Spital Oberengadin Ospidel Engiadin’Ota
DAS JAHR
2016 GESCHÄFTSBERICHT
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DAS JAHR
2016 GESCHÄFTSBERICHT
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INHALT 6 Bericht Kommissionspräsident 8 Interview mit Heinz Schneider «Auf Kurs und im strategischen Zeitplan trotz veränderten R ahmenbedingungen»
31 Vorsorgeuntersuchung Ein Krebs, der meist zu verhindern wäre
11 Zahlen: Chirurgie Spital Oberengadin
32 Interview mit Dr. med. Jens Fischer «Der Spagat zwischen hochtechnisierter Gerätemedizin und den Menschen fasziniert mich»
11 Zahlen: Anästhesie Spital Oberengadin
36 Zahlen: Radiologie Spital Oberengadin
12 Interview mit Dr. med. Michel Conti «Bei Operationen habe ich nur einen einzigen Versuch – und der muss sitzen»
37 Zahlen: Technischer Dienst Spital Oberengadin
15 Zahlen: Geburtsabteilung Spital Oberengadin
37 Zahlen: Departement Organisation und Support/Küche Spital Oberengadin 38 Zahlen: Alters- und Pflegeheim Promulins
15 Zahlen: Pädiatrie & Neonatologie Spital Oberengadin 16 Neue Abteilung Frau, Mutter und Kind Spital Oberengadin: Babyfreundlich und kindgerecht
39 Alters- und Pflegeheim Promulins Aktivierung und Pflege gehören zusammen 43 Zahlen: Informatik Spital Oberengadin 43 Chronik
18 Interview mit Dr. med. Cathrin Büchi «Die Ruhe schätze ich in St. Moritz besonders» 20 Zahlen: Pflegedienst Spital Oberengadin 20 Zahlen: Hauswirtschaft Spital Oberengadin 21 Zahlen: Innere Medizin Spital Oberengadin 22 Interview mit Manuel Gwiss «Eine gute Balance ist wichtig» 25 Ein Tag im Leben von Manuel Gwiss, Leiter Pflegedienst Organisieren, besprechen und dazwischen viel Kaffee 28 Interview mit Dr. med. Markus Kubli «Auch in den Bergen kann einem sehr wohl was auf den Bauch schlagen»
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44 Jubiläen Spital Oberengadin 45 Jubiläen Alters- und Pflegeheim Promulins 46 Finanzabteilung Spital Oberengadin 48 Bilanz Spital Oberengadin 54 Bilanz Alters- und Pflegeheim Promulins 55 Erfolgsrechnung Alters- und Pflegeheim Promulins 60 Verantwortlichkeiten
CHEFÄRZTE KURZ VORGESTELLT
Dr. med. Patrick Egger
Dr. med. Michael Stephan
Dr. med. Ladina Ganeo
Chefarzt Medizinische Klinik
Chefarzt Anästhesie
Chefärztin Gynäkologie/ Geburtshilfe
Dr. med. Jens Fischer
Dr. med. Duri Gianom
Dr. med. Michel Conti
Chefarzt Radiologie
Chefarzt Chirurgie/ Traumatologie bis 31. 3. 2016
Chefarzt Chirurgie/ Traumatologie ab 1. 5. 2016
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PER VIA VERS ÜN CENTER DA SANDET
Eir l’an passo ho cuntinuo il trend vers cundiziuns viepü
da l’Ospidel. Las decisiuns respectivas spettan da gnir
difficilas i’l champ da la sandet publica causa tariffas in
trattas düraunt l’an curraint.
erosiun ed üna concurrenza viepü aspra; parallelmaing sun creschidas las pretaisas tres regulaziun e tres la so-
Taunt l’Ospidel scu eir Promulins sun cun que sün buna
cieted. A medem temp stu la sandet publica in Engiadin’
via vers la creaziun d’ün center da sandet efficiaint per
Ota gnir orienteda da nouv pervi da la refuorma da las
l’Engiadin’Ota. Fin a la fin da l’an curraint dessan uschè
vschinaunchas. Il profil directiv da l’organisaziun da la
esser asgüredas las premissas per üna buna partenza da
sandet publica i’l chantun Grischun fuorma per quist
la nouva instituziun.
intent ün important muossavia. Pels 1. meg es gnieu elet dr. med. Michel Conti scu In vista a quists fats nu paun ils resultats ragiunts illa re-
schefmeidi da la clinica chirurgica. Cun quista tscherna
alisaziun da la strategia gnir stimos ot avuonda. Quists
po gnir garantida la cuntinuited i’l provedimaint chirurgic
cumpiglian traunter oter da garantir il provedimaint
in Engiadin’Ota. Pels 1. avuost ho cumanzo dr. Müller in
pediatric a livel ot, la realisaziun da la nouva partiziun
sia funcziun scu 3. radiolog a l’Ospidel d’Engiadin’Ota,
duonna-mamma-iffaunt, la cooperaziun da la radiologia
rinforzand la radiologia eir in reguard a la cooperaziun
cul ospidel dad Aschera/Schiers, ils buns resultats da la
culla Fundaziun Flury d’Aschera/Schiers. Per glivrer
retschercha tar paziaints scu eir ils progress marcants il
vains nus eir pudieu guadagner a duonna dr. Cathrin
sectur dal svilup finanziel. A medem temp sun gnidas
Büchi scu seguonda pediatra ed arrundir uschè la
realisedas importantas lavuors prelimineras per il reno-
spüerta i’l champ da la medicina d’iffaunts e giuvenils.
vamaint necessari da l’immobiglia da la Chesa da flia-
Pels 1. october ho surpiglio sar Manuel Gwiss la direc-
maint Promulins scu eir da la nouva fuorma giuridica
ziun dal servezzan da chüra.
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In nom da la Cumischiun da l‘Ospidel vuless eau in-
collavuraziun cun noss’instituziun. Ün cordiel in-
grazcher cordielmaing a tuot ils collavuratuors e tuot las
grazchamaint vo eir als commembers da la Cumischiun
collavuraturas da l’Ospidel d’Engiadin’Ota e da la Dmu-
da l’Ospidel per lur grand ingaschamaint.
ra per attempos e Chesa da fliamaint Promulins per lur servezzans prastos. Lur ingaschamaint a bön dals pazi
Gian Duri Ratti
aints da l’Ospidel e dals inquilins da Promulins es exemplaric. Ün grand grazcha fich eir al persunel medicinel
President da la Cumischiun per l’Ospidel e la Dmura
a l’Ospidel ed als meidis da chesa domicilios per la buna
per attempos e Chesa da fliamaint Promulins
AUF DEM WEG ZUM GESUNDHEITSZENTRUM Auch im vergangenen Jahr hielt der Trend zu zuneh-
Per 1. Mai wurde Dr. med. Michel Conti zum Chefarzt
mend schwierigeren Bedingungen im Gesundheits
der Chirurgischen Klinik berufen. Mit dieser Wahl kann
wesen durch erodierende Tarife und verschärften Wett-
die Kontinuität in der chirurgischen Versorgung im
bewerb bei gleichzeitig steigenden Ansprüchen durch
Oberengadin sichergestellt werden. Per 1. August hat
Regulierung und Gesellschaft, an. Parallel dazu muss
Dr. Müller seine Funktion als 3. Radiologe am Spital
aufgrund der Gemeindereform das Gesundheitswesen
Oberengadin aufgenommen und verstärkt die Radio
im Oberengadin neu ausgerichtet werden. Das Leitbild
logie auch hinsichtlich der Kooperation mit der Flury
zur Organisation des Gesundheitswesens im Kanton
Stiftung Schiers. Schliesslich konnten wir auch Frau
Graubünden ist hierfür eine wichtige Leitlinie.
Dr. Cathrin Büchi als zweite Kinderärztin gewinnen und so das Angebot im Bereich Kinder- und Jugendmedizin
Die erzielten Resultate in der Umsetzung der Strategie
abrunden. Per 1. Oktober hat Manuel Gwiss die Leitung
können vor diesem Hintergrund nicht hoch genug ein-
des Pflegedienstes übernommen.
geschätzt werden. Dazu zählen unter anderem die Siche rung der pädiatrischen Versorgung auf hohem
Im Namen der Spitalkommission danke ich allen Mit
Niveau, die Realisierung der neuen Abteilung Frau -
arbeitenden des Spitals Oberengadin und des Alters-
Mutter-Kind, die Kooperation der Radiologie mit dem
und Pflegeheims Promulins für die geleisteten Dienste
Spital Schiers, die guten Resultate in der Patienten
herzlich. Ihr Engagement für die Patienten des Spitals
befragung sowie die markanten Fortschritte im Bereich
und die Bewohner von Promulins ist vorbildhaft. Ein
der finanziellen Entwicklung. Parallel dazu wurden
grosses Dankeschön auch an die Ärzteschaft im Spital
wichtige Vorarbeiten für die notwendige Erneuerung
und die niedergelassenen Hausärzte für die Zusammen
im Bereich Immobilie des Pflegeheims Promulins sowie
arbeit mit unserer Institution. Herzlichen Dank auch
der neuen Rechtsform des Spitals getätigt. Die entspre-
den Mitgliedern der Spitalkommission für ihren enga-
chenden Entscheide stehen im laufenden Jahr an.
gierten Einsatz.
Sowohl Spital als auch Promulins sind damit auf Kurs
Gian Duri Ratti
und auf dem Weg zur Bildung eines leistungsfähigen Gesundheitszentrums für das Oberengadin gut unter-
Präsident der Kommission für das Spital
wegs. Bis Ende des laufenden Jahres sollen so die Vor-
und des Alters- und Pflegeheims Promulins
aussetzungen für den erfolgreichen Start der neuen Institution gesichert sein.
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INTERVIEW MIT HEINZ SCHNEIDER
«Auf Kurs und im strategischen Zeitplan trotz veränderten Rahmenbedingungen» Das Spital Oberengadin ist auf Kurs und kann bereits im zweiten Jahr nach den neuen strategischen Weichenstellungen eine positive Bilanz ausweisen. Nach der Analyse des Status Quo im Jahre 2015 ging es 2016 an die Umsetzung der neuen Gesamtstrategie. Es wurde enorm viel geleistet, aber auch schon viel geerntet – dies trotz veränderten Rahmenbedingungen. Im Interview schaut Schneider zurück auf ein bewegtes Geschäftsjahr und gibt einen optimistischen Ausblick auf das Jahr 2017.
Herr Schneider, wenn Sie das letzte Jahr Revue
Abteilung Frau-Mutter-Kind in Rekordzeit als Teil
passieren lassen, sind sie zufrieden?
unseres Masterplans. Dies war nur dank privater Geldgeber möglich. Im gleichen Zug haben wir die
Ja, sehr. Die Belastung war für alle zwar erheblich,
Praxis für Pädiatrie in St. Moritz in Betrieb genom-
es wurde aber auch enorm viel erreicht. Ein grosser
men und die Zusammenarbeit mit den Belegärztin-
Dank geht an dieser Stelle als erstes an die Mit
nen der Frauenklinik gefestigt. Eigentlich haben
arbeitenden und an die vorgesetzten Behörden –
wir für das Oberengadin und die Südtäler mit der
an die Spitalkommission, den Kreisrat und die
Pädiatrie ein medizinisches Kompetenzzentrum
Präsidentenkonferenz. Nur dank ihrer Unter
geschaffen, welches zudem, natürlich auch
stützung konnten wir die hochgesteckten Ziele
grippebedingt, einen fulminanten Start hinlegte.
erreichen. Im letzten Jahr führten wir eine
Weiter konnten wir die Übernahme der Ober
Patientenzufriedenheitsmessung durch. Gemessen
engadiner Dialysestation per Januar 2018 vertrag-
an vergleichbaren Schweizer Chefarzt-Spitälern
lich unter Dach bringen und dadurch das Angebot
befindet sich das Spital Oberengadin im vordersten
des Spitals nochmals komplettieren. Besonders
Quartil. Das freut mich. Wir dürfen uns jedoch
freut mich auch die Kooperation mit dem Spital
nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen, Verbesse
Schiers in der Radiologie. Kooperationen unter
rungspotenzial, z. B. bei den Patientenprozessen,
Regionalspitälern, wie auch diejenige mit der
besteht immer.
Klinik Gut in der Orthopädie, sehe ich als strate gisches Ziel, um das gesamte medizinische Angebot
… was waren Ihre persönlichen Highlights?
in Randgebieten auch in Zukunft anbieten zu können. All dies wurde zusätzlich zum «Daily
Dass wir wirtschaftlich so weit gekommen sind.
