Niedernwöhren Magazin

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Ein M aga zin der Sch au mbu rger Nachrich t en | Freitag, 16. M a i 2014

M A G A Z I N

Aus dem Inhalt:

10 Jahre Lauenhäger Bauernhaus Fachwerkhaus „Hülshagen 1“ ist umgezogen Ungewöhnliche Hobbys unter der Lupe


Betten Meier setzt den Rotstift an Räumungsverkauf: Mitinhaber Carsten Bürgel plant Renovierung und Modernisierung der Geschäftsräume Stadthagen / Niedernwöhren.

Bei Betten Meier in Stadthagen purzeln ab sofort die Prozente. „Wir haben in dieser Woche einen Räumungsverkauf gestartet, weil wir demnächst renovieren und modernisieren wollen“, erläutert Mitinhaber Carsten Bürgel. Um den dafür erforderlichen Platz zu schaffen, hat er kräftig den Rotstift angesetzt. „Auf einen Großteil unseres Sortiments gibt es 20 Prozent Preisnachlass, einige Ausstellungsstücke sind sogar um 60 Prozent ermäßigt“, sagt der Experte für Schlafraumkonzepte und -einrichtungen. Genau dieser Bereich wird nach den demnächst bei laufendem Geschäft durchgeführten Handwerksarbeiten mehr Platz erhalten. Auch die Art der Warenpräsentation wird sich nach neun Jahren an der Obernstraße dann ändern. „Anschließend können wir unsere durchgängig hochwertigen Marken und deren Produkte in noch schönerer Atmosphäre Mitinhaber Carsten Bürgel (links) und Verkaufsberater Ralf Baukrowitz zeigen“, lässt Bürgel schon mal lassen demnächst die Räumlichkeiten von Betten Meier modernisieren. hb

durchblicken. Mehr will der in Niedernwöhren aufgewachsene und dort nach wie vor mit seiner Familie wohnende Geschäftsmann jedoch noch nicht verraten. Ungeachtet des Umbaus können sich die Kunden auch in Zukunft auf eines verlassen, verspricht Bürgel: „Die große Auswahl und Vielfalt unseres Hauses bleibt selbstverständlich erhalten.“ Die Kunden von Betten Meier können unter anderem zwischen 18 Herstellern von Schlafsystemen, 24 BettwäscheLieferanten und zwölf Herstellern von Frottierwaren und Badtextilien wählen. Betten Meier wurde 1920 in Stadthagen gegründet. 1992 übernahm die Niedernwöhrenerin Helga Bürgel das Unternehmen. Drei Jahre später kam ihr Sohn Carsten Bürgel als Mitinhaber hinzu. 2005 zog das Fachgeschäft innerhalb Stadthagens von der Niedernstraße an die Obernstraße. 4 Weitere Infos gibt’s im Internet: www.bettenmeier.de. hb


„Die Flüchtigkeit des Augenblicks“ Aktuelle Ausstellung im Wilhelm-Busch-Geburtshaus läuft bis zum 19. Oktober (Fortsetzung)

Im Geburtshaus ist derweil noch bis bis zum 19. Oktober „Die Flüchtigkeit des Augenblicks“ zu sehen, den Wilhelm Busch auf mehr als 30 Seiten seines „Wiedensahler Skizzenbuches“ festgehalten hat. Die kleinformatigen und detailreichen Bleistiftzeichnungen wirken erst „auf den zweiten Blick eindringlich“, wie Museumleiterin Gudrun-Sophie Frommhage-Davar bei der Ausstellungseröffnung erläuterte. Mit der Anfang April eingeweihten Medienstation hat sich im Geburtshaus ein IT-Instrumentarium schnell etabliert, an dem sich Busch-Freunde aller Jahrgänge einfach und schnell über das Leben des Protagonisten informieren können. Vier Schwerpunktthemen sind dabei abgebildet worden. Der Bereich „Familie, Freunde, Frauen“ konnte mit der neuen Technologie endlich umfassend und informativ aufbereitet

Das „Wiedensahler Skizzenbuch“ von Wilhelm Busch ist aktuell in dessen Geburtshaus zu sehen. Darunter befindet sich auch diese beschriftete Zeichnung eines Bauern mit Pfeife. soe

werden. Dazu werden jeweils in Bildern, Texten und mit Hörbeispielen die Orte vorgestellt, die Wilhelm Buschs Leben prägten – von Rosenhagen bis Antwerpen.

Verlinkt sind diese Stichworte jeweils auch mit den Daten auf einem Zeitstrahl, der Buschs Leben von der Geburt 1832 in Wiedensahl bis zum Sterben 1908 in

Mechtshausen im Harz-Vorland auffächert. Und weitaus umfangreicher als zunächst geplant präsentiert sich der Stammbaum des Vaters von „Max und Moritz“.


Buschs Liebe zum Garten Frank Suchland begibt sich am 15. Juni auf die Spuren des Malers und Dichters VON FRIEDHELM SÖLTER

Ein literarischer Gartenspaziergang unter dem Titel „Rosens Geburtstag“ steht am Sonntag, 15. Juni, im Veranstaltungskalender des Wiedensahler Wilhelm-Busch-Geburtshauses. Der Bückeburger Rezitator Frank Suchland wird dabei Wilhelm Buschs vorbehaltlose Liebe zum Garten offen legen. In seinem Leben hat der Maler und Zeichner, Dichter und Denker mehr Zeit dort zugebracht, als irgendwo sonst. Der naturnahe Garten von Ulrike Schnabel – in unmittelbarer Nachbarschaft des Geburtshauses mit seiner Vielfalt an Rosen und Stauden – hätte ihn wohl besonders fasziniert. Suchland wird diesen Spaziergang mit ausgesuchten Gedichten und Geschichten begleiten. „Am Vorabend von Rosens Geburtstag“ ist ein Ständchen der besonderen Art für Nanda Keßler, eine der Töchter von Buschs langjähriger Freundin und Gönnerin, der Bankiersgattin Johanna Keßler. Nanda – mit

Wiedensahl.

