dsj intern 02/2015

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[intern] A K T U E L L E I N F O R M AT I O N E N U N D T E R M I N E

Kongresse zum Thema Kinderwelt-Bewegungswelt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Mit diesen nach wie vor aktuellen Fragen haben sich die beiden abermals sehr gelungenen „Bewegungskongresse“ in Osnabrück und Karlsruhe intensiv befasst. In Osnabrück referierte Renate Zimmer in ihrem Hauptvortrag über „Das Glück der gelungenen Tat – über den Körper die eigenen Stärken entdecken“. Die Argumentation der renommierten Wissenschaftlerin: Kinder erleben und erfahren ihre Welt in erster Linie durch ihren Körper und entwickeln dabei Vorstellungen über sich selbst. Diese Erfahrungen tragen zum Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes bei. Kinderwelt ist eben Bewegungswelt! Das gilt für alle Kinder. So wurde in Osnabrück auch das Thema Inklusion in den Mittelpunkt gerückt und beispielsweise aufgezeigt, wie eine inklusive Praxis Kinder stark machen kann. Bewegung, Spiel und Sport haben also für Kinder eine große Bedeutung. Aber ist Kinderwelt auch Bewegungswelt für geflüchtete Kinder, die bei uns alleine oder mit ihren Familien Schutz und Aufnahme suchen? Viele Sportvereine beteiligen sich längst engagiert an der sozialen Betreuung von Flüchtlingen, dsj-intern hat vor diesem Hintergrund mit CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber über die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der aktuellen Asylpolitik gesprochen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Ihr

Ingo Weiss

Neue Erkenntnisse und Kontakte in Osnabrück und Karlsruhe

Wenn mehr als 3000 Menschen euphorisch mit Besteck auf Eimern trommeln, wenn Erwachsene gemeinsam „Emma die Ente, die ewig verpennte“ singen oder sie gemeinsam Bewegungswelten entdecken, wenn wissenschaftliche Größen wie Prof. Dr. Detlev Ganten und Prof. Dr. Renate Zimmer in rund 150 Hauptvorträgen, Workshops, Seminaren und Foren die neuesten Erkenntnisse über die Entwicklung, Bildung und Bewegungserziehung von Kindern vorstellen – dann ist Kongresszeit in Osnabrück.

„Kindern den Spaß an Sport, Spiel und Bewegung zu vermitteln, ist eines unserer großen Ziele bei der Deutschen Sportjugend. Wir wollen Kinder dazu animieren, nicht nur ihre motorischen Fertigkeiten zu verbessern, sondern darüber hinaus mit Hilfe von Bewegung ihre kognitiven, sozialen und emotionalen Kompetenzen zu entdecken. Kurz: Wir wollen zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern durch Sport beitragen“, sagt Tobias Dollase, dsj-Vorstandsmitglied für den Bereich „Kinderwelt ist Bewegungswelt“.

Vom 19. bis 21. März fand in diesem Jahr bereits zum neunten Mal der Kongress „Bewegte Kindheit“ statt. Die von der Universität Osnabrück und dem Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung durchgeführte Veranstaltung wird seit der ersten Stunde im Jahr 1991 von der Deutschen Sportjugend (dsj) als Partnerin und Mitglied im Kongressausschuss unterstützt. Im Mittelpunkt der neunten Auflage standen das Thema „Inklusion“ und die

Bei beiden Kongressen konnten am dsj-Infostand zahlreiche neue Kontakte geknüpft werden. Über 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden den Weg zur dsj und informierten sich, die Materialien und Broschüren fanden großen Anklang. Insbesondere der dsj-Bewegungskalender wurde begeistert aufgenommen.Er wird künftig nicht nur direkt in Kitas, sondern auch bei verschiedenen Erzieher/-innenausbildungen verwendet werden.

Foto: Carsten Keller

Jean-Jacques Rousseau wusste schon es vor mehr als zweihundert Jahren. Der französische Philosoph hielt es für „das große Geheimnis der Erziehung, dass die Übungen des Geistes und des Körpers einander wechselseitig entspannen.“ Der Schriftsteller und Denker hatte erkannt: Lernen und körperliche Bewegung ergänzen sich. Heute wissen wir sogar, dass sich im Sport vieles lernen lässt, was man auch im übrigen Leben gut gebrauchen kann: Teamgeist etwa, auch Fairplay oder Selbstvertrauen.

