40 Jahre PGB - Paritätische Gesellschaft Behindertenhilfe GmbH

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Nah am Menschen

Eine Verlagsbeilage der Schaumburger Nachrichten, der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung, der Schaumburger Zeitung und der Deister- und Weserzeitung

Freitag, 2. Juli 2010


40 Jahre „nah am Menschen“ Arbeit, Wohnen und Bildung sind die Geschäftsfelder der PGB „Nah am Menschen“ – dieser Leitsatz überschreibt die Aufgabe der am 1. Juli 1970 im Weserbergland gegründeten Paritätischen Gesellschaft Behindertenhilfe GmbH, kurz PGB.

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rsprünglich als Wohnstätte für behinderte Jugendliche gegründet, entwickelte sich der Betrieb in der Folgezeit zur heutigen Einrichtung für geistig, körperlich und seelisch behinderte Menschen. Gesellschafter des gemeinnützigen Unternehmens sind der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. sowie die Lebenshilfe-Vereine in Stadtha-

gen, Rinteln, Hameln und Springe. Seit 40 Jahren bieten wir Menschen mit Behinderung lebensbegleitende Hilfe und umfassenBernd Hermeling de individuelle Förderung. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht dabei der Mensch mit seinen Wünschen und Bedürfnissen, seinen sozialen Kompetenzen und praktischen Fähigkeiten. Als soziales Dienstleistungsunternehmen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, geistige,

soziale und physische Barrieren abzubauen, um damit Menschen mit Behinderung die selbstbestimmte berufliche und gesellschaftliche Teilhabe professionell, rücksichtsvoll und partnerschaftlich engagiert zu ermöglichen. Arbeit, Wohnen und Bildung: Das sind die Geschäftsfelder der PGB. In den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont ist ein umfassendes Netz ambulanter, teil- und vollstationärer Dienstleistungsangebote für Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen entstanden. Bernd Hermeling Geschäftsführer PGB GmbH

Vielfalt an Leistungen und Angeboten Grußwort von Landrat Rüdiger Butte (Hameln-Pyrmont) Der Paritätischen Gesellschaft Behindertenhilfe GmbH gratuliere ich sehr herzlich zu ihrem 40-jährigen Bestehen. Dieses stolze Jubiläum ist ein guter Grund zum Feiern.

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ie Angebote der PGB für Menschen mit Behinderung sind aus den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont nicht mehr wegzudenken und werden hier vor Ort dringend gebraucht. Die PGB ist einfach unverzichtbar für eine adäquate Integration von Menschen mit Behinderung in unsere Gesellschaft. Die Leistungen und Angebote sind zahlreich und vielfältig. Beispielsweise steht die PGB Menschen mit einer geistigen, psychischen oder körperlichen Behinderung mit Rat und Tat zur Seite: ob bei der Suche nach einem Beschäftigungsplatz in den eige-

nen Werkstätten für behinderte Menschen, nach einem Betreuungsplatz oder einem adäquaten Wohnangebot. Die Mitarbeiterinnen Rüdiger Butte und Mitarbeiter der PGB helfen und unterstützen tatkräftig bei all diesen Fragen und Themen. Doch die Leistungen der PGB gehen noch viel weiter: Sie bietet Menschen mit Behinderung adäquate Arbeitsplätze in ihren Werkstätten und ermöglicht ihnen damit, an einem erlösorientierten Arbeitsleben teilzuhaben. Denn Arbeit ist für die Bürger weit mehr als nur Broterwerb. Sie sorgt für ein erfülltes Leben und für Zufriedenheit. Zugleich be-

deutet sie gesellschaftliche Integration. Das gilt für uns alle, für Menschen mit und für Menschen ohne Behinderung. Die PGB ermöglicht Menschen mit einer Behinderung eine gute und angemessene Teilhabe an der Gesellschaft. Dies ist eine sehr wertvolle Chance für uns alle. Denn ein funktionierendes Gemeinwesen ist und bleibt die Grundlage für unsere Gemeinschaft. Wir müssen zueinanderstehen und den schwächeren Mitgliedern helfen. Das ist unsere soziale Verantwortung, und diese Verantwortung sollte uns allen bewusst sein. Ich wünsche der PGB für die Zukunft alles Gute, viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine große Portion Kraft für neue Projekte zum Wohle der Menschen, die diese Hilfen so dringend brauchen. Rüdiger Butte

Integration und Abbau von Grenzen Grußwort von Landrat Heinz-G. Schöttelndreier (Schaumburg) Die Paritätische Gesellschaft Behindertenhilfe feiert Geburtstag: 40 Jahre Integration und Rehabilitation von Menschen mit Behinderung.

Heinz-Gerhard Schöttelndreier

u diesem Geburtstag und 40 Jahren erfolgreicher Arbeit graZ tuliere ich auch im Namen von Kreistag und Kreisverwaltung der Geschäftsführung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich. Die Paritätische Gesellschaft Behindertenhilfe setzt auf Integration. Integration, um Grenzen zwischen nichtbehinderten und behinderten Menschen abzubauen. Getragen von diesem Kerngedanken ist die PGB Stadthagen als Anbieter differenzierter Wohn- und Werkstätten für Behinderte, aber auch als Bildungsträger für fachspezifische Aus- und Fortbildungen im sozialpädagogisch-pflegerischen Bereich ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der sozialen Infrastruktur Schaumburgs. Für den Landkreis hat sie sich dabei als verlässlicher Partner bei der gemeinsamen Entwicklung passgenauer Hilfen und der Arbeit im sozialpsychiatrischen Verbund sowie der Trägerschaft von Sozialleistungen erwiesen. Ich wünsche der Paritätischen Gesellschaft Behindertenhilfe für die weitere Arbeit „nah am Menschen“ viel Erfolg. Heinz-Gerhard Schöttelndreier


nah am Menschen

Der Sitz der PGB befindet sich am Stadthäger Ostring. Außerdem sind dort die Lothar-Wittko-Werkstatt und die Fachschule für Heilerziehungspflege untergebracht

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Name und Logo neu zum 40. Geburtstag Aus der PGB wird nach dem Beitritt der Lebenshilfe die PLSW / Zukunft fest im Blick Pünktlich zum 40-jährigen Bestehen gibt sich die PGB einen neunen Namen: Aus der Paritätischen Gesellschaft Behindertenhilfe wird am heutigen Freitag die Paritätische Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland (PLSW).

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amit setzt die Gesellschaft eine Entscheidung der Gesellschafter um, die am 1. Januar 2011 offiziell in Kraft tritt: Anfang kommenden Jahres wird die Lebenshilfe Stadthagen der PLSW beitreten. Eine Entwicklung, die PGB-Geschäftsführer Bernd Hermeling außerordentlich freut. „Schließlich sind wir seit vielen Jahren räumliche Nachbarn in Stadthagen“, sagt der 54-Jährige. „Außerdem ergänzen sich unsere Angebote und Tätigkeitsfelder einfach ideal.“ Während sich die PGB bislang hauptsächlich auf Arbeitsangebote für behinderte Menschen in verschiedenen Werkstätten konzentrierte, eine kleine – aber feine – Fachschule betrieb und einige stationäre und ambulante Wohnplätze vorhielt, legte die Lebenshilfe ihren Fokus auf andere Bereiche. Dazu zählen unter anderem die Frühförderung, eine Tagesbil-

Dies ist nach dem Beitritt der Lebenshilfe das neue Logo der PLSW. dungsstätte, Kindertagesstätte und ein Wohnangebot. Wenn der Beitritt rechtlich vollzogen ist, wird Hermeling gemeinsam mit Manfred Seller – dem derzeitigen Geschäftsführer der Lebenshilfe – Chef von rund 500 Mitarbeitern sein. Die derzeit etwa 300 Mitarbeiter der PGB kümmern sich um 1162 Werkstatt-Beschäftigte mit einer Behinderung sowie um 83 stationär und 50 ambulant wohnende Menschen. Hinzu kommen 180 Schüler in der Fachschule für Heilerziehungspflege. Die PGB hat Hermeling zufolge im vergangenen Jahr rund 27