Frank Suchland lädt zu einem literarischen Gartenspaziergang mit dem soe Titel „Rosens Geburtstag“ nach Wiedensahl ein.

Taufnamen Auguste Ferdinanda – erhielt zu ihrem 31. Geburtstag am 7. Juni 1893 aus Wiedensahl diesen gereimten Glückwunsch, in dem alle Blumen des Gartens der „Königin“ ihre Referenz erweisen: „Lauschend am Fenster sitzt

der Poet. - / Draußen die Blumen und Pflänzchen / Halten ihr Abendkränzchen / Auf dem Gartenbeet“ beginnt das Hohelied auf die Rose, in das Gänseblümchen und Tulpe, Distel und Phlox Blüten einstimmen. Bis zum etwas abrupten Finale:

„Mein Mieder kracht! / Gute Nacht, gute Nacht!“. Lange ausgebucht ist derweil die Bus-Exkursion des Förderkreises „Auf Wilhelm Buschs Spuren in Antwerpen“. Erstmals geht es dabei mit einer Dreitages-Tour ins Ausland. Vom 20. bis 22. Mai wird Flandern angesteuert, wo Busch von Mai 1852 bis Mai 1853 in Antwerpen die Königliche Akademie der schönen Künste besuchte. Dazu führt die Reise nach Brügge, vielfach als Venedig des Nordens bezeichnet. In Antwerpen fand Wilhelm Busch erstmals direkten Kontakt zu den Gemälden der von ihm bewunderten großen holländischen und flämischen Meister wie Rubens und Teniers, von dessen Bildern er zutiefst beeindruckt war. Wo er aber auch sein eigenes Scheitern als Maler sah, schwer an Typhus erkrankte und von seinen Wirtsleuten über zwei Monate hinweg so weit wieder gesund gepflegt wurde, dass er nach Wiedensahl zurückkehren konnte. (Fortsetzung auf nächster Seite)


Expertin bei vielen Beschwerden Anja Langers „Körperwerkstatt“ in Nordsehl hat ihr Behandlungsspektrum erneut erweitert Nordsehl. Angefangen hat sie einst als reine Physiotherapeutin. Inzwischen hat sie in diesem Bereich eine zusätzliche Heilpraktiker-Ausbildung erfolgreich beendet sowie Fortbildungen im Bereich der Akupunktur und der Blutegel-Therapie absolviert. Hinzu kommt eine Spezialisierung auf die Faszien-Therapie. All diesen unterschiedlichen Behandlungs- und Anwendungsformen widmet sich die 45-Jährige in ihrer „Körperwerkstatt“ in Nordsehl. Die dortige Praxis hat sie im September 2010 eröffnet. Zwei Jahre später war bereits eine räumliche Vergrößerung erforderlich. Inzwischen stehen Anja Langer und ihrem Team 120 Quadratmeter Behandlungsfläche zur Verfügung. Krankengymnastik-Patienten sind dort ebenso in guten

In der Nordsehler „Körperwerkstatt“ wird Anja Langer (vorne) unterstützt von Sandra Traft (links), Ehemann Ingo Langer und Physiotherapeutin Julia Wahlmann. Hinzu kommt Physiotherapeut Marco Möller. hb

Händen wie solche mit – auch setzt laut Anja Langer die Faschronischen – Schmerzen am zien-Therapie an, bei der die Bewegungsapparat. Genau hier bindegewebigen Strukturen im

Impressum Niedernwöhren-Magazin Eine Verlagsbeilage der Schaumburger Nachrichten Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Vornhäger Straße 44, 31655 Stadthagen Redaktion: Marc Fügmann (verantwortlich), Holger Buhre Redaktionelle Mitarbeit: Kirsten Elschner, Horst Jedamzik, Kathrin Oltrogge, Vera Skamira Produktion/Layout: Holger Buhre | Titelbild: Vera Skamira (zeigt Heinrich Abel) Anzeigen: Arne Frank (verantwortlich) | Druck: CWN Hameln

Körper im Mittelpunkt der Behandlung stehen. Blutegel setzt die Expertin hingegen bevorzugt bei Arthrosen, Krampfadern, rheumatischen Erkrankungen, VenenEntzündungen und dergleichen ein. „Diese Therapieform hat sich inzwischen als Naturheilverfahren etabliert und steht als moderne Behandlung mit breitem Wirksamkeitsspektrum und guter Verträglichkeit zur Verfügung“, sagt Anja Langer, die umfassende fachliche Kenntnisse auf diesem Gebiet erworben hat. Selbiges gilt für die Akupunktur, die beispielsweise bei Heuschnupfen und Kopfschmerzen eingesetzt werde. Sowohl Privat- als auch Kassenpatienten können jederzeit Behandlungstermine vereinbaren. Die „Körperwerkstatt“ ist telefonisch erreichbar unter der Nummer (0 57 21) 8 90 27 77. hb


Immer höchstpersönlich für Mandanten da Arne Brunken ist Steuerberater nicht nur für die Samtgemeinde Niedernwöhren Meerbeck. Seit 2005 lebt

Arne Brunken in Meerbeck und führt direkt vor Ort seine Steuerberatungskanzlei. Für die Mandanten ist er in allen Bereichen der klassischen Steuerberatung tätig. „Ich engagiere mich zusätzlich in der Ausund Fortbildung, wodurch auch ein stets aktueller Wissensstand garantiert ist“, sagt der erfahrene Steuerberater, zu dessen Tätigkeiten Existenzgründungsberatung, Finanz- und Lohnbuchhaltung, Steuererklärungen aller Art sowie Jahresabschlüsse und Gewinnermittlungen gehören. Durch die langjährige frühere Erfahrung in verschiedenen Bereichen des

Steuerberater Arne Brunken wohnt in Meerbeck und ist pr. dort auch mit seiner Kanzlei ansässig.