Kongressteilnehmende sind für Kinder in Bewegung

Fragen, wie Kinder ihre Potenziale entfalten und wie ihre Ressourcen über Bewegung entdeckt werden können. Die Frage „Wie bringen wir Kinder und Jugendliche in Bewegung?“ stand auch beim sechsten Kongress zu diesem Thema am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Mittelpunkt. Der in der Regel im zweijährigen Rhythmus stattfindende Kongress von KIT und FOSS (Forschungszentrum für den Schulsport und den Sport von Kindern und Jugendlichen) wurde unter anderem von der Kinderturnstiftung mit veranstaltet und von der dsj als Partnerin unterstützt.

Beide Kongresse konnten neben neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen viele praktische Anregungen, Angebote und Tipps für die Bereiche Bewegung, Spiel, Sport, Kinderturnen, gesunde Ernährung und psychische Gesundheit geben. Weitere Infos unter: www.bewegtekindheit.de www.kinderkongress-karlsruhe.de www.kinderwelt-bewegungswelt.de


Olympische Spiele in Deutschland „Wie können sich Jugendorganisationen im Sport bei Olympischen Spielen in Deutschland einbringen und positionieren?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Workshops während der Jugendsekretär/-innentagung der Deutschen Sportjugend (dsj) am 3. und 4. März in Hannover. Zunächst informierte dsj-Geschäftsführer Martin Schönwandt über den Stand des Bewerbungsverfahrens um Olympische und Paralympische Spiele 2024/2028. In der Diskussion wurden verschiedene Ideen und Anregungen entwickelt, sowohl dazu, wie die Jugendorganisationen im Sport die Bewerbung unterstützen können, als auch zu der Frage, welche Effekte für die Kinder- und Jugendarbeit im Sport möglich sind. Weiter wurde ein Ausblick auf die olympischen Projekte der dsj im Jahr 2016 gegeben: das dsj academy camp anlässlich der Olympischen Winter-Jugendspiele in Lillehammer und das Olympische Jugendlager während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

Nanjing 2014 – und nun? Teilnehmende des dsj academy camps bauen am Netzwerk für die (olympische) Zukunft Noch vor der Entscheidung über die deutsche Bewerberstadt um Olympische Spiele 2024/2028 setzten sich 20 Jugendliche in einem Workshop intensiv mit einer deutschen Bewerbung auseinander. Es handelte sich um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie das Betreuerteam des dsj academy camps 2014, das von der Deutschen Sportjugend anlässlich der Olympischen Jugendspiele in Nanjing ausgerichtet worden war. Es wurden Ideen gesammelt und Projekte angedacht, die eine deutsche Bewerbung aus Sicht der Jugend erfolgreich machen und für die Kinder- und Jugendarbeit im Sport einen Beitrag leisten könnten. Nicht nur für eine mögliche Ausrichtung Olympischer Spiele in Deutschland wollen sich die Teilnehmenden engagieren, auch

Foto: dsj

Einen besonderen inhaltlichen Akzent der Arbeitstagung setzte André Pfitzner (SJ Niedersachsen). Er präsentierte den aktuellen Stand der Kooperation mit dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) im Hinblick auf das Profil „Sport-Jugendherbergen“. Es sei festzustellen, dass sich die Profile – je nach Standort - sehr unterschiedlich ausgeprägt haben, alle derzeit 14 ausgezeichneten Jugendherbergen aber für gemeinsame Freizeiten für Jugendgruppen aus den Sportvereinen besonders geeignet sind. Anschließend stellte Christoph Schmidt vom Stadtsportbund Göttingen am Beispiel Göttingen „Freiwilligenagenturen im Sport“ als Chance für die Förderung der Freiwilligenarbeit und als mögliches Modell für den organisierten Sport vor.

Ute von Wrangell das Thema „Grundlagen der Erfolgsstrategie Gender Mainstreaming“ vorstellte und Prof. Dr. Nils Neuber die Bedeutung von Partizipation und deren Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis präsentierte.

