Bericht des Vorstands der Deutschen Sportjugend

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Bericht des Vorstands der Deutschen Sportjugend Vollversammlung, 22./23. Oktober 2016, Mainz


Vorwort


Ingo Weiss Deutsche Sportjugend Vorsitzender

Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sportfreundinnen, liebe Sportfreunde, am 22. und 23. Oktober 2016 wird die Vollversammlung der Deutschen Sportjugend (dsj) in Mainz zusammenkommen, über die Aktivitäten im zurückliegenden Jahr beraten, sie bewerten, sich auf Eckpunkte für die Weiterentwicklung verständigen und den neuen Vorstand wählen. Grundlage für diese Beratungen ist der nun vorliegende Bericht für die Amtsperiode 2014–2016 mit Schwerpunkt auf dem zurückliegenden Jahr. Der Bericht gibt einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der Deutschen Sportjugend, die alle unter der Zielstellung stehen, die Kinder- und Jugendarbeit im Sport zu stärken, die Interessen von jungen Menschen im Sport herauszuarbeiten und zu vertreten und den Beitrag des Kinder- und Jugendsports für mehr Lebensqualität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft insgesamt auszubauen. Ein Thema hat im letzten Jahr auch die Sportwelt in besonderer Weise bewegt, nämlich die große Zahl an Menschen, die vor Notlagen in anderen Teilen der Welt geflohen und zu uns gekommen sind, um hier Aufnahme und Schutz zu finden. Sportverbände und -vereine in ganz Deutschland haben sich an der Aufgabe beteiligt, den Geflüchteten mit Bewegungs- und Sportangeboten etwas Normalität in ihrem Alltag zu ermöglichen, sie zum Mitmachen anzuregen und einen Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe zu eröffnen. Die Sportvereine und -verbände haben es aus einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung heraus getan, ohne dass sie besonders aufgefordert oder unterstützt werden mussten. Dieses Engagement ist ein großartiger Beleg dafür, dass Staat und Politik auf die zivilgesellschaftliche Kraft des Sports bauen können und verdient höchsten Respekt und Anerkennung. Einige haben für ihr Engagement auch öffentliche Förderungen in Anspruch genommen, um ihre Unkosten auszugleichen. Aus Sicht der dsj ist in diesem

Zusammenhang insbesondere der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration, dem BMFSFJ und dem IOC für die Möglichkeit zu danken, Flüchtlings-Projekte der Mitgliedsorganisationen bis hin zur Vereinsebene fördern zu können. An den umfangreichen Aktivitäten der dsj haben – wie in den Jahren zuvor – viele mitgewirkt. Ich danke allen, vor allem den vielen Engagierten aus dem Bereich der Mitgliedsorganisationen, für ihre große Bereitschaft, sich für Kinder und Jugendliche im Sport zu einzusetzen, Impulse aufzugreifen und weiterzutragen. Ohne die tatkräftige Unterstützung unserer Arbeit und Anliegen auf Bundesebene in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Deutschen Sportjugend wäre die erfolgreiche Umsetzung der Programme und Projekte nicht denkbar. Insbesondere danke ich • dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung: Ohne die umfassende Förderung des BMFSFJ aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes könnte die dsj ihre Aufgabe als Dachorganisation der Jugendverbände im Sport nicht wahrnehmen; • dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW), den Koordinierungsbüros ConAct und Tandem sowie der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in einem zunehmend komplizierter werdenden Aufgabenfeld: Ihre konstruktive Begleitung und Förderung der verschiedenen Jugendbegegnungsprogramme ermöglicht vielen jungen im Sport engagierten Menschen interkulturelle und internationale Erfahrungen über kulturelle und nationale Grenzen hinweg;

Vo r w o r t

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• dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, das uns mit dem Programm „Kultur macht stark!“ ermöglicht, die Bildung örtlicher „Sport: Bündnisse“ anzuregen und zu fördern; • der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration für die engagierte aktive Unterstützung und Begleitung des Projektes für junge Flüchtlinge; • allen Sportfreund/innen und Expert/innen, die mit ihren vielfältigen Kompetenzen engagiert und sachkundig in den Arbeits- und Beratungsgremien mitgearbeitet und vor allem auch die Interessen der dsj in anderen Institutionen, Organisationen und Fachgremien wirkungsvoll vertreten haben; • dem Präsidium des DOSB, allen voran dem Präsidenten Alfons Hörmann, für die gute, freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit sowie die Unterstützung und wohlwollende Begleitung der Arbeit der dsj; • den Mitgliedsorganisationen für ihre vielfältigen Initiativen, Programme und Projekte zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit im Sport in all ihren Facetten sowie ihre dauerhafte und vertrauensvolle Zusammenarbeit und ihre kritisch-konstruktive Mitwirkung in der dsj;

• den Mitgliedern des Vorstandes für die sehr freundschaftliche und wertschätzende Zusammenarbeit, ihr großes Engagement, ihre stete Bereitschaft, Verantwortung für die dsj zu übernehmen: Dieses gute Zusammenwirken ist die entscheidende Voraussetzung für das gewesen, was wir gemeinsam erreicht haben. Abschließend möchte ich gerne noch ein Wort in eigener Sache anfügen: Nach nunmehr über 14 Jahren Amtszeit als Vorsitzender der dsj habe ich mich entschieden, nicht wieder zur Wahl anzutreten. Ich habe in all diesen Jahren viele außergewöhnliche Menschen kennengelernt und mit einigen von ihnen in tollen Projekten zusammenarbeiten dürfen. Das hat mich geprägt und bereichert. Dafür möchte ich gerne noch einmal ganz persönlich allen danken. Den Delegierten und Gästen der Vollversammlung wünsche ich erlebnisreiche Tage in Mainz mit vielen guten Gesprächen. Ich freue mich auch diesmal wieder auf spannende Diskussionen und gute Beschlüsse und verbleibe mit ganz herzlichen Grüßen von Eurer dsj

• dem Vorstand des DOSB für sein immer offenes Ohr und die große Bereitschaft, die Anliegen der dsj aktiv zu unterstützen; Ingo Weiss • den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle der dsj und des DOSB für ihre engagierte Arbeit, die sie verantwortungsbewusst und oft über den zu erwartenden Rahmen hinaus mit einer guten Mischung aus Kompetenz und Leidenschaft leisten, und schließlich

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Vo r w o r t


Die dsj bündelt die Interessen von... rund 10 Millionen Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen im Alter bis 26 Jahre, die in

Bewegung Bildung Engagement Fairness

Partizipation Respekt Teilhabe Persönlichkeitsentwicklung

Gelebte Teilhabe – Kultur der Vielfalt!

www.facebook.com/deutschesportjugend

rund 90.000 Sportvereinen in 16 Landessportjugenden, 53 Jugendorganisationen der Spitzenverbände und 10 Jugendorganisationen von Sportverbänden mit besonderen Aufgaben organisiert sind. Die Deutsche Sportjugend (dsj) ist der größte freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland.

w w w.d sj.d e


Vorstand 2014–2016 Vorstand der Deutschen Sportjugend Kooptierte Vorstandsmitglieder

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Vorstand der Deutschen Sportjugend

Ingo Weiss 1. Vorsitzender

Jan Holze 2. Vorsitzender

Ralph Rose Vorstandsmitglied Finanzen

Daniel Bauer Vorstandsmitglied

Tobias Dollase Vorstandsmitglied

Lisa Druba Vorstandsmitglied

Benny Folkmann Vorstandsmitglied

Martin Schönwandt Geschäftsführer

Kooptierte Vorstandsmitglieder

Rainer Ruth Sprecher der Landessportjugenden (bis Januar 2016)

Thomas Dyszack Sprecher der Landessportjugenden (ab Januar 2016)

Arne Klindt Sprecher der Jugendorganisationen der Spitzenverbände

Michael Leyendecker Sprecher der Jugendorganisationen der Sportverbände mit besonderen Aufgaben

Vo r s t a n d 2 0 1 4 / 2 0 1 6

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Inhalt Vorwort

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Vorstand 2014–2016

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Kooptierte Vorstandsmitglieder

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Einführung

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Arbeitsprogramm der dsj Zusammenarbeit im DOSB Bundespolitische Zusammenarbeit Jugendpolitische Zusammenarbeit Geschäftsstelle

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1. Profil Erfahrungsraum für Engagierte

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1.1 Handlungsfeld Junges Engagement ZI:EL – Zukunftsinvestition: Entwicklung jungen Engagements im Sport! Einzelmaßnahme „Teilhabe, Vielfalt und Engagementförderung“ Engagementförderung und Jugendbildung dsj academy dsj-Juniorteam

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1.2 Freiwilligendienste Freiwilliges Soziales Jahr im Sport (FSJ) Bundesfreiwilligendienst im Sport (BFD) Internationale Freiwilligendienste

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1.3 Handlungsfeld Olympische Projekte Olympische Jugendspiele – Youth Olympic Games (YOG), Lillehammer dsj academy camp 2016 in Lillehammer Das Deutsche Olympische Jugendlager 2016 in Rio de Janeiro

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2.

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Profil International aktiv

2.1 Handlungsfeld Internationale Jugendarbeit Außenvertretungen im internationalen Bereich Deutsches Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK) Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (IJAB) Deutsch-Afrikanische Jugendinitiative

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Inhalt

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2.2 Internationale Austauschzusammenarbeit Frankreich Polen Russland Israel China Japan Türkei

46 46 47 48 49 49 50 52

2.3 Handlungsfeld Europäisierung der Kinder- und Jugendarbeit im Sport Gremien/Kooperationen, Vertretungen ENGSO Jugend

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3.

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Profil Gesellschaftlich aktiv

3.1 Handlungsfeld Prävention/Intervention Dopingprävention Kooperationsmaßnahme mit der Sportjugend Sachsen: „Starke Kinder im Sport! Training mit Verantwortung“ Gegen sexualisierte Gewalt im Sport – Prävention, Intervention

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3.2 Handlungsfeld Teilhabe und Vielfalt Inklusion/Teilhabe Sport im Jugendstrafvollzug Sport mit Courage „Demokratie entwickeln“ Strategiepapier des Praxisforums Rechtsextremismus Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. Netzwerk interkultureller Jugendverbandsarbeit und -forschung (NiJaf) Koordinationsstelle für Fanprojekte (KOS) Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport (DKS)

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4.

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Profil Sportlich kompetent

4.1 Handlungsfeld Kinder- und Jugendsport Kooperationsprojekt mit der Deutschen Skijugend – „Auf die Plätze fertig Ski“ Kooperationsprojekt mit der Deutschen Tischtennis-Jugend „Tischtennis für Flüchtlinge“ Persönlichkeits- und Teamentwicklung Kinderwelt ist Bewegungswelt Bildung für nachhaltige Entwicklung

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4.2 Handlungsfeld Bildungsnetzwerke Bildungsnetzwerke Sport: Bündnisse!

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4.3 Jugendhilfe, Sport und Schule Deutscher Schulsportpreis von DOSB/dsj 2015/2016 Deutsche Schulsportstiftung Bundesjugendspiele

88 88 91 92

Inhalt

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5.

Schwerpunktaufgaben

5.1 Services Finanzen und Zuschusswesen

95 95

5.2 Kinder- und Jugendpolitik Eigenständige Jugendpolitik Flüchtlinge und Sport

97 97 98

5.3 Bildung und Qualitätsentwicklung Forschungsverbund/Wissenschaftsforum KJP-Qualitätsentwicklung Bildungsmanagement

99 99 101 102

5.4 Kommunikation (PR und Öffentlichkeitsarbeit) Kommunikation mit den Mitgliedsorganisationen dsj-Website www.dsj.de dsj-intern und dsj-Newsletter

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5.5 Marketing

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5.6 Beteiligung an übergreifenden Veranstaltungen 21. Deutscher Präventionstag, Magdeburg 10. Kongress „Bewegte Kindheit“, Osnabrück Tag der offenen Tür des BMFSFJ, Berlin

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Impressum

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Inhalt

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w w w.d s j .d e

Förderprogramm „Orientierung durch Sport – konkrete (Flüchtlings)Hilfe vor Ort“ Aktiv im Sport für und mit jungen (unbegleiteten) Flüchtlingen Mehr Informationen: www.dsj.de/ods


Einführung Arbeitsprogramm der dsj

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Einführung Arbeitsprogramm der dsj Erfahrung ermöglichen, Teilhabe fördern und Gemeinschaft gestalten! Der gemeinnützig organisierte Kinder- und Jugendsport spielt sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen Leben eine vielfältige Rolle. Nahezu alle Menschen haben irgendwann mal über einen längeren Zeitraum selbst Sport getrieben; die Sportvereine und -verbände ermöglichen mit ihren Angeboten ein breites Spektrum an attraktiven Erlebnisund Erfahrungsmöglichkeiten.

Der gemeinnützig organisierte Kinder- und Jugendsport – von der Deutschen Sportjugend, über die Mitgliedsorganisationen bis hin zu den etwa 90.000 Sportvereinen – leistet mit seinen Aktivitäten auch einen zunehmend wichtigen Beitrag für mehr Lebensqualität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft insgesamt. Die Kinder- und Jugendarbeit im Sport fördert über den eigentlichen Sport hinaus die Entwicklung von aktiven und gesunden Lebensweisen, leistet einen Beitrag zu Bildung und Betreuung, baut Brücken und bringt Menschen zueinander. Sportvereine sind Solidar- und Wahlgemeinschaften, die auch als Plattform für Teilhabe an und Gestaltung von Gemeinschaftsleben fungieren.

Anliegen der dsj ist es, die Mitgliedsorganisationen dabei wirkungsvoll zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund ist das Arbeitsprogramm der dsj darauf angelegt, die Arbeit im Bereich der Deutschen Sportjugend in diesen gemeinsamen Aufgaben zu koordinieren, Impulse zu geben und die Arbeit der Mitgliedsorganisationen mit entsprechenden Programmen und Projekten zu fördern. Es wurde zuletzt im April 2016 fortgeschrieben und bildet auch die Grundlage für die Struktur des Berichtes, der nach Profilen und Handlungsfeldern gegliedert einen Überblick über Sachstände und aktuelle Entwicklungen bietet.

Zusammenarbeit im DOSB Die Rolle der dsj im DOSB ist anerkannt, die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Geschäftsbereichen, im Vorstand und im Präsidium des DOSB vertrauensvoll und konstruktiv. Das DOSB-Projekt „Anstoß 2016“, das aktuell ausgewertet wird, hatte zum Ziel, die Aufgabenwahrnehmung im Hinblick auf Relevanz, Effizienz und Effektivität zu überprüfen. Die dort im Hinblick auf die dsj formulierten Empfehlungen werden derzeit ausgewertet und Ansätze für deren Umsetzung entwickelt.

Gleichzeitig stellt der gesellschaftliche Wandel die Sportvereine und -verbände mit ihrer Arbeit vor immer neue Herausforderungen. Aus den Folgen der demografischen Entwicklung mit all ihren Aspekten, der Ganztagschulentwicklung, einer stetig wachsenden Konkurrenz der Angebote, auch der damit verbundenen „Marktsituation“, und schließlich der sich ändernden Motivation junger Engagierter erwächst ein enormer Anpassungsdruck für die Sportorganisationen, dem sie sich mit Erfolg stellen: Mit ihrer Arbeit und ihren vielfältigen Angeboten für Kinder und Jugendliche leisten sie auch weiterhin ihren vielschichtigen Beitrag zu gesellschaftlichen Aufgaben. Zentrales

Einführung

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Der Aufgabenschwerpunkt der dsj als Jugendverband liegt auf der Kinder- und Jugendarbeit im Sport. Darüber hinaus hat sie im DOSB nach wie vor die Federführung für weitere Aufgaben übernommen: die Aktivitäten zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport, zur Dopingprävention, zur Weiterentwicklung der Kooperationen zwischen Schule, Jugendhilfe und Verein und zur Stärkung demokratischer Kulturen im und durch Sport, u. a. die Mitarbeit im Netzwerk „Sport und Politik verein(t) gegen Rechtsextremismus – für Respekt und Achtung der Menschenrechte!“. Zu den Themenkomplexen, die in unterschiedlichen Geschäftsbereichen bearbeitet werden – zum Beispiel Bildung, Gesundheit oder Engagementförderung – findet ein kontinuierlicher Austausch statt.

Bundespolitische Zusammenarbeit Auf Bundesebene steht die dsj vor allem mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in regelmäßigem Austausch. Die Zusammenarbeit ist sowohl auf der Leitungssowie auch auf der Arbeitsebene gut und partnerschaftlich. Durch die Mitwirkung der dsj in den verschiedenen Gremien des BMFSFJ – wie den Arbeitsgruppen zum Kinder- und Jugendplan des Bundes oder den bilateralen Fachausschüssen in der internationalen Zusammenarbeit – nutzt sie ihre Möglichkeiten, die Interessen der Mitgliedsorganisationen einzubringen und an der Gestaltung der jeweiligen Politikfelder mitzuwirken. Darüber hinaus bestehen Arbeitskontakte zum Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), zum Bundesministerium des Innern (BMI), zum Bundesministerium für Gesundheit (BMG), zum Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) sowie zu den im Bundestag vertretenen Parteien und deren Fraktionen.

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Einführung

Jugendpolitische Zusammenarbeit Vertreterinnen und Vertreter der dsj arbeiten in verschiedenen jugendpolitischen Gremien auf Bundesebene aktiv mit. Von besonderer Bedeutung ist die Mitarbeit in den Vorständen des Deutschen Nationalkomitees für internationale Jugendarbeit (DNK), in der Arbeitsgemeinschaft für Kinderund Jugendhilfe (AGJ), dem Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) sowie der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. (IJAB). In regelmäßigen Gesprächen mit dem Deutschen Bundesjugendring (DBJR) werden in einer überaus partnerschaftlichen und vertrauensvollen Atmosphäre aktuelle jugendpolitische Themen erörtert, Positionen erläutert sowie Haltungen und weitere Schritte abgestimmt. Auch die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat sich weiter entwickelt. Schwerpunkte bilden seit Jahren die BZgA-Präventionsprogramme „Kinder stark machen!“ und „Alkoholfrei Sport genießen!“. Im Zuge der regelmäßigen Überprüfung der Aktivitäten der dsj wurde die Mitarbeit im Vorstand der Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb) im April 2016 beendet, die Mitgliedschaft mit Wirkung zum Jahresende gekündigt. Ausführlichere Berichte zu den einzelnen Aktivitäten sind den Aufgabenfeldern der dsj zugeordnet.


dsj-Partnerinstitutionen:


Geschäftsstelle Seit dem Hauptausschuss 2015 in Düsseldorf haben sich in der dsj-Geschäftsstelle folgende personelle Veränderungen ergeben:

Julia Zeyn vertritt seit dem 1. August 2016 als Referentin Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) Heidi Giuliano-Thaler während ihrer Elternzeit.

Julia Forstner ist seit dem 26. Oktober 2015 als Sekretärin/Sachbearbeiterin im Ressort Services der dsj tätig. Sie vertritt Lara Hanf während ihrer Elternzeit.

Lisa Carstensen koordiniert als Referentin im Hauptstadtbüro des Deutschen Sports in Berlin die Aktivitäten im Rahmen des dsj-jugendevents 2017 „jugend.macht.sport!“. Am 1. August 2016 hat sie ihre Arbeit aufgenommen.

Justine Dauphin ist seit Januar 2016 Mitarbeiterin der dsj im Rahmen des vom Deutsch-Französischen Jugendwerk geförderten Programms „Arbeit beim Partner“. Stephan Reifenberg ist seit dem 17. Mai 2016 als Referent im Projekt „Smart Sport“ tätig.

Can Cavus ist seit dem 1. September 2016 im Anerkennungsjahr für Sozialarbeiter/-pädagogen in der dsj-Geschäftsstelle tätig. Masako Tsuno unterstützt als Sachbearbeiterin im Ressort Internationales ab dem 1. Oktober 2016 Kaori Miyashita bei der Austauschzusammenarbeit mit Japan. Ansprechpartner Weiss/Schönwandt

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Einführung


Personelle Veränderungen/Wechsel in der dsj-Geschäftsstelle Neu im Team sind:

Lisa Carstensen

Can Cavus

Justine Dauphine

Stephan Reifenberg

Masako Tsuno

Julia Zeyn

Julia Forstner

In Elternzeit:

Heidi Giuliano-Thaler

Lara Hanf

Einführung

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1. Profil Erfahrungsraum für Engagierte 1.1 Handlungsfeld Junges Engagement 1.2 Freiwilligendienste im Sport 1.3 Handlungsfeld Olympische Projekte

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1. Erfahrungsraum für Engagierte 1.1 Handlungsfeld Junges Engagement ZI:EL – Zukunftsinvestition: Entwicklung jungen Engagements im Sport! In den Jahren 2013 bis 2015 hat die dsj gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen und deren Untergliederungen eine große Zahl erfolgreicher Aktivitäten im Rahmen des Förderprogramms ZI:EL „Zukunftsinvestition: Entwicklung jungen Engagements im Sport!“ umgesetzt. Der Kerngedanke des Förderprogramms ZI:EL war es, innovative Engagementbereiche für und mit jungen Menschen zu erschließen, neue Engagementformate zu entwickeln und neue Zielgruppen mit erschwerten Zugangsbedingungen für ein Engagement in den Strukturen des Sports zu gewinnen. Zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements junger Menschen und der Sportstrukturen wurden im Zuge des Förderprogramms ZI:EL Einzelmaßnahmen, Qualifizierungsmaßnahmen und Personalstellen gefördert. Die dsj übernahm die Koordination sowie Zentralstellenfunktion des Förderprogramms und hat ihre Mitgliedsorganisationen bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen und Projekte beraten und unterstützt. Am Förderprogramm ZI:EL haben sich insgesamt 43 Mitgliedsorganisationen der dsj beteiligt. Darunter waren 16 Landessportjugenden, 23 Jugendorganisationen der Spitzenverbände und vier Jugendorganisationen der Verbände mit besonderen

Aufgaben. Damit hat das Förderprogramm ZI:EL eine breite Wirkung in den Strukturen des Kinderund Jugendsports entfaltet. Viele Mitgliedsorganisationen haben dank des Programms die gezielte Förderung von jungem Engagement in ihren Strukturen vorangetrieben und weiterentwickelt. Insgesamt wurden Maßnahmen und Personalstellen mit einem Gesamtvolumen von rund 8,8 Millionen Euro gefördert. Im Rahmen des Förderprogramms wurden insgesamt 155 Qualifizierungsmaßnahmen sowie 249 Einzelmaßnahmen umgesetzt. Diese Zahlen machen deutlich, dass es mithilfe des Programms ZI:EL gelungen ist, die Förderung von jungem Engagement großflächig in innovativen Projekten zu erproben und dieses Thema in den Strukturen des Kinder- und Jugendsports in Deutschland zu implementieren. Insbesondere die direkte Ansprache junger Menschen mit erschwerten Zugangsbedingungen, aber auch die Qualifizierung junger Engagierter für die Arbeit mit den neuen Zielgruppen, wurde in zahlreichen Modellmaßnahmen erprobt. Auch die Qualifizierung von Multiplikator/innen zu vielfältigen engagementspezifischen Themen vervielfachte die erreichten Effekte und Wirkungen in den Strukturen des Kinder- und Jugendsports. Die Vielfalt der umgesetzten Aktivitäten zeigt sich unter anderem anhand der zahlreichen Praxisforschungsprojekte, die in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen entstanden sind. Dank der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der Praxisforschungsprojekte ist es gelungen, nachhaltige Erkenntnisse für die Praxis in der Kinderund Jugendarbeit im Sport in Deutschland zu erzielen.

Erfahrungsraum für Engagierte

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Folgende Praxisforschungsprojekte wurden in den Jahren 2013–2015 umgesetzt: • „Hemmnisanalyse und Erfolgsfaktoren für junges Ehrenamt in der Radsportjugend“, Deutsche Sporthochschule Köln, Radsportjugend im Bund Deutscher Radfahrer, 2013. • Evaluation des Kooperationsprojektes „Kinderturnen inklusiv“ zw. der DBSJ und der DTJ", Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS), Deutsche Behindertensportjugend, 2014–2015 • „Gemeinsam. Achtsam. Wirksam.“, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, dsj, 2014–2015. • „Inklusion im außerschulischen Kinder und Jugendsport – Erstellung von Aus- und Fortbildungsmodulen“, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, dsj, 2015. • „Wissenschaftliche Begleitung des Projekts: Engagement von jungen Geflüchteten im organisierten Sport“, Phillips-Universität Marburg, Sportjugend Hessen, 2015. • „Studie zum Engagement von ehemaligen Freiwilligendienstleistenden im Sport“, Gesellschaft für Organisationsberatung in der sozialen Arbeit mbh (gos), dsj, 2015. Weiterhin haben die beteiligten Mitgliedsorganisationen das Programm ZI:EL gewinnbringend für die Entwicklung und Ausgestaltung von neuen Engagementformaten genutzt. So wurden beispielsweise durch flexiblere und projektbasierte Angebote moderne Engagementformate wie zum Beispiel Juniorteams geschaffen und aufgrund ihrer Modellhaftigkeit erfolgreich auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Vereinsebene implementiert. Das Förderprogramm ZI:EL wurde außerdem in den Jahren 2014 und 2015 unter Leitung von Prof. Dr. Roland Naul vom WillibaldGebhardt-Institut in Essen sowie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster evaluiert. Die Gesamtevaluation hat ergeben, dass die Zielsetzungen des Förderprogramms zu einem großen Teil

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Erfahrungsraum für Engagierte

Prof. Dr. Roland Naul (Mitte) und sein Team

erreicht wurden. Gleichzeitig wurden Bereiche aufgezeigt, in denen noch Potenzial zur Weiterentwicklung besteht. Die Handlungsempfehlungen der Evaluation beinhalten unter anderem, dass insbesondere die Ansprache junger Menschen mit erschwerten Zugangsbedingungen zu den Strukturen des Sports noch gezielter erfolgen müsste. Demzufolge liegt die inhaltliche Weiterentwicklung von ZI:EL zu ZI:EL+ und die dabei vorgenommene Fokussierung auf die neuen Zielgruppen im Einklang mit den Handlungsempfehlungen der Gesamtevaluation.

Dank eines erfolgreichen Verlaufs von ZI:EL setzt die dsj gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen seit Beginn des Jahres 2016 und in den kommenden drei Jahren das Nachfolgeprogramm ZI:EL+ um, welches ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird. Die Deutsche Sportjugend bedankt sich beim BMFSFJ herzlich für die bisherige Förderung und freut sich auf die weitere partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die weitere Förderung und Umsetzung des Programms ZI:EL+ stellt für den Kinder- und Jugendsport eine äußerst positive Entwicklung dar. Damit stehen den Jugendverbänden im Sport für weitere drei Jahre zusätzliche Mittel in Höhe von 1,5 Mio. Euro pro Jahr zur Förderung von jungem Engagement zur Verfügung. Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat vor allem die erfolgreiche Arbeit der


dsj-Mitgliedsorganisationen, die in den Jahren 2013–2015 vielfältige und innovative Maßnahmen umgesetzt haben. Weiterhin hat die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den dsj-Mitgliedsorganisationen und der dsj einen großen Beitrag dazu geleistet. Der Fokus im Förderzeitraum 2016–2018 liegt nun noch stärker als bisher auf der Engagementförderung für und mit jungen Menschen mit erschwerten Zugangsbedingungen zu den Strukturen des Sports. Im Vordergrund stehen die Zielgruppen junger Menschen mit Behinderung (Inklusion), junger Menschen mit Migrationshintergrund (Integration), junger Menschen aus bildungsfernen Schichten (Partizipation) sowie junger Flüchtlinge. Speziell für und mit jungen Menschen aus den neuen Zielgruppen sollen durch ZI:EL+ neue Engagementbereiche erschlossen, Engagementformate weiterentwickelt und Methoden zur Gewinnung von jungen Engagierten optimiert werden. Im Förderjahr 2016 führt die dsj folgende Einzelmaßnahmen durch, mit dem Ziel die Qualitätsentwicklung im Förderprogramm sicherzustellen: • Qualitätsentwicklung ZI:EL+ – Engagementförderung für und mit jungen Menschen mit erschwerten Zugangsbedingungen nachhaltig verankern. • Teilhabe, Vielfalt und Engagementförderung. • Von der Fremdevaluation zu einem systematischen Selbstmonitoring. Für die ZI:EL+ Ansprechpartner/innen in den Mitgliedsorganisationen finden jedes Jahr zwei KEM-Konferenzen (KEM steht für: Koordinationsstelle Engagementmanagement) statt. Diese Veranstaltungen dienen dazu, sich über den aktuellen Stand im Förderprogramm auszutauschen, zentrale Eckpunkte zu klären sowie Entwicklungsmöglichkeiten herauszuarbeiten. Außerdem führt die dsj im Laufe des Jahres für ihre Mitgliedsorganisationen mehrere Qualitätszirkel zu verschiedenen Themenschwerpunkten des Förderprogramms durch. Im Jahr 2016 sind dies „Frankfurter Modell zur Engagementförderung & Good-Practice“, „Engagementförderung für und mit jungen

Flüchtlingen“, „Projektevaluation in der Engagementförderung“ und „Interkulturelle Öffnung in der Engagementförderung“. Gemeinsam können dabei im Austausch praktische Lösungen für Herausforderungen bei den Aktivitäten der Mitgliedsorganisationen gefunden und die eigenen Engagementformate weiterentwickelt werden. Weiterhin hat die dsj im laufenden Jahr eine Werkstatt zum Thema „Entwicklung von Engagementformaten für und mit jungen Menschen mit erschwerten Zugangsbedingungen zum Sport“ durchgeführt. Bei diesem Arbeitstreffen standen der Austausch und das voneinander Lernen im Vordergrund. Der Fokus lag auf den Engagementformaten für junge Engagierte sowie auf der Gewinnung neuer Zielgruppen. Zusätzlich nutzen zahlreiche Mitgliedsorganisationen persönliche Beratungsgespräche in der dsj-Geschäftsstelle dazu, Handlungssicherheit in der Planung und Umsetzung ihrer Maßnahmen zu erhalten. Weitere Informationen zum Förderprogramm ZI:EL+ finden Sie unter www.dsj.de/ziel Ansprechpartner/in Weiss/Fischer/Grüssinger

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Einzelmaßnahme „Teilhabe, Vielfalt und Engagementförderung“ Im Rahmen des Förderprogramms ZI:EL+ „Zukunftsinvestition: Entwicklung jungen Engagements im Sport“ hat die Deutsche Sportjugend eine Maßnahme im Bereich der „Teilhabe, Vielfalt und Engagementförderung“ gestartet. Nach der Implementierung des Themas Inklusion in den Jahren 2014 bis 2015 steht in diesem Jahr die Förderung der Qualifikation und des Engagements von Multiplikator/innen in der Kinder- und Jugendarbeit im Sport im Vordergrund. Weiterhin wird eine langfristige Verankerung des Themas „Teilhabe, Vielfalt und Engagementförderung“ in der dsj angestrebt.

Kongress „Wir bewegen ALLE!“ Als Highlight im Themenfeld fand Ende des Jahres 2015 unter der Schirmherrschaft von Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom 11. bis 13. Dezember in Frankfurt am Main der Kongress „Wir bewegen ALLE! – Vielfalt und Teilhabe im Kinder- und Jugendsport erleben“ statt. Veranstaltet wurde Bundesministerin Manuela Schwesig der Kongress von der Deutschen Sportjugend (dsj) in Kooperation mit der Deutschen Turnerjugend (DTJ) und der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ). Eine Vielzahl von Konzepten, Programmen, Angeboten und Maßnahmen zum Thema „Teilhabe und Vielfalt“ existiert bereits in den unterschiedlichen Sportstrukturen. Einige von ihnen wurden beim Kongress „Wir bewegen ALLE!“ in Frankfurt am Main vorgestellt und diskutiert. In 50 abwechslungsreichen und kurzweiligen Workshops aus den Bereichen Good-Practice, Sportpraxis und Partizipation konnten die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit und ohne Behinderung erfahren, wie Vielfalt und Teilhabe in unterschiedlichen Bereichen und Sportarten gelebt werden.

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Erfahrungsraum für Engagierte

KONGRESS

Wir bewegen ALLE! Vielfalt und Teilhabe im Kinder- und Jugendsport erleben

11.-13. Dezember 2015

Programm

GYMAKADEMIE Otto-Fleck Schneise 8 • 60528 Frankfurt am Main ein Kongress für Vertreter/-innen von Sportvereinen und -verbänden, Übungsleiter/-innen, Trainer/-innen sowie Erzieher/-innen zu den Themenfeldern Inklusion und Engagement im Kinder- und Jugendsport unter der Schirmherrschaft von Manuela Schwesig (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)

In einem Workshop stellten die Deutsche Behindertensportjugend und die Deutsche Sportjugend ihre Engagement-Formate vor. So bildet die dsj in Kooperation mit der DBSJ seit dem Jahr 2015 Juniorbotschafter/innen für Teilhabe und Vielfalt aus. Viele von ihnen unterstützten den Kongress als Helferinnen und Helfer. Die Zusammenfassung der Podiumsdiskussion zum Abschluss des Kongresses zeigte, dass für die

Umsetzung von Inklusion weitere finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen, die zum Beispiel die Einbindung von Ausbildungsinhalten sowohl in die Sportlehrer/ innenausbildung als auch in die Übungsleiter/ innenausbildung ermöglichen.


Seit dem 1. Juli 2015 wurde im Rahmen der Einzelmaßnahme ein „Praxisforschungsprojekt Inklusion im Kinder- und Jugendsport“ in Kooperation mit dem Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Freiburg durchgeführt. Hierbei ging es um die Erstellung eines modularisierten Aus- und Fortbildungsprogramms im Bereich der Inklusion im Kinder- und Jugendsport. Das Projekt lief bis zum 31. Dezember 2015, und die Ergebnisse sind eine gute Basis, um die Erstellung von Qualifizierungsmodulen weiter voranzutreiben. Dies geschieht durch das Kooperationsprojekt „Teilhabe und Vielfalt – Qualifikationsinitiative“ welches gemeinsam mit der Deutschen Behindertensportjugend durchgeführt wird. Die Idee des Projektes ist, gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen ein modularisiertes Qualifizierungskonzept zum Thema Teilhabe und Vielfalt (Inklusion) im Kinder- und Jugendsport zu entwickeln. Ziel des Projektes ist, bis Ende des Jahres 2016 sportartenübergreifende Module zur Qualifizierung von Übungsleiter/innen, Trainer/innen sowie ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter/innen in Vereinen und Verbänden zu „Teilhabe und Vielfalt“ zu entwickeln. Dabei wird der Fokus auf das Thema Kinder und Jugendliche mit Behinderungen/Beeinträchtigungen gelegt. Auch im Rahmen dieses Projektes soll eng mit den dsj-Mitgliedsorganisationen sowie mit den Behindertensportverbänden zusammengearbeitet werden. Diese haben bereits sehr wertvolle Aus- und Fortbildungen sowie Materialien zum Thema entwickelt. Es gilt hier, bisher Erstelltes zu sammeln und systematisch zusammenzuführen.

