frauenmannschaft schafft den Wiederaufstieg in die Oberliga, den in der Landesliga frei gewordenen Platz übernimmt die Reserve durch ihren gleichzeitigen Aufstieg aus der WSLOberliga. In der neuen Saison verlaufen die Leistungskurven dann unterschiedlich. Während die Reserve die Landesliga aufrollt und mit 20:4 Punkten an

der Tabellenspitze steht, kämpft die Erste nach schwankenden Leistungen um den Klassenerhalt. So verbringt die Mannschaft die Winterpause auf einem Abstiegsplatz. Bei den Männern wechseln die drei Oberligisten den Trainer. Für Olaf Kahl übernimmt Stefan Schmidt-Kolberg die SG Hohnhorst-Haste, ein glatter Wechsel. Die HSG Schaumburg Nord verpflichtet Ralph Schönemeier, in der Seeprovinz heuert Ingmar Steins an. Hier läuft es nicht gut, sowohl Schönemeier als auch Steins sagen überraschend vor Beginn der Vorbereitung ab. Während die HSG mit Jörg Hasselbring schnell einen Nachfolger findet,

dauert es in der Seeprovinz länger. Schließlich stellt der MTV Goran Krka und Christopher Treder als neue Trainer vor. Die neue Saison beginnt mit Überraschungen. Aufgrund einer nur schleppenden Vorbereitung rechnet der MTV mit einem harten Abstiegskampf. Doch es kommt anders, die Seeprovinzler bleiben sieben Spiele ungeschlagen und stürmen auf den zweiten Tabellenplatz. Auch der Aufsteiger schlägt sich weit besser als erwartet. Allen Prognosen zum Trotz fährt die HSG acht Siege ein und erreicht Platz sechs. Als Dritter im Bunde startet die SG gut in die Saison und landet vor der Pause auf Platz acht.

Hasanefendic rettet GWD

VfL und MTV steigen auf

Goran Perkovac übernimmt Traineramt

Vaicys und Tonkunas als Heilsbringer

Handball. Der Erstligist GWD

Minden schafft in der Bundesliga den Klassenerhalt. Als Ende März das vorentscheidende Spiel gegen den Konkurrenten und späteren Absteiger TV Großwallstadt ansteht, sitzt mit Sead Hasanefendic bereits ein neuer Trainer auf der Mindener Bank. Der Kroate löste den glücklosen Ulf Schefvert ab. Die Ostwestfalen gewinnen das Spiel mit 26:24 und legen im April gegen MT Melsungen ei-

nen weiteren 26:24-Erfolg nach. Das 26:26 gegen den SC Magdeburg im letzten Heimspiel beseitigt die letzten Zweifel. Im Sommer kommt bereits ein neuer Trainer an die Weser. Goran Perkovac löst Hasanefendic ab, der ein Engagement als Nationaltrainer Tunesiens vorzieht. Auch unter Perkovac wird es in der Hinrunde nichts mit einem Auswärtssieg, GWD steigert sich aber und verlässt uk die Abstiegsplätze.

Handball. Trainerfuchs Peter

Eddelbüttel führt im April den Handball-WSL-Oberligisten MTV Obernkirchen mit einem 31:28-Erfolg gegen die Reserve der HSG Schaumburg Nord zur Meisterschaft. Tomas Tonkunas führt glänzend Regie, Torjäger Ernestas Vaicys ist wieder einmal nicht zu stoppen. Das Duo flößt den Gegnern Angst und Schrecken ein. Und auch in der Landesliga belegt der Aufsteiger einen gesicherten

Mittelfeldplatz, wird mit Aufund Abstieg wenig zu tun haben. Der VfL Stadthagen taucht aus der sportlichen Bedeutungslosigkeit auf. Am letzten Spieltag im März verteidigt der VfL trotz einer Niederlage den zweiten Platz in der Regionsliga und steigt in die Regionsoberliga auf. In der neuen Spielklasse kämpft das Team von Trainer Heiko Wilkening allerdings geuk gen den Abstieg.

Erfolgreiche Saison Taekwondo. Für die Schaum-

burger Kampfgemeinschaft geht ein erfolgreiches Jahr zu Ende. Zehn Kämpfer nehmen an mehr als einem Dutzend Wettkämpfen auf Landes- und Bundesebene teil. Dabei erkämpfen sich Linus Bulmahn und und Marcel Sommerfeld Siege im niedersächsischen Landespokal, Daniel Heine nimmt an der Europameisteruk schaft für Studenten teil.

