Tiger & Schnurres Nov 15 - Jan 16

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Tιger & Schnurres

Das Magazin für Katzenfreu nde in Berlin, Hamburg und Hannover

Jahrgang 1 Heft 2 Nov. -Jan. 2015

kostenlos einfach mitnehmen!

Devon Rex

Verhalten

Spielen m. d. Katze

Gesundheit Impfen

Ein Heft aus dem

Rasseporträt

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Inhalt Impressum

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UND SONST Katzencafé Hannover

3

RASSEPORTRÄT Devon Rex

4

GESUNDHEIT Impfen Pro & Contra 6 Verhalten: Spielen mit der Katze 8

IMPRESSUM Herausgeber + Redaktion Hannover SOMMERSPROSSE Verlag Claudia Tetz-Froböse (ctf) Hanomaghof 2 - 30449 Hannover Fon: +49 (0) 511 60039322 Fax: +49 (0) 511 60039323 info@sommerprosse-verlag.de www.sommersprosse-verlag.de www.emmiundalfi.de Redaktion Berlin: Kinga Rybinska (kr), Tel.: 030 52644640 redaktion-berlin@emmiundlafi.de Redaktion Hamburg: Vivien Buckendahl (vb), Tel.: 04122 982277 redaktion-hamburg@emmiundlafi.de Gastautoren / Interviewpartner: Nicole Lützenkirchen, Nina Morgenstern, Kristina ZiemerFalke, Pamela Erdenberger, Ira Marxen, Monika Peichl, Gabriele Zuske, Daria Prelle Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.05.2015

Tiger & Schnurres find ich gut! facebook.com/tigerundschnurres

Grafik / Layout: Claudia Tetz-Froböse Illustrationen: Vanessa Erdenberger Bildnachweise: jeweilige Anbieter sowie Bildkennzeichnung. Wenn nichts anderes genannt ist: Daniela Drews Erscheinungsweise: alle 3 Monate: Nov-Jan, Feb-Apr, Mai-Jul, Aug-Okt

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Eigenvertrieb Berlin: Stadtgebiet Berlin, Stadtgebiet Potsdam sowie in Teilen der Landkreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Barnim, Oberhavel Eigenvertrieb Hamburg: Stadtgebiet Hamburg, Seevetal, Reinbek, Kreise Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Stormarn und teilweise in Dithmarschen, Nordfreisland, Plön, Kiel, Schleiregion, Fehmarn, Ostseeküste. Eigenvertrieb Hannover: Stadtgebiete Hannover, Neustadt a. Rbge, Wedemark, Burgwedel, Burgdorf, Wunstorf, Garbsen, Seelze, Langenhagen, Isernhagen, Lehrte, Sehnde, Laatzen, Pattensen, Hemmingen, Springe, Wennigsen, Ronnenberg, Barsinghausen, Gehrden, Uetze, Teile der Landkreise Schaumburg, Nienburg, Hildeseim Rechte: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Redaktionsmeinung. Alle Fotos, Beiträge und vom Verlag gestalteten Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Abdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Veranstaltungskalender: Die Aufnahme von Angeboten und Veranstaltungshinweisen ist kostenlos, allerdings besteht kein Rechtsanspruch auf Abdruck und keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Terminangaben reichen Sie bitte bis zum 1. des Vormonats in schriftlicher Form ein (E-Mail, Fax oder Post). Verlosungen: Unter allen Einsendungen entscheidet das Los! Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg sowie eine Barauszahlung der Gewinne sind ausgeschlossen.


Stubentiger Hannover hat ein Katzencafé

(Text: Claudia Tetz-Froböse, Bilder: ©Stubentiger)

Im letzten Heft berichteten wir über das Katzencafé aus Berlin und sicher dachte der eine oder andere Leser, dass es so etwas wohl nur in der Hauptstadt gibt. Aber - seit Mitte August kann auch Hannover mit einem ganz besonderen Café aufwarten: Stubentiger, das Katzencafé! Inhaberin Astrid Heyer betreibt mit Unterstützung ihrer vier Stubentiger das Café, in dem alle Tierliebhaber herzlich Willkommen sind. Hier treffen sich Katzenfreunde und Menschen, die Katzen mögen, aber vielleicht keine eigenen Vierbeiner halten können. Im gemütlichen Ambiente macht es Spaß zu plaudern, mit den Katzen zu spielen oder diese einfach nur zu streicheln. Natürlich gibt es auch leckere Speisen und Getränke zu verzehren. Frau Heyer und ihr Team nehmen die besonderen Herausforderungen, die ein Katzencafé mit sich bringt gerne an. So ist beispielsweise die Küche hinter einer Schleuse, damit Katzenhaare nicht hinein gelangen. Alle Speisen und Getränke werden in speziellen, abgedeckten Gefäßen serviert. So abgesichert findet sicherlich niemand ein Haar in der Suppe.