Finanzamts kennt Arne Brunken auch die andere Seite gut. Er betreut seine Mandanten in seinem Büro ausschließlich persönlich. Auch die Bearbeitung der laufenden Buchführung nimmt er in die eigene Hand. So haben die

Mandanten immer einen kompetenten Ansprechpartner für alle ihre steuerlichen Angelegenheiten. Insbesondere bei der Gründung einer gewerblichen oder freiberuflichen Existenz sei ein Steuerberater unverzicht-

bar, betont der Experte. „Ich begleite meine Mandanten bei allen steuerrechtlichen Fragen: sei es im Zusammenhang mit den steuerlichen Konsequenzen der Rechtsformwahl, dem Eröffnungsfragebogen, der Einstellung von Mitarbeitern und natürlich der laufenden Finanz- und Lohnbuchführung, den Steuererklärungen und den Jahresabschlüssen“, berichtet Arne Brunken aus seinem beruflichen Alltag. „Ich helfe beispielsweise auch Rentnern, die sich unsicher sind, ob sie nach den geänderten Regelungen zur Rentenbesteuerung nunmehr wieder eine Einkommensteuererklärung einreichen müssen. Personen,

die eine Photovoltaikanlage installiert haben oder deren Anschaffung planen, unterstützt er gerne hinsichtlich der besonderen steuerlichen Regelungen. Der Meerbecker Steuerberater steht zudem als kompetenter steuerlicher Berater für bestehende Unternehmen oder die Bearbeitung der Einkommensteuererklärung zur Verfügung. Für Terminabsprachen und für ein unverbindliches Gespräch können alle Interessenten jederzeit Kontakt zu ihm aufnehmen. • Arne Brunken hat seine Steuerberatungskanzlei in Meerbeck (Eichenweg 27). Dort ist er telefonisch erreichbar unter der Nummer (0 57 21) 93 27 88. r


Spargel in allen Variationen Im Alten Krug Niedernwöhren ist bei jedem Wetter Biergarten-Zeit Niedernwöhren. Jetzt im

Mai steht bei vielen Restaurants und deren Gästen ein Gemüse ganz besonders hoch im Kurs: der Spargel. Das ist auch im Alten Krug Niedernwöhren so, den Inhaber Markus Schöttker seit inzwischen 14 Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnieszka betreibt. Beide haben die Zeit bis Ende Juni zum „Spargel-Festival“ erklärt und eine kleine zusätzliche Speisekarte rund um die weißen Stangen aufgelegt. Wahlweise können die Gäste des traditionsreichen Gasthauses „das königliche Gemüse“ auch an einem der bevorstehenden BüfettTermine genießen. Am 24. Mai geht es diesbe-

Die Biergarten-Saison im Alten Krug Niedernwöhren hat bereits begonnen.

züglich außerdem mediterran zu, wenn Schöttker als ausgebildeter Koch Delikatessen aus der spanisch-portugiesischen Küche zubereitet. Die umfangreiche Speisekarte gilt auch für den Biergarten neben und hinter dem Haus.

Dort können die Gäste auch bei Regen draußen sitzen. Möglich macht dies die große Überdachung der Freifläche. Zugleich sorgen dort große Schirme für angenehmen Schatten, wenn es die Sonne mal allzu gut meint.

pr.

Während im Biergarten 100 Leute gleichzeitig das Ambiente genießen können, stehen drinnen der Festsaal mit bis zu 140 Sitzplätzen und ein Clubzimmer für bis zu 30 Personen zur Verfügung. Hinzu kommt der Schank-

raum. Frisch vom Fass ausgeschenkt werden dort Schaumburger Pils und Landbier, Veltins und Maisels Weisse. Wer möchte, kann außerdem – nach vorheriger Terminabsprache – auf der Boulebahn im Garten des Alten Krugs sein Können beweisen. Aktuell ermitteln dort fast 40 Mannschaften aus Niedernwöhren ihren Ortsmeister 2014. 4 Der Alte Krug Niedernwöhren hat donnerstags bis montags von 17 bis 24 Uhr geöffnet, sonntags zusätzlich von 11 bis 14 Uhr. Dienstags und mittwochs sind Ruhetage. Weitere Infos sowie alle aktuellen Büfett-Termine gibt es im Internet unter www.alterkrugniedernwoehren.de. hb


Neues Saisonhaus für aktuelle Trends Landgärtnerei Lehnert hat überdachte Präsentations- und Verkaufsfläche vergrößert Meerbeck. Die Landgärtnerei

Lehnert verfügt seit Kurzem über ein neues Saisonhaus. Der 400 Quadratmeter große Neubau auf dem Firmengelände am Meerbecker Schmiedebruch dient seit Anfang April als zusätzliche Präsentationsund Verkaufsfläche für Pflanzen, die zur Jahreszeit passen. „Unsere Kunden finden hier eine noch größere Auswahl und können mit ihrem Einkaufswagen zudem die breiten Gänge bequem befahren“, sagt Christian Lehnert. Der 43-jährige Gärtnermeister führt das seit mehr als einem halben Jahrhundert bestehende Familienunternehmen in zweiter Generation und will im neuen Saisonhaus insbesondere aktuelle Pflanzentrends aufgreifen. Aber auch für blumige Klassiker bleibt angesichts von insgesamt 4000 Quadratmeter Produktions- und Verkaufsfläche selbstverständlich ebenfalls