Hannover 96 in Rinteln

Tom Reuther krönt Saison

Sportler des Jahres geehrt

Fußball. 2000 Zuschauer verfolgen am 19. März den Auftritt des Bundesligisten Hannover 96 auf dem Rintelner Steinanger. Die „Roten“ treten gegen eine Jahrhundert-Elf – bestehend aus Spielern des SC Rinteln, TSV Exten und SV Engern – an und setzen sich standesgemäß mit 16:0 durch. Besonders Jan Schlaudraff und Artur Sobiech zeigten sich in Torlaune. Nach Spielschluss brechen dann die Dämme. Viele kleine und große 96-Fans stürmen auf den Platz und sammeln eifrig Autogramme. Das Team von Trainer Mirko Slomka nimmt sich trotz Eiseskälte Zeit und schreibt fleißig Autogramme auf T-Shirts, Mützen, Trikots und Bälle. seb

Schwimmen. Mit seinen Ergebnissen bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften krönt Tom Reuther vom SC Stadthagen im Juli eine geradezu triumphale Saison . Der 13-jährige Schwimmer zeigt gute Leistungen. Sieben Starts absolviert Reuther bei seinem Wettkampfeinsatz im Berliner Europa-Sportpark. Tom Reuther muss sich dabei vor allem mit dem Ausnahmetalent Johannes Hintze von den Wasserfreunden Brandenburg messen. Über über 1500 Meter Freistil (16:34,31 Minuten) bezwingt Reuther den Rivalen und holt den Titel. Mit fünf Medaillen und vier neuen Landesaltersklassenrekorden kehrt der Stadthäger Schwimmer aus der Bundeshauptstadt zurück. jp

Sportlerwahl. In der Kundenhalle der Sparkasse Schaumburg in Stadthagen werden im März die Schaumburger Sportler des Jahres 2012 geehrt. In der Kategorie „Sportlerin des Jahres“ setzt sich die Leichtathletin Liv Marzinowski vom VfL Bückeburg durch. Auf den Plätzen folgen Hammerwerferin Kirsten Münchow und Fußballerin Laura Danziger. Bei den Herren bekommt Fußballer Niko Werner vom VfL Bückeburg die meisten Stimmen. Leichtathlet Fabian Brandt (VT Rinteln) wird Zweiter, der RadProfi Jan-Niklas Droste Dritter. Bei den Mannschaften dominiert Landesligist TSV Eintracht Bückeberge (Frauenfußball) vor den Handballern der HSG Exten/Rinteln und den B-Junioren des VfL Bückeburg. uk


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HOROSKOPE 2014

62

Widder (21.3. - 20.4.)

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Stier (21.4. - 21.5.)

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Die Erfolgssterne sind in Sicht, lassen aber etwas auf sich warten. Doch ab August kommen Sie in den Aufwind. Bis es soweit ist, müssen Sie vor allem Ihre Dynamik und Ungeduld im Zaum halten. Verschleudern Sie weder Energie noch tolle Ideen zum falschen Zeitpunkt. Planen Sie neue Vorhaben gründlicher – und starten Sie dann souverän durch.

Wenn Sie speziell in der ersten Jahreshälfte mit dem Partner und der Beziehung unzufrieden sind, sich unverstanden oder eingeengt fühlen, sollten Sie das weder hinnehmen noch an Trennung denken. Setzen Sie sich mit den Problemen offen und ehrlich auseinander. Singles sind übrigens gut beraten, wenn sie wichtige Herzensentscheidungen nicht zu voreilig beziehungsweise euphorisch treffen. Ab August bekommen Sie aber von Jupiter die Anleitung zum Glücklichsein. Seien Sie spontan, herzlich und in jeder Hinsicht großzügig – und genießen Sie einfach die Liebe.

Auch im Job laufen die Entwicklungen zunächst nicht immer wunschgemäß. Seien Sie bis zum Sommer etwas vorsichtig, wenn es um wichtige Entscheidungen oder gravierende Veränderungen geht. Gehen Sie keine Risiken ein, und überschätzen Sie Ihre Fähigkeiten nicht. Dann lassen sich unnötige Fehler und Pannen vermeiden. Auf Machtspielchen sollten Sie übrigens auch verzichten. Sie könnten den Kürzeren ziehen. Später blinken die Karrieresterne kräftiger. Vorgesetzte meinen es gut mit Ihnen, und selbstbewusste und kompetente Auftritte werden belohnt.

Bis zum Sommer gilt es gesundheitlichen Leichtsinn zu vermeiden, weil Jupiter und Mars etwas schräge stehen. Was natürlich nicht heißt, dass Sie ständig auf dem Sofa liegen müssen. Hüten Sie sich vor Selbstüberschätzung, und reduzieren Sie die Kalorienzufuhr. Sie könnten sonst mehr Speck ansetzen, als Ihnen lieb ist. Im Übrigen reagieren 2014 die Nerven mit einer UranusSpannung empfindlicher als sonst. Sport wäre ein geeignetes Ventil zum Stressabbau. Vor allem sollten Sie sich regelmäßig trimmen. Dabei geht allerdings Qualität vor Quantität.