Mit ganz viel Liebe und frischen Zutaten geht es bei den Speisen und Getränken ans Werk. Glutenfrei, vegan oder ganz normal mit allem drum und dran, so werden die Wünsche der Gäste ganz individuell erfüllt. Im Katzencafé gibt es Rückzugsorte für Menschen zum Relaxen, einen separaten Raucherraum, eine Leseecke sowie einen „Stammtisch“ als Treffpunkt für alle Katzenliebhaber, die gern mal ein Schwätzchen halten. Auch die Katzen haben ihre speziellen Lieblingsplätze: Eine Spielecke zum Toben, Catwalks und erhöhte Liegeplätze an den Wänden und unter der Decke. So behalten die Schnurrer jederzeit alles im Blick. Ausserdem gibt es separate Rückzugsräume, denn auch Katzen brauchen manchmal Pause von den Menschen. Die Katzen-Rückzugsräume sind für die menschlichen Besucher absolut tabu.

www.stubentigercafe.de

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RASSEPORTRÄT

Devon Rex - ein Porträt Überzeugte Menschenliebhaber

Überdimensional große, tief liegende Fledermaus-Ohren und ein eckiges Gesicht mit kräftigem Kinn verleihen der Devon Rex etwas Koboldhaftes. Gerade das finden ihre Fans so hübsch. Ihr einzigartiges Aussehen und das ultraweiche Kräuselhaar verdankt die britische Rasse der Verpaarung eines schwarzgelockten Streunerkaters Namens Kirlee mit Burma-Katzen und Britisch Kurzhaar. Der schlanke, muskulöse und elegant geformte Körper, auffällig lange Beine und ein extrem dünner Schwanz machen das exotische Aussehen perfekt. Der Name setzt sich zusammen aus der Bezeichnung der Fell-Art eines kraushaarigen Rex-Kaninchens und aus der geografischen Herkunft: der Grafschaft Devonshare, in der die gelockte Katze zuerst gesichtet wurde. Zu Rex-Katzen gehören auch die Cornish, die German Rex und die langhaarige Selkirk Rex. Neuere Rassen mit gelocktem Fell sind die LaPerm, Bohemian Rex und Ural Rex.

Text: Kinga Rybinska, Bilder © Olga Shiefke

Verliebt in Menschen Im Welpenalter gut sozialisierte Devon-Rex-Katzen entwickeln sich zu wahren Menschenfreunden. Sie begleiten ihre Halter – gerne auch lässig auf der Schulter getragen – bei alltäglichen Tätigkeiten, folgen ihnen auf Schritt und Tritt und beobachten die Zweibeiner aufmerksam. Sie reagieren neugierig auf Besucher und scheinen keinen Stress beim Umzug zu empfinden: Hauptsache, die Menschen sind da. Die klugen, verspielten, bewegungsfreudigen Katzen brauchen viel Nähe und mögen es, wenn man ihnen viel Aufmerksamkeit schenkt. Eine Devon Rex ist sehr anhänglich und bleibt ihrem Halter ein Leben lang treu. Extrem verschmust und liebesbedürftig, lassen sie sich mit Vorliebe kraulen und streichen, für ein erfülltes Katzenleben brauchen sie aber auch einen Artgenossen. Einsamkeit ertragen sie sehr schlecht, verstehen sich aber gut mit anderen Tieren und Kindern.

Katzen mit Locken-Gen Das gewellte oder gekräuselte Haarkleid der o-beinigen Katze – das sogenannte Rexing – entstand aus einer Genmutation, die sonst zu einem anderen Phänotyp führt: der nackten Sphinx-Katze. Das wellige Fell ist neben dem flachen, breiten Schädel ihre markanteste Eigenschaft. Selbst die Schnurrbarthaare und die Augenbrauen sind gekräuselt oder fehlen ganz. Auf die Welt kommen die Kätzchen oft ganz nackt oder werden mit zwei Monaten kahl. Das Fell einer Devon Rex ist kurz, weich und dünner als bei anderen Katzenrassen. Ein typischer Vertreter der Rasse hat sehr wenig Deckhaar und viel Unterwol le. Da die Rasse aufgrund ihrer Fellstruktur sehr wenig Haare verliert, gilt sie oft als geeignet für Allergiker, dennoch ganz allergenfrei ist 4


sie nicht: Ein starker Katzenallergiker kann trotzdem empfindlich auf eine Devon Rex reagieren. Die Devon Rex eignet sich besonders gut als Wohnungskatze: Ihr dünnes Fell bietet im Winter keinen guten Schutz und die Haut neigt im Sommer zu Sonnenbrand.

