BIANCO Alpine Lifestyle Magazine

Page 1


2

Sommer 2013


Flachbildschön Der neue Audi A3 Sportback mit ultraschlankem MMI® Display* jetzt bei Ihrem Audi Händler. Mehr Infos unter www.audi.ch/a3sportback

* Optionale Sonderausstattung.




ERLEBEN SIE DESIGN UND BEWEGUNG IN VOLLENDUNG.

DER NEUE RANGE ROVER. Von Grund auf neu konzipiert und doch unverkennbar ein Range Rover, bringt die vierte Generation der britischen Design-Ikone so einiges in Bewegung. Als weltweit erster SUV mit Vollaluminium-MonocoqueKarosserie wiegt er bis zu 420 kg weniger als seine Vorgänger und setzt damit neue Massstäbe in seiner Klasse – was den Verbrauch wie auch das Handling betrifft. Der neue Range Rover fährt sich noch komfortabler und wirtschaftlicher. Dabei fällt er mit seinem aerodynamischen Design auf und lässt mit seinem noch luxuriöseren Interieur keine Wünsche, aber viel Platz für Fahrer und Passagiere offen. Am besten kommen Sie jetzt bei Ihrem Land Rover-Fachmann für eine Probefahrt vorbei. www.landrover.ch


EDITORIAL

Filip Zuan

BIANCO Sommer 2013

Von den Alpen rund um den Globus Liebe Alpenbewohner, liebe Zeitreisende in den Bergen Vor einigen Jahren war der Zürcher Fotograf Zeljko Gataric-Imhoff mit seiner Kamera auf dem Rhonegletscher unterwegs und traf dabei auf eine bizarre Szenerie: Bauarbeiter deckten einen Teil des Gletschers mit Tüchern ab. Nicht etwa, um diesen vor der Klimaerwärmung zu schützen, sondern um eine für Touristen ins Eis geschlagene Höhle zu sichern. Dieses Erlebnis faszinierte Gataric dermassen, dass er seither an einem grösseren Kunstprojekt arbeitet, das ihn rund um den Globus führt. Er lotet dabei die Grenzen zwischen menschlichen und natürlichen Prozessen aus, die sich gleichzeitig bedingen und doch in stetem Widerstreit befinden. Gatarics auf dem Rhonegletscher entstandenen Aufnahmen sind atemraubend in ihrer schlichten Schönheit. Aber für uns BIANCO-Macher sind sie noch mehr: Sie stehen exemplarisch dafür, wie Betrachtungen, Begebenheiten und Befindlichkeiten, die im Alpenraum ausgelöst werden, ihren Weg rund um den Erdball finden.

COVER Tabea Reusser aus dem Shooting Bloom, vergl. Seite 52 ff.

Wie der berühmte Schlag des Schmetterlingsflügels auf der anderen Seite der Welt das Grosswetterphänomen El Niño auslöst, hat auch der Alpenraum Einfluss auf viele weitere Landstriche auf unserem Planeten. Sei es, weil sie den Alpen sehr ähnlich, davon abhängig oder gar absolut konträr sind. Auf jeden Fall aber, weil die Geschichten und Gedanken, die hier entstehen, originär sind und in ihrer Authentizität eine einzigartige Aussenwirkung entfalten. Dario Cantoni und Philipp Bitzer BIANCO Chefredaktion

Sommer 2013

05


content

BIANCO SOMMER 2013

74

46

68

Content Sommer 2013 MAGAZINE 08 sensor

SOMMER 2013

1 8 CUlinary Unvergleichbar! Completer aus der Herrschaft 22 PORTRAIT Mister Ticino Dany Stauffacher 28 REPORT Heisses Eisen Thomas Lampert und seine Messer 34 ARCHITECTURE Charming Coolness Hotel Pupp, Brixen 38

ART

Peter Vanns Bestiarium

42

REPORT

46

PHOTOGRAPHY

52

FASHION

Tabea Reusser

Herrin der Elemente Glacier du Rh么ne

Bloom

58 TRADITION Start your engines

06

Sommer 2013

British Classic Car Meeting, St. Moritz

62

PORTRAIT

Lord of the Flies

38

92


28

28 80

52 68

MOBILITY

Steilkurve vom DB5 zum Rapide S

72

DESIGN

Marek Reichman, Design Director von Aston Martin

74

FASHION

Wanderlust

80

REPORT

Cervo Rosso

The Art of Cycling

82

LIVING

Ferien im Baudenkmal

86

MOBILITY

92

44 062 62

86

Klassiker der Zukunft

Das Mass der Dinge

Huberhaus

HISTORY

96 GUIDE

Die Kunst der Schr채glage Golden Pass Express Hotels & Restaurants

1 04 AGENDA

Sommerevents in den Bergen

1 08 contributors 1 1 1

BIANCO E NERO

Fremdenverkehr

Comix von Andrea Caprez und Christoph Schuler

1 1 2

kolumne

Das letzte Wort von Dominik Br체lisauer

Sommer 2013

07


sensor

SOMMER 2013

Sensor Sommer 2013

FA S H I O N

Festival Outfit Open-Airs sind geil. Solange das Wetter mitspielt. Jetzt haben die französischen Marken AIGLE und Kitsuné ein Outfit für outdoor

5 Uhr früh

Festivalbesucher kreiert, das den härtesten Wetterbedingungen gewachsen ist. Auf dem Programm stehen: ein Poncho und Stiefel, liebevoll hergestellt von Gummistiefelmeister Aigle. So kann man auch im knöchelhohen Schlamm noch stylisch abrocken. (ak)

mit Waddington

www.aigleboots.com

L i v in g

Schnell mal rauf auf den Berg, nicht frieren und dabei noch gut aussehen – das geht mit der Waddington-Serie von VAUDE. Die leichten und klein verpackbaren PrimaLoft Shirts, Männershorts

MORPH

und Frauenröcke wurden speziell für den Performance- und Berglaufeinsatz entwickelt und können

ZEITRAUM steht für Nachhaltig-

schnell und unkompliziert über die Bergausrüstung

keit und Formschönheit. Dies wird in

gezogen werden. Denn im Gebirge oder beim

Tischen, objekttauglichen Stühlen,

Frühsport kann es noch empfindlich kalt sein.

Betten oder auch Leuchten sichtbar.

Die dünnen Thermolayer lassen sich in der eigenen

Schlichte Schönheit, zeitlose Form-

Brusttasche verstauen und halten kuschelig warm

gebung und raffinierte Details prä-

– auch noch in leicht feuchtem Zustand. Wer sagt

gen den Raum, ohne ihn zu dominieren. Hier drei Stühle mit Motiven

denn, Heizdecken wären nur was für Oma? (ak)

aus chinesischen Plakaten der 20er-Jahre. Die Drucke erinnern an Tattoos auf der Haut und scheinen Geschichten zu erzählen. (dc)

www.vaude.com www.zeitraum-moebel.de

08

Sommer 2013


Ac c e ss o r i e s

Ethno

Style DR I N K I N G

GIN AUS DEN ALPEN

Mit den farbigen Gürteln und Ethnoaccessoires von SMITTEN kann der Sommer endlich kommen. Jeder Gürtel ist ein Unikat und wird in traditioneller Handarbeit von Indiofrauen hergestellt. Die Wolle wird an

Der GIN ALPIN aus der EDELBRENNEREI GUGLHOF bietet ein Gipfeltreffen der Genüsse mit mildem, balanciertem

heimischen Märkten eingekauft, gesponnen, gefärbt und verwoben. Am

und erfrischendem Aroma. Die Geschmacks-Seilschaft aus

Ende steht der prachtvoll bunte Gürtel mit

Wacholder, Blüten, Wildfrüchten und Quellwasser wird

der individuellen Handschrift der jeweiligen

schonend und mehrfach auf einer kleinen Kupferbrennblase destilliert und dann händisch abgefüllt. Das Bukett aus insgesamt 23 Botanicals duftet nach wilder, alpiner Natur

Handwerkerin. Als positiver Nebeneffekt fördert das faire Projekt Eigenständigkeit und Entwicklung in den abgelegenen Bergregionen der Anden. (dc)

und erhält in der Verkostung durch die österreichische Zeitschrift für Weinkultur, «Vinaria», nicht weniger

www.smitten.de

als 19,25 von 20 Punkten. (dc)

www.alpenweit.de

outdoor

NICHTS WIE

RAUS!

… denn frische Luft reinigt Seele und Geist – auch bei Regenwetter. Die ultraleichte, wasserfeste und doch atmungsaktive Jacke mit der Venturi-Membrane von SCHÖFFEL EVERYWEAR machts möglich. Bei Sonnenschein steckt die Tourenjacke EASY in der kleinen, eingenähten Pack-Away-Tasche und lässt sich platzsparend verstauen. Bei Regen garantiert der weiche Oberstoff höchsten Tragekomfort. Einzig die vielfältige und frische Farbpalette bietet die Qual der Wahl. Sonst alles easy. (dc)

www.schoeffel.com

Sommer 2013

09


sensor

SOMMER 2013

LIVING

outdoor

Tr a g b a r e s

Hotel zimmer Am diesjährigen Salone del Mobile hat die Thuner Ideenschmiede «daskonzept» das tragbare Büro und Hotelzimmer HOTELLO

TESTED BY

modernen Städte oder als Rückzugsraum in

REAL KIDS

offenen Bürowelten genutzt werden kann.

Spiel und Spass bei Regen oder Sonnenschein. Genau darauf ist die finnische

Hotello ist ein tragbarer Raum in einem Koffer

Outdoorbekleidung REIMA ausgerichtet. Neben dem traditionellen

verpackt. Es enthält alle nötigen Elemente

Schwerpunkt Tragkomfort und Bewegungsfreiheit überzeugen die

für ein minimales Zimmer: einen Raum, ein

Designer in ihrer neuen Kollektion für Kids bis 12 Jahre mit frischen Farb-

Pult, eine Lampe, einen Stuhl, ein Bett und

kontrasten und zeitlos modernen Motiven. Und eins ist sicher: draussen

ein Regal. Hotello besteht aus einer Metall-

mit Freunden spielen, kommt so schnell nicht aus der Mode. (dc)

präsentiert. Hotello ist ein Modul von 2 x 2 x 2 Metern, das in den leeren Lofts unserer

struktur, die einen transparenten und einen schallabsorbierenden Doppelvorhang trägt. Designt wurde die visionäre Multifunktions-

www.reima.fi

box für den modernen Nomaden von Roberto de Luca und Antonio Scarponi. (dc)

CU L I N A RY

Der exklusivste www.daskonzept.ch

Räucherlachs der Welt Wer hätte das gedacht: Der weltweit edelste Räucherlachs kommt aus dem Toggenburg und wird nach einem einst verschollenen Geheimrezept der russischen Zarenfamilie zubereitet. Die Lachse von Balik werden heute in die ganze Welt exportiert, zahlreiche Königshäuser sowie die Edelgastronomie zählen zum treuen Kundenstamm. Die frische Alpenluft, das hauseigene Quellwasser, die Qualität des Brennholzes und die Präzision der Mitarbeiter sind Teil des Erfolgsgeheimnisses. Letztere führen alle vier Produktionsschritte – Wässern, Salzen, Räuchern und Parieren – von Hand aus. Im farmeigenen Verkaufsladen können Gourmets dann ihr frisch geräuchertes Balik-Lachsfilet erwerben. (ak)

www.balik.ch

10

Sommer 2013


FA S H I O N

ALMLIEBE Mode für Stadt, Land und Berg. Frische Farben und modische Schnitte mischen die Trachtenmode auf. Die Liebe zur Tradition zeigt sich im Material, im Detail und in der Selbstverständlichkeit, wie Tracht heute getragen wird. Die modische Strickjacke zur kurzen Lederhose, das traditionelle Trachten-Sakko zur Jeans. Tracht für die City. Mode für den Berg. Zeitloser Chic für jeden Tag. Im Online-Shop ALMLIEBE findet man und frau das entsprechende Outfit sorgfältig ausgewählt und liebevoll zusammengetragen. (dc)

www.almliebe.com

M o b ili t y

50 Jahre

nat u r e

tiroler wolle

Porsche 911 Seit fünf Jahrzehnten ist der 911er das Herzstück der Marke Porsche und mit 820’000 gebauten Einheiten wohl der erfolgreichste Sportwagen der Welt. Kaum ein anderes Automobil kann auf

Da macht Stricken richtig Freude. Diese

eine so lange Tradition und Kontinuität zurück-

Strickwolle besteht nämlich aus

blicken, und der 911er begeistert auch in seiner

100% reiner Schurwolle vom Tiroler Bergschaf. Naturbelassen und ungefärbt wird sie in einem Tiroler Familienbetrieb gesponnen. Was man daraus macht? – Einen Janker oder eine gute Socke. (dc)

siebten Generation immer noch Tausende Automobilfreunde. Für alle weiteren Baureihen der Marke Porsche ist der 911er die zentrale Referenz – jeder Porsche, vom Cayenne bis zum Panamera, ist in seinem jeweiligen Marktsegment das sportlichste Auto, und zugleich steckt in jedem Porsche ein Stück der Philosophie des 911er. Happy Birthday. (dc)

www.alpenweit.de www.porsche.com

Sommer 2013

11


sensor

SOMMER 2013

ACCE S S OR I E S

Die Uhr, die L eben r ettet d r inkin g

111 Jahre

Die Limmex Notruf-Uhr ist eine Weltneuheit. Eine Uhr, die entwickelt wurde, um Leben zu retten. Auf Knopfdruck

Appenzeller A lpenbitte r

wählt die Limmex-Uhr individuell hinterlegte Nummern – etwa von Familienmitgliedern, Freunden oder auch einer Notrufzentrale nacheinander so lange an, bis jemand antwortet. Sicherheitsdienste, Sportler, Kinder, Menschen mit gesundheitlichen

Natürlich eine Schnapszahl: das Jubiläum

Problemen und selbstständig wohnende ältere

des legendären Kräuterbrandes aus dem

Menschen profitieren von dieser Lösung für die

kleinsten Kanton der Schweiz. 1902 mischt

persönliche Sicherheit. Dass die Uhr aber auch

der Spirituosenhändler Emil Ebneter

gerne getragen wird, ist seinem stylischen Design

42 Kräuter ohne chemische Zutaten

zu verdanken. So hat Limmex gerade den renommierten

zusammen: ein Kultprodukt entsteht.

«red dot design award» gewonnen – die Aktuellste von

Das Rezept ist bis heute unverändert und

einer langen Reihe von Auszeichnungen. Erhältlich sind die Zeit- messer und Lebensretter mit speziellen Abonnements neben dem Webshop jetzt neu auch in über 40 Swisscom-Shops.

ein gut gewahrtes Familiengeheimnis. Für jedermann zugänglich sind dafür die Longdrink-Rezepte, die man mit dem

Limmex ist das einfachste Sicherheitssystem der Welt. (ak)

würzigen Likör mixen kann. Wem das zu viel Umtrieb ist, der kann auch einfach die Appenzeller Stengeli naschen. Bitter bleiben

www.limmex.com

da nur die, die nichts abkriegen. (ak) OUTDOOR

www.appenzeller.com

The power of

colors Conspiracy, Drainmaker, Powerdrain Cool und Peak Freak heissen die neuen, knallbunten Outdoorschuhe von COLUMBIA. Sie sehen nicht nur so abgefahren aus, wie die Modellnamen klingen, sondern sind auch noch unglaublich leicht und dank einzigartiger OUTDRY-Technologie absolut wasserdicht. Ein gelb-rot-blau-türkises Trail-Bonbon! (ak)

www.columbia.com

12

Sommer 2013


www.passugger.ch

In der gepflegten Gastronomie und bei ausgew채hlten Getr채nkeh채ndlern


sensor

SOMMER 2013

LIFESTYLE

Th e O u t d o o r

Kitchen

FA S H I O N

The Cuebe, der Koch-Qubus, ist eine schlichte, solide und praktische Outdoorküche. Schlicht in Bezug auf Design, solid in der Konstruktion und praktisch im Gebrauch. Der Qubus passt in jeden Garten und sieht dabei megacool aus. Zwei Gas-Rechauds ermöglichen ein normales Kochen, und auf der Teppanyaki-Platte kann man gesund frittieren und braten. Die OutdoorKochenthusiasten sind sich einig: The Cuebe ist die kompakteste Gartenküche der Welt. (ak)

www.cuebe.ch

Fashi o n

Gute Figur ... auf und neben dem Golfplatz macht man mit den neuen Outfits

AL P I N E LI F E

von J. LINDEBERG. Das funktionelle Golf-Polo zeigt Farbe und zeichnet

Die Sehnsucht nach dem ursprünglichen alpinen Lebensgefühl

sich durch Dauerhaftigkeit und

steckt als Grundidee in der neuen ALPINE LIFE KOLLEKTION

gutes Feuchtigkeitsmanagement

von SALEWA. Jetzt, wo die Nachfrage nach Authentizität steigt,

aus. Die leichte, widerstandsfähige

wertige Produkte gesucht werden, die durch Einfachheit und

und wasserabweisende Micro-

Finesse überzeugen, besinnt sich der Südtiroler Bergsportspezialist

Twill-Pant ist atmungsaktiv und

auf seine Wurzeln. Kombiniert Wolle, Walk und Loden geschickt

elegant. Dazu passend der Rinds-

mit Hightech-Materialien, traditionelle Schnitte mit innovativen

ledergürtel mit dem typischen

Funktionen und frischen Designideen. Die Kraft der Alpen wird

JL-Bridge-Logo in den Farben

so in die urbanen Zentren getragen, wo die schicke Garderobe,

Orange, Blue, White, Black.

die vielfältige Kombinationen zulässt, ebenso gut ankommt wie im

Das toppt jede Green Fee. (dc)

Gebirge. Schliesslich braucht jedes Produkt eine Heimat! Damit trifft Salewa den Nagel auf den Kopf und die Zeichen der Zeit. (dc)

www.jlindeberg.com www.salewa.com

14

Sommer 2013


LIVING

Draussen OUTDOOR

zu Hause

q u er f e l d e i n Schicke Farben animieren zum Training. Die sportliche Kollektion von Peak Performance

Was haben Zweisimmen, Flims und Freiburg gemeinsam?

legt diesen Sommer ihr Schwergewicht aufs

Hier kann man in PODhouses übernachten. Die einzig-

Joggen. Das Geheimnis liegt dabei in den perfekten

artigen Design-Unterkünfte aus Lärchenholz ermöglichen

Schnitten und makelloser Ausführung. Für die

ein ganz besonderes Wohnerlebnis inmitten der Natur.

spielerische Steigerung des Lauftempos sorgen

Erhältlich in drei Grössen für bis zu vier Personen, ausgestattet

animierende Farbskalen vom frühlingshaften Grün

mit Heizung, LED-Licht, Stromanschluss oder Solarlüftung.

zu leuchtendem Orange, Meerblau und Laser-Pink,

Übrigens auch genial als zweites Büro oder romantische

die bei allen Modellen das Design betonen. (dc)

Rückzugsoase im eigenen Garten. (ak)

www.peakperformance.com

www.podhouse.info

c u lina ry

P ILZ FARM Die PILZFARM STOCKENTAL ist eine der ersten Freiland-Pilzzuchten der Schweiz. Mitten in der Natur werden verschiedene Edelpilze in Handarbeit gezüchtet: biologisch, ohne jegliche Art von Düngemitteln und Pestiziden. Das Resultat: 100% Geschmack für den Pilzliebhaber. Die in Stockental angebauten Sorten sowie eine Auswahl Wildpilze werden auf verschiedenen regionalen Märkten angeboten. Wer das ökologisch sinnvolle Projekt unterstützen will, ersteht sich für 100 Franken eine Genusskarte und profitiert so von verschiedenen geschmackvollen Aktionen. (dc)

www.pilzfarm.ch

Sommer 2013

15


sensor

SOMMER 2013

Alpenprosa

S t e p han K u n z u n d K ö b i Gan t e n b e in ( H r s g . )

ANSICHTSSACHE 150 Jahre

B e at Ca d u ff ( h rs g. )

S t e fan B o g n e r

Der Kerl. die küche. der keller.

CURVES 3

Architekturfotografie in Graubünden

Der Kerl. Zürichs bekanntester Bündner

Die Architektur hat im schweizerischen

gibt sich nie mit dem Zweitbesten zufrieden.

Graubünden einen besonderen Stellen-

Seine Passion für das Beste, die fortwäh-

wert: Mit der verkehrstechnischen

rende Suche nach Neuem, Unverfälschtem

Erschliessung seit dem 19. Jahrhundert

sind sein tägliches Brot. Beat Caduff, ein

wurden – etwa im Brückenbau – immer

Herz-und-Bauch-Mensch, weiss vielleicht

wieder aussergewöhnliche Bauaufgaben

nicht, wie eine Krawatte gebunden wird, hat

gemeistert. Die Hotelarchitektur erlebte

aber immer die richtigen Messer zur Hand.

durch den Tourismus grosse Blütezeiten,

Auf der Jagd in den Bergen, in seiner «Wine

und das Wachstum der Ferien- und

Loft» in Zürich.

Kurorte veränderte die Landschaft. Bauen

Die Küche. Kraftstrotzend, muskulös, aber

zählt in diesem Gebiet deshalb zu den

auch feinsinnig und perfektionistisch. Die

herausragenden kulturellen Leistungen.

