Spätlese Spezial

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Auch das Gute sehen Folgt nach Eintritt ins Rentenalter eine Krise? Das muss nicht sein: So gelingt die Lebensbilanz

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s sollte eigentlich eine Zeit des Aufbruchs sein, der Start in ein neues Leben. Doch für manche Menschen ist der Eintritt ins Rentenalter eine Phase der Krise und der Ernüchterung. Denn eines wird nun klar: So mancher Lebenstraum ist geplatzt und wird sich nicht mehr verwirklichen lassen. Um nicht in Verbitterung zu versinken, sollten Neu-Rentner ehrlich Bilanz ziehen – und auch die guten Seiten sehen. Mit dem Beginn der Rente ist das Berufsleben, eine wesentliche Etappe des Lebenswegs, abgeschlossen. „Besonders Männer wurmt es oft, wenn sie ihre selbstgesteckten Karriereziele nicht erreicht haben“, sagt Wolfgang Drehmann, Leiter der Lebensberatung im Bistum Trier. Andere seien verbittert, weil sie viel in ihre Kinder investiert haben und nun glauben, zu wenig zurückzubekommen. Der erste Schritt zu einem positiven Umgang mit geplatzten Lebensträumen ist laut Drehmann, „sich das und die Gefühle dazu einzugestehen“. Erst dann sei es möglich, sich damit zu versöhnen. Der entscheidende zweite Schritt sei, auch das Gute und Gelungene in der eigenen Biografie zu sehen und sich darauf zu konzentrieren. „Wer vielleicht den falschen Beruf ergriffen hat,

Büffeln im Rentenalter: Auch Senioren haben Spaß am Lernen. Foto: Archiv sollte sich überlegen, was er trotzdem darin erreicht hat.“ Professor Hartmut Radebold rät, mit dem Partner und den Kindern über das eigene Leben zu sprechen. „Oft ermöglichen erst sie einen ausgewogenen Blick zurück“, erklärt der emeritierte Psychoanalytiker aus Kassel. „Familie und Freunde sind auch die beste Versicherung gegen Resignation und Rückzug“, ergänzt Drehmann. Und wer in Verein oder Ehrenamt eingebunden ist, könne den Wegfall der beruflichen Kontakte leichter kompensieren. Außerdem helfe die „Weisheit

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Ihre Ansprechpartner Manfred Kutschera Sylvia Kiecke

des Alters“, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe in Köln: „Viele werden gelassener. Man stellt nicht mehr so hohe Ansprüche an sich, das Sich-beweisen-Müssen lässt nach.“ Andere änderten im Nachhinein ihre Haltung und versöhnten sich so mit der eigenen Biografie. Aber sich anzulügen, sei der falsche Weg. Es gehe vielmehr darum, sagt Sowinski, im Kopf Klarheit zu schaffen: Ist es wirklich so schlimm, dass etwas nicht geklappt hat? Hatte es vielleicht sogar Vorteile? „Lebensträume gibt es

nicht“, sagt Christian Carls von der Diakonie Rheinland-WestfalenLippe in Düsseldorf. Es gebe nur Herzensanliegen, und die wandeln sich im Laufe des Lebens. Das zu erkennen, hält Carls für wichtig. Denn erst dann ließen sich hinter vermeintlichen Lebensträumen aktuelle Herzensanliegen entdecken – die sich noch umsetzen lassen. Zu spät ist das mit Mitte 60 nicht. „In dem Alter kann man noch viel machen“, betont Sowinski. Schließlich haben einige noch 20 Jahre vor sich, ein Viertel ihres Lebens. Und viele Neu-Rentner seien heute noch fit genug, um das zu tun, was bisher zu kurz kam – auch in geistiger Hinsicht: „Schauen Sie mal, wer ins Museum geht oder Kulturreisen macht, das sind fast alles Senioren.“ Auch ein Studium wird nach bewältigtem Berufsleben gern mal in Angriff genommen. Radebold empfiehlt Senioren, sich zu überlegen, welche Wünsche seit der Kindheit liegen geblieben sind – und sie zu verwirklichen. „Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen, auch wenn die Umgebung erst einmal sagt, das sei kindisch.“ Radebold selbst ist 74. Vor zwei Jahren suchte er sich einen Trommellehrer. „Ein Meister werde ich nicht mehr“, sagt er. Aber darum gehe es auch nicht.


