spielorte
St. Pölten
Februar | März 2013
www.spielorte.at
Landestheater Niederösterreich
ARCHAISCHER ZUSAMMENPRALL
Medea neu interpretiert Festspielhaus St. Pölten
TANZ HOCH zwei
Live-Musik trifft Choreografie Die Bühne im Hof
UNTERHALTUNG MIT TIEFGANG
Auf den Spuren der Comedian Harmonists
sommerarena[bühnebaden] Spielzeit 21.�6.�–�7.�9.�2013
Die schöne Helena
Operette von Jacques Offenbach
Der Opernball
Operette von Richard Heuberger
Jesus Christ Superstar Gesangstexte von Tim Rice Musical von Andrew Lloyd Webber
Einen Jux will er sich machen
EINE KOPRODUKTION DES LANDESTHEATERS NIEDERÖSTERREICH MIT DER BÜHNE BADEN
Revue nach Johann Nestroy
www.buehnebaden.at T +43 2252 22522
Bühne Baden • Theater Baden Betriebs GmbH • Theaterplatz 7 • A - 2500 Baden
Wiener Lokalbahnen
inhalt Bühne Coverbild: Tom Lanoye, „Mamma Medea“. Österreichische Erstaufführung: 16.03.2013 im Landestheater Niederösterreich.
editorial Die Macht ist weiblich. Oder wenigstens gerecht verteilt. Oder doch nicht? Ein Traum? Ein Faschingsscherz? Eher ja, wenn man sich in Politik, Wirtschaft und Kultur umsieht. Aber es gibt Ausnahmen: In den wichtigsten Kulturbetrieben der niederösterreichischen Landeshauptstadt sitzen die Damen an den Schalthebeln. Wobei es nicht eigentlich um Macht geht, sondern um die Möglichkeit, Ideen zu verwirklichen und Verantwortung zu übernehmen. Mit welchem Auftrag und welchen Zielen, dazu nehmen die beiden „Neuen“ – Bettina Hering, seit dieser Saison künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich, und Brigitte Fürle, ab der kommenden für das Programm des Festspielhaus St. Pölten zuständig – sowie Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll Stellung. Nicht dass Weiblichkeit schon ein Qualitätskriterium für sich darstellen würde: Die Erwartungen an die Damen sind hoch! Doch innerhalb der vorgegebenen Spielregeln herrscht Gestaltungsfreiraum, der – wie die Beiträge auf den folgenden Seiten zeigen – in aller Buntheit und Vielfalt mit Leben erfüllt wird. Gelingen kann das nur im Team mit Kolleginnen und Kollegen vor und hinter den Kulissen. Das gilt gleichermaßen in Redaktionen wie jener von „spielorte“: Mit journalistischem Anspruch, Kompetenz und inhaltlicher Fülle wollen wir Ihnen Lesevergnügen und Anregung zum Kulturgenuss servieren! Maria Rennhofer
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Böse Krankheit Liebe: Mamma Medea
Schöner Gigolo, armer Gigolo: Die Comedian Harmonists
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Stimmen der Welt: Festival Polifonica; Gianmaria Testa im Gespräch
8 Ausbruch aus der Kleinfamilie: Stella entscheidet sich (endlich) 9 Magie als Nebenwirkung: Die Freckles; Shortcuts 10
Harter Rock und sanfte Melodien: Hofesh Shechter & Michael Keegan-Dolan
12 Spielplan: Februar & März 2013 Hinterbühne
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Kultur in weiblicher Hand: Erwin Pröll, Bettina Hering und Brigitte Fürle im Gespräch
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Erhellende Verwicklungen: Viel Lärm um nichts; Absurdes Theater: Die Liebenden in der Untergrundbahn; Gemeinsam erlebter Höhepunkt: Tango Final
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Underground meets Jazz: Wolfgang Böck und Harri Stojka
Garderobe
18 Ein Tag in der Maske 19 Künstlerinnenfragebogen: Doris Uhlich; Shortcuts
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Gerne senden wir Ihnen spielorte auch gratis per Post zu. Schicken Sie Ihre Kontaktdaten bitte per Mail an redaktion@spielorte.at oder geben Sie diese telefonisch unter Tel. 02742/90 80 80-222 durch.
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Förderverein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionelle Gestaltung: CityLoftArt GmbH. Chefredakteurin: Dr. Maria Rennhofer. MitarbeiterInnen: Mag. Sandra Broeske, Peter Kaiser, Althea Müller B.A., Mag. Marion Pfeffer, Andreas Reichebner. GastautorInnen: Mag. Sebastian Fleischer, Dr. Eva Maria Klinger, Dr. Ursula Kneiss. Design & Layout: Living Office* – part of gugler GmbH, St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3: Yasmina Haddad; S. 4–5: Yasmina Haddad, Stephan Vanfleteren; S. 6: zVg; S. 7: Ulrich Balss, Marco Caselli Nirmal; S. 8: Armin Bardel; S. 9: Grayson Millwood/Festspielhaus St. Pölten, Harald Hoffmann, Christoph Meissner, Christian Papke; S. 10–11: Simona B occedi, Ros Kavanagh; S. 14–15: Lukas Beck/Landestheater Niederösterreich, Victoria Schaffer, NLK Johann; S. 16: Yasmina Haddad (2), Laurent Ziegler; S. 17: Bettina Neubauer; S. 18: Gerald Lechner (2); S. 19: Ingo Pertramer, Nehle Dick/ Landestheater Niederösterreich, Henrik Spranz, Dominik Trat; S. 20: Babenberger Stammbaum aus der Handschrift 145/Stiftsarchiv Klosterneuburg, Markus Redl: „Stein 127 (schon damals legendär)“; S. 21: Daniel Hinterramskogler, Armin Bardel; S. 22: Lothar Fiedler, Hermann Rauschmayr; S. 23: Cinema Paradiso. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at
FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/
galerie
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Ein Staatsheiliger, neu entdeckt: Leopold III.
parkett
21 Es darf gelesen werden: Kinder- und Jungendbuchfestival; Tschechow einmal anders: Der Bär 22
Auf zu den Quellen: Förderverein; Bürgerproduktion 1.0: aufgleisen!
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Pressestimmen, Publikumsstimmen, Gewinnspiele, Fiedlers Lokaltipp
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Böse Krankheit
Liebe
Tom Lanoye, 54, flämischer Romancier, Dramatiker und TV-Satiriker, hat viele Jahre mit dem Antwerpener Theater „Toneelhuis“ zusammengearbeitet, wo 2001 auch „Mamma Medea“ uraufgeführt wurde. Im deutschen Sprachraum kennt man seine zwölfstündige Fassung der Shakespeare-Königsdramen „Schlachten!“ (Salzburger Festspiele 1999) und „Fort Europa“ (Wiener Festwochen 2005).
„Wenn du bedenkst, was Jason mir beschert – Was ist die Liebe von ihm eigentlich dann wert?“ Medea, dritter Akt, 3. Szene
Warum beschäftigen Sie sich mit großen alten Stoffen?
Die großen Themen sind von enormer Wichtigkeit in meiner Arbeit – aber sie sind zweifellos genauso wichtig für die Boulevardpresse. Ich fürchte, dass alle großen Themen auf Klischees beruhen. Das Leben selbst ist ein Klischee, mit seiner endlosen Wiederholung von Mord, hoffnungsloser Liebe, Krankheit, Eifersucht, Alter und Tod. Es gibt jede Woche irgendwo eine Klytaimnestra und eine Medea, vielleicht sogar jeden Tag. Der Unterschied zwischen einem guten Stück und einem guten Artikel liegt nur in der Form, in der uns die Story nahegebracht wird, in der Sprache, der theatralischen und literarischen Technik.
Sie pflegen bei Ihren Bearbeitungen klassischer Stoffe recht locker mit dem Original umzugehen.
Scheinbare Respektlosigkeit ist vielleicht die einzige Art, richtig mit Theatertexten umzugehen. Ein Theatertext ist kein Dogma, kein Monument, er ist eine Partitur. Es geht letztlich um die Vorstellung. Der Autor liefert nur den Text.
Warum arbeiten Sie für das Theater?
Ich fürchte, meine Antwort erscheint manchen zu billig und allen zu sentimental, aber schuld ist meine Mutter. Sie war über 60 Jahre hindurch Laienschauspielerin. Für mich war zum Theater zu gehen so normal, wie andere zum Fußballspiel gehen. Sobald ich lesen konnte, hatte ich die größte Freude, meine Mutter beim Proben zu unterstützen. Sie hat sich angewöhnt, beim Kochen, beim Bügeln ihre Texte auswendig zu lernen. Ich spielte alle anderen Personen und verbesserte ihren Text. Ich kann mir keine bessere Schulung für Dramatiker vorstellen. Und weder das Kochen noch das Bügeln haben darunter gelitten. Kunst erobert alles.
Zur Autorin: Dr. Eva Maria Klinger war Moderatorin und Kulturredakteurin im ORF. Seit 2005 arbeitet sie als freie Journalistin und Theaterkritikerin, moderiert das JosefStadtgespräch und ist Jurorin für den Nestroy-Preis.
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Bühne
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Medea reloaded. Tom Lanoye formuliert die alte Geschichte neu. Archaische Urgewalt tobt hinter glatten Fassaden. Von Eva Maria Klinger „Ich glaube, wenn man die ganze Geschichte konsequent erzählt, ist sie total erschütternd, weil es keine Bestien sind, keine Fanatiker, sondern Liebende, die um etwas kämpfen. Das muss schockieren“, sagt Regisseur Philipp Hauß. Der 32-jährige Reinhardt-Seminar-Absolvent ist ein außergewöhnliches Multitalent: Er spielt am Burgtheater große Rollen, kreiert Installationen, schreibt an seiner Philosophie-Dissertation, und seit einigen Jahren führt er eben auch Regie.
KOMPROMISSLOS
Das Match heißt Kolchis gegen Korinth, Fremde gegen Arrivierte. Das sonderbare Naturkind, die Gefühls bombe Medea schlägt sich am überheblichen Pragmatismus Jasons die Seele wund. Sie hat ihre Familie verlassen, Beihilfe zum Raub des Goldenen Vlieses und zum Mord an ihrem Bruder geleistet und sich Jason mit kreatürlicher Unbedingtheit ausgeliefert. Dieser schüttelt sie cool ab, als sie in den besseren Kreisen nicht mehr ins Bild passt und seine Karriere behindert. Medea soll auf ihre gemeinLandestheater Niederöstersamen Kinder verzichten reich, 16.03.2013, Österreichiund ins Ausland geschafft sche Erstaufführung: Tom werden. Ihre maßlose Liebe Lanoye, „Mamma Medea“ kippt in maßlose Rache.