Küche ist wie Beat Caduff selber. In seinem

Ebenso wichtig ist jedoch die Vermittlung

Restaurant, der «Caduff ’s Wine Loft», verar-

des Gebauten durch die Fotografie.

beitet er beste Ausgangsprodukte zu kleinen

Dieses reich bebilderte Lesebuch bietet

Meisterwerken der Alltagsküche. Caduff,

eine Geschichte der Architekturfotografie

engagiert und ehrgeizig, schielt nie fordernd

in Graubünden und zeigt in mehreren

nach Punkten und Sternen. Im Gegenteil.

Aufsätzen die je spezifische Sicht von

Es ist die souveräne Lässigkeit, die seine

Architekten, Ingenieuren und Fotografen

Küche auszeichnet.

auf. Zudem werden Fragen zur Anwen-

Der Keller. Von Kerzen erleuchtet, liegen

dung der Architekturfotografie für Post-

im klimatisierten Gewölbe unter der «Wine

karten, die Werbung und die politische

Loft» Tausende von Weinflaschen. Die be-

Meinungsbildung diskutiert.

gehbare Weinkarte des Restaurants ist eine Sammlung, die als städtische Sehenswür-

Stephan Kunz und Köbi Gantenbein (Hrsg.) Ansichtssache Scheidegger & Spiess, Zürich 2013 ISBN 978-3-85881-368-8

digkeit an sich gelten kann. Selbst erfahrene Weinliebhaber spitzen die Ohren, wenn Weinsammler Beat Caduff von seinen neu entdeckten Raritäten schwärmt.

16

Beat Caduff (Hrsg.) Der Kerl. Die Küche. Der Keller. Text: Wolfram Meister Erscheint im November 2013 ISBN 978-3-7272-1252-9 Sommer 2013

Die dritte Ausgabe des preisgekrönten Bookazines führt über die schönsten Pässe Norditaliens. Am Timmelsjoch beginnend geht es Richtung Süden bis zum Gardasee und östlich davon bis zu den drei Zinnen in Südtirol. Zu den besonderen Highlights zählen der Gaviapass, die Monte-Baldo-Höhenstrasse, Passo die Manghen, Passo di Giau, die drei Zinnen und die Pässe rund um die «Sella Ronda». Diese Klassiker wurden auch aus dem Helikopter fotografiert. Neben den Pässen gibt es ausgewählte Restaurants und Hotels entlang der Strecke. Auf 224 Seiten präsentiert Initiant und Fotograf Stefan Bogner landschaftliche Augen-weiden für «soulful Drivers» in einer ganz eigenen Bildästhetik. Dazu Höhen- und Streckenprofile sowie das dazugehörende Kartenmaterial. Stefan Bogner CURVES 3, Norditalien www.curves-magazin.com


S t e p han S i e g r is t

UNTERWEGS ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE

U r s u la Bau e r , J ü rg F r is c hkn e c h t u n d A n d r e a Ba d ru t t

S t e f Stau ff e r

ZEITREISEN

Dieses Buch schildert den Alltag und das

Die Schweiz besinnt sich zunehmend

Stephan Siegrist berichtet von Erlebnissen

ihrer touristischen Vergangenheit mit

aus den vergangenen 20 Jahren seiner

den vielfältigen Zeitzeugen. Das Buch

Karriere als professioneller Alpinist. Das

«Zeitreisen» lädt Neugierige und Reise-

grossformatige Fotobuch mit Leinen-

lustige ein, ausgezeichnete Kostbarkeiten

einband porträtiert seine Entwicklung als

zu entdecken. Logiert wird dabei in Perlen

Bergsteiger und seine Beziehung zu den

der Hotellerie, die das Buch mit dem

Elementen Fels, Wasser, Luft und Feuer.

jeweiligen geschichtlichen Hintergrund

Aufmerksam, präzise und mit grandiosen

vorstellt. Ob im Fünfsternepalast im

Fotos dokumentiert Siegrist seine Leiden-

mondänen Skiort oder im charmanten

schaft und macht nachfühlbar, was für ihn

Privathotel im hintersten Winkel der

das Leben als professionellen Bergsteiger

Schweiz – die Aufenthalte und Nächte

ausmacht. In Zusammenarbeit mit dem

versprechen emotionales Erleben von

Co-Autor Christian Ewers ist ein ausser-

Tradition und Geschichte. Dem Autoren-

ordentlicher Bildband entstanden, der mit

paar Ursula Bauer und Jürg Frischknecht

grossformatigen Fotos von allen Konti-

ist es gelungen, zusammen mit dem

nenten, handschriftlichen Routentopos

Fotografen Andrea Badrutt, einen neuen

und eingebundenen Transparentseiten aus

Typus von Reisebuch zu schaffen. Als

dem Leben eines grossartigen Alpinisten

weitere fachkundige Autoren waren

und spannenden Menschen berichtet.

der Architekturhistoriker und Denkmal-

Per Rad, per pedes oder mit dem Schiff:

pfleger Roland Flückiger-Seiler und seine

gehen Sie mit unseren «Weltenbummlern»

Tochter, die Kunsthistorikstudentin

auf grosse Reise!

Flavia Flückiger, am Werk beteiligt.

Stephan Siegrist, Christian Ewers Unterwegs zwischen Himmel und Erde Delius Klasing Verlag Bielefeld 2013 ISBN 978-3-7688-3586-2

Ursula Bauer und Jürg Frischknecht Fotografie Andrea Badrutt Zeitreisen Unterwegs in historischen Hotels der Schweiz Mattenbach Verlag, Winterthur 2013 ISBN 978-3-905172-68-3

Steile Welt Leben der Menschen im Onsernonetal. Es ist die Würdigung einer Welt, die vielleicht in Kürze und in aller Stille zugrunde gehen wird, nämlich dann, wenn die Stimmen der Alten dereinst verstummt und die dauerhaften Bewohner nicht mehr sein werden. Die einzelnen Erzählungen setzen sich aus den Geschichten zusammen, die im Verlaufe eines Sommers von der Autorin unterwegs und im Tal und zu Hause bei den Menschen gesammelt und aufgeschrieben wurden. Stef Stauffer Steile Welt – Leben in Onsernone Buchverlag Lokwort, Bern 2012 ISBN 978-3-906786-44-5

Sommer 2013

17


culinary

Unvergleichbar

Completer aus der Herrschaft

COMPLETER AUS DER HERRSCHAFT

Unvergleichbar! Gabriel Tinguely

Weingut Donatsch

Es gibt Weine, die man trinkt und sofort wieder vergisst. Und es gibt Weine, die sich im Gedächtnis einprägen, die wie eine Droge süchtig machen. So ein Wein ist der Completer von Martin Donatsch. Seit fünf Generationen sind die Donatschs Winzer oder Lehrer. Vor zwölf Jahren hat der heute 35-jährige Martin Donatsch die Verantwortung für den elterlichen Weinbaubetrieb in Malans übernommen. Er bewirtschaftet sechs Hektaren Reben: Pinot Noir (Blauburgunder), Pinot Blanc (Weissburgunder) und Chardonnay, die Mitte der 1970er-Jahre versehentlich und in der Meinung, es wäre Pinot Blanc, in die Bündner Herrschaft gelangte. Dazu kommen etwas Merlot, Cabernet, den Martin Donatsch ausreissen will, weil er seiner Meinung nach nicht in die Region passt, und einige Stöcke Completer, die immer schon da waren. «Completer ist keine einfache Sorte», sagt Martin Donatsch, der sich das bereits von der Pinot Noir gewohnt ist. Und nimmt die Herausforderung an. Completer ist eine Diva. Sie kann schmollen und geizen. Wenn sie aber reichlich Aufmerksamkeit – in Form von zahlreichen Stunden Handarbeit – erhält, gibt sie alles. Das sind dann gut und gerne 115 Grad Öchsle und Trauben, die ein Kilo wiegen. «Mitte November, wenn wir den Completer ernten, sind einige Trauben von Botrytis, auch Edelfäule genannt, befallen», sagt Martin Donatsch. «Das verleiht dem Wein edle Spätlesearomen.» Typisch für den Completer ist sein Duft von Quittengelee, Mirabellen, Akazienhonig und gerösteten Mandeln. Dazu kommen der salzig-mineralische Geschmack und eine äusserst kräftige Säure. «Trotz dem Säureabbau hat mein Completer je nach Jahrgang immer noch rund sieben Gramm Säure pro Liter», sagt Martin Donatsch. «Sechs bis acht Gramm Restsüsse, Fruchtzucker der Trauben, der nicht vergärt, gleicht diese hohen Säurewerte aus. Der Wein wirkt dadurch trocken und balanciert.» Wie alle Weine reift auch der Completer in kleinen Eichenholzfässern.

18

Sommer 2013

Der zweifache Pinot-Noir-Weltmeister Martin Donatsch keltert seine Weine mit viel Gespür für die Harmonie zwischen Frucht und Holz. Das hat ihm sein Vater Thomas Donatsch in die Wiege gelegt. Der Bordeauxliebhaber gehörte zu den ersten Schweizer Winzern, die Wein in Barriques ausbauten. Wie bei Vater Thomas stehen auch bei Sohn Martin immer Frucht und Finesse im Vordergrund. Die Güte seiner Weine hat sich herumgesprochen und dem Malanser Winzer werden die Flaschen buchstäblich aus dem Keller gerissen. Absatzprobleme sind für ihn ein Fremdwort. Dabei hat Martin Donatsch die Bodenhaftung nie verloren. Er liebt die Vielfalt seiner Arbeit. «Genauso gerne wie ich im Smoking repräsentiere, stehe ich in Overall, Stiefeln und mit schwarzen Fingernägeln in den Reben. Ich kenne jeden einzelnen Rebstock.» Dass sich die Weine so gut verkaufen, ist denn auch seine grösste Sorge und kratzt gewaltig am Ego. «Für den Export bleibt nichts übrig», bedauert Martin Donatsch. So klopfen die Sommeliers der besten Restaurants der Welt wie das «Noma» in Kopenhagen vergebens an die Tür. Für viele unverständlich, will er seinen Betrieb trotzdem nicht vergrössern. «Nur wenn ich bei allen Prozessen, von der Rebe bis ins Glas, selber mitgestalten kann, macht mir die Arbeit Spass.» Wenn er nicht in den Reben oder im Keller arbeite, beschäftige er sich sonst irgendwie mit Wein, sagt Martin Donatsch, der gerne Weinregionen bereist, ab und zu Golf spielt oder Etiketten für seine «Unique»-Weine malt. Gut kochen ist eine weitere Leidenschaft, und fein essen gehört zu seinem Beruf. «Dass sich die renommiertesten Restaurants für in kleinsten Mengen produzierte Spezialitäten wie den Completer interessieren, deutet auf eine Trendwende», sagt Martin Donatsch.



culinary

Unvergleichbar

Completer aus der Herrschaft

Completer – eine Urrebe Die Zeit der grossen Show mit exklusiven, konzentrierten Mosten sei vorüber. Man besinne sich auf das Wesentliche und wende sich filigranen und vor allem seltenen Gewächsen zu. Completer ist übrigens ein sehr gastrophiler Wein. Er passt am besten – wie könnte es anders sein – zur Bündner Küche. Und zu gereiftem Hartkäse. Aber auch Auswärtiges wie Süss- und Salzwasserfische oder Krustentiere begleitet er mit Stil. Martin Donatsch trinkt Completer gerne auch einfach so – nach dem Rotwein als Abschluss eines feinen Essens unter Freunden.

Completer Completer belongs to the oldest grape-varieties in the Alps. Only a few wines survived along the walls surrounding the Malanser Halde. Today in Malans and the “Bündner Herrschaft” approximately three hectares are planted with that capricious variety. Earlier Completer where matured up to ten years in barrels and the wine became a sherry-like taste. The young winemaker and wine world champion Martin Donatsch turns out a modern stile. Who gets the opportunity to taste his Completer will remember it forever.

20

Sommer 2013

Bis zum Einfall der Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts war die CompleterRebe weit über Malans hinaus verbreitet. Die zerstörten Rebberge sind mit einfacher zu kultivierenden und vor allem weniger «sauren» Sorten bestockt worden. Vom Ergebnis der neuen Reben angetan, haben Winzer zudem Restbestände ausgerissen. Als Folge davon ist Completer bis auf 23 Stöcke entlang der Halde-Mauer in Malans verschwunden. Diese hat die landwirtschaftliche Schule Plantahof in Landquart vermehrt, und heute wird Completer wieder auf drei Hektaren angebaut. Von der Completer-Rebe gibt es keine Klonselektion zur «Verbesserung» des Weins. Sie gilt daher als Urrebe. Completer-Reben wachsen üppig, die leicht brechenden Triebe müssen in mühsamer Handarbeit immer wieder vorsichtig aufgebunden werden. Trotz bester Pflege streikt immer wieder eine der Reben und produziert in manchen Jahren keine Trauben. Wenn sie aber Früchte trägt, sind diese enorm gross und wiegen fast ein Kilo. Zudem reift Completer sehr spät. Traditionell reifte Completer bis zu zehn Jahren in grossen Fässern. Dabei oxidierte er, erhielt ein sherryähnliches Bouquet, und die anfangs blasse Farbe verwandelte sich in ein kräftiges Bernstein. Martin Donatsch keltert einen modernen Stil. Er zählt zusammen mit Thomas Studach und Gian-Battista von Tscharner zu den besten Completer-Produzenten.


The creative edit of only those hotels that have soul infused with individuality. image courtesy of John Voigtmann – owner of La Bandita

www.whitelinehotels.com


PORTRAIT

DANY STAUFFACHER

Mister Ticino

Mister

Dany Stauffacher

TICINO

Philipp Bitzer

Filip Zuan

Dany Stauffacher nicht zu mögen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Er ist smart, charmant, neugierig, interessiert, vielseitig und aufmerksam. Er mag Kunst und gutes Essen. Liebt nützliche Dinge und schöne Menschen. Er bereist mit offenen Sinnen die Kontinente auf der Suche nach Neuem, auf der Recherche nach Unbekanntem, zum Wiederentdecken von Vergessenem. Dabei erklimmt er den Kilimandscharo, segelt auf der Alinghi, bereist die Weiten Patagoniens und klettert in hüfthohen Gummistiefeln in eiskalte und kristallklare Bergbäche, wo er mit seinen besten Freunden glitzernde Forellen erhascht, um sie nach dem Fang wieder in die Freiheit zu entlassen. Er geniesst die lokale Osteria der Einheimischen genauso wie die Gourmettempel des internationalen Jetsets, mag den einfachen Landwein genauso wie den ausgebauten Grand Cru. Und wenn er ins Restaurant geht, steigt er zuvor in seinen gut assortierten Weinkeller hinunter, wo er sich den Tropfen holt, der gerade am besten zu seiner aktuellen Stimmung passt, und nimmt ihn mit. Doch nicht nur sich gönnt Stauffacher das Gute und Schöne. Er ist auch äusserst grosszügig zu jenen, die er mag. Und das sind viele. Eigentlich alle, die sich selber treu bleiben und ihre Ideen leben, also so sind wie er selbst: kindlich fröhlich, natürlich neugierig, zu Spässen aufgelegt wie auch zu tiefem Ernst fähig. Philosophisch und gedankenlos, je nachdem, wie es die Situation gerade erfordert. Ja, wenn Stauffacher jemanden mag, dann wird verwöhnt. Nach Strich und Faden. Keiner kommt aus seinem Büro ohne eine Holzkiste unter dem Arm, in der nicht mindestens ein limitierter Spitzenwein aus dem privaten Weinkeller hin- und herkullert. Keiner kann so schnell sein Portemonnaie zücken, wie der Stauffacher mit einem Blick dem Service im Restaurant klargemacht hat, dass er, und nur er, für die Rechnung zuständig ist. Und wenn Dany Stauffacher jemanden richtig gut mag, ausserordentlich gut sogar, dann packt er ihn am Arm, zieht ihn in den Keller hinunter, wo er neben seinem Wein auch seine Ducati aufbewahrt, seine Angelruten und seine Lithografiesammlung mit den Handskizzen von Ugo Eugenio

22

Sommer 2013

«Hugo» Pratt, dem genialen italienischen Zeichner aus Rimini, der die Kunstfigur Corto Maltese erschaffen hat und damit einen Meilenstein in der italienischen Comicszene setzte. Auf einer Schweizer Reise hatte der 1995 verstorbene Italiener skizzenhaft festgehalten, was ihm ins Auge gesprungen war. Darunter auch alpine Szenen: Der schiefe Turm von St. Moritz beispielsweise. Neugierige Steinböcke. Corto Maltese, wie er auf einer Alpwiese liegt, den uniformierten Oberkörper aufgestützt auf den Ellbogen, schaut verträumt auf ein für den Betrachter unsichtbares Panorama, einen Grashalm lässig in den Mundwinkel geklemmt. Ein Ausflugsschiff auf einem Bergsee. Ist es der Vierwaldstättersee? Ja, unverkennbar. Pratt ist einzigartig in seinem akkuraten Stil, sein Strich drückt mehr Coolness aus, als dies jeder andere Zeichner vor oder nach ihm geschafft hat. Und Pratt alias Corto Maltese passt zu Dany Stauffacher. Denn auch was dieser sagt und tut, hat Stil. Immer. Sei es die geordnete Unordnung auf seinem riesigen Arbeitstisch, eine ausgebreitete, zusammengewürfelte und gestapelte Orgie aus unterschiedlichen Farben und Formen, Texten und Bildern, Zeitschriften und Büchern. Seine Kleidung, die stets italienisch-klassischelegant und auf jeden Fall bis ins Detail absolut stilsicher und perfekt aufeinander abgestimmt ist. Und da sind noch seine Augen. Stets funkelt darin dieser leichte Schalk. Und sie strahlen, diese Augen, über stets leicht geröteten Wangen in die Welt hinaus, scheinen unaufhörlich zu sagen: «Ist das Leben nicht wunderbar? Komm, lass es uns in vollen Zügen geniessen!» Genuss ist etwas, was in Dany Stauffachers Leben eine immer zentralere Rolle einnimmt. Denn er ist nicht nur Mister Ticino. Er ist Mister Sapori Ticino. Der Kopf des wichtigsten Gourmetfestivals im Tessin, bei dem die besten Köche der Region mitmachen, bei der in den besten Häusern aufgetischt und kredenzt wird. Angefangen hat alles bei einem Besuch im Saanental, wo Dany Stauffacher das Duo Hanspeter Reust und Thomas Frei traf, die beiden Macher von Saveur Gstaad. Diese liessen ihn



PORTRAIT

DANY STAUFFACHER

Mister Ticino

einen Blick hinter die Kulissen des traditionellen Gourmet-Anlasses werfen. Und Stauffacher war so hingerissen vom Gesehenen, dass er später allen enthusiastisch davon erzählte, unter anderem auch dem legendären Tessiner Weinproduzenten Luigi Zanini. Zanini meinte nur, dass er doch dasselbe im Tessin machen solle. Und das tat Stauffacher dann auch. Anfänglich ziemlich hobbymässig. Eher wie ein Spiel: «Wir fragten ein paar italienische Sterneköche an, ob sie bereit wären, bei uns im Tessin zu kochen», erinnert er sich. «Sie waren alle sehr unkompliziert und sagten zu.» Der Anlass selbst schlug dann enorme Wellen, vor allem in den norditalienischen Medien, und die Leute kamen in Scharen. Etwa die Hälfte aus dem Tessin, und je ein Viertel aus der Deutschschweiz und Italien. «Wir hatten auch viel Glück. Oder boten einfach das Richtige zum richtigen Zeitpunkt an.» Ein weiterer wichtiger Punkt sei sicher auch gewesen, dass sie den beteiligten Chefs und den Gästen von Anfang an sehr gute Strukturen hätten bieten können: Tolle Locations mit super Zimmern, bestens bestückte Küchen mit einem herausragenden Service. Und Sapori Ticino hatte auch immer starke Partner wie zuletzt S. Pellegrino. «So konnten wir in Ruhe arbeiten, was sicher mit ein Grund dafür war und ist, dass wir während all der Jahre keine grösseren Probleme hatten.» Ein Festival von der Grösse der Sapori Ticino kann man nicht alleine machen. Es braucht viele Menschen um einen herum, die mithelfen, eine solche Vision in die Tat umzusetzen. Fundamental sei beispielsweise die Unterstützung durch die Familie Zanini gewesen, die ihnen die Türen zu wichtigen Häusern geöffnet und das Festival von Anfang an mit ausgezeichneten Produkten beliefert hätte. Darunter der Franciacorta Bellavista, ein Schaumwein, der die Leute öffnet. Man trinkt davon ein, zwei Gläser und fühlt sich völlig beschwingt. Die Stimmung war also ausgezeichnet, und das sprach sich herum. Darauf konnte man aufbauen. Zentral war auch, dass mit Dario Ranza und Martin Dalsass nicht nur die besten Tessiner Köche ihr Know-how zur

24

Sommer 2013


Verfügung stellten, sondern ihrem gemeinsamen Freund Stauffacher auch ihre international sehr guten Kontakte zu den grossen Chefs der Welt öffneten. Seit der ersten Austragung im Jahr 2007 hat Sapori Ticino bereits sechs weitere Male stattgefunden. Er ist mittlerweile nicht nur der grösste, sondern auch der mit Abstand wichtigste Gourmetanlass im Tessin und wurde auch schon für den höchsten Schweizer Tourismuspreis nominiert, den «Milestone», der jedes Jahr von der Schweizer Hoteliervereinigung vergeben wird. Sapori Ticino zelebriert Jahr für Jahr regionale, nationale und internationale Kochkunst auf höchstem Niveau. Jeweils lose verteilt über die Monate April und Mai, bietet diese einzigartige Veranstaltung Gelegenheit, die Haute Cuisine an einer Reihe von ganz unterschiedlichen Veranstaltungen zu entdecken. Gastgeber sind jeweils die besten Tessiner Chefs, die zu den einzelnen Anlässen Spitzenköche aus ganz Europa einladen. Seit dem vorigen Jahr wird neben den klassischen Gourmetliebhabern bewusst auch ein jüngeres Publikum angesprochen, indem auch spezielle kulinarische Abende in angesagten Tessi-

ner In-Places angeboten werden. Die Austragung 2013 bot ausserdem nochmals eine Neuerung, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Sapori Ticino verliessen die Tessiner Küchenchefs ihre heimischen Küchen, um anderswo anzutreten, genauer gesagt in Berlin: Zwei Anlässe auf höchstem gastronomischem Niveau galt es in der deutschen Hauptstadt zu bestreiten, darunter einen Galaabend im weltberühmten Hotel Adlon Kempinski. Nachdem die Tessiner Chefs ihr Können bereits in Berlin unter Beweis gestellt hatten, zeigten sieben deutsche Kollegen aus den renommiertesten Berliner Gastronomieeinrichtungen zwei Monate später im Tessin, was sie gastronomisch so draufhaben. Weshalb er sich das antut, wird Dany Stauffacher immer mal wieder gefragt. Diesen Stress über mehrere Wochen. Diesen immensen Aufwand, den die Organisation eines solchen Anlasses erfordert. Ganz einfach: Weil seiner Meinung nach das Wohlbefinden am Tisch eines der wichtigsten touristischen Angebote ist, die eine Region zu bieten hat. «Jeder Tourist», meint er dezidiert, «das sollte man nicht vergessen, befindet sich täglich durchschnittlich rund fünf Stunden an einem fremden Tisch,

Sommer 2013

25


PORTRAIT

DANY STAUFFACHER

Mister Ticino

entweder essender- oder trinkenderweise oder dann beides zusammen.» Wenn das kulinarische Angebot also gut ist, behält der Gast auch die Region gut in Erinnerung. Dieser elementare Punkt werde von vielen Touristikern leider oft vergessen. Sie redeten von den Bergen. Von den Städten. Und von Freizeitmöglichkeiten. Im Ausland sei das ganz anders: Man schaue sich nur einmal Kopenhagen an. «Wenn ich dort einen dreitägigen Städtetrip buche, werde ich spätestens am zweiten Tag auf eine Restauranttour geschickt, die mich sowohl durch die experimentelle Spitzengastronomie als auch durch die traditionellen Restaurants führt. Das eine oder andere gefällt jedem. Und im Glücksfall, wie bei mir, sogar beides.» Und deshalb wird Dany Stauffacher noch lange in Sachen Sapori Ticino unterwegs sein. Denn seine Vision ist, dass das Tessin wieder zu einer der weltweit führenden Tourismusdestinationen wird. Und da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, wird seine Art Werbung für seine Heimat auch stets so sein, dass sie durch den Magen geht. Möglichst köstlich. Aber auf jeden Fall nachhaltig.