Bis August schwebt ein Glücksstern über Ihnen. Da sollten Sie sich nicht zweimal bitten lassen, wenn das Schicksal den roten Teppich für Sie ausrollt. Vor jedem Erfolg steht allerdings auch disziplinierte und zielstrebige Arbeit sowie Ausdauer und Fingerspitzengefühl. Hören Sie auf Ihre innere Stimme. In der zweiten Jahreshälfte werden Sie zunehmend anspruchsvoller und leichtsinniger. Setzen Sie Erreichtes keinesfalls aufs Spiel.

Saturn stellt 2014 die Beziehung sozusagen auf den Prüfstand. Von daher könnte sich speziell in der zweiten Jahreshälfte mehr und mehr Frust breitmachen, zumal auch Jupiter Ihr Glück durch übertriebene Erwartungen und egoistische Anwandlungen attackiert. Dennoch geht es mit Pluto 2014 um sehr tiefe, intensive Gefühle und Leidenschaft. Und weil Jupiter bis Mitte Juli noch positiv steht, können Sie mit Hingabe und Fürsorge die Partnerschaft auf ein harmonisches und stabiles Level bringen. Dann überstehen Sie auch belastende Phasen viel leichter.

In der ersten Jahreshälfte bieten sich interessante und lukrative Chancen, die Sie erfolgreich ausbauen können. Da sollten Sie flott zugreifen. Ab August haben die Sterne aber keine beruflichen Senkrechtstarts mehr im Programm. Das heißt: Je schneller Sie immer höher hinaus wollen, desto tiefer könnten Sie fallen. Bleiben Sie hübsch auf dem Boden der bescheidenen Tatsachen. Generell brauchen Sie 2014 viel Geduld und Stehvermögen, weil Saturn mit Hindernissen und Verzögerungen aufwartet. Sie können allerdings dank Pluto über sich hinauswachsen.

2014 wird kein Marathonjahr, in dem Sie sich pausenlos Höchstleistungen abverlangen müssen. Denn eine Saturn-Spannung mahnt zum vernünftigen bis sparsamen Umgang mit körperlichen Kräften. Ab dem Sommer sollten Sie auch die Linie besser im Auge behalten. Lecker essen und trinken ist zwar in Ordnung, sollte aber nicht Ihre Lieblingsbeschäftigung werden. Recht leistungsfähig, motiviert und optimistisch sind Sie bis Mitte Juli. In dieser Zeit dürfen Sie sich deshalb gerne etwas mehr vornehmen – nicht nur in beruflicher Hinsicht, sondern auch beim Sport.

Zwillinge (22.5. - 21.6.)

Krebs (22.6. - 22.7.)

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

2014 sind Sie das, was man ein gut gelauntes Energiebündel nennen könnte: mit Tatendrang, Zuversicht und Selbstvertrauen reich gesegnet. Dennoch kann ein bisschen Geduld und Kontinuität ganz sicher nicht schaden. Denn erst ab August ist aus kosmischer Sicht eine Glückssträhne angesagt, die in allen Lebensbereichen Erfolg und Erfüllung verspricht. Was Sie in der Theorie erdacht – und vorbereitet – haben, lässt sich dann umsetzen.

Auf Routine reagieren Sie 2014 ziemlich allergisch, denn Uranus weckt Ihr Bedürfnis nach Abwechslung. So wird es Ihnen unter diesem erfreulichen Einfluss nicht sonderlich schwer fallen, den Beziehungsalltag interessant und lebendig zu gestalten. Und Ihr Schatz dürfte begeistert sein, wenn Sie immer wieder mit neuen Überraschungen aufwarten. Tun Sie Ihrem Einfallsreichtum also keinen Zwang an. Spontanität, Herzlichkeit und Großzügigkeit sind ab dem Sommer die Schlüssel zum Glück. Singles sollten die Augen nach ihrem Traumpartner offenhalten.

Sofern Sie 2014 generell ein wenig Geduld und gesunde Skepsis walten lassen, liegen Ihnen die Karrieresterne förmlich zu Füßen. Dank Jupiter und Uranus haben Sie tolle Ideen, die sich plötzlich zu konkreten und Erfolg versprechenden Konzepten entwickeln, und die Gunst von Vorgesetzten ist Ihnen offenbar auch sicher. Nicht zuletzt legen Sie auch selbstsichere und souveräne Auftritte hin. Allerdings erst ab August. Vorher müssen Sie natürlich auch nicht untätig sein, denn Mars macht Sie zum Arbeitstier, was Ihnen zusätzliche Pluspunkte einbringt.