Business» erreicht. Eine grosse Leistung der
Ich hätte diese Zahlen eigentlich erst für 2018
Mitarbeitenden!
erwartet. Dann natürlich die Realisierung der
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Was bedeutet dies konkret baulich? Auf Basis der effektiv geforderten Leistungen und der Entwicklung der Fallzahlen werden die Ressourcen des Spitals vom Erdgeschoss bis unters Dach neu bemessen – dies unter Berücksichtigung des strategischen Wachstums. Prozesse und Abläufe werden so geplant, dass das Spital kundenfreund licher und wirtschaftlicher betrieben werden kann. Der fünfte Stock wird komplett auf den allgemein versicherten Patienten abgestimmt, anderseits soll auch eine Tagesklinik attraktiv und zweckmässig gestaltet werden. So vermeiden wir die Vermischung von stationären und ambulanten Patienten, was immer sehr teuer ist. Es entstehen zudem im 6. Stock eine attraktive Privatstation und auf dem Dach Konferenzräume. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss soll das ambulante Angebot, z. B. Sprechstunden, zusammengelegt und somit prozessfreundlicher gestaltet werden. Im Erdgeschoss werden zudem Cafeteria und Personalrestaurant eine Einheit bilden und der EingangsEnde 2015 wurde eine neue Strategie für das Spital
und Empfangsbereich aufgewertet. Vor dem Haus
festgelegt. Was wurde bisher erreicht?
wollen wir die «Parklandschaft» verbessern.
Im Bereich Prozesse und Infrastruktur müssen wir
Wie sieht die finanzielle Entwicklung aus?
mit der gesellschaftlichen Entwicklung und den neusten gesundheitspolitischen Vorgaben Schritt
Allgemein hatten wir im letzten Jahr 1,1 % weniger
halten. Auch findet zurzeit eine Verschiebung weg
stationäre Patienten, während die ambulanten
vom stationären hin zum ambulanten Patienten
Behandlungen um 7,3 % gestiegen sind. Die
statt. Diese Entwicklung schlägt sich auch in
durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Spital sank
unseren Patientenzahlen nieder. Anfang Jahr
leicht von 5,65 Tagen im Vorjahr auf 5,39 Tage.
wurde mit einer Machbarkeitsstudie eine mögliche
Finanziell konnten wir einen rechten Sprung nach
räumliche Entwicklung im Spital aufgezeigt und
vorne verzeichnen. Der EBITDA betrug 1,8 %
in unserem Masterplan festgelegt. Dieser wurde
wodurch auch die Eigenkapitalquote auf 82,3 %
Ende Jahr von der Spitalkommission gut geheissen.
gestiegen ist. Der Personalaufwand lag rund
Geplant ist bis Ende 2020, die Um- und Erweite-
100'000 Franken tiefer als 2015. Die Gemeinde
rungsbauten zu realisieren. Das Spital bekommt
beiträge konnten wegen des guten Geschäftsgangs
dadurch nicht nur eine top moderne Infrastruktur
von den budgetierten 1,6 Millionen auf 154'000
sondern auch die grosse Chance, alle Abläufe
Franken gesenkt werden. Eine positive Bilanz zeigt
und Prozesse zu optimieren und zukunftsgerichtet
sich auch beim Pflegeheim Promulins. Hier
zu gestalten. Möglich ist dies dank der sehr guten
konnten wir mit einem Plus von 185'000 Franken
Eigenkapitalquote und unseren Fortschritten
abschliessen und die Eigenkapitalquote auf sehr
hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit (EBITDA).
gute 91,7 % erhöhen. Der EBITDA beträgt 10.6 %.
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Generell ist festzuhalten, dass der Wertewandel und
Können Sie uns einen kurzen Ausblick auf das
die Etablierung einer neuen Unternehmenskultur
Jahr 2017 geben?
in der Regel fünf bis sieben Jahre dauern. Wir haben diesbezüglich bereits wichtige Meilensteine
Der eingeschlagene Weg muss unbedingt einge
erreicht.
halten und die Strategie konsequent umgesetzt werden. Dazu gehören auch die angedachte
Sie hatten im letzten Jahr einige Personalwechsel
Verbesserung der Prozesse und die Angleichung
zu verkraften.
der Ressourcen an die Entwicklung der Patientenzahlen – dies unter Beachtung der Resultate der
Ja. In den letzten zwei Jahren mussten gleich drei
durchgeführten Patientenbefragung.
Chefarztstellen neu besetzt werden: in der Frauenklinik, in der Medizin und der Chirurgie. Zusätz-
Grosse Priorität gebe ich der Abstimmung über
lich mussten wir für die Orthopädie eine Lösung
die neue Rechtsform für Spital (Stiftung) und
finden und auch die Leitung des Pflegedienstes
Promulins (Immobilien AG) verbunden mit dem
musste neu ausgeschrieben werden. Die Besetzung
Leistungsauftrag für das Spital. Wichtig ist hier
solcher Schlüsselstellen ist erfolgsentscheidend.
die rasche Besetzung der entsprechenden Gre
Wir hatten das Glück, dass wir drei der vier
mien, z. B. die Stiftung mit Stiftungsratsmitgliedern
Vakanzen über eine interne Rekrutierung besetzen
und mit dem Ausschuss, so dass weiterhin Ent
konnten. Das ist positiv, man kennt die Leute
scheidungen getroffen werden können und kein
schon, das Vertrauen intern und extern ist da.
Führungsvakuum entsteht.
Bedeutungsvoll ist in diesem Zusammenhang auch der Abschluss neuer Kaderarztverträge auf Basis
Weiter steht die Leistungsvereinbarung für das
eines Grundgehalts und eines unternehmerischen
Spital Oberengadin mit den Gemeinden im Raum.
Anteils. Damit konnte eine langjährige Pendenz
Auch wenn die Zahlen im Moment gut aussehen,
endlich abgeschlossen und ein wichtiger Schritt hin
braucht das Spital Oberengadin von den Gemein-
zu unternehmerischem Denken und Handeln
den eine jährliche Unterstützung, um spezielle
gemacht werden.
Leistungen anbieten zu können. Ohne diese können die Finanzziele nicht erreicht und die
Wie sieht die vieldiskutierte Entwicklung
künftige Sicherung des gesundheitlichen Gesamt-
hinsichtlich dem Pflegeheim Promulins aus?
angebotes nicht aufrecht erhalten werden. Dies ist aber nicht zuletzt für die volkswirtschaftliche
Das Hin und Her zur neuen Rechtsform für das
und touristische Entwicklung der Region von
Spital Oberengadin und das Pflegeheim Promulins
eminenter Wichtigkeit. Dann gilt es, die Attrak
stellte die Spitalführung, die Spitalkommission wie
tivität der Arbeitsplätze weiter zu steigern.
auch die Gemeindepräsidentenkonferenz vor grosse Herausforderungen und beanspruchte übers
Auch sind bereits wieder Standortbestimmungen
ganze Jahr viele Ressourcen. Zum Glück zeigte sich
fällig und die Ableitung bzw. Anpassung der
gegen Ende Jahr ein Lichtblick, und es konnte jetzt
Strategie für die nächsten drei Jahre.
mit allen Parteien eine gute Lösung erzielt werden. Das Pflegeheim Promulins wird in eine Immobilien AG überführt und das Spital Oberengadin erhält den Leistungsauftrag, das Pflegeheim Promulins zu führen. Entsprechende formelle Schritte sind für 2017 vorgesehen.
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CHIRURGIE SPITAL OBERENGADIN Die Klinik für Chirurgie ist das Herzstück des Spitals Oberengadin. Als grösste Chirurgie-Abteilung in Südbünden hat die Klinik auch überregionale Aufgaben wahrzunehmen und unterhält einen 24-Stunden-Notfalldienst.
242
252
Operationen der unteren Extremitäten (von Zehen bis Becken)
120
ORL-Behandlungen
Operationen der oberen Extremitäten (von Finger bis Schulter)
1800
Wundambulatorium-Behandlungen
Eingriffe davon
966
182
stationäre Fälle
sonstige Eingriffe (Gefässe, Thorax, Weichteil, Schädel, Abszesse, Excisionen, Varizen, etc.)
mehr als
1194
221
Bauchoperationen (Hernien, Gallenblase, Blinddarm, Laparoskopien, etc.)
228
ambulante Fälle
177
Operationen der Urologie
ANÄSTHESIE SPITAL OBERENGADIN Das Anästhesie-Team überwacht und betreut Patienten, die sich in einem kritischen Gesundheitszustand befinden. Im Spital Oberengadin ist die Anästhesie ebenfalls für Wiederbelebungsmassnahmen zuständig.
1446 Operationen
59 %
8800
Minuten Einsätze ausserhalb OP (Infusionen, Schockraum, Schmerzpumpen, usw.)
Arbeitstage (Einsatz für BLS, ACLS, Hausarztreanimationskurse und Schulung Pistendienst)
41 %
in Regionalanästhesie
3,1 %
Anästhesieminuten
39
in Allgemeinanästhesie
in Kombinationsnarkose
148 838
43,3 % Notfalloperationen
Anteil ungeplanter Notfalloperationen: 43,3 %.
11
INTERVIEW MIT DR. MED. MICHEL CONTI
«Bei Operationen habe ich nur einen einzigen Versuch – und der muss sitzen» Dr. med. Michel Conti ist seit rund einem Jahr Chefarzt für Chirurgie am Spital Oberengadin. Wir haben mit ihm über die tägliche Arbeit in der Klinik Chirurgie gesprochen und wie er sich auf eine Operation vorbereitet.
Herr Dr. Conti, was zeichnet die Klinik Chirurgie aus?
mich der Administration – was übrigens nicht wenig ist. Was danach kommt, ist ungewiss. Tritt
Das Spital Oberengadin bietet ein breites chirur
ein Notfall ein, bleibe ich bis spät in die Nacht
gisches Spektrum an. Gerade als Chirurg kann
im Operationssaal. Ein Arbeitstag endet nie vor
man hier viel machen und seine Ausbildung voll
21 Uhr.
ausleben. Wie bereiten Sie sich auf eine OP vor? Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus? Ganz unterschiedlich. Bei einem Routineeingriff Mein Tag beginnt mit einem halbstündigen
blicke ich kurz in die Krankengeschichte des
Rapport um 07:30 Uhr, gefolgt von der Visite auf
Patienten. Bei komplexen Brüchen hingegen
der Intensivstation. Danach starten die Opera
studiere ich die Röntgenbilder sehr genau. In ganz
tionen. Wie lange ich operiere, ist von Tag zu Tag
speziellen Fällen zeichne ich die Frakturfragmente
unterschiedlich. Rund 60% der Operationen sind
auf einem Plastikknochen nach. Damit lerne ich
Notfalleingriffe. Nebst den Operationen konsul
die Fraktur auswendig und weiss präoperativ schon
tieren wir Patienten in der Sprechstunde. An vier
ganz genau, welchen Zugang ich wähle, von wo ich
Tagen in der Woche behandeln bzw. visitieren
beginne, welches Material ich dafür benötigte und
wir auch Patienten in unserem zertifizierten
wie es positioniert werden muss. Oder in anderen
Wundambulatorium. Um 16 Uhr planen wir beim
Worten: Das ist wie bei einem Bergsteiger, der die
OP-Rapport zusammen mit dem Anästhesisten und
Route vorher auswählt und genau weiss, wo welche
dem OP-Manager den nächsten Operationstag.
Griffe gemacht werden müssen bzw. wo er einen
Danach folgt der zweite chirurgische Rapport, wo
Griff findet. Denn nicht selten ist es so, dass man
über die Bettenstationen, den Notfall und über die
während der Operation nur einen einzigen
Neueintritte berichtet wird. Nach diesem Rapport
Versuch hat – und der muss sitzen.
werden die frisch operierten Patienten oder die Neueintritte visitiert. Am frühen Abend widme ich
12
Dr. med. Michel Conti Dr. med. Michel Conti ist Chefarzt der Klinik Chirurgie des Spitals Oberengadins. Er ist im Engadin aufgewachsen und studierte in Basel Humanmedizin, wo er 1989 sein Staatsexamen ablegte. Seine Assistenzarztzeit verbrachte er unter anderem im Bezirksspital Zofingen als auch im Kantonsspital Aarau. Anschliessend war er als erster Oberarzt im Ospedale Civico in Lugano beschäftigt. 1999 erlangte er den Facharzttitel FMH für
und das rationale Denken. Aber jeder Eingriff
Chirurgie und 2005 die Schwerpunkttitel
verlangt Respekt. Man muss für jedes Problem
in «Allgemein- und Unfallchirurgie» sowie «Viszeralchirurgie». Seit 2006 ist Dr. Conti im Spital Samedan als Leitender Arzt Chirurgie tätig, ab April 2016 in der Position als Chefarzt. Er ist Mitglied in der Schweizerischen Gesellschaft für Chirur-
schnell eine Lösung finden – und für Eventualitäten gewappnet sein. Apropos Eventualitäten: Haben Sie schon Extremsituationen während einer Operation erlebt?
gie und der Schweizerischen Gesellschaft für Traumatologie und Versicherungs
Zum Glück waren diese sehr selten, wobei es sich
medizin. Dr. Conti spricht Deutsch, Italie-
dabei immer um schwere Notfälle gehandelt hat.
nisch, Englisch und Französisch.