„Alles vorwärts – los!“ Zwei Dinge sind beim Rudern wichtig: Bewegung in frischer Luft und in Gesellschaft VON DIETMAR KAMPE

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ast immer, wenn Ruderer gefragt werden, warum sie gerade diesen Sport ausüben, gipfelt die Antwort in der Aussage: „Zwei Dinge sind wichtig: Bewegung in frischer Luft und in Gesellschaft.“ Jedenfalls haben so die Ruderer des WasserSport-Vereins (WSV) Rinteln geantwortet. Der Klub wurde 1947 gegründet und hat heute 115 Mitglieder. Die Vereinsgebäude befinden sich auf dem Gelände des Camping- und Freizeitparks am Doktorsee bei Rinteln. Das ist sehr praktisch, denn die Ruderer erreichen von ihrem Bootshaus aus den Doktorsee, wo sie unbehelligt von Berufsschifffahrt und Wellengang üben können. Auch auf der Weser können sie sich „austoben“, um dort zum Beispiel ihre Hausstrecke nach Vlotho zu rudern. Die Fahrten beschränken sich natürlich nicht nur auf den Doktorsee und die Weser. „Viele von uns können sich einen Urlaub, ohne zu rudern, gar nicht mehr vorstellen“, sagt Friedrich-Wilhelm Hoppe, der Wanderruderwart des Vereins. „Außerdem bietet der Verein jedes Jahr ein umfangreiches Fahrtenprogramm an.“ Immerhin haben die Mitglieder des WSV im vergangenen Jahr eine Gesamtkilometerleistung von stattlichen 26 000 Kilometern zurückgelegt. Pressewartin Linda Leibig ist selbst erst seit fünf Jahren dabei und findet das Rudern einfach nur „wunderbar“. Normalerweise trifft sie sich mittwochs um 15 Uhr auf dem Vereinsgelände mit anderen Wanderruderern. „Wir schauen dann erst einmal, wie viele wir sind, und entscheiden erst dann, wohin wir fahren“, berichtet sie und ergänzt: „In dieser Gruppe machen allerdings die Senioren den größten Anteil aus.“ Manfred Esken (70) ist 1977 zu den Ruderern gekommen und bis heute ak-

Rudern als Gemeinschaftserlebnis in freier Natur: Beim Wasser-Sport-Verein Rinteln gibt’s die Chance. Foto: Kampe tiv dabei geblieben. „Das muss seine Bewandtnis haben“, meint er schmunzelnd, „sonst würde ich das wohl nicht tun.“ Auch für ihn ist die Bewegung an der frischen Luft und das gemeinsame Erleben das Besondere an diesem Sport. Er findet aber auch die damit verbundenen Anforderungen gerade für sich als Senior wichtig. „Wir bewegen uns immerhin meist auf öffentlichen Wasserstraßen. Da muss man schon wissen, wie man sich verhält, wenn uns Schiffe der Berufsschifffahrt begegnen“, erklärt er. Esken ist ohnehin der Meinung, dass Rudern gerade für Senioren „ein idealer Sport“ ist. Beim Rudern werden fast alle Muskeln

eingesetzt, dadurch verteilt sich die Belastung, und der ganze Körper wird trainiert. Auf die Frage, ob auch ein Senior noch mit diesem Sport anfangen

könnte, weiß er sofort die Antwort: „Einfach mal ausprobieren!“ Er berichtet dazu von einer Seniorin mit Rückenproblemen, die kürzlich beim WSV mit dem Rudern angefangen hat. „Sie hat immer beim Aussteigen Schwierigkeiten. Doch sie stellt sich einfach auf die Bodenbretter – und dann sind die anderen da und helfen ihr auf den Steg.“ Inzwischen hat die Gruppe Boote aus dem Bootshaus zum Steg gebracht. „Vor der Fahrt ist immer viel Rödelei, bis alles zum Ablegen bereit ist“, verrät Renate Fischer (70). Doch das erweist sich als halb so schlimm, schließlich sind sie alle erfahrene Ruderer – und jeder Handgriff sitzt. Und dann heißt es: „Alles vorwärts – los!“ 4 Kontakt: WasserSport-Verein Rinteln, Am Doktorsee 18,

31737 Rinteln, Telefon (0 57 51) 4 38 34, (0 57 51) 89 86 86 und (0 57 22) 2 13 10 (Karin Esken). Das Vereinsheim finden Sie auf dem Campingplatz Erholungsgebiet Doktorsee Eingang West (3) vor den Toren der Stadt Rinteln.


