Tiger & Schnurres Feb - Apr 16

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Tιger & Schnurres

Das Magazin für Katzenfreu nde in Berlin, Hamburg und Hannover

Jahrgang 2 Heft 3 Feb. - Apr. 2016

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Siamkatze

Verhalten

Katzensprache

Gesundheit Kratzen

Ein Heft aus dem

Rasseporträt


Inhalt Impressum

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UND SONST Keine Mitleidsnummer

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RASSEPORTRÄT Siamese

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GESUNDHEIT Krankhaftes Kratzen

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VERHALTEN Katzensprache

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IMPRESSUM Herausgeber + Redaktion Hannover SOMMERSPROSSE Verlag Claudia Tetz-Froböse (ctf) Reinhardsweg 20 - 31558 Hagenburg Fon: +49 (0) 511 9810451 Fax: +49 (0) 511 9810452 info@sommerprosse-verlag.de www.sommersprosse-verlag.de www.emmiundalfi.de Redaktion Berlin: Kinga Rybinska (kr), Tel.: 030 52644640 redaktion-berlin@emmiundlafi.de Redaktion Hamburg: Vivien Buckendahl (vb), Tel.: 04122 982277 redaktion-hamburg@emmiundlafi.de Gastautoren Emmi & Alfi/Tiger & Schnurres Kristina Ziemer-Falke, Inga Theedt, Josephine Schwarz, Kirsten Koch, Tatjana Mennig, Petra Redemann Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2016 Grafik / Layout: Claudia Tetz-Froböse

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Illustrationen: Vanessa Erdenberger Bildnachweise: jeweilige Anbieter sowie Bildkennzeichnung. Wenn nichts anderes genannt ist: Daniela Drews Erscheinungsweise: alle 3 Monate: Nov-Jan, Feb-Apr, Mai-Jul, Aug-Okt

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Eigenvertrieb Berlin: Stadtgebiet Berlin, Stadtgebiet Potsdam sowie in Teilen der Landkreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Barnim, Oberhavel Eigenvertrieb Hamburg: Stadtgebiet Hamburg, Seevetal, Reinbek, Kreise Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Stormarn und teilweise in Dithmarschen, Nordfreisland, Plön, Kiel, Schleiregion, Fehmarn, Ostseeküste. Eigenvertrieb Hannover: Stadtgebiete Hannover, Neustadt a. Rbge, Wedemark, Burgwedel, Burgdorf, Wunstorf, Garbsen, Seelze, Langenhagen, Isernhagen, Lehrte, Sehnde, Laatzen, Pattensen, Hemmingen, Springe, Wennigsen, Ronnenberg, Barsinghausen, Gehrden, Uetze, Teile der Landkreise Schaumburg, Nienburg, Hildeseim Rechte: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Redaktionsmeinung. Alle Fotos, Beiträge und vom Verlag gestalteten Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Abdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Veranstaltungskalender: Die Aufnahme von Angeboten und Veranstaltungshinweisen ist kostenlos, allerdings besteht kein Rechtsanspruch auf Abdruck und keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Terminangaben reichen Sie bitte bis zum 1. des Vormonats in schriftlicher Form ein (E-Mail, Fax oder Post). Verlosungen: Unter allen Einsendungen entscheidet das Los! Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg sowie eine Barauszahlung der Gewinne sind ausgeschlossen.


Keine Mitleidsnummer ... oder warum ein Katzenschutzverein nicht auf die Tränendrüse drücken will (kr) Luca und Janis, liebevoll „Husky-Katzen“ genannt, liegen entspannt zwischen den Tassen auf dem Küchenschrank. Die weiß-silberne Fellfärbung und die ultraweiche, dicke Haarpracht der beiden Katzen erinnern in der Tat an die nordischen Schlittenhunde. Luca und Janis gehören zu der derzeit 14-köpfigen Katzen-WG bei dem Tierschutzverein Samtpfoten Neukölln e. V. „Wir nehmen bei uns Katzen auf, die in Not geraten sind“, erklärt Ines Russew, Vorstandsmitglied. „Etwa solche, deren Halter verstorben oder erkrankt sind oder umziehen müssen und ihre Tiere nicht mitnehmen können. Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, auch aber viele Ausreden. Im Sommer beispielsweise steigt die Katzenallergie immens“.

bevorsteht, Kinder geplant sind und wie die finanzielle Situation der potenziellen Halter aussieht. Mit einer Stippvisite ist eine Adoption keinesfalls erledigt. „Dem Interessenten muss es wert sein, uns mehrmals zu besuchen. Wir machen auch einen Hausbesuch vorab und betreiben Nachsorge“, erklärt Ines.

