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Zwischen Heidi und Sushi – Der Japan-Austausch ab 2019

Japan – ist das nicht das Land von Sushi und Samurai, aber auch von hypermodernen Mega-Citys und durchgedrehten Manga-Fans?

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Am Anfang steht eine Idee – man müsste einen noch anderen Blick auf die Welt wagen. Wir sind eine Schule mit vielen Austauschen quer durch Europa, aber ein Austausch mit Schülern vom anderen Ende der Welt, das können wir nur selten erleben.

Die Idee ist noch nicht alt, da rückt Japan ins Blickfeld und mit der Komatsuhima Oberschule eine japanische Schule, die sich freut, uns aufzunehmen. Japan – ist das nicht das Land von Sushi und Samurai, aber auch von hypermodernen Mega-Citys und durchgedrehten Manga-Fans? Wie leben Jugendliche dort zwischen Schule und Familie? Worüber könnten wir mit den japanischen Schülern eigentlich sprechen?

Viele Schüler wollen bei diesem Austausch mitmachen. Ein gemeinsames Projekt über Artenvielfalt und Umweltschutz soll uns helfen, ein kulturübergreifend ein Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schaffen und ins Gespräch zu kommen – mit einem Thema, das alle angeht. Mit ein paar Sätzen Japanisch und Diskussionsstoff zum Umweltschutz im Gepäck geht es Ende September 2019 an einen Ort, über den als Schutzpatron ein mythischer Marderhund wacht.

Eine überquellende Mega-City lernen wir im ziemlich kleinen Komatsushima nicht kennen und auch keine verrückten Manga-Fans. Dafür werden wir von unserer Schule warmherzig und mit offenen Armen empfangen – die gesamte Schule steht in der Woche unseres Besuchs unter dem Motto der deutschjapanischen Verständigung.

Was machen deutsche Schüler an einer Schule mitten in Japan?

Sie erleben japanisches Schulleben hautnah: sei es in Englisch und Musik oder Geschichte und Sport, überallhin werden sie mitgenommen und sind Teil des Unterrichts. Sie diskutieren mit ihren Gastschülern über Umweltschutz und den Erhalt von Artenvielfalt – auf Englisch. Und wenn das Englische in den vielen Gesprächen mal nicht weiterführt, ist der Google Translator nie weit weg. Auch nach der Schule lernen wir in den school clubs die Kunst der Kalligraphie, der Teezeremonie oder Baseball-Spielen.

Die Schüler leben in ihren Gastfamilien den Alltag der japanischen Schüler mit – von der morgendlichen Bento-Lunchbox bis zum abendlichen Karaoke-Singen oder Sushi-Essen. Die Fröhlichkeit dieser Japaner beim traditionellen Awa-Tanz ist einfach ansteckend und die Natur im berühmten Iya-Tal beeindruckender als jedes Hochhausgewühl.

Was bleibt nun vorerst von diesem Austausch?

Zunächst die Erkenntnis, dass die Tage in Japan länger sein müssen – in 24 Stunden können diese Erlebnisse unmöglich alle hineingepasst haben. Viel wichtiger sind aber die Einblicke in das japanische Leben in eine Schule und Familien, die auf diese Art kein Tourist zu sehen bekommen wird. Nicht zuletzt der Blick voraus – was können wir den Japanern von unserem Leben und unserer Schule zeigen? Und gibt es noch mehr JapanBegeisterte am WBG?

Merle Globisch

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