Abenteurer mit großem Appetit Devon-Rex-Welpen gehen mit einem großen Appetit durchs Leben – sowohl im Bezug auf den Futternapf als auch auf das Erkunden ihrer Umgebung. Sie essen etwas mehr als andere Rassen, verbrauchen aber auch mehr Kalorien als ihre Artgenossen. Devon-Rex-Katzen haben erhöhten Energiebedarf: Sie bewegen sich sehr viel und haben außerdem eine etwas höhere Körpertemperatur als die meisten anderen Katzen. Doch nicht nur Nahrung, sondern auch der Hunger nach neuen Erfahrungen treibt sie an: Unterwegs durch die Wohnung, lassen sie sich von kaum etwas einschüchtern und gehen mit unbändiger Neugier auf Unbekanntes zu. In der Regel springen und klettern sie gerne, lernen schnell und viel: Apportieren oder Schubladen aufmachen, um an das Lieblingsspielzeug zu gelangen, gehören oft zu ihrem Trick-Portfolio. Eine typische Devon Rex schläft gerne an einem erhöht gelegenen Platz oder im Bett der Besitzer.

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www.tierernaehrungsberater.de THP Heidi Herrmann, Tel. 08076-1830 info@tierernaehrungsberater.de

Auf den Zahn gefühlt Die Devon Rex gilt als nicht sehr krankheitsanfällig, am häufigsten leidet sie wohl unter Zahn- oder Fellproblemen. Zahnfleisch- und Wurzelentzündungen kommen ungewöhnlich häufig vor. Ihr dünnes Fell macht die Katze anfällig für Kälte und Nässe, sie neigt m^anchmal auch zu kahlen Stellen am Bauch.

Das Wichtigste auf einen Blick • • • • • • • • • •

Name: Devon Rex Herkunft: Großbritannien Größe: mittelgroß Körperbau: schlank, kräftig Gewicht: Katze: 2 - 4 kg; Kater: max. 5,5 kg Augen: groß, weit auseinander stehend, mandelförmig Fell: sehr kurz, stark gelockt oder gewellt Farbe: alle Farben Charakter: einfallsreich, intelligent, unternehmungslustig, neugierig, sensibel, menschenbezogen, temperamentvoll Haltung: braucht viel Bewegung und abwechslungsreiche Beschäftigung für Körper und Geist, Alleinhaltung nicht empfohlen Rassestandard: FIFe Kategorie III, DRX

Fotos und fachlicher Input Olga Shiefke Devon Rex-Züchterin www.devon-rex-mars.de

www.katzenhilfehannover.de

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ZU BESUCH

Wie viel Impfstoff b

Über den Sinn und Unsinn des Im

Das Thema Impfen gehört neben der Antibiotika-Verabreichung und artgerechter Ernährung zu den meist diskutierte Die jährliche Impfung ist für sie ein wichtiger, vermutlich sogar der wichtigste Umsatzbringer. Sie argumentieren mit Tierärzte und Tierheilpraktiker kämpfen seit einigen Jahren um Veränderung der Impfroutine: Für deutlich längere Ab (Interviews

Interview mit Monika Peichl

ben wird. Die sollten auch alle Wohnungskatzen ha-

Katzen haben ein vollwerti-

ben, denn der Seuche-Erreger kann vom Menschen

ges Immunsystem mit Ge-

Katzenimpfungen sind keine Pflicht, es sei denn, der

an Schuhen, Händen usw. eingeschleppt werden. Bei

dächtniszellen, die bei Erre-

Besitzer reist mit Katze ins Ausland. Was sind die Vor-

den anderen Impfungen sollte man genau hinschau-

gerkontakt in Aktion treten

teile von Impfungen?