Nie wieder ein Trauma „Die meisten Tiere verfallen in eine tiefe Depression, wenn sie abgegeben werden, sie verlieren ihre Lebensfreude“, erzählt Ines. „Deswegen tun wir alles, damit die Katze, die einmal das Trauma einer Trennung erlebt hat, es nie wieder erleben muss.“ Aber es geht keinesfalls um Mitleid. „Wir wollen nicht auf die Tränendrüse drücken und erzählen nicht, dass die Katzen leiden. Mitleid ist ein falscher Berater. Wir sind Sprecher für unsere Tiere und zeigen sie selbstbewusst und stark“, ergänzt Jens.

Katzenheim mitten in Neukölln Der 2006 gegründete Tierschutzverein hat seinen Standort in einer großen Erdgeschosswohnung in der Schudomastraße, nur 300 Meter von der Sonnenallee entfernt. Auf über 150 Quadratmetern, verteilt auf fünf Räume leben aktuell 14 Katzen, die ein neues Zuhause suchen. Bis zu 30 Vierbeiner könnten in der Wohnung eine Bleibe finden, durchschnittlich wohnen hier aber nur etwa 18 bis 20 Katzen. „Uns ist es wichtig, dass die Tiere stressfrei in artgerechten Kleingruppen leben“, erklärt Jens Christoph, Vorstandsmitglied des Vereins. „Die Konstellation muss stimmen, nicht alle Katzen passen zusammen. Das schränkt die Aufnahme neuer Bewohner zusätzlich ein.“

Trockenfutter ausgeschlossen

Ein Grund zur Ablehnung könnte aber auch schon sein, dass die künftigen Halter zum Trockenfutter greifen wollen. „Wir haben eine strenge Haltung, was die Ernährung anbelangt. Trockenfutter geht einfach gar nicht“, sagt Jens. Statt dessen werden ausgewählte, hochwertige Nassfuttersorten oder aber das Barfen empfohlen. „Frischfleisch, richtig kombiniert und supplementiert, ist für die Katze optimal“, so Jens. Außer der Umstellung auf hochwertiges Futter, die jede Katze im Verein durchläuft, nimmt der Vorstand die medizinische Betreuung der Bewohner sehr ernst. „Wir scheuen keine Mühe, um die besten Spezialisten zu finden“, betont Ines. „Im Problemfall konsultieren wir die erfahrensten Herz- und Augenspezialisten, Neurologen und Naturheilpraktiker“. Die Gesundheitskosten machen auch das Gros der Ausgaben des Vereins aus, der auf Spenden, Patenschaften sowie Schutz- und Abgabegebühren angewiesen ist. Staatliche Förderungen gibt es nicht. Der Verein legt großen Wert darauf, in seinen Entscheidungen frei und unabhängig zu sein, auch in finanzieller Hinsicht. Daher werden Kooperationen mit der Futtermittelindustrie oder Verbänden abgelehnt.

Anpacker gesucht

Wir suchen die perfekte Kombi Genauso wie die vierbeinigen Mitbewohner zueinander passen müssen, müssen auch die interessierten Zweibeiner gut gewählt sein. Diese werden vom Vorstand des Vereins auf Herz und Nieren geprüft. „Wir nehmen die Tierrechte sehr ernst und machen es den künftigen Haltern nicht einfach“, betont Ines. „Anders als in einem herkömmlichen Tierheim versuchen wir die optimale Kombi zu finden. Nicht jede Katze passt nämlich zu jedem Menschen.“ Wenn die Halter länger als 6 Stunden außer Haus sind, wird keine Katze in Einzelhaltung vermittelt. Der Verein schaut auch, ob ein Wohnungswechsel