Am zweiten Tag berieten die einzelnen „Säulen“ der dsj getrennt voneinander die für sie aktuell wichtigsten Themen. So diskutierten die Vertreter/-innen der Landessportjugenden die Themen Junges Ehrenamt und Freiwilligendienste im Sport sowie die Umsetzung des Paragrafen 72 a SGB VIII in den Ländern. Die Jugendorganisationen der Spitzenverbände befassten sich insbesondere mit aktuellen Informationen zum Kinder- und Jugendplan des Bundes. Der Jugendsekretär/-innentagung war auch diesmal ein Vertiefungsworkshop der dsj zum Thema Kinderund Jugendplan des Bundes vorausgegangen, bei dem

dsj academyReferent / -innentreffen Weiterentwicklung des Konzepts dsj academy Im Februar 2015 trafen sich 15 Referentinnen und Referenten der dsj zu einem „Relaunch der dsj academy“. Unter der Leitung von Daniel Illmer (Führungsakademie des DOSB) wurden Demokratietrainer/-innen, Juniorbotschafter/-innen Dopingpräventionen, Referent/-innen des dsj academy camps, der dsj academy sowie der Juniorteamseminare zusammengeführt und zu einem gemeinsamen Austausch angeregt. Daniel Bauer, im dsj-Vorstand unter anderem zuständig für die dsj academy, hob die Bedeutung des Zusammentreffens der Referent/-innen, die Vernetzung unterschiedlicher Multiplikator/-innen innerhalb der dsj und die Weiterentwicklung der dsj academy hervor: „Die dsj academy bildet alle Engagementformen innerhalb der dsj ab und ist daher eine wichtige Plattform für alle Funktionsträger/-innen. Die dsj academy ist eine Chance, die die jungen Engagierten nutzen, um ihre Themen dort zu platzieren und mit anderen Engagierten aktiv zu werden. Die Entwicklung neuer Impulse und Ideen für die zukünftige Ausgestaltung der dsj academy ist notwendig, um die Qualitätsentwicklung voranzutreiben und die dsj academy mit Leben zu füllen.“

Das Referent/-innentreffen zeichnete sich durch sehr intensive, ergebnisorientierte Einheiten aus, in denen die Referent/-innen Zeit hatten, in einen regen Diskurs einzutreten. Andreas Roll, Referatsleiter Sport und Bildung der Sportjugend Hessen, führte zunächst in eine Teambuildingeinheit ein, in der die Teilnehmer/-innen sich kennenlernten, Impulse für ihre eigene Referent/-innentätigkeit erhielten und alle Methoden selbst erprobten. Weiter stand die eigene Rollendefinition Alle haben aus China viel mitgenommen und gelernt innerhalb der dsj academy auf dem Programm, die mithilfe der Methode „World Café“ erarbeitet wurde. genommen und viel gelernt. Das bringt persönlich viel Das Konzept der dsj academy wurde vorgestellt und und motiviert zum weiteren Engagement im Sport“, ist gemeinsam diskutiert. sich der Nachwuchs einig. für ihre Vereine und Verbände haben sie zahlreiche Engagement-Ideen, die umgesetzt werden wollen: „Wir haben aus China so viele Eindrücke für uns selbst mit-

Foto: dsj / Kusber

Außerdem wurden der Stand der Ausbildung von Demokratietrainer/-innen im Rahmen des Bundesprojekts Zusammenhalt durch Teilhabe sowie das Forschungsprojekt „Safe sport – Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland“, das mit einer Laufzeit von drei Jahren am 1. Oktober 2014 gestartet ist, vorgestellt und diskutiert. Das Forschungsprojekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Deutsche Sporthochschule Köln, das Universitätsklinikum Ulm und die dsj verfolgen mit diesem Vorhaben unter anderem das Ziel, Ausmaß und Formen sexualisierter Gewalt im Sport zu untersuchen sowie förderliche und hemmende Bedingungen für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen zu analysieren.