Impressum 40 Jahre PGB Gemeinsame Herausgeber: Schaumburger Nachrichten Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Am Markt 12-14, 31655 Stadthagen / C. Bösendahl GmbH & Co. KG, Klosterstraße 32/33, 31737 Rinteln / Deister- und Weserzeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Baustraße 44, 31785 Hameln Redaktion: Uwe Graells (verantwortlich), Holger Buhre Redaktionelle Mitarbeit: Sven Buchenau, Roger Grabowski, Vera Skamira Produktion/Layout: Holger Buhre Titelgestaltung: Vera Elze Anzeigen: Arne Frank (verantwortlich)

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Millionen Euro für ihre vielfältigen Aufgaben zur Verfügung gehabt. „Mit einer schwarzen Null am Jahresende ist es dabei aber nicht getan“, macht der 54-Jährige deutlich. „Wir müssen mit unseren wirtschaftlichen Mitteln die künftigen Aufgaben und Investitionen finanzieren.“ Zu diesen zählte in der jüngeren Vergangenheit die Fertigstellung der neuen Werkstatt in Afferde. Aktuell entsteht in Stadthagen für 1,1 Millionen Euro ein Gebäude mit elf ambulant betreuten Wohneinheiten. Im kommenden Monat soll neben dem Ratio-Markt mit einem weiteren

Großprojekt begonnen werden: Dort wird für 2,8 Millionen Euro eine moderne Großküche entstehen, die nach Fertigstellung bis zu 2000 Mittagessen täglich kochen und ausliefern soll. „Zunächst überwiegend an und für unsere eigenen Einrichtungen“, sagt Hermeling. Denkbar sei jedoch eine Ausweitung zum Beispiel auf Schulen. Das Besondere: Die neu entstehenden Arbeitsplätze werden zu gleichen Teilen mit behinderten und nicht-behinderten Fachkräften besetzt. Apropos Fachkräfte: Dieser Aspekt liegt dem Geschäftsführer ganz besonders am Herzen. „Wir sind ein sozialwirtschaftliches Unternehmen mit sehr viel Entwicklungspotenzial.“ Um dem sich abzeichnenden Mangel an Fach- und Führungskräften entgegenzuwirken, wird sich die PLSW „in besonderer Weise dieser Herausforderung stellen“, wie Hermeling sagt. Aktuell wichtiger ist ihm jedoch, „dass wir die beiden Unternehmen PGB und Lebenshilfe gut zusammenführen“. Diesbezüglich richtet er ein Versprechen an alle Mitarbeiter: „In diesem Zusammenhang wird es keinen Arbeitsplatzabbau geben.“ hb

40 Jahre PGB – wir gratulieren zum Jubiläum und bedanken uns für die gute Zusammenarbeit!

Sie werden’s merken, wenn es HAUTAU ist.


Fertigkeiten lernen – Selbstwertgefühl aufbauen Im Berufsbildungsbereich werden Menschen mit Behinderung auf Arbeit und Alltag vorbereitet Im „Weidendom“, einem grünen Refugium an der Ostgrenze des riesigen PGB-Areals in Stadthagen, ist ihr Lieblingsplatz. Hier berichtet Ingrid Heuer-Warnecke, gelernte Hauswirtschaftsmeisterin und Heilerziehungshelferin, vom Berufsbildungsbereich der PGB.

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twa 20 bis 30 Menschen (ab 18 Jahren) mit Behinderungen beziehungsweise mit sehr geringem IQ oder schwierigem Sozialverhalten werden in dem Bereich laufend auf eine Berufstätigkeit vorbereitet – nicht nur für eine Tätigkeit in der angeschlossenen PGB-Werkstatt, sondern auch in der freien Wirtschaft. Sie kommen als Absolventen der Bürgerwaldschule (Tagesbildungsstätte), von Förderschulen und privaten Bildungsträgern. Aber auch Menschen, die bislang gesund im normalen Erwerbsleben standen, sind dabei: Rehabilitanden nach einem Schlaganfall oder Unfall. „So etwas kann ganz schnell passieren“, weiß HeuerWarnecke.

Hier ist er ganz in seinem Element: Adam zieht die Schrauben fest. Drei Monate wird die Eignung der Kursteilnehmer für die Berufsvorbereitung getestet. Es folgen jeweils ein Jahr ein

Diese Bank im Weidendom ist der Lieblingsplatz von Ingrid Heuer-Warnecke.

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Grund- und ein Aufbaukurs – unter anderem in den Bereichen Montage und Verpackung, Schlosserei, Küche, Holz, Textil. Die Berufsbildenden Schulen sind Partner in der Betreuung. In der Berufsvorbereitung geht es allerdings nicht nur um Fertigkeiten im Job, sondern um den Aufbau der Persönlichkeit. Einem Schüler, der in der Hauptschule „neun Jahre nur hinten gesessen hat“, gelte es, Selbstwertgefühl zu vermitteln, anderen „die Angst zu nehmen, sich vor eine laute Maschine zu stellen“, beschreibt Heuer-Warnecke. Werktäglich acht Stunden, – freitags fünf – werden die Kursteilnehmer im Berufsbildungsbereich betreut, lernen sowohl Spezifisches für ihre spätere Tätig-

keit als auch, mit dem Alltag fertig zu werden, eine Waschmaschine zu bedienen, Tagesstrukturen zu schaffen, Regeln einzuhalten. Viele Schützlinge von HeuerWarnecke und ihren Kolleginnen sind Jugendliche, die nicht nur in den Arbeitsalltag eintreten sondern auch – entsprechend ihres Entwicklungsstands – in die Pubertät kommen. Das präge die Arbeit im Berufsbildungsbereich, ergänzt Mitarbeiterin Martina Ebert. Trotz – oder gerade wegen – der Herausforderung, die „unsere jungen Wilden“ bieten, ist Heuer-Warnecke glücklich in ihrem Beruf: „Es ist eine sehr schöne und eine erfüllende Arbeit.“ sk

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40

Jahre

nah am Menschen

Füreinander da sein, miteinander leben ...

Nicht nur für Mitarbeiter und Beschäftige: Den Mittagstisch der PGB-Küche kann jedermann nutzen. sk (2)

2000 Essen gehen täglich auf Fahrt

B eren der PG li u t a r g ir W stehen. e B n e ig r h zum 40-jä

Südafrikanisches Möhrenhuhn und Andalusisches Rindsragout: In der WM-Aktionswoche standen landestypische Gerichte der teilnehmenden Nationen auf dem Speiseplan der PGB-Küche in der Lothar-Wittko-Werkstatt am Ostring.