Lehrer mit Leib und Seele Wolfgang Schiefer verarbeitet im Roman „Der Fund von Horsthagen“ auch Biografisches VON UWE TOEPFER

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m liebsten wäre er Forscher geworden. Aber er wollte sich nicht wie sein Alter Ego Daniel in seinem jüngst konzipierten Roman „Der Fund von Horsthagen“ als Archäologe durch antike Stätten graben. Ihm schwebte vielmehr die Erforschung der Naturrätsel vor Augen, wie sie sich in Mikroben und Wimpertierchen, in Zellstrukturen und deren Wirkungen verbargen. Doch es kam anders. Wolfgang Schiefer aus Messenkamp – heute 74 Jahre alt – wurde das, was ihm auf den Leib geschrieben war: Lehrer. Auf etlichen Umwegen und mit viel Ausdauer und Zähigkeit wurde aus dem Volksschullehrer Schiefer schließlich der Oberstudienrat für Biologie, der auch vor unkonventionellen Schritten nicht zurückschreckte, um sein Ziel zu erreichen. Als er sich eines Tages von Stolzenau in den damaligen Kreis Springe versetzen lassen wollte, um ein

Wolfgang Schiefer findet im Garten seine Zufriedenheit. Langfachseminar leiten zu können, verweigerte die zuständige Bezirksregierung ihre Zustimmung. Doch Schiefer setzte sich stur vor die Tür und wartete, wartete, wartet. Als einigen Dezernenten und Mitarbeitern schließlich das merkwürdige Verhalten des Aufsässigen auffiel,

gab man schließlich nach. Und so durfte er am Schluss doch noch sein lang ersehntes Biologiestudium abschließen, um dann für 26 Jahre am Gymnasium in Gehrden zu wirken. Selbst als seine Altersgrenze nahte, verfolgte er das Ziel, noch über das 65. Lebensjahr als Lehrer tätig sein zu dürfen. Doch es gab Vorschriften. Und liest man seinen Roman, erhält man den Eindruck, Wolfgang Schiefers Lebensweg nachzuvollziehen. Immer wieder stößt man auf biografische Details, die sich im Kern um einen zentralen Punkt drehen: Erziehung und Bildung. Insbesonde„So viel Selbstständigkeit wie möglich, re die Vermittlung soviel Hilfe wie nötig“ von Werthaltungen und EinstelSENIOREN + PFLEGEHEIM lungen liegen dem Protagonisten am Herzen. So, wenn er seinen LeisKurzzeitpflege möglich. tungskurs zu sich nach Hause einlädt, um ohne Ohren schädigenden Obernkirchener Str. 34 · 31707 Bad Eilsen Disko-Lärm und Tel. 0 57 22 / 80 01-0 · Fax 0 57 22 / 80 01 88 beißenden Zigaret-

Foto: toe tenqualm eine Exkursion zu planen. Überhaupt ist die Figur des Lehrers mit jenen Qualitäten ausgestattet, die er selbst verkörpert haben mag: gradlinig, aufrichtig, ehrlich und wahrhaftig, kurzum: authentisch. Die Personen seines Romans sind überwiegend Blaupausen jener Menschen, die in seinem Leben Spuren hinterlassen haben. Der Apotheker, der Museumsdirektor, der Kollege, der Archäologe – sie alle begleiten Schiefer noch über Jahrzehnte hinweg. Ob sein Roman jemals veröffentlicht wird, steht in den Sternen. Der Weg ist steinig und kostspielig. Und warum schreibt Schiefer überhaupt?. „Ja, ich möchte etwas mitteilen“, sagt Schiefer nachdenklich. Einsichten, Erkenntnisse, Irrtümer oder auch schlicht Erlebtes. Dinge, die neugierig machen, die Wunder ausbreiten. Darüber hinaus sollte die letzte Geschichte ortsnah im Landkreis Schaumburg spielen. „Und wenn ich manchmal keinen Gesprächspartner hatte, griff ich zu Block und Bleistift“, beschreibt Schiefer seinen Weg zum Schreiben. Und so liegen

