VCM 2013 Panorama

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ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

1*2013 SONDERHEFT

M A R AT H O N 2 0 13

PANORAMA

HAPPY BIRTHDAY! 30. Vienna City Marathon

P.b.b. Verlagspostamt 5020 Salzburg, 07Z037253M

Wir sind 40.000!

Der VCM als Big Player

Running Revolution Österreich läuft voraus

Marathon Magic

Legendäre Sieger und Stars

30. Vienna City Marathon | Das große Jubiläum | Zurück in die Zukunft | 14. April 2013 | Happy birthday! www.vienna-marathon.com


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Foto  Stadt Wien/PID/Hubert Dimko

VCM-PANORAMA 2013

Begeisternd, klassisch und modern Der Vienna City Marathon als Österreichs größter Sportevent

vorne blickt. Darum freut es mich, dass gerade zum 30. Jubi-

entfaltet seine Strahlkraft in zahlreichen Dimensionen. Er ist ein

läum mit einem neuen Rahmen für die Nachwuchsbewerbe ein

internationales Aushängeschild für Wien, ein Motivator für

Impuls für die jungen Menschen gesetzt wird.

zehntausende Menschen zu mehr Sport und ein alljährlich bedeutender Wirtschaftsfaktor. Über 40.000 Teilnehmer aus

Ich gratuliere den Organisatoren herzlich zum 30. Vienna

mehr als 120 Nationen erleben das klassische und moderne

City Marathon und hoffe, dass der Marathon in Wien noch viele

Wien in der einmaligen Atmosphäre des Marathontages. Das

Generationen begeistern wird. Den Teilnehmern, ihren Familien

ist nicht nur phantastische Werbung für Wien, sondern auch

und Begleitern wünsche ich einen erfolgreichen Lauf und ein

Ausdruck für ein gemeinsames und friedvolles Miteinander,

unvergessliches Wochenende in Wien!

unabhängig von Nation, Religion, Hautfarbe und gesellschaftlichem Status.

Dr. Michael Häupl

Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

Mehr Läuferinnen und Läufer als je zuvor werden am 14. April am Start sein, darunter auch viele Stars. Sportler und Veran-

Foto Schedl

stalter beweisen, dass Erfolg nur möglich ist, wenn man nach

Erfolgsgeschichte mit Vorbildwirkung Am 25. März 1984 erreichten 794 Läuferinnen und Läufer das

nicht wegzudenken. Die Veranstaltung transportiert Bilder der

Ziel des 1. Wiener Frühlings Marathons, darunter nur 25 Frauen.

größten Sehenswürdigkeiten Wiens um die ganze Welt.

Damit begann eine Erfolgsgeschichte, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Erstmals werden an die 40.000 Menschen aus

Wien bietet zudem perfekte Trainingsmöglichkeiten, um sich

der ganzen Welt am Vienna City Marathon teilnehmen.

auf

Laufevents

vorzubereiten.

Neben

dem

Prater,

der

Donauinsel oder den Steinhofgründen gibt es noch viele Die immense Breiten- und Vorbildwirkung des Vienna City

andere Lauftreffs in der ganzen Stadt.

Marathons hat viel dazu beigetragen, dass Laufen in Wien zur Sportart Nummer eins geworden ist. Der Vienna City Marathon

Ich möchte mich an dieser Stelle bei den OrganisatorInnen

hat auch Vorfeldarbeit für viele andere Laufveranstaltungen

sehr herzlich für die Arbeit der vergangenen Jahre bedanken

geleistet, die nun in unserer Stadt boomen. Diese Entwicklun-

und ihnen zum 30. Jubiläum gratulieren! Allen Teilnehmerinnen

gen und der wertvolle Beitrag für den Breitensport freuen mich

und Teilnehmer wünsche ich einen erfolgreichen Start und viel

als Sportstadtrat natürlich besonders.

Durchhaltevermögen beim 30. Vienna City Marathon!

Aber der Vienna City Marathon hat auch eine ganz spezielle

Christian Oxonitsch

Bedeutung für Wien und ist sportlich, touristisch und wirtschaftlich

Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport von Wien

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VCM-PANORAMA 2013

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RunUp

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VCM-PANORAMA 2013

06

inhalt Initialzündung 1984 Laufbegeisterung total 2013

30

Das dreißigste Jahr Zehn Dauerläufer waren

08

jedes Mal im Ziel! Zurück in die Zukunft Der VCM ist zum Big Player der Laufwelt geworden.

32

Zu Hause am Heldenplatz VCM-Hospitality bringt Bewegung in Firmenkulturen

10

VCM EVENT KOLLEKTION 2013 Ihr perfektes Outfit für den VCM und

12

36

die schönsten Stücke zum Laufen,

Marathon ist großes Kino

Erinnern und Genießen!

Live im ORF - ein programmliches und logistisches Megaspektakel

Highlights zum Jubiläum Diese Programmpunkte sollten Sie

14

38

beim 30. Vienna City Marathon auf

Ein Logistik Marathon

keinen Fall verpassen!

Backstage beim Vienna City Marathon

Die Running Revolution Der Vienna City Marathon bewegt

Logistik in Zahlen

Österreich.

11 Kilometer Absperrbänder

42

und 1 Million Goodys

18

Legendäre Momente Sieger, Stars und Storys aus drei Jahrzehnten

44

Wir sind VCM!

Wer und was den VCM am Laufen hält!

23

Erfinder der Zukunft Das Beste aus der Innovations- und Kreativzentrale

Packende Aussichten, spannende

Streckenplan 14. April 2013

START MARATHON

26

46

VCM Panorama

Vienna City Marathon

START HALBMARATHON

OMV Halbmarathon

START STAFFELMARATHON

Details und Interessantes für Jeden

Krone Staffelmarathon

Streckenplan

Coca-Cola 4.2 Coca-Cola 2.0

48

Krieau VIENNA SPORTS WORLD 12., 13. APRIL 2013

Übergabestellen

Übersicht für das VCM-Wochenende

INTERNATIONAL FRIENDSHIP PARTY 13. APRIL 2013

START COCA-COLA 2.0 13. APRIL 2013

Hall of Fame

FINISH

Alle VCM-Sieger und die KardinalNagl-Platz START COCA-COLA 4.2

13. APRIL 2013

28

Schnellsten seit 1984

Rentabel ohne Umweg Wirtschaftsgenerator für Wien und Österreich

50

Österreich läuft voraus Ein Blick vom Nachbarn auf die rot-weiß-rote Laufszene

Foto

VCM | Jean-Pierre Durand

Erdberg

RunUp

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1. Wiener Frühlingsmarathon Große Freude über 794 Marathonfinisher 25 Frauen im Ziel = 3,15 Prozent Kinder: Fehlanzeige! Sieger Antonin Niemczak 2:12:17 Stunden Ausrüstung: Baumwoll-Leiberl, Tennisschuhe ... Volksmeinung: *kopfschüttel*

Foto

Der damalige Unterrichtsminister Helmut Zilk gab den Startschuss zum 1. Wiener Frühlingsmarathon ab.

VCM

VCM Meldezahlen und Meilensteine

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RunUp

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Foto

Initialzündung 1984

SIP

VCM-PANORAMA 2013


VCM-PANORAMA 2013

Foto

VCM

Heute: 40.000 aus aller Welt

30. Vienna City Marathon 40.000 Anmeldungen, seit Jänner ausverkauft 13.000 Frauen, fast ein Drittel des Feldes Nachwuchsläufe mit „Fest für die Jugend“ Weltstar Haile Gebrselassie im Jubelmeer Laufequipment ist Motor im Sportartikelhandel

1984

Die Initialzündung: 794 Finisher beim 1. Wiener Frühlingsmarathon

1989

Neuer Start vor dem Schloss Schönbrunn

1990

Premiere für Mini Marathon

1993

Der VCM erstmals LIVE im ORF

1995

Erstmals Chip-Zeitnehmung, erster Staffelmarathon

2000

Weltinnovation SMS-Ergebnisdienst

2001

Das einprägsamste Bild des VCM: neuer Start über die Reichsbrücke!

2006

Run Vienna – Enjoy Classics: Mozart Marathon mit Rudolf Buchbinder und den Wiener Philharmonikern

2008

Erstmals über 100 Nationen am Start

Marktforschung: 1 Million Österreicher läuft!

2011-12 Haile Gebrselassie und Paula Radcliffe verzaubern Wien. 2013

Die Marke von 500.000 Anmeldungen seit der Premiere wird durchbrochen. RunUp

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VCM-PANORAMA 2013

Marathonbild aus den 1980er Jahren: die Reichsbrücke in „anderer“ Richtung.

Zurück in die Zukunft Der Vienna City Marathon ist zu einer unwiderstehlichen Erfolgsstory geworden. Er hat den Laufsport ins Zentrum der Gesellschaft gebracht. Mit mehr als 40.000 Anmeldungen aus über 120 Nationen ist der VCM zu einem Big Player der Laufwelt geworden.   Text  Wolfgang Konrad Im Jahr 1984 war es eine kleine Gruppe, die mit viel Enga-

Der Weg zum riesigen Laufevent mit internationaler Aus-

gement die Durchführung des 1. Wiener Frühlingsmarathons

strahlung war nicht ohne Hindernisse und Rückschläge.

ermöglicht hat. Dieser 25. März war eine Initialzündung für

Spätestens nach der fünften Auflage des Marathons war die

den gesamten Laufsport in Österreich. Selbstverständlich

Euphorie über die gelungene Neugründung verflogen. Mit

hat es auch davor Laufbewerbe gegeben. Aber der Marathon

neuen Anstrengungen, unternehmerischem Risiko und vielen

im Zentrum der Bundeshauptstadt kam einer Zeitenwende

Ideen ging es aber weiter – und vor allem aufwärts.

gleich. 794 Finisher über 42,195 Kilometer und einige weitere hundert Teilnehmer im kürzeren „Frühlingslauf“ klingen aus

Auch vor etwa zehn Jahren, kurz nach der Jahrtausend-

heutiger Sicht verschwindend wenig. Damals war es ein her-

wende, waren sich viele Experten einig, dass der Lauf-

Nur wenige verfügten jedoch über die Weitsicht eines Helmut Zilk, der sofort das große Potenzial

Der L aufboom ist jetzt!

des Marathons erkannt hat. Außer

boom vorbei sei. Der Höhepunkt

schien

überschritten,

der überhitzte Markt würde sich bereinigen. Die Gesamtentwicklung seither ist jedoch völlig anders verlaufen. Noch

dem Kreis der Enthusiasten hat praktisch niemand in Öster-

nie gab es so viele Teilnehmer bei großen Laufveranstal-

reich an den Laufsport geglaubt. Als ich 1989 die Organisation

tungen wie jetzt. Immer noch denken Laufsportkenner beim

des heutigen VCM übernahm, gaben mir einige gute “Freunde“

Begriff „Laufboom“ an die Zeit rund um das Jahr 2000, als

den wohlmeinenden Ratschlag mit auf den Weg: „Mach lieber

ein Motivationskünstler aus Deutschland die Segnungen des

Tennis, das hat Zukunft!“ Heute belegt nicht nur der seit Mona-

Vorfußlaufens verbreitet hat. Aber der Höhepunkt der Lauf-

ten mit 40.000 Teilnehmern ausverkaufte Vienna City Mara-

begeisterung ist JETZT. Und ich bin sicher, dass es nur ein

thon, dass der Laufsport einen Megatrend über alle Hypes und

vorläufiger Höhepunkt ist. 2004 gab es beim Vienna City

Moden hinweg darstellt. Auch die Verkaufszahlen sprechen

Marathon exakt 19.785 Anmeldungen. Heute sind es mehr

eine eindeutige Sprache. Im österreichischen Sporthandel wer-

als doppelt so viele! Nicht alle großen Lauf-Events haben

den jährlich rund 700.000 Paar Laufschuhe an den Mann und

eine Aufwärtsentwicklung in der Dimension zu verzeichnen

die Frau gebracht. Es sind aber nur 16.000 Stück Tennisschlä-

wie der VCM, aber der allgemeine Trend im Laufsport geht

ger, die über die Ladentische wandern.

stetig nach oben.

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Fotos  VCM Archiv, VCM / Jean-Pierre Durand | ASI Photo / Larry Ryan

vorragendes Ergebnis.


VCM-PANORAMA 2013

Veranstalter Konrad, Laufstars Gebrselassie und Radcliffe

Der Vienna City Marathon war beispielgebend und bahnbrechend in vielen Bereichen. Er hat den Laufsport in Österreich populär gemacht, nicht zuletzt durch die ORF Live-Übertragung seit dem Jahr 1993. Kinderläufe, Staffelmarathons, Chipzeitnehmung, Online-Anmeldeportale … - alle wesentlichen Innovationen im heimischen Laufsport sind vom VCM ausgegangen. Läufer werden nicht mehr belächelt oder beschimpft, wie vor 30 Jahren, im Gegenteil. Die Gesellschaft ist sportiver und gesundheitsbewusster geworden, Männer wie Frauen. Der Laufsport, mit dem Vienna City Marathon als größtem Motivator, hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Ich zitiere an dieser Stelle Univ. Prof. Dr. Norbert Bachl, den langjährigen Vorstand des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Wien, der sagt: „Der Vienna City Marathon hat die Gesellschaft in jedem Fall mitverändert. Ich glaube, dass ein Marathon eine absolute Vorreiterrolle hat, um Menschen zu bewegen und zum Laufen zu bringen. Der Vienna City Marathon hat sehr dazu beigetragen, die Identität des gesamten Sports zu erhöhen.“ Welche Zukunft kann es für den Vienna City Marathon geben? Bereits jetzt gibt es mehr Menschen, die in Wien laufen wollen, als zur Veranstaltung zugelassen werden können. Ein limitierender Faktor ist die Breite der Straßen an manchen Stellen, ein anderer die behördlich eingegrenzte Zeitdauer der Sperren. Die Wiener Bevölkerung hat zwar gegen Olympia und den „Investitionswahnsinn“ gestimmt, aber sie erteilt jedes Jahr dem VCM ein gewaltiges Votum - sichtbar durch die tausenden Wiener Teilnehmer und ein tolles Wiener Publikum, welches zu hunderttausenden an der Strecke steht und die Teilnehmer aus der ganzen Welt begeistert anfeuert. Zu seinem 30. Jubiläum hat es der Vienna City Marathon geschafft. Mit über 40.000 Anmeldungen und Teilnehmern aus über 120 Ländern gehört Österreichs größte Sportveranstaltung zu den Big Playern die-

Wiener Marathonstart: Der VCM ist ein Big Player geworden.

ser Welt, mit einer strahlenden Zukunft. RunUp S1_13  9


VCM-PANORAMA 2013

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VC M | N ik i Wag ne r

Foto

Foto

VCM / Niki Wagner

VCM | Jean Pierre Durand

VCM-PANORAMA 2013

Fo to

Highlights zum Jubiläum Haile Gebrselassie macht den Wien-Hattrick perfekt, Streckenrekordler Henry Sugut kommt wieder und am Samstag feiert Wien ein „Fest für die Jugend“. Diese Programmpunkte sollten Sie beim 30. Vienna City Marathon auf keinen Fall verpassen! Haile begeistert zum dritten Mal

Läufer. Junior Cheerleader, Stelzengeher und Clowns sorgen

Haile Gebrselassie kommt zum dritten Mal nach Wien und

für Stimmung. Läufer aus über 100 Nationen ziehen mit ihren

wird beim 30. Jubiläum des Vienna City Marathon die Teil-

Fahnen ein, und die Sieger des Tages werden auf der Bühne

nehmer und Zuschauer begeistern. Der Äthiopier startet am

geehrt. Dazu begeistern Live-Musik, Show-Acts und VCM-

14. April im OMV Champions Race über die Halbmarathon-

Maskottchen Steffl.

distanz. „Für das bevorstehende Jubiläum kann es keinen besseren Botschafter geben als Haile. Er hat das Wiener

Von Freitag bis Sonntag bestens unterhalten

Publikum ins Herz geschlossen, und ich glaube, umgekehrt

Am Freitag, 12. April beginnt um 10 Uhr die Vienna Sports

ist es genauso“, so VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad.

World in der Messe Wien – Halle D. Neben der Startnummernausgabe präsentieren dort auch 90 Aussteller bis 19

Freuen dürfen sich Läufer und Zuseher auch auf den dritten

Uhr die neuesten Sport-Produkte und Gesundheits-Trends.

Wien-Auftritt von Streckenrekordler Henry Sugut. In diesem

Um 19:30 Uhr folgt mit dem Musical „Elisabeth“ ein kulturel-

Jahr bekommt er mit Jafred Chirchir Kipchumba starke Kon-

ler Genuss für alle, die sich im Vorfeld über den VCM Online

kurrenz. Mit seiner Bestzeit von 2:05:48 Stunden ist Kipchumba

Shop ein Ticket gekauft haben.

der schnellste Läufer, der je für einen Marathonstart in Wien gewonnen wurde. Bei den Frauen starten die Äthiopierinnen

Am Samstag findet von 14 bis 19 Uhr Uhr im Festsaal des

Haile Kebebush und Assefa Meskerem als Favoritinnen.