Dany Stauffacher Dany Stauffacher is the man behind Sapori Ticino, the most important gourmet event in Ticino. It takes place in April and May in the best hotels and restaurants of the Italian-speaking part of Switzerland. The event is hosted by the best chefs of the Ticino who invite top chefs from all over Europe into their kitchen. Dany Stauffacher’s big vision is to make the Ticino to one of the world’s leading tourism destinations again. This will be achieved through culinary highlights. Stauffacher is con-

26

Zur Person

vinced that a well-developed gastronomy

Dany Stauffacher wurde 1953 als Spross eines alten Glarner Geschlechts in Zürich geboren. Seine Eltern zogen mit ihm in das Tessin, als er zwei Jahre alt war. Er wuchs in Lugano auf, wo er noch immer in einer modern ausgebauten Fabrik lebt, in der er auch seine Büros hat. Sein Werdegang ist stark vom Sport geprägt: Bereits mit 17 Jahren debütierte Dany Stauffacher in der höchsten Schweizer Basketballliga – als kleinster Spieler des gesamten Meisterschaftsbetriebes. Mit 20 Jahren machte er sich in der Sportbekleidungsbranche selbstständig, wo er später für Marken wie Kappa und Converse unterwegs war. Mit dem Älterwerden entwickelte er eine ausgeprägte Leidenschaft für die Gastronomie. Gute Küche und guter Wein sind für ihn die perfekte Basis, um Marketing für das Tessin zu betreiben. Im Jahr 2007 entwickelte er das Konzept für Sapori Ticino, das mittlerweile zu den interessantesten Gastronomieanlässen der Schweiz zählt. Nebst gutem Essen und exquisitem Wein liebt Dany Stauffacher das Angeln, seine Ducati und die Berge. Er ist beruflich sehr viel in Europa und Asien unterwegs und besuchte während der letzten 30 Jahre über 1500 Restaurants auf der ganzen Welt. Er ist überzeugt, dass das Tessin seine ehemalige Spitzenposition im internationalen Tourismus wiedererlangen kann, wenn es auf die Karte Gastronomie und Hotellerie setzt.

and hotel industry are the best guarantee

Sommer 2013

for success of a tourist region. Every tourist eventually spends five hours a day sitting at a table eating and drinking. If the food tastes good, the memory of the location will also be pleasant. And the Ticino offers everything needed for lasting memories. www.saporiticino.ch


Sydney (AuStrAlien), 1997

Der Künstler An einem Sonntag sass ich in der grossen Halle der University of Sydney und genoss ein grandioses Chorkonzert der Absolventen. Als aus dem Adagio ein Allegro werden sollte, fiel ein Bleistift in den Steinway-Flügel. Dieser begann hässlich zu scheppern, das Konzert musste unterbrochen werden. Pianist und Dirigent versuchten, den Fremdkörper aus dem Flügel zu zirkeln, der Orchesterleiter schlug immer wieder auf die Klaviatur, die Chorsänger hoben den Konzertflügel an einem Ende an. Die Situation schien aussichtslos. Da stand ein Mann aus dem Publikum auf und betrat die Bühne. Mit seinem Victorinox-Taschenmesser schraubte er die Frontpartie des Flügels ab und zog den Bleistift heraus. An jenem Konzertabend galt der Applaus nicht nur den Künstlern, sondern auch dem kleinen, roten Helfer mit Victorinox Kreuz. Sydney Morning Herald, August 1997 Victorinox-Produkte begleiten Sie – ein Leben lang. Was auch immer Sie damit erleben: Erzählen Sie es uns auf victorinox.com

SWISS ARMY KNIVES CUTLERY TIMEPIECES TRAVEL GEAR FASHION FRAGRANCES I WWW.VICTORINOX.COM


PORTRAIT

HEISSES EISEN

Thomas Lampert und seine Messer

HEISSES EISEN Thomas Lampert und seine Messer

Dario Cantoni

Filip Zuan

Das Schmiedehandwerk gehört zu den ältesten Arbeitstechniken des Menschen. In der Fuschina da Guarda lässt sich die mysteriöse Kunst im Umgang mit dem Feuer hautnah miterleben. Thomas Lampert schmiedet hier seine Messer aus rohem Stahl – jedes Stück ist einzigartig.


Guarda gilt als eines der Vorzeigedörfer des unteren Engadins. Prächtige Bauernhäuser prägen das Dorfbild auf der nach Süden ausgerichteten Terrasse. Mächtige Bogentüren, Sgraffiti von kulturhistorischem Wert, neckische Erker und schön geschmiedete Fenstergitter mit Blumendekos. Hier liess sich Alois Carigiet zu seinen Schellen-Ursli-Illustrationen inspirieren, das Dorf galt dem Heimatschutz lange als Verkörperung Engadiner Baukultur und erhielt 1975 den Wakker-Preis sowie eine Erwähnung im Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung. Gleich am Dorfeingang, leicht versetzt auf der linken Seite befindet sich auch die alte Schmiede. Die Fuschina da Guarda, wie sie hier genannt wird. Anno 1836 prangt über dem Eingang, und seither hat sich auch kaum etwas verändert. Russgeschwärzte Wände mit allerhand grobem Werkzeug – Hämmer in allen Grössen, Zangen, Meissel. Mittendrin das Schmiedefeuer, der Amboss und ein urtümlich wirkender Krafthammer. Die offene Struktur in einem Rundbogen lässt auf die ehemalige Funktion schliessen. Hier wurden Pferde beschlagen, bevor die Landwirtschaft mechanisiert wurde und die Dorfschmiede jahrelang ungenutzt blieb. Dies also ist das Reich des Thomas Lampert. Der stämmige Mann mit den kräftigen Oberarmen und den groben Händen begrüsst uns mit einem verschmitzten Grinsen und in breitem Basler Dialekt. Seit 2002 betreibt er an diesem abgelegenen Ort seine

kleine Bau- und Kunstschmiede. Aus Berufung, wie er sagt. Und aus der beständigen Faszination für das Schmiedehandwerk. Dass alles so gekommen ist, ist eigentlich purer Zufall. Lampert absolviert Ende der 80-Jahre eine Lehre als Metallbauschlosser bei Walter Suter in Muttenz, damals eine Koryphäe der Metallgestaltung. Im Anschluss folgten eine Zusatzausbildung als Kunstschmied und ein Lehrgang am europäischen Ausbildungszentrum für Handwerker im Denkmalschutz in Venedig. Nach einem weiteren Studienaufenthalt in Prag legte er die höhere Fachprüfung als eidgenössisch diplomierter Schmiedemeister ab, holte die mathematische Matura nach, begann ein Studium in Physik und Philosophie, landete schliesslich im Kosovo bei der Swisscoy, welche die internationalen Friedensmassnahmen der KFOR unterstützt. Doch eigentlich wollte Lampert zurück an den Amboss, zum Feuer und zum Schmiedeeisen. Die Fuschina da Guarda gehört der Gemeinde, und der Zufall wollte es, dass der Gemeindepräsident der Sohn des letzten Dorfschmiedes ist. So fiel eine Anfrage auf fruchtbaren Boden. Bald war man sich handelseinig, ein Wohnhaus wurde gefunden, unten in Giarsun an der Hauptstrasse, im Schatten, wo Lampert mittlerweile mit seiner fünfköpfigen Familie lebt. Seither wird in der alten Schmiede wieder gehämmert, werden Geländer fabriziert, Zäune, Fenstergitter, Gebrauchsgegenstände und schmiedeeiserne Grabkreuze für Tarasp, die einzige katholische Gemeinde des Engadins. Doch uns interessieren die handge-

Sommer 2013

29


PORTRAIT

HEISSES EISEN

Thomas Lampert und seine Messer

1

schmiedeten Messer von Thomas Lampert. Diese archaisch anmutenden Urstücke aus einer anderen Zeit. Deshalb sind wir gekommen. Wir wollen miterleben, wie aus einem rohen Stück Eisen ein Messer wird. Früher wurden den Schmieden übernatürliche Kräfte nachgesagt. Das Wissen um die Metallgestaltung und die Beherrschung des Feuers wurde mit Magie verbunden, die Hitze der Flammen konnte Materie verändern. Das Feuer war das Agens der Wandlung. Im Christentum steht es für die Liebe und den Heiligen Geist, aber auch für Hölle und Teufel. Lampert wirft Kohle ins Feuer. Setzt den Blasebalg in Betrieb, fräst ein exakt bemessenes Stück Messerstahl von einem stabförmigen Rohling ab. Eisen ist eines der 118 chemischen Grundelemente – ein Urstoff, der in fast reiner Form in Meteoriten vorkommt, aber in erster Linie vermischt mit anderen Elementen in Form von Eisenerz. Liegt der Gehalt an Kohlenstoff unter 1,7 Prozent, ist das Eisen schmiedbar. Messerstahl enthält 0,5 bis 1,5 Prozent Kohlenstoff sowie circa 13 Prozent Chrom für die Rostbeständigkeit. Reines

Eisen schmilzt bei 1536 Grad Celsius. Das Feuer hat nun die richtige Temperatur erreicht, der Rohling kommt ins Feuer, bis er glüht. Mit einer Zange holt Thomas Lampert das Stück aus dem Feuer, legt es auf den Amboss, schlägt zu. Kräftig und gezielt. Kontrolliert das Resultat. Legt das Werkstück unter den brachialen Krafthammer, dann wieder ins Feuer. Es ist laut. Es ist heiss. Es ist russig. Nach einigen Durchgängen zeigt sich langsam die Grundform des Messers. Rohe Gewalt, Timing, Konzentration, Kraft und präzise Schläge sind hier gefragt. Das wirkt auch heute noch faszinierend. Kein Wunder, wurde der Schmied in den antiken Mythen als Götterwesen angesehen. Seine Macht bestand darin, Schwerter herzustellen, die den primitiven Waffen überlegen waren. Dabei verarbeitete er seine gesamte magische Kraft in das Werkstück. Das Rohmesser wird mit einer Fräse zurückgeschnitten, danach fertig geschmiedet. Mit dem Trethammer bekommt es noch den Stempel der Fuschina, bevor es zum langsamen Abkühlen in den Sand gesteckt wird. Es folgen ein Tag im Säurebad, anschliessend der Grob- und Feinschliff.

1 SchmiedeWErkzeuge in allen Grössen 2 Mit dem krafthammer wird der glühende rohling in form gebracht 3 unreinheiten werden mit der Stahlbürste beseitigt 4 die schläge sind kräftig und präzise 5 die grundfrom der klinge wird zurechtgefräst 6 dem strengen kontrollblick entgeht nichts 7 nach dem Säurebad liegen die messer zum schleifen bereit 8 grobschliff oder winkelschliff 9 ... und feinschliff

30

Sommer 2013


2

4

3

5

6

7

8

9

Sommer 2013

31


PORTRAIT

HEISSES EISEN

Thomas Lampert und seine Messer

Ein salsizmesser mit dem stempel der fuschina, jeder hammerschlag ist im endprodukt sichtbar

Hot iron Das erste Messer entstand auf Anregung von Albi von Felten, Preisträger des Premio Slow Food vom Landhotel Hirschen in Erlinsbach. Ein Jahr hat Lampert getüftelt, bis die Grundform stand und das erste AlpSbrinzMesser geschmiedet war. Es folgten ein spezielles Salsizmesser, verschiedene Messer mit Holzgriffen und Griffen aus Hirschhorn, Klappmesser und aufwändig hergestellte Messer mit Klingen aus Nickeldamaszenerstahl. Stolz präsentiert uns Lampert seinen neusten Prototypen: eine massive, eiserne Bratpfanne – ein richtiger Totschläger. Aber wie eine Rösti darin schmeckt? Unvergleichlich! Wie auch der Gegensatz zu einem industriell gefertigten Messer. In Lamperts handgeschmiedeten Objekten ist noch das ursprüngliche Handwerk sichtbar, jeder Hammerschlag findet sich im Unikat wieder. Dazu kommt die philosophische Komponente: einer toten Materie wie Eisen wurde neues Leben eingehaucht.

Blacksmithing dates back to the Stone Age and thus belongs to the oldest techniques of man. Experience the mysterious art up close in the Fuschina da Guarda in the Lower Engadine. Thomas Lampert forges his knives from raw steel over an open fire. Salsiz knives, a variety of knives with wooden handles and grips made of deer horn, folding knives and knives made of nickel Damascus steel that require complex manufacturing. Each piece is unique. In Lampert’s hand-forged objects, the original craft is still visible, hammer blow by hammer blow. And there’s the philosophical component: new life is given to a dead matter like iron.

Nur eine kleine Auswahl Unikate aus der schmiede von Thomas Lampert

32

Sommer 2013



ARCHITECTURE

CHARMING COOLNESS

Hotel Pupp, Brixen

Charming

COOLNESS Dario Cantoni

34

Sommer 2013

Hotel Pupp, J端rgen Eheim


linke seite DAS PUPP BEKENNT SICH ZU DESIGN UND MODERNE MIT ECKEN UND KANTEN und erntet dafür Preise. ZUOBERST WARTET EINE GESCHÜTZTE DACHTERRASSE AUF DIE GÄSTE REchte Seite Im uhrzeigersinn vielgelobt – das frühstück aus der eigenen konditorei, private suite hotel feeling, DAS ERDBEER-ZIMMER, KUNST AM BAU – HIER VON ESTHER STOCKER

Sommer 2013

35


ARCHITECTURE

CHARMING COOLNESS

Hotel Pupp, Brixen

Hotel Pupp, Brixen Mela, Prugna, Albicocca, Vaniglia, Fragola, Castagna, Caffè, Papavero, Panna, Pistacchio, Cioccolato. So könnten die Eissorten in der Konditorei Pupp am Rande der Brixner Altstadt heissen – oder die Pralinen. Und so heissen auch die Zimmer im gegenüberliegenden Hotel. Entsprechend sind die Farben der elf durchgestylten Suiten gewählt, die aus einem Interiormagazin entsprungen scheinen. Cool, modern, hell, stilvoll präsentiert sich jeder Winkel des im Jahre 2011 fertiggestellten Neubaus des jungen Brixner Architekturbüros bergmeisterwolf. Nein, nicht Barcelona. Brixen! Barockstadt im Eisacktal, dort, wo der Verkehr über den Brenner brettert, Bischofssitz, älteste und drittgrösste Stadt des Südtirols. Hier, wo sonst Dom und Laubengassen das Stadtbild prägen, würde man eher eine geschnitzte Bauernstube, Leberknödel und Blasmusik erwarten. Das Pupp hingegen outet sich als echtes Designhotel – reduziert, kantig und verschachtelt, bildet es einen angenehmen Kontrast zur barocken Bauernromantik. Auch die inneren Werte überzeugen. Die warmen Holzböden vermitteln wohnliche Geborgenheit, es hat Raum für Individualität und sämtlichen Komfort, den ein moderner Nomade sich wünschen kann. Die grösseren Suiten öffnen in einen privaten Innenhof – teilweise mit Whirlpool. Small Luxury tönt da definitiv nach Understatement. Beim Frühstücksbuffet offenbart sich die Nähe zur familiengeführten Konditorei ein weiteres Mal. Ofenfrisches Brot, feines Gebäck, hausgemachte Marmelade, Müesli, Käse und Trockenfleisch, frisches Obst, Saft, Tee und der Cappuccino direkt aus der Mühle. Die Konditorei Pupp kann auf eine beinahe hundertjährige Geschichte zurückblicken und wird heute von den Brüdern Martin und Christian Pupp in vierter Generation geführt. Vor ein paar Jahren entschieden die beiden, das traditionsreiche Kaffeehaus durch ein Hotel mit Frühstücksservice auf der Strassenseite gegenüber zu erweitern. Dass sie den Mut und die Weitsicht hatten, einen modernen Kontrast zu setzen, ist ihnen hoch anzurechnen und entpuppte sich als Glücksfall. Gerade wegen der Architektur entwickelte sich die schmucke Pension rasch zum Insidertipp. Die Gebrüder Pupp zeigen auch, dass sich Design und Charme nicht ausschliessen, vor allem wenn sie ihre Gäste mit Zeit und Herzblut umsorgen – ganz wie es in der Südtiroler Seele angelegt ist.

36

Sommer 2013

Ein Restaurant gibt es im Pupp übrigens nicht, was aber angesichts der zentralen Lage direkt in der Altstadt nicht sonderlich schlimm ist. Eine grosse Auswahl an typischen Gasthäusern und Restaurants findet sich in Fussdistanz. So bekommt man auch das ganze Kontrastprogramm zwischen Überschwang und neuer Sachlichkeit, zwischen Folklore und Moderne serviert. Sowieso bietet die unmittelbare Umgebung ein attraktives Nebeneinander von Stadt und Berg, altösterreichischer Tradition und lebensfroher Italianità, Genuss und Aktivität. Das Hotel Pupp selbst ist ein wahres Schmuckstück mit Vorbildfunktion, dem wir gut und gerne vier bis fünf Sterne zutrauen. Aber Sterne wollen sie gar keine, sagt Martin Pupp. «Die Gäste sollen sich bei uns einfach wohlfühlen.» Die Aussichten dazu sind rosig.

Hotel Pupp I-39042 Brixen

www.brixen.org, www.small-luxury.it


Pupp hotel – charming coolness The rooms are named like the ice cream varieties of the renowned pastry shop opposite and present themselves in the appropriate colours. The trendy, modern and stylish hotel was completed in 2011 by the linke Seite Die zimmer öffnen zu einem eigenen innenhof REchte Seite Im uhrzeigersinn Zimmer Panna, bad cioccolato, detail albicocca, die architektur stammt vom innovativen brixer büro bergmeisterwolf

young architecture studio bergmeisterwolf in Brixen. In the South Tyrolean Baroque city, where usually the Cathedral and porticoes characterize the city, the Pupp impresses as a true design hotel with compelling inner values. Warm wooden floors, privacy, space for individuality and unparalleled comfort – in addition to an excellent breakfast. Small Luxury definitely sounds like an understatement in this case.