Um die hohen laufenden Kosten zu decken, nimmt der Verein unter anderem am Rixdorfer Weihnachtsmarkt teil und verkauft hochwertiges, handgemachtes Katzenspielzeug, professionell bebilderte Kalender und liebevoll gemachte Marmeladen und mehr. Spender, die die Arbeit finanziell unterstützen, sind dennoch überlebenswichtig. Regelmäßig engagieren sich im Verein 15 bis 20 freiwillige Helfer, die zum Schmusen, Spielen und Saubermachen kommen. Ein Schutzengel kann man aber schon mit 5 Euro Spende im Monat werden. „Was uns richtig fehlt, sind Leute mit handwerklichem Geschick, die ab und zu ein paar Stunden aushelfen“, erklärt Ines. „Nicht viel und nicht oft. Mal ein Regal aufbauen, mal eine Wand streichen oder Sperrmüll zur Deponie fahren. Wenn wir einen Pool an praktisch veranlagten Gelegenheitshelfern hätten, wäre das ein großer Gewinn“. Alle Bilder dieser Seite © Ilona Bucher Mehr Infos zum Verein: www.samtpfoten-neukoelln.com 3


RASSEPORTRÄT

Plaudertasche mit Kuschelbedürfnis

Siamkatze im Portrait (kr)

Nicht zuletzt wegen ihres außergewöhnlichen Äußeren zieht die Siamkatze den Menschen magisch an: elegant, exotisch, kraftvoll. Doch eigentlich ist es ihr Charakter, dem die Zweibeiner schutzlos verfallen: Ein typischer Siamese ist redselig, anhänglich und lernbegierig. Im Gegensatz zu anderen Rassen ist er weniger reviergebunden und viel mehr menschenbezogen. Die Siamkatze zeigt sich sehr freundlich auch den Kindern gegenüber, sucht ständig Körperkontakt und braucht die Gesellschaft anderer Artgenossen. Auch mit Hunden versteht sie sich prächtig. Aufgrund ihres geselligen und geduldigen Charakters gilt sie als die perfekte Familienkatze. Wie der Name verrät, stammen die Vorfahren der Siamkatzen aus dem Siam, also dem heutigen Thailand, wo sie erstmalig vor etwa 200 Jahren schriftlich erwähnt wurden. Die ersten Siamkatzen sind im 19. Jahrhundert nach Großbritannien gelangt: Der siamesische König Chulalongkorn schenkte 1884 einem britischen Generalkonsul ein männliches und ein weibliches Tier. So sind Pho und Mia zum ersten Zuchtpaar Englands geworden. Zuchterfolge bei den „Royal Cats of Siam“ blieben durch Inzucht allerdings lange aus, erst dank intensiver Importe aus Thailand ist es den Züchtern gelungen einen eigenen Bestand mit gezielten Farbvarianten zu etablieren.

Einzigartige Fellzeichnung Siamkatzen sind Teilalbinos: Für diese Form der Mutation sind intensiv blaue Augen und eine weiße Fellfarbe mit dunkler gefärbten Stellen – den sogenannten Points – an den Körperspitzen wie Ohren, Schwanz und Pfoten charakteristisch. Das sehr kurze und ultraweiche Fell der Siamkatze, bei Kitten noch komplett weiß, wird mit der Zeit dunkler: Zuerst verfärben sich der Nasenspiegel und die Ohrenränder, später 4

die Pfoten und der Schwanz, am Ende bekommt auch die Maske im Gesicht langsam Farbe. Eine vollständige Ausfärbung der Points ist in der Regel mit etwa einem Jahr abgeschlossen. Aufgrund der ursprünglichen Herkunft haben Siamesen nahezu keine Unterwolle. Heute unterscheidet man einen „modernen Typ“, der als Siamkatze bezeichnet wird, und einen „traditionellen Typ“, der unter dem Namen Thaikatze oder „Traditionelle Siamkatze“ von manchen Verbänden bereits als eigener Rassenstandard anerkannt wird. Siamesen zu den hochbeinigen Katzenrassen. Die Hinterbeine sind dabei länger als die Vorderbeine.

Redselige Stapelkatzen Siamesen gehören zu den temperamentvollsten und intelligentesten Katzen der Welt. Und zu den kommunikativsten: Ihre Wünsche äußern sie mit lauter, nachdrücklicher Stimme, unterhalten sich aber auch regelrecht mit ihrem Menschen – auf eine Frage kommt fast immer eine „passende“ Antwort. Das aufmerksame und hochsensible Tier gilt als sehr intelligent und lernwillig: Die meisten Siamesen lassen sich leicht an die Leine gewöhnen, können apportieren und sind bei Intelligenzspielen gerne dabei. Wer sich eine Siamkatze anschaffen möchte, soll genügend Zeit für ihre Bespaßung einplanen: Die typische Siamkatze hat


nämlich einen ausgeprägten Spieltrieb und verhält sich sehr lange wie eine Jungkatze. Der Mensch allein als Partner reicht ihr in der Regel allerdings nicht: Ein Siamese braucht mindestens einen Artgenossen, um sich richtig wohl zu fühlen. Nicht umsonst nennt man sie nämlich auch Stapelkatzen: Sie liegen am liebsten alle zusammen auf einem Haufen.