bereits „Szenen aus einer Kindheit“ und „Lehrer müsste man sein“ in seiner Schublade und warten darauf, irgendwann einen Leser zu finden. Schiefers „grüner Zeigefinger“ weist über seine schriftlichen Ambitionen hinaus. Als Mitglied des Ortsrates setzte er sich stets für die Belange der Natur ein, auch wenn er als Parteiloser selten das notwendige Verständnis fand. Erst als er sich im Alter einer Partei anschloss, bekamen jene Vorschläge und Anträge aus der Vergangenheit so viel Gewicht, das sie auch Gehör fanden. Auch wenn er heute aus Krankheitsgründen nicht mehr an jeder Ortsratssitzung teilnehmen kann, ist sein Rat immer noch gefragt. Ein Projekt, für das er sich mit Nachdruck stets einsetzt, betrifft die Stolpersteine. In Zusammenarbeit mit Klaus Maiwald aus Bückeburg werden in Bad Nenndorf und Rodenberg Stolpersteine gesetzt, wie es vom Künstler Gunter Demnig in vielen Städten in Deutschland bereits umgesetzt oder beabsichtigt ist. „In Bad Nenndorf weisen sechs Steine auf jüdische Mitbürger hin. Im Laufe der Zeit sollen es bis 30 werden“, sagt Schiefer und fügt bedauernd hinzu, dass sich die Gemeinde Rodenberg bei der Umsetzung des Vorhabens schwer tue. Nein, sein Fahrrad kann er nicht mehr wie früher benutzen, als er selbst bei Wind und Wetter zu den Redaktionssitzungen der „Spätlese“ nach Stadthagen fuhr. Keine Strecke war zu lang, keine zu schwierig. Seitdem ihm das kranke Herz größere Anstrengungen verbietet, ist er zufrieden, wenn er sich in Haus und Garten betätigen kann. Die Teilnahme in einer Sportgruppe gewährleistet ihm eine gewisse gesundheitliche Stabilität. „Aber schreiben werde ich weiter“, meint Schiefer lachend.


Barrieren beseitigen Nur knapp ein Prozent der Wohnungen sind altersgerecht ausgestattet

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und 93 Prozent der älteren Menschen leben in ihrer eigenen Wohnung. Alten- und Pflegeheime, Betreutes Wohnen und gemeinschaftliche Wohnformen sind die Ausnahme. Die meisten Senioren bleiben auch dann noch in normalen Wohnungen, wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Von den rund 1,7 Millionen Pflegebedürftigen über 65 Jahren werden nach der aktuellen Pflegestatistik etwa zwei Drittel zu Hause versorgt, so das Kuratorium Deutsche Altershilfe. Doch viele der von Älteren genutzten Wohnungen entsprechen nicht den besonderen Anforderungen in diesem Lebensabschnitt. Stufen und Schwellen müssen überwunden werden. Die Sanitäranlagen werden mit hohen Duschtassen oder Wanneneinstiegen zu Stolperfallen. Die Flächen im Bad und in den Fluren sind zu klein, um im Bedarfsfall mit dem Rollstuhl manövrieren zu können. Von etwa 40 Millionen Wohnungen in Deutschland sind nach Angaben des Bundesverbandes Freier Immobilien- und

Wohnungsunternehmen Platz eingeplant werden. (BFW) lediglich etwa 1,50 mal 1,50 Meter Bewe350 000 seniorengerecht gungsfläche benötigen Rollausgestattet, ein Anteil von stuhlfahrer zum Rangieren. nur 0,85 Prozent. Dieser Raum bewährt sich Eigentümer von Immobi- auch im Alltag junger Familien haben es selbst in der lien, die Platz für KinderwaHand, ihr Haus gen brauchen. für das Alter fit zu Wichtig für Rollmachen. Der Baustuhlfahrer sind herren-Schutzauch breite Hausbund empfiehlt altüren. Alle Türen len Bauherren, besollten im Idealfall reits in der Pla90 Zentimeter nungsphase an breit ein. Wer später zu denken nicht schon in und ein Haus fürs jungen Jahren mit ganze Leben zu Rollstuhlfahrer solch großzügigen bauen. Denn es brauchen Platz. Türbreiten wohlassen sich erheblinen möchte, kann che Kosten sparen, wenn sie zunächst mit einem enteventuelle spätere Beein- sprechend breiten Sturz verträchtigungen und Behinde- sehen und dann auf ein kleirungen von vornherein ein- neres Maß zumauern lassen. kalkuliert werden, so der „Die eine Steinreihe lässt BSB. Dabei kann das Haus sich später bei Bedarf leicht durchaus jung und modern herausnehmen“, rät Thowirken. Es kommt nur dar- mas Penningh, Vorsitzender auf an, dass es sich im Be- des Verbandes Privater Baudarfsfall unkompliziert und herren (VPB). preiswert umbauen lässt. Wer barrierefrei baut, Das beginnt schon an der muss auf versetzte Ebenen Gartentür. Auf allen Wegen verzichten. Auch einzelne zum Haus sollten Schwellen Treppenstufen im Wohnund Treppenstufen vermie- bereich sollten vermieden den werden, vor allem am oder im Notfall durch Hauseingang. Vor und hin- Schrägen ersetzt werden. ter der Haustür muss viel Aber nicht nur Neubau-

