SNOWTIMES
WINTERSPORT ° LIFESTYLE ° PARSENNHÜTTE / / / / / / AUSGABE 2008
TOURISMUS LEADER WIE WIRD DAVOS DIE NUMMER EINS IN DER ALPENREGION? INTERVIEW MIT VISIONÄR DR. GRAF.
STAMMGAST JOE
SEIT JAHRZEHNTEN SCHON KENNT ER DIE PARSENNHÜTTE. PORTRAIT EINES JUNGGEBLIEBENEN.
DREAMTEAM WAS DIE CREW DER PARSENNHÜTTE SO ERFOLGREICH MACHT.
STARS IN DAVOS
SARAH MEIER, JÖRG ABDERHALDEN UND SCHÖNE MISSEN.
BERG-CHILLEN
ZURÜCKLEHNEN UND ENTSPANNEN IN DER AVA-LOUNGE.
DIE PARSENNHÜTTE, SO VIELFÄLTIG WIE DAVOS. BELIEBTES ANLAUFSZIEL FÜR JUNG & ALT. DER TREFFPUNKT. TRADITION SEIT 1906. QUALITÄTSKÜCHE FÜR MILLIONEN. UND DAS 2200 METER ÜBER MEER. WILLKOMMEN!
PARSENN
„I'm having a go
Die Parsennhütte: So vielfältig wie Davos. Hier treffen Winterspor Per Handy schildert der Engländer am Tisch gegenüber seinen Tag: „I’m sitting here in the Parsennhütte and having a Birchermüesli“. Endlich! Darauf habe ich lange gewartet, dies von einem Engländer ausgesprochen! Doch es ist kein Zufall. In der Parsennhütte trifft sich eine internationale Gästeschar - die Parsennhütte als Zentrum des WintersportTourismus von Davos und Klo-
sters. Der Aufstieg hierher ist spektakulär, die Parsenn-Standseilbahn eine Legende. Oben angekommen, war ich dann, trotz niedlich altehrwürdigem Ambiente, irgendwie doch ein wenig froh, aus dem „Bähnli“ raus und an die frische Bergluft zu stürmen. Herrlich, diese Landschaft! Die Berge türmen sich mächtig vor mir auf, der atemberaubende Ausblick und der bla-
ue Himmel beweisen, dass unser Wetterfrosch Thomas Bucheli auch ab und zu einen Volltreffer landet. Doch ich bin nicht zum Träumen hier, sondern für den Wintersport. Für zwei Stunden stürzte ich mich in die präparierten Pisten und sah nicht schwarz, nicht rot, sondern einfach schneeweiss! Hungrig und erschöpft bin ich nun also in der Parsennhütte. Und was ich hier erlebe, ge-
fällt mir. Das helle Holz, das Dach, die Balken, die grossen Fenster wirken einladend und strahlen Gemütlichkeit aus. Dann ein geschichtsträchtiges Plakat vom „Ski-Club-Davos“; gerade sehe ich sie vor mir, jene Ski-Pioniere, die um 1900 als erste in Davos Ski-Rennen organisiert und die Welle der Wintersportbegeisterung losgetreten hatten. Ob die involvierten Engländer schon damals
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ood time today“
rtbegeisterte aus aller Welt zusammen. Ich mittendrin. Birchermüesli assen? Der Beschluss des Ski-Clubs Davos vom März 1905 an einer ausserordentlich einberufenen Generalversammlung sei jedenfalls der Beginn der Erfolgsgeschichte gewesen, der Bau der Parsennhütte „zur Erleichterung der Skitour“ beschlossene Sache, sagt man. Das Resultat ständiger Umbauten und Anpassungen an die wachsende Gästeschar ist seit
den 70er-Jahren ersichtlich: Ein Bergrestaurant mit allem drum und dran. Heureka! Nun wird mir auch bewusst, warum ich in meiner Snowboard- und Skilaufbahn immer wieder hier gelandet bin. Es ist die Tradition. Die Gemütlichkeit. Die einzigartige Lage. Und bestimmt ist es auch die gute Stimmung hier, die mich stets hierhinauf zog. Ein weiter Horizont, Sonne
und Schnee. Die Leute sind gelöst, befreit. Irgendwie dem Alltag entflohen. Umgeben von grandioser Berglandschaft. Schnitt. Messer und Gabel kommen zum Handkuss. Die Auswahl an Menue-Kreationen ist gross, die Entscheidung nicht einfach. Sie fällt heute auf eine gehörige Portion Schweineschnitzel mit Pommes Frites. Das alles löst irgendwie ein Rausch-Gefühl
aus, ich geniesse den Moment. Wie „high“, 2200 Meter über dem Meer. Die Wintersportbegeisterung ist Lifestyle in Davos, die Parsennhütte ein Massstab. Hier, wo man sich trifft, wo selbst Tradition einen Namen hat. Hier will ich verweilen. Der Engländer ist weg, seine Botschaft bleibt. „I‘m having a good time today.” En Guete. Autor Renato Kaiser, Foto Ennio Leanza
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Dreamteam auf Parsenn
Foto Ennio Leanza
Mit Weitsicht und viel Herz führen Urs und Maria die Hütte.
Maria Schmidt (Foto rechts) sagt über ihren Mann Urs: „Ich wusste ganz genau, dass er eines Tages mit mir ein Restaurant führen will.“ Sie hatte recht.
Urs und Maria Schmidt. Womit beginnt Euer Tag auf der Parsennhütte? Urs Schmidt: Als erstes gibts' jeweils einen Kaffee. Der ist besonders wirksam, wenn frühmorgens der Berg erwacht. Maria Schmidt: Sobald sämtliches Personal da ist, gehen die Restaurant-Vorbereitungen los. Mittlerweile ist davon sehr viel zur Routinearbeit geworden. Kommt Ihr täglich mit der Bahn hier her? Urs: Nein, wir wohnen während der ganzen Saison in der Parsennhütte. Dadurch behalten wir den Überblick. Maria: Im Frühling gehts' des-
halb immer ab in die Ferien. Abwechslung muss sein. (SIE LACHT) Wer trinkt denn jeweils den idyllischen Früh-Kaffee mit Euch? Maria: Oft sind Gäste hier, die übernachten. Zwanzig Angestellte wohnen auf dem Berg, die anderen kommen etwas später mit der Bahn hoch. Am Mittag herrscht stets Hochbetrieb. Was muss bis dahin vorbereitet sein? Urs: Wir legen Wert auf unsere Frischprodukte. Dazu gehört natürlich das Patisserie-Angebot, die Salate, das Gemüse und das Fleisch. Dazu werden Teigwaren und Suppen ge-
kocht, sowie die kalten Teller vorbereitet. Zusammen seid Ihr selbst bereits ein Dreamteam. Mit Euren Mitarbeitern noch viel mehr. Wie organisiert Ihr Euch? Maria: Urs schaut hauptsächlich darauf, dass in der Küche alles funktioniert. Ich unterstütze den vorderen Bereich. So haben wir eine gute Aufgabenteilung und ergänzen uns. Urs: Ich vertraue stets meinem Bauchgefühl, wenn es Entscheidungen zu fällen gibt. Und auf unsere Mitarbeiter ist Verlass, sie sind ein eingespieltes Team. Nebst dem gemeinsamen Job-
Engagement wohnt Ihr auch die ganze Saison zusammen in der Parsennhütte. Wo ist da die Knautsch-Zone? Urs: Wir sind 14 Jahre miteinander verheiratet und aneinander gewöhnt. Es ist schon speziell, man muss wohl der Typ dazu sein. Maria: Am Abend kann ich jeweils gut abschalten. Wenn der Betrieb läuft, ist jeder mit seiner Aufgabe beschäftigt. Gibt es Meinungsverschiedenheiten, dann werden diese halt ausdiskutiert, bis wir eine Lösung gefunden haben. Dann kennt Ihr dieses Gefühl gar nicht, einfach einmal entfliehen zu wollen, wie zum
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Beispiel ein Stadtmensch, der aus diesem Grund in die Berge geht? Urs: Hier oben erlebt man einfach schon eine grosse Freiheit, etwas Spezielles. Die Ruhe am Abend ist einzigartig. Für uns ist das ja der Alltag (LACHT). Maria: Als ich Urs geheiratet habe, war er bereits im Gas-
tronomie-Bereich tätig. Ich wus- um eine so lebhafte Hütte zu ste ganz genau, dass er eines führen? Tages mit mir ein Restaurant Urs: Koch- und Hotelfachführen will. Als es so weit war, schul-Kenntnisse sind elemengewöhnte ich mich ziemlich tar. Vieles ist learning by doschnell an den neuen Beruf. ing, immer wieder. So bin ich Gleich zu Beginn gab es aller- viel ruhiger geworden. Man dings Momente, wo ich wirk- darf hier keine Angst vor Heklich wieder die Koffer packen tik haben. Und: Die Qualität wollte. muss einfach stimmen. Was muss man mitbringen, Maria: Und die Freude an Be-
gegnungen ist wichtig. Dazu gehört Freundlichkeit, ein guter Service, die Liebe zum Detail und natürlich ein tolles Team. Klappt etwas nicht, sind wir gefordert, dann wird selber angepackt. Auch als Seelenhelfer muss man immer wieder einmal einspringen können... Autor Marco Meyer
einer Streckenlänge von rund drei Kilometern entspricht. Aus der Nachwuchsförderung sind Ausnahmesportler wie Paul Accola und Ambrosi Hoffmann hervorgegangen. Noch heute gehört die Parsennhütte, 1906 zur Erleichterung der Parsenntour gebaut, dem Skiclub Davos und liest sich in folgenden Zahlen: Mehr als 30 Mitarbeiter, rund 1000 Sitzplätze, etwa 50 Gästebetten. An Spitzentagen werden bis zu 2500 Gäste mit Essen bedient. Vor Saisonbeginn werden rund 200 Tonnen Esswaren, Getränke sowie Verbrauchsmaterialien per Lastwagen auf die Parsennhütte verfrachtet und eingekellert. Während des Saisonbetriebs kommen wöchentlich rund vier Tonnen Frischwaren hinzu.
Foto Ennio Leanza
Die Geschichte der Parsennhütte ist eng verbunden mit dem lokalen Skiclub. 1903 taten sich Berggänger zusammen, um den Skiclub Davos zu gründen. Ziel: Den Skisport „in allen Disziplinen und Leistungsbereichen“ förden. Zu den erfolgreichsten Sportanlässen des Clubs zählt das „Parsenn-Derby“. Es ist das älteste Abfahrtsrennen der Welt. Noch 1942 durfte jeder Fahrer seine eigene Route verfolgen, was geschickte Fahrer zu gezielten Abkürzungen nutzten. 1975 herrschte stockdichter Nebel, weshalb die Absolventen an den unterschiedlichsten Zielorten zu finden waren. In den letzten Jahren führte die Strecke jeweils vom Bereich Gipfelschuss auf 2710 M.ü.M. bis zum Gauderloch auf 2080 M.ü.M, was
Foto Luca Casetti
AM ANFANG STAND DER SKICLUB DAVOS
Ein eingespieltes Team: Auf die Mitarbeiter der Parsennhütte ist Verlass.