Die beiden Floristinnen Gabriele Siegmann (von links) und Sabine Kreft, hb Gärtnerin Marita Weber und Inhaber Christian Lehnert.

mit sich: „Die Kunden können nach wie vor reichlich Raum. Diese Größe bringt laut die Pflanzen direkt dort entLehnert einen großen Vorteil nehmen, wo diese auch ge-

wachsen sind.“ Dieses Credo gelte für das gesamte Sortiment und alle Gewächshäuser der Gärtnerei. Aktuell seien insbesondere Beet- und Balkonpflanzen sehr gefragt, schildert Lehnert. „Diesbezüglich haben Kunden bei uns die Qual der Wahl“, verspricht der Gärtnermeister mit Blick auf seinen Firmenslogan „Frische Vielfalt erleben“. Die Landgärtnerei Lehnert wartet jedoch nicht nur mit Pflanzen für den heimischen Garten auf, sondern auch mit einem ganzen Bündel an Dienstleistungen drum herum. „Zum Beispiel sind wir auch im Garten- und Landschaftsbau, im Bereich kreativer Floristik sowie in puncto Gartenund Anlagepflege tätig“, sagt Lehnert. Hinzu komme die Neuanlage von Friedhofsgräbern und deren Pflege. „Und außerdem sind wir Servicestelle für die Deutsche Post.“ hb


Fachwerkhaus ist „auferstanden“ Umzug eines Gebäudes: Projekt „Hülshagen 1“ hat rund 400 000 Euro gekostet VON KIRSTEN ELSCHNER

Lauenhagen. Die „Wiedergeburt“ ist geglückt. Das Fachwerkhaus „Hülshagen 1“ ist an seinem alten Standort gegenüber dem Gasthaus Probst abgebaut und neben dem Lauenhäger Bauernhaus wieder aufgestellt worden. Das älteste Vierständerhaus Schaumburgs aus dem Jahr 1647 dient nun als Museumshaus und als Raum für Veranstaltungen – zumindest in den warmen Monaten, denn eine Heizung gibt es nicht. Schließlich war es das Ziel, das historische Gebäude möglichst naturgetreu wieder zu errichten. Ohne Zuschüsse wäre der Kauf des Grundstücks und des Gebäudes sowie die komplette Umsetzung des Hauses allerdings niemals möglich gewesen. Etwas mehr als 400 000 Euro hat das Projekt insgesamt verschlungen. Rund 200 000 Euro davon waren Zuschüs-

Das wiederaufgebaute Fachwerkhaus dient als Veranstaltungsort und als Museum.

se von der EU, vom Landkreis und der Bingo-Stiftung. Die andere Hälfte hat die Gemeinde Lauenhagen

Der Umzug des Gebäudes begann im Jahr 2012.

Archiv

als Bauherr selbst übernommen. Am alten Standort hätte die Gemeinde keinen Nutzen für das Gebäude gehabt, berichtete Bürgermeister Dieter Kappmeier am Tag der Eröffnung. Am neuen „Wohnort“ neben Lauenhäger Bauernhaus und Backhaus hat das Denkmal jetzt einen würdigen Platz gefunden. Die ersten Pläne für die Translozierung – die Umsetzung – gab es bereits 2007. Ein gutes Jahr später machte der Ratsbeschluss den Kauf amtlich. Ein neuer Arbeitskreis wurde gegründet, mit dem das Projekt

Anzeigen ganz einfach selbst aufgeben:

www.sn-online.de

Bildergalerien: www.sn-online.de

„Hülshagen 1“ Fahrt aufnahm. Die ersten Bauarbeiten begannen dann 2012. Im Folgejahr ging es unter der Bauleitung von Manfred Röwer von der „Interessengemeinschaft Bauernhaus“ richtig los. Den Spagat zwischen Denkmalschutz und moderner Statik hinzubekommen, stellte dabei eine der größten Herausforderungen dar, erläuterte Röwer bei der Einweihung. Üblich sei es eigentlich, ein Fachwerkhaus auseinanderzunehmen und dann Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. In Lauenhagen allerdings wurden die kompletten sie-

kil

ben Wände zum neuen Standort transportiert und nach historischem Vorbild wieder aufgebaut. Die alten Lehmwände im Inneren des Hauses sind noch sichtbar und erlauben Einblicke in frühere Zeiten. Die große Diele bildet das Herzstück des Fachwerkhauses. Sie soll Raum für Veranstaltungen bieten, während der Rest des Gebäudes als Museumshaus dient. Wer sich das Ergebnis der Umsetzung und Sanierung selbst anschauen möchte, kann dies bereits an diesem Sonntag tun: beim Tag der offenen Tür am 18. Mai.


„Sind zu einer richtigen Familie geworden“ Das Lauenhäger Bauernhaus steht für zehn Jahre Kultur von Schaumburg bis Indien VON KIRSTEN ELSCHNER

Lauenhagen. Manche sprechen

von einem kleinen Museumsdorf, das sich die Lauenhäger rund um ihr Bauernhaus aufgebaut haben. Und damit haben sie gar nicht so Unrecht: Seitdem das alte Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert vor zehn Jahren auf der Grenze zwischen Lauenhagen und Hülshagen wieder aufgebaut worden ist, hat sich auch das umliegende Gelände nach und nach in eine idyllische Erinnerungsstätte verwandelt. Die Zeit steht hier aber ganz und gar nicht still – im Gegenteil: Das älteste Bauernhaus Schaumburgs aus dem Jahr 1540 ist voller Leben. Mehr als 100 Veranstaltungen pro Jahr und ungefähr genauso viele Trauungen finden im ZweiständerFachwerkhaus statt. „Wir sind zu einer richtigen Familie geworden, immer wieder sieht man bekannte Gesichter“, erzählt Friedrich Schwier vom Förderverein Lauenhäger Bauernhaus, der die Entwicklung des Hauses gemeinsam mit Fritz Anke von Anfang an miterlebt und