Wiener Rathauses mit der International Friendship Party der alljährliche gesellschaftliche Fixpunkt für alle Gäste des VCM

Fest für die Jugend

statt. Zusätzlich hat auch die Vienna Sports World am Sams-

Am Samstag, 13. April Uhr feiert der Vienna City Marathon

tag noch von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Nicht versäumen: Die

am Heldenplatz ab 16:30 das „Fest für die Jugend“. Der

Nachwuchsläufe Coca-Cola 4.2 & 2.0 starten um 17 Uhr mit

Zieleinlauf der VCM-Nachwuchsbewerbe ist Ankerpunkt für

Ziel am Heldenplatz!

einen mitreißenden Nachmittag und mit Sicherheit einer der emotionalen Höhepunkte des 30. Vienna City Marathon. Alle

Am Sonntag fällt um 9 Uhr in der Wagramerstraße vor dem

jungen Teilnehmer werden jubelnd empfangen, vom Publi-

UNO-Gebäude der Startschuss für die Hauptbewerbe.

kum, den Familien und Freunden sowie den Lehrern und

Neben Haile Gebrselassie und den Marathonstars werden

Trainern, die alle in der Vorbereitung Engagement und Moti-

dort auch die Hobbyläufer beim 30. Vienna City Marathon,

vation eingebracht haben. Auch prominente Sportler treten

dem OMV Halbmarathon und dem Krone Staffelmarathon ins

auf und richten Botschaften an die jungen Läuferinnen und

Rennen gehen.

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VCM-PANORAMA 2013

FEST FÜR DIE JUGEND

HELDENPLATZ

13. APRIL 2013

Samstag 13. April 2013, 16:30 – 19:00 Heldenplatz, Wien

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t i r Eint

HIGHLIGHT:

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live ab 18:30

ab 16:30 Uhr Videos, Musik, Moderation, Stelzengeher, Clowns, Cheerleader • ab 17:08 Uhr Zieleinläufe Coca-Cola 4.2 und Coca-Cola 2.0 • 17:45 Uhr Einzug der Nationen • 18:00 Uhr Siegerehrungen • 18:30 Uhr Lu ballone *ELIJA, nominiert für den Amadeus Music Award 2013 RunUp S1_13  13


VCM-PANORAMA 2013

Die Running Revolution sehr dazu beigetragen, die Menschen zum Laufen zu moti-

viele das Gleiche machen, verändern sie die Gesellschaft.

vieren und die Identität des gesamten Sports zu erhöhen.“

So auch beim Laufen. Deshalb sagt Univ. Prof. Dr. Norbert Bachl, langjähriger Vorstand des Instituts für Sportwissen-

Seit fast drei Jahrzehnten besteht und bewegt der Vienna

schaften an der Universität Wien: „Der Vienna City Marathon

City Marathon. Ein enormer gesellschaftlicher Wandel ist

hat die Gesellschaft in jedem Fall mitverändert.“ Als größter

seither vor sich gegangen, der den Aufstieg des Laufens

Sportevent Österreichs verfügt der VCM über eine enorme

gefördert hat. Körperliche Anstrengung wurde in Alltag und

Mobilisierungskraft zu mehr Sport und Gesundheitsbewusst-

Beruf immer weiter zurück gedrängt. Eine Digitalisierung und

sein. „Der Marathon hat eine ganz große Vorreiterrolle. Er hat

Beschleunigung vieler Lebensbereiche griff um sich. Indivi-

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Fotos

Wenn einer etwas macht, verändert er sein Leben. Wenn

VCM Archiv, VCM / Foto Bruckner

Der Vienna City Marathon bewegt Österreich. Über 500.000 Menschen hat der VCM seit seiner Gründung zur Teilnahme begeistert. Den „Verrückten“ von einst wird heute zugejubelt. Zeitgeist, Megatrend und gesellschaftlicher Wandel: Der Marathon verschafft Anerkennung und ist die stärkste Triebfeder für Laufen und Bewegung. Text: Roland Romanik und Andreas Maier


VCM-PANORAMA 2013

rathon in Wien ist der Motor der Laufkultur in Österreich und ein Jour fixe im Rahmen sportlicher Großveranstaltungen – mit enormen ökonomischen, touristischen, sozialen, gesundheitlichen – und nicht zu vergessen – medialen side effects.“ Ein paar Zahlen von einst und jetzt sollen die Lage der Laufnation Österreich illustrieren. Im Jahr 1995 hatte der VCM zum ersten Mal über 10.000 Anmeldungen zu verzeichnen. 2001 schien der absolute Gipfel des Laufhypes erreicht zu sein, als die 20.000-Teilnehmer-Marke durchbrochen wurde. Dass beim bevorstehenden 30. Jubiläum nun über 40.000 Menschen beim VCM laufen wollen, schien noch vor einigen Jahren undenkbar. Auch die Zahl der laufenden Frauen beim VCM nimmt stetig zu. Der Anteil der weiblichen Finisher im Marathonbewerb des Vienna City Marathon hat sich seit 1984 von 3,15 auf 17,3 Prozentpunkte im Jahr 2012 erhöht, also mehr als verfünffacht. In absoluten Zahlen heißt das: Nur 25 Frauen waren 1984 im Ziel des Marathons. Über 12.000 Frauen sind es hingegen, die zum 30. Jubiläum bei einem der Bewerbe des VCM durch Wien laufen werden. Fast 2.000 davon bestreiten die 42,195 Kilometer. Der Vienna City Marathon ist selbstverständlich nicht die einzige Triebfeder für das Laufen. Allein für die vier größten Laufveranstaltungen der Bundeshauptstadt – VCM, Österreichischer Frauenlauf, Wien Energie Business Run, Erste Bank Vienna Night Run – war 2012 die beeindruckende Zahl von 105.000 Freizeitsportlern gemeldet! Als traditionsreichste und größte Veranstaltung hat der Marathon aber eine herausragende Rolle: „Der Vienna City Marathon war der Event, der massiv dazu beigetragen hat, dass sich mehr Menschen am Laufen erfreuen. Er stimuliert jedes Jahr neu, mit dem Laufen zu beginnen und sich mit dem Erlebnis Marathon auseinander zu setzen“, sagt Bachl. dualität siegte über Gemeinschaftssinn. Die Forderung nach

Ein großer Beitrag zur Laufkultur

„Flexibilität“ und ein permanenter Stand-by-Modus sind zum

Der Vienna City Marathon hat eine Punktlandung hingelegt

beruflichen Leitmotiv aufgestiegen. All diese Trends ver-

und ist in der Gesellschaft angekommen. Aber was ist es,

langten nach einem Gegenpol – wie der einfachen Laufbewe-

das die Massen – Teilnehmer wie Zuschauer – jedes Jahr

gung, die man ohne an Zeiten und Strukturen gebunden zu

magnetisch anzieht? Die Soziologen Weiß und Norden be-

sein ausüben kann und deren Effekte körperlich und seelisch

schäftigen sich seit den 1980er Jahren mit den Auswir-

unmittelbar zu spüren sind.

kungen von Volkssportarten und deren Veranstaltungen auf unsere Gesellschaft.

Ist das Laufen also ein Zeitgeistphänomen – und sind Events wie der Vienna City Marathon die Nutznießer davon? Das

„Laufen ist seit der ersten Joggingwelle Ende der 1970er

wäre zu platt. Denn der Zeitgeist ist etwas Kurzlebiges, das

Jahre ein Sport der mittleren und oberen Sozialschichten und

Laufen hingegen ein stabiler Aufwärtstrend. Vielmehr muss

fixer Bestandteil der österreichischen Sportszene geworden“,

man es als Wechselwirkung sehen. Ohne die gesellschaft-

sagt Weiß. Wiewohl dieser Sport für VCM-Veranstalter Wolf-

lichen Voraussetzungen kann der Laufsport nicht Fuß fas-

gang Konrad „damals von vielen als peinlich abgetan wurde

sen. Aber ohne Leitevent, der als Fokus für die Öffentlichkeit,

und wir Läufer wie Außerirdische gewirkt haben“, hat sich in

die Medien, die Wirtschaft und alle Laufinteressierten wirkt,

Österreich – wie auch in anderen Ländern – eine Laufkultur

bliebe das Niveau bescheiden. Die beiden Wiener Sportsozi-

und somit eine Community entwickelt, die sich immer wie-

ologen Otmar Weiß und Gilbert Norden stellen fest: „Der Ma-

derkehrend vor allem bei Großveranstaltungen trifft. RunUp

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VCM-PANORAMA 2013

„Der VCM hat einen wesentlichen Beitrag zu dieser Laufkultur geleistet. Zum Beispiel, dass sich niemand mehr beim Joggen – wo auch immer – geniert. Es ist etwas Selbstverständliches geworden. Läufer gehören zum Bild in der Stadt und auf dem Land“, stellt Norden fest. Der Universitätsprofessor betont, dass immer mehr Menschen die positiven Auswirkungen des Laufens auf die psychosoziale Gesundheit wie höhere subjektive Lebensqualität, Stimmungsverbesserung, Lebenszufriedenheit, Stressabbau oder Coping Capacity erkennen. Die positiven Effekte des Laufens auf die Gesundheit sind in vielen Studien belegt, und „sie besitzen eine Nachhaltigkeit“, wie Bachl betont. Das bedeutet, dass Menschen, auch wenn sie nicht mehr die volle Marathondistanz bewältigen können oder wollen, dem Laufsport treu bleiben oder andere Sportarten wählen, um ihre durch das Training erzielten geFoto  Victah Sailer | PhotoRun

sundheitlichen Vorteile langfristig erhalten zu können. Eine Spectra-Umfrage aus dem Sommer 2012 spricht von einer „beeindruckenden Konstanz des Laufsports“ seit Beginn der Untersuchungen vor zwölf Jahren. 13 Prozent der Österreicher, das sind über eine Million Menschen, laufen regelmäßig zumindest einmal pro Woche. Fast nochmal so viele schnüren zumindest gelegentlich ihre Laufschuhe, sodass fast ein Viertel der Österreicher zu den aktiven Läufern gerechnet werden kann.

Anerkennung, wusstsein

Integration,

Umweltbe-

Durch den Vienna City Marathon und das Laufen allgemein werden wichtige Werte und Wirkungen des Sports transportiert, wie Otmar Weiß sagt: „Positive Funktionen des Sports kommen zum Tragen. Die Eigenleistung des Menschen, die in der Wirtschaft, Politik und vielen anderen Bereichen oft nicht erkennbar ist, wird sichtbar und ermöglicht den Läufern soziale Gratifikation. Und Anerkennung bedeutet gleichzeitig Integration. Der VCM hat ein hohes Integrationspotential“, so der Soziologe. Außerdem wird der Vienna City Marathon in Zusammenhang mit Umweltthemen gesehen. Weiß: „Mit dem VCM, der im Frühjahr stattfindet, wird a priori ‚grün’ assoziiert. Laufen und Natur sind kein Widerspruch, sondern eher eine Symbiose.“ Jahr für Jahr zeigen die Messstellen am VCM-Tag beste Luftqualität, weil die Läufer Vorrang vor dem Autoverkehr haben.

Starker Aufforderungscharakter Was sind die Motive dafür, am gigantischen Stadtlauf teilzunehmen? „Gründe für die Teilnahme am Wien-Marathon sind Selbstbestätigung“, so Weiß. Dazu komme die starke spielerische Dimension des Laufsports, die besonders für Kinder und Jugendliche „starken Aufforderungscharakter“ habe. „Laufen entspricht deren natürlichem Bewegungsbedürfnis.“ Laufsport, im Besonderen ein Wettkampf, ist für die Kids einfach „cool“ geworden. 16   RunUp S1_13

Foto  VCM | Foto Bruckner

Leistung, Wettkampf, Massenerlebnis, Anerkennung und


VCM-PANORAMA 2013

„Ein Marathon wie der VCM mit seinem prestigeträchtigen Image regt viele inaktive Menschen zum Laufen an. Sie wollen unter dem Motto ‚Der Weg ist das Ziel’ zumindest einmal versuchen, die große sportliche Herausforderung der klassischen Marathondistanz anzunehmen“, weiß Sportmediziner Bachl.

VCM als starke Marke und verbindendes Element Für den Markt- und Meinungsforscher Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer des market Instituts in Linz, ist der Vienna City Marathon längst zu einem Klassiker geworden, der über die laufaffinen Zielgruppen hinaus auf die österreichische Gesamtbevölkerung wirkt. „Der VCM zählt aber auch schon zu den großen internationalen Laufereignissen und wird durchaus im Direktvergleich mit New York oder Berlin gesehen. Er

Foto  VCM Jean-Pierre Durand

ist damit zu einer starken Marke mit internationaler Ausrichtung geworden – alles in allem eine Marken- und MarketingErfolgsgeschichte für unser Land.“ Beutelmeyer sieht eines der Erfolgsgeheimnisse der Veranstaltung im starken Animations- und Begeisterungsprogramm. „Bewegung ist die mit Abstand beste Prävention für das Alter, für Herz und Lunge, aber auch für die Seele. Wer regelmäßig läuft, ist insgesamt glücklicher.“ Über 500.000 Menschen sind diesem Ruf bereits gefolgt und haben sich seit der Gründung der Veranstaltung für den Vienna City Marathon angemeldet. Beutelmeyer:

die E xperten:

„Es ist eine Community entstanden, deren verbindendes Ele-

Univ. Prof. Dr. Norbert Bachl

ment das Laufen ist. Daraus ergibt sich die zentrale Moti-

Der 65-jährige Sportmediziner ist ärzt-

vation für die Teilnahme am 30. Vienna City Marathon: die

licher Leiter des Österreichischen In-

Freude am Laufen mit Freunden.“

stituts für Sportmedizin (ÖISM) im Universitätssportzentrum auf der Wiener Schmelz und Vizepräsident der International Federation of Sports Medicine (FIMS). Dr. Werner Beutelmeyer Der 53-jährige Wirtschaftsinformatiker und Markt- und Meinungsforscher ist Geschäftsführer des market Instituts in Linz. Ass. Prof. Dr. Gilbert Norden Der 59-jährige Soziologie und Volkswirtschaftler unterrichtet seit 1995 als Assistenz-Professor an der Universität Wien. Univ. Prof. Dr. Otmar Weiß Der 60-jährige Sportwissenschaftler ist

Foto  Werner Fellner

seit 1994 Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Sportsoziologie und seit 2010 auch Stv. Leiter des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien.

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Gerhard Hartmann ist der bisher einzige Triple-Sieger in Wien.

Legendäre Momente und laufende Legenden Im Sauseschritt durch 30 Jahre Marathon: Von Triumphen, kleinen Streitereien und tollen Streckenrekorden bis hin zu den Starts der Superstars Haile Gebrselassie und Paula Radcliffe. Wie der Vienna City Marathon sportlich einen unfassbaren Aufstieg hingelegt hat.  Text Olaf Brockmann Nein. Niemand, aber wirklich niemand hätte bei der Premie-

Auch wenn die Erinnerung schon manchmal trügt, sich

re 1984 gedacht, dass in Wien eines Tages großartige Stre-

manche Bilder zu vermischen drohen - einige Highlights

ckenrekorde, international bekannte Läufer und schließlich

sind fest im Gedächtnis verankert. Wie natürlich die drei

sogar Weltstars auf den Beinen sein würden. Wahrscheinlich

Siege von Gerhard Hartmann zwischen 1985 und 1987. Bis

hätte man, als der Pole Antonin Niemczak an jenem sonnen-

heute der einzige Hattrick in Wien. Wobei die 2:12:22 des

überfluteten 25. März 1984 in 2:12:17 diesen ersten Mara-

Tirolers von 1986, noch dazu bei widrigen, kalten Bedin-

thon, der ja damals 1. Frühlings-Marathon hieß, gewonnen

gungen, hervorstechen. An diesem österreichischen Re-

hatte, jeden schlicht für vollkommen verrückt erklärt, der

kord sollte sich eine ganze Generation mit Helmut Schmuck,

Starts von künftigen Weltrekordlern bei uns für möglich ge-

Max Wenisch – der Publikumsliebling war siebenmal bester

halten hätte. Es war 1984 schon eine große Ehre für sich

Österreicher in Wien – und dann auch Michael Buchleitner

allein, dass die Lauf-Legende Emil Zatopek Ehrengast beim

die Zähne ausbeißen, ehe Günther Weidlinger die Bestmar-

Start vor dem Rathaus war. Aber der Bogen sollte sich in den

ke in Frankfurt 2009 mit 2:10:47 knacken konnte. Hartmann

drei Jahrzehnten so weit spannen, dass einer von Zatopeks

war ein guter Läufer, der sehr viel für Wien getan hat, aber

Epigonen, Wunderläufer Haile Gebrselassie, Wien im Lauf-

auch einige eher kuriose Auftritte bleiben in Erinnerung: Da

schritt erobern sollte. Beim zweiten Mal noch dazu in einem

war etwa eine große Pressekonferenz auf einem Donau-

Verfolgungs-Rennen mit Weltrekordlerin Paula Radcliffe. Die

schiff, wo er als Star des kommenden Marathons ange-

rein sportliche Story des Vienna City Marathon ist eine sen-

kündigt wurde. Hartmann selbst meldete sich aus der hin-

sationelle Erfolgsgeschichte, die wir im Sauseschritt durch-

teren Reihe zu Wort, behauptete, nix sei fix, stand auf und

eilen wollen.

ging. Aber gelaufen ist er trotzdem. Einmal wollte er auch

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Foto VCM

Siegjubel von Carina Weber-Leutner 1987

Foto VCM

VCM-PANORAMA 2013


Erster Sieger aus Afrika: Alfredo Shahanga 1989.