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er „à la carte“-Bereich in der Parsennhütte ist der Geheimtipp im ganzen Skigebiet: Küchenchef Klaus Renner und sein Team sorgen hier für das gute Gelingen. Das Know-How zur Umsetzung hat sich der Küchenchef auf einer langen Reise durch die Alpen erworben. Garmischpatenkirchen, Staffelsee, Murnau und weitere etablierte Tourismus-Orte haben
FEINSTE KOST
seine Laufbahn geprägt. Ein guter Koch verfüge über ein breites Basiswissen und wisse es raffiniert einzusetzen. Seine Ausbildung sei intensiv gewesen. Das kommt nun aber den Gästen in der Parsennhütte zu Gute. Verschiedenste feine Fleischgerichte mit Gemüse, Kartoffelbeilagen oder Pasta stehen zur Auswahl. Stets dazu: die passende Sauce, grüne Kräuter, rote Beeren oder an-
dere saisonale Farbtupfer, die den Menues eine besondere Note verleihen. Jeder einzelne Teller wird durch das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten zu einem vollendeten Kunstwerk. „Jeden Tag kreativ zu sein, das gefällt mir sehr“, sagt er mit strahlendem Lächeln. Dem Gast wird das Essen mit viel Liebe zum Detail serviert. Das Auge isst bekanntlich mit. Klaus Renner
versucht täglich sich selbst zu übertreffen. „Unsere Gerichte sollen etwas besonderes sein.“ Abwechselnde Menues sind dabei selbstverständlich. Jeden Morgen wird das Tagesangebot neu besprochen. Wir empfehlen den Besuch im „à la carte-Bereich“. Beste Aussichten samt Gaumenfreunden sind garantiert. Autor Marco Meyer, Fotos Ennio Leanza, Portrait Luca Casetti
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ann Gadmer ist verantwortlich für die hauseigene Patisserie. Brot, Birchermüesli, Cremeschnitten, Schwarzwäldertorten und allerhand Dessertvariationen stehen zur Auswahl. Das meiste was der Patissier der Parsennhütte herstellt, basiert auf Milch. Das Besondere: Nebenbei ist Jann Gadmer auch noch Landwirt und produziert Biomilch. Das ist Familientradi-
PATISSERIE
tion. Im Sommer bewirtschaftet er die grünen Flächen in Davos Glaris, im Winter kommt er jeden Tag mit dem Bus und den Skiern zur Parsennhütte und verköstigt die Gäste mit Süssem aus Milch. Er freut sich über den Tourismus, sagt aber, dass die Erhaltung einer intakten Natur damit einher gehen müsse. Sowohl mit seiner exquisiten Patisseriepalette als auch mit sei-
nem Landwirtschaftsbetrieb will er ein Stück zur Lebensqualität der Gäste von Davos beitragen. Heute sei der Tourist viel anspruchsvoller als noch vor zwanzig Jahren, als er bereits die erste Wintersaison auf dem Berg verbrachte. Dem Parsennhüttenbesucher empfiehlt Jann Gadmer ganz besonders seine Cremeschnitten. Für die, wie alle anderen Dessertangebote auch, werden
die frischen Zutaten täglich mit der Parsennbahn in seine Milchverarbeitungszentrale geliefert. „Das ist meine Welt.“ Hier steckt viel Herzblut drin, das merkt man. Es sei toll, die landwirtschaftliche Tätigkeit und die Parsennhüttenpatisserie zu einem Engagement im ganzen Jahr für den Davoser Tourismus zu verbinden. Autor Marco Meyer, Fotos Ennio Leanza, Luca Casetti, Portrait Luca Casetti
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elbstverständlich darf der Südländer wie ein Schweiman sich in der Par- zer. Wenn da bloss nicht die sennhütte auch selbst Partie an der Fussball-EM zwibedienen. Dies empfiehlt sich schen den beiden Nationen wäbesonders für den Wintersport- re. Nun ja, Neutralität sei da ler, der gerne schnell, aber die Devise, formuliert er nachebenso fein isst. Garantiert ist denklich - und hat sich somit dabei die Begegnung mit Joao in den vergangenen Jahren beBarata. Er scheint stets über- reits eine wichtige schweizeall zu sein. Der Allrounder aus rische Tugend angeeignet. Wer Portugal bestreitet bereits sei- sich gerne etwas länger Zeit ne 14. Winter-Saison auf der nimmt, entdeckt mit Joao BaParsenn. Eigentlich fühlt sich rata die portugisische Gast-
freundschaft. Zum Beispiel dass in dem Land der Gast mit besonderer Herzlichkeit empfangen wird und die Einheimischen am Liebsten im eigenen Land ihre Ferien verbringen. A propos einheimisch: Schweizerische Essensklassiker in der Parsennhütte sind die traditionellen Bündner-Gerichte wie die Gerstensuppe oder der Trockenfleisch-Teller. Und dann das Bergpanorama
von Davos. Die Kulisse, die sich rings um die Terrasse der Hütte ausbreitet, ist fantastisch, da heisst es, einfach geniessen. Windgeschützt, natürlich. Und da Bergluft hungrig macht, lohnt es sich, bei einer guten Mahlzeit etwas länger zu verweilen. Bestimmt trifft man dabei auch auf Allrounder Joao Barata... Autor Marco Meyer, Fotos Ennio Leanza, Portrait Luca Casetti
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Stammgast Joe Davos, die Parsennhütte und Joe. Ein untrennbares Trio. JOE BETSCHART WÄRE OHNE DAVOS NICHT DERSELBE, UND ZUMINDEST DIE PARSENNHÜTTE WÄRE NICHT DIESELBE, GÄBE ES JOE NICHT. DAVOS UND ER, DAS IST, WIE DER ZUGER SAGT, „EINE SEHR LANGE GESCHICHTE“. SIE BEGINNT IM JAHRE 1953, ALS JOE, DAMALS 21 JAHRE JUNG, ZUM ERSTEN MAL HIER HINAUF KOMMT. SEINE FREUNDIN MUSS ZUR KUR, ER BEGLEITET SIE. „EIN JAHR VIELLEICHT“, WERDE ER BLEIBEN, HABE ER GEDACHT. DOCH DAVOS WÜRDE SICH NICHT SO SCHNELL VON IHM TRENNEN.
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etschart findet eine Stelle in einer Davoser Druckerei. Und er wird ein Teil des Dorfes, Mitglied des renommierten Männerchors und des Skiclubs. Er erinnert sich gerne an die Zeit damals: „In den Fünfziger Jahren, da ging man noch gut gekleidet aus, in die Dancings von Davos.“ Er holt ein Foto hervor. Es zeigt inmitten einer Grossfamilie einen jungen Mann, gepflegt und elegant im braunen Anzug. Richard Gere als James Bond, meint der erste Blick. Doch es ist Joe. Nach sieben Jahren im Buchdruck beschliesst Betschart Davos zu verlassen. Nach verschiedenen Anstellungen wird er schliesslich Verkäufer bei einem internationalen Druckmaschinenhersteller. Anfangs zuständig für den Schweizer Markt, beginnt seine Erfolgsgeschichte. Er kann den Verkauf auf Österreich und den kommunistischen Ostblock ausweiten. Für sein Geschäft ist er ständig unterwegs. Sofia, Moskau, Wien, später New York,
Seine Augen leuchten, als habe er jemandem einen Streich gespielt. Joe Betschart, der 50 Jahre Parsenngeschichte miterlebt hat.
gehören zu den Destinationen. In dieser Zeit kehrt Betschart jedoch immer wieder nach Davos zurück. Wenn er seine Arbeitswoche unterwegs in Zagreb oder Brünn verbringt, ist er am Wochenende zur Erholung in seiner zweiten Heimat. „Ich bin manchmal von New York direkt nach Davos.“ Dreissig bis vierzig mal im Jahr reist er damals nach Graubünden. Dann findet der begei-
sterte Skifahrer auch immer wieder den Weg in die Parsennhütte, die er seit seinen ersten Davoser Jahren kennt. „Wir schätzten das rustikale und günstige Essen.“ Joe nimmt einen kleinen Schluck aus seinem Weinglas. Ein jung gebliebener, optimistischer Mensch sitzt da. Er ist bester Verfassung und seine Augen leuchten, als habe er eben noch jemandem einen Streich gespielt.
Seit einem Unfall vor 15 Jahren war Joe stets mit seinem Chihuahua unterwegs. Die Hündin Carina kam überall hin mit, auch auf die Skipiste. Joe blättert durch das kleine Fotoalbum, das er mitgebracht hat. Da. Ein lachender Joe mit Sonnenbrille, in einer roten Skijacke, aus deren Mitte ein kleiner Hund seinen Kopf hervor streckt. Ein amerikanischer Tourist habe die Aufnahme begeistert geknipst. Heute noch werde er auf der Skipiste darauf angesprochen. „Where’s the dog?“, fragten die Leute dann. Die Chihuahua-Dame Carina begleitet Joe nicht mehr mit ins Skigebiet. Vieles ist anders. Joes Frau verstarb 1998, heute hat er eine finnische Lebenspartnerin. Doch noch immer ist Joe ein aktiver und sporlicher Mensch. „Ich muss einfach an die Luft“, erklärt er. Und so geht er auch mit 75 Jahren „fast jeden Tag und bei jedem Wetter“ auf die Skis. Joe hat über 50 Jahre Parsenngeschichte miterlebt und viele Wirte kommen und gehen sehen. „Doch seit Maria und Urs das hier machen, ist es anders“, schwärmt er. „Ein wahrer Gourmet-Tempel“ sei die Parsennhütte geworden. Urs und Maria Schmidt sind gute Freunde Joes geworden und der Mann weiss um den Wert guter Freundschaften. Sie liessen Joe seit über 50 Jahren in Davos Wurzeln schlagen, und sie führen ihn bis heute dorthin zurück. Eines ist gleichgeblieben: Die Parsennhütte und Joe, das sind zwei, die nicht ohne einander können. Autor Matthias Raaflaub, Foto Ennio Leanza
FASZINATION
Meine Welt sind
„Schacherseppli“ - Grösster Schweizer Hit und Mythos. Verkörper Herr Rymann, sind Sie ein Sommermensch oder ein Wintermensch? Doch eher ein Sommer- und Herbstmensch. Aber der Winter hat doch auch schöne Seiten. Man kann zum Beispiel Skifahren gehen. Waren Sie ein guter Skifahrer? Es geht so. Als ich noch jung war, ging ich oft Skifahren. Ich bin überall runtergekommen, ein Spitzenfahrer war ich jedoch nicht. Ich habe aber gerne Skitouren gemacht und in den 37 Jahren, in denen ich als Wildhüter gearbeitet habe, war ich natürlich auch oft mit den Skiern unterwegs. Dem Skifahren haben Sie ja sogar ein Lied gewidmet. Es heisst „Mit Schii und Fäli“. Worum geht es in diesem Lied? Es geht darum, auf einer Skitour, „mit Schii und Fäli“ eben,
einen schönen Tag zu erleben. Man steigt immer weiter den Berg hinauf und je höher man kommt, desto ruhiger und schöner wird es. Und irgendwann ist man so im Reinen mit sich und der Natur, dass man einen „Juizer“ loslässt. Als Wildhüter waren Sie ja oft im Freien. Was bedeutet Ihnen die Natur? Die Natur bedeutet mir sehr viel. Sie war stets ein Teil meines Berufes und hat somit auch für mein Auskommen gesorgt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir auf die Natur angewiesen sind. Und was bedeuten Ihnen die Berge? Ich war mein ganzes Leben in den Bergen. Ein Leben ohne sie kann ich mir gar nicht vorstellen. Wo Berge sind, da bin ich daheim. Ich kann jetzt im Alter nicht mehr oft hinauf, aber
sie umgeben mich ja immer noch. Unsere Innerschweizer Berge sind zwar keine extrem hohen, aber das sind meine Berge. Wo gibt es denn die schönsten Berge in der Schweiz? (lacht) Das kann man doch gar nicht beantworten. Ein Walliser sagt im Wallis, und ein Bündner findet seine Berge am schönsten… In Ihrer Karriere als Jodler waren Sie oft unterwegs, hatten sogar Auftritte in Kalifornien, Japan, Südkorea und Brasilien. Haben Sie im Ausland die Schweiz vermisst? Oh ja, sehr sogar. Wysel Gyr, der damalige Volksmusiks-TVModerator hatte diese Reisen organisiert und mich mitgenommen. Es hat mir zwar auch ge-
fallen, es war einmal etwas anderes. Aber am besten gefiel es mir doch stets in meinem „Heimetli“. In einer Passage des „Schacher Seppli“ heisst es ja auch: „Di Schwyz isch doch en Traum“. Das ist sie. Wenn man in einem solchen Land daheim ist, müsste man eigentlich nirgendwo anders mehr hingehen. Wenn man zum Beispiel in der Nähe von Davos daheim ist, wo will man denn da noch Schöneres hin. Am Meer gibt es sicher auch wunderbare Gebiete. Was hat Ihnen eigentlich auf Ihren Auslandsreisen am meisten gefehlt? Meine Familie… und die Berge. Mit der Wahl des „Schacher Seppli“ zum „Grössten Schwei-
„DADDY, DU MUESCH UF ZÜRI!“
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Foto Ennio Leanza
d die Berge
rt von Ruedi Rymann, einem urchigen Original. zer Hit“ sind Sie quasi über Nacht zum Star geworden. Die ganze Nation kennt Sie, Sie sind eine nationale Legende. Wie gehen Sie mit dieser späten Popularität um? Ach, bis ich das realisiert hatte, war es dann eigentlich schon geschehen. Ich wusste nichts von dieser Sendung, dann kamen meine Töchter, und sie meinten: „Daddy, du muesch uf Züri!“ Nun ist in den letzten Monaten alles ein wenig hektischer geworden und die Leute wissen nun, wer hinter dem „Schacher Seppli“ steht. Verändert hat mich das aber nicht. Ich bin die ganze Zeit der „Rymä Riüedi“ geblieben. Wenn Sie das Lied vom „Schacher Seppli“ in einem Satz beschreiben müssten. Was beinhaltet es, was drückt es aus? (überlegt sehr lange) Der „Schacher Seppli“ ist ein Lied, wel-
ches einem aufzeigt, dass wir am Ende alle gleich sind. Egal ob arm oder reich, egal, was wir
in unserem Leben getan haben. Das Lied war für mich schon immer wie ein kleines Gebet.