Der 18. Mai wird ein Festtag Lauenhagen. Zehn Jahre Lau-

enhäger Bauernhaus: Das soll gefeiert werden – und zwar am Sonntag, 18. Mai, von 11 bis 18 Uhr. Los geht es dann mit Festansprachen und Grußworten zum „Geburtstag“ des Bauernhauses. Um 11.30 Uhr öffnet das benachbarte Fachwerkhaus „Hülshagen 1“ seine Türen. Dort werden Führungen durch das kürzlich eingeweihte Haus angeboten. Ab 12 Uhr stehen Erbsensuppe, Bratwurst und Getränke zur Stärkung bereit. Das musikalische Programm beginnt um 13 Uhr: Die Nettelreder Blaskapelle will dann für Stimmung sorgen. Für die Kinder startet um 14 Uhr ein abwechslungsreiches Programm. Zeitgleich wird das Kuchenund Tortenbüfett eröffnet. kil

So wie hier beim traditionellen Backtag hoffen die Veranstalter auch beim kil „Geburtstag“ des Bauernhauses am Sonntag auf viele Besucher.

vorangetrieben hat. Ist das Haus heute zum Erfolgsmodell geworden, gab es zu Beginn der Translozierung – der Umsetzung des Hauses – auch Skeptiker. Um das kulturhistorisch bedeutende Haus der Familie Wüstenfeld vor dem Verfall zu retten, hat die Gemeinde es gekauft und mit Zustimmung der Denkmalpflege wieder aufgebaut – mit reichlich Zuschüssen. Die Idee, das Gebäude als Kulturscheune zu erhalten, kam zum ersten Mal bei der 750-Jahr-Feier der Ge-

meinde Lauenhagen auf. Seit der Einweihung im Mai 2004 dient das Haus als Dorfgemeinschaftshaus und Ort für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. „Eine so intensive und vielseitige kulturelle Arbeit wie in Lauenhagen ist für den ländlichen Raum nicht selbstverständlich“, sagt Schwier nicht ohne Stolz. Das Bauernhaus gibt lokalen Künstlern eine Plattform, begrüßt aber auch immer wieder national und international be-

kannte Musiker und Sänger in den historischen Räumen. Der erste Tenor der Hannoverschen Staatsoper, eine indische Tänzerin, eine norwegische Pianistin, ein irischer, ein griechischer und ein schwedischer Abend: Das alles und noch viel mehr haben das Bauernhaus seit Bestehen geprägt. „Mittlerweile bekommen wir Angebote aus ganz Deutschland von Leuten, die bei uns auftreten wollen“, erzählt Schwier. An einen Abend erinnert sich der ehemalige Bürgermeister noch besonders gut: Es war das Unplugged-Konzert des Duos „Saitenwind“ mit relativ leisen Tönen. Ein Besucher hatte offenbar sein Navigationssystem mit ins Haus genommen und vergessen, das Gerät auszustellen. So schallte es mitten in die Konzertstille hinein plötzlich aus der ersten Reihe: „In 50 Metern haben Sie ihr Ziel erreicht.“ Das Lauenhäger Bauernhaus ist aber längst noch nicht am Ziel und damit am Ende angelangt. Auch in diesem Jahr hat das Bauernhaus wieder zahlreiche Veranstaltungen geplant.


Der neue Qualitäts-Schornsteinkopf wird mit einem Spezial-Autokran pr. exakt aufgesetzt.

Schadhafte Schornsteinköpfe sind gefährlich Holger Masche: Rechtzeitige Erneuerung oder Verkleidung schützt vor Ungemach Meerbeck. Witterungseinflüsse,

Versottungen und Durchfeuchtungen durch Abgase können die Fugen und das Schornsteinmauerwerk zerstören. „Die Standfestigkeit und die Sicherheit des Schornsteins beziehungsweise des Schornsteinkopfes sind dann nicht mehr gewährleistet“, sagt Holger Masche. Der Geschäftsführer von Masche Schornsteintechnik bietet mit seinem Unternehmen für solche Fälle die passenden Lösungen an. Erfahrene Techniker, geübte Handwerker mit spezieller Ausrüstung sowie Sicherheitseinrichtungen für die Arbeiten über Dach sind seinen Angaben zufolge Garanten für eine professionelle Auftragsabwicklung. Bei der Schornsteinkopf-Erneuerung wird laut Masche der vorhandene „alte“ Schornstein von außen mittels Spezial-Autokran entfernt und verladen. „Das Dach wird durch von außen aufgelegte spezielle Dachgerüste nicht beschädigt“, erläutert der Experte. „Auch findet kein Schutt-Transport durch das Gebäude statt.“ Der neue Schornsteinkopf werde werksmäßig exakt nach

Aufmaß und mit nach Maß gebrannten Klinkern gefertigt. Zur Verwendung kämen zudem speziell hergestellte Mörtelsorten, die den Schornsteinkopf ohne Witterungseinflüsse abbänden. „Der neue Qualitäts-Schornsteinkopf wird dann mittels Spezial-Autokran exakt aufgebaut beziehungsweise aufgesetzt“, schildert Masche das weitere Vorgehen. Als Abschluss folgt dem Experten zufolge eine Beton- oder Faserbetonabdeckung. „Das ohnehin hochwertig gefertigte Bauteil erhält zusätzlich eine Imprägnierung.“ Das sei eine weitere Maßnahme zur Langlebigkeit. Die zugehörigen Dacharbeiten rundeten die Komplettleistung ab. Sei die Bausubstanz des vorhandenen Schornsteinkopfes noch stabil, könne alternativ eine Verkleidung des Schornsteines durch Schieferstrukturplatten erfolgen, so Masche. Den stärker werdenden Windeinflüssen werde durch ein geschlossenes System getrotzt, das wenig Angriffsfläche biete. „So wird verhindert, dass sich einzelne Platten lösen, klappern und schließlich r runterfallen.“