In den kommenden Monaten werden Sie sich sehr wohl fühlen in Ihrer ZwillingeHaut. Denn Sie sind fit, motiviert und allgemein guter Dinge. Ganz besonders dann, wenn Sie in der ersten Jahreshälfte – von Mars aktiviert – sportliche Vorsätze in die Tat umsetzen. Ab August verleiht Jupiter Ihnen bestes Wohlbefinden und eine sonnige Gemütsverfassung. So betrachten Sie das Leben durch die positive Brille und ziehen entsprechende Umstände an. Das ist aber kein Grund, bequem zu werden. Bleiben Sie weiterhin in Bewegung – sowohl körperlich als auch geistig.

Glück und Erfolg laufen Ihnen bis Mitte des Jahres förmlich hinterher. Doch leider fehlt es Ihnen mit einer Mars- und UranusSpannung häufig an der nötigen Geduld und Umsicht, um wichtige Entscheidungen mit Besonnenheit und Weitsicht zu treffen. Natürlich sollen Sie sich verheißungsvolle Offerten nicht durch übertriebene Zurückhaltung oder Bescheidenheit entgehen lassen. Gönnen Sie sich aber generell ein gesundes Maß an Bedenkzeit.

In der ersten Jahreshälfte sollten dank Jupiter keine amourösen Wünsche offen bleiben. Auch Saturn strahlt 2014 positiv und gibt der Beziehung mehr Tiefe, Stabilität und Beständigkeit. Nur eines sollten Sie vorsichtshalber vermeiden: den Partner zu dominieren. Mars macht Sie zuweilen ein wenig dickköpfig und tonangebend. Andererseits sorgt er für anregende erotische Impulse. Lassen Sie in Sachen Verführung doch mal Ihre Fantasie spielen. Seien Sie leidenschaftlich und hemmungslos – was selbstverständlich nicht mit rücksichtslos zu verwechseln ist.

Sofern Sie sich vor Verbissenheit und den Ellenbogen hüten und mit beiden Beinen selbstbewusst, diszipliniert und diplomatisch auf dem Boden der beruflichen und finanziellen Tatsachen stehen beziehungsweise agieren, können Sie Karriere machen. In der ersten Jahreshälfte allemal, weil Jupiter bis Mitte Juli ausgesprochen günstig steht. Zum einen tun sich sehr interessante und lukrative Chancen auf, zum anderen können Sie sich kompetent und souverän verkaufen. Da sollten Sie alles geben und alles verlangen. Achten Sie jedoch auf fairen Wettbewerb.

Bis zum Sommer fühlen Sie sich mit Jupiter unbesiegbar, und Sie sind in der Tat viel belastbarer als sonst. Allerdings neigen Sie vor lauter Übermut auch zu manchen Übertreibungen. Geben Sie ruhig ein bisschen Gas, fahren Sie aber nicht ständig auf der Überholspur. Dann kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Vor allen Dingen dürfen Sie die angenehmen Seiten des Lebens größer schreiben und entsprechend genießen – selbstverständlich ohne schlechtes Gewissen, aber auch ohne Stress zu verursachen. Der Spaßfaktor erweist sich als purer Seelenbalsam.

Löwe (23.7. - 23.8.)

Jungfrau (24.8. - 23.9.)

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Saturn sorgt 2014 zwar für manche Herausforderungen sowie hier und dort sogar für handfeste Blockaden. Doch mit Geduld und Ausdauer werden Sie an Ihren Aufgaben wachsen, Hindernisse geschickt und souverän überwinden – und schließlich Erfolg haben. Dafür sorgt Jupiter, der Glücksbringer. Allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte. Da auch Uranus günstig steht, sollten Sie versuchen, innovative Ideen und Konzepte beherzt umzusetzen.

Zweifeln Sie weder an Ihrem Charme noch an Ihren Gefühlen. Dann kann Amor leider nicht allzu viel für Sie tun. Doch wenn Sie offen, herzlich, natürlich und leidenschaftlich sind, schweben Sie spätestens ab August auf rosaroten Wolken. Mancher Löwe denkt gelegentlich vor lauter Frust, für den Saturn 2014 verantwortlich ist, vielleicht an Trennung. Nur nichts überstürzen. Jupiter sorgt ab dem Sommer für das große Liebesglück. Und Singles dürfen auf einen Neuanfang hoffen. Vielleicht sogar mit einem Urknall, wie Sie es so gerne haben.

Die Erfüllung kühner Karriereträume ist erst in der zweiten Jahreshälfte kosmisch begünstigt. Von daher sollten Sie sich ein wenig in Geduld fassen, damit Sie Ihr kostbares berufliches Pulver nicht zu früh verschießen. Gute und gründliche Arbeit müssen Sie natürlich trotzdem leisten. Denn vor den Erfolg hat Saturn den Fleiß gestellt. Zum Glück können Sie bis August dank Mars kräftig zupacken und schon mal Bonuspunkte sammeln. Dann geht es zügig aufwärts. Neue Ideen und Projekte lassen sich mit Jupiter und Uranus Erfolg versprechend realisieren.

