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Streit gehabt und dabei noch etwas gelernt?

Wir lösen unsere Konflikte konstruktiv und eigenständig – Konfliktschlichtung am WBG

Eine Schule ohne Konflikte? Undenkbar. In einer Institution, in der viele Schülerinnen und Schüler zusammenleben und -arbeiten, gab und gibt es immer Probleme und Konflikte. Diese gehören einfach zum (Schul-)Leben dazu. Wer kannte als Schüler nicht Situationen, in denen die eigene Tasche immer wieder in der Ecke landete, Beleidigungen hin- und herflogen oder ein Streit in einer Pausenhofecke körperlich ausgetragen wurde.

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Entscheidend ist also nicht die Frage, ob es Konflikte gibt, sondern wie mit ihnen umgegangen wird.

Im traditionellen Konfliktverständnis durften sich die Lehrkräfte in Fällen wie den oben genannten regelmäßig als „Detektiv“ betätigen. Es galt die „Täter“ zu ermitteln und zu bestrafen. Gleichzeitig fehlte im Schulalltag aber oft die Zeit nach den Ursachen des Konflikts zu suchen. So blieb der eigentliche Kern des Konflikts oft ungelöst und der „Groll“ der Bestraften erhöhte sich oft noch. Das WBG pflegt seit 15 Jahren einen anderen Ansatz im Umgang mit Konflikten. In Anlehnung an das Verfahren der Mediation wird versucht, Konflikte (auch) konstruktiv zu lösen. Hierbei geht es nicht um Bestrafung und Ermittlung eines „Täters“, sondern darum, die Handlungsmotive und Empfindungen beider Konfliktparteien deutlich zu machen und gemeinsam nach Lösungen für den Konflikt zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind. Am Ende einer erfolgreichen Konfliktlösung steht ein Vertrag zwischen beiden Konfliktparteien und eine Terminvereinbarung für ein Nachtreffen.

Im Sinne des Buddy-Konzeptes des Wilhelm-Busch-Gymnasiums, in dem Schüler für Schüler tätig sind, wird diese Art der Konfliktschlichtung aber nicht nur von den in Schulmediation geschulten Lehrkräften durchgeführt, sondern viele Konflikte werden von ausgebildeten Schüler-Konfliktschlichtern eigenständig mit den Konfliktparteien gelöst. Heike Tiedemann begann im Jahr 2005 Schülerinnen und Schüler in einer mindestens 40 Stunden umfassenden Arbeitsgemeinschaft zu Konfliktschlichtern auszubilden. Seit 2015 werden von Cordula Krömer Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft im gleichen Umfang geschult.

Die zukünftigen Konfliktschlichter erlernen dabei u.a. in zahlreichen Rollenspielen das Verfahren der Mediation anhand von Beispielkonflikten. Am Ende gibt es sogar eine kleine Prüfung.

Nach erfolgreicher Ausbildung dürfen die geschulten Konfliktschlichter in einem eigenen Raum Konfliktschlichtungen mit jüngeren Mitschülern durchführen.

Mit Hilfe der zur Zeit aktiven Konfliktschlichter aus den Jahrgängen 7-9 wurden schon viele Konflikte gelöst. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur harmonischen Schulatmosphäre am WBG.

Cordula Krömer

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