e Qualität ohn Grenzen REPUBLIC OF CULTURE | München und drum herum | 82
DEUTSCHLAND 9€ ISBN 978-3-945026-66-3 lust-auf-gut.de
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Das neue LUST AUF GUT.
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Eileen Gray schuf Möbel, die durch neue Formen und die Auswahl neuer Materialien das damals Gewohnte weit hinter sich ließen. Sie wurden zum Inbegriff der Moderne, zu echten Stil-Ikonen und werden heute noch produziert, gekauft und geliebt. Oliver Holy hält mit ClassiCon das Erbe der Designlegende Gray lebendig und begibt sich mit seinen Design-Partnern und -Partnerinnen selbst tagtäglich auf die Suche nach den Klassikern von morgen. (siehe S. 82)
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Fritz Unützer ist guter Stil in Person. Seine Prägung hat er zu einem guten Teil seiner Zeit in London bei Church’s und Burberry’s zu verdanken. Dort wurde in den Sechzigern die Modewelt ordentlich umgekrempelt. Diesen Spirit nahm er nach München mit und eröffnete mit seinem Bruder Peter ein Modegeschäft mit einem damals revolutionären Konzept. Heute ist Unützer mit seinen exklusiven, handgefertigten Haute Couture Damenschuhen auf den Laufstegen der Modemetropolen präsent. Die SchuhIkonen von Unützer stehen dabei für eine Balance aus Klassik und Avantgarde, aus Stil und Style. (siehe S. 58) Die sechziger Jahre waren auch für den italienischen Designer und Architekt Danilo Silvestrin die Zeit, in der Weichen gestellt wurden. Er bewegte sich in Düsseldorf, damals einer der weltweit wichtigsten Hotspots der Kunstszene, im engsten Kreis der legendären Künstlergruppe Zero, die dem Minimalismus verpflich-
tet war. Bis heute sind im Werk Silvestrins die Reduktion aufs Wesentliche und ein Verständnis von Architektur als Spielfläche für großartige Kunst präsent. (siehe S. 30) Die Kunst spielt auch bei Sabine Meister eine herausragende Rolle. Auch sie schätzt den Purismus, den Minimalismus und die kraftvolle Klarheit der Zero-Künstler Mack, Piene und Uecker und generell der zeitgenössischen Minimal Art. Ihr Metier, und das Ihres Unternehmens Meister & Associates, ist die Entwicklung von Strategien für Luxusmarken und die federführende Begleitung von Transaktionen. Da liegt es nahe, dass „Stil” eines ihrer wichtigsten Themen ist. Ihr Essay „Zwischen Stil und Style” geht in die Tiefe und entfaltet detail- und kenntnisreich das Thema dieses Hefts. (siehe S. 48) Ein bisschen Euphorie sei noch erlaubt: Unsere Mitmacher sind auch bei dieser Ausgabe wieder erstklassig! Einfach GUT. Paul Wagner Oliver Diehr Clemens Dreyer Die Macher von LUST AUF GUT München Von FREIE RADIKALE, Agentur für Markendesign freieradikale.de
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Wohn-Kultur | Thiersch15
Gutes Wohnen. Gutes Licht. Gutes Design. Gute Idee, zu Thiersch15 zu gehen.
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Die Mitmacher in diesem Heft
8 Eden Avenue Aimée Beck, Zahnärztin am Gärtnerplatz Aqua Monaco Arwed Guderian Auerberg Design Bestviews Box Kitchen ClassiCon Daniel Breidt Deco Susanne Klein Dross & Schaffer Ludwig 6 Euroboden Architektur-Kultur Freie Radikale Markendesign FVD-Brombacher Garment Gourmistas Haltbar Fashion iam Interior Design Jürke Architekten Juwelier Möller LaDoug Lemoni LivaLike by Claudia Santiago Areal Meierei Meister & Associates Messer Werk Michel Bäder Möllers Interior Design Moritz Fuchs Muckenthaler New Heritage O Céu Palma Kunkel Porsche Design Eyewear Quooker Restaurant Broeding Rodenstock Roeckl Sabine Skuhra Schreinerei Josef Eham Seminare für das Wir im Jetzt Silvestrin Design Sunday in Bed Tanja Niederfeld Thiersch15 USM Haller Unützer Unmüssig Villa Rocca VogelARTedition VOR-Produkte
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Fashion-Kultur | Sunday in Bed
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Interview | Moritz Fuchs
New Heritage. Eine Hommage ans Handgemachte und Zeitlose.
Foto: Daniel Müller
Interview: Paul Wagner
Moritz Fuchs schätzt das Beständige, das Gute, die Qualität. Und damit ist er nicht allein. Immer mehr Menschen wollen Produkte, die auf zeitlosen Stil setzen und so gut gemacht sind, dass sie das Potenzial haben, Klassiker zu werden. Im Idealfall halten sie dann auch Generationen lang. Moritz hat deshalb die Veranstaltung „New Heritage 2017 - Festival für Zeitloses” auf den Weg gebracht. Am 1. und 2. April 2017 wird sie auf der Münchner Praterinsel stattfinden. Dort präsentieren sich dann New HeritageMarken aus den unterschiedlichsten Bereichen. Die Macher und Macherinnen zeigen ihre Produkte, bieten Workshops zu wiederentdeckten handwerklichen Herstellungsverfahren an und schenken uns allen das gute Gefühl, dass es das Gute noch oder wieder gibt. Also, nichts wie hin.
Moritz, was verbirgt sich hinter dem Begriff New Heritage? Da muss ich etwas ausholen. Meine Mutter sagte immer: „Wir haben kein Geld, um uns schlechte Dinge kaufen zu können.” Das drückt ziemlich gut aus, was mich selbst am heutigen Konsum nervt. Man hat zum einen ständig das Gefühl, einem Lifestyle hinterher zu sein, zum anderen scheinen Textilien und andere Konsumgüter ein eingebautes Verfallsdatum zu haben. Es geht alles recht schnell kaputt. So reifte der Gedanke in mir, eine Plattform für Marken zu schaffen, die einen anderen Weg gehen. Kleine Labels, Manufakturen. Die Plattform trägt nun den Namen „New Heritage - Festival für Zeitloses”. Dort werden Dinge präsentiert, die durch ihre Langlebigkeit nachhaltig sind und den Anspruch haben, zu Erbstücken zu werden. Daher der Name. Was möchtest du bei den Messebesuchern erreichen? Tatsächlich ist bei mir der Wunsch groß, dass ich bei dem einen oder anderen einen Schalter umlegen kann und die Besucher dazu ermutige, wieder mehr auf Qualität zu achten. Die New Heritage ist eine tolle Chance, mit solchen Produkten und Labels direkt in Kontakt zu kommen und die Personen zu erleben, die hinter den Produkten stehen. Es wird Workshops geben, in denen man, meist kostenfrei, selbst Hand anlegen kann, wenn Manufaktur-Produkte entstehen. So erfährt man dann auch am schönsten, was es bedeutet, Dinge handwerklich zu produzieren und nimmt vielleicht die Erkenntnis mit, warum es sich lohnt, für einen handgemachten Gürtel auch mal ein paar Euro mehr auszugeben. Wir wollen aber nicht zu weltverbesserisch auftreten. Auch für die, die einfach nur die tolle Atmosphäre schnuppern und mit einem leckeren CraftBier und frisch zubereiteten Streetfood-Snacks durch die Ausstellung stromern wollen, wird die New Heritage ein super Erlebnis sein. Es wird gute handmade Livemusik geben, ein sehr breites Spektrum an Ausstellern, viele Möglichkeiten zum Austausch. Man wird sich dort sehr wohl fühlen. Die Praterinsel ist ja per se eine klasse Location. Danke fürs Gespräch, Moritz.
New Heritage - Festival für Zeitloses. www.new-heritage.de 1. und 2. April 2017 Sa: 10:00 - 24:00 Uhr | So: 10:00 - 18:00 Uhr Praterinsel München
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Eham Aus anderem Holz. www.eham.de Eckart 24 83734 Hausham T: +49 (8026) 97470 info@eham.de
Holz-Kultur | Schreinerei Josef Eham
Zum Niederknien schรถne Bรถden.
Holz-Kultur | Schreinerei Josef Eham
Interview | Box-Kitchen
idealen Kombination aus hocheffizientem Training und gesunder Ernährung zu erreichen. Und das in einer sehr konzentrierten Atmosphäre ohne dekorative Ablenkung. Weil Zeit, besonders bei bei High Potentials, ein knappes Gut ist, haben wir alles getan, damit sie perfekt genutzt werden kann: Man parkt in der Tiefgarage, trainiert fokussiert, isst gesund – und ist schon wieder unterwegs zurück ins Unternehmen. Unsere Devise heißt: Den Körper schinden, die Seele streicheln, und das entspricht exakt den Vorstellungen unserer Mitglieder. Übrigens steht das Essen nach dem Training punktgenau auf dem Tisch. Dein Trainer gibt der Küche ein Signal, wenn du deine Einheit beendet hast, und wenn du nach dem Duschen ins Restaurant kommst, wird sofort serviert.
– Lecker boxen –
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Box-Kitchen ist Boxing, Functional Training und Restaurant in einem. Auf fast 3000 Quadratmetern. Der bestens ausgestattete Trainingsbereich sieht aus wie ein riesiger Fitness-Spielplatz für Erwachsene. Alles in schwarzem Stahl und mit viel Leder. Zwei große Boxringe sind das Herzstück, daneben Europas größtes Trainings-Rack, ein 15 Meter langer Geräte-Aufbau für Klimmzüge, Seilklettern, Ringturnen. Dazu noch jede Menge Kettlebells, Langhanteln, Power Rocks. Ein Raum ist nur dafür reserviert einen riesigen Caterpillar-Reifen mit einem Vorschlaghammer zu bearbeiten. Eines ist sofort klar: Es gibt keinen besseren Ort, um seine 657 Muskeln persönlich kennenzulernen… Das Interior Design von iam-Innenarchitektin Julia Schneider ist ein Crossover aus Brooklyn-Factory-Style und coolem Understatement. Man denkt ständig, Rocky Balboa würde um die Ecke biegen, aber der lässt sich entschuldigen. Stattdessen nimmt einen CEO Rainer Brändlein in Empfang. Händedruck = Schraubstock. Aaarggghhh… Geht’s wieder? Ja, schon gut. Du bist definitiv ein Kandidat für die Box Kitchen… Rainer, was hat dich auf die Idee gebracht, die schöne Genusswelt guten Essens mit der Welt der Jabs, Haken und Cuts zusammenzubringen? Ein recht einfacher Gedanke: Wir wollten leistungsorientierten Menschen die Möglichkeit geben, ihre sportlichen Ziele in einer
Was unterscheidet Euch von anderen Fitnessangeboten? Fitnessstudios gibt’s ja an jeder Ecke. Das Besondere der Box Kitchen ist unsere Community. Wir folgen bei unseren Fitnessangeboten dem Konzept der Group-Fitness. Bei uns trainiert man nicht anonym, hier lernt man sich kennen, spornt sich gegenseitig an, entwickelt Team-Spirit. Trainierst du in einer Gruppe, steigt deine Motivation, mehr zu leisten und nicht aufzugeben. Jedes Training ist eine Challenge, bei der du dich beweisen kannst und die einfach Spaß macht. Das stärkt das Selbstbewusstsein und bringt echten, messbaren Trainingsfortschritt. Unsere Trainer unterstützen dich mental und mit ihrem Wissen darin, deine persönlichen Ziele zu erreichen. Und das ist auch der Anspruch, den ich selbst habe, nach über 30 Jahren Trainingserfahrung. Wir leben, was wir unserer Community vermitteln. Eure Functional Training-Angebote verstehen sich als Vorbereitung aufs Boxen. Was passiert mit einem im Ring? Im Ring lernst du andere Menschen auf einer Ebene kennen, wie es bei wenigen Sportarten möglich ist. Da spielt es keine Rolle, wie erfolgreich, berühmt, einfach gestrickt oder genial der andere ist, beim Boxen lösen sich Vorurteile oder Vorbehalte einfach in Luft auf. Boxen hat etwas Minimalistisches, es ist grundehrlich. Wenn du einen Treffer abbekommst, hast du zwei simple Möglichkeiten: u kannst wütend werden, die Fassung verlieren und jammern. Oder hart daran arbeiten, dass deine Deckung besser wird. Egal, mit wem du boxt, du lernst Respekt vor ihm. Gibt’s etwas Wichtigeres? Danke fürs Gespräch, Rainer.
Interview: Paul Wagner, Fotos: Christine Schaum
BOX-KITCHEN
Ist Boxen das neue Yoga? Es fühlt sich ganz sicher nicht so an … Aber ich weiß, was du meinst. Ob Boxen Trend ist? Der Begriff behagt mir gar nicht. Denn Boxen ist schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Breitensport. Jemand, der das Boxen für sich entdeckt hat, bleibt dabei, egal ob Trend oder nicht. Was heute allerdings vielen klar wird, ist, dass Boxen eine wunderbare Sportart ist, um mentale Stärke zu lernen: Boxen ist volle Konzentration aufs Wesentliche, auf dich und deinen Körper, deinen Partner. Es ist ein Gegenmittel gegen Reizüberflutung, denn es hilft dir, im Kopf klar zu bleiben. Boxen verbessert deine kognitiven Fähigkeiten, weil es die Synapsen im Gehirn besonders effizient vernetzt. Es verbessert die Koordination, Kraftausdauer, Schnellkraft und Beweglichkeit. Boxer gehen die Dinge schnell und klar an, auch außerhalb des Rings. All das sind Gründe, warum wir immer mehr Großunternehmen davon überzeugen können, ihren Leistungsträgern eine Box-KitchenMitgliedschaft als Bonus anzubieten. Unternehmen, die das machen differenzieren sich deutlich von ihren Mitbewerbern. Denn sie zeigen Ihren Mitarbeitern, dass Ihnen deren Gesundheit und Zufriedenheit wichtig ist, und dass sie etwas dafür tun.