Wiedersehensfreude herrschte beim Nachtreffen Nanjiing 2014

Verständnis beizutragen. „Für uns ist es sehr wichtig, die jungen Menschen einerseits mit den vielen – sportlichen, persönlichen und interkulturellen – Eindrücken nicht allein zu lassen, sondern sie zu begleiten, und ihnen andererseits auch eine Plattform zum gegenseitigen Austausch und zum Netzwerken zu bieten, denn sie sind hoch motiviert und kompetent, um zukünftig vielseitige Aufgaben im Sport zu übernehmen“, erläutert Jan Holze, stellvertretender Vorsitzender der dsj und Leiter des dsj academy camps.

Die eine oder andere interkulturelle Begebenheit wurde in Erinnerung gerufen, diskutiert und interpretiert. Ziel war es, sich noch einmal mit den Eindrücken auseinanderzusetzen, sie zu reflektieren und einzuordnen. Neben zahlreichen praktischen Übungen zur interkulturellen Sensibilisierung gab es dafür auch einige theoretische Hintergrundinformationen, um zum besseren

In Kleingruppen wurden konkrete Planungen für die Jahre 2015/2016, insbesondere für die Weiterentwicklung und Zusammenführung des Konzepts dsj academy, entworfen. Die Referent/-innen wollen sich stärker vernetzen und bereits im Herbst 2015 weitere Vorgehensweisen und ihre Einsatzbereiche in der dsj aca


Interview

Gemeinsam. Achtsam. Wirksam.

Foto: Sarah Quade

Das erste Qualifikationswochenende aus dem Projekt „Gemeinsam. Achtsam. Wirksam – Ein Projekt zum jungen Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Sport“ hat vom 10. bis 12. April 2015 in Münster stattgefunden. Junge Sportler/-innen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren beschäftigten sich in praxisnahen Spielen, Übungsformen, Diskussionsrunden und theoretischen Inputphasen mit dem Thema Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport. Im Mittelpunkt des Workshops stand neben der Sensibilisierung der Teilnehmer/-innen für das Themenfeld, der Austausch zwischen jungen Engagierten aus verschiedenen Bereichen des Sports. Geleitet wurde der Workshop von Larissa Ewerling und Sarah Quade von der Universität Münster.

Präventionsworkshop machte trotz des ernsten Themas viel Spaß

„Das Projekt ‚Gemeinsam. Achtsam. Wirksam.‘ ist eine unserer vielen Aktivitäten zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt in Sportvereinen und -verbänden. Dabei ist die Einbindung von jungen Engagierten für uns und unsere Partner/-innen der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster besonders wichtig, um eine Kultur der Aufmerksamkeit nachhaltig zu fördern“, sagt Ingo Weiss, Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj). Passend zu dem Workshop findet am 13. Juni 2015 eine Regionalkonferenz zum Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt im Sportverein“ in Münster statt. Zudem wird es ein Treffen für Juniorbotschafter/-innen sowie weitere Workshops für junge Engagierte geben. Interessierte können sich direkt an die Universität Münster wenden (Sarah Quade: sarah.quade@uni-muenster.de, Tel.: 0251/83-34865). Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster setzt das Projekt „Gemeinsam. Achtsam. Wirksam.“ für die dsj um. Es ist eine Einzelmaßnahme, die im Rahmen des Programms ZI:EL vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes (KJP) gefördert wird. Ziel ist es, junges Engagement im Sport im Zusammenhang mit einer Kultur der Aufmerksamkeit zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im Sport zu fördern.

CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber (MdB)

Krisen in der Welt lassen den Flüchtlingsstrom nach Deutschland weiter anschwellen. Die Zahl der Asylbewerber/-innen verdoppelte sich in 2015. Unter ihnen sind natürlich auch Kinder und Jugendliche, manche von ihnen kommen in die Sportvereine. dsj-intern sprach mit dem CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber über Statusfragen, Geld und Bürgerengagement. dsj-intern: Wir beschäftigen uns viel mit der Klärung von Statusfragen von Flüchtlingen, seien es Frauen, Männer, Kinder begleitet oder unbegleitet, aus sicheren oder unsicheren Herkunftsländern. Im Dorf oder Kiez stellt sich aber die Frage: Wie schaffen wir es, diejenigen, die eben da sind, sozial gut zu begleiten? Dr. Peter Tauber: Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, sind oft schwer traumatisiert und unsicher über das, was sie erwartet. In dieser Situation ist es ganz wichtig, ihnen vor Ort zu zeigen, dass sie willkommen sind, und für sie Begegnungen mit Menschen in ihrer neuen Umgebung möglich zu machen. Gemeinsam im Verein Sport zu treiben, ist dafür sehr gut geeignet, vor allem auch für Kinder und Jugendliche. Nirgends findet man so schnell Freunde wie gerade im Mannschaftsport. Beim gemeinsamen Spiel kann sich ein Wir-Gefühl entwickeln und ein Gefühl des Dazugehörens etwa durch die Teilnahme am Training und an Wettkämpfen.

