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spielorte

St. Pölten

Dezember 2012 | Jänner 2013

www.spielorte.at

Festspielhaus St. Pölten

GRENZÜBERSCHREITUNG

Tanz erobert neues Terrain

Landestheater Niederösterreich

MÖRDERISCHES WOCHENENDE

Krimispaß auf höchstem Niveau Die Bühne im Hof

KEIN KITSCH

Fusion musikalischer Traditionen


GrafeneGG Die erste musikanlaGe, Durch Die man stunDenlanG spazieren kann.

Lassen Sie sich von unserem neuen Auftritt 端berraschen & begleiten Sie uns in die Sommersaison 2013! grafenegg.com


inhalt Bühne Coverbild: „Sidi Larbi Cherkaoui: Puz/zle“. Österreich-Premiere: 19.01.2013 im Festspielhaus.

editorial Es ist schon alles gesagt worden, und zwar von (fast) allen – konstatierte, leicht resigniert, kürzlich eine Tageszeitung im Zusammenhang mit den antiwestlichen Ausschreitungen von Seiten aufgebrachter Muslime. Doch das letzte Wort wird noch lange nicht gesprochen sein, aktuelle Anlässe wie dilettantische Videos oder satirische Karikaturen finden sich leicht und eignen sich hervorragend, aus machtpolitischem Kalkül die frustrierten Massen zu manipulieren. In der Diskussion, die Ereignisse wie diese auslösen, fallen regelmäßig Begriffe wie Respekt und Toleranz, Meinungsfreiheit und Demokratie, es geht um deren jeweilige Grenzen und das Konfliktpotenzial, das aus ihrem Aufein­anderprallen entsteht. Diese Diskussion muss und wird uns weiter beschäftigen. Dialog, gegenseitiges Interesse und vor allem Bildung sind die einzigen Wege zur friedlichen Annäherung und die einzige Strategie, ­Demagogen jeglicher Ideologie den Boden zu entziehen. In der niederösterreichischen Landeshauptstadt zieht sich dieser „Dialog zwischen den Kulturen“ (so der Name eines von Reinhard Gosch 2000 initiierten, mittlerweile international anerkannten Kulturaustausch-Büros) durch die Spielpläne der drei großen Bühnen. Lassen Sie sich auf den folgenden Seiten inspirieren und einladen – zur Auseinandersetzung mit eigener und fremder Kultur, zur Entdeckung neuer Facetten im scheinbar Bekannten und vertrauter Aspekte im scheinbar Fernen!

per post!

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Mörderisch gut: Acht Frauen; Künstlerinnenfragebogen: Ulrike Folkerts

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Parbleu: Tardieu! Die Liebenden in der Untergrundbahn

8 Ost trifft West: Chekili’s Double Oud Quartett 9 Ein Winternachtstraum: Nox Illuminata; Herrn Wagner die Schwere nehmen: Mnozil Brass 10 Die Rückkehr der Bühnenmusik 12 Spielplan: Dezember 2012 & Jänner 2013

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Vieldeutig, rätselhaft und subversiv: Viel Lärm um nichts

Hinterbühne

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Töne haben Silben: Murat Coşkun

Ein Sams für jeden: Kindertheater; Unterschiedliche Wahrnehmungen: Gastspiel; Der Pakt mit dem Teufel: Gastspiel

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Endlich Feierabend: Erwin Steinhauer im Gespräch

Garderobe Ein Tag mit Angelika Schopper; Shortcuts

Gerne senden wir Ihnen spielorte auch gratis per Post zu. Schicken Sie Ihre Kontaktdaten bitte per Mail an redaktion@spielorte.at oder geben Sie diese telefonisch unter Tel. 02742/90 80 80-222 durch.

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Förderverein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionelle Gestaltung: CityLoftArt GmbH. Chefredakteurin: Dr. Maria Rennhofer. MitarbeiterInnen: Mag. Sandra Broeske, Thomas Fröhlich, Althea Müller B.A., Mag. Marion Pfeffer, ­Andreas Reichebner, Mag. Johannes Reichl. GastautorInnen: Christian Fillitz, Mag. Dr. Silvia Kargl, Nikolaus Scholz, Franz Zoglauer. Design & Layout: Living Office* – part of gugler GmbH, St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3: Koen Broos; S. 4–5: Koen Broos, Urban-Jörén; S. 6: Yasmina Haddad, Katharina Schnitzler/Agentur Carola Studlar; S. 7: Yasmina Haddad; S. 8: Christian Fillitz; S. 9: Laurent Ziegler, Mnozil Brass/T. Bozi; S. 10–11: Didier D. Daarwin/ Aka Design, zVg (2); S. 14: Armin Bardel; S. 15: Ellen Schmauss; S. 16: Annette Sonnewend unter Verwendung einer Illustration von Paul Maar/Verlag Friedrich Oetinger, Arno Declair, Toni Suter/T+T Fotografie; S. 17: Nancy Horowitz; S. 18: Hermann Rauschmayr, Yasmina Haddad, Franck Laguilliez, Martin Hesz; S. 19: Marco Borggreve; S. 20: zVg, Stephan von der Decken, M. Tammaro, Christoph Fuchs; S. 21: Bokeh Designstudio; S. 22: Dieter Nagel für den Musikverein, Fotowerk Aichner, Sabine Klimpt, Musikverein; S. 23: zVg. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at

FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

Tanz sprengt Grenzen: Cullberg Ballet & Sidi Larbi Cherkaoui

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Maria Rennhofer

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Schatten der Geliebten: Bejun Mehta im Gespräch

galerie

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Kupelwieser & Kupelwieser

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Renaturierung eines Museums

parkett

22 Shortcuts;

Evolutionstheorie: Förderverein

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Pressestimmen, Publikumsstimmen, Gewinnspiele, Fiedlers Lokaltipp

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Sie zählen zu den Trendsettern im Gegenwartstanz: das schwedische Cullberg Ballet und der belgische Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui mit seiner Compagnie Eastman. Im Dezember und Jänner gastieren sie mit neuen Stücken im Festspielhaus St. Pölten. Von Silvia Kargl

Tanz

sprengt Grenzen

Multikulti, ein künstlerischer Aufschrei gegen Intoleranz und Gewalt sind charakteristisch für Stücke beider Compagnien auf höchstem tänzerischen, musikalischen und darstellerischen Niveau. Die jeweils ca. 20 Tänzerinnen und Tänzer haben verschiedene Nationalitäten und Religionen: Die Pluralität von Kulturen ist im zeitgenössischen Tanz Ausgangspunkt für aufregende und brisante Auseinandersetzungen mit der Gegenwart, wobei Traditionen und historische Bezüge in die Stücke einfließen. Das Cullberg Ballet schreibt seit 1967 in Stockholm Tanzgeschichte. Die Gründerin, Tänzerin und Choreografin Birgit Cullberg (1908–1999) legte Kriterien fest, die bis heute gültig sind und Vorbildstellung für die zeitgenössische Tanzszene haben. Nach Cullberg wirkte vor allem ihr Sohn Mats Ek stilprägend. Im Unterschied zu klassischen Ballettensembles, aber auch zu „Modern Dance“-Compagnien gibt es keine Solisten – sieht man jedoch die ausgezeichneten Darsteller des Cullberg Ballet und von Cherkaouis in Antwerpen wirkender Gruppe Eastman, wird klar, dass es dort in Wirklichkeit nur Solisten gibt. Beide haben sich auch dafür entschieden, auf eine gemeinsame Ausbildungsebene der Tänzer – wie die im

„Wie werden Künstler zu Ikonen, und wie beeinflussen sie unsere Wahrnehmung ihrer Kunst? Das ist der Ausgangspunkt meines Stücks.“ Tilman O’Donnell, The Strindberg Project 4

bühne

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Zur Autorin: Mag. Dr. Silvia Kargl arbeitet als Kulturjournalistin u. a. für die Tages­ zeitung KURIER und für das Theatermagazin BÜHNE. Hauptberuflich Archivarin der Wiener Philharmoniker, Geschäftsführerin des Alexander-Zemlinsky-Fonds.

„Cullberg Ballet: The Strindberg Project“

Ballett bekannten russischen, englischen oder französischen Schulen – zu verzichten. Im unterschiedlichen Zugang sowohl zur Körpersprache als auch zu Musik und Inhalten liegt somit eine besondere Qualität des Tanzes à la Cullberg und Cherkaoui. Zugleich werden Grenzen zum Theater und zu bildender Kunst zunehmend verwischt. Texte werden auf Englisch oder – insbesondere bei Cherkaoui – in der jeweiligen Muttersprache der Tänzer gesprochen. Zwar kann der Zuschauer nicht jedes Wort verstehen, doch im Kontext mit anderen Elementen der Aufführung spielt das Wort entweder keine entscheidende Rolle oder wird im Zusammenhang mit Bewegung und Bildern verstanden. Somit haben es universell verständliche Produktionen aus dem Tanzbereich auch auf Tourneen leichter als Theaterstücke. Reisen und Gastspiele gehören heute zum Alltag bedeutender Tanzcompagnien, nicht zuletzt dank der Vorreiterrolle des Cullberg Ballet.

Cullberg Ballet

In Koproduktion mit dem Festspielhaus St. Pölten entstand im Frühjahr 2012 in Stockholm „The Strindberg Project“, das Tanz und Theater nahe aneinanderrückt. Aus Anlass des 100. Todestages August Strindbergs 2012 lud das Cullberg Ballet den Choreografen Tilman O’Donnell und die Regisseurin Melanie Mederlind ein, sich an einem Abend in zwei Teilen mit

Aspekten aus dem Leben und Schaffen des schwedischen Dichters auseinanderzusetzen. O’Donnell interessierte sich dafür, wie ein Künstler zur „Ikone“ wird und auf welche Weise sich diese Verklärung im Erfassen seiner Werke festsetzt. Auch Mederlind griff ein Detail aus dem L ­ eben Strindbergs auf. Gegen Lebensende beschäftigte sich der Dichter intensiv mit dem Erlernen der chinesischen Sprache. In einer Art Lehrstunde befassen sich die Tänzer des Cullberg Ballet mit der Durchdringung von Körpern durch sprachliche Strukturen.