Lanoye, der gewiefte Klassiker-Modelleur, nimmt die größte der denkbaren Tragödien auf die leichte S chulter, scheinbar. Er bricht den hehren Tragödienton, mixt die lässige Umgangssprache der Griechen mit Medeas rhythmischen Versen und entdeckt mitten im großen Mythos den Ehekrieg. Philipp Hauß möchte herausarbeiten, dass hinter dem Leichten das Ernste brodelt. „Man kommt nicht drum herum, auf dem Boden der Archaik zu bleiben, und man kommt auch nicht drum herum, die Psychologie des Paares zu erforschen. Zwischen dem aufgeklärten Liebeskonzept von Jason und Medeas Forderung nach Unabdingbarkeit gibt es keinen Kompromiss.“ Vor 2.500 Jahren nicht, als Euripides die Vorlage schuf, und heute nicht. Ein vorangestelltes Zitat aus Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ („You know the rules, Martha. For Christ’s sake, you know the rules!“) deutet darauf hin, dass alles nur ein Spiel sein könnte. So sitzen Jason und Medea am Ende, nachdem das blutige Geschäft vollbracht ist, sie ihre Kinder gemeinsam (!) umgebracht haben, nach Vulkanausbrüchen von Hass und Rache, auf den Trümmern ihrer Liebe und zünden sich eine Zigarette an.
Regie: Philipp Hauß. Bühne: Martin Schepers. Kostüme: Lane Schäfer. Mit Pascal Groß, Franziska Hackl, Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Sven Philipp, Michael Scherff, Moritz Vierboom, Jan Walter, Lisa Weidenmüller, Helmut Wiesinger.
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Bühne
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Nicht zuletzt dank der Comedian Harmonists sind die Schlager der 1920er und 30er-Jahre beliebt wie eh und je. Solisten und Ensembles feiern mit Coverversionen Er folge, so auch die Nostalphoniker aus München. Sie präsentieren jedoch nicht nur die Hits von damals, sondern nehmen die Zu hörer mit auf die Reise in deren Entstehungszeit mit all ihren politischen und gesellschaft lichen Katastrophen. Von Maria Rennhofer
Schöner Gigolo,
armer Gigolo 1928, mitten in der Wirtschaftskrise, hatten sich in Berlin sechs sangesfreudige Herren unter dem Namen Comedian Harmonists als A-cappella-Ensemble formiert. Mit „Ein Freund, ein guter Freund“, „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Mein kleiner grüner Kaktus“ rissen sie das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Sie sorgten in den deutschen Varietés und Revuetheatern für ausverkaufte Säle, absolvierten internationale Tourneen, traten im Radio auf und produzierten Grammophonplatten. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten fand ihr Aufstieg ein jähes Ende, denn Genehmigungen für Konzertauftritte wurden nur mehr Mitgliedern der Reichsmusikkammer erteilt. In diese fanden allerdings nur „Arier“ Aufnahme – die drei jüdischen Mitglieder des Ensembles entsprachen nicht den „Aufnahmekriterien“. Genau hier haken die Nostalphoniker ein und rekonstruieren das Programm des letzten Münchner Konzerts der Comedian Harmonists, das gegen alle Widerstände und nur mit Ausnahmegenehmigung am 13. März 1934 stattfand. 1935 wurde die erfolgreiche Vokalformation in der ursprünglichen Besetzung aufgelöst. Die Kerntruppe trat noch bis 1939 auf, die „Nicht-Arier“ arbeiteten mit neuen Kollegen von Wien aus bis 1941 weiter. Die Nostalphoniker gruben in den Archiven und fanden bisher unveröffentlichtes Material rund um das Münchner Konzert. Im Kontrast zwischen der komödiantischen Leichtigkeit der Evergreens und der Tragik der politischen Umstände, die in Form von Lesungen aus dem Briefwechsel zwischen den Musikern und dem Konzertveranstalter in Erinnerung gerufen werden, zeigt sich die
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Bühne
„Die Konzertdirektion verpflichtet sich, in Zukunft solange keine Veranstaltung mit den Comedian Harmonists wieder anzusetzen, solange in den Reihen der Comedian Harmonists Juden sind.“ Landesstelle Bayern des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda an die Polizeidirektion München, 13.03.1934 Die Bühne im Hof 12.02.2013: Nostalphoniker „Die Comedian Harmonists sangen …“ 06.03.2013: Wiener Comedian Harmonists „Originalgetreu wie nie“ ganze Absurdität des NS-Regimes. „Bei der Konzeption des Programms war es mir besonders wichtig, diese Gegensätzlichkeit so zu präsentieren, dass die musikalische Unterhaltung und der Einbruch der Realität ein Spannungsfeld eröffnen, das jedem Einzelnen die Lage des Ensembles aus der Innensicht heraus zu Bewusstsein bringt“, sagt Nostalphoniker-Pianist Jan Golch. Ein Vergleich der Interpretationen bietet sich übrigens in der Bühne im Hof bald danach mit dem Konzert der Wiener Comedian Harmonists an, die das Repertoire ihrer Vorbilder noten- und originalgetreu zum Besten geben.
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STIMMEN der welt Das Festival Polifonica im Festspielhaus gibt eine klangvolle Ahnung von den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme. Eine akustische Reise um die halbe Welt in sieben Tagen. Von Peter Kaiser Die Reise beginnt in St. Pölten beim Festspielhaus St. Pölten, ambitionierten „Choir on Fire“-Pro19.–25.02.2013: jekt des Festspielhauses. Unter der „Festival Polifonica“ Leitung von Flora Königsberger und Gerald Huber stehen die Mitglieder „Choir on Fire III“, „Edson des Chor 50 plus heuer in der dritten Cordeiro: The Woman’s Voice“, Runde und dem markerschütternden „Bulgarian Voices“, „Gianmaria Stimmgewitter Augustin gegenüber. Testa: Vitamia“, „Joseph Haydn: Ring frei! Die Jahreszeiten“, „Rund um Dem „brasilianischen StimmwunBach“, „Alegre Corrêa: Sauder“ Edson Cordeiro scheinen sowohl dades do Brasil“. Mit Edson technische als auch Genregrenzen Cordeiro, The Bulgarian Voices – fremd zu sein. Problemlos springt er ANGELITE, Gianmaria Testa, von Mozart zu Nina Hagen und von Chor Ad Libitum, Domkantorei der Oper zum Flamenco. Mit dem St. Pölten, Alegre Corrêa Group, Programm „The Woman’s Voice“ Chor 50 plus, Stimmgewitter wird er mit dem Pianisten Broder Augustin. Kühne in der Box zu hören sein. Archaische Stimmwelten, seltsame Klangfarben und trotz der geografischen Nähe von großer Fremdheit: Wir sind bei den Bulgarian Voices angelangt. Wer der scheinbar überirdischen Schönheit dieser Stimmen noch nicht gelauscht hat, wird jedenfalls seinen Ohren nicht trauen! Nach dem italienischen Cantautore Gianmaria Testa kehren wir zurück nach Ostösterreich zu Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“. Dirigent Heinz Ferlesch wird den Chor Ad Libitum und das Ensemble Sonare Linz sowie deren Solisten den Jahreszeiten gemäß schwitzen oder bibbern lassen. Haydns Oratorium ist frühe und schon vollkommene Programmmusik und wie der Großteil seines Werkes von überschwänglicher Heiterkeit geprägt. Die 1992 von Otto Kargl gegründete Domkantorei St. Pölten wird unter dem Motto „Rund um Bach“ Werke der Vor- und Nachfahren Bachs sowie die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz zum Klingen bringen. Zurück zur zweiten Station der Reise und damit retour nach Brasilien: Alegre Corrêas „Saudades do Brasil“. Im Quartett wird der nicht nur im Jazz verehrte Gitarrist, Perkussionist und Sänger mit dem Tonkünstler- Orchester Niederösterreich seiner Sehnsucht und seiner Leidenschaft Ausdruck verleihen. Das Ende einer Reise kann schließlich schon der Beginn der nächsten sein.
CANTAUTORE „Die Welt ist voll nutzloser Worte, also will ich nur etwas hinzufügen, was zumindest für mich nicht nutzlos ist“, sagt Gianmaria Testa. Deshalb feilt er lange an seinen Canzoni und bringt nur alle fünf Jahre ein neues Album heraus. Von Maria Rennhofer Ihr neues Programm – zugleich der Titel Ihrer jüngsten CD – heißt „Vitamia“: eine Autobio grafie? Eher ein Tagebuch: sehr persönlich, aber doch mit anderen teilbar. Die Lieder erzählen von Dingen, die ich in den letzten Jahren gesehen, erlebt, empfunden habe: von der Arbeit, von der Krise in Italien, von meinem kleinen Sohn.
Hat sich Ihr musikalischer Stil verändert? Neu sind elektronische Klänge. Wenn ich etwa eine besondere Spannung ausdrücken will, setze ich die E-Gitarre ein. Die verschiedenen musikalischen Stilrichtungen sind wie die Farben auf der Palette eines Malers. Ich verwende sie, um unterschiedliche Stimmungen zu unterstreichen. Wie entstehen die Texte? Wenn ich etwas ausdrücken will, was ich nicht einfach mit Worten sagen kann, nehme ich die Gitarre und mache ein Lied. Nach ein paar Monaten nehme ich es mir wieder vor, und wenn es mir gelingt, beim Singen die Empfindung wachzurufen, aus der es entstanden ist, beginne ich daran zu arbeiten. Von da an ist es ein handwerklicher Prozess, kreativ ist nur die ursprüngliche Idee. Vom Bauernsohn und Stati onsvorsteher zum erfolgreichen Musiker: Wie sehr hat sich Ihr Leben durch die Karriere ver ändert? Ich bin ein Reisender gewor-
den, sonst ist mein Leben ziemlich ruhig und normal geblieben. Ich bewundere die Leute, die in meine Konzerte kommen, abends noch weggehen, wenn es kalt ist und vielleicht sogar schneit. Das möchte ich so gut wie möglich würdigen, aber ich will kein Star werden.
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Ausbruch
Der Entwurf war revolutionär, scheiterte jedoch an den Moralvorstellungen der Zeit: Mit „Stella“ versuchte Johann Wolfgang von Goethe ein Gegenmodell zur gängigen Klein familie zu skizzieren. Kind, Mann und zwei Frauen – 1775 inakzeptabel! Die zweite Stückfassung von 1805 endet mit Selbstmord der Titelfigur. Jetzt verlegen der Dramatiker Stephan Lack und Landestheater-Dramaturgin und Regisseurin Barbara Nowotny das Thema in die Gegenwart. Von Maria Rennhofer
„Ich würde es – in Anlehnung an den Untertitel bei Goethe, aber auch an Shakespeare – ein ‚Schauspiel für Verrückte und Liebende’ nennen.“ Stephan Lack
aus der Kleinfamilie
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Bühne
Der Titel Ihrer Stückfassung lautet „Stella entscheidet sich (endlich)“. Wofür?
