Snowtimes St. Moritz 2013

Page 1

Snowtimes Das Wintermagazin 2013

Ski WM 2017 und Olympia 2022 Wie die Destination auf der Siegerspur bleibt Skischule St. Moritz Einheimische Kompetenz

Die rasende Lady in Pink Valeria Holinger lehrt M채nnern das F체rchten

Rolf Sachs Seine Leidenschaft f체r Imperfektion


die NaTUR gaB UNs RäUme. WiR kümmeRN UNs Um deReN FoRTseTZUNg. Wir schweizer sind gesegnet mit wunderbaren Naturräumen. Für uns sind das standorte, die mit besonderer verantwortung beplant, bebaut und benutzt werden sollten. da ist auch die Realisierung eine spezielle Herausforderung. als HRs übernehmen wir die gesamtleistung am Bau, inklusive garantien für Termine, kosten und Qualität. mehr darüber unter www.hrs.ch

HRS Real Estate AG · HRS Renovation AG Walzmühlestrasse 48 · CH-8501 Frauenfeld · T +41 (0)52 728 80 80 · F +41 (0)52 728 80 90 · frauenfeld@hrs.ch Basel · BeRN · CHUR · CRissieR · FRiBoURg · geNÈve · giUBiasCo · NeUCHÂTel · sT. galleN · ZüRiCH · vadUZ


Alles Gute kommt von oben…

3

Liebe Leserinnen und Leser Oft unbewusst richten wir den Blick nach oben zum Himmel. Sind es insgeheim Wünsche, suchen wir Hilfe nach Lösungen oder sind es einfach Glücksmomente? Wir erleben Situationen, wo der Himmel für uns voller Geigen hängt. Leicht verleiten wir uns mal zur Aussage: Das steht in den Sternen geschrieben. Hildegard Knef wünschte sich schon in den 60er Jahren, dass es für sie «rote Rosen regnen» soll. Unter dem Sternenhimmel schwören sich Verliebte die ewige Liebe. «Pennies from Heaven» werden im unverwüstlichen American Standard besungen. Kritische Situationen auf der Piste oder auf der Loipe und Sie sagen sich mit Blick nach oben: Gut, dass Schutzengel zur «himmlischen Eliteeinheit» gehören. Wenn halt mal ein Vogel etwas fallen lässt, nanu, der meint es ja nicht böse…! Und die Hoteliers, Touristiker und Wintersport-Veranstalter? Sie leiden jetzt nicht mehr an Genickstarre. Sie müssen keine Stossgebete mehr zum Himmel aussenden. Die heiss ersehnte weisse Pracht ist gefallen. Ein Geschenk des Himmels! Nicht nur

Snowtimes 2013

in Form von alljährlichen Sternschnuppen. Und unsere Protagonisten? Ihre Blicke sind auch immer nach oben und zielgerichtet nach vorne gerichtet. Die beiden St. Moritzer Urgesteine Hugo Wetzel und Martin Berthod im Hoch für die Ski-WM 2017. Die einzige weibliche Skikjöring-Fahrerin, Valeria Holinger hebt ab zu neuen Höhen. Sie begegnen Rolf Sachs, Künstler der speziellen Art – ein Nonkonformist. Guglielmo L. Brentel, Präsident von hotelleriesuisse, kennt die Stärken und Schwächen der Sterne-Hotels. Mit alpinen kulinarischen Genüssen verwöhnt uns in luftiger Höhe Dorigo Riz à Porta auf der Alpetta. Er will uns Erlebnisse zwischen Himmel und Erde vermitteln, Leo Blättler. Christian Meili, mit dem Ziel der Popularisierung des Bobsports. Begeisterung für Olympische Winterspiele mit Gian Gilli. Ariane Ehrat und das Allegra-Prinzip. Zudem warten Mario Salis, Carlo Simonelli u.a.m. auf Sie. Die Faszination des Guten nehmen wir bei SNOWTIMES sehr ernst. Konzentrieren Sie sich also auf das Gute und verbessern Sie dadurch Ihre Lebensqualität. Wir unterstüt-

zen Sie dabei. Heben Sie ab und tauchen Sie gleichzeitig mit uns ein in die Einzigartigkeit des Oberengadins. Lehnen Sie sich zurück und entspannen Sie sich. Über Ihnen die strahlende Engadiner Sonne. ◊ Herzlichst Ihr Ernesto Kellenberger Mitglied der Redaktion

Welcome SNOWTIMES welcomes you to St. Moritz. Here in the Engadin we believe great things come from up above and we have been blessed with many. In this issue, we have highlighted a selection of some of the current people who contribute to making the sport, entertainment, economic, artistic and political culture the very best the Alps have to offer. All these people share 2 things in common: their love for the Engadin and their love for SNOWTIMES. We wish you a fruitful stay in St. Moritz and we hope you enjoy the magazine. ◊

St. moritz


Debora Cordeiro Miss Yokohama 12/13

Für Sie, für Ihr Auto, für die Umwelt - Qualitätsreifen aus Japan

W.drive V902

Inserate_2011/12.indd 64

31.10.12 09:25

SNOW NIGHT

Je

geniessen Sie die längste beleuchtete Piste der Schweiz. Und eine traumhafte nachtabfahrt. treuekarte: Sind Sie 4x an unserer Snow night unterwegs, schenken wir ihnen die 5. www.corvatsch.ch

d e n a b Fr 1 e 9 it h a g

nachts so richtig auf die Piste.

Corvatsch AG_Anzeige Snowtimes 2012/13_188x122mm, im Satzspiegel


Inhaltsverzeichnis

Impressum

Seite

Artikel

Coverbild: Giancarlo Cattaneo

6

Hugo Wetzel & Martin Berthod

Impressum

8

Valeria Holinger

11

Gian Gilli

14

Guglielmo L. Brentel

SCHWEIZER BANKIERS SEIT 1873. AUS LEIDENSCHAFT.

16

Skischule St. Moritz

24

BSI, INSTITUTIoNELLER

Rolf Sachs

28

Bob-WM

Der einmalige Olympia Bob Run in St. Moritz

Grafik: Dominic Rechsteiner

34

Alpettahütte

Lektorat: Tobias Schoder

36

Mario Salis

Herausgeber: Snowtimes GmbH 7270 Davos Platz

38

Engadiner Ländlerfründä

Inserateverkauf: www.snowtimes.ch

42

Leo Blättler

St. Moritzer Kompetenz, Emotionen, Comeback des «Freien Falls»

Die rasende Lady in Pink – bald eine «Königin»?

Graubünden 2022 ist anders

Unternehmertum, Kreativität, Leidenschaft und Authentizität – Hotellerie gefordert

Die einheimischen Schneesportlehrer

Leidenschaft für Imperfektion

PARTNER PEggy gUggENHEIm CoLLECTIoN, VENEDIg.

Jedes Kunstwerk weckt Emotionen, gibt Ideen, eröffnet neue Perspektiven: Diese spielen auch bei der von BSI mit Leidenschaft ausgeübten Tätigkeit eine tragende Rolle. Egal, ob es sich um Meisterwerke, Menschen oder Investitionen handelt.

46

www.bsibank.com

Snowtimes 2013

Abschwingen in ein alpines Kleinod

Der Engadiner Sheriff findet die richtigen Töne

Carlo Simonelli on The Rocks

Snowtimes «Das Wintermagazin» in St. Moritz Engadin, Davos Klosters und Saanenland Gstaad Auflage: 12’000 pro Region Redaktion: Marco Meyer Ernesto Kellenberger Alexandra Kohler Fotos: Michael Berger Marco Felix Ernesto Kellenberger Manuel Kurth Giancarlo Cattaneo

Innovative und ausgefallene Ideen sind gefragt

Gigon Guyer

Neues architektonisches Vokabular

49

Der neue Heierling h1

Skischuhe: Der elegante h1 revolutioniert die Carving Schwünge

52

Ariane Ehrat

5

171 Markenbotschafter lehren das Allegra-Prinzip St. moritz


6

St. Moritzer Kompetenz, Emotionen, Comeback des «Freien Falls» Text: Ernesto Kellenberger Bilder: KEYSTONE / Gaetan Bally, Ernesto Kellenberger

Organisation besteht heute noch. Eine veritable Bewegung, in welcher sich ein grosses know-how angesammelt hat. Sie wird 2017 zweifellos – zum Teil verjüngt – wiederum für ein unvergessliches Ambiente der Gastlichkeit, Toleranz und Fairness sorgen.

St. Moritz muss sich bewegen

Hugo Wetzel, Präsident Tourismusorganisation Engadin St. Moritz (links), Martin Berthod, Director Sports und Events, Kurverein St. Moritz

Zwei Urgesteine, Konzentration von enormem Know-how: Hugo Wetzel und Martin Berthod, Väter der neuzeitlichen Alpinen Ski-Weltmeisterschaften. Auch 2017 dabei.

Ein Grossanlass dieser Kategorie ist unweigerlich auch Auslöser zur Realisierung von geplanten und (noch) zurückgestellten Investitionen. Die Infrastruktur auf und an den WM-Pisten ist zwar grossmehrheitlich vorhanden. Bis 2017 sind noch folgende Investitionen geplant: Erneuerung von Beschneiungsanlagen, Pistenkorrektur am Slalomhang, zusätzliche Pistenunterführung für die Normalskifahrer, Speichersee, ein Kongresszentrum, die Erneuerung der Signalbahn mit Bergstation auf Alp Giop. Zudem dürfte St. Moritz bis zur Ski-WM über ein erneuertes Bahnhofsareal verfügen. In der Hotellerie stehen ebenfalls wegweisende Investitionen an. St. Moritz muss und wird sich bewegen.

Eine unverminderte Begeisterung spricht aus Wetzel. überzeugt «Anderseits fällt aber eine ihren Augen. Ihre Erfolgsgeschichte beginnt gewisse Basisarbeit weg». Bei den «Dinobereits 1992. Erste Gedanken und Überle- sauriern» Berthod und Wetzel kommt ein riegungen, Weltmeisterschaften wieder mal siges Know-how zusammen. Sie verfügen nach St. Moritz zu holen. Hugo Wetzel, Prä- zudem über ein grosses Netzwerk im In- und sident Ski-WM-Verein und Projektleiter, so- Ausland, um sich ein junges, motiviertes wie Martin Berthod, Chef Rennorganisation. Team geschart. Eine ideale Kombination. Die beiden Urgesteine in Sachen alpine SkiWeltmeisterschaften wissen, wovon sie spreDie Jugend einbeziehen Nervenkitzel pur chen. Die letzten Welttitelkämpfe im Jahre Die WM-Kandidatur stand unter dem In 6 Sekunden auf 140 km/h? Nein, 2003 waren zweifellos ein Sportereignis, das Motto «Live The Future!». Dieses soll bei dies ist nicht die Beschleunigung eines nicht nur von den in- und ausländischen Me- der kommenden WM-Durchführung weiter Sportwagens. Der Abfahrtscrack stürzt sich dien mit Superlativen überhäuft wurde. Der leben. Die Jugend wird eine tragende Säule auf 2840 m ü. M. in den steilsten Starthang grösste internationale Sportanlass, der je in bilden, eine zentrale Rolle spielen. Wir wol- «Freier Fall» im alpinen Skirennsport. Auf der Schweiz stattgefunden hat, war auch für len sie involvieren, mobilisieren und moti- den ersten Metern eine Steilheit von 45 die Athleten und das Publikum ein Highlight vieren. Mit einem speziellen Jugend-OK Grad, entsprechend einem Gefälle von 100 %. erster Güte. wird die Begeisterung der Kinder entfacht. «Ein Knaller, so werden die Zuschauer abgeholt», O-Ton Pistenbauer Bernhard Russi. Ebenfalls einmalig: Die Zuschauer Erfahrung, Erfahrung… Erfolgsmodell Voluntaris In vier Jahren wird es wieder soweit «Heimliche Stars» der Ski-WM 2003 können das Wettkampfgeschehen hautnah sein. Die besten alpinen Skifahrerinnen und waren sicher die 1200 Voluntaris. Ihr aufop- entlang der ganzen Strecke mit­ver­fol­gen. Skifahrer werden auf den bewährten, attrak- fernder Einsatz und ihre Freundlichkeit Technisch schwierige Kurven, Sprungkomtiven Rennstrecken auf Corviglia um Welt- schafften bei allen Beteiligten viel Sympa- binationen, Gleitpassagen und ein spektakumeistertitel kämpfen. Geht man als erprobte thie und Goodwill. Es erstaunt nicht, dass lärer «Romingersprung» – 6 m in der Luft WM-Veranstalter gelassener an die Sache die sehr positiven Erfahrungen mit dem pio- und bis zu 50 m weit. Vom Zielgelände sind ran? «Nein, eher intensiver. Man möchte es nierhaften «St. Moritzer Erfolgsmodell» an etwa 50 % der Abfahrtsstrecke einsehbar. eben immer noch besser machen. Es besteht die Fussball-EM 2008 in der Schweiz wei- Slalom und Riesenslalom sogar vom Startauch eine veränderte Erwartungshaltung», ist tergegeben werden konnten. Die Voluntaris- haus bis zum Ziel. Das Einbergkonzept mit

Snowtimes 2013

St. moritz


7

Der «Freie Fall», steilster Starthang im alpinen Skirennsport.

einem einzigen Zieleinlauf hat sich sehr bewährt und gibt dem Anlass zusätzlich einen besonderen, fast familiären Touch.

NIV

Erfreulich, dass die Begeisterung für Weltmeisterschaften auch auf die Einheimischen hinüber gesprungen ist. Dies spricht nicht zuletzt auch für den fortwährenden Dialog zwischen OK, der Bevölkerung und den Umweltverbänden. Im Hinblick auf eine allfällige Olympiakandidatur Graubünden 2022 wurde das Konzept NIV – Nachhaltigkeit + Innovation = Vermächtnis ins Leben gerufen. Hugo Wetzel als Mitglied des NIV-Ausschusses wird diese Kriterien auch auf die WM 2017 übertragen. Im Jahre 2018 wollen wir uns fragen können: «Was haben wir über den Sport hinaus anstossen können?»

Snowtimes 2013

Vorfreude kommt auf

Wie werden sich die WM 2017 von denjenigen im Jahre 2003 unterscheiden? Wetzel und Berthod geheimnisvoll: «Diese werden anders aussehen. Neu. Wir sind gefordert!» Die Spannung ist aufgebaut. Und wir lassen uns überraschen und freuen uns schon jetzt auf die 5. Weltmeisterschaften in St. Moritz. Eine grosse Bühne des alpinen Skirennsports! ◊

Competence and comeback of free fall Hugo Wetzel (left), president of Tourism for St. Mortiz, and Martin Berthod (right), Director of sports and events, are responsible for World Championships Skiing 2017 – to be held in St. Moritz. They have the right ex-

perience and knowledge to facilitate this event because they have previously organized the 2003 World Championships successfully. «For this event, we are working extra hard to make World Championships 2017 the best yet», they say. «This entails developing our ski area with reservoirs of clean water to supply snow machines to ensure that we have the perfect conditions for anything from a champion level ski competition area, to a bunny slope for the kids. We believe this will motivate new investment capital from the local hotels for updates.» One of the special attractions offered only at St. Moritz – during the World Championships – is called the Free Fall. At the free fall slope its possible to accelerate from 0 to 140 km per hour. It is the fastest race start in the whole Alpine ski race circuit. ◊

St. moritz


8

Die rasende Lady in Pink Text: Ernesto Kellenberger Bilder: swiss-image.ch / Andy Mettler, Ernesto Kellenberger

Unerschrocken stellt sie sich der grossen Herausforderung. Lehrt Männern das Fürchten. Mit Tempo 60 strebt sie hohe Ziele an. Valeria Holinger bald eine «Königin»? Die «Pink Lady» steht nicht nur für die Königin der Äpfel. Nein, die Vorzeichen stehen gut, dass eine Lady in Pink gar mal zur «Königin des Engadins» gekürt wird. Valeria Holinger. Eine 22 Jahre junge, zierliche und attraktive Frau, die weiss was sie will. Ihr Element ist der Schnee. Eigentlich nicht verwunderlich bei einer St. Moritzerin. Im Stall der Rennpferde – mit einer Gabel bewaffnet, verteilt Valeria die Strohballen in die Boxen. Der Boden wird danach feinsäuberlich aufgewischt. Man spürt sie förmlich. Ihre grosse Liebe zu Pferden. Die Umgebung und der angenehme Stallgeruch

scheint sie aufzusaugen. Bei der Kombination von Rennpferd und Schnee, bzw. Ski plus Geschwindigkeit, liegt eine Sportdisziplin nahe: Skikjöring…

…Rennen mit «royalem» Hintergrund

Jedes Jahr ein weltweit exklusives und aussergewöhnliches Spektakel. Der Publikumsmagnet während des alljährlichen White Turf. Selbst den in warme Pelzmäntel gehüllten Zuschauern läuft es beim Anblick der tollkühnen Fahrer kalt den Rücken runter. Inzwischen marschieren wir bei ty-

pischer Engadiner Kälte von gegen -20 Grad, zügigen Schrittes über die Polowiese. Immer wieder schweift ihr Blick hinüber zum zugefrorenen St. Moritzersee. Dort wird bald der nächste Auftritt auf sie warten. Hört sie in Gedanken wohl schon die trommelnden Pferdehufe? Doch wir sind darauf bedacht, schnellstens dem Windchill von mind. -28 Grad zu entrinnen.

Behauptet sich in Männerbastion

Valeria sitzt mit ihren strahlenden, grossen, grün-blauen Augen und dunklen Haaren vor mir. Die Hände an der heissen Schokolade wärmend. Kaum zu glauben. Dieses zarte Persönchen vermag sich als einzige Frau in der Männerbastion von tollkühnen Skikjöring-Fahrern zu behaupten. Bei ihrer erstmaligen Teilnahme im Jahre 2009 wurde sie von ihren männlichen Konkurrenten noch gefoppt und gehänselt. Das hat sich inzwischen gelegt. Im Gegenteil, sie hat sich grossen Respekt verschafft. Gehandelt als ernst zu nehmende Konkurrentin. Nicht zuletzt dank ihrer Resultate und

Mit Tempo 60 unterwegs…

Snowtimes 2013

St. moritz


der vorbildlichen Einstellung zu diesem Hochrisikosport. Mit einer Prise «psychologischer Kriegsführung» vor den Rennen, muss man aber einfach umgehen können.

9

Man spürt deren Atem

Die Gefährlichkeit, der während des Rennens durch die Luft fliegenden Eisschollen, ist nicht zu unterschätzen. Links und rechts, die Köpfe der Vollblüter auf Augenhöhe. Man spürt deren Atem – auch im Nacken. Ein sympathisches, schelmisches Lächeln blitzt auf. Wie ein «MichelinMännchen» fühle sie sich jeweils, wenn sie sich in ihre Wettkampfmontur stürzt. Skicross-Helm, Rückenpanzer, Knieschoner, Football-Pants für Steissbein, Beckenknochen, Oberschenkel und Dainese-Schutz, wie sie die Slalom-Fahrer für die Arme verwenden. So kann sich eine Ex-Miss-Südostschweiz-Finalistin und Miss-Casino in eine wagemutige Skikjöring-Fahrerin verwandeln. Diese Ausrüstung soll sie besser vor blauen Flecken schützen. Aber solche Verfärbungen gehören anscheinend trotzdem dazu. Wortlos hält sie mir zur Illustration das iPhone vor die Augen. Ein Anblick, der mich erschaudern lässt. Ihr Vergleich: «Wie von einem Traktor überfahren» ist treffend. Sie strahlt jedoch eine beeindruckende Coolness aus.