Bei 60 war die Grenze erreicht Mit Liebe zum Detail baut Wilhelm Daseler seit fast 20 Jahren Weihnachtskrippen aus Holz VON KATHRIN OLTROGGE

Die Weihnachtskrippen von Wilhelm Daseler erfreuen Menschen in ganz Deutschland. lok

Pollhagen. Wilhelm Da-

seler hat ein ungewöhnliches Hobby: Er baut seit vielen Jahren Weihnachtskrippen. Als die Enkelkinder noch klein waren, ist der Wunsch geboren, ihnen eine Weihnachtskrippe zu schenken, die sie alle Jahre wieder durch die ganze Weihnachtszeit begleiten sollte. Gesagt, getan: Der Pollhäger machte sich auf den Weg und hat sich alles angesehen, was in den Geschäften zu diesem Thema angeboten wurde. Das Problem dabei: Das Angebotene gefiel ihm nicht. Wilhelm Daseler hatte eine ganz andere Vorstellung davon, wie eine Weihnachtskrippe aussehen sollte: nämlich ursprünglich und natürlich, nicht bunt und kitschig aus Plastik und mit Glitzer, sondern aus Holz. Also nahm er das Projekt „Weihnachtskrippe für die Enkel“ selbst in die Hand und zeichnete eine

Krippe, die seinen eignen Vorstellungen entsprach. Es entstand Skizze um Skizze – und schließlich der Entwurf für die erste Weihnachtkrippe „made in Pollhagen“. Das war 1997. Mittlerweile hat Wilhelm Daseler bereits rund 450 Weihnachtskrippen gebaut und verkauft. Im Laufe der Jahre veränderten sich die Objekte zwar ein wenig, aber das

Pollhäger stellen Maibaum auf Pollhagen. In drei Wochen

wird in Pollhagen ein alter Brauch wieder aufleben. Die Volksfestgemeinschaft lädt für den 7. Juni alle Einwohner zum Aufstellen eines Maibaums auf. Dieser soll anschließend für einige Wochen seinen vorübergehenden Platz auf dem alten Schulhof finden. Umrahmt wird die für Pfingstsonnabend ab 16 Uhr geplante Aktion von mehreren musikalischen Ständchen des Männergesangvereins. „Und auch für Bratwurst und Getränke ist selbstverständlich gesorgt“, blickt Frank Pietsch von der Volksfestgemeinschaft voraus. hb

Grundgerüst ist dem Prototypen treu geblieben: Holzplatten aus dem Baumarkt, verkleidet mit Akazien- und Pappelborke, mit selbst gesammeltem Moos ausgelegt, und mittlerweile brennt sogar elektrisches Licht im Stall von Bethlehem. Es gibt drei Modelle in unterschiedlichen Größen. Die meisten Exemplare sind zwischen 50 und 85 Zentimeter breit und

kosten zwischen 80 und 170 Euro. Wilhelm Daseler baute seine Krippen zunächst für die Familie, aber schnell wurden Freunde und Nachbarn auf die handgemachten Kunstwerke aufmerksam und gaben bei ihm ebenfalls Exemplare in Auftrag. Der positiven Mundzu-Mund-Propaganda ist es zu verdanken, dass seine Pollhäger Krippen

mittlerweile auch in Berlin, Düsseldorf, Nürnberg, Bremen, Hamburg und in vielen anderen Städten Deutschlands stehen. Zu Spitzenzeiten baute Daseler 50 bis 60 Krippen pro Jahr und gelangte damit an seine Kapazitätsgrenzen. „Ich habe gelegentlich am Heiligen Abend noch die letzten Handgriffe gemacht, um die bestellten Krippen fertigzustellen“, erinnert sich der Rentner, der sein Hobby heute entspannter angeht. Daseler hat die Lust am Krippenbau noch immer nicht verloren – und so lange die Menschen Freude an seinen mit viel Liebe zum Detail entstehenden Objekten haben und die Gesundheit es ihm erlaubt, stellt er die Krippen auch gern auf verschiedenen Märkten in der Umgebung vor. Interessierte können sich aber auch jederzeit bei ihm melden und einen Blick auf die Ausstellung in den eigenen vier Wänden des Pollhägers werfen.


Mit einer Roten fing alles an Horst-Dieter Ernsting aus Wiedensahl besitzt mehr als 400 Baseballmützen aus aller Welt VON HORST JEDAMZIK

Wiedensahl. Es gibt sie

in fast allen Farben, sie schützen vor Sonne und Regen, sie passen dank eines verstellbaren Verschlusses auf fast jeden Kopf und sind schon seit Jahrzehnten groß in Mode. Gemeint sind Baseballmützen – auch Basecaps, Caps oder Kappen genannt. Eigentlich braucht man davon immer nur eine, außer man ist passionierter Sammler mit mehr als 400 verschiedenen Exemplaren – so wie Horst-Dieter Ernsting aus Wiedensahl. Wie viele Kappen es ganz genau sind, weiß der 60-Jährige nicht: „Gezählt habe ich sie noch nie, weil mir das einfach zu lange dauert. Aber es dürften wohl so an die 430 sein.“ Wann das Sammelfieber ausgebrochen ist, lässt sich dagegen ganz genau auf einer roten Mütze ablesen, auf der mit einem schwarzen Filzstift das Datum 2.1.1998 verewigt wurde. Diese Kappe hat in der Sammlung einen Ehrenplatz und wurde von Ernsting immer dann aufgesetzt, wenn er gemeinsam mit anderen Wiedensahler Rennsportfreunden im Wohnmobil zu den da-