Beziehungs-„Puz/zle“

Sidi Larbi Cherkaoui stellt in „Puz/zle“ eine Frage vor philosophischem Hintergrund: Warum gelingen einige menschliche Handlungen wie von selbst, während andere genauso ohne erkennbare Gründe scheitern? Wie bei einem Puzzle werden aus einer Landschaft Steine zusammengefügt und ermöglichen menschliche Beziehungen. Am Beispiel der Musik von A Filetta, einem korsischen Vokalensemble, und der liba­nesischen Sängerin Fadia Tomb El-Hage vermittelt ­Cherkaoui, dass eine Komposition gleichzeitig verschiedene Quellen enthüllt, sei sie religiös oder profan, christlich oder muslimisch, europäisch oder orientalisch. Cherkaoui rückt Grundfragen zur menschlichen Existenz in den Mittelpunkt und schafft Verbindungen zwischen verschiedenen Kulturen – als Humanist der zeitgenös­ sischen Tanzszene.

Festspielhaus St. Pölten 01.12.2012, Österreich-Premiere: „Cullberg Ballet: The Strindberg Project“. Festspielhaus-Koproduktion. Konzept, Regie, Bühne und Kostüme 1. Teil: Tilman O’Donnell. Konzept, Regie, Dramaturgie und Bühne 2. Teil: Melanie Mederlind. Choreografie in Zusammenarbeit mit den TänzerInnen. 19.01.2013, Österreich-Premiere: „Sidi Larbi Cherkaoui: Puz/zle”. Festspielhaus-Koproduktion. Eastman. Choreografie: Sidi Larbi Cherkaoui. Bühne: Filip Peeters, Sidi Larbi Cherkaoui. Live-Musik: A Filetta, Fadia Tomb El-Hage u. a.

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künstlerinnen fragebogen

Vom Tatort im TV zum Tatort im Landestheater Niederösterreich: Ulrike Folkerts, Fernseh­ star mit Theaterwurzeln, ist in der Bühnenadaption der Krimikomödie „Acht Frauen“ zu sehen.

MÖRDERISCH

GUT

Stille Nacht in einem romantisch abgelege­ nen Haus im Kreise der Familie. Wenn aller­ dings statt herabfallendem Schnee Blut zu Boden tropft, ist’s rasch aus mit der Idylle. Dann geht’s ans Ein­gemachte – auf höchst vergnüg­liche Weise. Von Thomas Fröhlich

THEATER BEDEUTET FÜR MICH …

Zurück zu den Wurzeln meines Berufs, Lebendigkeit, ein intensives Miteinander mit den Kollegen und Kolleginnen auf und hinter der Bühne und natürlich mit dem ­Publikum, Lampenfieber, und jeder Abend ist neu.

KRIMIS, OB IM TV, IM THEATER ODER IN DER LITERATUR, SIND FÜR MICH … Exzellente Unterhaltung, Span-

nung und die Ergründung der wahren Abgründe der Menschen.

EIN GUTER TAG BEGINNT MIT …

Landestheater Niederösterreich, 07.12.2012, Premiere: Robert Thomas „Acht Frauen“.

Kinogänger erinnern sich: Im Jahre 2002 lässt der Regisseur François Ozon eine Frauenriege (darunter Cathérine Deneuve und Isabelle Huppert) aufs begeisterte Publikum los, von denen Regie: Maria Happel. Bühne: jede Einzelne verdächtig ist, just zur Thomas Lorenz-Herting. Kostüme: Weihnachtszeit den Hausherrn umgeDagmar Bald. Musik: Bernhard bracht zu haben. Alle verfügen über Moshammer. Mit Babett Arens, ein Motiv, von der Ehefrau über die Birgit Doll, Ulrike Folkerts, jüngste Tochter bis zur Haushälterin. Swintha Gersthofer, Christine Nur: Wer ist die Täterin? Jirku, Cornelia Köndgen, Jessica 2012 erleben wir nun die BühnenfasSchwarz, Lisa Weidenmüller. sung. Hier werden die Mordsfrauen von Ulrike Folkerts, Birgit Doll, Jessica Schwarz, Babett Arens und Cornelia Köndgen angeführt. Folkerts kennt man ja als gesetzestreue Tatort-Kommissarin Lena Odenthal. Doch schon im Salzburger „Jedermann“ durfte sie als Tod ­zeigen, dass sie es durchaus versteht, Menschen gekonnt um die Ecke zu bringen. Auch die weiteren Frauen geizen nicht mit ­krimineller Energie, von der Hausherrin Gaby (Birgit Doll) bis hin zum reichlich lasziven Dienstmädchen Louise (Jessica Schwarz). Ein Zickenkrieg, reich an bitterbösem Dialogwitz, hebt an, so, als hätte Agatha Christie gemeinsam mit Frédéric Beigbeder diese schwarzhumorige Screwball-Comedy geschrieben.

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Kaffee im Bett zu zweit. Die Alternative ist ein entspannter Waldlauf.

DIESES BUCH LIEGT BEI MIR AUF DEM NACHTTISCH … Fred Vargas

„Die Nacht des Zorns“ – super Krimi!

EINE STARKE FRAU IST FÜR MICH …

Eine, die bei sich bleibt, ihre Eigenheiten hat, lieben kann und immer schöner wird.

EINE VON MIR GESPIELTE PERSON, MIT DER ICH GERNE EINMAL EINEN TAG TAUSCHEN WÜRDE, IST … Ein Tag im

Leben der Kommissarin Lena Odenthal würde mich schon sehr faszinieren …

EINE JOURNALISTEN­ FRAGE, DIE ICH ÜBERHAUPT NICHT MAG, IST … Wann heiraten Sie?

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Zwei Seelen scheinen in seiner Brust gewohnt zu haben: die des Medien­ managers und Rundfunkpioniers – und jene des literarischen Chro­ nisten surrealer Alltags-Absurdität. Als solchen präsentiert das Landes­ theater Niederösterreich Jean Tardieu mit einem Bouquet von vier Einaktern in bester Tradition des Absurden Theaters. Von Maria Rennhofer Die Tücken der Kommunikation, die Verwirrungen, die Sprache anrichten kann, die Austauschbarkeit leerer Floskeln, kurz: der tägliche Wahnsinn im zwischenmenschlichen Zusammenleben – das war der Fundus, aus dem der französische Lyriker und Dramatiker Jean Tardieu zu schöpfen beliebte. In seinen Gedichten und „Kammerstücken“ für die Bühne blätterte er gesellschaftliche Konventionen auf und hinterfragte sinnentleerte Sprachklischees. Tardieu, 1903 geboren, versuchte sich nach einem Literaturstudium zunächst als Lyriker und arbeitete in einem Verlag. Nach dem Krieg engagierte er sich im neu erstehenden französischen Rundfunk beim Aufbau des Kulturprogramms und nahm als langjähriger Programmdirektor eine wichtige Mittler­ position zwischen dem elektronischen Massenmedium und den Künstlern und Intellektuellen des Landes ein. Ohne allerdings seine eigene literarische Tätigkeit zu vernachlässigen. Mit Leichtigkeit und Eleganz, einer Portion Frechheit und einem Gespür fürs Grotesk–Komische entdeckte „der letzte Revolutionär der französischen Literatur“, wie die „Zeit“ ihn in einem Nachruf 1991 nannte, das ­Theater als geeignete Spielwiese – vielleicht auch ermutigt von den Erfolgen seiner Zeitgenossen Samuel Beckett oder Eugène Ionesco. In den 1950er Jahren entstanden und bald auch ins Deutsche übersetzt, sind Tardieus „Kammerstücke“ mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Auch Babett Arens, die nun einige davon für das Landestheater inszeniert, gesteht, nicht viel mehr als den Namen gekannt zu haben. Umso faszinierender die Entdeckung: „Wenn man die Stücke Jean Tardieus liest, kann man sich ein wenig von sich selbst mit seinen kleinen, (all)gemeinen Wichtigkeiten er­ holen. Jeder wird etwas darin finden, was er kennt. Tardieu nimmt es, wirbelt es in der Luft herum, verwandelt es auf zauberhafte Weise in eine Sprache, die wir plötzlich wieder ganz neu verstehen können, weil er sie nach heftigem Schütteln neu und manchmal in ganz anderem Zusammenhang wieder zusammensetzt.“ Im Hinblick auf die Inszenierung versucht Babett Arens, die in mehreren Produktionen des Landestheaters auch als Schauspielerin auf der Bühne steht, der spielerischen Fantasie Tardieus Raum zu geben. „Er hat sich ja auch intensiv mit Malerei und Musik beschäftigt. Diese Liebe zu anderen Kunstformen ist in seinen Texten zu spüren, und die möchte ich unbedingt deutlich machen.“

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Parbleu:

Tardieu!

„Die verspielte Anarchie, … das un­ verschämte Vermischen von Diesseits und Jenseits faszinieren mich.“ Babett Arens Landestheater Niederösterreich, 19.01.2013, Premiere: Jean Tardieu „Die Liebenden in der Untergrundbahn“. Regie: Babett Arens. Ausstattung: Eva Gumpenberger. Musik: Matthias Schwetz. Mit Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Othmar Schratt, Jan Walter, Lisa Weidenmüller, Helmut Wiesinger.