Grundsätzlich ist die Energiezufuhr im Jahr 2014 durch Saturn ein bisschen begrenzt. Dennoch müssen Sie dank Mars, Jupiter und Uranus nicht permanent den Schongang einlegen. Die Kunst – beziehungsweise der Wohlfühlfaktor – besteht darin, in allen Dingen künftig auf das rechte Maß zu achten. Treiben Sie Sport, wie es Ihrer realen Kondition entspricht. Ernähren Sie sich so, dass Sie keinen überflüssigen Speck ansetzen. Und üben Sie sich stets und ständig im positiven Denken. Außerdem brauchen Sie viel vergnügliche Abwechslung und anregende geistige Impulse.

Sie dürfen ruhig etwas mehr vom Leben verlangen. Doch bei gravierenden Entscheidungen sollten Sie grundsätzlich erst einen vernünftigen und kritischen Blick auf die berühmte Kehrseite der Medaille werfen. Sofern Sie mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen bleiben, können Sie ebenso selbstbewusst wie beharrlich an Ihrer Karriere basteln. Auch das Liebes- und Familienleben verspricht Erfüllung. Ganz besonders bis zum Sommer.

Ohne Frage gehören Sie zu den Glückspilzen in Sachen Liebe – bis Jahresmitte allemal. Denn solange steht Jupiter sehr günstig, Saturn sogar durchgehend. Somit gestaltet sich die Partnerschaft einerseits harmonisch, erfüllt und vertrauensvoll, andererseits ruht sie auch auf sicheren und stabilen Fundamenten. Singles haben bis August ebenfalls tolle Chancen in Herzensangelegenheiten, weil aus einem heißen Flirt ein Bund fürs Leben werden kann. Gehen Sie aus, damit Sie nichts verpassen.

Was der Liebe recht ist, kann dem Job nur billig sein. Auch in beruflicher, geschäftlicher und finanzieller Hinsicht befinden Sie sich in den kommenden Monaten im Aufwind. Und mit wertvoller kosmischer Unterstützung können Sie tatkräftig und erfolgreich an Ihrer Karriere basteln. Da Vorgesetzte Sie offenbar mögen, wird man Ihnen tolle Bälle zuspielen. Fangen Sie sie auf. Signalisieren Sie, dass Sie bereit und fähig sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dann haben Sie bis zum Sommer Ihr Schäfchen quasi im Trockenen. Starten Sie also zügig durch.

Aufgrund des positiven kosmischen Trends brauchen Sie sich um das allgemeine Wohlbefinden und Ihren Leistungspegel eigentlich gar keine Sorgen zu machen. Im Gegenteil: Pluto, Saturn und Jupiter bescheren Ihnen 2014 – vornehmlich in der ersten Jahreshälfte – überdurchschnittlich Vitalität; von der zuversichtlichen Gemütsverfassung mal ganz zu schweigen. Natürlich sollen Sie aber nicht nur auf der bequemen Haut liegen und das Leben genießen. Tauschen Sie hin und wieder Chips und Sofa gegen den Heintrainer, und bringen beziehungsweise halten Sie die Figur in Form.


HOROSKOPE 2014

DIENSTAG, 24. DEZEMBER 2013

Waage (24.9. - 23.10.)

63

Skorpion (24.10. - 22.11.)

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Seien Sie nicht zu risikofreudig oder machthungrig. Damit gefährden Sie nicht nur berufliche Entwicklungen, Sie bringen auch das Liebesleben in Disharmonie. Neue Wege sind selbstverständlich in Ordnung und nicht zuletzt vielversprechend. Doch handeln Sie stets mit Sinn und Verstand, diplomatisch und etwas kompromissbereit. Dann können Sie vor allem in der zweiten Jahreshälfte tolle Chancen, die Jupiter Ihnen bietet, in Erfolge verwandeln.

Einerseits sehnen Sie sich nach Stabilität und Geborgenheit in der Beziehung, ganz besonders in der ersten Jahreshälfte, andererseits beanspruchen Sie viel mehr persönlichen Freiraum als sonst. Die Neigung auszubrechen und untreu zu werden, wenn Ihnen der Alltag zu eng erscheint, kann die Harmonie aber stärker gefährden als Ihnen lieb ist. Finden Sie deshalb akzeptable Kompromisse, und beziehen Sie Ihren Schatz in Ihre abwechslungsreiche Freizeitgestaltung mit ein. Dann zeigt sich die Liebe mit Jupiters Hilfe ab August von ihrer Schokoladenseite.