Baseballmützen-Sammler Horst-Dieter Ernsting hat einige seiner „Schätze“ vom Dachboden geholt. Mit der Kappe jed in seiner Hand hat 1998 alles angefangen.

maligen Supertourenwagenrennen fuhr. „Wir wollten an den Rennstrecken Flagge zeigen und sind in einheitlicher Kluft mit roten Sweatshirts und roten Caps aufgetreten.“ Diese Kappe habe ihm gut gefallen. „Von da an war mir klar: Ab jetzt will ich solche Kappen sammeln. Farbe und Aufdruck waren egal, nur neu mussten sie sein und qualitativ gut.“ Ein Entschluss, der nicht nur im Freundesund Bekanntenkreis,

sondern fast überall im ganzen Dorf schnell die Runde machte. Ernsting erhielt fortan Mützen aus dem In- und Ausland – sogar aus Russland, Ägypten, Mexiko, Kanada und Venezuela. „Wer im Urlaub oder sonstwo eine schöne Kappe gesehen hat, der hat sofort an mich gedacht und mir eine mitgebracht.“ Und zwar stets als Geschenk. „Geld wollte keiner haben“, sagt der 60-Jährige. „Ich habe mich dann aber anderweitig revanchiert.“

So beispielsweise mit Zollstöcken bei Wiedensahls „Zollstockweltmeister“ Günter Uhlig, wenn dieser eines Tages mal wieder mit einer neuen Kappe vor der Haustür stand. Die Sammlung wurde größer und größer, anfangs zum Leidwesen der Familie. „Du kannst doch nur eine tragen, bist Du verrückt, was willst du denn mit den vielen Kappen?“. Solche Sätze bekam Ernsting mehr als einmal zu hören, wenn der Mützenstapel im

Schlafzimmer schon wieder höher wurde. Damit ist es jetzt aber vorbei, denn seit knapp zwei Jahren wird nicht mehr gesammelt. Von seinen „Schätzen“ will sich Ernsting jedoch nicht trennen. Diese lagern jetzt in Pappkartons mit vielen Luftlöchern und fein säuberlich verpackt auf dem Dachboden. Ab und zu schaut der mehr als 400-fache Basecap-Besitzer jedoch noch nach, ob mit den Kopfbedeckungen noch alles in Ordnung ist.


Auf den Spuren der Vergangenheit Mit Briefmarken und Belegen zeichnet Hartmut Erben Historie nach VON VERA SKAMIRA

Briefmarken sammelt Hartmut Erben seit seinem 14. Lebensjahr. Allerdings sieht man den heute 72-jährigen Vorsitzenden des Briefmarkenclubs Niedernwöhren nicht mit Pinzette und Lupe bunte geränderte Papiervierecke in Alben sortieren. Alben als Ordnungs- und Aufbewahrungshilfe benutzt der gebürtige Lüdenscheider zwar auch, aber zwischen deren Seiten befinden sich komplette frankierte Briefumschläge und teilweise sogar deren Inhalt, Schriftstücke, Postkarten und Nachrichten, Transportbescheinigungen und Zeitungsausschnitte – alles chronologisch geordnet. Derzeit sammelt der Niedernwöhrener Postalisches zur Deutschen Historie: „Ich dokumentiere Geschichte anhand von Briefen und Belegen.“ Das würden nur ganz wenige Sammler so machen.“ Briefmarkenkunde – im Fachjargon Philatelie genannt – umfasse ein breites Spektrum. Erbens eigentliche Interesse ist die Vergangenheit. „Nur durch die Geschichte kann man das Heute verstehen“, sagt er. Seine Sammlung von Post-

Niedernwöhren.

Hartmut Erben hat im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Briefumschläge, Schriftstücke und Postkarten sk (2) zusammengetragen.

wertzeichen und Dokumenten gibt ihm immer wieder Anlass, zu bestimmten Ereignissen nachzulesen und so sein historisches Wissen zu vertiefen. Und es fasziniert den Philatelisten, in seiner bestehenden Sammlung oder bei über eBay ersteigerten Neuzugängen echte Zeitzeugnisse („Das hat ein früherer Mensch in der Hand gehabt“) vor sich zu haben. Das Blättern durch Erbens Deutschland-Sammlung ist sinnliche Berührung mit der Geschichte, mit konkreten Begebenheiten, damaligen Zuständen und dem Alltagsleben. Der Betrachter erfährt zum Beispiel,

Eindrucksvolles Zeugnis der Vergangenheit: Per Post wurde nach dem Zweiten Weltkrieg über das DRKFlüchtlingshilfswerk nach Angehörigen gesucht.

dass das Thema „Maut“ im 18. Jahrhundert nicht diskutiert, sondern praktiziert wurde. Eine Quittung über „Chaussee-Geld für einen beladenen breiträdrigen Frachtwagen mit 3 Pferden“ – ausgestellt 1830 – ist in Erbens Album zu finden, gemeinsam mit einer Rechnung vom „Fürstlichen Steinbruch Wölpinghausen“ aus dem Jahr 1842. Belege der jüngeren deutschen Geschichte stammen vielfach aus den zwei Weltkriegen, auch aus den Zeiten der Inflation: Eine Briefmarke weist den Wert von mehreren Milliarden Reichsmark auf. Briefe, die mit dem Zeppelin

oder mit dem Schiff transportiert wurden – all dies ist Stempeln auf den Umschlägen zu entnehmen – gibt es in Erbens Sammlung ebenso wie bewegende Nachkriegskorrespondenz über den Verbleib von Angehörigen. Mit seiner DeutschlandSammlung beschäftigt sich Erben nach wie vor. Eine andere Sammlung, die in ganz Norddeutschland bekannt und als „museale Sammlung von hohem geschichtlichen Wert“ eingestuft ist, hat der 72-Jährige von einem seriösen Versteigerungshaus veräußern lassen: seine zwölfbändige Sammlung zur russischen Geschichte.