Foto  Victah Sailer

Foto VCM

VCM-PANORAMA 2013

Tomo Morimoto (l.) auf dem Weg zum VCM-Sieg 2006.

einen Hubschrauberflug vom Zielraum zurück nach Tirol

Nahtlos an die Shahangas knüpften sich die beiden Erfolge

haben, um rechtzeitig zu einem Familienfest zu kommen.

von Karel David. Wobei sein erster Sieg etwas kurios zustan-

Den gab´s auch nicht. Gelaufen ist er trotzdem. Und verhalf

de kam. Gerhard Hartmann schien seinem vierten Sieg ent-

unserem Marathon zu Ansehen. Noch heute genießt Hart-

gegenzulaufen, doch der Tiroler stürzte im Prater und ver-

mann seine Besuche in Wien, wo er auf der Straße immer

letzte sich. Erst eine Minute später tauchte der Tscheche auf,

noch erkannt wird.

der in 2:12:25 gewann. Ein Jahr später war David, weil seine Schuhe um eine halbe Nummer zu klein waren, mit blutenden

Den Durchbruch zu internationalem Format verschafften

Zehen (diese Bilder waren tags darauf wohl in allen österrei-

Wien die Shahanga-Brüder Alfredo und Gidamis aus Tan-

chischen Zeitungen) in 2:13:41 erfolgreich. Alfredo Shahan-

sania, die (dank dem damaligen Rennleiter Josef Steiner) auch regelmäßig bei mir daheim Gäste waren. Liebe und dankbare Gäste. Bescheiden trotz ihrer

ga sorgte bei diesem Rennen für

1990 wurde erstmal s die Schallmauer von 2:10 durchbrochen. Wien erhielt welt weite Anerkennung.

Weltklasse. 1989, als Wolfgang

einen kleinen Skandal. Er hatte zwar eine Traumzeit angekündigt, war aber bald aus dem Rennen ausgestiegen. Abends kam es im Scandic Crown zu Schreiduellen,

Konrad die Organisation des Marathons in seine Hände

als Alfredo um die Prämien feilschte. Alles und alle waren

nahm, lief Alfredo, der jüngere der beiden Shahangas, in

emotional geladen. Alfredo warf die ihm ausbezahlten Dol-

2:10:29 einen hervorragenden Streckenrekord. Schon ein

lars den Wiener Veranstaltern wutentbrannt zurück, weil er

Jahr später verbesserte Gidamis unter dem neuen Renn-

die volle Prämie wollte. Wie vereinbart erhielt er jedoch einen

leiter Johannes Langer, der jahrelang einen exzellenten,

leistungsbezogenen, niedrigeren Betrag. Das ganze Theater

höchst engagierten Job machte, die Wien-Bestmarke auf

hat an meiner Freundschaft zu Alfredo aber nichts geändert.

2:09:28. Die Schallmauer von 2:10 war durchbrochen, wie Wolfgang Konrad ein Jahr zuvor angekündigt hatte. Wien

Es sollte nach den Shahangas recht lange dauern, ehe der

erhielt damit weltweit Anerkennung. Das Zielbild und die

schon international sehr gute Streckenrekord verbessert

Berichte gingen durch die internationalen Gazetten, Gi-

werden konnte. Auch wenn bekannte Läufer wie die Portu-

damis war eine große Nummer von den USA bis hin nach

giesen Carlos Patricio (1993) und Joaquim Silva (1994) oder

Moskau. Und er blieb bescheiden, kehrte als Gast zurück

Stars wie die Afrikaner Dube Jillo (1996) und Ahmed Salah

– und schickte meiner Frau, die gerade unsere zweite

(1997) starke Siege feierten, die erhofften Topzeiten blieben

Tochter entbunden hatte, eine Whiskey-Flasche ins Spital.

aus. Das lag oft genug auch am Wetter. Wind, Regen oder

Andere Länder, andere Sitten.

Kälte machten der Jagd nach einem neuen Streckenrekord RunUp S1_13  19


VCM-Sieger bei Bundespräsident Fischer: Doppelweltmeister Abel Kirui und Luminita Talpos.

Marathonstar Moses Tanui begeisterte in Wien

einen Strich durch die Rechnung. Um jeden großen Namen

Feier zu diesem Jubiläum im Wiener Rathaus zwei Weltstars

rankten sich kleine oder größere Storys. Erst recht um Ah-

per Video Grußbotschaften schickten. Keine Geringeren als

med Salah. Der Mann aus Dschibuti, damals schon knapp

die Weltrekordläufer Haile Gebrselassie und Paula Radcliffe.

40 Jahre alt, wurde in unseren Gazetten zu Recht als der bis

Auch 2002 und 2003, als Moses Tanui und Jospeh Chebet,

dahin größte Superstar für Wien gefeiert. Doch noch kurz

beides Sieger des legendären Boston Marathons, in Wien

vor dem Rennen, die Geschichte ist verbürgt, hatte er sich in

triumph­ i erten, hätte man noch jeden für verrückt erklärt,

seinem Hotelzimmer eingeschlossen, weigerte sich, an den

dass diese Superstars eines Tages bei uns laufen sollten.

Start gebracht zu werden. Grund: Es gab aus seiner Sicht

Aber es sollte ja Wirklichkeit werden!

keinen Vertrag für seine Teilnahme. Ein Manager, der Pole Czeslaw Zapala, türkte deshalb schnell eine Abmachung (mit seiner Unterschrift auf einer Seite eines TV-Programms), schob diese durch die Hoteltür, Salah akzeptierte dies, kam rechtzeitig zum Start. Und gewann. In 2:12:53.

Es war ein „Hase“, der alle stehen lieSS und auf und davon zog. Willy Cheruiyot erzielte die erste 2:08-er Zeit in Wien.

Ein Jahr später endlich wieder eine ersehnte Bestzeit in Wien. Der Äthiopier Taye Moges (im Nachhinein so etwas wie

Ein entscheidender Grund für den Durchbruch zu Topzeiten

ein Vorbote von Haile Gebrselassie) nutzte nahezu perfekte

und Superstars war, dass Wolfgang Konrad im Laufe der Zeit,

Bedingungen bei Temperaturen um 15 Grad und fast Wind-

als sein Marathon immer größer und weltweit anerkannter

stille zu einem Sololauf ab Kilometer 35 zu einer Endzeit von

wurde, mehr Geschmack darauf bekam, Ausnahmeläufer zu

2:09:21. Ein Streckenrekord, der damals mit 350.000 Schil-

verpflichten. Ein genialer Schachzug Konrads war, dass er

ling honoriert wurde. Er ärgerte sich trotzdem. Es fehlten ihm

Mark Milde, der durch den Berlin-Marathon einmalige Kon-

nur 22 Sekunden, um den als Prämie für eine Zeit unter 2:09

takte in der Marathonwelt hat, als Athletenverpflichter und

ausgelobten Mercedes einzufahren. Schneller als erwartet

Rennleiter für Wien gewann.

setzten aber die in der Summe doch schon vielen Topzeiten unter 2:09 Stunden ein. Erstmals 2000. Damals aber doch

Seinen ersten Streckenrekord landete Milde 2004. Dies war

überraschend. Es war ein „Hase“, der alle stehen ließ und auf

übrigens der einzige Vienna City Marathon, den ich in 30 Jah-

und davon zog. Willy Cheruiyot hielt mit dem Favoriten Simon

ren verpasste. Damals war ich für die „Kronen Zeitung“ bei

Bor, für den er Tempo machen sollte, bis zum Ende problem-

der Schwimm-EM in Madrid. Doch ich ließ mich vom Renn-

los mit und spurtete ihn in 2:08:48 nieder. Damit gab es die

verlauf ständig auf dem Laufenden halten. Die Entscheidung

erhoffte Zeit unter 2:09 Stunden gleich im Doppelpack, denn

fiel, wie so oft, auf der Hauptallee, als der 33-jährige Samson

auch Bor lief 2:08:50. Traumzeiten, gerade recht ein Jahr vor

Kandie sich absetzte und solo ins Ziel lief, wo er mit 2:08:35

dem 20-Jahr-Jubiläum. Und witzig ist, dass bei der großen

Stunden ein neues Kapitel für die größte Breitensportveran-

20   RunUp S1_13

Foto VCM

Foto  Victah Sailer

VCM-PANORAMA 2013


Andrea Mayr jubelte über Sieg und Rekord beim VCM 2009.

Foto  Andrew McClanahan

Foto  Victah Sailer

VCM-PANORAMA 2013

Haile Gebrselassie: Sensationscoup in Wien.

staltung Österreichs aufschlug. In den folgenden Rennen bis

führt. Für eine weitere Schlagzeile in diesem Jahr sorgten

2012 sorgte Milde mit seinen exzellenten Elitefeldern dafür,

Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen und Andrea Mayr, die

dass bis auf zweimal (2005 und 2007) immer Zeiten unter

sich im Halbmarathon einen Millimetersprint lieferten, den

2:10 erzielt wurden. Wien hatte sich im Konzert der weltgröß-

Allen mit 15 Hundertstel Sekunden Vorsprung gewann.

ten Marathons schon einen Ehrenplatz erobert. Was dann

Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr, eine unserer großen

ja auch der Weltverband anerkannte, als er den Vienna City

Kämpferinnen gegen Doping, war dann aber 2009 nach Ca-

Marathon mit dem „Gold Label“ ausstattete, der höchsten

rina Weber-Leutner die zweite Österreicherin, die den Vienna

Auszeichnung, die ein Marathon erreichen kann.

City Marathon gewann und den bis heute gültigen österreichischen Rekord auf 2:30:43 Stunden verbesserte.

VCM-SIEGER SORGTEN OFT INTERNATIONAL FÜR FURORE. LUKE KIBET WURDE WELTMEISTER, ABEL KIRUI EBENSO, ZUDEM OLYMPIAZWEITER.

Zurück zu den Männern. Die Reise ging unaufhaltsam weiter. Und für das „goldene Händchen“ von Milde bei den Verpflichtungen und damit für den guten Ruf von Wien spricht, dass Wien-Sieger später dann auch international für Furore sorgten. Allen voran Luke Kibet, der 2007 in 2:10:07 gewann,

Machen wir uns nichts vor, die Frauen standen meistens im

und Abel Kirui, der ein Jahr später einen Achtfachsieg Kenias

eindeutigen Schatten der Männer-Läufe. Was schade ist,

anführte und dabei den Streckenrekord zum 25-Jahr-Jubilä-

denn es gab viele tolle Läuferinnen beim Vienna City Ma-

um erstmals unter 2:08 drückte (2:07:38). Was zeichnete die

rathon. Carina Weber wurde 1987 als erste und für lange

beiden Läufer später aus? Kibet wurde nur wenige Monate

Zeit einzige Marathon-Siegerin aus Österreich bejubelt. Die

nach seinem Wiener Sieg in Osaka 2007 Weltmeister im Ma-

Schweizerin Franziska Rochat-Moser begeisterte 1997 in

rathonlauf. Und Kirui machte es gleich doppelt. Er wurde in

Wien. Im selben Jahr sorgte sie als Siegerin des New York

Berlin 2009 und in Daegu 2011 Marathon-Weltmeister und

City Marathons für Furore. Tragisch, wie sie 2002 bei einem

noch dazu im Vorjahr Olympia-Zweiter in London. In den Bio­

Lawinenabgang verunglückt ist. Später flogen der schüch-

graphien der beiden Kenianer las die Fachwelt dann auch

tern lächelnden und leichtfüßigen Japanerin Tomo Morimo-

von ihren Wiener-Triumphen.

to viele Sympathien zu. 2006 siegte sie in hervorragenden 2:24:33 Stunden – einer Zeit, die in Wien nur von der Italie-

Zeiten unter 2:09 wurden in den folgenden Jahren schon fast

nerin Maura Viceconte bei ihrem Streckenrekord von 2:23:47

zur Normalität in Wien. Sei es durch Gilbert Kirwa (2:08:21),

im Jahr 2000 übertroffen worden war. Als Morimoto siegte,

Henry Sugut (2:08:40) oder John Kiprotich (2:08:29). Den (vor-

pulverisierte Susanne Pumper an vierter Stelle den österrei-

läufigen) Schlusspunkt setzte Sugut im Vorjahr mit seinem

chischen Rekord von Dagmar Rabensteiner um über zwei

zweiten Wien-Sieg, als er den Streckenrekord auf 2:06:58

Minuten auf 2:32:21. 2008 wurde Pumper des Dopings über-

verbesserte. Und dennoch stand er im Schatten des OMV RunUp S1_13  21


Foto JPD

VCM-PANORAMA 2013

Marathon Weltrekordlerin Paula Radcliffe

Champions Race im Halbmarathon. Denn der Halbmarathon

Haile eroberte die Herzen der Wiener im Sturm. Wie ein Pfeil

war da schon längst keine „halbe Sache“ mehr in Wien…

schoss er vor zwei Jahren durch Wien, holte die Marathonspitze schon nach 12 Kilometern ein und absolvierte die 21,1

Die Rede ist von Haile Gebrselassie. Die sensationelle Ver-

Kilometer in der Topzeit von 1:00:18 Stunden. Gebrselas-

pflichtung des 27-maligen Weltrekordlers und zweimaligen

sie, auch Gast bei Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in der

Olympiasiegers schlug in den Medien, auch international,

Hofburg, versprach: „Ich komme wieder nach Wien zurück.

wie eine Bombe ein. Es war einfach kaum zu glauben, was

Euer Rennen ist ein Traum.“ Keine leeren Worte des kleinen

Wolfgang Konrad da für den Halbmarathon 2011 ankündig­

Kämpfers, der im Vorjahr wieder in Wien lief. Wobei dem Ver-

te. Der Äthiopier, einer der größten Langstreckenläufer aller

anstalter in der Inszenierung noch eine Steigerung gelang.

Zeiten, vielleicht sogar der größte überhaupt, in Wien am

Denn Haile bestritt das Verfolgungsrennen gegen die regie-

Start? Phantastisch! Möglich wurde dieser Geniestreich mit

rende Weltrekordlerin Paula Radcliffe. Die Britin, die Wien als

einem Angebot des Veranstalters an Gebrselassie, dass er in Wien in einem eigenen Verfolgungsrennen die zwei Minuten vor ihm gestartete Marathon-Spitze ein-

NACH DEM OMV CHAMPIONS RACE TROCKNETE KÖNIG GEBRSELASSIE DIE TR ÄNEN DER MARATHON-QUEEN.

holen sollte. Monatelang war der

Testlauf für Olympia sah, war aber nach einer gerade überstandenen Bronchitis nicht in Form, dachte während des Rennens sogar kurz an eine Aufgabe, quälte sich aber heldenhaft ins Ziel, das Haile

Start Gebrselassies ein Sensations-Thema in Österreich.

schon in 1:00:52 erreicht hatte. Dort trocknete dann König

Seiner Verpflichtung verdanke ich in inzwischen über 40

Gebsrelassie die Tränen der Marathon-Queen.

Jahren Sport-Journalismus auch mein absolutes Highlight einer Interview-Reise. Viele Größen habe ich seit München

Und auch für das große 30-Jahr-Jubiläum am 14. April ist

1972 getroffen, ob die Schwimmer Mark Spitz oder Michael

das Lauf-Fest schon wieder gerichtet. Wien sieht nicht nur im

Phelps, die Sprint-Weltrekordler Carl Lewis oder Usain Bolt.

Marathon das schnellste Elitefeld, das je am Start war. Auch

Der Größte aber ist Gebrselassie, den ich gemeinsam mit

Haile Gebrselassie kommt zurück, läuft wieder einen Halb-

Andreas Maier, dem Pressechef des Vienna City Marathons,

marathon. Zum dritten Mal in Folge. Weltweit gibt es nur ein

in Äthiopien besuchte und interviewte. Wir waren Gäste bei

paar Läufe, bei denen Gebrselassie dreimal en suite am Start

ihm daheim und im Büro, sahen seine Konditionsarbeit im

war. Wien zählt jetzt dazu. Das absolut Außergewöhnliche ist

Gym, flogen mit ihm über Äthiopien zu Sehenswürdigkeiten,

für den Vienna City Marathon eine phantastische Normalität

besuchten seinen Geburtsort Assela. Konnten fühlen, wie bei

geworden. Nein, das hätte sich niemand bei der Premiere

ihm alles begann. Wie er bei den langen Läufen zur Schu-

1984 erträumen lassen…

le die Grundlage seines Leichtathletik-Lebens legte. Seine inzwischen zwei Auftritte in Wien überstrahlen alles in der

Olaf Brockmann ist Redakteur der Kronenzeitung und berich-

30-jährigen Geschichte des Vienna City Marathons.

tet seit der Premiere 1984 jährlich über den Marathon in Wien.

