Sportwoche42

Page 1

KOSTENLOS & ABOFREI

Ausgabe KW42/2014 Impressum

SPORTWOCHE Foto:Imago

Eislöwen Nach dem Derby ist vor dem Derby HSV Lok Der Punktgewinn der keiner war Ratgeber Warum Aufwärmen Plicht ist Titans Dafür gibt es keine Erklärung Historie Dynamo vor 30 Jahren

P

atrick Wiegers absol­ vierte gegen Freiberg im Sachsenpokal sein erstes Spiel für Dynamo Dresden. Benny Kirsten bekam eine verdiente Pause, welche aber absolut nichts mit seinem Patzer gegen Bielefeld zu tun hatte. Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass die Ersatz­ keeper in Pokalspielen vor allem gegen niederklassige Gegner eine Chance bekommen. Schließlich müssen sie Spielpraxis sammeln, um im Fall der Fälle auch wirklich bereit zu sein. Wiegers machte seine Sache erwartungsgemäß gegen den Landesligisten sehr gut. Beim Elfmeter zum 1:2 Anschluss durch Freiberg, war er jedoch

Die unsinnige Torwartdiskussion machtlos, wählte die falsche Ecke. Zwei, dreimal musste er aber auch gegen die Freiberger sein ganzes Können zeigen und da war er zur Stelle. Patrick Wiegers kam erst nach dem Mittelhandbruch von Ersatzkeeper Markus Scholz zu Dynamo. Er war arbeitslos und konnte des­ halb auch außerhalb des Transferfensters verpflich­ tet werden. Mit seinem alten Club Jahn Regens­ burg wurde er sich vertrag­ lich nicht einig. Alles sah schon so aus, als hätte er sich für diese Saison verpo­ kert, doch dann kam der Anruf von Dynamo Dres­ den. Minge & Böger hatten Wiegers schon vor der Saison auf dem Wunsch­ zettel. Böger wollte aber

auch Scholz erst einmal begutachten, entschied sich dann für den zweiten Torhüter der letzten Saison. Als Scholz sich verletzte, kam Wiegers Chance. Bis­ lang gab es für Ihn noch keine Möglichkeit sich aus­ zuzeichnen. Auch wenn Kirsten im letzten Spiel einen Klops geschossen hat, der Platz im Tor ist ihm sicher. Seine Leistun­ gen, nicht nur in den 12 Saisonspielen zuvor sind einfach unumstritten. Mehr als Sachsenpokal wird für Wiegers also erst einmal nicht möglich sein. Trotzdem ist er enorm wichtig, denn ein guter zweiter Keeper hält einfach das Trainingsniveau hoch und übt einen gesunden Druck auf den „Ersten“

aus. Auch wenn einige Fans beim kleinsten Fehler sofort laut nach einem Wechsel im Tor schreien, ist dieser nicht angebracht. Kirsten hat sich das Ver­ trauen des Trainers erar­ beitet. Und Stefan Böger ist nicht der erste Trainer bei dem sich Benny Kirsten neu beweisen musste. Also Schluss mit der ständigen Torwart Diskus­ sion. Kirsten ist die Nummer eins und zwar zu Recht. Einem Torwart soll­ ten auch ab und an Fehler zugestanden werden. An­ dernfalls würde er auch nicht in der zweiten und dritten Liga spielen, mal ganz davon abgesehen, dass auch ein Manuel Neuer nicht immer fehlerfrei spielt.


2

Zeldenrust ­ Platzt jetzt wirklich der Knoten? D Bis auf die zwei Tore von Freiberg war vom "Königstransfer" bislang nicht viel zu sehen. Foto: Imago

Bäumchen wechsel dich A

ls Marco Hartmann verletzt ausfiel, kam Cristian Fiel rechtzeitig zurück und auch dieses mal, so scheint es, hat Dynamo großes Glück. Cristian Fiel zog sich einen Muskelfaserriss in der Wade zu und Marco Hartmann könnte für das Spiel gegen Fortuna Köln wieder rechtzeitig fit werden. Im Sachsenpokal gegen Freiberg versuchte Böger eine Variante ganz ohne die drei „Sechser“. Die wird er vielleicht auch brauchen, denn Quirin Moll fällt nach seinem In­ nenbandriss noch etwas länger aus, während ein Muskelfaseriss nach drei bis vier Wochen eigentlich kein Thema mehr sein sollte. Aber Böger weiß inzwi­ schen auch, dass Marco