en, ob sie überhaupt nötig sind und ob sie was tau-

- und das noch viele, viele

Katzen sollten gegen Infektionen geimpft werden, die

gen. Bei Freigängern unter einem Jahr kann die Imp-

Jahre nach der Impfung.

lebensbedrohlich sein können. Das ist absolut sinnvoll

fung gegen „Leukose“ – korrekt heißt die Krankheit

Unsere eigenen Katzen be-

und steht für mich gar nicht zur Debatte. Aber man

feline Leukämievirusinfektion, FeLV – sinnvoll sein.

kamen und bekommen bei

sollte nicht alle Impfstoffe geben lassen, die die Tier-

Außerdem ist bei Freigängern zu überlegen, ob sie

uns überhaupt keine Nach-

ärzte im Sortiment haben. Und vor allem sollte man

Kontakt zu Fledermäusen haben können und deshalb

impfungen. Das machen wir

die Tiere nicht lebenslang nachimpfen lassen. Für

Tollwutschutz angebracht ist. Deutschland hat seit

seit Jahrzehnten so. Bei uns

Auslandsreisen wird nur eine Impfung verlangt, und

2008 den Status tollwutfrei, es gibt aber Fledermaus-

werden Katzen halt so ge-

zwar gültiger Tollwutschutz.

tollwut. Im vorigen Jahr wurden im gesamten Bun-

impft wie Menschen. Wich-

desgebiet sieben Fälle von Fledermaustollwut amtlich

tig ist, dass die Jungtiere

festgestellt, das lauert also nicht an jeder Ecke. Der

richtig immunisiert werden.

bekannte deutsche Hochschulveterinär Professor Uwe

Und dann ist gut.

Wie erklären Sie die Tatsache, dass die Impfungen im Humanbereich nur einmalig erfolgen bzw. sehr viel seltener wiederholt werden müssen als bei den Tieren? Das liegt an den laxen Vorschriften für die amtliche Zulassung von Haustierimpfstoffen. Die Hersteller können als Dauer des Impfschutzes im Grunde angeben, was sie wollen. Sie brauchen nicht die maximale oder immunbiologisch plausible Schutzdauer zu un-

Truyen hat kürzlich dafür plädiert, die immer noch verbreitete Tollwutimpfung bei Haustieren allmählich zu überdenken, eben weil wir schon lange keine klassische Tollwut mehr haben und die Fledermaustollwut so selten ist.

An welcher Stelle am Körper soll die Injektion optimalerweise gesetzt werden und warum? Auf keinen Fall ins Genick

tersuchen. Also steht in den Beipackzetteln meistens

Welche Impfungen sind aus Ihrer Sicht überflüssig

spritzen lassen! Wenn sich

was von jährlicher Wiederholung. Das ist schön für

oder bringen kaum Schutz?

dort ein Impfsarkom bil-

die Hersteller und die Tierärzte, die anders als Human-

Der Impfstoff gegen FIP, die feline infektiöse Peritoni-

det, kann man überhaupt

ärzte direkt an den Impfstoffen verdienen, aber nicht

tis, ist zu Recht sehr umstritten, sogar unter Tierärz-

nicht vernünftig operieren.

schön für die Tiere. Und die Tierhalter zahlen für Imp-

ten. Den würde ich nie geben lassen, er bringt nichts.

In den USA wurde lange Zeit empfohlen, gegen

fungen, die nicht nötig wären.

Impfstoffe gegen Hautpilz sind ebenfalls nutzlos, sie

FeLV und Tollwut in die Hinterbeine zu impfen. In-

werden aber wohl nur selten verwendet. Ausgewach-

zwischen sprechen sich Kleintier-Krebsexperten dort

Was sind die Nachteile bzw. die Gefahren beim Imp-

sene Katzen würde ich nicht gegen FeLV nachimpfen

für die Impfung in die Schwanzspitze aus, weil eine

fen? Überwiegen die Vorteile nicht eindeutig?

lassen, weil sie eine gute körpereigene Abwehr gegen

Schwanzamputation wegen eines Tumors die Tiere

Impfungen können Nebenwirkungen haben. Die

den Erreger haben. Das ist wissenschaftlich erwiesen.

