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Der Südkoreaner Heung-min Son verkörpert seit Jahren Weltklasse, doch kurz vor der WM musste er sich operieren lassen. Die Nation bangt um seinen Einsatz

Wird über die besten Spieler der Welt diskutiert, fällt ein Name fast nie – oder zumindest erst beim zweiten Nachdenken: Heungmin Son. Dabei liefert der Star der südkoreanischen Nationalmannschaft seit Jahren konstant Leistungen auf Weltklasseniveau ab. Seit 2016 traf er allein in der Premier League jedes Jahr zweistellig, vergangene Saison wurde er sogar Torschützenkönig. Nur zwei Spieler (Mohamed Salah und Kevin De Bruyne), die 30 Jahre oder älter sind, haben weltweit laut transfermarkt.de einen höheren Marktwert als Son, der sich mit 75 Millionen Euro auf dem gleichen Niveau wie Brasiliens Superstar Neymar bewegt – im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung.

Son ist nicht der typische extrovertierte Fußballprofi mit extravagantem Lebens- und Kleidungsstil und Hang zur Selbstdarstellung. Er wirkt stets bescheiden, höflich, ist mannschaftsdienlich und auf Fußball fokussiert. Allerdings bangten die Südkoreaner kurz vor Beginn des

Turniers um ihren Hoffnungsträger: Son musste sich drei Wochen vor der WM einer Gesichtsoperation unterziehen. Sollte er spielen, werden die Augen einer ganzen Nation auf dem Kapitän ruhen.

Der Star

Heung-min Son

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Größte Erfolge

Bislang zehn WM-Teilnahmen: einmal Vierter (2002), einmal Achtelfinale (2010), achtmal Vorrunde (1954, 1986, 1990, 1994, 1998, 2006, 2014, 2018); Asienmeister 1956 und 1960; Ostasienmeister 2003, 2008, 2015, 2017 und 2019

Fotos: IMAGO/Penta Press, Ken Asakura

Der Trainer

Paulo Bento (53) ist seit August 2018 für die Auswahl Südkoreas verantwortlich. 37 seiner bislang 56 Länderspiele gewann der Portugiese mit dem Team. Bento arbeitete zuvor auch schon als Nationalcoach Portugals, zudem gewann er mit Sporting Lissabon zweimal den nationalen Pokal (2007 und 2008).

Der Kader

Nr. Spielername

21 Hyeon-woo Jo 1 Seung-gyu Kim 12 Bum-keun Song

23 Tae-hwan Kim 3 Jin-su Kim 24 Yu-min Cho 4 Min-jae Kim 14 Chul Hong 19 Young-gwon Kim 20 Kyung-won Kwon 15 Moon-hwan Kim 2 Jong-gyu Yoon

Alter Länderspiele Verein

31 22

Ulsan Hyundai 32 66 Al-Shabab Club (Riad) 25 1 Jeonbuk Hyundai Motors

33 18

Ulsan Hyundai 30 61 Jeonbuk Hyundai Motors 26 3 Daejeon Hana Citizen 26 44 SSC Neapel

32 46 32 95 30 27

Daegu FC Ulsan Hyundai Gamba Osaka 27 21 Jeonbuk Hyundai Motors 24 3 FC Seoul

Nr. Spielername

5 Woo-young Jung 6 In-beom Hwang 8 Seung-ho Paik 10 Jae-sung Lee 13 Jun-ho Son 18 Kang-in Lee

26 Min-kyu Song 7 Heung-min Son 9 Gue-sung Cho 11 Hee-chan Hwang 16 Ui-jo Hwang 17 Sang-ho Na 22 Chang-hoon Kwon 25 Woo-yeong Jeong

Tor Abwehr Mittelfeld Angriff

Alter Länderspiele Verein

32 66 Al-Sadd SC

26 37

Olympiakos Piräus 25 13 Jeonbuk Hyundai Motors 30 64 FSV Mainz 05

30 14 21 6 Shandong Taishan RCD Mallorca

23 12 Jeonbuk Hyundai Motors 30 105 Tottenham Hotspur 24 15 Jeonbuk Hyundai Motors 26 49 Wolverhampton Wanderers 30 49 26 23 Olympiakos Piräus FC Seoul

28 41 23 9 Gimcheon Sangmu SC Freiburg

WM-Geschichte(n)

Auf dem Weg zu Südkoreas bestem WM-Abschneiden wird Ahn Junghwan zum Helden. Gegen Favorit Italien im Achtelfinale von Daejeon ist es 2002 der damals 26 Jahre alte Angreifer, der den Co-Gastgeber durch sein Golden Goal in der 117. Minute in die nächste Runde schießt.

Ahns Problem: Zu diesem Zeitpunkt ist er Angestellter des AC Perugia in der italienischen Serie A. Und Perugias Präsident Luciano Gaucci hat kein Verständnis dafür, dass ein Profi seines Vereins die Mannschaft seines Heimatlandes aus dem Turnier geköpft hat. Von der „Gazzetta dello Sport“ wird Gaucci so zitiert: „Ich werde nicht das Gehalt eines Spielers zahlen, der den italienischen Fußball ruiniert hat.“

Wirklich loswerden will der italienische Klubboss seinen südkoreanischen Angestellten jedoch auch nicht. Ein Wechsel innerhalb Europas scheitert an Perugias Ablöseforderungen.

Südkoreas niederländischer Coach Guus Hiddink reagiert überrascht: „Wenn England gegen Frankreich spielt, sagt Chelsea London seinen Spielern Frank Leboeuf und Marcel Desailly doch auch nicht, dass sie keine Tore gegen England schießen dürfen.“

Ahn flüchtet schließlich nach Japan zu dem Klub Shimizu S-Pulse. Nach Europa kehrt er erst 2005 zurück – zum FC Metz nach Frankreich. 2006 gibt er ein eher unglücklich verlaufenes Gastspiel beim MSV Duisburg.

Das sportliche Vermächtnis des Südkoreaners wird jedoch für immer dieser eine Kopfball gegen das Land sein, aus dem sein Arbeitgeber stammte – und die anschließenden Verwirrungen.

Im anschließenden Viertelfinale setzt sich Südkorea sogar noch im Elfmeterschießen gegen Spanien durch, bevor Deutschland im Halbfinale Endstation ist.

Der Kopfball, der für Verwicklungen sorgte: Ahn Junghwan (links) lässt Italiens Torhüter Gianluigi Buffon keine Chance. Foto: IMAGO/Camera 4

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