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iese versorgt nicht nur 600 Beschäftige und Mitarbeiter in den PGB-Einrichtungen in Schaumburg. Täglich liefert die Küche Essen an acht Kindergärten im Landkreis, an Schulen und andere Einrichtungen. Auf Fahrt gehen die Essen in Großgebinden, nicht als Einzelportionen. Darüber hinaus steht der Speisesaal der PGB am Ostring jedermann offen (montags bis donnerstag von 11.30 bis 13 Uhr, freitags bis 12.30 Uhr). Zur Wahl stehen jeden Tag vier Menüs zum Preis von je 3,50 Euro. Neben PGB-Mitarbeitern arbeiten in der Küche zwölf Beschäftigte. Auf diese Bezeichnung habe man sich geeinigt, wenn von Menschen mit Behinderungen die Rede sei, die in der PBG-Werkstatt oder eben in der Küche tätig sind, schildert Jörg Vogt (Bereichsleiter Küche). Die Beschäf-

Jörg Vogt freut sich auf die neue Küche samt Bistro am Helweg.

tigten schälen Kartoffeln, putzen Gemüse, sortieren Waren. Wer in der Lage dazu ist, steht auch an der Pfanne und brät Schnitzel. Bezahlt wird nach einem Leistungssystem. „Ohne die Beschäftigten kommen wir nicht klar“, sagt Vogt. Und der Küchenmeister schätzt die Beschäftigten. Es sei das beste Arbeitsverhältnis. Vogt: „Die Menschen sind ehrlich und sagen was sie denken.“ Die PGB-Küche will künftig neue Wege gehen. Anfang des Jahres wurde die Pari proJob GmbH gegründet, für die neben dem PGB-Standort am Helweg eine neue 700 Quadratmeter große Küche inklusive eines modernen Bistros gebaut wird. Dort werden zu 50 Prozent Schwerbehinderte beschäftigt, nicht aus Reihen der PGB-Werkstatt-Beschäftigten sondern aus dem Bereich des freien Arbeitsmarktes. Im September rechnet Vogt mit dem ersten Spatenstich für den Neubau. In der neuen Küche werden täglich bis zu 2000 statt bisher 800 Essen produziert, jedoch nicht mehr warm transportiert. Die frisch gekochten Speisen werden vitaminschonend heruntergekühlt, am nächsten Tag ausgeliefert und am Bestimmungsort im Heißluftofen „regeneriert“. Kunden, die diesen Ofen nicht besitzen, beispielsweise Kindergärten, erhalten das Essen nach wie vor warm. Neue Kunden für die Essen-Auslieferung erhofft sich Vogt für die Zukunft – aber auch mehr Kundschaft „vor Ort“ im schicken neuen Bistro. Die bisherige PGB-Küche am Ostring wird anschließend als Lehrküche im Berufsbildungsbereich dienen. sk

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Am Helweg entsteht eine neue Küche mit Bistro

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„Man bekommt viel zurück“ Marlis Bertram ist ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Tagesstätte Seit mehr als einem Jahr arbeitet Marlis Bertram als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Tagesstätte für Senioren in Stadthagen.

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ie 69-jährige Stadthägerin lebt allein und suchte vor gut einem Jahr die passende Beschäftigung für ihren Ruhestand. „Ich brauche etwas, wo ich Gutes tun und mich voll einbringen kann“, sagt die Betreuerin. Früher war Bertram in der Altenpflege tätig und kam nur durch Zufall zu ihrer jetzigen Aufgabe. Sie erfuhr, dass man bei der PGB auch speisen kann und lernte die Gruppe, in der sie zurzeit tätig ist, bei einem gemeinsamen Essen kennen. Als sie die Arbeit der hauptamtlichen Betreuer mit den überwiegend geistig behinderten Senioren sah, wusste sie: „Das will ich machen.“ Seitdem gibt die ehrenamtliche Betreuerin einmal pro Woche Hilfestellung bei den 13 Gruppenmitgliedern – immer dort, wo es gerade nötig ist. Eine Umstellung sei es schon gewesen, erzählt Bertram. In der Altenpflege war sie es gewohnt, alles für die Senioren zu erledigen, doch hier brauche sie meistens nur leichte Hilfestellungen zu geben. Den nicht mehr berufstätigen Behinderten wird in der Gruppe „eine feste Tagesstruktur vermittelt“, erklärt Gruppenleiterin Regina Hartmann. Hier wird der Übergang vom Beruf in den Ruhestand mit unterschiedlichen Freizeitangeboten erleichtert. Alles, was Spaß

Marlis Bertram sagt über ihre ehrenamtliche Aufgabe: „Ich kann Gutes tun und mich voll einbringen.“ macht und nicht mehr zum Beruf gehört, könnten die Besucher hier ausüben, so Hartmann. Die meisten kommen morgens selbstständig – etwa mit dem Bus – und fahren abends wieder nach Hause. Der Tagesablauf besteht hauptsächlich aus hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Basteln und gemeinsamem Kochen. Hierfür steht

den Behinderten ein Gruppenraum, ein Entspannungsraum mit Sesseln und Fernseher sowie eine Küche im Gebäude der Lothar-WittkoWerkstatt (Ostring) zur Verfügung. Bei schönem Wetter kann auch eine Terrasse im Innenhof genutzt werden. Aber auch Ausflüge wie zuletzt ins Aquarium „Sea Life“ nach Hannover werden angeboten.

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Bertram macht die Arbeit mit den Menschen in der Tagesstätte „ganz und gar Spaß“, sagt sie. Schon kleine Hilfestellungen bei alltäglichen Handgriffen würden mit dankbaren Gesichtsausdrücken belohnt. „Man bekommt viel zurück für die Arbeit, die man hier leistet“, freut sich die Ehrenamtliche. svb


nah am Menschen

In der Pause können die Beschäftigten Darts spielen.

In der Kantine gibt es eine reichhaltige Auswahl.

Jeder ist hier Teil eines Ganzen In der Werkstatt Afferde werden die Beschäftigten gezielt gefördert Eines fällt beim Neubau der PGB in Afferde sofort auf: Weder das Gebäude noch die Menschen sind verschlossen. Im Gegenteil: So offen und einladend wie sich der im Sommer 2009 eingeweihte Bau präsentiert, sind auch die Menschen, die dort beschäftigt sind.

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n den Werkstätten der PGB in Afferde werden geistig behinderte Menschen an verschiedene Arbeiten herangeführt. Die meisten kommen im jugendlichen Alter in die Werkstätten und sind zum Teil noch als Senior dabei. „Wir haben einige Beschäftigte, die von Beginn an – und das sind in Hameln 39 Jahre – bei uns sind“, erzählt Werkstattleiter Ulrich Hasenbruch. Fast alle Beschäftigten kennt er beim Namen, die meisten sprechen auch ihn mit Namen an. Freundschaftlich wird hier miteinander umgegangen, jeder ist hier Teil eines Ganzen. „Wir sind ein Lohnbetrieb, arbeiten als Partner für viele heimische Unternehmen und ermöglichen behinderten Menschen die Teilnahme am Arbeitsleben“, sagt Hasenbruch. So wie Nikolaus von Bergmann-Korn. Der junge Mann trennt Pappspulen vom Garn. In

Nikolaus von Bergmann-Korn ist vielseitig interessiert und einsetzbar. nls (3) der Metallbearbeitung, in der Elektrotechnik und in der Gartenund Landschaftspflege oder in den Bereichen Hauswirtschaft, Montage und Verpackung werden die

Beschäftigten eingesetzt. „Wir gucken, wer welche Fähigkeiten und Talente besitzt und setzen sie dann gezielt in diesen Bereichen ein“, erklärt Hasenbruch.

Leistungs- und Termindruck sind dabei an der Tagesordnung – dafür leisten die 220 Beschäftigten hochwertige Arbeit. Ihnen stehen 40 Mitarbeiter als Betreuer zur Seite, die sich sowohl pädagogisch als auch fachlich um die Beschäftigten kümmern. „Wir fördern jeden sehr individuell, in der Tagesförderstätte sogar bis hin zur notwendigen Pflege bei Schwerst- und mehrfach behinderten Menschen“, erklärt Hasenbruch. Nikolaus von Bergmann-Korn die verschiedenen Angebote gerne in Anspruch – diese reichen vom Besuch des Atomkraftwerks bis zum Sprachunterricht. Auch engagiert sich der junge Mann in der Theatergruppe „Korkenzieher“. „Beim Spielen können die Beschäftigen ihre Stärken herausarbeiten“, sagt Marilyn Heß, Ergotherapeutin und Betreuerin des Theaterprojekts. Der Spaß und das Interesse am Theater stehen aber im Vordergrund: Jeder bringt sich in das Stück ein. Zu sehen ist die Lebensfreude der jungen Mitspieler am heutigen Freitag (2. Juli) in der Festhalle Stadthagen: Dann führt die Theatergruppe während der Feierstunde zum 40-jährigen Bestehen der PGB das Stück „Das Leben ist ein Märchen“ auf. kk

Zum 40jährigen Jubiläum herzliche Glückwünsche und für die Zukunft alles Gute.