sollten die Bürger vor Ort, wenn es möglich ist, einbezogen werden. Die Menschen vor Ort wissen oft nicht genau, wer da zu ihnen kommt. Sie machen sich ihre eigenen Gedanken, und die sind oft von unbegründeten Befürchtungen getragen. Durch Informationen und Gespräche lässt sich dem entgegenwirken. Den Bürgern kann man dadurch einen Teil ihrer Sorgen nehmen und dazu beitragen, die oft recht emotionale Debatte zu versachlichen. Im Moment haben wir eine besondere Situation durch die große Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die nach Deutschland kommen. Deshalb sollte es an den Orten, denen Flüchtlinge zugewiesen werden, möglichst schon vorher Veranstaltungen zu dem Thema geben. Das ist nicht nur eine Aufgabe für die zuständigen Behörden, sondern z. B. auch für Schulen, Kirchengemeinden, zivilgesellschaftliche Organisationen und Vereine. Ein Beispiel: Sicherlich gibt es vielerorts ältere Menschen, die selbst noch Flucht und Vertreibung erlebt haben, die ermessen können, wie man sich als Flüchtling fühlt und die bereit sind, darüber zu berichten. All das hilft, dass sich die Anwohner gedanklich auf die Situation vorbereiten können. dsj-intern: Welche Unterstützung brauchen Kommunen und Zivilgesellschaft über die finanziellen Ressourcen hinaus?

Dr. Peter Tauber: Ich bin überzeugt, es ist wichtig, die Bürger vor Ort nicht im Ungewissen zu lassen und ihnen möglichst früh zu erklären, was geschehen wird. Etwa bei Standortfragen von Flüchtlingsunterkünften

Dr. Peter Tauber: Es ist natürlich zunächst wichtig, dass für Unterkünfte und für die Versorgung der Flüchtlinge und Asylbewerber genügend Mittel vorhanden sind. Hier greift der Bund den Kommunen erheblich unter die Arme. Die CDU-geführte Bundesregierung gibt in diesem und im nächsten Jahr insgesamt eine Milliarde Euro zusätzlich. Damit das Zusammenleben mit den Flüchtlingen vor Ort gelingen kann, braucht es aber mehr als nur finanzielle Hilfen. Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, den Flüchtlingen zu zeigen, dass sie hier bei uns nach all den schrecklichen Erfahrungen, die sie gemacht haben, willkommen sind. Und genau das tun bereits viele Menschen in Deutschland, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren und sich in vielen Initiativen für Flüchtlinge einsetzen. Die leisten oft ganz konkret Hilfe, indem sie Behördengänge für die Flüchtlinge erledigen, Anträge übersetzen oder Sachspenden sammeln und verteilen. Es ist genau dieses Engagement, das wir so dringend brauchen, damit das Zusammenleben gelingt.

Für Teilhabe und Vielfalt

Vorbereitung für Japan

Vom 26. bis 28. Juni 2015 findet das erste Seminar zur Qualifizierung von Juniorbotschafter/-innen für Teilhabe und Vielfalt in Ellwangen statt. Das Seminar richtet sich an Funktionsträger/-innen, junge Engagierte und Interessierte, die sich für das Thema Inklusion begeistern. Die Teilnehmenden sollten zwischen 18 und 25 Jahren und offen für das Thema Inklusion sein.

Ende März trafen sich in Blossin die Gruppenleiter/-innen und das Leitungsteam des 42. Deutsch-Japanischen Sportjugend-Simultanaustauschs. Die diesjährige Out-Maßnahme findet vom 26. Juli bis 13. August unter der Leitung von Carsten Polte (Sportjugend Berlin), Nicole Honecker (Hamburger Sportjugend) und Uwe Mayer (Deutsche Turnerjugend) in Japan statt. In Blossin werden sich Ende Juni auch alle Jugendlichen zur Vorbereitung und Einstimmung auf den Austausch versammeln.

dsj-intern: Wo liegen die Spannungsfelder und die möglichen Lösungen?