Aber es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Wie man in solchen Situationen handelt, hängt vor allem von der Erfahrung und dem
Herrscht deswegen ein gewisser Druck
Können des jeweiligen Chirurgen ab. Ein Chirurg
bei den Chirurgen?
muss genau wissen, was er kann. Denn er trägt immer die volle Verantwortung bei einer Opera
Das stimmt. Ab und zu frage ich mich, warum ich
tion. Ansonsten begeht er ein Übernahme
mich solchen «Risiken» aussetze. Falls etwas bei
verschulden.
einer OP schiefgeht, können langwierige, recht liche Verfahren die Folge sein. Klar, meine
In TV-Serien ist manchmal zu sehen, wie Ärzte vor
Erfahrung kommt mir zugute. Aber die möglichen
einer Operation jeden einzelnen Handgriff üben.
Folgen schwingen immer im Hinterkopf mit.
Die nähen beispielsweise Schnitzel oder Bananen, um Nähte zu üben. Ist das tatsächlich so?
Muss ein Arzt eine gewisse Angst haben, damit er nicht zu risikobereit wird oder beeinflusst Angst
Nein, das entspricht nicht der Realität. Ein Chirurg
eher negativ?
muss das Nähen und Knoten im Schlaf beherrschen. Assistenzärzte, die bei gewissen Eingriffen
Jeder Arzt muss seine Grenze kennen. Angst ist fehl
assistieren, müssen dies in ihrer Freizeit üben und
am Platz und behindert nur die Reaktionsfähigkeit
nicht direkt vor bzw. während dem Eingriff.
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Was für Fälle landen auf Ihrem Operationstisch?
Was würden Ihre Assistenzärzte über Sie sagen?
In den Wintermonaten haben wir es vor allem mit
Ich werde als strenge Person angesehen. Ich
Schneesportunfällen zu tun. Zu Beginn dieser
erwarte von meinen Mitarbeitern Perfektion,
Wintersaison hatten wir viele Schlittschuhläufer,
Engagement, Interesse und Loyalität. Ich bekleide
die auf dem Schwarzeis gestürzt sind und sich dabei
einen Posten, der sehr viel Verantwortung gegen-
Brüche und Muskel-/Sehnenausrisse zugezogen
über den Patienten, dem Personal und der Klinik
haben. Sobald der erste Schnee taut, häufen
abverlangt. Deshalb muss ich mich auf meine
sich Motorrad- und Fahrradunfälle. Im Sommer
Mitarbeiter verlassen können, denn ich kann nur
behandeln wir Wanderer, Bergsteiger und
dann gut sein, wenn sie es auch sind. Was früher
Mountainbiker. Neben Becken- und Wirbelsäulen-
als selbstverständlich angesehen wurde, gilt heute
frakturen decken wir die ganze Traumatologie
als streng (schmunzelt).
des Bewegungsapparates ab. Wir führen aber auch Operationen des Brust- und Bauchraumes aus.
Zum Schluss: Was ist Ihre Meinung zur
Ebenso bieten wir gewisse urologische, plastische
Roboterchirurgie?
und kinderchirurgische Eingriffe an. Die Roboterchirurgie steckt noch in den KinderWas zeichnet für Sie einen guten Chirurgen aus?
schuhen. Zurzeit ist dies noch kein Thema am Spital Oberengadin. Ich bin gespannt, was die
Drei Sachen: Empathie für den Patienten,
Zukunft bringt.
breite Erfahrung/Wissen und sehr gute manuelle Fertigkeiten.
10 Fakten über Dr. med. Michel Conti
1 Liest hauptsächlich Fachliteratur. In den Ferien darf es auch mal ein Krimi sein. 2 Laden Sie ihn nicht auf einen Kaffee ein. Aber eine gute Tasse Tee geht immer. 3 Hört gerne Reggae, Jazz und seine Lieblingsband: Pink Floyd. 4 Hat aufgehört mit Skifahren, nachdem er gesehen hat, welche Verletzungen man sich dabei zuziehen kann.
5 Fiebert für den HCD und den HC Lugano mit. 6 Beim Fussball schlägt sein Herz für den FC Liverpool. 7 Ist begeistert von Sizilien. 8 Die nötige Energie für zwischendurch liefert ihm ein Red Bull. 9 Träumt von einer Reise nach Skandinavien. 10 Ist verheiratet und hat zwei Söhne.
14
GEBURTSABTEILUNG SPITAL OBERENGADIN Nirgends im Spital gibt es mehr Leben als in der Frauenklinik. Wir begleiten Frauenleiden von Geburt bis Lebensende: Neugeborene im Gebärsaal, Jugendliche während der Pubertät, Erwachsene bei Zyklus- und Kinderwunschfragen, bei Schwangerschaften, Geburten und bei gynäkologischen Leiden wie Beckenboden-Problemen.
105
80
Knaben
Die beliebtesten Namen
Mädchen
Geburten
1. Lorenzo
1. Noemi
2. Gabriel
2. Emma
3. Santiago
3. Emilia
26 %
Kaiserschnitte
185
Neugeborene
64 %
1
Zwillinge
Spontangeburten
PÄDIATRIE & NEONATOLOGIE SPITAL OBERENGADIN Mit der Kinder- und Jugendmedizin bietet das Spital Oberengadin der ansässigen Bevölkerung und den Gästen der Tourismusregion Südbünden eine medizinisch hochwertige Grundversorgung aller im Kindes- und Jugendalter relevanten Krankheiten und Notfälle.
2273
ambulante Behandlungen
232
stationäre Behandlungen
15
Das neue Kompetenzzentrum Frau, Mutter und Kind
NEUE ABTEILUNG FRAU, MUTTER UND KIND
Spital Oberengadin: Baby freundlich und kindgerecht Seit Dezember 2016 ist das zweite Obergeschoss das Kompetenzzentrum für die Behandlung von Frauen, Müttern, Neugeborenen und Kindern im Spital Oberengadin. Was wurde beim Umbau verändert und welche Vorteile bietet die neue Station «Frau, Mutter und Kind»? Ein Einblick.
Mit dem Umbau im zweiten Obergeschoss fasst das
gen der Mutter auf die Intensivpflegestation und die
Spital Oberengadin die ambulante und stationäre Pädi-
damit verbundene Trennung vom Säugling nach der
atrie, die Neonatologie, Gynäkologie und Geburtshilfe
Geburt.
in der gemeinsamen Station «Frau, Mutter und Kind» zusammen. Die Optimierung der Infrastruktur bringt
Kindgerechte Zimmer für die Pädiatrie
die vier Kernteams räumlich zusammen, fördert damit
Bislang fehlte im Spital Oberengadin eine stationäre
die interdisziplinäre Zusammenarbeit und begünstigt
Einrichtung mit Zimmern, die speziell auf die Bedürf-
die ganzheitliche Versorgung von Frauen, Müttern, Kin-
nisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind.
dern und Jugendlichen. Vor dem Umbau waren die
Die Vision von einem kindgerechten Angebot wurde
Pädiatrie und Neonatologie am Spital Oberengadin in
in der Pädiatrie der neuen Abteilung «Frau, Mutter und
die Bereiche der Erwachsenen-Medizin eingegliedert
Kind» umgesetzt. Die stationäre Pädiatrie bietet ein
und über mehrere Etagen verteilt. Die neue Struktur im
Spielzimmer, neue Untersuchungszimmer sowie kind-
zweiten Obergeschoss vermeidet künftig die Verlegun-
gerechte Einzelzimmer. «Bis anhin waren die kranken
16
Zimmer mit Babybett
Die beiden Kinderärtze Dr. Cathrin Büchi und Dr. Thomas Rubens
Kinder auf einer anderen Abteilung betreut worden als
und weiterzubilden. Mit der hohen Pflege- und Betreu-
die gesunden Neugeborenen. Durch die räumliche Zu-
ungsqualität in der Geburtshilfe und der ambulanten
sammenführung wird neu die kinderspezifische Pflege
Nachsorge trägt das Spital Oberengadin zu einem opti-
von einem Team abgedeckt, was zu einer Ressourcen
malen Lebensstart bei. Darüber hinaus ist die Pädiatrie
optimierung führt. Da Kinder nicht einfach «kleine
der Abteilung «Frau, Mutter und Kind» nach dem Qua-
Erwachsene» sind, stellt ihre Betreuung und die Gestal-
litätsmassstab der Vereinigung «Kind und Spital» sowie
tung des Alltags im Spital ganz andere Anforderungen
der EACH-Charta «Kinder im Spital» für die entwick-
an die Pflegefachpersonen. Durch dieses Verständnis
lungsbedingten und altersspezifischen Bedürfnisse von
und die entsprechenden Anpassungen können wir auf
Kindern eingerichtet. Schwerpunkte der Charta sind
der neuen Abteilung als Team zu jeder Zeit eine indivi-
unter anderem die Möglichkeiten zur spielerischen Be-
duelle, altersentsprechende Pflege unserer Kinder ge-
schäftigung während des Spitalaufenthalts, die kindge-
währleisten. Auch für die Pflege bringt die neue Abtei-
rechte Zimmerunterbringung, die Betreuung durch
lung Vorteile. «Da die Pflegenden durch die Betreuung
ausgebildetes Fachpersonal und die stationäre Mitauf-
von Wöchnerinnen und deren Kindern wissen, wie sich
nahme einer vertrauten Begleitperson.
ein gesundes Neugeborenes verhält, fällt es ihnen leichter, Auffälligkeiten zu erkennen und entsprechende
Neugestaltete Geburtsabteilung
Schritte einzuleiten. Das ist gerade in dieser Altersgruppe
und Wochenbettstation
von besonderer Bedeutung, weil sich der Zustand der
Vom Umbau profitieren auch die Geburtsabteilung und
Kinder in diesem jungen Alter sehr schnell verschlech-
die Wochenbettstation. Die Räumlichkeiten der Abtei-
tern kann» so Dr. Cathrin Büchi.
lung «Frau, Mutter und Kind» bieten mehr Privatsphäre. Farbtöne aus der Natur und holzähnliche Baustoffe
Ausgezeichnet mit UNICEF-Label
schaffen in den Räumlichkeiten eine vertrauensvolle
Das Spital Oberengadin ist als einzige Klinik im Kanton
und behütete Atmosphäre. Dank dem 24-Stunden-
Graubünden mit dem UNICEF-Label «baby friendly
Rooming-in in den neu eingerichteten Familienzim-
hospital» ausgezeichnet. Die zentralen Qualitätskriterien
mern sind Mutter, Kind und wenn gewünscht auch der
sind die Mutter-Kind-Beziehung zu stärken, das Stillen
Vater rund um die Uhr zusammen.
zu fördern und das Gesundheitspersonal laufend aus-
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INTERVIEW MIT DR. MED. CATHRIN BÜCHI
«Die Ruhe schätze ich in St. Moritz besonders» Das Spital Oberengadin hat am 1. Dezember 2016 die pädiatrische Praxis für Kinder- und Jugendmedizin von Herr Dr. Bienentreu übernommen. Wir haben mit Dr. med. Cathrin Büchi, Leitende Ärztin für Pädiatrie und Neonatologie, über ihre Arbeit in St. Moritz gesprochen.
Frau Dr. Büchi. Wie haben Sie sich in der Praxis
vertrauensvolle, umfassende kindermedizinische
in St. Moritz eingelebt?
Versorgung in ihrer gewohnten Umgebung anbieten.
Ich fühle mich in der Praxis sehr wohl, auch wenn es eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten
Was gefällt Ihnen an der Arbeit in der neuen Praxis?
ist, neben dem Spitalalltag mit der Betreuung von stationären Patienten, einem Notfallbetrieb und
Was ich sehr schätze, ist die Ruhe. Hier kann ich
der Präsenz für den Gebärsaal, zwei Praxen zu
mich um die Kinder kümmern und mit den Eltern
führen.
Gespräche führen, ohne dass ich gestört werde,
Die gute Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Bienen-
weil ich anderswo auch gebraucht werde. In der
treu hat mir die Weiterbetreuung seiner Patienten
Praxis im Spital Oberengadin ist es wesentlich
erleichtert. Als er noch hier in St. Moritz arbeitete,
unruhiger. In Samedan sind wir neben dem
pflegten wir einen wertvollen fachlichen Austausch.
Praxisbetrieb auch für die Kinder auf der Notfall-
Im Vorfeld der Praxisübernahme haben wir
station, für die hospitalisierten Kinder und für den
die Kinder mit komplexen Krankengeschichten
Gebärsaal zuständig. Dies kann zu Störungen der
zusammen besprochen, so dass mit diesem
Sprechstunde führen.
wichtigen Informationsaustausch eine nahtlose Betreuung der Kinder gewährleistet war. Bei
Was ist ihre Vision für die Praxis in St. Moritz?
Fragen steht mir Herr Dr. Bienentreu nach wie vor zur Verfügung.
