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The American way of life – hautnah erlebt
Die Tradition des USA-Austausches begann bereits 1973, als das WBG noch das Neue Gymnasium war und eine 16-köpfige Schülergruppe vom NG und RGS unter der Leitung von (damals noch) StR F. Hamann nach Roselle Park im Bundesstaat New Jersey, ca. 40 km südwestlich von New York, aufbrach. Der erste Gegenbesuch der amerikanischen Gruppe erfolgte wenig später. Von da an kam es zu regelmäßigen, fast alljährlichen Austauschmaßnahmen, die gemeinsam mit dem Ratsgymnasium organisiert und unterhalten wurden. Schon bald wurden auf amerikanischer Seite zwei weitere High Schools aus New Jersey und Connecticut in den Austausch eingebunden. In den USA wurde den Schülern und ihren Begleitern (worunter sich manchmal auch die Schulleiter und offizielle Vertreter der Stadt befanden) ein interessantes Programm geboten mit Fahrten nach Washington, in die Staaten New Jersey, Connecticut und Massachussetts. Selbstverständlich fehlte auch ein Besuch der ‚City that never sleeps‘ – New York – nicht, wo die populären Sehenswürdigkeiten besichtigt wurden. Neben den obligatorischen Schulbesuchen, die die deutschen Schüler mit ihren Gastgebern absolvierten war dies natürlich eine willkommene und beeindruckende Abwechslung.
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Bei den Gegenbesuchen standen für die amerikanischen Gäste entsprechend Fahrten in die nähere und weitere Umgebung nach Hannover, Bückeburg, ans Steinhuder Meer sowie an die Zonengrenze (wie es damals hieß) auf dem Programm.
Austauschgruppe vor dem Willis Tower Chicago Iowa City High School
Eine kleine Anekdote am Rande, die zeigt, wie sich die Zeiten verändert haben. (Schaumburger Zeitung, 20. 6. 1973)
In den 80er Jahren geriet der Austausch ins Stocken, da an den High Schools immer weniger Schüler das Fach Deutsch belegten (was eine Voraussetzung für die Teilnahme an dem Austausch darstellte), sodass 1989 ein Schüleraustausch mit der Iowa City High School, diesmal in Kooperation mit dem Gymnasium Adolfinum Bückeburg aufgenommen wurde. Mit wenigen Ausnahmen kam es in der Folgezeit fast jährlich zu einer Begegnung amerikanischer und deutscher Schülerinnen und Schüler. Im Herbst ging es in die Staaten und im Sommer des darauffolgenden Jahres besuchten die Amerikaner ihre Partner in Stadthagen und Bückeburg.
Organisiert und begleitet wurde die deutsche Austauschgruppe jeweils (jährlich) abwechselnd von Kolleginnen und Kollegen des WBG und des Adolfinums, seit dem Jahre 2000 regelmäßig für das WBG unter der Leitung von U. Rottmann-Kölling.
Die Besonderheit dieses Austausches bestand zunächst darin, dass die Gruppe anfangs 10 – 14 Tage in Iowa verbrachte und dann nach Schaumburg, Illinois, unweit von Chicago, ‚weiterzog‘ und den Austausch mit der dortigen Schaumburg High School fortsetzte. In neuen Gastfamilien untergebracht, konnte man hier auf den Spuren der in den vergangenen Jahrhunderten in diese Gegend der USA ausgewanderten Vorfahren wandeln.
Neben der verpflichtenden Teilnahme am Unterricht wurden den deutschen Schülern immer wieder interessante Programme geboten, die den ‚American way of life‘ vermittelte. Dabei konnten die Weiten des Bundesstaates Iowa mit den vielen Maisfeldern erfahren werden. Da Iowa City auch eine Universitätsstadt ist, konnte man darüber hinaus auch das entsprechende Leben in einer etwas größeren Stadt erfahren.
Nach dem Rückzug der Schaumburg High School aus der Austauschmaßnahme beschränkten sich die Besuche
‘Homecoming’ The Bean in Chicago
in den USA dann auf den Aufenthalt in Iowa City und die Gruppe verbrachte als besonderes Highlight am Ende der Reise einige Tage in Chicago, wo das ‚richtige‘ Großstadtleben in vollen Zügen genossen wurde. Natürlich konnte nur ein geringer Teil der Vielzahl der Sehenswürdigkeiten der ‚windy city‘, wie Chicago genannt wird, besucht werden. Auf jeden Fall durfte dabei aber der gigantische Ausblick von einem der Skyscraper dieser fantastischen Stadt (z. B. dem Hancock Building oder dem Willis Tower) nicht fehlen. Auch für die Zeit des Aufenthaltes der amerikanischen Gruppe im Landkreis Schaumburg wurde jeweils ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das u. a. Ausflüge zur Autostadt Wolfsburg, nach Hannover, Hameln, ans Steinhuder Meer und gelegentlich nach Hamburg enthält. Neben den Schulbesuchen sollte auch das gesellige Zusammentreffen der deutschen und amerikanischen Schülerinnen und Schüler, z. B. in Form des gemeinsamen Bowlings oder eines Grillabends, nicht zu kurz kommen, sodass die amerikanischen Gäste einen Einblick in den deutschen Schul- und Familienalltag gewinnen konnten.
Leider wird zurzeit an den High Schools in Iowa City das Fach Deutsch nicht mehr unterrichtet, sodass im Augenblick kein Austausch stattfinden kann. Es bleibt aber zu hoffen, dass das WBG bald wieder eine amerikanische Schule findet, mit der sie einen Austausch aufnehmen kann.
Ursula Rottmann-Kölling