SL: Sie entscheidet sich, einen Versuch zu wagen, und diesen Versuch sehen wir auf der Bühne. Bei Goethe wird sie von den Ereignissen überrollt, entscheidet im Affekt. Das gilt es zu überprüfen.
Was interessiert Sie beide an der Figur Stella und an der Konstellation, die Goethe konstruiert?
SL: In ihrer Figur manifestiert sich sehr stark dieses alles oder nichts, sich über die Konventionen hinwegsetzen oder Selbstmord. Darum geht es ja in der Liebe, und diese Kompromisslosigkeit finde ich spannend. BN: Der Schluss der ersten Fassung war ein Skandal, die Gesellschaft war empört. Gemeinsam mit Bettina Hering, die bei der Produktion auch die Dramaturgie macht, haben wir überlegt, wie ist denn das heute? Man hat Patchwork-Familien – aber wie würde so eine Ehe zu dritt funktionieren?
Welche Chancen auf Realisierung hat denn dieses Modell der „ménage à trois“ in Ihrem Stück?
SL: Man muss viel mehr kommunizieren! Diese unbedingte Liebe, wie sie bei Goethe stattfindet, ist in Wirklichkeit eine Liebe voller Kompromisse, die nicht ohne Beziehungsarbeit funktioniert, aber lohnend sein kann. BN: Zwischen den Personen ändern sich die Kräfteverhältnisse immer wieder, und das hat sehr viel mit dem
Landestheater Niederösterreich, 09.03.2013, Uraufführung: Stephan Lack (nach Johann Wolfgang v. Goethe) „Stella entscheidet sich (endlich)“ Regie: Barbara Nowotny. Ausstattung: Barbara Pral. Mit Swintha Gersthofer, Marion Reiser, Othmar Schratt, Tobias Voigt.
Kind zu tun. Es ist einerseits Opfer, hat andererseits aber eine unglaubliche Macht und erkennt sehr genau, wie es manipulieren kann.
Sie haben das Thema in die Gegenwart t ransferiert – wo mussten Sie die größten Veränderungen vornehmen?
SL: Die größten Veränderungen hat sicher das Frauenbild erfahren. Die Unselbstständigkeit, die Goethe den Frauen zugeschrieben hat, entspricht der heutigen Realität nicht mehr.
Wie hat die Zusammenarbeit zwischen Autor, Dramaturgie, Regie und Ausstattung funktioniert?
BN: Wir haben viel über die Figuren diskutiert, dann hat Stefan zu schreiben begonnen und mir immer wieder Szenen gegeben, die wir gemeinsam weiterentwickelt haben. „Stella“ ist ja eine sehr anspruchsvolle Vorlage! Das weiter zu denken, ohne in die Banalität zu kommen, ist nicht einfach. Deshalb glaube ich, dass so eine Arbeit gar nicht allein am Schreibtisch zu erledigen ist. SL: Für mich war es ein Herantasten an die Figuren und diese doch sehr fremdartige Gefühlswelt. Ich suche mit jedem Stück die Auseinandersetzung, deshalb schreibe ich ja bewusst für das Theater. Und wenn das so intensiv geschehen kann wie hier, empfinde ich das als Luxus.
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shortcuts MAGIE
ALS NEBENWIRKUNG Nach „Edgar“ präsentiert der australische Choreograf Grayson Millwood mit „Die Freckles“ sein zweites Stück für Familien. Von Althea Müller Grayson Millwood begeisterte das Festspielhaus-Publikum schon mehrmals mit seinen abenteuerlichen, akrobatischen Inszenierungen voller Witz. So setzte er unter anderem mit Claudia de Serpa Soares das Tanzstück „Edgar“ um – die erfolgreiche Produktion, über die er selbst verrät, dass sie ursprünglich gar nicht für Kinder gedacht war: „Es kamen Erwachsene in die Vorstellung, und am nächsten Tag k amen sie wieder und brachten ihre Kinder mit. Ich verstand dann, was Kinder daran ansprach, aber hätte ich das Stück für sie konzipiert, hätte ich bestimmte Dinge nicht gemacht.“ Derart motiviert setzt der dies jährige Artist in Residence nun nochmals auf seine Fähigkeit, Geschichten so zu erzählen, dass sie sowohl Groß als auch Klein berühren. „Die Freckles“ heißt das Werk, das im März uraufgeführt wird und von einer einsamen Frau Grayson Millwood handelt, die sich Gesellschaft herbeizaubert, indem sie aus Erde und Wasser einen zweiten MenFestspielhaus St. Pölten, schen erschafft. Dabei ist es dem 15. & 17.03.2013, Urauf Künstler wichtig, sowohl die Kinführung: „Die Freckles“ der als auch die Erwachsenen anzusprechen: Die Zauberei soll in Ein magisches Tanzstück der Handlung eher als Neben für Familien und Kinder ab wirkung denn als Hauptzutat 6 Jahren. Regie: Grayson wirken, wichtig sind Story und Millwood. Choreografie und Überraschungsmomente – und Performance: Laurie Young, von denen wird es jede Menge Gabriel Galindez Cruz und geben. „Ein Kind findet das vielein Überraschungsgast. Bühne: leicht cool: wow, man kann aus Brad Hwang. Sounddesign: Erde einen Freund wachsen lasJohannes Malfatti. L ichtdesign: sen“, sagt Millwood, „dagegen Mark Howett. Eine Produktion werden Erwachsene mehr die des Festspielhaus St. Pölten Einsamkeit dieser Frau sehen.“ im Rahmen von KIJUBU.
„Wenn man Kunst macht, versucht man nicht, anderen zu gefallen.“
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14.02.2013 | Festspielhaus Angela Winkler. Wenn andere an Pension denken, startet Angela Winkler noch einmal durch. Mit „Ich liebe dich, kann ich nicht sagen“ hat die Schauspielerin 2011 ihr Debütalbum präsentiert. Darin enthalten: ein eklektischer Mix aus Interpretationen von Pop, Chanson und gesungener Literatur. Sie überrascht mit Klängen von Element of Crime, Edith Piaf oder Sophie Hunger und mit Texten von Bertolt Brecht oder Goethe, musikalisch unterstützt durch Klavier, Kontrabass und Knopfakkordeon.
02.03.2013 | Die Bühne im Hof Herr Tischbein. Der österreichische Schauspieler und Sänger Marcus Zbonek – besser bekannt als Herr Tischbein und beliebt für seine intelligent witzig gereimten Lieder, in deren Videos Hund Pascal zum Co-Star wird – hat sein Album „Kragenweite“ im Gepäck, um das Publikum in den Bann eines bunten Varietés zu ziehen: Gemeinsam mit Tänzerinnen und weiteren Künstlerkollegen wird er auch Wunschsongs der Gäste aus dem Stegreif interpretieren. Und lädt so zur unvorhersehbaren musika lischen Live-Reise von 1920 bis heute.
13.03.2013 | Landestheater Der beste Ehemann von allen. Die Theaterstars Michael Maertens und Toni Slama lesen Texte von Ephraim Kishon und Friedrich Torberg. Vielleicht könnte man den Stil liebevollen Zynismus nennen, in dem der als Übersetzer fungierende Torberg mit seinem Freund und Konkurrenten Kishon korrespondierte. „Ich schreibe genau das, was du eigentlich hättest schreiben wollen“, rechtfertigte er seine sehr freien Übersetzungen. Dass es sich die beiden jüdischen Schriftstellerkollegen im Briefwechsel kalt-warm besorgen, soll den Zuhörern recht sein. Sehr sogar.
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Harter Rock
und sanfte Melodien Sie kommen aus ziemlich entgegengesetzten geografischen wie künstlerischen Richtungen: Hofesh Shechter aus Israel und Michael Keegan-Dolan aus Irland. Eines verbindet sie: die wichtige Rolle des Soundtracks in ihren Choreografien. Von Ursula Kneiss Festspielhaus St. Pölten 16.02.2013, Österreich-Premiere: „Hofesh Shechter: Political Mother“ Choreografie und Musik: Hofesh Shechter. Musikalische Mitarbeit: Nell Catchpole, Yaron Engler. Arrangements Percussion: Hofesh Shechter, Yaron Engler. Licht design: Lee Curran. Kostüme: Merle Hensel. Tanz und Live-Musik: Hofesh Shechter Company. 09.03.2013, Österreich-Premiere: „Michael Keegan-Dolan: Rian“ Fabulous Beast Dance Theatre. Choreografie: Michael Keegan-Dolan. Musikalische Leitung: Liam Ó Maonlaí. Licht design: Adam Silverman. Bühne: Sabine D‘Argent. Kostüme: Doey Lüthi. Sound design: Denis Clohessy. Live-Musik: Liam Ó Maonlaí, Cormac Begley, Eithne Ní Chatháin, Maitiú Ó Casaide, Peter O’Toole. Tanz: Saju Hari, Anna Kaszuba, Saki Koistinen, Louise Mochia, Emmanuel Obeya, Keir Patrick, Ino Riga, Louise Tanoto.
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Die internationale Tanzkritik bricht in Lobeshymnen aus, wenn es um die Arbeiten des in London ansässigen israelischen Choreografen und Komponisten Hofesh Shechter geht. Er füllt Spielorte mit bis zu 1.500 Sitzplätzen und tritt mitunter auch in Clubs auf, wo die Zuschauer zum Mitmachen animiert werden. Die Kombination aus Rockkonzert und atemberaubendem Tanz heizt eben ein! Dahinter steckt ein Multitalent, dessen Wurzeln in der für sein Heimatland bekannten musischen Erziehung liegen: vorerst Klavier, dann Perkussion; Training in klassischem und modernem sowie im speziell israelischen Volkstanz. Hofesh Shechter war Tänzer in der im Festspielhaus St. Pölten wiederholt präsentierten Batsheva Dance Company aus Tel Aviv. Deren Leiter Ohad Naharin und Choreografen wie Wim Vandekeybus, Tero Saarinen, Jiří Kylián oder William Forsythe erweiterten sein künstlerisches Spektrum. Die Kombination von hartem Rock, Lichtregie und mitreißendem Tanz führten zum anhaltenden Erfolg von „Political Mother“, uraufgeführt im Brighton Dome 2010. Dass Hofesh Shechter für Musik und Tanz verantwortlich zeichnet, ist bei diesem Werdegang fast schon selbstverständlich: „Ich suche nach dem der Atmosphäre angemessenen Sound, skizziere eine Soundlandschaft, nehme die Skizzen mit ins Studio und meditiere über die Musik. Die Choreografie hat ihre eigenen Bedürfnisse. Also entwickelt sich ein Dialog zwischen beiden.“ Stutzig macht der Titel. Obwohl: Aus einem Land kommend, wo äußere Bedrohung, Terrorakte sowie interne Spannungen den Tagesablauf mitbestimmen, ist es das Private, der Schoß der Familie, sind es die emotionalen Bindungen, die einen das Leben in Freude leben lassen. Und da dürfen pointierter Humor und Ironie nicht fehlen. Insignien, die Shechters Gesamtkunstwerk „Political Mother“ bestimmen. Sieben Musiker thronen über der Bühne, peitschen die zehn Tänzer zu Höchstleistungen. „Political Mother“ lebt aus dem Spannungsverhältnis von Masse und Individuum, von Unisono-Aktionen und lyrischen Soli und überrascht mit seltsam anmutenden Szenen.