Die inhaltlichen Schwerpunkte des Seminars beziehen sich auf die Auseinandersetzung mit den Grundsätzen von Inklusion, die Klärung von Begrifflichkeiten und die Sensibilisierung im Themenfeld. Darüber hinaus wird inklusives Sporttreiben aufgegriffen. Grundsätzlich ist es vorgesehen, zwei Veranstaltungen pro Jahr in diesem Format durchzuführen, um die Juniorbotschafter/-innen adäquat zu qualifizieren.

Foto: dsj/Haug

Präventionsworkshop

Foto: Tobias Koch

demy planen. Daniel Bauer wies abschließend darauf hin: „Die Ergebnisse des Referent/-innentreffens weisen in eine vielversprechende Zukunft, die von jungen ehrenamtlich Engagierten im Sport getragen wird. Ich freue mich, dass die Qualität des Seminars fortlaufend weiterentwickelt wird.“

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch geht in die nächste Runde


Aus dem Vorstand:

ENGSO Generalversammlung

TE RM I N E

Hauptausschuss am 24. Oktober in Düsseldorf

Jan Holze neuer Vize-Präsident von ENGSO, Michael Leyendecker Vorstandsmitglied der ENGSO Jugend

Der diesjährige Hauptausschuss der Deutschen Sportjugend (dsj) wird am 24. Oktober in Düsseldorf stattfinden. Schwerpunkt wird das Thema „Olympische Spiele in Deutschland – Megaimpuls für den Kinder- und Jugendsport?“ sein, das beschloss der dsj-Vorstand in seiner Sitzung am 24./25. April 2015 in München. Im Vorfeld der Bürgerbefragung in Hamburg zur Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 und Paralympischen Spiele 2024, die voraussichtlich Ende November stattfinden soll, können die Mitglieder des Hauptausschusses sich damit intensiv mit dem aktuellen Stand der Bewerbung auseinandersetzen und ihre Einschätzungen, Unterstützungen und Erwartungen deutlich machen.

Der Dachverband der Europäischen Nichtregierungssportorganisationen ENGSO und dessen Jugendorganisation ENGSO Jugend hat bei der Generalversammlung in Lissabon/Portugal von 28. bis 30. April 2015 jeweils neue Vorstandsgremien gewählt. Jan Holze hat mit Bericht zur vergangenen Amtszeit 2013-2015 nach nun 10 Jahren den Vorsitz der ENGSO Jugend abgegeben. Er ist von den Delegierten der ENGSO-Mitgliedsorganisationen einstimmig zum Vize-Präsidenten im ENGSO Exekutivkomitee gewählt worden.

Ingo Weiss, der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, sagte dazu: “Ich freue mich und bin stolz auf die Bewerbung Hamburgs um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024. Ich bin davon überzeugt, dass der Jugendsport in Deutschland damit nochmals ein großes Stück vorangebracht werden kann.“ Beim Hauptausschuss soll auch über die Ausrichtung des nächsten dsj-Jugendevents entschieden werden. Der Vorstand verfolgt derzeit die Planung, dieses in Kooperation mit der Deutschen Turnerjugend (DTJ) im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes in Berlin durchzuführen. Im Themenfeld „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ wird sich die Deutsche Sportjugend am Erasmus+-Projekt „Combatting child exploitation and sexual violence in European sport: Hearing the voices of those affected“ beteiligen. Ziel des Projekts ist es, Betroffenen, die im organisierten Sport sexualisierte Gewalt erlebt haben, eine Stimme zu geben und mit Hilfe ihrer Geschichten die Entwicklung einer Kultur der Aufmerksamkeit im Sport zu unterstützen. Hierzu sollen in verschiedenen europäischen Ländern Kooperationen zwischen Universitäten, Sportorganisationen und Betroffenen-/Kinderschutzorganisationen gebildet werden. Zum Programm Sport: Bündnisse! Bewegung-Bildung-Teilhabe liegen zur ersten Antragsfrist im Jahr 2015 58 Anträge mit einem Gesamtumfang von Euro 1.490.000 vor. In diesem Programm werden Bündnisse des organisierten Sports gefördert, die darauf ausgelegt sind, bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche zu fördern und sie für eine aktive Lebensweise zu gewinnen. Aufgrund eines Jury-Vorschlags entschied der Vorstand, welche Maßnahmen eine Zuwendung in Aussicht gestellt bekommen. Der dsj-Vorsitzende Ingo Weiss sagte: „Ich freue mich, dass wir mit diesem Programm so viele zusätzliche Projekte von örtlichen Bündnissen unterstützen können.“