Eine ideale Kombination

Wie kam es zu Valerias Liebe zu Pferden? «Jedes Mädchen hat doch gerne Pferde!» Tönt es wie eine Selbstverständlichkeit aus ihrem Munde. Mit 7 Jahren sass sie bereits erstmals im Sattel. Durch die St. Moritzerin Barbara Keller, kam sie dann mit 11 Jahren zum ersten Mal in Kontakt mit Rennpferden. Ihrem Vater Nicolò, ebenfalls ehemaliger Skikjöring-Fahrer und heute Skikjöring-Rennleiter beim White Turf, wollte sie schon in frühen Jahren nacheifern. Durch ihre Erfahrungen als Skirennfahrerin (Mitglied des Oberengadiner Ski-NachwuchsKaders und Teilnahme an FIS-Rennen) bringt sie die besten Voraussetzungen mit für eine erfolgreiche Skikjöring-Karriere. Valerias Fähigkeit, mit ihren Pferden zu kommunizieren. Sie weiss wie ihr Pferd reagiert oder reagieren könnte. Und behält natürlich diejenigen ihrer Konkurrenten im Auge. «Ich kann das Pferd nicht einfach ‹secklen› lassen, sondern muss darauf achten, was vor und neben mir passieren

Snowtimes 2013

Valeria Holinger. Attraktivität inmitten Männerdomäne

könnte. Also Situationen antizipieren und entsprechend lenken». Sie «geht» sozusagen mit ihm. Eine Begabung, die anderen Fahrern vielleicht etwas abgeht. Hat sie wohl das verborgene Talent einer «Pferdeflüsterin»?

Dramaturgie nach Drehbuch?

Ein bildhübsches Köpfchen, das mit Kopf und 60 km über die Rennbahn rast. Unerschrocken! Und wie bringt man das unberittene Pferd im Ziel, nach 2700 m zum Stillstand? «Nach einer Runde – übrigens die schnellste – wäre es nicht zu bremsen, doch nach zwei Runden wird es, im Gegensatz zu mir, aber müde.» Nach den Rennen sind gemeinsame Videoanalysen unter den Fahrern üblich. Ziel ist es u.a. auch, der Sicherheit höchste Priorität zuzumessen. Grundsätzlich ist man Konkurrent, doch darf angesichts der Gefahren, ein gewisser «Teamgedanken» nicht ausser Acht gelassen werden. Die Dramaturgie eines Rennens spielt manchmal verrückt. So wie 2012 am 3. Rennsonntag. Ein Pferd trat kurz auf die Skibindung eines Fahrers… Und weg war der Ski. Es galt, ein grösseres Chaos im Pulk zu verhindern. So entschloss sich der Fahrer, den Wettkampf auf nur einem Ski fortzusetzen. Doch… Plötzlich der Sturz eines Mitkonkurrenten. Valerias Pferd «Zippo» verhedderte sich im Tuch und den losen Leinen, des führerlos dahin rasenden Pferdes. Ohne diese kritische Situation hätte Valeria, anstelle des ausgezeichneten 3. Ranges, noch den Sieg erringen können. Spektakel pur!

Ein gesundes Selbstvertrauen

Valeria bezeichnet sich selbst noch als Greenhorn. Die Suche nach erstklassigen Pferden erweist sich, aufgrund der männlichen Konkurrenz, deshalb noch als etwas schwer. Mit der Erfahrung, Routine und den Resultaten wird sich dies bald ändern. Valerias positive Ausstrahlung muss sich zweifellos auf ihre Pferde übertragen. Selbstbewusstsein und eine grosse Portion Selbstvertrauen tun das seine dazu. Zurzeit besucht Valeria die Höhere Fachschule für Tourismus Graubünden (HFT GR) in Samedan. Auch ihre Eltern sind eng mit dem Tourismus und dem Sport verbunden. Ihre Mutter ist Geschäftsführerin von Bogner St. Moritz. Ihr Vater Leiter Projekte bei «Engadin St. Moritz Mountains AG». In ihrem sympathischen, melodiösen Engadiner Dialekt kommt ihr Credo überzeugend rüber: «Ich höre nicht auf, bevor ich Königin des Engadins bin.» Die Aufnahme in den Kreis der «Blaublütigen» könnte bald mal Wirklichkeit werden. ◊

Was meint Franco Moro, Leiter der Schweizer Skischule St. Moritz, und 6-facher Gesamtsieger der «Credit Suisse Skikjöring Trophy»: Als einzige Frau in dieser Männerdomäne legt Valeria Holinger ein gesundes Selbstbewusstsein an den Tag und weiss sich durchzusetzen. Ich attestiere ihr ein grosses Potential. Sie dürfte die erste Frau sein, welche die «Credit Suisse Skikjöring Trophy» eines Tages gewinnt.

St. moritz


SWISS SKIBOOTS

www.heierling.ch

Store: Fl端elastrasse 4, CH-7260 Davos, T +41 81 416 31 30


Graubünden 2022 ist anders

11

mus. Die Traditionsmärkte aus dem EuroRaum brechen immer mehr weg und neue Entwicklungsmärkte müssen erschlossen werden. Auf die Schweizer Touristiker hat dort aber niemand gewartet; die Eidgenossen stehen im harten Konkurrenzkampf mit allen anderen Destinationen – nicht nur aus dem Alpenraum. Wenn Chinesen, Inder, Russen oder Brasilianer ihre Ferien planen, steht ihnen die Welt offen. Pontresina kämpft dann gegen Paris, der Titlis gegen die Tower Bridge und die Wanderroute gegen die Weltumrundung. Wer im weltweiten Tourismusmarkt bestehen will, braucht starke Marken und starke Argumente.

Text: Gian Gilli Bild: Ernesto Kellenberger

Die Schweiz kann aus Olympischen Spielen mehr herausholen als andere Länder

«Vom ersten Tag an haben wir die Konzeption des Projektes «Olympische Winterspiele 2022 St. Moritz/Davos» darauf orientiert, dass es nicht nur zwei Wochen, sondern zwei Jahrzehnte wirkt», Gian Gilli, Direktor Verein Olympische Winterspiele Graubünden 2022

Den früheren Erfolg verwalten oder mutig in die Zukunft sehen?

«Olympische Spiele sind eben kein Kindergeburtstag», sagte mir diese Woche ein Besucher einer Informationsveranstaltung nach der Präsentation der Budgetzahlen. Das ist zwar etwas salopp ausgedrückt, aber es trifft den Kern der Sache: Auch mir flösst die Milliarde, welche der Bund an die operativen Kosten olympischer Spiele in Graubünden beitragen soll, Respekt ein. Betrachtet man aber das gesamte Projekt und seine

Snowtimes 2013

Die Aufbauarbeit des letzten Jahrhunderts hat uns starke Marken verschafft. St. Moritz, Davos, Zermatt, Gstaad und die Schweiz als Ganzes sind eigentliche Leuchttürme des weltweiten Tourismus. Aber die Leuchtkraft hat in den letzten Jahren gelitten. Neue Anbieter haben sich etabliert und wir haben wohl auch unsere eigenen Stärken nicht mehr konsequent genug gepflegt. In der Folge haben auch unsere Topmarken gelitten. Schon eine Bewerbung für Olympische Spiele kann dem Ferien- und Winterland Schweiz neue Impulse versetzen. Nicht nur die Bekanntheit wird gesteigert, auch unser Image profitiert: Im Zuge einer Kandidatur wird bekannt werden, dass wir uns mit einem «anderen» Konzept bewerben. Mit Spielen, die wieder in die Berge passen und auf Natur und Menschen Rücksicht nehmen. Werte, die zur Schweiz passen und die Leuchtkraft unserer Tourismusmarken damit ungleich stärker fördern als etwa den Namen einer Industriestadt wie Turin oder einer Hafenstadt wie Vancouver.

Auswirkungen auf die Schweiz und ihre Berggebiete, relativiert sich der erste Eindruck. Vom ersten Tag an haben wir die Konzeption des Projektes darauf orientiert, dass es nicht nur zwei Wochen, sondern zwei JahrEine nationale Herzenszehnte wirkt. Dass es nicht nur Sportler, Meangelegenheit dien und VIPs befriedigt, sondern ein posiDie Aussenwirkung ist aber nur eine tives Vermächtnis hinterlässt, auf dem die der positiven Seiten Olympischer Spiele: Die Arbeit künftiger Generationen aufbauen kann. Wirkung innerhalb unseres Landes wird eine Die Schweizer Berggebiete – und ebenso starke Komponente haben. Wie lange Graubünden ist nur eines davon – stehen vor ist es her, dass wir Schweizer der Welt einen einem tief greifenden Wandel des Touris- «grossen Wurf» präsentierten? Ein Projekt,

St. moritz


12

das unser Land zusammenschweisst – durch alle Gesellschaftsschichten und über alle Kantons- und Sprachgrenzen hinweg – würde uns gut tun. Gastgeber Olympischer Spiele zu sein, könnte genau so ein Projekt werden. London und Grossbritannien haben es vorgemacht: 70‘000 Freiwillige machten aus den perfekten Spielen von London die gastfreundlichen Spiele von London und aus dem Grossevent eine nationale Herzensangelegenheit. Gekoppelt mit den sportlichen Grosserfolgen des «Team GB» schufen die Sommerspiele und die Paralympics eine einmalige Stimmung und ein «Wir-Gefühl», das die Briten noch immer prägt. Auch aus sportlicher Sicht sind Olympische Spiele für das Gastgeberland ein Gewinn. Äusserlich zeigt sich das noch Jahre nach einer Durchführung in den Medaillenspiegeln. Dahinter steht ein konzertiertes Zusammenwirken vieler Faktoren: Die Förderung beginnt im Breiten- und Schulsport bei Kindern und Jugendlichen und geht bis in den Spitzensport. Sie wird flankiert von besseren Ausbildungen für Trainer und Betreuer und die Anerkennung und Förderung der Freiwilligenarbeit in allen Gebieten des Sports. Das alles kann nur funktionieren, wenn finanzielle Mittel bereitstehen und berufliche Bedingungen für ein Engagement im Sport stimmen. Und hier kommt die Wirtschaft mit ins Spiel: Weil der Sport im Vorfeld Olympischer Spiele zu einem gesellschaftlichen Top-Thema wird, ist ein Engagement im Sport auch für Unternehmen attraktiv, die sich heute nicht oder nur sehr beschränkt engagieren. Sportliche Erfolge zeigen sich aber nicht nur in Medaillenspiegeln: Die Vermittlung der Olympischen Grundwerte «Excellence – Friendship – Respect» gibt dem Sport eine verbindende Wirkung mit der Kultur und der Erziehung. Und er erfüllt damit auch wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Ein «Kindergeburtstag» währt nur einen Nachmittag. Zurück bleiben im Optimalfall schöne Geschenke, aber auch nur halb aufgegessene Süssigkeiten, genervte Familienmitglieder und ein Haufen Verpackungsmaterial. Kritiker mahnen, es werde der Schweiz mit Olympischen Spielen genau so ergehen: Nach jahrelanger Aufbauar-

Snowtimes 2013

‹Schon eine Bewerbung für Olympische Spiele kann dem Ferienund Winterland Schweiz neue Impulse versetzen› beit, viel Vorfreude und dem sportlichen Feuerwerk würden die zwei Wochen Rummel schnell wieder vergessen. Aber Graubünden 2022 ist anders. Unser Projekt dauert nicht zwei Wochen, es wirkt über zwei Jahrzehnte – und im ganzen Land; die Wirtschaft, der Tourismus, das nationale «Wir-Gefühl» und die Förderung des Sports sind nur vier der Gründe, die für Olympische Spiele in der Schweiz sprechen. Wir dürfen nicht nur als Verwalter der Erfolge unserer Vorfahren auftreten. Unsere Verantwortung für kommende Generationen verlangt von uns, aktiv zu werden und wieder einmal einen «grossen Wurf» zu wagen. Olympische Spiele sind sicher nicht die einzige Möglichkeit, aber bis heute ist mir keine andere genannt worden, die ähnliche Erfolge bei überschaubaren Risiken verspricht. ◊

The White Games, a return to the mountains. The «Graubünden 2022» concept aims to bring the Olympic Winter Games and the legendary Olympic spirit back to the mountains. The Games should be planned and implemented in harmony with the environment, nature and local inhabitants. Thanks to sustainable planning and implementation, this candidature sets itself apart from that of potential rivals. Under the motto of «SnowWhite Games», all the disciplines are foreseen to take place in the St. Moritz and Davos regions. In contrast to urban venues, Olympic Games held in the mountains allow athletes, guests and members of the media to experience unspoilt nature at close quarters, and also enable short travelling times. ◊

St. moritz


Store: TMC Z端rich Fashion Square, Showroom Nr. 274, Thurgauerstr. 117, CH-8152 Glattpark. T +41 79 505 57 26 Store: Heierling, Fl端elastrasse 4, CH-7260 Davos, T +41 81 416 31 30


14

Unternehmertum, Kreativität, Leidenschaft und Authentizität – Hotellerie gefordert Text, Bild und Aquarell: Ernesto Kellenberger

Guglielmo L. Brentel, Präsident von hotelleriesuisse. Ein starker, überzeugender Kommunikator. Kämpft mit Herzblut für seine Ideen. Er will nicht nur dort sein, wo musiziert wird. Sondern wo die Musik komponiert wird. Tiefblauer Himmel, goldene Lärchen, auf den Berggipfeln Vorboten des Winters. Eine inspirierende Szenerie für erlebnisreiche Urlaubstage im Engadin. Ein Stimmungsbild, das sich wie aus einem Ferienprospekt anhört und eines jeden Herzen höher schlagen lässt. Auch der höchste Hotelier der Schweiz, Guglielmo L. Brentel, kommt ins Schwärmen. Auf der traumhaft gelegenen idyllischen Terrasse des Hotels Chesa Rosatsch in Celerina, dessen Besitzer er mit seiner Frau Lukrezia ist.

Das alte Engadiner Haus direkt am Inn aus dem 17. Jahrhundert und das gegenüber am Inn liegende Waschhäuschen aus alten Zeiten erscheinen symbolisch für die vieljährige traditionsreiche Schweizer Hotellerie.

Wir machen es besser als viele andere

Das Wasser findet leise flüsternd und gemächlich seinen Weg über die Steinskulptur im Garten. Derweil fährt die inländische Hotellerie zurzeit in raueren, unruhigen Ge-

wässern und ist mit einem harten Gegenwind konfrontiert. Die Antwort auf die Frage seines Befindens als höchster Hotelier der Schweiz kommt von Brentel nicht überraschend: «Es sind schwierige Zeiten. Basierend auf Faktoren, die wir nicht beeinflussen können.» Er betont mit Vehemenz: «Allen Gegenstimmen zum Trotz, man kommt einfach nicht darum herum. Die derzeitige Währungssituation, sie lastet wie ein Damoklesschwert auf der Hotelindustrie. Ein brutaler Konkurrenznachteil. Belastend wirkt auch die Beschaffung von Lebensmitteln. Zweieinhalb Mal teurer als zum Beispiel in Österreich. Diese Konstellationen führen dazu, dass ein Gast in diesem Nachbarland zum gleichen Preis in ein bis zwei Klassen höher bewerteten Hotels logieren kann. In einer um 20% schlechteren Ausgangslage kann man nur schwerlich, wenn überhaupt, um 20% besser sein.» Es gilt jedoch, nicht nur die Vergleiche mit Deutschland und Österreich heranzuziehen, obwohl diese für Brentel den eigentlichen «Benchmark» darstellen. Im Vergleich mit anderen Destinationen in Europa machen wir es besser.»

Die guten Seiten hervorheben

Bei all diesen enormen Herausforderungen gilt es tunlichst zu vermeiden, dass man sich schlecht macht. Dabei vergessen manchmal auch die Medien, die guten Seiten hervorzuheben. Derer kann sich die Schweizer Hotellerie zweifellos rühmen. Angefangen mit den Hotelfachschulen. Die Schule in Lausanne hat den Ruf von weltweiter Spitze für den europäischen Tourismus. Studierende aus über 80 Nationen kommen in deren Genuss. «Es gibt kein anderes Land, das Trümpfe der Mehrsprachigkeit so ausspielen kann. Oder betrachten Sie mal die Speise- und Weinkarten. Diese Vielfalt. Einmalig! Der Gast findet in unserem Land keine Réception, an der nicht mindestens zwei Sprachen gesprochen werden», schwärmt Brentel und fügt treffend an: «Die Sprache führt zum Herzen!»

Gewollte Strukturbereinigung

Guglielmo L. Brentel: Die Sprache führt zum Herzen

Snowtimes 2013

Unterschätzt werden auch die enormen Investitionen in die Hotelinfrastrukturen, die über Jahre regelmässig getätigt werden. «Eindrückliche 10 Milliarden Franken in den vergangenen 10 Jahren», klärt er mich auf.

St. moritz


«Viele haben ihre Hausaufgaben gemacht. Aber eben leider nicht alle. Und es gibt selbstverständlich auch Fälle, wo zum falschen Zeitpunkt investiert wurde. Grundsätzlich ist jedoch erfreulich, dass für gute Projekte keine Finanzierungsprobleme bestehen, sei es über die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit oder ein Bankinstitut.» Wird sich die Strukturbereinigung noch beschleunigen? Brentels kurzes «Hoffentlich!» verdeutlicht eindrucksvoll, dass in der Schweiz schlechte Hotels leider in allen Segmenten zu finden sind. Brentel versteht es immer wieder, mit markigen Worten seinen Thesen und Voten Nachdruck zu verleihen.

wissen déformation professionelle? 15 «Ja, diese Gefahr besteht wirklich. Ich Die Schweizerische Hotellerie, ein glaube, dass ich aber oft toleranter bin als Wirtschaftsfaktor, der für die Schweiz von andere ‹normale› Gäste.» Und was macht eminenter Wichtigkeit ist. Entscheide aus Herr Brentel, wenn er seine Ferien im Engadem Bundeshaus deuten oft darauf hin, dass din verbringt? «Im Sommer und Herbst-, in sich die Politik zu wenig bewusst ist, was der traumhaften Gegend Biken, Nordic Walder Tourismus für die Schweiz bedeutet. Vo- king, Wandern. Im Winter: Alpin-Skifahren raussetzung für ein nachhaltiges revival ist und Langlauf. Während der ganzen Saison

Abbau regulatorischer Hindernisse

In die Kultur hineindenken

Erfreulich entwickelt sich die Nachfrage aus den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Diese kann jedoch aufgrund der tieferen Ausgangsbasis die Rückgänge nicht kompensieren. Gerade für dieses zukunftsträchtige Kundensegment aus anderen Kulturen wird der Ausbildung von hotelleriesuisse in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus eine hohe Priorität zugemessen. «Der Gastgeber muss sich in die Kultur hineindenken!», so Brentel überzeugend, «Die Authentizität soll aber gewährt bleiben.»

Skipass inklusive im Oberengadin

In Sachen Innovationen hat sich die inländische Hotellerie immer wieder profilieren können. Was haben Sie im Köcher, bzw. können Sie in die Waagschale werfen? «Wir bauen zusammen mit Schweiz Tourismus eine nationale Buchungsplattform auf. Ziel ist es, dem Kunden den besten Preis und die beste Verfügbarkeit zu bieten, und dies zu guten Konditionen für den Hotelier.» Und was gibt es Neues im Engadin? «In Zusammenarbeit mit den Bergbahnen Engadin St. Moritz (neu Engadin St. Moritz Mountains) haben die Hoteliers eine weltweite Novität kreiert, die für den Gast einen spürbaren Mehrwert erzeugt. In der Wintersaison erhält dieser in über 100 Hotels mit der 2. Hotelübernachtung den Skipass für pauschal lediglich 25 Franken.» Unterbrochen von einem kurzen, dringenden Telefongespräch ist er wieder voll im Element. Er erweist sich dabei immer wieder als ausgezeichneter Botschafter der Hotelbranche. Eine starke Persönlichkeit mit grossem strategischem Denkvermögen.