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„Ich verwende alles Angebotene, auch Volkstanz-Elemente, nur nicht Bewegungen, welche die Tänzer herabsetzen würden oder zu Verletzungen führen könnten.“ Michael Keegan-Dolan Zeitgenössischer Tanz aus Irland
Ebenfalls zu Live-Musik tanzt das Fabulous Beast Dance Theatre aus Irland. Leiser, sachter sind die Klänge in Michael Keegan-Dolans „Rian“, entstanden 2011 nach dem gleichnamigen Album des erfolgreichen irischen Rock-Folkmusikers Liam Ó Maonlaí aus dem Jahr 2005. Die vornehmlich alten irischen Lieder werden auf der Bühne von Ó Maonlaí und der Sopranistin Eithne Ní Chatháin interpretiert und von einem kleinen Ensemble, bestehend aus Geige, Kontrabass, Harfe, Flöte, Klavier und diversen Schlaginstrumenten, begleitet. Seit gut zehn Jahren sind der 1969 geborene Michael Keegan-Dolan und sein Fabulous Beast Dance Theatre ein Begriff im internationalen Tanzzirkus. In „Rian“ gibt es keine Handlung. Dazu Michael Keegan-Dolan: „Die Musik war die ausschlaggebende Inspirationsquelle. Traditionelle irische Musik hat tiefe Wurzeln. Aus dem Zuhören und konzentrierten Vertiefen entwickelten sich Bilder und entfaltete sich die choreografische Sprache.“ Im Programmheft listet er 108 Tanzfragmente auf, die so obskure Namen wie „Cutting Katya“, „Brap-Brap“ oder „Bringing the Rabbit Back to Life“ tragen und wohl den acht Tänzern den Pfad durch die 100-minütige Aufführung weisen. Die in sattes Grün getauchte Bühne evoziert lustvolle, ausgelassene Frühlingsstimmung und verführt in wunderschön anzuschauende Tanzlandschaften. Eine irische Tanzshow wie „Riverdance“ darf man sich allerdings nicht erwarten. Wie im zeitgenössischen Tanz üblich, wirken die Tänzer am kreativen Prozess aktiv mit und bringen ihre individuellen Bewegungssprachen ein. So unterschiedlich beide Aufführungen auch sein mögen, versprechen sie Tanz- und Musik-Genuss auf höchstem Niveau.
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Zur Autorin: Dr. Ursula Kneiss studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Von 1987 bis 1993 wissenschaftliche Mitar beiterin der Gesellschaft für Max-Reinhardt-Forschung. Von 1990 bis 2002 Universitätslektorin für Tanzgeschichte in Wien. Seit 1986 freie Kulturjournalistin mit Schwerpunkt Tanz.
Bühne
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spielplan der st. pöltner bühnen februar, märz 2013 februar 2013 01 Jane Birkin
19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Chanson
15 Viel Lärm um nichts,
19:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung
16 Minus und die verrückte
01 Tape, Stephen Belber 19:30 Landestheater, Großes Haus Gastspiel Deutsches Theater, Berlin
16:00 Hutjagd, Sven Nordqvist Landestheater, Theaterwerkstatt
02 Acht Frauen, Robert Thomas 16:00 Landestheater, Großes Haus
19:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus
02 Die Liebenden in
19:30 der Untergrundbahn, Jean Tardieu Landestheater, Theaterwerkstatt
02 Tango Final
19:30 Festspielhaus, Box Tanz Anschl. Milonga
05 ferienwerkstatt
16 Viel Lärm um nichts, 16 Hofesh Shechter:
19:30 Political Mother Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Live-Musik Österreich-Premiere
16 Gerold Rudle
20:00 & Markus Marageter Die Bühne im Hof Kabarett
21 Viel Lärm um nichts,
19:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus
21 Die Echten
20:00 Die Bühne im Hof A Cappella
22 Der gestiefelte Kater,
16:00 Brüder Grimm Landestheater, Großes Haus
22 Gianmaria Testa: Vitamia 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Vokal/Canzoni
22 Martin Oberhauser, Katharina 20:00 Schraml, Claudia Rohnefeld, Reinhard Nowak Die Bühne im Hof Komödie
23 Der gestiefelte Kater,
16:00 Brüder Grimm Landestheater, Großes Haus
09:30 Landestheater für Kinder ab 6 Jahren, von 05.02. bis 08.02.
17 Doris Uhlich: COME BACK
05 ferienwerkstatt
Anschl. Künstlergespräch im Café Publik
19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik/Vokal
18 Ferne Welten
23 Peter & Teutscher
19 Choir on Fire III
24 Der gestiefelte Kater,
14:00 Landestheater für Kinder ab 9 Jahren, von 05.02. bis 08.02.
12 Die Liebenden in
19:30 der Untergrundbahn, Jean Tardieu Landestheater, Theaterwerkstatt
12 Nostalphoniker 20:00 Die Bühne im Hof A Cappella
14 „Ich liebe dich, kann ich 19:30 nicht sagen“ Festspielhaus, Box Musik/Literatur
14 Stefan Haider/Jürgen Vogl 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
18:00 Festspielhaus, Box Tanz/Performance
19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik
23 Joseph Haydn: Die Jahreszeiten
20:00 Die Bühne im Hof Medizinkabarett
19:30 Festspielhaus, Box Musik/Vokal
14:00 Brüder Grimm Landestheater, Großes Haus
19 Viel Lärm um nichts,
24 Der gestiefelte Kater,
10:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus
17:00 Brüder Grimm Landestheater, Großes Haus
20 Edson Cordeiro:
24 Rund um Bach
19:30 The Woman’s Voice Festspielhaus, Box Musik/Vokalakrobatik
18:00 Festspielhaus, Box Musik/Vokal
21 Bulgarian Voices
19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Vokal/Osteuropa
Einführungsgespräch vor der Vorstellung Familienvorstellung Vormittagsvorstellung/Schulvorstellung – etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie direkt in den Häusern. FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/
12 Bühne
Festspielhaus St. Pölten
Landestheater Niederösterreich
Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 E-Mail: karten@festspielhaus.at, www.festspielhaus.at Kartenbüro: Die Bühne im Hof und Festspielhaus, Linzer Straße 18, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 211 30
Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Theaterkassa Ecke Roßmarkt/Heitzlergasse, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600 E-Mail: karten@landestheater.net, www.landestheater.net
spielorte
19:30 Saudades do Brasil Festspielhaus, Großer Saal Musik/Vokal/Brazil
28 Scheuba, Palfrader, Maurer 20:00 Die Bühne im Hof Satire
09 Michael Keegan-Dolan: Rian 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Live-Musik Österreich-Premiere
12 eine Woche voller samstage,
10:30 Paul Maar Landestheater, Großes Haus
12 Stella entscheidet sich
märz 2013 01 Der gestiefelte Kater,
19:30 (endlich), Stephan Lack nach Johann Wolfgang von Goethe
Landestheater, Theaterwerkstatt
13 Lesung Michael Maertens
16:00 Brüder Grimm Landestheater, Großes Haus
19:30 & Toni Slama: Der beste Ehemann von allen Landestheater, Großes Haus
01 Nadja Maleh
14 Stella entscheidet sich
20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
02 Der gestiefelte Kater,
16:00 Brüder Grimm Landestheater, Großes Haus
02 Herr Tischbein
20:00 Die Bühne im Hof Konzert/Varieté
04 Kosmos Wagner
19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik
06 Viel Lärm um nichts,
19:30 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus
06 Wiener Comedian Harmonists 20:00 Die Bühne im Hof A Cappella
08 Moizi & Schwab 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
09 Stella entscheidet sich 19:30 (endlich), Stephan Lack nach Johann Wolfgang von Goethe
Landestheater, Theaterwerkstatt Uraufführung
19:30 (endlich), Stephan Lack nach Johann Wolfgang von Goethe
20 Mamma Medea, Tom Lanoye 19:30 Landestheater, Großes Haus 20 Heilbutt & Rosen 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
21 Heilbutt & Rosen 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
22 eine Woche voller samstage, 16:00 Paul Maar Landestheater, Großes Haus
22 Der Bär, Anton Tschechow
19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt In Kooperation mit dem Max Reinhardt Seminar
Premiere
23 Viel Lärm um nichts,
Landestheater, Theaterwerkstatt
16:00 William Shakespeare Landestheater, Großes Haus
15 Die Freckles
23 Stella entscheidet sich
Uraufführung
Landestheater, Theaterwerkstatt
15 Gerald Fleischhacker
Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung
18:00 Festspielhaus, Box Tanz/Magie
20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
16 Volkskultur Österreich 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Volksmusik
16 Mamma Medea, Tom Lanoye 19:30 Landestheater, Großes Haus Österreichische Erstaufführung
16 Wolfgang Böck & Harri Stojka 20:00 Die Bühne im Hof Satire/Jazz
19:30 (endlich), Stephan Lack nach Johann Wolfgang von Goethe
25 ferienwerkstatt
09:30 Landestheater für Kinder ab 6 Jahren, von 25.03. bis 28.03.
25 ferienwerkstatt
14:00 Landestheater für Kinder ab 9 Jahren, von 25.03. bis 28.03.