Sommer 2013

37


ART

BESTIARIUM

Peter Vann

P E T ER VA N N S

Bestiarium

Dirk Maxeiner

Peter Vann

SOLE, Esel (9 Jahre)

38

Sommer 2013


IM UHRZEIGERSINN HARALD, GOCKEL (2 JAHRE) HALLELUJA, RHÄTHISCHES GRAUVIEH (17 JAHRE) LOUISE, MINIPIG (2 JAHRE) ANNA, SCHAF (6 JAHRE)

Sommer 2013

39


ART

BESTIARIUM

Peter Vann

Bestiarium One often speaks of somebody leading a “full life”, and there can be few people who qualify for this definition more than photographer Peter Vann. For him, life and work would seem to be synonyms – and this also applies to where he lives: house and gallery in S-chanf are in the same protected historic building, the oldest sections of which date from the 14th century. Before Vann tackled the restoration of this architectural gem, part of the interior had been used as stables for livestock. It is these animals that Peter Vann has now figuratively awakened to new life, by talking to farmers and livestock owners, setting up his easel and portraying breeds that often have a history going back many centuries. These pictures of sheep and pigs, cockerels and cattle are a clear continuation of a medieval tradition: the “bestiary”, with its descriptions and illustrations of the animal kingdom. Vann’s Bestiary revives the archaic peasant tradition of the region in which he lives, and we find it moving because of the symbiosis of man and domestic animal that has slumbered deep in our subconscious soul for thousands of years. This series of works was produced for the Leica Gallery in Salzburg and has now returned to where it originated. OTTO, Walliser Schwarznase schafbock (6 jahre)

Peter Vanns Bestiarium Der Fotograf Peter Vann führt das, was man ein Vollzeitleben nennen könnte. Leben und Arbeiten sind bei ihm eins, und das auch im räumlichen Sinne: Seine Galerie in S-chanf dient gleichzeitig als Wohnhaus. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, und seine ältesten Teile stammen aus dem 14. Jahrhundert. Bevor Vann die Restaurierung des Kleinods in die Hand nahm, diente ein Teil der Räume als Stall für die Nutztiere der Bewohner. Jetzt hat Peter Vann diese Tiere wieder zum Leben erweckt, hat Bauern und Tierhalter in der Umgebung besucht, seine Leinwand aufgestellt und die oft uralten Rassen porträtiert. Die Bilder von Schaf und Schwein, Gockel und Rind stehen sichtbar in der Tradition der mittelalterlichen Bestiarien, die sich dichterisch oder illustrativ mit der Tierwelt auseinandersetzten. Vanns Bestiarium lässt das Bäuerliche und Archaische seiner Heimat aufleben und rührt uns an, weil die jahrtausendealte Symbiose von Mensch und Nutztier weiterhin tief in unserer Seele schlummert. Die Serie wurde für die Leica-Galerie in Salzburg angefertigt und ist jetzt dahin zurückgekehrt, wo alles anfing.

Peter Vann: Bestiarium, Tierportraits 2012 / 20. Juli–7. September 2013 Alle Fotos Fine Art Prints auf Hahnemühle Photo Rag 305 Büttenpapier Galerie Peter Vann, Via Somvih 24, CH-7525 S-chanf MI–SA 16–19 Uhr oder nach Vereinbarung, T +41 (0)81 850 16 22 www.galeriepetervann.com

40

Sommer 2013


Presenting Partner

Host

Partners

Sponsors

Media Partners

Fi ag

ur

M

as

tt

supported by

l

d an e

d

nc

ie

in

er

Ex p

uo M

rt Ea

Tickets: www.festivaldajazz.ch oder 0900 441 441 (Ticketino CHF 1 / Min.)

h,

W

Al Jarreau Dee Dee Bridgewater Nigel Kennedy David Sanborn Carmen Souza Chick Corea Paquito D’Rivera Randy Crawford Ute Lemper Dieter Meier Take 6 Aga Zayran Matt Bianco Fazil Say Alfredo Rodriguez Diane Schuur Hiromi Othella Dallas João Bosco and more …

re

11. Juli – 11. August 2013 St. Moritz


REPORT

ANNE-MARIE FLAMMERSFELD

Herrin der Elemente

Herrin der

ELEMENTE Anne-Marie Flammersfeld

Dario Cantoni

Filip Zuan

Anne-Marie Flammersfeld ist die ungekrönte Wüstenkönigin. Letztes Jahr gewann sie als erste Frau alle vier Wüstenrennen des «4 deserts race» und musste auf den 1000 Kilometern das Leadertrikot nie abgeben. Ihr Trainingscamp ist das Engadin, wo sie seit über sieben Jahren lebt. «Wie weit mögen Sie laufen? Ich meine querfeldein durchs Gelände – rauf und runter über Stock und Stein. Zwei Kilometer? Fünf? Vielleicht zehn? Die Marathondistanz? Oder gar die 77 und einen halben Kilometer des Swiss Alpine Ultralaufs?» Nun, Anne-Marie Flammersfeld schaffte 250 km in sechs Tagen und dies gleich viermal hintereinander. 1000 extreme Kilometer durch die unwirtlichsten Gebiete dieser Welt. Vier grosse Wüsten auf vier Kontinenten: die trockenste, die windigste, die heisseste und die kälteste. Ein Rennen des «4 deserts race» führt über 250 km und dauert sechs Tage. Jeder Athlet muss in einem Rucksack Erste-HilfePaket, genügend Essen, Schlafsack, Kompass, Wechselwäsche und andere persönliche Dinge mittragen. Rund acht Kilogramm wiegt jener von Anne-Marie Flammersfeld. Alle 10 km wird man am Checkpoint mit Wasser versorgt. Die einzelnen Etappen sind in Abschnitte von 40 bis 80 Kilometer eingeteilt. Das erste Rennen führt im März 2012 durch die Atacamawüste in Chile. Das zweite im Juni in die Wüste Gobi nach China. Im Oktober folgen die Sahara in Ägypten und drei Wochen später die eisige Antarktis.

früh gewöhnen will. Zwei Jahre zuvor hat sie zufällig von den Wüstenrennen erfahren, und als sich herausstellt, dass noch keine deutsche Frau, alle vier Rennen in einem Jahr absolviert hat, ist ihr Ehrgeiz entzündet. Ihr Lauftalent hatte sich kurz gezeigt, als sie ihren zweiten Marathon in der schnellen Zeit von nur 3 Stunden 13 Minuten bewältigte. «Ich bin schon ehrgeizig, und wenn ich mir ein Ziel gesetzt habe, will ich es auch erreichen», sagt Anne-Marie. «Das Laufen ist für mich eine Leidenschaft, für die ich nicht leiden muss. Bei mir ist immer Freude im Spiel – auch beim Training. Lust an der Bewegung, die Faszination der Beschleunigung des eigenen Körpers, die Freiheit, mit quasi null Material einen Sport ausüben zu können. Laufen, wo ich will und wann ich will, das gibt mir schon eine grosse Befriedigung.» Dazu komme die fantastische Landschaft des Oberengadins, die alleine schon als Motivation diene und als Trainingsgebiet und abwechslungsreiche Spielwiese ein super Fundament für die Wüstenrennen gelegt habe. Nicht zuletzt der Effekt des Höhentrainings (in der Atacamawüste verlief die Strecke auf Höhenlagen zwischen 2300 und 3200 m ü. M.), das Laufen im Winter (beste Vorbereitung für die Antarktis) und auf Schnee (verhält sich ähnlich wie Laufen im Sand).

Es ist der erste internationale Ultralauf, an dem die diplomierte Sportwissenschaftlerin teilnimmt. Dafür trainiert sie mehr als ein halbes Jahr in den Bergen rund um St. Moritz, absolviert bis zu 160 Wochenkilometer, mal locker, mal schnell, bei jedem Wetter, immer mit Rucksack, an dessen Gewicht sie sich schon

Das Wissen aus dem Studium bringt die selbstständige Personal Trainerin gekonnt in ihre Vorbereitungen ein. Im Gegenzug profitiert sie im Beruf von den Erfahrungen als Leistungssportlerin. «Es kommt vor, dass ich am gleichen Tag sechs Laufeinheiten bewältigen muss, weil es meine Kunden gerade so

42

Sommer 2013


Sommer 2013

43


REPORT

ANNE-MARIE FLAMMERSFELD

Herrin der Elemente

wollen. Oder ich absolviere sechs Bauchtrainings hintereinander. Da kommt schon eine gute Grundkondition zusammen.» Am Ende wird jeder Wettkampf aber im Kopf entschieden, ist Anne-Marie überzeugt. «Wenn der Wille stark genug ist, tragen dich die Beine auch ins Ziel. Es geht immer noch etwas weiter, als man denkt. Natürlich braucht es dazu etwas Grundfitness und den richtigen Trainingsaufbau.» Für die Wüstenrennen hat sie sich deshalb mit einer Mentaltrainerin vorbereitet, kritische Situationen vorweggenommen und sich im Kopf eine Kommode mit Schubladen geschaffen und Geschichten drin. Diese konnte sie dann während der Rennen abrufen – als ein Sandsturm aufzog oder als sie sich eine Virusinfektion zuzog, bei Blasen an den Füssen oder in einer momentanen Schwächephase. Mit diesem Wissen im Gepäck, mit ihrer Motivation und der guten Vorbereitung lässt sich die Sportlerin im Frühjahr 2012 auf das grosse Abenteuer ein. Sie läuft über endlose Sanddünen, gegen den stürmischen Wind, der einen die Sandkörner messerscharf ins Gesicht peitscht, unter der brütenden Hitze der Sahara und bei Minusgraden in der Eiswüste der Antarktis. Sie läuft und läuft – «Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft» – und schreibt Marathongeschichte. Anne-Marie Flammersfeld gewinnt nicht nur alle vier Wüstenrennen, sie übernimmt gleich am ersten Tag die Führung, gibt sie nicht mehr ab und siegt in der Folge auf jeder einzelnen Etappe. Ihre Konkurentinnen distanziert sie um Meilen, in der Antarktis schafft sie am ersten Tag in 13 Stunden satte 98 Kilometer und erläuft sich so den dritten Schlussrang overall. In der Gesamtwertung sind gerade mal vier Männer schneller als sie. Anne-Marie ist «Racing the Planet Champion 2012», sie gewinnt als erste Frau überhaupt alle vier Extremrennen der Racing-the-planet-4-deserts-Serie im selben Jahr und stellt jede Menge neuer Rekorde auf. Sie ist die schnellste Wüstenläuferin und ungekrönte Wüstenkönigin. Wie ist das möglich? Neben ihrem Talent – «solange ich zu trinken habe und etwas zu essen, könnte ich stundenlang weiterlaufen» – ist es vielleicht die Lockerheit, mit der Flammersfeld die grossen Herausforderungen angeht. Da ist das Wissen über Trainings, wie der eigene Körper reagiert, aber auch die Beweglichkeit im Kopf und die Gabe, sich schnell an neue und unerwartete Situationen anpassen zu können. Nirgends ist Verbissenheit zu spüren, wie es im Ausdauersport sonst leicht vorkommt. «Triathlon, Strassenmarathons aber auch Langlaufrennen sind mir da schon zu einschränkend, und ich mag auch die einseitige Leistungsmentalität nicht besonders.» Die Erfahrungen an den Wüstenrennen hätten sie auch persönlich weitergebracht. Gelassener sei sie geworden, mental stärker und verständnisvoller.

44

Sommer 2013

Ihre Erfahrungen teilt Anne-Marie Flammersfeld frisch von der Leber auf ihrem geistreich gewürzten Blog. Natürlich schreibt sie über das Laufen, über Trainingsmethoden und über gute Ernährung. Aber eben auch über coole Produkte, Styling beim Sport und die Psychologie des inneren Schweinehunds. Sie versucht, einem das Intervalltraining mit Szenen aus dem Filmklassiker Rocky schmackhaft zu machen, beschreibt ihre fünfzehn Kleidungsteile bei wechselhaftem Bergwetter und das Gefühl des Hamsters im Laufrad. Und zum Schluss folgt der obligate Musiktipp: Generator, Eals, Blur, Bad Religion, Dub FX, Chvrches, oder K’s Choice aus der alten Schublade. Diese Frau hat nicht nur Power, sondern auch Stil! Und die nächsten Projekte? – Ein Kinderbuch, ein Trainingsführer mit persönlichen Erfahrungsberichten und ihre Teilnahme am Everest Trail Race im November. Sechs Tage, 160 km, 25’000 Höhenmeter. Ja, da kann man mal gespannt sein.

Aus dem Blog von Anne-Marie Flammersfeld: Tipps, Talk und Lebensweisheiten nicht nur für Sportskanonen «Hier also nun mein Tipp für das Frühlingstraining: Neue bunte Neonfarben. Schaut euch mal die neuen Frühlingskollektionen diverser Runningfirmen an! Stark, echt stark! Neongelbes Shirt, neongrüne Hose und neonpinke Compressionssocken! Ein neues Outfit animiert für neue Ziele, und der innere Schweinehund wird bei diesen Farben sicherlich blind!» «Vergesst die langen Laufeinheiten und gebt mal richtig Gummi: Eine rasant schnelle 5-km-Runde bringt doppelt so viel wie lockere 10 Schlaffikilometer im Schnarchtempo.» (14. April 2013) «Ein Hamster im Laufrad. Rennen, Joggen, Laufen, Rennen, Laufen, Joggen – schnell, langsam, bergauf, bergab. Ich renne bei Wind und Wetter. Einzig und allein die täglich wechselnde Bodenbeschaffenheit zeigt mir, dass ich mich nicht in einer «Täglich grüsst das Murmeltier»Endlosschleife befinde ... wenn ich dann mal renne, flippe ich fast regelmässig aus, weil mich das Wetter im Moment extrem aufregt. Es ist immer windig, und immer kommt der Wind von vorn. Dann dieser Schnee. Oder Schneematsch. Oder Eisschollen mit einer leichten Schneeschicht bedeckt ... Dann gibt es noch den angetauten Schnee, der sich in Pfützen mit einer leichten Eisdecke sammelt, die natürlich bricht, wenn man darauf tritt ... Wer in den letzten Tagen auf den hiesigen Wegen unterwegs gewesen ist und plötzlich lautstarke Fluche gehört hat: Das war ich.» (24. März 2013) Trainingseinheit: 20–30 Minuten aufwärmen, ein bisschen Lauf-Abc und dann den Hügel in Angriff nehmen. Ganz wichtig dabei ist, dass ihr immer an Rocky denkt, wie er die Treppen raufsprintet und sich nachher feiert, als hätte er den Kampf schon gewonnen. Das dürft und sollt ihr auch machen! Und wer möchte, kann auch mal ganz fiese Musik dabei hören. Scatman empfiehlt sich dabei sehr! Ganz nach dem Motto: Wenn es schon wehtut, dann richtig.» (10. Februar 2013)

annemarieflammersfeld.blogspot.ch allmountainfitness.ch


Mistress of the Elements Anne-Marie Flammersfeld is the uncrowned desert queen. Last year she became the first woman to win all four races of the “4 deserts race” and never lost the leader’s jersey on the 1,000 kilometres. Her training location is the Engadine, where she has been living for over seven years and works as an independent personal trainer. Running is her passion for which she does not seem to suffer. She is convinced that the right mindset is key to winning. The legs carry one to the finish line if the willpower is strong enough. This and more worldly wisdoms from the young elite athlete can be found in her witty blog. Her next projects involve two books and the participation of this year’s Everest Trail Race in November.

Im uhrzeigersinn 1000 Kilometer durch vier wüsten: die sahara (die heisseste), die atacama wüste in chile (die trockenste), die antarktis (die kälteste) und die wüste gobi in china (die windigste) Fotos: racing the planet, www.4deserts.com

Sommer 2013

45


PHOTOGRAPHY

ZELJKO Gataric-Imhoff

Glacier du Rh么ne

Glacier du Rh么ne Philipp Bitzer

46

Sommer 2013

Zeljko Gataric-Imhoff


Sommer 2013

47


PHOTOGRAPHY

ZELJKO Gataric-Imhoff

Glacier du Rh么ne


Sommer 2013

49


PHOTOGRAPHY

ZELJKO Gataric-Imhoff

Glacier du Rhône

Glacier du Rhône Vor einigen Jahren war Zeljko Gataric-Imhoff mit seiner Kamera im Auftrag eines Kunden auf dem Rhonegletscher unterwegs und traf dabei auf eine bizarre Szene: Bauarbeiter deckten einen Teil des Gletschers mit Tüchern ab, aber nicht etwa, um den Gletscher vor der Klimaerwärmung zu schützen, sondern um eine für Touristen ins Eis geschlagene Höhle zu sichern. Dieses Erlebnis war der Startschuss für ein Kunstprojekt, bei dem der Zürcher Fotograf regelmässig zum Rhonegletscher zurückkehrt und dessen Veränderung fotografisch festhält. Die dabei entstandenen Bilder sind Teil eines grösseren Werks, das sich im Spannungsfeld von Original und Abbild bewegt. Anhand mehrerer Schauplätze versinnbildlicht der Fotograf das Streben des Menschen, natürliche Gegebenheiten nachzubilden, ihnen aber auch aus eigener Kraft etwas entgegenzuhalten. Seine Arbeit habe natürlich etwas Dokumentarisches, meint Gataric, der Rhonegletscher zum Beispiel verschwinde ja praktisch vor seinen Augen. Doch das sei für ihn nicht die Triebfeder: «Der verhüllte Gletscher zeigt auf, wie der Mensch eine Entwicklung der Natur aufzuhalten versucht. Gleichzeitig kreiert diese Hülle etwas Neues, eine überraschende Oberfläche, eine Art Objekt.» Das Ganze wirke wie eine künstlerische Installation von Christo, meint Gataric zum Objekt seiner Beobachtung. Nur dass sie da oben auf dem Rhonegletscher nicht von einem international bekannten Künstler, sondern von ganz gewöhnlichen Bauarbeitern umgesetzt werde, pragmatisch, funktional und komplett im Dienste des Tourismus. Dieses enge Wechselspiel der menschlichen und natürlichen Prozesse habe sein Interesse angefacht. Gataric bearbeitet seine Bilder bewusst nicht stark, sie sollen so natürlich wie möglich bleiben. Und genau das tun sie, in einer verblüffenden Intensität und inhaltlichen Tiefe, die dennoch viel Raum für Assoziationen lässt. www.gataric-fotografie.ch

50

Sommer 2013


pioniergeist seit 1856

Das Kulm Hotel st. Moritz ist nicht einfach ein Luxushotel. Hier wurden die Winter ferien er funden. Hier brannte das erste elektrische Licht der schweiz. Hier entsand der erste golfplatz in den Alpen, und hier wurden zweimal die olympischen Winterspiele erรถffnet. Heute verbindet sich diese grossar tige tradition mit neuen Visionen und bildet eine unvergleichliche Aura aus Luxus, Wellbeing, Kultur, Kulinarik und exzellenter gastfreundschaf t. Herzlich willkommen.

CH -7500 st. Moritz tel. + 41 81 836 80 00 info@kulm.com www.kulm.com Sommer 2013

51


ELASTIC BRA PIERRE RENAUX SKIRTS CHLOÉ RECHTE SEITE DRESS PIERRE RENAUX SHOES ZARA

Tabea Reusser FASHION BLOOM by Tabea Reusser


Sommer 2013

53 Henri Matisse

ÂŤThere are always flowers for those who want to see them.Âť

Bloom


CHEMISE DRIES VAN NOTEN BODY CHLOÉ RECHTE SEITE OVERALL LANVIN FASHION BLOOM by Tabea Reusser



CHEMISE STELLA MC CARTNEY BELT MAISON MARTIN MARGIELA STOCKINGS FOGAL SHOES CARVELA FASHION BLOOM by Tabea Reusser


TOP DOLCE & GABBANA CARDIGAN FIFI CHACHNIL CHIFFONHOSE JOËLLE LAEDERACH

In ihren Arbeiten bringt Tabea Reusser Formen, Farben und schöne Dinge in eine passende Einheit. Die Inszenierungen der 30-jährigen Fotografin aus Thun zeigen Fashion als Kunst. Oft verschmelzen dabei Elemente, die unvereinbar scheinen: Einsamkeit und Zuhause, Dreck und Gold, Wahrheit und Lüge. Klärend und schonungslos direkt betrachtet sie mit ihrem freien Geist Menschen, Dinge und Situationen. Es scheint keine Mauern und Hindernisse zu geben. Trotzdem hinterlassen die Bilder beim Betrachter keine Verwirrung, eher ein Aufatmen und die Aufforderung weiterzumachen … und plötzlich finden wir uns mitten in unserer eigenen Traumwelt. PHOTOGRAPHER TABEA REUSSER www.tabea-aimee.ch STYLING elif gedik www.elifgedik.ch MAKE-UP ann schäublin www.annschaeublin.com HAIR ENRICO BIZZARRO www.enricobizzarro.com MODELS SIMONA @ FOTOGEN www.fotogen.ch SENTA @ OPTION MODEL AGENCY www.option-model.com

Sommer 2013

57


TRADITION

START YOUR ENGINES

20. British Classic Car Meeting, St. Moritz

Ladies & Gentlemen,

START YOUR ENGINES Fabrizio D’Aloisio

Patrick Blarer

St. Moritz verdankt den Briten die Erfindung der Winterferien und des modernen Wintersports. Das ist aber noch längst nicht alles: Seit 20 Jahren sorgt ein kleines, aber feines Klassiker-Meeting für Brit Power in der Alpenmetropole.