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Box-Kitchen www.box-kitchen.de Rundfunkplatz 4 80335 München
Interior Design-Kultur | interior architects munich
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interior architects munich Julia Schneider www.interior-architects-munich.com
Fotos: Christine Schaum
Müllerstraße 20 80469 München T: +49 (89) 23547906 M: +49 (175) 160 53 33 js@interior-architects-munich.com
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„Unser Stil: No Badformance.� Dorothee Maier und Andreas Utzmeier | meierei Innenarchitektur | Design
Wohn-Kultur | Ladoug
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LADOUG Interieur
www.ladoug.de Müllerstraße 30 (Eingang Papa-Schmid-Straße) 80469 München Mi – Fr: 12:00 – 18:30 Uhr Sa: 11:00 – 15:00 Uhr
In ihrem kleinen Laden LADOUG im Münchner Glockenbachviertel verkauft Andrea Douglas ausgewählte Wohnobjekte – in der ganzen Welt gesammelt, immer mit handwerklichem Ursprung – egal, ob alt oder neu, ob Unikat oder Industriedesign. LADOUG ist wie ein Wohnzimmer, in dem ständig neu interpretierte Farb- und Stilthemen dem Besucher Inspiration und Ideen für das eigene Zuhause schenken. Gerne steht Andrea Douglas auch beratend für Ihre persönliche Einrichtung zur Seite. Vervollständigt wird das Sortiment von Dingen, die man selber gerne besitzen oder verschenken möchte, wie etwa Spiegel aus antiken Einzelteilen zusammengesetzt, schöne Decken, Badetücher, Schals, Kerzenständer, Vasen und vielem mehr. Schönes soweit das Auge reicht.
Das Gesetz der zwei Prozent. Danilo Silvestrin hat Stil, Haltung, Humor, aber vor allem hat der italienische Gestalter unglaublich gute Geschichten zu erzählen. Beim Gespräch dankt der gebürtige Bozener demütig dem Zufall, der Fügung, dem Schicksal, wie auch immer man es nennen will, das ihn immer wieder mit bedeutenden Menschen der Zeitgeschichte zusammenbrachte und die ihn prägten. Er war durch Zufall, Fügung, Schicksal dabei, als Ferruccio Lamborghini seinen ersten RennwagenMotor startete, als Günther Uecker das Creamcheese erfand… , als Yves Klein..., als Pierre Mendell... , als das BMW ART CAR Konzept… Ach, lesen Sie einfach selbst. Der Wahnsinn.
Interview: Paul Wagner, Fotos: Daniel Breidt
Interview | Danilo Silvestrin
Herr Silvestrin, Sie sind Architekt, Interior Designer, Designer, Künstler. Als jemand, der sich schon immer mit der Form, der Spannung, der Reduktion auf das Wesentliche, dem Willen zur Gestaltung auseinandersetzt, wie ertragen Sie es, Morgen für Morgen einen Fuß in diese hässliche Welt zu setzen? Herr Wagner, diese Problematik gab es schon immer. Nicht nur im Bereich des Designs oder der Architektur. Wenn Sie gut essen gehen wollen oder guten Wein schätzen, wissen Sie: Es gibt immer die paar Wenigen, die in einer anderen Liga spielen. Immer. Es gibt ein altes Gesetz, das Gesetz der zwei Prozent. Es besagt, dass es in allen Bereichen, ob nun jemand Koch, Rennfahrer, Fußballer oder Architekt ist, es höchstens zwei Prozent gibt, die wirklich gut sind. Das sind die, die die Zeit prägen. Die restlichen 98 Prozent sind Mitläufer. Manche laufen besser mit, manche humpeln furchtbar. Das war schon immer so. Und das wird immer so sein. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ja, es ist hart, aber mit diesen 98 Prozent muss man irgendwie leben. Wenn es in München 1000 Architekten gibt, nur um irgendeine Zahl zu nennen, glaube ich nie und nimmer, das 20 davon absolut top sind. Niemals. Verstehen Sie, schon harmlose zwei Prozent zu sagen ist gefährlich optimistisch … Sind die 98 Prozent eine deutsche Situation? Die Zahl an sich ist überall gleich, aber es gibt Kulturen, bei denen die 98 Prozent doch ein wenig besser mit Ästhetik umgehen können. Ein Beispiel aus meiner Biografie: Als ich in Italien als Kind meine Verwandten auf dem Land besuchte, war es eine Freude zu sehen, wie diese einfachen Arbeiter, Handwerker, Bauern am Sonntag angezogen waren. Jeder wie ein Gott. Wahre Ästheten mit Sinn für das Schöne! Die Italiener haben sicher das Talent, ein
wenig besser mit ästhetischen Dingen umgehen zu können als die Deutschen. Der Deutsche ist sehr praktisch, hat seine Ordnung, seine Strenge, seine Werte. Der Italiener ist ein Genießer, er hat die Fähigkeit zu einer Ästhetik des Alltags. Ein Esstisch ist für ihn ein Altar, auf dem er dem Leben und der Gemeinschaft huldigt. Der Kaffee muss einfach grandios schmecken, die Spaghetti sowieso, die Fähigkeit zur Freude an kleinen Dingen ist stark ausgeprägt. Der Deutsche schaut immer und in jeder Situation viel weiter in die Ferne. Kann man Stil erlernen? Nein. Ach? Warum nicht? Kunst kann man auch nicht lernen. Man kann vielleicht sein Wissen in der Kunst- und Kulturgeschichte verbessern, Künstler ist man dadurch noch lange nicht. Kunst muss man im Blut haben. Stil auch. Aber Stilempfindung ist doch sicher kulturell vorgeprägt? Ja, ein Stück weit. Das unglaubliche Gefühl der Afrikaner für Farben, die prachtvollen Gewänder, mit denen sich dort die Frauen kleiden, die Stimmigkeit des Ganzen, das hat sich entwickelt und ist losgelöst von einer individuellen Stil-Entwicklung. Aber ob jemand dann seinen ganz eigenen Stil schaffen kann oder nicht, entscheidet sich am Bauchgefühl. Das hat man oder man hat es nicht. Keine Illusion hierüber! Ein Haus von der äußeren Form bis hinein ins kleinste Detail zu
Interview | Danilo Silvestrin
konzipieren, zu gestalten und zu designen, ist für Sie die Königsdisziplin der Architektur. Das klingt ja schon ein wenig totalitär. Haben Sie auch den Anspruch, dass das Gesamtkunstwerk Haus auch bei demjenigen weitergeht, der es nachher bewohnt? Wie soll der sich verändern? Ahhhh … die Menschen, für die ich arbeite, sind bereits Ästheten, zum Teil sogar große Ästheten. Sie wachen zumeist über jedes Detail des Hauses, über viele Jahrzehnte hinweg. Bei irgendwann notwendigen Veränderungen, etwa um aus Sicherheitsgründen ein Treppengeländer zu ergänzen, rufen Sie mich herbei. Damit beim Umbau die Balance des Gebäudes gewahrt bleibt. Vor Kurzem ließ mich der Besitzer eines Hauses, das ich vor mehr als 30 Jahren auf Sardinien baute, einfliegen, um ein solches Geländer zu planen, er war zu alt geworden für eine Treppe ohne Sicherung. Das mache ich gern, obwohl ich absolut kein Freund von Geländern bin (lacht). Meine Häuser sind eher Ausdruck der Persönlichkeit der Bauherren, als dass die Eigentümer sich meinem Entwurf unterordnen müssten. Nur in einem Fall ist mir ein Gebäude später entglitten. Es war eines meiner wichtigsten Projekte, für mich persönlich vielleicht das Wichtigste überhaupt, mittlerweile ist es leider zerstört. Dieses Projekt war der Grund, warum ich Anfang der 70er-Jahre nach München kam. Der Innenausbau einer Privatvilla. In meiner Zeit in Düsseldorf war ich durch eine Reihe von Zufällen Assistent von Günther Uecker und rutschte mitten in die Gruppe Zero hinein. Ich fragte also Günther Uecker, Heinz Mack, Adolf Luther, Winfred Gaul und auch Gerhard Richter, ob sie mit mir das Haus gestalten würden und sie machten alle mit. Richter etwa bemalte eine große Wand mit einem Gemälde, das den Garten spiegelte. Es war ein fantastisches Haus mit nach heutigen
Marktpreisen unvorstellbar wertvollen Objekten und großartiger Kunst. Es war … es ist leider nicht mehr … Andere Projekte von mir bestehen weiter. In New York etwa. Wie schaffen Sie es, bei einem Gebäude die Spannung zu halten? So etwas entsteht nicht in zehn Minuten, das ist klar. Aber im Grunde ist es relativ einfach. Es ist ein Prozess, die Räume müssen in sich stimmig sein, die Sichtachsen gut bestimmt werden, dann kommen die Details: Wo öffne ich den Baukörper? Wo kann ich zum Beispiel durch Kunst Akzente setzen oder verschieben? So entwickelt sich ein Projekt. Die Zeit spielt eine wichtigste Rolle. Für ein Haus, das vor Kurzem fertig wurde hatte ich sechs Jahre Zeit. Es gab keinen Druck, nur den Wunsch des Bauherrn, etwas Tolles zu bauen. Wir haben richtig langsam mit Modellen und Mustern gearbeitet, haben in Affi bei Verona in aller Ruhe Marmorblöcke begutachtet und ausgesucht. Die Armaturen, Beschläge, Türen, das Mobiliar, der Aufzug, alles an diesem Haus ist ein Unikat, alles ist aufeinander abgestimmt. Jedes Detail ist nur für dieses Haus angefertigt worden. Es ist klar, dass sich das nicht jeder leisten kann, das Entscheidende für mich ist aber nicht das Geld, sondern ob jemand die Freude genießen kann, die ein solches Projekt schenken kann. Das Düsseldorf der 60er-Jahre spielt bei Ihnen eine sehr wichtige Rolle. Sie haben vorhin die Gruppe Zero erwähnt, mit denen Sie zusammengelebt und gearbeitet haben. Das sind Künstler, die heute in den großen Museen der Welt ausgestellt werden und auf Auktionen teuer gehandelt werden. Was für
eine Energie war damals dort zu spüren? Mein Leben ist geprägt von dem unglaublichen Glück, zur richtigen Zeit interessante und inspirierende Menschen kennengelernt zu haben. Noch als Student wurde ich in New York dem Architekturprofessor Werner Ruhnau vorgestellt. Ich hatte in dem Moment keinen blassen Schimmer, wer das war. Wir unterhielten uns nett, und er fragte er mich, ob ich nicht zu ihm nach Essen kommen wolle. Warum nicht?, sagte ich. Ruhnau baute damals mit anderen das bedeutende Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Er ließ einen jungen, unbekannten Künstler aus Paris mit blauer Farbe riesige Schwammreliefs ins Foyer malen, das war Yves Klein. Diese Schwammreliefs haben kunstgeschichtlich einiges bewegt. Ruhnau hatte ein ungeheures Feeling für Moderne Kunst, durch ihn bin ich in diese Welt überhaupt erst reingekommen. Ich kannte das vorher nicht, von dieser modernen Kunst hatte ich keine Ahnung. Ruhnau hat wohl gespürt, dass ich bildhauerisches Talent habe und mich sofort in die Bildhauerklasse an der Folkwang Universität der Künste geschickt. Nach zwei, drei Jahren brachte er mich dann an die Akademie Düsseldorf, um wieder Architektur zu studieren. Er war bestens befreundet mit den Leuten von der Gruppe Zero, ich bin da einfach reingerutscht. Damals hatte ich überhaupt kein Geld, mein Geld habe ich bei Günther Uecker verdient! Ich war praktisch Tag und Nacht bei ihm. Uecker ist ein wunderbar extrovertierter Mensch, ein Mensch, der unheimlich gerne diese ganze Szene, diese ganze Welt der Moderne, aufgesaugt hat. Wir waren ständig auf Ausstellungen, in Antwerpen, Brüssel, Wuppertal, Mönchengladbach, Dortmund. Dort gab es jede Menge kleine Galerien von jungen Leuten, die alle etwas zeigen und bewegen wollten. Das war die Zeit, zu der die ganze
Kunstlandschaft im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus von der Kunstakademie Düsseldorf geprägt war. Das war Beuys und seine Schüler, seine Happenings. In Düsseldorf gab es eine unheimlich lebendige Szene aus Künstlern, Literaten, Werbeleuten. Uecker und ich waren immer mittendrin, er hat mich überall hin mitgenommen. Das war die tollste, die schönste, die fantastischste Zeit meines Lebens. Uecker, Piene, Graubner, Mack, Richter, die stehen heute alle auf einem sehr, sehr hohen Podest, sie sind irgendwie entrückt und als Personen weit weg. Und Sie haben sich mit denen die Nächte um die Ohren gehauen? Na klar. Ueckers Atelier war im Innenhof eines Hauses im Zentrum von Düsseldorf. Auf jeder Etage hatte ein anderer Künstler sein Atelier, Kriwet war im Keller und gegenüber in einem Flachbau malte Gerhard Richter. Ich sag jetzt nur mal einen Namen: Creamcheese … Das war eine Bombe! Eine Diskothek, ein Tanzlokal, ein Kunstraum für Happenings. Spoerri hat eine unglaubliche Bar gebaut, Kriwet, Mack, Luther und Richter haben Bilder beigesteuert, ich habe das Raumkonzept entwickelt. Uecker hat das ganze initiiert. Er hat eine Windmaschine, einen riesigen Propeller mit Gitter davor, neben einem Tanzpodest aufgestellt. So übersetzte er genial das Gefühl von Fliegen und Freiheit. Es gab eine Wand aus Bildschirmen, an den Wänden fanden Projektionen und Lichtkunst statt. Das war die Künstlergeneration, die mit ihrer Kunst mitten ins Leben rein wollte und das auch tat. Das Creamcheese schlug voll ein, es war bald immer so überfüllt, dass der Wirt,
Interview | Danilo Silvestrin
Achim Reinert, keinen Umsatz mehr machte, weil die Leute nicht bedient werden konnten. Also verlangte er als erster Gastronom in Deutschland Eintritt. Das Creamcheese wurde ein Kunstwerk. Brechend voll, die ganze Nacht. Kraftwerk, CAN, Frank Zappa und viele andere spielten dort, Beuys machte seine Hand-Aktion und Klang-Aktion. Im Creamcheese kamen Leute zusammen, die die Zeit geprägt haben. Was hatte das alles für einen Einfluss auf Sie? Auf Ihre Arbeit? Die Ideologie der Zerogruppe war, wie der Name schon sagt, vom Minimalismus geprägt. Durch meine Zusammenarbeit mit der Gruppe entwickelte ich meine eigene Zerowelt. Es war die Reduktion auf das Wesentliche, das Leben mit transparenten Möbeln in leeren Räumen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, und der Raum wirkt durch darin hängende Bilder museal. Durch Glück und Zufall bekam ich die Aufgabe, für den berühmten Fotografen Lothar Wolleh dessen Räume in Düsseldorf in totaler Transparenz zu gestalten. Und so begann für mich eine neue Welt, die Welt der Reduktion, der Stärke und des Minimalismus. Das war Ende der 60er-Jahre. Danach wurden diese Möbel von der Firma Lambert produziert und mit Resonanz und Erfolg vertrieben. Sie haben in Mailand Architektur studiert. Gab es dort auch interessante Begegnungen, Zufälle, schicksalhafte Erlebnisse? Ein Bauingenieur hat mir 1962 ein Jahres-Praktikum bei einem Bauprojekt in Sant‘ Agata vermittelt, das mich sehr faszinierte. Als junger Mensch war ich natürlich Feuer und Flamme für alles was mit Automobilkultur zu tun hatte. Was für ein Glück, dass ich beim Bau einer kleinen Autofabrik dabei sein konnte. Ich lernte den
Besitzer kennen, das war Ferruccio Lamborghini. Er entstammte einer Bauernfamilie und hatte nach dem Krieg eine Traktorenfabrik aufgebaut. Jetzt wollte er einen Sportwagen bauen. Ich war live dabei, als der allererste Lamborghini-Sportwagenmotor überhaupt gestartet wurde. Es war unglaublich, ein Traum, das zu erleben. Das hat Sie aber nicht dazu gebracht, Auto-Designer zu werden? Das ist eine Welt für sich und echt brutal. Das ist sehr kompliziert und aufwändig, da kann man nichts anderes zusätzlich machen. Nichts für mich. Trotzdem hat mich der Zufall, die Fügung, das Schicksal, nennen Sie es, wie Sie wollen, in München mit dem damaligen Rennleiter des BMW M-Teams, Jochen Neerpasch, zusammengebracht. Er hatte ein Problem mit der Gestaltung der Rennautos, und gemeinsam mit meinem Freund und stilprägenden Designer Pierre Mendell haben wir diesem Wagen ein eigenes Logo gegeben. Diese drei bekannten Streifen in Blau, Hellblau und Rot sind heute noch die Markenzeichen von BMW Rennsport. Bei einem Abendessen mit dem Rennfahrer Hervé Poulain entstand die Idee, Autos und Kunst zusammenzubringen – das BMW Art Car Projekt. Alexander Calder machten den Anfang, dann weltbekannte Künstler wie Stella, Warhol, Lichtenstein. Was für ein Glück, da mit dabei gewesen zu sein. Herr Silvestrin, vielen Dank für das Gespräch.