Für mich sind die beiden Praxen in St. Moritz und im Spital Oberengadin eins. Meine Vision ist eine
Was hat sich in der Praxis für Kinder- und
solide pädiatrische Grundversorgung im Oberen
Jugendmedizin St. Moritz seit der Übernahme
gadin – primär für die Bevölkerung, aber auch für
geändert?
die Touristen. Wir leben hier in einem Tal und sind von den nächsten grösseren medizinischen Zentren
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Für die meisten Kinder und Familien bedeutet der
durch Pässe getrennt. Die enge Zusammenarbeit
Arztwechsel eine grosse Veränderung. Sie kamen
mit den Hausärzten ist für mich extrem wichtig.
während vielen Jahren hierher zu Herrn Dr.
Wir bieten an, dass wir bei pädiatrischen Fragestel-
Bienentreu – ihrer Vertrauensperson. Mit der
lungen beratend zugezogen werden können, ohne
Praxisübernahme möchten Herr Dr. Rubens und
dass für die Familien grössere Reisewege entstehen.
ich den Kindern und ihren Familien weiterhin eine
Befindet sich ein Kind in einem Zustand, von dem
Dr. med. Cathrin Büchi Dr. med. Cathrin Büchi ist seit Dezember 2016 leitende Ärztin für Pädiatrie und Neonatologie im Engadin. Sie betreut Neugeborene, Kinder und Jugendliche im Spital Oberengadin und in der Praxis in St. Moritz. Zuvor arbeitete Dr. med. Cathrin Büchi in der Kinderklinik am Kantonsspital Winterthur und vertrat Herr Dr. Rubens zwei Mal pro Monat in der Praxis im Spital Oberengadin. Geboren und aufgewachsen ist sie in der Innerschweiz im Kanton Uri. Ihre Freizeit verbringt Dr. med. Cathrin Büchi am liebsten in der Natur. Sie versteht sehr gut Italienisch und spricht Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.
Komplikationen erwartet werden müssen, verlegen
folgendes Bild: Ein Blümchen wächst nicht
wir sie primär in die Kinderklinik nach Chur.
schneller, wenn man daran zieht. Es braucht
Dasselbe gilt für Kinder mit komplexen Erkran
regelmässige Pflege und einen angemessenen
kungen, die einer umfassenderen Behandlung
Standort, dann gedeiht es seiner Anlage entspre-
bedürfen, als wir sie hier anbieten können. Ich
chend. Wenn man das Köpfchen abreisst, weil man
arbeite auch eng mit anderen Kinderkliniken
zu sehr daran zieht, wartet man meist sehr lange,
in der Schweiz zusammen.
bis das Blümchen wieder blüht.
Was schätzen Sie an der Arbeit mit Kindern
Und was machen Sie als erstes, wenn Sie nach
im Engadin besonders?
einem Arbeitstag nach Hause kommen?
Die Kinder hier im Engadin dürfen sich noch
Das kommt ganz auf die Tageszeit an. Manchmal
weitestgehend im Rahmen der Variabilität ent
wünsche ich mir einfach nur noch mein Bett,
wickeln, ohne dass von aussen ein grosser Druck
um ein paar Stunden zu schlafen. Wenn der Tag
entsteht. Das macht mir den Alltag einfach, weil ich
nicht ganz so anstrengend war, geniesse ich es,
die Eltern bestärken kann, darauf zu vertrauen,
einen Moment Zeit für mich zu haben, um meinen
dass ihre Kinder den nächsten Entwicklungsschritt
Gedanken nachzusinnen und neue Pläne zu
machen, wenn sie dazu bereit sind. Meine Aufgabe
schmieden. Ich schätze es aber auch sehr, wenn ich
ist es, auffällige Abweichungen von der Norm zu
nach der Arbeit mit einem lieben Menschen über
erkennen und entsprechende Schritte einzuleiten.
andere wichtige Dinge im Leben sprechen kann.
Ich benutze in diesem Zusammenhang häufig
19
PFLEGEDIENST SPITAL OBERENGADIN Die Pflegeteams sorgen 24 Stunden am Tag für das Wohl unserer Patienten. Sie setzen medizinische Verordnungen der Ärzte um und bereiten Patienten auf ihren Austritt und das Leben nach dem Spital vor. Die Pflege am Spital Oberengadin umfasst nicht nur die interdisziplinären Bettenstationen, sondern auch jene der Intensiv station des Notfallzentrums, das medizinische Untersuchungszentrum und die onkologische Tagesklinik. Ebenfalls gehören das Hebammen-Team, Beratungsdienste und die Hotellerie auf den Abteilungen zum Pflegedienst.
10 293
Patiententransporte inhouse
3329 h 30 Min. Mobilisation der Patienten
11 703 Blutentnahmen
1752 h 55 Min. Administration
5927 Infusionen
HAUSWIRTSCHAFT SPITAL OBERENGADIN Unser Hausdienst reinigt sämtliche Räume des Spitals Oberengadin, stellt Patientenbetten bereit, reinigt Textilien und kümmert sich um den Service im Personalrestaurant.
3975
gereinigte und frisch bezogene Betten
11 648
vom Reinigungsdienst gewechselte WC-Papierrollen oder
32
Rollen pro Tag
191 Tonnen aufbereitete Wäsche pro Jahr
20
INNERE MEDIZIN SPITAL OBERENGADIN Die Klinik für Innere Medizin befasst sich mit sämtlichen Erkrankungen der inneren Organe. Sie untersucht und behandelt Krankheiten mit modernsten Mitteln. Alle diagnostischen und therapeutischen Massnahmen richten sich dabei nach den anerkannten wissenschaftlichen Standards.
891
stationäre Patienten
1550 4502
Endoskopien
ambulante Patienten
21
Manuel Gwiss Manuel Gwiss (1980) ist als Leiter Pflegedienst, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter der Intensivstation im Spital Oberengadin tätig. Er schloss 1999 seine Ausbildung als Krankenpfleger im österreichischen St. Pölten ab und erlangte 2009 den Fachausweis für Intensivpflege in Bern. Der Vater zweier Kinder wohnt mit seiner Frau in Samedan. Neben Deutsch und Englisch spricht er ein wenig Italienisch sowie Mongolisch.
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INTERVIEW MIT MANUEL GWISS
«Eine gute Balance ist wichtig» Manuel Gwiss ist als Leiter Pflegedienst, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter der Intensivstation im Spital Oberengadin tätig. Wir haben mit ihm über den Pflegeberuf und über dessen Zukunftsaussichten gesprochen.
Herr Gwiss, wollten Sie schon immer
meisten berührt, sind die Situationen, in welcher
einmal Pfleger werden?
sich plötzlich die Angehörigen befinden. Beispielweise eine Frau, deren Mann von einer Stunde
Ja. Als Jugendlicher war mir klar: Ich möchte einen
zur anderen aus dem Leben gerissen wurde. Und
medizinischen Pflegeberuf erlernen. Direkt nach
sich nun mit ihren beiden Kindern bei ihm
meiner Ausbildung habe ich angefangen, auf
verabschiedet. Solche Situationen treffen mich
Intensivstationen zu arbeiten – bis heute. Für mich
auch heute noch tief.
immer noch ein Traumberuf, den ich mit viel Leidenschaft und Interesse ausübe.
Sie sind jetzt fast ein halbes Jahr als Leiter Pflegedienst tätig. Was ziehen Sie für ein Fazit?
Was zeichnet für Sie eine gute Pflegeperson aus? Ich habe mich gut eingelebt in meiner neuen Eine gute Pflegeperson sollte sich einerseits
Position. Die vorherige Interimsleitung hat eine
menschlich auf jemanden einlassen können.
gute Grundlage geschaffen. Darauf kann ich jetzt
Andererseits sollte man einen sehr wachen Geist
mit meinem Team aufbauen. Ich blicke zuversicht-
haben, um rasch Probleme analysieren und klären
lich in die Zukunft.
zu können. Oder in anderen Worten: Nur ein Fachmensch oder nur fürsorglich zu sein, reicht
Wenn Sie zurückblicken, was waren die Highlights
nicht. Es braucht beide Talente in diesem
des letzten Jahres?
Beruf. Ebenfalls hilfreich ist, dass man trotz aller Empathie für den Patienten auch eine gewisse
Ich bin stolz, dass unsere Intensivstation letztes Jahr
Distanz hat, damit einem als Pfleger die Patienten-
erfolgreich von der Schweizerischen Gesellschaft
schicksale nicht zu stark belasten.
für Intensivmedizin zertifiziert wurde. Ein wichtiges Zeichen. Denn das Spital Oberengadin verfügt
Apropos Patientenschicksale: Was für
über die einzige Intensivstation in der ganzen
einschneidende Erlebnisse haben Sie bisher
Region Südbünden.
erlebt im Pflegeberuf? Es gibt kaum etwas, was ein Pfleger nicht schon gesehen hat. Gerade auf einer Intensivstation braucht es starke Nerven. Was mich jeweils am
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Stichwort Pflege der Zukunft. Wohin geht die Reise? Das Thema Gesundheitskosten ist auch in der Pflege angekommen. Hier sehe ich Parallelen zum Bergsport: Hat ein Alpinist zu viele Ressourcen in Form eines vollbepackten Rucksacks dabei, kommt er nur langsam und mit grosser Anstrengung voran. Mit einem leichten Rucksack hingegen ist man schnell und wendig. Eine Fehleinschätzung der Bedingungen, wie zum Beispiel des Wetters, kann jedoch unangenehme Folgen haben. Kurz: Eine gute Balance ist wichtig. Dasselbe gilt heute auch in der Pflege. Wir müssen schlank und sehr präzis arbeiten. Damit gewährleisten wir auch mit geringen Ressourcen eine gute Pflege. Zum Schluss – Sind Engadiner robuster als andere Patienten, was Pflege angeht? Einige schon. Wir hatten einmal einen Patienten mit einer schweren Verletzung am Unterschenkel. Nach einer notfallmässigen Behandlung bei uns im Spital, arbeitete er wieder im Stall (schmunzelt).
10 Fakten über Manuel Gwiss
1 Half mit beim Aufbau verschiedener Intensivstationen in der Mongolei. 2 Hört gerne klassische und elektronische Musik. Sein Tipp: Arvo Pärt – Spiegel im Spiegel 3 Ist ein bekennender Engadin-Fan. 4 War schon über 15 Jahre nicht mehr im Kino. 5 Beim Thema Bergsport leuchten seine Augen. 6 Hat bis vor kurzem keinen Sport im Fernsehen verfolgt – dann kam die Ski-WM 2017. 7 Ist ein Familienmensch und freut sich auf die erste grosse Bergtour mit seinen zwei Söhnen. 8 Betreibt Bergsport von Eisklettern bis Ultramarathon. Sein nächstes Ziel: Swiss Irontrail über 214,4 km.
9 Überzeugter Nicht-Autofahrer – hat nie den Führerschein gemacht. 10 Liest gerade «Cho Oyu» von Reinhold Messner. 24
EIN TAG IM LEBEN VON MANUEL GWISS, LEITER PFLEGEDIENST
Organisieren, besprechen und dazwischen viel Kaffee Im Spital wollen die wenigsten sein. Insbesondere Ski-Fans nicht, wenn in St. Moritz gerade die FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften stattfinden. Dieses Gefühl kennt Manuel Gwiss sehr gut. Wir haben ihn einen Tag lang begleitet.
06:45
Es ist noch dunkel draussen, als Manuel Gwiss nach einem Espresso den Tag auf der Intensivstation beginnt.
Der Pieper geht los. Ein Patient mit sehr tiefem Puls hat Anzeichen einer
06:51
eintretenden Bewusstseinstrübung. Gwiss eilt los, um die diensthabende Pflegefachfrau zu unterstützen.
Dr. Egger entscheidet, einen Herzschrittmacher über das venöse System einzulegen.
07:12
Gwiss bringt den Patienten in den Schockraum. Dank der dortigen Röntgendurchleuchtung kann Dr. Egger später während des Eingriffs die Lage des Herzschrittmachers im Körper kontrollieren.
07:30
Gwiss bereitet den Patienten und die Räumlichkeit zur Einlage des Herzschrittmachers vor.
25
07:36
Dr. Stephan und Dr. Egger legen zusammen den Herzschrittmacher ein. Gwiss unterstützt
09:03
Geschafft! Der Herzschrittmacher sitzt und funktioniert. Der Patient kommt langsam
dabei den Eingriff, stellt die Durchleuchtung ein und reicht benötige Materialien weiter.
wieder zu sich.
Nach diesem Zwischenfall widmet sich
09:12
Gwiss wieder dem üblichen Tages geschäft. Er verschafft sich den Überblick über die Auslastung auf den verschiedenen Abteilungen. Dabei koordiniert Gwiss die Pflegefachleute.
10:00
11:02
Gwiss braucht Energie. Die liefert ihm der zweite Espresso des Tages. Während er seine Mails bearbeitet und Anfragen bezüglich Materialien und Bewerbungen beantwortet, entscheidet sich Gwiss, noch einen Matcha-Tee zu sich zu nehmen.