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lichen Glückwunsch zum Jubiläum! 40 Jahre PGB. Weiter so!

Wohnt seit 1971 im Werkheim Bückeburg: Fußballfan Walter Gröne.

a.b. media c o m m u n i c a t i o n

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Wiedereinzug im Oktober Das Werkheim Bückeburg wird zurzeit umfassend modernisiert Zurzeit sind die 57 Bewohner des Werkheims Bückeburg im alten Parkhotel an der Harrl-Allee in Bad Eilsen untergebracht. Die neuen Räumlichkeiten an der Robert-KochStraße in Bückeburg werden voraussichtlich im Oktober bezugsfertig sein, sagt Beate Osterfeld, Leiterin des Bereichs Wohnen.

Gemeinschaftswaschräumen auf jeder Etage teilen sich nun nur noch zwei Heimbewohner ein Badezimmer, das von den Wohnräumen aus betreten werden kann. Pro Etage sind künftig zwei Gruppen untergebracht, die jeweils eine Leitet das Wohn- Küche zur freien Verfüheim und koordi- gung haben. Werktags niert den Umbau: kocht eine Hauswirtschaftskraft das Essen für Beate Osterfeld. die Senioren, am Woer Name Werkheim stammt chenende können die Gruppen ihr ursprünglich aus Zeiten, als das eigenes Essen zubereiten. Haus noch nicht zur PGB gehörte. Walter Gröne wohnt seit 1971 im Sämtliche Heimbewohner im er- Werkheim Bückeburg. Der 75-Jähriwerbsfähigen Alter arbeiten zwar in ge hat vor seiner Pensionierung in den PGB-Werkstätten in Stadtha- den Stadthäger Werkstätten an der gen, Rinteln und Obernkirchen, Enzer Straße und später am Ostring aber auch Rentner bis weit über 80 gearbeitet. „Es gefällt mir sehr gut im Jahre wohnen im Heim. Heim“, sagt er. Nach Bad Eilsen umDie Quadratmeterzahl der einzel- zuziehen sei ein bisschen ungewohnt nen Zimmer wird bei den Umbau- gewesen, aber auch hier fühle er sich maßnahmen deutlich erhöht, um wohl – und freut sich auf sein neues, denjenigen Bewohnern, die auf Rol- größeres Zimmer in Bückeburg. latoren und Gehhilfen angewiesen Gröne ist seit Jahrzehnten Fan sind, mehr Bewegungsfreiheit zu des VfL Bückeburg. Fußball und bieten. So wird die Kapazität von Trikot mit Unterschriften der Spieinsgesamt 61 auf 49 Plätze redu- ler besitzt er schon lange. Mit einem ziert. Als Ausgleich wird ein neues Betreuer geht er immer noch regelHaus für Wohngruppen an der Gar- mäßig zu den Spielen ins Jahnstaditenstraße gebaut. on, wo er als Ehrenfan bekannt ist. Die sanitären Anlagen an der Ro- Auch auf Festivitäten „in und um bert-Koch-Straße werden ebenfalls Bückeburg“ ist er immer wieder anerheblich umgebaut. Anstelle von zutreffen, sagt Osterfeld. svb

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nah am Menschen

Zur Europaschule aufgestiegen Auszeichnung für Stadthäger Fachschule für Heilerziehungspflege Zur Europaschule werden nur Schulen ernannt, die sich „dem europäischen Gedanken und Dimensionen in besonderer Art und Weise verbunden fühlen“, sagt Rolf Sielemann, Schulleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege in Stadthagen. Im vergangenen November wurde seitens der Schule der Antrag auf diese Auszeichnung gestellt.

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m 29. März dieses Jahres war es dann soweit: Das Land Niedersachsen hat die Schule zur Europaschule ernannt und die Zertifizierungsurkunde an die Schulleitung überreicht. Die Fachschule am Ostring hat die Auszeichnung als erste und bisher einzige Schule für Heilerziehungspflege in Niedersachsen erhalten. Eine Voraussetzung für die Ernennung ist das Angebot, „neben der Pflichtfremdsprache Englisch, mindestens eine weitere Fremdsprache anzubieten“, erklärt der Schulleiter. In Stadthagen haben Schüler die Möglichkeit, zusätzlich die Sprachen Französisch und Niederländisch zu lernen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist das Auslandspraktikum der angehenden Heilerzie-

Lehrerin Marianne Beddig und Schulleiter Rolf Sielemann mit der Auszeichnung zur Europaschule. hungspfleger. Damit die Berufschüler Erfahrungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe auch im europäischen Ausland sammeln können, nimmt die Fachschule seit fünf Jahren am „Leonardo da Vinci Projekt“ teil. Bei diesem Projekt der Europäischen Union werden Berufsschüler in vier- bis sechswöchigen Praktika europaweit ausgetauscht.

„Seit fünf Jahren kommen Austauschschüler aus dem deutschsprachigen Raum wie Österreich, der Schweiz und Italien zu uns“, erklärt Marianne Beddig, die Lehrerin an der Fachschule Stadthagen ist. Das dritte Jahr in Folge nehmen Schüler aus Stadthagen an den Auslandspraktika teil. Dieses Jahr fahren elf Schüler im Rahmen der europäischen Projektwochen nach Wales, Eng-

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land, Österreich und in die Niederlande. Ein besonderer Anreiz für die künftigen Heilerziehungspfleger ist laut Beddig der sogenannte Europass. Dieser wird beim ersten Auslandspraktikum ausgestellt. Dabei werden sämtliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Schüler bei den Praktika erwerben, in dieses Dokument eingetragen. svb

„Junge Ausbildung“ seit 1972 Reinhard Schlomann war 25 Jahre Schulleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger ist „eine sehr junge Ausbildung“, sagt Reinhard Schlomann, ehemaliger Schulleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege.

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ufgrund der erheblichen Ausweitung der Bildung und Förderung von Menschen mit Behinderung über den Anstaltsrahmen hinaus, habe sich ab 1970 in zunehmendem Maße ein Fachkräftemangel in der Behindertenpflege ergeben. Erst seit 1972 wird in Niedersachsen in diesem Beruf ausgebildet. Von Anfang an leitete Schlomann die Fachschule, damals noch im „Professor-Stoevesandt-Haus“ in Bad Rehburg, die im Februar 1975 die „staatliche Anerkennung als Lehranstalt für Heilerziehungspfleger“ erhielt.

Mit 30 Schülern und 16 Lehrern wurde der Betrieb der Schule aufgenommen. 1981 waren es 50 Schüler und 21 Lehrer. Die Schule deckte den Ausbildungsbedarf für ganz Niedersachsen und West-Berlin ab. „Nach der Grenzöffnung kamen dann viele Schüler aus den neuen Bundesländern dazu“, erklärt Schlomann. Die in Bad Rehburg vorhandenen Räume erwiesen sich im Laufe der Jahre als zu eng, so dass 1995 ein Neubau am Ostring in Stadthagen beschlossen wurde. Baubeginn war bereits 1996, und die Schule konnte im August 1997 bezogen werden. Im selben Jahr erfolgte die Genehmigung für die Erweiterung der Schule auf 200 Ausbildungsplätze. Das Schulgeld von etwa 500 Mark pro Monat musste anfangs

Reinhard Schlomann.