22   RunUp S1_13


Foto VCM

VCM-PANORAMA 2013

Erfinder der Zukunft Der Vienna City Marathon hat Innovationen auf den Weg gebracht, die den Laufsport in Österreich verändert haben. Von früheren und kommenden Technologiesprüngen, neuen Bewerben und kulturellen Brückenschlägen, mit denen sich der VCM als Kreativzentrale in der Marathonszene einen Namen gemacht hat.  Text Andreas Maier „Erfinde die Zukunft - das ist die sicherste Methode, sie

In allen drei Bereichen, die heute für jeden Veranstalter wie

vorauszusagen“, so prägte der US-Computerspezialist Alan

selbstverständlich funktionieren, hat der VCM Lösungen auf

Kay ein geflügeltes Wort. Wenn es so einfach wäre! Um den

den Weg gebracht. Am 23. April 1995 war der VCM der erste

Blick in die Glaskugel ist es den Köpfen beim Vienna City Ma-

große Marathon weltweit, der die gesamte Zeitnehmung mit

rathon nie gegangen. Aber Innovationen waren und sind ein

dem ChampionChip durchgeführt hat und Nettozeiten stoppen

Herzstück der Veranstaltung. Manches war bahnbrechend

konnte. Damals gingen dieser Neuerung heftige Diskussionen

und hat den Laufsport entscheidend verändert. „Keine Neuerung in den letzten Jahrzehnten im österreichischen Laufsport ist ohne das Engagement des Vienna City Marathon entstanden“, so Veranstalter Wolfgang Konrad.

voraus, ob denn die Zeiten auch

Keine Neuerung im österreichischen L aufsport ist ohne VCM entstanden.

stimmen würden und ob das alles auch regelkonform sei. Für haltbare Startnummern wurde ein Papier gefunden, das auch bei Logbüchern der amerikanischen Armee und für Zylinderkopfdichtungen bei

Autos verwendet wurde. Ebenso hat der VCM das erste funkDazu braucht es einen Blick zurück. Zumindest drei Bereiche

tionierende Online-Anmeldesystem bei einem österreichischen

stellten alle Veranstalter von großen Events in den 1980er

Marathon entwickelt, was die Abläufe vereinfacht hat.

Jahren vor enorme Herausforderungen. Die Zeitnehmung, die Produktion beständiger Startnummern und die Abwick-

Innovationen sind niemals nur technischer Natur. Sie ver-

lung der Anmeldungen auf dem Postweg. „Beim ersten Ma-

ändern Gewohnheiten und Wahrnehmungen, eröffnen neue

rathon in Wien wurde die Ergebnisliste anhand der Zielfotos

Sichtweisen und mobilisieren zur Aktivität. So wie die Live-

erstellt, auf denen auch die Zieluhr zu sehen war. Startnum-

Übertragung des Vienna City Marathon im ORF, die bei der

mern waren nicht strapazierfähig genug. Die Anmeldungen

Premiere im Jahr 1993 und lange Zeit darüber hinaus für

haben wir wäschekorbweise von der Post geholt. Wir muss-

Österreich eine Pionierleistung war und den Laufsport in die

ten sie einzeln bearbeiten, Schecks einlösen … - das war ein

Wohnzimmer des gesamten Landes brachte (lesen Sie mehr

ungeheurer manueller Aufwand“, schildert Konrad.

dazu auf den Seiten 36 und 37). RunUp S1_13  23


Kreativ-sportlicher Brückenschlag: Pianist Rudolf Buchbinder, Läuferinnen Moriomto und Yamasaki mit den Wiener Philharmonikern.

Viele Neuerungen, die der Vienna City Marathon in schein-

gesamten Laufsport geworden. Sie verstärkt die positive und

bar rein sportlicher Hinsicht umsetzte, haben entscheidende

fröhliche Grundstimmung bei Laufevents, spricht die ganze

Änderungen angestoßen. Aus dem Staffelmarathon, der

Familie an und motiviert zudem Kinder und Jugendliche zu

beim VCM 1995 erstmals über die Bühne ging, ist mit über

dringend nötiger Bewegung.

Foto  VCM | Victah Sailer

VCM-PANORAMA 2013

Welt geworden. Dieser Bewerb war auch beispielgebend für

Neue Wege sucht der Vienna City Marathon auch in Bereichen,

andere Veranstaltungen. Bei kaum einem großen Laufevent

die über den engeren Laufsport hinausreichen. Kein anderer

im Land ist eine Staffel mehr wegzudenken. Das Ergebnis

Marathon hat einen vergleichbaren Brückenschlag zur Kul-

ist eine soziale Erfolgsstory. Aus dem Individualsport Lau-

tur unternommen. Das Mozartjahr 2006 brachte den Auftakt.

fen wurde ein Gemeinschaftserlebnis. Die Einstiegshürden

„Ursprünglich haben wir nur ein Bild von den Wiener Philhar-

für eine Marathonveranstaltung wurden niedriger gemacht,

monikern gesucht. Im Gespräch mit Clemens Hellsberg, dem

weil Laufdistanzen von fünf oder zehn Kilometern für sehr

Vorstand der Wiener Philharmoniker, hat sich die perfekte Ver-

viele Hobbyläufer schaffbar sind. Ebenso war beim VCM im

bindung des sportlichen Marathons und des „Mozart Mara-

Jahr 1990 der Lego Minimarathon ein wichtiger Impuls. Die

thons“ mit Rudolf Buchbinder entwickelt“, schildert Wolfgang

Einbeziehung aller Generationen ist zu einer Stärke für den

Konrad. Die Zusammenarbeit mit dem berühmtesten Orchester

Alois Ferscha mit Sports Community Token: Stylishes Armband mit Mini Personal Computer.

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Fotos  Anna Rauchenberger | ÖAMTC, VCM

12.000 Teilnehmern mittlerweile nicht nur der größte der


Foto VCM

VCM-PANORAMA 2013

Innovation Staffelmarathon: vom Einzelsport zum Gemeinschaftserlebnis.

der Welt war ein durchschlagender Erfolg und hat viel internationale Aufmerksamkeit gebracht. Mit der Positionierung unter dem Claim „Run Vienna – Enjoy Classics“ steht seither jedes Jahr ein „klassisches“ Kulturangebot für die VCM-Teilnehmer am Programm, und die Klänge von Mozart & Strauß beflügeln die Läuferinnen und Läufer entlang der Strecke. Dazu fügt sich auch die Mal-Aktion „A Kiss Moves The World“ in die klassische Szene, bei der in den Jahren 2011 und 2012 hunderte Läuferinnen und Läufer das Bild „Der Kuss“ von Gustav Klimt neu gemalt haben. Auch Laufstar Haile Gebrselassie und MarathonWeltrekordlerin Paula Radcliffe griffen zu den Pinseln und unterstützten mit diesem Projekt Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“. Die jüngsten Entwicklungen des VCM-Teams sind digitaler Natur. Im VCM Emergency System können die Teilnehmer wichben, beispielsweise Allergien, verwendete Medikamente oder die Kontaktdaten einer Vertrauensperson. Im Ernstfall kann der Rettungsdienst damit effektiv und zielgerichtet vorgehen – ein

Foto VCM

tige gesundheitsbezogene Informationen vorab online angeVCM im Bild für ORF Live-Sendung.

Gewinn für die Sicherheit, der lebensrettend sein kann. Der Vienna City Marathon wurde dafür beim InnovationsAls kommende Neuheit ist der Sports Community Token im

preis Mercur’12 der Wirtschaftskammer Wien aus insgesamt

Rennen, den Alois Ferscha, Vorstand des Instituts für Perva-

1400 Einreichungen in das Finale der Top-5 nominiert und

sive Computing an der Johannes Kepler Universität Linz, mit

war der einzige Projektträger aus dem Sportbereich. Fer-

dem VCM entwickelt. Von außen betrachtet ist der „Sports

scha, der bereits den SMS-Ergebnisdienst im Jahr 2000 fe-

Community Token“ ein stylishes Sportarmband. Darin ver-

derführend programmiert hat: „Der Token soll die Bereiche

birgt sich ein Mini Personal Computer mit eigenem Prozes-

Eventsicherheit, Zeitmessung und viele Services für Läufer

sor, zahlreichen Sensoren, Interaktionsbuttons, Funkreceiver

in Zukunft verbinden. Ein Praxistest beim VCM 2012 hat uns

und autonomer Energieversorgung. Der Token ist vielfältig

weit voran gebracht.“ VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad:

einsetzbar: zur Kommunikation mit Infrastrukturgeräten, zur

„Es gibt keine Sportveranstaltung in Österreich, die sich so

Trainingsaufzeichnung oder zur Lokalisierung zur Erste Hilfe

stark mit Innovationen und Technologie beschäftigt wie der

Erstversorgung, Tumult und Panikerkennung bei Massen-

Vienna City Marathon. Wir sehen eine Verantwortung darin,

sportveranstaltungen, etc. – und selbstverständlich auch für

Dinge innovativ voranzubringen, die der gesamten Lauf- und

die Zeitmessung.

Sportcommunity zu Gute kommen können.“ RunUp S1_13  25


VCM-PANORAMA 2013

Streckenplan 14. April 2013

Vienna City Marathon OMV Halbmarathon Krone Staffelmarathon Coca-Cola 4.2 Coca-Cola 2.0

Übergabestellen INTERNATIONAL FRIENDSHIP PARTY 13. APRIL 2013

START COCA-COLA 2.0 13. APRIL 2013

Foto  Andi Bruckner

FINISH

Foto  Ronny Müller

Genießen Sie Kaiserschmarrn und Vorfreude!

Am Heldenplatz feiern Zehntausende den VCM-Tag

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Foto  Rene Vidalli

VCM-PANORAMA 2013

Los geht‘s! Das Marathonfeld startet vor der UNO-City

START MARATHON START HALBMARATHON

Krieau VIENNA SPORTS WORLD 12., 13. APRIL 2013

Foto  Andi Bruckner

START STAFFELMARATHON

Angebote von 80 Ausstellern begeistern auf der Expo

START COCA-COLA 2.0 13. APRIL 2013

KardinalNagl-Platz START COCA-COLA 4.2

13. APRIL 2013

30. Vienna City Marathon Freitag, 12. April 2013 10-19 Uhr Vienna Sports World 19:30 Uhr Musical Elisabeth Samstag, 13. April 2013 Erdberg 10-19 Uhr Vienna Sports World 14-19 Uhr International Friendship Party 17 Uhr Start Coca-Cola 4.2 und 2.0 17-19 Uhr Fest für die Jugend

Foto  Andi Bruckner

Sonntag, 14. April 2013 9 Uhr Start für die Laufbewerbe Vienna City Marathon OMV Halbmarathon Krone Staffelmarathon

Die jüngsten Läufer werden besonders bejubelt

Webtipp: www.vienna-marathon.com

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Foto  Victah Sailer

VCM-PANORAMA 2013

Rentabel ohne Umweg Laufen zahlt sich aus: Der Vienna City Marathon ist ein riesiger Umsatzgenerator für Wien und Österreich. Jedes Jahr und ohne teure Investitionen mobilisiert er den Wirtschaftskreislauf. Nicht nur die Läuferzahl hat enorme Dimensionen erreicht.   Text Gerd Millmann

mit anderen Städtemarathons können als Leitlinien dienen. Auf 170 Millionen Euro taxiert die University of Illinois den wirtschaftlichen Nutzen des Marathon-Events in Chicago. 67 Millionen davon werden von Teilnehmern und Mitreisenden in der „Windy City“ ausgegeben, der Rest kommt der Stadt indirekt zugute. Das Laufwochenende in Chicago lässt sich Ob Wien Olympia kann, werden wir vielleicht nie wissen.

durchaus mit dem in Wien vergleichen. 45.000 Teilnehmer

Wien kann aber einen Wettkampf auf die Beine stellen, an

gibt es in der Stadt an den Großen Seen, das sind nur um

dem 40.000 Menschen teilnehmen – und zwar jedes Jahr.

5.000 mehr als in Wien. Demnach beschert der VCM der

Zum Vergleich: Bei den Sommerspielen in London hat es

Stadt einen wirtschaftlichen Nutzen von etwa 150 Millionen

nur 10.500 Teilnehmer gegeben. Sommer-Olympia ist alle

Euro. Nimmt man nur die direkten Ausgaben der Läufer-

vier Jahre in einer anderen Stadt, der Vienna City Marathon

schar, dann kommt man auf immer noch 60 Millionen Euro.

ist jedes Jahr - unprätentiös und auf merkwürdige Art uner-

Ausgegeben von den Menschen in Laufschuhen am Mara-

kannt in seiner Dimension. Unerkannt, weil es Großevents

thonwochenende für Hotel, Verpflegung, Museumsbesuch &

ähnlichen Kalibers in Österreich kaum gibt. Das jährliche Do-

Co. Zum Vergleich: Der Wiener Opernball – die Ordens- und

nauinselfest im Juni ist die eindeutig größte Veranstaltung im

Schärpenschau ist unumstrittener Höhepunkt des vergan-

Land. Eine bis drei Millionen Besucher (kumuliert) schieben

genheitsorientierten Kulturbetriebs – hatte heuer Einnahmen

sich jedes Jahr von Bühne zu Bühne. Auf 50 Millionen Euro

von 3,4 Millionen Euro, wie Organisatorin Desirée Treichl-

schätzt Veranstalter Christian Deutsch die wirtschaftlichen

Stürgkh vermeldete. Fairerweise muss man die sonstigen

Effekte der Sause auf der Insel.

Ausgaben der 5.100 Ballgäste dazuzählen. Für Frackverleih, Kostümschneiderei, Hotel und Katerfrühstück werden schon

Und der VCM? Bis zu 400.000 Zuseher flankieren die 42,195

noch einige Millionen in der Stadt an der schönen blauen

Kilometer lange Strecke. Eine aktuelle Studie über die wirt-

Donau bleiben. Trotzdem: Im ökonomischen Vergleich zu den

schaftlichen Effekte des VCM gibt es nicht. Aber Vergleiche

60 Millionen des VCM kann der Opernball nicht mithalten.

28   RunUp S1_13


VCM-PANORAMA 2013

ergeld kostete die Alpine Ski-WM in Schladming. Zwischen 270.000 und 300.000 Besucher, also rund 28.000 pro Tag, sollen an den elf Tagen laut Veranstalter zu den Skirennen ins Ennstal gekommen sein. Man muss große Hoffnung auf die Zukunft haben und die Bilder, die angeblich um die Welt gehen, um sich einen wirtschaftlichen Effekt zu versprechen. Eine weitere Untersuchung bestätigt den wirtschaftlichen

Der entscheidende Unterschied: Beim VCM sind 40.000 Teil-

Turbo des VCM: Die Studie „Wiener Tagungsindustrie“ aus

nehmer tatsächlich in Wien - jedes Jahr, nicht alle zehn Jahre

dem Jahr 2011 hat die wirtschaftlichen Effekte der Kon-

oder irgendwann in der Zukunft.

gresse in Wien genau analysiert. Mit 830 Millionen Euro wird der Input in das BIP darin festgelegt. Bricht man die 1,1 Mil-

Im Aufmerksamkeitswettkampf um die Wahrnehmung der

lionen Übernächtigungen für Kongresse auf die etwa 75.000

wirtschaftlichen Stärken ist der VCM auffällig unauffällig.

Nächtigungen, die der Wien Tourismus für den VCM sieht, hi-

Beliebt bei Hunderttausenden an der Strecke oder vor dem

nunter, so kommt man nach dieser Berechnung auf eine BIP-

TV-Gerät, aber schwer unterschätzt von Tourismus-Experten

Erhöhung von ca. 55 Millionen Euro durch die laufenden und

und Volkswirtschaftern. Ganz sicher aber ist: Laufen zahlt

anfeuernden Massen. Und das an nur einem Wochenende.

sich aus. Das gilt für jeden einzelnen Hobbysportler, der auf günstige Weise enorme gesundheitliche und psychische Wir-

Dabei gilt ein anderes Wochenende als wirtschaftlicher

kungen erfährt, genauso wie für die Gesamtwirtschaft von

Heilsbringer der Nation. Peter Marko leitet den Kitzbüheler

Wien und letztlich eines ganzen Landes.

Tourismusverband. „Wir machen am Weltcup-Wochenende in der Region 35 Millionen Euro Umsatz“, vermeldet er stolz. Dabei zählt er auch jene Gäste mit, die auch ohne Streif und Ganslernhangrennen ihr Geld in die Hotels und Bars der Stadt tragen würden. 35 Millionen und unsägliche VIP-Aufmärsche bietet Kitzbühel, 55 Millionen bietet der VCM. Und das ganze ohne aufdringliches VIP-Getue und Komasaufen. Auch die höchstens 100.000 Zuseher beim Schiwochenende in Tirol können mit den Massen entlang der Strecke in Wien

Warum der VCM tanzen sollte!

nicht mithalten. Ein Bereich des Vienna City Marathon wird in der allgeWissenschaftler berechnen Effekte eines untersuchten The-

meinen Wahrnehmung völlig überschätzt, nämlich das

mas, in dem sie vergleichen, was wäre, wenn es dieses The-

Ausmaß der Unterstützung durch die öffentliche Hand.

ma nicht gäbe. Was wäre also ohne den VCM? Schwer vor-

Es sind weniger als fünf Prozent der Gesamtkosten, die

stellbar, denn der Event hat sich in den Jahrzehnten seit der

aus diversen Steuertöpfen bezahlt werden. Alleine die

Premiere 1984 zu einer fixen Institution entwickelt. Fest steht:

Aufwendungen für Werbung und Promotion im Ausland

Weit über 10.000 Teilnehmer aus dem Ausland und weitere

verschlingen sämtliche Subventionen. Schade, dass der

15.000 Nicht-Wiener würden diesen Umsatz samt Freunden

VCM in Wien dem Sportstadtrat untersteht und nicht dem

und Familienmitgliedern anderswo ausgeben, sicher nicht in

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Dieser unter-

Wien. Auch hier gilt das Motto: „Das Schnitzel, das du heute

stützt das ebenfalls schon seit 29 Jahren stattfindende

nicht verkaufst, verkaufst du nie wieder.“ Sowohl die direkten

ImPulsTanz-Festival jährlich mit 1,85 Millionen Euro, was

Einnahmen für Hotellerie und Tourismus als auch die Werbe-

einer Fördersumme von € 25,- pro Besucher ausmacht.

wirksamkeit für die Stadt Wien wären verloren.