Die Mittagszeit nähert sich. Gwiss bespricht mit dem Küchenleiter, wie die ambulanten Patienten verpflegt werden.
Soviel über Essen zu reden, hat Gwiss hungrig gemacht. Zum Mittag gibt es einen Salat.
11:31
Währenddessen verfolgt der gebürtige Österreicher im Personalrestaurant den Teamwettbewerb bei der Ski-WM. Österreich scheidet im Viertelfinale aus und der Ski-Star Marcel Hirscher liegt hinter einem belgischen Skifahrer. Um sich von dieser Enttäuschung zu erholen, braucht Gwiss den dritten Espresso des Tages.
26
Der Salat ist gegessen, der Espresso
12:04
getrunken. Gwiss bereitet sich auf die anstehenden Nachmittags besprechungen vor.
13:00
Verschiedene Besprechungen beginnen. In die nächsten zwei Stunden wird über die
14:54
Die Sitzungen sind vorbei. Gwiss verschafft sich beim Besuch auf den einzelnen Abteilungen,
15:59
Sport ist wichtig im Leben von Gwiss. Höchste Zeit für seine täglichen Trainingseinheiten
17:30
Gwiss bereitet sich für den nächsten Arbeitstag vor. Dabei bearbeitet er
18:04
Organisation des Pflegedienstes im Spital Oberengadin in der nahen Zukunft diskutiert.
wie bereits am Morgen, einen Überblick über die aktuelle Personalauslastung.
in den Räumlichkeiten der Physiotherapie.
kurzfristige Anfragen zur Personaleinteilung.
Der Arbeitstag kommt zum Schluss. Gwiss begibt sich auf den Heimweg. In Gedanken ist er bereits bei den nächsten Wettbewerben der Ski-WM – hoffentlich mit siegreichen Österreichern.
27
Markus Kubli Dr. med. Markus Kubli (1972) ist Facharzt FMH für Innere Medizin sowie Facharzt FMH für Magen-, Darm-, und Leber erkrankungen. Er ist als Leitender Arzt der medizinischen Klinik tätig und bietet konsiliarische Sprechstunden an. Dr. Markus Kubli spricht Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch.
28
INTERVIEW MIT DR. MED. MARKUS KUBLI
«Auch in den Bergen kann einem sehr wohl was auf den Bauch schlagen» Dr. med. Markus Kubli ist als Leitender Arzt der medizinischen Klinik tätig und bietet konsiliarische Sprechstunden an. Im Gespräch verrät er, wie sich die Gastroenterologie entwickelt hat und was er von Smoothies und Superfood hält.
Herr Dr. Kubli, was fasziniert Sie an der
Wie hat sich die Gastroenterologie über die
Gastroenterologie?
Jahre entwickelt?
Als Gastroenterologe begleite ich einen Patienten
Als ich meine Ausbildung zum Magen-Darm-
von der Diagnose bis hin zur Therapie. Oft
Spezialisten absolviert habe, lag die Chance einen
kommen Patienten mit Bauchbeschwerden zu mir
mit Hepatitis C erkrankten Patienten zu heilen
in die Sprechstunde, dann beginnt das Suchen
bei 40 Prozent. Dabei handelte es sich um eine
nach der Ursache seines Leidens. Dabei kann ich
lange Behandlung mit schweren Nebenwirkungen.
einerseits auf meine Erfahrungswerte zählen.
Heute können wir fast jeden Hepatitis-C-Patienten
Anderseits trage ich mit einer Ultraschallunter
heilen – und zwar deutlich schneller und ohne
suchung oder mit einer Magenspiegelung zur
Nebenwirkungen. Ein weiteres Highlight ist die
Diagnose bei. Und später kann ich allenfalls
Vorsorgeuntersuchung des Dickdarms. Personen
therapeutisch aktiv werden, indem ich beispiels
ab 50 Jahren kommen heute ohne jegliche
weise Gallensteine entferne. Die Gastroenterologie
Beschwerden zu uns und lassen sich auf Polypen
ist sehr vielfältig – das fasziniert mich.
testen. Bei einem grossen Anteil dieser Patienten kann so ein Dickdarmkrebs verhindert werden.
Was sind die Klassiker, die Sie behandeln? Ihre Tipps für eine gesunde Verdauung? Saures Aufstossen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Auch in den Bergen kann einem
Eine gesunde Ernährung, genügend Flüssigkeit
etwas auf den Magen schlagen. Und seit die
und viel Bewegung tragen zu einer guten Verdau-
Vorsorgeuntersuchung für Dickdarmkrebs von den
ung bei. Dabei sind Früchte und Gemüse wichtig.
Krankenkassen bezahlt wird, ist dies eindeutig die
Zu übertreiben braucht man es damit aber nicht.
häufigste Untersuchung, die wir in der gastro
Zuviel davon kann auch eine gegenteilige Auswir-
enterologischen Abteilung am Spital Oberengadin
kung auf den Darm haben.
durchführen.
29
Was halten Sie von den aktuellen Essenstrends
Sollten wir nicht alle einfach essen, worauf wir
wie Smoothies und Superfoods?
Lust haben?
Ich finde es gut, dass man sich überlegt, was man
Genau. Ich rate meinen Patienten immer: Habt
isst – dies liegt definitiv im Trend. Die aktuelle
Freude am Essen. Das essen zu dürfen, was man
Modeerscheinung mit Superfoods und Smoothies
mag und verträgt, ist Teil unserer Lebensqualität.
sind Ausdruck davon. Es gibt aber zusehends Menschen, die einen fast schon krankhaften Drang entwickeln, sich mit gesunder Ernährung auseinander zu setzen.
10 Fakten über Dr. med. Markus Kubli
1 Hat zuletzt «Der Scherz» von Milan Kundera gelesen. 2 Hört gerne Dire Straits. 3 Der Film «Die schwarzen Brüder» war sein letzter Kinobesuch. 4 Würde gerne mal mit einem Gleitschirm von Muottas Muragl abheben. 5 Nimmt am Engadin Skimarathon teil. 6 Geht im Sommer fischen. 7 Verpasst kein Tennisspiel von Roger Federer. 8 Sein Bubentraum war Tierarzt. 9 Fährt einen Seat Alhambra. 10 Lebt mit seiner Ehefrau und drei Kindern in Samedan.
30
VORSORGEUNTERSUCHUNG
Ein Krebs, der meist zu verhindern wäre Unsere Nahrung unternimmt eine Reise durch den Körper, vorbei an Stellen, die bekannt sind, dass sich dort Tumore bilden können. Besonders berüchtigt ist der Darmkrebs. Eine frühzeitige Vorsorgeuntersuchung vom Spital Oberengadin hilft.
Mit jährlich 4'100 Patienten und 1'600 Sterbefällen ist
Oberengadin, empfiehlt bei Symptomen wie Blut im
Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache im
Stuhl, neu auftretenden Bauchschmerzen sowie Ge-
Lande. Das Dramatische daran: Die Krankheit weist in
wichtsverlust sich möglichst bald in ärztliche Behand-
einem frühen Stadium sehr gute Heilungschancen auf.
lung zu begeben. Insbesondere Personen mit neu
Doch vielfach wird die Diagnose erst im fortgeschritte-
auftretenden Beschwerden in der zweiten Lebenshälfte
nen Krankheitsstadium gestellt, was eine Therapie und
sollten diese nicht auf die leichte Schulter nehmen: «In
Genesung erheblich erschwert. Dr. med. Markus Kubli,
diesen Fällen steckt meistens etwas Relevantes dahin-
Leitender Arzt der medizinischen Klinik des Spitals
ter», erklärt Kubli. Nicht alle lassen sich frühzeitig behandeln Die Engadiner Bevölkerung reagiert in Kublis Augen schnell bei Symptomen. Nichtsdestotrotz lassen sich einige Leute trotz Beschwerden viel Zeit und gehen erst sehr spät zum Arzt. Bei solchen Fällen denkt sich Kubli: «Schade, dass diese Person nicht schon früher ärztliche Hilfe beansprucht hat. Das hätten wir sehr gut behandeln können.» Denn wird Darmkrebs frühzeitig erkannt, kann die Erkrankung meist komplett geheilt werden. Kleiner Eingriff, grosse Wirkung Das Spital Oberengadin bietet eine spezielle Vorsorge untersuchung für Darmkrebs an. Bei der Koloskopie, wie die Spiegelung in der Fachsprache heisst, wird ein Schlauch mit einer kleinen Kamera über den After in den Darm eingeführt. Ein Schlafmittel sorgt dafür, dass die Patienten davon nichts spüren. Entdeckt der Arzt dabei Wucherungen, sogenannte Polypen, kann er diese meist gleich entfernen. Gut zu wissen: Die Vorsorge untersuchung wird von den Krankenkassen bezahlt.
31
INTERVIEW MIT DR. MED. JENS FISCHER
«Der Spagat zwischen hochtechnisierter Gerätemedizin und den Menschen fasziniert mich» Dr. med. Jens Fischer ist Chefarzt der Radiologie im Spital Oberengadin. Er lässt die letzten Jahre Revue passieren und verrät, wie die Digitalisierung sein Leben erleichtert hat.
Herr Dr. Fischer, Sie sind seit 8 Jahren Chefarzt
Wie konnten Sie die Strahlung bei Untersuchungen
der Radiologie. Was ziehen Sie für ein Fazit?
mindern?
Ein Highlight der letzten Jahre ist für mich das
Dank dem Einsatz von sehr modernen Geräten.
Thema Strahlenschutz. Denn das Spital Ober
Unser CT bietet die Möglichkeit einer iterativen
engadin nimmt dabei bei Computertomografien
Rekonstruktion. Damit können wir auch mit einer
(CT) schweizweit eine Vorreiterrolle ein. Bei
deutlich niedrigeren Strahlendosis qualitativ gute
unseren Untersuchungen konnten wir über die
Bilder erstellen. In der Radiologie sind wir immer
Jahre die Strahlenbelastung für die Patienten
im Zwiespalt: Die Ärzte fordern eine möglichst
drastisch reduzieren – und trotzdem eine sehr gute
hohe Bildqualität, die Patienten, das BAG und die
diagnostische Bildqualität erreichen. Damit haben
Öffentlichkeit hingegen eine möglichst strahlen
wir ein grosses Echo ausgelöst, was vor fünf Jahren
arme Untersuchung.
sogar mit einer Auszeichnung honoriert wurde. Apropos Strahlung: Spüren Patienten während Eine Auszeichnung?
einer Untersuchung etwas davon?
Unser Radiologie-Team hat 2012 den ersten Preis
Nein. Das ist eben das Tückische dabei. Wir
beim Swiss Quality Award in der Kategorie Patien-
sprechen aber in der Radiologie von einer sehr
tensicherheit gewonnen. Das ist zwar schon eine
niedrigen Strahlendosis. Lediglich Patienten, bei
Weile her, aber wir haben seitdem unsere Strahlen-
denen in regelmässigen Abständen eine CT-
schutz-Bemühungen bei CT-Untersuchungen
Untersuchung erforderlich ist, haben ein erhöhtes
stetig verfeinert.
Risiko für Spätfolgen. Übrigens sind wir im Engadin wegen der Höhenlage täglich einer höheren Dosis kosmischer Strahlung ausgesetzt als im Unterland.
32
Dr. med. Jens Fischer Dr. med. Jens Fischer (1967) wurde in Konstanz (D) geboren. In den Jahren 1984 und 1985 besuchte er die HighSchool in North Carolina (USA). Dr. Fischer absolvierte sein Studium in Humanmedizin von 1989 bis 1995 an der Universität Tübingen (D). Während seiner Assistenzzeit und Oberarztzeit arbeitete er in den Kantonspitälern Olten, Luzern sowie dem Kinderspital beider Basel (UKBB). Von 2003 bis 2008 war er im Spital Lachen als Leitender Arzt tätig. Seit acht Jahren ist Herr Fischer Chefarzt der Radiologie im Spital Oberengadin.
Decken Sie im Spital Oberengadin die gesamte
Ausblick: Was erwarten Sie 2017 in der Radiologie?
Palette der Radiologie ab? Seit Oktober 2016 haben wir eine Kooperation mit Wir bieten praktisch die ganze diagnostische
dem Spital Schiers und in diesem Rahmen die
Radiologie an. Es gibt nur vereinzelt kleine,
Radiologie-Dienstleistungen für ein weiteres Spital
spezielle Fachgebiete, die wir aufgrund unserer
übernommen. Dadurch konnten wir unsere
Grösse nicht abdecken. Bei solchen Fragen
Abteilung mit einem zusätzlichen Radiologen
verweisen wir auf fachspezifische Ärzte im Unter-
verstärken. Seit dem letzten August sind wir nun
land, die sich darauf spezialisiert haben. Das ist
drei Radiologen mit insgesamt 280 Stellenprozen-
aber nur bei sehr wenigen Untersuchungen
ten. Damit versorgen wir neben dem Spital
erforderlich.