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„Design ist Prozess - Stil ist Haltung“ Arwed Guderian | Office for Design
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Foto: Andreas Hoernisch
Innenarchitektur-Kultur | Meierei
meierei innenarchitektur I design www.meierei.org Birkenleiten 41 Kraemer’sche Kunstmühle 81543 München T: +49 (89) 890 670 55 info@meierei.org
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Automobil-Kultur | FVD Brombacher
Erfolgreich! FVD Brombacher auch im Motorsport. 038
Foto: Robert Vesterager
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Automobil-Kultur | FVD Brombacher
30 Jahre Porsche Klassiker. Und immer original. FVD Brombacher ist zum Innbegriff für alles rund um Porsche® geworden, wenn es um Restauration, Verbesserung des Fahrverhaltens und Leistungssteigerung geht. FVD gehört weltweit zur favorisierten Einkaufsquelle der Autowerkstätten und Liebhaber von Porsche-Fahrzeugen. Seit 1984 werden in eigenen Versuchswerkstätten Spezialteile und Zubehör entwickelt. Die Qualitätstests dazu finden mit aufwendigen Anbauversuchen und auf Prüfständen sowie Teststrecken statt. FVD-Produkte werden auch erfolgreich im Motorsport eingesetzt. In weltweit über 30 Filialen und im FVD-Onlineshop erleben Kunden nicht nur eine einzigartige Auswahl, sondern auch einen großartigen Service. Kompetente und freundliche Beratung schafft eine vertrauensvolle und langjährige Kundenbeziehung. Porsche-Restauration, -Service und -Wartung werden auch in den FVD-Werkstätten in Umkirch bei Freiburg angeboten. FVD-Firmenchronik 1983 Das erste gemeinsame 11-er „Schrauben”: Drei Freunde beginnen, in Räumen der Schreinerei Brombacher ihre eigenen Porsche zu restaurieren. 1985 Im Januar wird wegen der großen Nachfrage eine GmbH gegründet, FVD wird geboren und eine eigene Werkstatt angemietet. 1988 „Original and more”-Fahrzeuge werden nach Maß auf Kundenwunsch gefertigt, Motoren mit Turbolader auf bis zu 450 PS gesteigert. 1989 Die neu gebauten Geschäftsräume in Umkirch werden bezogen, der neue Carrera 4 dient als optimale Basis, um originalgetreue 959-Look-Fahrzeuge zu bauen. 1991 Entwicklung des Motormanagements mit Luftmassenmessung für 3,6 l und 3,2 l Motoren – das sind revolutionäre und vor allem bezahlbare bis zu 50 mehr PS. 1992 Ein TÜV-Gutachten bestätigt das 300-PS-Kit für C2/4 und RS. 040
1993 Vergleichstest im Flat-Six zwischen vier getunten Carrera RS, FVD RS 3,6. LB2 ist schnellster Wagen im Test. FVD expandiert, baut den Vertrieb international aus, entwickelt die 3,8 l Version LB3. 1995 Bi-Turbo-Umbauten bis 490 PS. 1996 FVD baut GT2-Rennwagen über 500 PS. FVD Frankreich wird in Kooperation mit RA 911 gegründet. 1997 Sportauto-Rekord mit getuntem Straßenfahrzeug: von 0 auf 100 unter 3,6 Sekunden. 1997, 1998, 1999 Der FVD GT2 fährt bei der deutschen Meisterschaft zum Sieg. FVD baut weitere GT2 für den FIA-GT-Einsatz. 2000 Millennium-Prüfstandsrekord: Über 1.000 PS und über 1.000 Nm Drehmoment auf dem Motorenprüfstand; ein FVD 993 4S Leichtbau muss die geballte Kraft auf den Boden bringen. 2001 „sport auto” testet „Auf Scheich-Fahrt” 597 PS im GT3. 2002 FVD Brombacher wird in Florida eröffnet. 2003 24-Stunden-Rennen in Le Mans: 2. Platz mit Orbit Racing. Trotz eines Feuers im Heck fährt Rolf Rummel mit dem FVD GT2 zum 60. Gesamtsieg. 2004 FVD Brombacher gewinnt den Fahrtest im „Excellence Twin Turbo Tuner Shootout”. 2005 FVD Brombacher verpflanzt einen „997 3.8S Motor” in einen 1999 Boxster. 2006 FVD Brombacher gewinnt den „Auto Illustrierte Cayman Shootout” mit dem 395 PS starken 3,8 l Cayman S. 2007 FVD Brombacher führt den FVD-Brombacher Flash Loader ein (Online-Programmierung aller Porsche-Modelle ab 1998). 2008 FVD Brombacher bezieht größere Räumlichkeiten für FVD Nordamerika in Deerfield Beach. 2009 25-jähriges Jubiläum FVD Deutschland. Vorstellung des FVD B97.2 mit 423 PS. 2012 Vorstellung des FVD GT 4,0 l mit 500 PS auf Basis des 997 GT3 3,8 l. 2013 Vorstellung des FVD Turbo 4,1 l mit 700 PS auf Basis des 997 Turbo. 2014 30-jähriges Jubiläum FVD Deutschland. Vorstellung des FVD 997 4,1 l mit 730 PS. FVD Schweiz gewinnt den Porsche Mobil 1 Supercup. 2015 Vorstellung des FVD B97-700 TT RS 4,1 l mit 700 PS.
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Foto: Robert Markovinovic 041 013
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Wohn-Kultur | Quooker
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Der Quooker erobert die K체chen weltweit. Quooker Der Kochend-Wasser-Hahn www.quooker.de T: +49 (211) 30 03 69 95, M: info@quooker.de Den Quooker gibt es live in Aktion bei ausgew채hlten Fachh채ndlern in Ihrer N채he (siehe Internet).
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Wie häufig brauchen Sie am Tag kochendes Wasser? Auf jeden Fall viel zu oft, um jedes Mal geduldig auf dessen Erhitzung zu warten. Das ist auch nicht nötig, seit es Quooker, den original Kochend-Wasser-Hahn gibt, der in den Versionen „Fusion“ und „Flex“ zudem gleichzeitig als normaler Wasserhahn fungiert. Zeitgemäßer Küchenkomfort – rund um die Uhr. Zu Mittag muss es heute mal fix gehen? Kein Problem: Mit dem Quooker kommt die Pasta sofort ins kochende Wasser, die Garzeit von Kartoffeln und Gemüse sinkt deutlich und die Tütensuppe für die schnelle Zwischenmahlzeit ist sofort servierfertig. Da kommt jeder auf den Geschmack. Der Quooker versorgt Sie ganz zeitlos mit Kochendwasser – täglich und rund um die Uhr. Und dies bei Stromkosten, die geringer sind als die Ihres WLAN-Routers. 100 % sicher dank patentierten Kindersicherungen.
Bau-Kultur | Unmüssig
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Essay | Sabine Meister
Fotos: Frank LĂźbke
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Zwis Zwischen Stil und Style Style. E Eine Erkundungsreise von Sabine Meister. Nur eine Übersetzung oder doch grundsätzlich verschieden? Da die Differenzierung der beiden Begriffe nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheint, haben wir Sabine Meister, Inhaberin der auf Lifestyle und Luxusgüter spezialisierten Strategie- und Transaktionsberatung, Meister&Associates, gebeten, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Kunst, und die Kunst des guten Stils, berühren sich in ihrer Vita aufs Engste: Sie initiiert Partnerschaften auf Augenhöhe, wie z.B. für Giorgio Armani mit der Roca-Gruppe und für Porsche Design mit Salvatore Ferragamo. Aga Khan ließ sich von Sabine Meister beraten, als es darum ging, eine Imagestrategie für seine Costa Smeralda zu konzipieren. Die Grande Dame der Kosmetikindustrie, Estée Lauder, hat sich ihr ebenso anver-traut wie Veuve Clicquot, für die sie den Award der „Unter-nehmerin des Jahres“ ins Leben rief. Nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch guter Stil, Diskretion und Einfühl-ungsvermögen werden bei Sabine Meister gelebt. Kein Wunder also, dass viele ihrer Mandanten sie heute auch bei der Besetzung wichtiger CEO- und Aufsichtsratsposten konsultieren. Denn: Das Verbinden von Menschen ist ihr Thema – in der Wirtschaft ebenso wie in der Kunst. Hier berät sie ausgewählte Mandanten beim Aufbau von Kunstsammlungen.
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Essay | Sabine Meister
Stil hat Konjunktur. Immer mehr Menschen suchen Nachhilfe in Stilfragen. Und es sind keineswegs nur die sogenannten Aufsteiger, die Stilsicherheit als Karriere-Tool nutzen wollen, sondern es sind Menschen aus allen Gesellschaftsschichten. Junge Leute, aber auch eine bemerkenswerte Anzahl von Repräsentanten der Führungsebene, die eine breite Öffentlichkeit als stilsichere Vorbilder wahrnimmt. Nach Jahrzehnten des „Anything goes” ist die Verunsicherung groß. Ästhetik, guter Geschmack und gutes Benehmen sind ein unübersichtliches amorphes Gelände geworden, in dem man sich nach einer Navigationshilfe sehnt. Diese Navigationshilfe ist der Stil und sein Regelwerk. Wer Stil hat, verfügt über einen inneren Kompass, der ihn durch die immer extremer werdenden Schwankungen eines immer extremer beschleunigten modernen Lebens führt. Das klingt zwar nach Patentrezept, ist aber in der Realität alles andere als einfach. Zumal in letzter Zeit ein Begriff allgegenwärtig ist, der ähnlich klingt wie Stil, jedoch nicht dasselbe bedeutet: Style. Das eigene Sprachgefühl sagt einem, dass zwischen „Das hat Stil” und „Das hat Style” ein deutlicher Unterschied besteht. Dieser ist nur schwer zu definieren. Wo sich unser Verstand schwertut, hilft Intuition. Als „Geländer” stelle ich deshalb eine beispielhaft-plakative Assoziationsreihe auf, die man unendlich fortsetzen könnte.
Stil ist
Zeitlos Modisch
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Style ist
Gelassen Aktionistisch
Innere Mitte
Ruhiger Fluss
In oder Out Sprudelnder Bach
Bewahrend Verändernd Fundament Experiment Unaufdringlich
Auffallend
Sein Schein
Innenbestimmt Außenbestimmt
Sicher Riskant
Don’t do that!
Let’s do it!