nicht so verstümmelt wie die Amputation eines Bein-

schlimmste ist das Impfsarkom, ein meist tödlicher

Diese Abwehr wird durch dauerndes Impfen nicht

chens. Durch andere Injektionsstellen wird aber kein

Tumor an der Impfstelle. Daran sollte keine Katze

verbessert. Bei den Schnupfenimpfstoffen besteht

Sarkom verhütet. Wichtig ist, dass man keine Impf-

mehr sterben, denn dieses Risiko lässt sich stark ver-

das Problem, dass sie sowieso nicht die Infektion ver-

stoffe mit Wirkverstärker verwendet. Die verursachen

mindern: weniger impfen und nur Impfstoffe ohne

hindern, sie können höchstens Krankheitssymptome

eine dauerhafte Entzündung, die zu Krebs entarten

Wirkverstärker geben lassen. Andere Nebenwirkun-

vermindern. Und das Calicivirus, einer der zwei häu-

kann. Seuche-Schnupfen-Impfstoffe sind fast alle oh-

gen, etwa schwere allergische Reaktionen mit Durch-

figsten Schnupfenerreger, tritt in zahlreichen Varian-

ne Wirkverstärker, und zum Glück gibt es jetzt auch

fall, Erbrechen und/oder Atemnot, können ebenfalls

ten auf. Gegen viele dieser Feldvirusstämme richtet

für FeLV und Tollwut Produkte ohne Wirkverstärker.

tödlich sein. Gravierende Nebenwirkungen sind zwar

die Impfung nichts aus. Schnupfen wird ohnehin vor

Die hat aber längst nicht jede Praxis vorrätig, da muss

nicht häufig, aber warum soll man das Risiko einge-

allem durch Stress begünstigt, wie er etwa in Tierhei-

man herumfragen.

hen, wenn die ständige Nachimpferei sowieso keinen

men entstehen kann.

Nutzen hat? Es geht ja nicht darum, gar nicht zu impfen, sondern sinnvoll zu impfen. Und das heißt: nur Impfstoffe von erwiesenem Nutzen. Und keine jährlichen Wiederho-

Monika Peichl ist Journalistin in Frank-

Welche Impfungen könnten viel seltener gemacht wer-

furt am Main und lebt seit über 30 Jah-

den, als es in der Regel praktiziert wird? Was sind die

ren mit Katzen. Über Haustierimpfungen

sinnvollen Intervalle?

recherchiert sie seit 1998. Auslöser war

In Deutschland gibt es seit 2006 Richtlinien oder Leit-

der Impfsarkom-Tod einer ihrer Katzen.

linien mit bisschen verlängerten Abständen. In den

„Dieses Tier wurde totgeimpft, weil ich mir damals nicht vorstellen

USA hat man schon vor über zwanzig Jahren für ei-

konnte, dass die jährlichen Wiederholungen medizinisch über-

nige Impfungen statt der jährlichen die dreijährliche

haupt nicht zu begründen sind.“ Sie hat über das Thema mehrere

Wiederholung empfohlen. Grund für diesen Sinnes-

Bücher und viele Artikel veröffentlicht (u.a. in der Sonntags-FAZ,

wandel war, dass man immer mehr Katzen mit Impfs-

„Impfen bis zum Umfallen“). Derzeit erhältlich ist der aktuelle Titel

Welche Impfungen sind aus Ihrer Sicht sinnvoll bei

arkomen auf dem OP-Tisch hatte. Aber: Dreijährliche

„Hunde impfen – Der kritische Ratgeber“. Demnächst erscheint ihr

Freigängern und welche bei Wohnungskatzen?

Auffrischungen sind genauso willkürlich wie jährliche.

neues Büchlein „Katzen impfen – Der kritische Ratgeber“. Mehr

Am wichtigsten ist die Impfung gegen Katzenseuche,

Die drei Jahre sind ein fauler Kompromiss, um vom

zum Thema: haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de

die meist zusammen mit Schnupfenimpfstoff gege-

schönen Impfgeschäft möglichst viel zu retten. Auch

lungen, auch keine dreijährlichen Wiederholungen. Außer bei Tollwut, da muss man in den Abständen nachimpfen, die der Hersteller im Beipackzettel nennt. Aber auch nur dann, wenn die Katze ins Ausland mitreist.