Snowtimes 2013

Hotel Chesa Rosatsch: Schon beim Apéro?

die Schaffung von konkurrenzfähigen Rahmen- und Produktionsbedingungen. So zum Beispiel der Abbau von regulatorischen Hindernissen im Bau- und Landwirtschaftsbereich. Die Verordnung über den Bau von Zweitwohnungen weist schon mal in die richtige Richtung. Dies entbindet jeden unternehmerisch denkenden Hotelier aber nicht davon, seinem Gast mit Leidenschaft Erlebnisse zu verkaufen. Damit wäre schon einmal ein grosser Schritt getan, damit sich sein Kunde wohl fühlt.

Ein Genussmensch und Musik

Der höchste Hotelier betritt in den Ferien ein Hotel. Neigt er dabei zu einer ge-

laufe ich ein Pensum von rund 1500 km.» Er gibt gerne zu, dass er ein veritabler Genussmensch ist, der ausgezeichnetem Essen, erlesenem Wein und einer guten Zigarre nicht abgeneigt ist. Abgerundet mit einem edlen Whisky. Der 5-sprachige Mr. hotelleriesuisse weiss, wie, wann und wo man dem Gast ein Wohlgefühl vermittelt. Immer motiviert, die wartenden Herausforderungen konsequent und mit klarem Ziel anzupacken. Als Mitglied des Ausschusses von Economiesuisse und Vorstandsmitglied des Schweizer Gewerbeverbandes bringt er auch dort seine Ideen ein. «Ich will nicht nur dort sein wo musiziert wird, sondern wo die Musik komponiert wird», unterstreicht er seine vielsagende Botschaft. ◊

St. moritz


16

Know-how, Erfahrung und jede Menge Geheimtipps: das bieten die einheimischen Schneesportlehrer der Skischule St. Moritz Text: Alexandra Kohler Bilder: Michael Berger

Die Schneesportlehrer der Schweizer Skischule St. Moritz sind nach den aktuellsten Fachmethoden ausgebildet, ortskundig und immer gut drauf. Ob Festangestellte, Aushilfen oder Studenten: Auf den Pisten sind sie zuhause. Für viele junge Einheimische ist es auch ein einmaliger Arbeitsplatz. Sie tragen der Tradition der Skischule St. Moritz, der ältesten Skischule der Schweiz, sorge und entwickeln sie stetig weiter. Immer mit dem Ziel, dem Gast das Erlebnis Schneesport noch gezielter und umfassender näherzubringen. Franco Moro, Skischulleiter, and the red legends, heissen Sie herzlich willkommen. In der ältesten und grössten Skischule der Schweiz. Und in St.Moritz, dem Ort, der die Winterferien erfand. «Früh am Morgen die ersten Schwünge in den Tiefschnee ziehen, dann mit meinem Gast bei minus zehn Grad den ganzen Tag Skifahren und zum Abschluss nach Pontresina zum Nachtslalom. Das ist für mich der perfekte Tag», sagt Tiziano Zeller. Der 22-Jährige aus Pontresina ist heute einer der 143 einheimischen Skilehrer bei der Skischule St. Moritz.

Vom Rennfahrer zum Skilehrer

Tiziano fährt während der ganzen Saison für die «Roten» über die Oberengadiner Pisten. «Wenn mein Gast nach dem Skitag zufrieden ist und seinen Alltag für ein paar Stunden vergessen konnte, dann hab ich meinen Job richtig gemacht», meint der erfahrene Skifahrer.

Als Sportdetailhandelsfachmann kann Tiziano gut beides unter einen Hut bringen. Manchmal arbeite er nach dem Skiunterricht noch im Sportgeschäft. Das nimmt er in Kauf, denn Skifahren ist seine Leidenschaft. In seiner Jugend sei er Skirennen gefahren, berichtet Tiziano. «Vor drei Jahren beendete ich meine Rennkarriere und es war für mich klar: Ich möchte unbedingt in der Skischule unterrichten.»

Schneesportlehrer aus 14 Nationen

Die Skischule hat sich seit 1929 zu einem modernen Unternehmen entwickelt, das im In- und Ausland seinen Stellenwert in den vordersten Positionen behaupten kann. Dazu wesentlich beigetragen hat der starke Teamgeist zwischen den Mitarbeitern und Lehrkräften, sowie die Loyalität und Freundschaft zu den treuen St. Moritzer Gästen. Kaum ein Unternehmen im Engadin kann wohl auf eine grössere Anzahl von internationalen Mitarbeitern zählen, reisen doch die Schneesportlehrer jeden Winter aus 14 verschiedenen Nationen nach St. Moritz und tragen so das Ihre zu einer Multi-Kulti-Unternehmenskultur bei. Haben Sie gewusst, dass die Ausbildung zum Schweizer Schneesportlehrer drei Jahre dauert? Die Ausbildung ist zentral für guten Unterricht. Entsprechend hoch sind die Anforderungen. Die Schweizer Ski- und Snowboardschulen verfügen über eine international führende Schneesportmethodik. Die Skischule St. Moritz stets vorne dabei.

Einheimische kennen das Gebiet

Die Schweizer Skischule St. Moritz und Celerina Samedan ist die älteste und grösste Skischule der Schweiz. Seit 1929 steht sie für professionellen und qualitativ hochstehenden Unterricht.

Snowtimes 2013

Genau wie Tiziano ist Martina Crüzer heute diplomierte Skilehrerin der Stufe drei. Auch sie ist als Teenagerin Rennen gefahren.

St. moritz


«Skifahren ist das Grösste. Sei es zum Unterrichten, zum Piste fahren oder zum Freeriden: Im Winter stehe ich in jeder freien Minute auf den Brettern», berichtet die 24-Jährige, die in St Moritz aufgewachsen ist und in Celerina wohnt und fügt hinzu: «Im Engadin fühle ich mich einfach am wohlsten.» Als Detailhandelsfachfrau ist Martina froh, dass sie ihren Beruf und das Skifahren unterrichten kombinieren kann. «Wenn meine Stammgäste aus Italien kommen, dann gibt mein Arbeitgeber mir frei, so kann ich Lucrezia unterrichten. Sie ist 12 Jahre alt, und wir verstehen uns richtig gut. Ich weiss wie sie fährt und wo sie gerne isst, wir haben immer viel Spass», so die Skilehrerin. Das Highlight der Saison: Ihre Gäste buchen ein Mal im Jahr die Corvatsch Snownight, das heisst, die beleuchtete Talabfahrt des Corvatsch-Gebiets. Das sei ein ganz besonderes Erlebnis, schwärmt Martina.

Freundschaften pflegen

«Das schönste Büro haben wir Skilehrer», sagt Leo Luminati. Er hat die perfekte Kombination für sich gefunden. «Im Sommer arbeite ich als Forstwart und im Winter bin ich Skilehrer. Das gefällt mir, denn so bin ich mein eigener Chef», sagt der St. Moritzer. Der 24-Jährige kann nicht genug vom Schnee bekommen: Im Sommer 2012 unterrichtete er am Mount Buller eine Saison in Australien, im Rahmen eines Skischul-Austausches der beiden Unternehmungen. In Australien habe es ihm gut gefallen, doch jetzt freue Leo sich wieder auf «richtige Berge». Am liebsten fährt der aufgestellte Bündner mit der Black League, das heisst mit der am weitesten fortgeschrittenen KinderGruppe. «Mit ihnen kannst du alles machen: Slalom fahren, ein paar Sprünge im Park ausprobieren und Tiefschneefahren üben. Ausserdem bist du nicht nur Lehrer, sondern auch Kollege», sagt Leo sichtlich begeistert. Immer einen Witz auf den Lippen: So unterhält Leo seine Skischüler den ganzen Tag. «Auch wenn das Wetter mal schlecht ist, stört mich das gar nicht. Als Einheimischer finde ich immer den besten Hang», sagt Leo und lacht.

Die Skischule St. Moritz ist auch ein einmaliger Arbeitgeber

Auch Carmen Lampert kennt alle Hänge im Skigebiet Corviglia und am Corvatsch.

Snowtimes 2013

Die 29-Jährige arbeitet zum zweiten Mal die ganze Saison für die «Roten» in der Abteilung Celerina und ist hochmotiviert. «Ich verfüge bereits über die Kids Instructor Ausbildung. Jetzt möchte ich mich weiterbilden», sagt Carmen. Die Skilehrerin liebt es, an der frischen Luft ohne ein Dach über dem Kopf zu arbeiten. Noch dazu sei die Skischule St. Moritz ein hervorragender Arbeitgeber, findet Carmen: «Obwohl Hunderte mit der roten Jacke unterwegs sind, werden wir alle immer mit Namen erkannt.» Francesca Suter ist bei der Skischule St. Moritz in der Hauptsaison, und immer dann, wenn das Studium es gerade erlaubt, als Aushilfe tätig. «Für mich als Studentin ist der Skilehrer-Beruf der optimale Nebenjob. Er bietet viel Flexibilität, ist gut bezahlt und ist für mich ein perfekter Ausgleich zum Studium», sagt Francesca, die in St. Moritz aufgewachsen ist. Sie freut sich auch immer wieder, zuhause gemeinsam mit ihren alten Schulfreunden arbeiten zu können. Obwohl sie inzwischen in Zürich wohnt, ist sie im Winter so oft es geht im Engadin. «In der Natur sein, sich bewegen und die verschiedensten Menschen kennen lernen: Das ist für mich das tollste am Skilehrer-Job», sagt Francesca. Die Studentin unterrichtet meist Kinder privat oder Kinderklassen. Von den Kleinsten bekomme man viel zurück, findet Francesca und erinnert sich: «Einmal hat ein Mädchen mich regelrecht mit Zeichnungen überschüttet!»

Ein Vorbild sein

Ein Skilehrer wird oft bewundert und ist ein Vorbild für die Kleinen. Das weiss auch Mathias Davatz. Sein damaliger Skilehrer war sein grosses Vorbild: «Ich wollte immer sein wie er», erzählt er. In der fünften Saison arbeitet Mathias nun für die Skischule St. Moritz. «Als Skilehrer bist du ortskundiger Tourguide, Psychologe und Organisator auf einmal», sagt der Student. Genau das mache die Herausforderung des Berufs aus. Er gehe immer auf die Fragen seiner Gäste ein und erzähle gerne auch mal eine Geschichte. Genau wie Francesca studiert Mathias in Zürich und verzichtet auf Praktika während der Wintersemesterferien. Sein Jurastudium sei sehr zeitintensiv, aber ein paar Wochen für die Skischule arbeiten sei immer drin.

St. moritz


18

Carmen, einheimische Schneesportlehrerin bei der Skischule St. Moritz. +41 (0)81 830 01 01 www.skischool.ch Kennt alle Hänge im Skigebiet Corviglia und am Corvatsch. Und die optimale Technik dazu.

«Wenn ich meinen Gästen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann, dann ist der Tag für mich perfekt», so Mathias, der am liebsten mit Kindergruppen über die Pisten fegt. Ihm gefällt am besten, wenn seine Schüler Freundschaften schliessen und einfach Spass am Skifahren haben: «Dabei geht ganz vergessen, dass sie ja eigentlich etwas lernen sollen.»

Die perfekten Winterferien gestalten

Das Unterrichtsangebot der Schneesportschule lässt fast keine Gästewünsche offen und umfasst die Disziplinen: Ski, Snowboard, Langlauf, Telemark, Freestyle, Free-

Snowtimes 2013

ride, Schneeschuhwandern und Blindenunterricht. So vielfältig sich das Dienstleistungsangebot liest, so abwechslungsreich gestalten die 360 Schneesportlehrer natürlich auch Alternativprogramme, welche hauptsächlich von den Eltern der jüngsten Gäste gewünscht werden. Die Schweizer Skischule St. Moritz ist stolz darauf das ihre dazu beigetragen zu haben, dass der Schneesport heute den Stellenwert hat, welcher er in unserer Region aufweist und sie geben auch in Zukunft täglich ihr Bestes um der internationalen Kundschaft unvergessliche Urlaubstage in einer bezaubernden und einmaligen Feriendestination bieten zu können. ◊

Ski School St. Moritz The Swiss Ski School at St. Moritz and Celerina Samedan are the oldest and largest ski schools in Switzerland. Since 1929 they have offered the most professional and experienced ski training in the Alps. Engadine St. Moritz, as the cradle of winter tourism and the place where winter sports in the Alps were born, offers the perfect setting of 350 km of ski pistes, 322 days of sunshine and abundant amounts of snow from December to April. It is no wonder the ski and snowboard instructors cannot wait to explore this wonderful vacation destination with you – on and off the slopes. ◊

St. moritz


Leo, einheimischer Schneesportlehrer bei der Skischule St. Moritz. +41 (0)81 830 01 01 www.skischool.ch Unterrichtete im Sommer in Australien am Mount Buller, zeigt jetzt aber lieber wieder ÂŤrichtige BergeÂť.

In St. Moritz exklusiv bei


Tiziano, einheimischer Schneesportlehrer bei der Skischule St. Moritz. +41 (0)81 830 01 01 www.skischool.ch «Skifahren ist ist meine Leidenschaft». Früher als Skirennfahrer, heute als Schneesportlehrer bei den roten Legenden. Ziehen Sie mit ihm die ersten Schwünge in den Pulverschnee. Er weiss ganz genau, wies geht.


Martina, einheimische Schneesportlehrerin bei der Skischule St. Moritz. +41 (0)81 830 01 01 www.skischool.ch ÂŤIm Winter stehe ich in jeder freien Minute auf den Ski. Kommen Sie mit.Âť


Mathias, einheimischer Schneesportlehrer bei der Skischule St. Moritz. +41 (0)81 830 01 01 www.skischool.ch Freut sich immer wieder, wenn seine Skischulkinder Freundschaften schliessen.


Francesca, einheimische Schneesportlehrerin bei der Skischule St. Moritz. +41 (0)81 830 01 01 www.skischool.ch «In der Natur sein, Sport treiben und interessante Menschen kennen lernen: Das gefällt mir am Skilehrer-Job. Lassen Sie sich von uns begeistern.»


Leidenschaft für Imperfektion 24

Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Von Rolf Sachs zVg und Ernesto Kellenberger

Kreativität ist seine Triebfeder, Hausherr des Olympiastadions. Sein Engadin. Künstler, Designer, Bühnenbildner Rolf Sachs.

Ein Mann mit Stil. Sein Outfit stylish. Eine beeindruckende Person als Gesprächspartner. Rolf Sachs. Geschäftlich soeben aus München im feuchtkalten, nebligen Zürich eingetroffen. Wohlwissend, dass das Oberengadin gleichentags von einer strahlenden Sonne überflutet wird. Als wollte Rolf Sachs diese mit seinem auffallenden, um den Hals geschlungenen goldgelben Schal herzaubern. Ein Stichwort drängt sich geradezu auf: St. Moritz. Überzeugend seine Aussage: «Meine zweite Heimat» schmunzelnd anfügend «eine erste hab‘ ich nicht.» 1955 in Lausanne geboren, lebt er seit 1994 in London, wo er sein eigenes Studio eröffnet hat. Nicht nur, dass er einen rot-weissen Pass auf sich trägt, auch sein Schweizer Dialekt kommt sehr sympathisch rüber.

Ein Marathon zum Olympiastadion

Wie entstand die enge Beziehung zum Engadin? Seine Urgrosseltern kamen schon zum Wintersport ins

Snowtimes 2013

President of the «St. Moritz Bobsleigh Club». Rolf Sachs is a man of style and panache. Conversing with his cutting edge viewpoint is like taking a university level course. St. Moritz and the Engadin are his second home, «and I don’t have a first one», he says. Born in Lausanne in 1955 – he lived many years in London where he has a studio. His world famous Dracula Club hosts the festival da jazz – and it is a don’t miss event. Rolf Sachs, having a deep love for the arts, brings to the world as much as he explores. Trained as an investment banker, he can be as pragmatic as he is creative. Rolf believes, that the Olympic Games are very important economically for the Engadine region as well as for Switzerland. Since the beginning of 2012, he has taken the role of President of the «St. Moritz Bobsleigh Club». He really loves skeleton and bobsleigh. ◊

St. moritz


Rolf Sachs: ÂŤIch verwende Materialien, die eine Seele, haben u.a. HolzÂť

Snowtimes 2013

St. moritz


Tal, sein Grossonkel kaufte schon in den 30er Jahren ein Haus in St. Moritz, Vater Gunter ging in Zuoz zur Schule und wurde leidenschaftlicher St. Moritzer! Ja, das hat eine sehr, sehr lange Tradition. Der Besuch des Lyceum Alpinum, Zuoz, tat das seine dazu. Rolf Sachs fühlt sich nicht nur als Einheimischer. Er wird von diesen auch als solcher sehr geschätzt. Die einhellige Meinung: «Ein toller Mensch!» Durch seine Identifikation mit St. Moritz wahrlich ein wertvoller Botschafter mit besonderer Ausstrahlung. Bis zu zwei Monate im Jahr verbringt er im historischen Stadion, in welchem während den Olympischen Winterspielen 1928 und 1948 u.a. auch die Garderoben der Athleten untergebracht waren oder das Olympische Feuer auf dem Turm brannte. Ein drohender totaler Zerfall dieses Gebäudes wurde abgewandt. Doch waren vorgängig noch mehrjährige behördliche Klippen zu umschiffen. Wenn einer schlussendlich was daraus machen konnte, war das er, Rolf Sachs. Mit seiner unerschöpflichen Kreativität. Für den Künstler fast wie ein Heimspiel.

26

Liebt das Nonkonforme

So lebt er die Ideen als Designer in seinen Kreationen aus. Wodurch zeichnen sich diese aus? «In meinen Werken verwende ich Materialien, die eine Seele haben, ein Gefühl ausdrücken können: Filz, Holz, Steine, Metalle. Die handwerkliche Individualität spricht mich dabei mehr an als die industrielle Perfektion.» Eine Leidenschaft zur Imperfektion mit dem Resultat: Symbiose von Seele und Unverwechselbarem mit Witz. Mit grosser Empfindsamkeit und einem Augenzwinkern konzipiert Sachs seine Objekte. Bewusst verändert er dann auch mal deren Funktionalität. Eine ironische Verfremdung, in dem er diesen z.T. eine neue Funktionalität zuordnet.

Gebrauchsgegenstände – zweckentfremdet

die Jagdtradition im Engadin wurde dieser dekorative Teil mit dickem Kalber herausgeschossen.