Plötzlich berühmt: Ruedi Rymanns Schacher-Seppli wurde als grösster Schweizer Hit ausgezeichnet. Foto Keystone
RUEDI RYMANN
Geboren am 31.1.1933 in Sarnen OW. Rymann ist verheiratet und hat sechs Kinder. Seine grosse Leidenschaft ist das Jodeln. Für den „Gemsjäger“ und den „Schacher Seppli“ erhielt der ehemalige Schwinger je eine Goldene Schallplatte. Der „Schacher Seppli“ stammt jedoch nicht aus Rymanns Feder. Das Originalwerk „Wackerseppli“ stammt aus dem Jahr 1950. Vom „Schacher Seppli“ gibt es wiederum eine Vielzahl von Bearbeitungen. Seine Version davon hat er 1978 aufgenommen. Am 2.12.2007 wurde in der Sendung „Die grössten Schweizer Hits“ des Schweizer Fernsehens Rymanns „Schacher Seppli“ mit fast 50% der Zuschauerstimmen zum Grössten Schweizer Hit ausgezeichnet. Autor Vincent Bongard
IMPORT VON FRÜCHTEN, GEMÜSEN, EXOTEN TIEFKÜHLPRODUKTE Talstrasse 53, 7270 Davos Platz, Telefon 081 410 11 33 Fax 081 410 11 30, waser@gelafrutta.com
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Schnee auf Knopfdruck SCHNEEKANONEN VERBRAUCHEN VIEL WASSER, JEDOCH RELATIV WENIG ENERGIE. FÜR DIE WASSER VERSORGUNG WERDEN IN HÖHEREN REGIONEN, ZUM BEISPIEL IN DAVOS, EXTRA KÜNSTLICHE SPEICHERSEEN ANGELEGT. DOCH GENAU DAS RUFT AUCH GEGNER AUF DEN PLAN.
Sie kritisieren den enormen Wasserverbrauch. Unglaubliche 600'000 Kubikmeter oder sagenhafte 21,5% des Gesamtverbrauchs der Landschaft Davos werden pro Jahr für die Beschneiung der Davoser Skigebiete Parsenn/Gotschna und Jakobshorn versprüht. Im Gegensatz dazu ist der mittlere jährliche Stromverbrauch der drei Regionen relativ gering. Er beläuft sich auf je 1'700'000 Kilowattstunden oder insgesamt 0,6% des Energiekonsums der Landschaft Davos. Ausserdem bemängeln die Kritiker die Eingriffe in die Natur. Neuere Studien des Instituts für Schneeund Lawinenforschung zeigen jedoch auch, dass die Beschneiungsmaschinen ökologisch weniger problematisch seien als oft angenommen. Mit Hilfe von Druckluft wird
das Wasser durch eine Düse den Jahren noch weiter begepresst und sinkt als Schnee schleunigen. So schätzen Experzu Boden. Ideale Bedingungen ten, dass sich diese Zahl der befür die Inbetriebnahme einer schneiten Pisten in den nächSchneekanone herrschen bei sten fünf bis zehn Jahren vereiner Aussentemperatur von doppeln wird. Werden in Österminus 5 °C und einer relativen reich heute bereits weit über Luftfeuchtigkeit von unter 60%. die Hälfte der Pisten beschneit, Unter hohem Druck und der Bei- so sind es in Frankreich fast gabe von Zusatzstoffen wäre zwei Drittel und in Italien sogar auch eine künstliche Beschnei- fast vier Fünftel. ung oberhalb von 0°C denkbar, weil dadurch die Eiskristallbil- Schneesichere Pisten dung des versprühten Wassers Um auch in Zukunft auf beschneiten und gut präparierbeschleunigt wird. ten Pisten den Skispass zu geImmer mehr Kunstschnee niessen, muss durch die KlimaLagen vor zehn Jahren auf ledi- erwärmung wohl oder übel ein glich fünf Prozent der Schwei- grösserer Anteil an Kunstzer Skipisten Kunstschnee, so schnee in Kauf genommen werwaren es vor vier Jahren knapp den. Ab welcher Höhenlage die zehn Prozent. Derzeit werden künstliche Beschneiung Sinn in der Schweiz rund 19% aller macht, wird sich in den komPisten beschneit. Die Entwick- menden Jahren klären. lung wird sich in den kommen- Autor Martin Fuchs, Fotos Ennio Leanza
LEUCHTEND
Eine Lichtreise in die W
Skifahren unter dem Sternenhimmel. Ausgekl端gelte Pistenbeleuch
Nachtskifahren ist ein besonderes Erlebnis. F端r die Pistenbeleuchtung sorgen spezielle Strahler von Trilux.
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Winternacht
htung sorgt in Davos für Wintersportvergnügen bei Nacht.
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rüher spielte der gebürtige Davoser Mario Brodmann Eishockey, als Profi beim HC Davos und später bei Fribourg. Heute geht er zusammen mit den Verantwortlichen von Bergbahnen die Skipisten ab. Als Lichtberater der Firma Trilux sorgt er dafür, dass die Schneebegeisterten in Graubünden Tag und Nacht Spass haben können.
die sogenannten Halogen-Metalldampflampen für Pistenbeleuchtung. Die Ansprüche von Wintersportgäste steigen, sie wollen auch am Abend die frische, jungfräuliche Piste geniessen. Sie suchen das Besondere. Nachtskifahren ist da gerade das richtige. Nach einem anstrengenden Arbeitstag noch beim Schneesport entspannen - das wird durch dieses Angebot ermöglicht. Ausserdem ist es eine AlterKreativer Lichteinsatz native zum „klassischen“ SkiDafür braucht es Know-How fahren und Boarden. Ideal für und verkäuferische Begeiste- einen gemütlichen Skiabend rung, aber auch Ideen bei der mit Freunden. Das finden Umsetzung und eine gesunde auch Corinna und Maria aus Portion Pragmatismus. Denn Davos, die gerade die Piste Scheinwerfer ist nicht gleich hinuntergesaust sind. Ausser Scheinwerfer. Und Licht wird immer kreativer genutzt – als Plastik, als Reiseerlebnis und zur Erweiterung der menschlichen Möglichkeiten. Ein Unternehmen, das sich auf kunstvolle Lichteinsätze spezialisiert hat, ist Trilux. Das Unternehmen setzt in der ganzen Schweiz Akzente mit ihren Leuchten, etwa um Architektur in Szene zu setzen - oder eben Skipisten. Der Atem und mit einem Leuchten Effekt von künstlichem Licht im Gesicht schildern sie ihren kann bei unzähligen Gele- Eindruck: „Sensationell, es genheiten angewendet werden, sind wenige Leute unterwegs und die technischen Möglich- und die Pistenverhältnisse keiten werden immer aus- sind einfach super.“ Maria gereifter. Das lässt sich auch bringt es auf den Punkt: „Man im virtuellen Lichtstudio von kann durchfetzen, bis der eiTrilux austesten, wo ständig gene Schatten kommt.“ an ausgefeiltem Lichtdesign Nachtskifahren hat auch wirtschaftliche Auswirkungen: Es geforscht wird. schlägt sich positiv auf den Nachtskifahren im Trend Umsatz der RestaurationsbeEine ganz spezielle Art von triebe nieder und ist ein ideaAussenleuchten sorgt derzeit ler Werbeaufhänger für jedes in Graubünden für Furore - Skigebiet. Lichtberater Mario
„MAN KANN DURCHFETZEN, BIS DER EIGENE SCHATTEN KOMMT“
Brodmann kann auf eine breite Palette von verschiedenen Scheinwerfern zurückgreifen, die neben ausgereifter deutscher Technik auch spezielle Eigenschaften mitbringen. So leuchten die Halogen-Metalldampflampen Optilux eben nicht nur in die Breite, sondern dazu auch noch in die Tiefe. Ideal, wenn die Piste nicht den Masten entlang verläuft. Für die Bereiche direkt neben den Masten verwendet Brodmann ebenfalls 2000Watt-Lampen, allerdings das Produkt Rectalux, das optimal in die Breite leuchtet. Solche Strahler müssen natürlich auch widrigsten Wetterbedingungen widerstehen können. Daher ist das Aluminiumgehäuse witterungsbeständig. Und dank hoch entwickelter Technik kann Trilux hier auch relativ kleine Lampen liefern. Sie sind sehr robust und bieten dem Wind wenig Angriffsfläche. Pistenbeleuchtung in Davos
Skifahren unter dem Sternenhimmel liegt im Trend und verschiedene Gebiete sind bereits mit nächtlicher Pistenbeleuchtung ausgestattet. Der jüngste Coup von Trilux in Graubünden ist die Lichtinszenierung auf der weltberühmten Parsennpiste in Davos. Hier hatte Mario Brodmann natürlich einen gewissen Heimvorteil, kannte er die örtlichen Gegebenheiten doch schon von Kindsbeinen an. Bis nun weitere Skigebiete in die Fahrten bei Nacht investieren, ist nur eine Frage der Zeit... Autor Corinne Hons, Fotos Ennio Leanza, Trilux
INSPIRATION
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SO VIELFÄLTIG WIE DAVOS.