58

Sommer 2013


Mal ehrlich: Was wären die Alpen ohne die abenteuerlustigen Briten? Oder umgekehrt: Was wären die Briten ohne die Alpen? Fest steht, sie mögen sich. So waren es Adlige aus England, die im 18. Jahrhundert Bildungsreisen in die Alpen unternahmen und so zur Entwicklung des hiesigen Tourismus massgeblich beitrugen. Später begannen wagemutige britische Alpinsten als erste unsere Berge zu erobern. Und nochmals später erfanden Lords aus Grossbritannien die Winterferien und den modernen Wintersport – in St. Moritz. Dass die Engländer auch Autos bauen können, die sich in den Alpen wohlfühlen, wissen wir spätestens seit dem sensationellen Mini-Sieg an der Rallye Monte Carlo 1964. Zugegeben, der klassische Mini ist wohl nicht das schönste Fahrzeug, das die britischen Autofabriken verlassen hat. RollsRoyces, Bentleys, Aston Martins, Jaguars und Healeys klingen da schon wesentlich melodischer in den Ohren des Automobilenthusiasten. Und die kann er seit 1994 alljährlich am «British Classic Car Meeting St. Moritz» bestaunen. In nur knapp zwei

Jahrzehnten hat es das Meeting geschafft, sich zum AutomobilEvent zu etablieren, der international für Aufsehen sorgt. Über 200 Classic Cars britischer Herkunft treffen sich jeweils Mitte Juli zu Rallye und Concours d’Elégance. Normalerweise. Denn für den Jubiläumsanlass vom 11. bis 14. Juli 2013 haben sich die Organisatoren einen zusätzlichen «Hill Climb» mit Competition-Charakter einfallen lassen. Gleichzeitig stellt die St. Moritz Design Gallery im einheimischen Parkhaus den ganzen Sommer über Schwarzweissaufnahmen des Anlasses aus, die der Fotograf Patrick Blarer über die Jahre geschossen hat. Die Bilder verbinden die faszinierende britische Automobilbaukunst mit dem eleganten St. Moritz und der archaischen Natur der Alpen. BIANCO zeigt dazu exklusiv einige unveröffentlichte Fotos, die nicht den Weg in die Ausstellung gefunden haben. Wir meinen dazu: Ein Gentleman geniesst und … darf ruhig auch mal Emotionen zeigen bei diesem Anblick.

Sommer 2013

59


TRADITION

START YOUR ENGINES

20. British Classic Car Meeting, St. Moritz

Start your engines St. Moritz owes the invention of winter holidays and modern winter sports to the English. But that is not all: for 20 years, a small but exquisite classic meeting provides for British power in the Alpine metropolis. Since 1994 around 200 Rolls-Royces, Bentleys, Aston Martins, Jaguars and Healey meet annually at the British Classic Car Meeting St. Moritz in July. The meeting has turned into an internationally acclaimed classic car event in only two decades. This year’s anniversary edition from 11 to 14 July features a hill climb, a rallye and the prestigious Concours d’Elégance.

60

Sommer 2013


20. British Classic Car Meeting, St. Moritz Das 20. British Classic Car Meeting St. Moritz findet vom 11. bis 14. Juli 2013 statt. Am Donnerstag trudeln 200 klassische Fahrzeuge der Marken Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin, Lagonda, Jaguar & Daimler, Austin-Healey & Healey in St. Moritz ein. Am Freitag steht eine Hillclimb-Competition auf der gesperrten Strecke von Celerina nach St. Moritz auf dem Programm. Am Samstag werden auf der Rallye die Pässe Maloja, Albula und Bernina angefahren. Und am Sonntag setzen sich alle Fahrzeuge anlässlich eines Concours d’Elégance im St. Moritzer Dorfzentrum in Szene.

www.bccm-stmoritz.ch www.facebook.com/bccmstmoritz

Sommer 2013

61


SPORTS

DANIEL MEULI

Lord of the Flies

DANIEL MEULI

LORD of the Alexandra Knetsch

Flies

Filip Zuan

Daniel Meuli ist Engadiner. Er ist Spengler und Grafikdesigner. Baut Boote und renoviert Häuser. Er ist jung und kreativ. Und vor allem ist er ein begnadeter Fliegenfischer. Dass dies bei ihm nicht «old school», sondern richtig cool aussieht, liegt nicht zuletzt daran, dass er dabei auf einem riesigen Board steht. Flyfishing meets Stand-up-Paddling. Ist Angeln sexy? Jetzt mal ehrlich. Surfen ist ein cooler Wassersport. Und Tiefseetauchen. Aber Angeln? Ich fand die fischende Zunft noch nie sonderlich interessant. Brusthohe Gummihosen in Tarnfarben, kombiniert mit der obligatorischen Multifunktionsweste? Sexy ist anders. Mein schrulliger Nachbar angelt. Ausserdem züchtet er Brieftauben. Sie verstehen, was ich meine? Das erste Mal habe ich meine dezidierte Angel-Meinung 1992 ändern müssen, als Brad Pitt in Robert Redford’s «Aus der Mitte entspringt ein Fluss» einen begnadeten Fliegenfischer mimte. Da war sie auf einmal: eine Angelvariante, die tatsächlich Kultpotenzial bot. Doch so plötzlich wie sie aufgetaucht war, verlor ich sie wieder aus den Augen.

Zuerst war das Surfbrett Bis heute Morgen. Ich treffe mich zu einem gemütlichen Plausch mit Daniel Meuli. Engadiner, 36 Jahre alt, Fliegenfischer. In lässiger Jeans, Karohemd und weissem Käppi sieht er so gar nicht aus wie mein schrulliger Nachbar. Eher wie Brad Pitts jüngerer, surfender Bruder. Der erste Eindruck kommt nicht von ungefähr: Bis zum siebzehnten Lebensjahr ist Daniel hauptsächlich auf dem Surfbrett am Silvaplanersee zu finden, und zwar ziemlich erfolgreich. Dann lernt er im elterlichen Betrieb den ehrenwerten Beruf des Spenglers, arbeitet später aber im Bereich Grafikdesign, Animation und Film.



SPORTS

DANIEL MEULI

Lord of the Flies

«Fliegenfischen hat mir quasi das Leben gerettet»

Fliegenfischer sind «educated sportsmen»

Nach einem Aufenthalt 2001 in New York kehrt er ausgebrannt und mental angeschlagen ins Engadin zurück und entdeckt das Fliegenfischen für sich. «Fliegenfischen hat mir mehr oder weniger das Leben gerettet», erzählt er ohne jegliches Pathos und nippt an seinem Kaffee Creme mit viel Zucker. «Du bist draussen und hast deine Ruhe. Es geht um Harmonie, um das respektvolle Interagieren mit der Natur.» Der Fang wird zur Nebensache, und getötet wird er nur, wenn er am Abend auf der Speisekarte steht. «Fisch ist eine Delikatesse und sollte frisch gegessen werden.» Einfrieren ist für Daniel ein No-go. Lediglich sechs Fische habe er im letzten Jahr getötet – ungewöhnlich für einen Fischer in der Schweiz: Bis zu zwanzig Fische sind hier erlaubt, das sogenannte «catch and release» (Fangen und wieder Freilassen) ist sogar verboten. Resultat davon sind ausgefischte Seen und Flüsse.

«Wir Fliegenfischer sind «educated» – sensibilisiert auf unsere Umwelt und bedacht darauf, die Fischbestände zu erhalten. Der Kick beim Fliegenfischen liegt nicht darin, möglichst viele Fische zu erbeuten. Es geht um so viel mehr: Die Köder aus Federn, Fell oder Kunststoffen (sogenannte «Fliegen») binden, Fische beobachten und verstehen lernen und die eigene Kreativität im Sport ausleben.» Sieben Jahre hat es gedauert, bis Daniel die unterschiedlichen Wurfstile mit der Rute beherrscht hat. Daniels perfekte «snakerole»? Hohe Schule. Seine selbst gebundenen Fliegen sind so hübsch, dass ich sie am liebsten als Ohrringe tragen würde. Auch hier gilt: «Je besser du die Natur verstehst und imitierst, desto erfolgreicher ist dein Tag beim Fliegenfischen.»

Flyfishing meets Stand-up-Paddling So weit so gut. Aber Daniel setzt noch eins drauf: Anstatt wie üblich vom Ufer aus zu fischen, balanciert er im Wasser auf einem riesigen Brett, dem sogenannten Stand-up-Board. Dieses

64

Sommer 2013


verwendet man nebst Paddel zum Stand-up-Paddling (kurz: SUP). SUP ist die Wassersportsensation aus Hawaii, bei der der Sportler aufrecht auf einem Surfbrett steht und sich mit einem Stechpaddel fortbewegt. Die Idee für das Fliegenfischen auf einem acht Kilo schweren, drei Meter langen und bis zu einem Meter breiten Board entstand aus der Not heraus: «Ursprünglich wollte ich ein sieben Meter langes Kanu bauen, bekam die Genehmigung aber nicht. Viel zu lang für die Oberengadiner Seen. Also baute ich ein kürzeres, circa 3 Meter langes Boot, aber mir schliefen nach kurzer Zeit im Kanu die Beine ein.» Auch für das Fischen auf dem Stand-up-Board musste er eine polizeiliche Genehmigung einholen. Er bekam sie und baute gleich zwei Bretter. «Vor vier Jahren bin ich das erste Mal auf dem Silsersee mit dem Brett zum Fliegenfischen gegangen. Ich wurde ungläubig angeschaut. Jeder rief mir zu, das sei verboten. Purer Neid.» Daniel grinst. Während die Fischer am Ufer ihre Ruten bis zu 30 Meter weit werfen müssen, kommt er einfach näher an die besten Spots ran. Ein weiterer Vorteil des Boards: «Ich bin eben ein Stolperi», sagt Daniel. Vom Ufer aus sei er schon unzählige Male ins Wasser gefallen, vom Board aus noch nie. Nur winden dürfe es nicht.

Lord of the Flies Daniel Meuli is an Engadine local. He is a plumber and graphic designer. He builds boats and renovates houses. He is young and creative. And above all, he is gifted in fly fishing. One reason why this is actually pretty cool and doesn’t seem old school is because he’s doing it while standing on a giant board. Fly fishing meets Stand-Up Paddling.

Sommer 2013

65


SPORTS

DANIEL MEULI

Lord of the Flies

Nachholbedarf in der Schweiz Zum Ende unserer Interviews wird Daniel nochmals ernst: «In Bezug auf Fliegenfischen gibt es in der Schweiz noch viel Nachholbedarf. Unsere Nachbarländer sind da viel weiter als wir. Im nahen Chiavenna gibt es wunderschöne FliegenfischStrecken. Auch der Comersee bietet tolle Bedingungen. In den USA ist Flyfishing schon fast so beliebt wie Golfen. Barack Obama ist genauso bekennender Fliegenfischer wie Brad Pitt, der sich auf Island einen ganzen Fluss gekauft hat. Das Sportfischen ist in vielen Ländern zum lukrativen Business geworden – ohne dabei die Gewässer auszufischen. Grosse Wassersportmarken wie Naish, die neben Oakley, Arcteryx, Nikon und On Daniels Sponsoren sind, bauen Stand-up-Boards speziell für den Angelsport.

Flyfishing St. Moritz «Die Bedingungen im Engadin wären ideal», resümiert er, «aber viele haben das grosse Potenzial und die damit einhergehende Verantwortung noch nicht erkannt.» Mit seiner Flyfishing St. Moritz Seite auf Facebook wirbt er für ein grösseres Bewusstsein und mehr Bekanntheit für den Sport in der Schweiz. Zu Recht und mit Erfolg. Und baut derweil an einem neuen Projekt: ein Motorboot mit Transportfläche für Rute und Stand-up-Boards.

66

Sommer 2013

My Backyard – the Engadine freesports photo book Die Bilder für dieses Portrait sind im Zusammenhang mit dem Buchprojekt My Backyard entstanden. Der Engadiner Fotograf und Grafiker Filip Zuan hat dafür über drei Jahre gearbeitet und verschiedene Engadiner Soulsportler porträtiert. Neben Fliegenfischen kommen auch Kitesurfen, Snowboarden, Freeski, Skaten, Klettern und Iceclimbing, Skating auf Schwarzeis oder Yoga in freier Natur vor. Der schön gestaltete Bildband mit tollen Fotos erlaubt einen Einblick in weniger bekannte, aber umso faszinierendere Facetten des Engadins. Das Buch kann direkt beim Fotografen bestellt werden:

www.filipzuan.com


«Die passende VorsorgeLösung für unsere Familie.»

Doppelt profitieren: Vorsorgen und Steuern sparen mit der 3. Säule/

 

Garantierter Mindestzins Beteiligung an steigenden Aktienmärkten

Garantiertes Auszahlungskapital per Vertragsablauf

Jährliche Absicherung der erzielten Erträge

Wir stehen Ihnen für eine Beratung gerne zur Verfügung.

Generalagentur Claudio F. Cantoni/

Generalagentur Vorsorge & Vermögen Urs Gautschi/

Bahnhofplatz 10, 7001 Chur Telefon 081 254 77 77

Bahnhofplatz 10, 7001 Chur Telefon 081 254 77 77

chur@axa-winterthur.ch, AXA.ch/chur

vorsorgechur@axa-winterthur.ch, AXA.ch/vorsorgechur Sommer 2013

67


MOBILITY

KLASSIKER DER ZUKUNFT

Steilkurve vom DB5 zum Rapide S

Klassiker der

ZUKUNFT Steilkurve vom DB5 zum Rapide S

Dario Cantoni

Keystone, Aston Martin

Der DB5 ist die Verkörperung eines britischen Classic Car, «Goldfinger» ein Filmklassiker und James Bond der klassische Geheimagent. Aber wie sieht der Klassiker der Zukunft aus? Vielleicht wie der neue Rapide S. Dieses Jahr feiert Aston Martin sein 100-Jahre-Jubiläum. Der Luxussportwagen gehört inzwischen zu den weltweit begehrtesten Brands. Auch James Bond feiert ein Jubiläum: 50 Jahre. Dass Aston Martin und der berühmte Geheimagent irgendwie zusammengehören, weiss jedes Kind. Aber die Alpen? Schnitt. Kehren wir zurück ins Jahr 1964. «Goldfinger». Sean Connery jagt seinen DB5 durch die weiten Kurven des Furkapasses, links das Hotel Belvédère, Blick auf den Rhonegletscher. Rast. Zwei Kehren weiter unten der Schurke Auric Goldfinger in seinem Rolls-Royce. Ein Gewehrschuss verpasst James Bond nur knapp. Kurze Zeit später taucht ein 1964er Mustang Cabrio im Rückspiegel auf, weiss mit rotem Interieur. Hinter dem Lenkrad Tilly Masterson alias Tania Mallet, ein gefragtes Fotomodell jener Zeit. Sie will ihre ermordete Schwester Jill rächen. Gerade mal drei Minuten hatte deren Filmauftritt gedauert, aber das Bild ihres goldüberzogenen Körpers ging durch die Weltpresse, und die Szene geniesst heute filmgeschichtlich Kultstatus. Die lange Gerade zwischen Andermatt und Realp. Wieder der Mustang. James Bond setzt eine der vielen Sonderausstattungen des DB5 ein und schlitzt die Reifen des Cabrios auf. Dieses landet im Strassengraben, Tilly Masterson an der Tankstelle und nicht im Bett mit James Bond. Eine historische Filmszene … nein, ein historischer Moment! Und dies gleich in fünffacher Hinsicht.

68

Sommer 2013

«Goldfinger» gilt heute als Inbegriff der Bond-Filme, als Blaupause für alle späteren Episoden und wird oft als bester BondFilm überhaupt angesehen. Der Kinofilm startete wie eine Rakete und spielte in nur drei Wochen die gesamten Produktionskosten wieder ein. Dafür ist er im Guinness-Buch der Rekorde. Es war der erste Bond-Film, dessen Titelsong sich in den Top 10 der Charts platzierte, ausserdem erhielt er 1964 einen Oscar für die Toneffekte. Mit dem Erfolg von «Goldfinger» startete das globale Phänomen rund um die James-Bond-Reihe, das bis heute ungebrochen anhält. Der Aston Martin DB5 hatte in «Goldfinger» seinen ersten Auftritt als offizielles Fahrzeug im Geheimdienst ihrer Majestät und gilt seither als das Bond-Auto. Zu dieser Zeit war Aston Martin eine gesellschaftlich akzeptierte Marke – im Gegensatz etwa zum Jaguar E-Type. Die Fahrzeuge waren schnittig, luxuriös und hatten dieses leicht aggressive Macho-Image. Die vielen Sonderausstattungen von Q festigten den Ruhm des DB5 zusätzlich. Mit rund 300 PS war der britische Sportwagen «Goldfingers» koreanischen Schergen in ihren Mercedes-Benz 180 (Beschleunigung von 0 auf 100 in 39 Sekunden) ohnehin weit überlegen. Gerade mal 1021 Exemplare des Klassikers wurden gebaut, davon vier original Bond-DB5: zwei Filmautos und zwei weitere für Promotionszwecke.


Zum bisher meistverkauften Spielzeugauto avancierte in der Folge auch das Bond-DB5-Modell der englischen Spielzeugmarke Corgi Toys mit funktionierendem Schleudersitz und anderen Gadgets. Es landete in unzähligen Kinderzimmern. Der weisse Mustang aus dem Film war damals ebenfalls brandneu. Das Sportcoupé kam in Europa unter dem Namen T5 auf den Markt, da man beim Namen Mustang in den frühen 60er-Jahren eher an das erfolgreiche Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg dachte. Dem Modell, das die nach ihm benannte Klasse der Pony Cars begründete, war von Start an grosser Erfolg beschieden; mit knapp 680’000 verkauften Einheiten im ersten Jahr ist es bis heute das am erfolgreichsten lancierte Neufahrzeug auf dem amerikanischen Markt.

James Bond «Goldfinger», © Keystone

Last but not least wurden zum ersten Mal Szenen eines James-Bond-Films in den Alpen gedreht. Diese gelten heute als Klassiker der Bond-Geschichte und wurden gerne in späteren Filmen zitiert. Ausserdem: Wo sonst lässt sich ein solches Auto besser bewegen als durch die kurvenreichen Bergstrecken der Alpen.

Sommer 2013

69


MOBILITY

KLASSIKER DER ZUKUNFT

Steilkurve vom DB5 zum Rapide S

CEO Ulrich Bez hat die 2000er-Jahre des Konzerns geprägt und Aston Martin auf Vordermann gebracht. Geschichte ist spürbar und Tradition, aber auch die unbedingte Fähigkeit zur Veränderung und der Mut, eigene Wege als logische Entwicklung des Erbes zu beschreiten. Ulrich Bez lebt seine Leidenschaft und weiss diese überzeugend zu vertreten. Ein schwäbischer Ingenieur, der bei BMW und Porsche Meilensteine setzte und nun die urenglische Marke Aston Martin aufmischt. Mit Erfolg (allein 50’000 Verkäufe gehen auf das Konto der Bez-Aera nach 2003). Und mit neuen Modellen, die alle extrem sportlich, luxuriös und natürlich very British sind. Für Bez ist der Rapide S ein Flaggschiff der Aston-Martin-Palette. Neben der puren Leistung überzeugen Design und Verarbeitung. Die Linien stehen in perfekter Balance und lassen den relativ grossen Sportwagen leicht erscheinen. Dazu kommt die für Aston Martin typische Formensprache zwischen Eleganz und Sportlichkeit. Das Design zeigt, wofür das Auto steht: Power, Beauty, Soul! Das Potenzial des Fahrzeuges zeigte Aston Martin Ende April am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und schrieb mit seinem wegweisenden Benzin-Wasserstoff-Hybrid gleich Automobilgeschichte. Der Rapide S Prototyp legte die 24 km lange Nordschlaufe CO2-frei zurück. Wasserstoff sei der einzige vernünftige alternative Antrieb, betont Ulrich Bez. Ob dies alles für einen zukünftigen Klassiker reicht? – «Ja», meinen die Leser des deutschen Automagazins «Motorklassik» und haben den Rapide S bereits zum «Klassiker von morgen» gewählt. Und ja! Das meinen wir auch.

70

Sommer 2013

Noch mehr leistung, noch mehr luxus, noch mehr eleganz: der neue aston martin rapide s

Szenenwechsel. Katalonien Anfang Jahr. Wieder Berge. Diesmal steuern wir den brandneuen Rapide S durch die Pyrenäen über kurvenreiche Nebenstrassen und mäandernde Autobahnen. Der sportliche Viertürer von Aston Martin hat an Luxus und Leistung zugelegt – heisst Sechsliter-V12, 558 PS. Aber was ist ein Klassiker? – Ein Klassiker verbindet die Vollendung der Tradition mit etwas Wegweisendem, er weist zugleich in Vergangenheit und Zukunft und ist somit zeitlose, perfekte Gegenwart. James Bond also. Verschiedene Alpenstrecken. Zweifellos der DB5 als Sinnbild eines Classic Car. In seiner bewegten 100-jährigen Geschichte hat Aston Martin gerade mal 65’000 Fahrzeuge produziert – weniger als Porsches in einem Jahr vom Band laufen. Bis heute wird überwiegend von Hand gefertigt, auch am neuen Standort in Gaydon. Dies alles ist aussergewöhnlich für eine Automarke, die es bereits seit einem Jahrhundert gibt. Entweder man wächst und wird Global Player, oder man geht ein. Nicht so bei Aston Martin.


Classic Car of tomorrow This year Aston Martin celebrates its 100th anniversary. The luxury

pable as well as the required capability for change and the courage to

sports car has become one of the world’s most coveted brands. James

implement unique ideas as a logic progression of the heritage. A

Bond also celebrates an anniversary: 50 years. By now both have

German engineer who set milestones at BMW and Porsche is now

become quite the classics. But what does a future classic look like?

stirring up the British brand Aston Martin with success and new

A classic combines the completion of tradi-tion with something

models. All of them are extremely sportive, luxurious andindeed

groundbreaking new. At the same time it alludes to the past and

very British. The all-new four-door Rapide S is being considered

future and therefore is a manifestation of timeless, perfect presence.

a milestone. Perhaps not without reason: the readersof the German

CEO Ulrich Bez has reshaped the company over the last decade and

car magazine “Motor Klassik” chose the Rapide S already as their

directed Aston Martin back on track. History and tradition are pal-

“classic of tomorrow”.