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noch von den Schülern selbst getragen werden. Ab 1995 gab es eine „Finanzhilfe“ vom Land Niedersachsen, und schließlich wurden sämtliche Ausbildungs-

kosten von der Landesregierung übernommen, „um das Überleben der Schulen zu sichern“. Schlomann, der ab 1994 auch Prokurist der gesamten PGB war, hat an verschiedenen Erweiterungen der Ausbildungsvoraussetzungen mitgewirkt. So können jetzt beispielsweise Schüler, die den Realschulabschluss haben und in der Fachschule die Fächer Englisch und Mathematik belegen, auch ohne eine vorangegangene Berufsausbildung die Allgemeine Fachhochschulreife erlangen. In den vergangenen 25 Jahren wurden in der Fachschule am Ostring 1253 Heilerziehungspfleger ausgebildet. Derzeit sind es 173 Schüler und 17 Lehrer. Schlomann war Schulleiter bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008. svb


„Viele wollen nicht als Behinderte gelten“ Der Industrie-Service Afferde beschäftigt Menschen mit psychischer Behinderung 300 Meter von den Werkstätten der PGB in Afferde entfernt wird ebenso gearbeitet wie in der Nachbarschaft. Dort sind ebenfalls viele Menschen – derzeit 80 Beschäftigte – Teil eines Ganzen. Und doch: Einiges ist anders.

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er Industrie-Service Afferde (ISA) ist eine der ersten Werkstätten für Menschen mit einer psychischen Behinderung. Seit mehr als 20 Jahren schon gibt es diese Gruppe der PGB – zunächst in Rohrsen, seit 2001 in Afferde. „Das Behinderungsbild, aber auch der Betreuungsbedarf bei diesen Menschen ist anders“, sagt Betriebsstättenleiter Helmut Waber. Meist nach Schule, Berufsausbildung und Familienleben kommt es zur psychischen Erkrankung, „die oft chronifiziert auftritt“, sagt Betreuerin Ilka Meyer. Was die Beschäftigten des Industrie-Service Afferde von Menschen mit einer geistigen Behinderung unterscheidet, ist die Erkenntnis, dass sie andere Lebenssituationen gewohnt waren. Bei der Arbeit mit ihnen ist mehr Fingerspitzengefühl gefragt. „Viele wollen nicht als Behinderte gelten“, sagt Waber.

Die Beschäftigten arbeiten in Gruppen am jeweiligen Projekt beziehungsweise Auftrag. Aus diesem Grund hat der Industrie-Service Afferde seinen eigenen Namen erhalten – zur

Der Industrie-Service Afferde will den Beschäftigten eine Perspektive bieten.

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Abgrenzung von den anderen Werkstätten der PGB. Über Montage- und Verpackungsarbeiten, Konfektionierungen, Veredelungen, Kuvertier-Arbeiten, Lagerhaltung und Logistik möchte das Team, zu dem auch Sozialpädagogen und Psychologen zählen, die psychisch Erkrankten wieder in ein normales Leben zurückführen, ihnen über die Arbeit persönliche Bestätigung geben. Sechs Arbeitsgruppen – darunter eine im Berufsbildungsbereich – gibt es derzeit. Durch den Erweiterungsbau im vergangenen Jahr können bis zu 90 Be-

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schäftigte Aufträge für Volvo, Rigips und die heimische Firma Pica-Design bearbeiten. Fünf Beschäftigte sind derzeit bei externen Betrieben angestellt: in der Schulküche, bei der Reinigung, im Garten, im Büro und in der Produktion. Doch nur in seltenen Fällen entsteht ein langfristiges Beschäftigungsverhältnis daraus. Ein Grund mehr, um ihnen eine Perspektive beim Industrie-Service Afferde zu bieten: Demnächst wird das Team eine Tagesstätte für Menschen über 60 Jahre mit einer psychischen Behinderung anbieten. kk

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Insgesamt gehören 20 Beschäftigte der PGB zur Phillips-Arbeitsgruppe.

Die reine Arbeitszeit beträgt sieben Stunden pro Tag.

„Ein gelungenes Beispiel von Integration“ Einige PGB-Gruppen sind auch bei „Fremdfirmen“ in Vollzeit tätig Es war der 5. Mai 1996, kurz nachdem der Tag der Arbeit gefeiert wurde. Und es hätte kein besseres Datum gewählt werden können: Denn an diesem Tag zog eine Arbeitsgruppe der PGB aus dem Werk in Rohrsen nach Springe zu AEG Lichttechnik, um dort vor Ort zu arbeiten.

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uch nach der Übernahme durch Phillips bestand diese Gruppe fort. „Ein gelungenes Beispiel von Integration“, sagt Ulrich Hasenbruch, Werkstattleiter der PGB in Afferde. Mit zwei Arbeitsgruppen – betreut durch Andre Urbansky und Ulrike Mohr – ist die PGB bei der Phillips GmbH in Springe vor Ort. Mohr ist sogar von Beginn an dabei. Dass es aufgrund von Transportproblemen (schon vor dem 5. Mai 1996 arbeitete PGB in Rohrsen für AEG) zu der Verlagerung der Gruppen nach Springe kam, ist heute als bedeutender Schritt zu werten. „Unsere Beschäftigten arbeiten dort unter vergleichbaren Bedingungen wie in der Industrie“, freut sich Hasenbruch.

Die PGB-Arbeitsgruppe bei Phillips ist voll ins Unternehmen und die Abläufe integriert. Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung kommen dort täglich zusammen und reisen selbstständig an – zum Beispiel mit der S-Bahn. Sieben Stunden reine Arbeitszeit verrichten sie dort. Komponenten für Lampen und Leuchten werden eingesetzt, Aufhängungen, Elektromontagen durchgeführt.

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Die 20 Beschäftigten arbeiten zwar in einem eigenen Raum, gehen aber ebenso durch das Werk wie alle Phillips-Mitarbeiter und essen mit ihnen gemeinsam zu Mittag. „Manch einer bekommt durch die Arbeit in der Industrie schon seine Grenzen aufgezeigt, aber alle kommen freiwillig und gerne“, betont der Werkstattlei-

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ter und freut sich, „dass sowohl Phillips als auch wir durch die gemeinsame Arbeit gewonnen haben.“ Und noch eine weitere Firma hat die PGB von ihrer Arbeit überzeugen können: Seit Ende 2009 ist eine Außenarbeitsgruppe bei der Firma Schubs Antriebstechnik in Hameln vor Ort. kk


„Wie eine große Familie“

Wir gratulieren herzlich zum 40jährigen Bestehen und wünschen weiterhin alles Gute!

Die Gerd-Hahlbrock-Stiftung sammelt Kapital, um behinderten Menschen zu helfen Weil ein altes Gebäude erhalten werden sollte, sind jetzt viele Menschen glücklich: Zugunsten der Werkstatt am Hahlbrockweg, die Teil der PGB ist, wurde am 1. September 2005 von Jutta Hahlbrock die Gerd-Hahlbrock-Stiftung gegründet. „Die Idee zu dieser Stiftung kam mir und meinem Mann schon 1985“, erzählt die Iniatorin.

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PANZER & DENKLER Architektur- und Planungsbüro

Zum 40jährigen Jubiläum gratulieren wir ganz herzlich!