Ein hilfreicher Begleiter Die Sonnenschutzbrille „wellnessPROTECT“

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ie Sonnenschutzbrille „wellnessPROTECT“ von Eschenbach Optik vereint auf höchstem Niveau effektiven Sonnenschutz mit absolutem Sehkomfort. Die Devise lautet: Klares Sehen durch hochwertige Filtergläser. Mit „wellnesPROTECT“ wird auf geschmackvolle Weise das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden: Die LichtschutzFiltergläser in dezenter Optik absorbieren schädliche Blau- und Violettanteile des Lichtspektrums und erhöhen so maßgeblich den Schutz der Augen. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass sich das Auge selbst bei starkem

Sonnenlicht nicht geblendet fühlt und zu jeder Zeit kontrastreiches, klares Sehen gegeben ist. Die Sonnenschutzbrille ist also ein äußerst hilfreicher Begleiter für unterwegs, der außerdem für ein angenehmes „Sehgefühl“ sorgt. Besonders in der zweiten Lebenshälfte, wenn das Auge andere Bedürfnisse hat als in jungen Jahren, schützt das Sonnenbrillen-Modell „wellnessPROTECT“ dauerhaft und präventiv die Netzhaut. „Gerade auch nach einer Star-OP oder beginnender AMD“, betont Ingo Zander-Koller vom Hilgenfeld-Team. Gut zu wissen, denn schließlich werden 80 Prozent der Sinneseindrücke über die Augen aufgenommen.

ten lassen sich barrierefrei gestalten, auch in Altbauten und in Mietwohnungen ist eine Umstellung auf altersgerechte Nutzung möglich. Schon mit kleinen Maßnahmen lässt sich mehr Sicherheit und Bewegungsfreiheit erreichen, informiert das Kuratorium Deutsche Altenhilfe. So kosten Stützgriffe im WC zwischen 300 und 400 Euro und ein beidseitiger Handlauf um 700 Euro. Für behindertengerechte Türen können inklusive Einbau zwischen 800 und 900 Euro Kosten entstehen. Für die Montage eines unterfahrbaren Waschbeckens muss man mit etwa 800 Euro rechnen. Der Einbau von Rampen zur Überwindung von Stufen beläuft sich auf Kosten zwischen 500 und 7500 Euro. Eine bodengleiche Dusche kostet inklusive Einbau zwischen 3000 und 3500 Euro. Der Einbau eines Treppenliftes ist mit 6000 bis 20 000 Euro kostspieliger. Für die Finanzierung solcher Umbaumaßnah-

men gibt es Hilfe. Bei Pflegebedürftigkeit zahlt die Pflegekasse bis zu 2557 Euro für bauliche Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes. Viele Bundesländer und Kommunen stellen darüber hinaus Fördermittel in Form von zinsgünstigen Darlehen oder Zuschüssen zur altersgerechten Umgestaltung des Wohnungsbestandes zur Verfügung.

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Mit 65 neu durchstarten So klappt‘s mit der Existenzgründung im (Un )Ruhestand

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en Keller aufräumen, viel reisen, im Garten arbeiten oder doch noch Spanisch lernen? Was viele Neu-Ruheständler voller Freude als künftige Tagesbeschäftigung sehen, lässt andere nur gähnen. Sie wollen weiterarbeiten – und zwar als ihr eigener Chef. Andere gründen aus blanker finanzieller Not im Alter eine Existenz. Einen Vorteil haben beide Gruppen: Beziehen sie eine Rente, müssen sie nicht sofort schwarze Zahlen schreiben. Ein Überblick darüber, was ältere Gründer beachten sollten: • Das Unternehmensziel Die wichtigste Frage lautet: Geht es um finanzielle Absicherung oder um eine Beschäftigung aus Interesse? Wer mit seiner Gründung Geld verdienen muss, macht sich besser in einem Bereich selbstständig, in dem er schon früher gearbeitet hat. Dann kennt man potenzielle Kunden und weiß, wie der Markt funktioniert. Steht Geld im Hintergrund, ist es leichter, einer Leidenschaft nachgehen. • Die eigene Situation Ältere Gründer überschätzen manchmal ihre Kräfte, warnt die Initiative „Erfahrung ist Zukunft“