Trainerinnen und Trainer sowie Übungsleiter/ innen sollen im Rahmen des Projektes durch geschulte Referent/innen sensibilisiert werden und von ihnen erste wichtige Hinweise für ihre Arbeit mit heterogenen Sportgruppen erhalten. Gleichzeitig sollen ehrenamtlich und hauptberuflich Engagierte aus Vereinen und Verbänden an diese Thematik herangeführt werden. Das Baukastenprinzip der angedachten Module soll die verschiedenen Bereiche des Themas aufgreifen und die individuelle Informationsbereitstellung soll ganz nach dem Bedarf der entsprechenden Zielgruppe ermöglicht werden. Die einzelnen Module werden so konzipiert, dass sie aufeinander aufbauen, aber auch variabel zusammengesetzt werden können und somit durch die geschulten Referent/innen in den dsj-Mitgliedsorganisationen flexibel genutzt werden, zum Beispiel als Fortbildungsblock, im Rahmen einer Vorstandssitzung oder eines Tages- bzw. Wochenendseminars. Neben der Entwicklung der einzelnen Module wird im Rahmen des Projektes auch ein Handbuch erstellt. Dieses soll für potenzielle Referentinnen und Referenten Informationen und Materialien aus Theorie und Praxis zu den einzelnen Modulen enthalten. Die angebotenen Module sollen niedrigschwellig sein und einen ersten Einstieg in die Thematik bieten. Vertiefende Aus- und Fortbildungen können darauf aufbauend bei einigen dsj-Mitgliedsorganisationen und Behindertensportverbänden absolviert werden. Die Deutsche Sportjugend bildet im Jahr 2016 weiterhin Juniorbotschafter/innen für Teilhabe und

Erfahrungsraum für Engagierte

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Das Programm beinhaltete eine bunte Mischung aus Themen zur Sensibilisierung für Inklusion im Sport, zur inklusiven Sportpraxis und zum Themenfeld der Kommunikation. Nach einem Einstieg zum Thema Inklusion konnten sich die Teilnehmenden in einem Rollstuhlparcours ausprobieren und ihre Fähigkeiten im Rollstuhl-Basketball sowie RollstuhlRugby unter Beweis stellen. Junge Engagierte aus dem Bereich Jugendsport vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen versorgten die Teilnehmenden mit allgemeinen Skills zum Rollstuhlfahren. Im Anschluss konnte paralympische Luft geschnuppert werden, als Jochen Wollmert, mehrmaliger Paralympics-Sieger im Tischtennis, von seinen Erfolgen, Strategien und seinem Leben als erfolgreicher Paralympionike berichtete. In einem weiteren Workshop wurde grundlegendes Basiswissen zur Kommunikation vermittelt. Die Teilnehmenden haben erfahren, wie Wahrnehmung die Kommunikation beeinflusst und wie

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das mentale Modell die Kommunikation steuert. Auch psychologische Grundlagen der Kommunikation waren Teil des Workshops. Die Durchführung des nächsten Seminars ist für den 28.–30. Oktober 2016 in Lobbach geplant. Hier wird der Schwerpunkt auf der Erprobung der Module aus dem Kooperationsprojekt mit der DBSJ liegen. Ansprechpartner/in Weiss/Sahm

Engagementförderung und Jugendbildung Engagierte junge Menschen sind essentiell für ihren Sportverein und ihren Sportverband. Sie entwickeln ihn weiter, machen ihn zukunftsfähig, sie sind die Nachwuchsführungskräfte von morgen. Die Förderung von jungem Engagement in Sportvereinen und Sportverbänden ist daher eine der wichtigsten Aufgaben des gemeinnützigen, organisierten Kinder- und Jugendsports. Dieses großartige Potenzial nutzen helfen, das will die Deutsche Sportjugend durch die neue Arbeitshilfe „Förderung von jungem Engagement im Sportverein/ -verband“ erreichen. Damit sollen Multiplikator/ innen im gemeinnützigen, organisierten Kinderund Jugendsport unterstützt werden und ein www.dsj.de

Vielfalt aus. Vom 11. bis 13. März 2016 fand bereits das dritte Seminar der Juniorbotschafter/innen für Teilhabe und Vielfalt in Kooperation mit der Deutschen Behindertensportjugend in Duisburg statt. Bei diesem Seminar konnten wieder neue junge Engagierte zur Qualifizierung zum Juniorbotschafter/in für Teilhabe und Vielfalt gewonnen werden. Die Aufgabe der Juniorbotschafter/innen ist es, eine Positionierung im Bereich der Inklusion einzunehmen, Motivator/innen zu sein und für das Themenfeld zu sensibilisieren. Des Weiteren setzen sie sich für die Teilhabe von allen Menschen ein.

Förderung von jungem Engagement im Sportverein/-verband Frankfurter Modell zur Engagementförderung


System zur Orientierung erhalten, das „Frankfurter Modell zur Engagementförderung“. Mit diesem Modell können Vereine und Verbände ihr eigenes Vorgehen reflektieren und weiterentwickeln. In den „Eckpunkten für eine engagementfreundliche Organisationskultur“ werden die Rahmenbedingungen beschrieben, die die Förderung von jungem Engagement in den Vereinen und Verbänden positiv beeinflussen können. Außerdem werden die verschiedenen Phasen für eine gezielte Gewinnung, Bindung und Qualifizierung junger Menschen detailliert in dieser Publikation dargestellt. Die Mitglieder der AG Junges Engagement haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Partizipationsprojekte von freiwillig und ehrenamtlich Engagierten zu begleiten sowie Formate der Kompetenzvermittlung weiterzuentwickeln. Dabei wurden bestehende Konzepte der dsj academy geordnet und weiterentwickelt, insbesondere aber die Transparenz für die Multiplikator/innen optimiert, z. B. über Social Media wie Facebook. Eine wichtige Herausforderung der AG Junges Engagement ist die Implementierung einfacher und schneller Kommunikationswege sowie die Entwicklung und Sicherung nachhaltigen Engagements. Die Sensibilisierung junger Menschen für die Themen der dsj spielt dabei eine tragende Rolle. Gemeinsame kleinere Projekte, eine Kooperation mit UNICEF und damit die Öffnung für Partner/innen sind kennzeichnend für die AG Junges Engagement. Ende August hat erstmalig ein Workshop mit UNICEF-Hochschulgruppen stattgefunden, in dem Laufprojekte oder Aktionen zum Thema Kinderrechte entwickelt wurden. Des Weiteren hat sich die AG Junges Engagement in das Jugendevent 2017 eingebracht, das Konzept der dsj academy finalisiert und den inhaltlichen Fokus der dsjJuniorteamseminare festgelegt.

Das Juniorbotschafter/innen-System ist ein erfolgreiches Modell zur Sensibilisierung von jungen Engagierten in Bezug auf Themen wie Dopingprävention, Teilhabe und Vielfalt (Inklusion), Kinder- und Jugendschutz sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung. Über den Peer-to-Peer-Ansatz werden Gleichaltrige nicht nur direkt ange-

sprochen, sondern erhalten zudem die Möglichkeit, eine Vorbildfunktion und eine wichtige Rolle als Botschafter/in in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen zu übernehmen. Darüber hinaus erwerben die Juniorbotschafter/ innen Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation, der Führung, des Managements usw., übernehmen Verantwortung, gestalten verschiedene Seminare und Veranstaltungen mit und eignen sich damit nicht nur mehr Wissen, sondern auch praktische Erfahrungen an.

Seit 2016 entwickelt die dsj ein grundlegendes einheitliches Konzept zum Juniorbotschafter/innensystem. Im Gespräch sind ein einheitliches Grundlagenseminar für alle Juniorbotschafter/innen und Aufbauseminare, die jeweils die Kernthemen Dopingprävention, Teilhabe und Vielfalt, Kinder und Jugendschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung enthalten. Des Weiteren wird die spezifische Rolle von Juniorbotschafter/innen diskutiert und weiterentwickelt. Sie sollen Möglichkeiten beziehungsweise Raum für Erfahrungen und den Austausch erhalten, gemeinsame Projekte initiieren und selbstorganisiert aktiv werden. Ende 2016 soll dieses Konzept finalisiert und den Mitgliedsorganisationen vorgestellt werden. Für die Mitglieder der AG Engagemententwicklung sind die strategische Engagementförderung sowie Weiterentwicklung der Gestaltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für junge Menschen im organisierten Sport von zentraler Bedeutung. Durch die Schaffung attraktiver Möglichkeiten für ein Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement

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junger Menschen in den Sportstrukturen sollen auch die zivilgesellschaftlichen Potenziale des organisierten Sports und der olympischen Idee stärker entfaltet werden. Daher gilt es, die Fachkompetenz und Netzwerkkompetenz im Themenfeld zu nutzen. Die AG hat sich mit der Engagementförderung im Förderprogramm ZI:EL+ sowie den Freiwilligendiensten im Sport und deren Ausrichtungen und Inhalten z. B. zur Gewinnung neuer Zielgruppen auseinandergesetzt. Weiterhin hat sich die AG inhaltlich mit der Vereinheitlichung des Konzepts zum Juniorbotschafter/innensystem beschäftigt und beratend mitgewirkt. Innerhalb der AG hat sich darüber hinaus eine Projektgruppe (PG) gefunden. Die Idee der PG ist es, die Juniorteam-Challenge in einer bundesweiten Aktion wieder aufleben zu lassen. Sie soll in das dsj-jugendevent „jugend.macht.sport!“ 2017 im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes vom 3. bis 10. Juni 2017 in Berlin eingebettet werden. Durch ein spannendes Gemeinschaftsprojekt soll zum einen der Zusammenhalt der Juniorteams der MOs gestärkt werden, zum anderen soll das Event die Juniorteams motivieren, weiter engagiert zu bleiben. Die PG begleitet das Projekt und dessen Umsetzung koordinierend. Ansprechpartner/in Bauer/Morlang

dsj academy

Die Entwicklung und Förderung von Engagement im und durch Sport bilden eine besondere Aufgabe innerhalb der Deutschen Sportjugend. Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement ist eine Grundlage dafür, dass Kinder- und Jugendarbeit im Sport durchgeführt werden kann. Ganz im Sinne der drei Prinzipien „Freiwilligkeit“, „Selbstorganisation“ und „Partizipation“ vernetzen sich die Multiplikator/ innen unter dem Dach der dsj academy. Die dsj academy stellt einen „Qualifizierungsrahmen für Engagemententwicklung und -förderung“ dar, in dem die ehrenamtlich und freiwillig Engagierten sowohl inhaltlich als auch politisch wirksam werden, sich vernetzen, qualifizieren und Projekte

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durchführen. Zusätzlich werden innerhalb der dsj academy junge Nachwuchsführungskräfte, Referent/ innen, Juniorbotschafter/innen und Demokratietrainer/innen rekrutiert und qualifiziert. Im Rahmen der dsj academy findet eine Auseinandersetzung mit aktuellen, gesellschaftspolitischen, sozialen und fachspezifischen Themen statt, die in den Kontext der Kinder- und Jugendarbeit im Sport eingebettet sind. Es finden Fortbildungen im internationalen Umfeld statt (academy camps) sowie Seminare und Maßnahmen (u. a. Förderprogramme), die junge Engagierte an ein Engagement bzw. ein Ehrenamt heranführen. Über das Juniorbotschafter/innensystem, das Demokratietraining oder Fortbildungen wie das dsj-Juniorteamseminar haben die Engagierten die Möglichkeit, sich zu beteiligen, sich weiterzubilden und die Botschaften des organisierten Sports zu entsenden und weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt der Maßnahmen und Fortbildungen steht die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer/innen. An ihren individuellen Fähigkeiten ansetzend, werden ihre Kompetenzen (u. a. Methoden-, Sozial-, Selbst-, Fach-, Medienkompetenz) gefördert.

Referent/innenpool dsj academy In den vergangenen zwei Jahren versuchte die dsj insbesondere zu definieren, welche Aufgaben und Ziele die „dsj academy“ verfolgt und welche Mechanismen ihr zugrunde liegen. Hierzu ist ein Konzept entstanden und ein „dsj academy Haus“ (siehe nächste Seite), das die gesamten Qualifizierungsmaßnahmen und Engagementformate der academy beschreibt. Es definiert die Rolle der Referent/innen und Multiplikator/innen der dsj und stellt ihre Einsatzgebiete und Entwicklungsmöglichkeiten im Rahmen der dsj academy dar. Genau das waren auch die zentralen Themen des zweiten dsj academy Referent/innentreffens am 17. Oktober 2015 in der Bildungsstätte des Landessportbundes Hessen in Frankfurt am Main. Vier unterschiedliche Arbeitsgruppen haben diskutiert und ihre Ideen, Anregungen und Wünsche zu Papier gebracht. Die Juniorbotschafter/innen für Dopingprävention und Inklusion sowie die Demokratietrainer/innen und Botschafter/innen Bildung für nachhaltige Entwicklung unterstützen durch ihre Arbeitsergebnisse die dsj-Geschäftsstelle und tragen somit zur


dsj academy Qualifizierungsrahmen zur Engagemententwicklung und -förderung von jungen Freiwilligen und Ehrenamtlichen im Sport

Organisation

Freiwilligkeit · Partizipation · Selbstorganisation Geschäftsstelle der Deutschen Sportjugend •

Koordinierung von Organisations- und Entwicklungsprozessen in der dsj academy

Organisation und Gestaltung der Referent/innentreffen sowie aller Aus- und Fortbildungen

Ansprechpartner für fachspezifische Themen

Erstellung und Weiterentwicklung von Konzepten

Personalentwicklung

Die Aufnahme einer Referent/innentätigkeit für die dsj oder externe Weiterbildungsangebote sind möglich.

Der Erfahrungsaustausch untereinander und die Mitgestaltung an den Seminaren wird hier gefördert.

Vermittlung von Referent/innen

Referent/innentreffen

Interne Referent/innen (Juniorteams, camps, advanced)

dsj academy camp

1. Juniorbotschafter/innen:

Deutsches Olympisches Jugendlager

• Bildung für nachhaltige Entwicklung

Einstieg in die dsj academy

Aus- und Fortbildung

Referent/innen

Referentinnen- und Referentenpool der dsj

International

Externe Referent/innen (Theaterworkshops, Kommunikationsrhetorik, Sportangebote)

Multiplikator/innen (u.a. Juniorbotschafter/innen, Demokratietrainer/innen)

Förderung von Schlüsselqualifikationen Sozial-/Methoden-/Selbst-/ Medien-/Handlungskompetenzen

Themenschwerpunkte: Zeitmanagement/Selbst- und Fremdwahrnehmung/Rhetorik etc.

Special

Advanced

• Dopingprävention • Inklusion/Teilhabe und Vielfalt • PSG/Kinderschutz

2. Demokratietrainer/in

3. Medienteam

dsj-juniorteam •

Ein Einstieg über das dsj-Juniorteam ermöglicht den Zugang zu weiteren Fortbildungs- und Engagementangeboten.

Erläuterungen: Zur Engagemententwicklung und -förderung gehören die Fortbildungsangebote „International“, „Special“, „advanced“, „dsj-Juniorteam“ und die „Referent/innentreffen der dsj academy“. In den Seminaren erfolgt eine Auseinandersetzung mit den o.g. Schwerpunkten der Aus-und Fortbildung und Inhalten zur Kompetenzentwicklung. Die Fortbildungsangebote werden von und mit jungen Engagierten gestaltet. Detaillierte Ausführungen sind im nachstehenden Konzept zu finden.

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Qualitätsentwicklung bei. Es wurden sowohl inhaltliche als auch methodische Vorgehensweisen diskutiert und Anregungen für den Umgang mit speziellen Themen gegeben. Die Themen waren hierbei so vielfältig und bunt wie die Gruppe selbst. Beim Referent/innentreffen wurden Fotos gemacht, die nun auf der Website der dsj academy samt eines Referent/innenprofils zu sehen sind. Interessierte haben die Möglichkeit, sich über die Tätigkeiten und Themenfelder der Referent/innen zu informieren und sie gegebenenfalls für unterschiedliche Workshops oder Veranstaltungen anzufragen. Die dsj sucht fortlaufend neue engagierte Referent/innen, die ein Interesse an der Mitgestaltung haben. Ein Theater-Workshop mit Theaterpädagogin Nicole Peinz, die den Referent/innen hilfreiche Anregungen für ihre Praxis bot und das Team insgesamt zu vielen bewegenden, kreativen und teambildenden Momenten einlud, rundete das Treffen ab.

Zur Vorbereitung des nächsten Referent/innentreffens 2016 wurde eine kleine Vorbereitungsgruppe ins Leben gerufen, in die sich die Referent/innen mit ihren Vorstellungen aktiv einbringen können. Vom 11.–13. November 2016 ist erstmalig die „Qualifizierungswerkstatt der dsj academyReferent/innen“ in Münster geplant. Dieses Format dient hauptsächlich der Qualifizierung und Fortbildung der dsj academy-Referent/innen. Der Austausch und der Sport kommen nicht zu kurz,

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allerdings wird das Thema „Präsentieren“ im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung stehen. Demokratietrainer/innen, Referent/innen des dsj academy camps, der dsj academy sowie der Juniorteamseminare sollen zusammengeführt, zu einem gemeinsamen Austausch angeregt und fortgebildet werden. Sie sollen weiterqualifiziert werden bzw. Anregungen für ihre Referent/innentätigkeit erhalten.

dsj academy advanced Die neue Veranstaltungsreihe „dsj academy advanced“ ist Anfang Juni 2016 als Pilotprojekt an den Start gegangen. Hier wurden jungen Engagierten systemische Hilfen für ihre Funktionen gegeben, Kompetenzen aufgebaut und vertieft. Die dsj academy advanced ermöglicht jungen Engagierten, sich intensiv mit einem gewählten Schwerpunktthema auseinanderzusetzen und die eigene Methoden-, Handlungs-, Sozial-, Medien- und Selbstkompetenz weiterzuentwickeln. Außerdem werden junge Engagierte über die Engagementformate der dsj informiert und Möglichkeiten für weitere Aktivitäten aufgezeigt. Themenschwerpunkt der Veranstaltung waren „Menschenkenntnis“. Unter der Leitung von Franz Baumgarten (Diplom-Psychologe, Universität Potsdam) setzten die Teilnehmer/innen sich mit Körpersprache, Präsenz, Rhetorik und der Persönlichkeitspsychologie auseinander. Dabei lernten die Teilnehmenden ihre eigene Persönlichkeit kennen, erhielten Tipps und Tricks gegen Lampenfieber, zur Vorbereitung von Reden oder zum Umgang mit Misserfolgen. In einer vertraulichen Atmosphäre konnten die Teilnehmenden sich selbst erproben, Reden halten und ihre Handlungskompetenz erweitern. Wie bei allen Seminaren der dsj academy war diesmal auch wieder viel Sport und Action angesagt: Zu den sportlichen Aktivitäten an diesem Wochenende gehörten Beachvolleyball und eine Kanufahrt auf dem Edersee sowie eine „Sinnesnachtwanderung“ durch den anliegenden Wald. Die dsj academy advanced gibt jungen Engagierten Raum für Austausch und Selbsterfahrungen.


gesellschaftlichen Geschehen sowie in weiteren Engagementformaten der dsj zu beteiligen. Das Juniorteam der Deutschen Sportjugend ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 26 Jahren, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Der erste Zugang zu dem Qualifizierungsangebot des dsj-Juniorteamseminars ebnet den weiteren Bildungsweg im Rahmen der dsj academy. Die jungen Engagierten haben zudem die Möglichkeit, eine Funktion als Juniorbotschafter/in zu übernehmen, ihr Wissen in der dsj academy advanced zu vertiefen oder sich im Referent/innenpool zu qualifizieren. Darüber hinaus erwerben die Jugendlichen Kompetenzen und Wissen für weitere Bereiche ihres Lebens wie Schule, Beruf und Alltag. Juniorteamer/innen können im Rahmen des dsj-Juniorteams über essentielle Einstellungen und Lebensweisen diskutieren und in ihren Alltag integrieren. Die projektorientierte Struktur im dsj-Juniorteam ermöglicht eine flexible Form des Engagements in der Jugendarbeit im Sport. In ein Juniorteam wird man weder gewählt noch berufen, sondern man geht einfach hin, www.dsj.de/juniorteam Das nächste Seminar der dsj academy advanced um sich auszutauschen wird voraussichtlich vom 19.–21. Mai 2017 in oder freiwillig zu engaKontakt… Wetzlar stattfinden. gieren. Mit den dsjJuniorteam seminaren Deutsche Sportjugend Ansprechpartner/in im DOSB e.V. werden auch ZielgrupRessort Jugendarbeit im Sport Bauer/Morlang pen erreicht, die auf Otto-Fleck-Schneise 12 tätig sind 60528 FrankfurtVereinsebene am Main dsj-Juniorteam oder weniger ErfahrunIn der dsj befasst sich ein ganzes Team mit der genEngagierten. im Bereich des EnFörderung von jungen Das dsj-Juniorteam hat in der Wahlperiode 2014– gagements haben. Sie Ansprechpartner für euch sind: 2016 für erfolgreiche Seminare und Projekte bieten einen ersten ZuIn der Geschäftsstelle Im Vorstand gang zu den Handgesorgt. Die Deutsche Sportjugend und ihre MitFedi Jabli Daniel Bauer lungsfeldernbauer@dsj.de der Deutgliedsorganisationen können auf junge Talente mit juniorteam@dsj.de – 621 schen Sportjugend. viel Potenzial und Engagement zurückblicken. Tel.: 069/ 6700 Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu erweitern und sich für ihre Funktionen im Verein oder Verband fit zu machen.

JUNI R TEAM

Fax: 069/ 6700 – 1621

zu den bereits bestehenden Juniorteams und Das dsj-JuniorteamseDas dsj-Juniorteamseminar wurde intensiv vonLinksden die Anmeldung für den dsj-Juniorteam Newsletter findet ihr unter: minar vom 25. bis 27. Mitgliedern der AG Junges Engagement weiterentwickelt und gestaltet. Weitere Engagiertewww.dsj.de/juniorteam aus September 2015 hat in dem dsj-Referent/innenpool trugen zu methodisch Bochum stattgefunden. www.facebook.com/deutschesportjugend vielfältigen und höchst abwechslungsreichen Semi- Dabei beschäftigten sich naren bei. Das Qualifizierungsprogramm griff un- die Juniorteamer/innen terschiedliche Themen der Nachhaltigkeit und mit Nachhaltigkeit im Persönlichkeitsentwicklung auf, zeigte aber auch Sport. Im Sport werden Möglichkeiten auf, sich am politischen und viele Anlässe und Gefördert vom:

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Möglichkeiten geboten, sich mit politischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Fragestellungen ganz praktisch im Sinne der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Sowohl spannende Vorträge von erfahrenen Referent/innen als auch Exkursionen und die Planung von nachhaltigen Projekten und Kooperationen standen im Zentrum des Seminars. Dabei wurde deutlich, wie umfangreich und komplex das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist und wie unterschiedlich die Zugänge zu diesem Thema sein können. Am letzten Tag entwickelten die Juniorteamer/innen ihre eigenen Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und Sport und erkannten, was BNE im Sport tatsächlich sein kann. Insbesondere ist hierbei die Projektgruppe „Selbstcheck BNE“ entstanden, die einen Selbstcheck für die Mitgliedsorganisationen der dsj entwickelt. Damit wurde ein erster Grundstein gelegt, um an ein Juniorbotschafter/ innensystem für Bildung für nachhaltige Entwicklung anzuknüpfen, beziehungsweise das Interesse und die Motivation der jungen Engagierten zu entwickeln. Auch in dem dsj-Juniorteamseminar vom 15.– 17. April 2016 in München wurden diese und weitere Ziele erreicht. Neben der Vorstellung der Handlungsbereiche der Deutschen Sportjugend wurden unterschiedliche Workshops durchgeführt. Hier ging es um die Überwindung des „inneren Schweinehundes“ sowie die Grenzen und Chancen von Selbstdisziplin und Kontrolle. Interkulturelle Kompetenzen sind nicht nur seit der Entstehungsgeschichte

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der Olympischen und Paralympischen Spiele wichtig, sondern in Anbetracht der aktuellen Flüchtlingssituation und den daraus resultierenden besonderen Anforderungen an den Sport auch notwendig. In diesem Workshop ging es um die Sensibilisierung der Teilnehmer/innen und die Übernahme von unterschiedlichen Perspektiven. Ein weiteres Themenfeld, Bildung für nachhaltige Entwicklung, wurde durch Mirjam Limmer von der Deutschen Sporthochschule in Köln abgedeckt. Das Projekt „Ticket2Nature“ umfasst ein Naturerlebniscamp im sportlichen Kontext, in dem Kinder und Jugendliche durch Bewegung, Sport und Spiel mit Umwelt und Naturschutz in Berührung kommen. Ganz spielerisch und kreativ werden Kinder und Jugendliche sensibilisiert und für Themen der Nachhaltigkeit interessiert. Letztendlich war das dsj Jugendevent 2017 - jugend.macht.sport in Berlin ein Thema, das nicht nur spannend und informativ vorgestellt wurde, sondern auch ein Anlass, um gemeinsam im Rahmen der dsj-Juniorteamseminare aktiv zu werden und gemeinsame Projekte für das dsj-Jugendevent zu entwickeln. Neben einer Cocktailbar sollen Spiele und Maßnahmen zur Prävention von Gewalt, Doping und Alkohol durchgeführt werden. Das nächste dsj-Juniorteamseminar wird vom 31. September bis 2. Oktober 2016 in Bonn in Kooperation mit UNICEF stattfinden. Das Thema Kinderrechte hat sowohl bei UNICEF als auch bei der dsj einen hohen Stellenwert und soll im Rahmen des Seminars gemeinsam erarbeitet werden. Dabei kommen auch die dsj-Juniorbotschafter/innen für Kinder- und Jugendschutz zum Einsatz und erhalten hier die Möglichkeit, sich an einem Erfahrungsaustausch zu beteiligen. Insgesamt geht es um die Sensibilisierung für „Kinderrechte“, die unterschiedlichen Zugänge dazu, einen gemeinsamen Austausch und die Entwicklung von Projekten oder Laufaktionen mit UNICEF ganz im Sinne von und für Kinder und Jugendliche. Ansprechpartner/in Bauer/Morlang


1.2 Freiwilligendienste

Die Freiwilligendienste im Sport, die von der Deutschen A n eSportjugend r k a n n tkoordiniert e E i n swerden, a t z shaben t e l lsich e in den letzten Jahren stetig entwickelt. Steigende Teilnehmer/innenzahlen, Modellprojekte und verbesserte Qualitätsstandards sorgen dafür, dass der Freiwilligendienst als Bildungs- und Orientierungsjahr großen Zulauf hat und nachhaltig wirkt. Derzeit sind über zweitausend Freiwillige im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und – rechnet man alle Stellen im Sport zusammen – mehr als eintausend im Bundesfreiwilligendienst (BFD) tätig und unterstützen Sportvereine und -verbände durch ihr Engagement oder engagieren sich sportlich an Schulen und Kindertagesstätten. Freiwilligendienstleistende, die Sport mit einem Einsatz im Umweltbereich oder im Ausland verbinden, kommen hinzu. Die Kontakte zu anderen Freiwilligen, zur Einsatzstelle oder zum Träger – der Jugendorganisationen der Landessportbünde oder ausgewählter Spitzenverbände – wirken über den Freiwilligendienst hinaus.

Freiwilligendienst im Sport häufig nur ein Meilenstein im Rahmen eines sehr langfristigen Engagements im sportlichen Bereich ist. Ein gezieltes EngagementManagement seitens der Sportvereine und -verbände erscheint vor dem Hintergrund der Studien-Ergebnisse vielversprechend. Von den Trägern der Freiwilligendienste im Sport wird eine aktivere AlumniArbeit erwartet, insbesondere im Hinblick auf Ehemaligenseminare und -programme. Zudem können insbesondere Vereine und Verbände einen Beitrag dazu leisten, dass sich ehemalige Freiwillige weiterhin freiwillig engagieren. Dieser besteht in erster Linie darin, Qualifikationsangebote zu unterbreiten und bei der Lizenzverlängerung zu unterstützen. Gelegenheit für eine ausführliche Diskussion der Ergebnisse und der Planung von Alumni-Arbeit schuf die Deutsche Sportjugend im Dezember 2015 in Berlin im Rahmen eines Netzwerktreffens.

Die Freiwilligen werden weiterhin zumeist im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit der Sportvereine eingesetzt, zunehmend arbeiten sie auch bei Verbandsprojekten mit oder unterstützen Ehrenamtliche beim Vereinsmanagement. Die dsj koordiniert verschiedene Freiwilligendienstformen und setzt sich auf Bundesebene für die Förderung und Stärkung dieses besonderen Engagementfeldes ein. Die Arbeitsgruppe „Freiwilligendienste im Sport“ sowie der gleichnamige Arbeitskreis begleiten die Entwicklung. Mit Hilfe des Förderprogramms ZI:EL wurde eine Umfrage unter allen Ehemaligen ermöglicht, die in den letzten zwölf Jahren einen Freiwilligendienst im Sport abgeleistet haben. Besonders interessierte die Frage, in welchem Ausmaß die Erfahrungen aus FSJ und BFD nachhaltig zu Engagement im Sport oder in anderen Bereichen beitragen. Die Studie bestätigt, dass ein

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Vergleichbare Ergebnisse sind der Gesamterhebung des Jahrgangs 2014/15 zu entnehmen, die mittlerweile vorliegt. Dabei interessierten neben soziometrischen Daten auch die Zufriedenheit der Freiwilligen, das Gelingen des Anspruches an „Berufsorientierung“ sowie die Zukunftspläne der Freiwilligen, insbesondere in Bezug auf Freiwilliges Engagement. Eine erste Auswertung der Ergebnisse belegt, dass Freiwilligendienste im Sport zur Personalentwicklung im Sport entscheidend beitragen. Auf Grundlage der nun vorliegenden Ergebnisse wird das Bundestutorat gemeinsam mit den angeschlossenen Trägern die bisherige Arbeit reflektieren und versuchen, die qualitativ hochwertige Arbeit der vergangenen Jahre noch weiter zu verbessern. Neben der Evaluierung der bisher geleisteten Arbeit legt das Bundestutorat großen Wert auf Fort- und Weiterbildungen, Austauschmöglichkeiten, die Qualitätsentwicklung beider Dienste sowie die Vernetzung der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Träger. Aus diesem Grund lädt das Bundestutorat in regelmäßigen Abständen zu verschiedenen aktuellen Themen ein. Im Vorfeld des Jugendhauptausschusses im Oktober 2015 beteiligten sich die Freiwilligendienste im Sport an der Fachkonferenz Sport und Schule in Düsseldorf im Rahmen eines Forums. Freiwilligendienste im Sport bieten Schulen eine Vielzahl von Chancen. Zusätzliche Sport(pausen)angebote, die

von gut qualifizierten FSJ- und BFD-Freiwilligen angeboten werden, ermöglichen Kindern und Jugendlichen mehr Bewegung im Schulalltag. Auch die Vielfalt im Sportunterricht kann durch den Einsatz der Freiwilligen erhöht werden. Junge Menschen, die ein FSJ oder einen BFD absolvieren, werden zudem von Schülern und Schülerinnen als Vorbilder wahrgenommen und leben ihnen aktives bürgerschaftliches Engagement vor. Der Einsatz von Freiwilligen in der Ganztagsschule wird in verschiedenen Bundesländern ganz unterschiedlich umgesetzt. Besonders erfolgreich ist der Einsatz von Freiwilligendienstleistenden in Verein und Schule, da das sportliche Angebot in Schulen ausgebaut, Unterstützung bei Projekttagen und Schulsportwettbewerben geleistet und damit die Kooperation zwischen Sportvereinen und Schulen gefestigt werden kann. Als Ergebnis des Forums ging hervor, dass die gewinnbringende Unterstützung der Kooperation von Verein und Schule durch Freiwilligendienstleistende noch intensiver in den Strukturen vorangetrieben und verankert werden muss. Um Einsatzplätze an Schulen auszuweiten, ist eine entsprechende finanzielle Förderung notwendig. Neben der Erhöhung der Bundesmittel ist die stärkere Beteiligung der Bundesländer wichtig. Es ist zu wünschen, dass auch die zuständigen Landesministerien flächendeckend den Mehrwert des Einsatzes von Freiwilligen in Schulen erkennen und diesen mit Landesmitteln fördern, wie es mancherorts schon erfolgreich umgesetzt wird.

Das Team der Freiwilligendienste aller Träger

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Zur diesjährigen dreitägigen Jahrestagung der Freiwilligendienste im Sport trafen sich Vertreter und Vertreterinnen aller Träger in der Sportschule Ruit in Stuttgart. Den Schwerpunkt der Tagung bildeten Fortbildungsmodule sowie der Austausch und die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen. Das abwechslungsreiche Programm orientierte sich an den Wünschen der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gitta Axmann von der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln führte durch die Veranstaltung. Als Fachreferentin zu Sport und Flüchtlingen konnte das Bundestutorat Angelika Ribler von der Sportjugend Hessen gewinnen, die durch verschiedene Methoden das komplexe Themengebiet mit all seinen Aspekten vielfältig betrachten ließ. Unterstützt wurde die Jahrestagung durch die Baden-Württembergische Sportjugend. Die dsj bemüht sich darum, politische Interessen im Feld sowohl gemeinsam mit Partnern aus dem Sport als auch gemeinsam mit den anderen zivilgesellschaftlichen Zentralstellen zu vertreten. Sie engagiert sich über den Sportbereich hinaus in der Arbeitsgruppe Freiwilligendienste des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und setzt sich gemeinsam mit ihren Partnern für bessere Rahmenbedingungen im Arbeitsbereich ein. Schwerpunktthemen im Jahr 2016 waren der Freiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug, Bürokratieabbau sowie die Frage nach einer Flexibilisierung in den Freiwilligendiensten. Diverse Gespräche mit Bundestagsabgeordneten sowie dem Bundesministerium der Finanzen führten leider zu keinen nachhaltigen Fortschritten in der Umsatzsteuerfrage. Ansprechpartner/innen Dollase/Dr. Eichhorn/Wolff

Freiwilliges Soziales Jahr im Sport (FSJ) Das Freiwillige Soziale Jahr im Sport hat sich in den letzten Jahren auf einem sehr guten Niveau stabilisiert und wächst seitdem stetig. Da die finanzielle Unterstützung des Bundes deutlich langsamer steigt als die Bedarfe der Einsatzstellen und Freiwilligen, wurde im Berichtsjahr intensiv über eine möglichst nachhaltige Verteilung der Fördermittel diskutiert. Gleichzeitig bleibt das Problem bestehen, dass die Förderung nur für die pädagogische Begleitung gedacht ist und die Kosten für Taschengeld und Sozialversicherung von den Einsatzstellen aufgebracht werden müssen, was mancherorts schwerfällt. Es ist sehr hilfreich, dass viele Bundesländer – nach zum Teil intensiven Bemühungen der Träger – das FSJ im Sport finanziell unterstützen. Wichtiges Ziel des Bundestutorates ist die Begleitung der qualitativen Weiterentwicklung des FSJ im Sport. Im Berichtsjahr wurden insbesondere Projekte der Träger gefördert, die die Partizipation der Freiwilligen stärken und den Ausbau von Sprecher/innensystemen begünstigen. Ziel ist es, die partizipative Ausgestaltung der Freiwilligendienste weiter zu unterstützen. Die dsj engagiert sich zudem im Bundesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr (BAK FSJ), um Netzwerke zu knüpfen und langfristig die Finanzierung von Jugendfreiwilligendiensten sicherzustellen. Gemeinsam mit den Kolleg/innen aus den Wohlfahrtsverbänden, den Kirchen und dem Kulturbereich wurde beispielsweise ein Papier zur Arbeitsmarktneutralität entwickelt und die vom Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) durchgeführte Freiwilligendienst-Evaluation systematisch betrachtet und kritisiert. Der BAK FSJ führte zudem gemeinsam mit dem BMFSFJ im Dezember 2015 eine Trägertagung durch, bei der auch Vertreter/innen des Sports ihre Projekte der politischen Bildung vorstellten. Ansprechpartner/innen Dollase/Dr. Eichhorn/Wolff

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Bundesfreiwilligendienst im Sport (BFD)

Der Bundesfreiwilligendienst im Sport hat sich erfolgreich etabliert. Derzeit bieten 15 Landessportjugenden sowie vier Jugendorganisationen der Spitzenverbände (Deutsche Ruderjugend, Deutsche Schachjugend, Deutsche Tischtennis-Jugend und Deutsche Turnerjugend), die im FSJ keine Trägeraufgaben übernehmen können, aktiv Plätze im Bundesfreiwilligendienst an. Gemeinsam mit dem ASC Göttingen von 1846, der als zweite Zentralstelle im Sport fungiert, stellt die dsj im Freiwilligenjahr 2016/17 voraussichtlich über eintausend Plätze bereit. Die Verwaltung des Kontingents sowie die Abwicklung der Einsatzstellenanerkennungen und der Vereinbarungen mit dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) bilden einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt der BFD-Verwaltungsstelle. Die dsj setzt sich mit Nachdruck für eine dauerhafte Erhöhung der BFD-Kontingentstellen ein und wird dabei von vielen Sportverbänden und ihren Zusammenschlüssen flankiert. Gemeinsam mit den anderen zivilgesellschaftlichen Zentralstellen beteiligt sich die dsj an Aushandlungsprozessen mit BMFSFJ und BAFzA, um möglichst gute Rahmenbedingungen für Freiwillige, Einsatzstellen und Träger zu schaffen. Im Dezember 2015 wurde der BFD um das Sonderprogramm „BFD mit Flüchtlingsbezug“ (BFDmF) erweitert. Die bis 2018 vereinbarte zusätzliche Förderung erlaubt es, neue Einsatzstellen dort zu schaffen, wo Flüchtlinge im Sportverein betreut werden. Gleichzeitig sind Asylberechtigte und Asylbewerber/innen mit guter Bleibeperspektive aufgerufen, einen BFD im Rahmen des Sonderprogramms zu leisten. Für den Sport stehen etwa 200 Stellen zur Verfügung.