Beim VCM beträgt die öffentliche Unterstützung umgelegt auf 40.000 Teilnehmer hingegen nur € 2,16 pro Kopf. Inte-

Ermöglicht wird all das ohne Investitionen in Infrastruktur.

ressant, warum Tänzer in Wien zehn Mal so viel Wert sind

Die Rentabilität braucht keine mühsamen Umwege zu su-

wie Läufer.

chen, wie bei anderen Großevents. 400 Millionen Euro SteuRunUp S1_13  29


VCM-PANORAMA 2013

Willkommen im Jubiläums-Club! Für zehn Läufer heißt es seit 1984 in ununterbrochener Reihenfolge: „Immer wieder Marathon!“ Jedes Jahr waren sie im Ziel des Vienna City Marathon. Eine phantastische Serie, die zur 30. Auflage in der „Jubiläumsmeile“ gefeiert wird.  Text: Andreas Maier „Der erste war der Schönste“, ist sich Willi Böhm sicher. „Den

Winter hatte man beim Laufen eine Strumpfhose oder lange

1.000. Kilometer werde ich nie vergessen“, schwärmt Bernhard

Untergatte an und eine kurze Hose drüber.“

Bruckner. „Wie ich zum ersten Mal unter drei Stunden gelaufen bin, habe ich Freudentränen geweint“, erinnert sich Herbert

Michael Reichetzeder, der ebenso wie sein Bruder Erwin

Christian. Und jetzt gehen sie alle auf den 30er zu – auf den 30.

alle VCMs gelaufen ist: „Wir haben 1984 in der Organisati-

Vienna City Marathon. Diese drei und sieben weitere Dauerläu-

on angerufen, ob jeder mitlaufen kann oder ob man irgend-

fer bestreiten am 14. April zum 30. Mal das klassische Rennen

ein Leistungszeugnis braucht. Es durfte jeder mitmachen,

in Wien. Seit 1984 sind sie jedes Jahr über die volle Marathon-

also sind wir gekommen.“ Das offizielle Zeitlimit war mit 4:15

distanz im Ziel gewesen. Ergibt bisher 1.223,655 Kilometer pro

Stunden festgesetzt. Heute jubelt zu dieser Zeit sekündlich

Person. Und Geschichten ohne Ende.

ein Läufer ins Ziel. Die erste Finishermedaille war übrigens ohne Band. Bernhard Bruckner: „Man bekam sie in einer

„Als ich 1984 gesagt habe, ich laufe beim Marathon mit, ha-

durchsichtigen Plastik-Steckhülle, wie für eine Münze, und

ben meine Freude gesagt: Der spinnt ja!“, kennt Willi Böhm jene

musste aufpassen, dass man sie nicht verliert.“

Zeiten bestens, als Läufer noch zu den abseitigen Gestalten zählten. Das Laufequipment bestand nicht selten aus Fußball-

Der mit 79 Jahren Älteste im „Club 30“ ist Tomas Visek, zu-

hosen, Tennisschuhen und langen Baumwoll-Trainingsanzügen.

gleich einer der ältesten Teilnehmer des gesamten Marathon-

Nur wenige Geschäfte führten Spezialbekleidung. Böhm: „Im

feldes. „1984 hat mich meine Frau dazu animiert. Sie ist eine

Alfred Biela

30   RunUp S1_13

Wilhelm Böhm

Bernhard Bruckner

Herbert Christian

Dr. Franz Gschiegl


VCM-PANORAMA 2013

Fotos

VCM Archiv, David Freigner

Rückseite gency

Notfall / Emer

144

30 Jahre

h! Glückwunsc Herzlichen

Bernhard R BRUCKNE

Herbert Christian (l.), Willi Böhm (r.) 1984

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Ehrenstartnummer für den 30. VCM, Finishermedaille von der Premiere.

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n / In case bitte anrufe

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Vienne:

Vienna / à

rt / at home am Heimato

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illnesses /

: Maladie actuelle

ystems / Illnesses Herz-Kreislauf-S

der Erkrankungen

ory diseases / Respirat Atemwege

/ Chronic Erkrankungen Chronische

scular system of the cardiova / Maladies

Maladie illnesses /

des voies

: cardiovasculaire / Maladies

respiratoires:

chronique:

ents: / Médicam / Medicine Medikamente

30 Jahre

Allergies: Allergien / Diese Angaben

erfolgen auf

r Basis / This freiwillige

is voluntary information

ement est / Ce renseigen

volontaire

fanatische Sportlerin. Seitdem habe ich nicht mehr aufge-

Was für diese außergewöhnliche Serie nötig war, sind Aus-

hört.“ Visek lebt in Steyr. 1968 ist er aus seinem Geburts-

dauer, Konsequenz, Glück und eine positive Lebensein-

land, der damaligen Tschechoslowakei, nach Österreich

stellung. Denn leicht war es für niemanden, über fast drei

geflüchtet. „Ich hatte enorme Schwierigkeiten, man hat mir

Jahrzehnte lang jedes Jahr am Start und im Ziel zu sein. Im

mit Gefängnis gedroht. Ich war kritisch und wusste Bescheid

dreißigsten Jahr des Marathons wird die großartige Serie

über eine Untergrundorganisation. Dann sollte ich als Spion

dieses Marathon-Clubs gefeiert, beim dreißigsten Kilometer,

den Kommunisten helfen. Ich habe nicht gewusst, ob ich in

versteht sich. Die Wiener Städtische Versicherung, ebenfalls

Österreich akzeptiert werde, aber ich konnte arbeiten, habe

zum 30. Mal als Partner des VCM am Start, lässt die zehn

meine Frau kennen gelernt und habe hier gut Fuß fassen kön-

Läufer in der „Jubiläumsmeile“ hochleben. Die Stadionallee

nen. Ich bin sehr dankbar.“

im Prater wird so zu einem Stimmungshöhepunkt für jeden Teilnehmer.

Unter den zehn Dauer-Läufern ist mit Willi Böhm auch der „Erfinder“ des spektakulären Starts über die Reichsbrücke.

Auch nach dem 30. Marathon in Wien werden die Lauf-

„Er hat mir bei einem gemeinsamen Lauf in Laxenburg diese

schuhe nicht in der Ecke landen, wie Herbert Christian meint:

Idee erzählt“, so Veranstalter Wolfgang Konrad. „Ehre, wem

„Früher habe ich manchmal nach dem Marathon gesagt:

Ehre gebührt!“

‚Das war jetzt aber der Letzte.‘ Mittlerweile sage ich: ‚Schön

Fotos

FinisherPix (10)

war‘s, nächstes Jahr wieder!‘“

DI Rainer Kalliany

Michael Reichetzeder

Gerhard Tomeczek

Thomas Visek

Erwin Reichetzeder

RunUp

S1_13

31


VCM-PANORAMA 2013

Zu Hause am Heldenplatz

Foto  Andi Bruckner

Über 8.000 Hospitality-Gäste im Ziel am Heldenplatz machen den Vienna City Marathon zu einem Event neuen Zuschnitts. Ohne Promis und Seitenblicke kommt Bewegung in Firmenkulturen, und die Mitarbeitermotivation steigt ganz von selbst.  Text Christian Scherl

32   RunUp S1_13


VCM-PANORAMA 2013

„Der Vienna City Marathon ist ein echtes Vorbild für Veranstaltungen in Österreich“, lobt Hubert Neuper Österreichs größten Sportevent. Bekannt für innovative Inszenierungen wie die World Sports Awards in der Wiener Staatsoper und das Skifliegen am Kulm sagt er über VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad: „Für mich ist er ein Visionär, weil er erkannt hat, dass man neben sportlichen auch gesellschaftliche Werte miteinbeziehen muss.“ Ein Beispiel für das Aufgreifen gesellschaftlicher Trends ist die Hospitality-Zone im Zielbereich des Marathons. Hier am Wiener Heldenplatz ist in den letzten Jahren ein Bereich entstanden, der den Nerv des Alltags- und Wirtschaftslebens trifft. Je schneller und vernetzter die Kommunikation wird, umso mehr steigt das Bedürfnis nach direkten, persönlichen Kontakten. Je größer und unübersichtlicher das Arbeitsumfeld ist, umso wichtiger wird das gegenseitige Kennenlernen. Je außergewöhnlicher die Herausforderungen sind, umso mehr ist die Motivation der entscheidende Faktor. All das lässt sich beim Vienna Citys Marathon stärken. In der Verbindung von Laufsport & Wirtschaft ist ein Event neuen Zuschnitts entstanden. Über 8.000 geladene Gäste aus 25 unterschiedlichen Unternehmen feiern in ihren eigenen Hospitality-Zonen. Die größten Partys steigen bei Erste Bank und Sparkassen, wo 1.000 Mitarbeiter an den Start gehen, und in den Zelten der OMV mit mehr als 600 Läuferinnen und Läufern aus dem Unternehmen. Beide Firmen laden die Läufer mit Familienmitgliedern, Freunden und Kollegen danach in ihre Hospitality-Zonen. Eigene Siegerehrungen, Catering, Massage, Kinderbetreuung und vieles mehr lassen den VCM-Tag auch nach dem Lauf zum eindrucksvollen Ereignis werden.

RunUp

S1_13

33


VCM-PANORAMA 2013

Motivationsschub ohne Mentalcoach Während Motivationsseminare zwanghaft versuchen, Mitarbeitern und Führungskräften Leistungsfreude, Teamgeist und Identifikation mit dem Arbeitgeber einzuimpfen, geschieht das beim Vienna City Marathon ganz von selbst. „Es ist jedes Jahr vor dem Marathon ein Schub wahrzunehmen, der durch die gesamte Bank geht“, weiß Mario Stadler, Marketingleiter von Erste Bank und Sparkassen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und das sich damit verbessernde Foto  VCM | JPD

Betriebsklima wirken schon im Vorfeld. „Die gemeinsamen Vorbereitungen zu den Bewerben des VCM sind bei uns schon gelebte Tradition“, so OMV Sponsoring Manager Christian Moser. „Bereits Haile, Paula, OMV-Chef Roiss: Begeisterung in der OMV-Hospitality.

zum elften Mal nehmen die Mitarbeiter unter dem Namen „OMV

„Der Marathon geht jedes Jahr wie ein Schub durch die ganze Bank.“ Mario Stadler, Erste Bank

Run & Fun“ die Herausforderungen der verschiedenen Streckenlängen in Angriff.“ Geboten werden wöchentliche Lauftreffs an mehreren OMV-Standorten. „Alles unter professioneller Anleitung und Betreuung. Dadurch wird die Kommunikation und bei Staffelläufern auch der Teamgeist gefördert“, erklärt Moser. „Im Ziel in der Hospitality-Zone treffen Mitarbeiter aufeinander, die sich im herkömmlichen Geschäftsleben nie über den Weg laufen würden. Es kommen Kollegen aus allen Bundesländern nach Wien, um zu laufen und den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Das ist eine sehr willkommene und angenehme Gelegenheit, sich kennenzulernen“, betont Mario Stadler den Benefit für die persönlichen Kontakte. Foto  Andi Bruckner

Mitarbeiter unterschiedlichster Abteilungen und Hierarchieebenen treffen ungezwungen und auf Augenhöhe zusammen. Wo sonst gibt es eine solche Möglichkeit? Die Marathonstrecke und das Ziel Erste Bank und Sparkasse feiern den VCM!

sind perfekte Orte dafür, wie auch OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss weiß. Im letzten Drittel des VCM unterwegs musste der pas-

VCM-PANOR AMA

spor timpulsRunUp Special Impressum

Erscheinungsort

A-1040 Wien

Chefredakteur Mag. Andreas Maier Art Director Christoph Lepka Chef vom Dienst Mag. Thomas Kofler Bildredaktion SIP-Fotoagentur

Medieninhaber

Johannes Langer, SportImPuls Verlags- und Marketing GmbH, Staufenweg 57, A-5400 Hallein-Rif

Mitarbeiter S1_2013

Mag. Olaf Brockmann, Regina Cservenka, Mag. Daniel Hofer, Wolfgang Konrad, Ruth Langer, Mag. Gerd Millmann, Mag. Roland Romanik, Markus Ryffel, Mag. Christian Scherl, Gerhard Wehr

Redaktionsanschrift SportImPuls RunUp Ginzkeyplatz 10/III/1, A-5020 Salzburg Tel. +43-662-62 68 58 Fax +43-662-62 68 68 redaktion@sportimpuls.at Repro & Druck

34   RunUp S1_13

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Für unverlangt eingesandtes und nicht mit einem Urhebervermerk gekennzeichnetes Bild und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Eine Rücksendung kann nur erfolgen, wenn ein ausreichend frankiertes Rücksendekuvert beiliegt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Für sämtliche Angaben keine Haftung. Gerichtsstand ist Salzburg.

Herausgeber

Wolfgang Konrad, Enterprise Sport Promotion GmbH. Gußhausstraße 21/19, 1040 Wien, www.vienna-marathon.com

Printed in European Union


Foto  Andi Bruckner

VCM-PANORAMA 2013

sionierte Läufer etwas Tempo herausnehmen. Ein jüngerer

Wirksam und krisensicher

Kollege kam von hinten näher, sah einen Läufer mit OMV-

Wenn angesichts der Wirtschaftskrise der Sparstift regiert,

Shirt vor sich und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter:

ist das VCM-Hospitality-Konzept für viele ein willkommenes

„Komm schon, es geht noch – oh – Herr Generaldirektor!?!?!“

Angebot. Noch dazu in Zeiten, in denen die neuen Korrup-

Seite an Seite sind die beiden danach bis ins Ziel gelaufen.

tionsgesetze jede Einladung genau unter die Lupe nehmen. Die Unternehmen buchen ihre leistbare, private Hospitality-

Laufen als Philosophie

Zone, ohne einen Gedanken an Compliance und Anfütterung des

verschwenden zu müssen. „Unsere Gäste sind zu 99 Prozent

Laufsports erkannt, die sich nahtlos auf Firmenphiloso-

unsere Mitarbeiter. Dass der eine oder andere Geschäfts-

phien übertragen lassen. Nicht nur das Laufen als wertvoller

partner und Kunde auch dabei ist, versteht sich von selbst“,

Beitrag zur Gesundheitserhaltung und –vorsorge ist dabei

sagt Stadler von Erste Bank & Sparkassen. „Als ich mir 2007,

wichtig. Laufen ist auch Ausdruck für ein gemeinsames und

also ein Jahr vor der Fußball Europameisterschaft in der

friedvolles Miteinander, unabhängig von Nation, Religion und

Schweiz und Österreich, bei einem Sportsponsoring Kon-

Hautfarbe. Ein Marathon ist ein Familienevent reinster Güte,

gress in Luzern die Vorträge multinationaler Konzerne zum

im Gegensatz zu manch anderen Sportevents. Keine Gewalt,

Thema „Hospitality“ und deren Probleme angehört habe,

Viele

Unternehmen

haben

die

positiven

Werte

hingegen faires Miteinander. Positive

Anfeuerungen

statt

Kraftausdrücke. Weder Rassismus noch Diskriminierung, dafür neidlose Anerkennung der Leistungen anderer.

wusste ich, dass diese auf-

Vom schmucken, kleinen Pagodenzelt bis zur groSSen OMV-Cit y werden Firmenbereiche eingerichtet.

wändigen Konzepte langfristig

nicht

finanzierbar

sind, und wir mit unserem speziellen

Programm

auf

dem richtigen Wege sind“, erklärt

Veranstalter

Wolf-

Entstanden ist der Hospitality-Bereich auf vereinzelten

gang Konrad. Der große Vorteil der VCM-Hospitality liegt

Wunsch von Unternehmen, die den VCM zum gemeinsamen

auch darin, dass - im Gegensatz zu anderen großen Events

Feiern nutzen wollten. Seit der Verlegung des Marathonziels

in Österreich - dieser Bereich beim VCM keine tragende Rolle

auf den Heldenplatz 2003 sind die räumlichen Möglichkeiten

für die Finanzierung der Gesamtveranstaltung spielt.

dafür vorhanden. „Wir haben diese Anregung aufgenommen und ein Modell entwickelt, sodass alles aus einem Guss ist

Womit im Vergleich zu anderen Veranstaltungen, die als

und die einzelnen Bereiche doch individuell gestaltet wer-

gesellschaftliche Events gesehen werden, der VCM nicht die-

den können. Die Hospitality ist auch offen für Unternehmen,

nen kann, ist der Abglanz von B-Promis und der Klatsch von

die kein Sponsor des VCM sind“, so Gerhard Wehr, Orga-

Sternchen der Society. Das VIP-Geschehen verlagert sich

nisationsleiter des Vienna City Marathon. Vom schmucken

beim Vienna City Marathon auf die Businessebene, aber der

Pagodenzelt mit kleinem Vorgarten für zehn Personen bis zur

Eitelkeitscontest hat hier keine Bühne. Typische Gesichter

OMV-City, die alle Stückeln spielt und Platz für 2.200 Per-

aus den Seitenblicken sucht man vergeblich. Auf den Punkt

sonen bietet, werden die unterschiedlichsten Firmenbereiche

gebracht von Hubert Neuper: „Die gehen beim Marathon

eingerichtet.

auch nicht ab, weil jeder einzelne Läufer für sich ein Star ist.“ RunUp S1_13  35


VCM-PANORAMA 2013

Marathon ist großes Kino Seit 20 Jahren läuft der Vienna City Marathon live im ORF. Von der Premiere weg hat das österreichische Fernsehen zur Popularisierung des Laufsports beigetragen. Von Pionieren, der größten Challenge und dem besonderen Spirit der Marathonübertragung.  Text Andreas Maier Autsch - das war hart! Im Sturzflug und live auf Sendung

Motorräder mit Funkkameras auf der Strecke und sehr viel

fiel Radio Wien Reporter Martin Lang in einer Kurve aus dem

Planung und Recherche müssen sich zusammenfügen, ehe

fahrenden Auto und landete unsanft auf dem Wiener Asphalt.