(EiZ). Es gehe darum, ob man die nervlichen und körperlichen Belastungen aushalte. Wer mit einem anderen Selbstständigen kooperiert, kann sicher sein, dass dieser bei Krankheit einspringt. • Einzelkämpfer oder Teamgründung? Die Erfahrung zeige Experten zufolge, dass Teamgründungen im Alter sehr schwierig seien. Die Bereitschaft zu kooperieren und zu kommunizieren, lasse bei vielen Älteren nach. „Die sind nicht mehr so flexibel wie mit 20“, heißt es dazu vonseiten der Initiative EiZ. Wer dennoch im Team gründen will, sollte sich den Partner genau ansehen. Hat er die gleichen Vorstellungen? Manche suchten nur einen Partner, weil sie sich die Gründung allein nicht zutrauten. • Die Finanzen Ohne Eigenkapital ist eine Existenzgründung im Ruhestand schwierig. „Die Bundesagentur für Arbeit ist nicht mehr für Ruheständler zuständig“, erklärt EiZ. Damit könnten Fördermittel wie der Gründungszuschuss nicht in Anspruch genommen werden. Auch Darlehen aus dem Programm „ERP-Kapital für Gründungen“

Brötchen backen, statt den Keller aufräumen: Manche Neu-Rentner gründen noch einmal eine Existenz. gibt es nur bis zum Alter von 62 Jahren. Wenn Banken überhaupt einen Kredit auszahlen, sei die Laufzeit meist sehr kurz. Die Faustformel laute: Bis zum 70. Lebensjahr muss alles zurückgezahlt sein. Eine Alternative können sogenannte Mikrodarlehen oder das „StartGeld“ der staatlichen KfW-Bank sein. Bei Letzterem erhalten Gründer bis zu 50 000 Euro für Sachinvestitionen – die KfW trägt 80 Prozent des Kreditausfallrisikos. • Auswirkungen auf die Rente

„Vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter dürfen Ruheständler maximal 400 Euro im Monat dazuverdienen“, erklärt Renate Thiemann von der Deutschen Rentenversicherung Bund. Wer einen höheren Zuverdienst oder Gewinn hat, erhalte nur eine Teilrente. Über-65-Jährige dürften dagegen so viel verdienen, wie sie möchten. Wer sicher ist, von seiner Selbstständigkeit bald leben zu können, kann auch erst mal auf die Rente verzichten. „Pro Monat, den ich verzichte, bekomme ich 0,5 Prozent mehr Rente“, erklärt Thiemann. Geht die Selbstständigkeit aber schief und türmen sich Schulden, könne ein Teil der Rente gepfändet werden, warnt sie. Nur ein Betrag von knapp 990 Euro für einen Alleinstehenden sei geschützt. 4 Ansprechpartner im Schaumburger Land ist Stefan Tegeler vom Amt für Wirtschaftsförderung des Landkreises, Telefon (0 57 21) 70 33 53. Tipps zur Existenzgründung im Alter gibt’s im Internet unter http://dpaq.de/kfw_startgeld, http://dpaq.de/kfw_gruensowie unter dercoaching www.existenzgruender.de und www.gruenderinnenagentur.de.


Wo Geschichte lebendig wird Das Fleckenmuseum in Lauenau ist immer eine Stippvisite wert VON WIEBKE WILKENING