Oberengadin nun insgesamt drei weitere Spitäler in Poschiavo, Scuol und Schiers. Unser Ziel fürs
Was kann das Spital Oberengadin Ihrer Meinung
nächste Jahr ist, die technischen Voraussetzungen
nach am besten?
in Schiers zu verbessern, um dort eine bessere teleradiologische Dienstleistung anbieten zu
Wir sind sehr routiniert in der Traumatologie.
können.
In diesem Bereich haben wir wegen der Häufigkeit an Sportverletzungen in der Ferienregion Engadin St. Moritz die meiste Expertise.
33
Wie viele Patienten gehen pro Jahr durch
und von den Entwicklungen der IT sehr abhängige
Ihre Abteilung?
medizinische Disziplin, fungiert hier mehr denn je als Vorreiter in der Medizin und dem Spitalwesen.
2016 hatten wir rund 16'000 Untersuchungen. In den letzten Jahren haben die konventionellen
Was fasziniert Sie an der Radiologie?
Röntgenuntersuchungen etwas abgenommen. Der Trend zeigt zu MRT- und CT-Untersuchungen.
Die Kombination vom menschlichen Organismus und dieser starken technischen Seite, die versucht,
Wie erklären Sie sich diesen Wechsel?
Krankheiten bildgebend zu erfassen und zu diagnostizieren – das hat mich immer schon
Einerseits sind die CT-Untersuchungen nicht mehr
fasziniert. Ich bin begeistert, was für Fortschritte
so strahlenbelastend wie früher, so dass hier die
wir in der Bildgebung und Diagnostik dank der
Indikationsstellung etwas leichter fällt. Andererseits
technischen Entwicklung und der Digitalisierung
sind die Zuweiser immer perfektionistischer und
erreicht haben.
geben sich nicht mehr nur mit konventionellen Röntgenbildern zufrieden. Der Trend geht in
Sie haben die Digitalisierung angesprochen,
Richtung primäre Schnittbild-Diagnostik, die ältere
verschwindet in den Büros der Radiologen
Methoden verdrängt. In der MRT können heutzu
ebenfalls immer mehr Papier?
tage viel mehr Organsysteme untersucht werden als beispielsweise noch vor 10 Jahren.
Absolut. In meiner Assistenzarzt-Zeit bin ich noch vor grossen Alternatoren gestanden, wo die
Stellen Sie Unterschiede zwischen Engadiner
Röntgenassistenten Bilder, Filme und Folien
Patienten und denjenigen in einer Stadt fest?
aufgehängt haben. Heute in einer modernen Radiologie ist alles digital. Die Radiologie
Ich finde die Anspruchshaltung der Patienten und
des Spitals Oberengadin ist übrigens eines der
Zuweiser im Engadin ist sehr hoch. Wenn wir
ersten Institute schweizweit gewesen, das völlig
Zuweisungen von Hausärzten bekommen, erwartet
digitalisiert wurde. Ein weiterer Vorteil der
der Patient häufig, dass die Untersuchungen,
Digitalisierung: Wir arbeiten mit Spracherkennung.
auf die man in städtischen Regionen mehrere Tage
Wir können unsere Diktate direkt kontrollieren
oder gar Wochen wartet, entweder am gleichen
und elektronisch visieren. Dadurch sind wir viel
oder am darauffolgenden Tag stattfinden.
schneller als früher. Die Berichte senden wir dann per E-Mail an die Hausärzte. Die Digitalisierung
Ganz allgemein, was sind die Trends in
hat unser tägliches Arbeiten erleichtert.
der Radiologie? Gibt es in Ihrer Abteilung saisonale Schwankungen? Ein wichtiger Trend ist auf jeden Fall der Strahlenschutz. Dieser wurde in den vergangenen Jahren
Wir spüren die Hauptsaison – dann häufen sich
eher vernachlässigt. Wir merken das immer mehr,
Sportverletzungen. Dadurch, dass wir für
da sowohl von der öffentlichen Seite zunehmend
Hausärzte, Kliniker und mittlerweile drei weitere
darauf geachtet wird, als auch vom BAG Vorschrif-
Spitäler da sind, haben wir das ganze Jahr über
ten zur Überwachung und Regulierung des
eine relativ gute Auslastung. Jeweils im Mai
Strahlenschutzes erlassen werden. Ein weiterer
ist es bei uns etwas ruhiger. Diese Zeit überbrücken
Trend ist die zunehmende Digitalisierung unserer
wir zum Teil mit anderen Untersuchungen.
Gesellschaft. Die Radiologie als sehr technische
34
Das wäre?
Zum Schluss: Erzählen Sie uns eine Anekdote aus Ihrem Alltag.
Wir behandeln häufig chronische Schmerz patienten. Wir machen beispielsweise fast täglich
Eines Morgens kam ich zur Arbeit in die Magnet
Schmerzinfiltrationen an der Wirbelsäule.
resonanztomographie (MRT) und fand mein
Ebenfalls haben wir viele onkologische Patienten.
Team aufgeregt und etwas ratlos vor: Eine Putzfrau
Darunter sind Patienten, die in regelmässigen
hatte am Morgen gereinigt und irrtümlicherweise
Abständen kontrolliert werden müssen. Kurz: Es
einen magnetischen Wäschekorb mit in den Raum
sind nicht nur die Sportunfälle, die unsere Arbeit
genommen, den es dann mit grosser Kraft ins
ausmachen.
Gerät gezogen hatte. Zum Glück war zu dieser Zeit niemand im Raum und es wurde niemand verletzt. Die Putzfrau kam mit einem Schrecken davon. Es dauerte ungefähr eine Stunde bis wir zusammen mit dem technischen Dienst und sechs kräftigen Männern den Gegenstand wieder aus dem Gerät entfernt hatten.
10 Fakten über Dr. med. Jens Fischer
1 Reist gerne. 2 In seiner Jugend und Studienzeit war er aktiver Kunstturner. 3 Er liebt Sport und bei schönem Wetter und Neuschnee findet man ihn auf der Piste. 4 Sein letzter Urlaub führte nach Mauritius. 5 Er ist verheiratet und hat zwei Töchter im Alter von 6 und 9 Jahren. 6 Eine vierwöchige Radtour quer durch Kuba ist ihm in bester Erinnerung. 7 Er spricht Deutsch, Englisch, Französisch und lernt zurzeit Italienisch. 8 Fährt einen hybriden Lexus. 9 Er ist leidenschaftlicher Kitesurfer. 10 Unternimmt in seiner Freizeit viel mit seiner Familie. 35
RADIOLOGIE SPITAL OBERENGADIN Röntgenstrahlen, Schallwellen, Radiowellen und Magnetfelder ermöglichen einen berührungsfreien Einblick in den menschlichen Körper. Im Spital Oberengadin ist die Radiologie komplett digitalisiert. Die modernen Geräte gewähren eine zuverlässige Diagnose in hoher Qualität bei kleinstmöglicher Belastung für die Patienten.
897 GB
15 733
radiologische Untersuchungen
1628
davon während der Nacht
36
besetzter Speicher durch radiologische Aufnahmen
50 – 70 Jahre alt sind die meisten radiologisch untersuchten Patienten
TECHNISCHER DIENST SPITAL OBERENGADIN Der technische Dienst ist für Unterhalt, Reparatur und Betrieb der technischen Infrastruktur im gesamten Spital Oberengadin zuständig. Dabei kommt ein zentrales Leitsystem zum Einsatz, um einen störungsfreien Betrieb rund um die Uhr zu gewährleisten.
3200
6900 m2
Geräte und Anlagen gewartet
Fläche schneefrei gehalten
1000
1800
Haushalte hätten mit der erzeugten Wärme versorgt werden können
Abläufe frei von Verstopfung gehalten
63 000
2000
Höhenmeter haben die Spital-Lifte zurückgelegt
Sicherungseinrichtungen vorschriftsmässig geprüft
5800
Lampen unterhalten
2800
Transporte ins Altersheim durchgeführt
DEPARTEMENT ORGANISATION UND SUPPORT/KÜCHE SPITAL OBERENGADIN Das Küchenteam versorgt neben unseren Patienten und Bewohnern auch Kunden der Spitex Oberengadin. Dazu kommt das Personalrestaurant vom Spital Oberengadin. Durch eine abwechslungsreiche Küche macht unser Team Patienten den Spitalaufenthalt so angenehm wie möglich.
Couverture um
3600
1,5 Tonnen
Kompottdosen, um einen
2 Km
Osterhasen à 50 g zu giessen Kaffeebohnen um eine Kaffeetassenstrasse vom Bahnhof St. Moritz bis zum Ortsschild von Bivio zu füllen
22 km
100 m
Weissmehl, aus dem ein Zopf von knapp
Länge gebacken werden könnte
hohen Turm, so hoch wie der Big Ben in London, zu bauen
37
ZAHLEN ALTERS- UND PFLEGEHEIM PROMULINS Im Alters- und Pflegeheim Promulins finden betagte und pflegebedürftige Personen ein altersgerechtes Zuhause. Dabei wird ihre Würde und ihr Recht auf Selbstbestimmung respektiert. Die Promulins-Mitarbeiter unterstützen die Bewohner bei der persönlichen Tages- und Lebensgestaltung.
Bewohner
Personal
31 %
17 %
69 %
83 %
Männer
Männer
Frauen
Frauen
134 500 Tassen Kaffee serviert
12
820 610 kWh Wärmeverbrauch
391 051 kWh Energieverbrauch
38
Zivildienstleistende
ALTERS- UND PFLEGEHEIM PROMULINS
Aktivierung und Pflege gehören zusammen Doris Tanzer arbeitet seit fünf Jahren im Alters- und Pflegeheim Promulins in Samedan. Zu Beginn in der Pflege und seit drei Jahren als Leiterin Aktivierung. Wir haben Doris Tanzer bei einer Gedächtnistraining-Lektion begleitet und mit ihr über die Pflege der Zukunft gesprochen.
«Ich muss mir richtig etwas einfallen lassen. Mittlerweile kennen sie meine Tricks!», sagt Doris Tanzer schmunzelnd, kraxelt auf den Tisch und klebt die rote Ratan kugel mit doppelseitigem Klebeband an der Zimmer decke fest. Drei weitere Kugeln versteckt sie unter der Malstaffelei, über dem Bilderrahmen und zwischen der selbstgebastelten Fensterdekoration. Hier, im Trainingsraum vom Altersheim Promulins, findet am Mittwochmorgen die Lektion für Gedächtnis training mit Doris Tanzer als Leiterin Aktivierung statt. Das Ziel dieser Betreuungsmassnahme ist es, auf spielerische Weise die kognitiven Fähigkeiten der Bewohner zu erhalten und zu fördern. So zum Beispiel mit dem Such- und Versteckspiel der Ratankugeln. Im September habe sie für das Aktivierungsprogramm zudem eine Rikscha von der Organisation «Radeln ohne Alter» erhalten. «Ich bin mit den Bewohnern überall herumgefahren. Sie winkten den Passanten zu und hatten unglaublich Spass! Das war ein besonders schönes Erlebnis», erzählt die 33-Jährige freudestrahlend. «Doch Aktivierung heisst nicht, dass du mit den Bewohnern ständig aktiv sein musst», führt die gebürtige Südtirolerin aus. «Für die Bewohner da zu sein, menschlich und bodenständig zu sein, ist ebenso wichtig. Das heisst, ihre Hand zu halten, sie anzuschauen, zuhören oder einfach dazusitzen und nichts sagen.»
39
Doris Tanzer Doris Tanzer ist seit Juni 2014 als Leiterin Aktivierung im Alters- und Pflegeheim Promulins tätig. Zuvor hat sie die Handelsoberschule in Mals absolviert, arbeitete anschliessend in der Gastronomie und entschied sich mit 26 Jahren, die Sozialbetreuerschule im Südtirol zu besuchen, wo sie geboren und aufgewachsen ist. Der Ausgleich zur Arbeit ist für die 33-Jährige sehr wichtig. Während der Arbeitswoche trifft sie sich gerne mit Freunden zum gemeinsamen Kochen. Ihre Wochenenden verbringt sie am liebsten mit Familie und Freunden im Südtirol.
40
Such- und Versteckspiel Um 10 Uhr ertönt die Klingel im Altersheim Promulins: Zeit für das Gedächtnistraining. Pünktlich versammeln sich sechs Bewohnerinnen um den grossen Tisch in der Mitte des Trainingsraums. Alle erscheinen hübsch zurechtgemacht und mit strahlenden Gesichtern. «Bun di!», ruft eine Bewohnerin beim Eintreten. Ein Lachen geht bei der rätoromanischen Begrüssung durch die Frauenrunde und zeigt, diese Damen verstehen sich ausserordentlich gut. Wie fit einige der Bewohnerinnen kognitiv noch sind, sehen wir bei der ersten Übung. «Findet ihr die versteckten Ratankugeln?», fragt Doris Tanzer mit einem verschmitzten Lächeln und geht im Raum umher. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. «Du bist gerade an einer vorbeigegangen!», ruft eine Bewohnerin und zeigt auf die rote Kugel zwischen der Fensterdekoration.