Jackie Kennedy
Melania Trump
Giovanni Agnelli
Leonardo DiCaprio
Man könnte sagen: Stil ist eine zurückhaltende, individuelle und kultivierte Art der Selbstdarstellung (Sein). Style ist eine neumodische Abweichung von Stil; keine authentische Selbstdarstellung, sondern eine mit Hilfe immer neuer Trends und Moden inszenierte Dauerausstellung eines idealisierten Selbstbildes (Schein). Kaum ein anderer ist für die Definition von Stil geeigneter als Gunter Sachs, der den Begriff Stil idealtypisch verkörperte:
„Stil im Leben ist für mich eng verbunden mit Weltgewandtheit, Bildung, Takt und Humor mit einem guten Schuss Selbstironie. Wie bei vielen Dingen sind Intelligenz und Geld willkommene Paten, aber keine Notwendigkeit. Und als homöopathische Zutat: eine Prise Diabolo.” Die Anforderungen sind hoch. Werden sie nicht in der richtigen Mischung erfüllt – z.B. zu wenig Bildung, keine Selbstironie oder zu viel Diabolo –, wird aus Stil eben nur Style. Im Mittelalter musste man sich über Stilfragen keine Gedanken machen; es gab Stände- und Kleiderordnungen, die genau vorschrieben, wer welche Stoffe in welchen Farben tragen durfte. Im Zeitalter des Absolutismus gab der französische König dem Rest Europas vor, was „der rechte Stil” war. Später ging diese Macht auf die königliche Mätresse über, es entwickelte sich sogar ein „Style Pompadour”. Man könnte sagen, dass der Kanon, den wir heute „Stil” nennen, seinen Ausgangspunkt in der Etikette am (französischen) Hofe hatte, zumindest in der Aristokratie. Aus komplizierten aristokratischen Umgangsregeln entstand ein ungeschriebener gemeinsamer Comment, wie man sich zu verhalten und zu kleiden hatte. Das Leben bei Hofe und dessen Etikette, das war Stil. Die Capricen in den Lustschlössern hingegen waren Style. Historisch betrachtet wurde Stil immer mehr zu einem Thema mit Variationen. Diese Variationen nennen wir heute Style. Der Begriff ist neu, aber das zugrunde liegende Phänomen gibt es schon lange. Stil ist längst den engen Adelskreisen entwachsen und zu einem allgemeinen Geschmacks- und Verhaltenscodex geworden. Im Französischen gibt es dafür die wundervolle Formulierung: „le bon ton”. In direkter Übersetzung bietet es eine sehr elegante, geschmeidige Definition dessen, was Stil ausmacht: Stil ist die Fähigkeit, in allen Situationen den richtigen Ton zu finden – in der Kleidung, im Auftreten, in der Konversation. Stil & Style ist eine komplexe Thematik mit vielen Verästelungen und Widersprüchen. Um dieses spannende Thema transparent und nachvollziehbar zu machen, möchte ich deshalb einige Thesen aufstellen, die – aus meiner Sicht – Allgemeingültigkeit haben: Stil ist eine Haltung. Style ist nur auf die Oberfläche fixiert – ein schnelles, sehr im Augenblick verankertes Vergnügen ohne Tiefgang. Stil ist nicht hedonistisch, ist kritischer, strenger. Während Style-Anhänger begeistert sagen „Da mache ich mit!”, fragen sich Stil-Anhänger zunächst einmal „Warum sollte ich da mitmachen?”. Sie stürzen sich nicht blindlings auf jede neue Mode, sie bewerten erst und warten, bis sich der Qualm des Hypes verzieht und man klarer sieht. Stil steht somit für eine eher vorsichtige Haltung gegenüber Neuheiten. Erst wenn sich etwas über einen hinlänglich langen Zeitraum bei einer großen Zahl von Mitmenschen etabliert hat, wird es von Stil-Protagonisten akzeptiert. Sie wollen nicht das Neueste, sondern das Beste, und das nach sorgfältiger Prüfung. Stil ist zugleich eine umfassende Haltung. Während Styles sich oft auf kleinteilige Einzelaspekte beziehen (z.B. Hair Styling), geht es bei Stil um wesentlich mehr als um Frisur oder Kleidung. Stil ist nicht nur das, was man trägt. Es ist auch das, womit man sich umgibt, wie man wohnt und wie man sich benimmt. Stil ist ganzheitlich, Style ist meist ein uneinheitliches Patchwork. Stil ist kultiviert; Style dagegen setzt sich gern über Kultur hinweg. Stil ist ein Hybrid aus Konsens und Individualität. Einesteils ist Stil ein Regelwerk, dem sich fast alle fügen, andererseits ist es etwas zutiefst Individuelles. Es ist wie in der Musik: Man spielt nach einer Partitur, aber den Ton macht man selbst. Es bleibt immer ausreichend Spielraum, die Vorgaben des Notenblatts
Seit jeher setzt sich Sabine Meister engagiert auch mit Kunst auseinander: In der Vergangenheit lancierte die Unternehmensberaterin beispielsweise limitierte Editionen von Kunstgrößen wie Victor Vasarely, Henry Moore oder Andy Warhol. Zudem ist Sabine Meister, deren Elternhaus über zwei Jahrzehnte in Hong Kong stand, passionierte Sammlerin von Asiatika – hauptsächlich von Burmesischen Buddha-Skulpturen, deren puristische Ästhetik in perfektem Einklang zu ihrer Sammlung zeitgenössischer Kunst – Informal und Minimal Art – steht. Puristisch sind auch die gänzlich in Weiß gehaltenen Büroräumlichkeiten von Meister&Associates, was wir als angenehmen Ausdruck ihres zurückhaltenden Stils empfanden. 051
ganz persönlich zu interpretieren. Das ist essenziell. Schließlich ist Stil vom lateinischen Wort „stilus” abgeleitet. Es bedeutet Schreibgerät bzw. Griffel und steht damit für die persönliche Handschrift – eine der ureigensten Ausprägungen des Menschen. Stil ist Reduktion. „Auf die Dosis kommt es an”, wusste schon Paracelsus. Dies gilt auch, und gerade, in Stilfragen. Während Style eher von der extrovertierten Geste lebt – „Seht her, hier ist etwas Neues, etwas ganz Besonderes und ganz besonders Teures” – , ist Stil eindeutig von Zurückhaltung geprägt. Der deutsche Maler Anselm Feuerbach formulierte aus dieser Erkenntnis bereits im 19. Jahrhundert eine der besten Stil-Definitionen überhaupt: „Stil ist ein richtiges Weglassen des Unwesentlichen.” Wenn man diese einfache Messlatte an einige bekannte Marken anlegt, erkennt man sofort: Hermès ist Stil, Versace ist Style; Loro Piana ist Stil, Dolce & Gabbana ist Style; Lange & Söhne ist Stil; Richard Mille ist Style. Internationale Marken definieren eine klare Trennschärfe zwischen Stil und Style. Stil ist langlebig. Man kann einem bestimmten Stil über Jahre oder gar Jahrzehnte treu bleiben, einem Style nicht. Denn Styles rasen mit Facebook-Geschwindigkeit um die Erde und verglühen wie Sternschnuppen. Oder sie kehren in regelmäßigen Abständen wieder wie Kometen – zum Beispiel als Retro-Design oder als Flower-Power-Revival. Styles müssen immer wieder neu, anders, ungewöhnlich sein, um als Trendbarometer zu gelten. Stil will das genaue Gegenteil. Stil ist konservativ und neigt zur Bewahrung des Status quo. Am Aktienmarkt würde man sagen: Die Stil-Schwankungsbreite ist gering. Style dagegen bewegt sich häufiger und heftiger. Als bildhafte Maxime formuliert: Stil ist die
ruhige Linie, um die der Style oszilliert. Der Unterschied zwischen Stil und Style ist Qualität. Moden vergehen, Trends implodieren. Fast alles, was mit Style zu tun hat, kommt schnell und geht schnell. Haltbarkeit – physisch, visuell oder ideell – ist bei Style nicht gefragt. Man braucht keine Nachhaltigkeit für die kurze Zeitspanne, in welcher der aktuelle Style gefragt ist. Natürlich gibt es auch im Stylebereich sehr hochwertige Produkte, in der Mehrzahl jedoch wird die Qualität als untergeordnet betrachtet. Priorität hat der Neuigkeitsaspekt. Wer stylebewusst kauft, läuft daher häufig Gefahr, zu erstklassigen Preisen zweitklassigen Gegenwert zu erwerben. Bei Stil verhält es sich anders. Stil ist in der Regel teuer, aber er ist es wert. Giorgio Armani hat diese Zusammenhänge auf den Punkt gebracht: „Der Stil ist der Mode überlegen. Er lässt sich von der Mode anregen und greift ihre Ideen auf, ohne sie ganz zu übernehmen. Niemand mit Stilbewusstsein würde seine Art, sich zu kleiden, nur um der Mode willen radikal ändern. Was Stil von Mode unterscheidet, ist die Qualität.” Genauso ist es. Stil bedingt Qualität, Style nicht. Der Unterschied zwischen Style und Stil ist Mut. Wenn man Stil und Style personifizieren würde, wäre Stil eine elegante, zurückhaltende Dame von Welt, und Style wäre ihre kleine, spätpubertäre Schwester, die sich jedem Modediktat unterwirft. Dieses Bild beschreibt die „kleine Schwester” allerdings nur bedingt richtig. Denn Style ist nicht nur Verwirrung und Verirrung, sondern verlangt, dass man neue Wege geht. Dazu gehört Mut. Man muss die Komfortzone der etablierten Geschmacksmuster verlassen, Fehltritte riskieren, Kritik einstecken können … Nur mit Mut im Gepäck kommt man wirklich weiter. Ich bin der Überzeugung, dass
Essay | Sabine Meister
„Der Weg ist das Ziel” wusste schon der chinesische Philosoph Konfuzius. Diesem Credo hat sich die mit Asien tief verbundene Unternehmensberaterin Sabine Meister verschrieben, und sie setzt dieses Lebensmotto konsequent nicht nur privat, sondern auch in ihrem Geschäftsleben um. Schon früh haben renommierte Topmanager Sabine Meister, die in Hong Kong Marketing und Kommunikationspsychologie studierte und zuerst als Marketingberaterin tätig war, konsultiert, um ihren eigenen Stil zu verfeinern. Neben ihren heutigen Schwerpunkten, der Entwicklung von Markenstrategien und der Durchführung von Transaktionen, kommt für Sabine Meister mit der Mediation eine ganz entscheidende Rolle hinzu: „Die heutige Geschäftswelt erfordert mehr als den bloßen Einsatz von Paragraphen, Geld und Macht; sie verlangt einen einfühlsamen Umgang mit dem Gegenüber. Das Respektieren des Partners dokumentiert Würde - und damit Stil. Guter Stil schafft Vertrauen und war von jeher die Grundlage eines jeden nachhaltigen Abschlusses”, erklärt die Beraterin weiter. Denn: Der Weg ist das Ziel.
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Style ein wichtiger Katalysator ist. Stil schlägt Grenzpfähle ein, während Style das Terrain sondiert und erweitert. Style ist von hoher Relevanz für die Evolution des Stils. Falls demnächst ein eher exotisches Fashion Victim Ihren Weg kreuzen sollte: Bleiben Sie gelassen und honorieren Sie den Mut. Betrachten Sie es als Laborfall eines etwas zu unbekümmerten Forschers. Stil wirkt mühelos. Wie gesagt, basiert Stil meiner Meinung nach im Wesentlichen auf Reduktion. In der Praxis bedeutet das: Understatement. Zurückhaltung ist das A und O guten Stils. Dies gilt für alles; vor allem auch für die Intensität, mit der man seinen Stil der Außenwelt präsentiert. Stil kennt keine Show-Effekte. Stil bedeutet Souveränität – er wird mit Selbstverständlichkeit gelebt. Wer, wie in Londoner Nobelvierteln des Öfteren zu hören, seinen LuxusSUV als „Chelsea Tractor” herunterspielt, hat Stil verinnerlicht. Unvergesslich ist mir auch ein englischer Adeliger, der bei einem offiziellen Anlass unter quittengelben Hochwasser-Hosen flauschige grasgrüne Socken mit orangefarbenen Streifen trug. Ich weiß nicht, was mich mehr beeindruckte: Das erstaunliche Fashion Statement oder die unbekümmerte Nonchalance des Trägers. Stil ist eindeutig nicht nur eine Frage des „Was”, sondern auch des „Wie”. Stil und Persönlichkeit müssen deckungsgleich sein. Stil bedeutet Authentizität. Stil hat Würde. Audrey Hepburn erscheint in ihrem Audrey-Hepburn-Stil stimmig, Paris Hilton würde darin verkleidet wirken. Es ist das hinlänglich bekannte „Red-Carpet-Phänomen”, das wir von vielen Filmfestspielen oder Preisverleihungen kennen: Normalerweise hinreißend aussehende Schauspielerinnen wirken verkrampft in ihren übertriebenen Roben, die nicht zu ihnen passen. Der Buchtitel des Autors Gottfried Keller, „Kleider machen Leute”
ist meines Erachtens irreführend. Stil kann man nicht einfach überstülpen. Und es reicht auch nicht aus, wenn man seine Regeln sklavisch befolgt. Wahrer Stil hat Format, er hat Ästhetik und ist der äußere Ausdruck einer schönen Seele. Man hat Stil oder man hat ihn nicht; man kann ihn nicht kaufen. Stil braucht, wie die Liebe, eine innere Beteiligung. Stil muss man leben, und deshalb müssen Stil und Person eins sein - sonst ist alles nur Fassade. Stil hat Autorität. Stil entsteht nicht von selbst. Stil ist das Ergebnis einer Wahl – einer Wahl, die seit Jahrhunderten tagtäglich durchgeführt wird und in der immer wieder aufs Neue darüber abgestimmt wird, welche Art der Kleidung, des Auftretens und des Umgangs als vorbildlich und deshalb auch als erstrebenswert gilt. Aus der Fülle der Möglichkeiten filtert Stil das Wesentliche heraus. Stil heißt auch: ein ständiges Finetuning, eine konstante Optimierung. Stil steht täglich auf dem Prüfstand. Das gibt ihm, wie einem dauernd wiedergewählten Staatsoberhaupt, Autorität und Stärke. Stil ist einer der mächtigsten Verbündeten, die man im gesellschaftlichen Leben haben kann. Zusammenfassend meine ich: Stil und Style sind ein unzertrennliches Paar. Sie sind grundverschieden und ergänzen sich dennoch perfekt. Kein Style ohne Stil, kein Stil ohne Style. Stil ist der große, gut gepflegte Park, Style ist die Spielwiese darin. Stil ist der entspannte Sommerabend auf der eigenen Terrasse, wo man ganz bei sich ist, Style ist der Abenteuerurlaub, den man als Herausforderung braucht. Es ist spannend, sich zwischen beiden Welten zu bewegen. Egal, wo man sich verortet, das Credo von George Louis Leclerc Graf du Buffan gilt immer: „Le style c’est l’homme.” Armani würde jetzt sicher fragen: „Gibt es wirklich so wenige gute Menschen?”