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larer Himmel, Piste, Schnee. Die passende Gelegenheit zum Geniessen gibts' in der Parsennhütte. Hier, wo der traditionelle Davoser Wintersportler zuhause is(s)t. Hier, wo man sich wohl fühlt - wo man sich trifft. Wieso „die Parsennhütte“ den repräsentativsten Moment für Davos beeinhaltet? - Weil sie vielfältig ist. So vielfältig wie Davos; Eine Plattform gleichermassen für Geniesser, Visionäre, bodenständige Slalom-Fahrer und Abfahrts-Spezialisten. Willkommen auf dem Berg. Willkommen in Davos!
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Olympia vor Augen Eiskunstläuferin Sarah Meier verzückt Davos . SARAH MEIER IST VIEL UNTER- stattfinden. Sarah Meier ist WEGS. NEBST DEM EISKUNST- deshalb auch während des LAUFEN BLEIBT ZWAR NICHT Spengler Cup jeweils in der VIEL ZEIT ÜBRIG, DENNOCH Vaillant-Arena direkt vor Ort MAG SIE DIE AUSFLÜGE AUF DIE und begleitet den HCD. „Ich PISTE. „FRÜHER WAR ICH MIT schaue mir die Spiele gerne an, MEINEN ELTERN OFT IN DEN auch meine Familie ist sehr SKIFERIEN. MIT ZWÖLF HABE Hockey begeistert“, begründet ICH DANN ANGEFANGEN ZU Sarah Meier. Ihr Bezug zu SNOWBOARDEN“, SAGT SIE.
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esonders angezogen fühlt sie sich von Davos. Hier, wo die Parsennhütte das repräsentativste Wintersport-Zentrum ist. Hier mag sie das Skigebiet. Und die Vaillant-Arena. Es gebe für sie wenige Möglichkeiten, statt der Schlittschuhen das Snowboard umzubinden. Aber wenn es dazu komme, dann hier oben, fügt sie mit einem Lächeln an. Neben dem HC Davos ist Sarah Meier mittlerweile das Davoser Aushängeschild auf Kufen. An der Eisgala verzaubert sie die Massen. Auch VaillantCEO Hansjürg Wasescha ist hin und weg: „Innerhalb weniger Jahre hat sich die Veranstaltung zu einem Top-Event entwickelt, Sarah ist dabei die Konstante.“ Unter der Federführung von Wasescha wird weiter daran gearbeitet, das Davoser Wintersport-Angebot zu verbessern. So soll ein reger Austausch unter den Eisprofis
Davos kommt noch in einer weiteren Komponente zum Ausdruck: „Ich habe eine Choreografie zum Soundtrack von „Finding Neverland“ einstudiert. Es sind klassische Stücke, die mir sehr gut gefallen. Der Film gefällt mir übrigens auch.“ Regisseur Marc Forster ist ein Davoser. Nicht nur die Inputs aus „Finding-Neverland“ machen Sarah Meier zur Prinzessin des Davoser Wintersports. Insgesamt sollen die Einflüsse aus dem LandwasserTal dazu verhelfen, dass Sarah Meier ihre beiden grossen Ziele erreicht. An der Europa-Meisterschaft 2008 hat sie wieder die SilberMedaille gewonnen. „Beim nächsten Mal will ich auf den ersten Platz“, sagt die Eisprinzessin. Danach beginnen die Vorbereitungen für die Olympiade 2010 in Vancouver. „Mein Traum ist die Olympia Goldmedaille. Geling ihr dies, wird sie zur Davoser Königin.
AUSHÄNGESCHILD AUF KUFEN
Autor Florian Wehrli, Foto Marcel Giger
Eisprinzessin von Davos: Sarah Meier
LEADER
Parsenn Politik? Nationalrat Tarcisius Caviezel fokussiert auf den Wintersport.
Tarcisius Caviezel (links) setzt in Davos politische und sportliche Akzente. Im Rahmen des Spengler Cups traf er sich mit Samuel Schmid und Arno del Curto.
Ein Wahldavoser, der die FDPPolitik vertritt. Mit seinen verschiedenen Mandaten kann Tarcisi Caviezel auf ein weites Beziehungsnetzwerk zurückgreifen. „Ich möchte mich für die Region Davos als attraktive Tourismusdestination einsetzen.“ Grundsätze des Unternehmertums stehen dabei im Vordergrund. Weil der Kanton Graubünden bloss im Raum Chur auf eine florierende Industrie zählt, macht er sich für Rahmenbedingungen stark, in denen sich Gewerbe und Tourismus entfalten können. „Eine
intakte Umwelt liegt mir sehr am Herzen“, sagt Caviezel, die Erhaltung der vielfältigen Berglandschaft komme der nachhaltigen Tourismus-Entwicklung zu Gute. Als HCD-Präsident will er weiterhin dafür sorgen, dass Hockeyfans grösstenteils mit der Rhätischen Bahn nach Davos kommen. Unter der Führung des vielbeschäftigten Nationalrates hat sich der HCD längst als Spitzenklub etabliert und die Finanzen sind im Lot. Sportlich halten Arno Del Curto, Trainer des Jahres 2007, und sein Team den
HCD auf der Siegerstrasse. Der Präsident ist ebenfalls erfolgreich unterwegs. Geschäftlich in Zürich, politisch in Bern, mit der Familie in Davos. „Wenn immer ich eine freie Minute habe, geniesse ich unser grandioses Skigebiet!“ Als Nationalrat sei es zwar schwierig, sich speziell für die Parsennhütte einzusetzen, sagt er lachend, aber es komme oft vor, dass er Leute nach Davos einlade, um ihnen das vielfältige Wintersportangebot hinzuweisen. „Dabei ist die Parsennhütte natürlich stets ein mög-
liches Anlaufziel.“ Davon konnten sich auch schon Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf und Bundesrat Samuel Schmid überzeugen. Beide zeigten sich im Rahmen des Spengler Cups an seiner Seite. Der Ausflug zur Parsennhütte blieb dabei für einmal aus. Sollte jedoch ein künftiger Polit-Besuch den Wunsch hegen, zusammen mit Tarcisi Caviezel das Parsenngebiet als grösste Davoser Wintersportarena zu erobern, empfehlen wir den traditionellen Besuch in der Parsennhütte. Autor Matthias Raaflaub, Foto spenglercup.ch
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Pöstliclub Nightlife Seigi und sein Team sind voll durchgestartet. Tanzreport. Guten Tag Seigi, heute früh aufgestanden? Wie immer; kurz nach Mittag. Unser Beitrag zum Davoser Tourismus ist ja die Belebung des Nachtlebens. Da wollen wir mit der bestmöglichen Qualität dabei sein. Es verschiebt den persönlichen Schlafrhythmus, das ist klar. Aber man gewöhnt sich daran. Innert Kürze ist der PöstliClub zum Davoser Trend-Lokal geworden. Worauf ist dieser Erfolg zurückzuführen? Das wichtigste ist wohl das Herzblut, das in der Arbeit steckt. Das spüren die Gäste. Und Toni Morosani, der Inhaber des Posthotels hat uns mit der Auflebung seines Clubs eine grosse Chance gegeben. An einem andern Ort wäre es wohl nicht so schnell gegangen. Er hat aber ausdrücklich Dich hier haben wollen. Wir haben uns an der Ski-WM in St. Moritz kennen gelernt, als ich die Eisbar führte. Mir hat die Pöstliclub-Idee von Anfang an gefallen, weil ich schon immer sehr von Davos begeistert war. Meine Bedingung war, dass ich mit Didi Veraguth und meiner Freundin Miryam Buchmann als Barchefin die besten Partner mitnehmen konnte. Ohne sie ginge das nicht. Im Jahre 2000 hast Du in Zürich den Gastro-Award erhalten, wurdest vom „ForecastMagazin“ zum Mann des Jahres gewählt. Welchen Titel können wir in Davos erwarten? Damals führte ich den „dritten Akt“ in Brugg, das ist eine alte Geschichte. Hier in Davos wollen wir das bestehende Nightlife Angebot ergänzen, mit Qualität und fairen Preisen. Die Bezeich-
nung bester Club der Alpen wäre doch gut, oder? (lacht) Dahin wollen wir kommen. Also geboren als „Macher“? Jeder kriegt doch Talente mit auf den Weg, was Du dann daraus machst, ist Dir selber überlassen. Die Gastronomie ist definitiv mein Ding. Es bleibt dabei: Gratis-Eintritt trotz grossem Andrang? Ja natürlich! Uns sind zufriedene Gäste lieber als lange Diskussionen um den Eintrittspreis. Dafür wird etwas mehr konsumiert und die Grosszügigkeit wirkt sich auf die Atmosphäre im Club aus. Hingegen sind wir bei der Alterskontrolle strikt; unter 23 kommt keiner rein. Hast Du den Umzug nach Davos noch nie bereut? Davos ist eine geniale Abwechslung zum Züricher Nachtleben, es macht mächtig Spass. Wir haben dieses Jahr wirklich ein geniales Team. Und der Austausch mit eingefleischten Davosern funktioniert nun ja auch ganz gut. Das freut mich wirklich sehr. Dann bist Du also auch dialogbereit, um an einer Vision für ein noch besseres Davos mitzubauen? Ja klar. Gemeinsam sind wir stärker. Bereits im Morosani Posthotel funktioniert dies bestens. Für den urbanen Charakter in Davos sind wir doch alle zur Zusammenarbeit aufgefordert. (lacht). Also hier eine Testfrage: Wieso soll ein Gast nach Davos kommen? Wegen der Vielfalt. Dem tollen Angebot für Wintersportler. Der hohen Qualität. Und natürlich wegen dem Pöstliclub. Autor Marco Meyer, Foto Cornelius Fischer
WELTOFFEN
Der Chef des Hotel Steigenberger Belvedere, Ernst Wyrsch, begrüsst die amerikanische Aussenministerin Condoleezza Rice in Davos.
Sie alle waren schon im Belvedere: Bono, Sänger der Rockgruppe U2, Friedensnobelpreisträger Al Gore, die jordanische Königin Rania, der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, Microsoft-Gründer Bill Gates und der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton.