Persönlich erstellt für:

Ihre Meinung ist uns wichtig Sehr geehrte Leserinnen und Leser.

Nach einem personellen Zuständigkeitswechsel innerhalb der SN-Redaktion sind wir seit Kurzem als Tandem für die Berichterstattung aus der Samtgemeinde Niedernwöhren und Umgebung zuständig. Wir freuen uns, Sie Tag für Tag aufs Neue mit interessanten, spannenden und informativen Geschichten aus Ihrer unmittelbaren Umgebung zu „versorgen“. Zugleich sind wir Ansprechpartner für alle Einwohner Ihrer Samtgemeinde. Scheuen Sie

sich bitte nicht, mit ihren Sorgen und Wünschen an uns heranzutreten. Uns liegt Babette ein intensiver Jakobs Kontakt zu den Menschen in Lauenhagen, Wiedensahl, Pollhagen, Nordsehl, Meerbeck und Niedernwöhren am Herzen, um zu wissen, wofür sich die Leser in den einzelnen Mitgliedsgemeinden interessieren und wie sie die Inhalte unserer Zeitung beurteilen. Nicht selten kommt der

entscheidende Hinweis auf einen interessanten Beitrag in den SN aus der Bevölkerung: von der Kirsten Ankündigung Elschner einer Veranstaltung über das Portrait eines Hobby-Sammlers oder einer florierenden VereinsSparte bis hin zum Ärger über Missstände in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Dass die Samtgemeinde Niedernwöhren viel zu bieten hat, zeigt sich unter anderem in diesem Magazin. Inhaltlich

geht es sowohl ums Bauernhaus und Fachwerkhaus in Lauenhagen als auch um ungewöhnliche Hobbys und Aktuelles aus der Geschäftswelt vor Ort. Viel Spaß bei der Lektüre. Babette Jakobs Telefon: (0 57 21) 80 92 98 sn-jakobs@madsack.de Kirsten Elschner Telefon: (0 57 21) 80 92 50 sn-elschner@madsack.de SN-Redakteurinnen für die Samtgemeinden Niedernwöhren, Lindhorst und Nienstädt

Sogar Kugeln zum Kegeln In der Werkstatt läuft die Drehbank: Heinrich Abel macht „alles, was rund ist“ VON VERA SKAMIRA

Nordsehl. Damit die Kugel rollt, hat sich ein Kegelverein aus Süddeutschland an Heinrich Abel gewandt. Aus Erlenholz drechselt der Nordsehler momentan das Sportgerät für Kegler in Baden-Württemberg – erst einmal zwei Stück. Vereinzelt nimmt Heinrich Abel – gelernter Drechsler und Tischler – noch Aufträge an. Der Beruf ist zum Hobby geworden. Seine Handwerksfirma hat der 78Jährige bereits 1999 geschlossen. Die Werkstatt ist noch fast vollständig ausgerüstet. Maschinen, Schablonen und Holzrohlinge, fertige Drechselarbeiten und Werkzeug füllen den lichten großen Raum: ein Paradies für Holzliebhaber. Das Drechselhandwerk hat Heinrich Abel beim seinem Vater gelernt – und auf dessen Geheiß: „Erst lernst du Drechsler. Dann kannst du machen, was du willst.“ Tischler wollte Heinrich Abel werden und hängte die entspre-

An der Drehbank entsteht eine hölzerne Schale: In den Händen von sk (2) Heinrich Abel steckt jahrzehntelange Erfahrung.

chende Ausbildung an die Drechsler-Gesellenprüfung an. Später bildete er sich noch zum Techniker und Werkmeister weiter. Dann erkrankte der Vater, und der weitere berufliche Weg war bestimmt: Heinrich Abel managte ab 1973 den Betrieb, den sein Vater 1929 in Pollhagen gegründet hatte und der ein paar Jahre später nach Nordsehl verlagert wurde.

Das Unternehmen lief bestens, Aufträge gab es reichlich. 20 Mitarbeiter zählte der holzverarbeitende Betrieb zu Spitzenzeiten. Vor allem Tisch-Untergestelle wurden in hoher Stückzahl gefertigt – insbesondere für die ehemals blühende Tisch- und Stuhlindustrie am Deister. Eine Stilmöbelfabrik belieferte Abel mit Tischbeinen im Chippendale-Stil.

Heinrich Abel zeigt hier zwei vergleichsweise schlichte Treppenstäbe.

Abseits der Massenproduktion gab es besondere Aufträge, die das ganze Können und die Erfahrung von Heinrich Abel erforderten. Für ein Schloss am Deister drehte er reich profilierte Treppenstäbe nach historischer Vorlage. Jeweils in der Mitte blieb die VierkantForm des Rohlings sichtbar und wurde mit hölzernen Halbkugeln belegt. Vertikal sind die

Stäbe kunstgerecht mit geradlinigen Vertiefungen versehen („kanneliert“). Das Drechseln macht Heinrich Abel nach wie vor Spaß, und immer noch ist er interessiert an Neuigkeiten in seinem Handwerk. Jetzt widmet sich der Ruheständler erst mal wieder den beiden bestellten Kegelkugeln. Nach wie vor gilt: „Ich mache alles, was rund ist.“


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