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„Chekili’s Double Oud Quartett“ ist Bereits im Oktober ein „Work in Progress“, betont der 2011 gastierte der Musiker. „Ich liebe Experimente“, ertunesische Musiker zählt er bei unserem Besuch in Tunis, und so bricht er gleich mit mehreren Fawzi Chekili mit Traditionen: Erstmals spannt er zwei seinem ­Berber Ouds (arabische Lauten) zusammen. Orchester an der Und nimmt auch noch eine Sängerin (Raoudha Ben Abdallah) dazu. Das Bühne im Hof. Jetzt Resultat ist eine Mischung aus tradi­ kehrt er mit dem tioneller arabischer Musik und Jazz. „Double Oud Quar­ „Allerdings kein Kitsch!“, betont er. Klingt einfach – ist es aber nicht. tett“, eineR Art Denn die traditionelle arabische Fusion aus traditio­ Musik arbeitet unter anderem mit ­ neller ­arabischer Vierteltönen, im Gegensatz zum Jazz. „Die beiden Traditionen ergänzen Musik und Jazz, ­einander“, sagt Fawzi Chekili, „wobei zurück. Von Christian Fillitz die Oud eine wunderbare Stimme für Emotionen ist. Harmonische Instrumente wie die ­Gitarre und vor ­allem das Klavier können das ideal unterstützen!“ Die Oud ist „sein“ Instrument. Er gilt als einer der renommiertesten Ver­treter seiner Kunst, dabei ist er Auto­ didakt. Angefangen hat er als Rock­musiker, seine Idole in den 1960er Jahren waren die französischen Rocker Johnny H ­ allyday und Eddy Mitchell. Ihre Songs kannte er aus dem Radio und ­spielte sie mit seiner Band nach: in den Touristenzentren Djerba, Hammamet oder Sousse, wo man damit Geld verdienen konnte. Zum Jazz kam er später, eine Musik, die „sowohl fesselnd als auch abweisend ist, eine gelehrte Musik, zu der man nicht tanzen kann“. Entdeckt hat Fawzi Chekili den Jazz in England, wo er während seines Studiums der Anglistik zwei Jahre lang lebte. Dort traf er zahlreiche M ­ usiker und lernte Jazzgitarre. H ­ eute sieht er sich in erster Linie als Jazzmusiker und leitet auch eine Jazzklasse am Konservatorium von Tunis. „Das ist eine richtige Talente­ schmiede“, freut sich Fawzi Chekili. „Es gibt da viele begabte Musiker, die auch sehr flexibel und offen für Neues sind!“ Oft lädt er sie dann auf Tour­ neen ein, um ihn zu begleiten, so auch in diesem, seinem jüngsten Projekt. Konzerte spielt Fawzi Chekili in letzter Zeit weniger. Nach der ersten E ­ uphorie der Revolution herrscht in Tunesien eine gespannte Ruhe, mit ­immer mög­ lichen Gewaltausbrüchen. Wie viele seiner Landsleute wartet F ­ awzi Chekili, dass die Dinge sich normalisieren und klären, doch das ­dauert schon „lang, zu lang!“, meint er. Und da Die Bühne im Hof, 23.01.2013 habe Musik leider keine Priorität. „Es gibt einfach kein Geld“, beChekili’s Double Oud Quartett dauert Fawzi Chekili. Schon gar Featuring: Raoudha Ben Abdallah. nicht für das Kulturministerium, Fawzi Chekili, Oud. Nada Mahmoud, Oud. Mehdi Chekili, Drums & Percussion. das früher einige künstlerische Projekte unter­stützte, „auch manWassim Benrhouma, Bass. ­Raoudha che, die gegen den Strom schwamBen Abdallah, Vocals. Im Rahmen des men.“ Dialoges zwischen den Kulturen.

Zum Autor: Christian Fillitz ist Kulturredakteur bei Ö1. Besondere Interessensgebiete: „Populärmusik“ (von Chanson über World bis Jazz), Theater und Film. Gestaltet gelegentlich die Musiksendung „Spielräume“.

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ost

trifft west

„Jazz ist eine gelehrte Musik. Der Reichtum der arabischen Musik beruht auf anderen Parametern!“ Fawzi Chekili

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ein winternachtstraum

Einseitigkeit ist nicht ihr Ding. Vielfalt und Offenheit heißen für die künstlerische Leiterin von Nox Illuminata Ann Allen die maßgeblichen Zauber­ worte. Sie wirkt bei diesem Festival auch selbst in wechselnden Ensembles mit und beweist, dass es sich zwischen den Stühlen ausgezeichnet sitzen, oder besser: musizieren, tanzen und genießen lässt. „Das Von Thomas Fröhlich ist allerdings gar nicht so einfach“, meint Allen. „Es ist wie beim Kochen – man muss schon wissen, welche Ingredienzien zusammenpassen.“ Ohne Scheuklappen, aber fern jeglicher Beliebigkeit bietet das Festival an drei aufeinanderfolgenden Tagen höchst Unterschiedliches: „Angel Voices“ mit weihnacht­ lichen mittelalterlichen Gesängen, „Folk Fever“ mit euro­pä­ ischer Volksmusik von der Renaissance bis heute sowie einen opulenten „Baroque Ball“, der Vivaldi und Bach mit Funk und Breakbeats vermählt. Dazu gesellen sich traumhaft schöne Kostüme, eine betörende Ausstattung und eine stimmungsvolle Lichtregie, die das Festspielhaus gleichsam in den Palazzo eines winterlich-imaginären Venedig ver­wandeln – eine Reise durch Zeiten und Genres, (be)sinnlich, elegant und prickelnd wie Champagner.

Die Schnittmenge aus barocker ­Lebenslust, mit­ telalterlicher Musik, globaler DJ-Kultur und Vorweihnachts­ freude? Nox Illu­ minata. Mitten­ drin: Ann Allen.

„Eine große Party, bei der klassische Musik Schulter an Schulter mit anderen Stilen in einem aufregenden und inspirierenden Ambiente präsentiert wird.“ Ann Allen

Festspielhaus St. Pölten, 13.–15.12.2012 (Workshops 08./09.12.2012): Festival Nox Illuminata „Angel Voices“, „Folk Fever“, „Baroque Ball“. Mit: mediva, Il Bacio, ensemble uni-sono u. a.

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Das Thema Wagner liegt für nächs­ tes Jahr auf der Hand, schlieSSlich hat der Meister seinen 200. Ge­ burtstag. Auch Mnozil Brass machen sich ans Werk. Von Andreas Reichebner

herrn wagner

die schwere nehmen „Richard Wagner hat das Blech Festspielhaus St. Pölten, sehr forciert. Wir können aus 26.01.2013, Österreichdem Vollen schöpfen“, so WilPremiere: „Mnozil Brass fried Brandstötter, der gerade goes Wagner“. mit Mnozil Brass, der begnadeMnozil Brass: Thomas ten, in einem Wiener WirtsGansch, Robert Rother, haus entstandenen Blechbläser­ Roman Rindberger, Leonhard truppe, ein Auftragswerk für Paul, Gerhard Füßl, Zoltan die Stadt Bayreuth erarbeitet. Kiss, Wilfried Brandstötter. „Mnozil Brass goes Wagner“ Regie: Philippe Arlaud. heißt das neue Projekt. Dazu Musik: Richard Wagner/ Brandstötter: „Wir wissen noch Mnozil Brass. nicht ganz, wo es genau hingeht. Aber es wird sicher keine todernste Sache, da könnten wir ja gleich eine Wagneroper spielen. Wir werden dem Herrn Wagner die Schwere nehmen, humorvoll aufgearbeitet – Humor kommt ja bei ihm sehr selten vor.“ Mit Philippe Arlaud hat man für die szenischen Belange ­einen Regiestar zur Seite, der sich mit „Tannhäuser“ und dem „Ring an einem Abend“ bereits seine wagnerianischen Lorbeeren abgeholt hat. „Mit Arlaud stimmt die Chemie, viele Ideen-Skizzen sind schon entstanden. Zurzeit improvisieren wir viel, arbeiten die Charaktere heraus. Zwei Rollen sind ­sicher: Siegfried und der Meister selbst.“ Die sieben Musiker stellen wagnersche Archetypen dar. „Auch die weiblichen Figuren“, so Brandstötter. „Wagner-­ Kenner werden eine helle Freude haben, man wird z. B. das Ritt- und das Schwertmotiv heraushören, und die Tristan-­ Akkorde werden ebenso nicht fehlen.“ Die Musik wird durchkomponiert sein, „alle Stilelemente kommen vor, aber nicht ganz streng. Da gibt es Mambo für die Wagner-Zeit, Jazzteile neben klassischen, und auch Polka – Mnozil Brass eben.“ Premiere ist am 6. Jänner in Bayreuth, dann geht’s weiter nach St. Pölten.

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Die Rückkehr

der Bühnenmusik

Kunz, erzählte mir einmal von seinem ersten Engagement in Troppau. Er hatte als Osmin in Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ mit einem mit Leintüchern ausgestopften Bauch debütiert, musste kurz danach als Wurm in Schillers Drama „Kabale und Liebe“ einspringen und spielte tags darauf den Conte Carnero in der Johann Strauß-Operette „Der Zigeunerbaron“. Auch die Karriere des berühmten, in Brünn geborenen österreichischen Opernsängers Alfred ­Jerger verlief ähnlich. Jerger war Dirigent, Regisseur, kurzzeitig Operndirektor, Schauspieler und Sänger mit einem Repertoire von 300 Partien. In seinen letzten Jahren wandte er sich wieder dem Schauspiel zu und beeindruckte im Volkstheater in Dürrenmatts „Frank der Fünfte“. Man war damals Schauspiel- und Tanzproduktionen mit Bühnenmusik vielseitiger, achtete ­ weniger auf perfekte Darbietungen, hatte gelernt zu improvisieLandestheater Niederösterreich, ren und handelte aus einer heute kaum ab 07.12.2012: Robert Thomas „Acht Frauen“ noch vorstellbaren Mischung aus Enthusibis 10.01.2013: Ferdinand Raimund „Der Bauer als Millionär“ asmus und Theaterleidenschaft. ab 19.01.2013: Jean Tardieu „Die Liebenden in der Untergrundbahn“ Im Burgtheater beeindruckte mich als Kind ab 26.01.2013: William Shakespeare „Viel Lärm um Nichts“ das heute in einem Sprechtheater schon Festspielhaus St. Pölten, aus budgetären Gründen nicht mehr vor­ 19.01.2013: „Sidi Larbi Cherkaoui: Puz/zle“ stell­bare große Orchester unter der Leitung 16.02.2013: „Hofesh Shechter: Political Mother“ von Paul Angerer, der heute köstliche 09.03.2013: „Michael Keegan-Dolan: Rian“ Musik­sendungen auf „Radio Stephansdom“

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Imre Lichtenberger Bozoki

Bernhard Moshammer

Seltsam, dass die Musik in unseren Theatern Jahr­zehnte hindurch ein Aschenbrödeldasein fristen musste. Geschwätziges und kopfgesteuertes Theater hatte sich breitgemacht. Das Wort hatte alles Körperliche und Musikalische verdrängt. Dabei steht die Musik am Anbeginn des europäischen Theaters. Entstanden aus dem Dionysoskult, aus ekstatischen Tänzen, Posen und Gesängen zu Ehren des Weingottes, begleitet von ­Lyren und Flöten, entwickelte sich daraus erst langsam das sogenannte Sprechtheater. Noch in der Zwischenkriegszeit warfen die Intendanten der Provinztheater SchauspielerInnen und SängerInnen unbekümmert in einen Topf. Der wienerischste aller Opernsänger, Erich

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Es gibt dünne und dicke, langsame und schnelle, ernste und komische, schüchterne und draufgänge­ rische, verhaltene und polternde Schauspielerinnen und Schauspieler – unmusikalische sind mir kaum jemals untergekommen. Und dasselbe gilt natürlich für Tänzerinnen und Tänzer. Eine ganze Reihe bevor­ stehender Produktionen in St. Pölten rückt dieses Potenzial in den Vordergrund. Von Franz Zoglauer

Zum Autor: Franz Zoglauer moderiert und gestaltet das ATV-Kulturmagazin „Highlights“.