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Ergonomie-Kultur | Muckenthaler
Edelbrände. Wie der Name schon sagt. Für unsere reinen Destillate verwenden wir nur Früchte in vollendeter Qualität und Reife aus kontrolliertem Anbau ausgewählter Betriebe und Obstgärten. Genau deshalb überzeugen unsere Edelbrände durch reine Aromen und natürliche Milde. Selbstverständlich ohne künstliche Zusätze und Zucker. Edles findet man selten. Deshalb sind unsere Edelbrände streng limitiert.
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Fashion-Kultur | 8 Eden Avenue
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Für Fritz Unützer ist die Freude, die besondere Dinge schenken können, etwas unvergleichlich Wertvolles. Er serviert Kaffee aus einer wunderschönen Porzellantasse aus Limoges, das Design stammt von der UnützerChefdesignerin. Er fährt leidenschaftlich gern seinen Mercedes 300 SE aus den Achtzigern. Der Trend zum Leasing geht für ihn einher mit einem Verlust an der Freude am erarbeiteten Eigentum. Das alles hat Stil. Fritz Unützer hat als Zwanzigjähriger eine Lehre bei Burberry’s in London gemacht und danach einige Monate beim legendären Schuh-Hersteller Church’s verbracht. Dort wurde seine Leidenschaft für Schuhe geweckt. Das eigene Damenschuh-Label fand seinen Weg auf die Catwalks der internationalen Modewelt jedoch erst zwei Jahrzehnte später. Unützer Herrenschuhe? Könnte eine neue Herausforderung sein. Aber lesen Sie einfach selbst.
ICH HABE MEINE SACHEN GERNE L A N G .
Interview | Fritz Unützer
Herr Unützer, die Maximilianstraße 1948. Ihr Vater eröffnet ein Modegeschäft, das bald zur ersten Adresse in München wird. Sie wurden sozusagen in die Mode hineingeboren. Wie waren sie angezogen als Schüler? Anders als die anderen? Modischer? Stimmt nicht ganz, es war zunächst nicht die Maximilianstraße, sondern eine einfache Baracke am Lenbachplatz, in die mein Vater 1948, unmittelbar nach der Währungsreform, zog. Mein Vater war unglaublich: Er hatte als eines seiner ersten Produkte Nickipullover in vielen Farben im Angebot. Wissen Sie, was ein Nicki ist? Schon. Wissen Sie wo die hergestellt wurden? Ganz ehrlich: Keine Ahnung. In Israel. Ein paar Monate nach der Unabhängigkeit Israels 1948 konnte mein Vater schon Handelsbeziehungen dorthin aufbauen. Was er damals so zuwege brachte, war in vielerlei Beziehung bewundernswert. Mein Vater hatte 1950 als einer der ersten überhaupt Kaschmirpullover im Sortiment. Kaschmir, damals! Viele haben zu der Zeit noch versucht, alte Uniformen umzuschneidern, andere haben Anoraks aus Fallschirmseide gefertigt. Es war ja nichts da zu der Zeit. Meine Mutter wußte aber, wo gute Stoffe zu bekommen waren. Sie war Absolventin der Meisterschule für Mode und sehr künstlerisch orientiert. Sie hat alles für uns Kinder geschneidert.
Interview: Paul Wagner Und, haben Sie sich als Schüler von den anderen abgehoben? Ich denke nicht. Natürlich hat unsere Mutter stilvoll gearbeitet, aber nicht abgehoben.
Fotos: Daniel Breidt
1969 haben Sie dann mit Ihrem Bruder Peter ein Geschäft mit 700 Quadratmetern Ladenfläche in der Maximilianstraße eröffnet. Was für Herausforderungen galt es zu meistern? Wir waren in einer Situation, die Sie sich heute nicht mehr vorstellen können. Es gab, besonders in der Damenbekleidung, schlicht und ergreifend keine Marken mit vollem Sortiment. Nicht eine. Die Röcke wurden von einem Rockhersteller gemacht, die Blusen von einem Blusenhersteller, die Strickwaren von einem Strickwarenhersteller. Es war nicht farbig abgestimmt, also haben wir alles in unseren Farben anfertigen lassen. Verraten Sie ein wenig über Ihre Zeit in London in den späten Sechzigern. Sie hat Sie stark geprägt, ja? Natürlich hat mich London damals geprägt. Allein die Beatles … In London wurde damals wirklich die Welt gedreht. Aber positiv und kreativ. Jeder hat irgendetwas geschaffen, Militärstiefel mit bunten Rosen bestickt, Jeans mit Bell-Bottoms verschönert. In London waren sie kreativ, bei uns in München waren sie zu der Zeit, meinem Gefühl nach, unnötig aggressiv. Mein Bruder Peter war 1968 an der Kunstakademie, da wurden als Protest schon mal Heringe an die Decken geworfen, die dann irgendwann wieder wie eine Rakete runterflogen, na ja. Mir ist aufgefallen, dass der Kontrast zwischen England und Deutschland zu der Zeit riesig war. In England hat man sich das Recht genommen, Dinge anders zu machen. Sie haben die Musik anders gemacht, sie haben Clubs anders gemacht, sie haben sich anders angezogen, lustig! Sie haben das, was ihre Eltern gemacht haben, einfach nicht mehr gemacht. Aus Läden wurden auf einmal Boutiquen. Weg mit den Tresen! Freier Zugang zu den Waren! Das war neu. In London hat man sich im wahrsten Sinn des Wortes die Freiheit genommen, und ich muss sagen, ich war ganz froh, dass ich in England war und nicht in München. Die Zeit, die ich als damals Anfang Zwanzigjähriger in London verbracht habe, war also sicher prägend, aber sicher nicht konservativ prägend. Ganz anders meine Zeit in Irland. Ich
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Interview | Fritz Unützer
war als Schüler in den Ferien oft in Irland und habe bei Familien mit großen Landgütern gearbeitet. Ich war begeisterter Reiter. Tagsüber trug ich Kakihosen und Gummistiefel, aber dann abends immer, wirklich immer Smoking. Es gab kein einziges Abendessen, zu dem man sich nicht umgezogen hätte. Man legte Wert auf gute Formen, auch zu Tisch. Man aß gut, trank guten französischen Wein; diese Familien haben immer diesen Stil gelebt, und das war natürlich für mich im konservativen Sinn prägend. Prägend in einem anderen Sinn war dann dieses aufgebrochene, neue und völlig umgedrehte England. Und unser Geschäft, das wir 1969 mit der Unterstützung von Burberry’s aufgemacht haben, war dann auch ganz modern. Damals hatten wir sechzehn Farben Baumwoll-Jeans, das gleiche in T-Shirts, Polohemden, Pullovern. Unser Vorbild war nicht das klassische England, sondern das moderne England. In München kamen sie zu der Zeit nirgends an die Ware ran. Bei uns schon. Das war spürbar anders. Wir haben bei den Herren auf das Konzept gesetzt, graue Hose und Sportsakko oder Baumwollhose und Sportsakko und das abgerundet mit Schuhen mit festen Sohlen. Das war schon eine kleine Revolution und absolut nicht üblich in Deutschland zu der Zeit. Für Damen haben wir Herrenanzüge und Blazer auf Damengröße verkleinert und auch Herrenhemden in Damengrößen angeboten. Damals gab es das einfach nicht. Außerdem gab es bei uns Kaki-Anzüge für Damen und Herren. Mit all diesen Neuerungen hatten wir guten Erfolg. Sicher auch durch unsere breite Farbpalette.
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Wie kam es, dass Sie sich dann später, in den Achtzigern, auf die Herstellung von handgefertigten Damenschuhe spezialisierten? Ein Italiener bat mich, ihn bei der Produktion von Herrenschuhen zu unterstützen. Die Schuhfabrik, die er besaß, war zu industriell und damit ungeeignet um so etwas zu machen. Also suchten wir zusammen einen Betrieb, der die gewünschte Qualität fertigen konnte, und den haben wir in der Nähe von Venedig gefunden. Er wollte ihn dann überraschenderweise nicht, da habe ich gesagt: Wenn du ihn nicht kaufst, mach ich das eben. Aus dem Bauch heraus? Aus dem Bauch heraus. Ich wußte allerdings damals schon, dass ich Damenschuhe machen wollte … Aber das war ein Betrieb für Herrenschuhe? Das war egal. Es gab eine gute Basis, und darauf konnte ich aufsetzen. Ich wollte ja nicht nur Schuhe mit hohen Absätzen machen, sondern Mokassins, Ballerinas, Boots, Schnürschuhe. Immer ein wenig mit der Idee „Herren-Look für Damen”. Ich hatte oft das Gefühl, dass Frauen auch mal gerne ihre Kleidung mit Herrensachen kombinieren. Wenn Sie sich Kate Moss ansehen: Die verwegensten Lederjacken kombiniert mit Seidenröckchen, Bikerboots zu femininer Kleidung. Das bringt Spannung ins Outfit. Ihre Schuhe werden alle von Hand gefertigt. Wozu der Aufwand? Das Handwerkliche gibt den Dingen eine gewisse Note, die Note des Einzigartigen, des Fürsichstehens, des Unikats. Wenn ich fünf Paar gleiche Unützer Schuhe dastehen habe, gleicht keines, trotz gleicher Qualität, exakt dem anderen. Die Lederstrukturen sind unterschiedlich, jeder unserer Schuster gibt seine eigene handwerkliche Note dazu, auch wenn er nur Teile davon macht. Ein Schuh kann auch maschinell gut hergestellt werden, aber es fehlt ihm dann das Individuelle, nicht wahr? In vielen Bereichen ist eine handwerkliche Produktion natürlich undenkbar. Aber bei der Schuhproduktion geht es, und es gibt viele Menschen, die lieben Dinge, die nicht massengefertigt sind. Für mich liegt ein
großer Reiz auch darin, dass ein handgearbeiteter Schuh in einem gesunden Umfeld, also nicht in umweltverschmutzenden Industriebetrieben, hergestellt wird. Die Verwendung von organisch gegerbtem Leder, der bedachte Einsatz von giftfreien, wasserlöslichen Klebstoffen, antiallergisches Futterleder, aber auch einfach mehr Zeit für die gute Ausführung machen unsere handgearbeiteten Schuhe zu einem umweltfreundlichen, langlebigen Produkt. Unützer Schuhe für Männer – liegt das nicht nahe? Diese Überlegung gibt es bei uns schon lange. Aber wenn Sie, wie ich, so lange und intensiv mit Firmen wie Church’s zusammengearbeitet haben, die so ziemlich die beste Schuhfirma überhaupt war, oder mit Alden, die ich 1971 nach Deutschland gebracht habe, und die für meine Begriffe einer der qualitativ besten Hersteller für Schuhe sind, dann ist Ihnen klar, dass Sie nicht versuchen dürfen, einfach das Gleiche zu machen. Sie müssen sich etwas Neues einfallen lassen! Wir produzieren in Italien. Dort gibt es Techniken, Schuhe leichter und flexibler herzustellen, obwohl sie äußerlich ähnlich sind. Daran arbeiten wir, und wir denken, dass wir bald auf den Markt kommen. Ein guter handgemachter Schuh schaut nach zehn Jahren ja eher besser aus als neu. Ja, das können Sie über einen Schuh aus Billigherstellung nicht sagen. Ein guter, handgemachter Schuh hält seine Form. Allerdings müssen Sie ihn pflegen, und diese Pflege macht ihn schöner. Und noch weiter gedacht, eine Unützer Mode-Kollektion? Es gibt für den Schuster einen sehr schönen Spruch, den Sie sicher kennen. Wir bleibe solange bei unserem Leisten, solange wir nicht die kreativen Menschen mit dem entsprechenden Know-how bei uns haben. Bei Ferragamo, zum Beispiel, hat die Erweiterung auf Mode sehr gut funktioniert, interessanterweise aber erst nachdem die Kinder in den Betrieb eingetreten sind. Diese Option gibt es auch bei uns. Wir haben fünf Kinder. Mir ist wichtig, dass das, was wir tun, von unseren Kunden nachvollzogen werden kann und wir uns als Marke treu bleiben. Herr Unützer, ein perfektes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch.