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m Zentrum von Lauenau liegt das örtliche Heimatmuseum. 1989 erwarb der Heimat- und Museumsverein das 1797 erbaute Gesindehaus. Durch langjährige und aufwendige Restaurierungsarbeiten wurde das Gebäude vor dem Verfall bewahrt und schließlich im Jahr 2000 als Museum eröffnet. Aber Lauenau ist kein normaler „Ort“, sondern ein „Flecken“. Dazu erklärt Jürgen Schröder, der Vorsitzende des Heimatvereins: „Lauenau bekam 1536 die Fleckenrechte verliehen. Das besagte, dass dreimal im Jahr freie Märkte abgehalten werden durften und von Kurfürst Georg Luddass man das Braurecht und wig bis zu deren Verurteidie niedere Gerichtsbarkeit lung wegen Ehebruchs inzugesprochen bekam.“ Dies haftiert. Nahe bei der Wassermachte seinerzeit die Bedeutung Lauenaus aus. burg erbauten die Ritter „Und unser Museum heißt von Münchhausen ihr deswegen auch ‚Flecken- Schloss Schwedesdorf, und bereits 1499 wurde das museum‘.“ Dieser geschichtliche Schloss Meysenburg erHintergrund ist prägend wähnt. Das Fleckenmuseum für die inhaltliche Gestaltung des Museums. Wegen Lauenau gewährt auch eider guten Marktmöglich- nen Blick in die jüngere keiten ließen sich viele Vergangenheit und deren WeiterentwickHandwerker in lung bis in die Lauenau nieder. Moderne. Da Davon zeugen geht es um den die üppig gestalBahnhof und teten Meisterdie Post in briefe und der Lauenau, die Zunftpokal von Feuerwehr, den 1790, an dem Bergbau, frühedie Namensre Wohnungsschilder der einrichtungen Meister angeund um Kinbracht sind. Eiderspielzeug. ne detailgetreu Auch der aus eingerichtete Schusterwerk- Jürgen Schröder führt Lauenau stamstatt macht den ein Baukastensystem mende, überregional anerBerufsalltag le- der Firma Casala vor. kannte Fotograf bendig. Das Braurecht ist eng verknüpft und Bildjournalist Heinrich mit der Brauerei Rupp. De- Kommerein (1899 bis ren Entwicklung kann der 1982) wird durch Bilder Besucher anhand von Ab- und seine Fotoausrüstung bildungen, Fotos, Doku- gewürdigt. Ein Raum ist menten und Gerätschaften der Casala-Schulmöbelfader Braumeister nachvoll- brik gewidmet, die Lauenau ziehen. Gerichtsstätte war bekannt gemacht und stark die 1190 von Heinrich dem geprägt hat und in der noch Löwen erbaute Wasser- heute Objektmöbel produburg. Dort wurde die als ziert werden. Im Museum Lauenau „Prinzessin von Ahlden“ bekannt gewordene Frau werden Themen aufgegrif-

Das Fleckenmuseum Lauenau im ehemaligen Gesindehaus: Dort gibt es einiges zu bestaunen. Fotos: wiw fen, die für den Flecken, seine Menschen und deren Leben bedeutsam waren und sind. Die vielfältigen Exponate sind in Themen eingebunden und werden so anschaulich dargeboten, dass Freude am Wiedererkennen und Neugier geweckt werden. Zudem ist das Museum geprägt durch das begeisterte Engagement von Schröder und dessen Mitarbeitern. Ins Gespräch kommt das Fleckenmuseum immer wieder durch seine Sonderausstellungen. Nach der viel beachteten Weihnachtsausstellung im vergangenen Jahr wird am 16. September zum 100-jährigen Bestehen der Lauenauer Schule eine Schulausstellung eröffnet. 4 Fleckenmuseum Lauenau, Am Rundteil 11, in Lauenau. Öffnungszeiten: immer am ersten und dritten Sonntag im Monat – von 14 bis 17 Uhr.


Für Kinder unterwegs Der Schaumburger Mediziner Eckhardt Flohr engagiert sich im „Hammer Forum“ VON RENATE JESCHKE