Sommer 2013

71


DESIGN

MAREK REICHMAN

Das Mass der Dinge

Marek Reichman, Design director von Aston Martin

DAS MASS DER DINGE Philipp Bitzer

Aston Martin

Marek Reichman, geboren 1966 im englischen Sheffield, ist seit 2005 Design Director von Aston Martin. BIANCO traf den Briten im appenzellischen Rehetobel in einem der besten Gasthöfe der Ostschweiz. Marek REICHMAN In den offenen Hallen des WERKs in GAYDON

Wer den «Gupf» nicht kennt, sollte diese Wissenslücke so rasch als möglich schliessen – zumindest, wenn eine gewisse Affinität zu wirklich gutem Essen und Trinken vorhanden ist. Ausserdem ist der Landgasthof in Rehetobel das ideale Hideaway, um sich über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu unterhalten. Zum Beispiel über Autos. Und deren Design. Marek Reichman ist gekommen, weil Aston Martin St. Gallen zu einem Get-together gerufen hat, an dem sich die gut betuchte Kundschaft die neusten Modelle der britischen Nobelmarke zu Gemüte führen kann. Marek Reichman spricht vor versammelter Schar über seine Gedanken, den Prozess, wie er Autos gestaltet. Über sein absolutes Lieblingsauto, den Mercedes Benz W 154 (bekannt unter dem Namen Silberpfeil) und das hässlichste Auto der Welt, den Pontiac Aztek (bekannt aus der US-amerikanischen TV-Serie «Breaking Bad»). Beim Thema Linienführung gerät er ins Schwärmen. Die Aussenhülle der von ihm entworfenen Autos werde beispielsweise stets modelliert. Denn das Licht decke schonungslos jede Unebenheit auf, jeden Fehler in der Formensprache. Damit das Licht möglichst ungehindert auf die Modelle fallen kann, arbeitet sein Team im Werk Gaydon in hohen, bis oben verglasten Räumlichkeiten. Vorhänge sind nur dazu da, um das Designlab abzuschirmen, wenn mal wieder ein Paparazzo versucht, per Hubschrauber die neusten Entwürfe auszuspionieren.

72

Sommer 2013


Marek Reichman spricht auch über das Modell One-77, den Supersportwagen von Aston Martin, der in limitierter Auflage von nur 77 Exemplaren produziert wird. Zum Stückpreis von 1,5 Millionen Euro. Die Vorgabe war klar: Schön sollte er sein. Schnell. Und mindestens 700 PS stark. Reichmans Entwurf gewann auf Anhieb den Designpreis am Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este. Umgesetzt wurde der Wagen so, wie er ihn in einem ersten Schmiss zeichnerisch auf Papier gebracht hatte. Kraft strahle der One-77 aus und Brutalität, gleichzeitig aber auch Grazie und Eleganz. Ein Produkt mit Seele sei daraus geworden, ein solches, das Handwerkskunst ausstrahle, ja, zum eigentlichen Kunstwerk geworden sei. Später, im Einzelgespräch, spricht Reichman über die Masse, das Gewicht also, das in seinem Metier der Feind von allem sei. Dies der Grund, weshalb man mit ultraleichten Materialien arbeiten und deren Eigenschaften kennen müsse. Weiter gibt er preis, dass Perfektion unbewusst als Fehlen von Passion wahrgenommen werde. Perfektion könne allenfalls von einem Roboter erreicht werden, der emotionslos ein Auto zusammenstelle oder zeichne. Für ihn und das Team stünde vielmehr die Evolution einer Idee im Vordergrund. Denn Menschen würdendie Subtilität in den Dingen bemerken. Ein menschliches Gesicht sei beispielsweise niemals perfekt, da per se asymetrisch. Auch der Charakter sei nicht rein. Deshalb sei es umso wichtiger,

dass eine menschliche Komponente bei der Entwicklung von Dingen im Spiel sei. Die Fahrzeuge von Aston Martin würden zwar aus betriebswirtschaftlichen Gründen wie ein Massenprodukt produziert, das Finish erfolge aber stets von Hand. Marek Reichman spricht auch über bionisches Design. Gestaltung also, die sich Erkenntnisse aus der Natur zunutze macht. Die Natur erzeuge aus funktionalen Gründen dynamische und dramatische Formen. Wir Menschen könnten von der Natur noch viel mehr lernen, durch Betrachten, Beobachten und probeweises Nachahmen. Man sei heute allerdings schon sehr viel weiter als damals im Bauhaus. Einfach, weil wir viel mehr verstünden. Von der Aerodynamik, von der Dynamik in Flüssigkeiten. Vom Schwumm der Delfine, von der Beschaffenheit der Haifischhaut, von der Funktions- und der Bauweise von Kiemen beispielsweise. Das alles fliesse heute in modernes Design ein. Nicht sprechen tut Marek Reichman an diesem Abend über einen weiteren Grund, weshalb er in der Schweiz ist. Denn der Design Director himself ist für die Gestaltung des in Bälde geplanten Garagenneubaus von Aston Martin St. Gallen im Vorort Niederwil verantwortlich. Die Details sind noch vertraulich. Doch die Inhaber von Aston Martin St. Gallen sind bereits jetzt so stolz, dass sie die Skizze des Neubaus gerne publik machen.

Entwurf der neuen Aston Martin Garage in St. Gallen – Gradlinigkeit mit heimischen EinflÜssen

Sommer 2013

73


FASHION

WANDERLUST

by Juliette Chrétien

Wanderlust Alexandra Knetsch

Juliette Chrétien

Mira Gisler

Jener stete innere Antrieb, Natur und Welt fernab der Heimat zu erkunden – das ist das Motiv der Wanderlust. Zu Fuss begeben wir uns auf die Reise. Die Kleider sind unser einziges Zuhause.

Mit unseren Körpern noch unter der Decke der Grossstadt, sind wir in Gedanken bereits draussen in der wild-romantischen Natur. Wie die Wandervögel verspüren wir ein tiefes Fernweh, das uns auf hohe Gipfel und in weite Täler führt. Voller Vorfreude steigen wir in unsere Wandersachen. Frei und unangestrengt fühlen wir uns in der neuen Bekleidung – Bächli sei Dank. Mit dem grössten Schweizer Detaillisten für Bergsport verbindet uns die lebenslange Leidenschaft für alpine Welten. Vor unseren Augen erscheinen Felsformationen, flattern Schmetterlinge und turteln Vögelchen. Mit dem Seil über der Schulter und dem Wasser in der Hand ziehen wir los. Den Vögeln und Schmetterlingen hinterher. Dorthin, wo die Wildbeeren wachsen. Wo die blauen Blumen blühen. Und wir erinnern uns wieder: «Flowers always make people better, happier, and more helpful; they are sunshine, food and medicine for the soul.»

BIANCO Creative Space Der Creative Space ist eine von der BIANCO-Redaktion individuell konzipierte und gestaltete Strecke, deren Grundidee kundenseitig angeregt werden kann. Bilder und Texte werden unabhängig und ohne Abstimmung mit dem Werbepartner erstellt. Dieser beteiligt sich aber an den Produktionskosten.

74

Creative Space www.baechli-bergsport.ch


Sommer 2013

75

EMMA SLIP ice breaker int 150 siren hipkini SHIRT ice breaker int 150 ls siren sweetheart PHILIP SHORT ice breaker boxers bf 200 fly black SHIRT ice breaker BF 150 SSV IVORY


FASHION

WANDERLUST

by Juliette Chrétien

SCHUHE meindl klosters identity HOSE rampart 7 longmen nightwalk SHIRT ice breaker bf 200 oasis creme mars FLASCHE SIGG

LINKS SHIRT ice breaker men bf 150 tank ivory white HOSE haglöfs mid fjell pant UNTEN SCHUHE scarpa cosmopolitan cigar moka CAP haglöfs box cap bracken

76

Creative Space www.baechli-bergsport.ch


SOCKEN ice breaker hike & mid crew PULLI ice breaker athena boatneck


WANDERLUST

by Juliette ChrĂŠtien

SHIRT ice breaker merinowoll tank shirt

FASHION

78

Creative Space www.baechli-bergsport.ch


EMMA HOSE tess short prana denim stripe HEMD maloja onda m. woven shirt cobalt PHILIP SCHUHE meindl klosters identity SOCKEN ice breaker hike & mid crew HOSE maloja titicaca m. rust HEMD ls mountain hardware canyoun shirt impulse blue

SHIRT ice breaker BF 150 SSV IVORY HEMD the north face rurik ls plaid blue

PHOTOGRAPHER JULIETTE CHRÉTIEN www.juliettechretien.ch STYLING mira gisler www.miragisler.ch HAIR & MAKE-UP LENA FLEISCHER www.style-council.ch MODELS EMMA ISDAHL, PHILIP KRÄMER @ MODELWERK www.modelwerk.de ILLUSTRATIONEN mira gisler www.miragisler.ch RELATIONS MEDIENSATELLIT www.mediensatellit.ch BEZUGSQUELLE BÄCHLI BERGSPORT www.baechli-bergsport.ch

Sommer 2013

79


REPORT

CERVO ROSSO

The Art of Cycling

CERVO ROSSO

The Art of Cycling Philipp Bitzer

Janosch Abel

Cervo Rosso (Roter Hisch) hat sich aufgemacht, die längst vergangene Blütezeit des europäischen Radsports wieder zu beleben. Die Macher hinter dem welschen Unternehmen verschmelzen das wundervolle Erbe dieses einzigartigen Sports mit HightechMaterialien. Heraus kommen Rennräder und Radsportbekleidung der Extraklasse – überzeugend in Qualität und Stil. Neben der Ausrüstung für Amateure und Profis bietet Cervo Rosso auch eine Kollektion für den urbanen Biker, deren Retrolook sich auch für Bar- und Szenegänger bestens eignet. Doch Cervo Rosso ist weit mehr als nur ein stilsicheres Cycle-Unternehmen: Ambitionierte Radsportler können sich für das Testteam von Cervo Rosso bewerben und dadurch weltweit an exklusiven

80

Sommer 2013

Ausfahrten (den sogenannten Granfondi) teilnehmen. Diese führen unter anderem durch die Alpen, so zum Beispiel Ende Juli, wenn es über den Gotthard geht, oder Mitte September im Rahmen des Granfondo La Magnifica, einem radtouristischen Highlight, durch die Emilia-Romagna. Die Tour de France Reconnaissance Tour 2013, auf der die berühmtesten Etappen der Grande Boucle nachgefahren werden, fand bereits vor Redaktionsschluss Anfang Juni statt. Wer diese Ausfahrt mit Kultpotenzial verpasst hat, muss sich für die Teilnahme leider bis zum nächsten Jahr gedulden. www.cervorosso.com


Sommer 2013

81


Huber haus

Ferien im

Bau denk

mal


Philipp Bitzer / Quelle: Stiftung Ferien im Baudenkmal

Bruno Helbling

Seit wenigen Jahren kann man auch in der Schweiz seine Ferien in historischen Bauten verbringen. Das Huberhaus in Bellwald war vor fünf Jahren das erste eigene Haus der Stiftung «Ferien im Baudenkmal». Das regionaltypische und einfache Walliser Chalet bietet vier Gästen die spezielle Gelegenheit, im Urlaub Geschichte hautnah zu erleben. Was in Portugal, Spanien oder Frankreich seit Jahren gang und gäbe ist, gibt es seit einigen Jahren auch in der Schweiz als touristisches Angebot. Nur dass es die Leute kaum wissen: Ferien in historischen Gebäuden. Hierzulande sind es allerdings weniger mittelalterliche Burgen und barocke Schlösser, die zum Verweilen einladen. Bei der Mehrzahl der Objekte handelt es sich vielmehr um regionaltypische Stein- und Holzhäuser oder auch mal eine Fabrikantenvilla aus der Gründerzeit, die von der frühen Industrialisierung auch in entlegensten Alpentälern zeugt. Das Huberhaus im Weiler Eggen im Ferienort Bellwald war die erste Liegenschaft, die von der Stiftung «Ferien im Baudenkmal» erworben werden konnte. Es handelt sich dabei um ein typisches Walliser Holzhaus. Fast 70 Jahre war es unbewohnt gewesen, bevor es durch die Stiftung übernommen werden konnte und sorgfältig renoviert wurde mit dem Ziel, es an private Urlaubsgäste zu vermieten. Trotz der umfassenden Renovation blieb der besondere Charme des einfachen Holzhauses erhalten: So wurde zum Beispiel die Raumhöhe in der Stube bei 1,88 Meter belassen – was zu einem speziellen Erlebnis vor allem für grossgewachsene Menschen führt. Auch sonst wurde alles getan, damit die Ursprünglichkeit des Hauses erhalten blieb. Gleichzeitig wurden auch ganz bewusst Kontrapunkte gesetzt: Der nördliche, jüngere Teil des Huberhauses wurde entfernt und innerhalb der gleichen Struktur ein neuer Anbau aus Holz erstellt. In diesem befinden sich heute im Erdgeschoss ein modernen Ansprüchen genügendes Badezimmer sowie im oberen Stockwerk ein zusätzliches Schlafzimmer. Zusammen mit den zeitgenössischen Möbeln von Schweizer Produzenten ergibt sich eine faszinierende Mischung aus Alt und Neu. Für die Renovation war der einheimische Architekt Bernhard Stucky verantwortlich, für die Inneneinrichtung seine Zürcher Kollegin Jasmin Grego. Das Huberhaus ist nur eines von mehreren Objekten der Stiftung Ferien im Baudenkmal. In deren Besitz befinden sich aktuell 18 historische Liegenschaften, die allesamt Dritten neu zugänglich gemacht wurden. Denn alle Ferienwohnungen befinden sich in ehemals leer stehenden Baudenkmälern, die unter möglichst weitgehender Erhaltung der vorhandenen Substanz sanft renoviert und wo nötig mit zeitgenössischen Elementen ergänzt wurden. Die Stiftung selbst wurde im Herbst 2005 durch den Schweizer Heimatschutz gegründet und bezweckt eine synergetische Verbindung von Denkmalpflege und Tourismus: Die Gäste sollen die Möglichkeit zu authentischen Ferienerlebnissen jenseits der üblichen Angebote erhalten. Im Gegenzug können wertvolle Baudenkmäler dank einer innovativen Finanzierung gerettet werden. Die letzten beiden Ankäufe betrafen die Weisse Villa im glarnerischen Mitlödi sowie die Stüssihofstatt im urnerischen Unterschächen. Nicht zuletzt dank diesen neusten Akquisitionen befindet sich die Stiftung Ferien im Baudenkmal im Zeichen des steten Wachstums, aber auch im Zeichen einer sehr zurückhaltenden Investitionspolitik. Denn einerseits konnte erfreulicherweise abermals ein Anstieg an Vermietungserträgen verzeichnet werden, andererseits ist die Stiftung für die Renovation der Baudenkmäler dringend auf Zuwendungen angewiesen.

Stiftung Ferien im Baudenkmal
 Zollikerstrasse 128, CH-8008 Zürich T +41 (0)44 252 28 72

www.magnificasa.ch

Sommer 2013

83


LIVING

FERIEN IM BAUDENKMAL

Huberhaus

Hier Das einfache Walliser Chalet wurde mit einer modernen Küche ausgestattet und mit zeitgenössischem Mobiliar bestückt. Auch im Esszimmer oder besser gesagt in der EssEcke sowie in der guten alten Walliserstube mit dem alten Kachelofen setzte die Zürcher Innenarchitektin Jasmin Grego mit modernen Möbelklassikern Kontrapunkte. Rechts Während möglichst viel bewusst in seiner ursprünglichen Form belassen wurde, wie zum Beispiel der alte Ofen, musste der hintere Teil des Gebäudes komplett neu gebaut werden. Im Neubau befindet sich im oberen Stockwerk das Schlafzimmer, das ebenfalls modern möbliert wurde.

84

Sommer 2013


Holiday in a historical building A touristic highlight that has been popular in Portugal, Spain and France for decades, finally became accessible in Switzerland a few years ago – only that it is hardly known: spend holidays in historic buildings. However in Switzerland, there are less medieval castles and baroque palaces that invite you to explore. The majority of the properties are rather traditional houses of the region made of stone or wood and sometimes even a manufacturer’s villa from the early days of industrialization in remote Alpine valleys. Information on historic rentals is available at: www.magnificasa.ch and www.urlaubsarchitektur.de

Urlaubsarchitektur – Die 150 schönsten Ferienhäuser zum Mieten Jan Hamer / Christiane Pfau (Hrsg.) 200 Seiten, brochiert, 23 x 24 cm, ISBN 978-3-7667-2031-3 Neben der Schweizer Stiftung «Ferien im Baudenkmal» sorgt derzeit das deutsche Internetportal urlaubsarchitektur.de für Furore. Auf dem Portal finden sich architektonisch herausragende Ferienhäuser und Hotels, die von Privaten für Urlaubszwecke gemietet werden können. Die Liste mit Ferienhäusern und herausragenden Urlaubshotels wird laufend verlängert, wobei die Betreiber neue Liegenschaften ausschliesslich nach qualitativen Aspekten auswählen. Derzeit sind rund 200 solcher Feriendomizile in ganz Europa gelistet, 25 davon befinden sich im Alpenraum (darunter eben auch das Huberhaus, das von der BIANCO-Redaktion als pars pro toto präsentiert wird). Initiant von urlaubsarchitektur.de ist der Hannoveraner Architekt Jan Hamer, der aus der eigenen Not eine Tugend gemacht hat, nachdem er sich auf anderen Kanälen vergeblich nach einer geeigneten Urlaubsunterkunft umgesehen hatte. Im Mai 2013 erschien nun im Verlag Callwey das von Jan Hamer und Christiane Pfau gemeinsam herausgegebene Buch «Urlaubsarchitektur», in dem 150 ausgefallene und qualitativ hochstehende Ferienhäuser beschrieben sind, die allesam gemietet werden können.

www.urlaubsarchitektur.de

Sommer 2013

85


MOBILITY

DIE KUNST DER SCHRÄGLAGE

Rupert Simoner, Hotelier und Liebhaber schneller Motorräder

Die Kunst der

SCHRÄGLAGE Rupert Simoner, Hotelier und Liebhaber schneller Motorräder

David Staretz

Peter Vann

Rupert Simoner lebt das selbst geschaffene Ideal, und er hat auch den passenden Schlüsselsatz dazu: «Ich habe noch nie in meinem Leben einen Tag gearbeitet.»