Rolf Sachs fühlte sich bereits in der Schule zum Kreativen hingezogen. Dieses Flair und das analytische Humor, fünf Köpfe, vier Sprachen Denken setzt der studierte Wirtschaftswissenschafter Seine starke Persönlichkeit und sein Selbstbeauch im Investment Banking ein. Tätigkeiten im Zusam- wusstsein wurden ihm zum Teil in die Wiege gelegt. menhang mit dem Management des Familienvermögens. Aber auch durch seinen Vater Gunter vorgelebt. Leben Wäre Rolf Sachs ein anderer Künstler geworden, hätte er und leben lassen hat er sich zu Herzen genommen. Witz Kunst studiert? «Nein, ich wäre durch die Förderung nur und Humor, Charakteristiken, die auch im privaten schneller dort angekommen, wo ich jetzt bin». Menschen Rolf Sachs Eins zu Eins zum Ausdruck komIn seinem Studio, dem Ideen-Labor, entstehen die men. Er geniesst in der fünfköpfigen Familie Sachs eiMöbel, Plastiken oder Installationen. Konzepte, ohne nen hohen Stellenwert. In vier Sprachen wird kommunidekorativen Charakter, die Emotionen wecken und aus- ziert. Mit seiner aus Teheran stammenden Frau Maryam lösen. Immer auf der Suche des «Neuen». In der Aus- spricht er französisch, mit seinen zwei Söhnen und der stellung vom Sommer 2012 in S-chanf zeigte er sein Tochter Deutsch und Englisch, die Kinder mit ihrer künstlerisches Schaffen mit einem starken Bezug zum Mutter teils Persisch. Engadin und zur Alpenkultur. So konnte man mal einem Wanderstock aus Kastanienholz begegnen. Mit je einem Aussergewöhnliche Hardware, Handgriff am oberen und unteren Stockende. Oder den exklusive Software typischen Engadiner Stabellen. Nicht mit dem üblichen Seine ausgeprägte Affinität zur Kunst und Kultur: herausgeschnitzten Herz an der Lehne. In Anlehnung an Ursprung des bereits zur Tradition gewordenen «Festi-

Snowtimes 2013

St. moritz


27

«Herzschuss» (links) «Untitled», «Wanderlust», «Insepar-able», «Bodenständig» (rechts, von oben im Uhrzeigersinn)

val da Jazz». Inzwischen für St. Moritz zu einer unverzichtbaren Marke geworden. Ein Sommeranlass der Superlative mit internationaler Ausstrahlung. Rolf Sachs liefert als Besitzer des legendären «Dracula Club» seit fünf Jahren die einmalige Hardware. Sein Kompagnon und Festival-Gründer, Christian Jott Jenny als Artistic Director die attraktive Software.

Fährt im Cresta Run und im Bob Run

Im Einklang mit der langen St. Moritzer Sporttradition verwundert die Sportbegeisterung von Rolf Sachs nicht. Sein Faible für den Skeleton- und Bobsport kann er nicht verleugnen. Anfangs 2012 übernahm er von seinem verstorbenen Vater das Präsidium des «St. Moritz Bobsleigh Club». Beim Stichwort «Monobob» kommt Begeisterung auf. Ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit Swiss Sliding und OMEGA. Es soll die Annäherung zum Adrenalin geladenen Bobsport revolutionieren. Rolf Sachs:» Ich bin zuversichtlich, dass die frühere Verbundenheit zwischen Cresta Run und Bob Run wieder aufleben wird. Ich erinnere mich gerne an die Zeiten der früheren Bob-Welt-

Snowtimes 2013

meister Küderli und Theler, als diese jeweils nach den morgendlichen Skeleton-Fahrten auf dem Cresta Run am Nachmittag als Bobfahrer auf den Bob Run wechselten».

1928, 1948 und … 2022?

Im ehrwürdigen Stadion der Olympischen Spiele 1928 und 1948 lebt der olympische Geist weiter. Besitzer und Hausherr Rolf Sachs bekennt sich mit Enthusiasmus zur Olympiakandidatur «Graubünden 2022». «Es gilt, diese Chance zu packen und zu nutzen. Mannigfaltige Impulse werden ausgelöst. In St. Moritz, im Kanton Graubünden, in der ganzen Schweiz», Sachs‘ klares Statement. Wenn Sportbegeisterung und Kreativität aufeinandertreffen, können sich skurrile Resultate ergeben. Als «Erfinder» des «Serviertablett-Rodelns» hat er den Gebrauchsgegenstand zweckentfremdet. Einmal im Jahr wird auf diesem «Gefährt» in engem Freundeskreis die Bobbahn runter gedonnert. Zur Aufnahme als olympische Disziplin dürfte es zwar nicht reichen. Schliesslich soll es beim Spass bleiben. Humor und Witz, ganz im Sinne von Rolf Sachs. www.rolfsachs.com ◊

St. moritz


28

Back to Nature – Der Älteste. Schönste. Schnellste. Der einmalige Olympia Bob Run in St. Moritz Text und Bilder: Ernesto Kellenberger

Fast 110 Jahre hat er auf dem Buckel. 1722 Meter im Eiskanal von St. Moritz nach Celerina. Die Eisskulptur, im Januar / Februar 2013 Schauplatz der Welttitelkämpfe. Ein Bijou, eingebettet in traumhafter St. Moritzer Naturarena. Nahe mit ihr verbunden: Christian Meili. Auf dem Weg von St. Moritz nach Celerina. Vor kurzem erfreuten sich die Wanderer noch an goldenen, fein duftenden Lärchenwäldern in der Herbstsonne. Bewundernde Blicke nach vorne, nach oben und zurück. Sie sind unterwegs auf dem Trassee, wo ab Ende November jeweils der berühmteste Eiskanal der Welt entsteht. Ein wahrliches Kunstwerk! Manch einer hört vielleicht schon die heran donnernden Bobs in seinen Ohren. Auch Christian Meili, Präsident von Swiss Sliding (Schweizerischer Bob- und Skeleton-Verband) und OK-Mitglied der Bob und Skeleton-Weltmeisterschaften 2013 in St. Moritz. Seine Begeisterung und Freu-

de auf den vom 21. Januar bis 4. Februar stattfindenden Grossanlass spricht für sich. Beim Celeriner Ex-Bob-Spitzenpiloten kommen Emotionen auf. Er ist voll im Element wenn es um «seine Bahn» geht, die praktisch vor seiner Haustüre liegt.

Nachhaltigkeit pur

«Back to Nature». Das Motto der Weltmeisterschaften. Nicht nur leere Schlagwörter. Dieses wird gelebt! Als einzige «grüne» Bahn der Welt schafft sie eine einmalige Symbiose zwischen Sport, Natur und Tradition. Ganz im Sinne der heute viel gepriesenen Nachhaltigkeit. Keine Betonwände, keine Kühlmittel. Nur 5̓000 Kubik-

meter Schnee und 4̓000 Kubikmeter Wasser. Nicht zuletzt auch dank der klimatisch privilegierten Höhenlage von 1̓800 m ü. M. Drei Wochen Handarbeit mit einer eingespielten Crew von 14 Spezialisten aus dem Südtirol. Verändert sich der Eiskanal im Verlaufe der Betriebszeit von Weihnachten bis anfangs März? «Zu Saisonbeginn präsentiert sich die Bahn naturgemäss eckiger, rumpliger. Mit jedem Tag und jeder Fahrt verfeinert sie sich. Selbst innerhalb eines Rennens kann sich der Zustand des rund 30 cm dicken Eises verändern», spricht Christian Meili aus grosser Erfahrung. «Die schnellsten Zeiten ergeben sich aus dem durch nicht zu kalten Minustemperaturen und der Sonnenwärme entstehenden Wasserfilm. Man denke dabei an Curling.» Diese Eigenheiten des Olympia Bob Run stellen die Piloten und Pilotinnen immer wieder vor grosse

Christian Meili sieht bereits beim Bobbahnbau die beste Linie

Snowtimes 2013

St. moritz


Herausforderungen. Spitzentempi bis 150 km/h, Belastung von bis zu 4.5 G im Horse Shoe, das Viereinhalbfache des Körpergewichtes.

29

Keine endlosen Materialkriege

Beurteilt der ehemalige Spitzenpilot die heutige Fahrweise als aggressiver, risikofreudiger im Vergleich zu seinen Aktivzeiten? «Nein, die Bahn war früher eher schwieriger zu fahren. Anderseits bewegt sich natürlich die Athletik der Fahrer auf einem viel höheren Niveau. Mit dem logischen Resultat von massiv schnelleren Startzeiten.» In zahlreichen Sportarten wird der Materialentwicklung eine immens grosse Bedeutung zugemessen. «Will man dies im Bobsport? – Nein!» Meilis kurze rhetorische Frage und Antwort. Klare Regelungen des FIBT (Internationaler Bobsleigh und Skeleton Verband) sollten einem (sinn-) und endlosen Materialkrieg Einhalt gebieten. So sieht z.B. das Chassis der Schlitten noch so aus wie vor Jahren. Die Steuerkünste und die Athletik sollen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

St. Moritzer Kurven – nicht nur Nummern

Wall, Snake, Sunny, Horse Shoe, Telephone, Shamrock, Devils Dyke u.a.m. Die sich fast mystisch anhörenden Namen der Kurven, die alle ihre Symbolik haben, lassen Ehrfurcht und Respekt aufkommen. Welche Kurve / Kombination stuft Christian Meili als die schwierigste ein? «Nicht die technisch, aber die mental schwierigste Kurve ist der Horse Shoe. Er bleibt nun mal die Schlüsselstelle auf der Fahrt nach Celerina.»

Bobsport popularisieren – Monobob

Der Bobsport ist eine Mikrosportart, jedoch hoch exklusiv und spannend. Die Weichen für eine erhöhte Attraktivität dieses explosiven Sportes sind gestellt. Meili kann dabei auf ein starkes, kompetentes Führungsteam zählen. Die Querelen und Zwistigkeiten früherer Jahre gehören der Vergangenheit an. Im Verband ist Ruhe eingekehrt. Für eine Zukunft mit verheissungsvollen Perspektiven bezüglich Image, Breitenentwicklung und sportliche Erfolge. Im Fokus steht, den Bobsport güns-

Snowtimes 2013

Ab Ende November sind 14 Bauarbeiter aus dem Südtirol im Volleinsatz

tiger und breiter bzw. einfacher zugänglich zu machen. Andererseits durch Innovation auch attraktiver zu gestalten. Ein erster, wichtiger Schritt wurde unternommen. Auf Initiative von OMEGA und Swiss Sliding. Das Pionier-Produkt Monobob – ein EinPersonen-Schlitten. Vom FIBT erhielt Swiss Sliding das Patronat, den Monobob weltweit zu fördern. Etwas Neues, das den Markt aufrollen und etwas bewirken wird. Vom Einer- zum Zweierbob. Das ambitiöse Projekt beinhaltet wegweisende Aspekte und Neuerungen u.a. zur Verbreiterung, Popularisierung und der Attraktivitätssteigerung des Bobsportes. Nicht nur bei der sportlich aktiven Jugend, sondern auch beim Zuschauer soll ein vermehrtes Interesse geweckt werden. Durch neue technische Möglichkeiten soll dieser z.B. die Beschleunigung am Start, biometrische Daten der Fahrer, wie Herzfrequenz oder die Geschwindigkeit ausgangs grosser Kurven 1:1 miterleben und verfolgen können. Analog einer Bordkamera in der Formel 1 des Autorennsportes. Ein bedeutungsvoller Schritt Richtung späterer Einführung in 2er und 4er Schlitten.

Adrenalin garantiert

Mit dem Monobob gilt es, die Sportart speziell für die Jugend, den Nachwuchs, aber auch für Hobbybobfahrer zu öffnen. Dies auch im Blick auf eine rege Nutzung der Bobbahnen. Derweil steht die mit Hilfe

der Armee und des Zivilschutzes aufgebaute Infrastruktur für die Bob und Skeleton Weltmeisterschaften bereit. Beeindruckend u.a. die neue Tribüne über die alte Strasse St. Moritz – Celerina beim Horse Shoe. Der Zuschauer kann dabei schon mal olympische Stimmung schnuppern! Für Nervenkitzel ist gesorgt, ganz im Sinne des offiziellen WMSongs «Adrenaline». Man glaubt bereits, aus den Lautsprechern die klare, prägnante Stimme des seit 1981 amtierenden Speakers Guido Ratti zu hören: «Die Bahn ist frei!» ◊

Construction of the bobsleigh run The bobsleigh run from St. Moritz to Celerina is 110 years old and 1722 meters of fast ice. This season it will hold the world championship for bobsledding. Christian Meili is an ambassador for the bobsleigh run. He himself was one of the best bobsledders ever. Today it‘s even more difficult to drive a bobsled than ever before. Each year the athletic level of the drivers is better than the year before, and the bobsleigh is flying faster down the hill. In the future, one of the goals is to open the bobsleigh-sport up to more young people and hobby athletes. For in the last week of November the South Tyrolean track workers arrive to build the largest snow sculpture of the world within following three weeks. About 5’000m3 snow and 4’000m3 water is needed. Every year, the track is built from scratch. ◊

St. moritz


30

Einfach himmlisch himmelwärts

Text und Bild: Ernesto Kellenberger

«Die Ah’s und Oh’s sind immer wieder Sternstunden für mich»

Die Luftseilbahn-Kabine: Frühmorgendliche luftige Gedanken

Irgendwie fühle ich mich heute besonders gut. Woran es liegt, weiss ich eigentlich nicht, darf ich doch jeden Tag viele Gäste beglücken. Hier in der Mittelstation auf 2̓702

m ü. M. erlebte ich eine besonders bitterkalte Nacht. Tiefsttemperatur nahe bei -30 Grad. Sogar das klare Meer funkelnder Sterne schien Erbarmen mit mir zu haben. So dürfte sich der Ansturm in den frühen Morgenstunden vielleicht noch in Grenzen halten. Ein richtiger Aufsteller, wie die Sonne

nun schon ihre warmen Strahlen zu mir sendet. Gott sei Dank ist noch nicht auf Sommerzeit umgestellt. Diese Ruhe – nur ein paar Bergdohlen wollen mich mit ihren tollkühnen Flugkünsten beeindrucken. Ich bin so fasziniert. Höre nicht mal, dass mein, ein paar Jahre älterer Kollege soeben von der

Engadin Aquarell meets Tradition Bilderausstellung in Celerina Winter 2012/13 von Ernesto Kellenberger

Snowtimes 2013

St. moritz


31

Talstation kommend, eingefahren ist. Fertig Ruhe. Wildes Getrampel setzt ein. Die Schritte beschleunigen sich. Der Drang nach oben ist spürbar. Verständlich. Einige sind wohl dem Unterländer Winterblues entflohen, wo derzeit die Morgen- nahtlos in die Abenddämmerung übergeht.

Ich bin bereit

Fenster und Luken sind dicht verschlossen. Die Gäste vor eisigen Temperaturen und böigen Winden geschützt. Und nun das… muss jetzt einer wirklich seine «Körperwinde» von sich ablassen? Zwar lautlos aber geruchsintensiv! Das sind auch für mich die unschönen Schattenseiten meines luftigen Lebens.

Die Last wird grösser. Einige drängt Extreme treffen aufeinander es sofort an die riesigen Fenster – würde ich Die ersten kräftigen Ausdrücke fallen. auch machen. Andere platzieren sich sperrig Nicht jeder schätzt es, den Rucksack seines vor dem Eingang. Die «Cleveren» warten unruhigen Nachbarn stossweise an seinem noch auf dem Perron. Sie wollen als letzte Körper spüren zu müssen. Hat er wohl einen einsteigen, um dann als erste wieder draus- solchen Drang, weil er am Morgen vergass, sen zu sein. Bei mir ist jedenfalls noch kei- die Toilette aufzusuchen. Ich frage mich soner nicht mehr rausgekommen! Weshalb wieso, was dieser alles mit sich führt. Mit denn diese Hektik? Taktik? Endlich wird seinen schmalen 20-jährigen «Latten» noch der letzte vom Personal mit aller Kraft macht er jedoch nicht den Anschein, als reingedrückt. Wie er noch zu Atem kommen wollte er noch zu einer hochalpinen Tour und balanciert auf beiden Beinen stehen aufbrechen. Aber vielleicht hat er sie heute soll, ist seine Sache. Selber schuld! Eigent- Morgen einfach nur mit seinen Langlauflich könnte ich mehr als 100 Personen trans- skiern verwechselt. Aber auch die zwei USportieren, aber die Passagiere sollen sich Amerikaner – deren ausgeprägten Akzent doch wohlfühlen und etwas Bewegungsfrei- habe ich sofort erkannt – mit ihren extrem heit haben. breiten Skis fallen mir auf. Und ihnen die furchterregende Nordflanke des Corvatsch. Die Abenteuerlust bricht mit ihnen durch. Sprachen, Düfte… Alle Türen verschlossen, keiner einge- Die engen Kanäle mit einem Gefälle von klemmt. Endlich darf ich mich in Bewegung wahrscheinlich 100% (45 Grad) oder mehr setzen. Der Lärmpegel, dem ich ausgesetzt beeindrucken sie. Nichts für mich, hoffentbin und nicht entfliehen kann, ist hoch. lich auch kein Notfall für die REGA. Der erste Mast naht – wir überwinden Wundert mich, zeigt doch die Uhr erst 8.32 Uhr. Leider beherrsche ich nicht alle Spra- ihn. Was geschieht? Nichts! Es fehlt mir chen oder extremen Dialekte. Vielleicht bes- was. Früher haben jeweils noch Jung und ser so, interessiere ich mich ja nicht für die Alt geseufzt oder Angstlaute raus posaunt. vorabendlichen Abenteuer meiner Kunden. Trotzdem bin ich stolz, den Fahrgästen mit Ein Rendezvous verschiedenster Düfte der heutigen Technik mehr Komfort bieten macht sich breit. Vereinigen sich zu undefi- zu können. Ich frage mich oft, ob ich die nierbaren Kombinationen. Da hätte wohl Schneesportler und Fussgänger während der Jean-Baptiste Grenouille (Titelfigur von Fahrt mit Musik berieseln sollte. Nein, dies «Das Parfüm») seine helle Freude. Alle kann ich mir wohl ersparen. Entweder wol-

len sie sich miteinander austauschen oder sie bewegen sich mit ihren iPhones sowieso in einer total anderen Welt.

Dem Himmel nahe

Mich freut’s, wie einige Neukunden mit Fensterplatz von der eindrücklichen hochalpinen Berg- und Gletscherwelt fasziniert sind – und dies mit hörbaren Ah’s und Oh’s bekräftigen. Das sind auch für mich Sternstunden – als sogenannter Reisebegleiter. Mein Zwillingsbruder namens «Himmelwärts» hat uns soeben gekreuzt. Er, mit leerem Innenleben, kann sich erholen. Ich weiss aber, dass er sich freut, mit der nächsten «Ladung» wieder erwartungsvolle, lebenslustige Passagiere himmelwärts transportieren zu können. Und ich – oben erst angekommen – habe die schneehungrigen Sportler bereits in die «Freiheit» entlassen. Ein Summton signalisiert… es ist Zeit! Ich begebe mich wieder auf die Reise nach unten. Vom Rücken des Corvatschgletschers auf 3̓303 m ü. M. höre ich noch die ersten Jauchzer. Skifahrer und Snowboarder flippen aus. Die traumhaften Pisten- und Schneeverhältnisse inmitten der einmaligen Arena von Piz Bernina, Piz Roseg und der Sella-Gruppe. Auch ein Glücksgefühl für mich! Jede Fahrt für mich immer wieder ein Highlight, in engem Kontakt mit den Gästen. Und um viele schöne Erfahrungen reicher. Trotzdem freue ich mich, dass in ein paar Monaten meine Wellness-Ferien anstehen. Dann begebe ich mich in die Obhut fremder, technisch erfahrener Hände und lasse mich verwöhnen. Schliesslich muss ich für den Sommer wieder fit sein und die Gäste sicher und ohne Pannen auf den Berg bringen. A revair! ◊

Pulver gut…? Der St. Moritzer Kriminalroman von Ernesto Kellenberger

Erhältlich direkt beim Autor ernesto.kellenberger@bluewin.ch oder im Buchhandel. www.ernesto-kellenberger.ch

Snowtimes 2013

St. moritz



«Gunter Sachs Memorial Event». Sein Sternzeichen, der Skorpion, auf dem St. Moritzersee Bild: Von Rolf Sachs zVg


34

Abschwingen in ein alpines Kleinod Text und Bild: Ernesto Kellenberger

Vor 24 Jahren sind die Kühe ausgezogen. Ein Gastronom und Künstler zog ein. Wild und Schnecken begegnen sich. Die Sonne versinkt und die Nacht wird zum Tage. Sein Name klingt wie Musik und nach spanischem Adel: Dorigo Riz à Porta. Man kann einfach nicht vorbeifahren. Bereits kurz nach dem Start bei der Bergstation der Sesselbahn Alp Surlej-Murtèl auf 2700 m ü.M. erblicke ich weiter unten das tief verschneite Dach der «Alpetta». Vorfreude kommt auf. Ich beschleunige das Tempo. Sind es Halluzinationen oder werden meine Geschmacksnerven wirklich schon gekitzelt. Umso mehr geniesse ich die weiten Carvingradien auf der herrlichen Pulverschneepiste.