In der ersten Jahreshälfte laufen die Entwicklungen alles andere als wunschgemäß. Vorgesetzte sind nicht sehr umgänglich und schwer zu überzeugen. Und weil Sie obendrein recht ehrgeizig und ungeduldig sind, kann es unnötigen Ärger in der Chefetage geben. Bewahren Sie die Ruhe, und gehen Sie konzentrierter ans Werk. Vorsicht ist auch bei neuen Offerten geboten. Urteilen Sie nicht euphorisch, sondern vernünftig und weitsichtig. Ab August kommen Sie aber endlich in den Aufwind. Wenn Sie beherzt zupacken, wächst Ihr Ansehen – und das Bankkonto ebenfalls.

Mars (bis August) sowie Uranus und Pluto (durchgehend) stehen schräge. Da sollten Sie hin und wieder etwas kürzer treten, wenn der Körper oder die Nerven mal nach kleinen Pausen verlangen. Mit planlosen oder ehrgeizigen Übertreibungen tun Sie sich nämlich keinen Gefallen. Ihrem Bedürfnis nach Abwechslung dürfen Sie gerne nachgeben. Passen Sie nur auf, dass kein überflüssiger Stress daraus entsteht. Wenn es mal gar zu bunt wird, sollten Sie einfach den OffSchalter drücken, die Beine hochlegen, gründlich abschalten und entspannen.

In der ersten Jahreshälfte fällt Ihnen mit Jupiter und Pluto vieles einfach in den Schoß. Doch generell sollten Sie sich darauf einstellen, dass Sie für Ihre Ziele kämpfen müssen. Entscheiden und Handeln Sie vernünftig, besonnen und weitsichtig. Ausdauer und Disziplin sind 2014 Ihre Erfolgsschlüssel – ab August ganz besonders. Je mehr Sie erwarten, desto stärker müssen Sie sich engagieren. Aber bitte keine Risiken eingehen.

Dank Jupiter und Pluto – beziehungsweise einer hinreißenden Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft - bringen Sie das andere Geschlecht um den Verstand. Da werden nicht viele amouröse Wünsche offen bleiben. Egal, ob solo oder liiert. Ab dem Sommer ziehen ein paar dunklere Wölkchen am Liebeshimmel auf. Es mag sein, dass die Beziehung mit Saturn gewisse Abnutzungserscheinungen zeigt. Doch das ist kein Grund, das Handtuch zu werfen. Sprechen Sie offen und ehrlich über mögliche Frustpunkte. In intensiven Gesprächen lassen sich nämlich sämtliche Probleme lösen.

Jupiter hilft Ihrer Karriere bis August auf die Sprünge. Nutzen Sie gute Chancen und die Gunst von Vorgesetzten. Trotzdem sollten Sie nichts Neues beginnen, solange alte Vorhaben und Projekte nicht abgeschlossen sind. Speziell in der zweiten Jahreshälfte müssen Sie mit gewissen Hindernissen und Widerständen rechnen, die sich mit Geduld und Stehvermögen meistern lassen – keinesfalls mit Verbissenheit, und mit Großspurigkeit und riskanten Manövern schon gar nicht. Glänzen Sie mit Können, nicht mit forschen oder arroganten Auftritten.

Permanent schonen müssen Sie sich in den kommenden Monaten ganz gewiss nicht. Pluto wirkt sich nämlich positiv auf Ihre Leistungsfähigkeit aus. Saturn mahnt hingegen zu etwas mehr Vernunft im Umgang mit physischen Kräften. Denken Sie deshalb auch an die ärztlichen Vorsorgetermine. Halten Sie sich mit konditionsgerechten Übungen fit und elastisch. Muskeln und Gelenke werden es Ihnen ebenso danken wie Herz und Kreislauf – ganz besonders in der zweiten Jahreshälfte, wo zuviel Bequemlichkeit und Dolce Vita der Gesundheit recht abträglich sein können.

Schütze (23.11. - 21.12.)

Steinbock (22.12. - 20.1.)

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Glück und Fortschritt liegen in der Veränderung. Es gilt die vielfältigen Chancen zu nutzen. Powern Sie aber nicht blindlings drauf los. Bündeln Sie lieber Ihre Kräfte, und schmieden Sie wohl durchdachte – und vor allem realistische – Pläne. Dann können Sie dank Jupiter und Uranus in der zweiten Jahreshälfte die Welt erobern. Ihre Begeisterungsfähigkeit und Ihre Überzeugungskraft sind die Erfolgsschlüssel – Ihr Können selbstverständlich ebenfalls.