Aktivierende Pflege
Auch das ausgefallenste Versteck – die Kugel an der
«Aktivierung ist keine einfache Aufgabe. Denn jeder Be-
Zimmerdecke – bleibt an diesem Mittwochmorgen
wohner ist anders», so Doris Tanzer. Das sehen wir auch
nicht unentdeckt.
am Ende der Gedächtnistraining-Stunde, als eine Bewohnerin kurzzeitig die Orientierung verliert und sich
White Turf
geistig in der Vergangenheit befindet. Blitzschnell stellt
Mit der nächsten Übung aktiviert Doris Tanzer die Ge-
sich die ausgebildete Pflegerin auf die neue Situation
danken zu einem der wohl bekanntesten Grossanlässe
ein und führt die Dame mit vertrauensvollen Worten
im Engadin. «Was kommt euch zum White Turf in den
zurück ins Hier-und-Jetzt. Für die Zukunft wünscht sich
Sinn?», fragt sie in die Runde. Schnell kommen Begriffe
Doris Tanzer, dass Aktivierung und Pflege mehr zusam-
wie «Champagner», «Pelzmäntel» und «Pferde» von
menwachsen. Das Problem dabei seien die verschiede-
den Bewohnerinnen. Einige berichten ausführlich von
nen Schwerpunkte die gesetzt werden. «In der Pflege ist
ihrem letzten Besuch beim Pferderennen, andere blei-
es in erster Linie wichtig, dass der Mensch angezogen
ben stumm und hören lieber den Erzählungen ihrer
ist, gegessen und Medikamente genommen hat. In der
Mitbewohnerinnen zu.
Aktivierung steht die individuelle Beschäftigung des Menschen im Vordergrund», erklärt Doris Tanzer. Den-
Mit der dritten Übung erhöht Doris Tanzer den Schwierig
noch beginnt für sie die Aktivierung bereits in der
keitsgrad. Auf der Tafel steht «Pferdesport». Aus
Pflege. «Bettlägerige Menschen werden am Morgen ge-
diesem Begriff sollen die Teilnehmerinnen möglichst
gen die Haarwurzel gewaschen, damit es belebend wirkt
viele neue Wörter bilden. Mit konzentrierten, ange-
und am Abend in Richtung der Haarwurzel, damit es sie
strengten Gesichtern schauen sie auf die elf Buchsta-
beruhigt. Zudem verwendet die Pflege am Morgen und
ben. «So schwer war es noch nie!», stellt die Frauen
Abend unterschiedliche Duschgels, damit der Mensch
runde einstimmig fest. Mit gegenseitiger Motivation
die Tageszeit anhand der zwei verschiedenen Düfte er-
und der Unterstützung von Doris Tanzer kommt es den-
kennt.» Denn je nach Gesundheitszustand des Bewoh-
noch zum Erfolgserlebnis: über 20 neue Wortbildungen
ners kann das richtige Waschen ebenso aktivierend sein,
stehen schlussendlich auf der Tafel.
wie die Suche von versteckten, roten Ratankugeln.
41
INFORMATIK SPITAL OBERENGADIN Die Informatik-Abteilung stellt die tägliche Verfügbarkeit der Informatik-Infrastruktur im Spital Oberengadin und im Alters- und Pflegeheim Promulins sicher. Ebenfalls gewährleistet die IT den Mitarbeiter-Support und den externen Support für folgende Organisationen: Rettung Oberengadin, Spitex, Spital Poschiavo, Casa Anziani Poschiavo. Daneben bietet die Informatik-Abteilung Hostings und Support für die Spitäler Savognin, Müstair und Promontogno an.
170
Netzwerkkomponenten
3200
160
betreute Applikationen
500
betriebene E-Mail-Postfächer
bearbeitete Incident- und Service Tickets
195
unterhaltene Drucker und Scanner
419
betreute PCs und Notebooks
99.8 %
Systemverfügbarkeit
42
87
betreute Server
2300
Stunden für Projektarbeiten
CHRONIK
Januar
Vorstellung Machbarkeitsstudie für die räumliche Entwicklung des Spitals Oberengadin
Februar
Finaler Workshop neue Führungsstruktur
März
Dr. med. Duri Gianom, Chefarzt der Chirurgischen Klinik, verlässt das Spital Oberengadin
April
Verabschiedung neue Kaderarztverträge und Kaderarztreglement durch die Spitalkommission Erscheinung neuer Geschäftsbericht nach neuem Konzept und Layout Ende der Patientenbefragung
Mai
Dr. med. Michel Conti übernimmt als Chefarzt die Leitung der Chirurgischen Klinik
Juni
Inbetriebnahme neue Telefonzentrale
Juli
Installation und Aufbau Medizincontrolling
August
Arbeitsaufnahme Dr. med. Stefan Müller als Leitender Arzt Radiologie Besuch Regierungspräsident Dr. Christian Rathgeb
September
Baubeginn Station «Frau-Mutter-Kind» 1. SOE Forum mit Riet Grass Verabschiedung Führungsstruktur 2017 durch die Spitalkommission
Oktober
Neue Pflegedienstleitung Manuel Gwiss Beginn Kooperation Radiologie mit dem Spital Schiers
November
Erhaltungsaudit nach Iso Norm 9001:2015 Übergabe Leitung Hauswirtschaft von Demartje Lewerissa an Monika Posch-Strimer Verabschiedung Masterplan
Dezember
Übernahme Praxis für Kinder- und Jugendmedizin in St.Moritz von Dr. med. Rolf Bienentreu Arbeitsbeginn Dr. med. Cathrin Büchi, Leitende Ärztin Kinder- und Jugendmedizin Inbetriebnahme der Station «Frau-Mutter-Kind» Zertifizierung für weitere 2 Jahre der interdisziplinären Intensivstation Vertragsabschluss Übernahme Dialysestation Oberengadin
43
JUBILÄEN SPITAL OBERENGADIN
5
JAHRE
10 JAHRE
15 JAHRE
Balzer Federica
Amarelinho Marreiros Martins Laura
Alberti Dario
Binz Ines
Conti Michel
Bernasconi Paolo
Blaas Stephan
Ferreira De Almeida Maria de Lurdes
Büeler Brigitte
Casanova Angela
Gut Valeria
Dos Santos Ferreira Remedios Maria
Cecini Monika
Lewerissa Demartje
Esteves Pinto d‘Oliveira Laura
Hofer Edmund
Luciano Maria Manuela
Heinrich Thomas
Keller Sandro
Pitsch Mengelsa
Rezzoli Bühler Anita
Matt Wolfgang
Shkreli Valbone
Siewert Carsten
Nemcova Pavlina
Veringa Antoine
Tichler Floris
Perkmann Margrit
Veringa Maria Elena
Rocca Daniel Rösler Markus van Belkum Jos Vitalini Karin
20 JAHRE
25 JAHRE
Caligari Elena
Binder Irmgard
Da Silva Barros Maria de Lurdes
Camichel Mario
Engels Beatrice
Houweling Pleunie
Grass Lucrezia
Jäger Jolanda
30 JAHRE
Dias Ramalho Lena
Sigrist Stefania Stricker Annemarie
35 JAHRE
PENSIONIERUNGEN Büsser Marlis
Iseli Mengia
Flütsch Armon
Lewerissa Demartje
Gianola Renzo
Tschuor Esther
Fedi Claudia
Heinzer Margrit
Vranic Zvonko
Michael Elisabeth
Holzer Anna Dora
44
JUBILÄEN ALTERS- UND PFLEGEHEIM PROMULINS
5
JAHRE
10 JAHRE
Buchholz Christian
Da Silva Faustino Raquel
Da Silva Santos Sandra
Hasler Ariane
Linser Kathrin
Lenz Brigitta
Lopes Rodrigues Alves Ligia
Riedo Manuela
Riedo Corina Rodrigues Da Silva Gualdino Wurster Joachim
15 JAHRE
Hetzel Florian
20 JAHRE
Hirschi Erika
Rank Susanna Willy Erica
45
FINANZABTEILUNG SPITAL OBERENGADIN Zahlen Spital Oberengadin
Leistungseckdaten 2016
42.1 Mio. CHF 36.3 Mio. CHF Umsatz
Eigenkapital
Stationäre Patienten
2820 Patientenaustritte Pflegetage
15 188 Tage 12 434 Nächte Ambulante Patienten
17 597 Fälle 37 267 Behandlungen
2.0 Mio. CHF Investitionen Sachanlagen
1.2 Mio. CHF Free Cashflow*
Austritte nach Versicherungsklasse
2014 stationär allgemein 388 stationär halbprivat 418 stationär privat Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
326 Beschäftigte per 31.12.16
44.1 Mio. CHF Bilanzsumme
-0.154 Mio. CHF Jahresergebnis
46
82.3 %
Eigen-/Gesamtkapital-Verhältnis
0.7473
CMI (Case Mix Index)
Das Team der Finanzabteilung überwacht das Budget vom Spital Oberengadin und Alters- und Pflegeheim von 56 Millionen Franken, zahlt Löhne an rund 415 Mitarbeiter und fakturiert jährlich bis zu 18 000 Patienten und Bewohner. Zahlen Alters- und Pflegeheim Promulins
Leistungseckdaten 2016
91.7 %
10.0 Mio. CHF Eigenkapital
Eigen-/GesamtkapitalVerhältnis
0.2 Mio. CHF
0.7 Mio. CHF
Bewohner
Ø 86,8 Bewohner 163 beherbergte Bewohner 31 681 Pflegetage 85.7 Durchschnittsalter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
88 Beschäftigte per 31. 12. 16
Investitionen Sachanlagen
Free Cashflow*
8.4 Mio. CHF Umsatz
10.9 Mio. CHF Bilanzsumme
* Der Free Cashflow stellt den Nettogeldzufluss dar, nach betrieblicher Tätigkeit und Investitionen
+0.185 Mio. CHF Jahresergebnis
47
BILANZ SPITAL OBERENGADIN per 31. Dezember 2016 AKTIVEN
2016
2015
CHF
%
CHF
%
Flüssige Mittel
3 002 850.35
6.8
3 330 538.29
7.0
Forderungen aus Lieferungen & Leistungen
5 654 670.71
12.8
7 330 250.12
15.4
Andere kurzfristige Forderungen
1 576 411.95
3.6
1 662 706.90
3.5
Vorräte
1 912 788.82
4.3
2 032 074.77
4.3
288 592.09
0.7
310 131.14
0.7
12 435 313.92
28.2
14 665 701.22
30.9
Aktive Rechnungsabgrenzung (TA) Total Umlaufvermögen Finanzanlagen
15 201.00
0.0
15 201.00
0.0
31 632 765.20
71.8
32 843 474.28
69.1
Total Anlagevermögen
31 647 966.20
71.8
32 858 675.28
69.1
TOTAL AKTIVEN
44 083 280.12
100
47 524 376.50
100
Sachanlagen
PASSIVEN
2016
2015
CHF
%
CHF
%
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
1 238 445.47
2.8
733 915.93
1.5
Andere kurzfristige Verbindlichkeiten
3 660 809.91
8.3
4 768 827.44
10.0
Kurzfristige Rückstellungen
1 491 000.00
3.4
25 000.00
0.1
Passive Rechnungsabgrenzung (TP)
1 352 358.21
3.1
972 632.93
2.0
Total Kurzfristiges Fremdkapital
7 742 613.59
17.6
6 500 376.30
13.7
Andere langfristige Verbindlichkeiten
-
0.0
1 500 000.00
3.2
50 000.00
0.1
1 899 000.00
4.0
2 290.10
0.0
3 118.10
0.0
52 290.10
0.1
3 402 118.10
7.2
Total Fremdkapital
7 794 903.69
17.7
9 902 494.40
20.8
Investitionsreserve
36 288 376.43
82.3
37 621 882.10
79.2
-
0.0
-
0.0
Total Organisationskapital
36 288 376.43
82.3
37 621 882.10
79.2
TOTAL PASSIVEN
44 083 280.12
100
47 524 376.50
100
Langfristige Rückstellungen Zweckgebundene Fonds Total Langfristiges Fremdkapital
Gewinnreserve
48
ERFOLGSRECHNUNG SPITAL OBERENGADIN 2016 Erträge aus Lieferungen und Leistungen Betriebsbeiträge öffentliche Hand
2015
CHF
CHF
42 067 427.89
40 703 429.41
154 099.96
2 623 549.00
Betriebsertrag
42 221 527.85
43 326 978.41
Personalaufwand
27 798 795.73
27 872 227.92
Sachaufwand
13 509 073.03
12 949 594.44
41 307 868.76
40 821 822.36
Betriebsergebnis vor Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA)
913 659.09
2 505 156.05
EBITDA ohne Betriebsbeiträge öffentliche Hand
759 559.13
-118 392.95
1.8 %
-0.3 %
3 217 611.42
3 350 893.91
-2 303 952.33
-845 737.86
725 791.40
755 880.16
Betriebsaufwand
EBITDA Marge in % (ohne Betriebsbeiträge öffentliche Hand) Abschreibungen auf Sachanlagen Betriebsergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) Finanzertrag Finanzaufwand Finanzergebnis Fondsertrag Fondsaufwand Fondsergebnis zweckgebundene Fonds Ordentliches Ergebnis Betriebsfremder Ertrag Betriebsfremder Aufwand Betriebsfremdes Ergebnis Ausserordentlicher Ertrag
3 881.94
6 277.61
721 909.46
749 602.55
828.00
1 010.00
-828.00
-1 010.00
0.00
0.00
-1 582 042.87
-96 135.31
-
-
8 838.00
8 838.00
-8 838.00
-8 838.00
307 247.00
4 300.00
49 871.80
1 143 000.00
257 375.20
-1 138 700.00
-1 333 505.67
-1 243 673.31
Entnahme Organisationskapital
3 217 610.97
3 372 599.76
Zuweisung Organisationskapital
1 884 105.30
2 128 926.45
1 333 505.67
1 243 673.31
0.00
0.00
Ausserordentlicher Aufwand Ausserordentliches Ergebnis Jahresergebnis vor Entnahme/Zuweisung Organisationskapital
Total Veränderung Organisationskapital Jahresergebnis nach Entnahme/Zuweisung Organisationskapital
49
Bericht der Revisionsstelle
an den Kreisrat Oberengadin Samedan
Bericht der Revisionsstelle zur Jahresrechnung Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung der unselbstständigen öffentlichen Anstalt „Spital Oberengadin“ bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang für das am 31. Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Verantwortung der Kommission Die Kommission ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER), dem Handbuch Swiss GAAP FER des Bündner Spital- und Heimverbands und den gesetzlichen Vorschriften verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist die Kommission für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden. Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung vermittelt die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) sowie dem Handbuch Swiss GAAP FER des Bündner Spital- und Heimverbands und entspricht dem schweizerischen Gesetz.
