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[intern] A K T U E L L E I N F O R M AT I O N E N U N D T E R M I N E
Kinder haben Rechte: ihr Wohl hat Vorrang und ist eine öffentliche Aufgabe; ihre Entwicklung ist zu fördern. Das und vieles mehr sagt die UN-Kinderrechtskonvention, die ein zentraler Maßstab für die Arbeit der Deutschen Sportjugend ist. So haben wir uns zum Beispiel frühzeitig des Themas sexueller Missbrauch angenommen und für die Entwicklung von Schutzkonzepten in den Sportorganisationen geworben. Gerade weil im Sport ein so ausgeprägtes Vertrauensverhältnis zwischen Mädchen, Jungen und Erwachsenen besteht, müssen wir besonders sensibel für mögliche Risiken sein. Ein offener Umgang ist gefragt: Nur eine Kultur der Achtsamkeit und Aufmerksamkeit ermutigt zum Reden und schreckt potenzielle Täter und Täterinnen ab. Die Deutsche Sportjugend entwickelt ihre Handlungs-empfehlungen und Arbeitsmaterialien zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport kontinuierlich weiter. Mit den Mitgliedsorganisationen bestehen feste Arbeitsstrukturen. Sie haben Ansprechpersonen benannt und weitere Maßnahmen zur Prävention und Intervention, unter anderem in Kooperation mit externen Fachstellen, erarbeitet. Projektgruppen aus Deutschland beteiligten sich in den beiden vergangenen Jahren am EU-Projekt „Sport respects your rights“, bei dem das Engagement junger Sportlerinnen und Sportler für die Prävention sexualisierter Gewalt im Sport durch den Austausch mit Sportvereinen und -verbänden aus anderen europäischen Ländern gefördert wurde. Die Projektgruppen berichten in dieser dsj-intern über ihre Erfahrungen. Darüber dürfen andere Kinderrechts-Fragen nicht vergessen werden, zum Beispiel das Recht auf freies Spiel und Erholung. dsj-intern hat zu diesem wichtigen Thema mit SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann MdB – siehe Interview in dieser Ausgabe - gesprochen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Ihr
Ingo Weiss
Prävention geht nur gemeinsam! 5. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ Die Bedeutung von Netzwerken bei der Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Sport stellten die Ansprechpartner/-innen aus Sportvereinen und -verbänden sowie die Referent/-innen der Freiwilligendienste im Sport in den Mittelpunkt des 5. Forums „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“, das Ende 2014 in Hannover stattfand. Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes Niedersachsen, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, dass der organisierte Sport sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen annimmt und Netzwerke bildet. Er stellte heraus, dass das gemeinsame Präventionsprojekt des Landessportbundes und der Sportjugend Niedersachsen auf eine Projektdauer von zehn Jahren angelegt ist und somit Präventi-
le der jeweiligen Region, Ansprechstellen für die Prävention und Intervention in den Sportvereinen vor Ort. Ein Schwerpunkt des Forums lag auch auf der gelingenden Einbindung von jungen Engagierten. Sowohl das EU-Projekt „Sport respects your rights“ (siehe Seite 2 und 3) als auch die ZI:EL-Einzelmaßnahme „Gemeinsam. Achtsam. Wirksam“, die die WWU Münster für die dsj durchführt, fördern junges Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Sport. In Zukunft wird die wertvolle Präventionsarbeit der Sportvereine und -verbände wissenschaftlich begleitet. Elena Lamby, Referentin der dsj, und Dr. Bettina Rulofs von der Deutschen Sporthochschule Köln informierten über das Projekt „SafeSport – Schutz von
Foto: dsj
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Peter Lautenbach, Reinhard Rawe und Thomas Dyszack beim 5. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ in Hannover
onsmaßnahmen nachhaltig umgesetzt werden können. Wie eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Stadtsportbund auf Basis des Bundeskinderschutzgesetzes aussehen kann, erläuterten Thomas Krützberg, Beigeordneter für Familie, Bildung, Kultur der Stadt Duisburg, und Christoph Gehrt-Butry, Stadtsportbund Duisburg. Sie betonten, wie wichtig der gemeinsame Austausch von öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe ist. Anschließend setzten der Landessportbund und die Sportjugend Niedersachsen gemeinsam ihr Projekt „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im Sport: Prävention, Intervention, Handlungskompetenz“ in Szene. Während ein Beirat aus Expert/-innen des Kinder- und Jugendschutzes die Umsetzung des Projekts inhaltlich berät, sind Tandems, bestehend aus einer Vertretung des organisierten Sports und einer Fachberatungsstel-
Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland“, das mit einer Laufzeit von drei Jahren am 1. Oktober 2014 gestartet ist. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Deutsche Sporthochschule Köln, das Universitätsklinikum Ulm und die dsj verfolgen mit ihrem Verbundprojekt u.a. das Ziel, Ausmaß und Formen sexualisierter Gewalt im Sport zu untersuchen sowie förderliche und hemmende Bedingungen für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen zu analysieren. Netzwerke müssen nicht nur initiiert, sondern auch möglichst nachhaltig in den Institutionen verankert werden, betont Peter Lautenbach, Ressortleiter Jugendarbeit im Sport in der dsj. Es entspreche dem Selbstverständnis der dsj und ihrer Mitgliedsorganisationen als lebendige Jugendverbände, dass auch immer wieder die Verbindung zum Thema Förderung des jungen Engagements hergestellt wird.