Mars (bis August) und Uranus (das ganze Jahr über) mischen Ihr Beziehungsleben überaus positiv auf. Insofern darf nicht zuletzt Sex das Salz in der Liebessuppe sein. Es spricht absolut nichts dagegen, wenn Sie in erotischer Hinsicht deutlich aktiver, leidenschaftlicher und experimentierfreudiger werden. Später sorgt Jupiter für die große Harmonie und erfüllt sämtliche Wünsche. Einziger Quertreiber ist Neptun, der Sie etwas zu passiv und realitätsblind machen könnte. Singles aufgepasst: Setzen Sie beim Flirt keinesfalls die rosarote Brille auf.

Wie immer Ihre Pläne aussehen, die Karrieresterne stehen hinter Ihnen. Gönnen Sie sich aber ein bisschen mehr Bedenkzeit, und lassen Sie sich vor allem von niemandem hineinreden. Treffen Sie Ihre Entscheidungen unbeeinflusst. Und beurteilen Sie Möglichkeiten, Offerten sowie Vorgesetzte und Mitarbeiter grundsätzlich etwas kritischer und realistischer. Dann können Sie ab August dank Jupiter und Uranus Neues in Angriff nehmen und Erfolge einstreichen. Sie sind selbstsicher und überzeugend – von Ihren Führungsqualitäten ganz zu schweigen.

Bis zum Sommer kann man Sie ohne Weiteres als erwartungsfrohes, dynamisches und weitgehend gut gelauntes Kraftpaket bezeichnen. So dürfen im Job und zuhause gern ein paar anstrengende Arbeiten auf dem Programm stehen, mehr sportliches Training ebenso. Später ist die Leistungskurve zwar nicht mehr permanent auf dem Höhepunkt, doch Sie sind motiviert, bester Dinge und allen Anforderungen gut gewachsen. Trotzdem müssen Sie mehr als einmal den inneren Schweinehund überwinden, weil Sie sich mit einer NeptunSpannung nicht gehen lassen dürfen.

Ungezügelte Kräfte, überzogene Erwartungen und eine untypische Ungeduld erweisen sich in der ersten Jahreshälfte als wahre Stolpersteine. Dass Sie mal ganz neue Wege gehen möchten, ist in Ordnung. Schütten Sie das Kind aber nicht mit dem Bade aus. Ihr ausgeprägtes Durchsetzungsbedürfnis ist vertretbar. Vergessen Sie darüber aber nicht die Regeln der Diplomatie und Fairness. Schaffen Sie sich 2014 Freunde und keine Feinde.

Langweilig wird es bis zum Sommer nicht. Jedoch geht es Ihnen nicht – wie sonst – um Beständigkeit: Sie suchen den Kick und reagieren auf Routine höchst allergisch. Leider können Sie damit die Beziehungsfundamente stark ins Wanken bringen. Übertreiben Sie es nicht. Sonst gibt es am Ende nur Frust. Singles dürfen sich auf einen heißen Flirt freuen - und diesen genießen. Allerdings sollten Sie Ihr Herz nicht im Schnellverfahren verschenken – Sie könnten einem Strohfeuer erliegen. Lassen Sie Zeit ins Land streichen, bevor Sie das Aufgebot bestellen.

Jupiter und Mars machen Sie bis Jahresmitte ungewohnt leichtsinnig, Uranus das ganze Jahr über recht risikofreudig. Und wenn Sie nicht aufpassen, kommt eher früher als später ein „Blauer Brief“ von der Bank. Etwas kritisch kann es werden, wenn Sie die Rücklagen angreifen. Also Finger weg vom Sparstrumpf. Im Berufsleben entwickeln Sie besonders viel Ehrgeiz. Das kann Sie voranbringen. Doch wenn Sie es übertreiben, schaffen Sie sich eher Feinde als Mitstreiter. Lassen Sie Fairplay und Diplomatie walten – und auch ein bisschen Geduld.

Ganz gewiss brauchen Sie sich 2014 nicht ständig in Watte zu packen. Doch Sie sollten grundsätzlich darauf achten, dass Sie Ihre Kondition nicht überschätzen. Auch die Nerven reagieren vielleicht empfindlicher als sonst. Von daher müssen Sie sich nicht über Gebühr verausgaben, sondern Vernunft walten lassen und gelegentlich schöpferische Pausen einlegen. Setzen Sie häufiger auf bewusste Entspannung. Bis zum Sommer allemal, weil Sie mit einer MarsSpannung übers Ziel hinaus schießen und dringend Phasen zum Entspannen und Auftanken brauchen.

Wassermann (21.1. - 19.2.)

Fische (20.2. - 20.3.)

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Allgemeines

Liebe

Geld

Gesundheit

Das Neue reizt Sie ungemein. Und das darf es auch. Nicht nur im Beruf könnten Sie neue Wege gehen. Sie sollten aber nicht glauben, dass Erfolge eine Selbstverständlichkeit sind – schon gar nicht in der zweiten Jahreshälfte. Sie würden zwar gerne nach den Sternen greifen, doch Pflichten, Verantwortung oder Hindernisse halten Sie auf. Nur nicht aufgeben. Wenn Sie Ihre Ziele beharrlich verfolgen, werden Sie schließlich reich belohnt.