Zart und stark zugleich

Gesundheitliche Besonderheiten Einige Siamkatzen neigen, bedingt durch die Zucht, zu Augenkrankheiten, die zum Erblinden führen können. Andere bei der Rasse auftretende Erbkrankheiten sind Herzklappenfehler, Nieren- und Leberfunktionsstörungen sowie Störungen des zentralen Nervensystems. Vermutlich sind rezessiv vererbte Gene für diese Veranlagungen verantwortlich, die noch auf die anfängliche Inzucht zurückzuführen sind. Seriöse Züchter lassen ihre Tiere allerdings auf die meisten Krankheiten testen und verpaaren nur mit gesunden Katzen. 

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Abenteurer? Nein. Vom Kajak aus vermessen Wissenschaftler per Radar einen grönländischen Gletscher, um wichtige Daten über sein Schmelzen zu erhalten. Expeditionen wie diese sind nur durch die dauerhafte Unterstützung unserer Fördermitglieder möglich. Machen auch Sie mit unter www.greenpeace.de / arktis

(c) Cobbing / Greenpeace

Die äußerst anschmiegsame Siamkatze zeigt ein erhöhtes Kuschelbedürfnis und folgt ihrem Menschen oft auf Schritt und Tritt. Bei jeder Gelegenheit versucht sie sich einen Platz auf dem Schoß zu ergattern und fühlt sich am wohlsten mitten im Geschehen. Trotz ihres zarten Wesens weiß die hübsche Samtpfote sich aber zu behaupten: Man sagt ihr einen eigenwilligen und dominanten Charakter nach. Unerfahrene Katzenhalter, oder solche, die ihre Ruhe genießen wollen, sollten sich deswegen lieber eine der ruhigeren Katzenrassen aussuchen.

Das Wichtigste auf einen Blick Name: Siamkatze Herkunft: Siam (Thailand) Größe: mittelgroß Körperbau: schlank, muskulös Gewicht: Katze: 3-4 kg; Kater: 4-5 kg Augen: durchweg blau Ohren: groß, diagonal stehend Fell: sehr kurz und weich Farbe: weißes Fell mit Pointierung an außenliegenden Extremitäten wie Kopf, Ohren,Schwanz und Pfoten. Charakter: redselig, menschenbezogen, aktiv, einfallsreich, intelligent, unternehmungslustig, neugierig, sensibel, temperamentvoll Haltung: braucht viel Bewegung und abwechslungsreiche Beschäftigung für Körper und Geist, Alleinhaltung nicht empfohlen Rassestandard: FIFe Kategorie IV, SIA (Siamese); GCCF 24, 32

Proje ktpatensc haft

Wasse r und Gesundheit

Fotos und fachlicher Input Josy Hartl Zucht von Siamesen und Orientalen www.gaga-cats.de

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VERHALTEN

Katzensprache richtig deuten? Die Körpersprache der Katzen bleibt für viele Halter ein Geheimnis. Gerade, weil sich die Ausdrucksweise der Feliden so sehr von der der Hunden unterscheidet, kommt es oft zu Fehlinterpretation und Missverständnissen zwischen Menschen und ihren Tieren. Wir haben die Katzenpsychologin und –Verhaltenstherapeutin Petra Redemann – um Übersetzungshilfe gebeten.

