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Theater am WBG

Die klassische Schultheater-AG

„Der Widerspenstigen Zähmung“, „Was ihr wollt“, „Der Kaufmann von Venedig“ – drei Theaterstücke, die jedem Schauspielhaus auch heute noch zur Ehre gereichen würden als Programmschwerpunkte. Wenn dann im Laufe der Zeit außer Shakespeare auch noch Molière gegeben wird, etwa „Die Schule der Frauen“ oder „Der eingebildete Kranke“, wird man noch weniger an Schultheater denken. In Wahrheit jedoch handelt es sich um Werke, die Friedrich Tebbe mit der Theater-AG des damaligen Neuen Gymnasiums auf die Bühne gebracht hat.

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Gespielt wurde in der Aula des Ratsgymnasiums. Zwei Aufführungen waren die Regel. Gelegentlich gab es Gastspiele in Bückeburg oder Bad Nenndorf. Eine Einladung führte die Akteure sogar auf die Bühne des „Theater Am Aegi“ in Hannover. Mit August Kotzebues Komödie „Die Deutschen Kleinstädter“ begann 1972 eine Aufführungsgeschichte, die von intensiver Sprechschulung, eindrucksvollen Kulissen und ausdruckstarker Kostümierung geprägt war.

Wer zum Ensemble gehörte und mit Engagement dabei war, etwa Dietrich Siekmeier in der Rolle des Selm, als „Der Revisor“ von Nikolai Gogol auf dem Programm stand, dürfte sich auch noch viele Jahre später an die intensive Theaterarbeit des Musikpädagogen erinnern, zu der Jochem Hatesaul als Kunstlehrer einen ganz wesentlichen Beitrag leistete.

Die moderne Schultheater-AG

Dass Ingeborg Claus-Kaak in den folgenden Jahren als Spielleiterin ganz andere Akzente setzte, zeigt schon die Auswahl eines Stückes wie „Porträt eines Planeten“ von Friedrich Dürrenmatt. Gespielt wurde die groteske Utopie vom Abgrund der Menschheit in der Pausenhalle des Neuen Gymnasiums. Absurdes Theater feierte auch Erfolge, als es mit Dürrenmatts „Romulus der Große“ um Fragen von Hühnerhaltung und Prachtentfaltung ging oder beim „Picknick im Felde“ von Fernando Arrabal um Eltern, die den Sohn gerne mal an der Front besuchen, mit Tischdecke und etwas Kräftigung. Das begeisterte Publikum durfte Mustafa Özata in seinem Element erleben.

Was ein etwas kleineres Ensemble bewältigen kann, wurde auf eindrucksvolle Weise deutlich, als Peter Shaffers Drama „Equus“ gegeben wurde. Seelische Abgründe leuchtete die Spielleiterin mit ihren Akteuren aus durch intensive Arbeit an den einzelnen Figuren. Wieder war es Jochem Hatesaul, der besondere Zeichen setzte, ob mit dem Hahn des „Romulus“ oder einer Reihe von Pferdeköpfen, die man noch Jahre später vor Augen hat als gequälte Kreaturen.

Als „Ein Inspektor kommt“ von John Priestley gespielt wurde, war es längst möglich geworden, die Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler im Fach Deutsch als zusätzlichen Kurs einzubringen.

Das Fach Darstellendes Spiel

Mit der Einführung eines Wahlpflichtbereichs bot sich Mitte der 90er-Jahre die Möglichkeit, das Fach Darstellendes Spiel in den Jahrgängen 9 und 10 anzubieten. Die Gesamtkonferenz der Schule entschied sich später gegen eine Erweiterung des Angebots in den Jahrgängen der Sekundarstufe II.

Als Leiter des ersten Wahlpflichtkurses hatte Volkmar Heuer-Strathmann das Glück, eine Gruppe vorzufinden, die an Spielfreude und Engagement kaum zu übertreffen war. Sie ließen sich sogar auf Texte aus seiner Feder ein, etwa als es um die Scheidungsrevue „Ex und

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