Hartmann verdammt an­ fällig ist. Im vergangenen Jahr fiel er fünfmal ver­ letzungsbedingt aus. Alle drei Sechser zeit­ gleich fit und einsatzbe­ reit, dass gab es in dieser Saison leider noch nicht. Ein vierter Kanditat bekam am Sonntag gegen Freiberg wieder etwas Spielpraxis mit der „Ersten“. Auch Franz Pfanne könnte auf der Doppelsechs ganz gut agieren. Anzeige

rittlist traf auf Sechstligist. Auch für Furghill Zeldenrust gab es die Möglichkeit sich wieder zehn Minu­ ten zu beweisen. Der jetzt schon als Transfer­ flop geltende Holländer, welcher aus der zweiten niederländischen Liga mit Ablöse und Vor­ schusslorbeeren zu Dynamo geholt wurde, war der Einzige, der von den Neuzugängen bis­ lang nicht einmal an­ satzweise überzeugen konnte. Bislang wurde er sechs mal eingewechselt und hinterließ so einige Fragen. Auch gegen Bie­ lefeld, wo er die kom­ plette zweite Hälfte spielen durfte, entsprach seine Leistung nicht dem, was beim Transfer versprochen wurde. „Furhgill ist ein offensiv variabel einsetzbarer, schneller Spieler mit sehr guten Fertigkeiten am Ball. Er hat einen direk­ ten Zug zum Tor und er­ gänzt unser Angriffsspiel als Spielertyp optimal“, sagte Dynamos Sportge­ schäftsführer Ralf Minge bei seiner Verpflichtung. Doch von alledem war eben bislang nicht viel von ihm auf Drittligani­ veau zu sehen.

Dass auch Stefan Böger nicht mehr mit dem ganz großen Durchbruch rechnet, zeigte sich darin das er Zeldenrust selbst gegen solch einen „Test­ gegner“ nur auf der Bank schmoren lies. Zehn Mi­ nuten vor Ultimo durfte er wieder rein und viel­ leicht half ja auch die aufgestaute Wut darüber, dass er in der kurzen Zeit gleich zweimal zum 1:4 und 1:5 Endstand traf. Für so manches tagesak­ tuelle Medium reichte das, um Zeldenrust voller Begeisterung von der Flopliste zu schreiben. Doch genau betrachtet, spielte da ein Landesli­ gist, welcher nach großem Kampf in den letzten Spielminuten einfach nichts mehr ent­ gegenzusetzen hatte. Schon Samstag kommt mit Fortuna Köln ein echtes Drittligakaliber nach Dresden und deren Abwehrreihe dürfte nicht so leicht zu durchbre­ chen sein. Doch vielleicht bedarf es ja wirklich eines Sechstligisten um sich mal wieder frei zu schießen, um den Knoten platzen zu lassen und sich tatsächlich noch von der Flopliste zu spielen.


3

Foto: Thomas Heide

Nach dem Derby ist vor dem Derby D

as entschädigte alle Fans für so manch durchwachsene Leistung zu Saisonbeginn. Mit 4:2 gingen die Dresdner Eis­ löwen letzten Freitag aus dem Derby gegen Weiß­ wasser hevor und das zählt zumindest bei den Fans mehr als doppelt. „Auch wenn beide Mannschaften immer wieder gefährliche Aktio­ nen gezeigt haben, ist der Sieg für mein Team verdient. Wir haben uns über weite Strecken gut präsentiert und in den entscheidenden Situatio­ nen die Tore gemacht,

was für den Spielverlauf wichtig war. Allerdings müssen wir daran arbei­ ten, dass uns solche Si­ tuationen wie beim 1:2 nicht passieren. Wir sind froh, dass wir die Serie der vier Aus­ wärtsspiele jetzt mit einem positiven Ergebnis abschließen konnten“, sagt Eislöwen­Cheftrainer Thomas Popiesch. Arturs Kruminsch (15.) und Jonas Müller (16.) konnten die Blau­Weißen in Führung bringen, doch Scott King erzielte direkt nach dem folgenden Wechsel den Anschluss­

treffer für den Gastgeber. Im zweiten Drittel nutzte Sami Kaartinen eine Überzahlsituation für den dritten Dresdner Treffer (29.). Zwar war Ex­Eislöwe André Mücke im Schlussabschnitt für Weißwasser erfolgreich (46.), doch Steven Rupprich (56.) brachte Dresden auf die Sieger­ straße. Und weil es so schön war, gab es für die blau­ weißen am Sonntag gleich noch einen Grund zum feiern. Die Eislöwen gewannen das dritte Spiel in Folge und schlu­

gen zu Hause mit 2:1 den SC Riesersee vor 2635 Zuschauern. Alex Trivellato brachte den Gastgeber gegen Ende des ersten Drittels in Führung (19.). Andre­ as Pauli (29.) gelang der Ausgleich für den SCR, ehe Petr Macholda in Überzahl für die Eislö­ wen erfolgreich war. „Kompliment an meine Mannschaft, die einen tollen Teamgeist bewie­ sen hat. Wir standen heute wieder vor der Aufgabe, Ausfälle zu kompensieren. Es ist deshalb immer schwierig,