1. Der Schwanz einer Katze ist eins der Körperteile, die uns sehr viel über die Stimmung der Mieze verraten. Was drücken die verschiedenen Positionen und Bewegungen sowie Haarstellung aus? Der Katzenschwanz ist einerseits unentbehrlich zur Balance, wie beim Springen oder beim Überqueren eines hohen, dünnen Balkens. Ohne dieses rotierbare Gegengewicht und "Ruder" würde die Katze sonst relativ leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Andererseits ist er ebenfalls ein wichtiges Ausdrucksmittel. Artgenossen verstehen die verschiedenen Haltungen sofort. Der senkrecht nach oben

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gerichtete Schwanz kommt bei der freundlichen Begrüßung vor und wenn wir der Katze folgen sollen, falls sie so vor uns herläuft. Er signalisiert gute Stimmung bzw. Freude und Kontaktbereitschaft. Untereinander ist diese Schwanzstellung ebenfalls die Aufforderung zur Analkontrolle, bei der sich die Katzen am dortigen Geruch identifizieren und damit die Revierzugehörigkeit feststellen. Ein oft ruckartiges Hin- und Herbewegen zeigt Erregungen an. Dies kann eine Störung oder Irritation sein, oder auch eine empfundene Belästigung. Hierbei klopft der Schwanz manchmal hörbar auf den Boden. Je heftiger die Schwanzbewegung, umso stärker die Erregung. Auch eine wütende, aggressiv gestimmte Katze schlägt mit dem Schwanz hin und her.

Ein Angriff wird oft von einem Peitschen des Schwanzes eingeleitet. Zuckt nur die Schwanzspitze, handelt es sich oft um eine Drohung gegenüber einem Artgenossen. Das kann aber auch bedeuten, dass die Katze gegenüber uns Menschen gereizt und verärgert ist. Der Schwanz ist dann erst ein kleines Stück gestreckt, der Rest zeigt nach unten. Je mehr Abwehr bereits in der Drohung ist, umso höher und steiler wird das gestreckte Stück des Schwanzes gehoben, während der Rest zum Boden zeigt. Starke Abwehrbereitschaft zeigt sich in einem senkrecht hochgereckten, dabei jedoch auffällig gesträubten Schwanz. Hier fühlt sich die Katze meist in die Enge getrieben und wird vermutlich angreifen müssen.


Ein scharfer Rückenkamm stellt sich auf, wenn die Katze angriffsbereit ist, gleichzeitig ist auch der gesamte Schwanz dick gesträubt. Auch eine in plötzlicher Angst befindliche Samtpfote sträubt das Fell, hier jedoch am ganzen Körper und nicht nur an Schwanz und Rücken. Viele Katzenhalter fragen mich, weshalb ihre Tiere manchmal beim Umherspringen den Schwanz sträubt und ihn dabei erst ein Stück hoch, den Rest wie eine gebogene Rohrbürste scharf nach unten hält. Dies kommt nicht nur im Konflikt mit Artgenossen, sondern auch ab und zu beim Spiel vor, wenn die meist noch jungen Feliden die verschiedenen Kampf- und Abwehrpositionen trainieren. In dem Fall ist es oft nur reine Übermut, die sich in einem harmlosen Kampfspiel entlädt.

2. Wie ist die Stellung der Ohren zu deuten? Aufmerksame und interessierte Ohren sind nach vorn gestellt. Freundliches Interesse oder bereits deutliche Anspannung verrät die Stirnmuskulatur, welche die Ohrmuscheln zur Mitte hin zusammenzieht. Drehen sich die Ohrmuscheln nach hinten, bleiben dabei aber hochgestellt, signalisiert dies eine Angriffs- bzw. genau genommen eine Beißdrohung; Die Katze könnte auch sagen, "Verzieh dich! Sonst...!" Bei einer solchen Ohrstellung ist also immer Abstand zu nehmen. Wichtig ist dies insbesondere beim Streicheln: Wird die Ohrstellung der Katze hierbei nicht beachtet, kommt es schnell zu "unerwarteten" Hieben, weil die Samtpfote die Berührung in dem Moment als unangenehm oder störend empfindet und schließlich deutlicher werden muss. Die warnenden Ohren, die sich vorher zur Seite drehen, werden von Katzenhaltern leider oft übersehen. Eingezogene, seitlich heruntergeknickte Ohren bedeuten Abwehrbereitschaft, die aber bereits in Angst und Fluchtbereitschaft übergeht. Die Katze schützt mit dieser Bewegung eigentlich ihre Ohren vor schmerzhaften Kratz- oder Beißattacken des Gegenübers. Entspannt oder im Schlaf, kippen die Ohren oft ein wenig zur Seite ab.

