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Kamerun
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SPÄT IN TOPFORM
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Bayern-Angreifer Eric Maxim Choupo-Moting ist derzeit in Topform und einer der Hoffnungsträger bei Kameruns „Unbezähmbaren Löwen“
Die „Unbezähmbaren Löwen“, wie sich Kameruns Nationalmannschaft nennt, zeigten sich bei WM-Turnieren in der Vergangenheit eher zahnlos. Den letzten Sieg in einem Gruppenspiel gab es 2002 beim 1:0-Erfolg gegen SaudiArabien. Seitdem setzte es bei zwei weiteren Endturnierteilnahmen (2010 und 2014) nur Niederlagen – und wenn es auch in Katar schlecht läuft, droht ein neuer Rekord: Mexiko hält mit neun WM-Pleiten in Folge den Negativrekord. Um die einzustellen, fehlt es Kamerun nur noch an zwei weiteren Niederlagen. Zum Turnier nach Katar schaffte es das Team erst im Nachsitzen. Im entscheidenden Play-off-Rückspiel wurde Algerien in der Nachspielzeit der Verlängerung mit 2:1 bezwungen und damit die achte WM-Teilnahme perfekt gemacht. Die Hoffnungen, dass die WM ein Erfolg werden könnte, ruhen auf Eric Maxim Choupo-Moting. Mit seinen bereits 33 Jahren präsentierte sich der Bayern-Stürmer in den vergangenen Wochen in absoluter Topform und hat den Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona fast vergessen lassen. „Er macht Tore, er macht uns allen Spaß“, kommentierte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Und das lässt auch die Fans in Kamerun hoffen.
Der Star
Eric Maxim ChoupoMoting
SCHNELLCHECK
Größte Erfolge
Bislang sieben WM-Teilnahmen: einmal Viertelfinale (1990), sechsmal Vorrunde (1982, 1994, 1998, 2002, 2010, 2014); fünfmal Sieger Afrika-Cup (1984, 1988, 2000, 2002, 2017)
Fotos: IMAGO/Zuma Wire, Shengolpixs
Der Trainer
Rigobert Song
(46) ist mit 137 Länderspielen der Rekordspieler seines Landes. 2016 lag Song, einst Profi beim 1. FC Köln und beim FC Liverpool, nach einem Schlaganfall zwischenzeitlich im Koma. Seit März 2022 ist er Nationaltrainer Kameruns.
Der Kader
Nr. Spielername
16 Devis Epassy 1 Simon Ngapandouetnbu 23 André Onana
21 Jean-Charles Castelletto 24 Enzo Ebosse 19 Collins Fai 17 Olivier Mbaizo 3 Nicolas N‘Koulou 25 Nouhou Tolo 4 Christopher Wooh
8 Frank Anguissa 14 Samuel Oum Gouet
Alter Länderspiele
29 5 19 0 26 32
27 13 23 0 30 50 25 11 32 75 25 17 21 1
27 42 24 21
Verein
Abha Club Olympique Marseille Inter Mailand
FC Nantes Udinese Calcio Al-Tai Philadelphia Union Aris Thessaloniki Seattle Sounders FC FC Stade Rennes
SSC Neapel KV Mechelen
Nr. Spielername
18 Martin Hongla 15 Pierre Kunde 22 Olivier Ntcham 5 Gaël Ondoua
10 Vincent Aboubakar 11 Christian Bassogog 13 Eric Maxim Choupo-Moting 12 Karl Toko Ekambi 26 Souaibou Marou 2 Jerome Ngom Mbekeli 20 Bryan Mbeumo 6 Nicolas Moumi Ngamaleu 7 Georges-Kevin N‘Koudou 9 Jean-Pierre Nsame
Tor Abwehr Mittelfeld Angriff
Alter Länderspiele
24 18 27 31 26 2 27 4
Verein
Hellas Verona Olympiakos Piräus Swansea City Hannover 96
30 88 Al-Nassr FC
27 42 Shanghai Shenhua
33 68 30 50
FC Bayern München Olympique Lyon 21 3 Coton Sport FC de Garoua 24 2 23 2 Apejes FC de Mfou FC Brentford
28 41 Dinamo Moskau
27 1 Besiktas JK
29 4 BSC Young Boys
WM-Geschichte(n)
Seine Makossatänzchen an der Eckfahne sind wohl ebenso legendär wie seine Tore: Bei der WM-Endrunde 1990 in Italien schießt sich Kameruns Altstar Roger Milla in die Herzen nicht nur der Fußballfans. Mit seinen unbekümmert aufspielenden Kollegen zeigt der damals bereits 38-Jährige zudem erstmals, dass auch afrikanische Teams weit kommen können.
Dabei wollte er eigentlich gar nicht mehr. Bereits 1989 hatte Afrikas Fußballer des Jahres von 1976 seine in der Heimat gestartete und ab 1977 nach Frankreich verlegte Klubkarriere beim französischen Zweitligisten Montpellier La Paillade SC beendet. Im WM-Jahr genießt er schon seinen wohlverdienten Fußballruhestand auf der Insel Réunion im Indischen Ozean. Auch Kameruns russischer Trainer Waleri Nepomnjaschtschi plant nicht mit Milla – wohl aber Staatspräsident Paul Biya. Der greift sogar persönlich zum Telefonhörer, um den alternden Stürmer von einer Endrundenteilnahme zu überzeugen. Wer kann da schon Nein sagen?
Biyas auch im übrigen Kader der Kameruner durchaus umstrittene Initiative wird zur Erfolgsgeschichte: Milla trifft in fünf Spielen viermal, kürt sich bereits 1990 zum ältesten WM-Torschützen der Geschichte und führt die „Unbezähmbaren Löwen“ bis ins Viertelfinale (2:3 nach Verlängerung gegen England), was ein Novum für afrikanische Mannschaften darstellt.
Und damit immer noch nicht genug: Vier Jahre später läuft Milla, nun 42 Jahre alt, erneut bei der WM für Kamerun auf –und erzielt ein Tor. Zwar nur bei der 1:6-Niederlage gegen Russland, bei der SbornajaAngreifer Oleg Salenko fünfmal trifft (noch ein Rekord), aber immerhin: Milla stellt den eigenen Altersrekord ein. Und der gilt bis heute.
Berühmt für sein Tänzchen an der Eckfahne: Der Kameruner Roger Milla 1990. Foto: Henri Szwarc/Getty