Fischbecker Str. 60 31785 Hameln Fon 0 51 51/2 30 45 Fax 0 51 51/2 30 47

m das Gebäude ihrer ehemaligen Lederhandschuhfabrik nicht verkommen zu lassen, hatten sie es bereits 1975 an die PGB vermietet, die dort eine Werkstatt für Menschen mit einer geistigen Behinderung errichtete. Diese Einrichtung an dem Standort wollten die Hahlbrocks mit der Stiftung langfristig unterstützen. Einzige Bedingung: Ihre Kinder mussten auf ihr Erbe verzichten, was diese sofort taten. „Die Immobilie sowie die Mieteinnahmen sind das Kapital der Stiftung. Alle Mittel kommen der Gerd-HahlbrockWerkstatt zugute“, sagt die Gründerin. Die Werkstatt ist derzeit Arbeitsund Betreuungsort von 210 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Neben einer Tagesförderungsstätte für Schwerst- und Mehrfachbehinderte und dem Berufsbildungsbereich gibt es verschiedene Abteilungen, in denen die Beschäftigten arbeiten. Ob Holz-, Metallverarbeitung oder Teppichmuster-

Die Stiftung sichert den Bestand des Gebäudes, in dem sich eine Werkstatt für Menschen mit einer geistigen Behinderung befindet.

fertigung, Verpackung, Montage oder bald auch Elektromontage: Die Arbeit, die in der Gerd-HahlbrockWerkstatt verrichtet wird, ist qualitativ hochwertig. Aushängeschild der Werkstatt ist das Insekten-Hotel, das für die Firma Neudorff aus Emmerthal produziert wird. Die Arbeit der Beschäftigten wird honoriert: „Einige arbeiten auch außerhalb in Betrieben oder machen dort ein Praktikum“, erzählt Werkstattleiter Martin Melzer. Die Zusammenarbeit funktioniert gut – auch die Stiftungsgründerin ist voll des Lobes: „Das Ganze ist wie eine große Familie, in der sich alle Beteiligten gegenseitig Respekt und Anerkennung entgegenbringen“, schwärmt sie von ihren Besuchen in der Werkstatt. Da ihr Mann im Krieg einen Arm verlor und ihr Sohn unter der Krankheit Multiple Sklerose leidet, ist es für Jutta Hahlbrock selbstverständlich, hilfsbedürftigen Menschen beiseite zu stehen und ihnen zu helfen. Ihr größter Wunsch: In Zukunft ein Wohngebäude zu errichten, in dem behinderte MenJutta Hahlbrock ist die Initiatorin der schen, die allein dastehen, ein Zukk Gerd-Hahlbrock-Stiftung. nls (2) hause finden.


40

Jahre

nah am Menschen

Arbeitsschutz Sicherheitsschuhe Berufsbekleidung Wir gratulieren herzlich zum 40jährigen Bestehen und wünschen weiterhin alles Gute!

Probsthäger Str. 19-27 I 31655 Stadthagen I 05721/7802-0 www.ihtgruppe.de

In der Werkstatt Rinteln werden unter anderem Duschvorleger hergestellt. svb (2)

10 Jahre Werkstatt Rinteln Leiter Frank-Mathias Exner ist von der Planungsphase bis heute dabei tentransport für die Die Mitarbeiter der Werkstatt Rinteln haWerkstatt. Durch die lange Plaben am 14. April dieses Jahres bereits das nungsphase für die zweite Werkstatt und die weiter zehnjährige Bestehen der Werkstatt an der steigenden Beschäftigtenzahlen mietete die PGB Dieselstraße im Gewerbegebiet Rinteln 2005 vorübergehend weitere zwei WerkstatträuSüd gefeiert. Dort wurde Anfang April 2000 me an der Waldkaterallee an. Die Lebenshilfe stellunter der Leitung von Frank-Mathias Exner Frank-Mathias Exner te darüber hinaus kostenund mit 101 Beschäftigten der lose Lagerräume zur Verfügung und Betrieb aufgenommen. übernahm für die Werkstätten die An- und Auslieferung der Waren. inzugsgebiet war von Anfang an 2006 beschaffte die PGB schließder südliche Landkreis, weil die lich einen eigenen, 25 Tonnen Werkstatt in Stadthagen anno 2000 schweren Lastwagen. Zugleich wurschon nicht mehr genug Platz bot. de der Grundstein für die zweite In Rinteln stieg die Zahl der Be- Werkstatt gelegt. Im Januar 2008 schäftigten innerhalb eines Jahres wurde „Haus 2“ dann in Betrieb geauf 175 Beschäftigte, erzählt der nommen, das eine exakte SpiegeWerkstattleiter. Die Beschäftigten lung vom Gebäude auf der anderen kamen überwiegend aus dem Haus Seite der Dieselstraße ist – und vom „Alexandra“, einem Wohnheim der selben Architekten stammt. Die anLebenshilfe an der Waldkaterallee. gemieteten Räume bei der LebensSomit wurde schon früh eine Ver- hilfe konnten endlich aufgegeben knüpfung der PGB-Werkstatt mit werden, die Zusammenarbeit blieb der Lebenshilfe geschaffen. jedoch bestehen. Im Jahr 2002 startete wegen Die Lebenshilfe stellt beispielsPlatzmangels die zweite Planungs- weise Fahrzeuge für Ausflüge und phase für eine weitere Werkstatt in große Räumfahrzeuge im Winter, Rinteln. Im selben Jahr mietete die um die großen Flächen beider PGB Räumlichkeiten bei der Le- Werkstätten vom Schnee zu befreibenshilfe an, um die Kapazitäten der en. Hinzu kommt: Bei einer so enWerkstatt aufzufangen. Die Le- gen Zusammenarbeit ist „der Inforbenshilfe stellte kostenlos die sanitä- mationsaustausch zwischen den ren Anlagen zur Verfügung und Gruppenleitern“ für beide Einrichübernahm ab sofort den Behinder- tungen von Vorteil, so Exner. svb

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Vom Tischler zum Werkstattleiter GĂźnther Heins hat bis zur Pensionierung 26 Jahre mit Behinderten gearbeitet GĂźnther Heins hat die Werkstatt I in Stadthagen 26 Jahre geleitet. Anfang 1966 baute er die Räumlichkeiten an der Loccumer StraĂ&#x;e aus, sodass sie wenige Monate später in Betrieb genommen werden konnte.

D

er gelernte Bau- und MĂśbeltischler hatte nie daran gedacht, die Werkstatt selbst zu Ăźbernehmen, bis die damalige GeschäftsfĂźhrung durch seinen Umgang mit einem Mitarbeiter auf ihn aufmerksam geworden ist. Heute weiĂ&#x; er, dass sein „Akkordeon ausschlaggebend war“, erzählt der 82-Jährige lächelnd. Tatsächlich kam ihm das Spielen des Schifferklaviers später bei der Arbeit mit den Behinderten sehr zugute. Beim Bau der Werkstatt fragte Heins einmal nach dem Werkstattleiter. „Ich konnte ja nicht alles ohne Absprache des zukĂźnftigen Leiters bauen“, erklärte er. „Das werden Sie“, lautete prompt die Antwort der Verantwortlichen. Um festzustellen, ob er auch wirklich fĂźr die Sache geeignet war, absolvierte der Tischler ein Praktikum in Wilhelmshaven und Ăźbernahm im September

GĂźnther Heins erinnert sich gerne an seine Zeit bei der PGB zurĂźck. 1966 die Leitung der Werkstatt. Zu Beginn arbeiteten vier Behinderte in der Einrichtung, doch

svb

„ruckzuck waren wir bei 20“, erinnert sich Heins. In der Anfangsphase standen ihm drei eh-

renamtliche Mitarbeiter zur VerfĂźgung, die er auch benĂśtigte, weil er oft damit beschäftigt war, Aufträge von Firmen einzuholen. Man durfte schlieĂ&#x;lich nicht teurer als die firmeneigenen Mitarbeiter sein. Dass seine Frau Buchhalterin war, kam ihm bei den Verhandlungen um Aufträge gerade recht. Der hauptamtliche Werkstattleiter und seine Mitarbeiter lieĂ&#x;en sich die Arbeiten erklären und brachten sie den Behinderten bei. Erst als feststand, dass die Arbeit bewältigt werden konnte, nahm Heins den Auftrag an. Er ist zurĂźckblickend froh, dass er Mitarbeiter hatte, „die voll hinter der Sache standen und froh waren, wenn es Arbeit zu tun gab“. So bauten die Behinderten im Laufe der Jahre KeramikverschlĂźsse fĂźr Flaschen mit BĂźgel und Gummi, bezogen GartenstĂźhle mit Plastikbändern und fertigten Mokassins aus Lederriemen. „Hauptsächlich die Mädchen knĂźpften auch Teppiche mit dem Schaumburger Wappen.“ Diese wurden zu besonderen Anlässen vergeben. „Die Werkstatt war mein Traum“, sagt Heins zurĂźckblickend – 18 Jahre, nachdem er 1992 pensioniert wurde. svb