PricewaterhouseCoopers AG, Gartenstrasse 3, Postfach, 7001 Chur Telefon: +41 58 792 66 00, Telefax: +41 58 792 66 10, www.pwc.ch PricewaterhouseCoopers AG ist Mitglied eines globalen Netzwerks von rechtlich selbständigen und voneinander unabhängigen Gesellschaften.
50
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen. In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben der Kommission ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert. Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. PricewaterhouseCoopers AG
Dr. Hans Martin Meuli
Marina Jenal-Kirchen
Revisionsexperte Leitender Revisor
Revisionsexpertin
Chur, 28. März 2017 Beilagen: Jahresrechnung (Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang)
3
51
52
53
BILANZ ALTERS- UND PFLEGEHEIM PROMULINS per 31. Dezember 2016 AKTIVEN
2016
2015
CHF
%
CHF
%
Flüssige Mittel
4 461 398.72
40.8
3 749 726.33
35.6
Forderungen aus Lieferungen & Leistungen
1 183 278.45
10.8
1 133 593.15
10.8
110 245.75
1.0
52 668.70
0.5
Vorräte
22 120.93
0.2
16 242.55
0.2
Aktive Rechnungsabgrenzung (TA)
14 439.41
0.1
14 808.54
0.1
5 791 483.26
53.0
4 967 039.27
47.1
Andere kurzfristige Forderungen
Total Umlaufvermögen Finanzanlagen Sachanlagen Total Anlagevermögen TOTAL AKTIVEN
-
0.0
23 700.00
0.2
5 137 739.61
47.0
5 547 252.56
52.6
5 137 739.61
47.0
5 570 952.56
52.9
10 929 222.87
100
10 537 991.83
100
PASSIVEN
2016
2015
CHF
%
CHF
%
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
223 099.55
2.0
326 117.35
3.1
Andere kurzfristige Verbindlichkeiten
443 677.70
4.1
352 272.60
3.3 0.1
Rückstellungen kurzfristig
11 000.00
0.1
11 000.00
Passive Rechnungsabgrenzung (TP)
232 257.72
2.1
174 401.03
1.7
Total Kurzfristiges Fremdkapital
910 034.97
8.3
863 790.98
8.2
Total Fremdkapital
910 034.97
8.3
863 790.98
8.2
200 000.00
1.8
200 000.00
1.9
Reserve für Instandsetzung- und Erneuerung
8 117 659.80
74.3
7 957 256.87
75.5
Bewertungsreserve
1 367 104.04
12.5
1 367 104.04
13.0
334 424.06
3.1
149 839.94
1.4
Total Organisationskapital
10 019 187.90
91.7
9 674 200.85
91.8
TOTAL PASSIVEN
10 929 222.87
100
10 537 991.83
100
Betriebskapital
Gewinnreserve
54
ERFOLGSRECHNUNG ALTERS- UND PFLEGEHEIM PROMULINS 2016
2015
CHF
CHF
8 414 024.12
8 317 229.06
Betriebsertrag
8 414 024.12
8 317 229.06
Personalaufwand
5 686 024.15
5 947 231.29
Sachaufwand
1 835 977.02
1 865 792.06
7 522 001.17
7 813 023.35
892 022.95
504 205.71
Erträge aus Lieferungen und Leistungen
Betriebsaufwand Betriebsergebnis vor Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA) EBITDA Marge in % Abschreibungen auf Sachanlagen Betriebsergenis vor Finanzergebnis (EBIT) Finanzertrag Finanzaufwand
10.6
6.1
628 472.07
611 497.01
263 550.88
-107 291.30
109 470.95
111 884.64
1 303.45
1 473.40
Finanzergebnis
108 167.50
110 411.24
Ordentliches Ergebnis
371 718.38
3 119.94
Betriebsfremder Ertrag
88 424.77
94 401.71
Betriebsfremder Aufwand
115 156.10
110 145.27
Betriebsfremdes Ergebnis
-26 731.33
-15 743.56
Jahresergebnis vor Entnahme/Zuweisung Organisationskapital
344 987.05
-12 623.62
Entnahme Organisationskapital
628 472.07
611 497.01
Zuweisung Organisationskapital
788 875.00
799 864.80
-160 402.93
-188 367.79
184 584.12
-200 991.41
Total Veränderung Organisationskapital Jahresergebnis
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Bericht der Revisionsstelle an den Kreisrat Oberengadin Samedan Bericht der Revisionsstelle zur Jahresrechnung Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung der unselbstständigen öffentlichen Anstalt „Alters- und Pflegeheim Promulins“ bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang für das am 31. Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Verantwortung der Kommission Die Kommission ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER), dem Handbuch Swiss GAAP FER des Bündner Spital- und Heimverbands und den gesetzlichen Vorschriften verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist die Kommission für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden. Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung vermittelt die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) sowie dem Handbuch Swiss GAAP FER des Bündner Spital- und Heimverbands und entspricht dem schweizerischen Gesetz.
PricewaterhouseCoopers AG, Gartenstrasse 3, Postfach, 7001 Chur Telefon: +41 58 792 66 00, Telefax: +41 58 792 66 10, www.pwc.ch PricewaterhouseCoopers AG ist Mitglied eines globalen Netzwerks von rechtlich selbständigen und voneinander unabhängigen Gesellschaften.
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Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen. In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben der Kommission ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert. Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. PricewaterhouseCoopers AG
Dr. Hans Martin Meuli
Marina Jenal-Kirchen
Revisionsexperte Leitender Revisor
Revisionsexpertin
Chur, 28. März 2017 Beilagen: Jahresrechnung (Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang)
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VERANTWORTLICHKEITEN Kreisrat Oberengadin
GESCHÄFTSLEITUNG
SPITAL UND HEIMKOMMISSION
Heinz Schneider CEO
Gian Duri Ratti
Lucian Schucan
Präsident
Organisation & Support
Sigi Asprion
Brigitte Büeler
Vizepräsident
Finanzen und Patientenadministration
Dr. med. Sven Richter
Annemarie Stricker ab 1.1.2016, Pflege & Betreuung a. i.
Prof. Dr. med. Gian A. Melcher
Manuel Gwiss
Diana Costa
ab 1.10.2016, Pflege & Betreuung
Dr. med. Duri Gianom bis 31.3.2016
GESCHÄFTSPRÜFUNGS-
Operativer Bereich
KOMMISSION Dr. med. Michel Conti Chefarzt ab 1.5.2016
Daniel Badilatti Präsident
Dr. med. Parick Egger ab 1. 7. 2015 Nichtoperativer Bereich
Franziska Preisig
Dr. med. Michael Stephan
Jon Manatschal
MEDIZINISCHE KLINIK
Zentrale Medizinische Dienste
ANÄSTHESIE
ORTHOPÄDISCHE KLINIK IN KOOPERATION MIT DER KLINIK GUT
Dr. med. Patrick Egger
Dr. med. Stephan Michael
Chefarzt ab 1. 7. 2015
Chefarzt
Dr. med. Markus Kubli
MSc Tichler Floris
Dr. med. Patrick Baumann
Leitender Arzt
Leitender Arzt
Chefarzt / Facharzt
Dr. med. Marek Nemec
MSc Brouwer Mark
Dr. med. Holger Durchholz
Facharzt
Leitender Arzt
Chefarzt / Facharzt
Dr. med. Jürg Pfister Chefarzt / Facharzt bis 30.11.2016 60
KINDER- UND JUGENDMEDIZIN
GYNÄKOLOGISCHE KLINIK
INTERDISZIPLINÄRES
UND GEBURTSHILFE
NOTFALLZENTRUM
Leitender Arzt
Dr. med. Ladina Ganeo
Dr. med. Patrick Egger
Dr. med. Cathrin Büchi
Chefärztin
Leitende Ärztin ab 1.12.2016
Dr. med. Ricardo Silva-Ramos
Administrative und fachliche Leitung Medizin
Dr. med. Thomas Rubens
Leitender Arzt
Dr. med. Michel Conti Fachliche Leitung Chirurgie ab 1.5.2016
ORL CHIRURGISCHE KLINIK
BELEGÄRZTE
Dr. med. Daniel Fanconi Leitender Arzt
Dr. med. Duri Gianom
Dr. med. Edmund Hofer
bis 31.3.2016 Chefarzt
Facharzt
Dr. med. Michel Conti ab 1.5.2016 Chefarzt
RADIOLOGIE
Dr. med. Mario Rampa Leitender Arzt Urologie
Ophtalmologie
Dr. med. Katrin Hagen Handchirurgie
Dr. med. Hansjörg Hosch ORL
Dr. med. Jens Fischer Chefarzt
Dr. med. Paolo Bernasconi
KONSILIARÄRZTE
Med. pract. Doris Lehmann Gynäkologie & Geburtshilfe
Dr. med. Carsten Siewert
Dr. med. Dora Lengyel
Leitender Arzt
Dr. med. Thomas Böhlen
Dr. med. Stephan Müller
Schmerztherapie
Ophtalmologie
Leitender Arzt ab 1.8.2016
Dr. med. Felix Fleisch
Dr. med. Kaspar Rohrer
PSYCHIATRISCHE DIENSTE GRAUBÜNDEN
Infektologie
Ophtalmologie
Dr. med. Ulrich Karl Hermann Frank
Dr. med. Irene Sandmeier Gynäkologie & Geburtshilfe
Angiologie
Dr. med. Andres Schneeberger
Dr. med. Niklaus Kamber
KONSILIARAPOTHEKER
Dr. med. Michael Mark
Gian-Battista Camenisch Eid. Dipl. Apotheker
Endokrinologie
Onkologie
PD Dr. med. Ulrich J. M. Mey Onkologie
Prof. Dr. med. Roger Von Moos Onkologie
Dr. med. Mathias Rössle Pathologie
Dr. med. Sabine Werner Dermatologie 61
LEITENDE ÄRZTE KURZ VORGESTELLT
Dr. med. Daniel Fanconi Leitender Arzt HNO
Dr. med. Ricardo SilvaRamos Leitender Arzt Gynäkologie/ Geburtshilfe
Dr. med. Carsten Siewert
Dr. med. Mario Rampa
Dr. med. Cathrin Büchi
Leitender Arzt Radiologie
Leitender Arzt Urologie
Leitende Ärztin Pädiatrie/Neonatologie
MSc Mark R. Brouwer
MSc Floris Tichler
Dr. med. Thomas Rubens
Dr. med. Markus Kubli
Dr. med. Stefan Müller
Leitender Arzt Anästhesie
Leitender Arzt Anästhesie
Leitender Arzt Pädiatrie/Neonatologie
Leitender Arzt Medizinische Klinik
Leitender Arzt Radiologie
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IMPRESSUM
Herausgeber
Spital Oberengadin Auflage
750 Exemplare Konzept und Redaktion
SPOT Werbung, St.Moritz Fotografie
Daniel Martinek Gestaltung
SPOT Werbung, St.Moritz
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SPITAL OBERENGADIN Via Nouva 3 7503 Samedan T +41 81 851 81 11 F +41 81 851 85 05 www.spital-oberengadin.ch 64