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„Moment der Wahrheit“ HOTEL-DIREKTOR ERNST WYRSCH (STEIGENBERGER BELVEDERE) BEGEGNET IHNEN ALLEN: DEN PROMINENTEN GÄSTEN, DIE DAVOS ZUR WELTSTADT MACHEN. Herr Wyrsch, Davos hat als Tourismus-Destination ein riesiges Potential. Sind Sie damit einverstanden? Ja natürlich. Wir haben hier so viel zu bieten. Die Vielfalt von Davos ist doch einzigartig! Was gilt es davon besonders hervorzuheben? Die Leaderfunktion im Qualitäts-/ Preis-Verhältnis. Die Position als führende europäische Tourismus-Destination für Kongresse, Ferien und Incentives. Die Grösse. Die Schnee-Garantie im Winter dank der tollen Lage am Ende des Alpennordkamms. Unsere Skigebiete. Die Parsennregion mit seiner sinnvollen Entwicklung über die letzen Jahre. Und dann die ganzen Vorzüge, die man als Schweizer Gastgeber-Ort vorzuweisen hat. Ausserdem haben sich die Davoser in den letzten Jahren auch auf der CharmeEbene stetig gesteigert. Was sind denn die Schweizer Vorzüge? Vor allem eine stets funktionierende Organisation, Zuverlässigkeit, keine Streiks, Neutralität und die tolle Verkehrs-Infrastruktur. Wir gratulieren, Sie sind ein hervorragender Verkäufer. Wir wollen ja, dass unsere Gäste wiederkommen. Dazu muss stets ein aktives, offensives Marketing betrieben werden. (lacht) Insbesondere während des World Economic Forum gehen bei Ihnen im Hotel hochkarätige Entscheidungsträger und Prominente aus der ganzen Welt ein und aus. Betreiben Sie da auch so aktives Marketing für Davos? Wichtig sind die persönlichen Begegnungen. Sie sind Momente der Wahrheit. Manchmal habe ich aber nur wenige Sekunden Zeit, um einem Gast zu begegnen. In diesen Sekunden muss dann alles stimmen. Auf keinen Fall darf die Begegnung aufdringlich sein. Trotzdem beeinhaltet die Rolle des optimalen Gastgebers natürlich auch einen Top-
Service. Wenn es uns gelingt, dass sich der Gast rundum wohl fühlt, dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht. Das Resultat ist eine zufriedene Stammkundschaft. Wieviele der WEF-Gäste kommen denn wieder? Viele. Wiederkehrende WEF-Gäste während des Jahres machen mittlerweile den gleichen Umsatzanteil aus, den wir während des Anlasses selbst generieren. Trotzdem: Wer vom Davoser-Potential spricht, der meint damit eben oft die zahlreichen WEF-Teilnehmer, die nur während des Forum und sonst nicht wieder da sind. Das heisst also, dass noch Handlungsbedarf besteht? Vielleicht müssten die Hoteliers noch mutiger auf die Gäste zugehen und mit grossem Selbstvertrauen für Davos werben. Hier liegt schon noch eine Steigerung drin. Wir streben klar ein Cross-Selling an, was bei uns ja bestens funktioniert. Wie gehen Sie das im Belvedere an? Wir wollen das erfolgreichste Ferien-Hotel der Schweiz bleiben, indem wir unsere Philosophie konsequent umsetzen: Erstens, der Gast soll König sein; zweitens, sagen wird doch mehr Ja statt Nein; drittens, Flexibilität an den Tag legen, und zwar unaufgefordert. Und viertens, Spass an der Arbeit haben und vermitteln. Also optimistischer denken? Ja, viele von uns Touristikern wissen nicht, wohin die Reise geht, oft fehlt es an grossen Visionen. Das darf nicht sein. Positives Denken ist gefragt. Und Perspektiven für die Zukunft sind wichtig. Aber ohne konsequentes Umsetzen mit permanenten Kontrollen funktioniert das nicht. Erfolgreich ist, wer in der Lage ist, die Leute für die eigene Vision zu gewinnen. Dabei ist ein vorbildliches Verhalten matchentscheidend. Autor Marco Meyer
ZUKUNFT
Vision 203
DR. VOLKER GRAF ERLÄUTERT IN DER PARSENNHÜTTE SEINE VISION 2030 FÜRS LANDWASSERTAL. DAVOS ALS TOURISMUSDESTINATION HAT EIN SEHR GROSSES POTENTIAL, KÖNNTE NOCH VIEL ERFOLGREICHER SEIN! WENN BLOSS MEHR ZUSAMMENGEARBEITET WÜRDE, SAGT DER ERFOLGREICHE UNTERNEHMER UND STAMMGAST VON DAVOS.
Herr Graf, sind Sie noch nie gestürzt auf der Heim-Abfahrt vom Parsenn-Skigebiet? Nein, mit der Familie sind wir ja meistens gestärkt durch einen Parsennhütte-Aufenthalt (lacht). Ausserdem sind die Fortschritte in der Beschneiungs-Technik toll, dadurch hat die Qualität des Wintersportangebotes markant zugenommen. Es hat sich einiges bewegt in Davos. Mit Interesse habe ich die Entwicklung der verschiedenen Projekte verfolgt. Viele gute und kreative Ideen waren vorhan-
den. Jetzt frage ich mich aber, ob die Initianten träge werden oder ob der Mut fehlt. Was gefährlich ist. Denn der Vergleich zu anderen Tourismusorten zeigt: Will Davos weiter eine Top-Adresse sein, muss noch mehr investiert werden. Wo sind die Investoren? Die kommen automatisch, wenn alles stimmt. Ein guter Business plan scheitert nie am Geld! Was stimmt denn noch nicht? Im Moment werden zu viele kleine Projekte unabhängig voneinander angegangen. Eine Fokussierung auf die Stärken und
auf die Kernkompetenzen wäre doch viel sinnvoller, um sich im globalen Alpenraum klar zu positionieren. Mit den Qualitäten, die Davos vorzuweisen hat, ist vieles möglich. Grosse Ziele könnten angegangen werden. Was stellen sie sich vor? Davos als Tourismusdestination „number one“ bezüglich Qualität, weltweit. Ich bin überzeugt, dass das irgendwann der Fall sein wird. Fragt sich nur, wie lange das dauert und ob dabei wertvolle Zeit verloren geht. Wie kann das erreicht werden,
Tourismusdestination „number one“? Davos verfügt über verschiedene Standbeine: Kongresse, Sommertourismus, Gesundheitssektor und den Wintertourismus. Würde eine klare Linie verfolgt werden und überall die gleiche oder zumindest ähnliche Zielgruppe angesprochen, wäre Davos in naher Zukunft der grosse Gewinner im Alpenraum. Von alleine geht das aber nicht. Wo fehlt denn die klare Linie? Es gibt einige Beispiele, ich bin gespannt, wann Davos endlich aufwacht und sich zielgerichtet
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im Tourismus-Markt positioniert. Mit welchem Weckruf wollen Sie dazu beitragen? Meine Vision Davos 2030 beinhaltet eine erfolgreiche Zusammenarbeit, eine Fokussierung auf den Qualitätstourismus und die Umsetzung neuer kreativer Ideen in den bewährten Davoser Tourismus-Segmenten, die sich aber nicht konkurrenzieren dürfen. Sie müssen einander befruchten. Wer würde davon profitieren? Das ist die Krux. Eine Vision erreicht nur, wer sie zusammen trägt und teilt. In den meisten Unternehmen ist es heutzutage gang und gäbe, dass alle am Erfolg beteiligt sind. Ich bin über-
zeugt, dass dies auch im „Unternehmen“ Davos funktionieren würde. Nur so können sich alle Beteiligten mit der Vision und den Projekten identifizieren. Dazu muss allerdings der älteste Davoser, „der Neid“, überwunden werden. Das tönt alles etwas illusorisch. Unternehmerischer Erfolg zahlt sich auch in weichen Faktoren aus. Davos bleibt Heimat für die Davoser, ist für sämtliche Gäste aber auch ein Ort zum Auftanken und um die Natur zu erleben. Wie stellen Sie sich Davos im Jahre 2030 konkret vor? Davos ist zum grössten Teil autofrei, verfügt über effiziente so-
wie umweltverträgliche Zubringerdienste. Drei grosse Naturparks im Dischma-, Sertig- und Flüela-Tal laden zum erholsamen Spaziergang ein. Viele der heutigen Bauten sind ersetzt durch stilvollere. Die Freizeitindustrie, von der ja alle Davoser profitieren, setzt klare Schwerpunkte für den Qualitätstourismus und ist erlebnis- und eventorientiert. Teilnehmer des WEF sind wiederkehrende Feriengäste, was dem Tourismus verschiedentlich zu Gute kommt. In den Skigebieten werden laufend naturverträgliche Investitionen gemacht. Kurz: Spätestens 2030 wird Davos weltweit bekannt sein für: Höchste Qualität, intakte Umwelt und Sicher-
heit, das Bergparadies als Tankstelle für Körper, Geist und Seele. Welches wären die wirtschaftlichen Standbeine? Die gleichen wie heute, allerdings als Branchenführer. Ein Tourismusangebot für jede Jahreszeit, welches auf eine einheitliche Zielgruppe abgestimmt ist. Dann der Bereich „Bildung“ mit verschiedenen Kongressen und Internaten. Sowie das Gesundheitswesen, das hauptsächlich revolutionäre Kliniken als Beautifarmen und eine Art übergreifendes Wellness beinhaltet. Wer garantiert dafür die Zusammenarbeit? Ein Zusammenschluss aller Gewerbebetriebe, Bahnen und Ho-
VISIONÄRE
Parsennhütten-Atmosphäre bei Dämmerung; genau der richtige Nährboden für Visionäre wie Volker Graf.
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tels zu einem einzigen markanten Tourismus-Unternehmen wäre sinnvoll. Und durch Aktien und Optionen könnten alle Davoser mitbeteiligt werden. Gemeinsame Ziele, Networking, dazu ein ganzheitliches Vorgehen und Mitverantwortung, das sind aber Voraussetzungen dazu. Ein Unternehmen ist so stark wie seine Führung. Charismatische Personen sind gefragt. Visionäre gleichwohl wie Spezialisten. Zuoberst müsste ein Patron sein. Einer, der für den ganzen Ort sorgen kann, sich selber nicht mehr zu verwirklichen braucht. Ihre Vision beinhaltet den Satz: „Die Welt ist nicht linear.“ Was meinen Sie damit? Sehr kleine Unterschiede entscheiden zwischen Erfolg und Misserfolg. Je nach definiertem Zielpublikum zahlt sich dieser mehrfach aus. Multipliziert man beispielsweise die Qualität des Services mit dem Faktor 2, kann beim Preis eine Multiplikation mit dem Faktor 10-50 erreicht werden. Welche Sofortmassnahmen schlagen Sie zur Ausführung vor? Umnutzung der Kliniken für neue Business Cases, diverse Fassaden-Renovationen im Dorf, Hotel-Faceliftings, überdenken der Winter-Seenutzung, Verkehrsberuhigung, weitere Optimierung der Zubringerdienste nach Davos und Einrichtung einer Denk- und Zukunftswerkstatt, um Vision, Leitbild und Zielpublikum zu definieren. Al-
le sollten mit ins Boot geholt werden. Bieten Sie dazu Umsetzungshilfe? Es gibt viele CEO’s, die heimliche Davos-Fans sind und an einer nachhaltigen Entwicklung dieses schönen Plätzchens interessiert sind. Ich bin überzeugt, dass es kein Problem wäre, eine illustre Runde zu initiieren, zum Beispiel während des WEF, um gemeinsame Projekte anzugehen. Autor Marco Meyer, Martin Fuchs, Foto Ennio Leanza
ZUR PERSON Dr. Volker Graf (1951) ist Physiker, lebt mit seiner Frau und seinen 7 Kindern seit 1982 in der Schweiz in Wollerau und in Davos. Er hatte 1997 Uniphase Laser Enterprise als spinout aus dem IBM Forschungslabor in Rüschlikon gegründet und in Zürich Halbleiterlaser für Telecomapplikationen hergestellt. Seit 2002 engagiert er sich in Strategie- und Visions-Planungen für Gemeinden und Kirchgemeinden.