Großes Bild: Das korsische Vokalensemble A Filetta

„Sogar ein Otto Schenk wäre lieber Tenor geworden!“ Franz Zoglauer

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moderiert. Goethes „Egmont“ oder Shakespeares „Ein Sommer­nachtstraum“ wären damals ohne die Musik von Beethoven oder Mendelssohn Bartholdy kaum vorstellbar gewesen, ebenso wenig wie Raimunds Zauber­märchen oder Nestroys Possen ohne die jewei­ lige – wenn auch zeitgemäß bearbeitete – Original­ musik. Wer weiß, ob das nicht eines Tages wieder in Mode kommt. Irina Brook hat ihre heurige Salzburger „Peer Gynt“-Version zwar einem Musical angenähert, auf die berühmten Musikzitate von Edvard Grieg jedoch keines­wegs verzichtet. Die mangelnde Flexibilität zwischen den Gattungen entsteht bei uns nach ­Aussage vieler KünstlerInnen – ganz im Gegensatz zum angloamerikanischen Raum – schon an den Ausbildungsstätten. Schuld daran sind aber auch das Missverhältnis zwischen Schauspieler- und Sängergagen und vor allem die durch die langfristigen Vorlaufzeiten immer größer werdende Unbeweglichkeit der Planung im Musiktheater. An ihr zerschellt jedes Zusammenwachsen von Theater und Musik an den großen Bühnen. So kann etwa Sven-Eric Bechtolfs hinreißende Salzburger Festspiel-Koproduktion der Urfassung der „Ariadne auf Naxos“ in der ­Wiener Staatsoper nur in der allseits bekannten und für das Repertoire tauglichen Version für SängerInnen gezeigt werden. Die großartigen SchauspielerInnen wird man in Wien nicht erleben.

Die Schauspieler­Innen jedenfalls treibt es zur Musik. Den Bann gebrochen haben, zunächst in Deutschland und später auch an den Wiener Bühnen, die sogenannten Liederabende des deutschen Pianisten, Arrangeurs und Komponisten Franz Wittenbrink. Er ließ SchauspielerInnen s­ingen, tanzen und die verschiedensten Instrumente spielen. Viele von ihnen begeisterten das Publikum mit bisher verborgenen Talenten. Es folgten Inszenierungen von Operetten mit SchauspielerInnen und von Klassikern, die mit Musik bisweilen sogar zugedröhnt wurden. Die Musik hat das Theater jedenfalls zurückerobert. Im Landestheater Niederösterreich gehört diese Symbiose zum Konzept der neuen künstlerischen Leiterin. Der Mu­siker und Schriftsteller Bernhard Moshammer wird den Krimi „Acht Frauen“ mit seinem Sound prägen, der Trompeter M ­ atthias Schwetz Jean Tardieus „Die L ­ iebenden in der Untergrundbahn“, und der Jazztrompeter und Bühnenmusiker Imre Lichtenberger Bozoki Shakespeares „Viel Lärm um nichts“. Im Festspielhaus St. Pölten wird etwa Sidi Larbi Cherkaouis „Puz/zle“ live vom korsischen Vokalensemble A Filetta begleitet. Die MusikerInnen nehmen schon bei der Ankündigung den gleichen Rang wie die Regisseure und Re­gisseurinnen ein. Das hat es bisher nur selten gegeben. Man darf also gespannt sein.

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spielplan der st. pöltner bühnen dezember 2012 & jänner 2013 dezember 2012

09 Weihnachtskonzert

15 Andy Lee Lang & The Spirit

01 wir sind noch einmal

12 Minus und die verrückte

16 Der gestiefelte Kater

12 Cornelius Obonya,

17 Auferstehung

16:00 davongekommen, Thornton Wilder Landestheater, Großes Haus

01 Cullberg Ballet:

19:30 The Strindberg Project Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Performance Österreich-Premiere

04 eine Woche voller samstage, 10:30 Paul Maar Landestheater, Großes Haus

05 Freiburger Barockorchester/ 19:30 Bejun Mehta Festspielhaus, Großer Saal Musik/Barock/Vokal

05 Joesi Prokopetz 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

06 Alex Kristan & Dr. Roman Felix 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

07 murat Coş​̧Kun: Rhythms of Life 19:30 Festspielhaus, Box Musik/Welt/Perkussion Anschl. Künstlergespräch im Café Publik

07 Acht Frauen, Robert Thomas 19:30 Landestheater, Großes Haus Premiere 07 Andy Lee Lang & Band 20:00 Die Bühne im Hof Konzert

08 17. Guinness

20:00 Irish Christmas Festival Die Bühne im Hof Konzert

18:00 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik/Vokal

20:00 Die Bühne im Hof Konzert

18:00 Festspielhaus, Box Musik/Literatur

10:30 Hutjagd, Sven Nordqvist Landestheater, Theaterwerkstatt 20:00 Katharina Strasser, Helmut Jasbar Die Bühne im Hof Konzert

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

20 Acht Frauen, Robert Thomas 10:30 Landestheater, Großes Haus

13 Nox Illuminata: Angel Voices Anschl. Künstlerinnengespräch im Café Publik

20 Acht Frauen, Robert Thomas 19:30 Landestheater, Großes Haus Anschl. Ensemblegespräch

13 Sigrid Spörk & Serge Falck

21 Schnupperworkshop zu

19:30 Festspielhaus, Bühne Musik/Vokal/Mittelalter

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

14:00 ‚Eine Woche voller Samstage‘ Landestheater ab 6 Jahren

14 Faust 1–3/FaustIn and out,

21 Acht Frauen, Robert Thomas 19:30 Landestheater, Großes Haus

19:30 Johann Wolfgang v. Goethe/Elfriede Jelinek Landestheater, Großes Haus & Theaterwerkstatt Gastspiel Schauspielhaus Zürich

21 Box Spezial:

14 Nox Illuminata: Folk Fever 19:30 Festspielhaus, Bühne Musik/Vokal/Folk

21:00 Francis International Airport/Nils Frahm/Panda Eyes/ Ceen* Festspielhaus, Box Konzert/Party/DJ Line

14 Gerald Fleischhacker & Friends

22 Minus und die verrückte

Österreich-Premiere

20:00 Die Bühne im Hof Satire/Jahresrückblick

14:00 Hutjagd, Sven Nordqvist Landestheater, Theaterwerkstatt

15 Faust 1–3/FaustIn and out,

22 eine Woche voller samstage,

19:30 Johann Wolfgang v. Goethe/Elfriede Jelinek Landestheater, Großes Haus & Theaterwerkstatt Gastspiel Schauspielhaus Zürich

15 Nox Illuminata: Baroque Ball 19:30 Festspielhaus, Bühne Musik/Tanz/Fest

16:00 Paul Maar Landestheater, Großes Haus

28 Minus und die verrückte

16:00 Hutjagd, Sven Nordqvist Landestheater, Theaterwerkstatt

Einführungsgespräch vor der Vorstellung Familienvorstellung Vormittagsvorstellung/Schulvorstellung – etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie direkt in den Häusern. FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

12 Bühne

Festspielhaus St. Pölten

Landestheater Niederösterreich

Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 E-Mail: karten@festspielhaus.at, www.festspielhaus.at Kartenbüro: Die Bühne im Hof und Festspielhaus, Linzer Straße 18, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 211 30

Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Theaterkassa Ecke Roßmarkt/Heitzlergasse, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600 E-Mail: karten@landestheater.net, www.landestheater.net

spielorte


12 Gernot Kulis

25 Die Liebenden in

31 Acht Frauen, Robert Thomas 20:00 Landestheater, Großes Haus

14 Wiener klassiker

25 Erwin Steinhauer

15 Acht Frauen, Robert Thomas 19:30 Landestheater, Großes Haus

26 Mnozil Brass goes Wagner

16:00 Hutjagd, Sven Nordqvist Landestheater, Theaterwerkstatt

jänner 2013 01 Neujahrskonzert

18:00 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

02 ferienwerkstatt

Landestheater für Kinder ab 6 Jahren, von 02.01. bis 05.01

06 Neujahrskonzert

11:00 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

06 Neujahrskonzert

16:00 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

20:00 Die Bühne im Hof Comedy 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

17 Kreutzersonate 19:30 Festspielhaus, Box Musik/Literatur

17 Alf Poier

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

18 Safer Six

20:00 Die Bühne im Hof A Cappella

18 Club Weird Kong

20:30 Festspielhaus, Café Publik Konzert/Indie/Elektropop

19 Die Liebenden in

09 Acht Frauen, Robert Thomas 19:30 Landestheater, Großes Haus

19:30 der Untergrundbahn, Jean Tardieu Landestheater, Theaterwerkstatt Premiere

10 Der bauer als Millionär,

19 Sidi Larbi Cherkaoui: Puz/zle

19:30 Ferdinand Raimund Landestheater, Großes Haus

11 eine Woche voller samstage,

16:00 Paul Maar Landestheater, Großes Haus

11 Bürgergespräche: 3×W, 19:30 Landestheater, Theatercafé

11 Gernot Kulis

20:00 Die Bühne im Hof Comedy

12 Acht Frauen, Robert Thomas

19:30 Landestheater, Großes Haus

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Live-Musik Österreich-Premiere