4 über einen längeren Zeit­ raum kompakt zu stehen. Wenn Garmisch heute kaltschnäuziger gewesen wäre, hätten wir eventu­ ell Probleme bekom­ men“, sagt Eislöwen­ Cheftrainer Thomas Po­ piesch. Holmgren war voral­ lem im dritten Drittel oft zur Stelle und verhinder­ te den Ausgleich für die Gäste. Bereits am Freitag steht das nächste Derby an. Die Eislöwen müssen nach Crimmitschau.

Anzeige

einen Rhythmus zu finden und auf Tempo zu spielen. Aktuell geht es für uns darum, sich in jedes Spiel reinzuarbei­ ten.“ Ein besonderer Dank ging an Goali Peter Holmgren, welcher sich im Kampf um die Nummer 1 im Tor fürs erste gegen Kevin Nas­ tiuk behaupten konnte. „Wir konnten uns heute auch wieder auf einen si­ cheren Rückhalt verlas­ sen. Dennoch brauchen wir die fehlenden Spieler schnell zurück, um auch

Die Westsachsen sind mit nur neun Punkten immer noch Tabellenletz­ ter der DEL2, kamen aber zuletzt besser in

Fahrt. Am Wochenende holten sie mit 2:1 gegen Ravensburg den zweiten Heimsieg in Folge.

Der Punktgewinn der keiner war D

er HSV Lok gewann einen Punkt. Bei dieser Einschätzung waren Spieler und Ver­ antwortliche sich einig, wohl wissend, dass sie einen Punkt verloren hatten. Bei einem Unentschie­

den ist es immer die Gretchenfrage, aber im Falle des Spielausgangs zwischen Lok und Groß Umstadt, welche sich 27:27 trennten, traf ir­ gendwie beides zu. Angesichts des völlig irren Spielplanes hatte die

Pirna­Dresdner Spielge­ meinschaft den Vorteil klar auf ihrer Seite. Groß Umstadt musste nämlich tatsächlich nur einen Tag vorher beim HC Elbflo­ renz spielen. Da verloren sie mit 30:27. Doch von Ermüdungs­

erscheinungen am fol­ genden Sonntag war bei den Gästen nichts zu spüren. Auch wenn Lok in die erste Hälfte besser ge­ startet war, konnte man vor der Leistung der Groß Umstädter nur den Hut ziehen.


5 Wer erstellt in dieser dritten Liga solche Spiel­ pläne? Auch wenn die Gästefans sicherlich be­ geistert waren, denn sie kamen als große Reisege­ sellschaft für zwei Spiele nach Dresden, am Ende konnten sie an diesem Strapazen­Wochenende aber auch nur einen einzi­ gen Punkt feiern. Gäste Trainer Tim Beck­ mann sah die Doppelan­ setzung erstaunlich gelassen. „Darüber kann man debattieren wie man möchte. Es war so und daran konnten wir nichts ändern. Aber jetzt zu sagen, wir waren ermü­ det? Ich glaube auf dem Spielfeld hatten wir heute immer sieben Mann die gelaufen sind und ge­ kämpft haben.“ Für ihn war die Gret­ chenfrage aber klar, Groß Umstadt hatte einen Punkt verloren, denn sie führten drei Minuten vor Spielschluss noch mit vier Toren. Die Lok legte da noch­ mal eine Kohle zu und mit ein bisschen Glück und der lautstarken Halle im Rücken gelang tatsächlich noch der Ausgleich. Aus dieser Sicht war es dann zweifellos ein Punktge­ winn. Doch ein Blick auf das Tabellenende der Liga verrät klar, warum sich darüber nun wirklich nie­ mand freuen konnte. Der HSV Lok steht mit zwei Zählern nach sieben Spielen zwar längst nicht abgeschlagen oder gar aussichtslos da, doch genau diese Spiele sind eben jene, welche im Ab­ stiegskampf entscheidend sein werden. Es macht das Unterneh­