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Aufgrund der rasanten Entwicklungen im Themenfeld Flüchtlingsarbeit und im parallel startenden Sonderprogramm „BFDmF“ lud die dsj alle Träger der Freiwilligendienste im Sport im Dezember 2015 zu einer Auftaktveranstaltung nach Hannover ein. Die Veranstaltung diente in erster Linie der Informationsvermittlung, Vernetzung mit Integration durch Sport, Vorstellung von Best-Practice-Beispielen und der Vorstellung von pädagogischen Rahmenkonzepten, die ein Teil der Träger bereits zu dem Zeitpunkt erarbeitet hatte. Die Deutsche Sportjugend hat sich zusammen mit ihren Trägern der Aufgabe gestellt, den Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug in der Sportlandschaft zu etablieren. Sowohl in der Administration als auch in der pädagogischen Arbeit gilt es, vielfältige Herausforderungen zu meistern. Die überdurchschnittlich hohe Zahl der Menschen mit Fluchterfahrung, die einen BFD gerade im Sport leisten, belegt das immense Potenzial dieses Programms. Ansprechpartner/in Dollase/Dr. Eichhorn


Internationale Freiwilligendienste

In verschiedenen Freiwilligenprogrammen haben junge Menschen die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren. Neben den ohnehin vielfältigen und wertvollen Erfahrungen eines Freiwilligendiensts im Sport erhalten die Freiwilligen durch ihren Auslandseinsatz einen Einblick in die Kultur des Landes, lernen den Umgang mit und das Leben in einer fremden Kultur kennen und können ihre Fremdsprachenkenntnisse anwenden und verbessern. Gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen versucht die dsj darum, auf verschiedenen Wegen internationale Freiwilligendienste im Sport zu erproben und zu realisieren. Die dsj nimmt dabei in erster Linie eine Beratungs- und Vermittlungsrolle ein. Die konkrete Umsetzung der Dienste wird von interessierten Mitgliedsorganisationen übernommen. In folgenden Programmen können Jugendliche einen internationalen Freiwilligendienst absolvieren: Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) koordiniert einen deutsch-französischen Freiwilligendienst im Rahmen des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes und des französischen „Service Civique“. Dieses Programm ermöglicht deutschen Freiwilligen zwischen 18 und 25 Jahren einen Einsatz in Frankreich und französischen Freiwilligen einen Freiwilligendienst in einer deutschen Einsatzstelle. Aktuell nehmen neun Tandems an dem Freiwilligendienst teil. Seit September 2016 haben zehn neue Tandems ihren Freiwilligendienst gestartet, d. h. es werden zehn Freiwillige aus Deutschland und zehn Freiwillige aus Frankreich im jeweils anderen Land in Sportvereinen oder sonstigen Sportorganisationen für ein Jahr tätig sein. Umgesetzt wird das Programm in Kooperation zwischen der dsj und der Sportjugend Niedersachsen/dem ASC Göttingen. Partner in Frankreich sind das Comité National Olympique et Sportif Français

(CNOSF), die Ligue de l’Enseignement mit ihren Sportverbänden Union Française des Oeuvres Laïques d'Education Physique (UFOLEP) und Union Sportive de l’Enseignement du Premier Degré (USEP). Der Europäische Freiwilligendienst (EFD) wird über das Förderprogramm der Europäischen Union „Erasmus+/Jugend in Aktion“ gefördert. Er richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 17 und 30 Jahren und ermöglicht über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten eine Teilnahme an einem gemeinnützigen Projekt in allen EU-Ländern sowie Freiwilligendienste für Jugendliche der Europäischen Union in Deutschland. Dieser Freiwilligendienst wird von verschiedenen Landessportjugenden angeboten, die als anerkannte Aufnahmeund/oder Entsendeorganisation fungieren. Außerhalb der EU gibt es ebenfalls die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst zu absolvieren. „Weltwärts“ ist der entwicklungspolitische Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bietet zusammen mit der dsj und in Kooperation mit dem ASC Göttingen jungen Menschen die Chance, über „Weltwärts“ einen Freiwilligendienst in einem sportbasierten Entwicklungsprojekt zu leisten. Im Entsendejahr 2015/16 wurden über 60 Freiwillige in Sportprojekte nach Südafrika, Namibia, Tansania, Uganda und Sambia vermittelt. Neben der Entsendung von deutschen Freiwilligen ins Ausland ist die Aufnahme von ausländischen Freiwilligen in Deutschland ein weiteres Thema, das sich entwickelt. Diese Dienste werden als Incoming-Freiwilligendienste bezeichnet. Ansprechpartner/in Weiss/Gemehl

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1.3 Handlungsfeld Olympische Projekte Die Enttäuschung nach dem negativen Votum der Hamburgerinnen und Hamburger zur möglichen Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 war groß. Doch die Ideen, die bereits im Vorfeld im Bewerbungsprozess entstanden waren, sollten nicht umsonst gewesen sein. Sie fließen ein bei den Überlegungen zu „jugend.macht.sport.“, und so soll die Olympische Idee beim Jugendevent 2017 in Berlin eines der Kernthemen werden.

bereits angelaufen. Das Deutsche Olympische Jugendlager 2018 findet in Pyeongchang (Südkorea) und das dsj academy camp zu den Olympischen Jugendspielen im September 2018 in Buenos Aires (Argentinien) statt. Um Anregungen für eine praktische Umsetzung des Themas auch im internationalen Jugendaustausch geben zu können, hat die Deutsche Sportjugend gemeinsam mit der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) zu Beginn der Saison die Broschüre „International, Olympisch, Fair“ veröffentlicht. Sie enthält Arbeitsmaterialien mit Aktivitäten zu den olympischen Symbolen und Aspekten der brasilianischen Kultur, verbunden mit Bewegungselementen und kreativ-künstlerischen Bestandteilen, um den Trägern

INTERNATIONAL – OLYMPISCH – FAIR Arbeitsmaterialien zur Vermittlung der Olympischen Idee in internationalen Jugendbegegnungen

Die Deutsche Sportjugend verfolgt in diesem Handlungsfeld das Ziel, die jungen Menschen für die Idee eines fairen sportlichen Wettbewerbs im Frieden und über Landes- und Kulturgrenzen hinweg zu begeistern und sie dadurch für ihr weiteres Engagement im Sport und ein Eintreten für die olympischen Werte zu motivieren. So ist der Ansatz der Olympischen Projekte, den olympischen Geist für die Teilnehmenden durch das Dabeisein und persönliche Erlebnis bei den olympischen Veranstaltungen spürbar zu machen. Im Jahr 2016 konnten beide Leuchtturm-Projekte der Deutschen Sportjugend erfolgreich und entsprechend der Ziele umgesetzt werden: das dsj academy camp in Lillehammer (Norwegen) und das Deutsche Olympische Jugendlager in Rio de Janeiro (Brasilien). Die jeweilige Neuauflage ist für 2018 geplant und die Vorbereitungen sind

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Erfahrungsraum für Engagierte

von internationalen Jugendbegegnungen einen Impuls zu geben, sich in diesem Jahr mit der Olympischen Idee auseinanderzusetzen. Die Zusammenarbeit mit der DOA im Handlungsfeld ist geprägt von einem wertvollen Austausch und fruchtbarer Kooperation in den Projekten. Ingo Weiss vertritt die dsj in ihrem Vorstand.


Olympische Jugendspiele – Youth Olympic Games (YOG), Lillehammer „Go beyond. Create tomorrow.“ Unter diesem Motto standen die Olympischen Winter-Jugendspiele (YOG) vom 12. bis 21. Februar 2016 im norwegischen Lillehammer. Das Motto beinhaltete die Intention, sich auszutauschen, näher kennenzulernen, aufeinander einzulassen, gemeinsam in die Zukunft zu schauen und diese zu gestalten. Diesen Leitgedanken machte sich auch die dsj zu eigen, die mit Jan Holze den stellvertretenden Chef de Mission des Youth Olympic Teams stellte. Dies unterstreicht die Bedeutung des Learn&ShareProgramms für die deutsche Mannschaft neben dem sportlichen Wettkampf, ebenso wie die Nominierung von Saskia Langer (zweifache Medaillengewinnerin bei den YOG 2012) als IOC Young Ambassador, wobei die dsj für das Auswahlverfahren zuständig war. Durch beide Personalien konnte die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Olympiamannschaft und dem dsj academy camp intensiviert werden. Ein ganz besonderer Ausdruck dessen war die „German Sports Youth Night“ zum Ende der YOG, um gemeinsam den Freunden sowie Partnern zu danken und gemeinsam auf die erfolgreichen zwei Wochen zurückzublicken. Die Gelegenheit zu interessanten Gesprächen in diesem festlichen Rahmen mit einem Treffen zwischen Camp-

Teilnehmerinnen und -Teilnehmern und der Mannschaft ließ sich auch IOC-Präsident Dr. Thomas Bach nicht nehmen, der sich für einige Zeit unter die Teilnehmenden mischte.

dsj academy camp 2016 in Lillehammer Das dsj academy camp 2016 selbst begann mit einer Vorbereitungsphase in Berlin, wo die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich kennenlernten und in ersten Workshops mit der Olympischen Idee sowie der Geschichte, Landeskultur und Sprache Norwegens auseinandersetzten. Darauf baute das Programm in Lillehammer vom 9. bis 22. Februar 2016 auf: Die Mischung aus sportlichen und kulturellen Themen war das Ziel. Die Teilnehmenden konnten unter anderem Einblicke bekommen in das norwegische Sportsystem, das olympische Erbe der Spiele von 1994 in Lillehammer inklusive Umgebung, in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Bereichen Inklusion, Dopingprävention und Jugendförderung. Eingebettet in das Programm waren gemeinsame WettkampfBesuche und eigener Sport – typisch norwegisch zum Beispiel auch auf Langlaufskiern. Die Umsetzung der Idee der Olympischen Jugendspiele samt der Gestaltung des Programms wurde intensiv reflektiert und diskutiert, sodass der Höhepunkt ein gemeinsamer Workshop mit norwegischen Jugendlichen war. Unter dem Motto „Shaping

Erfahrungsraum für Engagierte

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the Olympic Movement“ setzten sich die jungen Erwachsenen über drei Tage in deutsch-norwegischen Arbeitsgruppen mit der Idee und den Zielen der YOG auseinander und machten sich Gedanken, wie diese für die Zukunft weiterentwickelt werden könnten. Ihre Ideen fassten sie in einem Papier zusammen, das dem IOC überreicht wurde und das so Eingang finden kann in dessen Überlegungen zur Weiterentwicklung.

Die Jugendlichen konnten ihre Eindrück nicht nur im gemütlichen Teil in der Ferienanlage Hunderfossen, die eine hervorragende Unterkunft für die Gruppe bereithielt, untereinander diskutieren, sondern auch mit zahlreichen Persönlichkeiten aus Sport und Politik: Zu Gast waren unter anderem DOSB-Präsident Alfons Hörmann, die Vorsitzende

der Deutschen Olympischen Akademie, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, und der dsj-Vorsitzende Ingo Weiss, ebenso wie der deutsche Botschafter in Norwegen, Dr. Axel Berg, und Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Olympiamannschaft. Der Austausch, die vielen neuen Kontakte und das Netzwerk dienen als Motivation für weiteres Engagement in der sportlichen Jugendarbeit, dem Hauptziel des Projekts. Ansprechpartner/in Holze/Druba/Höller

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Erfahrungsraum für Engagierte

Das Deutsche Olympische Jugendlager 2016 in Rio de Janeiro Für das diesjährige Deutsche Olympische Jugendlager (DOJL) zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wurden aus mehr als 150 Bewerbungen 50 junge Sportlerinnen und Sportler aus 14 Bundesländern zwischen 16 und 19 Jahren ausgewählt. Nach einem intensiven Vorbereitungstreffen in Rios Partnerstadt Köln erlebten die Jugendlichen vom 4. bis 20. August 2016 ein spannendes Programm, das aus einem ganzheitlichen Ansatz heraus die Faszination der olympischen Idee mit ihren völkerverbindenden Werten, den Sport sowie die kulturellen und landestypischen Aspekte im Hinblick auf Nachhaltigkeit vereinte. Das Ziel des DOJL ist dabei, die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und für ein weiteres Engagement im Sport zu begeistern und zu motivieren. Mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann und den DOSBPräsidiumsmitgliedern Prof. Gudrun Doll-Tepper, Dr. Petra Tzschoppe und Ingo Weiss diskutierten die Teilnehmenden kontrovers den Teilausschluss der russischen Mannschaft, die generelle Dopingproblematik, ehrenamtliches Engagement und andere Themen, die den Sport und die Jugendlichen bewegen. Mit Mitgliedern des Sportausschusses des Deutschen Bundestages erörterten sie die Grenzen und Möglichkeiten der Sportförderung in Deutschland und sprachen mit Sylvia Schenk von Transparency International über Manipulation und Korruption im Sport. Intensiv setzte sich der Sportnachwuchs auch mit den Themen Nachhaltigkeit und Inklusion auseinander. In die Gruppe waren nicht nur zwei


Rollstuhlbasketballer integriert, gemeinsam mit 50 brasilianischen Jugendlichen erarbeiteten sie unter Leitung der Mitarbeiter/innen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auch einen Tag lang ihre Vision einer „Olympiastadt der Zukunft“ und probierten gemeinsam Blindenfußball und Rollstuhlbasketball aus. Bei Besuchen in verschiedenen Projekten, die entweder vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder dem Aktionsbündnis „Rio bewegt. Uns“ gefördert werden, hatten die Jugendlichen in Kleingruppen zusätzlich die Möglichkeit, tief in die Lebenssituationen der gleichaltrigen Brasilianer/innen einzutauchen und die Lebensumstände in den Comunidades (Favelas) kennenzulernen. In diesem vollgepackten Programm, in dem auch ein Strandnachmittag, der Besuch des Corcovados und der Aufstieg auf den Zuckerhut sowie der Empfang des Deutschen Generalskonsuls und ein Besuch im Deutschen Haus nicht fehlen durften, stand der Sport dennoch im Zentrum. Die Nachwuchsathlet/innen, die aus mehr als 30 verschiedenen Sportarten stammen, konnten aus einem Kontingent sieben Wettbewerbe wählen. So unterschiedlich die Sportarten, aus denen die Teilnehmer/innen stammen, so unterschiedlich waren auch ihre persönlichen Highlights – von Fechten über Turnen bis zum Volleyball war alles dabei. Alle gemeinsam konnten sich selbst zudem bei einem Capoeira-Workshop verausgaben, der auf dem Gelände der Deutschen Schule stattfand, wo nicht nur viel Raum zum Sporttreiben vorhanden war, sondern auch hervorragende Bedingungen für die Unterbringung des Jugendlagers geboten waren. Dementsprechend zufrieden waren die Teilnehmenden und werden die gemeinsamen Eindrücke und Erlebnisse bei einem Nachbereitungstreffen in Hamburg noch einmal Revue passieren lassen. Ansprechpartner Folkmann/Höller

Erfahrungsraum für Engagierte

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2. Profil International aktiv 2.1 Handlungsfeld Internationale Jugendarbeit Seite 41 2.2 Internationale Austauschzusammenarbeit Seite 46 2.3 Handlungsfeld Europäisierung der Kinder- und Jugendarbeit im Sport Seite 54


2. International aktiv 2.1 Handlungsfeld Internationale Jugendarbeit Einleitung Die aktuelle europäische und weltweite Sicherheitslage geht auch an der Internationalen Jugendarbeit nicht spurlos vorbei. „Wie gefährlich ist es, momentan mit unserer Jugendgruppe ins Ausland zu fahren?“ oder „Wie können Sie in Deutschland die Sicherheit unserer Jugendlichen gewährleisten?“ – dies sind Beispiele für Fragen, die die dsj im Berichtszeitraum erreicht haben und die eine neue Herausforderung darstellen: den Umgang mit der Angst. Ob es die Angst vor Terroranschlägen, die Angst vor einer Islamisierung, die Angst vor Flüchtlingen, die Angst vor brennenden Flüchtlingswohnheimen oder die Angst vor allgemeiner Fremdenfeindlichkeit ist – einige Berichte über Deutschland und Europa in ausländischen Medien können ausländische Partnerorganisationen abschrecken. Gleiches gilt für die Art der Darstellung einiger Ereignisse im Ausland in den deutschen Medien. Dadurch ziehen es einige Träger vor, in ihrer „sicheren Heimat“ zu bleiben, anstatt das Risiko einzugehen, eine internationale Reise zu unternehmen.

Da die meisten internationalen Begegnungen von den Mitgliedsorganisationen und ihren Untergliederungen durchgeführt werden, wurde auch im vergangenen Jahr besonderer Wert auf eine enge Zusammenarbeit gelegt. Die Fachtagung Internationale Jugendarbeit fand mit den dsjMitgliedsorganisationen im November 2015 erstmals nach längerer Unterbrechung wieder statt und ist auch für das laufende Jahr wieder geplant. Durch Regionaltagungen werden in Zusammenarbeit mit Landessportjugenden der Kontakt zu den regionalen Fachverbänden und den Vereinen gehalten sowie neue Träger gewonnen. Somit konnte die Anzahl der Begegnungen trotz der oben genannten Herausforderungen stabil gehalten werden. Besondere Jubiläen begingen das DeutschPolnische Jugendwerk, das in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feierte, die Stiftung DeutschRussischer Jugendaustausch mit ihrem 10. Jahrestag und ConAct – das Koordinierungszentrum für den deutsch-israelischen Jugendaustausch, das parallel zur Vollversammlung sein 15-jähriges Bestehen feiert. Stellvertretend für alle Zuwendungsgeber der Internationalen Jugendarbeit sei an dieser Stelle die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit diesen drei Organisationen gewürdigt.

Dies zeigt, wie wichtig es ist, internationale Jugendbegegnungen durchzuführen. Sie ermöglichen durch den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, insbesondere zu jungen Sportlerinnen und Sportlern des gleichen Alters, sich selbst ein Bild vom Partnerland zu machen. In den meisten Fällen relativiert dies die internationale Berichterstattung in den Medien. Persönliche Begegnungen sind der Schlüssel, damit die Angst vor dem Fremden abgebaut wird.

Im letzten Jahr standen jedoch nicht nur die Tradition mit den Jubiläen auf dem Programm, sondern auch Neuheiten wie der Auftakt der DeutschAfrikanischen Jugendinitiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in dessen Rahmen eine neue Förderlinie für internationale Gruppenbegegnungen mit Entwicklungsländern gegründet wurde, die seit Juli 2016 auch den Trägern im Sport zur Verfügung steht.

Sicher geglaubte Errungenschaften wie die Völkerverständigung, ein friedliches Miteinander und sorgenloses Reisen müssen gesichert und teilweise neu erarbeitet werden. Dabei spielt die Internationale Jugendarbeit eine herausragende Rolle.

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem IJAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland), beteiligt sich die dsj weiterhin an der jugendpolitischen Kampagne Jugendarbeit international – Vielfalt erleben (JiVE),

International aktiv

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durch die die Internationale Jugendarbeit für mehr Jugendliche mit erschwerten Zugangsbedingungen geöffnet wird. Zudem engagiert sich die dsj an der Seite der Sportjugend MecklenburgVorpommern in einem neuen IJAB-Projekt zur Internationalisierung von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Ansprechpartner Folkmann/Rissom

Außenvertretungen im internationalen Bereich Die Deutsche Sportjugend nimmt auf Bundesebene eine Vielzahl von Außenvertretungen für die Jugendarbeit im Sport wahr. Dazu gehören Vertretungen in den Gremien der Jugendwerke und Koordinierungsbüros, in den bilateralen Ausschüssen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), im Deutschen Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK) oder bei IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. Gegenüber dem letzten Berichtszeitraum gab es Veränderungen bzw. Neuberufungen in folgenden Gremien: • Martin Schönwandt, dsj-Geschäftsstelle, wurde neu in das Kuratorium von Engagement Global berufen. Die dsj war hier zuvor nicht vertreten. Zudem wurde er erneut in den Vorstand von IJAB gewählt. • Arne Klindt, Sprecher der Jugendorganisationen der Spitzenverbände, wurde erneut für drei Jahre in den Deutsch-Russischen Jugendrat berufen. • Sebastian Heuft, fkk-Jugend, wurde erneut für drei Jahre in den Deutsch-Tschechischen Jugendrat berufen. • In das Außenvertretungsteam des DNK wurde Lars Mittkowski, Sportjugend NRW, neu berufen. Juliane Schulz, Brandenburgische Sportjugend, ist turnusgemäß ausgeschieden.

Da die Mehrzahl der Gremien für einen mehrjährigen Zeitraum berufen bzw. gewählt werden, gab es keine weiteren Änderungen. Die folgenden Außenvertretungen blieben unverändert: • Beirat des Deutsch-Französischen Jugendwerks: Ingo Weiss (Vertretung: Rebekka KemmlerMüller, beide dsj) • Verwaltungsrat des Deutsch-Französischen Jugendwerks: Lisa-Marie Oevermann als Jugendvertreterin • Deutsch-Polnischer Jugendrat: Ralph Rose (dsj) als stellvertretendes Mitglied • Kuratorium der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch: Jan Holze (dsj) • Gemischter Fachausschuss für den deutschisraelischen Jugendaustausch: Ingo Weiss (dsj) • Deutsch-Israelischer Koordinierungsrat: Ferdinand Rissom (dsj) • Deutsch-Tschechischer Jugendrat: Sebastian Heuft (fkk-jugend) • Deutsch-Chinesischer Fachausschuss: Ralph Rose (dsj) • Deutsch-Türkischer Fachausschuss: Benny Folkmann (dsj) • Beirat der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke: Benny Folkmann (dsj) • DNK-Vorstand: Benny Folkmann (dsj) • Vorstand von ENGSO Jugend: Michael Leyendecker (Sprecher der Jugendorganisationen der Sportverbände mit besonderen Aufgaben) • Beirat des Bundes zur Umsetzung der EUJugendstrategie in Deutschland: Rebekka Kemmler-Müller (dsj) • Evaluationskomitee von Jugend für Europa: Ferdinand Rissom (dsj)

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International aktiv


• Nationaler Beirat für das EU Programm Erasmus+ Jugend in Aktion: Rebekka Kemmler-Müller (dsj)

• Programmspezifische Arbeitsgruppe KJP International des BMFSFJ: Ferdinand Rissom (dsj) Ansprechpartner Folkmann/Rissom

Team Internationale Außenvertretungen:

Hans-Jürgen Burkhardt

Benny Folkmann

Sebastian Heuft

Jan Holze

Rebekka Kemmler-Müller

Arne Klindt

Michael Leyendecker

Lisa Marie Oevermann

Ralph Rose

Martin Schönwandt

Lars Mittkowski

Ferdinand Rissom

Ingo Weiss

International aktiv

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Deutsches Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK)

Ein weiteres Projekt des DNK-Vorstands war die Überarbeitung der Geschäftsordnung, um eine Anpassung an die Entwicklungen in den Mitgliedsorganisationen zu erlangen. Die überarbeitete Version steht in der diesjährigen Vollversammlung zur Abstimmung auf der Tagesordnung. Ansprechpartner/in Folkmann/Kemmler-Müller

Das Deutsche Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK) ist eine Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR), der Deutschen Sportjugend (dsj) und des Rings Politischer Jugend (RPJ). Das DNK vertritt so die deutschen Jugendorganisationen im multilateralen Bereich, zum Beispiel beim Europäischen Jugendforum (YFJ). Im Dezember 2015 wurde Benny Folkmann (dsj) als stellvertretender Sprecher zusammen mit Inga Groth (Junge Union Deutschlands) und Charlotte Dick (Jusos in der SPD) gewählt. Tobias Köck (Deutscher Bundesjugendring) wurde als Sprecher des DNK bestätigt. Im November 2015 hatte das DNK zum BBC+Treffen (Bodensee-Benelux Cooperation), dem Zusammenschluss von zwölf nationalen Jugendringen im Europäischen Jugendforum, nach Berlin eingeladen. Auf der Tagesordnung standen Abstimmungen zur nächsten Sitzung des YFJ, ein Bericht von Benny Folkmann zu Eastern Partnership of the EU sowie eine Telefonkonferenz mit dem Nationalen Jugendring der Ukraine. Das DNK nominiert außerdem regelmäßig Personen aus den Mitgliedsorganisationen in das sogenannte Außenvertretungsteam. Über die Deutsche Sportjugend werden hierfür die Ausschreibungen regelmäßig kommuniziert. Es engagierte sich Juliane Schulz (Brandenburgische Sportjugend) als Außenvertreterin von 2014 – 2016. Als Nachfolger ist für die Jahre 2016 – 2018 Lars Mittkowski (Sportjugend Nordrhein-Westfalen) neu dabei. Im April 2016 hat das YFJ mit Unterstützung durch das DNK dem Nationalen Jugendring von Belarus durch eine Resolution Unterstützung zugesprochen, um dessen Arbeit mit jungen Menschen im eigenen Land zu erleichtern.

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International aktiv

Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. (IJAB)

IJAB ist die Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. Als Zusammenschluss bundeszentraler Träger der Kinder- und Jugendhilfe ist IJAB vor allem im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Europäischen Kommission auf den Gebieten der internationalen Jugendpolitik, Jugendarbeit und Jugendinformation tätig, vernetzt nationale und internationale Träger der Kinder und Jugendhilfe, informiert und berät. Martin Schönwandt vertritt die Deutsche Sportjugend im Vorstand von IJAB und wurde im Dezember 2015 für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Thematisch hat sich der IJAB-Vorstand unter anderem mit dem Visa-Informationssystem, der Deutsch-Afrikanischen Jugendinitiative, der Zusammenarbeit mit Stiftungen sowie den Jugendstrategien in Deutschland und Europa und der KJP-Reform aus der Sicht der Internationalen Jugendarbeit befasst. Zu den Angeboten von IJAB gehören auch Fachkongresse oder Fachkräfteprogramme, die über die Deutsche Sportjugend auch den Jugendorganisationen im Sport offenstehen. Im Berichtszeitraum konnten so aus dem Bereich der dsj Vertreterinnen und Vertreter an Maßnahmen mit Japan teilnehmen. Zur fachlichen Zusammenarbeit gehört auch die Mitwirkung an „JiVE“ (Jugendarbeit international –


Vielfalt erleben“. JiVE hat zum Ziel, Jugendlichen mit erschwerten Zugangsbedingungen eine stärkere Beteiligung an internationaler Jugendarbeit zu ermöglichen. Die dsj beteiligt sich mit der Initiative „SPORTIVE – Sportjugendarbeit international – Vielfalt erleben“. In diesem Zusammenhang wurde der Flyer „SPORTIVE“ der dsj neu aufgelegt und in den Strukturen verbreitet.

Deutsch-Afrikanische Jugendinitiative

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat im Rahmen seiner Auftaktveranstaltung zur Deutsch-Afrikanischen Jugendinitiative im Juni 2016 eine neue Förderlinie für deutsch-afrikanische Jugendbegegnungen gestartet. Durch eine Anteilsfinanzierung der deutschen und der afrikanischen Partnerorganisationen stehen somit unter Berücksichtigung besonderer Förderrichtlinien höhere Fördermöglichkeiten als bisher zur Verfügung.

Auftaktveranstaltung der Deutsch-Afrikanischen Jugendinitiative Foto: Neil Baynes

Die dsj hat mit dem BMZ grundsätzlich vereinbart, die Pilotphase als strategischer Partner des BMZ zu begleiten. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung eine Vereinbarung zwischen dsj und BMZ unterzeichnet. Welche Rolle die Deutsche Sportjugend in diesem Prozess genau einnehmen wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Neu ist bei IJAB ein zweijähriges Coaching-Programm zur Internationalisierung von Jugendorganisationen. Die Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich hier in Kooperation mit der dsj.

Ziel ist es, die Tradition der Entwicklungszusammenarbeit sowohl durch den Freiwilligendienst „weltwärts“ als auch durch die Weiterentwicklung und den Ausbau neuer Gruppenbegegnungen wieder zu stärken.

Ansprechpartner Folkmann/Rissom

Ansprechpartner Folkmann/Rissom

International aktiv

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2.2 Internationale Austauschzusammenarbeit

50. Gemeinschaftstagung der deutschen und französisc 50e session des fédérations sportives françaises et alle 50 Jahre Kooperation – 50 ans de coopération

Frankreich Schwerpunkt der deutsch-französischen Begegnungen im Sport sind nach wie vor die Austausche zwischen den Sportvereinen und -verbänden. Die Arbeit der dsj besteht schwerpunktmäßig in der Beratung, pädagogischen Begleitung und Förderung der deutsch-französischen Austauschmaßnahmen ihrer Mitgliedsorganisationen. Nachdem die Zahl der durchgeführten Begegnungen 2015 rückläufig war, ist sie 2016 wieder gestiegen. Ziel ist es, die Austauschzahlen der Vereinsbegegnungen und der Leistungssportmaßnahmen weiter zu stabilisieren. Vom 14. bis 16. Oktober 2016 findet eine Informationstagung für deutsche und französische Sportvereine in Toulouse statt. Die für Februar 2016 geplante Informationstagung musste aufgrund mangelnder französischer Teilnehmer/innen abgesagt werden. Die gute Resonanz auf deutscher Seite konnte auf französischer Seite leider nicht erwidert werden. Trotz des Rückgangs der Austauschzahlen haben im Berichtszeitraum viele Veranstaltungen sowie verschiedene Maßnahmen zur Qualitätssicherung erfolgreich stattgefunden. Die im Zweijahres-Rhythmus organisierte Fortbildung „Bewegte Sprachanimation – Spiel und Sport im deutsch-französischen Austausch“ hat im März 2016 in Frankfurt am Main stattgefunden. Die Resonanz auf dieses Angebot war sehr gut. Die dsj befasst sich gerade mit der Ausarbeitung einer Broschüre zum Thema „Sprachanimation und Sport“. 2015 wurde ein halbes Jahrhundert institutionelle Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem französischen Nachwuchsleistungssport gefeiert. Die 50. Gemeinschaftstagung der deutschen und französischen Sportverbände hat vom 16. bis 18. November 2015 in Paris stattgefunden. Auch wenn das fünfzigjährige Jubiläum dieser Tagung

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International aktiv

1. Gemeinschaftstagung 1ere Session des fédérations sportives-Paris

Gründung des DFJW Création de l’OFAJ

1966

1963

Olympisch

Presseartikel Schwimmaustausch Article de presse échange de natation

1969

1965 1968

Olympische Jugend

12. Gemeinschaftstagung 12e Session des fédérations sportives Olympische Jugend

1971 1977

1992

199

Olympische Jugend

1970 1974 1989

1993

Olympische Jugend

Gemeinschaftstagung Session des fédérations sportives-Cannes

Olympische Jugend

Einladung Invitation FFJDA

Olympische Jugend

24. Gemeinschaftstagung 24e Session des fédérations sportives

von den Terroranschlägen vom 13. November in Paris überschattet wurde, bot die Veranstaltung die Gelegenheit, sich zu erinnern und die Zukunft zu planen. Das Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung lautete: „Die Stellung des Sports in der Gesellschaft: Jugend und aktive Bürgerschaft“. Großveranstaltungen sind ein guter Anlass und Anreiz, um Projekte mit dem jeweils anderen Land zu initiieren. So wurde anlässlich der in Frankreich stattfindenden Fußball-Europameisterschaft im Dezember 2015 gemeinsam mit der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) ein deutsch-französisch-polnisches Netzwerktreffen mit Fanprojekten und Faninitiativen aus den drei Ländern organisiert. Diese Veranstaltung bot die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln, Netzwerke und Partnerschaften anzustoßen und sich über die bestehenden Fördermöglichkeiten zu informieren. Während der Vorrunde der EM wurde auch ein Treffen zwischen den Verbandspräsidenten der Landesfußballverbände und dem französischen Fußball-Verband in Paris organisiert. Auch hier stand das Ziel im Vordergrund:


Verwaltungsrat des DFJW. Sie wurde von der dsj nominiert und vertritt in diesem Gremium die Jugend.

chen Sportverbände emandes

Ansprechpartner/in Weiss/Gemehl

47. Gemeinschaftstagung 47e Session des fédérations sportives / Köln

45. Gemeinschaftstagung 45e Session des fédérations sportives / München

he Jugend

Turnlehrgang Stage de gymnastique

42. Gemeinschaftstagung 42e Session des fédérations sportives / Mandelieu la Napoule

96 1998 2004 2007 39. Gemeinschaftstagung 39e Session des fédérations sportives / Hannover

2010

2012 2015

2011 1997 2001

2005

36. Gemeinschaftstagung 36e Session des fédérations sportives / Poitiers 40. Gemeinschaftstagung 40e Session des fédérations sportives / Amnéville

2009 44. Gemeinschaftstagung 44e session des fédérations sportives / Annecy

50 Jahre Kooperation 50 ans de coopération

2014

46. Gemeinschaftstagung 46e Session des fédérations sportives / Metz

49. Gemeinschaftstagung 49e Session des fédérations sportives / Berlin

Polen Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag, der auch Thema in den ca. 60 deutsch-polnischen Jugendbegegnungen war, die von Sportvereinen und -verbänden im laufenden Jahr organisiert wurden. Gefeiert hat das DPJW sowohl in Warschau als auch in Berlin. Die dsj war bei beiden Veranstaltungen präsent und dankt dem DPJW für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen 25 Jahren.

Olympische Jugend

Menschen aus beiden Ländern in Kontakt zu bringen und über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu sprechen. Im Bereich Schule und Sport hat vom 13. bis 17. Juni 2016 die zweite gemeinsame Veranstaltung zusammen mit der französischen Agentur für Bildung durch Sport (APELS) in Paris stattgefunden. Diese Veranstaltung brachte Jugendliche und Akteure aus den Bereichen Schule und organisierter Sport aus beiden Ländern in Kontakt. Ziel des deutsch-französischen Forums war es, den Erfahrungsaustausch zum Thema Sport und Schule zu fördern. Die Mitarbeit in der Lenkungsgruppe des deutschfranzösischen Freiwilligendienstes stellte einen weiteren Schwerpunkt in der Arbeit dar. Im Jahrgang 2015/16 nahmen neun deutsch-französische Freiwilligen-Tandems an dem einjährigen Freiwilligendienst teil. Weitere Informationen befinden sich im Kapitel Internationale Freiwilligendienste (Seite 35).

Nachdem im vorherigen Berichtszeitraum die deutsch-polnische Partnertagung aufgrund zu weniger Anmeldungen abgesagt werden musste, erfreute sich die diesjährige Tagung einer großen Nachfrage. Sie fand im September in Wrocław (Breslau) statt – dem Austragungsort der World Games 2017. Der Veranstaltungsort war dabei bewusst gewählt worden, damit die Träger nach einer Besichtigung vor Ort mit ihren polnischen Partnerorganisationen prüfen konnten, ob sie im Rahmen der World Games ein deutsch-polnisches Jugendlager durchführen werden.