Deutschland operiert und therapiert zu werden. Für eit Beginn seines Ruhedie Nachbehandlungen standes vor etwa einem mussten die kleinen PatienJahr kümmert sich der eheten dafür häufig in Pflegemalige Chefarzt Dr. Eckfamilien untergebracht hardt Flohr (66) vermehrt werden, was sowohl für die um seine Arbeit im „HamKinder als auch die Gastelmer Forum“, einer Hilfsortern zu Problemen führen ganisation speziell für Kinkonnte. Emotionale Binder in Kriegs- und Krisendungen entstehen, junge gebieten. Menschen verlieren mögliDie zahlreichen Krisencherweise einen Teil ihrer gebiete und immer wieder kulturellen Identität, rechtentstehenden Katastrophen liche Schwierigkeiten beweltweit rufen zahlreiche züglich des Sorgerechts Hilfsorganisationen auf den müssen geklärt werden. Plan, in denen insbesondeDeshalb bemüht sich das re Ärzte unverzichtbare Ar„Hammer Forum“, immer beit leisten. mehr Interventionen vor Kinder sind die am Ort zu ermöglichen. Dafür stärksten Leidtragenden in bedarf es allerdings einer den betroffenen Regionen. Infrastruktur und einer Um speziell den jüngsten technischen Ausrüstung, Opfern wirksam zu helfen, die in etlichen der betreuwurde 1991, ausgelöst ten Länder bislang kaum durch den ersten Irakkrieg, umsetzbar erscheinen. Fehlende Gebäude und Geräte, vor allem aber die mangelhafte Ausbildung und Kompetenz des heimischen medizinischen Personals stellen die deutschen Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Eindrucksvoll berichtet Flohr von seinem jüngsten Projektbesuch in Sri Lanka im März dieses Jahres. Der dortige Wiederaufbau des Kinderkrankenhauses in Mullaitivu an der Nordostküste nach den Auswirkungen des Tsunamis 2004 wurde durch die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Tamilen und der Zentralregierung in Colombo gefährdet und verzögert. „Eine besondere Problematik und Herausforderung für Helfer in vielen • Vollstationäre Pflege • Kurzzeitpflege Krisenund Großzügige Einzelzimmer Kriegsgebieten ist der Umgang mit ehemaligen Kin-

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das „Hammer Forum“ gegründet. Bereits seit 1996 engagiert sich Eckhardt Flohr, von 1984 bis 2009 Chefarzt der Inneren Abteilung im Kreiskrankenhaus in Stadthagen und seitdem im Ruhestand, im Vorstand des Vereins „Hammer Forums“, der seine Einsatzbereiche zunehmend auf Südostasien und Afrika ausgedehnt hat – derzeit vor allem auf Eritrea, Guinea, Jemen, Sri Lanka, Uganda und Kongo. Flohrs erste Einsätze galten Afghanistan und dem Kosovo, später ging es nach Sri Lanka, Eritrea und in den Kongo. Kinder bis zu zwölf Jahren mit teilweise schwersten Verletzungen durch Kriegseinwirkungen wurden zunächst aus den Krisengebieten geholt, um in

Eckhardt Flohr im Kongo mit Lemba (10) nach seiner Lungentuberkulose-Behandlung. dersoldaten“, berichtet Flohr. Er unterstreicht die Bedeutung und Komplexität langfristiger psychologischer und schulischer Betreuung neben der medizinischen Versorgung, die erst langfristig Wirkung zeigen können. „Erschütternd sind auch die völlig unzureichenden Bedingungen in den tamilischen Flüchtlingslagern, die kaum menschenwürdige Perspektiven zulassen“, so Flohr. Hilfe sei dort und vielerorts dringend nötig, aber auch möglich? Flohr vertritt einen sehr sachlichen und kritisch differenzierten Standpunkt bezüglich der realistischen Unterstützungsmöglichkeiten. Seine vielfältigen Begegnungen und Erfahrungen haben ihn immer wieder auf menschliche und strukturelle Grenzen stoßen lassen. „Viele Spendenmittel versickern auf dubiosen Wegen. Entwicklungshilfe hat bei aller guter Absicht auch negative Auswirkungen auf eine passive Haltung der Bevölkerung.“ Außerdem dominierten wirtschaftliche Interessen die Entscheidungen und

Schwerpunktsetzungen. Und: „Westliches Selbstverständnis wird in der kulturellen Konfrontation leicht als Arroganz gedeutet.“ Also ist es ein Kampf gegen Windmühlen? Woher kommt die Motivation, dennoch weiter zu machen? Flohrs schlichte und unsentimentale Antwort: „Weil es unverzichtbar ist, und weil es immer wieder aufregend und erlebnisreich ist“, sagt der Mediziner. „Menschlich kommt auch viel zurück.“ Auf beiden Seiten gelte es, erheblich zu lernen. „Helfer müssen zuhören können, um die kulturellen Besonderheiten der Einsatzorte zu verstehen. Sie brauchen Geduld und Einfühlungsvermögen, ohne alle Ansprüche bedingungslos zu akzeptieren.“ Ziel sollte nach Flohrs Vorstellung die Unterstützung zur „Selbsthilfe und Eigenverantwortung sein“. Seine nächste Reise ist bereits geplant. 4 Spendenkonto des Vereins „Hammer Forums“: Sparkasse Hamm, BLZ 410 500 95, Konto 4 070 181.


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