Design-Kultur | Auerberg Produkte
Auerberg Produkte Radikal subjektiv
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Foto: Thomas Koller
Familiensitzung am Auerberg. Wo gibt es Produkte, die jenseits industrieller Normen, jenseits von Marketinglogiken oder Moden ihre Berechtigung haben? Weil sie die gewohnten Wege verlassen und überraschen: in Form, Funktion und Material? AUERBERG ist ein Produktlabor, ein Label von Designern und Architekten für Menschen, die gute Gestaltung lieben. Kein Programmdiktat schränkt den Gestaltungswillen der Designer ein. Als Produkt-Autoren sind sie vor allem ihrem eigenen Anspruch ver-pflichtet. Das dürfte man auch bei diesen Hockern bemerken. Es sind unverkennbar echte Persönlichkeiten. Mit und ohne Ecken und Kanten. Da hockst di nieda. Tritthocker „AEKI” und „Kleiner Bruder” von Gerry Kellermann „Grau-Hocker” von Tobias Grau „Bottle Box” von Christoph Böninger „Wirtshaushocker” von Fritz Frenkler Papphocker „Sancho & Pancho” von Arwed Guderian
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Kunst-Kultur | vogelARTedition
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Neuer Online Art-Shop für limitierte Kunstwerke. Wir lieben Kunst und wollen unsere Leidenschaft mit anderen Menschen teilen. Und unser Ziel ist es, den Zugang zu guten Editionen und Unikaten zu vereinfachen. Aus diesem Grund bietet vogelARTedition in seinem Online Art-Shop limitierte Editionen und Unikate vieler Top-Künstler aus der ganzen Welt an. Namen wie Daniel Richter, John Baldessari, Jonathan Meese, Jack Pierson, Erwin Wurm oder Thomas Ruff sind bei uns vertreten. Und manch andere spannende Künstler, die es noch zu entdecken gilt. VogelART berät Sie, wie Ihre Sammlung erweitert werden kann oder wie Sie eine Kunstsammlung aufbauen. Ob Sie ein Kunstwerk für Ihr Wohnzimmer oder für Ihr Büro suchen, Kunstliebhaber können sich auf eine Auswahl wertvoller, handsignierter Drucke und Fotografien freuen. Ob in Barcelona, Düsseldorf oder München. Sebastian Vogel, ehemaliger Creative Director und Gründer und Inhaber von VogelART GmbH, München, steht hinter vogelARTedition.com. Er arbeitet mit einem Team internationaler Kuratoren, Künstler und Partner zusammen. Mit viel Erfahrung und geschulten Augen finden sie auf internationalen Messen, in Galerien oder direkt bei Künstlern wertvolle Editionen. „Bei meiner Auswahl gehe ich sehr selektiv vor. Damit helfe ich Interessierten, die ihre Leidenschaft für Kunst entdeckt haben, die passenden Stücke für ihre Sammlung zu finden. Gute Kunst ist, wenn sie emotional berührt, inspiriert und Sie nicht genug von dem Werk bekommen.”
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Architekturkultur | Euroboden
Euroboden und das Berliner Architekturbüro Thomas Kröger Architekten planen ein neues Wohnbauprojekt in München. Als Architekturmarke unter den Immobilienentwicklern wählt Euroboden mit Kröger einen von der Fachwelt vielfach gelobten Architekten, der sich besonders durch seinen klaren und feinsinnigen Umgang mit Privathäusern, Kunstgalerien und Museumsbauten hervorgetan hat. Sein in Berlin ansässiges Büro gründete er nach Aufenthalten bei Norman Foster in London und Max Dudler in Berlin.
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Stefan F. Höglmaier, Gründer Euroboden und Thomas Kröger, Architekt, Foto: Julian Baumann für Euroboden
Euroboden Architekturkultur
www.euroboden.de Bavariafilmplatz 7 82031 Grünwald T: +49 (89) 20 20 86 20 info@euroboden.de
Die architektonische Vision von Stefan F. Höglmaier, dem Gründer von Euroboden, definiert den Erhalt und die Entwicklung der einzigartigen, historischen Münchner Straßenzeile am Isarufer. Sein Anliegen ist es, gemeinsam mit dem Architekten, die benachbarten, überwiegend unter Denkmalschutz stehenden Häuser in sämtliche gestalterische Planungen einzubeziehen. Weiterhin boten auch das nahe gelegene Patentamt, das Deutsche Museum vis-à-vis und der Gärtnerplatz im Rücken reichlich Anlass, sich eingehend mit den städtebaulichen Spezifika der Isarvorstadt zu beschäftigen.
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Erhardtstraße, München
Architekturkultur | Euroboden
Entstehen wird ein sich angenehm einfügendes und für München und die zukünftigen Bewohner identitätsstiftendes Ensemble, das aus vier verbundenen Häusern besteht. Als neuer Stadtbaustein wird die straßenseitige Architektur dem Ort jene historische Eleganz zurückgeben, die in den Nachkriegsjahren an vielen Stellen der Stadt verloren gegangen ist. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, werden die Gestaltungselemente der benachbarten, historisierenden Fassaden mit ihren heterogenen Gliederungen maßstäblich aufgegriffen und mit äußerstem Bedacht in aktuelle Materialität und zeitgemäße Gestalt übersetzt. Die mit subtilen Säulen gegliederte Fassade wird den Auftakt zum anschließenden Gebäudeensemble bilden – sie besticht durch ihre hohe Handwerklichkeit.
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Eine Rotunde ist das identitätsstiftende Merkmal im Innenhof der Erhardtstraße
Die drei im rückwärtigen Bereich liegenden Häuser sollen hingegen die Tradition der bekannten Münchner Werk- und Gartenhöfe mit etwas schlichter gestalteten Fassaden und niedrigeren Traufhöhen aufgreifen. Sie werden zukünftig über einen räumlich gefassten Weg durch einen vorgelagerten Stadthof und einen begrünten Gartenhof erschlossen. In der Erhardtstraße wird zeitgemäßer Wohnraum geschaffen – an einer der schönsten, innerstädtischen Stellen der Isar. Die insgesamt 24 Wohnungen sind in Bezug auf Größe und Raumaufteilung sehr verschieden und bedienen so unterschiedliche Lebenssituationen und Wohnbedürfnisse.
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Blick aus dem Erker über die Isar bis hin zum Deutschen Museum
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„Stil hat man oder hat man nicht.“
„Guter Stil lässt wenig Raum für Kompromisse.“
Luca Distler | Messer Werk Damaszenerstahl
Florian Pichler | Messer Werk Damaszenerstahl
Vintage-Kultur | Palma Kunkel
Vintage mit Stil
Palma Kunkel Antiquitäten, Vintage, Schmuck und mehr.
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Schmiede-Kultur | Messerwerk
Eine der stolzesten Behauptungen der Moderne war, dass Dinge, die ihren Zweck gut erfüllen, automatisch auch schon schön seien, also einer gestalterischen Bearbeitung nicht mehr bedürfen. Auf einige klug vereinfachte Bauten und Möbel der Moderne traf diese Behauptung sicherlich zu, aber viele andere Gebrauchsgegenstände des Alltags wurden erst durch entschiedenes Design ästhetisch erträglich und verkaufbar. Wie Nützlichkeit und Schönheit ohne gestalterisches Zutun zur Einheit werden können, ja wie sie sich gegenseitig zu steigern vermögen, das lässt sich kaum irgendwo schöner erleben als in den Messern und Klingen aus Damaszenerstahl, die von den jungen Messerschmieden Luca Distler und Florian Pichler im oberbayrischen Aschau hergestellt werden. Die in fast archaischer Manier gefertigten Messer sind deshalb so auffällig schön, weil sich die geleistete technische Arbeit auf den Klingen abzeichnet. Und umgekehrt: sie sind deshalb anderen Messern technisch überlegen, weil das, was sie schön macht, nicht einem Schönheitswollen entsprungen ist. sondern die Folge aufwändiger handwerklicher Arbeit ist. Mit anderen Worten: Das, was der Benutzer der Stahlobjekte als schön empfindet, ist auch das, was die Messer funktional auszeichnet, was sie elastischer und gleichzeitig härter macht als die marktgängige Ware.
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Grundvoraussetzung für Damaszenerstahl ist, dass zwei Stahlsorten mit ganz unterschiedlichem Kohlenstoffgehalt zusammen verarbeitet werden. Der kohlenstoffreiche Stahl ist deutlich zäher und elastischer als der kohlenstoffarme; je geringer aber der Kohlenstoffanteil ist, desto härter, aber auch brüchiger ist der Swtahl. Die beiden Sorten ergänzen sich also in ihren Eigenschaften auf ideale Weise. Am Anfang des Schmiedevorgangs werden je ein oder zwei Riegel der unterschiedlichen Stahlsorten übereinandergelegt und quasi als Paket im Schmiedefeuer erhitzt und erstmals unter dem Fallhammer miteinander verschweißt. Danach wird der glühende flachgeklopfte Block der Länge oder der Breite nach geknickt, die beiden Hälften werden übereinander gefaltet und in dieser Doppelform vom Fallhammer erneut zusammengeschweißt und in eine bearbeitbare Form gebracht. Der dabei entstehende Block enthält also schon mehrere unterschiedliche Schichten. Er wird nun nach dem Wiedererhitzen ein weiteres Mal gefaltet und gestaucht; die Anzahl der Schichten im Inneren wird also bei jeder Faltung verdoppelt. Der Schmied kann diesen Grundvorgang, je nachdem, welches Muster er auf dem fertigen Stahlstück erzeugen will, nach Belieben wiederholen. Das erreichte Endergebnis ist während des Schmiedevorgangs noch nicht zu erkennen. Erst wenn das fertig geschmiedete Stück Stahl zur Klinge geschliffen ist, werden die wunderbar vielfältigen Wellenmuster, die durch die unterschiedlich kohlenstoffhaltigen und darum unterschiedlich dunklen Schichten geformt werden, in ganzer Pracht sichtbar. Die beiden Meister des Aschauer Messer-Werks haben sich beim Mischen der Stähle ein solche Sicherheit erarbeitet, dass ihre Messer nicht nur besonders schöne, kräftige Muster zeigen, sondern auch im Zusammenwirken der zäh-elastischen und der harten Schichten größte Biegsamkeit mit höchster Härte verbinden. Man kann die Arbeitsweise von Distler & Pichler gleicherweise als archaisch wie als futuristisch empfinden. Die harte und laute Arbeit am offenen Feuer und mit dem Hammer jedenfalls weist weit über die berühmten Schmiedelieder aus Richard Wagners Oper „Siegfried” in die mittelalterliche oder gar keltische Vergangenheit zurück. Das auf wissenschaftlicher Basis beruhende neue physikalische Wissen und die von Spezialfirmen produzierten Extremstähle aber machen die handgefertigten und mit phantasievoll individuellen Griffen veredelten Messer und Klingen zu Produkten des 21. Jahrhunderts, die es vorher so noch nicht gegeben hat. Gottfried Knapp
Messer Werk Damaszenerstahl Luca Distler und Florian Pichler
www.messer-werk.de Kampenwandstraße 96a 83229 Aschau im Chiemgau T: +49 (8052) 957 1234 info@messer-werk.de
Architektur-Kultur | Jürke Architekten
Jürke Architekten bda
www.juerkearchitekten.de Preysingstraße 24 81667 München T: +49 (89) 444 398 40
Heimgartenstraße Die sich in die Höhe staffelnden Volumina des Entwurfs, offerieren mit den dahinterliegenden Buchenwald eine imposante Kulisse. Das Nutzungskonzept entwickelt sich in den einzelnen Kuben, um einen zentralen Treppenraum im Mittelpunkt des Hauses, wodurch im Inneren erstaunlich offene Sicht- und Raumbezeichnungen geschaffen werden. Das in Holzständerbauweise errichtete Gebäude ist mit einer vertikalen Schalung in schwarz eingefärbtem Kiefernholz verkleidet, eine Assoziation zu den hohen, schmalen Stämmen des Buchenwaldes. Auch im Inneren ist das Material Holz bewusst als Gestaltungselement eingesetzt. Desweiteren verleihen hochwertige, sowie dezente Materialien und Farben, dem inneren Raumgefüge eine elegante Ruhe: weiß geöltes Lärchenholz, geschliffener Magnesitestrich, dunkle HolzAlu-Fenster sowie schwarzer Stahl in den Bädern, der Küche und dem Kamin.
Fotos: Florian Holzherr
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Architektur-Kultur | Jürke Architekten
Mustersiedlung Ramersdorf Eines der ersten Häuser, die „Sepp Ruf” in den 30er Jahren entworfen hatte, war ein Typenhaus für die Mustersiedlung Ramersdorf. Mit der Erlaubnis der Stadt Münche n das Haus um 5m zu verlängern, entstand die Möglichkeit, das Gebäude den heutigen Bedürfnissen anzupassen und mit einer modernen Antwort auf die historische Bausubstanz zu reagieren. Dem Kleinmaßstäblichen der Straßenansicht folgt der weite Blick im Inneren über den Wohn- und Essbereich zum Garten. Es gibt weder Flure noch Erschließungszone. Die Räume fließen unhierarchisch ineinander. Der Kern des Hauses ist das Treppenhaus aus Ulmenholz. Der Rest des Hauses ist zurückhaltend weiß und mit einem grauen Gußestrich gestaltet worden.
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Man merkt sofort: Oliver Holy brennt für gutes Design, ehrliches Handwerk und Qualität. Der gebürtige Schwabe, dessen Familie mit Marken wie Hugo Boss, Strellson und Holy’s Modegeschichte schrieb, übernahm ClassiCon Ende der Neunziger. Mit viel Leidenschaft und Geschick hat er das Unternehmen zu einer renommierten Interior Design-Marke gemacht, mit Präsenzen in über 75 Ländern. ClassiCon ist berühmt für seine Klassiker von Eileen Grey, Blümel und Muthesius. Die Marke steht aber genauso für erstklassiges zeitgenössisches Design, immer auf der Suche nach den Klassikern von morgen. Eine besondere Rolle spielt bei ClassiCon der bedeutende Münchner Designer Konstantin Grcic. Aus Anlass der fünfundzwanzigjährigen Zusammenarbeit von Grcic und ClassiCon erschien dieses Jahr die Black Edition, begleitet von einer Box mit Fotografien der Künstlerin Shirana Shabazi.