Authentisch

Das alpine Kleinod auf 2̓300 m ü. M. ist erreicht. Ich entledige mich meiner Ski, begleitet vom sonoren Ton eines schnittigen, roten Schneetöffs. Es ist Dorigo Riz à Porta. Sein Kopf eingehüllt in ein breites Stirnband. Er transportiert frische Nahrungsmittel und Getränke zur Hütte. Seine erhobene Hand verrät, dass er mich erblickt hat. Das Timing stimmt. Die morgendliche bissige Kälte weicht zaghaft einer angenehmeren Temperatur. An der windgeschützten Wand der ehemaligen Alphütte lässt es sich sogar draussen bequem machen. Dorigos Schnauz, der dichte Haarwuchs und das bilderbuchmässige, markante Gesicht eines Berglers haben etwas Faszinierendes, fast Mystisches. Eine gewisse Authentizität steckt in ihm. Sein Charakterkopf, für Karikaturisten geradezu eine dankbares «Sujet».

Künstlerisches Flair

Vor vielen Jahren sagte ich mir auf der Corvatsch-Abfahrt oft: «Weshalb gibt es an diesem einzigartigen Standort keine Beiz?» Als hätte Dorigo meine damaligen Gedanken hören können. Vor 24 Jahren schritt er zur Tat. Der jeweils im Winter dahin schlummernden Alphütte wurde neues Leben ein-

Snowtimes 2013

gehaucht. Dorigo Riz à Porta, aufgewachsen in Silvaplana, amtete während 25 Jahren als Gemeinderat und Bürgermeister des Dorfes. Er arbeitete bei der Corvatschbahn, deren Verwaltungsrat er während einigen Jahren angehörte. Als gelernter Maurer und Bauzeichner war er geradezu prädestiniert, seine Vorstellungen und Ideen beim Ausbau der Alphütte zum Restaurant «Alpetta» zu verwirklichen. Hinzu kam ein von seinem Grossvater vererbtes künstlerisches Flair. Nur schon das von ihm entworfene «Alpetta»-Signet verblüfft durch seine Originalität. Auf einem Rundgang durch das Restaurant beeindrucken seine kunstvollen Graffiti und die Wandermalereien. Es entstand ein Bijou im wahrsten Sinne des Wortes. In Harmonie mit der reizvollen Landschaft.

Verführerisch

Inzwischen hat sich auch seine charmante Frau Silvia zu uns gesetzt. Ich beobachte sie. Immer wieder bestätigt sie Dorigos Aussagen mit einem bejahenden, verschmitzten Lächeln. Sie kennt ihn ja schliesslich auch schon lange – seit der Geburtsstunde der «Alpetta». In seinen Schilderungen blitzt auch immer wieder ein Schalk in dessen Augen auf. Die reichhaltige Speisekarte und die Weinkarte schauen mich schon lange herausfordernd an. Auf dem Grill dahin brutzelnde Fleischstücke. Im Kupferkessel wird die goldene Polenta über dem offenen Feuer in gleichmässigem Rhythmus gerührt. Die ersten erwartungsvollen Gäste sind bereits eingetroffen. Die Weinkarte beeindruckt mich. Spitzenweine, vorwiegend aus der Schweiz und Italien, zu auffallend normalen Preisen. Dies unterstreicht Dorigos clevere

Strategie. Man spürt es förmlich. Gastfreundschaft wird hier in eindrücklicher Art und Weise zelebriert. Stammgäste verschiedenster Nationen – ja, sie kehren deshalb immer wieder hier ein. Plötzlich ein auffrischendes, kühles Lüftchen. Die Damen an der Hauswand scheinen zu frösteln. Silvia verschwindet fast unbemerkt und kommt wieder mit kleinen Bettflaschen. Dekorativ mit rustikalem Stoff überzogen. Alpine Wohlfühlatmosphäre pur!

Ja, ja die Jagd

Ein kurzer Blick in die offene Küche. Daniele, treuer italienischer Koch seit 15 Jahren in der «Alpetta», ist mit einem Gamsrücken beschäftigt. Aus Dorigos eigener Jagd, versteht sich von selbst. Als passionierter Jäger lässt er geheimnisvoll durchblicken, dass jede Jagdtrophäe natürlich ihre eigene Geschichte habe. Auf der schwarzen Schiefertafel prangt ein Hirsch-Carpaccio. Wer kann da schon widerstehen? Costinis, Zigeunerspiesse, Hirschplätzli (vom Filet) oder Burgunderschnecken an einer delikaten Kräutersauce – ich kann mich schwer entscheiden. Ein Lächeln spielt um Dorigos Mundwinkel. Unentschlossenheit als Folge der verlockenden Auswahl ist er sich gewohnt.

Das Personal, ein wichtiger Faktor

Sein berechtigter Stolz gehört auch der Mitarbeiter-Crew – ein langjähriges, eingespieltes, effizientes Team. Trotz seiner erst 60 Jahre verkörpert er den Status eines Urgesteins vom Corvatsch. Auch bei Hochbetrieb, wie an diesem herrlichen Wintertag, strahlt er die Ruhe selbst aus. Dass auch in- und ausländische Prominenz immer wieder ihre Aufwartung macht, erstaunt nicht. Silvia und Dorigo begegnen jedoch allen Gästen mit dem gleichen Respekt und der gleichen Aufmerksamkeit. Dieses paradiesische Fleckchen übt seine Anziehungskraft auch auf Fernsehstationen aus. Ob RTL, ORF u.a.m. Sie wollen die «Alpetta» ihren Zuschauern nicht vorenthalten. Immer wieder geht mir eine Melodie durch den Kopf. «Puttin, on the Ri(t)z», die Jazznummer 1929 von Irving Berlin geschrieben. Gemäss Wikipedia ist der Titel umgangssprachlich und bedeutet «sehr modisch gekleidet sein». Wenn ich um mich schaue, trifft dies auch auf das Publikum auf der voll besetzten Terrasse zu. Hätte der

St. moritz


Silvia und Dorigo Riz à Porta. Seit der Geburtsstunde der «Alpetta» – vor 24 Jahren – wird Gastfreundschaft zelebriert.

Was meinen: Dr. Hans Peter Danuser, legendärer Kurdirektor a. D. von St. Moritz: «Zur Eröffnung der «Alpetta» nahm ich seinerzeit einen brillanten deutschen ReiseJournalisten mit. Sein «Alpetta»-Bild ging um die Welt, «Süddeutsche Zeitung», «New York Times» etc. Der erste Satz blieb mir bis heute: «Dorigo Riz à Porta – ein spanischer Grande? Nein, der Bürgermeister von Silvaplana, der am Corvatsch aus einer Alphütte ein Bijoux von einem Bergrestaurant gemacht hat.» Daran hat sich bis heute nichts geändert. Danke Dorigo, Silvia und Team für Eure gelebte Gastfreundschaft!» Hans Peter Danuser von Platen.»

Willy Bogner, Modeunternehmer, Kameramann, Regisseur und Creative Director «Dorigos «Alpetta» ist der perfekte Zwischenstopp eines Corvatsch-Skitags oder der lockere Ausklang eines anstrengenden Drehtags auf unserem «Studio»-Berg. Der «Kaffee Alpetta» – der berühmt-berüchtigte Lockerungsschwung für die Talabfahrt…»

Ulrich Wickert, ehemaliger Moderator der ARD-Nachrichtensendung «Tagesthemen» und Autor «Wenn wir ans Skifahren denken, dann an erster Stelle an Dorigo und Silvia und die «Alpetta». Dort fühlen wir uns wie zu Hause, wie bei den allerbesten Freunden. Und, das mag man kaum glauben, aber wegen Silvia und Dorigo fahren wir ausschliesslich nach Silvaplana, nach Surlej und auf dem Corvatsch Ski! Silvia und Dorigo sind uns echte Freunde geworden. Klug, weise und mit viel Humor versehen. Und unsere Freundschaft geht sogar so weit, dass wir sogar Bücher (Krimis) gegenseitig austauschen und uns zuschicken!»

nicht vorbei. Er geniesst ein leckeres Ra- ihn. Dorigo wird zum Maurer, Maler, Schreiclette (mit oder ohne Trüffel) und wärmt sich ner und … Künstler. Zwischendurch geht’s vor der nächsten Abfahrt wieder auf. Aber ins Training und an Wettkämpfe. Zum Tonauch an Abenden anderer Wochentage be- taubenschiessen – auch als Vorbereitung auf wirtet das «Alpetta»-Team privat gebuchte die Jagd im September. Dann sind Dorigos Die Sonne geht unter, Anlässe. Dann dreht Dorigo den Schalter – scharfe Augen und eine ruhige Hand gefragt. die Lichter gehen an Er wird dafür sorgen, dass Gämse, Hirsch Wenn die letzten Sonnenstrahlen hin- schon ist die Piste hell beleuchtet. Doch am nächsten Morgen warten die und Co. auch nächsten Winter wieder in der ter dem Piz Grevasalvas verschwunden sind, ist der Arbeitstag oft noch nicht zu Ende. Je- durstigen und hungrigen Schneesportler «Alpetta» aufgetischt werden. Sorgfältig und den Freitagabend bzw. – Nacht. Die 4,5 km wieder. Die Saison ist lange. Von Mitte No- mit Liebe von Koch Daniele zubereitet. Bun lange, beleuchtete Piste schlängelt sich wie vember bis Mitte April. Im Frühling und appetit! ◊ ein Glühwurm ins Tal – vorbei an der «Alpe- Sommer streift er sich die Handwerkermontta». Mancher Nachtschwärmer fährt aber tur über. Das verwaiste Restaurant wartet auf

Komponist Dorigo Riz à Porta schon gekannt, hätte er das Musikstück der «Alpetta» gewidmet.

Snowtimes 2013

St. moritz


36

Der Engadiner Sheriff findet die richtigen Töne Text: Ernesto Kellenberger Bilder: zVg, Ernesto Kellenberger

Vollblut-Polizist. Das Alphorn sein treuer Begleiter. In der Politik verwurzelt. Doppelgänger von US-Filmstars: Mario Salis Letztmals auf einem Polizeiposten war ich kurzen Blick in die Haft-Zelle. Sie ist leer. an einem heissen Sommertag vor über 40 Aber ich habe ja ein gutes Gewissen. Jahren. Ein Londoner Constable «bat» mich an der Kings Road, ihn zu einer GegenüberCommissario Salis stellung zu begleiten. Damals zwar mit Mario Salis‘ Arbeitsplatz. Ein herrgutem Gewissen, aber doch mit mulmigem licher Ausblick auf den 3̓303 hohen Piz Gefühl im Magen. Heute macht es mehr Corvatsch. Werbewirksam als «Top of EnSpass, freiwillig bei der Kantonspolizei in gadin» in Szene gesetzt. Keine muffige Silvaplana vorzusprechen. Amtsstube, wie so oft in Krimi-Filmen darNein, es steht nicht der bekannte US- gestellt. Mario Salis, seit 40 Jahren als PoSchauspieler Tom Selleck aus der amerika- lizist im Engadin, davon 27 Jahre in fühnischen Krimi-Filmserie «Magnum» vor render Position. Er ist verantwortlich für mir. Aber seine Ähnlichkeit ist verblüffend: die grösste Region (Südbünden) innerhalb Mario Salis, Kapo-Regionenchef. Sein Mar- des Kantons Graubünden: Die «Region Enkenzeichen: Der schwarze Schnauz als Er- giadina» mit 70 Mitarbeitern. Sheriff über gänzung zu seiner «Spürnase». Auf dem 26 Gemeinden, 423 km Hauptstrassennetz, Weg in sein Büro werfe ich noch einen acht Passübergänge, tiefster Punkt Campo-

cologno auf 420 m ü. M., höchster Punkt Piz Bernina auf 4̓048 m ü. M. und drei Sprachen. Eine heile Welt? Im Vergleich zu Kantonen mit städtischem Charakter ist man zwar mit ähnlichen Delikten konfrontiert. Aber nie in der gleichen Intensität. Die Aufhebung der Grenzkontrollen führte jedoch zu einer erhöhten grenzüberschreitenden Kriminalität, verbunden mit grösserer Brutalität. Grundsätzlich bringt uns Schengen wertvolle Vorteile, so in der Zusammenarbeit mit ausländischen Staaten. Es besteht aber zweifellos Handlungsbedarf. Das Engadin ist für Verbrechen, vorwiegend durch Profis, trotzdem ein nicht so einfaches Tätigkeitsfeld. Nicht zuletzt durch den Umstand, dass das Tal innert 20 Minuten gesperrt werden kann. Falls Ansatzpunkte über die Täterschaft bekannt sind.

Alphorn Ensemble Engiadina St. Moritz (Mario Salis 2. von rechts) über den Dächern von Singapur Snowtimes 2013

St. moritz


Für Sensationspresse uninteressant

Wenig überraschend erweisen sich die Tage zwischen Weihnachten/Neujahr und die Winterhauptsaison als besonders hektische Periode. Ausländische Medien zeigen sich dabei oft enttäuscht, dass sie nicht über Mord, Totschlag und Drogen in reisserischen Lettern aus St. Moritz berichten können. Der letzte Mord in St. Moritz liegt bereits mehr als 20 Jahre zurück. Gibt es Erlebnisse, die einem persönlich nahe gehen und die man schwer verarbeiten kann? «Ja, zum Beispiel das Tötungsdelikt im Jahre 2011 im Puschlav sowie schwere Unfälle allgemeiner Art wie Verkehr, Flugzeugabstürze, Suizide etc. Dies erfordert gelegentlich Care Teams, nicht nur für die Angehörigen, sondern auch für die Polizisten». Wenn auch im Zuge der Sucht nach Computerspielen die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt immer mehr verwischt werden – Mario Salis beklagt in der Region Engiadina (Engadin und Südtäler) wenige Probleme mit der einheimischen Jugend, denen er mehrheitlich ein gutes Zeugnis ausstellt. Ein Bergkanton wie Graubünden ist doch extremen Gefahren ausgesetzt wie z.B. Lawinenniedergänge, Bergunfälle, Flugzeug-Abstürze (Privatjets), Gleitschirmunfälle. Wie wird da vorgegangen: «Werden dabei Personen verletzt oder gar getötet, ist die Kapo für die Tatbestands-Aufnahme zuständig. Dabei ist sie angewiesen auf kompetente Partner wie z.B. die Feuerwehr, die REGA, die REO (Rettung Oberengadin), den SAC, die Gemeindepolizei etc. Die Federführung liegt jedoch immer bei der Kapo.»

Fast 40 Jahre sind genug

Nach 39 Jahren bei der Polizei wird der jugendlich wirkende Mario Salis nun Ende 2012 seinen Dienst quittieren. Und dann wirst Du eine ruhige Kugel schieben? «Nein, nein keinesfalls!» Ich beobachte, wie sein Blick hinüber zum Piz Corvatsch in der Abendsonne schwenkt. Wortlos verstehe ich ihn – als leidenschaftlicher Skifahrer. In zwei Stunden werden dort auf der längsten beleuchteten Skipiste der Schweiz wieder die Lichter angehen. Bis morgens 02.00 Uhr tummeln sich dann auf der 4,5 km langen Piste die Nachtschwärmer. Zum höchsten erschlossenen Berg des Engadins drängt sich eine Parallele auf. Mario Salis steht für

Snowtimes 2013

37

Mario Salis oder Tom Selleck («Magnum»)?

das Jahr 2013 zur Wahl zum höchsten St. Engiadina St. Moritz» gilt es für die zahlMoritzer an. Zum Gemeinderatspräsidenten reichen Auftritte – bis zu 120 im Jahr – im der 17-köpfigen Legislative. Ein gerüttelt In- und Ausland in Form zu sein. Zusammen Mass an Herausforderungen wartet auf ihn u.a. mit dem legendären Hanspeter Danuser, und sein Gremium: Neubau Hallenbad/ St. Moritzer Kurdirektor a.D. und Ruedi Sportzentrum, Förderung Wohnbau für Ein- Birchler, Chef der St. Moritzer Gemeindeheimische, neues Konzept Pferdestallungen, polizei. Rund um die Welt als wertvolle Skisprung-Schanzenprojekt, Alpine Ski- Botschafter für St. Moritz und das Engadin. Weltmeisterschaften 2017, allfällige Olym- Stationen wie China, Japan, Singapur, Thaipia-Kandidatur 2022 u.v.m. land, Südafrika, Dubai u.v.m. gehören zu Bestimmt wird er in der vermehrten ihren Referenzen. Und die Alphörner müsFreizeit auch mal wieder einen Kriminalro- sen dabei Temperaturschwankungen von man zur Hand nehmen und die Arbeitsweise +40 Grad bis -25 Grad über sich ergehen lasder Commissarios mit kritischem Auge be- sen. Aber die gestandenen, versierten Bläser trachten. Déformation professionnelle?! Als fanden bis anhin trotzdem immer die richpassionierter Jäger übt er zudem als Präsi- tigen Töne – ob auf Meereshöhe oder im dent der Gruppierung gegen die Wilderei Schnee auf über 3̓000 m ü. M. eine wichtige Aufsichtsfunktion aus, dies in Ich bin froh, dass mein Besuch bei MaZusammenarbeit mit ausländischen Partnern. rio Salis freiwillig war und ich kein Verhör über mich ergehen lassen musste. Aber ich weiss nun jedenfalls, wie eine GefängniszelMit Super Mario auf le heutzutage von innen aussieht. Und dass Welttournee Heute Abend geht’s nun noch zur Pro- die Polizei immer nur das Beste für die Bevölbe. Als Mitglied des «Alphorn Ensemble kerung will, nicht nur Bussen verhängen. ◊

St. moritz


38

Simonelli – On The Rocks Text: Ernesto Kellenberger Bild: Nicolas Senn – eastdesign.ch

Kein melodiös klingender fancy Cocktail-Drink. Eine Ikone in der Volksmusik-Szene. Mit dem Oberengadin verwurzelt: Carlo Simonelli. Preisgekrönter Akkordeonist, Komponist und Kapellmeister der «Engadiner Ländlerfründa» – ELF. Mit steigendem Alter wächst die Zahl der Ehrungen. Nicht jeder schafft es. Aber der Celeriner: Bereits im Jahre 1988 erhielt er mit seiner Formation den «Folklore Tell» (heute Prix Walo) und 2009 den Bündner Volksmusikpreis. In diesem Jahr wurde ihm von der Bündner Regierung für sein langjähriges Schaffen ein Anerkennungspreis verliehen. Ein Preis, mit welchem Kulturschaffende aus den unterschiedlichen Bereichen gewürdigt und geehrt werden.

Der unverkennbare «Engadiner-Sound»

Seit der Gründung seiner Formation im Jahre 1968 – damals noch als Trio – setzt er Akzente in der Bündner Volksmusik. Die Erweiterung der Besetzung in den 70er und 80er Jahren auf ein Quintett brachte der Formation jenen typischen «Engadiner-Sound». 3 Klarinetten (dreistimmig), Akkordeon und Bass. Unverkennbar beim Reinhören! Neben Carlo Simonelli sind dies: Arno Caflisch, Domenic Janett, Gian Carlo Simonelli (Sohn) und Sepp Simonelli (Bruder). Unzählige Titel, die aus der Feder von Carlo Simonelli stammen wie Uf dr Corviglia, Dr Margunser Wolf, Engadiner Schlawiner, Trais Fluors, Im Felsa-Schuss, Griff i d‘Wachskista haben oft einen engen Kontext zu seinem Oberengadin. Seine Kompositionen werden schweizweit auch immer wieder von den verschiedensten Formationen interpretiert.