19 Regina Hofer

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

23 Fawzi Chekili

19:30 Die Bühne im Hof Konzert im Rahmen des Dialoges

19:30 der Untergrundbahn, Jean Tardieu Landestheater, Theaterwerkstatt 20:00 Die Bühne im Hof Konzert

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Blech Österreich-Premiere

26 Viel Lärm um nichts,

19:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus Premiere

26 Reinhard Nowak 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

29 Viel Lärm um nichts,

10:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus

30 Die Liebenden in

19:30 der Untergrundbahn, Jean Tardieu Landestheater, Theaterwerkstatt Anschl. Ensemblegespräch

30 Wolfgang „Fifi“ Pissecker 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

31 tape, Stephen Belber 19:30 Landestheater, Großes Haus Gastspiel Deutsches Theater, Berlin Österreich-Premiere

31 Orchestre Philharmonique 19:30 du Luxembourg Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

zwischen den Kulturen

24 Die Liebenden in

19:30 der Untergrundbahn, Jean Tardieu Landestheater, Theaterwerkstatt

jetzt ausgestellt Bis 27.01.2013 | Landesmuseum

spielorte

Die Bühne im Hof

Landesmuseum Niederösterreich

Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 Kartenbüro: Tel. +43 (0)2742 / 211 30 E-Mail: karten@bih.at, www.bih.at

Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90-999 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net

„Ein Land im Zeitraffer – Niederösterreich seit 1848“. Die Sonderausstellung zur Landeskunde zeigt die wechselvolle Geschichte Niederösterreichs, beginnend mit der 1848erRevolution. Exemplarisch und gerafft werden die Ereignisse dargestellt: vom Neoabsolutismus, über Gründerzeit und Weltkrieg, Umbruch und Zwischenkriegszeit, Nationalsozialismus und Krieg, Wiederaufbau und Konsolidierung bis hin zur Identitätsfindung und Perspektiven für die Zukunft als Streifzug durch mehr als 150 Jahre.

Bühne 13

spielplan-doppelseite zum herausnehmen!

29 Minus und die verrückte


„Ich will (...) eine von Herkules’ Arbeiten voll­ bringen, und zwar die, den Signor Benedikt und das Fräulein Beatrice sterblich ineinander verliebt zu machen.“ Ob Don Pedro dies gelingt, zeigt Roland Kochs Inszenierung von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ im Landestheater. Von Marion Pfeffer

vieldeutig,

rätselhaft und subversiv

„1000 Ideen haben und über Bord werfen, jeden Tag ­immer neu anfangen, über Hürden stolpern und sie dann mit gestrecktem Spagat nehmen!“ So beschreibt Regisseur und Schauspieler Roland Koch seine Herangehensweise an William Shakespeares Komödie. Und er muss es wissen, ist Shakespeare doch ein alter Bekannter. Nachdem er 2003 im Burgtheater kurzfristig die Regie bei „Was ihr wollt“ übernommen hatte, wurde er zum Serientäter. Gemeint ist nicht seine Rolle als Tatort-Kommissar, sondern die Inszenierung von „Viel Lärm um nichts“ am Landes­theater Niederösterreich (Premiere: Jänner 2013). „Das Interessante an Shakespeares Komödien ist, dass er damit nicht ­weniger erreichen will, als die ganze Welt auf die Bühne zu hieven: Liebe, Tod, Scheintod, Krieg, Intrige, Fleischeslust, Tanz und Grazie. Hamlet sagt: ‚Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir uns vorstellen können.‘ Shakespeare beschreibt dieses ‚Mehr‘“, so der Burgschauspieler. Dabei hat Shakespeares Unterhaltung auch immer etwas Hinterhältiges: „Seine imposanten Figuren sind vieldeutig, rätselhaft, subversiv. Trotz massiv eingeschränkter Meinungsfreiheit in seiner Epoche lässt er nie einen Kommentar zu den politischen Verwerfungen der Zeit vermissen. Diese geglückte Gratwanderung bescherte seinem Theater großen wirtschaftlichen Erfolg.“ In den Irrungen und Wirrungen des Stücks zahlen die Paare einen hohen Preis, um zueinander zu finden. Verdrehter Humor, Übermut, Jux und ­Tollerei sowie der Hang zum Selbstzerstörerischen bringen die Figuren in höchste Not. Sie suchen Nähe, Berührung, Verschmelzung, haben aber kein Maß. „Die Fähigkeit, Nähe zu finden und zuzulassen, ist nicht gleichmäßig auf alle Menschen verteilt. Hier spielt Eros als Schicksalsträger ­seine Rolle“, beschreibt Roland Koch seinen Zugang zum Stück. Kochs ästhetischer Ansatz ist von seinem katholischen Hintergrund geprägt: „Aufgewachsen in einem Klosterdorf, bin ich mit den großen Festen der katholischen Kirche groß geworden. Ich fand deren stets pompöse, dramatische Inszenierungen beeindruckend … ein ungeheurer Aufwand – scheinbar viel Lärm um nichts.“ Sorge um Kritik? „Ich arbeite hier mit ­einem wundervollen Team, in einem schönen Theater mit einem tollen Stoff. Was soll da noch schief gehen!“

„Shakespeare will nicht weniger erreichen, als die ganze Welt auf die Bühne zu hieven.“ Roland Koch

Landestheater Niederösterreich, 26.01.2013 Premiere: William Shakespeare „Viel Lärm um nichts“. Regie: Roland Koch. Bühne: Hugo Gretler. Kostüme: Hannah Hamburger. Musik: Imre Lichtenberger Bozoki. Mit Anne Bennent, Swintha Gersthofer, Pascal Groß, Benno Ifland, Imre Lichtenberger Bozoki, Marion Reiser, Michael Scherff, Moritz Vierboom, Tobias Voigt.

14 bühne

spielorte


Töne

haben Silben „Dume di take di dume di …“, gibt Murat CoŞ Kun vor, und fünfzehn LAIENTROMMLERIN­ NEN UND -TROMMLER versuchen seinen Rhythmus zu halten – im Festspielhaus ist wieder Be­tei­ligungstheater angesagt. Von Andreas Reichebner

„Jeder Ton hat seine Silbe“, so Co kun, weltweit einer der renommiertesten Rahmentrommelspieler und aktueller Artist in Residence des Festspielhauses, „und mit Silben kann ich den Leuten aus dem österreichischen Kulturkreis orientalische ­ Rhythmen, wie den Neunachteltakt, besser beibringen.“ Seine Art, rhythmisch sprechend, Hände klatschend und Füße stampfend zwischen den Kulturen zu vermitteln, trägt schon beim ersten Zusammentreffen seiner Rhythmusgruppe Früchte. „Das ist natürlich eine Frage für mich, mit der ich groß geworden bin“, sagt der Freiburger Musiker Co kun, der im Spannungsfeld zwischen türkischer und deutscher Kultur aufwuchs, „diese Dinge auch zusammenzubringen.“ Anfängliche Versuche seiner Community mit geliehenen Rahmentrommeln fallen noch holprig aus, verzweifelt suchen die Laientrommler­ Innen den fremden Rhythmus. Doch gegen Ende des ersten Workshops steigert sich die Gruppe unterschiedlichster TeilnehmerInnen aus allen Teilen Niederösterreichs, angeführt von Co kun und seinem Assistenten Massimo Rizzo, in einen wahren Spielrausch – ein martialisch anmutender, mitreißender Takt entsteht. Ein halbes Jahr bleibt Zeit zu üben, „um ein Minimum an Technik zu erlangen. Am Anfang ist man auf der Suche, was die Gruppe kann, man muss das erspüren und dann versuchen, Struktur rein zu

spielorte

Murat Co ̧kun im Festspielhaus St. Pölten 07.12.2012: Murat Co kun: Rhythms of Life 25./26.04.2013: Tamburi Mundi 27.04.2013: Workshops Tamburi Mundi 11.05.2013: „alles bewegt“, Uraufführung 08.06.2013: Abschlussshow

„Am Anfang muss man erspüren, was die Gruppe kann.“ Murat Co kun bringen. Aber das Wichtigste dabei ist die Freude am Trommeln.“ Co kuns bunt gemischte Rhythmusgruppe wird im Mai das tragende musikalische Element bei „alles bewegt“, dem Tanz- und Musikprojekt im Rahmen der Kulturvermittlung des Festspielhauses, bilden. „Es wird nicht einfach sein, aber es ist sehr spannend, ein Projekt in dieser Größe mit Laien durchzuführen. Man muss kontinuierlich arbeiten, manche rhythmischen Ideen etwas vereinfachen“, erzählt Co kun, der sich im Festspielhaus schon seit zwei Jahren „beheimatet“ fühlt. „Ich kenne das ganze Team hier, da war der Artist in Residence eigentlich eine logische Konsequenz, ich arbeite gern in St. Pölten.“ Neben seinem Soloabend „Rhythms of Life“, dem Rahmentrommelfestival „Tamburi Mundi“, den Workshops, dem Projekt „alles bewegt“ (Musik gemeinsam mit dem Gitarristen Maurizio Grandinetti) wird Murat Co kun auch bei der großen Abschlussshow des Künstlerischen Leiters des Festspielhauses Joachim Schloemer mit dabei sein. Möglichkeiten genug, seine schnellen und virtuosen Finger auf der Rahmentrommel tanzen zu lassen.

hinterbühne 15


ein sams

für jeden

Von Althea Müller

„Eine Woche voller Samstage“ von Paul Maar erzählt warmherzig gesellschaftskritisch vom unterbutterten Herrn Taschenbier, der unter dem Chef genauso wie unter der reschen Hauswirtin zu leiden hat. Als er beim samstäglichen Spaziergang das Fabelwesen Sams entdeckt, nennt ihn dieses gleich mal „Papa“ und ist fortan steter Begleiter von Herrn Taschenbier. Der lernt durch das direkte, unverschämte Sams, sich nach außen hin zu behaupten und mit ganz neuem Selbstbewusstsein durchs Leben zu gehen. Die entzückende Story, die zum Lachen bringt und Mut macht, für sich selbst einzustehen, wird für Kinder ab 6 Jahren aufgeführt. Landestheater Niederösterreich, bis 27.04.2013: Paul Maar „Eine Woche voller Samstage“. Regie: Bettina Hering. Bühne: Martin Warth. Kostüme: Linda Redlin. Mit Pascal Groß, Katharina von Harsdorf, Marion Reiser, Michael Scherff, Othmar Schratt, Tobias Voigt, Jan Walter. Vom deutschen Erfolgsautor erschienen über 40 Kinderbücher, zum Teil ausgezeichnet und verfilmt.