86

Sommer 2013


So einen Herrn möchte man doch näher kennenlernen, denn natürlich will er uns nicht weismachen, dass er ein veritabler Faulpelz sei, vielmehr vermag er so auf leicht fassliche Weise auszudrücken, dass er seine zahlreichen, teilweise ineinandergreifenden Tätigkeiten nicht als Pflichten begreifen kann, weil sie ihm doch so viel Freude machen und im Grunde für etwas stehen, das wir uns alle wünschen: ein erfülltes Leben. Der jugendliche Familienvater, der innovativ-solide Hoteldirektor, Kempinski-Boardmember (Vice-President West) und Development-Manager, der Alpin-Entrepreneur mit eigenem Hotel, der Weinkenner, Motorrad-Aficionado, der Tauchlehrer, der Bergsteiger und Eiskletterer, der Skifahrer, der Rennradfahrer, der Kunstkenner ... erstaunlich geradezu, wie viele Interessen und Passionen sich in eine erfolgreiche Karriere einbauen lassen. Dabei wirkt der Mann völlig entspannt und scheint mit einem Lächeln alles im Griff zu haben. Freilich hat Rupert Simoner auch andere Seiten des Lebens kennengelernt, etwa damals als kleiner Schankbursch im elterlichen Gasthaus von Irschen, einem kleinen Ort in Kärnten, seit kur-

zem als «Kräuterdorf» bekannt, weil es ja heutzutage nicht mehr genügt, einfach ein Dorf zu sein. So wie auch das Almdorf «Seinerzeit» keine sich selbst genügende Ansiedlung ist, sondern vor achtzehn Jahren errichtet wurde als organisch landschaftsgerechte und lebensnah bodenständige Form eines luxuriösen Hotelbetriebes. Okay, das Ganze noch einmal ganz langsam: «Seinerzeit», bestehend aus einundzwanzig in Almhüttenauthentizität errichteten Fichtenholzhäusern, empfiehlt sich als individuelles Ferien- und Entspannungsangebot für Leute, die zum Beispiel verstanden haben, dass wahrer Luxus wenig mit goldenen Armaturen in Marmorbädern zu tun hat, sondern dass es heutzutage um ein bewusstes Verlangsamen geht, ein Down-to-Earth (auf durchaus hohem Niveau), dass man also keine goldene Armaturen benötigt, sondern sich mehr am reinen Quellwasser in der Holzbadewanne erfreuen kann, an der ungetrübten Landschaft, dem in sich ruhenden Ambiente ... Das Almdorf Seinerzeit (schwächster Punkt: wahrscheinlich der Name) imponiert durch völlig authentisch im Stil des Nockalmgebietes hergestellte Holzriegelbauweise, nagelfreie Holzschindeldächer, gemauerte

Sommer 2013

87


MOBILITY

DIE KUNST DER SCHRÄGLAGE

Rupert Simoner, Hotelier und Liebhaber schneller Motorräder

Küchenherde zum Selberkochen – und vor dem Hauseingang wartet ein grosser Scheiterhaufen auf den Mann des Hauses. Wie man weiss, gehört Holzhacken zu den reinigendsten Meditationen. Rupert Simoner persönlich scheint nach höherem Karma zu trachten: Schon die Wahl seiner Meditationswerkzeuge lässt beschleunigte Gelassenheit erkennen: Seine Motorräder (Ducati 1098R Troy Bayliss, Ducati S4Rs Monster und eine MV Agusta Brutale RR1090 Cannonball – alle auf Race-Track-Performance hochgerüstet) erschliessen sich in ihrer Klasse nur dem fortgeschrittenen Rider. Denn Rupert ist kein Mann der halben Sachen und weiss über jedes seiner Edelmetalle bestens bescheid. Der Troy Bayliss hat er sogar Titanpleuel einbauen lassen, um sie noch näher an die Originalrennmaschine des gefeierten Ducati-Weltmeisters heranzurücken: 200 statt 185 PS. Man nennt sie zu Recht: «The Ducati that Separates the Men from the Boys». Dass Rupert die Maschinen auch adäquat zu bewegen weiss, demonstrieren die stillen Insignien der Schräglagenkaiser: abgeschürfte Skidpads an den Knien. «Begonnen hat alles mit einer alten Puch DS 50 (dem österreichischen Basis-Rollermoped, damals ein Massenverkehrsmittel auf dem Lande, Anm.), und ich war immer von Strassenmotorrädern fasziniert. Gelände komischerweise nie. Ich war eher der Typ für hohe Geschwindigkeiten.» Es ist immer erfrischend, Menschen mit vielerlei Könnerschaft kennenzulernen. In der Regel sind sie die entspanntesten, weil sie kaum etwas noch aus der Ruhe bringen kann. Ich meine, wer Tauchlehrer in Belize war, dem kann das Leben, auch wenn er damals als junger Kleinunternehmer gescheitert ist, zwar noch vieles beibringen, doch für den Lebensunterhalt ist einmal gesorgt. Konnte aber nicht schaden, einen alten Freund aus der Tourismus-Fachschule anzurufen – wie es denn so liefe bei ihm? «Der war gerade in Peking», erzählt Rupert mit seinem anregenden Timbre in der Stimme, «er arbeitete in der Administration des ersten Kempinski-Hotels in China. Kempinski? Ich hatte den Namen noch nie gehört. Aber er machte mir ein unwiderstehliches Angebot, sodass ich nur Sekundenbruchteile benötigte, um klarzustellen: Ich komme!» Peking und das Kempinski meinten es gut mit Rupert («Ich habe meine spätere Frau, eine österreichische Stewardess, in Peking kennengelernt, die frequentierte die gleiche Kneipe wie ich»). Doch sie musste noch eine alte Liebe teilen: «Dort organisierte ich mir gleich eine Dong Feng, diese erst von den Russen (Ural), dann den Chinesen nachgebaute BMW-Boxermaschine mit zwei luftgekühlten Zylindern. Ich montierte den obligaten Beiwagen ab.» So ging es gleich in flotter Schräglage durch die Provinzen. «Hundertfünfzig Kilometer ausserhalb von Peking herrscht schon eine andere Welt. Dort hatten sie noch nie einen Europäer gesehen. In jedem neuen Tal eröffnete sich für mich eine neue Welt. Man sieht ja auf dem Motorrad ungleich mehr als aus dem Auto heraus. Und man verspürt diese grosse Lust, ziellos durch die Gegend zu fahren. Heute beispielsweise bietet mir Sardinien dafür eine ideale Struktur.» Zum Nachschärfen der Fertigkeiten, zum Ausfahren der heissblütigen Geräte bevorzugt er aber professionelle Fahrertrainings auf Rennstrecken. Dann erreicht die Meditationstiefe manchmal 300 plus auf dem Tacho.

88

Sommer 2013


Sommer 2013

89


MOBILITY

90

DIE KUNST DER SCHRÄGLAGE

Sommer 2013

Rupert Simoner, Hotelier und Liebhaber schneller Motorräder


Wie organisiert man so ein Leben, das mehr nach Vergnügen als nach Arbeit riecht, und wie steht es mit der Vereinbarkeit von millionenschwerer, weltweit reichender Unternehmensverantwortung einerseits und dem kleinen, feinen Almdorf-Premiumbetrieb in eigener Sache? Rupert Simoner: «Ich habe ein tolles Team in St. Moritz, auf das ich mich hundertprozentig verlassen kann, und das nicht täglich meinen Anruf erwartet, wenn ich mal wieder auf Reisen bin. Ich habe mir zur Maxime gestellt: Konzentriere dich nicht auf Zahlen, sondern auf die Leute, die Zahlen bringen. Indem ich meinen Leuten entsprechenden Freiraum lasse, handle ich unternehmerisch.» Und was die scheinbare Unvereinbarkeit betrifft, so weiss Rupert die Unternehmensphilosophie von Kempinski zu schätzen: «Man sieht das sogar ganz gerne, wenn Spitzenmanager noch ihr eigenes Privatbusiness betreiben. Schliesslich lernt man, wenn man das eigene Kapital in die Hand nehmen muss, viel mehr über unternehmerische Verantwortung, als wenn es sich um Millionenbeträge handelt, die einem gar nicht gehören.» Sondern, wie im Falle Kempinski, der thailändischen Krone als Mehrheitseigner. «Ausserdem lassen sich die Erfahrungen, die ich bei Kempinski mache, mit denen, die ich im Almhotel mache, wunderbar ergänzen.» Elegant. Es scheint, als hätte dieser Mann tatsächlich noch nie im Leben ernsthaft geschuftet.

Rupert Simoner Hotel manager and fast-motorbikes enthusiast

The Art of Slanting Rupert Simoner is one of the top managers at the Kempinski Hotel chain, which means that he manages the Kempinski les Bains in St. Moritz as hotel director, and is also responsible as a board member for developing new Kempinski hotel projects in the western hemisphere. Additionally he is a co-partner of the Almdorf Seinerzeit providing the new luxury of the genuine and traditional. The former diving instructor is also an excellent motorcyclist and athlete in many fields. He best summarizes his many qualities by himself: “I’ve never worked a single day.”

Sommer 2013

91


HISTORY

GOLDEN PASS EXPRESS

Luxuriöse Träumereien

Golden Pass

Express Luxuriöse träumereien

Damian Zingg

Archives de Montreux

Montreux an der palmenbestandenen waadtländischen Riviera gehörte im 19. Jahrhundert zu den Traumzielen betuchter Reisender. Selbst der legendäre Simplon-Orient-Express legte auf dem Weg von Paris nach Konstantinopel in dem beliebten Ferienort einen Halt ein. Der luxuriöse Zug entfachte Träumereien. Um 1870 entstand die Idee einer neuen transalpinen Bahnlinie, auf der Luxuszüge von Montreux nach Interlaken und weiter über den Brünig nach Luzern rollen sollten. Gstaad im Eisenbahnfieber Allerdings vergingen fast dreissig Jahre, ehe die Initianten eine Bahngesellschaft gründeten: Die Companie Montreux Oberland Bernoise (MOB). Im Dezember 1901 wurde das erste Teilstück eröffnet. Die 10 Kilometer lange Strecke führte von Montreux steil hinauf zum beliebten Luftkurort Les Avants. Das Publikum nahm die winterlichen Schlittelzüge begeistert auf, stürmte im Mai die Extrazüge zur Narzissenblüte, und Gäste aus aller Welt genossen die Sommerfrische hoch über dem Genfersee. Inzwischen ging der Bahnbau unermüdlich weiter: Unter dem Jaman entstand ein fast vier Kilometer langer Tunnel ins Berner Oberland. 1904 erreichte der Schienenstrang Saanen. Das kleine Bergdorf Gstaad hätte umfahren werden sollen, denn die Gstaader planten eine Bahnverbindung über den Col du Pillon nach Aigle. Allerdings wurde diese Strecke nie gebaut. Nun drohte das Dorf vom Eisenbahnbau abgeschnitten zu werden. Hätte Hotelier Rickenbach nicht erfolgreich für einen Anschluss an die MOB gekämpft, wäre Gstaad wohl seiner Zukunft als weltberühmter Kurort beraubt worden. Mit den Zügen aus Montreux reisten ständig mehr Touristen in den Ferienort: 1911 mussten mangels freier Betten über 700 Gäste abgewiesen werden! Gleichzeitig entstanden viele neue Pensionen und Hotels, darunter das weltberühmte Gstaad Palace.

92

Sommer 2013


der golden pass express auf traumhaften strecken während seiner blütezeit

Vieh oder Touristen? Allerdings war der alte Traum von direkten Expresszügen zwischen Montreux, Interlaken und Luzern längst geplatzt. Im Bernbiet traute man den Welschen nämlich gar nie zu, ihre transalpine Bahn jemals fertig zu bauen. Längst schon hatte man die Geschicke in die eigenen Hände genommen und 1897 eine Bahnlinie von Spiez ins Simmental eröffnet. Im Gegensatz zum Konzept der Waadtländer sollte diese Bahn nicht primär betuchte Gäste befördern, sondern Vieh von den Simmentaler Weiden zu den Märkten ins Unterland. Zudem hatten die Simmentaler ihre Bahn auf Normalspurgeleise verlegt, die MOB musste wegen der starken Steigungen ihres Trassees aber zwingend auf schmalen Geleisen fahren. In Zweisimmen standen sich die beiden unterschiedlichen Spurweiten gegenüber. Es gelang nie, eine technische Lösung zur Überbrückung der verschiedenen Systeme zu finden. Deshalb muss auf der Fahrt von Montreux nach Interlaken seit über 100 Jahren in Zweisimmen umgestiegen werden. Noch heute fällt dort die unterschiedliche Ausrichtung der beiden Gesellschaften auf: Elegante Züge im weltmännischen Bahnhof der MOB, daneben die ländliche Station der Simmentalbahn.

Golden Pass Express Ihr Flair für gediegenes Reisen bewies die MOB, als sie ab 1906 die ersten schmalspurigen Speisewagen der Welt in Betrieb nahm. Sie verfügten über Eisschränke und kohlegefeuerte Herdplatten. Drei galante Kellner servierten in den 14 Meter langen Wagen bis zu sechzig Mittagessen, die ein einziger Koch zubereitete! 1911 erregte die innovative MOB mit luxuriösen Salonwagen Aufsehen. Eine Fahrt von Montreux ins Berner Oberland gehörte nun für jeden vornehmen Europareisenden zum Pflichtprogramm. Die MOB verblüffte mit einer weiteren Weltneuheit, als sie 1931 den Golden Mountain Pullman Express aufgleiste. Die renommierte Compagnie Internationale des Wagons-Lits et des Grands Express Européens betrieb die einzigartig luxuriöse Zugskomposition. Die Wagen boten jeden erdenklichen Komfort: erkerförmig angeordnete Panoramafenster, Spannteppiche, Messingbeschläge, Jugendstil-Dekorationen, geräumige Abteile mit bequemen Polstersesseln, an jedem Platz eine Klingel, um bei Bedarf den Steward zu rufen. Begeistert berichtete die Presse in Prag, Berlin, Paris, London und New York vom königsblauelfenbein gestrichenen Luxuszug.

Sommer 2013

93


HISTORY

GOLDEN PASS EXPRESS

Luxuriöse Träumereien

Neue, sechsachsige Triebfahrzeuge hätten den schweren Golden Mountain Pass Pullman Express über die landschaftlich reizvolle Strecke ziehen sollen. Hätten, denn kaum waren die neuen Lokomotiven eingetroffen, liess die Weltwirtschaftskrise und der aufziehende Krieg den Fremdenverkehr einbrechen. Die stolzen Loks zogen nun schwere Militärzüge statt edle Salonwagen.

Renaissance der Salonwagen

Von Montreux an der Schweizer Riviera nach gstaad, das seine entwicklung zu guten teilen der neuen bahnlinie zu verdanken hat

94

Sommer 2013

Erst in den 1970er-Jahren verkehrten auf der MOB wieder fahrplanmässig luxuriöse Wagen. Queen Elizabeth II zeigte sich 1979 auf ihrer Fahrt beeindruckt von dem Rollmaterial. Einer der Wagen trägt seither das königliche Wappen. Aktuell rollen täglich zwei moderne Panoramic-Expresszüge auf dem Netz der MOB. Die futuristischen, goldfarbenen Züge hat der italienische Stardesigner Pininfarina entworfen. Einer der amerikanisch anmutenden Steuerwagen bietet sogar eine VIP-Lounge mit freier Sicht auf die Strecke; der Lokführer sitzt in einer Dachluke über dem Fahrgastraum. Wer lieber à la Belle Epoque unterwegs ist, sollte den Golden Pass Classic Express besteigen. Der Schnellzug fährt ebenfalls täglich von Montreux ins Oberland. Das Rollmaterial im Retro-Stil vermittelt das Flair einer Reise vor einhundert Jahren – ein besonderer Leckerbissen, nicht nur für Bahnfans!


The Golden Pass Express Montreux at the palm fringed Vaud Riviera was one of the dream destinations for wealthy travellers in the 19th century. Even the legendary Simplon-OrientExpress has stopped in the popular resort. Inspired by this famous railway service, the Montreux-Oberland Bernois Railway (MOB) was founded. At an early stage, luxury trains were thought to pass over a new Trans-Alpine route from Geneva to the Bernese Oberland. In 1904, the railway line reached the small village of Gstaad, which then rapidly developed into a world famous resort. The world’s first narrowgauge dining coaches were introduced on these tracks. New saloon coaches and the luxurious Golden Pass Pullman Express ensured a worldwide sensation. However, tourism dropped during the world economic crisis. Only in the 1970s the saloon coaches and express trains of the MOB experienced a renaissance. Nowadays the Golden Pass Classic Express with coaches in the style of the Belle Epoque again runs daily over the breathtaking route.

Sommer 2013

95


GUIDE

SOMMER 2013

Hotels & Museum Bahnmuseum Albula | Bergün

UNESCO-Welterbe Für die ganze Familie Wie ist es, einen Zug durch das Tal zu lenken? Welche Schwierigkeiten mussten überwunden werden, bis die Bahnstrecke gebaut war? Solche Antworten findet man seit letztem Sommer im Bahnmuseum Albula, das Bahnliebhaber, Kulturinteressierte und Familien ins Bündnerdorf Bergün lockt. Anhand multimedial inszenierter Räume, interaktiver Installationen, von Klangräumen und Simulatoren sowie originaler Exponate wird die spektakulärste Bahnstrecke, die Teil des UNESCO-Welterbes ist, zum Leben erweckt. Für Kinder gibt es eine eigene Tour, die ihnen den Bau und Betrieb der Bahn auf spielerische Weise zeigt inklusive Bahnuniform und Bähnlertasche. Ein inszenierter Wanderweg zwischen Bahnmuseum Albula Plazi 2A, CH-7482 Bergün/Bravuogn T +41 (0)81 420 00 05 www.bahnmuseum-albula.ch

Filisur und Preda bildet quasi den Aussenraum des Museums: Themen, die im Museum vermittelt werden, können in natura erfahren werden. Gesamtkunstwerk Albulabahn – absolut spannend und lehrreich in Szene gesetzt! (ak)

Hotel Arnica Scuol | Scuol

Schlafen in der Arven-Ellipse Vor zehn Jahren haben die Zoggs in Scuol ein kleines, aber feines GarniHotel mit zehn Zimmern eröffnet. Letzten Frühling ist ein aussergewöhnlicher Neubau dazugekommen, der Zeichen setzt im Engadin: Das neue, ellipsenförmige Haus Dschember (rätoromanisch: die Arve) ist nicht nur optisch eine wahre Freude, sondern duftet auch wunderbar nach frischem Holz. Der heimische Architekt Teodor Biert liess 12 neue Zimmer, eine Suite, Spa & Wellness, Lounge und Réception entstehen, die allesamt gegen Süden, der Sonne und den Bergen zugewandt sind. Jedes der 12 grosszügigen Superior-Doppelzimmer mit mehr als 34 m2 verfügt über eine frei stehende Badewanne sowie einen Balkon mit atemberaubender Aussicht über Berg, Tal, Wald und Dorf. Holz und helle Farben dominieren und lassen den Bildern des Scuoler Künstlers Jürg R. Schmid genügend Raum. Der Spa- & Wellnessbereich auf über 240 m2 lädt mit Sauna, Dampfbad und

Kurhaus Bergün | Bergün

Erlebnisduschen zum Entspannen ein. Durch die grossen Fensterfronten

Historisches Hotel

fühlt man sich mittendrin in der Natur. Im neu gestalteten, offenen Speisesaal lässt es sich prima frühstücken. Absoluter Geheimtipp: die Dachterras-

Das neue alte Kurhaus Bergün entführt den Gast auf eine Reise zwischen

se mit wunderbarer Aussicht! (ak)

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und das mit viel Charme, unkomplizierter Atmosphäre und Herzlichkeit. Die spezielle Mischung aus Ferien-

Hotel Arnica Scuol Via da Brentsch 417 CH-7550 Scuol T +41 (0)81 864 71 20 www.arnica-scuol.ch

wohnungen und Hotelzimmern wird «Hotelwohnen» genannt und spricht Individualgäste genauso wie Gruppen und besonders Familien an. Die liebevolle Restaurierung des altehrwürdigen Gebäudes ist stimmig und stilvoll und immer mit einem Hauch Jugendstil-Grandezza. Kreativ, gesund und ökologisch bewusst speist man im «La Peida» (rätoromanisch: die Musse) in historischen Räumen oder auf der Sonnenterrasse. Neben der alten Hotelküche ist der einmalige Jugendstilsaal ein weiteres Bijou. Bainvegni! (ak) Kurhaus Bergün Puoz 112, CH-7482 Bergün/Bravuogn T +41 (0)81 407 22 22 www.kurhausberguen.ch

96

Sommer 2013


ADVERTORIALS

MAIENSÄSS HOTEL GUARDA VAL | Sporz, Lenzerheide

Gleich oberhalb der Lenzerheide, wo die Natur ihren ganzen

Punktekoch Karlheinz Schuhmair aromatische Volltreffer – auf

Reiz ausspielt, schlummern auf 1600 Metern elf Maiensässe in

der Terrasse auch mit Traumblick ins Tal. Grossmutters absolute

der Bergwiese. Hinter den sonnenverbrannten Balken der bis

Lieblingsspeisen werden im rustikalen Crap Naros aufgetischt.

zu 300 Jahre alten Hütten liegen alpine Schätze, die das Berg-

Nach ausgiebigen Streifzügen in der Natur lässt man es sich im

glück neu beschreiben: 50 Refugien mit individuellem Grund-

Guarda Sana gut gehen. Hier besinnt man sich auf die Kunst des

riss und stilvollen Akzenten aus der Bündner Bergwelt. Eine

Weglassens und setzt stattdessen auf Qualität. Das Guarda Val

Kombination von echtem Bergerlebnis und gekonntem Luxus.

ist ein Maiensäss-Zuhause mit Charme und Cheminée und ein

Im eleganten Ambiente des Gourmetrestaurants serviert der

absoluter Lieblingsplatz in geborgener Abgeschiedenheit.

Maiensässhotel Guarda Val CH-7078 Sporz / Lenzerheide T +41 (0)81 385 85 85 www.guardaval.ch

Neue Business-Class Lounge | Flughafen Zürich

Ein Design- und Premium-Produkt zum Erholen

Der Kunstbereich wurde mit Fotografien und Exponaten der

hochwertigen Weine mit TV-Hintergrund-Informationen zu den

Seit März 2013 setzt die neue Lounge der Oneworld Allianz

Fondation Beyeler ausgestattet und versetzt die Reisenden un-

Gütern und Anbaugebieten. In einem anderen Bereich der

höchste Massstäbe und erfreut die Reisenden mit zahl-

mittelbar in eine Welt der Musse und Entspannung. Gleichzeitig

Lounge finden die jährlich über 80’000 Business-Passagiere

reichen Überraschungen der Extraklasse. Die Betreiberin

beeindrucken die bequemen Sessel und hochwertigen Mate-

genügend Platz für das Bearbeiten der letzten Mails und News.

Careport offeriert eine gekonnte Mischung aus Kunst, Ge-

rialien ebenso wie das neue Food-&-Beverage-Konzept mit dem

Alles in allem eine wirklich gelungene Kombination von Design

nuss und Funktionalität, welche künftig zum Benchmark für

einzigartigen Propeller-Layout.

und Funktionalität. Oder auf den Punkt gebracht: Customer-

erstklassige Flughafen-Lounges werden dürfte.

Durch die clevere Raumaufteilung ist es der Architektin Daniela

Convenience pur!