28 Bürgertheater aufgleisen! 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt Premiere
17 Die Freckles
18:00 Festspielhaus, Box Tanz/Magie
18 Lebenskünstler
19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik
jetzt ausgestellt Bis 16.06.2013 | Landesmuseum
spielorte
Die Bühne im Hof
Landesmuseum Niederösterreich
Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 Kartenbüro: Tel. +43 (0)2742 / 211 30 E-Mail: karten@bih.at, www.bih.at
Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90-999 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net
„Von Boeckl bis West. Kunst nach 1945“. Die Ausstellung vermittelt anhand von markanten Werken die Entwicklung österreichischer Kunst nach 1945. Ein chronologischer Parcours veranschaulicht die Vielfalt an künstlerischen Ausdruckformen: von der gestischen Abstraktion und dem Phantastischen Realismus der 1960er Jahre, dem Aktionismus und den exakten Tendenzen der 1970er Jahre über die „wilden“ 1980er Jahre bis in die unmittelbare Gegenwart.
Bühne 13
spielplan-doppelseite zum herausnehmen!
25 Alegre Corrêa:
Ob Landesmuseum, Landestheater, Die Bühne im Hof oder Tonkünstler- Orchester: In den Führungsebenen der wichtigsten niederösterreichischen Kulturbetriebe sind Frauen vertreten. Zu den jüngsten Besetzungen zählen Bettina Hering, seit dieser Saison künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich, und Brigitte Fürle, ab der kommenden Spielzeit künstle rische Leiterin des Festspielhaus St. Pölten. Sie alle sind mit einem klar formulierten kulturpolitischen Auftrag angetreten, den Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im folgenden Interview erklärt. Von Maria Rennhofer
Kultur
in weiblicher Hand Herr Landeshauptmann, Kunst- und Kulturpolitik haben eine große Bedeutung in Niederösterreich. Welche Vision steht dahinter?
EP: Die Freiheit der Kunst ist nicht nur Gesetz, sondern wird auch in der alltäglichen Praxis umgesetzt. Um dies zu gewährleisten, stellt das Land die finanziellen, strukturellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen bereit. Warum tun wir das? Eine reichhaltige und aktive Kultur wirkt sich auf viele Lebensbereiche unseres Landes aus. Sie fördert die heimische Lebensqualität, ist identitätsstiftend und Motor für den heimischen Tourismus.
Welche Akzente werden durch die jüngsten Neubesetzungen der künstlerischen Leitungs positionen im Landestheater Niederösterreich und im Festspielhaus St. Pölten erwartet?
EP: Das Land Niederösterreich steht für Kontinuität und Berechenbarkeit einerseits, für Offenheit und Innovation andererseits. Das Festspielhaus St. Pölten versteht sich als Bühne für Tanz, Musik und Kulturvermittlung, das Landestheater Niederösterreich hat sich klar im Sprechtheater positioniert. Sowohl B rigitte Fürle als auch Bettina Hering sollen diese P ositionierungen weiterentwickeln und ihr Programm möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Im Fall von Bettina Hering wird ja schon nach ein paar Wochen ihrer ersten Saison eine von Medien und Publikum gelobte Handschrift deutlich. Bei Brigitte Fürle freue ich mich schon auf ihr erstes Programm, das den erfolgreichen Weg des Festspielhaus St. Pölten zweiLH Dr. Erwin Pröll fellos fortsetzen wird.
„Die Freiheit der Kunst ist nicht nur Gesetz, sondern wird auch in der all täglichen Praxis umgesetzt.“
Durch das Ausgliederungsmodell der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft und das Prinzip einer k oordinierten Kulturförderung wird Konkurrenz zwischen den Kulturinstitu tionen weitgehend vermieden …
EP: Künstlerische Freiheit steht bei uns an oberster S telle, aber eine erfolgreiche Kulturarbeit braucht auch unternehmerisches Denken. Daher setzen wir bei der Durchführung der großen Kulturaktivitäten auf privatwirtschaftlich geführte Betriebe. Seitens des Landes erfolgt die strategische und kulturpolitische Steuerung. Mit diesem Wandel von der traditionellen Kulturverwaltung zu einem modernen Managementmodell sichern wir einerseits 2.600 Arbeitsplätze in den Landeskultur-Betrieben und andererseits den effizienten Umgang mit Steuergeldern. Dieses Vorreitermodell hat sich über Jahre bewährt und findet auch international große Beachtung. Brigitte Fürle, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Bettina Hering (v.l.n.r.).
14 Hinterbühne
spielorte
Mit welchen künstlerischen Inhalten, Ideen und konkreten Programmen der Kulturauftrag erfüllt wird, dazu nehmen Brigitte Fürle und Bettina Hering Stellung.
„Dass man Konkurrenz vermeidet, finde ich richtig, das schließt gezielte Zusammen arbeit aber nicht aus.“ Bettina Hering „Gegenseitige Wertschätzung und Zusammenarbeit sind sicher ausgeprägter als anderswo.“ Brigitte Fürle
Wie empfinden Sie das Verhältnis zwischen Rahmenbedingungen und Gestaltungsfreiheit?
BH: Ich kannte natürlich bei meiner Bestellung die finanziellen Rahmenbedingungen. Alle Pläne kann man mit diesem Budget nicht umsetzen, aber es lässt sich mit gutem Willen von allen S eiten viel realisieren. BF: Die finanziellen Rahmenbedingungen sind mit 1,9 Millionen Euro künstlerischem Projektbudget solide, und ich kann mich darin gestalterisch völlig frei bewegen. Das ist von Anfang an eine Verab redung – und ich schätze das sehr, Solidität ist eine wichtige Perspektive.
Welche neuen Akzente konnten Sie bereits oder wollen Sie setzen?
BH: Ich habe einige Koordinaten neu definiert: Das Ensemble hat sich personell und strukturell ver ändert. Es ist das Herzstück des Theaters. Allen KollegInnen, den Ensemblemitgliedern und den Gästen wird viel Verantwortung übertragen. Mit unserem Bürgertheater öffne ich das Theater noch mehr zur Stadt und zum Land. Zum ersten Mal gibt es dieses Jahr auch eine internationale Koproduktion: „I call my brothers“ von Jonas Hassen Khemiri mit dem Ballhaus Naunynstraße in Berlin. BF: Die programmatischen Säulen sind weiterhin Tanz und Musik, wobei ich den Spannungsbogen im Tanz verstärkt vom zeitgenössischen Ballett bis zur internationalen Kreation setzen werde und vor allem auch Kooperationen des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich mit internationalen Tanz- Produktionen neu etablieren möchte. Hier wird also in Hinkunft jährlich Außergewöhnliches statt finden, was sich, so wie viele andere Gastspiele und Koproduktionen, die wir planen, vom F estivalzirkus mit den immer gleichen zirkulierenden Namen von Avignon bis Brüssel oder Berlin abheben wird.
Wie sehen Sie das Konzept der Kulturförderung in Niederösterreich im Vergleich mit Ihren Erfahrungen anderswo? Welche Auswirkungen konstatieren Sie im Kulturklima der Stadt, und gibt es eine spezifisch weibliche Art der Kooperation zwischen den Kulturinstitutionen?
BH: Für mich ist es selbstverständlich, dass man sich mit den Kolleginnen an einen Tisch setzt und über die programmatischen Schwerpunkte, auch allfällige Überschneidungen oder Synergien, diskutiert. Ob das eine spezifisch weibliche Art der Kooperation ist, weiß ich nicht. Dass man Kon kurrenz vermeidet, finde ich richtig, das schließt gezielte Zusammenarbeit aber nicht aus. Und die fehlt noch im St. Pöltner Kulturklima. BF: Unsere gemeinsame Spielwiese – und das macht richtig Spaß – sind die Kooperationen von Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und den internationalen Tanz- und Musiktheaterproduktionen für das Festspielhaus. Maria Grätzel und mir ist da gleich ein Coup für meine erste Spielzeit gelungen, weitere sind in Planung. Also gegenseitige Wertschätzung und Zusammenarbeit sind sicher ausge prägter als anderswo. Unabhängig von unserer gemeinsamen NÖKU-Mutter finde ich Kooperation statt einander kannibalisierender Konkurrenz ohnehin ein Must in seriöser Kulturarbeit, aber es ist immer eine Frage der Persönlichkeiten, die aufeinander treffen. Ich fühle mich im Festspielhaus und in St. Pölten zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort – und bin bereit zur Landung!
spielorte
Hinterbühne 15
Gemeinsam
Landestheater | bis 23.03.2013 William Shakespeare: „Viel Lärm um nichts“
Landestheater | bis 12.02.2013 Jean Tardieu: „Die Liebenden in der Untergrundbahn“ ABSURDES THEATER. Regisseurin Babett Arens hat in der letzten Ausgabe von „spielorte“ die Liebe des französischen Lyrikers und Dramatikers Jean Tardieu zu anderen Kunstformen geortet. Deshalb holte sie sich für ihre Inszenierung am Landestheater Verstärkung in der Person eines Trompeters: „Allein und live auf der Bühne zu musizieren, das ist äußerst reizvoll. Gerade im Improvisatorischen ist man in dieser Konstellation frei, kann das Spieltempo sehr beweglich vorantreiben“, so Matthias Schwetz, der für die Ton welten zum Stück sorgt. Was dabei herauskommt: Vier Einakter voll absurder Komik rund um hohle gesellschaftliche Konventionen und die Tücken der Kommunikation, begleitet von reduzierter Musik, die sich als surreale Klangebene entpuppt: pur und ohne Playback.
16 Hinterbühne
erlebter Höhepunkt „Ich verbinde mit Tango immer etwas Gemeinschaftliches, Leichtes, Freies.“ Joachim Schloemer
ERHELLENDE VERWICKLUNGEN. Kein anderer Bühnenautor hat die Band breite menschlicher Emotionen und zwischenmenschlicher Konflikte besser und vor allem zeitloser in Szene gesetzt als William Shakespeare. Hintergrund dieser wie fast aller shakespearschen Komödien ist das Verhältnis von Schein und Sein, welches in der Renaissance ein ebenso bedeutendes Thema war wie das von Interpretation und Sprache. Mit dem Ensemble des Landestheaters Niederösterreich und Anne Bennent als prominentem Gast hat Roland Koch nun „Viel Lärm um nichts“ neu interpretiert. Er nähert sich der Komödie über die kunstvoll arrangierte Intrige, über das Wechselspiel von Wahrheit und Täuschung an. Und wo fänden sich die genannten Begriffe eher wieder als im Liebesgeplänkel? Wie die Paare Claudio/Hero und Benedikt/Beatrice trotz der Ränke Don Juans schlussendlich zu einander finden, das wird in dieser Neuinszenierung vielschichtig, spannend und höchst amüsant auf die Bühne gebracht.