Wochen schonen. Die Fans hoffen auf einen Wunderheiler. Und wenn es nach Dusan geht, steht er auch nächsten Sonntag schon wieder auf der Platte. Dann wartet das vierte Heimspiel in Folge auf die Lok, was auch nicht gerade dienlich ist. So sehr die Lok von den be­ geisterten Heimfans lebt, so sehr erhöht es in dieser Phase aber zusätzlich die Erwartungen. Ein Heim­ sieg muss her, so sind sich fast alle Fans einig und am Sonntag muss er end­ lich geschehen. Doch genau mit diesem Druck müssen die Spieler auch erst einmal umgehen. Mit dem SV Anhalt Bernburg kommt leider auch nicht gerade „Lauf­ kundschaft“ vorbei. Sie stehen momentan auf Platz sechs der Tabelle. Philipp Große behielt die Nerven beim Sie­ Ein Sieg und zwei Punkte benmeter in der lautstarken Halle. Foto:SpZ sind für die Lok unglaub­ lich wichtig um den Anschluss ans Tabellen­ men Klassenerhalt jeden­ Punkt „Der Toto Schnei­ mittelfeld halten zu falls nicht einfacher, wenn der trainiert erst seit zwei können. Aber genau da ist sie nicht gewonnen Wochen wieder mit der er eben auch wieder, der werden, wobei es viel­ Mannschaft, Stefan Helbig Druck gewinnen zu leicht in der proppevoll genauso, Vladan Kovano­ müssen. gefüllten „Hölle Ost“ für vic ist erst im August zu Anpfiff ist Sonntag um den einen oder anderen uns gestossen.“ Vorallem 17 Uhr. Spieler auch zu viel Druck beklagt der Coach das ein gewesen sein kann. paar Spieler auch aus be­ Doch nun wird der ruflichen Gründen mo­ Druck noch größer, aber mentan nicht an jeder die Probleme nicht gerin­ Trainingseinheit teilneh­ ger. Dass Dusan Milicevic men können. Die Verlet­ weiterhin verletzt ausfiel, zung von Dusan Milicevic Hat Dir die daran lag es jedenfalls sieht er aber trotz des Sportwoche nicht. Jiri Brecko sprang guten „Ersatzmanns“ als gefallen? für ihn in die Breche und Problem „Dusan ist ge­ k ic l K r machte einen guten Job. setzt. Jetzt ohne ihn Über ein ie h Es ist vielmehr die Unein­ müssen die Jungs wieder gespieltheit des Teams, etwas neues kompensie­ welches sich nach den ren.“ vielen Verletzungen erst Mit einem Muskelfaser­ wieder finden muss. Der riss in der Wade muss er würden wir Trainer bringt es auf den sich ca. drei bis vier uns freuen

LIKE


6

Deutsches Fernsehen ­ ein Sportmuffel?!

von Andreas Rohde

D

eutschland wurde Dritter bei einer Weltmeisterschaft und kaum einer hat es ge­ merkt. Die deutschen Vol­ leyballer holten nach 40 Jahren ertsmals eine Me­ daille bei einer WM und entfachten eine Diskussi­ on über Medien und Sport in Deutschland. Tatsächlich konnten die Volleyballfans die Spiele nur im Ruckel­Internet­ stream verfolgen und darüber wuchs natürlich der Unmut. Als dann endlich ein Sender we­ nigstens das Spiel um Platz 3 übertragen wollte, gab es zudem Probleme mit den Senderechten. Zu Recht beschweren sich die Fans der Sportart über die mangelnde TV­ Präsenz. Im Gegensatz zu Basketball und Handball sind auch die Ligaspiele nicht im TV zu sehen. Es sei denn, man empfindet die Internetübertragungen ernsthaft als Alternative zum Fernsehen. „Jedes Drittliga­Fußballspiel wird schließlich auch übertra­ gen“, so die verärgerten Argumentationen einiger Anhänger dieses Sports. Doch Moment einmal. Ist das Problem nicht ei­ gentlich noch viel tiefer sitzend. Denn von der Übertragung von Drittliga­ spielen können gerade die Dynamo Fans genauso ein Liedchen singen. Zwar werden inzwischen die Topspiele der dritten Liga im Öffentlich­Rechtlichen