Ralph Rose vertritt die dsj als stellvertretendes Mitglied im Jugendrat des Deutsch-Polnischen Jugendwerks. Die letzte Sitzung fand im Januar 2016 in Warschau statt. Ansprechpartner Rose/Rissom

Im Beirat des DFJW vertreten Ingo Weiss und Rebekka Kemmler-Müller die Deutsche Sportjugend. Lisa Marie Oevermann ist Mitglied im

International aktiv

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Russland Unter der Schirmherrschaft der beiden Außenminister wurde im Juni 2016 das Jahr des Jugendaustauschs 2016/2017 offiziell in Moskau eröffnet. Das Jahr bietet die Möglichkeit, die Austauschmaßnahmen zwischen Deutschland und Russland, die unter der aktuellen politischen Lage leiden, besonders zu fördern und neue Maßnahmen zu initiieren. Denn trotz einer angespannten politischen Situation sind sich die Akteure der Zivilgesellschaft und die Jugend- und Außenministerien einig darüber, dass es umso wichtiger ist, den zivilgesellschaftlichen Dialog zu fördern und Begegnungssituationen – insbesondere zwischen jungen Menschen – zu schaffen.

persönlich in einem Visazentrum vorsprechen und ihre Fingerabdrücke hinterlassen. Zugleich erheben beide Seiten in zunehmenden Maße Servicegebühren für die Visa. Eine Verbesserung dieser Rahmenbedingungen ist aus Sicht der dsj für einen Ausbau der Austauschzusammenarbeit zwingend erforderlich. Vor diesem Hintergrund ist es ein Erfolg, dass die Anzahl der Maßnahmen gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben ist. Mit der Russischen Studentensportunion (RSSU) wurde eine Pilotmaßnahme im Schach durchgeführt, in deren Folge eine Kooperation zwischen der Moskauer Sozialuniversität und der Deutschen Schachjugend geschlossen wurde. Die Deutsche Motorsportjugend leitete eine Kooperation mit dem Russischen Motorradverband und dem Ferienzentrum Orlyonok ein. Die Außenvertretungen sind im Vergleich zum vorherigen Berichtszeitraum unverändert geblieben. Jan Holze vertritt die dsj im Kuratorium der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, das im Mai 2016 in Berlin getagt hat, und Arne Klindt wurde erneut als Mitglied in den Deutsch-Russischen Jugendrat berufen. Die letzte Sitzung des Jugendrates fand im November 2015 in München statt.

Die Eröffnungsveranstaltung des Jahres des Jugendaustausches war verbunden mit der deutsch-russischen Trägertagung sowie einer Feier zum zehnjährigen Bestehen der beiden Koordinierungsbüros für den deutsch-russischen Jugendaustausch – in Deutschland die Stiftung DeutschRussischer Jugendaustausch. Die dsj war bei allen Veranstaltungen vertreten. Zudem wurden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung die Gewinner des Filmwettbewerbes der Stiftung DeutschRussischer Jugendaustausch prämiert. Hier ging der erste Preis für den Film „Sport verbindet“ an einen erfahrenen Träger im deutsch-russischen Sportaustausch, den Turn- und Sportbund Schwäbisch Gmünd. Beobachtet werden die Auswirkungen des VisaInformationssystems (VIS), das seit September 2015 eingeführt wurde. Seitdem müssen russische Staatsbürger für ein Visum in den Schengen-Raum

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International aktiv

Ansprechpartner Holze/Rissom


Israel

China

Nach den Jubiläumsveranstaltungen zu 50 Jahren diplomatische Beziehungen zu Israel und 60 Jahre deutsch-israelischer Jugendaustausch im Jahr 2015 hat sich der deutsch-israelische Jugendaustausch im Sport sehr positiv entwickelt. Im Rahmen des Match-Making-Seminars von ConAct, dem Koordinierungszentrum für den deutsch-israelischen Jugendaustausch, konnten sieben neue Vereinspartnerschaften vermittelt werden.

Die Regierungen von Deutschland und China haben das Jahr 2016 zum deutsch-chinesischen Jahr des Schüler- und Jugendaustausches erklärt. Die dsj hatte Gelegenheit, die Interessen des Jugendsports im Rahmen dieses besonderen Jahres in einer Netzwerkgruppe des Auswärtigen Amtes zu vertreten und dieses Jahr mit vorzubereiten und zu begleiten. Gleichzeitig wurde an der im vergangenen Jahr verabschiedeten Strategie festgehalten, sich weniger auf dsj-Eigenmaßnahmen zu konzentrieren als auf die Unterstützung der Mitgliedsorganisationen und der Vereine bei der Realisierung ihrer deutsch-chinesischen Begegnungen. Die Anzahl der durchgeführten Maßnahmen ist stabil.

http://www.exchange-visions.de

Bei einer Delegationsreise nach Tel Aviv wurde mit den Leitungen der Sportverbände Makkabi und Hapoel eine Intensivierung der Kooperationen vereinbart. Neben der Unterstützung und Begleitung von Vereinsaustauschen soll zukünftig auch im Bereich junges Ehrenamt stärker zusammengearbeitet werden. Entsprechende Veranstaltungen werden im nächsten Jahr im Rahmen des dsj-jugendevents in Berlin und der Makkabiade in Jerusalem angestrebt. Kernstück der deutsch-israelischen Beziehungen bleiben jedoch die Jugendbegegnungen der Mitgliedsorganisationen und der Vereine. Mit ca. 30 deutsch-israelischen Jugend- und Fachkräfteaustauschen im Sport hat der Jugendsport mit der dsj und den Mitgliedsorganisationen den größten Anteil an Jugend- und Fachkräftebegegnungen.

Im September 2016 hat eine Delegationsreise nach Peking stattgefunden, bei der Ingo Weiss und Ralph Rose die weitere Zusammenarbeit mit der chinesischen Partnerorganisation vereinbart haben. Die Gespräche sind positiv verlaufen und neue Projektideen wurden seitens des chinesischen Partners an die dsj herangetragen, wie z. B. ein gemeinsames Volunteer-Programm im Rahmen von Tennisturnieren oder eine Zusammenarbeit im Bereich der Jugendreisen. Die Realisierbarkeit der Ideen wird geprüft. Sie sind ein Zeichen des chinesischen Partners am Interesse der deutschchinesischen Zusammenarbeit im Jugendsport. Im April 2016 nahm Ralph Rose am bilateralen Fachausschuss in Potsdam teil, bei dem die deutsch-chinesischen Maßnahmen im Jugendsport in das Protokoll der jugendpolitischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China aufgenommen wurden. Ansprechpartner Rose/Rissom

Ingo Weiss vertritt die dsj im deutsch-israelischen Fachausschuss, der im November 2015 in Köln getagt hat. Die Vertretung der dsj im deutschisraelischen Koordinierungsrat wird von Ferdinand Rissom wahrgenommen. Ansprechpartner Weiss/Rose/Rissom

International aktiv

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Japan

o rt v e

Sp

s

Der 43. deutsch-japanische Sportjugend-Simultanaustausch war wieder ein Erfolg. Nachdem die Deutsche Sportjugend im vergangenen Jahr den Vertrag über die Fortsetzung des Austauschs mit der Japan Junior Sports Clubs Association (JJSA) um weitere sechs Jahre bis 2021 verlängert hatte, richtete sich der Blick in Richtung Olympische und Paralympische Spiele in Tokio 2020. „Fair Play – Respekt im Sport und persönlichen Umfeld“ – so hieß das Jahresthema 2016, und die Jugendlichen aus beiden Ländern beschäftigten sich u. a. intensiv mit den Olympischen Werten. Die japanischen Freunde und ihre Gastfreundlichkeit begeisterten die 121 deutschen Jugendlichen und ihre Begleitung, die vom 23. Juli bis 10. August unter Leitung von Astrid Bonaventura (Saarländische Sportjugend) Japan kennenlernen durften. Genauso begeistert waren die 80 jungen Sportlerinnen und Sportler der japanischen Sportjugend, die fast gleichzeitig in Deutschland zu ndet un bi Gast waren und viele deutr sche Freunde fanden. Gemeinsam mit der JJSA wird daran gearbeitet, das Kontingent der japanischen Teilnehmenden aufzustocken. Erste Erfolge konnten durch die weitere Lockerung der Teilnahmebedingungen auf japanischer Seite erreicht werden. Die Sayonara-Party, die am 15. August 2016 mit zahlreichen deutschen Jugendlichen, Gastfamilien sowie Ehrengästen in Berlin in toller Stimmung gefeiert wurde, sprach für einen gelungenen Austausch. Berichte und Bilder aus beiden Ländern konnten über vielfältige Medien wie die Internetseiten der dsj www.japan-simultanaustausch.de und der JJSA, die von einzelnen Gruppen eingerichteten Blogs oder via Facebook „live“ angesehen werden. Gute Vor- und Nachbereitungen sind unerlässlich für einen erfolgreichen Austausch. Diverse Vorbereitungsseminare wurden deshalb durch die Arbeitsgruppe Japan und weitere ehrenamtliche Referent/innen in Zusammenarbeit mit der dsjGeschäftsstelle durchgeführt.

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International aktiv

Im Berichtszeitraum wurde außerdem die Sprachfibel neu gestaltet, die nun auch als PDF-Datei mit Audiofunktion zur Verfügung steht. Die AG Japan startete dieses Jahr ein Filmprojekt, das voraussichtlich nächstes Jahr fertiggestellt wird. So trägt ihre engagierte Arbeit weiterhin zur Qualitätssicherung und -steigerung des Austauschprogramms bei.

Deutsch-Japanischer Fach- und Führungskräfteaustausch Neben dem Simultanaustausch bildet der Fachund Führungskräfteaustausch zwischen der dsj und der JJSA einen wichtigen Bestandteil der deutsch-japanischen Austauschzusammenarbeit im Jugendsport. In diesem Rahmen fand im vergangenen Jahr neben einem regulären Fachkräfteaustausch in Deutschland zum Thema „Nachwuchsförderung in ehrenamtlicher Tätigkeit im Sport“ auch ein Führungskräfteaustausch in Japan statt. Die dsjFührungskräftedelegation unter Leitung von Ingo Weiss führte mit den Vorstandsmitgliedern und Mitarbeiter/innen der JJSA mehrere Gespräche in Tokio. Dabei wurde die Zukunft des Austauschs auch im Hinblick auf die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio 2020 diskutiert. Im Jahr 2020 soll neben dem Simultanaustausch ein deutsch-japanisches Jugendlager stattfinden. Ein möglicher Veranstaltungsort in der Nähe von Tokio wurde besichtigt. Ein Gegenbesuch der japanischen Führungskräftedelegation ist für 2017 geplant. Turnusgemäß ist die Deutsche Sportjugend im Jahr 2016 am Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit beteiligt, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem japanischen Bildungsministerium MEXT vereinbart worden ist. In diesem Rahmen sind zwei Fachkräfteprogramme zum Thema „Sport verbindet – Soziale Vielfalt im Sport“ im Oktober und November geplant. Ansprechpartner Folkmann/Miyashita


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www.japan-simultanaustausch.de www.dsj.de

Abschlussbericht 2016 報告書 2016 43. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch 第43回日独スポーツ少年団同時交流

Gastfamilienfibel 受入ガイドブック

www.dsj.de

Informationen zum deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch für Gastfamilien

Sprachfibel 言葉の手引き Japan Junior Sports Clubs Association 日本スポーツ少年団 Deutsche Sportjugend ドイツスポーツユーゲント

Neue Publikationen Bestellungen/Download unter: www.dsj.de/publikationen

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Türkei Auf der Sitzung des deutsch-türkischen Fachausschusses, die im Oktober 2015 in Köln stattfand, wurde eine Intensivierung der Zusammenarbeit im deutsch-türkischen Jugendsport vereinbart. Zuvor hatte bereits im vergangenen Jahr eine vielversprechende deutsch-türkische Partnerbörse stattgefunden, bei der neue Vereinspartnerschaften vermittelt wurden. Im März 2016 konnten bei einer Delegationsreise nach Ankara viele und vielversprechende Gespräche sowohl mit dem Türkischen Ministerium für Jugend und Sport als auch mit unterschiedlichen Sportverbänden geführt werden. Insbesondere die im Rahmen dieser Reise ausgesprochene Einladung des türkischen Ministeriums an den türkischen Sportdachverband zur Teilnahme am nächsten Fachausschuss wurde sehr positiv aufgenommen, denn damit nimmt erstmals eine Nichtregierungsorganisation auf türkischer Seite an den jugendpolitischen Gesprächen teil. Doch die Zusammenarbeit stellte sich aufgrund der politischen Situation in der Türkei in diesem Jahr komplizierter dar, als vor einem Jahr noch gedacht. Bereits die ohnehin angespannte politische Lage zwischen Deutschland und der Türkei sowie die diversen Anschläge, insbesondere in Ankara und in Istanbul, die von der Deutschen Sportjugend aufs Schärfste verurteilt werden, führten zu einer besonderen Zurückhaltung der Träger im Jugendsport, sich in diesem Jahr für die deutsch-türkische Zusammenarbeit zu engagieren. Durch den Putschversuch und die anschließenden Reaktionen der Regierung wurde diese Situation noch weiter verschärft. Dies hat zur Folge, dass zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht entschieden wurde, ob die diesjährige Partnerbörse und der diesjährige Fachausschuss, in dem Benny Folkmann die dsj vertritt, wie geplant Ende September und Anfang Oktober 2016 in Antalya stattfinden können. Aufgrund des in der Türkei verhängten Ausnahmezustandes wurden alle geplanten Maßnahmen auf türkischer Seite vorübergehend ausgesetzt.

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Die Zusammenarbeit mit der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke (DTJB) wurde fortgeführt. Benny Folkmann ist Mitglied im Beirat der DTJB, der zuletzt im November 2015 in Düsseldorf tagte. Die Jugendbrücke unterstützt ergänzend zur KJPFörderung Träger, die deutsch-türkische Jugendbegegnungen durchführen. Die dsj befindet sich in Gesprächen mit der Jugendbrücke bezüglich eines erneuten Kooperationsprojekts für junge Engagierte im kommenden Jahr. Ansprechpartner Folkmann/Rissom


w w w.d s j .d e

Internationale Jugendbegegnungen Internationale Jugendbegegnungen helfen bei der Bildung von interkultureller und sozialer Kompetenz, Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein sowie bei der Bildung einer eigenen Identität. Erste Kontakte zwischen Kindern und Jugendlichen in internationalen Begegnungen sind auch ohne den Einsatz von Sprache schnell hergestellt. Dabei spielt der Sport als Medium eine wichtige Rolle. Für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe im Sport bietet der internationale Austausch die Möglichkeit, sich mit Expert/innen anderer Länder auszutauschen und zu vernetzen, deren Arbeitsansätze kennenzulernen und dabei auch die eigene Arbeit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Fördermöglichkeiten für internationale Jugend- und Fachkräfteaustausche stehen den dsj-Mitgliedsorganisationen sowie ihren Untergliederungen bis hin zur Vereinsebene aus unterschiedlichen Förderprogrammen über die dsj zur Verfügung. Mehr Infos: www.dsj.de/international


2.3 Handlungsfeld Europäisierung der Kinder- und Jugendarbeit Gremien/Kooperationen, Vertretungen Kooperationen, Beziehungen und Prozesse, die Landesgrenzen überschreiten, sind üblicher Teil der Arbeit von Sportverbänden. Der EU- und europaweite Bezug ist dabei für die Deutsche Sportjugend von besonderer verbands- und allgemein politischer Bedeutung. Ausdruck dafür ist zum einen das Engagement im europäischen Netz der Sportjugend, ENGSO Jugend (European NonGovernmental Sport Organisation), seit seiner Gründung, zum anderen ist die Beteiligung an EU-geförderten Projekten Zeichen für den Dialogund Gestaltungswillen der dsj. Einzelne Schwerpunkthemen aus Handlungsfeldern der Deutschen Sportjugend werden so „europäisiert“ behandelt, bearbeitet und im gelingenden Fall durch Peer Learning mit internationalen Partnerorganisationen qualifiziert. Die dsj ist gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund nationaler Partner der Deutschen Sporthochschule Köln im EU-Projekt VOICE (Voices for truth and dignity – Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Europäischen Sport durch die Stimmen der Betroffenen, Erasmus+ Sport, Laufzeit 1/2016 bis 6/2018). Sie ist außerdem Partner im EU-Projekt „Education Through Sport – Partnership Building Seminar“ (Erasmus+ Jugend in Aktion, Laufzeit 2016). Der ungarische Träger „Hope for Children“ stellt die Weiterentwicklung von Methoden nicht formalen Lernens im Jugendsport in den Vordergrund. Die Projektbeteiligten bereiten gleichzeitig längerfristige Folgeanträge vor, um ein Handbuch zu entwickeln sowie Kooperationsveranstaltungen zu planen. Die dsj ist darüber hinaus in verschiedenen europapolitischen Gremien vertreten.

Der zweite Arbeitsplan der EU-Kommission im Bereich des Sports für die Jahre 2014 bis 2017 hat in Behandlung von Schwerpunktthemen sogenannte EU-Expertengruppen eingerichtet. In der Expertengruppe zu Good Governance sowie der Expertengruppe zu HEPA (European network for the promotion of health-enhancing physical activity) arbeitete die dsj mit. Im Nationalen Beirat für das EU-Programm Erasmus+ Jugend in Aktion berät die dsj die Durchführung des Programms in Deutschland mit und erarbeitet Empfehlungen für die Verhandlungen im EU-Programmausschuss. In diesem Zusammenhang beteiligte sich die dsj im März 2016 an einem gemeinsamen Positionspapier, das unter anderem die nutzerfreundlichere Aufbereitung sowie vereinfachte Antragstellung fordert. Auch im Evaluations-Komitee von „JUGEND für Europa“ ist die dsj vertreten. Das Komitee gibt nach formaler und inhaltlicher Prüfung aller fristgerecht eingegangenen Anträge Förderempfehlungen ab.

Auf eine gemeinsame Jugendpolitik in der EU haben sich die Mitgliedsstaaten 2009 mit dem neuen Kooperationsrahmen, der EU-Jugendstrategie 2010–2018, verständigt. Themen der EU-Jugendstrategie sind: Allgemeine und Berufliche Bildung, Beschäftigung und Unternehmergeist, Freiwilliges Engagement, Gesundheit und Wohlbefinden, Jugend in der Welt, Kreativität und Kultur, Mobilität zu Lernzwecken, nicht-formale Bildung, Partizipation Jugendlicher, Soziale Integration, Übergänge Schule-Ausbildung-Beruf. Im begleitenden Beirat des Bundes zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland verdeutlicht die dsj die Rolle von Sportvereinen insbesondere für die Bereiche Engagement, Gesundheit und Wohlbefinden, non-formale Bildung, Partizipation Jugendlicher, Soziale Integration. Ansprechpartner/in Holze/Kemmler-Müller

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ENGSO Jugend

Im Jahr 2015 konnten neue Impulse für die sportliche Kinder- und Jugendarbeit auf europäischer Ebene gesetzt werden, von denen hier nur einige wenige detailliert beschrieben werden. Für die Arbeit des europäischen Netzwerkes ENGSO Jugend (European Non-Governmental Sports Organisation) sind es vor allem die Projekte „Voices for truth and dignity (VOICE)“ und „Sport empowers disabled youth (SEDY)“ zu nennen. VOICE ist ein EU-Projekt zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Sport. Gemeinsam mit europäischen Universitäten, unter der Leitung der Deutschen Sporthochschule Köln, und europäischen Sportorganisationen sowie der Deutschen Sportjugend als nationaler Partnerin sollen im Jahr 2017 Materialien entwickelt werden, die für eine Sensibilisierung und verbesserten Schutz sorgen. Berichte von Betroffenen zu hören und diese aufzuarbeiten, ist ebenfalls Teil des Projektes. Das Projekt SEDY setzt durch internationale Schulungen und Netzwerktreffen auf eine verbesserte Teilhabe von Menschen mit einer Behinderung im Sport, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene.

Neben diesen europäischen Schwerpunktprojekten gelang es ENGSO Jugend, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen praxisnah und sportbezogen bei diversen Veranstaltungen greifbar zu machen. ENGSO Jugend verdeutlicht so die Relevanz nachhaltigen Handelns für den Sektor Sport und sensibilisiert Nachwuchsathlet/innen als auch Nachwuchsführungskräfte. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Kooperation mit European Athletics Youth Leaders Netzwerk. Des Weiteren hat das ENGSO Jugend-Komitee vor kurzem mit den Vorbereitungen für das European Youth and Sport Festival begonnen, welches im Rahmen der europäischen Präsidentschaft Maltas 2017 auf Malta stattfinden wird. Bei dieser Veranstaltung diskutieren und verabschieden 100 junge europäische Engagierte Empfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Sportpolitik aus Sicht der jungen Generation. Über die dsj wird eine Ausschreibung für die deutschen Teilnehmer/ innen erfolgen. Nach den Neuwahlen des ENGSO JugendKomitees im letzten Jahr hat sich der Jugendvorstand gut zusammengefunden. Er arbeitet an den oben genannten Schwerpunktthemen europäischer Jugend- und Sportpolitik und setzt sich so für ein kooperatives Europa im Sport ein. Ansprechpartner/in Holze/Kemmler-Müller

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3. Profil Gesellschaftlich aktiv 3.1 Handlungsfeld Prävention/Intervention 3.2 Handlungsfeld Teilhabe und Vielfalt

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3. Gesellschaftlich aktiv 3.1 Handlungsfeld Prävention/ Intervention Dopingprävention Auch im zurückliegenden Berichtszeitraum hat die Deutsche Sportjugend ihre Aktivitäten im Bereich Dopingprävention weiter vertieft. Nachdem die Förderung der Aktivitäten des durch die dsj durchgeführten Projektes „Sport ohne Doping“ vom Bundesministerium des Innern nicht mehr vorgenommen wurde, erfolgte eine Konzentration der dsj auf die beiden Formate Materialien sowie Pflege und Ausbau des Juniorbotschafter/innenSystems für Dopingprävention. Im Bereich Materialien stellt die dsj weiterhin ihren Mitgliedsorganisationen Arbeitshilfen zur Verfügung, die insbesondere der Qualifizierung von Multiplikator/innen aber auch der Sensibilisierung und Anregung der Reflexionstätigkeit von jungen Sportler/innen innerhalb der Sportverbände und -vereine dienen. Im Bereich des Systems der Juniorbotschafter/innen für Dopingprävention wurden die bewährten Formate in Form zweier Seminare durchgeführt. Das Frühjahrsseminar im Mai 2016 in Mannheim wandte sich besonders an neue Juniorbotschafter/innen für Dopingprävention, die nicht nur eine umfassende Schulung in Fragen der Kommunikation und der fachlichen Dimension der Dopingprävention erhielten. Sie konnten darüber hinaus am praktischen Beispiel des Auftritts von Juniorbotschafter/innen beim Mannheim-Marathon erfahren, wie konkrete Aktionen von Juniorbotschafter/innen direkt vor Ort bei der Zielgruppe aussehen können. Zum Redaktionsschluss war die für September 2016 geplante Herbst-Veranstaltung in Heidelberg noch nicht durchgeführt. Diese Veranstaltung richtet sich an die schon im System befindlichen

Juniorbotschafter/innen. Ein besonderes Highlight wird die Verleihung des Ethikpreises des DOSB an Prof. Dr. Gerhard Treutlein sein, der das System der Juniorbotschafter/innen und die Aktivitäten der dsj im Bereich Dopingprävention seit Jahren kompetent begleitet. Perspektivisch muss nach einer Finanzierungsgrundlage für die Aktivitäten im Bereich Dopingprävention der dsj gesucht werden. Insbesondere die Betreuung des Juniorbotschafter/innen-Systems erfordert erheblichen Aufwand. Hier ist mit dem Einrichten eines OnlineForums auf der Website www.dsj.de/juniorbotschafter für den internen Austausch der Juniorbotschafter/innen ein neues Instrument eingeführt worden. Dieses erfordert neben Beratung der Juniorbotschafter/innen und der inhaltlichen, konzeptionellen und organisatorischen Begleitung der Seminare erhebliche Ressourcen.

Sport ohne Doping

Juniorbotschafter/-innen

für Dopingprävention – engagiert für einen ehrlichen Sport

Mittelfristig bleibt es strategisches Ziel der dsj, dass möglichst viele Mitgliedsorganisationen die Idee des Juniorbotschafter/innen-Systems aufnehmen und innerhalb ihrer Struktur eigene Juniorbotschafter/innen zum Themenfeld Dopingprävention einsetzen. Weitere Infos unter www.dsj.de/juniorbotschafter Ansprechpartner Weiss/Lautenbach

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Kooperationsmaßnahme mit der Sportjugend Sachsen: „Starke Kinder im Sport! Training mit Verantwortung“ Die dsj führt Kooperationsmaßnahmen in den Themenfeldern durch, die aktuelle Schwerpunkte im jeweiligen Arbeitsprogramm des dsj-Vorstands sind. Der Bereich sexualisierte Gewalt gehört dazu. In den Jahren 2013 bis 2015 hat die dsj eine Maßnahme der Sportjugend Sachsen unterstützt. Diese hatte das Ziel, Kinderschutzkonzepte durch den Aufbau eines Multiplikator/innen-Teams im Bereich der Sportjugend Sachsen und ihrer Untergliederungen zu unterstützen. Die Ausund Fortbildungsmaßnahmen in diesem Bereich wurden mit externen Partnern wie dem Kinderschutzbund durchgeführt. Ergebnisse und Erkenntnisse aus diesen Maßnahmen wurden unter E KINDER IM SPOR ARK T T anderem beim 5. Forum gegen se! S xualisierte Gewalt im Sport am 25. November 2015 in Hannover vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt der Aktivitäten der Sportjugend Sachsen lag in der Stärkung der pädagogischen Kompetenz der Trainer/innen in Fragen der Prävention sexualisierter Gewalt. Darüber hinaus sollte die Aufmerksamkeit und die Sensibilisierung für einen stärkeren Kinder- und Jugendschutz im Sportverein erhöht werden. Es sollte intensiver auf die Nutzung lokaler Hilfsangebote auf der regionalen Ebene aufmerksam gemacht werden. Im Zusammenhang mit den jährlichen Multiplikator/innen-Ausbildungen wurde ein Handbuch für diesen Bereich entwickelt. Als Resümee des Kooperationsprojektes lässt sich festhalten, dass eine stärkere Sensibilisierung von Vermittlung von Kompetenzen im Bereich PSG gelungen ist. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie dem Kinderschutzbund stößt allerdings in bestimmten Bereichen durchaus an Grenzen. Ansprechpartner Weiss/Lautenbach

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Gegen sexualisierte Gewalt im Sport – Prävention, Intervention Die dsj bearbeitet seit 2010 federführend für den DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) das Themenfeld der Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport (PSG). Sie fördert die systematische Implementierung von Präventionsund Interventionskonzepten über die Personal- und Organisationsentwicklung der Mitgliedsorganisationen von dsj und DOSB. Dazu bietet die dsj verschiedene Kommunikationsinstrumente und Veranstaltungsformate zur Qualifizierung und Vernetzung für die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Mitgliedsorganisationen an. Da die dsj auch in dieser Thematik auf Bundesebene die Interessen von jungen Menschen und die des organisierten Sports vertritt, brachte sie sich erneut aktiv in die Diskussionen zur Weiterentwicklung des § 72a SGB VIII (Einsichtnahme in erweiterte Führungszeugnisse) ein.


www.dsj.de

Sie veröffentlichte am 16. Dezember 2015 einen Kommentar zum Bericht der Bundesregierung über die Evaluation des Bundeskinderschutzgesetztes (BKiSchG) und verwies damit erneut auf die Umsetzungsprobleme im gemeinnützig organisierten Sport. Diese hatten in der Datenerhebung und Auswertung keine Berücksichtigung gefunden.

Gegen sexualisierte Gewalt im Sport Kommentierter Handlungsleitfaden für Sportvereine zum Schutz von Kindern und Jugendlichen

Qualifizierung und Vernetzung Zum 6. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport!“ am 20. November 2015 in Freiburg im Breisgau kamen rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Unter dem Motto „Empowerment junger Sportlerinnen und Sportler“ wurde ein breites Spektrum an Themen präsentiert. Das Forum wurde in enger Zusammenarbeit mit der Badischen Sportjugend Freiburg durchgeführt. Am 15. November 2016 findet das 7. Forum in Leipzig in Zusammenarbeit mit der Sportjugend Sachsen statt.

Weiterentwicklung von Konzepten

Gemeinsam mit der Hamburger Sportjugend veranstaltete die dsj am 11./12. April 2016 das fünfte Treffen der Anlaufstellen im Sport. Dieses Veranstaltungsformat hat sich seit 2012 zu einem wichtigen Angebot für die dsj/DOSB-Mitgliedsorganisationen entwickelt, um sich zum Umgang mit Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt im Sport und zur systematischen Zusammenarbeit mit Fachberatungsstellen auszutauschen. Es ist nun geplant, ein gemeinsames Leitbild für die Arbeit in den Anlaufstellen zu entwickeln.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Safe Sport“ wurden die Mitgliedsorganisationen von dsj und DOSB, Olympiastützpunkte sowie Sportinternate zur Umsetzung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen sowie zum Ausmaß und zu Formen sexualisierter Gewalt befragt. 1432 Kaderathletinnen und -athleten haben an der Onlinebefragung zu Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt im Sport teilgenommen. Zudem wurde das dsj-Qualifizierungsmodul evaluiert. Das Verbundprojekt von dsj, dem Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln (Verbundkoordination des Projektes) und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine Laufzeit von drei Jahren (2014– 2017) gefördert. Die ersten Ergebnisse werden beim 7. Forum in Leipzig veröffentlicht. Im Herbst 2017 endet das Forschungsprojekt mit einem Abschlusssymposium.

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Die dsj ist gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund nationaler Partner der Deutschen Sporthochschule Köln im EU-Projekt VOICE („Voices for truth and dignity – Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Europäischen Sport durch die Stimmen der Betroffenen“). Das durch Erasmus+ geförderte Projekt (Laufzeit: 01/2016–06/2018) hat sich zum Ziel gesetzt, sexualisierte Gewalt im europäischen Sport aus der Sicht von Betroffenen aufzuarbeiten. Dafür werden in allen acht beteiligten Ländern Interviewstudien mit Personen durchgeführt, die sexualisierte Gewalt im Kontext des Sports erlebt haben. Im Anschluss werden nationale Hearings der Betroffenen realisiert. Die AG „Prävention sexualisierter Gewalt“ (AG PSG) wurde für die Wahlperiode 2014/2016 erneut berufen. Die Expertinnen und Experten stehen der dsj beratend zur Seite und wirken unter anderem bei der Entwicklung neuer Arbeitsmaterialien mit. Der dsj/DOSB-Ehrenkodex wurde in die Sprachen Englisch, Französisch und Arabisch übersetzt. Den konkreten Anlass dazu gab das Bestreben, die Freiwilligendienste im Sport stärker für Menschen mit Fluchterfahrung zu öffnen. Im Nachgang wurde der Ehrenkodex auch in Sprachen von internationalen Partnern der dsj übersetzt und liegt nun ebenso in Chinesisch, Japanisch, Polnisch und Russisch vor.

Aktivitäten zum verstärkten Schutz im Nachwuchsleistungssport Mit einer neuen Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung (UBSKM),

Elena Lamby /dsj

die Ingo Weiss für den DOSB am 15. März 2016 in Berlin unterzeichnete, ist ein neuer Schwerpunkt für die zukünftigen Präventionsaktivitäten gesetzt. Neben dem bestehenden Engagement für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im Breitensport wird nun die Unterstützung der Entwicklung von Schutzkonzepten in den 19 Olympiastützpunkten sowie in den dort angeschlossenen Sportinternaten und Trainingsstützpunkten, die Verbundpartner der Eliteschulen des Sports sind, verstärkt. Eine erste Maßnahme hierzu war die Tagung zur Prävention von sexualisierter Gewalt im Nachwuchsleistungssport im Lotto Sportinternat Hannover für mehr als 40 Sportinternatspädagoginnen und -pädagogen aus 22 verschiedenen Sportinternaten. Die Sportinternate sollen als Kompetenzorte für den Schutz der jungen Athletinnen und Athleten gestärkt werden. Die dsj reagiert auf die Rückmeldungen der Teilnehmenden und setzt eine Projektgruppe ein, die einen Vorschlag für ein Rahmenkonzept für eine gemeinsame Haltung beziehungsweise gemeinsame Handlungsrichtlinien für die pädagogische Betreuung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen im Nachwuchsleistungssport erarbeiten wird. Es ist geplant, diese bei einer weiteren dsj-Tagung für Sportinternatspädagog/innen im Frühjahr 2017 zu diskutieren. Ansprechpartner/innen Weiss/Druba/Lamby

Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig und Ingo Weiss

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3.2 Handlungsfeld Teilhabe und Vielfalt Inklusion/Teilhabe

www.dsj. de

Das Thema Inklusion wird bereits lange bei der Deutschen Sportjugend bearbeitet. Um eine Implementierung dieses Themenfeldes in den Strukturen noch systematischer, kontinuierlicher und qualitätsorientierter sicherzustellen, hat der Vorstand der Deutschen Sportjugend bereits im Jahr 2013 ein Strategiepapier zum Themenfeld Inklusion verabschiedet. Es beinhaltet eine klare Positionierung zum Thema Inklusion, ist eine Handlungsempfehlung und dient als Orientierungsrahmen für die Mitgliedorganisationen. Die Grundlage des Strategiepapiers wurde unter anderem durch das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung“, das im Jahre 2006 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, geschaffen. In Deutschland trat das Übereinkommen im Jahre 2009 in Kraft und hatte als Zielsetzung die Förderung der Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung und die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

dsj-Strategiepapier Inklusion, Teilhabe und Vielfalt leben – Gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben

Die dsj versteht Inklusion als einen Prozess, der Teilhabe sicherstellt und die Vielfalt aller Menschen in den Vordergrund rückt. Gerade im Sport sieht die dsj Potenzial, diese Querschnittsaufgabe erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Bewegung, Spiel und Sport sind ein optimales Medium, Kinder und Jugendliche niedrigschwellig anzusprechen, vielfältig zu fördern, gegenseitiges Miteinander und gemeinsames Handeln anzuregen. Dabei können alle voneinander und miteinander lernen. Die dsj hat sich gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen die selbstbestimmte Teilhabemöglichkeit aller Kinder- und Jugendlichen im Sport zur Aufgabe gemacht und setzt dies durch verschiedene Formate erfolgreich um. Durch gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Aktivitäten und Partizipation wird die Teilhabe aller Menschen aktiv in der Deutschen Sportjugend gelebt.

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Des Weiteren wurde „Teilhabe und Vielfalt“ zum Schwerpunktthema des dsj-Bewegungskalenders 2016. Unter Einbeziehung des Elements Musik kann zu jedem Monat eine Bewegungseinheit einstudiert werden. Bewegung und Musik ermöglichen es gleichermaßen, Kinder unterschiedlicher Herkunft, verschiedenen Alters oder mit und ohne Behinderung miteinander zu verbinden, den Kontakt zueinander zu stärken und eine gemeinsame Basis zu schaffen. Der Deutsche Schulsportpreis 2015/2016 des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Deutschen Sportjugend wurde ebenfalls unter dem Schwerpunkt „Teilhabe und Vielfalt“ ausgeschrieben. Hier ging es um die Auszeichnung von erprobten und nachhaltig wirkenden bewegungs-, spiel- und sportbezogenen Projekten im schulischen Kontext, die das Thema aufgreifen und damit unter anderem einen positiven Einfluss auf die Kultur des respektvollen Umgangs ausüben. Ziel des Wettbewerbes ist es, innovative und praktisch bewährte Projekte auszuzeichnen, die auch anderen Schulen und Sportvereinen Anregungen für eigene Vorhaben bieten können. Weiterhin wurde der Selbstcheck „Inklusion – Teilhabe und Vielfalt“ sehr rege von den Mitgliedsorganisationen genutzt. Der Selbstcheck dient als niedrigschwellige Arbeitshilfe, um sich dem Thema Inklusion im Kinder- und Jugendsport zu nähern oder auch bisherige Vorgehensweisen und Rahmenbedingungen auf diesem Gebiet zu reflektieren, einzuordnen und neue Anregungen zu erhalten. Er soll intern zur Diskussion des Themenkomplexes anregen und auf dem eingeschlagenen Weg unterstützen sowie zu weiteren Handlungen und Maßnahmen motivieren. Die Arbeit der AG Teilhabe und Vielfalt wurde kontinuierlich fortgesetzt, und als Beratungsgremium mit Mitgliedern aus den verschiedenen Verbänden bildet sich auch hier eine Vielfalt ab, die hilfreich im Vorankommen des Inklusionsprozesses ist.