„Tango Final“ ist in dieser Saison mit doppelter Bedeutung behaftet: Joachim Schloemer begeht zum letzten Mal als KÜNSTLERISCHER LEITER des Festspielhauses und Regisseur den Höhepunkt der Tango-Saison. Von Marion Pfeffer Festspielhaus St. Pölten, Box, 02.02.2013: „Tango Final“
„Tango ist ein soziales Phänomen. Es gibt sehr, sehr wenig, was man auch im hohen Alter tun kann, das mit Nähe, dem Überwinden von BeIdee, Konzept und Regie: rührungsängsten und einem Gefühl Joachim Schloemer. zu tun hat, das Wärme haben muss“, Mit Joachim Schloemer, zeichnet Joachim Schloemer das Liesl Bourke, Federico Bild seiner mittlerweile 15-jährigen Farfaro de Leon, Özgür Faszination für den lateinamerikaArin, Lina Sjödin u. a. nischen Tanz. „Mich interessiert Anschließend Milonga und fasziniert der ganz einfache mit DJ Soozie auf der Mensch, der aus dem Büro kommt, Hinterbühne. sich Tanzschuhe anzieht und eine Dame, die er noch nie gesehen hat, zum Tanz auffordert. Er ist 60, war vielleicht nie sehr sportlich oder musikalisch begabt, hat aber einen Wunsch, der größer ist als seine Ängste, und begibt sich aufs Parkett. Das sind große Geschichten.“ Schloemers Liebe zum Tango haben sich in den letzten Jahren viele St. Pöltner angeschlossen, und so hat sich eine Gemeinschaft entwickelt, die seit Jahren jeden Mittwoch dieser Leidenschaft im Café Publik frönt. Höhepunkt sind jedes Jahr die Tango-Tage, die in einer fulminanten Abschlussveranstaltung kulminieren. „Ich verbinde mit Tango immer etwas Gemeinschaftliches, etwas Leichtes, Freies“, beschreibt Joachim Schloemer seinen Zugang und trägt diesem Umstand Rechnung, indem er die „Mittwoch-Community“ stark in das Event einbindet. „Wie genau, weiß ich noch nicht. Ich denke, dass diejenigen, die jetzt in fortgeschrittenen Kursen arbeiten, alle mit von der Partie sein werden“, freut er sich schon auf die Inszenierung. Sie verspricht auch eine Auflösung für jene, die sich schon lange wundern: „Das Geheimnis der roten Boxen. Es wird sicher eine Überraschung darin sein. Welche? Ein Geheimnis.“ Und dieses wird noch nicht verraten.
spielorte
Schauspiel-Star Wolfgang Böck und Weltklasse-Gitarrist Harri Stojka gehen mit Texten des verstorbenen SzeneLiteraten Joe Berger auf Tour. Das swingt und unterhält gleichermaSSen. Von Althea Müller
Underground
meets Jazz
Einer der beliebtesten TV- und Theaterakteure Österreichs, Wolfgang Böck, verleiht einer Auswahl von ironisch-kritischen, skurrilen und denkwürdigen Texten des verstorbenen Wiener Literaten Joe Berger neues Gehör – begleitet vom heimischen Ausnahmemusiker Harri Stojka, der mit Jazzgitarre vom Feinsten die Lesung stimmungsvoll abrundet. „Ich kannte Joe Berger persönlich“, erzählt Stojka, „und für mich war er immer der europäische Charles Bukowski, knallhart und doch sehr sensibel, immer auf der Suche nach Wahrheit. Er war ein untrüglicher ‚Bloßleger’ der österreichischen Seele.“ Aber: „Es war gar nicht so leicht, an Bergertexte ranzukommen“, gibt Böck zu, „es war alles vergriffen. Der Literaturwissenschaftler Thomas Antonie, der gerade über ihn arbeitete, hat mich dann mit Texten versorgt, zum Teil auch mit bisher unver öffentlichten aus dem Nachlass.“ Die Idee für das, besonders dank der beiden charismatischen Interpreten, höchst unterhaltsame und runde Programm „Satire & Jazz“ stammte eigentlich von Marianne Mendt, wie Böck weiter ausholt: „Sie wollte, dass wir für das Jazzfestival hier in St. Pölten gemeinsam etwas machen. Wir kannten uns vorher privat nicht, aber es macht Spaß, miteinander auf der Bühne zu stehen.“ Dem stimmt Stojka gerne zu: „Wir pflegen nun auch persönlichen Kontakt. Positiv an der Zusammenarbeit ist, dass Underground-Literatur und Jazz zu einer unwiderstehlichen Einheit verschmelzen.“ Und wie vertragen sich die zwei erfahrenen Künstler in dieser Verschmelzung? „Der Kreativprozess für unsere Vorstellung war nicht so schwer“, verrät Böck, „ich war und bin für die Texte zuständig – und Harri für die Musik.“ – „Wir haben soviel Vertrauen zueinander als Künstler, dass große Absprachen nicht notwendig sind“, ist auch Stojka überzeugt. Im März sehen wir sie in der Bühne im Hof – für beide ein willkommenes Wiedersehen mit St. Pölten. „Ich habe in den 90ern im Landestheater den Knieriem in Lumpazivagabundus gespielt“, erinnert sich Wolfgang Böck, „und in der Bühne im Hof war ich schon des Öfteren zu Gast, ich komme gerne hierher.“ Auch Harri Stojka nickt, denn: „St. Pölten hat sich unter anderem aufgrund der Festivals in der Bühne im Hof zum kulturellen Kleinod der Musiklandschaft unseres Landes entwickelt. Ich bin sehr gerne hier und liebe das hiesige Publikum“, freut er sich bereits auf den Auftritt.
„Literatur und Jazz verschmelzen zu einer unwiderstehlichen Einheit.“ Harri Stojka
spielorte
Bühne im Hof, 16.03.2013: Wolfgang Böck und Harri Stojka „Satire & Jazz“ Wolfgang Böck liest Texte des 1991 verstorbenen Wiener Szene-Literaten Joe Berger, begleitet auf der Jazzgitarre von Harri Stojka.
Hinterbühne 17
ein tag
in der maske Die Maske, ein kleiner, hoher Raum, ist vollgefüllt mit Pudertöpfen, Perücken, Schminktiegeln und jeder Menge anderer Substanzen, die allein den Zweck erfüllen, das Aussehen von SchauspielerInnen zu verändern. Es ist eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, und das Ensemble von „Eine Woche voller Samstage“ ist an der Reihe. Während Sabrina Oberschuir dem „Sams“ alias Pascal Groß einen Schweine rüssel aus Kaltschaum verpasst, bändigt Sonja Mandl die widerspenstigen Haare von Marion Reiser, die als Frau Rotkohl auch gleich „ein bisserl mehr Rouge“ verlangt. Derweilen brummelt es aus der Ecke, wo das „Sams“ sitzt. „Das ist unser Brummbär, aber nur wegen seiner Art von Stimmtraining“, sagen beide unisono. „Jetzt ist Katharina von Harsdorf dran, wo ist die nur?“ Othmar Schratt, der Detektiv, springt ein. „Bei den Männern geht es meist schneller.“ Nicht allerdings beim „Sams“, das gerade eine rote Perücke auf den Kopf und grüne Farbe an die Arme kriegt. Dann der erste Durchruf, Katharina von Harsdorf sprintet den Flur entlang, hinauf auf den Friseurstuhl, und Sonja Mandl nimmt sich ihrer an; der letzte Durchruf, noch letzte Haarsträhnchen b ändigen, Make-up ausbessern, und dann geht es mit dem Maskenbildner-Köfferchen ab zur Hinterbühne. Das Stück beginnt, nun sind schnelle Masken- und Perückenwechsel angesagt. Später hört man aus dem Bühnenmonitor das Publikum applaudieren, die Vor stellung wird unter dem Prädikat „gelungen“ abgehakt – auch dank der tollen Leistung der beiden Maskenbildnerinnen Sonja Mandl und Sabrina Oberschuir. Jetzt raus aus dem Theater, denn ab morgen gibt’s wieder Vorstellung, Kostüm proben, Generalproben …
Haarspray da, Theaterschminke und jede Menge Puder dort. Wenn im Landestheater die Vorstellung näher rückt, dann wird es eng und betriebsam AM ARBEITSPLATZ der beiden Maskenbildnerinnen Sabrina Oberschuir und Sonja Mandl. Denn ungeschminkt tritt keine/r gern ins Rampenlicht. Von Andreas Reichebner
Sabrina Oberschuir und Sonja Mandl sorgen im Landestheater Niederösterreich für die Maske. Die Herzogenburgerin Sonja Mandl ist gelernte Friseurin und seit 1999 am Theater. Die in Köln geborene Sabrina Oberschuir ist gelernte Maskenbildnerin und arbeitet seit fünf Jahren am Landestheater.
18 Garderobe
spielorte
Mit IHRER TANZPERFORMANCE „COME BACK“ bricht die DIE CHOREOGRAFIN DORIS UHLICH mit einem Tabu: Sie holt fünf BALLETT TÄNZERINNEN UND -TÄNZER der Volks- und Staatsoper zwischen 56 und 70 Jahren aus dem Ruhestand zurück auf die Bühne und reüssierte mit dem Ergebnis bereits beim „steirischen herbst“. Von Marion Pfeffer
künstlerinnen fragebogen
Im Alter ist alles … vielleicht leichter zu relativieren, weil die Zeit, die einem noch bleibt, ins Bewusstsein rückt und man diese Zeit für sich positiv nutzen möchte. In Bewegung sein, heiSSt … sich entwickeln, Veränderungen zulassen, reflektieren und dabei nicht stagnieren, ver innerlichte festgefahrene Muster beweglich machen, Wechseln zwischen im Zentrum stehen und sich am Rand aufhalten. Der Antrieb des Zurückkommens ist …
ungebrauchte, brachliegende Kraft zu aktivieren.
Der Dialog zwischen Generationen findet dann statt, wenn … nicht bewertet wird, wenn man
zuhören kann, wenn man gemeinsam einen Humor findet und lachen kann, wenn einem klar wird, dass die Gegenwart ein Verhältnis zur Vergangenheit hat.
Ballett bedeutet für mich … ein Tanzsystem mit klaren Strukturen und Regeln und weiters das Produzieren von Leichtigkeit und ewiger Jugend. Im Festspielhaus habe ich die Möglichkeit …
meine Arbeiten außerhalb von Wien zu zeigen und Österreich nicht nur auf Wien zu beschränken.