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Stakeholder Davos Klaus Schwab hat seine Vision längst erreicht. Was nun?
„Der Stakeholder wurde am WEF erfunden“ - Nicht nur wegen der Beziehung zwischen Klaus Schwab und Davos.
Klaus Schwab mag Davos. So sehr, dass er 1970 bei den damaligen Entscheidungsträgern von Davos, Dr. Christian Jost (Landammann) und Bruno Gerber (Tourismusdirektor) vorsprach. Die Idee: Im eben umgebauten Davoser Kongresshaus ein Management Symposium durchzuführen. Klaus Schwab war 31, hatte die Universität gerade mit mehreren
Studiengängen und als Professor abgeschlossen. Inzwischen ist das World Economic Forum ein fester Bestandteil von Davos. Mehr noch: „Die grösste Kontaktbörse des Planeten“ oder “die geheime Weltregierung“, schreibt „die Bilanz“. „Und was in Davos immer wieder besprochen wird, ist nicht das Einmaleins des Profits (das können die Anwesenden aus-
wendig), sondern jene Aufgaben, die das nur Gewinnbringende übersteigen: der Stakeholder wurde in Davos erfunden, Social Responsibility und Global Citizenship beschworen“, ist im „Tagblatt“ zu vernehmen. In der ganzen Welt wird Davos im Zusammenhang mit dem WEF wahrgenommen. Wer nach neuen WirtschaftsTheorien zur Verbesserung des
Ist-Zustandes sucht, kommt nicht um „die Ideen von Davos“ herum. Beispielsweise das Modell der Stakeholder, das sämtliche Anspruchsgruppen (Stakeholder) eines Unternehmens in einen sinnvollen sozialökonomischen Kontext zu bringen versucht. Wie man eine Vision erfolgreich umsetzt, macht Klaus Schwab vor. Sein ursprüngliches Ziel ist längst erreicht. Nun gibts' neue Visionen: „Der Schlüssel für eine bessere Zukunft und für bedeutende Innovationen ist die Zusammenarbeit“ - so die Botschaft an die WEF-Teilnehmer 2008. Worte, die um die Welt gehen. Ob auch in Davos als Gastgeber-Ort davon etwas hängen bleibt? Nicht nur das aufwändige Sicherheitskonzept für die Gewährleistung des Anlasses zieht jeweils kritische Stimmen nach sich. Die rasante Entwicklung der WEF-Idee stellt den Gastgeber-Ort vor grosse Herausforderungen. Investitionen in eine neue Infrastruktur stehen an. Die Bündelung der einheimischen Davoser Kräfte - „Stakeholder“ des WEF - ist dazu aber nötig. Und eine gemeinsame Vision. Niemand weiss das besser als Klaus Schwab. Autor Marco Meyer, Foto www.weforum.org
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WELTOFFEN
ARABELLASHERATON HOTEL SEEHOF MIT DIREKTEM PARSENN-ANSCHLUSS Seehof nennt sich das ArabellaSheraton Hotel am kleinen Seeli bei der Parsennbahn. Zwar ist das Hotel grösser als der See, aber der Ausblick vom Wintergarten-Restaurant Palais bringt das richtige Ambiente. Der Seehof ist eines der ältesten Hotels in Davos und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bevor es als Gasthaus erwähnt wurde, war es der Landammann-Sitz in Davos. 1991 wurde das 4-Sterne-Superior Hotel am Dorfeingang mit dem Seeli vor der Haustüre glanzvoll wiedereröffnet. Mit 118 Zimmern
und Suiten gehört es zum erlauchten Kreis der WEF-Hotels. Die grosszügigen Wellnessanlagen und die unmittelbare Nähe zur Parsennbahn lassen das Hotel auch bei Sportlern hoch im Kurs stehen. Vom Hotelskiraum sind es nur wenige und zudem überdachte Schritte zur Parsennbahn. Nach dem Skivergnügen ist das Restaurant Paulaner’s mit der Sonnenterrasse der Treffpunkt für den Apéro auf dem Heimweg. Am Abend geniessen Sie kulinarische Köstlichkeiten im Arvenstübli Seehof.
Fotos ArabellaSheraton Hotel Seehof
Hotel Seehof
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„In der Hotellerie Gas geben“ JEAN-PIERRE GALEY, DIREKTOR DES ARABELLASHERATON HOTEL SEEHOF, ÜBER DIE HERAUSFORDERUNGEN DES TOURISMUS IN DAVOS, SEINE GÄSTE UND DAS WORLD ECONOMIC FORUM (WEF). Wie sieht eigentlich Ihr Arbeitstag während des WEF aus? Es beginnt um sechs Uhr morgens mit dem ersten Arbeitsfrühstück, wir checken die Räume und bereiten uns auf die anstehenden Aufgaben vor. Gegen neun Uhr besprechen wir im Detail die Anlässe des Tages. Dazu kommen kurzfristige Massnahmen, etwa Wünsche von Gästen. Wir haben 120 Anlässe an 5 Tagen - also 20 bis 30 pro Tag. Zwischendurch begrüsse ich immer wieder Gäste persönlich. Jeden Abend gibt es eine Besprechung mit der Polizei, weil ja die Sicherheit der WEF-Teilnehmer gewährleistet sein muss. Meistens endet mein Arbeitstag nachts um etwa zwei Uhr, nach der letzten Veranstaltung im Hotel. Ist denn die Betreuung der Gäste ausschliesslich „Business“ oder entstehen auch persönliche Kontakte? Beides. Manche Gäste kehren jedes Jahr wieder. Diese Leute kennt man, und so sind mit der Zeit auch persönliche Kontakte entstanden. Zum Beispiel mit dem israelischen Präsidenten Shimon Peres. Aber selbstverständlich ist es gleichzeitig Business. Kommen die WEF-Gäste denn auch nach Davos zurück? Nur bedingt, das ist ausbaufähig. Auch für andere Wirtschaftskongresse, die nichts mit dem Forum zu tun haben. Wo liegt denn das Problem? Ein Beispiel: Das Kongresszentrum ist zu klein, es sollte ausgebaut werden. In der Hotellerie müssen wir Gas geben und die Standards erhöhen. Stillstand ist Rückschritt. Ein Problem sehe ich darin, dass laufend Hotels der 2-3-Sterne-Klasse aufgeben müssen. Das ist ja eigentlich ganz praktisch für gehobene Hotels. Nicht unbedingt. Oft weichen die ehemaligen Hotels dem Zweitwohnungsbau. Davos als Geisterstadt dürfen wir aber nicht zulassen; im Winter belebt und im Sommer ausgestorben. Dazu scheint die Infrastruktur ausbaufähig zu sein. Der Verkehr ist das grosse Problem; ausgerechnet in Davos, das einst für seine Höhenluft weltbekannt war und deshalb Kurgäste anlockte. Das derzeitige Verkehrsaufkommen widerspricht daher dem
Geist von Davos. Ich meine, wir sollten den öffentlichen Verkehr stärken, über eine verkehrsfreie Meile diskutieren und die Innenstadt entlasten. „Zusammenarbeit“ war Leitthema des WEF 2008. Wie steht es um die Zusammenarbeit in Davos selbst? Wir müssen sicherlich das „Gartenhag-Denken“ überwinden; es ist aber seit den 80er Jahren, als ich nach Davos gekommen bin, deutlich weniger geworden. Die Zeiten der einsamen Kämpfe sind vorbei. Wir sollten aber noch mehr nach dem Prinzip arbeiten „Davos sind wir“. Beispielsweise für den Ausbau des Kongresszentrums: Wir Hoteliers werden alle einen gewissen Beitrag in einen Fonds geben. Dieser berechnet sich nach Anzahl Übernachtungen, die im Zusammenhang mit Kongressen generiert werden. Wäre eine starke Dachorganisation für die Zusammenarbeit zwischen Davoser Hotels und Unternehmen sinnvoll? Ja, das würde ich begrüssen. Derzeit treffen sich Davos-Tourismus, Hotellerie, Politik und Handels- und Gewerbeverein einmal im Monat. Aber ich denke, das ist noch deutlich ausbaufähig. Wir bräuchten eine Art Think Tank. Wie beurteilen Sie die Chancen von Davos für die Zukunft? Es gibt viele Argumente dafür, dass Davos erfolgreich sein wird. Aber wir müssen gewisse Hausaufgaben lösen. Und welche haben für Sie Priorität? Das sind vor allem die angesprochenen Schwachstellen: Verkehr, Infrastruktur, Zweitwohnungsbau. Abgesehen davon dürfen wir auch nicht vergessen, bei all unseren Vorhaben die Bevölkerung einzubinden. Sie muss überzeugt sein vom Tourismus in Davos. Und dann ist der Service ein entscheidender Punkt. Wir sollten eine Umwelt schaffen, die einlädt zum Wohlfühlen. Viele träumen davon, Davos zur Tourismusdestination Nummer 1 in der Welt zu machen. Kann das gelingen? Es ist absolut möglich. Wenn wir vernetzt denken, den Tourismus ernst nehmen und an wichtigen Hebeln ziehen, dann wird Davos eine führende Rolle spielen. Autor Christoph Siegert
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Trends im Skigebiet Ein praktischer Service lokalisiert Freunde per GPS.
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er kennt es nicht, dieses ewige „Scotland Yard“-Spiel auf den Skigebieten. Handy-Kurznachrichten mit dem Wortlaut „bin im Jatz-Quattro unten eingestiegen, warte dort“ oder „treffen wir uns nachher beim roten Bähnli oben“ stiften Verwirrungen und enden meist mit einigen Stunden einsamer Pistenfahrt. Denn: Beim Scotland Yard als Brettspiel macht es ja Spass den Mr. X durch einzelne Hinweise zu suchen. Wenn das Spielbrett jedoch ein Skigebiet und Mr. X eine Misses X ist, nämlich die Freundin, hat der Spass ein Ende. Dieses Problem soll nun durch Skimondo gelöst werden.
die Fragen: Wo genau befinde ich mich im Moment, auf welchem Lift oder auf welcher Piste? Wie komme ich von meinem aktuellen Standort zu einem bestimmten Lift, einer Piste oder einem Restaurant? Wo befinden sich gerade meine Familienangehörigen oder meine Freunde? Diese Fragen kann Skimondo beantworten.