ZEIT FÜR MEHR ZEIT LOSIG KEIT. Interview: Paul Wagner Fotos: Daniel Breidt Herr Holy, Sie haben Jura studiert, warum eigentlich nicht Design? Ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt. Als vierzehnjähriger habe ich bei einem Essen Marc Newson kennengelernt, und er hatte so ziemlich das hübscheste Mädchen dabei, das ich bis dato gesehen hatte. Da war klar, dass ich auch Designer werden wollte (lacht.) Nein, im Ernst: Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich in einer Position, wie ich sie jetzt habe, mehr Einfluss auf das Design und die Welt des Designs nehmen kann wie als Designer. Und es ist ja tatsächlich so. Bei ClassiCon kann ich dafür sorgen, dass wir im Design innovativ sind, manches früher als andere haben und sehr oft durchaus wegweisend sind. Wir können echte Talente entdecken, Designer, die unbekannt waren und jetzt weltbekannt sind, das ist toll. Ich kann unsere Designer herausfordern und mich dran freuen zu sehen, was für spannende Sachen entstehen, wenn wir von jemandem, der bekannt für seine Polsterentwürfe ist, einen Entwurf für einen Kleiderständer fordern. Ich treffe gerne Menschen aus der Modewelt, aus der Kunst und hör mir an, was dort passiert. Das lasse ich in die Entwicklung unserer Produkte einfließen.
Interview | Oliver Holy
Interview | Oliver Holy
ClassiCon hat Designikonen wie Eileen Gray, Otto Blümel oder Eckart Muthesius im Programm. Deren Möbel sind Klassiker. Dabei bleiben Sie aber nicht stehen. Ihr Anspruch ist es, heute schon die Klassiker von morgen zu entdecken. Haben Sie hellseherische Fähigkeiten? Wir beobachten Designer über Jahre hinweg und behalten die im Auge, die eine schöne Entwicklung durchlaufen und bei denen man spürt: Die haben was, die sind was Besonderes. Es kristallisieren sich dann ein paar wenige heraus, bei denen ich sage: Mit dem oder mit der würde es mir einfach Spaß machen, etwas zu machen. Da gibt es dann natürlich auch immer wieder einmal Namen, bei denen man sich im Nachhinein ärgert, dass man ihnen nicht gleich gesagt hat: Komm, wir machen ein Projekt zusammen. Das muss man dann aushalten. Ich versuche einfach, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und interessante Menschen kennenzulernen. Ein Beispiel: Victoria Wilmotte. Sie kam aus der Kunstszene und hatte mit Möbeln rein gar nichts zu tun. Und dann entwirft sie für uns einen fantastischen Tisch. Das ist toll.
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Wie halten Sie den Kopf offen? Sehen Sie, mein Leben baut sich auf der Leidenschaft für vier Bereiche auf: Mode, Design, Kunst und Architektur. Die Leidenschaft für Mode ist natürlich familiär bedingt. Die fürs Design auch, denn ich bin aufgewachsen mit Möbeln von Eileen Gray, B&B, Vereinigte Werkstätten und vielen mehr. Außerdem war ich, so lange ich denken kann, umgeben von moderner Kunst. Mit unseren Eltern waren wir ständig in Ateliers von Künstlern wie Twombly, Chamberlain und Rauschenberg. Das prägt. Bei der Architektur hat sich bei uns dann selbstverständlich auch ein hoher Anspruch entwickelt. Das dritte Gebäude in München, das von Herzog & De Meuron gebaut wurde, haben wir projektiert. Ein Gebäude, mit dem die Grenzen der Architektur ausgelotet wurden. Wir hatten endlose Diskussionen mit der Stadt, weil die Architektur angezweifelt wurde. Jetzt finden es alle toll. Aber das nur als Randbemerkung. Bei ClassiCon berühren sich diese Welten aufs Engste. Etwa bei unserer Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro SauerbruchHutton oder mit Neri&Hu in Shanghai. Nochmal zurück zum Begriff Klassiker. Welche Rolle spielt der Begriff der Zeitlosigkeit bei Ihnen? Was der Zeitlosigkeit vorausgeht und sie überhaupt erst möglich macht, ist Qualität. Wenn etwas überhaupt jemals die Chance haben soll, zum Klassiker zu werden, muss es richtig gut gemacht sein, hochwertig und auf Langlebigkeit ausgerichtet. Wenn man zeitlos sein will, muss man die Zeit auch überdauern können. Dann eint unsere Designklassiker aber auch, dass sie in ihrer Zeit avantgardistisch waren. Eileen Gray, in ihrer Zeit, hatte absolut avantgardistische Ideen, die sich dann vom intellektuellen Ansatz her und in ihrer Absolutheit über die Zeit bewährt haben. Parallelen gibt es bei den von uns heute ausgewählten Designpositionen. Ein Konstantin Grcic ist natürlich ein Avantgardist im Denken. Oder auch ein Sebastian Herkner. Solche Designer überraschen uns immer wieder mit bahnbrechend neuen Ideen, von denen wir glauben, dass sie über die Zeit hinweg Bestand haben werden. Das ist die Kunst: Die zu finden, die nicht nur für den Moment gestalten. Die Klassiker von morgen. Verraten Sie uns, wie Sie dabei vorgehen? Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Manche Entwürfe sind einfach schön, ohne Wenn und Aber. In die verliebt man sich auf den ersten Blick, weil sie Neugier, Materialliebe und Überraschung auf einen Schlag bedienen. Bei anderen dauert es bei mir etwas länger, bis ich ihr volles Potenzial erkenne. Beim dritten „wow!”, das ein Entwurf auf dem Weg zur Nullserie bei mir auslöst, weiß ich, dass
wir richtig liegen. Materialität spielt dabei sicher eine tragende Rolle. Wie etwa das besondere Metall beim Pli Side Table von Victoria Wilmotte, das eigentlich aus der Fassadengestaltung stammt. Das Handwerkliche spielt bei ClassiCon eine wesentliche Rolle. Wo stellen Sie her? Dahoam (lacht). Weitestgehend in Bayern, je näher, je besser. Was spricht dafür? Die Zuverlässigkeit, die handwerkliche Qualität, die kurzen Wege, der engere Austausch. In kleinen Handwerksbetrieben? Ja, ganz klassischer Mittelstand. In der Regel Betriebe mit zwischen 10 und 60 Mitarbeitern, viele davon familiengeführt. Wir fördern das aus Überzeugung. Wir haben so ein tolles Handwerk bei uns. In Aschau am Chiemsee gibt es eine Messerschmiede, die enorm teuer ist, so dass sie preislich eigentlich komplett rausfällt. Aber die machen bei Messern so ziemlich das Schönste, was man sich denken kann. Solche handwerklich gearbeiteten Dinge sind etwas Großartiges. Und es gibt die Menschen, die Qualität schätzen, die das Unikat wollen, einen Messergriff nach Wunsch, aus Mammut oder aus einem besonderen Stück Holz. Bestimmt ein gutes Gefühl, in so einer Werkstatt zu stehen. Wenn alles so anfassbar und haptisch wird. Ja! Nehmen wir unsere Leuchte Selene von Sandra Lindner; die Glaskugeln sind mundgeblasen, bis auf 45 Zentimeter Durchmesser. Das ist höchste Handwerkskunst. So ein Volumen zu blasen ist enorm schwer, und ein Glasbläser muss ein echter Könner sein, um das hinzubekommen. Wir arbeiten hier mit einem Betrieb zusammen, der seit dem 16. Jahrhundert besteht und in 15. Generation von ein und derselben Familie geführt wird. Diese Erfahrungswerte sind nicht zu übertreffen. Bei uns fängt das Handwerkliche ja schon in der Entwicklung an. Der totale Gegenentwurf zu unserer Vorgehensweise ist hier die Beschränkung auf rein digitale Mittel. Bei uns geht gar nichts ohne handwerklich gefertigte Prototypen. Ein Sebastian Herkner arbeitet immer mit Prototypen. Wenn sich Designer bei mir vorstellen und nur auf ihrem iPad herumwischen, dann finde ich das schade. Materialität, Haptik, Dimensionierung, das sind doch wesentliche Elemente beim Design. Jedes Pappmodell ist besser als ein Rendering. Wie experimentell sind Sie? Ist Ihre Risikobereitschaft so ausgeprägt, dass Sie auch Umsetzungen machen, die eigentlich nicht sinnvoll sind? Wenn ich etwas gut finde, gönne ich mir manchmal den Luxus, etwas gegen jede wirtschaftliche Vernunft zu machen. Beispielsweise eine Umsetzung in einem bestimmten, eigentlich unbezahlbaren Material. Völlig verrückt. Glücklicherweise haben wir eine kleine Gruppe von Käufern, die da mitzieht. Diese Preise am Markt realisieren zu wollen ist völlig utopisch. So ein Produkt könnte auch gar nicht mehr in den Vertrieb eingeordnet werden. Es ist eher wie ein Kunstobjekt zu verstehen. Wir bauen es, weil wir die Idee gut finden. Die Freude daran ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Wie geht es Ihnen, wenn Sie ein Plagiat Ihrer Designklassiker sehen? Es schockt mich. Ein Adjustable Table von Eileen Gray als Plagiat wiegt schnell ein Viertel weniger als das Original. Das ist schon ein sehr deutlicher Hinweis auf die unglaublich schlechte Stahlqualität. Wer ein Plagiat kauft, hat sofort hundert Prozent Wertverlust realisiert. Einen Original Adjustable Table verkaufe ich in 25 Jahren immer noch für die Hälfte des aktuellen Marktwerts. Die Fakten
liegen ja auf dem Tisch: Plagiate verursachen großen wirtschaftlichen Schaden, sie vernichten Arbeitsplätze. Aber ein weiterer Punkt ist fast noch schlimmer: Sie rauben einem die Freude an den Dingen. Wenn ich eine Traumuhr habe, dann spare ich halt so lange bis ich sie mir leisten kann. Dann ist irgendwann die Freude groß, wenn ich Sie am Handgelenk tragen kann. Mir würde es jedes Mal einen kurzen Stich ins Herz geben, müsste ich stattdessen auf ein Plagiat schauen oder würde ich meinen Hausschlüssel auf eine Kopie des Adjustable Table ablegen müssen. Ein Original ist einfach so viel mehr wert! Man geht damit einfach anders um. Wie durchbrechen Sie bei ClassiCon diese Billigpreis-Mentalität, die ja auch dazu führt, dass sich viele Plagiate kaufen? Bei Mitbewerbern sehe ich schon sehr klar, dass Sie dem Preisdruck bei der Materialauswahl nachgeben. Ich habe hier bei ClassiCon deshalb genau die gegenteilige Devise ausgegeben. Ein Beispiel: das Leder. Wir haben hier bei der Qualität die Schraube deutlich nach oben gedreht. Unsere Leder kommen von einem echten Freak aus dem Allgäu. Sie werden nachhaltig produziert, naturverträglich gegerbt und gefärbt. Als Farbstoff für Grün werden beispielsweise Olivenblätter verwendet, Rote Beete ist die Basis für Rot. Dieses Leder ist das Beste vom Besten. Es fordert den Kunden natürlich auch heraus, denn es ist sehr offenporig, es bekommt schnell Patina, dafür hat es diesen einzigartigen Griff und schenkt dieses einmalige Gefühl. Das heißt, derjenige, der Möbel mit diesem Leder erwirbt, muss unsere Leidenschaft dafür teilen. Das Firmengebäude von ClassiCon ist ein besonderer Bau. Was war Ihnen wichtig, als Sie planen und bauen ließen? Eine sehr klare, moderne Sichtbeton-Ästhetik und viel natürliches Licht, das über Lichtschächte durch die Stockwerke geleitet wird. Keine Klimaanlage! Ich kann Ihnen versichern, das geht tatsächlich. Auf dem Flachdach steht unter den Holzplanken immer eine Schicht Regenwasser, die Betondecke ist 70 Zentimeter dick. Bis die sich erwärmt, dauert es sehr lange. Im Gebäude sollten das Lager, die Büroflächen, die Produktentwicklung und Showroom-
flächen gut miteinander verbunden werden. Geplant haben es Jürke Architekten. Ein tolles Gebäude, das sehr gut funktioniert. Konstantin Grcic und ClassiCon arbeiten jetzt seit 25 Jahren zusammen. Sie haben zu diesem Jubiläum die Black Edition gestaltet. Was prägt ihre Zusammenarbeit? Konstantin Grcic hat bereits ganz klare Vorstellungen, wenn er zu mir kommt. Man kann mit ihm aber in einen richtig guten Austausch gehen. Er sagt allerdings bei manchen Vorschlägen ganz klar: Das und das will ich so nicht. Er definiert alles bereits sehr genau und er ist für mich gerade deshalb ein so großer Designer, weil er keine Kompromisse eingeht. Er würde nie sagen: Ach, such dir doch einfach irgendein Material aus. Er weiß schon sehr genau, wie er es haben möchte. Bisher haben wir immer gemeinsam Lösungen gefunden, ohne dass einer von uns Kompromisse machen musste. Bei der Black Edition ist Konstantin auf meinen Wunsch eingegangen, ein Daybed zu gestalten. Wir haben ja das Daybed von Eileen Gray im Programm und wollten dazu eine zeitgenössische Antwort. Sie ist sehr gelungen. Was ist die Quintessenz dieser 25 Jahre? Ich kenne Konstantin seit Ewigkeiten, seit Mitte der 90er. Das ist die Hälfte meines Lebens. Ich arbeite unheimlich gerne mit ihm. Wir haben sehr viele Produkte gemeinsam realisiert, da ist etwas sehr Besonderes gewachsen. Es gab Ausstellungen, etwa im Haus der Kunst, bei denen das Foyer mit ClassiCon Produkten von Konstantin möbliert waren. Mit solchen Erlebnissen sind einfach schöne Erinnerungen verbunden. Es gibt da also eine enge menschliche Verbindung, die die absolute Hochachtung vor dem Designer Grcic überschreitet. Konstantin ist ein Designer, der in seinem Denken so beispielhaft ist, dass man beim Zuhören und durch seine Argumentationen, etwa für eine bestimmte Form oder eine Farbe, jedes mal unglaublich viel lernt und mitnehmen kann. Es ist immer wieder schön, wenn man sich trifft. Herr Holy, vielen Dank für das Gespräch.