16 hinterbühne

„Faust 1–3“ von Johann Wolfgang von Goethe mit dem Sekundärdrama „FaustIn and Out“ von Elfriede Jelinek. Gastspiel Schauspielhaus Zürich

„Wenn ich Miete bezahle, habe ich das Zimmer gemietet, und wenn ich ein Zimmer gemietet habe, darf ich es auch abschließen.“ Das Sams

Das Sams ist weder Mensch noch Affe, hat feuerrote Haare und ständig den Mund offen.

14./15.12.2012 | Landestheater

Der Pakt mit dem Teufel. Goethes „Faust“ als Spannungsfeld zwischen Mann und Frau paart sich mit Jelineks „FaustIn and Out“ in einer dualistisch-dynamischen Ins­ zenierung von Dušan David Pařízek. Der Stoff ist bekannt: Faust, der verunsicherte Wissenschaftler, will erkennen, was die Welt „im Innersten zusammenhält“. Sein Alter Ego Mephisto eröffnet ihm neue, ungeahnte Möglichkeiten. Die Inszenierung des tschechischen Regisseurs Pařízek taucht ab in den Kern der zwei­teiligen Faustgeschichte von Abgrund und Lust, wobei Elfriede Jelineks Sekundärdrama „FaustIn and Out“ geschickt an den historischen Stoff andockt. Das Publikum muss sich vorab entscheiden, wo es beginnen möchte, bevor Goethes und Jelineks Stoff zueinander finden. Elfriede Jelinek: „Man könnte auch sagen, ich renne mit der ­Schaufel und dem Besen hinter ihm her und beseitige den Menschenmüll, den der K ­ lassiker hinter­ lassen hat.“

31.01./01.02.2013 | Landestheater „Tape“ von Stephen Belber. Gastspiel Deutsches Theater, Berlin Unterschiedliche Wahr­nehmungen. Es gibt nicht die eine Wahrheit, sondern nur die subjektive Erinnerung. So zumindest in Stephen Belbers ­Geschichte „Tape“, in der sich drei ehemalige Schulfreunde über Er­eignisse von anno dazumal nicht einig werden können. Ein Motelzimmer, zwei Männer, eine Frau. Zehn Jahre nach der Highschool kommen die drei Freunde von damals wieder zusammen. Die gemeinsame Vergangenheit verbindet. Der Plot: Jon will sich – auf Druck von Vincent, der seiner Jugendliebe Amy (Nina Hoss) immer noch nachtrauert – bei Amy für eine Vergewaltigung entschuldigen, die er ihrer Meinung nach gar nicht begangen hat. „Wir haben unterschiedliche Wahrnehmungen davon, was passiert ist“, meint sie lapidar. Stefan Puchers Inszenierung scheint den Figuren mit Musik- und Videoelementen über ihre Sprachlosigkeiten hinwegzuhelfen.

spielorte


endlich

feierabend

Publikumsliebling Erwin Stein­ hauer wechselt zur stimmigen Jam-Session. Und schickt uns in den musikalischen Feier.Abend. Althea Müller sprach mit Erwin Steinhauer

Erwin Steinhauer, bekannt aus Film, Fernsehen und Theater, ist einer der wenigen österreichischen Schauspieler, die von allen Generationen gleichermaßen geliebt werden. Sein neues, diesmal musikalisches Projekt hat zwischen eigenständigen Arrangements vom Wienerlied bis zum Popsong, von Hans Moser bis Randy Newman noch Platz für Geschichten und Poesie. Nach­zuhören sind die Lieblingslieder auf dem Album „Feier. Abend“ oder demnächst live in der Bühne im Hof.

Wann kam Ihnen die Idee zum Feier.Abend?

Peter Rosmanith hatte die Idee, ein Musikprogramm zusammenzustellen, und gemeinsam haben wir dann Lieder gesucht, die in neuen musikalischen Arrangements und mit wienerischen Texten, größtenteils aus der Feder von Heli Deinboek, ein Publikum interessieren. Nach rund 50 Konzerten können wir nun sagen, dass uns das geglückt ist.

Sind Sie vor einem Auftritt eigentlich noch nervös?

Nervosität als besondere Form der Konzentration ist vor jeder Show gegeben.

Haben Sie Assoziationen zu St. Pölten?

„St. Pölten hat ein sehr warmherziges Publikum. Das muss gepflegt werden!“

St. Pölten ist seit vielen Jahren ein kultureller Mittelpunkt – ob Landestheater, Festspielhaus, Filmpremieren im Cinema Para­ diso oder Lesungen und Kabarett in der Bühne im Hof. Ihr habt ein sehr warmherziges und interessiertes Publikum. Und das muss gehegt und gepflegt werden!

Erwin Steinhauer

Ich weiß es nicht. Das ist wohl eine sehr schwierige Frage! Es gibt ja kein Rezept, keine Karriere-Planung, wie das bei inter­ nationalen Stars der Fall ist. Es gab für mich aber immer die Entscheidung, meinen eigenen Weg zu gehen, viel Risiko auf mich zu nehmen und mich auf Erfolg nicht auszuruhen. Was mich vielleicht ausmacht, ist mein Bestreben, trotz Vielseitigkeit im Tragischen wie im Komödiantischen überzeugend zu sein.

Die Bühne im Hof, 25.01.2013: FEIER.ABEND Steinhauer & seine Lieben – Lieblings Lieder. Konzert mit: Erwin Steinhauer, Gesang. Georg Graf, Saxophon, Klarinette, Gitarre. Joe Pinkl, Keyboard, Posaune, Tuba. Peter Rosmanith, Percussion, Hang.

Warum, denken Sie, sind Sie so bekannt und beliebt?

Gibt es ein großes Ziel, das Sie bisher noch nicht erreicht haben?

Es gibt immer große Ziele, aber die müssen leider geheim ­bleiben, weil’s dann nicht so weh tut, wenn nichts daraus ge­ worden ist.

Und was raten Sie jungen Künstlern, die „es“ schaffen möchten?

Auch wenn dir alle abraten – geh deinen Weg und glaub an dich!

spielorte

hinterbühne 17


shortcuts bis 01.12.2012 | Landestheater

ein tag mit

angelika schopper Wer und was steckt eigentlich hinter dem Jobtitel „Leitung Produktion und Dramaturgie“? Von Althea Müller Geboren in Krems, aufgewachsen in Tirol, Klavier- und Kammermusikstudium in Boston und Salzburg und seit 2006 im Festspielhaus: Das ist Angelika Schopper, die Frau, bei der im Festspielhaus alle Programmfäden zusammenlaufen. Und dass ihre Woche als Produktionsleiterin selten nur 40 Stunden hat, stört sie nicht. Sie vernetzt alle Mitarbeiter der Abteilungen Produktion, Dramaturgie und Kulturvermittlung und startet täglich um 10 Uhr mit einem ausführlichen Update. „Danach stürzt sich jeder auf seine Agenda – und das kann auch mal länger dauern“, erzählt sie. „Ich komme ja selbst von der Musik, das war mein urAngelika Schopper eigenstes Feld! Und meine Arbeit heute im Festspielhaus ist immer noch die Bühne, wenn Angelika Schopper verauch auf einer anderen Ebene“, netzt Produktion, Dramaerklärt sie ihre Motivation. „Es turgie und Kulturvermittist mir wichtig, dass unser Prolung. „In den letzten gramm Aussage hat. Und die Jahren ist es uns mit viel hat es.“ Ihr Tätigkeitsfeld ist soHerzblut und Arbeit gelunmit breit gefächert: „Wir magen, das Haus zu positiochen das Programm“, fasst sie nieren und zu öffnen. Was zusammen, „und das reicht von gesät wurde, fängt nun an Planung, Budgetierung, Verzu blühen. Ich wünsche tragswesen und Umsetzung bis mir, dass es weiterblüht.“ hin zur Künstlerbetreuung und Abendspielleitung.“

„Unsere Arbeit reicht von der Planung bis zur Abendspielleitung.“

18 Garderobe

Wir sind noch einmal davongekommen. Wie man Eiszeit, Sintflut und Krieg überlebt und damit fertig wird, zeigt Thornton Wilder am Beispiel einer Durchschnittsfamilie. Der amerikanische Autor führt vor Augen, dass das Böse und das Gute ewige Bestandteile des Lebens sind, und dessen Sinn liegt im Lebendigsein selbst. Um es mit den Worten des Autors zu halten: „Amüsiert euch! Und Kopf hoch!“

01.02.2013 | Festspielhaus

neuer Termin!

Jane Birkin. Der Termin musste zwar verschoben werden, die Vorfreude ist damit prolongiert: Die Schauspielerin, Sängerin und skandalumwitterte (Duett-)Partnerin von Serge Gainsbourg kommt ins Festspielhaus. Ihr gehauchtes „Je t’aime … moi non plus“ definierte die freizügigen 1970er Jahre. Sie selbst lässt nun die amour fou jener Tage in den zart­ bitteren Chansons des enfant terrible Gainsbourg in radikal persön­lichen Versionen, von kleinem Ensemble begleitet, wieder aufleben.

12.12.2012 | Die Bühne im Hof The End Is Near. Ein „Konzert am Ende der Welt“: Melancholie und Galgenhumor in einer prickelnden Mischung aus Weltuntergangs-Songs, bearbeitet und arrangiert von Helmut Jasbar, begleitet von seinem Ensemble „Birds of Vienna“. Im Zentrum zwei Bühnenstars: Cornelius Obonya und Katharina Straßer, die den Abend folgender­maßen zu charakterisieren versucht: „ein bisschen wie Ö1 nach 22 Uhr, mit einem guten Glas Rotwein. Chillig, fetzig, intim und sehr persönlich!“ Willkommen Apokalypse!

spielorte


Festspielhaus St. Pölten, 05.12.2012: „Freiburger Barockorchester/Bejun Mehta“. Leitung: Petra Müllejans.

Aus welcher Idee ist das Konzertpro­ gramm „Ombra cara“ entstanden?