3. Was bedeutet das "Treteln" (wenn die Katze sanft abwechselnd die Pfoten drückt)? Beim Kätzchen (Kitten) regen die rhythmisch tretenden Pfoten am Mutterbauch den Milchfluss der Mutterkatze an. Wenn die Kleinen gesäugt werden, liegen sie wohlig und geschützt im weichen Bauchfell der Mutter und trinken köstliche Milch. Die stampfenden Bewegungen der Pfötchen sorgen nicht nur für gleichmäßigen Nachschub aus den Zitzen. Sie werden lebenslang beibehalten, wenn sich die Katze in wohliger und entspannter Stimmung befindet und hierbei möglichst noch eine weiche, kuschelige Unterlage zur Verfügung hat. Dann tretelt sie auch ausgewachsen noch auf unserem Schoß, auf einer Decke oder einem flauschigen Teppich und fühlt sich dabei so wonnig und beschützt wie seinerzeit am mütterlichen Bauch. Beim Treteln wird auch gleichzeitig geschnurrt und manchmal auch gesabbert - wie damals in Erwartung der Milchmahlzeit.

Schnurren mit begleitendem Treteln ist allerdings ebenfalls eine kätzische Form von Selbstberuhigung, die bei hilfloser innerer Erregung (wie Eingesperrtsein in großer Angst) oder starken Schmerzen ausgeführt werden kann.

4. Wie ist der Katzenbuckel zu lesen? Das ist eine ambivalente Situation: Bei einer starken Erregung weicht die Katze manchmal mit den Vorderpfoten erschreckt zurück, während das Hinterteil noch wacker standhält und eben nicht weicht. Dadurch entsteht der berühmte Katzenbuckel, der nur kurz gezeigt wird und dann einer Folgereaktion platzmacht: meist Flucht oder auch Abwehr. Der Katzenbuckel wird oft im Spiel kleiner Kätzchen gezeigt. Jeder Katzenhalter kennt ihn außerdem noch vom wohligen Strecken und Dehnen des Katzenkörpers nach einem Schläfchen.

5. Was bedeutet das Reiben mit dem Körper? Damit "markieren" die Samtpfoten uns und ihre Artgenossen. Verschiedene körpereigene Gerüche werden durch Reiben auf einen Gegenstand (Möbelstück z.B.) oder ein befreundetes Wesen übertragen. Es geschieht in der Regel in wohliger, freundlicher Stimmung. Sowohl mit dem Kopf als auch mit den Flanken reiben sich Katzen, um ihre individuellen Düfte zu übertragen, die nur für uns Menschen nicht riechbar sind. Eine besonders selbstsichere Katze markiert in ihrem Revier auf diese Weise viel und gerne, eine unsichere meist nur wenig.

6. Zeugt das Gähnen nur von Müdigkeit oder drückt die Katze damit auch etwas anderes aus?

8. Gibt es sonst noch interessante Zeichen, die man oft missversteht? Beim Verstehen der Katzensprache kommt es prinzipiell nicht nur auf einzelne Elemente der Gestik oder Mimik an, sondern immer auch auf das Gesamtbild aus Mimik, Gestik, Lautsprache. Wie bei uns Menschen auch, kann ein einzelnes Element der Körpersprache missverständlich sein, während es im Hinblick auf das Gesamtbild an klarer Bedeutung gewinnt. Die Körperspannung der Katze ist z. B. immer von Bedeutung, ebenso wie der Augenausdruck inklusive Pupillengröße, die Stellung der Schnurrhaare (Vibrissen), die Lippenmimik und vieles mehr. Katzen mit geduckter Haltung und eingeknickten Hinterläufen beim Bewegen (außer beim Anpirschen und Lauern) sind unsicher bis ängstlich, während die durchgedrückten Beine und ein gerade erhobener Kopf Selbstsicherheit zeigen. Blinzelnde Katzen signalisieren Friedfertigkeit und Vertrauen. Es ist eine beruhigende, beschwichtigende Mimik, ähnlich dem Gähnen. Zu weitgehenden Schlitzen verengte Augen der ruhenden Katze sind kein verschlagener, fieser oder listiger Blick, sondern signalisieren uns vertraute Freundlichkeit. Ein allzu häufiges Hocken in Bauchlage, meist in Verstecken, zeigt Anspannung und Unsicherheit an oder auch Kälte oder Krankheit. Ein ausgestrecktes seitliches Liegen beim Schlafen ist dagegen Entspannung und Wohlgefühl, genau wie das Strecken und Schlafen in Rückenlage. Das Wälzen auf dem Rücken vor uns Menschen zeigt wohlige Entspannung und freudige Spielbereitschaft an, ist aber keine Aufforderung zum Bauchkraulen: Katzen mögen das überhaupt nicht. Der Bauch ist bei den Feliden sehr berührungssensibel und druckempfindlich und sollte nie zum Durchwalken oder kräftigem Streicheln dienen, wenn man nicht gerade einen abwehrenden Biss oder Pfotenhieb kassieren möchte. Es gibt noch sehr viele weitere Beispiele, die aber den Rahmen sprengen würden.