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Das Strategiepapier und der daraus entstandene Zeitplan für die Maßnahmen werden stetig aktualisiert. Im Jahr 2016 wurde der Fokus auf die Qualifizierung im Bereich Inklusion gelegt.

Selbstcheck „Inklusion – Teilhabe und Vielfalt“ Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen

Selbstcheck Inklusion - Teilhabe und Vielfalt Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen Zum Vorlesedienst bitte auf www.dsj.de slash publikationen gehen

Durch die Beleuchtung aus verschiedenen Perspektiven, z. B. die Perspektive der Gehörlosensportverbände, Behindertensportverbände oder anderer Verbandsvertreter/innen, ist die AG im ständigen Abgleich bezüglich gelebter Teilhabe im Kinderund Jugendsport. Die Verbindung zwischen Inklusion und Engagementförderung stellt die Einzelmaßnahme „Teilhabe, Vielfalt und Engagementförderung“ des Förderprogramms ZI:EL+ dar. Hierunter wurden und werden ebenfalls viele Aspekte des Strategiepapiers bearbeitet. Ansprechpartnerinnen Druba/Sahm


Sport im Jugendstrafvollzug

Sport mit Courage

Die Deutsche Sportjugend engagiert sich im Bereich „Sport im Jugendstrafvollzug“ seit mehr als dreißig Jahren und hat sich zur Aufgabe gemacht, den Bereich der Resozialisierung von Jugendlichen durch das Medium Sport zu stärken. In diesem Zusammenhang veranstaltet die dsj alle zwei Jahre eine Fachtagung mit den Sportbeamt/innen im Jugendvollzug und Vertreter/innen der Landessportjugenden, um den Dialog zwischen Sport und Justiz aufrechtzuerhalten.

Sport, Spiel und Bewegung als wirksame Erziehungs- und Bildungsbestandteile eines neuen Behandlungskonzeptes

Nach wie vor ist es Klaus Jürgen Tolksdorf (ehemals Sportjugend Hessen) und seiner kompetenten Beratung des dsj-Vorstands zu verdanken, dass die handelnden Akteure bei der Ausgestaltung der Jugendstrafvollzugsgesetze solch eine kompetente Unterstützung erfahren, wie wir sie heute vorfinden. Sein unermüdliches Engagement trägt dazu bei, dass das Themenfeld im Arbeitsbereich der dsj nach wie vor auf der Agenda steht. Ansprechpartner/in Folkmann/Weber

Dabei wurde neben den Entwicklungen in den beiden Förderprogrammen Zusammenhalt durch Teilhabe – Z:T (BMI) und Demokratie leben! (BMFSFJ) vor allem die Arbeit in verschiedenen Netzwerken und Gremien (u. a. dem Forum gegen Rassismus, dem Praxisforum gegen Rechtsextremismus und dem Netzwerk Sport + Politik verein(t) gegen Rechts – für Toleranz und Achtung der Menschenwürde) erörtert. Auch die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Studien – zum Beispiel „Wir und die anderen“, unterschiedliche Studien im Kontext des Förderprogramms Z:T des w w w.dsj.de

Sport mit Courage • Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport (DKS) • Verein(t) für Toleranz, Respekt und Menschenwürde • Gemeinsam für einen fairen Sport - gegen Diskriminierung www.sport-mit-courage.de

w w w. dsj . de

Im Frühjahr 2015 fand die letzte bundesweite Fachtagung vom 4. bis 6. März 2015 in HamEine Frage der Qualität: burg statt. Die TeilnehSport im Jugendstrafvollzug menden hatten die Chance, sich zu Bewegungsmöglichkeiten im Jugendvollzug auszutauschen. Hierzu lernten sie ganz praktisch das neue Street-Work-out „Calisthenics“ kennen. Björn Schmitz, ehemaliger Sportbeamter und aktuell Mitarbeiter der Universität Paderborn, stellte zudem ein Forschungsvorhaben vor, das die Chancen und Grenzen des Sports im Jugendstrafvollzug untersuchen soll. Die Sportbeamt/innen wurden zur regen Beteiligung aufgerufen. Abgerundet wurde die Tagung mit dem Besuch der JVA Hahnöfersand. Die nächste bundesweite Fachtagung wird voraussichtlich im Frühjahr 2017 stattfinden. Profil | Sozial engagiert

Gerd Bücker

Die Arbeitsgruppe Sport mit Courage hat unter der Leitung von Gerd Bücker in der Amtsperiode zweimal getagt, um aktuelle Entwicklungen wahrzunehmen, zu bewerten, einzuordnen und Empfehlungen für die Weiterentwicklung sowie Ausrichtung der Handlungsansätze der dsj zu geben.

Gefördert durch:

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

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Sportwissenschaftlichen Instituts an der Uni Leipzig oder eine Online-Befragung zum Themenfeld „Demokratische Kulturen in Sportvereinen“ des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld – wurden in den Blick genommen.

„Demokratie entwickeln“ Strategiepapier des Praxisforums Rechtsextremismus

Im Ergebnis hat sich die Einschätzung verdichtet, dass das Aufgabenfeld im Sport gut und vielfältig, nicht aber bis in alle Ebenen hinein bearbeitet wird. Die beiden beteiligten Bundesministerien BMFSFJ und BMI befinden sich auf einem guten Weg, die Abstimmung der Förderprogramme auf Bundesebene weitreichend zu verbessern, nicht zuletzt auch angeregt durch ein Strategiepapier des Praxisforums gegen Rechtsextremismus, das unter dem Titel „Demokratie entwickeln“ Empfehlungen für eine stärkere Akzentuierung politischer Bildungsangebote in den Bundesprogrammen enthält.

Sie ist das Ergebnis eines intensiven Abstimmungsprozesses und eine Grundlage für die Koordination der verschiedenen Handlungsansätze zwischen den vorrangig beteiligten Bundesministerien als auch zwischen Bund und Ländern.

Vor diesem Hintergrund wurde vereinbart, die Mitwirkung des gemeinnützigen Sports vor allem in den durch das Programm „Demokratie leben!“ initiierten bzw. fortgeführten Strukturen zu verstärken. Zudem wurde festgehalten, dass sich der Blick im Aufgabenfeld aktuell stärker auf Maßnahmen zur Stärkung der demokratischen (Alltags)-Kultur ausrichten muss. Ansprechpartner/in Bücker/Druba/Schönwandt

Es ist Bewegung in den politischen Diskurs zu dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gekommen: Im Juli 2016 hat das Bundeskabinett die neue „Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung“ beschlossen.

Auch das Praxisforum Rechtsextremismus hat sich mit einem Strategiepapier mit dem Titel „Demokratie entwickeln“ an der Debatte beteiligt und unter anderem empfohlen, die politischen Bildungsangebote in den Bundesprogrammen zu stärken. Im Ergebnis richten sich die Initiativen im Aufgabenfeld zunehmend auf Maßnahmen zur Stärkung der demokratischen (Alltags)-Kultur aus. Auch im Bundesprogramm „Demokratie leben!“, das von einer breiten zivilgesellschaftlichen Bewegung getragen wird, sollen sich die Aktivitäten künftig noch mehr an den jeweils aktuellen Herausforderungen vor Ort orientieren. Weitere Informationen: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/ Publikationen/publikationsliste,did=226682.html Ansprechpartner/in Druba/Schönwandt Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung

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Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) wurde 1990 auf Initiative von demokratischen Jugendverbänden in der Bundesrepublik Deutschland gegründet, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Derzeit sind 29 Verbände Mitglied des IDA, darunter auch die Deutsche Sportjugend. Zu den Aufgaben von IDA zählt es, über Beobachtungen und Entwicklungen von Fremdenfeindlichkeit zu informieren. IDA sammelt Informationen aus den Themenbereichen Rassismus, Rechtsextremismus, Migration und Interkulturalität und gibt sie an interessierte Personen und Organisationen weiter. Das Spektrum reicht von verständlichen Argumenten über praktische Angebote und Übungen bis zu Hinweisen für mögliche Aktionsformen. IDA hat derzeit die Geschäftsführung des Netzwerkes interkultureller Jugendverbandsarbeit und -forschung (NiJaf). Georg Förster (Bundesjugendwerk der AWO) wurde 2014 zum Vorsitzenden gewählt. Der 32-jährige Sozialpsychologe löste den langjährigen Vorsitzenden Thilo Scholle (Jusos) ab. Benny Folkmann (Deutsche Sportjugend) ist weiterhin als stellvertretender Vorsitzender neben Christoph Alt (DGBJugend), Sabrina Broszeit (SJD – Die Falken) und Justus Moor (Jusos) engagiert. Arbeitsschwerpunkte

für 2016 sind u. a. die Veröffentlichung weiterer Handreichungen, die Durchführung thematischer Fachtagungen sowie die Fortführung der VielfaltMediathek. Ansprechpartner/in Folkmann/Weber

Netzwerk interkultureller Jugendverbandsarbeit und -forschung (NiJaf) Die Deutsche Sportjugend hat sich auch im Jahr 2016 mit den Dimensionen von Diskriminierung jeglicher Art sowie Rechtsextremismus und Alltagsrassismus im Sport auseinandergesetzt, um diesen couragiert entgegenzutreten. Hierzu ist die dsj außerdem im Netz gegen Rassismus (NgR), im Forum gegen Rassismus (FgR) sowie im Netzwerk interkultureller Jugendverbandsarbeit und -forschung (NiJaF) vertreten, unter anderem durch Angelika Ribler (im NiJaF) und Gerd Bücker (im FgR).

Angelika Ribler

Ansprechpartner/in Folkmann/Weber

www.vielfalt-mediathek.de

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Koordinationsstelle für Fanprojekte (KOS)

Umsetzung Nationales Konzept Sport und Sicherheit

Das bundesweite Netzwerk der sozialpädagogischen Fanprojekte, die nach den Richtlinien des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) arbeiten, besteht zurzeit aus 57 Standorten, an denen mit 63 Fanszenen pädagogische Arbeit geleistet wird. Zu Beginn des Jahres 2016 wurde in Regensburg das aktuell letzte mit Unterstützung der KOS aufgebaute Fanprojekt eingerichtet.

Bundeskonferenz der Fanprojekte

Wurde im vergangenen Berichtszeitraum noch mit Stuttgart und Kassel auf die „weißen Flecken“ auf der Fanprojekt-Landkarte hingewiesen, so werden an beiden Standorten voraussichtlich noch im Laufe des Jahres 2016 Fanprojekte ihre Arbeit aufnehmen. Eine aus Sicht der KOS erfreuliche Entwicklung. Perspektivisch gilt es, die Arbeit der Fanprojekte finanziell weiter abzusichern und sie noch stärker im Feld der Jugendhilfe zu positionieren. Die Fußball-Verbände DFB und DFL haben diese Verantwortung bereits erkannt und im Jahr 2013 ihre Fördersumme für die Fanprojekte erhöht. Bei den Kommunen und auch bei einzelnen Bundesländern gibt es in Fragen der Finanzierung teilweise noch erhebliche Unterschiede. Hier sieht die KOS Potenziale, für alle Fanprojekte vergleichbare Voraussetzungen zu schaffen. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fanprojekten ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Insgesamt arbeiten ca. 200 Personen in diesem Feld, hiervon ca. 25 Prozent Mitarbeiterinnen.

Alle zwei Jahre führt die KOS die „Bundeskonferenz der Fanprojekte“ durch. An dieser nehmen neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fanprojekte auch weitere Akteure im Netzwerk, wie z. B. Vertreterinnen und Vertreter der FußballVerbände, der Polizeien und der Politik teil. Im Jahr 2015 kamen ca. 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Bundeskonferenz nach Nürnberg. Die zweitägige Veranstaltung widmete sich unter anderem der rechtlichen Situation von FanprojektMitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowie dem Wiedererstarken rechter Gruppierungen. Die hohe Wertschätzung, die die Arbeit der KOS und der Fanprojekte erfährt, äußerte sich auch durch die Teilnahme des DFB-Interimspräsidenten Dr. Reiner Koch und des Leiters der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze, Jürgen Lankes. Bemerkenswert war auch das mediale Interesse an der diesjährigen Bundeskonferenz, von der unter anderem der Bayerische Rundfunk live berichtete.

Qualitätssiegel für Fanprojekte nach dem NKSS Im Jahr 2011 wurde mit dem Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem NKSS“ ein erfolgreiches Instrument zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung für die einzelnen lokalen Fanprojekte eingeführt. Die im Jahr 2014 begonnene Arbeit an einer Weiterentwicklung des Konzepts wurde im Berichtszeitraum fortgeführt. Das von der AG Qualitätssicherung des KOS-Beirates beauftragte Institut CEval GmbH (Zentrum für Evaluation an der Universität des Saarlandes) führte mit fünf Fanprojekten eine Pilotphase durch, in der das modifizierte Konzept sowie ein neuer Ablauf erprobt wurden.

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Eine Auswertung der Pilotphase nahm die KOS gemeinsam mit der AG und dem Institut CEval im April 2016 vor. Alle Beteiligten sind sich einig, dass das neue Verfahren eine erhebliche qualitative Aufwertung des Prozesses und des Siegels bedeutet. Die Einbindung eines externen Instituts ist für die KOS zudem ein hilfreiches und neutrales Instrument zur Erfassung von Beratungsbedarf an den einzelnen Standorten. Die Zusammenarbeit mit einem externen Institut soll auf Grundlage der positiven Ergebnisse fortgeführt werden. Geplant ist zudem, auf einem Trägertreffen im Dezember 2016 die Fanprojekte und ihre Träger über die Ergebnisse und das weitere Verfahren zu informieren.

Fort- und Weiterbildung Eine zentrale Aufgabe der KOS ist nach dem NKSS die Organisation und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen. Über diese erhöht die KOS den Standard der Arbeit der Fanprojekte nachhaltig. Gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW und dem Trägerverbund der AWO-Fanprojekte hat die KOS für die Saison 2016/2017 erstmalig ein gemeinsames Fortbildungsprogramm konzipiert. Ziel ist es, entstehende Synergien effektiv zu nutzen und flexibel auf entstehenden Fortbildungsbedarf reagieren zu können. Im Berichtszeitraum wurde wieder ein Workshop für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in die sozialpädagogische Fanprojektarbeit durchgeführt. Durch die immer weiter steigenden Anforderungen an die Arbeit erhöhen sich auch die Themenfelder, die die KOS in diesem Workshop vermittelt. Insofern wurde der Workshop im Berichtszeitraum erstmalig dreitägig durchgeführt. Zudem wurde in Kooperation mit der Bundesakademie der Arbeiterwohlfahrt (AWO) eine insgesamt viermodulige Fortbildungsreihe durchgeführt. Die Konzeption und inhaltliche Ausgestaltung lag hierbei federführend bei der KOS, Organisation und Durchführung der einzelnen Workshops übernahm die AWO. Schwerpunktmäßig befassten sich die einzelnen Module mit dem Arbeits- und Strafrecht, der Öffentlichkeitsarbeit sowie den Themen Kommunikation, Moderation und Mediation.

Diskriminierung und Integration Es ist zu konstatieren, dass die besorgniserregende Tendenz der letzten Jahre nach wie vor anhält. Rechtsextremes und rassistisches Gedankengut wird von einzelnen Fraktionen der Fanszenen nach wie vor ins Stadion und in die Fankurven getragen. Bei den Akteuren gibt es Überschneidungen ins Lager von „HoGeSa“ oder „Pegida“. Die gesamtgesellschaftliche Debatte der letzten Monate, die gezeichnet ist von einer generellen Stärkung rechter Themen und Denkstrukturen, bestärkt diese Gruppierungen noch zusätzlich in ihrem Auftreten. Fanprojekte sind durch ihre Arbeit mit den zumeist jugendlichen Fußballfans in der Lage, kritische Entwicklungen in ihrer Fanszene frühzeitig zu erkennen und Gegenpole, die allerdings nur unter Einbeziehung und Mitarbeit aller Partner/innen funktionieren können, zu schaffen. Das breit gefächerte Engagement der Fanprojekte auf dem Gebiet der Antidiskriminierung drückt sich beispielsweise auch durch die Vielzahl an Julius-Hirsch-Preisträger/innen aus ihren Reihen in den vergangenen Jahren aus. Der Julius-Hirsch-Preis wird jährlich

durch den DFB an Gruppen, Institutionen oder Personen vergeben, die sich durch herausragende Projekte gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus hervorgetan haben. Auch die Integration von geflüchteten Menschen im Kontext der Fanarbeit war bereits vor der großen Zunahme der Flüchtlingszahlen im Berichtszeitraum ein Thema bei der KOS und den Fanprojekten. Dennoch hat sich die Arbeit hier an vielen Orten noch einmal verstärkt. Viele Fanprojekte bringen

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Jugendliche aus ihrer Fanszene über Sportangebote in Kontakt mit jugendlichen Geflüchteten und bringen bei gemeinsamen Aktionen beiden Gruppen die jeweils andere Kultur näher. Die KOS ist Mitglied in der AG „Gesellschaftliche Verantwortung“ des DFB und Partner des Interkulturellen Rates bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus sowie der Initiative „Nie wieder!“, die jedes Jahr am Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz einen Aktionstag im Fußball durchführt. Zudem ist die KOS Kooperationspartner bei „Fußballfans gegen Homophobie“. Ein Netzwerk, das sich für die Interessen homosexueller Fans im aktiven und passiven Sport einsetzt.

Darüber hinaus ist die KOS Kooperationspartner des vom BMFSFJ im Rahmen von „Demokratie leben!“ geförderten Projekts „Kicks für alle!“, innerhalb dessen es um die Weiterentwicklung und Qualifizierung der geschlechterreflektierenden Arbeit mit jugendlichen Fans in den Fanprojekten geht.

Fandialog – Verhältnis Fans/Verbände/ Polizei Der von der KOS mit angestoßene Prozess des Dialogs aller Beteiligten mit DFB und DFL erlebte im Berichtszeitraum einen Rückschlag, nachdem die bundesweiten Fanorganisationen auf Grund der aus ihrer Sicht fehlenden Wertschätzung von

Gender Neben der stetigen Unterstützung des 2004 von der KOS mitgegründeten Netzwerks „F_In – Frauen im Fußball“, das sich zu einem von allen Institutionen anerkannten Expertinnengremium zu Fragen von Frauen und Geschlecht im Fußball im deutschsprachigen Raum entwickelt hat, unterstützte die KOS im Berichtszeitraum auch die Mitarbeiter/innen der Fanprojekte konkret bei der Durchführung eines Workshops zur gendersensiblen Fanprojektarbeit. Auf Grund der sehr positiven Resonanz ist eine Wiederholung im aktuellen Fortbildungsprogramm geplant.

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Seiten der Fußballverbände und dem Fehlen ergebnisoffener Diskussionen ihren Austritt aus der AG Fandialog verkündeten. Gleichzeitig haben aber die beiden großen bundesweiten Organisationen „ProFans“ und „Unsere Kurve“ auf einem im Frühjahr 2016 stattgefundenen Fankongress, zu dem die KOS als eine der wenigen Institutionen eingeladen war, vereinbart, den Dialog auf lokaler Ebene mit ihren jeweiligen Bezugsvereinen fortzuführen und zu intensivieren. Eine begrüßenswerte Entscheidung, die aufzeigt, dass viele Fans weiterhin an demokratischen Prozessen innerhalb des Systems interessiert sind. Der Dialog auf institutioneller Ebene wurde indes auf vielen Ebenen fortgeführt. So fand im Berichtszeitraum eine große Bilanzkonferenz von DFB und DFL zu den bislang durchgeführten Regionalkonferenzen statt. Zudem ist die KOS auch weiterhin bemüht, einen intensiveren Dialog mit der Polizei zu führen.


Die KOS beriet in diesem Kontext beispielsweise das Innenministerium des Landes Hessen, welches zwei sogenannte „Fußball-Fandialoge“ organisierte, an dem Vereinsvertreterinnen und -vertreter, Polizei, Fanprojekte und Fans aus ganz Hessen teilnahmen.

Internationale Zusammenarbeit EM 2016 in Frankreich – Fanbetreuung durch KOS und DFB Bereits zum zwölften Mal organisierte die KOS bei einem internationalen Turnier die Fanbetreuung für die reisenden Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Zu der bewährten Partnerschaft zwischen KOS und DFB stieß in diesem Sommer der „Fanclub Nationalmannschaft“. Das Projekt stand unter gemeinsamer Leitung der DFBHauptabteilung Prävention und Sicherheit und der KOS. An allen Spielorten wurde für die deutschen Fans vom insgesamt zwölfköpfigen Team, bestehend aus Fanprojektler/innen und Fanbeauftragten, eine Fanbotschaft als Informations- und Unterstützungsangebot eingerichtet. Zu erreichen

war diese jeweils an drei Tagen rund um das jeweilige Spiel. Als zusätzlichen Service war das Fanbetreuungsteam über eine 24-Stunden-Helpline, über E-Mail und die sozialen Netzwerke permanent zu erreichen. Neben allgemeinen Fragen nach der Anreise zum Stadion und Ticketwünschen wurde auch ganz konkret bei dem Verlust von Papieren oder ärztlicher Versorgung weitergeholfen. Bereits im Frühjahr 2016 ging die Internetseite der Fanbetreuung www.fanguide-em2016.de online und bot Fans, die eine Reise nach Frankreich planten, konkrete und lebensnahe Informationen. Während des Turniers informierte die Seite dann über aktuelle Informationen rund um die Spieltage. Während des Turniers schließlich wurde wie gewohnt zu jedem Spiel aktuell das Fanzine „HELMUT“ von einem dreiköpfigen Redaktionsteam vor Ort produziert. Das mittlerweile etablierte und bei den Fans äußerst beliebte Heft ermöglicht neben der allgemeinen Information über die Spielorte auch immer wieder Interventionsmöglichkeiten, indem aktuelle Geschehnisse wie beispielsweise die Ausschreitungen in der ersten Turnierwoche thematisiert werden.

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Das offizielle fanzine der deutschen Fanbetreuung • Zur EM 2016 in Frankreich Halbfinale Deutschland : Frankreich in Marseille am 7. Juli um 21:00 Uhr

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Bei mehreren Tagungen der Bundespolizei und der Länderpolizeien war die KOS eingeladen, über Möglichkeiten und Grenzen von Fanprojekt-Arbeit zu berichten. Auch nimmt das Interesse aus den Reihen der Politik, eigenständig Dialogveranstaltungen zum Thema durchzuführen, weiterhin zu.

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polnischen Fußballverband eine trilaterale Partnerbörse, um deutsch-französisch-polnische Jugendbegegnungen im Vorfeld der EM und als Verbindung zur letzten EM in Polen und der Ukraine herzustellen. Auf institutioneller Ebene übernahm KOS-Leiter Michael Gabriel den Posten des Direktors Fanbotschaften bei FSE und war damit mitverantwortlich für das Gesamtprojekt der 19 Fanbotschaften bei der EURO 2016 in Frankreich.

Schlussbemerkung

Eingebettet war die Fanbetreuungsmaßnahme in das „Fans‘ Embassies“-Netzwerk von Football Supporters Europe (FSE), zu dem bei diesem Turnier insgesamt 19 Fanbotschaften zählten, so viele wie bei noch keinem Turnier zuvor. Zudem entwickelte die KOS gemeinsam mit der DFB-Kulturstiftung zur EM in Frankreich einen Fußball-Kultur-Reiseführer unter Beteiligung von zehn französischen Journalistinnen und Journalisten, die über die jeweiligen Spielorte und deren Vereine, Stadien und Fanszenen informierten. Der Reiseführer hatte eine Gesamtauflage von 10.000 Stück. Das Turnier in Frankreich fand unter den bislang schwierigsten Bedingungen – Stichwort Ausnahmezustand – für die Fanbetreuung statt. Dennoch gelang es allen Beteiligten vor Ort, nahezu überall für die Fans und die Fanbotschaften angemessene Bedingungen zu schaffen.

KOS-Expertise international gefragt International genießt das deutsche Modell der Fanbetreuung einen exzellenten Ruf und wird immer wieder als positives Beispiel hervorgehoben. Durch die mittlerweile mehr als 20-jährige Erfahrung auf diesem Gebiet ist besonders die KOS für viele ausländische Organisationen, Verbände, Fanorganisationen, bis hin zu politischen Institutionen oder der Polizei, ein wichtiger Ansprechpartner. Im Berichtszeitraum standen Aktivitäten im Kontext der EM in Frankreich im Vordergrund der Arbeit. Die KOS organisierte zusätzlich zum Fanbetreuungsprogramm gemeinsam mit der dsj, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem

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Das Feld der Fanarbeit wird in Deutschland zusehends professionalisiert. Damit wächst auch die Erwartungshaltung gegenüber den beteiligten Akteuren wie zum Beispiel den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fanprojekte. Dank der verbesserten Etat-Situation ist die KOS wieder in die Lage versetzt, diesen Anspruch durch die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Fortbildungsangeboten gerecht zu werden. Gleichzeitig gilt es aber auch dafür Sorge zu tragen, dass die Fanprojekte nicht mit Erwartungen überfrachtet werden.

Michael Gabriel (KOS) im Interview

Fanprojektarbeit sieht sich jetzt schon den vielfältigsten Aufgaben gegenüber, die zudem noch wie auf kaum einem anderen Feld der sozialen Arbeit im öffentlichen Fokus stehen. Hier müssen sowohl die Fanprojekte aber vor allem auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einem zu hohen Erwartungsdruck geschützt werden. Zudem gilt es, den ins Stocken geratenen Dialog zwischen Fans und den am Spiel beteiligten Institutionen wieder aufleben zu lassen und zielführend und wirksam zu gestalten. Der Fußball in Deutschland lebt durch seine vitale Fankultur und soll dies schließlich auch zukünftig tun. Ansprechpartner Weiss/Gabriel


Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport (DKS) Ziel des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe (Z:T) des Bundesministeriums des Innern (BMI) ist es, die demokratische Teilhabe zu fördern und, vor allem im Vorfeld möglicher extremistischer Gefährdungen, präventiv zu wirken, indem die Grundlagen für ein gleichwertiges und gewaltfreies Zusammenleben geschaffen werden. Seit dem Jahr 2013 ist die Deutsche Sportjugend (dsj) neben den Landessportbünden und Landessportjugenden der jungen Bundesländer als Projektpartnerin für die Durchführung einer Qualifizierungsreihe im Sport zuständig. Mit der modularen Qualifizierungsreihe „Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport“ (Quali DKS) sollen die demokratische Teilhabe gefördert sowie Urteils- und Handlungssicherheit der Hauptberuflichen und ehrenamtlich Tätigen im Sport ausgebaut und unterstützt werden. Kern der Qualifizierung ist der Umgang mit Diskriminierung und Rechtsextremismus im Sport.

Vernetzung der Demokratietrainer/innen Zur Vernetzung der dsj-Demokratietrainer/innen werden zweimal im Jahr sogenannte Teamtreffen durchgeführt. Diese beinhalten ein näheres Kennenlernen und gegenseitigen Austausch über die Erfahrungen und Eindrücke des Demokratietrainings, die Praxisprojekte und erste, eigenständig durchgeführte Aktivitäten. Der Gedanke des Vernetzens wird ebenfalls auf der Bundesebene getragen. So gibt es Netzwerktreffen mit allen Projektleitungen aus dem Sport, welche die dsj in enger Abstimmung mit diesen organisiert. Im Jahr 2016 fanden solche Vernetzungstreffen im Februar in Oberhof (Thüringen) sowie im September in Wittenberge (Brandenburg) statt.

Die dsj setzt dabei konkret auf eine grundlegende Qualifizierung und stärkere Vernetzung der Demokratietrainer/innen. Neben der Vermittlung von Kenntnissen über aktuelle rechtsextreme Erscheinungsformen und Strategien zählen eine praxisorientierte Unterstützung und Fallarbeit dazu. Die Qualifizierungsreihe gliedert sich in fünf Module und beinhaltet ein Praxisprojekt. In den Jahren 2013 und 2014 wurden in zwei Qualifizierungsdurchgängen insgesamt 24 Demokratietrainer/innen qualifiziert. In den Jahren 2015 und 2016 folgten zwei weitere Qualifizierungsdurchgänge mit insgesamt 23 Demokratietrainer/ innen. Diese erhielten am 10. Juni 2016 im Rahmen der abschließenden Supervisionsveranstaltung in Hattingen ihre Zertifikate feierlich durch dsj-Vorstandsmitglied Lisa Druba überreicht.

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Übersicht über die Z:T-Projekte im Sport

Sport zeigt Gesicht – Gemeinsam couragiert handeln!

BeratenBewegen – DRANBLEIBEN

Thüringer Sportjugend im Landessportbund Thüringen e. V. Projektleiterin: Aenne Kürschner www.lsb-thueringen.de

Brandenburgische Sportjugend im Landessportbund Brandenburg e.V. Projektleitung: Uwe Koch / Projektmitarbeiterin: Susanne Springborn www.beratenbewegen.de Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport (DKS) Deutsche Sportjugend (dsj) im Deutschen Olympischen Sportbund e.V. Projektleiterin: Carina Weber Projektmitarbeiterin: Kathrin Rehberg www.dsj.de/demokratietraining Im Sport verein(t) für Demokratie Landessportbund Sachsen e.V. Projektleiter: Benjamin Kahlert www.sport-fuer-sachsen.de MoBiS – Mobile Beratung im Sport Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. Projektleiter: Eckhard Schimansky www.lsb-mv.de MuT – Menschlichkeit und Toleranz im Sport Landessportbund Sachsen-Anhalt e.V. Projektleiter: Helge Tiede www.lsb-sachsen-anhalt.de

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Seit dem Frühjahr 2016 sind zudem die Landessportbünde Schleswig-Holstein, NordrheinWestfalen, Baden-Württemberg und Saarland über den Themenschwerpunkt „Flucht und Asyl“ neu zu den durch Z:T geförderten Sportprojekten hinzugekommen.

Ausblick Das Programm Zusammenhalt durch Teilhabe wird aktuell bis Ende 2016 fortgeführt. Ab dem Jahr 2017 wird das Programm auf Grundlage einer neuen Leitlinie auf die alten Bundesländer ausgeweitet. Nähere Informationen zu den Angeboten der Deutschen Sportjugend gibt es zudem unter www.dsj.de/demokratietraining sowie zum Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ unter www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de Ansprechpartner/innen Druba/Folkmann/Weber


Sport mit Courage für Demokratie im Sport

Bild aus der Veranstaltungs-/Qualifizierungsreihe zur „Demokratietrainer/in für Konfliktmanagement im Sport (DKS)“

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4. Profil Sportlich kompetent 4.1 Handlungsfeld Kinder- und Jugendsport 4.2 Handlungsfeld Bildungsnetzwerke 4.3 Jugendhilfe, Sport und Schule

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4. Sportlich kompetent 4.1 Handlungsfeld Kinder- und Jugendsport Kooperationsprojekt mit der Deutschen Skijugend – „Auf die Plätze fertig Ski“ Im Jahr 2015 wurde mit der Deutschen Skijugend ein Kooperationsprojekt durchgeführt, das der langfristigen Qualitätssicherung und -verbesserung der Jugendarbeit in der Deutschen Skijugend dienen soll. Gegenstand des Kooperationsvorhabens war die Evaluation des Nachwuchsförderungsprojekts der Deutschen Skijugend „Auf die Plätze fertig Ski“, wo es neben der Verbesserung von motorischen Fähigkeiten vor allem um Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen im Kontext der Ausübung der Sportart Ski ging. Im Rahmen einer Testreihe, die federführend durch die Technische Universität München durchgeführt wurde, wurde unter Berücksichtigung gesundheitlicher Parameter gemessen, inwieweit das durchgeführte Programm entsprechend positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der beteiligten Kinder und Jugendlichen hat.

Die Erkenntnisse aus der Evaluation werden in die weiteren Aktivitäten der Deutschen Skijugend umfassend einfließen und natürlich insbesondere den Aspekt der Gesundheitsförderung systematisch bedienen.

Kooperationsprojekt mit der Deutschen Tischtennis-Jugend „Tischtennis für Flüchtlinge“ Angesichts der Situation im Sommer 2015 in Bezug auf die Herausforderungen, die mit der Integration von geflüchteten jungen Menschen verbunden waren, hat die Deutsche Tischtennis-Jugend eine Kooperation zum Thema „Sport mit Flüchtlingen“ angeregt. Mit dieser Maßnahme soll die Integration von jungen Flüchtlingen in das gesellschaftliche Leben über den Tischtennissport

besser gelingen. Die Kooperationsmaßnahme soll dazu beitragen, dass junge Geflüchtete stärker in das Vereinsleben eingebunden werden. Inhaltlicher Schwerpunkt der Maßnahme waren die Unterstützung und Beratung interessierter Vereine und deren Ausstattung mit materiellen Soforthilfen wie einem sogenannten Kooperationsset. In 2015 konnten über diese Maßnahme knapp 100 Vereine erreicht werden. Die Maßnahme war so erfolgreich, dass sie auch über das Jahr 2015 seitens der Deutschen Tischtennis-Jugend weiter fortgesetzt wurde. Sie dient auch als Good-Practice-Maßnahme für Jugendorganisationen im Sport, die in diesem Themenfeld tätig sind oder tätig werden wollen. Ansprechpartner Dollase/Lautenbach

Ansprechpartner Dollase/Lautenbach

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Persönlichkeits- und Teamentwicklung Seit dem Jahr 2002 ist die dsj in Kooperation mit Prof. Dr. Ralf Sygusch dabei, ein sportartenbezogenes Konzept „Persönlichkeitsund Teamentwicklung“ in den Mitgliedsorganisationen der dsj umzusetzen. Anfangs firmierte dieses Modell unter dem Titel Prof. Dr. Ralf Sygusch „Förderung psychosozialer Ressourcen“. Ziel bleibt weiterhin, Sportarten über ein systematisches, pädagogisches orientiertes Training dazu zu nutzen, bestimmte Kernziele sozialer und psychischer Kompetenzen bei jungen Menschen zu fördern. Nachdem im Jahr 2014 die Übersetzung des Modells in die Sportart Judo erfolgreich gelungen ist, wird aktuell an der Ausgestaltung dieses Modells in der Sportart Gewichtheben gearbeitet. Dazu haben verschiedene Workshops mit Beteiligten sowohl aus dem Jugendbereich als auch aus dem Bereich Ausbildung stattgefunden. Neben der Weiterentwicklung einzelner Übungen wird derzeit daran gearbeitet, die bestehenden Kernziele um weitere Kernziele wie Selbstständigkeit, Willensstärke oder auch Konzentrationsfähigkeit zu erweitern. Die Fertigstellung des Konzeptes und dessen Publikation sind für die erste Jahreshälfte 2017 geplant. Strategisches Ziel der dsj bleibt weiterhin, das Rahmenmodell auf möglichst viele Sportarten zu übertragen und in deren Ausbildungsbereich zu implementieren. Ansprechpartner Dollase/Lautenbach

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Kinderwelt ist Bewegungswelt

Unter dem Titel „Kinderwelt ist Bewegungswelt“ fasst die dsj ihre Aktivitäten im Elementar- und außerschulischen Primarbereich zusammen. Darunter fallen primär der dsj-Bewegungskalender, der dsj-Zukunftspreis, das Kinderwelt-Netzwerktreffen, die Teilnahme an Kongressen, die KinderweltInternetseiten sowie die Erarbeitung und der Vertrieb zugehöriger Publikationen und Materialien. Als „Bewegungsanwältin“ betreibt die dsj darüber hinaus Lobbyarbeit auf Bundesebene und setzt sich für die Rechte von Kindern ein. Unter anderem erfüllt sie diese Rolle durch die Mitwirkung in Gremien wie dem Spielraumbeirat des Deutschen Kinderhilfswerkes, aber auch durch gezielte politische Äußerungen in Pressetexten und direktem Anschreiben an die Politik.

dsj-Bewegungskalender Seit 2011 veröffentlicht die dsj jedes Jahr einen Bewegungskalender mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung. Der Kalender richtet sich an Engagierte aus Sportvereinen, Kindertagesstätten oder auch Schülerbetreuungseinrichtungen, die Kinder in Bewegung bringen möchten. 2015 wurden gemeinsam mit der Deutschen Leichtathletikjugend „Bewegungsspiele rund um die KINDERLEICHTathletik“ vorgestellt. 2016 befasst sich der dsj-Bewegungskalender mit dem Thema „Teilhabe und Vielfalt“ und stellt

Bewegungsideen rund um die Musik von Kinderliedermacher Reinhard Horn vor. Passend zum Kalender hat der Kontakte Musikverlag eine CD mit allen zwölf Liedtiteln herausgebracht, die man zum Sonderpreis hinzubestellen kann. Mit Hilfe von Online-Materialien, die über die dsj-Website und über QR-Codes im Kalender zugänglich sind, werden die Kalenderinhalte mit weiterführenden Tipps unterfüttert. Neu hinzugekommen sind 2016 Hinweise auf gute Internetseiten für Kinder, die von klick-tipps.net zur Verfügung gestellt werden. Klick-Tipps ist die Kinderseite von jugendschutz. net, einem Kompetenzzentrum für den Jugendschutz im Internet mit gesetzlichem Auftrag. Im Rahmen des Kongresses „Wir bewegen ALLE!“ wurde der dsj-Bewegungskalender 2016 öffentlich vorgestellt. Reinhard Horn und eine Kindergruppe unter der Leitung von Julia Schneider präsentierten Choreografien aus dem Kalender. Der dsj-Bewegungskalender ist inzwischen als kompakte, kindgerechte und leicht umsetzbare Ideen- und Spielesammlung zur Bewegungsförderung für den praktischen Einsatz mit Kindern bis etwa zwölf Jahre etabliert. Die dsj erreicht mit ihrem Bewegungskalender (Gesamtauflage 50.000 Exemplare) und den darin enthaltenen Bewegungsimpulsen annähernd 30.000 Institutionen und Personen im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus. Aufgrund der guten inhaltlichen Qualität hat sich der Kalender nebenbei an zahlreichen Bildungseinrichtungen für Erzieher/innen als Lehrmaterial etabliert.