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Neuer Vorsitzender des ENGSO Jugend-Komitees ist der Italiener Paolo Adami. Die deutsche Vertretung in der „europäischen Sportjugend“ ist auch weiterhin gesichert: Michael Leyendecker, Bundesjugendleiter der DJK Sportjugend, wurde als neues Mitglied in das ENGSO Jugend-Komitee 2015-2017 gewählt.

Aus der Geschäftsstelle: Sabrina Weihrauch ist seit dem 01. April 2015 als Jahrespraktikantin zur Erlangung der staatlichen Anerkennung als Sozialarbeiterin bei der Deutschen Sportjugend tätig. Sie studierte soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences. Zuvor war sie als Erzieherin in einer Frankfurter Kinderkrippe tätig.

Katharina Wolf

Sabrina Weihrauch

Katharina Wolf ist ebenfalls seit dem 01. April 2015 als Sachbearbeiterin für das Projekt ZI:EL tätig. Sie war zuvor bei der Sportjugend Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mainz beschäftigt. Die gebürtige Frankfurterin hat in Leipzig Sport und Betriebswirtschaftslehre studiert.

Die bisherige Sachbearbeiterin im Projekt ZI:EL, Jessica Golden, ist seit dem 01. Mai 2015 im Ressort Internationale Jugendarbeit tätig. Dort ist sie vor allem für die Förderung internationaler Projekte von Sportvereinen und -verbänden zuständig.

Jessica Golden

08.06.2015

3. Vernetzungstreffen Inklusion, Berlin

08.-09.06.2015

20. Deutscher Präventionstag, Frankfurt am Main

09.06.2015

Begleitveranstaltung zum 20. Deutschen Präventionstag: Expert/-innen-Gespräch „Flüchtlinge und Sport“, Frankfurt am Main

15.06.2015

Verleihung dsj-Zukunftspreis 2015, Köln

15.06.2015

AG Bildungsnetzwerke, Köln

19. -21.06.2015

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch: Zentrales Vorbereitungstreffen, Delegation Japan, Blossin

20.-21.06.2015

Fortbildung Sport.ART, Münster

23.06.2015

AG Prävention sexualisierter Gewalt, Neu-Isenburg

25.06.2015

DOSB/KMK-Kontaktkommission, Berlin

26.-28.06.2015

Seminar Juniorbotschafter/-innen Inklusion, Ellwangen

01.-02.07.2015

DOSB-Präsidiumssitzung, Berlin

04.07.2015

100-jähriges Jubiläum der Deutschen Ruderjugend, Köln

26.07.-13.08.2015

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch (out), Japan

31.07.-16.08.2015

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch (in)

11.08.2015

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch: Vertragsunterzeichnung, Sayonara-Party, Tokio

18.-19.08.2015

Zusammenhalt durch Teilhabe (Z:T), Vernetzungstreffen Sport, Kassel

21.-22.08.2015

dsj-Vorstandssitzung, Hamburg

01.09.2015

DOSB-Präsidiumssitzung, Neu-Isenburg

IMPRESSUM Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP)

Herausgeber: Deutsche Sportjugend im DOSB e.V. V.i.S.d.P.: Ingo Weiss Satz & Gestaltung: www.amgrafik.de

Redaktion: Gisela Nüssler Otto-Fleck-Schneise 12 • 60528 Frankfurt a. M. Telefon: 0 69 / 67 00-333 • Telefax: 0 69 / 67 00-1333 E-Mail: nuessler@dsj.de • www.dsj.de

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