Stadthäger Festplatz heute gesperrt Beim Festakt zum PGB-Jubiläum in der Festhalle Stadthagen werden mehr als 1100 Gäste erwartet

40

Jahre: Dieses Jubiläum will die PGB gebĂźhrend feiern – und zwar am heutigen Freitag. Der Festakt in der Festhalle Stadthagen beginnt

um 11 Uhr. Erwartet werden mehr als 1100 geladene Mitarbeiter, Beschäftigte und Gäste. Anlässlich der Feierstunde steht der Festplatz am heutigen Frei-

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tag nicht als Parkfläche zur Verfßgung. Autofahrer werden gebeten, andere Parkplätze anzusteuern. Im Vorfeld der Veranstaltung

findet zudem zwischen 10 und 11 Uhr ein „Sternlauf“ von verschiedenen Punkten Stadthagens Richtung Festhalle statt. hb


nah am Menschen

40 Jahre „nah am Menschen“ Die Chronik der PGB-Geschichte von 1970 bis 2010 beinhaltet viele Meilensteine Im Verlauf der vergangenen 40 Jahre hat sich bei der PGB viel getan. An dieser Stelle werfen wir einen Blick zurück auf einige Meilensteine der Entwicklung.

die Gesellschaft vorzubereiten. Die Arbeiten im Haus umfassen den gesamten lebenspraktischen Bereich eines Menschen. Die individuelle Förderung erfolgt auf gemeinschaftlicher Basis.

1970 1. Juli 1970: Das „Werkheim Bückeburg“ wird eröffnet. 13 behinderte Menschen finden dort ein Zuhause. Dabei steht ein Gedanke im Vordergrund: Mehr und mehr sollen die neuen Bewohner ihr Leben im Wohnheim eigenverantwortlich gestalten, um somit zu einer bestmöglichen gesellschaftlichen und sozialen Bindung befähigt zu werden. Ein Konzept, das schnell aufgeht, wie die stürmische Belegentwicklung in der folgenden Zeit dokumentiert. Auch heute ist das „Werkheim Bückeburg“ eine begehrte außerfamiliäre Wohnstätte für behinderte Menschen. Ein erster Schritt, Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben teilnehmen zu lassen, erfolgt mit der Gründung der „Wilhelm Thöneböhn Werkstatt“ in Nienburg am 1. August. Wiederum sind es 13 „Erstbeschäftigte“, deren nun tägliche Arbeit von Beginn an verbunden ist mit beruflicher Qualifizierung und Angeboten zur Persönlichkeitsentwicklung. Im Dezember kommt es zur Eintragung ins Handelsregister Stadthagen.

1975 Dies ist ein richtungsweisendes Jahr für die PGB. Mit der Anerkennung als „Lehranstalt für Heilerziehungspfleger“ im Februar kann im April die Fachschule Heilerziehungspflege/Berufsfachschule Heilerziehungshilfe in Rehburg-Loccum ihren Betrieb aufnehmen. Die Schule wird im „Professor-Stoevesandt-Haus“ angesiedelt. Wegen der großen Nachfrage nach weiteren Ausbildungsplätzen erfolgen später Umbauarbeiten. Im Mai kommt es zu einer Verlegung der „Wilhelm Thöneböhn Werkstatt“ von Nienburg nach Rehburg-Loccum. Die Werkstatt wird mit sechs Maschinenplätzen ausgerüstet. Im August erfolgt die Einweihung der „Werkstatt Hameln II“ (heute „Gerd-Hahlbrock-Werkstatt“) in einem ehemaligen Industriegebäude. Mit besonderer Förderung des Eigentümers übernimmt die PGB im Laufe der folgenden Jahre das gesamte Gebäude. Im freigewordenen Gebäude der verlegten Werkstatt in Nienburg wird im Oktober die erste Tagesförderstätte für Schwerstbehinderte eröffnet. Dort sollen fortan Menschen zusammenkommen, die noch nicht in der Lage sind, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) zu besuchen.

1971 Im Januar werden bestehende Werkstätten vom Paritätischen Wohlfahrtsverband – Landesverband Niedersachsen (DPWV) in Stadthagen und Hameln übernommen. Gleich zu Jahresbeginn erfolgt der Umzug der „Stadthäger Werkstatt“ aus der Loccumer Straße an die Enzer Straße. In das freigewordene Gebäude zieht die Verwaltung“ der PGB mit fünf Mitarbeitern ein. In der neuen „Werkstatt Stadthagen I“ sind es zunächst rund 40 vorwiegend junge Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, die dort sinnvolle Anleitungen zu praktischer Betätigung bekommen. Das neue Gebäude in Hameln umfasst bereits zu Beginn seines Betriebs 70 Beschäftigte sowie fünf Betreuungskräfte. Insgesamt ergibt sich im Dezember ein Stand von 326 belegten Plätzen sowie 41 Mitarbeitern. Im Oktober bezieht auch die „Werkstatt Hameln“ ein neues

Vertrauen ist wichtig: Betreuerin Ingrid Heuer-Warnecke (Berufsbildungsbereich Stadthagen) und Adam verstehen sich gut. sk Gebäude. Es erfolgt der Umzug aus der „Baracke“ an der CarlLüders-Straße in das ehemalige Fabrikgebäude im Besitz der Familie Günther in Rohrsen. Die Anfang November eingeweihte neue „Werkstatt Hameln I“ umfasst bereits zu Beginn ihres Betriebs 70 Beschäftigte und fünf Betreuungskräfte. 1972 Im Juli wird das „Dr. Wolf Wigand Haus“ in Lauenstein eröffnet – ein offenes Wohnheim für 30 männliche und überwiegend erwachsene Behinderte. Ein Großteil der Bewohner ist in der „Werkstatt Hameln I“ beschäftigt, einige arbeiten sogar in der freien Wirtschaft. Kennzeichnend ist hier die Konzentration auf vormalige sogenannte „Heimkinder“, von denen nicht wenige kaum oder keinen familiären Kontakt haben. Sozialarbeiterische Methoden, Bildungsangebote, aber auch konsequente Förderung der Eigeninitiative unterstützen die therapeutische Betreuung. Im Oktober 1972 kommt es zu einer Erweiterung der „Werkstatt Stadthagen III“ (Übernahme einer Tischlerei in Obernkirchen). Die heutige „Werkstatt Obern-

kirchen“ beschäftigt anfänglich zehn Menschen mit Behinderung und ist mit zehn Maschinenplätzen ausgestattet. 1974 Im Oktober wird die „Werkstatt Stadthagen“ um einen Betrieb an der Westernstraße erweitert. Die „Werkstatt Stadthagen II“ fokussiert sich auf Metallverarbeitung. Binnen weniger Jahre können 36 Menschen mit Behinderung an 18 Maschinenplätzen einer Tätigkeit nachgehen. Zunächst werden vornehmlich Zuarbeiten für den industriellen Bedarf abgewickelt. Später kommen von Hand gefertigte Metallarbeiten für den privaten Gebrauch hinzu. Unter Mithilfe und im Austausch mit weiteren Behinderten-Werkstätten wird nach knapp einer Dekade ein Werkstatt-Laden eröffnet, der sich großer Beliebtheit erfreut. Gleichfalls im Oktober startet in Bad Rehburg ein Wohnheim für Behinderte: Das „ProfessorStoevesandt-Haus“ ist als sogenanntes „differenziertes“ Projekt konzipiert. Ein Stufenprogramm (Eingangsbereich, Trainingsbereich, Förderbereich, Dauerwohnbereich) zielt darauf, die Bewohner auf eine spätere Einbettung in