Falls die Partnerschaft in einer Krise steckt, was Ihnen besonders in der zweiten Jahreshälfte zunehmend bewusst werden könnte, sollten Sie etwas tun, um den Beziehungskarren wieder flott zu kriegen. In erster Linie könnten Sie Ihre (Besitz-)Ansprüche an Ihren Partner merklich runterschrauben, zweitens ließe sich im Team eine Beziehungsreform erarbeiten. Nutzen Sie die erfinderische Kraft von Uranus – der einzige Stern, der es gut mit Ihnen meint – und entdecken Sie Ihre Liebe neu. Bringen Sie zudem Schwung in den Alltag. Das wirkt wahre Wunder.

Sie sind ziemlich anspruchsvoll und brennen förmlich auf neue Aufgaben und Herausforderungen – und auf den Erfolg. Doch Saturn hat offenbar andere Pläne und legt Ihnen gern ein paar Steine in den Weg, um Ihre Disziplin, Ernsthaftigkeit und Ausdauer zu testen. Stellen Sie sich den „kosmischen Prüfungen“. Speziell in der zweiten Jahreshälfte ernten Sie sonst statt der ersehnten Lorbeeren leider nur Minuspunkte. Lehnen Sie sich vor allem nicht zu weit aus dem Fenster. Zusagen, die Sie nicht einhalten können, nagen heftig an Ihrem Image.

Grundsätzlich kann es nicht schaden, wenn Sie 2014 ein bisschen mehr auf die Gesundheit achten. Denn die Belastbarkeit und die Widerstandskraft haben mit einer SaturnSpannung gewisse Grenzen, die besser nicht ignoriert werden sollten – ganz besonders in der zweiten Jahreshälfte, wo auch Jupiter schräge steht und zu Leichtsinn verführt. Mars, der Power-Planet, versorgt Sie immerhin bis zum Sommer mit viel Energie, und sportlicher macht er Sie auch. Nutzen Sie diese Phase, wenn kraftraubende Arbeiten anstehen. Übertreiben Sie aber nichts.

Der Glücksplanet Jupiter wird sich bis zum Sommer nicht lumpen lassen. Sie sollten deshalb nicht lange fackeln, sondern vielversprechende Chancen schnell und unbescheiden ergreifen und in solide Erfolge verwandeln. Seien Sie selbstbewusst, und scheuen Sie sich nicht, auch mal die Zähne zu zeigen. 2014 können Sie sich fast alles erlauben, nur eines nicht: nämlich Illusionen nachzuhängen. Auf dem Boden der Realität sind Sie aber sicher.

Sie dürfen sich auf angenehme Überraschungen gefasst machen. Vor allem in der ersten Jahreshälfte zeigt sich die Liebe dank Jupiter und Pluto von ihrer romantischen, zärtlichen und leidenschaftlichen Seite. Lassen Sie tiefe Gefühle einfach zu. Stehen Sie dazu, und sprechen Sie doch mal aus, was Sie sich wünschen – speziell, was Ihre geheimen Sehnsüchte betrifft. Sie lösen damit ein positives Echo aus. Alles in allem können Sie mit Amors Diensten zufrieden sein. Singles können „das große Los“ ziehen. Sie dürfen nur nicht blauäugig sein.

Die berufliche Welt hat Ihnen 2014 einiges zu bieten. Sie dürfen nur nicht trödeln und kostbare Zeit verlieren. Bis zum Sommer können Sie nennenswerte Erfolge einstreichen, wenn Sie Ihr Können selbstbewusst und ruhig auch ein bisschen fordernd unter Beweis stellen. Vorgesetzte sind Ihnen wohlgesonnen und übertragen Ihnen gerne anspruchsvollere – und nicht zuletzt auch besser dotierte – Aufgaben, wenn Sie nur die Bereitschaft dazu signalisieren. Auf gar keinen Fall besteht Grund zu übertriebener Bescheidenheit oder Zurückhaltung.

2014 wird dank positiver Einflüsse von Jupiter, Saturn und Pluto ziemlich sicher ein leistungsstarkes Jahr. Sie sind nicht nur stimmungsmäßig gut drauf. Sie sind zudem belastbar und ausdauernd, besonders bis Mitte Juli. Von daher dürfen Sie sich beruflich und privat in der ersten Jahreshälfte nicht nur mehr vornehmen, sondern auch zuversichtlich bewältigen. Der einzige Störenfried ist Neptun, der Ihren inneren Schweinehund nährt. Geben Sie ihm keine Chance, bleiben Sie immer schön in Bewegung. Genussgifte sollten Sie jedoch höchst sparsam dosieren.



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