Moderator Didi Wolff um 8:40 Uhr erstmals auf Sendung geht.

Passiert ist zum Glück nichts. Wenige Minuten später war er

Mittlerweile ist der VCM nicht nur auf den Fernsehschirmen in

schon wieder „on air“ und berichtete weiter vom Rennge-

Österreich ein Spitzenevent, sondern er wird via Livestream

schehen beim Vienna City Marathon.

auch weltweit immer beliebter.

Es ist beim Marathon eben nicht nur von den Läufern vol-

Der Weg dorthin war Pionierarbeit. Von der Premiere weg

ler Einsatz gefragt. „Der Marathon ist für den ORF ein pro-

hat der ORF ausführlich über den Marathon berichtet. Eine

grammliches und logistisches Megaspektakel“, so ORF

Live-Übertragung schien damals aber Lichtjahre entfernt.

Sportchef Hans Peter Trost. „Alle arbeiten professionell

Der Wille des damaligen Landesintendanten des ORF Wien

und leidenschaftlich daran, nicht nur Lust aufs Laufen, sondern auch Lust auf die Bundeshauptstadt mit ihrem eindrucksvollen

Ambiente

zu machen.“ Einprägsame Bilder vom Start auf der Reichsbrücke,

Gerhard Weis und der An-

„Der Mar athon ist ein progr ammliches und logistisches Megaspektakel . Wir wollen den besonderen Spirit des VCM rüber bringen.“ Hans Peter Trost, ORF Sportchef

stimmungs-

trieb von Wolfgang Konrad, der 1989 die Organisation der Veranstaltung übernommen hat, machten dieses Großprojekt möglich. 1993 war es so weit. „Es war für alle ein Schritt ins Neuland“,

volle Szenen mit dem Läuferfeld vor historischer Kulisse und

so Konrad, der zur Vorbereitung einen Termin bei den Fern-

packende Emotionen im Ziel am Heldenplatz sind das Ergeb-

sehmachern in Berlin organisierte, wo man Erfahrungen mit

nis. Zu sehen viereinhalb Stunden live im ORF.

der Live-Produktion eines Laufspektakels hatte. Ein Team des ORF, u.a. mit Reporter Edi Finger und Robert Oudin,

Über 80 Mitarbeiter des ORF stehen dafür am VCM-Tag im

heute noch ein Fixstarter in der Marathonproduktion, lernte

Einsatz. Zehn Kameras allein im Zielbereich, wo der Über-

dort die Basics und Feinheiten für die mehrstündige Live-

tragungswagen steht, ein Helikopter für Luftaufnahmen, drei

Sendung von einer 42 Kilometer langen Bühne. Durch Interesse und Wiener Schmäh hatte die Mannschaft bald alle wichtigen Infos und Kontakte in der Tasche, um selbst ans

ORF Logistik beim VCM • • • • • • • • •

Werk gehen zu können. „Die Live-Bilder aus Wien haben einen enormen Popularitätsschub für den gesamten Laufsport

Flächenflieger in 7000m Höhe als mobile Relaisstation

in Österreich gebracht“, ist Wolfgang Konrad überzeugt.

Helikopter für Luftaufnahmen 80 ORF Mitarbeiter am Boden

Trotz der Erfahrungswerte und der verbesserten Technik ist

10 Kameras im Ziel

die Marathonproduktion „jedes Jahr eine neue Herausforde-

3 Motorräder mit Funkkameras auf der Strecke

rung“, wie ORF-Regisseur Fritz Melchert sagt. „Der Marathon

Kamerakran mit 35 Meter Höhe am Heldenplatz

ist eine Großproduktion, vergleichbar vielleicht mit einem

Übertragungswagen am Heldenplatz

Formel 1 Rennen, aber eigentlich schwieriger, weil die Stre-

Containerturm im Ziel für Moderation und Technik

cke so lang ist.“ Zu einem Härtetest für Nerven und Improvi-

Weitere Kamerapositionen am Start, im Prater und bei

sationskunst entwickelte sich der VCM 2010. Damals sorgte

der Oper

der Ausbruch des unaussprechlichen isländischen Vulkans Eyjafjallajökull für ein Flugverbot in halb Europa. Somit konn-

36   RunUp S1_13


Foto  Rene Vidalli

VCM-PANORAMA 2013

te auch jener Flächenflieger in Wien nicht aufsteigen, der in

City – zehntausende Fans am Straßenrand, die die Läufer

7.000 Metern Höhe als mobile Relaisstation die zahlreichen

über die Distanz tragen, tausende freiwillige Helfer, die für

Kamerasignale vom Boden aufnimmt und an den Übertra-

einen reibungslosen Ablauf sorgen – hier hat Sport eine sehr

gungswagen weiterleitet. Statt Live-TV drohte Sendepause.

völkerverbindende Note. Diesen Spirit versuchen wir auch

Melchert: „Das war die größte Challenge in all den Jahren!“

in der Live-Übertragung rüber zu bringen.“ Die Frage nach

Fieberhaft wurde nach Alternativen gesucht. Die sonst flie-

dem schönsten TV-Moment beim Vienna City Marathon be-

gende Relaisstation wurde beim ORF Zentrum am Künigl-

antwortet er ohne Nachdenken: „Ganz klar das Antreten von

berg an einer exponierten Stelle errichtet und zusätzlich

Haile Gebrselassie – diese Emotion, die auch auf das Publi-

durch einen Kranwagen höher gehoben. „Auf diese Weise

kum übersprang. Das war großes Kino!“

hatten wir Bilder vom Start, von der Wienzeile, der Mariahilfer Straße und aus dem Ziel. Nur aus dem Prater hat es nicht funktioniert“, erinnert sich Melchert an die letztlich viel ge-

T V-Progr amm für 14. April 2013

lobte Sendung. 8:40-12 Uhr:

VCM Live auf ORF2

Sportchef Hans Peter Trost hebt auch die gesellschaftliche

12-12:20 Uhr:

Highlights Coca-Cola 4.2 auf ORF1

Dimension des VCM hervor: „Mehr als 40.000 Läufer aus

12-13 Uhr:

VCM Live auf ORF Sport+

über 120 Nationen mit dem symbolischen Startplatz UNORunUp S1_13  37


VCM-PANORAMA 2013

Ein Logistik Marathon VCM Backstage - ein Blick hinter die Kulissen des Großevents.

Text  Christian Scherl & VCM-Team

Aus logistischer Sicht kann keine andere Sportveranstal-

sind ab Neujahr keine gewagten Ideen mehr erwünscht und ein

tung in diesem Land dem Vienna City Marathon (VCM) das

großer Teil des Teams startet die Konzept-Umsetzung“, betont

Wasser reichen. Neben dem Spitzensportler-Elitefeld muss

VCM-Organisationschef Gerhard Wehr. „Außer der Vorschlag

der Veranstalter auch den 40.000 Hobbysportlern aus über

ist so exzellent, dass er einfach umgesetzt werden muss, dann

120 Ländern ein besonderes Lauferlebnis bieten und die

lassen wir nichts unversucht.“ Parallel dazu beginnen aber ab

rund 300.000 Zuseher entlang der Strecke in Partylaune ver-

Februar bereits die Planungen für das darauffolgende Jahr. Die

setzen. Wien wird an diesem Tag zur längsten und friedlichs-

logistischen Aufgaben sind so komplex, dass der Veranstalter

ten Partyzone des Jahres und erlebt Sport- und Eventlogistik

auf externe Logistiker verzichtet und alle Entscheidungen haus­

in Höchstform.

intern trifft. Lediglich bei der Umsetzung verlässt man sich auf die Manpower professioneller Dienstleister. Insgesamt stehen

Mehr als 365 Tage vor dem Start

am Marathonwochenende rund 4.000 Personen im Einsatz, um eine reibungslose Ablauforganisation zu gewährleisten. 95

Nicht überraschend klingt es, wenn man erfährt, dass das

Behörden und Institutionen sowie Lieferanten sind in die VCM-

VCM Organisationsteam weit mehr als ein Jahr mit den Pla-

Organisation involviert.

nungen für diese größte Sportveranstaltung Österreichs beschäftigt ist. Noch bevor der jährlich statt findende Event

Behördenmarathon

über die Bühne geht, werden fast 300.000 Werbeprospekte für das darauf folgende Jahr produziert und bei den Früh-

Im Laufe der Jahre hat generell das Thema „Sicherheit“ bei

jahrsmarathons wie Rom, Barcelona, Hamburg oder London

Events an Bedeutung gewonnen. Alleine die MA36 (Veran-

verteilt. Insgesamt wirbt der VCM bei 53 nationalen und in-

staltungswesen) konfrontiert die VCM Organisation mit über

ternationalen Laufveranstaltungen in über 20 Ländern welt-

150 Bescheid-Auflagen, um die Sicherheit der Teilnehmer,

weit für Wien. Da der Vienna City Marathon kontinuierliche

Zuschauer und Personal sicherzustellen. Manche dieser

Teilnehmerzuwächse erlebt, entstehen enorme logistische

Vorschriften sind aber in der Praxis nicht umsetzbar. An-

Herausforderungen, die schon rechtzeitig in die Gesamtpla-

dererseits trifft der VCM bis zu 50 zusätzliche Sicherheits-

nungen berücksichtigt gehören.

vorkehrungen, die in den Auflagen nicht enthalten sind. „Für die Teilnehmersicherheit haben wir zum Beispiel das VCM

Jahreswechsel

Emergency System entwickelt, in das auf freiwilliger Basis relevante gesundheitsbezogene Informationen eingegeben

Kurs frei für den VCM!

38   RunUp S1_13

Präzises Timing.

Foto  Andi Bruckner

Renntag kann damit viel effizienter und zielgerichteter erfol-

Foto  VCM Archiv

werden können. Die Arbeit der Notfallorganisationen am

die Strategie und die Budgetplanungen abgeschlossen sind,

Foto  Victah Sailer

„Wenn bis zum Jahreswechsel die internationale Promotion,

Goody-Bags für 40.000 Läufer.


20 LKW-Züge der ÖBB bringen die Garderobe vom Start ins Ziel.

Foto  Andi Bruckner

Foto  Rene Vidalli

VCM-PANORAMA 2013

Startunterlagen und mehr auf der Vienna Sports World.

gen“, erklärt Wehr. „Eine bahnbrechende Neuerung, die hilft,

bis zum Wiener Rathaus zu. Wahrscheinlich das schönste

Schaden zu vermeiden oder Leben zu retten.“

Marathonziel der Welt, bereit für zehntausende Menschen und große Emotionen.

Die schönste Woche im Jahr

Großkampfarena Messegelände

10 Tage vor dem Tag X beginnen in ganz Wien die Aufbauarbeiten für die große Party. Dabei ist der Heldenplatz

Während beim Start an der Reichsbrücke und am Helden-

als Zielgelände das Epizentrum der Veranstaltung. Der

platz hunderte Aufbauhelfer im Einsatz sind, beginnt am Frei-

„Point of no Return“ ist erreicht. „Diese Zeit ist für mich die

tag die Vienna Sports World, die größte Sportartikelmesse

schönste Woche im ganzen Jahr. Plötzlich werden die zig

in Österreich. Die knapp 40.000 Teilnehmer und tausende

zweidimensionalen Pläne, über denen wir fast ein Jahr ge-

sonstige Besucher aus der ganzen Welt holen sich dort ihre

brütet haben, dreidimensional sichtbar. Planungen bekom-

Startunterlagen und ihre Startnummern ab. Fast 90 Ausstel-

men Konturen. E-Mail Adressen und Telefonnummern wer-

ler aus den Bereichen Sport, Gesundheit und Ernährung und

den zu Gesichtern. Es ist schön zu sehen, wenn sich jetzt

Tourismus, bieten auf über 6.000 m² ihre Produkte an. Pro-

die Bauteile wie Puzzlesteine zusammenfügen“, schwärmt

kurist Gerhard Bradler, Marketingdirektor des Hauptspon-

Organisationschef Gerhard Wehr. Der historische Helden-

sors Hervis: „Wir erreichen an diesen zwei Verkaufstagen

platz verwandelt sich in das Herzstück des Vienna City

enorme Umsatzzahlen. Neben dem werblichen Nutzen ist

Marathons. Nach 10 Tagen Aufbauzeit stehen Tribünen

das ein starker Bonus für unser großes Engagement beim

für tausende Zuseher. Der Zieleinlauf ist mit einem Tep-

VCM.“ Dominik Konrad, der Sohn von Mister Marathon

pich ausgelegt. Es stehen zwei riesige Vidi-Walls für die

Wolfgang Konrad, ist über Monate damit beschäftigt, diese

TV Liveübertragung und eigenes Fan TV bereit. Die große

Messe zu organisieren. Fachvorträge und Bühnenprogramm

Beschallungsanlage garantiert feinste Tonqualität bis in

sowie ein eigenes medizinisches Zentrum für letzte kosten-

den letzten Winkel des Heldenplatzes. Vor dem Leopol-

lose Gesundheits-Checks runden die Messe des Vienna City

dinischen Trakt der Hofburg wird die Alukonstruktion des

Marathon ab. Zwei Tage lang brodelt es, wie auf einem Amei-

Zielturms zusammengebaut, mit einem 24 Tonnen Kran

senhaufen, aber man kann die Vorfreude der Teilnehmer auf

durch die Luft gehoben und exakt auf der Ziellinie in Posi-

einen schönen Lauf durch Wien schon spüren.

tion gebracht. Insgesamt ca. 150 Tonnen Aufbaumaterial stehen am richtigen Platz, kilometerlange Elektrokabel und

1 Million Puzzlesteine

50 MBit-Lichtwellenleitungen sind verlegt, Büroräume, Übertragungs- und Regieplätze bezogen. Fast unglaublich,

70.000 Starter- und Finisher-Bags mit über einer Million Sam-

aber das Österreichische Bundesheer zaubert sogar eine

pling-Beigaben sind eine besondere logistische Herausforde-

eigene Duschstraße mit warmem Wasser, getrennt nach

rung. Die Konfektionierung wurde in ein eigenes Verpackungs-

Männlein und Weiblein für tausende Teilnehmer auf den

zentrum ausgelagert, wo die Ware am Fließband von dutzenden

Heldenplatz. Wie aus einem Bilderbuch steht das frisch

fleißigen Händen verpackt, sortiert, geschlichtet und für den

errichtete Zielgelände da. Umrahmt von Hofburg, National-

Abtransport in mehreren LKW Zügen vorbereitet werden. Auch

bibliothek und dem Burgtor, lässt es auch noch einen Blick

in einem Depot im Ernst Happel Stadion arbeitet ein eigenes RunUp S1_13  39


VCM-PANORAMA 2013

Team von zwölf Mann mehr als eine Woche lang, um Tonnen

wird die Spannung immer größer. Immer wieder gibt es Mo-

von Material für die neun Verpflegungsstellen an der Marathon-

mente, in denen man glaubt, mit dem einen oder anderen

strecke vorzubereiten, welche am Veranstaltungstag ab 6 Uhr

Bereich nicht rechtzeitig fertig zu werden. Aber die Uhr tickt

früh in LKWs verstaut sternförmig auf die richtigen Positionen

unaufhörlich. Im Athletenhotel kommen immer mehr Top-

ausfahren. Ein vollbeladener Reserve LKW bleibt zurück, bis der

Sportler an, die vom Shuttle Service am Flughafen abgeholt

Depotleiter die Info erhält, dass das gesamte Material an den

werden. Pressekonferenzen werden vorbereitet und abge-

Verpflegungsstationen sicher angekommen ist. Nicht auszu-

halten. Letzte Einsatzbesprechungen mit der Polizei, dem

denken, wäre eine Verpflegungsstelle nicht entsprechend ver-

ORF, dem Rotkreuz- und Security Team finden statt. Eine

sorgt, weil ein LKW wegen technischem Defekt auf der Anfahrt

eigene Besprechung mit den Fahrern der Begleit- und Ein-

hängengeblieben ist. Erst jetzt fährt der zurückgebliebene LKW

satzfahrzeugen wird abgehalten, damit der ganze Konvoi von

ins Ziel, um dort als Reserve zur Verfügung zu stehen. „Unsere

Fahrzeugen reibungslos und ohne Zwischenfälle durch die

Verpflegungsstellen sind immer eine besondere Herausforde-

Straßen von Wien kommt. Wenn am Samstag um ca. 22:00

rung, wir müssen alle 5 Kilometer Läufer, die die Einwohnerzahl

Uhr die letzten Abschlussarbeiten beendet sind, kehrt schön

einer Stadt wie Bregenz entspricht, mit Getränken und Obst

langsam Ruhe am Heldenplatz ein, auch beim Organisati-

versorgen. Bei Kilometer 5 erfolgt das in ca. 35 Minuten“, so

onsteam. Zu diesem Zeitpunkt sind die Abbauarbeiten der

Einsatzleiter Walter Hucek.