Gähnen ist nicht nur ein entspannter, schläfriger Zustand, der kundgegeben wird. Unter Katzen wird es, von echter Schläfrigkeit abgesehen, auch gezielt eingesetzt, um das Gegenüber zu beschwichtigen. Sowohl überlegene als auch unterlegene Katzen setzen dieses Ausdrucksmittel ein, um zu signalisieren, dass von ihnen jetzt keine Gefahr ausgeht. Gähnen zeugt also von momentaner Friedfertigkeit und zeigt an, dass jetzt kein Interesse an einem Disput oder Konflikt besteht. Es wird von Artgenossen auch meist so verstanden und kann sogar eine Pause zwischen zwei Katzen einleiten, nachdem soeben noch gekämpft wurde.

7. Warum schütteln die Katzen ihre Pfoten? Wie andere Tiere auch, versuchen Katzen mit dem Schütteln einerseits kleine Fremdkörper wie Katzenstreukrümel, Nässe oder Kälte aus den Pfoten zu bekommen. Aber es ist ebenso eine Art Missfallen, das damit ausgedrückt werden kann. Ein Unbehagen oder Ekelgefühl resultiert daher manchmal im Schütteln einer Pfote. Ein regelrechtes "Bah!", z. B. auch bei unangenehm riechenden oder schmeckenden Futter, das angeboten und notgedrungen gefressen wurde.

Petra Redemann Katzenpsychologin u. -Verhaltenstherapeutin (PTI) Bachblütentherapeutin für Katzen (PTI) Mahlower Str. 204 14513 Teltow Tel. 03328 / 35 15 85 Geschäftszeiten: Mo - Fr 10:00 - 19:00 Uhr E-Mail: therapie@katzenpsychologie.eu www.katzenpsychologie.eu

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GESUNDHEIT

Krankhaftes Kratzen bei Katzen Hat sie sich gerade schon wieder da gekratzt?! Ist das noch normal? Es kann vorkommen, dass das Kratzen des eigenen Körpers, das zum normalen Pflegeverhalten gehört, krankhafte Formen annimmt. Schlimmstenfalls kann die Haut stark beschädigt werden und es entstehen offene Stellen, die sich entzünden können. Die Katze kratzt sich über Wochen oder Monate immer wieder an denselben Stellen, man kann sagen mehr oder weniger obsessiv. Die Haut bekommt keine Chance mehr zu heilen. Jetzt ist es höchste Zeit, der Katze zu helfen!

Warum tut sie das überhaupt? Meist steht eine körperliche Ursache am Anfang. Mögliche Ursachen sind beispielsweise Verletzungen, die beim Abheilen jucken, Parasiten wie Flöhe oder Milben, Pilzerkrankungen, hormonelle Umstellungen, Allergien oder Autoimmun-erkrankungen. Ob eine solche Ursache vorliegt, findet ein guter Tierarzt mithilfe verschiedener Tests und Untersuchungen heraus Text: Tatjana Mennig und erstellt einen entsprechenden Behandlungsplan. Eventuell kann es nötig sein, Schmerzmittel zu geben oder die Katze ganz profan mechanisch daran zu hindern, sich weiterhin an derselben Stelle zu kratzen, bis die Haut vollständig abgeheilt ist. Es kann sinnvoll sein, anschließend die Krallen der Hinterpfötchen zu entspitzen oder der Katze kleine Gummiüberzüge auf die Krallen zu kleben, sog. Soft Paws, damit sie sich mit den scharfen Krallen nicht gleich wieder selbst verletzt.

selbstbelohnenden Verhaltensweisen, das heißt es wird als angenehm, befreiend oder befriedigend empfunden, das Verhalten auszuführen. Das macht es so schwer, es durch pures Ignorieren abzustellen, wie es bei manchem anderen unerwünschten Verhalten funktioniert. Denn die Belohnung liegt bereits im Verhalten selbst. Es lohnt sich also für die Katze, dieses Verhalten weiterhin auszuführen, auch wenn ihr das nicht bewusst ist es ihr augenscheinlich doch mehr schadet als nützt.