Dixie-Ländler oder Klassik

Carlo Simonelli zeigte sich immer wieder offen für das Neue. Als im Jahre 1977 Wysel Gyr die Idee aufbrachte, die «Engadiner» mit der bekannten Jazz-Formation «P.S. Corporation» zu verschmelzen, war er sofort hell begeistert. Der Dixie-Ländler – ein neuer Sound – war geboren. Natürlich und urchig

Snowtimes 2013

meets fetzig und swingend. Auch nach 35 Jahren treffen sich die Bands immer wieder zu gemeinsamen Konzerten. Vor Berührungen mit der klassischen Musik scheuen die ELF auch nicht zurück. So haben sie vor ein paar Jahren einen Tonträger «Danke Mozart – Grazcha» z.T. unter Einbezug des «Cor mixt, Samedan» aufgenommen.

Auf 4 Kontinenten musiziert

Auf ein 45-jähriges Bestehen der Kapelle und insgesamt über 30 Tonträger zurückschauend, erinnert sich Carlo Simonelli auch immer wieder an die zahlreichen Auslandsauftritte. China, Japan, Philippinen, Hongkong, Singapur, Kongo, Senegal, Ägypten, Dubai, Südamerika. Um nur einige Stationen zu nennen. Besonders beeindruckt haben Carlo Simonelli dabei insbesondere die Chinesische Mauer sowie Machu Picchu, die im 15. Jahrhundert auf 2̓360 m ü. M. erbaute Inka-Stadt in Peru. Sehr oft wirkten die ELF bei ihren Auslandreisen zusammen mit dem früheren St. Moritzer Kurdirektor Dr. Hanspeter Danuser als echte Botschafter von St. Moritz und dem Engadin. Da hat Simonelli natürlich einiges zu erzählen. Eine kuriose Anekdote, bitte: «Zusammen mit anderen Schweizer Musikern warten wir in Caracas auf den Abflug. Man hat uns ein Upgrade in Aussicht gestellt, jedoch mit der Bitte zu warten. Wir warten und warten… bis alle Gäste eingestiegen sind. Und dann kommt die unglaubliche Meldung: Die Maschine ist voll besetzt! Was verbleibt uns? Noch ein paar Tage Ferien anhängen.»

ten im Oberengadin! Jedenfalls kann man Carlo Simonelli auf den Pisten nicht übersehen. Braun gebrannt, immer strahlend, sportlich schlank. Ob als Skilehrer oder privat unterwegs. Doch morgen, verrät er, geht’s vorerst mit seinen Mannen noch ins Unterland. Für eine Fernsehaufzeichnung, wo er mit seinem Schaffen im Mittelpunkt steht. Musikalität ist generationenübergreifend – keine leere Floskel. So treffen auf der neuesten CD 3 Generationen Simonelli und 2 Generationen Janett aufeinander. «Engadiner Ländlerfründa – On The Rocks» heisst der Tonträger. Symbolisch für unerschütterliche Felsen, die mitten in der imposanten Engadiner Bergwelt thronen! ◊

«Engadiner Ländlerfründa» Swiss folklore music group Engadiner Ländlerfründa holds the «most popular» title. Led by Carlo Simonelli playing the accordion, the group has achieved numerous awards. Just this year, Carlo got the award from the government of canton Graubünden for his work in traditional folklore music. If you want to hear the typical «Engadiner Sound», come and attend a concert. Their CD can be found at www.engadinerlaendlerfruenda.ch ◊

Im Aufwind

Erfreulicherweise erfährt die traditionelle Schweizer Volksmusik in letzter Zeit ein echtes Revival. Eine steigende Akzeptanz und ein erhöhtes Interesse, auch bei jüngeren Jahrgängen. Hoffentlich auch in den Skihüt-

St. moritz


39

Carlo Simonelli (rechts) mit Engadiner Ländlerfründa. Grosse Ziele erreicht, immer noch neue im Visier.

Stimmen zu Carlo Simonelli: Adolf Ogi, alt Bundesrat «In der Vergangenheit – inkl. der Zeit als Bundesrat – und bis heute habe ich keinem Musikanten wie Carlo Simonelli und seinen Engadiner Ländlerfründa so viel Aufmerksamkeit und Gehör geschenkt. Als Berner Oberländer nicht selbstverständlich. Im Auto habe ich zwei CDs der Ländlerfründa, die ich immer wieder anhöre. Auch bei anderen Kapellen wünsche ich oft seinen Titel «Im Felsa-Schuss». Ich bin ein Fan von Carlo Simonelli und bleibe ein Fan von Carlo Simonelli und seinen Musikanten.»

Snowtimes 2013

Hansjörg Trachsel, Regierungsrat Kt. Graubünden «Carlo ist ein guter Freund. Die Volksmusik kommt aus seinem tiefen Innern. Er lebt die Musik, sie ist ein Teil seiner Persönlichkeit.»

Dr. Hanspeter Danuser, ehemaliger Kurdirektor von St. Moritz «Carlo ist einer der aufgestelltesten und fröhlichsten Menschen, die ich kenne – der perfekte Botschafter des Engadins! Wir musizierten zusammen im In- und Ausland, mehrmals gar in Asien. Es war immer ein Spass zusammen. Auf der legendären CD mit Engadiner Volksmusikgruppen spielen die Engadiner Ländlerfründa mit unserer Alphorngruppe «Engiadina St. Moritz» zwei lüpfige Walzer zum Mittanzen…»

St. moritz


«Art on Ice ist heute weit mehr als eine Eislaufgala»

zum Glück mit einer guten Portion Naivität ans Werk gegangen. Ansonsten hätten wir den Mut wohl gar nicht gehabt, die Geschichte zu stemmen. Was war anders, ganz am Anfang? Text: artikuliert.ch Bilder: Marc Lindegger Damals haben wir einfach gesagt, dass wir eine Eiskunstlauf-Gala mit Livemusik machen. Aber die Zeiten sind schon lange vorbei. Art on Ice ist heute weit mehr als eine Eislaufgala. Worauf sind Sie am meisten stolz? Von der Kunsteisbahn in Küsnacht bis in die Arena in Shanghai, Dass wir es geschafft haben, das Produkt von der «Schnapsidee» zum weltbekannten Brand: Art on Ice ist seit Art on Ice jedes Jahr weiterzuentwickeln. 1995 einen bemerkenswerten Weg gegangen. Auch in diesem Weltweit haben uns die Experten schon vor Jahr ist die Show unter Führung von Reto Caviezel mit einer Spezialzehn Jahren prophezeit, dass die Veranstalproduktion in St. Moritz. tung jetzt dann ihren Zenit erreicht habe. Und es danach wohl abwärts gehe. Durch Herr Caviezel, Sie kommen mit der Welt. Was brauchte es dazu? der weltbekannten Show «Art on Ice» Nun ja, sicher viel Glück. Aber auch eine stetige Anpassungen im Showkonzept und wiederum nach St. Moritz. Was gute Idee, ein gutes Team und ganz viel einer andauernden Weiterentwicklung konnten wir das abwenden. Mehr noch: Art on bringen Sie mit? Durchhaltewillen. Ice zur erfolgreichsten Unterhaltungsshow Art on Ice ist eine Symbiose aus Eiskunst- In den 18 Jahren, in denen der Welt machen. Das bedeutet auch, dass lauf, Livemusik, Tanz, Akrobatik, Lichtshow Sie Art on Ice veranstalten, ging man zwischendurch immer mal wieder seiund Überraschungseffekten. es immer bergauf? Was sind bei Ihnen die ProgrammEs ist zwar stetig aufwärts gegangen. Aber nen ganzen Mut zusammennehmen muss. Highlights in diesem Jahr? auch wir hatten einige heikle Momente. In Und etwas Neues ausprobiert. In St. Moritz fahren wir ein einmaliges Kon- denen galt es, zusammenzustehen. Und wie Wieso machte das bis anhin niemand sonst? zept. Eine Boutique-Veranstaltung mit ma- man so schön sagt: «Gring abe u seckle». Viele auf der ganzen Welt haben es immer ximal 500 Personen, Open-Air auf dem ge- Wieso glaubten Sie seit Beginn wieder probiert. Aber diese Show auf diesem frorenen St. Moritzersee. Die Tickets können an Ihre Idee? in Verbindung mit einem Dinner gebucht Wir waren immer überzeugt, dass dieses Niveau zusammenzubringen, ist nicht ganz werden. Ein atemberaubendes Gesamterleb- Konzept funktioniert, weil wir einerseits einfach. Und nur dann möglich, wenn man nis, mit Musik und Eislaufen auf höchstem Musikfans, andererseits aber auch die ganze diese an ganz vielen verschiedenen Orten zeiNiveau. Eiskunstlaufszene der Schweiz ansprechen gen kann. Das ist auch der Grund, weshalb Sie sagen selber, «Art on Ice war konnten. Dass diese Symbiose aber dermas- wir neben den Shows in Zürich, St. Moritz. 1995 eine Schnapsidee». Heute ist es sen einschlägt, haben wir vor 18 Jahren und Lausanne, auch ins Ausland reisen. So die erfolgreichste Unterhaltungsshow auch nicht erwartet. Im Gegenteil, wir sind gibt es Art on Ice zum Beispiel in Stockholm und Helsinki, sowie in Shanghai. Und ab dem nächsten Jahr auch noch in Tokio. ◊

40

Exclusive event for a good cause

Eiskunstlauf kombiniert mit Live-Musik: Reto Caviezel, Mitinhaber und Gesamtleiter der Carré Event AG. Diese veranstaltet unter anderem «Art on Ice», das CSI Zürich oder das Blues’n’Jazz Rapperswil. Snowtimes 2013

Art on Ice St. Moritz is a unique, exquisite «boutique event» – and starting in 2013 also a charity event. Art on Ice St. Moritz has a new partner in the Laureus Foundation Switzerland. The foundation believes in the power of sport to help disadvantaged children and youngsters. The star on the stage for Art on Ice St. Moritz 2013 is musician and singer Joana Zimmer. The German artist is disabled as she has been blind since birth. The stars on the ice are Sarah Meier, Irina Slutskaya, Stéphane Lambiel as well as Nathalie Péchalat & Fabian Bourzat. ◊

St. moritz


Art on Ice war im ersten Quartal 2012 die bestbesuchte Show der Welt. Art on Ice ist eben mehr als eine Eislauf-Gala, ist ein farbenfroh choreographiertes Zusammenspiel zwischen herausragenden Athleten und internationalen Musik-Stars. Im Engadin ist die bezaubernde Show jeweils mit einer Spezial-Produktion vor Ort.

Snowtimes 2013

St. moritz


42

Innovative und ausgefallene Ideen sind gefragt Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Copyright Willy Bogner, Ernesto Kellenberger

Exklusives und Unvergessliches. Planen und realisieren von A – Z. Individuell. Kompetenz und Erfahrung. The St. Moritz Experience AG. Sein braun gebräuntes Gesicht fällt sofort So war es früher auf. Leo Blättler, Geschäftsführer von «St. Der patentierte Skilehrer und BergMoritz Experience». Soeben zurück, führer schwelgt in vergangenen Zeiten. In schwärmt er von einer stiebenden Abfahrt Erzähllaune schildert er die 80er-Jahre. Ein auf der «Lanigiro»-Strecke an den Cor- Skilehrer hatte sich damals noch von morviglia-Hängen. Die Bezeichnung Lanigiro gens bis abends um den Gast zu kümmern… hat ihren Ursprung im umgekehrt gelesenen oder noch länger. Die Erwartungen der «Original». Das «Original» könnte symbo- (weiblichen) Kundschaft waren mannigfallisch auch für St. Moritz Experience zutref- tig. Unvergessliche Erinnerungen, die bei fen. Seit einem Vierteljahrhundert agiert der Skilehrern gesetzteren Alters immer wieder Outdoor- und Incentive-Spezialist von St. wach werden. Doch ein Gentleman schweigt. Moritz aus. Das Wirkungsfeld erstreckt sich Da gab’s doch auch mal den Song «Gigi vo auf das Engadin und die Südtäler inkl. den Arosa»… ja, das waren noch Zeiten! Leo italienischen Teil des Bergells. Blättler trägt einen Rucksack vollbepackt mit

immensen Erfahrungen. Als gelernter Koch, tätig bei führenden Häusern, abgeschlossene Hotelfachschule, Caterer bei reichen Privaten, Barman. Gepaart mit dem Skilehrer und Bergführer: Eine Kombination, die ihm auf seinem Weg und seinen ambitiösen Vorhaben noch nützlich sein sollen.

So fing es an

Leo Blättler machte bald mal einen Trend zu ausgefallenen, individuellen Wünschen aus. Eine Entwicklung, die es auszunützen galt. Anlässlich eines Bergführertreffens reifte der Gedanke. Zusammen mit Leo Caminada und Peter Leutwyler wurde im Jahre 1987 der Entschluss gefasst, das Unternehmen St. Moritz Experience zu gründen.

Leo Blättler: «Sicherheit muss immer erste Priorität haben»

Snowtimes 2013

St. moritz


Catwalk auf 3‘500 m ü.M., Fotoshooting Willy Bogner


Damit war der Grundstein gelegt. Der erste Incentive Partner im schweizerischen Alpenraum. Ein Pionier. Von Beginn weg wurde der Akzent auf hohe Professionalität gesetzt. Blättler kommt auf einen der ersten Anlässe zu sprechen. Während der Auftraggeber, ein bekannter Milliardär, in einem mehrstündigen Aufstieg manche Schweisstropfen vergoss, flog er in einem Helikopter an den Fuss des Piz Albana. Ein veritables Camp entstand. Das feudale Nachtessen wurde vom Cuisinier Leo Blättler zubereitet. Ebenso das Frühstück. Und erfroren ist in der Nacht auch niemand. Ist ein gewisses Flair für zum Teil verrückte Dinge Voraussetzung für den Erfolg? «Ja, aber die Sicherheit muss immer erste Priorität haben. Das Unternehmen verzeiht keine Fehler. Man beäugt uns von der Öffentlichkeit verständlicherweise mit Argwohn». Die anfänglichen Bedenken von Hoteliers, wir könnten ihnen die Gäste wegnehmen, verklangen bald. Heute hat und geniesst man ein angenehmes auf Gegenseitigkeit beruhendes Vertrauen und Verhältnis zur Gastronomie. Leo Blättler verfügt über ein breites Netzwerk. Nicht zuletzt auch durch seine Funktion als Sekretär des Weltverbandes der internationalen Bergführervereinigungen (IVBV). Vor 7 Jahren wurde das Unternehmen von der Gruppe «Leading Hotels of the World» mit dem «Best Incentive Programm 2005» ausgezeichnet.

44

Kamele und Elefanten

negativen Reaktionen in den Medien. Verbunden mit einer schädlichen Beeinträchtigung des Images von St. Moritz. Auch die Idee einer Karawane durch das idyllische Rosegtal mit … 23 Porsche Cayenne (!) war ein absolutes ‹No Go.›

Catwalk im Hochgebirge

Eine grosse Herausforderung stellt auch die Begleitung von Film- und Fotoaufnahmen im wetteranfälligen Gebirge dar. Im vergangenen Winter, am Fuss der Südseite des Piz Palü, wurde er aufgebaut. Der Laufsteg von rund 25 m Länge, dazu zwei Zelte. Umgeben von eindrücklichen blauen Gletschern. Auf 3̓500 m ü. M. bei hohen zweistelligen Minustemperaturen. Leicht bekleidete, dünne Models präsentierten die neueste BOGNER-Mode vor Willy Bogners Kamera. Ein Set von 20 Personen fror trotz strahlendem Sonnenschein. Die Infrastruktur lag in den Händen von St. Moritz Experience. Faktoren wie Logistik, Sicherheit und Kosten müssen in Einklang gebracht werden. Auch bei Aufnahmen zum James Bond-Film «Im Angesicht des Todes» mit Roger Moore bewies das Unternehmen seine Kompetenz.

Zurück zur Natur

Bei Firmen gewinnt das gemeinsame Erlebnis in der Natur vermehrt an Bedeutung. Auf Distanz zum täglichen Stress. Eine ungeahnte Kreativität wird freigesetzt. Seminare und Sitzungen auf über 3̓000 m ü. M. Blättlers Erfahrungen zeigen, dass bei extremen Bedingungen unter den Teilnehmern oft auch eine verbindende Wirkung ausgelöst wird. Klischees wie Mitarbeitermotivation und Teambildung werden effektiv gelebt und umgesetzt.

schneiderten Events über Erfolge in diesem kompetitiven Business entscheidend sein. Hier hat St. Moritz Experience AG drei starke Trümpfe im Spiel: Eine einmalige Naturvielfalt mit den drei Tälern Engadin, Bergell und Puschlav , 25 Jahre Erfahrung in der Gestaltung von massgeschneiderten Erlebnisaufenthalten und vielleicht als wichtigstes – einen hochprofessionellen Kreis von Mitarbeitern und Freunden, bei denen das touristische Feuer spürbar ist. Es gilt, die Herausforderungen gezielt und mit Mut anzupacken. Für St. Moritz Experience, das nach den Richtlinien von ISO, 3Q von Schweiz Tourismus und SSIA arbeitet – sind die Chancen intakt! Eigentlich hätte ich jetzt Lust, auf einem Kamelrücken nach Hause zu reiten. Über den gefrorenen Champfèrersee durch den tiefen, federleichten Pulverschnee. Ich glaube, Leo Blättler kann meine Gedanken lesen…! Intuition gehört wohl zu einem erfolgreichen, kompetenten Outdoor-Spezialisten. ◊ www.stmoritz-experience.ch

The St. Moritz experience www.stmoritz-experience.ch Since 1987, The St. Moritz Experince has been the ideal partner for your stay in the Engadine. «Our strength lies in organizing your event, assuring all participants the utmost comfort, and in supporting your conference with state of the art technology. We want to enhance your success by making your stay in St. Moritz an unforgettable part of your partners and staff members.»

Man ist immer bestrebt, jeden Anlass zu einem einmaligen Erlebnis werden zu lassen. Das Unmögliche wird möglich gemacht. Ausgefallene Wünsche werden erfüllt. Und konkretisiert… «Für Saudis sollten wir im Winter einmal ein Kamelreiten auf die Beine stellen. Wir sagten uns, es gibt doch grundsätzlich nichts, was wir erlebnishungrigen The St. Moritz Experience AG Gästen in den Alpen nicht organisieren könTrendscout nen. Jedenfalls standen die 12 dickfelligen Im Bestreben, die anspruchsvolle CH-7512 Champfèr-St. Moritz Trampeltiere rechtzeitig für den Ausritt be- Kundschaft zufrieden zu stellen, zeigt man T +41 (0)81 833 77 14 reit. Im Gegensatz zu den Reitern froren die ein offenes Ohr für Neues und ein gewisses F +41 (0)81 832 22 93 Kamele nicht. Sind sie doch als Mongolen «Gspüri». Das ursprünglich aus den Pyrenäen info@stmoritz-experience.ch sehr kalte Temperaturen gewohnt.» Musstest stammende «Canyoning» hat z.B. St. Moritz Du auch schon einen Kunden mit einem Experience als erste in der Deutschschweiz ‹Nein›, das geht nicht, enttäuschen? «Ja, ein ins Programm aufgenommen. Ausgeübt wird Jahr später sollte das Abenteuer, diesmal mit es im benachbarten italienischen Chiavenna. Elefanten, eine Fortsetzung finden. Der ZeitDas schwierige Wirtschaftsumfeld punkt war jedoch sehr kritisch. Der ‹ara- geht auch an St. Moritz Experience nicht bische Frühling› war im Gange. Einen sol- spurlos vorüber. Es wird gespart, sowohl bei chen Anlass hätten wir nicht verantworten Firmen als auch bei Privaten. Schlussendkönnen. Auch aus Gründen des Risikos von lich wird jedoch die Qualität von massge-

Snowtimes 2013

St. moritz


Buchdruckerei Lustenau Qualität als Naturprinzip:

So wie die Natur keine halben Sachen macht, so hat sich auch die Buchdruckerei Lustenau diesem Qualitätsstandard verschrieben.