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f braucht die Katze? Impfens - Eine Gegenüberstellung

tierten Themen in den deutschen Tierarztpraxen. Klassisch arbeitende Veterinäre bevorzugen in der Regel das regelmäßige Impfen: n mit den Angaben der Impfstoffhersteller sowie Empfehlungen der Ständigen Impfkommission und anderen Gremien. Progressive ere Abstände, weniger Impfungen sowie Impfstoffe ohne Wirkverstärker. „Tiger & Schnurres“ stellt beide Meinungen vor. views von Kinga Rybinska)

Interview mit Ira Marxen Katzenimpfungen sind

Bild: pixabay

zu sterben, gegen die man hätte impfen können. Da-

erscheint das auch glaubhaft. Verschiedene Gremien

raus ergibt sich, dass über den Bedarf an Impfungen

geben zudem regelmäßig Empfehlungen heraus, wie

für jedes Tier individuell entschieden werden muss. Es

zum Beispiel die Ständige Impfkommission Vet. (StI-

gilt der Grundsatz: So viel wie nötig, so wenig wie

KO) im Bund Praktizierender Tierärzte (bpt). Weiterhin

möglich.

entscheidet der/die Tierarzt/in anhand der individuel-

keine Pflicht, es sei

Welche Impfungen sind aus Ihrer Sicht sinnvoll bei

denn, der Besitzer reist

Freigängern und welche bei Wohnungskatzen?

mit Katze ins Ausland.

Katzen, die nur in der Wohnung gehalten werden

Was sind die Vorteile

bzw. Tiere ohne Kontakt zu Katzen mit unbekann-

von Impfungen?

tem Infektionsstatus, sollten geimpft werden gegen

Wie

beim

Men-

Erreger des Katzenschnupfens (felines Herpesvirus

schen

auch,

sollen

(Rhinotracheitisvirus) und felines Calicivirus) und ge-

Schutzimpfungen

gen den Erreger der Katzenseuche (felines Parvovi-

das Auftreten von In-

rus). Bei freilaufenden Katzen sollte der Impfschutz

fektionskrankheiten

erweitert werden, um die Impfung gegen Leukose

verhindern oder we-

(felines Leukämievirus) und Tollwut. Gegen die Er-

nigstens den Krank-

reger der felinen infektiösen Peritonitis (Coronavi-

heitsverlauf abmildern.

rus) gibt es einen Impfstoff, der in die Nase getropft

Manche

Infektions-

wird. Die Wirkung dieser Impfung ist umstritten. Bei

krankheiten sind nicht

besonders infektionsgefährdeten Katzen (Tierheime,

mehr heilbar, wie zum

Katzenpensionen, Katzenzuchten) kann gegebenen-

Beispiel Herpes- oder

falls eine Impfung gegen einen bestimmten Erreger

Calicivirusinfektionen

von Atemwegserkrankungen (Bordetella bronchisep-

oder enden gegebe-

tica) sinnvoll sein, der ebenfalls intranasal verabreicht

nenfalls sogar tödlich

wird. Weiterhin kann in Problembeständen geimpft

(Tollwut, Leukose).

werden gegen Chlamydien, das sind Bakterien, die

len Situation des Patienten (aktuelle Seuchenlage, Infektionsgefahr im Bestand, Impfstatus des Muttertieres und anderer Partnertiere, Alter des Patienten u.a.), ob von dem Standard-Impfregime abgewichen werden sollte. In der Regel werden zum Schutz gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen zwei Injektionen im Abstand von drei bis vier Wochen und eine weitere Injektion nach einem Jahr empfohlen. Gegen Katzenschnupfen wird dann weiterhin einmal jährlich geimpft. Gegen Katzenseuche dann zumeist nur noch alle drei Jahre.Gegen Chlamydien wird verfahren wie bei der Impfung gegen Katzenschnupfen. Bei der Impfung gegen das feline Leukosevirus erfolgen zwei Injektionen im Abstand von drei bis fünf Wochen und dann eine jährliche Wiederholung. Zum Schutz gegen Tollwut erfolgen zwei Injektionen im Abstand von einem Jahr und danach je nach Hersteller meistens alle drei Jahre. Die intranasale Applikation eines Impfstoffes gegen Bordetellen erfolgt normalerweise nur einmalig. Wenn gegen Hautpilze (Dermatophyten) geimpft wird, erfolgen in der Regel zwei Injektionen im Abstand von zwei Wochen. Die Wirkungsdauer

Zudem bietet eine regelmäßige Vorstellung des Tieres

auch zum sogenannten Katzenschnupfenkomplex

beim Tierarzt die Möglichkeit, die Katze gründlich zu

gezählt werden. Ebenfalls möglich, aber nicht zu den

untersuchen und dabei andere Erkrankungen frühzei-

Standardimpfungen gehörend, ist eine Impfung ge-

An welcher Stelle am Körper soll die Injektion optima-

tig festzustellen.

gen Hautpilze (Dermatophyten). Wenn Katzen mit

lerweise gesetzt werden und warum?