Sport wird immer mehr ins Internet abgescho­ ben. Dabei würde er das teils stinklangweilige TV Programm endlich mal aufpeppen. (fotolia)

ausgestrahlt und immer mehr bemerken gerade die dritten Programme die sensationellen Einschalt­ quoten, doch viel zu oft setzten sie auch lieber auf billiges Internet­Strea­ ming. Dabei reicht ein Blick in das Programm, nicht nur beim MDR, um zu sehen, dass es kein großer Verlust wäre, da mal ein paar Sendungen zu Gunsten des Sports zu streichen. Doch während Zehntau­ sende vor Ruckelstreams sitzen, welche nun einmal die blöde technische Ei­ genschaft haben noch mehr zu ruckeln, je mehr Zuschauer einschalten, werden im richtigen Fern­ sehen Tiere vermittelt, eine aufgezeichnete Kon­ serve ­ die mit Sicherheit

auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht schlechter gewesen wäre. Nicht falsch verstehen, wir mögen alle Tiere und die Vermittlung aus den Tierheimen ist wichtig, aber muss das gerade dann sein, wenn Dynamo spielt? Von den Volleyballerin­ nen, Basketballern und Handballern mal ganz ab­ gesehen. Da fehlt dann na­ türlich auch ein bisschen das öffentliche Interesse. Eine deutschlandweite In­ ternet­Online­Petition der Volleyballer bestätigt das zumindest. Nur knapp 12.000 Unterzeichner ließen sich finden um Vol­ leyball ins TV zu bringen. Damit diese Petition über­ haupt dem Bundestag vor­ gelegt werden würde, hätte es schon 120.000

Unterstützer gebraucht. In einer Sportart wie Fußball wären diese Un­ terschriften wahrscheinlich innerhalb weniger Stun­ den zusammengekom­ men. Und so bleibt wohl allen nur weiterhin „Alternativ­ Fernsehen“ auf kleinen In­ ternetbildschirmen zu schauen. Wobei es im Falle Dynamo aber auch klar eine Verbesserung zur letzten Saison bedeutet, zumindest für die Fans, welche sich kein Sky­Abo leisten konnten. Lieber gut geruckelt als gar nicht ge­ schaut, heißt da die Devise. Alle anderen, welche Qualität via Sky gewohnt waren, reiben sich aber nach wie vor die Augen und hoffen auf einen baldigen Aufstieg.


7

„Dafür gibt es einfach keine Erklärung“ V

orallem eine schlechte Wurfaus­ beute und eine lücken­ hafte Verteidigung waren der Grund für die deutli­ che 65:85 (22:21/ 10:20/18:23/15:21) Nie­ derlage der Dresden Titans in Bochum. Trai­ ner Thomas Krzywinski nahm es mit Galgenhu­ mor „Wir hätten uns heute auch rückwärts an die Freiwurflinie stellen können und wahrschein­ lich nicht besser getrof­ fen.“ Dabei konnten die Titans im ersten Viertel durchaus überzeugen. Mit 22:21 führten sie zur Viertelpause sogar, danach wurde das Spiel jedoch schlechter. Bochum kam dagegen immer besser ins Spiel. Vor allem Bochums Top­

Scorer Cham Korbi (28 Punkte) punktete immer wieder mit seinem ag­ gressivem Zug zum Korb. Zur Halbzeit hatten die Dresdner schon neun Punkte Rückstand. Hoch motiviert, aber in der Of­ fensive wenig erfolgreich, kamen die „Titanen“ aus der Kabine. Obwohl die Dresdner aggressiv vertei­ digten, mussten sie mit ansehen, wie die Bochu­ mer ihren Vorsprung weiter ausbauten. Die un­ terirdische Dresdner Frei­ wurfquote von nur acht Treffern aus 21 Versuchen sprach Bände. Auch ein paar Tage später hatte Thomas Krzywinski keine Erklä­ rung dafür: „Ich habe zwar viel Zeit vor dem Video verbracht und mit einzelnen Spielern ge­

sprochen, aber da hat sich allgemeine Ratlosigkeit breit gemacht. Die Frei­ wurfquote war so unterir­ disch, dass es dafür einfach keine Erklärung gibt. Wir hoffen, dass wir da einfach einen Strich drunter machen können und Freitag wieder besser spielen.“, so der Trainer, welcher in dieser Woche gleich vor zwei schweren Aufgaben steht. Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Rostock steht noch ein weiteres Auswärtsspiel am Freitag in Braunschweig an. Die Doppelbelastung von zwei Spielen an einem Wochenende ist zwar ein Problem, doch keinesfalls unfair, denn auch die Rostocker müssen bereits am Freitag spielen.