Wir wollten kein bestimmtes Thema oder Motto, wie es heute modern ist, sondern einfach ein musikalisch gutes Programm mit allen Facetten, hoch und tief, traurig und glücklich, schnell und langsam. Ich denke, das ist uns gelungen.

Sie haben auch eine CD mit diesem Programm herausgebracht, und es gab bereits mehrere Konzerte in ganz Europa – welche Reaktionen bekommen Sie vom Publikum?

Es ist so erfolgreich, dass wir bereits die zweite ­Serie von Konzerten durchführen und sogar eine dritte planen. In der Vergangenheit gab es oft etwas langweilige Inszenierungen von Händel­ Opern, aber die Musik fand noch nie jemand langweilig, die ist spannungsreich, voll Energie! Unsere Erfahrung ist, dass wir oft nicht genug ­Zugaben vorbereitet haben, so begeistert sind die Leute.

schatten

der geliebten Opernarien und Orches­ terstücke von Georg Friedrich Händel ver­ eint ein Konzertpro­ gramm des Freiburger Barockorchesters unter Petra Müllejans. Solist ist der amerikanische Countertenor Bejun Mehta, Spross einer berühmten Musiker­ familie (auSSer Onkel Zubin Mehta sind auch beide Eltern Musiker).

Dass Händel heute in den Opern- und ­Konzertrepertoires häufiger vertreten ist, ist unter anderem Musikern wie Ihnen zu verdanken, aber auch Ensembles wie dem Freiburger ­Barockorchester, mit dem Sie ja auch dieses Konzert gestalten.

Maria Rennhofer sprach mit Bejun Mehta

Sie zählen zur Weltspitze der Counter­ tenöre, können Sie definieren, wie es Ihnen gelingt, Virtuosität und Ausdruck so perfekt zu verbinden?

Was machen Sie am liebsten außer zu ­singen?

Mit dem FBO hatte ich schon zwei Opern gemacht, Glucks „Orfeo“ in Wien und Händels „Theodora“ bei den Salzburger Festspielen. Das waren insgesamt vier, fünf Monate Zusammenarbeit, da lernt man einander sehr gut kennen. Außerdem ist es derzeit eines der besten Kammerorchester für alte Musik weltweit. Wir verstehen uns sehr gut, es ist einfach eine Freude, auf der Bühne zusammen zu musizieren.

Ich habe Talent, das ist vom Himmel. Außerdem stamme ich aus einer sehr musikalischen Familie, daher habe ich sehr früh viel gehört und gelernt. Natürlich arbeite ich wahnsinnig viel, übe und studiere stundenlang, aber durch die Erfahrung bekommt man eine Natürlichkeit auf der Bühne, und dann kann man ganz tief in die Musik, in das Schauspiel eindringen, weil das Singen an sich nicht mehr so schwierig ist. Das habe ich meiner Familie zu verdanken.

Kochen, sehr gute, teure Weine kaufen und ­trinken, Bücher lesen und spazieren gehen.

„Auf der Bühne sein ist etwas ganz Natürliches für mich, wie ein Buch lesen, spazieren gehen oder Kaffee trinken.“ Bejun Mehta spielorte

Garderobe 19


shortcuts Die Bühne im Hof | 14.12.2012 Gerald Fleischhacker & Friends: „Das war 2012 – Ein Jahr im Rückspiegel.“ Nach dem Riesenerfolg im vergangenen Jahr, der unter anderem mit Eva Maria Marold und Leo Lukas aufwarten konnte, nun der aktuelle Rückblick. Unter den „Friends“ diesmal neben dem bewährten Team Oliver Baier und Guido Tartarotti. Man darf sich darauf verlassen, dass wieder – politisch nicht unbedingt korrekte – Satire vom Feinsten gegeben wird.

Festspielhaus | 17.01.2013 Kreutzersonate. Eigentlich kann Rodolphe Kreutzer gar nichts dafür, dass sein Name in die Musikund Literaturgeschichte eingegangen ist. Denn der Geiger hatte Ludwig van Beethovens ihm gewidmetes Virtuosenstück 1802 als unspielbar abgelehnt. Der Name blieb – und nicht nur das: 1890 erschien unter demselben Titel eine Novelle von Leo Tolstoi, die, wiederum fast 20 Jahre später, Leoš Janáček zur Komposition eines Klaviertrios veranlasste. Alle drei Werke werden in einem literarisch-musikalischen Abend mit Hermann Beil und dem Merlin Ensemble Wien zusammengeführt.

Festspielhaus | 31.01.2013 Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Melancholie und Sehnsucht halten strahlenden Einzug ins Festspielhaus. Zusammen mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter Chefdirigent Emmanuel Krivine taucht der mehrfach ausgezeichnete junge ­französische Cellist Gautier Capuçon tief ins Konzert für Violoncello und Orchester h-moll op. 104 von Antonín Dvořák ein. Pjotr Iljitsch Tschaikowskis erste Sinfonie „Winterträume“ vollendet den Konzertabend voller Melodienreichtum und starker Emotionen.

20 galerie

Derselbe Familienname, eine ferne Ver­ wandtschaft und ausgeprägtes künst­ lerisches Talent – das ist aber auch schon alles, was Hans Kupelwieser, ­einen der renommiertesten österrei­ chischen Gegenwartskünstler, mit dem Biedermeier­maler Leopold Kupel­ wieser verbindet. Von Maria Rennhofer

kupelwieser

& kupelwieser

Der Grenzen und Genres sprengende Hans Kupelwieser ist in k ­ eine Schub­ lade zu stecken, wie die umfassende Personale in der Landesgalerie St. Pölten zeigt. Skulptur, Installation, Kunst im ­öffentlichen Raum und Fotografie stehen in seinem Œuvre gleichwertig ­nebeneinander. Zwei- und Dreidimen­ sionalität werden als fixe Kategorien aufgehoben, die Vielfalt der Werkstoffe reicht von Edelstahl und PVC bis zur Immaterialität von Licht und Luft. Unter dem Titel „Reflections“ stellt Kupel­wieser jüngste Arbeiten Beispielen aus vergangenen Jahren gegenüber, was der Ausstellung den Überblickscharakter einer Retrospektive verleiht. Die unter dem Namen ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH firmierende Landesgalerie für zeitgenössische Kunst eröffnet damit, n ­eben der ­Kremser Dominikanerkirche, ihren zweiten Standort in der adaptierten Shedhalle des Landesmuseums. Hans Kupelwieser ist somit praktisch unter einem Dach vereint mit seinem Ururgroßvater Leopold. Dieser hinterließ als P ­ orträtist und Historienmaler nicht nur intime Bildnisse von Franz S ­ chubert und dessen Freundeskreis, offizielle Repräsentationsbilder des Kaiserhauses oder zahlreiche Altarbilder, sondern auch zauberhafte Landschaftsdarstellungen aus seiner niederösterreichischen Heimat und von seinen Reisen entlang der Donau, durch die ­ Alpen und nach Italien. Das Landesmuseum, das Kupelwiesers zeichnerischen Nachlass besitzt, zeigt zum 150. Todestag diesen weniger bekannten Aspekt seines Schaffens. Landesgalerie St. Pölten, bis 27.01.2012: Hans Kupelwieser „Reflections“ Landesmuseum Niederösterreich, 17.11.2012 – 10.02.2013: Leopold Kupelwieser (1796–1862) „Aufbruch nach Italien – zum 150. Todestag des Künstlers“

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Renaturierung

eines Museums

Vom Hochgebirge bis zum Auwald: Zum 10-jährigen Bestands­ jubiläum des Landes­ museums in St. Pölten werden unterschied­ liche Lebensräume unter Berücksichti­ gung ihrer spezifischen Tier- und Pflanzenwelt ­optisch und inhaltlich neu gestaltet. Von Nikolaus Scholz

„Ein Stück Fels im Museum.“

Die Felle der Tierpräparate sind von der einfallenden Sonne stark ausgebleicht, der ausgestopfte Bär mit seinen unnatürlich erhobenen Vorderpfoten bringt selbst Kinder zum Schmunzeln, und auch Architekt Richard Steger die senkrechte Wand mit den ausgestopften Vögeln kritisiert so mancher Besucher des Landesmuseums. 18.11.2012, Landesmuseum Niederösterreich: Altbewährtes bleibt, aber vieles soll anders werden, wenn es nach Geburtstagsfest zum zehn­jährigen Bestand des der Vorstellung von Museumsdirektor Erich Steiner geht. Deshalb von Hans Hollein konzipierten Museums. Die wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Naturbereichs ausgeUmbauarbeiten im naturkundlichen Bereich, die schrieben. Den Zuschlag bekam das Architektenduo Rihl.Steger aus bei laufendem Museumsbetrieb durchgeführt Linz, das bereits die Technik- und Naturausstellung im Schlosswerden, sollen im März 2013 abgeschlossen sein. museum Linz erfolgreich neugestaltet hat. War der Naturbereich im Landesmuseum Niederösterreich bisher eher themenorientiert, so stehen ab Frühjahr 2013 einzelne Lebensräume von Tieren und Pflanzen im Mittelpunkt. Vier unterschiedliche Habitate sind konzipiert: Hoch- und Mittelgebirge, der pannonische Raum und schließlich der Auwald. In der ersten Bauphase – die während des laufenden Betriebs stattfindet – wird der Lebensraum im Hochgebirge gestaltet. Die kühlen Metallgeländer sollen unter einer aufwendigen Holzkonstruktion verschwinden, auf der später künstliche Felsen modelliert werden. Das Ganze, so Architekt Steger, soll wie ein herausgeschnittenes Stück Fels aussehen. Eine technische Herausforderung ist auch die Reduzierung der UV-Strahlung, die die Felle der (ausgestopften) Tierobjekte mit der Zeit ausbleicht. Der künftige Besucher wird Felsformationen durchwandern und jenen Tieren begegnen, die im Hochgebirge leben, wie etwa Steinadler oder Hermelin. Bereits in Angriff genommen worden sind die Aquarien, deren Unterwasserlandschaft komplett umgestaltet und auch beleuchtungstechnisch erneuert wird. Mit dem Einsatz von LED-Technologie werden dabei auch Strom­ kosten reduziert. Einen zentralen Punkt des neu gestalteten Naturbereichs bildet ein maßstabgetreues Nieder­ österreich-Relief (1:50.000) aus dem Jahr 1954 – mit einer eindrucksvollen Größe von 3,5 x 4,5 Meter, das aus dem Archiv des Museums wieder ins Rampenlicht gerückt wird. Gleichzeitig Zum Autor: Nikolaus Scholz entstehen auch interaktive Plattformen, wie etwa Taststationen, bei denen die Besucher Felle ist Ö1-Sendungsgestalter und von Tieren fühlen und Wissenswertes über kulturhistorische Hintergründe erfahren können. freier Autor.