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Manufaktur-Kultur | Lemoni
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Küchen-Kultur | Dross & Schaffer Ludwig 6
Stil- und Materialmix pur – außergewöhnlich und vor allem einzigartig. Ein Beispiel für individuelles und exklusives Küchendesign aus dem Hause Dross & Schaffer Ludwig 6. Das Team: Innenarchitekten, Architekten – kreative Menschen, die Küche lieben und leben. Die Denke: auf jeden Fall abseits der Norm und immer kundenorientiert. Die Planung: passgenau zugeschnitten auf Raum, Mensch und Leben. Das Design: lieber etwas ungewöhnlich und immer kundenkonform. Auf rund 550 Quadratmetern zeigt der im Herzen Münchens gelegene Showroom des Studios Besuchern die außergewöhnliche Gestaltungsvielfalt des Lebensraums Küche. Ein Ort für Inspirationen, ein Platz, Küche zu erleben – in unterschiedlichster Form, in unterschiedlichsten Materialien. Dross & Schaffer Ludwig 6 gehört zu München: Vor über 50 Jahren gegründet, ist es das Stammhaus der Dross & Schaffer Gruppe, zu der 250 Häuser in Deutschland und Österreich gehören. Dross & Schaffer Ludwig 6 wird heute in zweiter Generation von Axel Schaffer, Sohn des Mitbegründers Wilfried Schaffer, geleitet.
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Luxus-Kultur | Juwelier Möller
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Fotos: Bodo Mertoglu
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Dental-Kultur | Dr. med. dent. Aimée Beck
Liebe zum Detail ...
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Foto: Bodo Mertoglu
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„Stil bei Möller 1856 heißt – in angenehmer Atmosphäre treffen Persönlichkeiten auf Persönlichkeiten.“ Angelika und Frank Möller | Juwelier im Hotel Bayerischer Hof.
Kunst-Kultur | Tanja Niederfeld
Aus der Serie „bespielt”.
Tanja Niederfeld www.tanja-niederfeld.de M: +49 (170) 2970 190
Möbel-Kultur | O Céu
O CÉU ist eine neue Möbelmarke, die vom portugiesischen Manufakturbetrieb Gualtorres zusammen mit dem Designer Matthias Lehner und der Markenagentur Sanmiguel aus München gegründet wurde. Jedes Möbelstück erzählt eine Geschichte, die vom kulturellen Erbe Portugals beeinflusst ist. Eine minimalistische Designsprache wird mit typischen portugiesischen Intarsienarbeiten, Mustern und Kacheln kombiniert. O CÉU heißt „Der Himmel”, was als Metapher für die unbegrenzten Möglichkeiten steht, Dinge zu gestalten. Die Geschichte von O CÉU begann, als Matthias Lehner 2012 zu einem dreimonatigen Design-Workshop der ältesten Porzellanmanufaktur Portugals, Vista Alegre, eingeladen wurde. Lehner war sofort begeistert von der hohen Qualität des Handwerks und von der Herzlichkeit der Portugiesen. Zwei Jahre später gewann er einen wichtigen portugiesischen Designpreis und lernte dort die Manufaktur Gualtorres kennen. Seit 2016 besteht die Kooperation für die O CÉU DesignKollektion. Nach sehr guten ersten Präsentationen auf dem Salone del Mobile in Mailand und auf der London Design Fair stehen weitere Kooperationen mit portugiesischen Manufakturen und internationalen Gestaltern an.
O CÉU www.o-ceu.com Matthias Lehner, Creative Director ml@o-ceu.com contact@o-ceu.com
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UnĂźtzer www.unuetzer.com
Styling-Kultur | Schminkkurs
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Schminkkurs Exklusives Coaching fĂźr Privat & Business, seit 2006 www.schminkkurs.com Hair & Make up Artist Sabine Skuhra
LUST AUF GUT? NATASCHA SANWALD, STYLING ANDREAS HOERNISCH, PHOTOGRAPHIE
Raumgestaltungs-Kultur | Susanne Klein
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„Wenn ich komme wird’s schön.” ...und das seit 25 Jahren
Susanne Klein
Deco Susanne Klein Textile Raumgestaltung, Möbel & Decoratives www.susanneklein.de Klenzestraße 41 80469 München T. +49 (89) 2722427
Interior Design-Kultur | Peter Möllers
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DAS LICHT VERSTEHT NICHTS ANDERES ALS STUR GERADEAUS SEINEN WEG ZURÜCKZULEGEN. KOPFLOS SPRINGT ES UMHER UND WENN ES AUF EIN HINDERNIS TRIFFT, PRALLT ES ZURÜCK UND SCHWENKT IN EINE ANDERE RICHTUNG EIN. ICH DAGEGEN BEWAHRE DIE SPUR DIESER BEGEGNUNG. ICH DER SCHATTEN, BIN DIE ERINNERUNG DES LICHTS. www.moellers-interior-design.de
Ausbau-Kultur | Villa Rocca
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„Beton vom Feinsten.“
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Villa Rocca Die Manufaktur
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Zeit für das Wir.
Wann, wenn nicht jetzt?
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der Empfehlung aft RoC-Botsch Karlsruhe & n Baden-Bade
Seminare für das Wir im Jetzt www.wir-im-jetzt-seminare.com Sophienstraße 33, 76530 Baden-Baden, T: +49 (176) 512 95 404
Seminar-Kultur | Seminare für das Wir im Jetzt
Den Menschen freundlich zugewandt und an Mitmenschen interessiert – das sind Merkmale, die die Evolutionspädagogin Frauke Almuth Eilers charakterisieren. Es sind auch die Gründe, warum sie eine anspruchsvolle Seminarreihe konzipiert hat: Menschen sollen dadurch befähigt werden, ein gemeinsames Leben erfüllt zu gestalten. Sie selbst hat auf diese Weise ihre langjährige Partnerschaft wiederentdeckt. Ihr Lieblings-Thema: der Evolution bei der Lösung der Probleme unserer Gesellschaft eine Unterstützung zu sein ...
Ihre Seminarreihe ist das Produkt einer Inspiration. Was kann ich mir darunter vorstellen? Frauke A. Eilers (F.A.E.): Mit diesem Konzept folge ich einer Inspiration, die ich Anfang des Jahres hatte. Simpel auf den Punkt gebracht: Ich soll Menschen, sowohl Singles als auch Paaren, die Sehnsucht nach dem „WIR“ haben, zu ihrem Glück verhelfen. Und da Veränderung immer bei uns selbst beginnt, soll ich denen, die das erkannt haben, Unterstützung anbieten. Was meinen Sie mit Unterstützung? F.A.E.: Die Lösung wurde mir mit der Aufgabe „präsentiert“: Es soll eine Seminarreihe sein, die die unterschiedlichen Facetten der Menschen zum Strahlen bringt. Um viele Facetten von den Trübungen der Jahre und Erfahrungen zu reinigen, brauchen wir länger. Deshalb läuft diese 12-teilige Seminarreihe, die aufeinander aufbaut, über ein Jahr. Geleitet werden die Seminare von hochkarätigen Referenten, die ganz spezielle Angebote haben und diese für das Wachstum der Teilnehmer einsetzen. Wo finden diese Seminare statt? F.A.E.: Sie finden in exklusiven Hotels statt, die unter speziellen Gesichtspunkten ausgewählt wur-
den. Dabei legen wir sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit, die auf der Menükarte als „vom Biobauern“ zu erkennen ist, und auch Vegetarier und Veganer finden eine reichhaltige Auswahl. An wen richtet sich Ihre Seminarreihe „ZEIT für das WIR. Wann, wenn nicht jetzt?“ F.A.E.: Sie richtet sich zum einem an Singles, die ihrer Karriere alles untergeordnet haben. Es ist alles im Überfluss vorhanden. Was fehlt, ist ... mein Partner, meine Familie. Was bleibt, ist ... die Suche nach dem tiefen, inneren Glücksgefühl, nach der Verbundenheit mit dem einen Lieblingsmenschen ... Ebenso an Menschen, die nach Jahren und Jahrzehnten der Gemeinsamkeit plötzlich alleine sind. Die bereit sind für den Neustart, aber doch die Veränderung scheuen. Eine gezielte Vorbereitung dafür gibt Sicherheit durch das „Sich-neu-Entdecken“. Oder an Paare, die sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ihrer Ehe verloren haben. Wenn diese Paare diesen Zustand nicht hinnehmen wollen, weil sie sich erinnern, dass da einmal mehr war, dann sind sie bereit für die Veränderung. Und an Paare, die nach Scheidung den Neustart wagen mit dem Wunsch: „Mit dir möchte ich alt werden und jung bleiben ...“. Welches Ziel wollen Sie mit dieser Seminarreihe erreichen? F.A.E.: Mein Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen für Menschen mit gleichen Werten, Bildung und Status, die nach persönlichem Wachstum streben. Diese Menschen sind bereit für das „WIR“. Sie bekommen durch meine Seminarreihe die Werkzeuge, die sie benötigen, um eine wunderschöne Skulptur aus ihrem Leben zu schaffen. Damit diene ich der Evolution. Das Interview führte Georg Risch, Rundfunkmoderator von RILAS Köln.
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Food-Kultur | Gourmistas
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Gourmistas Wir lieben gutes Essen www.gourmistas.de einfach-mal-fragen@gourmistas.de
Interview | Manuel Reheis
Respekt ist die wichtigste Zutat. Interview: Paul Wagner
Katharina Kupka und Lars Schepp von Gourmistas lieben gutes Essen und eine lebendige Tischkultur. Für alle, die ihre Leidenschaft teilen, bei denen aber die Zeit zum Einkaufen und Kochen zu knapp ist, haben sie ein Genuss-Konzept mit erstklassigem Restaurant-Essen im Glas entwickelt. Die gute Nachricht für uns alle: Spontan Freunde zum Essen einladen und sie mit Gerichten auf höchstem Niveau verwöhnen, ist jetzt machbar! Die Genuss-Editionen werden von einer stetig wachsenden Schar von Spitzenköchen, den Gourmistas, erdacht und gekocht. Zum Beispiel von Manuel Reheis, dem Chefkoch des Restaurants Broeding, das bei Gourmets für ordentlich Furore sorgt. Katharina und Lars, hochwertiges Essen im Glas wird immer beliebter. Was macht Ihr anders als andere? (Katharina) Vieles! Uns ist besonders wichtig, dass wir mit hochwertigen Gerichten experimentieren, die es so noch nicht im Glas gibt. Dabei setzen wir ganz auf die Handwerkskunst unserer Köche und natürlich beste Zutaten. Bei uns ist alles bio und/oder aus regionaler Herkunft, wir kochen komplett ohne Zusätze. Alles wird liebevoll von Hand zubereitet, für ein möglichst intensives Geschmackserlebnis. (Lars) Wir haben große Ziele und wollen den Conveniencemarkt für Essen revolutionieren. Unsere Vision ist „bequemes“ Essen, das vollwertig, schmackhaft, gesund und seinen Preis absolut wert ist. Dabei unterstützen uns unsere Gourmistas. Einer unserer Spitzenköche ist übrigens meine Mama Heike. Was sie kocht, schmeckt. Außerdem ist Egon Heiss mit dabei, Sternekoch in Bad Schörgau in Südtirol, und eben, seit Kurzem, Manuel Reheis vom Broeding. Was verbindet euch und eure Köche, die Gourmistas? (Lars) Wir teilen die gleichen Werte: Leidenschaft für erstklassiges Essen, eine klare Haltung zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und Respekt für die Lebensmittel als wichtigste Zutat. Essen ist für uns alle ein lustvolles, gemeinschaftliches Erlebnis. Manuel, das Broeding ist ungemein erfolgreich. Warum ist es interessant für dich, mit deiner Kochkunst bei Gourmistas mitzumachen? Wie seid ihr euch begegnet? (Manuel) Kennengelernt haben wir uns auf der Frühlingsmesse von Slow Food. Ich habe den Tipp bekommen, es gäbe auf der Messe Essen in Gläsern, das mir sicher gefallen würde. Ich war skeptisch, meine Erfahrungen mit eingemachten Gerichten waren bis zu dem Tag enttäuschend. Für mich war eigentlich klar, dass nur das pure, so wenig wie möglich verarbeitete Lebensmittel
ohne Qualitätsverlust eingemacht werden kann – so etwas wie Kapern-Kraut aus Italien zum Beispiel. Als ich dann das Ratatouille von Gourmistas probierte, war ich verblüfft. Ich dachte nur: „Mei, is des guad!” Es war so, wie ich mir ein Ratatouille im Restaurant wünschen würde. Ich habe mich dann gefragt, wie man es schafft, dass man etwas fürs Glas macht, dass dann so gut und frisch schmeckt. Das kann nur jemand machen, der eine Ahnung und eine Passion hat. Das heißt aber auch: Weg mit der ganzen Chemie, und dafür absolute Reduktion aufs reine Lebensmittel. Das ist echtes Handwerk. Jedes Gourmistas-Gericht hat ja seinen eigenen Charakter… (Manuel) Das ist genau der Punkt. Es ist für mich unmöglich, Gerichte zu machen, die jedes Mal gleich schmecken. Denn, wenn es immer gleich schmecken soll, dann musst du anfangen zu nivellieren, du musst die Spitzen nach oben und unten wegnehmen, aber das ist genau das, was das Wesen eines Essens ausmacht: Die Beschaffenheit des Lebensmittels, die Stimmung des Kochs. All das fließt ins Essen ein und macht seinen Charakter aus. Das ist der Kern der Manufaktur. Ich liebe Essen, bei dem immer ein Überraschungsmoment dabei ist, und das ich mit Lust genießen kann. Nach dem Ratatouille im Glas, wie ging es dann weiter? (Manuel) Wir kamen ins Gespräch, und ich fand die Herausforderung spannend, ob ich das auch schaffe, etwas Hochwertiges ins Glas zu bringen. Das Konzept im Broeding ist ja, jeden Tag frisch zu kochen und nichts auf Vorrat zu machen. Bei den neun Gerichten, die wir für Gourmistas entwickelt haben, war ich dann sehr überrascht, das sich der Geschmack im Glas über die Zeit nicht verändert. Es ist grandios. Danke für das leckere Gespräch.
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