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Auf Grundlage des dsj-Bewegungskalenders hat am 27. Februar 2016 in Mainz ein eintägiger Workshop stattgefunden. Ausgerichtet wurde er als Kooperationsveranstaltung der Turngemeinde 1961 e. V. Mainz-Gonsenheim, dem Sozialpädagogischen BeratungsService und der dsj. Die rund 30 Teilnehmenden erlernten Übungen, Spiele und Choreografien aus dem aktuellen dsj-Bewegungskalender und bekamen Tipps zur praktischen Umsetzung. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde eine Evaluation des dsj-Bewegungskalenders mit Hilfe einer Nutzerinnen- und Nutzerbefragung durchgeführt, um die Wirkweise und die Akzeptanz im Detail zu erfragen. Ein Ergebnis wird im Herbst 2016 erwartet.

mit Kitas und Grundschulen, wöchentliche gemeinsame Bewegungsangebote für Vorschul- und Grundschulkinder oder auch Ferienangebote, die bereits Kindergartenkindern offenstehen, sind Möglichkeiten, wie sich Sportvereine als Mitgestalter von Übergängen einbringen können.

Der dsj-Bewegungskalender 2017 wird sich inhaltlich mit Kinderrechten befassen. Zu zwölf ausgewählten Rechten, die im Kalender noch einmal in kindgerechter Art und Weise erläutert werden, werden den Nutzerinnen und Nutzern passende Bewegungsspiele vorgestellt, die dabei helfen, Kinderrechte besser zu verstehen. Ergänzt wird das Angebot durch thematisch passende Liedtipps vom Kinderliedermacher Reinhard Horn sowie weiterführende Onlinematerialien und Hinweise auf gute Internetseiten für Kinder. Bei Letzteren wird die dsj inhaltlich erneut unterstützt von KlickTipps sowie von der Stiftung Lesen.

Die Ausschreibung läuft bis zum 28. Februar 2017. Im Frühjahr 2017 wird eine Fachjury die besten Bewerberinnen und Bewerber auswählen und dem Vorstand einen Prämierungsvorschlag unterbreiten. Im Herbst 2017 sollen die drei besten Projekte beziehungsweise Maßnahmen im Rahmen eines Festaktes prämiert werden.

dsj-Zukunftspreis 2017 Der dsj-Zukunftspreis wird im jährlichen Wechsel mit dem Deutschen Schulsportpreis verliehen und richtet sich an Sportvereine, die innovative Projekte und Angebote für Kinder verwirklichen. 2017 werden Sportvereine gesucht, die sich als Mitgestalter des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule einbringen. Durch gezielte Sportvereinsprojekte können Kinder Kompetenzen erlernen, die ihnen die Phase des Umbruchs erleichtern. Kooperieren Sportvereine sowohl mit Kita als auch mit Schule, können Bewegungsangebote offeriert werden, die gezielt die Gestaltung des Übergangs mitdenken. Gemeinsame Sportfeste

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Ansprechpartner/in Dollase/Hülse


Bildung für nachhaltige Entwicklung Die gesamte Welt, aber auch der organisierte, gemeinnützige Sport ist ökologischen, sozialkulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen ausgesetzt. Die Deutsche Sportjugend stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen. Insbesondere widmet sie sich der Frage, wie Sportverbände und -vereine und alle Menschen handeln und agieren können, ohne dass Menschen an anderen Orten der Erde benachteiligt oder die Natur und Umwelt beschädigt werden. Die Zukunftsfähigkeit junger Generationen, der Erhalt der Natur, Prinzipien der Gerechtigkeit sowie eine Diskussion um die Werte in der Gesellschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Die zentrale Frage, der sich die Deutsche Sportjugend in ihren Bemühungen um ihre Strategie im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung stellt, lautet: Wie können insbesondere junge Menschen für die Themen der nachhaltigen Entwicklung motiviert werden und wie regt die Deutsche Sportjugend sie zu nachhaltigem Denken und Handeln an? Eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erfordert ein Umdenken, eine veränderte Haltung und ein verändertes Handeln hinsichtlich der vorherrschenden Konsum- und Lebensgewohnheiten. Eine wichtige Voraussetzung ist aber, die Möglichkeit zur systematischen Mitbestimmung und Beteiligung zu schaffen, um bestimmte Denk- und Bewusstseinsprozesse einzuleiten.

In ihren Aktivitäten in der Wahlperiode 2014–2016 hat die Deutsche Sportjugend fortwährend Maßnahmen entwickelt, um junge Sportler/innen für eine BNE fit zu machen. Dabei bot sie Fortbildungen, Seminare, Foren und Raum für selbstorganisierte Projektgruppen an, um Expert/innen zu vernetzen, Kooperationen zu initiieren und jungen Engagierten über den Peer-to-Peer-Ansatz die Möglichkeit für einen Austausch zu geben. Dem BNE-Konzept kommt darüber hinaus eine entscheidende Bedeutung in allen Handlungsfeldern der dsj zu. Internationale Jugendarbeit, Gesundheitsförderung, Bildung durch Sport, Engagementförderung, Umwelt, Demokratie, faires Wirtschaften und Partizipation sind ebenso Elemente einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und bedürfen der permanenten Reflexion und Weiterentwicklung. Der begonnene Prozess der Sensibilisierung für Fragen der Nachhaltigkeit innerhalb der dsj und ihrer Mitgliedsorganisationen wird konsequent fortgeführt – sowohl die politischen Entscheidungsträger/innen als auch die Multiplikator/innen in ihren Mitgliedsorganisationen sollen motiviert werden, sich systematisch und qualitätsorientiert mit BNE auseinanderzusetzen und diese in die Verbandsentwicklung zu integrieren. Die dsj zeigt Verantwortung für globale und lokale Zukunftsthemen und festigt damit ihre Position zu einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund rückt ein „partizipatives Lernen“ als zentrale Forderung nach Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen am Prozess nachhaltiger Entwicklung in den Fokus. Hierauf hat die Deutsche Sportjugend insbesondere mit ihrem Juniorbotschafter/innensystem reagiert. Die Deutsche Sportjugend zielt mit ihren Maßnahmen darauf ab, junge Menschen im Sport durch Bildung und eine Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung heranzuführen. Selbstorganisation, die Kommunikation auf Augenhöhe und die Schaffung von Gestaltungsfreiräumen bilden die Eckpfeiler des Lernkonzeptes.

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BNE – Maßnahmen und Perspektiven der dsj und ihrer Mitgliedsorganisationen Die Deutsche Sportjugend als aktives Mitglied in der Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Im September 2015 wurde die Nationale Plattform „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen, die den Startpunkt für die Umsetzung des Weltaktionsprogramms BNE in der Bundesrepublik Deutschland bildet. Die Vorsitzende des Gremiums, Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im BMBF, versammelt hierin Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, die das Ziel haben, Nachhaltigkeit in allen Bildungsbereichen zu verankern und bis 2017 einen Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung zu erarbeiten. Die Deutsche Sportjugend wurde berufen, mit einer Vertretung in dem Fachforum „Non-Formales/Informelles Lernen/Jugend“ der Nationalen Plattform mitzuwirken. Diese Vertretung wird durch Katharina Morlang, Referentin im Ressort Jugendarbeit im Sport, wahrgenommen. Ziel der Mitarbeit in der Plattform ist das Einbringen der Perspektive des gemeinnützigen organisierten Sports in die Entwicklung eines gemeinsamen Nationalen Aktionsplans, der im Jahr 2017 verabschiedet werden soll.

In diesem Rahmen hat ein Agendakongress BNE am 11. und 12. Juli 2016 in Berlin stattgefunden, an dem sich die dsj, die Mitglieder der Arbeitsgruppe BNE sowie junge Engagierte aus dem dsj-Juniorteam beteiligten. Hier wurden Workshops zu unterschiedlichen Themen der BNE angeboten, Podiumsdiskussionen zu Zukunftsthemen geführt und Perspektiven bezüglich aller Fachforen und dem Nationalen Aktionsplan BNE erarbeitet.

Aktivitäten der Arbeitsgruppe Bildung für nachhaltige Entwicklung Im Rahmen einer durch die dsj-AG „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ initiierten Umfrage zum Stellenwert des Themas BNE innerhalb der Mitgliedsorganisationen der dsj sowie deren Interessenslagen, ermittelte die dsj weitere Maßnahmen und Strategien einer gelungenen BNE. Die Ergebnisse verdeutlichen die Stärken und Schwächen im System selbst, decken aber insbesondere auf, dass viele Verbände auf einem guten Weg in eine nachhaltige Entwicklung sind und sich dem Thema BNE zunehmend widmen. Kommunikationswege zu den Mitgliedsorganisationen und unter ihnen sind zu verbessern, Good-Practice-Beispiele und Aktivitäten der dsj im Rahmen von BNE transparenter zu gestalten. Eine essentielle Erkenntnis ist, dass BNE nicht als Randthema zu behandeln ist, sondern im Grunde in jede Sportart integriert und „gelebt“ werden muss. Erfreulicherweise geschieht eben dies in bereits zahlreichen Jugendorganisationen. Zukünftig sollen Praxisprojekte beispielhaft vorgestellt und zur Nachahmung bzw. Übersetzung in die eigene Sportart empfohlen werden. Eine weitere Reaktion auf die Ergebnisse der Umfrage ist die Initiierung eines Vernetzungstreffens mit

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Expert/innen, externen Netzwerkpartner/innen und Interessierten aus den Mitgliedsorganisationen im Jahr 2017. Aus dem dsj-Juniorteamseminar im Herbst 2015 etablierte sich außerdem eine Projektgruppe, die regelmäßig an der Gestaltung eines Selbstchecks BNE arbeitete. Mittlerweile ist die Konzeption des Selbstchecks zur Selbstreflexion von Mitgliedsorganisationen in Bezug auf BNE in vollem Gange und wird von der dsj-AG Bildung für nachhaltige Entwicklung unterstützt. Die Herausgabe des Selbstchecks BNE ist für 2017 geplant. Die Deutsche Sportjugend bietet ihre Arbeitshilfen und Positionspapiere zum Thema BNE auch stets als Downloadversion im dsj-Publikationsshop an, um so einen schnellen Zugriff auf die Materialien zu gewährleisten. Zudem werden so Ressourcen gespart.

Juniorbotschafter/innen Bildung für nachhaltige Entwicklung Anfang Juni 2016 fand ein Kick-Off-Workshop für künftige Juniorbotschafter/innen Bildung für nachhaltige Entwicklung unter der Leitung der AG-Mitglieder Solveig Ostermann und Joachim Neuerburg statt. Dort wurden gemeinsam mit den

sechs Teilnehmer/innen die Grundlagen zum Konzept BNE erarbeitet und anhand von Beispielen illustriert. Dabei wurden die ökologischen und sozialen Aspekte ebenso berücksichtigt wie die wirtschaftliche Sichtweise auf BNE. Was bedeutet Nachhaltigkeit im Sport? Welchen Stellenwert hat das Themenfeld eigentlich im Sport und wen betrifft es? Nach vielen interaktiven Einheiten und Einblicken in die unterschiedlichen Ansätze von BNE erhielten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden und ihre eigenen kleinen Praxiseinheiten im Sport zum Thema Nachhaltigkeit zu entwickeln. Best-PracticeBeispiele, sportpraktische Einheiten, theoretische Inputs und eigene Projektideen wurden hier mit viel Lust auf Weiteres erwähnt. Es wurde deutlich, welche Kompetenzen die Juniorbotschafter/innenausbildung in den Bereichen Kommunikation und Projektmanagement vermitteln kann. Darüber hinaus wurde den Teilnehmer/innen auch deutlich, mit welchen Gestaltungspotenzialen die Wahrnehmung der Aufgabe als Juniorbotschafter/in verbunden ist. Die dsj setzt ihr Bemühen, das Juniorbotschafter/ innensystem BNE weiter auszubauen, fort. Es ist der Deutschen Sportjugend ein wichtiges Anliegen, junge Engagierte für dieses Themenfeld zu begeistern, sie zu sensibilisieren und ihnen Raum für einen gemeinsamen Austausch zu bieten.

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Für 2017 befindet sich ein Folgeseminar für die Juniorbotschafter/innen bereits in Planung. Im Vorfeld sollen eine Kampagne gestartet und junge Engagierte dazu aufgerufen werden, sich zu beteiligen. Das Seminar wird mit Erlebnis- und Erkundungstouren sowie einem sportlichen Programm in der Natur, immer in Bezug auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung, verbunden sein.

Perspektiven Voraussichtlich wird in den Jahren 2017–2020 ein größeres Kooperationsprojekt zwischen der Naturschutzjugend (NAJU) und der Deutschen Sportjugend realisiert. Die NAJU stellt zurzeit einen Projektantrag an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Thema „Biologische Vielfalt erleben“, wobei die Deutsche Sportjugend als Kooperationspartner fungieren würde. Gemeinsame Aktionswochen mit jungen Engagierten, Jugenddelegiertentreffen, Kongresse, Tagungen, Zeltlager, Workshops und vieles mehr sind geplant. Diese Formate dienen der Vernetzung von jungen Menschen, dem kollektiven Aktivismus im Sinne einer BNE, der kooperativen sowie erfahrungs- und erlebnisorientierten Bildung und Auseinandersetzung mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ende 2016 erfolgt die Entscheidung über die Projektförderung.

Des Weiteren kann möglicherweise die internationale Umweltorganisation Greenpeace als neuer Kooperationspartner für die Deutsche Sportjugend gewonnen werden. Geplant ist im ersten Schritt ein Austausch bezüglich der Beteiligung von Jugendlichen und der dafür notwendigen Indikatoren und Initiationsmaßnahmen. Greenpeace bemüht sich, ebenso wie die Deutsche Sportjugend,

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um die Partizipation und Mitbestimmung junger Erwachsener im gesamten Prozess einer nachhaltigen Entwicklung. Ziel ist es, die Jugendlichen in diesen Prozess einzubeziehen und die Attraktivität des Konzeptes BNE sowie der Zukunftsthemen für die Zielgruppe zu steigern. Ansprechpartner/in Holze/Morlang


4.2 Handlungsfeld Bildungsnetzwerke Bildungsnetzwerke 4. DOSB/dsj Fachkonferenz „Sport und Schule“ 2015 Die vierte DOSB/dsj-Fachkonferenz „Sport und Schule“ fand im unmittelbaren Vorfeld des dsjHauptausschusses am 22./23. Oktober 2015 in Düsseldorf statt. Unter dem Titel „Der organisierte Sport zwischen Dienstleister und Mitgestalter im Ganztag“ diskutierten Vertreter/innen der Landessportbünde/-jugenden und Spitzenverbände und deren Jugendorganisationen, Schulverantwortliche sowie Mitarbeiter/innen aus den Ministerien und Sportwissenschaftlichen Instituten über die aktuellen schulpolitischen Herausforderungen für den gemeinnützigen Kinder- und Jugendsport. Walter Schneeloch, Vizepräsident des DOSB und Präsident des Landessportbundes NordrheinWestfalen, begrüßte die Teilnehmer/innen ebenso wie Staatssekretär Bernd Neuendorf vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Sie stellten gemeinsame Projekte sowie Maßnahmen aus NRW vor. Das Programm der zweitägigen Konferenz gliederte sich in Impulsvorträge, Talkrunden sowie insgesamt

sechs verschiedene Gesprächsforen. Letztere beinhalteten die Themen Mitgliedschaftsmodelle für Vereine, die Qualifizierung von Übungsleiter/innen und Trainer/innen sowie Sportkonzepte der Spitzenverbände in der Ganztagsbildung. Ergänzend wurde das Thema Vielfalt und Teilhabe als Chance durch den Sport im Ganztag und der Einsatz von Freiwilligendiensten in den Kooperationen zwischen Schule und Sportverein in den Foren diskutiert. Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts, ging in seinem Hauptvortrag unter dem Titel: „Zwischen Schule und Verein – der Sport im Zeitalter der institutionalisierten Kindheit“ ausführlich auf die Folgen der immer stärker werden den Institutionalisierung des Aufwachsens und deren Herausforderungen für den organisierten Sport ein. Er riet unter anderem zu einer stärkeren Profilierung der Angebote, aber auch zu einer weiteren Professionalisierung der Akteure, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

Einladung

FACHKONFERENZ SPORT & SCHULE 2015 Der organisierte Sport zwischen Dienstleister und Mitgestalter im Ganztag 22./23. Oktober 2015 im Malkasten, Düsseldorf

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Prof. Dr. Nils Neuber von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster betonte in seinem Impulsvortrag zum Thema: „Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag – Status Quo und Herausforderungen“, dass die Partizipation der Schüler/innen der Schlüssel zum Gelingen der Ganztagsschule sei. Selbstverantwortung und Mitbestimmung spielten beim Aufwachsen heute zentrale Rollen. Als ein weiteres Ergebnis stellte Neuber treffend fest, dass es keine Frage mehr sei, ob der Sport in Ganztagsschulen stattfindet, sondern wie er stattfinden soll. Zusammengefasst kann herausgestellt werden, dass die Entwicklung hin zur Ganztagsschule im deutschen Schulsystem stetig voranschreitet. So bieten mittlerweile knapp 60 Prozent der Schulen Ganztagsangebote an, wobei weit über ein Drittel aller Schüler/innen regelmäßig daran teilnimmt. Positiv für den Sport ist herauszustellen, dass Bewegung, Spiel und Sport in nahezu jeder Ganztagsschule angeboten werden. Sport macht ungefähr jedes dritte außerunterrichtliche Angebot aus.

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Dabei wurde deutlich, dass es viele Möglichkeiten für den Sport gibt, sich in die (Ganztags-)Schulen einzubringen. Der organisierte Sport versteht sich dabei mehr als Mitgestalter denn als Dienstleister. Ansprechpartner/in Dollase/Barthel


Sport: Bündnisse! Bundesweit wurden 34 Verbände und Initiativen mit ihren Konzepten zur Förderung bis zum 31. Dezember 2017 im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgewählt. Darunter befindet sich auch der DOSB mit der ausführenden Stelle dsj. Das BMBF verfolgt mit dem im Jahr 2013 gestarteten Förderprogramm das Ziel, in Zusammenarbeit mit zivilgesell-

schaftlichen Akteuren aus dem Kultur- Theater-, Bildungsbereich und dem Sport, außerschulische Bildungsmaßnahmen anzuregen, um darüber bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Diese Bildungsmaßnahmen sollen von Vereinen, Verbänden und Initiativen durchgeführt werden, die sich vor Ort in Bildungsbündnissen zusammenschließen. Als Mitglied der „Allianz für Bildung“, einem Instrument der bundesweiten Vernetzung von Stiftungen, Institutionen und Verbänden, begleitete die dsj das BMBF bei der Entwicklung eben dieser Förderrichtlinie zur Unterstützung von bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen („Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“).

Die Möglichkeit, sportbezogene Maßnahmen umzusetzen und damit die Sportvereine am Programm zu beteiligen, ist als großer Erfolg zu werten. Dies bietet die Chance, die Kinder- und Jugendarbeit im Sport als Setting von informellen und formellen Bildungserlebnissen weiter zu stärken. Bildungsprozesse im Kinder- und Jugendsport haben ein hohes Potenzial, Schlüsselkompetenzen zu vermitteln, die Kinder und Jugendliche benötigen, um sich in modernen Gesellschaften zurechtzufinden. Dabei wird das Medium Sport genutzt, um Kinder

und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Im Juli 2013 startete die dsj auf Grundlage des genehmigten Konzepts das Programm „Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe“. Das Programm ist mit einem Fördervolumen von rund 5,7 Mio. Euro bis Ende 2017 ausgestattet. Sportvereine und andere Träger können eine Projektförderung für Ferien- und Freizeitmaßnahmen, für Kurse oder regelmäßige Veranstaltungen bei der dsj beantragen. Drei lokale Partner bilden hierzu ein sogenanntes Bildungsbündnis und gestalten ein lokales Angebot zur Förderung von Bewegung, Bildung und Teilhabe mit der Zielgruppe bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche.

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Die Maßnahmen können in zwei Modulen umgesetzt werden: 1) Sport.ART. – Kinder- und Jugendsportshow Viele Kinder und Jugendliche träumen davon, als Star auf der Bühne zu stehen, Zuschauer/innen zu verzaubern und sich vom Applaus tragen zu lassen. Die Sportshow bietet das gewünschte Bühnenerlebnis und zeigt die Anstrengungen auf, die zum Erreichen der Gemeinschaftserfahrung notwendig sind. Sportart(en) und Bewegungsformen können für die Kinder- und Jugendsportshow frei gewählt werden. Neben der sportlichen Darstellung geht es z. B. auch um Musik, Theater/Darstellung, Bühnenbild, Vorprogramm, Licht- und Tontechnik, Betreuung und Dokumentation.

Sport.ART. – Kinderund Jugendsportshow im Rahmen des Programms Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe

Handreichung zum Modul ErlebnisRAUMerfahrung Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe

2) ErlebnisRAUMerfahrung Bewegungsabenteuer in der Stadt, in der Natur oder in den Sportstätten können faszinieren und motivieren, aktiv zu werden und das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Sie öffnen Augen für das eigene Wohnumfeld, den eigenen Stadtteil und darüber hinaus. Mit Bewegung, Spiel und Sport den Raum zu erkunden, kann heißen: Orte einzubinden, an denen ich noch nie war, an denen ich schon immer vorbeigelaufen bin, die ich selbstverständlich nutze. Gleichzeitig werden Möglichkeiten kennengelernt, wie Bewegung, Spiel und Sport zum Alltag werden können.

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Die Koordinierungsstelle bei der dsj ist im Juli 2013 besetzt worden. Seitdem wurden im Rahmen von Informationsveranstaltungen Sportvereine, Sportkreise, Sportverbände, Wissenschaftseinrichtungen und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen umfassend über die Potenziale des Förderprogramms informiert. Durch Inputs auf weiteren Veranstaltungen der dsj, an denen die dsjMitgliedsorganisationen beteiligt waren, konnten weitere Akzente gesetzt werden. Zudem wurden u. a. Öffentlichkeitsarbeits-Materialien erstellt, Informationen via Pressemitteilungen und Rundschreiben verbreitet, Beratungsgespräche geführt und die Antragsstellung durch die jeweiligen Bildungsbündnisse vorbereitet. Eine ihrer zentralen Zielsetzungen, 160 Maßnahmen zu initiieren, hat die dsj erreicht. In den Jahren 2014 und 2015 konnten deutlich über 160 Maßnahmen in mehr als 200 lokalen „Sport: Bündnissen!“ in die Wege geleitet werden. Auch im Jahr 2016 ist die Nachfrage konstant hoch. Bereits nach der ersten Antragsphase des Jahres 2016 (15. März 2016) lagen der dsj 141 Anträge vor. Bis zum Ende der zweiten Antragsphase (15. Juni 2016) gingen weitere 34 Anträge ein. Das bedeutet, dass auch im Jahr 2016 mehr als 160 Maßnahmen in lokalen „Sport: Bündnissen!“ durchgeführt werden. Inzwischen wurden in jedem Bundesland „Sport: Bündnisse!“ beantragt. Um weiterhin „Sport: Bündnisse!“ zu aktivieren und die lokalen Akteure zu qualifizieren, wurden neben der aktiven Beratung der „Sport: Bündnisse!“ durch die dsj-Koordinierungsstelle zwei Informationsveranstaltungen und vier Fortbildungsmodule zur Qualifizierung der lokalen Akteure in beiden Modulen angeboten. Aufgrund der erfolgreichen Mobilisierungsphase und der konstant hohen Nachfrage kann inzwischen das Augenmerk noch stärker auf die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung des Gesamtprogramms im Allgemeinen und der lokalen Maßnahmen im Speziellen gelegt werden. In den nächsten Monaten wird eine Handreichung mit Best-Practice-Beispielen aus dem dsj-Programm JUUS (Jugend für Umwelt und Sport) in Anlehnung an die Arbeit der „Sport: Bündnisse!“ finalisiert. Die Handreichung zum Thema „Sozialraum als


Ressource“ wird zur Zeit fertiggestellt. Des Weiteren werden Fortbildungen in beiden Modulen durch die dsj-Wissenschaftspartner konzipiert und durchgeführt (jährlich je drei Fortbildungen pro Modul). Die Handreichungen (siehe S. 86) zu den beiden Modulen wurden bereits in der Breite gestreut. Sie stellen eine gute fachliche Basis für die Durchführung von Maßnahmen im Programm „Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe“ dar. Die zur Verfügung gestellten Materialien/Handreichungen sowie die Website werden stetig weiterentwickelt und aktualisiert. Die telefonische und persönliche Beratung der potenziellen/bereits geförderten „Sport: Bündnisse!“ steht weiterhin im Fokus der Arbeit. Ziel ist es, auch im Kalenderjahr 2017 mindestens 160 qualitativ hochwertige Maßnahmen zu initiieren und zu fördern. Kurz vor der durch das BMBF angesetzten Bundeskonferenz im Programm „Kultur macht stark“ veranstaltete die dsj im Hauptstadtbüro des Deutschen Sports in Berlin ein Parlamentarisches Frühstück. Bei diesem bedeutsamen Treffen konnte die dsj den anwesenden Abgeordneten, wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen und Referent/innen aus den Abgeordnetenbüros das Programm „Sport: Bündnisse!“ in seiner Vielfalt präsentieren. Das durchweg positive Feedback, das die dsj in diesem Zusammenhang erhielt, kann für die zukünftige Arbeit genutzt werden. Im Nachgang des Parlamentarischen Frühstücks wurden zwei

Vor-Ort-Besuche durch Berliner Abgeordnete von Maßnahmen im Programm „Sport: Bündnisse!“ vereinbart. Im Rahmen der Programmkonferenz des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ am 6. April 2016 in Berlin, hat Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka die Fortführung des Programms nach dem Jahr 2017 bekanntgegeben. In den nächsten Monaten wird das BMBF eine neue Förderrichtlinie veröffentlichen, auf deren Basis sich die Verbände und Initiativen für eine Fortführung des Programms bis 2022 bewerben können. Die dsj hat sich seit Beginn des Programms im Juni 2013 eng mit den 33 weiteren Programmpartnern (Bundesverbände und -initiativen) vernetzt und sich im Rahmen der sogenannten Ständigen Konferenz neben Themen der Verwaltungsvereinfachung, der Qualitätsentwicklung und der fachlichen Arbeit vor allen Dingen der Fortführung des Programms nach 2017 gewidmet. Nicht zuletzt durch einen gemeinsamen Parlamentarischen Abend und gemeinsame Strategiepapiere konnten Erfolge des Programms aufgezeigt und somit Grundsteine für die Fortführung des Programms gelegt werden. Alle Informationen zum Förderprogramm, zu Terminen sowie zur Beantragung können unter www.dsj.de/bildungsbuendnisse abgerufen werden. Ansprechpartner Dollase/Strohmayer

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4.3 Jugendhilfe, Sport und Schule Deutscher Schulsportpreis von DOSB/dsj 2015/2016 29 Schulen aus sechs Bundesländern haben sich am Deutschen Schulsportpreis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (dsj) für 2015/2016 beteiligt. Im Mittelpunkt des Schulsportwettbewerbs stand die Auszeichnung von erprobten und nachhaltig wirkenden bewegungs-, spiel- und sportbezogenen Maßnahmen im schulischen Kontext, die das Thema „Teilhabe und Vielfalt“ aufgreifen und damit u. a. einen positiven Einfluss auf die Kultur

des respektvollen Umgangs ausüben. Bei der Sichtung und Bewertung der einzelnen Bewerbungseingaben wurde eines besonders deutlich: Das Thema „Teilhabe und Vielfalt“ wurde vorrangig auf die Bereiche „Umgang mit Vielfalt als Bereicherung erleben“, „Abbau von Vorurteilen“, „Gemeinsames Sporttreiben von Schülern und Schülerinnen mit und ohne Behinderung“ sowie „Vertiefung des respektvollen kulturübergreifenden Umgangs miteinander“ bezogen. Sportvereine konnten dabei mit ihrem Know-how große Unterstützung leisten. Am 15. März 2016 hat sich die Jury des Deutschen Schulsportpreises – bestehend aus Hans-Jürgen Kütbach (Vorsitzender der Jury), Annette Weimann (Deutsche Turnerjugend), Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Leibniz-Universität Hannover), Dr. Jessica Süßenbach (Universität Essen), Thomas Castens (Kultusministerium Niedersachsen) und Michael Schön (Schulministerium NRW, beide Kommission „Sport“ der KMK) – eingehend mit einer qualitativ hochwertigen Vorauswahl aller eingegangenen Bewerbungen befasst. Nach intensiver Beratung hat sich die Jury für drei mögliche Preisträger ausgesprochen und diese als würdige Preisträger des Deutschen Schulsportpreises 2015/2016 dem dsj-Vorstand empfohlen. Der dsj-Vorstand hat sich daraufhin für die folgenden diesjährigen Preisträger entschieden. Den 1. Platz erzielten die Schulen Am Heidberg (Grund- und Stadtteilschule) in Hamburg. Nachdem die damalige (Gesamt-)Schule Am Heidberg bereits im Schuljahr 2004/05 den 3. Platz beim Deutschen Schulsportpreis erzielt hatte, wurde aus der aktuellen Bewerbung deutlich, welch positive nachhaltige Weiterentwicklung bis heute vollzogen wurde. Mit dem Projekt „youth for future – Aufbau eines JugendTeams zur Mitarbeit im Sport“ garantieren die Schulen Am Heidberg Teilhabe und Mitbestimmung der Schüler/innen an den Schulstandorten. Neu an diesem Projekt sind das systemische Eingebundensein der Jugendarbeit und die Gewinnung jugendlicher Mitarbeiter/innen am Standort. Durch

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• Jährlich werden Schüler/innen zu „Helfer/innen im Sport“ (Sportassistent/innen) ausgebildet und arbeiten dann im Rahmen der Ganztagsbetreuung und des Vereinsangebots. Die Helfer/innen-Tätigkeiten der Schüler/innen in Schulsport-Kursen und in Angeboten der Bewegungshalle werden mit einem kleinen Taschengeld vergütet.

Die Schulen Am Heidberg in Hamburg/Platz1

die Entwicklung eines „Jugend-TEAMS“ wird die Arbeit am Standort geprägt. Jugendliche erhalten die Möglichkeit der Mitbestimmung und setzen sich für ihre eigenen Interessen (Neuanschaffung von Sportgeräten, Veranstaltungsformate, Gestaltung des Schul- und Mittagsbereichs etc.) ein. Sie gestalten Schulleben und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche am Standort aktiv mit. Diese Arbeit strahlt auch in den Schulsport aus. Darüber hinaus sind folgende weitere Aspekte herauszustellen:

• Seit vielen Jahren findet am Standort Integration und Inklusion statt: Alle Angebote werden inklusiv gedacht, stehen jedem Kind offen und sind für alle Kinder möglich. • Die beiden Schulen kooperieren gemeinsam mit dem Sportverein als Standort mit vier Flüchtlingsunterkünften in Hamburg-Langenhorn im Projekt „cultural get together“, indem mit dortigen interessierten Kindern und Familien in der Bewegungshalle TALA 300 gemeinsam Sport getrieben wird. • Anschaffung eines „Wohlfühlwagens“ durch die Schulen als Heimat der Jugend am Standort. Dort finden zahlreiche Angebote am Schulalltag statt. Darüber hinaus tagt hier auch der Jugendausschuss des Sportvereins.

• Aus „Schule in Bewegung“ ist nun „Stadtteil in Bewegung“ entstanden: Der seinerzeit reine Schulsportverein fusionierte mit einem anderen Sportverein in Langenhorn und hat nun rund 870 Mitglieder. • Der daraus entstandene Sportverein „SIB-Club“ steht in enger Beziehung zu den beiden Schulen Am Heidberg und hält ein nachhaltiges Angebot für rund 2.000 Menschen am Standort bereit. • Durch den Umbau einer alten Schulturnhalle ist eine attraktive Bewegungshalle „TALA 300“ (mit Elterncafé) entstanden, die exklusiv vom Verein SiB-Club betrieben wird, für den Schulsport zur Verfügung gestellt wird und zudem von Mittwoch bis Sonntag für den Stadtteil (als Bewegungslandschaft) geöffnet wird. • Die Schüler/innen der beiden Schulen werden in Schul- und Sportvereinsstrukturen integriert.

Strahlende Sieger auf den Plätzen 1 bis 3

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Der 2. Preis ging an die Integrierte Gesamtschule in Oldenburg (Niedersachsen). Diese bietet mit kooperierenden Partnern im Rahmen ihrer guten Vernetzung im Sozialraum mit dem Projekt „Open Sunday“ ein inklusives, niedrigschwelliges Sportangebot im Stadtteil an. Dabei sind folgende Aspekte besonders hervorzuheben:

• Vor Projektbeginn werden die jugendlichen Coaches der IGS in einer zweitägigen praxisnahen Schulung für das spezifische Format geschult. Diese werben auch persönlich in der Grundschule und im 5/6-Jahrgang der IGS für den Open Sunday. • Über das Projekt entwickeln die Kinder und Sporthelfer/innen eine positive Identifikation mit ihrer Schule und den kooperierenden Sportvereinen im Stadtteil. • Auf Initiative der IGS und des Kulturzentrums kam es zur Gründung einer „Stadtteilkonferenz“. Daraus entwickelten sich viele sport- und bewegungsbezogene Kooperationsprojekte im Stadtteil, die auch auf andere Stadtteile ausgedehnt wurden.

Die Integrierte Gesamtschule in Oldenburg/Platz 2

• Neben vielfältigen schulsportlichen Angeboten richtet sich das sportliche offene „SonntagsAngebot“ an alle Kinder im Alter zwischen 6 bis 12 Jahren im sozial benachteiligten Wohnraum mit hohem Migrationsanteil. Dabei sollen vor allem auch Kinder und Jugendliche beteiligt werden, die bisher wenig an traditionellen, vereinsgebundenen Sportangeboten partizipieren. • Kinder mit unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft sowie unterschiedlichen körperlichen und geistigen Voraussetzungen begegnen sich, lernen voneinander, gestalten nach vereinbarten Ritualen, Regeln und Absprachen eine Zeit des gemeinsamen Spielens und Bewegens.