NEU: Ab 2013 produzieren wir mit einer klimaneutral hergestellten Heidelberg XL 106 10-Farbendruckmaschine mit Lackwerken vor und nach der Wendeeinheit.

Pflanzenölfarben und Ökolacke: Der Umwelt zuliebe verwenden wir bei der Produktion Ihrer Drucksorten Druckfarben auf Pflanzenölbasis ohne Mineralöle und für die Druckveredelung mittels Inline-Lackierung nur Ökolacke auf Wasserbasis ohne Lösemittel.

Nachhaltiger Klimaschutz durch klimaneutrales Drucken

Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft · Zert.-Nr. FSC® C041276

PEFC/06-39-238 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft

Wir sind ausgezeichnet!

Buchdruckerei Lustenau · Offsetdruck + DTP A-6890 Lustenau · Millennium Park 10 Tel. 0043 55 77/8 20 24-0 · Fax 0043 55 77/8 20 24-60 E-Mail: info@bulu.at · www.bulu.at Postanschrift Schweiz: Postfach 130, CH-9434 Au/SG Ihr Ansprechpartner in der Schweiz: Manfred Rosenegger · Mobil 0043 664/3 42 24 74


46

«Mit dem Kirchner Museum Davos konnten wir ein neues architektonisches Vokabular bewirken» Interview: Astrid Heinrich Bilder: Gigon / Guyer

Annette Gigon und Mike Guyer gründeten 1989 ihr Architekturbüro und haben seither diverse Architekturwettbewerbe, sowie Auszeichnungen im In- und Ausland gewonnen. Beispielweise für das Maag-Areal in Zürich, wo ein Bürohochhaus, der Prime Tower, entstand. Das Kirchner Museum war 1992 ihr erstes Kunstmuseum in einer Reihe von Museumsbauten. Jetzt haben sie dafür eine weitere Auszeichnung erhalten. Annette Gigon, Sie haben 2012 zusamAls junge Architekten bekamen Sie, men mit Mike Guyer für das Kirchner Annette Gigon und Mike Guyer die Museum Davos den höchstdotieren Chance, ein Projekt für das Kirchner Schweizer Architekturpreis erhalten. Museum Davos einzugeben. Den Tageslicht-Award der Veluxstiftung. Wie kam es dazu? Was war ausschlaggebend für die Im Frühling 1989 begannen wir für den junVergabe an Sie und Mike Guyer? gen Ingenieur und Weinhändler Christoph Es war für uns eine Überraschung und gros- Künzli eine Testplanung für die Umnutzung se Freude, dass ein 20-jähriges Gebäude die- des Gewerbeareals am Schiabach. Kurz dase Auszeichnung gewann. Der Preis würdigt rauf vernahm man, dass die Kirchner Stifvor allem die Tatsache, dass Licht und Sicht tung Land für ein grösseres Kirchner Museeine der Hauptmaximen des Entwurfskon- um suchte, für welches der Sammler Roman zeptes sind und dass der Bau auf mannigfal- Norbert Ketterer und seine Frau Rosemarie tige Weise mit Tageslicht arbeitet und auch Ketterer den gesamten Nachlass von Ernst spielt. Das reicht vom Oberlicht, dass das Ludwig Kirchner stiften wollten. Wir proTageslicht durch die geätzten seitlichen Glä- jektierten kurzerhand ein Museumgebäude ser und über die Glasdecke dosiert und für die lange, schmale Liegenschaft am gleichmässig ins Innere der Ausstellungssä- Schiabach. Aber die gewerbliche Parzelle le einlässt, bis hin zum Lichtspiel, das die überzeugte die Verantwortlichen, Eberhard Altglasscherben der Dacheindeckung bei Kornfeld und Bruno Gerber, den damaligen Sonne erzeugen. Direktor des Verkehrsvereins, nicht. Einige Welche Stellung nimmt das Kirchner Zeit später erhielten wir jedoch die Chance, Museum Davos als eines Ihrer ersten bei einem eingeladenen Wettbewerb mitzuProjekte bei Ihnen ganz persönlich ein? machen und konnten diesen schliesslich geEs ist ein ganz wichtiger Bau in unserem ge- winnen. meinsamen Schaffen geblieben, auch im Wie gingen Sie an das Projekt heran? Vergleich zu anderen Museumsprojekten im Die Aufgabenstellung bestand im WesentIn- und Ausland oder grossen Projekten wie lichen daraus, ein Museum mit vier Aussteldem Prime Tower. Wir besuchen dieses Mu- lungsräumen zu schaffen, die etwa so gross seum auch immer wieder gern, weil man waren wie der Ausstellungsraum, der im spürt, dass es sehr gut geführt wird. Dazu Postgebäude am Platz wenige Jahre vorher gehört auch, dass die Familie Ketterer, die eingerichtet worden war, um Kirchners das Museum ins Leben gerufen hat, sich Kunst zu zeigen. über mehrere Generationen für diese InstiWir setzten dieses Programm dann ratution einsetzt. Dass Privatpersonen sich so dikal einfach und direkt um. Die vier Ausfür eine Institution engagieren, ist alles an- stellungsräume interpretierten wir als Eindere als selbstverständlich. raum-Pavillons im Park, gruppierten sie

Snowtimes 2013

zueinander und erschlossen sie mit einer niedrigeren Wandelhalle. Eine gläserne Gebäudehülle verbindet die Baukörper zu einer kristallinen Erscheinung. Worin lag für Sie die grösste Herausforderung? Es galt, ein schneetaugliches Oberlichtsystem für das alpine Klima von Graubünden zu erschaffen. Also eine Lichtführung für Tageslicht zu entwickeln, die nicht nur bei unterschiedlichen Tageszeiten und Wetterverhältnissen, sondern vor allem auch mit liegendem Schnee auf den Dächern funktionieren würde. Die hohen Einraum-Pavillons, die mittels der niedrigeren Halle voneinander distanziert wurden, erwiesen sich als ideal für die Lichtführung. So konnte Licht ungehindert von liegendem Schnee auf den Dächern von allen Seiten ins Innere eingelassen und mit inneren Lamellen fein dosiert werden. Wodurch haben Sie die Jury des damaligen Wettbewerbs überzeugt? Wir vermuten, dass sie sowohl die neuartige Lichtführung, als auch die gute Nutzbarkeit der Räume für verschiedene und auch parallele Ausstellungen überzeugt hat, aber vielleicht war es auch der Aspekt von Glaskristallen als Pavillons im kleinen Park oder die klassische und gleichwohl reduziert moderne Anmutung der Ausstellungsräume. Von Ernst Ludwig Kirchner wusste man, dass er der Moderne in Schweiz sehr offen und positiv gegenüber stand, Flachdachgebäude malte und in Briefen beschrieb. Die Jury, die sich aus Kirchner Sammlern und Kennern zusammensetzte, wertete wohl auch solche Aspekte. Sie gingen ganz neue Wege im Bereich der Museumsarchitektur. Was haben Sie und Mike Guyer anders gemacht? Museumsarchitektur galt als Königsdisziplin, was von vielen damals so interpretiert wurde, dass die Architekten ein möglichst

St. moritz


47

Annette Gigon und Mike Guyer haben für das Kirchner Museum Davos den höchstdotieren Schweizer Architekturpreis – den Tageslicht Award der Veluxstiftung - erhalten.

extravagant gestaltetes Raumgebilde abzu- räumlichkeiten, wie auch der Funktiliefern hätten, wenn sie ein Museum planten. onsräume im Hintergrund. Liegt hier Das ist übrigens auch heute teilweise noch ein spezielles Konzept vor? so. Ein Vortrag von 1987 des Künstlers Die Räume sind sehr flexibel nutzbar. Die Remy Zaugg stellte für uns aber einen Para- Schenkung von Roman Norbert und Rosedigmenwechsel in dieser gängigen Auffas- marie Ketterer umfasste ja hunderte von sung dar: Die Wahrnehmung der Kunst Werken. So war klar, dass die Räume nicht sollte den Vorrang haben in einem Museum für einzelne Werke zugeschnitten sein und nicht die Museumsarchitektur. Sie sollten, wie beispielsweise im Segantini sollte dienend sein und in dieser Rolle ihre Museum in St. Moritz. Sondern dass die Eigenständigkeit und Souveränität finden. Ausstellungen regelmässig gewechselt würWir schufen also reduzierte Räume, statt den. Licht, beziehungsweise Tageslicht, ist adaptierbar für lichtempfindliche Grafik, auffällige und selbstverliebt gestaltete. Gouachen oder Photos. Ebenso wie für roDie Museumsleitung äussert sich bustere Ölmalerei. Man kann die Räume begeistert zur Nutzung der Ausstellungs-

Snowtimes 2013

aber auch stark verdunkeln und nur mit Kunstlicht bespielen. In den letzten Jahren hat sich auch gezeigt, dass zeitgenössische Kunst in den Räumen gut zur Geltung kommt. Das Museum ist also eine Art‚ Wahrnehmungsinstrument‘ für die Kunst, das die Kuratorinnen und Kuratoren, aber auch lebende Künstler, immer wieder unterschiedlich bespielen können. In den letzten zehn Jahren stand immer wieder die Frage eines Parkhauses im Kirchner Park in unmittelbarer Nähe zum Museum zur Diskussion. Der ehemalige Hotelgarten, der mit dem Bau des Hotels Belvedere sehr klug ange-

St. moritz


48

Das Gebäude gilt heute noch immer als richtungsweisend im Bereich Museumsarchitektur.

legt worden ist, war zum Zeitpunkt des Wettbewerbs noch als abgegrenzter Tennisplatz genutzt. Erst seit dem Bau des Kirchner Museums ist es ein öffentlicher Grünraum geworden. Darüber wurde viel diskutiert. Es gab spekulative Projekte, die den kleinen Park mit seinem schönen Baumbestand und damit auch das Ensemble von Grünraum und Museum unwiederbringlich zerstört hätten. Für das Museum wären die Bauvorhaben verheerend gewesen, von aussen, wie auch von innen gesehen. Der Blick ins Freie, in den Park, auf die Bäume und die Landschaft und damit die Verortung von Kirchners Malerei in der Bündner Landschaft sind einzigartig im Museum – so kann man die Werke von Kirchner sonst nirgends sehen.

Snowtimes 2013

Die Ausstellungsräume lehnen sich an klassische Museumsbauten des frühen 20igsten Jahrhunderts an. Diesen Raumtypus haben wir nicht erfunden, aber in reduzierter Form wiederbelebt. Daneben konnten wir aber tatsächlich auch ein neues architektonisches Vokabular erschaffen.

Das Gebäude gilt heute noch immer One more award for the als richtungsweisend im Bereich MuseKirchner Museum umsarchitektur. Warum? Die Ausstellungsräume lehnen sich an klas- Annette Gigon and Mike Guyer are world sische Museumsbauten des frühen zwan- famous architects. In their younger years zigsten Jahrhunderts an. Diesen Raumtypus they where given the opportunity to compehaben wir nicht erfunden, aber in reduzierter te to design the Kirchner Museum Davos. Form wiederbelebt. Daneben konnten wir They won the competition and the honor to aber tatsächlich auch ein neues architekto- design the museum. They created a new nisches Vokabular erschaffen, mit dem an- type of architecture that innovated museum dere Architekten weiterarbeiten konnten. design. Later many museums where built Gläserne Hüllen entstanden auch bei spä- based on their principles. In 2012 the two teren Museumsbauten. Und ähnlich gestal- architects won the «Tageslicht Award der tete Erschliessungshallen fanden bei ande- Veluxstiftung», which is Switzerlands most ren Gebäuden ebenfalls Eingang in die important architecture award for innovative architectural design. ◊ zeitgenössische Architektur. ◊

St. moritz


Neu: Endlich wieder ein Bündner Skischuh von Heierling, der elegante h1 revolutioniert die Carving Schwünge

49

Text: artikuliert.ch Bilder: Manuel Kurth

Die Spezialisten von Heierling haben den neuen h1 Skischuh entwickelt. Nach langer Wartezeit wieder ein Schweizer Skischuh aus Graubünden. Der neue Heierling h1 revolutioniert die Carving-Schwünge. Nicht mehr kräftig mit Knie und Hüften den Ski steuern, sondern ganz einfach mit einer Impulsbewegung vom Fuss oder den Zehen.

Die umwälzende Skischuh-Technik von Heierling ist nun komplett im neuen h1 vereint. Aber auch Ihre bisherige Ausrüstung kann optimiert werden: Eine Skischuh-Anpassung durch Heierling bringt Körper und Ski in Einklang. Druckstellen? «Gibt es bei uns nicht», verspricht der Geschäftsinhaber in vierter (Familien)-Generation. Heierling ist der älteste Skischuh-Hersteller der Welt und bietet dem Skifahrer das passende Top-Produkt. Das Bündner Traditionsunternehmen legt grossen Wert auf Qualität und individuelle Komfortsteigerung. Schale, Einlage und Innenschuh – das passt nur bei den wenigsten Skifahrern optimal. Wer aber die einfachen Grundprinzipien von Heierling befolgt, erzielt mit wenig Aufwand ein deutlich komfortableres Fahrgefühl. Überzeugen Sie sich selbst: Mit einer Skischuh-Anpassung bei Heierling.

Snowtimes 2013

Impulsbewegungen

Beides ist in diesem Winter zum ersten Mal erhältlich: Der «Heierling h1» als TestVorserie in einer kleinen, reduzierten Auflage und die Bekleidung «Heierling Edition» als Vor-Serie, ebenfalls in einer limitierten Auflage. Läuft alles nach Plan, kommen im nächsten Winter weitere Modelle auf die Pisten. Allerdings auch dann in einer beschränkten Stückzahl. Handgefertigt. Qualitätsarbeit aus der fortschrittlichen Schweizer Skischuh-Werkstatt.

Jetzt gibt der Bündner Skischuhspezialist den lange herbeigesehnten InnovationsSchritt bekannt. Der brandneue h1 Skischuh von Heierling revolutioniert die CarvingSchwünge – nicht mehr kräftig mit Knie und Hüften den Ski steuern, sondern ganz einfach Skischuh Anpassung mit einer Impulsbewegung vom Fuss oder Mit den Füssen sei es wie mit einem den Zehen. Zum edlen und hoch technolo- Fingerabdruck, sagt Hans-Martin Heierling. gischen Bündner Ski-Schuh passt die vom «Jeder von uns hinterlässt einen Abdruck Schweizer Label CICI PEEL auf den Markt von unterschiedlicher Grösse und Druckvergebrachte Bekleidung «Heierling Edition». teilung.» Die ganz speziellen Exemplare

St. moritz


haben Schwierigkeiten, in industriell gefertigten Ski-, Touren-, Telemarkund Snowboardschuhen komfortabel Platz zu finden. «Für solche Füsse bieten wir von Heierling die Lösung an», verspricht der Skischuh-Techniker. Mit modernsten Messgeräten analysiert er Anatomie und Physiologie des Kunden. Drucksensorplatten messen Fussfehlstellungen, Fehlbelastungen – beispielsweise durch Beinlängendifferenzen – und falsche Bewegungsabläufe. Videoanalysen ergänzen die Messungen «und mit unserem einzigartigen Lasermessgerät kann der Körperschwerpunkt optimal ermittelt werden». Je nach Befund und Anspruch des Kunden steht eine breite Palette Komponenten zur Verfügung, wie verschiedene selbstentwickelte und hergestellte Skischuhschalen, Innenschuhe, Einlagentypen und andere orthopädische Hilfsmittel. Weitere Module können zusätzlich integriert werden, beliebt ist etwa die Skischuhheizung. Nach erfolgreicher Feinabstimmung mittels SchaftCanting, Sohlen-Canting und Vorlage – mit modernster und exklusiver Laserapparatur gemessen – steht dem unbeschwerten Skivergnügen nichts mehr im Wege. Speziell: Heierling gewährt zwei Jahre Garantie auf Material und Passform sämtlicher angefertigter Mass-Skischuhe.

50

namik und Leidenschaft. Der Flexindex für Herren ist auf 120 beziffert, bei Damen 90 bis 100. Der Schuh ist aus hochwertigem Kunststoff, seine Oberfläche, sowie die aus Aluminium gefertigten Schnallen mit der in der Schweiz entwickelten CICI PEEL TechAuf Wunsch mit Edelmetall Edel, schwarz matt, in Kombination nik veredelt. Die Technik erlaubt es, auf mit dunklem Leder, matten Silber- und Gold- Wunsch auch ein echtes Edelmetall zur BeTönen: ein Schuh, der auffällt, ohne es zu schichtung zu verwenden. Gummi-Einsätze forcieren. Elegant und brillant, sportlich im Absatz- und Mittelfussbereich sorgen zuund unaufdringlich. Und doch ist der Schuh dem für einen weichen Tritt und jederzeit Präsentator gleich zweier Weltneuheiten: sicheres Gehen auf Eis und Schnee. Aber ein patentiertes Vibrations- und Dämp- damit nicht genug der Superlativen: Das fungselement aus Schweizer Buchenholz Doppel-Überlappungssystem im Ristbesorgt für präzises Skivergnügen, voller Dy- reich ermöglicht komfortables Ein- und tat vom langjährigen Familien-Bestreben, Skifahrer-Anspruch, Mode-Design und innovative, zukunftsweisende Technologie zu einer Symbiose zu bringen.

Der HEIERLING Skischuh kehrt zurück: h1

Und nun wird das lange gehütete Geheimnis gelüftet: Die Produktion von eigenen Heierling Skischuhen kommt in die vierte Familiengeneration. Der neue h1 (Heierling eins) ist ein Hightech-Schuh, ausgeklügelt auf den Pisten von Graubünden, der zukunftsweisende technologische Akzente setzt. Heierling bringt einen Schuh, der mittels feiner Impulsbewegung durch den Fuss den Ski steuern lässt. Dahinter steckt die Philosophie, dass in einer schnelllebigen Welt das allgemeine Verständnis von Mode einem wachsenden Trend-Bewusstsein weicht, kurzlebig und meist saisonalem Wandel ausgesetzt. «Gleichzeitig entsteht jedoch eine Rückbesinnung auf wahre Werte, eine Wertschätzung von Qualität, zeitloser Ästhetik, Zukunfts-Orientierung und Nachhaltigkeit», ist Hans-Martin Heierling überzeugt. Der neue Heierling h1 basiert auf dem Prinzip des alten Lederskischuhs, aber mit modernster Technik ausgeklügelt und erweitert. Es ist auch das Resul-

Snowtimes 2013

Hans-Martin Heierling (rechts) präsentiert den neuen Heierling h1 – eleganter Bündner Skischuh mit höchsten Qualitätsansprüchen.

Der erste Heierling h1 geht an Michael G. Wilson, Produzent des neuen James Bond Films «Skyfall». ‹Thank you Hans, I m proud to be your first customer for your new boots. I hope I can live up to their promise. See you some time soon› Michael G. Wilson

St. moritz


Aussteigen. Die Schaftteile des Innenschuhs sind aus echtem Rindsleder, in Graubünden angefertigt. Fell im Damenschuh wärmt bis in den Zehenbereich. Und als erster SkiSchuh-Hersteller verwendet Heierling Visco-Schaumstoff aus der Schweizer Spezialitätenchemie, mit aussergewöhnlich hohem Anpassungsvermögen. «Das Ergebnis ist ein massgefertigter Schuh, der nicht nur dem individuellen Fuss seines Trägers optimal angepasst ist, sondern auch nach individuellen Wünschen weiter veredelt werden kann», freut sich der Erschaffer.