Damit bieten Impfungen die Möglichkeit, Schmerzen

auf Reisen genommen werden, ist zu beachten, dass

Impfungen sollten entweder an der seitlichen Bauch-

und Leiden zu vermeiden und die Lebensqualität zu

neben einem ordnungsgemäßen EU-Heimtierausweis

wand oder am Hinterbein vorgenommen werden, da-

verbessern.

für viele Länder eine Impfung gegen Tollwut erforder-

mit im Falle einer impfassoziierten Tumorentstehung

lich ist. Einzelheiten hierzu können von Land zu Land

möglichst erfolgreich chirurgisch behandelt werden

unterschiedlich sein und müssen rechtzeitig in Erfah-

kann.

Wie erklären Sie die Tatsache, dass die Impfungen im Humanbereich nur einmalig erfolgen bzw. sehr viel seltener wiederholt werden müssen als bei den Tieren?

rung gebracht werden.

Zur Dauer von Impfschutz beim Menschen kann ich

Welche Impfungen sind aus Ihrer Sicht überflüssig

nichts Fachliches sagen. Übrigens wird die Grippeimp-

oder bringen kaum Schutz??

fung für Menschen auch 1 x jährlich empfohlen!

Überflüssig sind alle Impfungen gegen Erreger, mit

Was sind die Nachteile bzw. die Gefahren beim Impfen? Überwiegen die Vorteile nicht eindeutig? Die Impfstoffe zeichnen sich allgemein durch eine gute Verträglichkeit aus. Es muss jedoch sichergestellt

beträgt dann etwa 9-12 Monate.

Dr. Ira Marxen betreibt zusammen

denen die Katze weder direkt noch indirekt in Kon-

mit ihrer Kollegin Catharina Stopik

takt gerät oder die für Katzen nicht relevant sind, da

eine Katzenpraxis und Katzenpen-

sie für den Erreger nicht empfänglich sind (z.B. Teta-

sion in Berlin-Schöneberg. Es ist

nus, Borreliose).

eine der noch sehr wenigen auf

sein, dass das Tier zum Zeitpunkt der Impfung in ei-

Welche Impfungen könnten viel seltener gemacht wer-

Katzen spezialisierten Tierarztpraxen in Deutschland. Der Trend in

nem guten Allgemeinzustand ist, da es sich um aktive

den, als es in der Regel praktiziert wird? Was sind die

Richtung Spezialisierung, die dem rasanten Fortschritt in der Tier-

Schutzimpfungen handelt. Weiterhin kann es an der

sinnvollen Intervalle?

medizin Rechnung trägt, scheint aber unaufhaltsam. Die beiden

Injektionsstelle durch Gewebereizung zur Entstehung

Zur tatsächlichen Dauer des Schutzes für Katzen sind

Tierärztinnen legen hohen Wert auf ruhige Atmosphäre und eine

von sogenannten impfassoziierten Tumoren unter der

umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen not-

hundefreie Zone. „Wir mögen Hunde durchaus, die meisten Kat-

Haut kommen. Die Häufigkeit einer Entstehung von

wendig. Das kann ein praktizierender Tierarzt nicht

zen tun das aber nicht. Als territoriale Tiere sind Katzen, die das

Fibrosarkomen wird angegeben zwischen 0,1 bis 1

tun! Die Impfstoffhersteller tun das und legen darauf

Transportiertwerden zudem nicht gewohnt sind, bei Tierarztbesu-

von 1000 Katzen. Damit ist das Risiko, einen impfas-

basierend die Empfehlungen fest. Darauf muss man

chen oft schon gestresst genug. Wir möchten die Belastung so

soziierten Tumor zu bekommen, deutlich geringer, als

sich verlassen. Da diese Empfehlungen alle paar Jahre

niedrig wie möglich halten.“

an einer Infektionskrankheit zu erkranken oder sogar

wechseln und die Intervalle eher verlängert werden,

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VERHALTEN

Waidmann im Pelz

Kinga Rybinska im Gespräch mit der Katzenpsychologin Gabriele Zuske In jeder Katze steckt ein Jäger, der regelmäßig auf Beutesuche gehen will. Katzenspiele – mögen sie noch so putzig sein – sind kein gelegentlicher Zeitvertreib. Sie dienen dem überlebenswichtigen Jagdtraining. „Viele vergessen den ausgeprägten Jagdinstinkt der Katzen“, stellt die Berliner Katzenpsychologin Gabriele Zuske fest. „Wenn der Jagdtrieb nicht abgebaut wird, kann es zu Depressionen oder zur übertriebenen Aggression kommen: Katzen jagen dann nach allen beweglichen Sachen, Händen oder Beinen. “Regelmäßiges Spielen ist deswegen sehr wichtig, sowohl für die Psyche als auch für den Körper." (kr)