Den 3. Platz belegte die Bruno-H.-BürgelSchule in Rathenow (Brandenburg). Mit deren Projekt „Am Ball bleiben“ wird eine Vielzahl von Einzelaktionen miteinander vereint, die in ihrer Gesamtheit die ganze Schulgemeinschaft in Bewegung halten. Die Komplexität des Projekts spiegelt sich in der Ausbildung zum/r Jugendleiter/in, in einer AG zum/r zertifizierten Schiedsrichter/in, im Spielen mit Flüchtlingskindern in der Aktion Fußball mit Herz, im interkulturellen Anspruch mit Kick-Fair, in der Kooperation mit Hertha BSC, in der alljährlichen Ausrichtung des JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA (JTFO)-Landesfinales im Fußball, in der Schulpausenliga BrunoLeague, in der KK3000-Bewegung im Kampf gegen Kinderkrebs, im Mädchenfußball sowie in der Aktion DFB-Junior-Coach wider.

• Über die Beteiligung der Flüchtlingskinder haben alle Kinder viele neue soziale Erfahrungen sammeln und interkulturelle Kompetenzen erwerben können. • Im Projekt werden jugendliche Heranwachsende mit Migrationshintergrund stärker in die Gestaltung von Sport- und Bewegungsangeboten eingebunden. Die Bruno-H.-Bürgel-Schule in Rathenow /Platz 3

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• Schüler/innen werden als Schiedsrichter/innen, Jugendleiter/innen und Junior-Coaches ausgebildet. • Jedes Teilprojekt setzt auf die aktive Beteiligung der Schüler/innen – ohne deren Ideen, Wünsche und Initiativen wären die Organisation und Durchführung der Vielzahl an Aktivitäten nicht denkbar. Die Schüler/innen können dabei unterschiedliche Rollen und Positionen einnehmen, aus denen sie agieren – sei es als Spieler/in, als Coaches, als dokumentierende Beobachter/ innen oder als Kommunikator/innen bzw. Moderator/innen. • Das sportliche Netzwerk umfasst zahlreiche kooperierende Sportvereine. Die Preisträgerschulen wurden am 17. Juni 2016 in der Vertretung des Freistaats Bayern in Berlin in einem feierlichen Rahmen ausgezeichnet. Ansprechpartner/in Weiss/Barthel

Deutsche Schulsportstiftung Seit der Verabschiedung der neuen Satzung und den damit einhergehenden strukturellen Veränderungen in der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS) im Jahr 2015 haben sich die neu installierten Gremien der Stiftung zum Ziel gesetzt, den weltgrößten Schulsportwettbewerb JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA (JTFO) und den Bundeswettbewerb für Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR PARALYMICS (JTFP), weiterhin finanziell abzusichern, inhaltlich weiterzuentwickeln, dem (außerunterrichtlichen) Schulsport neue Impulse zu verleihen sowie Projekte in Kooperation mit den Verbänden und Vereinen anzustoßen. Nach dem Ausscheiden von Minister Andreas Stoch (ehem. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg) als Vorsitzender des bisherigen Kuratoriums der Stiftung hat dessen Nachfolgerin Dr. Susanne Eisenmann als baden-württembergische Kultusministerin auch seine Nachfolge als Vorsitzende der Stiftungsversammlung der DSSS übernommen. Zukünftig soll einmal jährlich eine gemeinsame Sitzung der Kommission der Länder und der Kommission der Spitzenverbände des DOSB in der DSSS mit Vorstandsvertretern der DSSS stattfinden, um sich zu gemeinsamen Themen auszutauschen und abstimmen zu können sowie diese gemeinsam weiterzuentwickeln. Darüber hinaus wird geplant, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den an JTFO und JTFP beteiligten Verbänden weiter auszubauen, um einzelne Wettbewerbe von JTFO und JTFP auf Landesebene näher zusammenzuführen. Dabei soll Teilhabe gelebt werden – orts- und zeitgleich – aber vorrangig in getrennten Wettbewerben. Der dabei zu verfolgende Prozess soll als sukzessive Entwicklung verstanden werden. Individuelle Lösungen sind in Bezug auf die jeweiligen Voraussetzungen zu finden. Ansprechpartner/in Weiss/Barthel

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Bundesjugendspiele Die Deutsche Sportjugend vertritt den DOSB im Ausschuss für die Bundesjugendspiele, der die Aufgabe hat, die Begleitung und Weiterentwicklung der Bundesjugendspiele mitzugestalten. Ein Schwerpunkt der Arbeiten im aktuellen Jahr liegt in der kompletten Überarbeitung des Handbuchs für die Bundesjugendspiele. Dieses ist in digitaler Form im Internetauftritt der Bundesjugendspiele (www.bundesjugendspiele.de) hinterlegt. Hier ist in den drei beteiligten Kernsportarten Leichtathletik, Gerätturnen und Schwimmen sowie dem Behindertensport geplant, nicht nur die Texte redaktionell zu überarbeiten, sondern auch sämtliche Grafiken und Bilder auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Dies soll dazu dienen, die Attraktivität der Bundesjugendspiele weiter zu erhöhen und die Motivation der Lehrerschaft zu stärken, diese auch durchzuführen. Als eine Folge der Petition aus dem Jahr 2015 zur Abschaffung der Bundesjugendspiele, die seinerzeit nicht nur in der Fachöffentlichkeit für eine teilweise sehr kontroverse Diskussion um die Beibehaltung der Bundesjugendspiele führte, wurde eine Befragung von Schüler/innen zu den Bundesjugendspielen durchgeführt. Die Befragung war auch mit einer offenen Frage nach der Meinung und Verbesserungsvorschlägen verbunden. Die offene Frage machte eine systematische inhaltliche Auswertung notwendig. Diese wurde vom BMFSFJ gefördert und durch Prof. Dr. Nils Neuber durchgeführt. Ergebnis der konstruktivkritischen Rückmeldung war unter anderem, dass seitens der Schüler/ innen eine stärkere Teamorientierung in den Wettkämpfen, die Hinzunahme weiterer Sportarten und die Durchführung sowie Einbettung der Bundesjugendspiele in allgemeine Sporttage oder Sportfeste gewünscht werden. Der Ausschuss für die Bundesjugendspiele wird sich mit den Ergebnissen der Befragung intensiv in seiner nächsten Sitzung im November 2016 befassen. Ansprechpartner Weiss/Lautenbach

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www.bundesjugendspiele.de


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5. Schwerpunktaufgaben

5.1 Services 5.2 Kinder- und Jugendpolitik 5.3 Bildung und Qualitätsentwicklung 5.4 Kommunikation/PR- und Öffentlichkeitsarbeit 5.5 Marketing 5.6 Beteiligung an übergreifenden Veranstaltungen

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5. Schwerpunktaufgaben 5.1 Services Finanzen und Zuschusswesen Format versus Inhalt – Inhalt versus Format

• Koordinierungsbüro für den deutschtschechischen Jugendaustausch (TANDEM) • Stiftung für den deutsch-russischen Jugendaustausch (SDRJA) • Deutscher Fußball-Bund (DFB)

Die umfangreichen inhaltlichen Ausführungen in diesem Heft geben einen tiefen Einblick in die ausdifferenzierte Arbeit der Deutschen Sportjugend. Bei aller Verschiedenheit in den Themen und deren Bearbeitung in unterschiedlichsten Formaten weisen alle Aktivitäten eine Gemeinsamkeit aus:

• The Coca-Cola Foundation (CCF) von einer vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit geprägt. Hierfür danken wir ausdrücklich!

Sie bedürfen in der Regel einer administrativen Bearbeitung und einer inhaltlichen Ausgestaltung, die durch die jeweiligen Zuwendungsgeber weitgehend vorgegeben wird. Insofern treffen die nachstehenden Ausführungen auf das gesamte Portfolio der dsj-Aktivitäten zu.

Partizipation versus Steuerung Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit der Deutschen Sportjugend mit ihren Zuwendungsgebern • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) • Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) • Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) • Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW) • Deutsch-Polnisches Jugendwerk (DPJW)

In diesen Dank schließen wir die Institutionen, die mit der Prüfung unserer Aktivitäten beauftragt sind, unter anderem das Bundesverwaltungsamt (BVA), das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) und das Deutsche Luftfahrt- und Raumfahrtzentrum (DLR), ausdrücklich mit ein. Nichtsdestotrotz muss festgestellt werden, dass in der Bewirtschaftung der bereitgestellten Mittel nicht erkennbar ist, wie eine allseits angesprochene und gewünschte, ja sogar als notwendig erachtete Verwaltungsvereinfachung wirkungsvoll angestrebt und letztlich auch umgesetzt werden kann. So entstehen aus unserer Sicht immer wieder Irritationen hinsichtlich der Interpretation von Richtlinien und Vorgaben, die zu einem hohen Abstimmungsbedarf führen und aus unserer Sicht vermeidbar wären. Dabei stehen sich die Begriffe PARTIZIPATION und STEUERUNG als scheinbar nicht zu vereinbarende Gegensätze gegenüber. An deren Auflösung ist weiterhin intensiv zu arbeiten, damit sowohl tagesaktuelle Ereignisse aufgenommen und umgesetzt werden als auch Nachhaltigkeit und Qualität sichergestellt werden können.

• Koordinierungsbüro für den deutschisraelischen Jugendaustausch (ConAct)

Schwerpunktaufgaben

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Interessensvertretung versus Gemeinwohl Dieses Begriffspaar steht nur scheinbar im Widerspruch. Erfolgreiches Handeln für unser Gesamtsystem bedingt selbstverständlich auch, eigene Positionen und Stärken einzubringen. Es bedeutet aber auch, einen respektvollen und achtsamen Umgang mit Sichtweisen anderer Akteure. Die dsj lebt diesen Grundsatz „extern“ in ihrer Mitwirkung in verschiedenen Bundesgremien und „intern“ durch die Arbeit ihrer Beratungsgremien. Gemeinsame Positionspapiere und gemeinsam mit den jeweiligen Zuwendungsgebern entwickelte und umgesetzte Programme belegen dies nachhaltig. Den Gedanken des Fair Play, auch in diesen Sektoren, gilt es trotz einer schnelleren Taktung von Förderprogrammen und einer weiteren Ausdifferenzierung der Zielgruppen sowie der immer komplexer werdenden Verfahren beizubehalten, wenn sowohl der finanzielle Rahmen als auch die hohe Qualität unserer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland sichergestellt werden sollen.

Verwalten versus gestalten Beides muss sich sinnhaft ergänzen und darf sich wie die vorgenannten Begriffspaare nicht feindlich gegenüberstehen. Dass tragfähige Lösungen bei scheinbar gegensätzlichen Positionen gefunden werden können, zeigt sich unter anderem in der Mitarbeit der Deutschen Sportjugend an der angestrebten Reform des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP). Hier wurde einerseits die Deutsche Sportjugend vom federführenden Ministerium, dem BMFSFJ, über eine entsprechende Arbeitsgruppe eingebunden, andererseits rief die dsj ihre Mitgliedsorganisationen zur Mitarbeit auf und griff auf deren Erfahrungsschatz und Perspektiven zurück. Ein ebenso gelungenes Beispiel ist die von der Arbeitsgruppe Fördervereinbarung entwickelte Arbeits- und Orientierungshilfe zur Bewirtschaftung von KJP-geförderten Personalstellen bei den Mitgliedsorganisationen. Diese wurde praxisbezogen

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erstellt und wird neben dem „Basismodell“ eine wesentliche Grundlage in der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen sein. Auch die angestrebte Dynamisierung unserer Fördersystematik wird ein wesentlicher Bestandteil für die Gestaltung unserer zukünftigen Zusammenarbeit sein, ohne dass dabei administrative Notwendigkeiten außer Acht gelassen werden. Denn auch hier wird es letztendlich darum gehen, auf Vorhandenem aufzubauen, nicht nur zu verwalten, sondern Räume zur Gestaltung zu öffnen. In diesem Sinne sind alle Akteure in der Deutschen Sportjugend herzlich zur Mitarbeit eingeladen und können bei Fortsetzung des bisherigen Engagements zum guten Standing des Sports im Allgemeinen und der dsj im Besonderen beitragen. Ansprechpartner Rose/Burkhardt


5.2 Kinder- und Jugendpolitik Eigenständige Jugendpolitik Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat als Dachorganisation auch die Aufgabe, die Interessen der Gesamtorganisation in Gremien und in der politischen Kommunikation zu vertreten und die vielfältigen Belange und Forderungen gegenüber Parlament, Regierung und Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen. Damit einher gehen Bemühungen, im politischen Berlin unter anderem durch Mitwirkung und Beteiligung an Foren und Veranstaltungen als dsj sichtbar zu sein. Dazu gehören auch eigene kleinformatige Informationsveranstaltungen und Gespräche mit politischen Vertretern/innen, Beratung von Bundesparteien und deren Fraktionen, Begleitung der Arbeit von Bundestagsausschüssen sowie Mitwirkung in verschiedenen Gremien der Behörden, Verbände oder anderer Zusammenschlüsse. Hierbei unterstützt das Hauptstadtbüro der dsj mit Infrastruktur und Personal in Berlin. Handlungsleitend sind dabei die thematischen Schwerpunkte der acht Handlungsfelder der dsj. Übergreifend von Bedeutung sind in der kinder- und jugendpolitischen Kommunikation der Deutschen Sportjugend die folgenden Themen: Förderung von Jugendverbänden, gerechte Teilhabe an der Gesellschaft und selbstbestimmtes Handeln und Aufwachsen von jungen Menschen.

• die Entwicklung eines Jugendchecks, der bei Gesetzgebungsprozessen angelegt werden soll, um spezifische Auswirkungen auf junge Menschen zu überprüfen und auf diese aufmerksam zu machen (der Zeitpunkt der Einsetzung des Jugendchecks war bei Erstellung des Berichtshefts noch offen); • die Arbeitsgruppe „Jugend gestaltet Zukunft“ im Rahmen der Demografiestrategie des Bundes und die geplante Vorstellung von Handlungsempfehlungen im Mai 2017; • die Diskussion der SGB VIII-Reform, bei der es unter anderem um die sogenannte „Inklusive Lösung“, die Weiterentwicklung und Steuerung der Hilfen zur Erziehung, die Absicherung der Rechte von Pflegekindern in Dauerpflegeverhältnissen sowie die Änderungen aufgrund der Evaluation des Bundeskinderschutzgesetzes gehen soll (deren Umsetzungszeitpunkt war bei der Erstellung des Berichtshefts noch offen); • die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) insbesondere mit der Vorbereitung des 16. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages (28.–30. März 2017) in Düsseldorf und der Neubesetzung der

Zuletzt waren in diesem Zusammenhang folgende Entwicklungen/Foren für die Beteiligung der dsj von besonderer Bedeutung: • die Reform des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP); • die Jugendstrategie des Bundesjugendministeriums für die Jahre 2015 bis 2018 unter anderem mit der Koordinierungsstelle „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ oder der Einrichtung einer Jugendmeile beim Tag der Offenen Tür des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend;

Fachausschüsse. Neu dabei für AGJ-Mitglied Deutsche Sportjugend ist Hanno Krüger/Sportjugend Nordrhein-Westfalen im wichtigen Fachausschuss V „Jugend, Bildung, Jugendpolitik“. Ansprechpartner Weiss/Schönwandt

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Flüchtlinge und Sport Mit der Zielgruppe junge Menschen mit Fluchterfahrung hat sich die dsj einer Zielgruppe angenommen, die aktuell zu einer der großen gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland gehört. Bereits im Juni 2015 hatte die dsj in diesem Zusammenhang zu einer Tagung eingeladen, um den Austausch der Akteur/innen in diesem Bereich zu fördern, aber auch Impulse zu geben und Anregungen zu holen zur weiteren Gestaltung dieses Themenbereichs.

Im Laufe des Jahres wurden seitens der Beauftragten der Bundesregierung noch einmal finanzielle Mittel für eine Fortsetzung des Programms zur Verfügung gestellt. Allerdings waren diese Gelder nur für Maßnahmen vorgesehen, die entweder noch nicht aus dem laufenden Programm gefördert wurden oder die eine entsprechende konzeptionelle und inhaltliche Weiterentwicklung erfahren haben. Für Ende des Jahres 2016 ist ein weiteres Vernetzungstreffen in diesem Bereich geplant. Strategisch wird versucht, eine Förderung dieses Programms auch über das Jahr 2016 hinaus sicherzustellen. Ansprechpartner Weiss/Lautenbach

Foto: dsj

Ende des Jahres 2015 wurde dann das Programm „Orientierung durch Sport“ durch die dsj kommuniziert. Dieses Programm hat einerseits die Zielrichtung, Mitgliedsorganisationen der dsj in ihrer Arbeit in diesem Themenfeld zu unterstützen, also vor allem Koordinations- und Qualifizierungsaufgaben wahrzunehmen. Zum anderen sollen auch Sportvereine selbst als Good-Practice-Beispiele unterstützt werden. Mit dem Programm werden aktuell 36 Maßnahmen im Jahr 2016 gefördert. Es wird finanziell unterstützt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und das IOC. Von den 36 geförderten Maßnahmen werden elf direkt durch Mitgliedsorganisationen der dsj durchgeführt. Die verbleibenden Maßnahmen sind GoodPractice-Beispiele.

Am 15. Juni 2016 fand hierzu ein Vernetzungstreffen in Frankfurt am Main statt. Zu diesem Treffen wurden sowohl die Projektverantwortlichen aus dem Programm „Orientierung durch Sport“ als auch die Projektverantwortlichen aus dem Programm des DOSB „Willkommen im Sport“ eingeladen. Den 50 Teilnehmer/innen konnte ein Überblick über den Stand der Umsetzung des Programms gegeben werden. Gleichzeitig wurden aber auch Impulse für die weitere Arbeit gesetzt.

Martin Schönwandt, Marius Dietrich, Iyas Ahmad, Heike Kübler, Peter Lautenbach und Jan Gerspach (v.l.n.r.) beim Vernetzungstreffen von Orientierung durch Sport und Willkommen im Sport

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Schwerpunktaufgaben


5.2 Bildung und Qualitätsentwicklung Forschungsverbund/ Wissenschaftsforum

zu initiieren ist, sondern auch Projekte ins Leben gerufen werden, etwa die Herausgabe einer Fachzeitschrift, um den Forschungsverbund sowohl der Öffentlichkeit und den Sportstrukturen als auch weiteren Wissenschaftler/innen zugänglicher zu machen. Zweck ist nicht nur die Bekanntgabe

Um die Konzepte der Kinder- und Jugendarbeit im Sport weiterentwickeln zu können, bedarf es grundsätzlich einer theoretischen und empirischen Grundlage bezüglich der Wirkungsmechanismen im organisierten Kinder- und Jugendsport und insbesondere bezüglich der Aneignungsprozesse im Setting Sportverein. Auf der Grundlage der Forschung gilt es, beispielsweise Rahmenbedingungen für gelingende Bildungsprozesse zu identifizieren und die Erkenntnisse konzeptionell zu nutzen. Dabei ist es wichtig, die heterogene Ausgangslage bei den Vereinen sowie die Strukturprinzipien Freiwilligkeit, Selbstorganisation und Partizipation zu berücksichtigen. Thomas Geisel, Ingo Weiss, Gudrun Doll-Tepper, Nils Neuber und Jessica Süßenbach (1.Reihe v.l.n.r.)

Die Forschungspartner/innen der dsj befinden sich in einem permanenten Dialog, um einen gelungenen Praxis-Forschungs-Transfer in Bezug auf die Kinder- und Jugendarbeit im Sport herzustellen. Grundlage für die Zusammenarbeit im Forschungsverbund sind ein gemeinsam entwickeltes Rahmenkonzept und die regelmäßig stattfindenden Wissenschaftsforen.

8. Wissenschaftsforum in erweitertem Fachkreis zum Dialog in Bezug auf den Dritten Kinder-und Jugendsportbericht Das 8. Wissenschaftsforum fand im Vorfeld der Fachkonferenz Sport und Schule am 22. Oktober 2015 in Düsseldorf statt. Zu den Gästen gehörten die Wissenschaftspartner/innen der dsj, die gemeinsam mit den Autor/innen des Dritten Kinderund Jugendsportberichts zentrale Kernaufgaben des organisierten Sports herausarbeiteten. Die Wissenschaftspartner/innen vereinbarten mit der dsj Rahmenbedingungen und gemeinsame Ziele innerhalb des Kooperationsverhältnisses „Forschungsverbund“. Alle Beteiligten sind sich einig, dass nicht nur ein größeres Forschungsvorhaben

aktueller wissenschaftlicher Forschungslagen, sondern auch eine Transferleistung und Unterstützung von Multiplikator/innen des Sports sowie die Anregung eines interdisziplinären Fachaustausches. Im zweiten Teil des Forums erweiterte sich der Fachkreis um die Autor/innen des Dritten Kinderund Jugendsportberichts. Diese Expert/innenrunde versuchte, die wesentlichen Schwerpunkte der Berichte und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen, auch für die dsj, zusammenzufassen. Der gemeinsame Diskurs führte zu weiteren Fragen und Aufgaben, die sich nun für den organisierten Sport ergeben: Wie können die Sportvereine sich angesichts des Umbruchs der Schulen in den Ganztag neu denken und aufstellen? Welche Chancen birgt dieser Veränderungsprozess für den organisierten Sport, in Anbetracht der Möglichkeit, die Prinzipien der Partizipation und der Selbstorganisation auch in die Strukturen der formalen Bildung zu transportieren? Bei all den Themen ist für die Wissenschaftler/innen und die dsj allerdings eines sicher: Die Perspektive der Kinder und Jugendlichen und die Frage, was sie eigentlich vom Sport erwarten, müssen genauso in den Mittelpunkt rücken wie die Analyse der

Schwerpunktaufgaben

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pädagogischen Qualität von Übungsleiter/innen und Trainer/innen. Mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung und der Fokussierung auf die Qualitätsmerkmale des organisierten Sports hat dieser eine Chance, zukunftsfähig zu bleiben.

Der Forschungsverbund startete in 2016 mit neuen Gesichtern und klaren Zielen in eine neue Agenda Was erwartet die dsj eigentlich vom Forschungsverbund? Was davon kommt eigentlich in der Praxis und in den Mitgliedsorganisationen an? Diese und weitere Fragen beschäftigten die Wissenschaftspartner/innen und die dsj in dem Wissenschaftsforum am 7. und 8. April 2016 in Münster. Außerdem konnten Dr. Bettina Rulofs (Sporthochschule Köln) und Prof. Dr. Ahmet Derecik (Uni Osnabrück) als neue Mitglieder im Kreise des Forschungsverbundes begrüßt werden. Aber auch die vielen neuen richtungsweisenden Inhalte, die gemeinsam erarbeitet wurden, sorgten für einen aufblühenden Aktivismus im Verbund. Nachdem die gemeinsame Arbeit in den vergangenen Jahren kritisch reflektiert und eine erste Bilanz dessen gezogen werden konnte, kristallisierten sich

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Schwerpunktaufgaben

zunehmend weitere Punkte heraus, die es in Zukunft anzugehen gilt. Nicht nur die Notwendigkeit eines Regelwerkes zum Forschungsverbund, ein sogenannter Code of Cooperation, wird deutlich, sondern auch die Wahl eines/r Sprechers/in sowie eine gemeinsame Strategie zur Verstärkung der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Im Forschungsverbund fungiert der gemeinsame Austausch als Fundament und Grundlage der regelmäßigen Treffen und Aktionen. Die gemeinsamen Projekte wie die Expert/innenhearings, die Veröffentlichung von Buchpublikationen und die Übernahme realisierbarer Forschungsprojekte sind essentielle Bestandteile des Forschungsverbundes. Weiterhin werden nun größere Forschungsvorhaben diskutiert, etwa zum Thema Ganztag, oder speziell die Fortführung der Arbeit über den Vierten Kinder- und Jugendsportbericht. Schließlich ist auch die Herausgabe einer interdisziplinären Fachzeitschrift in Planung, die sowohl den Transfer von Wissenschaft und Praxis leisten als auch den wissenschaftlichen Diskurs bezüglich des Kinderund Jugendsports und der Bildung vorantreiben soll. Der Anschluss an den bestehenden Diskurs der Jugendforschung und die stärkere Etablierung in der Wahrnehmung im gemeinnützigen


Kinder- und Jugendsport und darüber hinaus sind übergreifende Ziele des Forschungsverbundes. Der Forschungsverbund macht es sich zur Aufgabe, das System der Deutschen Sportjugend und die Potenziale des Sports im Rahmen des Bildungsdiskurses stärker nach außen zu tragen und insbesondere auf die bestehenden Kompetenzen im Forschungsverbund aufmerksam zu machen.

KJP-Qualitätsentwicklung

Für das Frühjahr 2017 ist ein Expert/innenhearing zum Thema „Soziale Öffnung“ geplant, in dem die Wissenschaftspartner/innen die Möglichkeit haben, dieses Feld aus ihrer Perspektive bzw. aus ihrem Forschungsbereich heraus zu beleuchten. Damit wird deutlich, wie verwoben die soziale Öffnung mit den Themen Partizipation, Kinderrechte, Engagementförderung, Inklusion und der pädagogischen Qualität der Trainer/innen und Übungsleiter/innen ist. Im nächsten Wissenschaftsforum am 28. Oktober 2016 in Frankfurt am Main sollen die Strategien und Maßnahmen konkretisiert werden.

In diesen werden sowohl die administrativen als auch die inhaltlichen Grundlagen zur Planung, Durchführung und Evaluation von KJP-Maßnahmen erarbeitet.

www.dsj.de

Ansprechpartner/in Dollase/Morlang

Interkulturelle Öffnung im organisierten Kinder- und Jugendsport Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen

Die dsj entwickelt in ihrer Funktion als Zentralstelle die Qualität der Maßnahmen, die durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) gefördert werden, weiter. Zu diesem Zweck bietet sie ihren Mitgliedsorganisationen jährlich zwei Workshops an.

Darüber hinaus führt die dsj regelmäßig Beratungsgespräche mit den verantwortlichen Vertreter/ innen der Mitgliedsorganisationen zu Themen im Zusammenhang mit dem KJP durch. Der Internetauftritt der dsj bietet außerdem weitere Informationen zur Beantragung von KJP-Mitteln sowie Arbeitshilfen zur sachgerechten Berichtslegung. Hierzu wird auf die Qualitätskriterien verwiesen, die einen orientierenden Rahmen zur Analyse und Weiterentwicklung der durch den KJP geförderten Maßnahmen in den Mitgliedsorganisationen darstellen. Im Rahmen der Qualitätsentwicklung wurde im Jahr 2016 am 7./8. März in Frankfurt am Main ein Vertiefungs-Workshop durchgeführt. Im Mittelpunkt stand das Thema „Interkulturelle Öffnung“, zu dem zwei Demokratietrainer/innen referierten und neue Impulse in diesen Bereichen setzten. Die Vielfalt zu fördern und zu erleben, aber auch Unterschiede positiv wahrzunehmen, ist ein Prozess, der in die Gesamtstruktur des Verbandes wirkt. Insgesamt ist es ein Anliegen, die Anerkennungskultur in sämtlichen Strukturen des organisierten Sports zu leben und zu pflegen. Bei der Planung von Maßnahmen ist die Analyse der Zielgruppen sowie ihrer Potenziale eine wichtige Voraussetzung, um entsprechende integrative Angebote entwickeln zu können. Grundsätzlich sind Kooperationen und der Austausch mit lokalen Schulen oder mit Migrant/innen-Selbstorganisationen sinnvoll.

Schwerpunktaufgaben

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Seit Ende 2014/Anfang 2015 erhält die „Interkulturelle Öffnung“ in der Jugendverbandsarbeit im Sport durch aktuelle politische und gesellschaftliche Veränderungen mehr Aufmerksamkeit. Die in der Bundesrepublik Deutschland ankommenden Flüchtlingsströme eröffneten einen neuen Diskurs über die gesellschaftliche Verantwortung und Chance des organisierten Sports zur erfolgreichen Integration von Geflüchteten. Nicht nur die Integration war dabei eine Forderung, die im Mittelpunkt der Debatte stand, sondern auch die sinnvolle Beschäftigung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die Bekanntmachung mit den Werten der Gesellschaft durch den Sport und die Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben und Funktionen. Diesen Herausforderungen widmeten sich viele Verbände und schafften so eine Brücke zur „Interkulturellen Öffnung“.

Bildungsmanagement

Ansprechpartner/in Rose/Morlang

Zur Beantwortung dieser Fragen und der Entwicklung einer gemeinsamen „Vision“ trug Prof. Dr. Ralf Sygusch (Uni Erlangen) während der Tagung der Jugendbildungsreferent/innen in Saarbrücken mit seinem Einstiegsvortrag bei. Er konstatierte, dass die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Voraussetzung zur Erreichung von guten Leistungen und Erfolgen im Sport ist. Pädagogik und Sport schließen sich somit nicht aus, sondern sind gemeinsam zu denken und besitzen auch gemeinsam eine viel stärkere Wirkung.

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Schwerpunktaufgaben

Die Tagung der Jugendbildungsreferent/innen fand in diesem Jahr vom 27. bis 29. Juni 2016 in Saarbrücken statt. Aufgrund der Herausgabe des Dritten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts und der Konsequenzen und Kernthemen, die sich hieraus für die Deutsche Sportjugend ergeben, waren diese zentrale Themen der Tagung. Welches ideale Bild haben eigentlich die Bildungsreferent/innen im Kinder- und Jugendsport von Trainer/innen? Was erwarten Eltern, der Verein, die Kinder und Jugendlichen von ihren Trainer/innen? Welches Selbstverständnis haben Trainer/innen von ihrer alltäglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen? Sind sie „Meistermacher/innen“ oder „Entwicklungsförder/innen“?


Auch die Jugendbildungsreferent/innen waren sich einig: „Man kann nicht nicht erziehen.“ Sie entwarfen ihre „Vision einer Trainerin/eines Trainers“. Dabei setzten sie die Förderung von pädagogischen Kompetenzen sowie die Bildung von Trainer/ innen in den Mittelpunkt, mit dem Ziel, die Handlungs- und Leistungsfähigkeit von jungen Sportler/ innen zu entwickeln und jede/-n zu einem/r Gewinner/in zu machen.

Da sich die Tagung auch mit den Konsequenzen und Herausforderungen, die sich für den gemeinnützigen Kinder- und Jugendsport aus dem Dritten Kinder- und Jugendsportberichts ergeben, auseinandersetzte, wurden auch die Ganztagssituation und die damit verbundenen „Umbrüche“ von Dr. Jessica Süßenbach (Uni Duisburg-Essen) beleuchtet. Die Chancen, die sich für den Vereinssport ergeben, sind deutlich gegeben und sollten genutzt werden.

Diese Vision werden die Jugendbildungsreferent/ innen in die DOSB-Konferenz „Vision Trainer/in 2026“ am 7./8. Oktober 2016 in Hannover tragen. Das Bildungsnetz des DOSB soll zur weiteren Entwicklung der Trainer/innen-Vision und einem allgemeinen Erfahrungs- und Wissensaustausch genutzt werden.

Da jedes dritte Angebot im Ganztag ein Sportangebot ist, haben Sportvereine eine Chance, möglichst viele Zielgruppen und nahezu alle Kinder und Jugendlichen über den Sport zu erreichen. Das Potenzial des partizipativen Lernens kann im Ganztag sichtbar gemacht und als Mehrwert für konventionelle Lehrmethoden in der Schule kommuniziert werden. Bewährte Kooperationsformen zwischen Sportvereinen/-verbänden und Schulen sind weiterzuentwickeln und für möglichst alle Vereine/Verbände transparent zu machen.

Des Weiteren war die Jugendleiter/innen Lizenzausbildung in Zusammenhang mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ein ebenso essenzielles Thema. Mit den DOSB-Lizenzen (Jugendleiter/ innen, Übungsleiter/innen, Trainer/innen) werden Kompetenzen über den Sport hinaus erworben, die eine hohe Niveaustufe im Rahmen des DQRs abbilden. Dieses Faktum ist durch die vereinte Kraft der Mitgliedsorganisationen stärker in die Gesellschaft, Politik und Wissenschaft zu kommunizieren, damit der organisierte Sport zunehmend als Bildungsakteur wahrgenommen wird.

Die Vernetzung und der Austausch unter den Jugendbildungsreferent/innen sind besondere Merkmale der jährlich stattfindenden Tagungen und werden besonders geschätzt. Die nächste Tagung wird voraussichtlich im Juli 2017 stattfinden. Ansprechpartner/in Dollase/Morlang

Schwerpunktaufgaben

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5.4 Kommunikation (PR und Öffentlichkeitsarbeit) Kommunikation mit den Mitgliedsorganisationen Die Kommunikation der Deutschen Sportjugend erfolgt sowohl nach innen, in die Mitgliedsorganisationen, wie nach außen, in die breite Öffentlichkeit. Die vielen unterschiedlichen Themen, die dabei eine Rolle spielen, gibt dieser Bericht wieder.

Der dsj ist es wichtig, mit ihren Mitgliedsorganisationen in einem kontinuierlichen Austausch zu stehen, zu informieren, ebenso wie Informationen aufzunehmen und ihre Arbeit an den Bedürfnissen der Mitgliedsorganisationen, der Vereine und der Kinder und Jugendlichen auszurichten. Eine gelungene Kommunikation ist eine wichtige Voraussetzung dazu. Informationen aus der dsj und den Mitgliedsorganisationen werden deshalb auf unterschiedlichen Kommunikationswegen transportiert. Aktuelle Meldungen werden über den dsj-Newsletter und die DOSB-Presse wöchentlich an die Mitgliedsorganisationen und an über 6.000 Kontakte aus Presse, Politik, Sportwissenschaft, Schule und Sport kommuniziert. Im Jahr 2015 hat sich die AG Öffentlichkeitsarbeit der dsj zum ersten Mal getroffen, um die Nutzung all dieser Kanäle zu diskutieren und Ideen für einen weiteren Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit zu sammeln. Im Hinblick auf das dsj-Jugendevent „jugend.macht.sport!“ haben sich der und die zuständige dsj-Mitarbeiter/in ebenfalls erstmalig mit der AG Kommunikation zum Turnfest 2017 getroffen und eine Kommunikations- sowie Organisationsstrategie der Medienaktivitäten für das dsj-jugendevent in Kooperation mit der Deutschen Turnerjugend erarbeitet. Ansprechpartner/in Weiss/Nüssler

Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit der dsj versteht seine Aufgabe unter anderem darin, als Drehscheibe zu fungieren und die Mitgliedsorganisationen sowie die vielen Multiplikator/innen aus den deutschen Sportstrukturen über Aufgaben, Projekte und Angebote in den Handlungsfeldern fortlaufend zu informieren. Die Kommunikation mit den Mitgliedsorganisationen verläuft dabei auf unterschiedlichen Kanälen, je nachdem, welches Medium am geeignetsten für die jeweiligen Inhalte und Zielgruppen erscheint. Von der individuellen Ansprache über Rundschreiben, Foren, verschiedene Newsletter und dsj-intern, die dsj-Website, Facebook, Twitter bis hin zu persönlichen Treffen oder der Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen ist hier alles möglich.

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Schwerpunktaufgaben

dsj-Website www.dsj.de Auf der dsj-Website werden die Profile und Handlungsfelder der Deutschen Sportjugend vorgestellt und die Aufgaben, Geschehnisse und Veränderungsprozesse innerhalb dieser Felder fortlaufend aktualisiert. Aber auch die Website selbst wird aktuellen Sehgewohnheiten und dem Nutzer/innenverhalten ständig angepasst und weiterentwickelt. Auf der Startseite erhält der User/die Userin immer die aktuellsten Informationen und News auf einen Blick. Mit der Galerie hat die dsj ein Medium, das auch einen visuellen Eindruck der jeweiligen


Veranstaltungen vermittelt. Darüber hinaus bietet die dsj-Website Informationen zu allen Bereichen, die die Deutsche Sportjugend bearbeitet und anbietet, sowie die Kontaktdaten der Mitarbeiter/ innen für individuelle Nachfragen. Mit dem Relaunch ist es gelungen, eine moderne und übersichtliche Website zu generieren, die von den unterschiedlichen Anspruchsgruppen gerne genutzt wird. Zum weiteren intensiven Austausch und zur Verbesserung der Serviceleistungen für die Mitgliedsorganisationen wurden im Berichtszeitraum verschiedene Weiterentwicklungen angestoßen und teilweise bereits umgesetzt. Zum fachlichen Austausch wurden Diskussionsforen installiert. Hier können sich die Mitgliedsorganisationen untereinander und mit der dsj themenspezifisch austauschen. Die Foren wurden bereits umgesetzt zu den Themen Prävention sexualisierter Gewalt sowie für die Juniorbotschafter für Dopingprävention. Weitere Foren zu den Themen Freiwilligendienste im Sport, ZI:EL+, Demokratietrainer/innen sowie die Juniorbotschaftersysteme zu Teilhabe und Vielfalt und BNE werden bis zum Ende des Jahres fertiggestellt.