1976 – 1991 Diese 15 Jahre dienen der Verfestigung und Optimierung des bisher Erreichten. Nach und nach werden die Erfahrungen aus der Praxis der vergangenen Jahre in die Konzepte für eine zukünftige Arbeit integriert. Behutsam, aber kontinuierlich werden die Kapazitäten vielerorts ausgebaut. Dies betrifft Platzangebote, Mitarbeiter und Ausbildungsplätze gleichermaßen. Für 1994 ergibt sich dann folgendes Bild: 745 belegte Plätze, 160 Mitarbeiter, 100 Ausbildungsplätze in der Heilerziehungspflege, 50 Ausbildungsplätze in der Heilerziehungshilfe. (Fortsetzung auf Seite 16)


40 Jahre „nah am Menschen“ Die Chronik der PGB-Geschichte von 1970 bis 2010 beinhaltet viele Meilensteine Fröhlichkeit, Integration, Stärke und Selbstbewusstsein kennzeichnen jetzt auch den kommunikativen Auftritt nach außen. Es ist die Repräsentanz für all das, was in beinahe vier Jahrzehnten die alltägliche Arbeit der Institution bestimmt hat.

(Fortsetzung von Seite 15) 1992 – 1995 Im Jahr 1992 erfolgt der Start einer neuen Wohn- und Betreuungsform mit dem „Ambulant Betreuten Wohnen“ im Landkreis Schaumburg. Zwölf Menschen mit Behinderung leben in ihrer eigenen Wohnung und werden durch individuelle Betreuungsmaßnahmen bei der Lebensführung unterstützt und begleitet. 1995 erfolgte der Umzug der „Werkstätten Stadthagen I + II“ in die neu errichtete „Lothar-Wittko-Werkstatt“ am Ostring. Im Januar begann dort die Arbeit unter wesentlich verbesserten Grundbedingungen. Auch die „Bornemann-Werkstatt“ aus Obernkirchen stößt (mit Ausnahme der Tischlerei) dazu, so dass 283 Menschen mit Behinderung sowie 50 Gruppenleiter und Mitarbeiter des Betreuten Dienstes in dem insgesamt 6 500 Quadratmeter großen Gebäudekomplex Platz finden. Für eine wesentliche Verbesserung des Austausches zwischen Verwaltung und Werkstattbereichen bezieht die zentrale Verwaltung der Gesamt-PGB aus den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont einen angeschlossenen Bürotrakt. Als inhaltlich bedeutende Neuerung gilt nunmehr die weitgehende Integration der bisherigen Fördergruppen für schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen in den Arbeitstrainingsbereich. Neu ist auch eine Außengruppe Garten- und Landschaftspflege. Ein Prunkstück ist die moderne Großküche, in der täglich rund 350 Mittagessen zubereitet werden. 1996 – 1998 Im Mai 1996 bezieht erstmals eine Außenarbeitsgruppe externe Räumlichkeiten, die von der Firma AEG/Philips Lichttechnik in Springe zur Verfügung gestellt werden. Zunächst 14 Menschen mit Behinderung sind dort mit der Fertigung vom Lichtleisten beschäftigt. Die in Rehburg vorhandenen Räume der Fachschulen haben sich im Laufe der Jahre als zu eng erwiesen. In unmittelbarer Nachbarschaft der „Lothar-WittkoWerkstatt“ wird daher 1997 ein neues Gebäude errichtet, das die Fachschule Heilerziehungspflege und Berufsfachschule Heilerziehungshilfe Ende Juli beziehen. Ab Ende August wird dort der Unter-

2008 Ein dringend benötigter Erweiterungsbau wird als „Werkstatt Rinteln II“ nach langen Vorplanungen im April endlich feierlich eröffnet und bezogen. Neben den bisherigen Arbeitsangeboten kann der Standort Rinteln nun im Bereich der Metallverarbeitung auch mit einem Angebot an CNC-gesteuerten Maschinen dienen. Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der AEG/Phillips braucht die PGB nicht lange zu überlegen, als die Firma „Schubs Antriebstechnik“ in Hameln das Angebot unterbreitet, einen Teil der Produktion direkt „vor Ort“ abzuwickeln. Eine zweite Außenarbeitsgruppe wird somit im Dezember in den Räumlichkeiten der Firma in Betrieb genommen. Das Schaubild zeigt, wo die PGB mit welchen Einrichtungen vertreten ist. pr. richtsbetrieb aufgenommen. Die Kapazität beträgt jetzt 200 genehmigte Ausbildungsplätze. Kurz vor Ende des Jahres 1998 wird das Qualitätsmanagementsystem der PGB durch die TÜV Management-Service GmbH zertifiziert. Damit wird bescheinigt, dass die PGB ein wirksames Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2000 eingeführt hat. Bei der Durchführung der Aufträge und Abläufe wird es seitdem durchgängig angewendet. 2000 / 2001 Den zunehmenden Bedarf an Betreuungsplätzen kann auch die „Lothar-Wittko-Werkstatt“ nicht mehr decken. Im April des Millennium-Jahres wird daher im Industriegebiet Rinteln-Süd ein neu errichtetes Gebäude bezogen. Dies kommt auch dem Bedürfnis der Lebenshilfe Rinteln entgegen, für die Bewohner ihrer Heime eine wohnortnahe Beschäftigungsmöglichkeit zu finden. Anfänglich 104 Menschen mit Behinderung können somit eine Arbeit in der Metallbearbeitung und Konfektionierung aufnehmen.

Mit dem „Industrie-Service Afferde“ wird im Mai 2001 ein neues Beschäftigungsfeld aufgenommen. Eine eigene Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung hat sich seit Längerem als sinnvoll erwiesen, da ihre Betreuung andere Anforderungen stellt als die von körperlich oder geistig Behinderten. Zudem soll damit eine vergleichbare Werkstatt in Rohrsen entlastet werden, deren Aufnahmekapazität bis zur Überlastung erschöpft ist. Das neu erbaute Gebäude wird mit 51 Beschäftigten und fünf Gruppenleitern bezogen. 2005 / 2006 Seit Ende August trägt die bisherige „Werkstatt Hameln II“ den Namen von Gerd Hahlbrock, einem langjährigen Freund und Förderer der Einrichtung. Der Namensgeber kann am Stiftungsfest nicht mehr teilnehmen, da er kurz zuvor stirbt. Die nunmehrige Gerd-Hahlbrock-Stiftung wird seinen Namen und die erwiesene Anteilnahme für die Zukunft in Ehren halten. Im Jahr 2006 erhält die PGB eine neue „Corporate Identity“.

2009 Ein gelungenes Beispiel macht Schule: Nach dem „IndustrieService Afferde“ wird im Februar in Stadthagen der „Industrie-Service Stadthagen“ eröffnet. Da die „Lothar-Wittko-Werkstatt“ längst komplett belegt ist, ist seit Sommer 2008 am Helweg ein Neubau errichtet worden, der nunmehr auf 1 200 Quadratmetern 74 Menschen mit einer psychischen Behinderung einen Arbeitsplatz in unterschiedlichen Bereichen bietet. Im August wird das Gebäude nachträglich feierlich eingeweiht. Für die veraltete „Werkstatt Rohrsen“ wird im Juli nach zweijähriger Bauzeit eine neue Werkstatt in Afferde eröffnet. Das neue Domizil am Scheckfeldweg ist für 240 Menschen mit überwiegend geistiger Behinderung konzipiert. Der „Industrie-Service Afferde“ wird zur gleichen Zeit erweitert. 2010 Die PGB feiert Anfang Juli ihr 40-jähriges Bestehen und ändert nach dem Beitritt der Lebenshilfe Stadthagen ihren Namen in Paritätische Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland (PLSW).


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