Gemeinsam auf Jagd

Spielregeln beachten

Gemeinsames Spielen stärkt die Mensch-TierBeziehung, deswegen empfiehlt die Katzenpsychologin gemeinsame Streifzüge. Dabei muss der Zweibeiner keine Beute stellen oder blutrünstig werden. Es geht vielmehr um interaktives Spielen: Die Katze jagt etwas, was der Mensch hinter sich zieht oder unter einer Decke versteckt. Dabei zählen nicht nur das Auflauern und Hetzen, sondern auch der Jagderfolg. „Mit einem Leserpointer zu spielen ist nicht empfehlenswert“, erklärt Gabriele Zuske. „Die Katze wird dadurch frustriert und verliert die Lust am Spielen. Sie will ihre Beute auch zwischen die Pfoten bekommen – das ist unheimlich belohnend." Junge Katzen spielen dabei in der Regel mit allem, auch reglosen Sachen: Stofffetzen oder Papierschnipseln. Erwachsene Katzen sind oft anspruchsvoller und brauchen eher etwas Bewegliches. „Es gibt sinnvolles, elektrisch betriebenes Spielzeug auf dem Markt, wie „Panikmaus“, „Undercover-Maus“ oder „Fummelbrett“. Damit kann man die Katze wunderbar beschäftigen“, so Gabriele Zuske.

Wildes Drauf-Los-Spielen soll’s nicht sein. Zwingen soll – und kann – man eine Katze nicht. Wenn die Mieze in Spiellaune ist, soll man das auch ausnutzen und sie ausgiebig beschäftigen. „Optimalerweise nimmt man sich die Zeit, wenn man nach Hause kommt: Die Katze ist ausgeruht und spielt auch mit Freude“, rät die Katzenpsychologin. „Angreifen soll man die Katze mit dem Spielzeug ebenfalls nicht. Statt sie damit zu bewerfen, soll man es von ihr entfernen oder verstecken. Kurze, aber häufige Spielintervalle sind besser als zu lange Spieleinheiten. Junge Katzen spielen in der Regel länger am Stück und lassen sich einfacher motivieren. Aber Achtung, nicht übertreiben. „Fängt die Katze an zu hecheln, soll man ihr eine Pause gönnen“, warnt Gabriele Zuske. Abwechslung ist ebenfalls ratsam: „Es ist wie mit kleinen Kindern. Sie haben oft auch nichts zu spielen, obwohl der Schrank voll ist.“ Deswegen soll man das Spielzeug wechseln und auch nicht ständig zur Verfügung stellen. So bleibt das attraktiv. Abrupt aufhören ist ebenfalls nicht gut. „Die Katzen peitschen

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sich sehr hoch. Man muss sie langsam wieder runterholen, sonst entlädt sich die aufgestaute Energie bei ihrem Katzenkumpel oder beim Menschen. Langsames Cooldown ist optimal.

Kraut für Junkies Für ausgeprägte Spieljunkies empfiehlt Gabriele Zuske Spielzeug mit eingenähter Katzenminze oder Baldrianwurzel. „Die ätherischen Öle wirken ähnlich wie Geschlechtspheromone. Die Miezen schweben dann eine Zeitlang in anderen Sphären“. Unabhängig von bevorzugten Spielen weiß die Katzenpsychologin: Katzen soll man nach Möglichkeit zu zweit halten. Auch wenn sie nicht oder nur selten miteinander spielen: Sie haben aber einen Kumpan, der immer da ist.

Gabriele Zuske ist Katzenpsychologin und -Homöopathin und betreibt eine mobile Therapiepraxis in Berlin. Bei der Katzenverhaltenstherapie greift sie auf Bachblüten, Farbtherapie, Akupressur oder TTouch zu. Tierkommunikation, Reiki, Traditionelle Chinesische Medizin und Naturheilkunde gehören ebenfalls zu Ihrem Portfolio. www.tierpsychologe-online.de


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