Ein weiteres Austauschforum wird für die Jugendsekretärinnen und Jugendsekretäre eingerichtet. Die Funktionen der Anmelde- und Bewerbungsformulare wurden erweitert und gewährleisten damit auf beiden Seiten effektive Möglichkeiten der Bearbeitung. Die Deutsche Sportjugend nutzt darüber hinaus die Social-Media-Kanäle, um vor allem auch ihre jungen Zielgruppen und solche mit einem entsprechenden Nutzungsverhalten für die Möglichkeiten und Veranstaltungen der dsj zu interessieren, sie zu informieren, zu begeistern und letztendlich auch zu gewinnen. Auf Facebook und Twitter kommuniziert sie entsprechende Inhalte, wie zuletzt das Deutsche Olympische Jugendlager, in einer dem Medium entsprechenden Sprache, bzw. mit einem kurzen Teaser von nicht mehr als 140 Zeichen. Die wichtigsten Veranstaltungen werden also gleich auf mehreren Kanälen im World Wide Web und darüber hinaus gespielt. Ansprechpartner/in Folkmann/Nüssler

Schwerpunktaufgaben

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Die klassischen Medien wie Pressemitteilungen und Presseeinladungen werden genutzt, um Journalist/innen und damit die allgemeine Öffentlichkeit über die Aktivitäten der dsj zu informieren. Innerhalb des dsj-Newsletters informiert die DeutTERMINE Aus dem Vorstand: sche Dank Sportjugend sowohl über eigene aktuelle Engagement und Leistung nach Rio Projekte als auch über die der Mitgliedsorganisationen. Zusätzlich dient der Newsletter als Plattform für Ausschreibungen und Informationen, die im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit von Interesse für die dsj-Zielgruppen und Abonnenten sein könnten. Foto: dsj

Viel diskutiert, viel gelernt und dabei viel Spaß gehabt: Am 20. Mai 2016 startete das Deutsche Olympische Jugendlager 2016 mit einem Vorbereitungstreffen in Rio de Janeiros Partnerstadt Köln. Die insgesamt 50 Teilnehmenden haben sich durch ihr soziales, ehrenamtliches Engagement und besondere Leistungen in ihren jeweiligen Sportarten für das Jugendlager emp-

nehmerinnen und -teilnehmern sowie (Sport-)Politikern soll vor allem ein Einblick in die Lebensumstände der Jugendlichen vor Ort ermöglicht werden. „Deshalb freuen wir uns auf die Kooperation im Rahmen von verschiedenen Projekten, unter anderem mit der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und der Deutschen Schule Corcovado, in der wir untergebracht sind. Die Bedingungen und die Gastfreundschaft sind dort hervorragend. Gemeinsam mit den motivierten Jugendlichen, die wir am Wochenende kennenlernen durften, werden wir sicher eine tolle Zeit in Rio erleben“, sind sich die beiden Leiter Benny Folkmann (dsj) und Tobias Knoch (DOA) einig.

03.-05.06.16

dsj academy „advanced“, Edersee

06.-07.06.16

21. Deutscher Präventionstag, Magdeburg

08.06.2016

AK Freiwilligendienste im Sport, Frankfurt am Main

10.-12.06.16

AG Bildung für Nachhaltige Entwicklung/Seminar Juniorbotschafter/-innen BNE, Münster

10.-12.06.16

Supervision Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport, Hattingen

10.06.-11.07.16

EURO 2016-Fanbetreuungsmaßnahme, Frankreich

15.06.16

Vernetzungstreffen „Wir im Sport“ und „Orientierung durch Sport“, Frankfurt am Main

15.06.16

Projektbeirat Bildung für Nachhaltige Entwicklung in den Freiwilligendiensten, Dessau

17.06.16

Verleihung Deutscher Schulsportpreis, Berlin

17.-18.06.16

dsj-Vorstandssitzung, Berlin

19. – 20.06.16

Institutionelles Jahrestreffen dsj/ DOSB-CNOSF-DFJW, Berlin

Die Teilnehmenden des Deutschen Olympischen Jugendlagers Rio 2016

fohlen. Nun trafen sie in der Domstadt zum ersten Mal aufeinander und wurden vom 10-köpfigen Leitungsteam auf ihren Aufenthalt während der Olympischen Spiele in Rio 2016 vorbereitet. Nach einer kurzen Kennenlernphase beschäftigte sich die motivierte Gruppe in Workshops intensiv mit der Olympischen Idee und Geschichte, den Sportstrukturen Deutschlands sowie mit dem Gastgeberland Brasilien und der Stadt Rio de Janeiro. Ein Highlight war insbesondere das Zusammentreffen des Olympischen und des Paralympischen Jugendlagers im Deutschen Sport- und Olympiamuseum am Samstag. In gemischten Kleingruppen erarbeiteten sich die insgesamt 90 Nachwuchssportlerinnen und -sportler die Hintergründe der Kampagne „Rio bewegt. Uns.“, die anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele einen nachhaltigen Fokus auf die soziale Situation in Brasilien und Rio legt. Im Anschluss gab Bürgermeister Dr. Ralf Heinen den jungen Sportlerinnen und Sportlern die besten Wünsche der Stadt Köln mit auf den Weg in die Metropole am Zuckerhut. Unter Federführung der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) plant das Leitungsteam für den deutschen Sportnachwuchs ein spannendes und abwechslungsreiches Programm vom 4. bis zum 19. August 2016 in Rio: Neben dem Besuch von Wettkämpfen, eigenem Sportprogramm und touristischen Aktivitäten sowie diversen Workshops und Diskussionsrunden mit Olympiateil-

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IMPRESSUM Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP)

Aus der Geschäftsstelle: Seit dem 17. Mai befindet sich die dsj-Geschäftsstelle wieder in der Otto-Fleck-Schneise 12 in Frankfurt am Main. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unter

20.06.16

AG Inklusion des DOSB, Frankfurt am Main

20. – 21.06.16

Beirat des Deutsch-Französischen Jugendwerks, Berlin

22.06.16

Koordinierungsrat ConAct, Berlin/ Wittenberg

22.-23.06.16

AG Fördervereinbarung, Frankfurt am Main

24.-26.06.16

Nachtreffen dsj academy camp, Bochum

27.-29.06.16

Tagung der Jugendbildungsreferent/innen, Saarbrücken

30.06.-03.07.16

Deutsch-russisches Jugendforum, München

30.06.-03.07.16

Delegationsreise nach Israel

01.07.-03.07.16

Zentrales Vorbereitungsseminar für die deutsche Delegation Japan, Blossin

22.07.-24.07.16

2. Vorbereitungstreffen Betreuer/innen-Team Deutsches Olympisches Jugendlager 2016, Hannover

23.07.-10.08.16

Deutsch-japanischer SportjugendSimultanaustausch (out), Japan

31.07.-16.08.16

Deutsch-japanischer SportjugendSimultanaustausch (in)

04.08.-20.08.16

Deutsches Olympisches Jugendlager, Rio

15.08.16

Sayonara-Party, Berlin

27.-28.08.16

AG Junges Engagement, Kassel

02.-03.09.16

dsj-Vorstandssitzung, Frankfurt am Main

Foto: dosb Haus des Sports in der Otto-Fleck-Schneise

den bekannten Festnetznummern und E-Mail-Adressen zu erreichen. Stephan Reifenberg ist seit dem 17. Mai 2016 als Referent im Projekt „Smart Sport“ tätig. E-Mail: reifenberg@dsj.de Tel.: 069/ 67 00 613 Stephan Reifenberg

Herausgeber: Deutsche Sportjugend im DOSB e.V. V.i.S.d.P.: Ingo Weiss www.dsj.de @dsj4sport www.facebook.com/deutschesportjugen

Redaktion: Gisela Nüssler Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt a. M. Telefon: 0 69 / 67 00-333 E-Mail: nuessler@dsj.de Satz & Gestaltung: www.amgrafik.de

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Die so bereitgestellten Informationen können von den Mitgliedsorganisationen und bei Bedarf natürlich auch von anderen Institutionen problemlos genutzt und weiterverarbeitet werden. So werden sie wiederum per Newsletter der Mitgliedsorganisationen oder auf deren Websites an weitere Zielgruppen wie zum Beispiel Ansprechpartner/ innen aus Kreis- und Stadtsportbünden und Sportvereinen (hier z. B. Vereinsvorstände, Trainer/innen, Übungsleiter/innen und Jugendleiter/innen) weitergegeben und gelangen zeitnah an die Basis vor Ort.

Zudem nutzt die dsj den einmal monatlich erscheinenden Newsletter des Deutschen Sportausweises für die Informationsweitergabe oder Bewerbung von Veranstaltungen, Projekten wie auch dsj-Publikationen an die über 40.000 Kontakte aus den deutschen Sportstrukturen. AUSGABE 2/2016

[intern] A K T U E L L E I N F O R M AT I O N E N U N D T E R M I N E

„Rio bewegt.Uns.“

dsj unterstützt Olympia-Kampagne

Liebe Leserinnen, liebe Leser, seit ich denken kann, fasziniert mich Olympia. Der Erfolg der olympischen Bewegung belegt, dass der Wettkampf, das Kräftemessen der Besten aus der ganzen Welt in verschiedenen Sportarten viele Menschen begeistert. Keine andere Sportveranstaltung hat eine größerere Bedeutung als dieses bunte Fest der Athletinnen und Athleten, das die Welt alle vier Jahre gemeinsam mit ihnen an wechselnden Orten feiert. Olympische und Paralympische Spiele wecken bei den Menschen tiefgreifende Emotionen und fördern – trotz des Wettkampfs – weltumspannende gemeinsame Erfahrungen. Sie weisen aber auch auf Missstände hin. Heute gilt es im Besonderen, sich für soziale, wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit, das heißt Nachhaltigkeit in den Ausrichterstädten und -ländern einzusetzen. Der Deutsche Olympische Sportbund und die Deutsche Sportjugend tun das beispielsweise, indem sie die Kampagne „Rio bewegt.Uns.“ unterstützen. Oder indem sich die dsj in ihrer Arbeit auf den Kern der Olympischen Idee fokussiert: Sport, Kultur und Erziehung sollen in einer Lebensweise verbunden werden, die auf der Freude am körperlichen Einsatz, auf dem erzieherischen Wert des guten Beispiels und auf der Achtung ethischer Prinzipien beruht. Beispielsweise setzen wir das um, wenn wir zu Deutschen Olympischen und Paralympischen Jugendlagern einladen und damit einen Beitrag zur Engagement-Förderung junger Menschen leisten. Oder wenn wir - wie jüngst zu den Olympischen Winter-Jugendspielen im norwegischen Lillehammer - ein dsj academy camp durchführen. Die Reaktionen der 30 teilnehmenden jungen Engagierten auf das Erlebte und ihre aus einem umfangreichen Workshop- und Seminarprogramm heraus entstandenen Ideen haben mich tief beeindruckt. In einem Einleger zu diesem dsj intern kommen die Jugendlichen, die am dsj academy camp teilgenommen haben, selbst zu Wort. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihr Ingo Weiss

Mit einem lauten Knall hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße die Kampagne „Rio bewegt.Uns.“ gestartet. Mehr als hundert Kinder, Jugendliche, Amateurund Profisportler/-innen sind am Mittwoch, 6. April 2016 im Hamburger Schanzenpark die ersten Solidaritätskilometer für die Menschen in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro gelaufen.

„Der olympische Frieden wird konkret, wenn alle Bewohner von Rio de Janeiro an den Spielen teilhaben können, ohne dass einzelne Bevölkerungsgruppen durch diskriminierende Sicherheitsmaßnahmen aufgrund ihrer HautWenn dort bei farbe oder des den Olympischen Viertels, aus dem Spielen vom 5. sie stammen, August an und ausgeschlossen bei den Paralymwerden“, betonte pischen Spielen Stephan Jentgens, vom 7. Septemeiner der Sprecher ber an die Medes Aktionsbünddaillen verliehen nisses und Gewerden, soll es schäftsführer des auch außerhalb Lateinamerikader Stadien GeHilfswerks Advewinnerinnen und niat. Damit FairGewinner geben. www.rio-bewegt-uns.de ness bei Olympia Um dieses Ziel sich nicht nur auf Sport kann die Startchancen für Kinder und Jugendliche verbessern Wirklichkeit werdie Wettkämpfe den zu lassen, haben sich Sport-, Jugend- und Erwachbeschränke, müsse die Bevölkerung während der Spiesenenverbände, Träger der Bildungsarbeit und Akteure le aber auch schon bei der Planung eingebunden werweltkirchlichen Handelns sowie Partner in Brasilien zum den. „Dazu muss die Zivilbevölkerung darin bestärkt Bündnis „Rio bewegt.Uns.“ zusammengeschlossen. werden, ihre Rechte selbstbewusst einzufordern und ihre Zukunft eigenständig zu gestalten. Um die HoffIn der anschließenden Podiumsdiskussion im Hamnung darauf zu stärken, ermöglichen wir gemeinsam burger Haus des Sports wurde lebhaft diskutiert, mit unseren Projektpartnern in Rio de Janeiro gerade wie der Sport die Startchancen für Kinder und Juden benachteiligten Kindern und Jugendlichen Changendliche gerade auch in den Armenvierteln Rios cen auf eine umfassende Erziehung und Bildung.“ sowie in den benachteiligten Weltgegenden fördern und für eine gerechtere Welt einstehen kann. Auf die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports ging der Sonderberater des UN-Generalsekretärs „Bei Olympischen Spielen trifft sich die Welt friedlich für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden, und diskriminierungsfrei“, sagte der VorstandsvorWilli Lemke, in einer Videobotschaft ein. „Der Sport sitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes verbessert nicht nur die Gesundheit und das eigene (DOSB), Michael Vesper. Die sich daraus ergebende Wohlbefinden, er vermittelt darüber hinaus posiFaszination habe die Veranstaltung groß werden lastive Werte, welche die persönliche, aber auch die sen. „Mit der Agenda 2020 will das Internationale gesellschaftliche Entwicklung vorantreiben“, sagte Olympische Komitee künftige Spiele noch nachhaltiger er. Der frühere Manager von Werder Bremen sowie machen. Gemeinsam mit unseren Partnern in DeutschBremer Innensenator zeigte sich davon überzeugt, land und Brasilien suchen wir mit der Kampagne ‚Rio dass die Olympischen und Paralympischen Spiele bewegt.Uns.‘ bereits heute nach Möglichkeiten, uns zu einer besseren und gerechteren Zukunft beitraauch im Umfeld von Rio 2016 für soziale, wirtschaftligen könnten. Er freue sich, „dass das Aktionsbündche und ökologische Nachhaltigkeit einzusetzen. Dabei nis ‚Rio bewegt.Uns.‘ besonders den benachteiligist uns vor allem daran gelegen, die von den Olympiten Teil der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt“. schen und Paralympischen Spielen ausgehenden Impulse für den brasilianischen Sport zu verstetigen und Weitere Informationen: www.rio-bewegt-uns.de für breite Bevölkerungskreise zugänglich zu machen.“

Vierteljährlich informiert die Deutsche Sportjugend mit dem in gedruckter Form erscheinenden dsjintern. Insbesondere an Vertreter/innen innerhalb von Sport und Politik richtet sich dsj-intern, das im Rückblick über die wichtigsten Veranstaltungen der dsj, aber auch über Entscheidungen des dsj-Vorstands und Veränderungen innerhalb der Geschäftsstelle berichtet sowie über die Termine im jeweils nächsten Quartal informiert. Abgerundet wird die Darstellung durch dsj-spezials zu Schwerpunkt-Themen wie zum Beispiel dem dsj academy camp Lillehammer oder dem Deutschen Olympischen Jugendlager Rio 2016. So setzt die dsj sowohl auf Print- als auch auf Online-Medien zur Erreichung ihrer jeweiligen Zielgruppen. Ansprechpartner/in Weiss/Nüssler

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Schwerpunktaufgaben

Ausdrücklich sprach sich Vesper für eine nachhaltige Breitensportentwicklung für die gesamte Stadt aus.

Foto: Martin Steffen

dsj-intern und dsj-Newsletter


5.5 Marketing Die Deutsche Sportjugend versteht sich als erste Ansprechpartnerin, die unverwechselbar für den Kinder- und Jugendsport in Deutschland sowie als Partnerin für die nationale und internationale Zusammenarbeit mit Institutionen weltweit steht. Sie ist dabei in der Solidargemeinschaft des Kinderund Jugendsports als Innovations- und Impulsgeberin für neue Förderprogramme und aktuelle Themen aktiv und übernimmt Koordinierungsund Grundsatzaufgaben als Bindeglied zwischen ihren 79 Mitgliedsorganisationen, den Ministerien und vielen Partnern im gesamten Netzwerk des Sports. Als Service- und Beratungsstelle steht die dsj für eine hohe Kontinuität, Kompetenz und Sicherheit in ihrer Arbeit.

und deren Vertrieb wie bei den dsj-Außenauftritten mit Infoständen sichtbar werden und von vielen Nutzer/innen aus allen Bereichen der Gesellschaft geschätzt werden. Durch die partizipative, engvernetzte, sachorientierte und immer auf Partnerschaft und Fairness basierende Zusammenarbeit mit allen Institutionen erreicht die dsj eine hohe Aufmerksamkeit und Akzeptanz im Spektrum der Kinder- und Jugendarbeit im Sport in Deutschland.

Mit ihrem vielfältigen Leistungsspektrum stellt sich die Deutsche Sportjugend in den Dienst ihrer Mitgliedsorganisationen und deren Untergliederungen bis hin zu der Arbeit vor Ort in den Sportvereinen. In enger Zusammenarbeit mit den MOs und anderen gesellschaftlichen Institutionen strebt sie zudem an, die Formen sportlicher und allgemeiner Jugendarbeit weiterzuentwickeln und damit einen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher und jugendpolitscher Probleme zu leisten. An dieser Stelle ist die seit vielen Jahren intensive Arbeit der dsj, beispielsweise in den Feldern Dopingprävention, Demokratietraining, Prävention sexualisierter Gewalt im Sport, Kinderwelt ist Bewegungswelt, beim deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch oder im Feld des Jungen Engagements mit Unterstützung des dsj-Marketingbereichs herauszustellen.

Corporate Design

Die hohe Qualität der dsj-Serviceleistungen für die unterschiedlichen Zielgruppen ist schon über die zurückliegenden Jahre zur Selbstverständlichkeit geworden. Hohe Verlässlichkeit und Schnelligkeit, Vertrauen und Kompetenz sind dabei nur einige Attribute, die auch über die Publikationsschiene

Zentrale Aufgabe ist es dabei, die intensive Unterstützung der einzelnen Fachbereiche der dsj bei der Vorbereitung und Umsetzung ihrer Kommunikations- und Marketingmaßnahmen zu den verschiedenen Schwerpunktthemen, Projekten, Programmen, Publikationen und Veranstaltungen zu gewährleisten. Das gesamte Netzwerk des organisierten Sports wird mit allen verfügbaren Medien genutzt, um die damit verbundenen Botschaften und Ziele in die deutschen Sport-, Kindertageseinrichtungs- und Schulstrukturen zu

Seit nun fast 15 Jahren hat sich die Deutsche Sportjugend mit ihrem sportlich affinen, emotionalen, unverwechselbaren und einheitlichen Erscheinungsbild einen sehr hohen Wiedererkennungswert und große Bekanntheit in den deutschen Sportstrukturen und darüber hinaus erworben. Diese Bedeutung und Akzeptanz gilt es auch in Zukunft weiter fortzuschreiben.

dsj-Profile & -Handlungsfelder Die Kommunikation, Präsentation und marketingspezifische Begleitung der Aktivitäten innerhalb der dsj-Profile und -Handlungsfelder stehen im Fokus des dsj-Marketings.

Schwerpunktaufgaben

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transportieren, sie also bis an die Basis in den Sportvereinen oder Kitas zu bringen, wo u.a. die tägliche Arbeit von Trainer/innen, Übungsleiter/innen oder Erzieher/innen mit Kinder und Jugendlichen geleistet wird.

dsj-Publikationen Mit ihrem inhaltlich fundierten Publikationsprogramm stellt die Deutsche Sportjugend unterschiedlichen Nutzergruppen aus der Gesellschaft seit Jahren einen breiten Wissens- und Informationstransfer für die tägliche Arbeit vor Ort mit Kindern und Jugendlichen im Sport zur Verfügung. Zu den Nutzergruppen gehören Sportvereine und Sportverbände, Kreis- und Stadtsportbünde, Kindertageseinrichtungen in den unterschiedlichsten Arten, Grundschulen, Realschulen, Gymnasien, berufsbildende Schulen, Eliteschulen des Sports, Universitäten und deren sportwissenschaftliche Institute bis hin zu kommunalen und staatlichen Einrichtungen (wie zum Beispiel Sportämter, polizeiliche Einrichtungen, Jugendstrafanstalten und Justizvollzugsanstalten) sowie Studierende, Eltern und viele mehr.

Nachdrucke und inhaltlich überarbeitete Materialien: • Flyer Bewegung & Ernährung als Grundlage für eine gesunde Lebensführung • Flyer Juniorbotschafter/innen für Dopingprävention • Flyer Sport: Bündnisse Bewegung – Bildung – Teilhabe • Flyer SPORTIVE – Sportjugendverbandsarbeit International • Literatur- und Materialliste – Bewegungserziehung durch Sport • Selbstcheck „Inklusion – Teilhabe und Vielfalt“

Neuerscheinungen: • Ausschreibung Deutscher Schulsportpreis des DOSB und der dsj • dsj-Bewegungskalender 2016 „Teilhabe und Vielfalt“

Für Interessierte stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, sich an der dsj-Fachliteratur zu bedienen. Ein Großteil der Publikationen wie Arbeitsordner, Broschüren und Flyer kann direkt über das dsjMediencenter (Webshop www.dsj.de/publikationen) in gedruckter Form bestellt werden. Gleichzeitig stehen alle dsj-Publikationen kostenfrei zum Download bereit oder können neuerdings mit einer Blätterfunktion im Netzauftritt wie ein Buch gelesen werden. Des Weiteren können die Materialien auf vielen Veranstaltungen direkt von den Nutzer/ innen für ihre Arbeit vor Ort mitgenommen werden.

• Broschüre & Plakat: Förderung von jungem Engagement im Sportverein/-verband

Im zurückliegenden Berichtszeitraum wurden folgende Arbeitsmaterialien aktualisiert, nachgedruckt oder ganz neu mit den einzelnen dsj-Fachbereichen erstellt.

• Gastfamilienfibel

• Abschlussbericht 2015 – 42. DeutschJapanischer Sportjugend-Simultanaustausch

Publikationen zum 43. Deutsch-Japanischen Sportjugend-Simultanaustausch • Arbeitsordner/Leitfaden – Runduminformationen zum Austausch

• Sprachfibel in druck- und in digitaler Form • Programmheft

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Schwerpunktaufgaben


MEHR WISSEN! www.dsj.de

Stärken Sie Ihre Kompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit im Sport

Frankfurter Modell zur Engagementförderung

www.dsj.de

Förderung von jungem Engagement im Sportverein/-verband

Selbstcheck „Inklusion – Teilhabe und Vielfalt“

Eine Frage der Qualität:

www.dsj.de

Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen

Integration von Kindern

und Jugendlichen mit

Migrationshintergrund

Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in

in den organisierten Sport

der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen Zum Vorlesedienst bitte auf www.dsj.de slash publikationen gehen

www.dsj.de

Sport.ART. – Kinderund Jugendsportshow im Rahmen des Programms Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe

Interkulturelles Training Materialien und Übungen

www.dsj.de

für den Einsatz in der Jugendarbeit im Sport

Interkulturelle Öffnung im organisierten Kinder- und Jugendsport Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen

w w w.dsj.de/publikationen

Handreichung zum Modul ErlebnisRAUMerfahrung Sport: Bündnisse! Bewegung – Bildung – Teilhabe


Ausblick Die dsj plant, ihre Akzeptanz und Leistungen über den dsj-Gesamtauftritt sowie die Positionierung der dsj-Submarken (Icons) in den deutschen Sportstrukturen und weit darüber hinaus zu bestätigen wie auch auszubauen. Ziel bleibt es, die damit verbundenen Themenfelder aus den vier Profilen und acht Handlungsfeldern sowie den einzelnen Querschnittsaufgaben in den Strukturen des Kinderund Jugendsports wie auch im Markt der Kinderund Jugendhilfe weiterhin fest zu verankern. Die sehr hohe Servicequalität ist seit Jahren gesetzt und wird für die Sportverbände und -vereine sowie die vielen anderen Institutionen oder Personen aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft auch in Zukunft vorgehalten. Es ist beabsichtigt, das breitgefächerte und hoch akzeptierte Publikationsangebot als Service für die dsj-Mitgliedsorganisationen und deren Untergliederungen kontinuierlich im finanziell machbaren Rahmen auszuweiten.

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Schwerpunktaufgaben

Damit bereitet die dsj den Weg für den schnellen Wissenstransfer zu den vielen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den deutschen Sportstrukturen sowie zu deren Umfeld vor. Eine weitere wichtige Säule sind die Außenauftritte mit Informationsstand und umfassendem Publikationsangebot bei ausgewählten und bewährten Kongressen, Symposien und Jahrestagungen in Deutschland, um die Deutsche Sportjugend als Dachorganisation des Kinder- und Jugendsports auch zukünftig nachhaltig zu präsentieren. Ansprechpartner Rose/Becker


5.6 Beteiligung an übergreifenden Veranstaltungen 21. Deutscher Präventionstag, Magdeburg Integration, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Radikalisierung und Demokratiestärkung waren die Schwerpunktthemen des 21. Deutschen Präventionstags (DPT 21), der am 6./7. Juni 2016 in Magdeburg mit mehr als 2.000 Teilnehmenden stattfand. Dort präsentierte sich die Deutsche Sportjugend als etablierte Partnerin des DPT mit einem eigenen Infostand. Sie zeigte erneut ihr umfangreiches Repertoire an Bildungsmaterialien zu den wichtigen gesellschaftspolitischen Themen. Die dsj-Publikationen „Eine Frage der Qualität – Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den organisierten Sport" und „Interkulturelles Training – Materialien & Übungen“ sowie der Arbeitsordner „Sport mit Courage“ waren in diesem Jahr besonders stark nachgefragt.

Projekt gegen Homophobie und Transphobie im Sport. Elena Lamby (dsj) und Roxana Rogon (Sportjugend Sachsen-Anhalt) sowie Julia Kamenicek (Badische Sportjugend Freiburg) zeigten in ihren Projektspots am Beispiel der Kampagnen „Verlier dein Gesicht nicht!“ sowie „Sport respects your rights“, wie junge Menschen an der Entwicklung einer Kultur der Aufmerksamkeit zum Schutz vor sexualisierter Gewalt partizipieren können. Mit einem Informationsstand und ihrem Publikationsangebot war auch die Jugend im Deutschen Ju-Jutsu-Verband während beider Kongresstage vor Ort. Der Deutsche Präventionstag ist der größte europäische Kongress speziell für das Arbeitsgebiet der Kriminalprävention sowie angrenzender Präventionsbereiche. Ansprechpartner Weiss/Becker

Zudem war die dsj mit den beteiligten Mitgliedsorganisationen aktiv in die Veranstaltungsreihe des Deutschen Präventionstags eingebunden. Mit 70 Kongressteilnehmer/innen fand die Themenbox „Integration durch Sport“ besonders großen Anklang. Fritz Schweibold (Deutsche Ju-JutsuJugend), selbst ausgebildeter Demokratietrainer, stellte darin die Aktivitäten der Demokratietrainer/innen im Sport, die die dsj seit 2015 qualifiziert, vor. Zudem präsentierte Angelika Ribler (Sportjugend Hessen) Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Geflüchteten im Sport. Der Landessportbund Sachsen-Anhalt präsentierte zudem seine Projekte „Menschlichkeit und Toleranz im Sport“ (MuT) sowie „STARK im Sport“ – ein

Schwerpunktaufgaben

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10. Kongress „Bewegte Kindheit“, Osnabrück Vom 3. bis 5. März 2016 fand in Osnabrück der 10. Kongress „Bewegte Kindheit“ statt. Auf dem Kongress wurde neben dem 10. Jubiläum auch das 25-jährige Bestehen gefeiert. Die dsj hat die Kongressreihe im Jahre 1991 mit initiiert und begleitet sie nach wie vor im Kongressausschuss. Über 3.000 pädagogische Fachkräfte waren vor Ort, um sich auf dem größten deutschen Bewegungskongress, der sich in erster Linie auf den Elementarbereich konzentriert, zu informieren und weiterzubilden. Die dsj war gemeinsam mit der Sportjugend Nordrhein-Westfalen und der

ondere an:

örderschulen, Übungslein Berufsfachschulen und og/innen, Motolog/innen, en, Psycholog/innen, Physio-

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Niedersächsischen Turnerjugend mit einem Infostand vor Ort und hat neben den eigenen Materialien und Broschüren auch Unterlagen der Pferdesportjugend präsentiert. Gemeinsam mit der Sportjugend NordrheinWestfalen, der Niedersächsischen Turnerjugend sowie Junior-Prof. Dr. Rolf Schwarz, Mitglied der AG Bildungsnetzwerke, gestaltete die dsj das Fachforum „Bewegungserziehung Hand in Hand – Vorteile der Zusammenarbeit für Kitas und Sportvereine“. Nach einem wissenschaftlichen Input sowie zwei Praxisimpulsen wurde mit den Teilnehmenden diskutiert, wie eine Zusammenarbeit gestaltet werden sollte, um für beide Institutionen – aber auch für die Kinder selbst – einen Mehrwert zu generieren. Eine Dokumentation der Veranstaltung wird im Rahmen der Kongressdokumentation erscheinen. Über 2.500 dsj-Bewegungskalender wurden auf dem Kongress ausgegeben. Im Rahmen eines von Reinhard Horn ausgerichteten Workshops wurden mit Unterstützung der freien dsj-Mitarbeiterin Julia Schneider Spiel- und Bewegungsideen aus dem Kalender 2016 vorgestellt. Ansprechpartner/in Dollase/Hülse/Becker

3. – 5. März 2016

gen und weitere age:

www.bewegtekindheit.de

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Schwerpunktaufgaben


Tag der offenen Tür des BMFSFJ, Berlin Jugendmeile mit sportlicher Beteiligung Zum zweiten Mal gab es eine eigene Jugendmeile beim Tag der Offenen Tür des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am 27. und 28. August 2016. Dafür wurde die Glinkastraße in Berlin gesperrt. Die Deutsche Sportjugend hat zusammen mit der Deutschen Turnerjugend (DTJ) und der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) mit mehreren Sportund Aktionsangeboten die Straße belebt und so exemplarisch die Bedeutung des Sports und des Sportvereins in der Lebenswelt von Jugendlichen abgebildet. Gut angenommen wurden von den Besuchern: der Blindenbiathlon, die Airtrackbahn, die Parkour- Bewegungslandschaft und Informationen zur Arbeit der Tuju-Reporter und Lotsen. Über den Sport kam außerdem ein Beitrag für das Bühnenprogramm im Bundesministerium: das Centra Talma mit Mädchentanzgruppen. Sie verbinden im Tanz Sport- und Bewegungsangebote und geschlechtsbewusste Kinder- und Jugendsozialarbeit. Die BMFSFJ-Staatssekretäre Caren Marks sowie Dr. Ralf Kleindiek würdigten die Mitgestaltung der Jugendmeile durch die freien Träger, insbesondere die Sportorganisation brachten Bewegung auf die Straße. Dr. Kleindiek bekam mit

der Blindenbrille bei der Aktion Blindenbiathlon mal eine "andere" Sicht auf die Dinge. Caren Marks informierte sich bei den Tuju-Reportern über deren Engagement. dsj-Vorstands-Mitglied Tobias Dollase war vor Ort und bekräftigte: „Die Sportjugenden zeigen sich bei dem Tag der offenen Tür, das ist uns wichtig. Das BMFSFJ will mit seiner Jugendstrategie 2015 – 2018 mehr Jugendgerechtigkeit schaffen. Mit unserer Arbeit in den Jugendorganisationen des Sport tragen wir täglich dazu bei.“ Bei der Gelegenheit wurde auch auf das dsjjugendevent – jugend.macht.sport und das Deutsche Turnfest vom 3.–10. Juni 2017 aufmerksam gemacht. Es beteiligten sich an der Jugendmeile außerdem die Bundesvereinigung Kulturelle Kinderund Jugendbildung, Jugendpresse Deutschland, die Koodinierungsstelle für U18 in Berlin, der Bund der Deutschen Landjugend, die Projekte „ichmache>Politik/Demografie“ und „jugend.beteiligen. jetzt“und die Koordinierungsstelle „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“. Der Tag der offenen Tür findet jedes Jahr am letzten Augustwochenende mit Öffnung aller Ministerien und des Bundeskanzleramtes statt. Ansprechpartnerin Kemmler-Müller

Schwerpunktaufgaben

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Impressum

Deutsche Sportjugend (dsj) im DOSB e.V. Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main E-Mail: bestellungen@dsj.de www.dsj.de www.dsj.de/publikationen

www.dsj.de

Herausgeber/Bezug über

Bericht des Vorstands der Deutschen Sportjugend Vollversammlung, 22./23. Oktober 2016, Mainz

Gesamtkonzeption Deutsche Sportjugend (dsj) im DOSB e.V.

Redaktion Jörg Becker, Oliver Kauer-Berk, Gisela Nüssler, Renate Reuter,

Gestaltung amgrafik GmbH, Seligenstadt in Zusammenarbeit mit Jörg Becker (dsj) www.amgrafik.de

Bildnachweis Bilderdienst der Stadt Mainz, Bilddatenbank des LSB-Nordrhein-Westfalen/Andrea Bowinkelmann, Neil Baynes, canstockphoto.de, fotolia.de, shutterstock.com

Druck Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Mörfelden/Walldorf www.wvd-online.de

Auflage 1. Auflage, September 2016

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Impressum

Förderhinweis Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP).

Copyright © Deutsche Sportjugend, Frankfurt am Main, September 2016 Alle Rechte vorbehalten: Ohne ausdrückliche Genehmigung der Deutschen Sportjugend ist es nicht gestattet, den Inhalt dieser Broschüre oder Teile daraus auf foto-, drucktechnischem oder digitalem Weg für gewerbliche Zwecke zu vervielfältigen.



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MEHR WISSEN!

Interkulturelles Training Materialien und Übungen

Interkulturelle Öffnung im organisierten Kinder- und Jugendsport

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Stärken Sie Ihre Kompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit im Sport

Förderung von jungem Engagement im Sportverein/-verband Frankfurter Modell zur Engagementförderung

Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in der dsj und in ihren Mitgliedsorganisationen

für den Einsatz in der Jugendarbeit im Sport

Kontakt dsj BNE Brosch714_Layout 1 16.08.16 10:43 Seite 1

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w w w.freiwilligendienste-im-sport.de

Kompetenz durch Engagement

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im

Sport

Freiwilligendienste

im Sport

Eine Arbeitshilfe für Multiplikator/-innen

Mehr Informationen finden Sie auf: www.dsj.de/publikationen

Deutsche Sportjugend im DOSB e. V. Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main Telefon:

069/6700-335

Telefax:

069/6700 1335

E-Mail:

info@dsj.de

Internet:

www.dsj.de

@dsj4sport www.facebook.com/deutschesportjugend

Gefördert vom


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