Jetzt ist Detektivarbeit gefragt Hieraus kann sich mit der Zeit eine echte Verhaltensstörung entwickeln. Und diese ist auch für Experten nicht leicht zu behandeln. Am

immer mehr in das Verhalten hinein, kann es nötig sein, vorübergehend oder gar dauerhaft Psychopharmaka einzusetzen, um eine Basis zu schaffen, auf der man der Katze helfen kann. Denn wenn sie überhaupt nicht ansprechbar ist, wird auch kein Training greifen. Solche Fälle sind sehr selten und sollten einem Tierarzt vorgestellt werden, der auf Verhaltensmedizin spezialisiert ist. Medikamente, die in den Gemütszustand eingreifen, sollten aber keinesfalls auf gut Glück gegeben werden, wenn der Tierarzt sich mit der Behandlung von psychischen Problem bei Katzen nicht auskennt. Tierärztekammern können bei der Suche eines Tierarztes, der sich auf Verhaltensmedizin spezialisiert hat, behilflich sein.

Krankhaftes Kratzen bei Katzen

Problem: Selbstbelohnendes Verhalten Aber was tun, wenn die körperlichen Ursachen erfolgreich behandelt wurden, Katze und Umgebung flohfrei sind, eine Allergie K und Juckreiz nicht die Ursache sein kann, weil die Haut bereits blutig und löchrig ist oder auch die Stelle vollständig verheilt ist und die Katze trotzdem nicht aufhört zu kratzen? Jetzt könnte es passiert sein, dass sich das Kratzverhalten verselbständig hat und die Katze es nicht mehr kontrollieren kann. Kratzen gehört zu den sog.

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Anfang steht immer ein ganz genaues Beobachten. In welchen Situationen tut sie es und ist sie in dem Moment überhaupt ansprechbar und lässt sich ablenken? Vorteilhaft ist es, wenn eine Katze immer dann anfängt, sich übermäßig zu kratzen, wenn sie offenkundig frustriert oder gestresst ist. In dem Fall kann man den Stressor oder das, was Frust auslöst, so gut es geht vermeiden und gleichzeitig damit beginnen, mit der Katze ein Training aufzubauen, das ihr hilft, gelassener und geduldiger zu werden. Auch empfiehlt es sich, die allgemeinen Lebensbedingungen der Katze kritisch zu prüfen und Verbesserungen vorzunehmen, die ihr helfen, sich in ihrem Revier wirklich wohl und sicher zu fühlen. Hier kann ein Tierpsychologe, der auf Katzen spezialisiert ist, helfen.

Was tun bei einer echten Verhaltensstörung? Schwieriger wird es, wenn kein Auslöser gefunden wird, auf den das Kratzverhalten folgt. Ist die Katze in dem Moment gar nicht ansprechbar, hat einen glasigen Blick und steigert sich

Wichtige Gedanken zum Schluss

Die gute Nachricht ist: Echte Verhaltensstörungen sind selten und den meisten Katzen kann ohne Chemie geholfen werden. Wichtig ist auf jeden Fall immer, nicht zu lange zu warten und die Katze im Zweifel lieber gleich einem Fachmann oder einer Fachfrau vorzustellen. Und bitte bestrafen Sie Ihre Katze niemals, wenn sie etwas tut, was sie nicht tun soll. Sie hat ihre Gründe und die liegen in der Regel nicht darin, Sie zu ärgern. Im Gegensatz zu Strafen helfen Geduld und Verständnis verbunden mit einer sinnvollen Therapie Ihnen und Ihrer Katze, sich bald wieder wohl zu fühlen. Über die Autorin: Tatjana Mennig ist seit 2008 als Katzenverhaltensberaterin unterwegs und berät zu allen Fragen rund um das Thema Katzenhaltung. Sie lebt mit ihrer Familie, zu der Katze Daisy gehört, in Hamburg, schreibt und bloggt über Katzenthemen und engagiert sich neben ihrer eigentlichen Arbeit außerdem für den Tier- und Artenschutz mit Schwerpunkt auf Feliden aller Art. Mehr Informationen finden Sie auf www.felis-felix.de


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