mitgeführt werden können und alle jederzeit die
Per GPS Standorte abfragen
Um den Service betreiben zu können, braucht der Benutzer ein Mobiltelefon mit eingebautem Empfänger für GPS (Global Positioning System). Heute funktioniert der Skimondo Service auf den Nokia Mobiltelefonen der N-Serie (N95, N95 8GB) und 6110 Navigator. Andere Mobiltelefone mit GPS werden unterstützt, sobald sie auf dem Markt verfügbar sind. Neben den Mobiltelefonen kommen auch andere GPS-Geräte wie zum Beispiel die Mambos von Falcom zum Einsatz. Es handelt sich dabei um kleine, handliche Geräte, die in der Jacke oder Hosentasche
dem mobilen Empfangsgerät angezeigt. Ein Beispiel: Wenn ein Kind solch ein Gerät mit sich führt, können die Eltern jederzeit auf dem Mobiltelefon oder auf dem Computer zu Hause den Standort abfragen. Die kleinen Geräte verfügen nicht nur über GPS, sondern auch über die Möglichkeit per Freisprechanlage ein Telefongespräch zu führen. Per Knopfdruck kann sich das Kind mit einer vordefinierten Telefonnummer verbinden lassen oder einen Anruf empfangen. Kontrolle auf zehn Meter
Das Satelliten-Navigationssystem GPS besteht aus über zwanzig Satelliten. Sie kreisen unaufhörlich um die Erde, um Was ist Skimondo? aktuellen Standort, GeschwinSkimondo ist ein Service, der digkeit, Meereshöhe und Fahrtweitreichende Informationen richtung zu vermitteln. Die über ein Skigebiet, aber auch Genauigkeit beträgt bei gutem über eine Gruppe von SkifahEmpfang zehn Meter. Auf den rern, Snowboardern oder SkiMobilgeräten können die Inwanderern auf einfache Weise formationen auf Rasterkarten vermittelt. Auf Standard-Mooder panoramischen Karten biltelefonen oder über das des Skigebiets dargestellt werInternet können diese Inforden. Skimondo wurde im Deaktuelle mationen auf entsprechenzember 2007 in Verbier / 4 ValPosition an Skimondo senden. lées lanciert. Die Regionen dem Kartenmaterial angezeigt Diese Position wird dann auf Montana und Zermatt sind in werden. Konkret geht es um Vorbereitung, weitere Gebiete werden kontinuierlich erschlossen. Der Service kann derzeit kostenlos heruntergeladen und benutzt werden. Es entstehen aber Kommunikationskosten von etwa zwei Franken pro Tag für die Datenverbindung. ����������� � ���������������� � ����������� � �����������
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WEITERE INFOS: www.skimondo.com www.novasys.com Autor Urs Dennler, Foto Skimondo
www.spenglercup.ch
STRAHLEND
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Missen in Davos Das schönste was die Schweiz zu bieten hat. Schnappschuss.
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sator des Spengler Cup. Beide Die einen finden, es sei eine schätzen das breite Wintersportriesen Chance, die Misswahl angebot in Davos, insbesondezu gewinnen. Eine Miss bleibt re das hochklassige Eishockey ein Leben lang eine Miss. Oder zwischen Weihnachten und Neuzumindest so lange sie jung jahr, sagen sie. und schön ist. Sie kann mit Miss zu sein, ist also ein super dem blossen Lächeln Geld ver- Job, meinen die einen. Bestens dienen. Es gibt Modelaufträge für Schuhe. Und schnelle Autos. Und ab und zu - zum Beispiel bei Geburt des ersten Kindes oder wenn sie endlich das Glück in der Liebe gefunden hat, einen liebevollen Artikel in irgendeiner Illustrierten. Ach übrigens; Ex-Miss Anita Burri ist kürzlich mit ihrem neuen Lebenspartner Armin Meier in Davos aufgekreuzt. Er ist exRadprofi und heute Mitorgani-
Lebenslanger Ruhm?
men. Weil sie stets Termine hat, sich aber trotzdem „so auf Davos freute“. Gutes Händchen
www.xeniatchoumicheva.ch
ie sind garantiert Schweizerinnen. Ledig, nicht geschieden und sie haben kein Kind. Ihr Alter liegt zwischen 17 und 24 Jahren. Sie sind mindestens 168 cm gross und mögen traditionellerweise Davos; die Missen der Schweiz. Xenia Tchoumitcheva ist die heimliche Miss Schweiz aller Zeiten. Zu viel Erotik ist aber nicht förderlich für eine demokratisch gewählte Miss. Frauen oder anders ausgedrückt die Konkurrenz wählt ja mit. Deshalb ist „Xenia“ seit 2006 als Vize-Miss bekannt. In Davos kommt ihr eine ganz besondere Ehre zu. Kurz bevor jeweils der Umbau im Kongresshaus für das World-Economic-Forum stattfindet, geht dort noch eine „Xenia“ – Silvesterparty über die Bühne. „Weil Xenia Tchoumitcheva für uns ein optimales Aushängeschild ist“, sagen die Xenia Tchoumitcheva (oben), die erfolgreichste Vize-Miss Schweiz aller Organisatoren. Zeiten und die aktuelle Miss Schweiz, Amanda Amman (links).
geeignet, um beispielsweise neben dem Studium Geld zu verdienen. Bloss im Amtsjahr ist kaum Zeit für anderes. Die aktuelle Miss Schweiz, Amanda Amman, hat für ihren letzten Ausflug nach Davos „nur 90 Minuten Schlaf“ in Kauf genom-
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Sie kommt aus einer Wintersport-Familie. Ihr Vater war Eishockey-Spieler. Für ein Rendez vous am Eisfeld ist sie also bestens geeignet. Was in der Vaillant-Arena natürlich ein Kinderspiel ist. Bundesrat Samuel Schmid und der frisch gewählte Nationalrat Tarzisius Caviezel vermochten sie da schon besonders zu überzeugen. „Von dieser Begegnung werde ich bestimmt noch meinen Grosskindern erzählen“, resümierte sie. Dabei hatte die aktuelle Miss Schweiz ein gutes Händchen bewiesen; mit HCD-Schal gings' zum Foto-Shooting. Was sie dann noch verriet, das erstaunt kaum; sie fahre am liebsten Snowboard, wenn sie nicht gerade für einen Missen-Termin gebucht sei. Davos ist dafür natürlich bestens geeignet. Die Parsennhütte sowieso. Die Frage, die uns dazu interessiert: Wo bleiben weitere skifahrende Missen? Deshalb gleich noch in der Parsennhütte das Anmeldeformular ausfüllen. Und vielleicht steht Dir dann schon bald die Welt offen! Nicht vergessen: Das an Dich selbst adressierte Antwort-Couvert. Am besten gleich noch den liebsten Kollegen die Handy-Nr. durchgeben. Als Miss-Schweiz stehst Du nämlich nicht mehr im Telefonbuch. Dann zusammen mit einem Foto im Skianzug (Format 9 x 13 cm oder grösser) an die Miss-Organisation schicken. Und an unsere Wintersportmagazin-Redaktion. Autor Nina Engel, Luc Müller
DYNAMISCH
Rückhalt des HCD Wieder einmal setzt Davos auf junge Talente im Tor. die Davoser zum erneuten Gewinn der Meisterschaft. Diesmal ohne NHL-Stars. Jetzt ist Jonas Hiller selbst ein solcher. Er steht beim Stanley Cup Sieger Anaheim Ducks unter Vertrag. Und Thomas Bäumle ist beim HC Ambri-Piotta ebenfalls zum Nationaltorhüter avanciert. Geringe finanzielle Belastung
Arno Del Curto, Schweizer Trainer des Jahres 2007, und sein Team haben mehrfach profitiert; der Zuzug eines jungen Torhüters belastet das Club-Budget kaum. Ehrgeiz und Potential sind gross, Starallüren dagegen ein Fremdwort. Champions von morgen formen
Mit Stefan Kull verfügt der HCD über einen Torhüter-Trainer, der, so scheint es, nur darauf Verwundert rieb sich die Au- Hiller seinen neuen Stammtor- wartet, die nächsten Champigen, wer im Sommer 2004 hüter. Daraus resultierte der ons zu produzieren. Die neuen die Goalie-Rochade beim HC Meistertitel - auch dank der Anwärter sind der 19-jährige Davos mitverfolgte. Routinier Mithilfe der amerikanischen Leonardo Genoni und der Lars Weibel musste ersetzt wer- NHL-Lockout-Stars Thornton, 20-jährige Reto Berra, beide den. Zwei Junge kamen. Beide Nash und Hagmann. Die de- Nachfolger von Jonas Hiller. unerfahren; Thomas Bäumle finitive Aufstiegsbestätigung Mit der Unterzeichnung der und Jonas Hiller. Anfänglich dann zwei Jahre später. Im Zweijahresverträge gelang es wurde Lehrgeld bezahlt. Vie- Frühling 07 ist Jonas Hiller dem HCD die grössten Torhüles - aber nicht alles - klappte statistisch bester Torhüter der tertalente der ZSC Lions wegauf Anhieb. Das Ende des kon- Schweizerischen NLA, kämpft zulotsen. Experten sind sich tinuierlichen Aufstiegs ist be- sich als „Nummer eins“ in die einig: Beide haben grosses kannt. Der HCD fand in Jonas Nationalmannschaft und hext Potential - Der EntwicklungsLeonardo Genoni, ein weiterer Aufsteiger im Dress des HCD?
schub wird mit Spannung verfolgt. Wie gehen sie damit um? „Die Erwartungshaltung ist gross, doch der Trainer und das ganze Team stehen hinter uns. Wir dürfen uns einfach selber nicht zuviel Druck machen“, sagt Leonardo Genoni. Die beiden Jung-Goalies kennen sich schon ziemlich lange. „Wir sind gute Freunde, aber ein positiver Konkurrenzkampf ist vorhanden. Wir pushen uns gegenseitig zu mehr Leistung und unterstützen uns in jeder Situation.“ Dann zeigt sich Leonardo Genoni kämpferisch: „Ich will einfach immer Vollgas geben. In den Trainings. In den Spielen. So kann ich weiterkommen und beim HCD die Nummer 1 werden.“ An Davos schätzt er die grosse HockeyTradition, die grosse Fangemeinde und „die wunderbare Bergkulisse“. Der Snowboardund Skifahrer Genoni kommt, wenn einmal trainingsfrei, sehr gerne auf die Parsenn, um zu entspannen. Auch in der Parsennhütte soll am Ende der Hockeymeisterschaft jeweils auf das Erreichte angestossen werden. Möglichst wie bei Jonas Hiller. Der brachte gleich in der ersten Saison als Stammkeeper den Pokal mit. Autor Christian Scherrer, Foto www.spenglercup.ch
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Ein moderner König Jörg Abderhalden begeistert als Schweizer des Jahres.
Der Toggenburger Schwinger Jörg Abderhalden präsentiert am eidgenössischen Schwingfest stolz seinen Siegerpreis, den Muni Dobi.