Vienna Sports World in den Hallen der Wiener Messe schon voll im Gange. Aber auch im Festsaal des Wiener Rathauses

So schmeckt die Vorfreude!

zeugt nur mehr wenig von der größten Kaiserschmarrnparty der Welt, wo am Nachmittag sich tausende Läufer mit ihren

Die Vorfreude auf den Vienna City Marathon ist mit einem

Familien und Freunden auf den Marathon eingestimmt ha-

ganz bestimmten Geruch und Geschmack verbunden, näm-

ben.

lich dem nach Kaiserschmarrn. 4.000 Besucher strömen am Samstagnachmittag zur „International Friendship Party“

Der größte Kleiderschrank Österreichs

in den Festsaal des Wiener Rathauses tanken bei Kaiserschmarrn und Pasta Energie für den Lauf. 1,5 Tonnen der

20 Garderoben der ÖBB Rail Cargo Lkw Züge haben in der

traditionellen Wiener Mehlspeise sowie 200 kg Zwetschken-

Wagramer Straße im Marathon-Startbereich Aufstellung ge-

und Marillenröster werden kulinarisch zubereitet und binnen

nommen und sammeln an die 35.000 Garderobesäcke der

fünf Stunden mit Genuss verzehrt. 3.500 Teller und 7.000 Be-

VCM-Teilnehmer ein. Alles kein Problem bei schönem Wetter.

steck werden ausgegeben und abgewaschen. Als Draufgabe

„Lieber Gott, lass es nicht regnen, denn sonst ist Ausnahme-

verführen am VCM-Wochenende 12.000 Stück des feinen

zustand“, schicken die Mitarbeiter Stoßgebete in den Him-

Dinkel-Jubiläumskuchens zum „vernünftig Naschen“.

mel. Denn bei Schlechtwetter werden die Garderobebeutel erst im allerletzten Moment abgegeben und eine rechtzeitige

Die Uhr läuft immer schneller

Abfahrt ins Ziel ist schwer möglich. „Oft kommen wir auf der Ringstraße an, und die ersten Teilnehmer stehen schon da

Während die Aufbauarbeiten im vollen Gang sind und ein-

und möchten Ihre Klamotten“, so Gottfried Gassenbauer, der

zelne Bereiche nur mehr die behördliche Freigabe benötigen,

Chef des Garderobedienstes.

40   RunUp S1_13

Hilfe, wenn Hilfe gebraucht wird! Foto SIP

Foto SIP

Organisationsdirektor Gerhard Wehr: VCM ist größer als die Summe seiner Teile.


... und Bananen.

Foto  Rene Vidalli

Bestens versorgt mit Getränken ...

Foto VCM

Foto VCM

VCM-PANORAMA 2013

Mit 42 Fahrzeugen macht die MA 48 sofort wieder sauber.

Welt. Mit den Klängen von „An der schönen blauen Donau“

Big Party mit müden Beinen

werden alle Läufer um 9:00 Uhr mit dem Wunsch, gesund am Heldenplatz anzukommen, verabschiedet. Auf dem Weg

Ein weiteres Herzstück des Vienna City Marathons ist der

ins Ziel verzehren die Läufer insgesamt 10 Tonnen Bananen,

Hospitalitybereich mit vier Zelthallen und 80 Pagodenzel-

2 Tonnen Äpfel, 60.000 Energy-Riegel und 90.000 Liter iso-

ten. Sponsoren und interessierte Firmen laden fast 9.000

tonische Getränke und Mineralwasser. 250 Toiletten entlang

Gäste ein, um nach dem Lauf mit Freunden, Mitarbeitern

der Strecke helfen bei menschlicher Notdurft.

und Familienangehörigen richtig abzuhängen. Viele helfende Hände sind notwendig, um über 700 Heurigen Garni-

Aufräummarathon

turen und 2.500 Sessel für die Gäste aufzustellen und die Küchenbereiche mit rund 60 Kühlschränken und hunder-

Die zahlreichen Aufbauten für den großen Lauf haben ein

ten weiteren Gerätschaften auszustatten. Seit Jahren gibt

programmiertes Ablaufdatum. Denn das Ende des Mara-

es sogar eine eigene Backstation, um die Gäste mit fri-

thons ist der Beginn für die Aufräumarbeiten. Unmittelbar

schem Gebäck zu versorgen.

hinter dem letzten Läufer wird sofort wieder abgebaut. Die Verkehrsflächen werden entsprechend gereinigt. Selbst am

Es ist angerichtet

Heldenplatz, auf dem hunderte Laufsportfreunde bis in den Abend ausgelassen feiern, legen die Hilfskräfte sofort wieder

Obwohl schon fast alles für den großen Tag vorbereitet ist,

Hand an und sorgen dafür, dass der schönste Platz Öster-

finden einige Hilfskräfte des Aufbauteams keinen Schlaf. Bis

reichs spätestens am Dienstag um 12 Uhr an den Eigentü-

zu 80 Mann stellen an strategisch wichtigen Punkten entlang

mer übergeben werden kann. Allmählich stellt sich bei allen

der Marathonstrecke bis in die frühen Morgenstunden rund

Mitwirkenden ein Gefühl der Erleichterung ein. Seit Monaten

8 Kilometer Absperrgitter auf. Sie stellen 250 Verkehrstafeln

laufen aber im Hintergrund schon die Vorbereitungen für den

auf, Straßenzüge werden umgeleitet und rund 11 Kilometer

nächsten Vienna City Marathon.

Absperrbänder sichern und vervollständigen die Marathonstrecke. Rund 6 Kilometer Werbebanden müssen ebenfalls

Die gesamte Dimension ist unbekannt

von einem eigenen 50-köpfigen Team entlang der Strecke aufgehängt werden.

„Es klingt wirklich verrückt: Obwohl die gesamte Organisation des Vienna City Marathons bei uns zusammenläuft,

Don‘t stop me now

kennen wir viele Dinge nicht, die um uns herum bei diesem Event passieren. Manches sehen wir erst beim Studium der

Sonntag 14.4.2013: Pünktlich um acht Uhr ertönt aus den

Tausenden Fotos der von uns beauftragten Fotografen. Auch

Lautsprechern im Startgelände ruhige klassische Musik, um

auf Youtube werden Videos veröffentlicht, die uns Dinge zei-

die Teilnehmer auf den bevorstehenden Vienna City Mara-

gen, und uns erahnen lassen, welche Dimension diese Ver-

thon einzustimmen. Während die Musik und die organisato-

anstaltung tatsächlich hat. Trotzdem, ganz genau wissen wir

rischen Durchsagen immer rhythmischer intensiver werden,

es nicht“, erzählt Gerhard Wehr. Der VCM ist noch mehr als

füllt sich der Startbereich mit zigtausend Menschen aus aller

die Summe seiner vielen großen Einzelteile. RunUp S1_13  41


VCM-PANORAMA 2013

Foto

40.000 gemeldete Teilnehmer 120 Nationen 300.000 Zuschauer an der Strecke 10 Tonnen Bananen 2 Tonnen Äpfel 60.000 Energy-Riegel 90.000 Liter isotonische Getränke und Mineralwasser 70.000 Starter- und Finisher-Bags mit über einer Million Beigaben 20 LKW-Züge für den Garderobetransport 250 Toiletten an der Strecke 2,5 Tonnen Kaiserschmarrn 200 kg Zwetschken- und Marillenröster 12.000 Stück Jubiläumskuchen 10.000 Mehrwegbecher 25.000 Besteck 40.000 Startnummern 160.000 Sicherheitsnadeln 40.000 Garderobebeutel 30.000 Regenmäntel 290.000 Werbeprospekte bei 53 Veranstaltungen in 20 Ländern 5.000 T-Shirts 8 km Absperrgitter 11 km Absperrbänder 6 km Werbebanden 250 Verkehrsschilder 150 Tonnen Aufbaumaterial allein am Heldenplatz 12 Tonnen Tonanlage 140 Lautsprecher mit 42km Kabel 8 km der Strecke werden mit Musik beschallt 500 Signalkegel 95 involvierte Behörden und Institutionen Hospitality 8.000 Gäste von 23 Unternehmen 4 Zelthallen 80 Pagodenzelte 700 Heurigen Garnituren 2.500 Sessel 60 Kühlschränke Vienna Sports World 90 Aussteller 6.000m² Fläche 40.000 Besucher

Victah Sailer

VCM Logistik in Zahlen

42

RunUp

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Foto  VCM | Andi Bruckner

VCM-PANORAMA 2013

Herzlichen Dank an die VCM-Sponsoren! Hauptsponsoren

Bewerbssponsoren

Sponsoren

Partner

Partner für Mobilität und Verkehrsinformation

Offizieller Zusteller

IAAF Road Race GOLD Label

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VCM-PANORAMA 2013

Wir sind VCM! Was den Vienna City Marathon am Laufen hält: Tausende freiwillige Mitarbeiter, Experten für verschiedenste Fachbereiche, ein ganzjährig aktives Kernteam, die besten Fans und die gemeinsame Freude über einen phantastischen Event. Stellvertretend für sehr viele erzählen hier einige Protagonisten, die mit Herz und Professionalität beim VCM im Einsatz sind.   Fotos  VCM | Niki Wagner, VCM | Andy Bruckner, Impacts Ronny Müller, Beschallung, Fan-TV Der „Marathon Sound of Vienna“ überträgt sich nur dann auf die Läufer und Zuschauer, wenn Ronny Müller (Steiner Mediensysteme) für den richtigen Ton sorgt. Die Beschallung von Start, Ziel,

Schwarzenbergplatz,

Teilen

der

Prater

Hauptallee und der Schüttelstraße ist seine Aufgabe. 140 Lautsprecher werden dafür entlang der Strecke positioniert. Die dafür nötige Kabellänge reicht nahe an die Marathondistanz heran. „Ich schätze, es sind 42,1 Kilometer“, sagt er lachend. Am VCM-Tag ist er als Leiter seines Teams zunächst im Startbereich, wo ab 8 Uhr die Musik und Durchsagen beginnen. „Das ist jedes Jahr Gänsehautfeeling für mich. Dann fahre ich zur Kontrolle alle Positionen ab. Den Heldenplatz müssen wir großflächig beschallen. Allein dort sind 30 Lautsprecher. Zusätzlich machen wir mit drei eigenen Kameras das Fan-TV für die großen Schirme im Ziel. Für mich als Läufer ist das einzig Traurige an diesem Tag, dass ich nicht selbst mitlaufen kann.“

Steffl, VCM-Maskottchen „Ich bin heuer zum zweiten Mal beim Vienna City Marathon dabei und stolz darauf! Ich feuere alle an, wenn sie ins Ziel laufen, und freue mich über die Erfolge und die lachenden Gesichter. Auch vor und nach dem VCM bin ich aktiv. Ich werbe auf Marathon-Expos im Ausland für den VCM und gehe zu interessanten Events in Wien. Am besten gefallen mir Besuche in Schulen und Lauftrainings mit Kindern. Das motiviert mich und alle total! Was ich schon öfters gehört habe, aber nicht so richtig verstehe: In mir drin soll es ziemlich heiß sein?!?!?“

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VCM-PANORAMA 2013

Peter Pentek, Zeitnehmung Die Zeit läuft und Peter Pentek stoppt sie. Für alle Teilnehmer beim Vienna City Marathon, bei allen 5km-Punkten, bei den Staffelübergabestellen, beim Halbmarathon und im Ziel. Er macht das nicht allein und nicht persönlich, aber als Kopf der Zeitnehmungsfirma Pentek Timing ist es seine Aufgabe, akkurat und prompt die Laufergebnisse zu liefern. „Die Größe und Komplexität des VCM machen ihn zu einer ganz besonderen Aufgabe. Wir bereiten uns zwei Monate darauf vor, mit Simulationen und Softwaretests. Es ist eine enorme Masse an Daten zu bewältigen. Pro Sekunde gibt es tausende Bewegungen an diversen Zeitmessstellen. Dazu stellen wir Live-Anbindungen für die Übertragung des ORF und für die Uni Linz wegen der VCM App zur Verfügung.“ 40 Mitarbeiter von Pentek sind am Wochenende im Einsatz. Am Renntag startet der Aufbau um 5:30 Uhr. Mehrere Tonnen Material werden mit zehn Autos auf die Strecke gebracht. „Sobald das Rennen losgeht, sehe ich außer meinem Bildschirm nicht viel. Es ist ein schönes Gefühl, wenn unmittelbar nach dem Startschuss die Daten zu fließen beginnen. Und wir sind alle sehr zufrieden, wenn es am Ende gut geklappt hat.“

Christian Chytil, Catering Der Heldenplatz wird am VCM-Tag zur größten Gastro-Location des Landes. Von den Publikumsständen bis zu den Hospitality Bereichen werden beim Vienna City Marathon rund 40.000 Gäste mit Essen und Getränken verwöhnt. Christian Chytil, Chef von Impacts Catering, hat 250 Mitarbeiter für diesen Großeinsatz auf den Beinen: „Die Herausforderung ist es, in kurzer Zeit auf geringem Platz und ohne Zufahrmöglichkeit während der Veranstaltung alles zusammenzubringen, dass es kulinarisch, sicherheitsmäßig und ökologisch stimmt.“ 2,5 Tonnen Kaiserschmarrn, 1,6 Tonnen Hauptspeisen und 1,2 Tonnen Salat werden zubereitet. Getränke in 30.000 Mehrwegbechern und 15.000 Gläsern erfrischen die Läufer und Besucher. Für Schinkenfleckerl, Törtchen & Co. stehen 25.000 Garnituren Besteck bereit. „Als es im Vorjahr recht kühl war, hatten wir zu wenig Tee. Den mussten wir während des Marathons mit U-Bahn und Bus so schnell wie möglich herbeischaffen.“ RunUp S1_13  45


VCM-PANORAMA 2013

W W W. V I E N N A M A R A T H O N . C O M

PANORAMA

Vienna City Marathon 2013

Packende Aussichten, spannende Details und Interessantes für jene, die immer auf dem Laufenden sind. Hier erleben Sie den Vienna City Marathon in vielen Facetten. Bunt wie das Teilnehmerfeld, begeisternd wie das Finish. Für alle, die etwas bewegen – vor allem sich selbst! Move Your Kids

Foto:

VCM

Es wird viel diskutiert über den Sport in Österreich: über fehlende Olympiamedaillen und eine abgelehnte Olympiabewerbung, über zu wenig Trainer und die „tägliche Turnstunde“. Mit der Initiative „Move Your Kids“ will Wolfgang Konrad, der Veranstalter des Vienna City Marathons selbst ein Zeichen setzen. Schließlich sind nicht Politiker, Lehrer oder Funktionäre in erster Linie für die Gesundheit und körperliche Entwicklung der Kinder verantwortlich. Jeder hat es auch selbst in der Hand. Wolfgang Konrad: „Zeigen Sie Ihren Kindern die Schönheiten des Sports, erklären Sie Ihnen die Vorteile eines sportlichen Lebens im Jetzt und für die Zukunft. Motivieren Sie auch die Freunde Ihrer Kinder! Möglicherweise haben deren Eltern den Laufsport als vernünftige Freizeitbeschäftigung noch nicht entdeckt.“

Sonderbriefmarke zum 30. Vienna City Marathon

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RunUp

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Der Griff nach den Sternen Mit dem Vienna City Marathon können Sie nach den Sternen greifen! Die Finishermedaille des 30. Vienna City Marathon ist nämlich ein außergewöhnliches Stück: Die Sternform ist unverwechselbar und das beste Erinnerungsstück an das große VCMJubiläum!

Christian Hofer

Auf ein großes Jubiläum muss selbstverständlich angestoßen werden. Nichts leichter als das, dachte man sich auch beim Vienna City Marathon. Zur 30. Auflage am 14. April hat das Weingut Cobenzl aus Wien sowohl einen Weiß- als auch einen Rotwein produziert. Zur „Limited Edition“ zählt ein Grüner Veltliner Classic 2012 und ein Blauer Zweigelt 2012 Senator. Erhältlich ist der Wein am Freitag und Samstag auf der Vienna Sports World, sowie am Heldenplatz im Souvenir-

Andi Bruckner

Freuen Sie sich schon jetzt auf den VCM Jubiläumskuchen zur 30. Auflage des Vienna City Marathon! Der feine Dinkelkuchen mit Haferflocken wird in zwei Rezepturen mit Karotten oder Apfelspalten vom Traditionsunternehmen Meisterfrost hergestellt. „Die Zutaten sind von höchster Qualität und damit ideal für Ausdauersportlerinnen und Ausdauersportler. Ob als Frühstück nach einem Morgenlauf oder als Zwischenmahlzeit, wenn mal wieder keine Zeit im Büro für ein Mittagessen bleibt – mit diesem Kuchen füllen Sie Ihre Energiespeicher rasch auf und werden schneller wieder fit für die nächste Trainingseinheit“, so Dr. Robert Fritz, Ernährungsmediziner in der Sportordination in Wien und Leiter des VCM Medical Centers.