Meine Intention für diese Produktion ist …
mit älteren Menschen im Jetzt zu arbeiten, ohne nostalgischen Blick auf die Vergangenheit. Festspielhaus St. Pölten, 17.02.2013: „Doris Uhlich: COME BACK“ Choreografie: Doris Uhlich. Raum konzeption: Alexander Schellow. Dramaturgische Zusammenarbeit: Constanze Schellow. Produktion: Christine Sbaschnigg. Mit Susanne Kirnbauer, Percy Kofranek, Renate Loucky, Violetta Springnagel-Storch, Marialuise Jaska.
spielorte
shortcuts 05.–08.02.2013 | Landestheater Viel Lärm um alles mögliche. Witz, jede Menge Verwicklungen und allerlei bunte, faszinierende Geschöpfe – das ist die Welt von William Shakespeare. In eben diese tauchen die jungen TeilnehmerInnen des Workshops im Landestheater in den Semester ferien ein. Da gilt es Königskindern und Wesen aus dem Märchenreich lustvoll Leben einzuhauchen, und wer dabei sein komödiantisches Geschick entdeckt, wird diesen Theaterspaß so schnell nicht vergessen. Ferienwerkstatt für Kinder ab 6 Jahren: 09:30 bis 12:30 Uhr, für Kinder ab 9 Jahren: 14:00 bis 17:00 Uhr.
01.03.2013 | Die Bühne im Hof Nadja Maleh. Sie wird von keinem Geringeren als Alfred Dorfer als eine der besten Nachwuchskabarettist innen empfohlen. Dass diese Lor beeren gerechtfertigt sind, beweist Maleh mit ihrem Programm „Jackpot“. Darin zitiert sie Schopenhauer: „Das Schicksal mischt die Karten, wir spielen.“ Das Glück klopft bei jedem Menschen einmal an die Tür. Blöd, wenn man grad nicht zu Hause ist, weil man im Casino sitzt ...! Was die Spielregeln fürs Leben sind und wo man sie downloaden kann, erfahren Sie bei der Niederösterreich-Premiere in der Bühne im Hof.
08.03.2013 | Die Bühne im Hof Moizi & Schwab sind quasi ein Must-have für KabarettFans, und ganz speziell für Freunde und Kritiker von Österreich und den USA. 2012 tourten sie durch NY, Washington und Chicago, wo sie dort lebende Österreicher auf den neuesten Stand über unser Land brachten. Jetzt sind die Paradeparodisten auf der anderen Seite des großen Teichs zugegen und bringen mit ihrem Programm „Von New York bis Nest“ kulturelle Unterschiede, Politisches und sonstige News aufs satirische Tablett. Denn: yes, we try!
Garderobe 19
Ein Staatsheiliger,
neu entdeckt
Vor 350 Jahren wurde Leopold III., der Heilige, (nieder-)österreichischer Landespatron. Das Landesmuseum Niederösterreich widmet ihm in Kooperation mit dem Stift Klosterneuburg ab 24. Februar eine Ausstellung: „Hl. Leopold – Mensch, Politiker, Landespatron“. Alte Mythen sollen dabei auf neue Erkenntnisse treffen. Von Sebastian Fleischer
Friedliebend und gottesfürchtig: So kennt man den heiligen Leopold, der im Mittelalter über 40 Jahre lang die Markgrafschaft Österreich regierte, seit der Volksschulzeit – zumindest in Ostösterreich. Die kommende Ausstellung im Landesmuseum will die vertrauten Bilder zwar nicht umstoßen, aber doch differenzieren. „Wir wollen diese Figur stärker in die Gegenwart führen und vom verstaubten Image wegkommen“, sagt Wolfgang Christian Huber, Leiter des Stiftsmuseums Klosterneuburg und Kurator der Ausstellung. Von zwei Seiten wird sich die Schau in St. Pölten dem heiligen Leopold annähern: Ein historischer Teil widmet sich der Person und dem politischen Wirken des Markgrafen und Klostergründers. Für den zweiten Teil wurden 17 KünstlerInnen mit Werken zum Themenkomplex beauftragt. Die Fotokünstlerin Agnes Prammer etwa hat einen Altar mit Porträts von Leopold und Agnes kreiert. Thomas Kosma, ein Bildhauer aus Klosterneuburg, stellt auf mehrere Arten die Schädelreliquie des heiligen Leopold dar. Mit Leopolds Reliquien befasst sich auch der historische Teil der Schau: Vor kurzem wurde nämlich ihre Authentizität bestätigt. „Wir haben nach der Öffnung des Leopoldi-Schreins eine DNA-Untersuchung von Leopold, Agnes und einem ihrer Kinder, das in Kloster neuburg liegt, machen lassen“, erklärt Karl Holubar, Stiftsarchivar und zweiter Ausstellungskurator. „Wir wissen jetzt sicher, dass das Vater, Mutter und Kind sind.“ Leopolds Leichnam wurde also nicht, wie manchmal vermutet, nachträglich ausgetauscht. Die Ausstellung will ein Leopold-Bild jenseits der Mythen zeichnen. „Er war in erster Linie Soldat und hat militärische Macht ausgeübt“, sagt Huber. Erst später sei Leopold verklärt worden. Allerdings: „Seine Regierungszeit war von relativem Frieden und positiver Entwicklung geprägt. Daran kann er nicht ganz unschuldig gewesen sein.“ Vor allem die Klostergründungen wie Klosterneuburg und Heiligenkreuz – geistliche, aber auch wissenschaftliche Zentren und landwirtschaftliche Musterbetriebe – trugen zu diesem Aufschwung bei. Dem Fasslrutschen am 15. November ist in der Ausstellung ebenso ein Kapitel gewidmet wie Leopolds Ernennung zum Landespatron 1663. Auf vielerlei Weise lässt sich also ein alter Bekannter aus Schulzeiten neu kennenlernen.
Landesmuseum Niederösterreich, 24.02.2013 – 26.01.2014: Ausstellung „Hl. Leopold – Mensch, Politiker, Landespatron“. Eine Kooperation mit dem Stift Klosterneuburg.
„Leopold hat vor langer Zeit gelebt, Bilder haben damals wenig gegolten. Wir wissen nicht, wie er ausgesehen hat.“
20 Galerie
Wolfgang Christian Huber, Kurator, Stiftsmuseum Klosterneuburg
Hintergrundbild: Babenberger Stammbaum aus der Handschrift 145, Stiftsarchiv Klosterneuburg. Kleines Bild oben: Markus Redl, „Stein 127 (schon damals legendär)“, 2012
Zum Autor: Sebastian Fleischer, freier Journalist, gestaltet regelmäßig Beiträge auf Ö1 in den R essorts Aktuelle Kultur und Religion.
spielorte
es darf
gelesen werden Zum 10. Mal findet heuer im Kulturbezirk St. Pölten das Kinder- und Jugendbuchfestival KIJUBU statt, und das bedeutet Lesungen, Workshops, Theater und Bilderbuch kino für alle jungen Lese ratten. Von Peter Kaiser
Mit dieser Erfolgsgeschichte und vor allem diesen Be sucherzahlen war nicht zu rechnen, meint selbst der künstlerische Leiter und Mitbegründer des Festivals Hugo Schöffer über die vergangenen neun Jahre. Entgegen allen „trendigen“ Unkenrufen zum Lese verhalten von Kindern und Jugendlichen sind viele Veranstaltungen schon Wochen vor Beginn des KIJUBU ausgebucht. Dazu tragen vor allem die Schulen bei, aber auch bekannte Autoren und Autorinnen wie Franz Sales Sklenitzka, Marko Simsa oder Renate Habinger. Während wochentags die Schulkinder den Großteil der Besucher stellen, verlagert sich das Programm zum Wochenende hin auf den familienfreundlichen Nachmittag. Den vielen Verbindungen der Literatur zu anderen Kunst formen wird diesmal in der Box des Festspielhauses mit dem magischen Tanzstück „Die Freckles“ von Grayson Millwood Rechnung getragen. Neben dem so anspruchsvollen wie spannenden Literatur-Programm für Kinder und Jugendliche gibt es heuer erstmals auch Angebote für die Eltern, unter anderem zwei Workshops zum Thema Leseerziehung am Samstag, 16. März, ab 14 Uhr im Landesmuseum. Dem Jubiläum angemessen, wird am Sonntag, 17. März, die große KIJUBU-Party gefeiert: Christoph Mauz spielt mit der Gespenstercombo zum Tanz auf, Mr. Frank zaubert, und die Gäste schmausen die Geburtstagstorte. Kulturbezirk St. Pölten, 12.–17.03.2013: 10. Kinder- und Jugendbuchfestival (KIJUBU 2013) Künstlerischer Leiter: Hugo Schöffer. Buchungen für Gruppen und Schulklassen: 02742 / 90 80 90-914 oder info@kijubu.at. Einzelkarten pro Person und Veranstaltung: € 2,00. Alle Infos unter www.kijubu.at.
spielorte
Der angehende Regisseur Nicolas Charaux – Student des Max Reinhardt Seminars – erhält im Landestheater erstmals Gelegenheit, sich auSSerhalb des Seminars zu beweisen, und zeigt in der Theaterwerkstatt, dass Kreativität keine aufwendige Produktion benötigt. Von Marion Pfeffer
Tschechow
einmal anders
Nicolas Charaux erzählt gern Landestheater NiederösterGeschichten. Dies ist nur einer reich, 22.03.2013: Anton der Gründe, warum er sich für Tschechow „Der Bär“ das Regiefach entschieden hat. Regie: Nicolas Charaux. Gemeinsam mit vier Schauspiel- Ausstattung: Pia Greven. Mit Kollegen aus dem Max Rein- Benjamin Pussehl, Laurence hardt Seminar wagt er sich an Rupp, Sebastian Schmeck, den Stoff des russischen Litera- Lukas Wurm (Schauspielstuten Anton Tschechow. Mit „Der denten des 3. Jahrganges im Bär“ hat er im Landestheater MRS). Eine Kooperation mit Niederösterreich erstmals Gele- dem Max Reinhardt Seminar. genheit, sich außerhalb des Seminars dem Publikum zu präsentieren. „Diese Geschichte ist zuerst ein schönes Beispiel für Inkonsequenz, denn die Figuren halten nicht ihr Wort und handeln gegen ihre Überzeugungen, ein gutes Motiv für eine Komödie. Die zwei Hauptfiguren haben festgefahrene Meinungen, bis ein kräftiger Trieb, wie hier die Liebe, sie aus ihrem Denkkorsett herausreißt“, skizziert Charaux den Kern der Geschichte. Um diesen anschaulicher zu gestalten, fügt er kurzerhand eine neue Figur hinzu, den Revolutionär: „Die ursprüngliche Idee war, das Stück in eine Zeit des Umbruchs zu setzen. Die Außenwelt erlebt eine gewaltige Veränderung, die eigentlich nicht übersehbar ist. Die Figuren wollen dies aber nicht wahrhaben und leben weiter, als ob nichts wäre – eine verbreitete ‚Fähigkeit‘ in unserer westlichen Gesellschaft.“ Die erfahrene Bühnen- und Kostümbildnerin Pia Greven unterstützt Charaux bei seiner Inszenierung, die auch optisch den Spagat zwischen Realismus und Groteskem, dem Bedrückenden und der großen Komödie schaffen soll.
