SPEZIAL 1/2015
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d s j - S P E Z I A L S P O RT: B Ü N D N I S S E ! B E W E G U N G – B I L D U N G – T E I L H A B E
Für’s Leben lernen Nicht alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben die gleichen Startvoraussetzungen. Die Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und somit die Verwirklichung von mehr Bildungsgerechtigkeit gehört aber zu den wichtigsten Aufgaben überhaupt. Noch immer ist in Deutschland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen zu deutlich ausgeprägt. Die kulturelle Bildung mit ihren niedrigschwelligen Zugängen bietet vielfältige Möglichkeiten und ein großes Potenzial, dies hat nicht zuletzt auch der nationale Bildungsbericht 2012 mit dem Schwerpunkt auf der kulturellen Bildung gezeigt. Die Bundesregierung hat sich dieser Bildungsaufgabe angenommen und das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ aufgelegt. Bis Ende 2017 fördern wir Projekte der außerschulischen kulturellen Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche und stellen dafür bis zu 230 Millionen Euro zur Verfügung. Die Maßnahmen werden von lokalen Bündnissen für Bildung – Bildungskooperationen - angeboten und durchgeführt, sie finden dort statt, wo die Kinder und Jugendlichen zuhause sind und ihren Alltag verbringen. Das Förderprogramm wird von 34 Programmpartnern umgesetzt – einer davon ist die Deutsche Sportjugend. Mit ihrem Konzept „Sport: Bündnisse!“ können Kinder und Jugendliche in der Gruppe beispielsweise eine Bühnenshow in Tanz oder Zirkus erarbeiten, sie holen sich gemeinsam den verdienten Applaus ab, sie erleben Teamgeist und gleichzeitig die Notwendigkeit von Disziplin und Durchhaltevermögen. Und genau darum geht es uns bei den Bündnissen für Bildung: Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche – gerade solche, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen – die Erfahrung machen, dass sie etwas bewegen können; dass Konzentration und Anstrengung sich lohnen; dass man im Team stärker ist als allein; dass man sich durch Niederlagen nicht entmutigen lassen darf. Das sind Lehrinhalte, die so in keinem Stundenplan stehen und die doch ungeheuer wichtig für das ganze Leben sind.
Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung
Sport: Bündnisse!
Kinder und Jugendliche für eine aktive Lebensweise gewinnen Bewegung, Spiel und Sport sind unabhängig von sozialen oder kulturellen Hintergründen, innerhalb wie außerhalb des Sportvereins, ein zentrales Element jugendlicher Freizeitgestaltung. Die Vielfalt der entsprechenden Angebote eröffnet Kindern und Jugendlichen eine gute Chance, Interesse sowie Motivation zu entwickeln, Stärken zu entdecken und Potenziale zu entfalten. Aus diesem Grund hat die dsj als Mitglied der „Allianz für Bildung“, einem Instrument der bundesweiten Vernetzung von Stiftungen, Institutionen und Verbänden, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bei der Entwicklung einer Richtlinie zur Förderung von bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen („Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“) unterstützt. Ziel des BMBF-Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ist es, in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren außerschulische Bildungsmaßnahmen zu fördern und so bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche (im Alter bis 18 Jahren) in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen eine Teilhabe an Aktivitäten des organisierten Kinder- und Jugendsports zu ermöglichen. Bei der Deutschen Sportjugend können Sportvereine und andere gemeinnützige Einrichtungen einen Förderantrag für diese sportbezogenen Aktivitäten im Programm Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe stellen. Aktuell befinden sich verteilt auf das gesamte Bundesgebiet mehr als 200 qualitativ hochwertige Maßnahmen vielseitigster Natur in einer Förderung im Rahmen des Programms Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe. Bis zum Jahr 2017 kann die Deutsche Sportjugend jährlich mehr als eine Million Euro an Maßnahmen lokaler Bildungsbündnisse weiterleiten. Die Bündnisse des organisierten Sports im Programm Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe sind darauf ausgelegt, bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche zu fördern und sie für eine aktive Lebensweise zu gewinnen. Sport ist Teil einer ganzheitlichen Bildung, die neben Wissen auch soziale, personale und motorische Kompetenzen umfasst. Mit seinen Strukturen kann der organisierte Sport darüber hinaus jungen Menschen eine Teilhabe an Kultur und Gesellschaft ermöglichen, indem er demokratische Strukturen bereit hält und Kompetenzen fördert, die für Selbst- und Mitbestimmung zentral sind. Zugleich werden mit Bewegung, Spiel und Sport kulturelle Ausdrucksformen vermittelt, die den Körper in den Mittelpunkt stellen. Neben der Förderung junger Menschen hin zu einer
aktiven Lebensweise, die vor allem Jugendliche mit erschwerten Zugangsbedingungen erreichen soll, wird somit ein wichtiger Beitrag geleistet, um die lokalen Bildungslandschaften vielseitiger, konstanter und niedrigschwelliger zu machen und die Zivilgesellschaft zu stärken. Die Angebote können in zwei Modulen gestaltet werden:
Sport.ART. – Kinder- und Jugendsportshow Die Kinder- und Jugendsportshow setzt auf Aufführungserlebnisse von Kindern und Jugendlichen: Vor Publikum zeigen, was man kann, was man sich selbst ausgedacht hat, was etwas mit einem selbst zu tun hat. Das kann ein Trampolin-Parcours genauso sein wie eine Breakdance-Choreografie, eine Karate-Kata genauso wie eine Zirkusnummer. Wenn das gelingt, macht es Spaß und ein bisschen stolz darf man natürlich auch auf seine Leistung sein! In der Fortbildung werden praktische Grundlagen für die Entwicklung bewegungs- und sportbezogener Aufführungen mit Kindern und Jugendlichen vermittelt und praktisch erprobt. Zu den Themen gehören: Entwicklung einer Aufführungsidee, Aufbau von kreativen Bewegungsstunden, Aufgabenstellungen in der kreativen Bewegungserziehung, Gestaltungs- und Inszenierungskriterien, Probenarbeit und Aufführungskriterien.
ErlebnisRAUMerfahrung Bei ErlebnisRAUMerfahrung geht es darum, mit Bewegung, Sport und Spiel das Lebensumfeld und Lebensräume zu erkunden. Selbst erlebte Bewegungsabenteuer in der Stadt, in der Natur oder in den Sportstätten können aktivierende Impulse auslösen, um das eigene Leben in die Hand zu nehmen und bewusster zu erleben. Sie öffnen die Augen für das eigene Wohnumfeld, den eigenen Stadtteil und für neue Sozialräume. Mit Bewegung, Spiel und Sport den Raum zu erkunden kann heißen: Orte einzubinden, an denen ich noch nie war; an denen ich schon immer vorbeigelaufen bin; oder die ich selbstverständlich, aber eher unbewusst nutze. Gleichzeitig werden Möglichkeiten kennengelernt, wie Bewegung, Spiel und Sport zum Alltag werden können. Um einen Einblick in die vielseitigen Bündnisse, die im Förderprogramm entstehen, zu geben, stellen wir im Rahmen dieser Ausgabe der dsj-intern einige ausgewählte Projekte vor.