Trotzdem bereitet die Belastung dem Trainer ein paar Sorgen „Wir haben die Woche schon ein paar Probleme mit Erkältungen und Kleinverletzungen gehabt und hoffen dass dies uns dann nicht auf die Füße fällt, bei zwei Spielen in so kurzem Ab­ stand.“ Bei den „Druff! Baskets Braunschweig“ erwartet die Titanen zudem eine harte Nuss. „Sie haben mehrere Doppelstarter, welche auch in der ersten Bun­ desliga spielen“, weiß der Coach um die Gefahr der Braunschweiger, welche das Farmteam der Basket­ ball Löwen Braunschweig aus der BBL sind. „Eine sehr talentiere Truppe die besonders in der Veteidi­ gung sehr abwechslungs­


8 dies für die Hanseaten keinen Nachteil darstellt. Vor diesem zweiten Spiel werden sich die Titans noch einmal ganz konkret auf den Gegner vorbereiten. Dazu bittet Trainer Krzywinski seine Jungs auch am Samstag zum Training. „Einfach um eventuelle Baustellen aus dem Freitagsspiel nochmal zu beheben und uns gezielt auf Rostock einzustellen.“ Los geht es wie immer am Sonntag um 16 Uhr in der Margonarena.

Das Duell der Torjäger W

enn es am Sams­ tag um 14 Uhr im Dynamostadion zum

Anzeige

reich spielt und im Angriff sehr aggressive Schützen hat“, so der Trainer weiter. Doch auch gegen den Aufsteiger aus Rostock wird die Aufgabe nicht viel einfacher werden, wobei da die volle Margo­ narena sicherlich etwas beflügeln kann. Mit den Rostockern kommt eine auf allen Positionen sehr stark besetzte und ausge­ glichene Mannschaft nach Dresden mit vielen inter­ nationalen Spielern. Einige davon wurden vor der Saison quasi noch „eingedeutscht“, so dass

In der MargonArena

19

Okt 14

16.00 Uhr

2. Heimspiel in der Basketball­Bundesliga ProB

Rostock Seawolves

treffen auch zwei Torjä­ ger aus dem oberen be­ reich der Torschützenliste aufeinander. Johannes Rahn, welcher mit sieben Treffern nur zwei Tore hinter dem Erstplatzierten Justin Eilers (9 Treffer) liegt, hat maßgeblichen Anteil am plötzlichen Erfolg der For­ tuna. Diese holte in den letzten fünf Spielen im­ merhin 12 Punkte und spielte gleich viermal zu Null! Davor hagelte es rei­ henweise Niederlagen, doch die anfänglichen Probleme scheinen alle­ samt abgestellt. Der Erfolg kam zur rechten Zeit. Erste Stim­ men mehrten sich in der Stadt der Narren, die Foruna wäre nicht Verteidigung aufgepasst! Rahn Drittliga­ ist kopfballstark. Foto:Imago

Aufeinandertreffen zwi­ schen Dynamo und For­ tuna Köln kommt, dann

tauglich und der Trainer­ stuhl war mindestens an einem Bein schon ange­ sägt. Fortunas Königstransfer Rahn, der im Sommer von Zweitliga­Absteiger Bielefeld nach Köln wechselte, machte am letzten Spieltag beim 3:0 Sieg gegen Cottbus alle drei Buden. Fortuna klet­ terte nach dieser Serie aus dem Tabellenkeller und steht mit 16 Punkten nun auf Platz 12 der Tabelle. Die Dresdner Fans kennen Rahn noch nicht. Am letzten Spieltag, als Bielefeld in Dresden für Dynamos Abstieg sorgte stand Rahn nicht mehr im Arminia Kader. Im Hin­ spiel wurde er in der 67. Minute eingewechselt.


9

Warum Aufwärmen Pflicht ist! M

Anzeige

an findet sie wirk­ lich überall, ob im Leistungssport, der Kreis­ klasse oder bei den Hobby­ Sportlern – die Aufwärm­Muffel! Wäh­ rend es Leistungssport­ lern kaum gelingen wird an den Traineraugen vorbei die Aufwärmrun­ den etwas abzukürzen, ist das leider im Freizeit­ bereich Gang und Gäbe. Und so kann man schon des Öfteren im Fitness­ studio beobachten, wie Sportler gleich nach dem Umziehen an die Geräte gehen. Auch in so man­ cher Hobbymannschaft ist es auf Grund man­ gelnder Zeit auch nicht selten, dass, vor allem wenn Sportler zu spät von der Arbeit zum Trai­

ning kommen, direkt von der Umkleidekabine an zum Vollsprint angesetzt wird. „Das geht schon mal“ wird sich dann in die eigene Tasche gelogen. Sätze wie „Ich bin ja gut trainiert“ machen es noch schlimmer. Denn was viele unterschätzen, ist die Tat­ sache, dass je trainierter ein Sportler ist, umso länger die Aufwärmphase sein muss. Das gilt ebenso für das Alter. Je Älter desto länger muss der Körper auf Betriebstempe­ ratur gebracht werden, ehe er Leistung erbringen sollte. Gerade trainierte Sport­ ler belasten ihren Körper um ein vielfaches mehr als im Normalzustand. Ohne