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Das Aufgleisen
beginnt Die Mitglieder des Fördervereins in Andalusien
Neben den traditionellen und exklusiven Gesprächen mit Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur setzt der Förderverein Kulturbezirk mit seinen Reisen „Auf den Spuren der Habsburger“ und den Inlandsexkursionen weitere Schwerpunkte. Von Peter Kaiser
In Richtung spannender Theaterabend sind zurzeit an die zwanzig Bürger Innen aus St. Pölten und Niederösterreich unterwegs. Das Ziel: ein Stück, das ihre spezifischen Lebensreali täten aufgreift. Von Andreas Reichebner
AUF ZU
DEN QUELLEN Wie diese Spurensuche zu verstehen ist, erläutert der ehemalige Reiseorganisator Herbert Binder folgendermaßen: „Es geht nicht um Habsburgs Spuren im engeren Sinn, sondern vielmehr um den über die Jahrhunderte gewachsenen spezifisch österreichischen Kulturraum – in all seinen grandiosen wie auch problematischen Manifestationen bis heute.“ Die Reisen begannen mit Budapest und Prag und führten über das süddeutsch-schweizerische Grenzland. Später kamen Slowenien, die Ostslowakei und Galizien, dann Spanien und zuletzt Schlesien hinzu. Den Mitgliedern des Fördervereins Kulturbezirk werden darüber hinaus auch Exkursionen angeboten, zum Beispiel in die Nationalbibliothek nach Wien oder im vergangenen Jahr zu drei Klimt-Ausstellungen. Über den Besuch der Artothek und des Deix-Museums in Krems mit anschließendem Heurigenbesuch sagt die Teilnehmerin Tatjana Eichinger: „Der Austausch über gemeinsam Erlebtes und Gesehenes und das Kennenlernen von Menschen mit ähnlichen Interessen standen im Mittelpunkt. Lustig, bereichernd – jederzeit gerne wieder!“ Für 2013 ist eine Exkursion ins Jüdische Museum in Wien vorgesehen. „Es geht um ein emotionales Verhältnis zwischen den Häusern und ihren Besuchern, um eine Vertiefung der Beziehungen.“ Dieser Grundgedanke des Fördervereins, formuliert von NÖKU-Chef Paul Gessl, erfährt mit der gemeinsamen Reisetätigkeit der Vereinsmitglieder praktische Umsetzung. Präsident Lothar Fiedler zu den kommenden Zielen: „2013 ist Siebenbürgen mit Abschluss Lemberg in der Ukraine vorgesehen, 2014 wollen wir nach Sarajevo, und irgendwann werden wir wahrscheinlich in Mexiko landen.“ Infos und Mitgliedschaft: foerderverein@kulturbezirk.at
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„Die Mischung macht es aus, das Aufein anderprallen verschiedener Persönlich keiten.
„Das Stück wird aus der Improvisation entstehen, wäre ja schade, wenn es jetzt schon fertig wäre“, so Theaterprofi Renate Aichinger, die die Bürgerproduktion 1.0: „aufgleisen!“ am Landestheater Niederösterreich leitet. „Es soll an die Stadt, an das Land und die unterschiedlichen Lebens Renate Aichinger abschnitte der Altersgruppe der 18- bis 35-jährigen anknüpfen. Zentrale Themen wie ‚soll man Landestheater Nieder eine Familie gründen, Haus bauen österreich, 28.03.2013 & oder neben der Arbeit studieren’ 02.04.2013: Bürgerprowerden wir aufgreifen und duktion 1.0: „aufgleisen!“ schlussendlich in unserer Auf Leitung: Renate Aichinger. führung verarbeiten.“ Mit: BürgerInnen der Nach einem Infoabend, wo „erStadt St. Pölten und aus freulich viele Menschen gekomganz Niederösterreich. men sind“, legt man seit Mitte Dezember los. „Die Spannung entsteht durch die unterschiedlichen Ausgangssituationen der TeilnehmerInnen, viele sind langjährige AbonnentInnen, die jetzt einmal auch auf der Bühne stehen wollen. Sie kommen aus den verschiedensten Sparten.“ Auch Männer, bei derart extrovertierten Kunstprojekten meist unterrepräsentiert, sind dabei. „Wir haben da mehr als die Quote erfüllt“, freut sich Aichinger über die männliche Beteiligung. Bis zu fünfundzwanzig Mal wird man einander treffen, um gemeinsam das Stück zu erarbeiten. „Das ist natürlich nicht viel Zeit für so ein Projekt, aber dass es gut wird, weiß ich, wir sind da guter Dinge“, ist Aichinger fest entschlossen, BürgerInnen auf neue Theatergleise zu bringen.
spielorte
pressestimmen „Mit ihrer Produktion ,PSY‘ hat die kana dische Compagnie Les 7 doigts de la main … Begeisterung und Standing Ovations hervorgerufen. Die elf Mitwirkenden der vor zehn Jahren aus dem Cirque du Soleil hervorgegangenen Truppe boten atem beraubende Akrobatik und eine virtuose Performance …“ Ewald Baringer, APA, über „Les 7 doigts de la main: PSY“ im Festspielhaus. „Political Mother is a marvel of son et lumière, as ambitious and as heads-down, hair-prickingly exhilarating as modern dance gets.“ Mark Monahan, The Telegraph, über „Political Mother“ von Hofesh Shechter. Am 16.02. im Festspielhaus. „One of the most daring and highly original dance theatre companies in the world.“ The Times über die Compagnie Fabulous Beast Dance Theatre. Am 09.03. mit „Michael Keegan-Dolan: Rian“ im Festspielhaus.
„ ... Regisseurin Maria Happel hat eine neue Version für Robert Thomas’ Kriminalkomödie ,Acht Frauen‘ erfunden. Sie setzt aufs Spiel im Spiel. Ihre Darstellerinnen staksen über ein schräges Brett, das einem ,Fuchs und Henne‘ nicht unähnlich ist; … Man gibt sich exaltiert, extravagant, outriert. Ihre Damenriege (Birgit Doll, Swintha Gersthofer, Lisa Weidenmüller, Christine Jirku, Babett Arens, Cornelia Köndgen, Jessica Schwarz und Ulrike Folkerts) beherrscht das wunderbar.“ Michaela Mottinger, Kurier, über „Acht Frauen“ im Landestheater. „Auch das Sams klettert schon mal in eine Loge und nagt an Kinderschuhen in der ersten Reihe ... Slapstick, Überdrehtheit und Lautstärke (herrlich wütend: Marion Reiser als Frau Rotkohl) … Eine Woche voller Samstage ist ein liebevoll gestaltetes Stück für Kinder ab sechs Jahren, das auch Erwachsenen viel Spaß macht.“ Sabina Zeithammer, DER STANDARD, über „Eine Woche voller Samstage“ im Landestheater.
publikumsstimmen „Mich hat das Stück sehr fasziniert, weil es poetisch und sehr witzig war – ganz zu schweigen von der tollen Musik. Insbesondere die Szene, wo eine Mutter zwei Kinder in Form erwachsener Männer über die Bühne zieht, hat spontan total Spaß gemacht und zeigt, wie stark Frauen sind ;-)“ Eine Besucherin zu „Aszure Barton: AWÁA – Project XII“ im Festspielhaus. „Der Klavierabend mit Gabriela Montero am 18. November war wunderbar, der
große Saal mit dem Flügel und dem blauen Hintergrund ist eine Augenweide!“ Ein Besucher zum Konzert mit Gabriela Montero im Rahmen des Festivals Tastenmusik im Festspielhaus. „Alles in Allem ein wunderbarer Abend, der aber doch zum Nachdenken anregen sollte, auch wenn vieles, oder besser gesagt alles sehr humorvoll dargebracht wurde.“ F. Mayer zu Lukas Resetarits „UN RUHE STAND“ in der Bühne im Hof.
gewinn! spielorte verlost Eintritts karten und Kataloge. Mit machen ist ganz einfach: E-Mail mit Wunschgewinn bis 03.02.2013 senden an redaktion@spielorte.at
Die Bühne im Hof spielorte verlost 1 × 2 Karten für das Konzert der „Nostalphoniker“ am 12.02. (20:00 Uhr) in der Bühne im Hof. Festspielhaus spielorte verlost 1 × 2 Karten für „Michael Keegan-Dolan: Rian“ am 09.03. (19:30 Uhr) im Festspielhaus. Landesmuseum spielorte verlost 1 × 2 Eintritts karten für das Landesmuseum sowie einen Katalog Ihrer Wahl (einzulösen bis 31.12.2013). Landestheater spielorte verlost 1 × 2 Karten für „Mamma Medea“ am 20.03. (19:30 Uhr) im Landestheater.
Die nächste Ausgabe von spielorte erscheint im März 2013. Leserbriefe & Einsendungen an redaktion@spielorte.at Von Dr. Lothar Fiedler, Präsident Förderverein Kulturbezirk St. Pölten
fiedlers lokaltipp
Wir haben in St. Pölten eine ganz besondere Institution, das Cinema Paradiso. Neben außergewöhnlichen Filmen hat das „Lokal“ auch ein besonderes Flair. Neben einer gut sortierten Getränkekarte gibt es diverse kleine Schmankerl, gerade so viel, dass der Filmgenuss potenziert wird, so bleibt man vorher und nachher gerne sitzen. Das Ambiente wird an warmen Sommertagen noch gesteigert, nicht nur durch Filmvorführungen am Rathausplatz. Herzliche Gratulation zum 10. Geburtstag – herzlichen Dank an die engagierte Geschäftsführung für alle Ideen und für ihr Engagement. Cinema Paradiso, Rathausplatz 14, 3100 St. Pölten, Tel. 02742/214 00
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Markus Prachensky, Acryl/Bütten
Vernissage Hans Staudacher 24.1.2012
Ölbilder Zeichnungen Mischtechniken Druckgrafiken Skulpturen Rahmungen
galerie maringer SALON FÜR KUNST UND KOMMUNIKATION Marc Chagall Adolf Frohner Keith Haring Eleonore Hettl Alfred Hrdlicka F. Hundertwasser Kiki Kogelnik Wilhelm Kollar Karl Korab Gottfried Kumpf Joan Miro Hermann Nitsch Pablo Picasso Markus Prachensky Arnulf Rainer Michele Roccotelli J.F. Sochurek Hans Staudacher Andy Warhol u.v.m.
© Fotos Michael Wittmann
Hermann Nitsch, Mischtechnik/Papier
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