HEIERLING – CICI PEEL, Technik und Design

Mit der Firma CICI PEEL hat Heierling nun auch einen Bekleidungs-Kooperationspartner gewinnen können. Der Name Heierling steht für handwerkliche Bestleistungen und Innovation. In der Kooperation trifft ein Ski-Schuh, der von Spitzensportlern geschätzt wird und in seiner massgeschneiderten Perfektion unübertrefflich ist, auf das Oberflächen-Design von CICI PEEL.

100% Schweizer Qualität

CICI PEEL versieht nicht nur Lifestyle-Objekte, sondern auch Textilien der gleichnamigen Modekollektion mit innovativer Oberflächenbeschichtung. Dabei werden unterschiedlichste Materialien wie Metalle, Kunststoffe, Textilien und Stoffe in einem speziell in der Schweiz entwickelten Verfahren individuell behandelt. «Das Design von CICI PEEL zeichnet sich durch klare, lineare Formen, sowie reduzierte Farbgebung aus und beweist seine Kompetenz in zeitloser Ästhetik», erklärt Heierling. Dies dürfte mit ein Grund gewesen sein, wieso er sich mit CICI PEEL zusammenschloss. Ausserdem sind alle Produkte von CICI PEEL umweltschonend und mit höchstem Anspruch an Nachhaltigkeit und Qualität in der Schweiz hergestellt und veredelt. Ein grünes Band kennzeichnet die Kollektion als Teil der Heierling-Edition von CICI PEEL. Es soll wie ein Leuchtturm auf die CICI PEEL-Heierling Edition hinweisen. Beides ist 100% Swiss Made.

Atmungsaktiv und wasserabweisend

Die neueste Kollektion von CICI PEEL zeigt sich als modische Neuinterpretation, als inspiriert vom Retro Look der 60iger Jahre.

Snowtimes 2013

Und das ganz bewusst. Die 60iger stehen für weist Feuchtigkeit ab. Die Jacke ver- 51 eine Zeit des Wandels. Im Design wie auch in fügt ebenfalls über eine Ski-Kartentader Mode wird Einfachheit mit Funktionali- sche am Arm, eine Innen-Tasche, sowie tät verbunden. Statt Holz und Stoff werden zwei Seitentaschen. Ein feines Detail ist Kunststoffe und Plastik eingesetzt. Synthe- auch hier der Stern-Einsatz an den Ellentische Stoffe bringen Erfindungen wie Fein- beugen. Aus schwarzem, genopptem Keflarstrumpfhose oder auch den Weltraumfahrer- Material. Trotz schmaler Schnittführung ist Look. Und so stehen doch alle Zeichen auf er beweglich, dank Wechsel der OberfläZukunft. Ein Spirit, den die Kollektion von chen-Struktur, die zudem das Design subtil CICI PEEL in und an sich trägt. Veredelt graphisch bricht. Die Herren-Hose entdurch neue Technologie, atmungsaktiv und spricht im Schnitt der Damen-Variante. Auch hier kommt der Stern-Einsatz in Kniewasserabweisend. beugen zum Tragen, damit das Bein Struktur erhält, aber jederzeit bequem und beLifestyle und Sport vereint Die im Winter 2012 eingeführte Heier- weglich ist. ling-Edition, die zugleich Vorläufer und fester Bestandteil der Kollektion 2013/14 ist, Beständige Vorzüglichkeit umfasst zunächst ein Damen und ein HerrenBeide Kollektionen bestehen im WeOutfit in den Farben weiss und schwarz. Sch- sentlichen aus Soft-Shell Material. Die Obermale, körperbetonte Silhouetten, die gerade fläche ist wasserabweisend, die Mittelschicht durchgehende, exakt eingesetzte Linien- und sorgt für Isolation und Windschutz. Und die Nahtführung, sowie der Einsatz exklusiver Innenfläche ist hautfreundlich und atmungsStil-Details, sorgen für einen modernen aktiv. Ein neues Premium-Segment, mit moLook. Lifestyle und Sport sind mühelos ver- dernsten technologisch ausgereiften Ski-Koleint. Auf der Piste oder beim Apres-Ski, im lektionen. Die CICI PEEL- Heierling Edition Mix mit normaler Kleidung, oder im kom- ist in diesem Winter erstmals auf den romanpletten Outfit, CICI PEEL Swiss Skiwear tisch verschneiten Schweizer Pisten Zuhause. passt sich jeder Gelegenheit stilvoll an. Sie steht ausschliesslich für individuell und bequem getragene Kreationen, die nachhaltig wirken und lange begleiten. ◊ Damen Sehr elegant und ganz in weiß mit passendem Fuchsfell-Kragen präsentiert Heierling – Rising from sich die Jacke. Sie ist im Vorderteil und den their bootstraps Ärmeln weich abgefüttert. Die Arme haben ein separates Ärmelbündchen mit Daumen- New technologies are in the pipeline. This loch, sorgen für warme Hände zu jeder Zeit. year, a brand new boot, the h1 (Heierling 1) Ein Silikon-Zip verhindert das Eindringen is coming on the market. 1883, Franz Heiervon Feuchtigkeit. Die Jacke verfügt über ling, grandfather of Hans-Martin Heierling, eine Ski-Kartentasche am Arm, eine Innen- opens a shoe-making business and the seeds Tasche, sowie zwei Seitentaschen. Der Ein- are planted for what will become one of the satz von ergonomisch angepassten, grau- best ski boot manufacturers in the world. silbernen Reflex-Sternen an den Ellenbogen Today, 130 years later, the master craftsmen rundet den Look nicht nur optisch ab, son- at Heierling, are still using the same philosodern sorgt trotz schmaler Schnittführung für phy as the goal to find the optimal solution optimalen Tragekomfort und Beweglichkeit. for each customer’s ski boot needs. We conduct a thorough analysis of the customer’s Die Keilhose formt ideal die Figur. foot shape and possible malpositioning using modern pressure plate measurements and a Herren Ganz in schwarz präsentiert sich das gravitational laser, which measures various Herren-Outfit. Auch hier ist die Jacke im body axes. This laser was partly developed Vorderteil und an den Armen weich abgefüt- by Heierling. Based on the captured data, as tert, eine Kapuze mit Waschbär-Pelz kreiert well as on the skier’s height, weight, skiing sportiven Luxus. Die Kapuze und der Pelz ability, etc. we can determine which boot mosind natürlich abnehmbar, eine zusätzlich in del is the optimal one for each customer. If den Kragen eingearbeitete Kapuze sichert your passion is to be the best, no other boot gegen Wind und Nässe. Ein Silikon-Zip will suffice. ◊

St. moritz


52

«171 Markenbotschafter lehren das Allegra-Prinzip – das ist doch fantastisch» Text: artikuliert.ch Bild: ESTM

«Wieder eine echte Leaderposition einnehmen», Ariane Ehrat.

Olympia Kandidatur, neue Top-Events, erfolgreiche Markenbotschafter, noch mehr Herzlichkeit im Oberengadin und ein Ausblick auf die attraktiven Sommerangebote – Ariane Ehrat, CEO der Destination Engadin St. Moritz, mit den Saison-News. Frau Ehrat, was sind die Highlights der diesjährigen Wintersaison? Schauen Sie sich unsere Landschaft an, das bezaubernde Tal, die majestätischen Berge. Eine inspirierende Winterlandschaft mit glitzernden Schneekristallen. Sie werden erkennen, dass dies nebst der frühen Saison-Eröffnung, den hochklassigen Events und der Aktion «Hotel Skipass inklusive» auch in diesem Winter absolut die Highlights sind. Gourmet Festival, White Turf, Polo und der Ski-Marathon sind weltbekannte Events. In diesem Winter neu ist die Jäger Ski-WM und der FIS Slopestyle World Cup. Was ist das genau? Die Jäger Ski-WM hat man nicht alle Jahre.

Snowtimes 2013

Das sind alles naturverbundene Leute, denen wir das Engadin präsentieren, der Wettkampf beinhaltet jagdliches Schiessen in Kombination mit alpinem Skifahren. Sicherlich eine interessante Mischung. Slopestyle dagegen ist etwas völlig Neues. Es wird ab 2014 sogar eine Olympische Disziplin sein – ein Parcours in einem Freestyle Park mit Sprüngen, von den sogenannten «Kickers» und Rutsch-Elementen auf sogenannten «Boxen» und «Rails». Bei uns findet der erste Schweizer SlopestyleWettkampf auf Weltcup-Stufe statt. Die besten Freestyle-Skifahrer zeigen dabei ihre Tricks auf dem Corvatsch. Was beschäftigt Sie zurzeit besonders? Natürlich die Olympia-Diskussion. Das ist sehr, sehr spannend.

Warum braucht die Destination die Olympia-Kandidatur unbedingt? Weil sie einen gemeinsamen Willen entwickelt. Bei uns. Aber auch im ganzen Kanton. Und hoffentlich in der ganzen Schweiz. Wir können wieder eine echte Leaderposition einnehmen. Die Kandidatur ist Ausdruck von Mut und Pioniergeist. Das gefällt mir. Damit geht das Engadin auch zurück zu seinen Wurzeln. Der Olympische Gedanke hat geholfen, den Wintertourismus im Engadin noch bekannter zu machen. Die aktuelle Diskussion ist eine einmalige Chance, erneut die Zukunft des Tourismus zu gestalten. Packen wir es also an. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir dabei nur gewinnen können. Was kann die junge Generation zur Olympia-Diskussion beitragen? Die Jungen können sehr viel beitragen, sie sind jetzt gefordert – schliesslich ist es ein Projekt, das wir für die Zukunft machen.

St. moritz


Was sind die drei wichtigsten Wünsche der kommenden Generation für die Olympia-Kandidatur? Das könnten Sie vielleicht in Ihrem SNOWTIMES herausfinden. Wir bringen das Thema in St. Moritz und Davos ja schon seit zwei Jahren. Sehen Sie, so kann sich das Feuer weiter ausbreiten. In unserer letzten Ausgabe haben Sie das Projekt «Herzlichkeit» vorgestellt. Wie weit sind Sie damit fortgeschritten? Mittlerweile organisiert die Destination Engadin St. Moritz kostenlose Herzlichkeits-Workshops. Angesprochen sind alle, die direkt oder indirekt mit dem Tourismus verbunden sind. Durchgeführt werden die Schulungen von Markenbotschaftern der Region. Sie lehren unseren Einheimischen überall, was Herzlichkeit bedeutet. Das ist doch fantastisch! Es ist sicherlich einzigartig. Ich bin begeistert, wie sich das entwickelt. Die Idee entstand an einem Markenstammtisch, an dem der Umgang mit Gästen thematisiert wurde. Richtig. Und das erklärte Ziel dabei: Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass Herzlichkeit gegenüber dem Gast, aber auch im Umgang mit Einheimischen und Saisonmitarbeitenden von entscheidender Bedeutung ist. Wer Herzlichkeit lebt, fördert das Image der Marke Engadin St. Moritz. Und den eigenen Erfolg. Herzstück des Projekts Herzlichkeit ist übrigens das Allegra-Prinzip. Wie funktioniert dieses Prinzip? Allegra! Ein einfaches romanisches Wort – es bedeutet Hallo oder Willkommen. Wir haben daraus eine Eselsbrücke gemacht, für einen bewussten Umgang mit Gästen und unter Einheimischen. Das Allegra-Prinzip trägt dazu bei, dass der Gast die Herzlichkeit seines Gegenübers auch spürt. Was gibt es sonst noch Neues von den Markenbotschaftern? Die Zahl ist auf 171 gestiegen und wächst fortlaufend. Im Frühjahr 2012 waren wir mit ihnen in Kitzbühel und haben die dortigen Markenbotschafter getroffen. Ein wertvolles Erlebnis und ein gelungener Austausch. Es hat sich gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nun sind wir daran, die Markenbotschafter noch mehr auf die neuen Medien zu fokussieren. Auch Twitter und Facebook wollen wir in unsere Charme-Offensive einbeziehen. Da wird jeder zum Markenbotschafter, jeder Nutzer ist angesprochen.

Snowtimes 2013

53

Allegra

A = Augenkontakt Ich halte stets den Augenkontakt mit dem Gegenüber, vor allem bei der Begrüssung L = Lächeln Ich lächle immer freundlich und begeistere damit Jeden L = Lass mich helfen Ich biete aktiv meine Hilfe an E = Erwartungen übertreffen Ich überrasche mein Gegenüber und übertreffe seine Erwartungen G = Gerne ja! Ich bin stolz auf meine Arbeit, helfe von Herzen gern R = Rückfragen Ich finde eine Lösung und frage mein Gegenüber ob er/sie damit zufrieden ist A = Auf Wiedersehen, bis Ich verabschiede mich herzlich und bleibe nächstes Mal meinem Gegenüber damit in Erinnerung Das Allegra-Prinzip für spürbar mehr Herzlichkeit.

gerade kürzlich in Südamerika. Die KlimaanWie kann man eigentlich offizieller lagen halte ich einfach nicht mehr aus. Da Markenbotschafter werden? Wer an mindestens zwei Markenstammtischen ist mir der angenehme Sommer bei uns viel teilgenommen hat und eine Markenkontakt- lieber. punktanalyse oder ein Markenprojekt durch- Was ist Ihr persönlicher Werbeslogan geführt hat, kann offizieller Markenbotschaf- für den Sommer? ter werden. Die Markenbotschafter werden Kommen Sie in die inspirierende Landschaft, von der Tourismusorganisation mit einem Zer- erleben Sie die Bergsommerfrische des Tales, tifikat und einem «Brand Ambassador-Pin» die romantischen Seen und die majestätischen ausgezeichnet. Es ist aber schon so: Im Prin- Berge, eingebettet in eine exzellente Infrazip ist jeder, der im Engadin ein und aus geht, struktur. Das tönt überzeugend. ein Markenbotschafter. Und sonst probieren Sie unser Wander- und Gibt es bereits ein Fazit, das Sie Bike-Angebot aus. Dazu golfen, Wassersport persönlich aus dem Projekt Markenà discretion und das wunderbare Kulturprobotschafter ziehen? Das ist noch zu früh. Grundsätzlich geht es gramm. Wir haben in unserem Hochtal auch darum, dass sich alle Touristiker Gedanken ein Sommerangebot, das absolut begeistert. ◊ machen und bereit sind, Spitzenleistungen zu erbringen. Je besser der Einzelne Bescheid weiss, desto besser wissen wir, wohin die Rei- Scintillating St. Moritz se geht. Das Projekt Markenbotschafter ist mit vielen Einheimischen gestartet. Nun kommen St. Moritz is the worlds most glamorous alpine destination. Winter tourism was invenauch vermehrt Zweitwohnungsbesitzer dazu. ted in St. Moritz nearly 150 years ago. ToEbenfalls ein vieldiskutiertes Thema day this Alpine town is known throughout ist der Sommertourismus. Wieso sollen the world as the ultimate holiday resort, Wintergäste auch im Sommer ins Engadin where the fairytale winter is celebrated with kommen? Weil der Sommer genau so schön ist. Eine saf- style and charm. Ariane Ehrat, CEO of the tige Alpwiese mit buntem Blumenmeer, idyl- Destination Engadin St. Moritz, describes lisch gelegene Bergseen oder die faszinie- her mission as the obligation to share «our renden Gletscher des Berninamassivs – im unique natural assets – our mountains, our sonnenverwöhnten Oberengadin entdecken lakes and our light, that form a spectacular sie den Bergsommer auf einmalige Weise. Das backdrop for memorable experiences.» atemberaubende Panorama auf Bergketten «Here, active and passive recreation, sport, und die Seenlandschaft lassen die Herzen der culture and gastronomy are the fields in Sportler und Ausflügler höherschlagen. Das which our bid to perform at the highest level bleibt jedem unvergessen. Ich war übrigens can be witnessed and experienced.» ◊

St. moritz


54

RhB RailHit «2 für 1»: Graubünden zum halben Preis

Text: Christoph von Euw Bild: Manuel Kurth

Eine Person bezahlt, die zweite fährt umsonst mit. Der RailHit ist jeweils für Fahrten von Montag bis Donnerstag und ohne zeitliche Einschränkung gültig

cken, die Gäste der Parahotellerie über den Ferienwohnungsanbieter. Die Gutscheine können jeweils an jedem bedienten RhBBahnhof eingelöst werden. Die Aktion wird vom 8. Dezember 2012 bis 1. Mai 2013 angeboten. Die beteiligten Anbieter unterstreichen, dass der «RhB RailHit» einem grossen Bedürfnis jener Wintergäste entspricht, welche Alternativen zum Wintersport suchen. Diese Gültig für Hotelgäste sowie Aktion schafft einen Anreiz, das winterliche Mieter von Feriendomizilen Wie im letzten Winter profitieren Graubünden zu erkunden. Martin Sturzenegneben den Hotelgästen auch Mieter von Fe- ger, Leiter Vertrieb und Marketing bei der rienwohnungen und -häusern vom RailHit- Rhätischen Bahn ist überzeugt: «In der derAngebot. Das Motto bleibt einfach: Eine zeit schwierigen touristischen Situation ist es Person bezahlt, die zweite fährt umsonst wichtig attraktive Angebote zu kreieren, welmit. Der RailHit ist jeweils für Fahrten von che einen konkreten Mehrwert für den Gast Montag bis Donnerstag und ohne zeitliche haben und gleichzeitig die Zusammenarbeit Einschränkung gültig. Auch Fahrten im zwischen verschiedenen touristischen AnbieBernina Express sind zugelassen, wobei die tern stärken.» Zuschläge jedoch zu bezahlen sind. Hingegen gilt der RailHit weiterhin nicht in andeInformationen: ren zuschlagspflichtigen Zügen und auch www.rhb.ch/railhit nicht auf Sonderfahrten und auf der SchlitRhB Railservice +41 (0)81 288 65 65 telbahn Preda-Bergün. Die Hotelgäste der railservice@rhb.ch klassifizierten Hotels erhalten den entspreoder am RhB-Bahnhof chenden RailHit-Gutschein beim Einche-

Die Rhätische Bahn (RhB) wiederholt auch in diesem Winter die beliebte Feriengästeaktion «RailHit». Partner der RhB sind hotelleriesuisse Graubünden (HSGR) und verschiedene Ferienwohnungsanbieter. Der RailHit ist für Fahrten von Montag bis Donnerstag ohne zeitliche Einschränkungen gültig. Auch Fahrten im Bernina Express sind zugelassen. Das bewährte Motto lautet: Eine Person bezahlt, die zweite fährt gratis mit. Der RailHit wird vom 8. Dezember 2012 bis 1. Mai 2013 angeboten. RailHit: 400 Hotels – 400 km Gleise – 3000 Gäste

Bereits zum fünften Mal wird die Erlebnisaktion «RhB RailHit», eine Kooperation zwischen hotelleriesuisse Graubünden und RhB, ausgeübt. Das Angebot findet bei den Gästen immer wieder grossen Anklang. Im letzten Winter profitierten neu auch Mieter von Ferienwohnungen und -häusern vom «RhB RailHit». Das war ein grosser Erfolg, denn dadurch konnte die Nutzung fast verdoppelt werden: Rund 1‘500 Gäste profitierten im letzten Winter vom Angebot, eine Begleitperson kostenlos auf eine Fahrt auf dem 384 Kilometer langen Bündner Bahnnetz einzuladen – damit sind rund 3’000 Wintergäste in den Genuss einer Erlebnisfahrt mit der RhB gekommen.

Snowtimes 2013

St. moritz


1934 1948 1974 2003

FIS AlpIne World SkI ChAmpIonShIpS 2017 www.stmoritz.ch



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.