Was für die Dynamo­Profis völlig normal ist, macht leider beiweitem nicht jeder Amateursportler. Foto: SpZ

Erwärmung kann das schnell böse enden. Mus­ kelzerrungen oder ­risse sind da vielleicht noch das kleinste Übel. Wenn Sehnen, Bänder und Muskulatur nicht warm und geschmeidig sind, dann neigen sie eben zum reißen. Erst die rich­ tige Aufwärmung sorgt für die optimale Dehnfähig­ keit der Muskeln und deren Kontraktionsfähig­ keit. Die Durchblutung der Muskulatur steigt um bis zu 400%, die Sauer­ stoffausnutzung geht auf 300% der Normalzustan­ des hoch. Kalte Muskeln haben zudem eine verrin­ gerte Reaktionsfähigkeit. Die vermehrte Produktion der Gelenkschmiere weiß so ziemlich jede Schulter oder Knie zu schätzen. Wer es richtig machen will, sollte sich deshalb unbedingt die Zeit nehmen seinen Körper auf die Idealtemperatur von 39Grad zu bringen. Dazu sind mindesten fünf Mi­ nuten laufen oder alterna­ tiv Kardiotraining nötig mit anschließender Mus­ keldehnung und spezieller

Erwärmung für die anste­ hende Trainingseinheit. Insgesamt sollte die Er­ wärmung keinesfalls kürzer als 10 Minuten dauern. Im Fitnessstudio heißt das, fünf Minuten Laufen oder Radfahren, dann dehnen und danach an den Geräten die Mus­ kulatur mit geringem Ge­ wicht und vielen Wiederholungen für die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Das Kardiotraining ist insbesondere dafür da, den Kreislauf erst einmal richtig in Schwung zu bringen, die Durchblu­ tung zu erhöhen und den Stoffwechsel anzuregen. Ohne das dieser Vorgang im Körper gestartet ist, wird eine ordentliche Trainingsleistung, mal von der ganzen Verletzungs­ problematik abgesehen, ohnehin nicht erreicht werden können. Und darum geht es ja letztlich. Also immer schön daran denken, wer sich ordentlich aufwärmt, wird auch am Ende mit einer guten Leistung be­ lohnt.


10 Foto: Imago

Tradition kontra Schlafanzug von Andreas Rohde

D

er Aufschrei war groß, als Dynamos Marketingverantwortli­ che es letzte Saison wagten die schwarzen Hosen gegen gelbe zu tauschen. Der Widerstand organisierte sich schnell auf Facebook und übte soweit Druck aus, dass bei der nächsten Mitglie­ derversammlung die schwarzen Hosen für Heimspiele verpflichtend festgelegt wurden. Doch nun scheinen die Marketingstrategen zu­ rückzuschlagen. Denn auswärts trägt Schwarz­ Gelb plötzlich nur noch „Gelb­Gelb“ und ruft nat­ ürlich auch die Traditio­ nalisten wieder auf den Plan. Diese wollen ihre weinrote Auswärtsspiel­ kleidung zurück. In dieser Saison ist jene weinrote Kleidung eigent­ lich auch die erste Wahl

für Auswärstspiele gewe­ Dynamos wieder den sen. Zumindest bei der „gelben Schlafanzug“ und Trikotvorstellung. Darüber Freiberg spielte unge­ gab es durchaus Freude, wohnt schwarz­weiß. Es sieht so aus, als wenn denn in den letzten Jahren war diese eben die damals so abgestraften auch etwas weg von der Befürworter der gelben Tradition in weiß gehal­ Kleidung nun also doch noch ihren Willen bekom­ ten. Doch Auswärts wurde men. Zum Glück lässt sich das weinrote Trikot noch zumindest bei Heimspie­ nicht eingsetzt. Bislang len nicht mehr über die spielten die Dresdner auf schwarzen Hosen streiten. fremden Plätzen dreimal schwarz­ gelb und viermal komplett gelb. Nichteinmal im Sachsenpokal gegen den Frei­ berger BSC, wel­ cher ja eigentlich selber in schwarz­ gelb aufläuft, wurden die Aus­ wärtstrikots raus­ geholt. Am Die Trikots für die Saison 2014/15 Sonntag Foto: Dynamo Dresden trugen die

Diese sind in Dynamos Satzung festgeschrieben. Über Sinn und Unsinn der Schlafanzüge lässt sich derweil auch aus Ma­ ketingsicht streiten. Dem Verkauf der weinroten Trikots in den Fanshops täte es bestimmt gut, wenn Dynamo wenigstens ab und an mal mit ihnen spielen würde, selbst mit gelben Hosen.