Jörg Abderhalden reiht Erfolg an Erfolg. Er hat sogar seine eigene Strasse. Zum dritten Mal konnte er 2007 am Eidgenössischen Schwingfest den Schlussgang für sich entscheiden. Mit diesem Sieg schwang sich der sympathische und bodenständige Nationalsportler in die Herzen der Schweizer. Der Toggenburger ist „Schweizer des Jahres 2007“. Keine Zeit zum Ausruhen
Ausruhen ist bei Jörg Abderhalden jedoch nicht angesagt. Nach eigenen Angaben befindet er sich schon wieder im Aufbautraining. Konditions- und Krafttraining stehen momentan im Vordergrund. Die Titelverteidigung der nur alle sechs Jahre stattfindenden
Kilchbergschwinget ist selbsternanntes Saisonziel. Seit diesem Jahr muss er nicht nur einen Titel, sondern auch einen Strassennamen verteidigen. Die Gemeinde taufte nach den kürzlichen Erfolgen die Strasse vor seinem Haus kurzerhand von „Lindenstrasse“ auf „Königsstrasse“ um. Der frischgebackene König freut sich über diese Anerkennung im eigenen Dorf. Obwohl das Trainingspensum einem Profisportler ebenbürtig ist, kann Jörg Abderhalden nicht vom Sport alleine leben; im Gegensatz zu anderen Spitzensportlern. Sein Arbeitspensum hat der gelernte Schreiner auf 60 Prozent reduziert, um alle wichtigen Aspekte unter einen Hut zu bringen. Training, Arbeit, Sponsorenverpflichtun-
gen und natürlich das wichtigste, die Familie. Hauptsponsoren wie Vaillant ermöglichten ihm diesen Schritt. Die Begeisterung für das Skigebiet und die Parsennregion in Davos entstand dann auch aus einer freundschaftlichen Beziehung mit Hans-Jürg Vasecha von Vaillant. Fast wäre er Skiprofi geworden
Als begeisterter Skifahrer, bekennender HCD Fan am Spengler Cup oder bei der Eis Gala kann man Jörg Abderhalden auch in Davos antreffen. Besonders empfehlenswert sei auch das Nachtleben, fügt er mit einem Lachen im Gesicht hinzu. Seit sein Sohn Terry (2) und sein Töchterchen Lynn (4) auf der Welt sind, bleibe dafür jedoch
weniger Zeit. Mit Vaterstolz und einem Glänzen in den Augen fügt er hinzu: „Im Moment lernen wir gerade unsere Tochter das Skifahren“. Als früheres Mitglied des Ostschweizer Skikaders steht er aber auch noch heute zur Abwechslung gerne auf den Skiern. Auf die Frage, ob dabei auch Muskeln oder Techniken für das Schwingen trainiert werden können, antwortet er mit einem Schmunzeln: „Leider sind vor allem die Verletzungen sehr ähnlich. Kreuzband- sowieso Knieverletzungen sind häufig.“ Und sollten doch mal eine Rückenlandung vorkommen, so nimmt der Ausnahmeschwinger diese nach eigenen Angaben lieber im Schnee als im Sägemehl in Kauf. Autor Martin Fuchs, Foto Monika Flückiger
NATÜRLICH
Überlebenskünstler d
Nicht alle Vögel ziehen im Winter Richtung Süden. Einige haben si Die Alpen bieten nicht nur beliebte Ausflugsziele für herrliche Wanderungen und sportliche Freizeitaktivitäten, sondern dienen auch vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Das gilt besonders auch für die Vogelwelt, die das alpine Ökosystem hinauf bis zum ewigen Schnee erobert hat. Vor allem die Bergwälder oberhalb der 1000-Meter-Grenze gehören zu den artenreichsten Habitaten der Schweiz.
tet. Dabei hat sich der mit über 2,6 Meter grösste Vogel der Alpen fast ausschliesslich auf Knochen von Aas spezialisiert, die er dank starken Magensäften zu verdauen vermag. Sind solche Knochen zu gross um ganz verschlungen zu werden, lässt er
is zu 50 Vogelarten nutzen das reichhaltige Angebot an verschiedensten Lebensräumen. Singvögel wie Drosseln und Meisen aber auch Eulen, Spechte und Greifvögel finden hier optimale Bedingungen. Weiter oben, wo die Bäume langsam seltener werden und auch kleineres Gebüsch allmählich verschwindet, befindet sich die natürliche, obere Verbreitungsgreze vieler Vogelarten. Doch selbst an die Zone zwischen alpinem Grasland, nacktem Fels und ewigem Schnee konnten sich einige wenige Vogelarten anpassen. Mit den hier herrschenden harten Lebensbedingungen kommt unter anderen der Bartgeier, der Steinadler, das Alpenschneehuhn, der Schneesperling oder die Alpendohle zurecht.
sie aus grosser Höhe fallen, damit diese zersplittern. Seit 1986 läuft in den Alpen ein Projekt zur Wiedereinbürgerung des Bartgeiers. Im Jahr 2007 konnte zum ersten Mal wieder in der Schweiz eine Brut dieses eindrücklichen Vogels verzeichnet werden.
B
Der Aas- und Knochenfresser
Er ist wohl eine der imposantesten Erscheinungen in den Schweizer Alpen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bartgeier aus Konkurrenzüberlegungen gezielt dezimiert und schliesslich sogar ausgerot-
DER BARTGEIER IST ZURÜCK
Tagelang Nadeln essen
Den ganzen Winter in den Bergen bleiben auch die Vertreter der Familie der Raufusshühner. Während das Auerhuhn in den Bergwäldern lebt, bevorzugt das Birkhuhn hauptsächlich die halboffenen, reich gegliederten Lebensräume der oberen Waldgrenze. Im Winter, bei geschlossener Schneedecke, können Auerhühner einige Tage oder gar Wochen auf der gleichen Konifere verharren und sich von dessen Nadeln ernähren. Auch das Birkhuhn reduziert seinen Energieverbrauch drastisch und beschränkt die Nahrungssuche auf den Tagensanbruch und den späteren Nachmittag. Die restliche Zeit verbringt es in selbst gegrabenen Schneehöhlen, die es bei Gefahr in Sekundenbruchteilen
verlassen kann. Gar oberhalb der Baumgrenze lebt das Alpenschneehuhn. Ab September bildet es ein weisses, dichteres Winterkleid und ist damit auch optimal getarnt um Angriffe, besonders von Steinadlern, zu vermeiden. Da Raufusshühnern über den Winter möglichst sparsam mit ihrer Energie umgehen sollten, leiden diese stark unter der wachsenden Zahl an Störungen durch den Menschen. Tannenhäher als Überlebenskünstler
An der Baumgrenze trifft man oft auch auf Rabenvögel. Der Kolkrabe gilt dabei mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,3 Meter als der grösste Singvogel in den Alpen. Eindrucksvoll ist auch die Taktik der Tannenhäher. Ab Juli beginnen die mit den Sammelflügen zur Vorratshortung, bei denen er hauptsächlich Arven- und Haselnüsse sammelt und diese an vegetationsarmen Stellen vergräbt. Im Winter ernährt sich der Tannenhäher fast ausschliesslich von dieser Reserve, die er zu 80 bis 85% auch tatsächlich wieder findet. Dies ist sehr beachtlich, wenn man bedenkt, dass er mindestens 6000 Bodenverstecke anlegen muss, um auch überleben zu können. Den wichtigsten Schutz vor der Kälte bildet das Federkleid deren Isolationsfähigkeit durch Aufplusterung noch gesteigert werden kann. Bei schlechtem, rauhem Wetter können sie dank ihrer grossen Mobilität auch in tiefere Lagen ausweichen... Autor Manuel Lingg, Foto Dr. Christoph Meier-Zwicky
Der Birkhahn (oben links), das Schneehuhn (o
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der Schweizer Alpen
ich hervorragend an die harten Lebensbedingungen angepasst.
(oben rechts), der Tannenhäher (unten links) und die Alpendohle bereichern auch im Winter das alpine Ökosystem der Schweiz.
BEQUEM
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in Tourist aus der Stadt klärt uns auf: „Wenn ich wieder einmal durch nichts mehr, was ein urbanes Umfeld so an Entspannungsmöglichkeiten zu bieten hat, in einen akzeptablen Zustand der Harmonie zu bringen bin, dann gehts' so schnell wie möglich ab in die Berge. Vielleicht nicht gerade auf Goethes Spuren, der auf einer seiner waghalsigen Bergtouren im unteren Wallis beinahe ums Leben gekommen wäre, sondern eher im Stile von Albrecht von Haller, der mit seinem Gedicht „Die Alpen“ den Bergtourismus überhaupt begründet hat.“
Umgebung wirkt
Chillen bei Cello Ava-Lounge Ein neuer Megatrend?
mich bedeutet Erholung und Entspannung in erster Linie zurücklehnen, abschalten und mich verwöhnen lassen. Für diese etwas passivere Art zur Regenerierung der eigenen Ressourcen sind dem Stadtmenschen Wellnesszentren oder Spas ein Begriff.“ Junge und Familien
Dabei gibts’ das alles auch in Cellos’ Ava-Lounge. Einst holten hier Skilift-Bügel Schwung für den Aufstieg zum Weissflujoch, als der moderne Sessellift noch nicht war. Nun fliesst die Energie vor allem ins Fastfood-Repertoire. „Cello“ setzt auf Schnitzelbrote, Lieber Gast! Chicken Nuggets und Hamburger. „Es sind insbesondere Unsere Ava-Lounge bei der Parsennhütte lädt zum Junge, die hierher kommen, Verweilen ein. In ausgiebiger Handarbeit haben wir die aber auch Familien nutzen das ehemalige Skiliftstation in die sonnengetränkte AvaAngebot“, freut sich der IniLounge ungewandelt. Mit ein Grund, warum mir der neue tiant.
Angebote zur Erholung vom Alltagstress nehmen laufend zu. Marcello Pfister, genannt „Cello“, hat ein ganz besonderes. Er führt die sonnige AvaLounge bei der Parsennhütte. Arbeitsplatz „en u huara Fröid“ macht. Im unteren Stock gibts' was zu Essen. Oben laden Tischchen, Sofas und Ho„So etwas gibts’ nirgendwo sonst“, sagt Cello Pfister stolz. cker, zum „chillen“ ein. Für eine warme Atmosphäre sorgt Man glaubt es ihm, wenn er neben dem Interieur auch die grosse Fensterfront. Sie das mit einem Strahlen sagt. lässt die Sonne rein und ermöglicht das amüsante „people Der Tourist aus der Stadt fügt watching“ auf der Skipiste. Allerdings aufgepasst; Die an: „Einzig die neue Umgebung wirkt nun auf mich ein, vorbeifahrenden Freunde, die ein „Hallo“ zurufen, sehen bei dem Tempo alle gleich aus! Bis bald auf Parsenn. und fast beiläufig finde ich in meinem Gepäck ein Snow- Euer Cello board, Schneeschuhe oder ähnliches, welches die Vorfreude enthalt ideal ab.“ Das warme Erholung und Rückgewinnung auf dem Anreiseweg mit je- Plätzchen von Cello fällt schon der Balance. Weder in der Ferdem Gedanken daran merk- aus der Ferne auf; rundum ge- ne entdeckt, importiert oder lich steigern lässt. Egal, wel- schmückt mit Sonnenliegen. entwickelt. Sondern einfach che Betätigung man sich Weil „alles andere Verschwen- auf 2200 Metern über Meer unaussucht; In diesem Umfeld dung wäre.“ Ein Berg-Liege- ter die Sonne gesetzt. Der Touausgeübt, rundet sie den Auf- stuhl als innovativste Form zur rist aus der Stadt erklärt: „Für
Der Tourist bemerkt: „Erst einmal anreisen und nur die neue Umgebung wirken lassen. Das Klima in hohen Lagen trägt seinen Teil bei und entspannt auf der Stelle. Die Raumzeit verzerrende Vorrichtungen wie Stau im Stadtkern oder irgendwo scheinen nun fiktional und überflüssig. Nichts ist erholsamer und bereitet gleichzeitig optimal wieder vor auf die zahlreichen Kontraste des heutigen Alltags.“ Autor Matthias Raaflaub, Florian Geissenbühler Foto Ennio Leanza
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Impressum
Herausgeber: artikuliert (www.artikuliert.ch) Gesamtleitung: Martin Fuchs (fuchs@artikuliert.ch), Marco Meyer (meyer@artikuliert.ch) Chefredakteur: Christoph Siegert (siegert@artikuliert.ch) Bilder: Ennio Leanza, Luca Casetti, Cornelius Fischer Druck: extremprint.ch Produziert für die Parsennhütte, Davos Auflage: 10'000 Exemplare © artikuliert
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