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shortcuts Festspielhaus | 16.12.2012 Der gestiefelte Kater. „Gottlieb befindet sich in einer hoffnungslosen Situation. Statt aber nur das Beste daraus zu machen, wird er am Ende gar König, wohnt in einem Schloss und heiratet die Prinzessin. Was ihn auszeichnet, ist sein grenzenloses Vertrauen in den Kater, den er aufgezogen hat und den er von Herzen liebt.“ So beschreibt der Komponist Tristan Schulze die liebevolle Inszenierung des beliebten Märchens in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Chris Pichler. Nicht nur der Kater lässt Kinderherzen höher schlagen.

Evolutionstheorie

„Ich brauche Musik einfach zum Leben!“, bekennt Dr. Thomas Angyan, Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Von Johannes Reichl

Landestheater | 11.01./17.04.2013 3 x W – Wer kommt? Wer bleibt? Wer geht? In den Bürgergesprächen sucht das Landestheater den un­ mittelbaren Kontakt zu den Bürger­ Innen: als Gesprächspartner und Zuhörer. „Als Frischling in St. Pölten freue ich mich riesig darauf, mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und dadurch die Stadt zu entdecken. Und natürlich bin ich extrem gespannt auf spannende Geschichten, Anekdoten, (Geheim)-Tipps – vor allem aber auf die Menschen, die diese Stadt beleben“, sagt Renate Aichinger, die dieses Format gemeinsam mit Bettina Hering moderiert.

Die Bühne im Hof | 31.01.2013 Supernackt! Wolfgang „Fifi“ Pissecker, legendärer Hektiker-Mit­ begründer, schlüpft in seinem neuen Kabarett in die Rolle des abgehalfterten Strippers Mike am Höhepunkt der Midlife-Crisis. Was tut ein Mann, der ein Leben in der „Lady Killers“Striptruppe inklusive Geld und sich nach ihm verzehrenden Frauen gewöhnt ist, wenn er aufwacht und merkt, dass er die Mitte Vierzig hinter sich gelassen hat? Sich bis zur Seele ausziehen, vielleicht. Und entdecken, was unter der öligen Luxushülle steckt.

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Am 5. Dezember wird er im Rahmen der Förderverein KulturbezirkReihe „Zu Gast“ im Foyer des ORF NÖ über die 200-jährige G ­ eschichte der Musikfreunde referieren. „Es geht um die Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde“, stellt Dr. Angyan vorab klar, „nicht um das Musikvereins-Gebäude. Dieses wurde erst 1866–1870 gebaut.“ Dabei war bereits die Gründung der Gesellschaft anlässlich eines Benefizkonzertes für Witwen und Waisen der Gefallenen der Schlacht von Aspern bemerkenswert, „weil öffentliche Konzerte damals absolut unüblich waren. Für gewöhnlich lud der Adel einen erlauchten privaten Kreis ein.“ Nicht minder beeindruckend waren die Protagonisten der Anfangszeit. „Salieri zählte zu den Gründungsmitgliedern, Franz Schubert war Mitglied im ersten Vorstand, Johannes Brahms Konzertdirektor.“ Im Musikvereins-Gebäude stand später Gustav Mahler am Podium, und es konnte schon einmal vorkommen, „dass Johannes Brahms im Zuschauerraum saß, während der junge Arnold Schönberg am Stehplatz stand!“ Dass der Musikverein ob dieses großen Erbes nicht zu einer musealen Traditions-Reproduktionsmaschinerie mutierte, ist nicht zuletzt Dr. Angyan selbst zu verdanken, der seit mittlerweile 25 Jahren als Intendant die Geschicke leitet. In dieser Zeit wurden nicht nur vier neue Säle geschaffen, sondern ebenso Vermittlungsprogramme ini­ tiiert, die alljährlich über 47.000 Kinder und Jugendliche anlocken. Mit nachhaltigem Erfolg. „Vor 25 Jahren gab es noch Besucher, die aus dem Saal gingen, wenn Schostakowitsch oder Janáček am Programm standen. Heute können sich viele auch für Schönberg, Cerha oder Penderecki begeistern“, so Angyan. Wie ihm das gelungen ist? „Man darf die Gewohnheiten der Besucher nicht mit Gewalt verändern, ­sondern muss sie langsam an das Neue heranführen. Das muss ein evolutionärer Prozess sein!“ Infos: www.kulturbezirk.at

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pressestimmen „Shaolin-Mönche, fernöstlicher Tanz­ konzeptualismus und wie man sich auf das Fremde einlässt: Das Festspielhaus St. Pölten hat seine Saison mit einem über­zeugenden Chinadoppel eröffnet.“ Helmut Ploebst, Der Standard, über „Sutra“ und das TAO Dance Theater im Festspielhaus. „Tanztheater und die Kampfkunst von Shaolin-Mönchen. Dass das ein spektakulärer, faszinierender, denkwürdiger Abend werden kann, wurde zur Eröffnung der neuen Saison des Festspielhaus St. Pölten mit dem Stück ‚Sutra‘ mehr als eindrucksvoll bewiesen.“ Martin Gebhart, NÖN, über „Sutra“ und das TAO Dance Theater im Festspielhaus. „Wo Savary draufsteht, da ist auch Savary drinnen. Nachdem der argentinische Starregisseur bereits Raimunds ‚Alpen­ könig und Menschfeind‘ sowie den ‚­Verschwender‘ am Landestheater inszeniert hatte, reichte Jérôme Savary nun mit ‚Der Bauer als Millionär‘ das dritte Zaubermärchen in St. Pölten nach. Erneut ist das Ergebnis bunt, schrill und mit zahl­reichen amüsanten Querverweisen auf Film, Mode und Gesellschaft ausgefallen.“ Mario Kern, NÖN, über „Der Bauer als Millionär“ im Landestheater.

publikumsstimmen „Großer Abend, große Freude, großen Dank.“ W. Pfeffer, Linz, zu „Sutra“ im Festspielhaus. „Es war wunderbar zu erfahren, mit welcher Spielfreude Andrés Orozco-­ Estrada musiziert und so sein Orchester

„... Geboten wurde eine leichte Commedia dell’Arte, die das Ensemble lustvoll mit bunten Bildern in Szene setzte. ... Kunstvoll, künstlich geben Scherff und Arens das Echte und das Falsche einer heilen und zerrütteten Familie, assistiert von Pascal Groß als Sohn und Psychopath Kain alias Henry, von Marion Reiser als unverblümt trotziger Tochter Gladys. Herausragend aber sind die Auftritte von Franziska Hackl. Hier reift eine große Schauspielerin und Komödiantin heran.“ Norbert Mayer, Die Presse, über „Wir sind noch einmal davongekommen“ im Landestheater. „Für eine Stunde Spannung und Spaß für die Kleinsten sorgen Katharina von ­Harsdorf in witzigen Mehrfachrollen, Helmut Wiesinger unter anderem als Opa und der Berliner Jungschauspieler Jan Walter als Minus. Das Stück zeigt in einer heiterpoetisch und wunderbar absurden Fassung von Dominic Oley die Welt, wie sie Kinderaugen sehen, mit all ihren herrlich absurden Geschichten voller Verrücktheiten und lustigen Charakteren und charmantem Unsinn. … Wärmstens zu empfehlen schon für die Kleinsten, vor allem für die mit einem wachen Verstand, viel Fantasie und einer guten Assoziationsgabe.“ Robert Voglhuber, Mostviertel Magazin, über „Minus und die verrückte Hutjagd“ im Landestheater.

und damit auch das Publikum infiziert. Ein herrliches Erlebnis, das so nur im ­Konzert zu erleben ist und weder das Fernsehen noch Tonträger wiedergeben können.“ Tobias Weigold-Wimmer nach dem Konzert „Auftakt“ im Festspielhaus.

gewinn! spielorte verlost Eintritts­ karten und Kataloge. Mit­ machen ist ganz einfach: E-Mail mit Wunschgewinn bis 15.12.2012 senden an redaktion@spielorte.at

Die Bühne im Hof spielorte verlost 1 × 2 Karten für das Konzert von Erwin Steinhauer am 25.01. (20:00 Uhr) in der Bühne im Hof. Festspielhaus spielorte verlost 1 × 2 Karten für das Konzert „Orchestre Philharmonique du Luxembourg“ am 31.01. (19:30 Uhr) im Festspielhaus. Landesmuseum spielorte verlost 1 × 2 Eintritts­ karten für das Landesmuseum sowie einen Katalog Ihrer Wahl (einzulösen bis 31.12.2013). Landestheater spielorte verlost 1 × 2 Karten für „Viel Lärm um nichts“ am 16.02. (19:30 Uhr) im Landestheater.

Die nächste Ausgabe von spielorte erscheint im Jänner 2013. Leserbriefe & Einsendungen an redaktion@spielorte.at Von Dr. Lothar Fiedler, Präsident Förderverein Kulturbezirk St. Pölten

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Im Hot Spot von St. Pölten finden alle Nachtschwärmer und Szenekenner in gemütlicher Atmosphäre ihren Lieblingsplatz. Das FLIEGER-BRÄU ist der ideale Treffpunkt der Stadt, um mit Freunden den Abend in bester Stimmung gemeinsam zu verbringen. Die Küche verwöhnt mit kulinarischen Schmankerln, erfrischend die Bierspezialitäten der Privatbrauerei Zwettl sowie weitere wohlschmeckende Durstlöscher. Die FLIEGER-BRÄU Live-Events sind legendär in „St. Pöltens Szenelokal“! FLIEGER-Bräu, Ferstlergasse 9, 3100 St. Pölten, Tel. 02742/25 28 52

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