Foto:

Edle Tropfen zum Jubiläum

Vernünftig naschen

Foto

Besondere Anlässe erfordern besondere Aktionen. So gibt es zum 30. Vienna City Marathon eine eigene Sonderbriefmarke. Darauf zu sehen ist der Start zum VCM mit den Läufern, die über die Reichsbrücke laufen und der UNO-City im Hintergrund. Der Nennwert der von Gabriele Milewski entworfenen und 50x31,8 mm großen Marke beläuft sich auf 0,62 Euro. Wer sich eine der insgesamt 400.000 Marken – die in Bögen zu 50 Stück produziert wurden – sichern will, hat am VCM-Wochenende erstmalig die Chance dazu. Am Sonntag, dem 14. April ist das gute Stück im Sonderpostamt am Heldenplatz erhältlich. Ausschließlich dort gibt es am selben Tag auch den Ersttagsstempel. Ab Montag, dem 15. April ist die Marke in allen Postämtern Österreich zu finden.

Verkauf am Sonntag. Wer nicht so lange warten mag, kann die edlen Tropfen auch schon vorab im Online-Shop des Vienna City Marathon bestellen.


VCM-PANORAMA 2013

Der Vienna City Marathon bietet zum 30. Jubiläum ein Musikereignis, das schon über 8,5 Millionen Besucher weltweit begeistert hat. „Elisabeth“, das Musical aus der Feder des Erfolgsduos Michael Kunze & Sylvester Levay erzählt die dramatische und berührende Geschichte über das Leben, Wirken und Leiden von Kaiserin Elisabeth. Bewegende Musik, eindrucksvolle Choreographien und ein opulentes Bühnenbild verzaubern seit der Uraufführung das Publikum auf der ganzen Welt und lassen es immer wieder erneut in die vergangene Welt der Habsburger eintauchen. Zwei Tage vor dem 30. Vienna City Marathon können Sie ganz nach dem Motto „run vienna – enjoy classics“ die aufregende und eindrucksvolle Geschichte von Elisabeth, Kaiserin von Österreich, im Raimund Theater miterleben. Die VCM-Tickets sind bereits ausverkauft!

Foto:  VBW_Brinkhoff Mögenburg

Musical Elisabeth

Vienna Sports World Über 90 Aussteller auf 6.000 Quadratmetern in der Messe Wien – Halle D werden auch in diesem Jahr wieder mehr als 45.000 sportliche Besucher überwältigen. Schließlich ist die Vienna Sports World Österreichs größte und einzige Aktions- und Präsentationsmesse für ein breites Publikum und macht einfach nur Lust auf Sport & Bewegung. Neben neuesten Trends und Produkte aus den Bereichen Laufsport, Freizeit, Outdoor, Reisen und Wellness gibt es auch zahlreiche spannende Auftritte und Aktionen auf der Messebühne.

Foto  Andi Bruckner

Geöffnet am Freitag, 12. April und Samstag, 13. April, jeweils von 10 bis 19 Uhr.

International Friendship Party Die International Friendship Party ist seit dem 1. Wiener Frühlingsmarathon im Jahr 1984 der alljährliche gesellschaftliche Fixpunkt für die nationalen und internationalen Gäste des Vienna City Marathons, für deren Begleitpersonen und Kinder. Im prächtigen und eindrucksvollen Ambiente des Wiener Rathauses erwartet die Gäste ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Kids Corner, Moderation, Interviews und dem Auftritt von Top-Athleten. Bei Live-Musik und Show-Acts gibt es zudem noch die allerletzten Infos zum Vienna City Marathon. Außerdem können Sie sich Tipps und Infos von Ihrem Friendship-Runner holen. Am Samstag, 13. April, von 14-19 Uhr.

Der Laufsport ist mit seiner weltweiten Strahlkraft und seinen persönlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Dimensionen der Ausdruck für ein gemeinsames und friedvolles Miteinander, unabhängig von Nation, Religion und Hautfarbe. Der Vienna City Marathon sowie alle nationalen und internationalen Laufsportveranstaltungen sind der jährliche Beweis dafür. Zehntausende Menschen kommen zusammen, um mit großem persönlichem Einsatz gemeinsame und persönliche Ziele anzustreben – ohne Gewalt, Rassismus oder Diskriminierung. Das beweisen auch die fast 65.000 Unterzeichner der VCM-Initiative „Clean Running“, die damit ein deutliches Zeichen gegen rücksichtsloses Verhalten, Betrug, Doping und Medikamentenmissbrauch setzen.

Foto  Andi Bruckner

Clean Running

VCM News

Aktuelles Ergebnisse Shop Anmeldung Mehr auf www.vienna-marathon.com

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Abel Kirui, später Doppelweltmeister und Olympia-Zweiter, siegte auf EM-Rasen.

Fate Tola triumphierte zweimal in Folge.

Hall of Fame: Alle VCM-Sieger Männer

Fotos  VCM | Victah Sailer, VCM | Jean-Pierre Durand

VCM-PANORAMA 2013

Frauen

1997 Salah Ahmed Djibuti 2:12:53

2012 Tola Fate Äthiopien 2:26:39

1997 Dzhabrailova Tatjana Ukraine 2:30:49

2011 Kiprotich John Kenia 2:08:29

1996 Jillo Dube Äthiopien 2:12:51

2011 Tola Fate Äthiopien 2:26:21

1996 Buia Aurica Rumänien 2:31:39

2010 Sugut Henry Kenia 2:08:40

1995 Prusik Piotr Polen 2:15:23

2010 Kimutai Hellen Kenia 2:31:08

1995 Javornik Helena Slowenien 2:36:30

2009 Kirwa Gilbert-Kipruto Kenia 2:08:21

1994 Silva Joaquim Portugal 2:10:42

2009 Mayr Andrea Österreich 2:30:43

2008 Kirui Abel Kenia 2:07:38

1993 Patricio Carlos Portugal 2:11:00

2008 Talpos Luminita Rumänien 2:26:43

1994 Grottenberg Sissel Norwegen 2:36:17 1993 Moe Bente Norwegen 2:38:21

2007 Kibet Luke Kenia 2:10:07

1992 David Karel Tschechien 2:13:41

2007 Talpos Luminita Rumänien 2:32:21

1992 Wangui Pasqualine Kenia 2:40:50

2006 Mrikik Lahoucine Marokko 2:08:20

1991 David Karel Tschechien 2:12:25

2006 Morimoto Tomo Japan 2:24:33

1991 Melicherova Ludmila Slowakei 2:37:14

2005 Shami Mubbarak Qatar 2:12:20

1990 Shahanga Gidamis Tansania 2:09:28

2005 Barsosio Florence Kenia 2:31:40

1990 Melicherova Ludmila Slowakei 2:33:18

2004 Kandie Samson Kenia 2:08:35

1989 Shahanga Alfredo Tansania 2:10:29

2004 Console Rosaria Italien 2:29:22

1989 Vahlensiek Christa Deutschland 2:34:46

2003 Chebet Joseph Kenia 2:14:49

1988 Vindis Mirko Slowenien 2:17:45

2003 Andreucci Lucilla Italien 2:35:32

1988 Großbritannien Glynis Penny 2:36:49

2002 Tanui Moses Kenia 2:10:25

1987 Hartmann Gerhard Österreich 2:16:10

2001 Novo Luis Portugal 2:10:28

1986 Hartmann Gerhard Österreich 2:12:22

1987 2002 Weber-Leutner Carina Österreich Pushkina Ludmila Ukraine 2:40:57 2:32:02 1986 2001 Deutschland Lennartz Birgit Salumae Jane Estland 2:38:31 2:29:47

2000 Cheruiyot Willy Kenia 2:08:48

1985 Hartmann Gerhard Österreich 2:14:59

2000 Viceconte Maura

1999 Eyapan Andrew Kenia 2:11:41

1984 Niemczak Antonin Polen 2:12:17

1999 Pana Florina Rumänien 2:34:26

2012 Sugut Henry

Kenia 2:06:58 Rekord

1998 Taye Moges Äthiopien 2:09:21 48   RunUp S1_13

Italien 2:23:47 Rekord

1998 Kazakova Irina Frankreich 2:35:09

1985 Russland Zuchlo Jelena 2:39:01 1984 Kieninger Renate Deutschland 2:47:32


VCM-PANORAMA 2013

VCM All-Time-Best 1984 - 2012 Männer Name Henry Sugut Abel Kirui Gilbert Yegon John Kiprotich Gilbert Kirwa Lahoucine Mrikik Gilbert Kirwa John Kiprotich Willy Kibor Duncan Kibet Samson Kandie Henry Sugut Patrick Ivuti Willy Cheruiyot Simon Bor Paul Biwott Peter Chebet Dereje Debele-Tulu Moges Taye Evans Kiplagat John Komen Joseph Maregu Gidamis Shahanga Joseph Lomala-Kimosop Mesfin Ademasu Isaac Macharia Grzegorz Gajdus Degefa Negewu Geoffrey Ndungu Luke Kibet Jan Huruk Mohammed El-Hachimi

Nation KEN KEN KEN KEN KEN MAR KEN KEN KEN KEN KEN KEN KEN KEN KEN KEN KEN ETH ETH KEN KEN KEN TAN KEN ETH KEN POL ETH KEN KEN POL MAR

Frauen Zeit 2:06:58 2:07:38 2:07:38 2:07:44 2:08:09 2:08:20 2:08:21 2:08:29 2:08:32 2:08:33 2:08:35 2:08:40 2:08:41 2:08:48 2:08:50 2:08:53 2:08:56 2:09:08 2:09:21 2:09:22 2:09:24 2:09:25 2:09:28 2:09:32 2:09:41 2:09:43 2:09:46 2:09:52 2:10:00 2:10:07 2:10:16 2:10:24

Platz Jahr 1. Platz 2012 1. Platz 2008 2. Platz 2012 3. Platz 2012 4. Platz 2012 1. Platz 2006 1. Platz 2009 1. Platz 2011 5. Platz 2012 2. Platz 2008 1. Platz 2004 1. Platz 2010 2. Platz 2011 1. Platz 2000 2. Platz 2000 3. Platz 2008 2. Platz 2006 2. Platz 2009 1. Platz 1998 3. Platz 2011 6. Platz 2012 3. Platz 2009 1. Platz 1990 2. Platz 2010 3. Platz 2010 4. Platz 2011 2. Platz 1998 4. Platz 2009 7. Platz 2012 1. Platz 2007 2. Platz 1990 5. Platz 2009

Name Maura Viceconte Tomo Morimoto Fate Tola Ana Dulce-Felix Fate Tola Luminita Talpos Hellen Kimutai Peninah Arusei Olga Glok Helalia Johannes Sonja Oberem Genet Getaneh Tomo Morimoto Chieko Yamasaki Rosaria Console Elza Kireyeva Jane Salumae Lidia Simon Andrea Mayr Tatjana Dzhabrailova Sonja Oberem Helen Kimutai Irene Mogaka Mary Ptikany Franziska Rochat-Moser Derbe Gebissa Olga Kalenarova-Ochal Aurica Buia Florence Barsosio Lydia Rutto Ludmila Pushkina Maryna Damantsevich

Nation ITA JPN ETH POR ETH ROM KEN KEN RUS NAM GER ETH JPN JPN ITA RUS EST ROM AUT UKR GER KEN KEN KEN SUI ETH POL ROM KEN KEN UKR BLR

Zeit 2:23:47 2:24:33 2:26:21 2:26:30 2:26:39 2:26:43 2:26:54 2:27:17 2:27:18 2:27:20 2:27:25 2:28:08 2:29:01 2:29:09 2:29:22 2:29:41 2:29:47 2:30:40 2:30:43 2:30:49 2:30:58 2:31:08 2:31:28 2:31:29 2:31:31 2:31:31 2:31:33 2:31:39 2:31:40 2:31:57 2:32:03 2:32:18

1. 1. 1. 2. 1. 1. 2. 3. 2. 3. 3. 4. 2. 2. 1. 5. 1. 2. 1. 1. 3. 1. 2. 3. 2. 2. 4. 1. 1. 5. 1. 6.

Platz Jahr Platz 2000 Platz 2006 Platz 2011 Platz 2011 Platz 2012 Platz 2008 Platz 2000 Platz 2011 Platz 2012 Platz 2012 Platz 2000 Platz 2011 Platz 2008 Platz 2006 Platz 2004 Platz 2011 Platz 2001 Platz 2004 Platz 2009 Platz 1997 Platz 2004 Platz 2010 Platz 2010 Platz 2006 Platz 1997 Platz 2009 Platz 2012 Platz 1996 Platz 2005 Platz 2012 Platz 2002 Platz 2012

Österreichische VCM-Auftritte MÄNNER Gerhard Hartmann Dreifach-Sieger 1985, 1986, 1987 2:12:22 im Jahr 1986 (ÖLV-Rekord für über 23 Jahre) Michael Buchleitner Zwei Mal unter 2:13 Stunden (2001 und 2004) Günther Weidlinger Marathondebüt 2:12:39 beim VCM 2009 Helmut Schmuck Zweiter 1988, Dritter 1990 in 2:13:17 Max Wenisch Sieben Mal bestplatzierter Österreicher (1995 - 2000 und 2002) Roman Weger Vier Mal bestplatzierter Österreicher (2006, 2007, 2011, 2012)

FRAUEN Andrea Mayr Siegerin mit ÖLV-Rekord von 2:30:43 beim VCM 2009

Fotos  VCM | Prof. Eric Holan

Carina Weber-Leutner Siegerin 1987, jeweils Dritte 1988 und 1991 Dagmar Rabensteiner Dritte 2002, damaligen ÖLV-Rekord von 2:35:42 egalisiert Zweite Plätze: Monika Naskau (1984), Henriette Fina (1985), Verena Lechner (1987), Eva Maria Gradwohl (2005) Max Wenisch

Michael Buchleitner

Dritte Plätze zusätzlich von: Christiane Berethalmy (1987), Elisabeth Singer (1993) RunUp S1_13  49


Foto  VCM / Rene Vidalli

VCM-PANORAMA 2013

Österreich läuft voraus Ein Blick vom Nachbarn auf die rot-weiß-rote Laufszene: „Österreich hat einen Vorsprung herausgeholt, den wir Schweizer bis heute nicht wettmachen konnten.“  Text: Markus Ryffel Ich erinnere mich zurück an die Zeit, als ich Anfang der

Wege bestritten werden müssen. Ich kenne die schlaflosen

1980er Jahre mit meinen österreichischen Freunden Dietmar

Nächte, die Sorgen und Nöte, welche die Organisation einer

Millonig, Robert Nemeth und Wolfgang Konrad eine Trai-

solchen Veranstaltung mit sich bringt.

ningsgemeinschaft bildete. Wir waren im Sommer in St. Moritz im Trainingslager, und ich begann mit meinem Bruder Urs

Heute schauen wir Schweizer nach Österreich auf den Vienna

in unserer Heimatgemeinde Uster eine große Laufveranstal-

City Marathon, der mit mehr als 40.000 Teilnehmern aus über

tung, den Greifenseelauf, zu organisieren. Damals führten wir

120 Ländern zu den ganz Großen der Welt gehört. Ich war

viele Gespräche und verglichen die Laufszene in der Schweiz

schon mehr als 30 Mal beim New York City Marathon, ich

mit der in Österreich. Mit dem Lauf von Murten nach Frei-

kenne London, Berlin und Chicago. Der Vienna City Marathon

burg oder einigen anderen größeren Straßenläufen war die

steht diesen tollen internationalen Marathonveranstaltungen

Volkslaufszene damals in der Schweiz wesentlich größer als

um nichts hinterher. Über 530 meiner Landsleute werden

in Österreich. In Österreich gab es zu dieser Zeit keine ver-

heuer aus der Schweiz zum 30. Jubiläum des Vienna City

gleichbaren Veranstaltungen. Der Wiener Marathon wurde

Marathon anreisen und sicher einen tollen Marathontag in

erst 1984 ins Leben gerufen. Neidvoll blickten damals meine

dieser schönen Stadt erleben.

österreichischen Freunde auf die Schweizer Lauf- und Veranstaltungsszene. Als 1984 der erste Wiener Frühlingsmara-

Wir in der Schweiz haben das größte Leichtathletikmeeting

thon durch die Straßen Wiens führte, war auch in Wien und

der Welt am Letzigrund in Zürich, aber Österreich hat den

in Österreich der Bann gebrochen. Als es 1993 zum zehnten

Vienna City Marathon.

Jubiläum des Vienna City Marathon gelang, erstmals eine entstanden, den wir in der Schweiz bis heute nicht aufholen konnten. Im Windschatten des Vienna City Marathon konnten sich in Österreich mehrere großartige Laufveranstaltungen entwickeln und eine Volkslaufszene etablieren, die jene in der Schweiz schon seit langem überflügelt hat. Wolfgang, Gratulation, was Du mit Deinem Team hier in Wien auf die Beine gestellt hast! Ich weiß, welche mühsamen 50   RunUp S1_13

Markus Ryffel, geb. 1955 in Bern, ist Olympia Silbermedaillengewinner von Los Angeles 1984 über 5.000 Meter. Er ist Gründer des Internationalen Greifenseelaufs in der Schweiz und Geschäftsführer der Ryffel Running AG. www.ryffelrunning.ch

Foto  Ryffel Running

Fernseh-Live Übertragung zu bekommen, war ein Vorsprung


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© 2013 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

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