11 Vor 30 Jahren in der Saison 1984/85 gab es gleich zwei starke Auftritte von Dynamo Dresden. Die erste spielte erwartungsgemäß ganz oben in der DDR Oberliga mit und die zweite Mannschaft sorgte als Aufsteiger in der zweiten Liga für Fuore.

Unsere Serie „Dynamo vor 30 Jahren“

Als Chemnitz noch kein Derby war D ynamo Dresden hatte einen Lauf. Erst das 4:1 gegen Malmö, dann ein 3:0 gegen Lok Leipzig und nun gewannen sie in Karl­Marx­Stadt mit 4:0. Was wäre das in der heu­ tigen Zeit für eine Schlag­ zeile gewesen?! Doch damals hatten Spiele zwi­ schen Karl­Marx­Stadt und Dresden keinen Derby Charakter. Für die jüngeren Leser sei noch­ mal erwähnt, dass es sich um den heutigen Chem­ nitzer FC handelte. Doch das Land Sachsen gab es in der DDR nicht und deshalb war Karl­Marx­ Stadt eben in einem ganz anderen „Bezirk“. Von einem Duell auf Au­ genhöhe waren die Karl­ Marx­Städter eh weit ent­ fernt. Sie spielten meist nur in der unteren Hälfte der DDR­Oberliga eine Rolle. 1967 waren die heutigen Chemnitzer mal DDR­Meister und in den späten 80igern gelang ihnen noch einmal die Teilnahme am Europapo­ kal, aber in der ewigen Rangliste der DDR­Oberli­ ga belegen sie nur den 12. Platz. Trotzdem war Dynamo natürlich in allen Stadien der DDR ein Zuschauer­ magnet und so kamen ins Stadion an der Gellert­ straße – damals Dr.­Kurt­ Fischer­Stadion ­ immer­ hin 16.000 Fußball­Fans

Ein richtiges Derby war damals nur das Duell Karl­Marx­Stadt gegen Aue. Foto: Imago

um sich die Klatsche für Chemnitz anzusehen. „Beim 4:0 in Karl­Marx­ Stadt stellte sich die Frage: der FCK so schwach oder Dresden so stark?“, fragte das Neue Deutschland, was Dixi Dörner so beantwortete: „Bei uns lief heute alles nach Wunsch." Wortkarg aber völlig richtig fasste er den Kantersieg zusammen. Dynamo hatte zur Halb­ zeit den Chemnitzern schon drei Tore einge­ schenkt. Die DDR­Medien sangen ein Loblied. „Eine ein­ drucksvolle Vorstellung der Dresdner. Die Gäste waren in jeder Beziehung die überlegene Elf. Dörner und Häfner sorgten in

dem Treffen für etliche Klassemerkmale, die jungen Lippmann, Kirsten und Stübner standen dem nicht viel nach“, so das ND am folgenden Montag. Besonders die Tore sorgten für Begeiste­ rung: „Und was die Dyna­ mos für Tore schossen! Alle könnten sie in ein Lehrbuch aufgenommen werden. Ob nun nach erstklassigem Kontern (Kirsten, Dörner), mit Präzision und Schärfe (Döschner) oder aber überlegt nach Häfners ge­ schickter Vorarbeit (Stüb­ ner)“, heißt es im ND weiter. Dynamo übernahm nach dieser Vorstellung wieder die Tabellenfüh­ rung, denn der 1. FC Lok,

welcher in Dresden noch unter die Räder kam, meldete sich gegen den BFC eindrucksvoll mit 3:2 zurück, was nicht einfach war, da die Berliner in der 6. Minute per Strafstoß schon in Führung gegan­ gen waren. Die zweite Mannschaft von Dynamo behauptete sich in der DDR­Liga und gewann gegen Zentronic Sömmerda mit 1:0. Der Lohn war die weiterhin lupenreine weiße Weste. Mit 16:0 Punkten domi­ nierten sie die Südstaffel der DDR­Liga vor Bi­ schofswerda, dem HFC und Zwickau. Im Norden führte damals der 1. FC Union Berlin vor BFC's zweiter Mannschaft.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.