Mit «state of the art» könnte man die neue Business Class

Saxer gelungen, den emsigen Geschäftsreisenden die wich-

Lounge durchaus betiteln, denn sie wurde nicht nur nach

tigsten Wünsche an eine Airport-Lounge zu erfüllen: Ruhe,

den neusten Aviatik-Erkenntnissen und Airline-Wünschen

Funktionalität und abwechslungsreiche Verpflegung.

konzipiert, sondern auch mit feinsten Farbtönen und einem

Ins Auge stechen die regelmässigen Menü-Wechsel und Spezia-

Schuss Kunst versehen.

litäten aus den Ländern der Oneworld-Allianz, wie auch die

Oneworld Lounge Airside Center Gates B/D, Level 2 CH-8058 Zurich Airport T +41 (0)43 816 58 40


GUIDE

SOMMER 2013

Hotels & Spas

Hotel Schweizerhof | Luzern

In den 101 neuen Zimmern fühlen Sie sich einen Tag wie ... Eines muss man dem Hotel Schweizerhof Luzern lassen: Es hat nicht nur

Ja, eben wie Philipp Fankhauser oder Roger Moore. Leo Tolstoi oder Richard

eine famose Fassade, sondern auch inhaltlich enorm viel zu bieten. Das hat

Wagner. Keanu Reeves oder Nena. Neil Armstrong oder Winston Churchill. Die

das selbst ernannte «Festivalhotel» bis dato hauptsächlich mit seinen spek-

Anekdoten erzählen von lauwarmen Sommerabenden auf der Schweizerhof-

takulären Events und Konzerten bewiesen – vom Blue Balls Festival bis hin

Terrasse, von den letzten Stunden vor einem Konzert, von Schnitzel und

zum Zaubersee Russian Music Lucerne. Sein genre-übergreifendes kultu-

Whiskey an der Bar, von vergessenen Instrumenten und ungewöhnlichen

relles Engagement spiegelt sich auch in der Vielfalt der Hotelgäste wider.

Vorlieben. Visualisiert werden diese Geschichten auf unterschiedliche

Während seiner bald 170 Jahre haben sie alle hier geschlafen: grosse Den-

Weise: nachlesbar auf dem zimmereigenen Schreibtisch, als Zitate über

ker, Künstler, Schauspieler, Sportler, Musiker und königliche Hoheiten. Sie

dem Bett, als akustische Botschaften und als Gegenstände oder Schriften

alle haben ihre Persönlichkeit mit dem Hotel Schweizerhof geteilt. Jetzt

der betreffenden Person.

möchte der Schweizerhof diese Geschichte der kommenden Generation Gäste erlebbar machen.

Es ist ein geschickter Schachzug des Schweizerhof-Teams: Bis April 2014 wird jedes der 101 Zimmer seine eigene Handschrift haben und zum ganz

Die ersten 52 Zimmer von insgesamt 101 sind bereits komplett umgebaut

individuellen Erlebnis für den Gast werden. Denn wer möchte sich nicht

und neu gestaltet. Und genau hier zeigt sich die grosse Innovationskraft der

einmal ein bisschen wie Mark Twain oder Deep Purple fühlen und dabei

Besitzerfamilie Hauser, die immer auch ihr historisches Erbe mit einbezieht.

selber Schweizerhof-Geschichte schreiben? (ak)

Jedes Zimmer erzählt eine individuelle Story von Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart, die einst zu Gast waren. Sie beruhen alle auf wahren Begebenheiten und beginnen stets mit folgendem Satz: «Und wenn Sie möchten, fühlen Sie sich doch für einen Tag wie ...»

98

Sommer 2013

Hotel Schweizerhof Luzern Schweizerhofquai, CH-6002 Luzern T +41 (0)41 410 04 10 www.schweizerhof-luzern.ch


ADVERTORIALS

B & B Caffè dell’Arte | Locarno

Themenwelt Sasso San Gottardo | Gotthard-Passhöhe

Kunst, Kaffee

Zwischen Vergangenheit

und Schlafkultur

und Zukunft Der Gotthard ist ein Ort voller Mythen und Legenden, an dem sich Natur und Technik, Öffnung und Festung treffen. Seit letztem Sommer kann man die Themenwelt «Sasso San Gottardo» in den eindrücklichen Kavernen und Stollen im Innern des Berges besuchen. In fünf Räumen werden die Themen «Wasser», «Klima», «Mobilität und Lebensraum» sowie «Energie» und «Sicherheit» erlebnisreich inszeniert. Und zwar für die ganze Familie. Den einmaligen Riesenkristallen des Planggen-

Nur 50 Meter von der Piazza Grande entfernt und

stocks ist ein eigener Raum gewidmet. Mindestens genauso

mitten in der Altstadt Locarnos gibt es nicht nur

spannend ist auch die Besichtigung des denkmalgeschützten

einen ausgezeichneten Cappuccino, sondern ein

Teils der historischen Festung «Sasso da Pigna» aus dem Zwei-

kleines und charmantes Bed & Breakfast. In dem

ten Weltkrieg. Hier werden erstmalig für die Öffentlichkeit die

Gebäude aus dem 15. Jahrhundert sind sieben

Hintergründe zum Bau und der Alltag in der Festung gezeigt.

individuelle Zimmer entstanden. Sie tragen alle so

Die Anlage befindet sich auf der Gotthard-Passhöhe in fünf

wohlklingende Namen wie «Charme des Anges»,

Minuten Fussdistanz vom Hospiz und erstreckt sich über fast

«Rêve de Venise» oder «Poesia Amore», jeweils

zweieinhalb Kilometer Länge. Man sollte für den Besuch der

passend zum einmaligen Design. In der haus-

Themenwelt (mit Audioguide) wie für die historische Festung

eigenen Kunstgalerie kann man sich wunderbar für

jeweils ca. 1,5 Stunden berechnen. Gute Jacken und feste

seine eigenen vier Wände inspirieren lassen. (ak)

Schuhe nicht vergessen! (ak)

B & B Caffè dell’Arte Via Citadella 9, CH-6600 Locarno T +41 (0)91 751 93 33 www.caffedellarte.ch

Themenwelt Sasso San Gottardo Gotthard-Passhöhe www.sasso-sangottardo.ch

KEMPINSKI GRAND HOTEL DES BAINS | ST. MORITZ Unser Sommerangebot: Engadin erleben Im Arrangement enthalten • Upgrade in die nächst höhere Zimmerkategorie • Unser ausgezeichnetes Frühstücksbuffet • Täglich 3-Gang-Dinner im «Les Saisons» mit «Dine Around»Option • Mountainbikes oder Wanderstöcke für einen Tag • Ein Schlemmerrucksack mit Wander- oder Bikekarte • Bergbahntickets inklusive Biketransport • Zutritt in den Kempinski The Spa • 20% Reduktion auf Spa Behandlungen

Gut zu wissen Engadin St. Moritz Spezial: Als Gäste im Kempinski Grand Hotel des Bains geniessen Sie ab einer Buchung von zwei

Biken zum Gipfel der Gastfreundschaft

Nächten freie Fahrt mit allen in Betrieb stehenden Berg-

Kulinarische Highlights – mal der modern umgesetzte

Die Engadiner Berge in allen Schwierigkeitsgraden zu

«Kempinski High Tea», mal der anregende Apéro oder der

Fuss oder mit dem Bike. Halten Sie an, wo immer die

Cocktail-Klassiker, begleitet von angesagten DJ’s an der

Aussicht am Schönsten ist, und geniessen Sie dazu unser

Bar, und natürlich die Köstlichkeiten in den Kempinski-

köstliches Lunchpaket.

Restaurants: alpine Trilogien im Restaurant «Enoteca» oder internationale Küche im Restaurant «Les Saisons» – das ausgezeichnete Frühstück nicht zu vergessen.

Kempinski Grand Hotel des Bains Via Mezdi 27, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 838 38 38 www.kempinski.com/stmoritz

bahnen und dem öffentlichen Verkehr im Oberengadin, inklusive Bahn. (Bergbahn inkl.)

Preise Zwei Übernachtungen im Resort-Doppelzimmer > ab CHF 1.301.– für zwei Personen > ab CHF 899.– im «Classic» Einzelzimmer (Zusatznächte buchbar)


GUIDE

SOMMER 2013

Hotels & Spas B & B Bun di Scuol | Scuol

Ein richtig guter Tag

Hotel Schloss Sonnenburg | St. Lorenzen

Schlummern in der gotischen Pfisterei Über vierzig Jahre lang wurde am spätgotischen Bau aus der Zeit um 1470 restauriert, gegraben und geforscht. Entstanden ist nun eine exklusive Ferienwohnung «Bun di» heisst auf Romanisch «Guten Tag». Dafür sorgen mit viel Herzblut

für 4 bis 8 Personen, die Tradition und Moderne auf ganz besondere Art verbindet:

Leah Rosenast und Michael Taisch in ihrem im Dezember eröffneten Bed

Schiessscharten erinnern an seine ursprüngliche Funktion als Torwärterhaus;

& Breakfast «Bun di Scuol». In einem ursprünglichen Engadinerhaus im

ein intakter Brotbackofen an seine barocke Phase als Klosterbäckerei. Das Kreuz-

historischen Dorfteil von Scuol Sot laden fünf urig-gemütliche Zimmer

gratgewölbe wurde freigelegt, die mittelalterlichen Balken erhalten und die

zum Verweilen ein. In zwei Arvenholz-Zimmern übernachten die Gäste mit

gotische Fassade detailgetreu saniert. Die Möbel sind alpin-puristisch, die Licht-

Bettdecken und Kissen aus Arvenholzfüllung. In der Arvenstube wiede-

installationen geradezu poetisch. Gerne können sämtliche Einrichtungen und

rum wird das köstliche Frühstück serviert, und zum Kochen am Abend

Services des «Mutterhauses» Hotel Schloss Sonnenburg genutzt werden: im

kann eine perfekt ausgestattete Küche benutzt werden. Im Sommer bie-

Burghof schlemmen, im Infinity-Pool baden und in der Spa-Landschaft im histo-

tet das bike-begeisterte Gastgeberpaar geführte Mountainbiketouren an.

rischen Kreuzgang entspannen. Last but not least empfängt der hauseigene

Läuft da mal was schief, kann man sein Bike in der hoteleigenen kleinen

«Heilige Klemens» den Gast in der 1000-jährigen Krypta. (ak)

Moutainbike-Werkstatt reparieren. Hals- und Beinbruch! (ak) Das Pfisterhaus von Hotel Schloss Sonnenburg **** Adele Ferien GmbH, Sonnenburg 38, I-39030 St. Lorenzen (BZ) T +39 (0)474 479999 www.pfisterhaus.com www.sonnenburg.com

B & B Bun di Scuol Dualatsch 131a, CH-7550 Scuol T +41 (0)81 860 09 19 www.bundi-scuol.ch

Ottmanngut | Meran

Willkommen im anderen Zuhause Geschichte, Architektur, Flair. Auf diesen drei Eckpfeilern basiert das Besondere und Zauberhafte des umfassend renovierten Ottmannguts im Zentrum der Kurstadt Meran/Südtirol. Es ist kein Hotel im klassischen Sinne, sondern ein Suite and Breakfast für Individualisten und Liebhaber in einem der ältesten Meraner Bürgerhäuser. In den neun besonderen Zimmern, dem stilvollen Speisesaal samt Aufenthaltsraum, dem märchenhaften Garten und dem lieblichen Weinberg, der romantischen Orangerie und der kleinen Bibliothek fühlt sich der Gast als Teil gelebter Meraner Geschichte. Jedes Element – vom Möbelstück zu Bildern bis hin zu Lampen, Spiegeln und Geschirr ist von der Besitzerfamilie sorgfältig ausgewählt. In den Zimmern mit solch wohlklingenden Namen wie «Suite unter Linden», «Palmenzimmer» oder «Das rote Salettl» stehen anstelle Suite & Breakfast Ottmanngut Fam. Georg Kirchlechner, Verdistrasse 18, I-39012 Meran T +39 (0)473 449656 www.ottmanngut.it

vom Katalog-Einerlei originales oder stilecht renoviertes Biedermeier- und Jugendstilmobiliar. Ein idealer Ort, um die Seele baumeln zu lassen: die Liegewiese im mediterranen Gastgarten, umgeben von 120 Jahre alten Palmen, meterhohen Zypressen, Oleander, Rhododendren, Hortensien, Mispeln und Jasmin. Kurzzum: ein Kleinod im Herzen Merans. (ak)

100

Sommer 2013


GUIDE

MyStop. Gotthard | Schattdorf

Simsalabim: aus Grosskantine wird Speisesaal im alpinen Design Wie lange dauerts noch? Mama, ich muss mal! Wer kennt das nicht? Kaum eine Stunde gefahren, schon reklamieren die Kids vom Rücksitz des Autos aus. Gut zu wissen, dass die moderne Gotthard-Raststätte jetzt auch im Inneren stylisch daherkommt. Als gestalterisches Grundelement dient dem Innenarchitekturbüro barmade ag die Nord-Süd-Achse durch den Kanton Uri. Hochtische in verschiedenen Höhen, auffällige Leuchten, die jeweils einen Ort auf der Strecke repräsentieren, Berg-Plastiken an den Wänden, viel Holz und warme Farben. Dazu leckeres Essen. In dieser Stätte macht man gerne Rast. (ak) Gotthard Raststätte A2 Uri AG Dimmerschachen, CH-6467 Schattdorf T +41 (0)41 875 05 05 www.mystop.ch

Termali Salini & Spa | Lido Locarno

Wie Salz auf unserer Haut Kulm Spa | St. Moritz

Drei Säulen des Wohlbefindens

Im Herbst 2009 eröffnete das neue Lido Locarno – ein echter Hingucker, diese Glasbox voll Transparenz und Leichtigkeit und jetzt schon nicht mehr aus Locarno wegzudenken. So wird es auch mit dem Lido & Spa Locarno passieren. Auf 3500 m2 eröffnen im Juli 2013 die «Termali Salini & Spa» und sind das grösste Natur-Sole-Heilbad im Tessin. Sie teilen sich auf in Badelandschaft, Saunalandschaft und Gastronomie. Ausschliesslich Erwachsenen vorbehalten ist die Sole-Badelandschaft als Baderitual über zwei Etagen aufgebaut und im Gegensatz zu herkömmlichen Bädern nicht nur horizontal, sondern auch vertikal organisiert. Die Gäste baden sich kaskadenmässig hinauf- oder hinunter. Zum Abschluss des Baderituals geniesst man auf gewärmten Steinpodesten liegend die Aussicht auf den See und die Berge. Die Sauna-Landschaft lässt mit Biosauna über Dampfbad bis hin zur Aufgusssauna keine Wünsche offen. Originell: ein Kneippweg führt durch die gesamte Saunalandschaft bis zum See hin, wo ein Kaltwasseraquarium mit einheimischen Fischen den Übergang zum See bildet. Und man wäre nicht im Tessin, wenn nicht auch das kulinarische Angebot überzeugte: neben Bistro, See-

Seit diesem Winter verwöhnt das St. Moritzer Kulm Hotel seine Gäste in einem komplett erneuerten Spa auf über 2000 m2. Die Anwendungen basie-

terrasse und Lounge wird es ausserdem ein Gourmet-Restaurant geben. So können weggeschwitzte Kalorien gleich wieder ersetzt werden. (ak)

ren auf den drei Säulen Entspannung, Entschlackung und Regeneration. Die offene und grosszügige Gestaltung mit heimischen Materialien, Naturstein, Lärche, Arve holt die Natur des Engadins in den Wellnesbereich. Diese kann man auch hautnah vom Open-Air-Pool und durch die grossen Panoramafenster erleben. Weitere Stichworte sind die individuell abgestimmten Behandlungen sowie Spa-Produkte mit rein natürlichen Inhaltsstoffen. Noch mehr Wellness geniessen die Kulmgäste dank der Option «Wellness around» im Spa des Schwesterhotels Kronenhof in Pontresina. Und dieses ist auch nicht gerade von schlechten Eltern. (dc) Kulm Hotel St. Moritz Via Veglia 18, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 836 80 00 www.kulm.com

Termali Salini & Spa Lido Locarno, Via Respini, CH-6601 Locarno T +41 (0)91 759 90 00 www.lidospa-locarno.ch

Sommer 2013

101


GUIDE

SOMMER 2013

Hotels & Spa Gasthof Grüner Baum | Glurns

Unter den 550 besten Hotels der Welt Innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern Glurns’ – der zweitkleinsten Stadt der Alpen – scheint die Welt in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Kaum zu glauben, dass gerade hier ein kleiner historischer Gasthof mit zehn Zimmern Schlagzeilen macht: «Geschichtsträchtiger Gasthof im mittelalterlichen Städtchen. Aussen ehrwürdig, innen kühnes Wohndesign – die gelungenste Neueröffnung in weitem Umkreis», schreibt etwa das «Geo Saison»-Magazin. 2006 wird es vom «Magazin Focus» in die Liste der 550 besten Hotels der Welt aufgenommen als eines von insgesamt zehn Südtiroler Hotels. Der erlesene Kreis der White Line Hotels beschreibt sein neues Mitglied als Hotel mit «soul factor» und einer frischen und Hotel Grüner Baum Stadtplatz, I-39020 Glurns T +39 (0)473 831206 www.gasthofgruenerbaum.it

entspannten «attitude». Der historische Gasthof wurde ebenso kühn wie behutsam renoviert. Helle Hölzer und restaurierte Möbel aus der Jahrhundertwende werden mit moderner Architektur ergänzt – italienisches Lebensgefühl trifft alpine Tradition. Grandioser Blick von der Dachterrasse über ganz Glurns. (ak)

Hotel Piz Linard | Lavin

Berghotel im kecken rosa Kleid Lavin liegt mitten im Unterengadin, am Tor zum Nationalpark. Das Hotel Piz Linard liegt mitten in Lavin, am grossen Platz. Es ist wohl das farbenfroheste und originellste Haus vor Ort. Hier, wo die rasende Seele Rast findet, wurden 23 Zimmer authentisch, mit unendlicher Liebe zum Detail und viel Mut zum Originellen renoviert und neu gestaltet. Fünf Zimmerkategorien stehen dem Gast zur Auswahl: Palazzo (die beglückten), Lacanda (die heimlifeissen), Seraina (die wach geküssten), Chamonna (die verträumten) und Ospizio (die schlichten). Von einfach bis verspielt. Von grosszügig bis heimelig. Immer mit einem gewissen Augenzwinkern und von Künstlerhand geprägt. Ob Holzbadewanne im Zimmer, Dusche im Kupferkessel, antike Engadinerbetten oder das originelle Design-Etagenbad der Ospizio-Kategorie – das rosa Berghotel birgt viele Überraschungen, auch kulinarisch. Die Küche ist regional geprägt, italienisch angehaucht, französisch abgeschmeckt und von purer Neugier inspiriert. Zu geniessen in der neu inszenierten Ustaria, der Arvenstube, dem Arvensaal sowie auf der Sonnenterrasse am Platz. Das Fest-, Kultur- und Klausurhotel ist das ganze Jahr geöffnet. Lediglich in der zweimal im Jahr stattfindenden «Putzete» schliesst es seine Tore. Übrigens: wenn man während der «Putzete» drei Tage mithilft, bekommt man die drei Nächte im Anschluss geschenkt! (ak)

Aqua Dome | Tirol Therme Längenfeld

Vom Bett direkt in den SPA Think big! Der Aqua Dome im Herzen des Ötztals, das sind über 50’000 m2 In- und Outdoor-Attraktionen, aufgeteilt in diverse Schwimm- und Wohlfühlbecken, eine separate Kinder-Therme Alpen-Arche-Noah, die Saunawelt Gletscherglühen, die Spa-Oase Morgentau und das Fitnesscenter Gipfelsturm. Das futuristische Wasserwelten-Gebilde ist gerade mit dem World Travel Award als Austria’s Leading Spa Resort 2012 ausgezeichnet worden. Seit Dezember 2012 werden den Hotelgästen 60 neue Zimmer im alpinen Stil sowie fünf neue Seminarräume und ein innovativer Premium-Spa-Bereich, der SPA 3.000, geboten. Auf 2000 m2 stimulieren die Aromen regionaler Kräuter und Blüten Geist und Körper, ob in der Alpenkräutersauna, der Kräutertee-Veranda, dem Mineralienbad oder der Mossgumpe, ein mit echten Mosspflanzen dekoriertes Entspannungsbad. Von der Feuersauna aus hat man einen fantastischen Blick über die gesamte Anlage. Für junge Aktivurlauber, entspannte Wellness-Diven und vielköpfige Familien. (ak)

Hotel Piz Linard CH-7543 Lavin T +41 (0)81 862 26 26 www.pizlinard.ch

102

Sommer 2013

Aqua Dome | Tirol Therme Längenfeld Oberlängenfeld 140, A-6444 Längenfeld T +43 (0)5253 6400 www.aqua-dome.at


ADVERTORIALS

Die grösste Whisky-Bar der WELT | St. Moritz «Devil's Place nennt sich die Bar des Hotels

Gästen, Bekannten und Freunden, den ersten

Waldhaus am See in St. Moritz. Doch für Whisky-

Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde, damals

Liebhaber ist sie nicht die Hölle, sondern das

mit 1000 verschiedenen Flaschen. 1999 folgte

Paradies auf Erden. Denn mit nicht weniger als

der zweite Eintrag mit über 2500 Abfüllungen.

2500 Whisky-Sorten im Sortiment bietet sie die

Die «Devil’s Place» Whisky-Bar gilt heute als

grösste Whisky-Auswahl der Welt.

Mekka für Whisky-Liebhaber aus der ganzen

Angefangen hat alles vor 22 Jahren, als beim

Welt. Das Angebot umfasst vor allem schot-

Vater des heutigen Hoteliers, Claudio Bernasconi,

tische Single Malt Whiskys, aber auch eine

die Sammelleidenschaft für Whisky erwachte.

grosse Auswahl an Blended-, Irish- und Bour-

Zwar hatte er bereits als junger Mann in Indien

bon-Whiskys sowie andere Kornbrände aus

die Vorzüge des Whiskys kennengelernt, als

aller Welt. Whisky-Fans haben auch die Mög-

er aus hygienischen Gründen damit die Zähne

lichkeit, im hoteleigenen Whisky-Shop über

putzte. Die Idee, die weltgrösste Whiskybar zu

tausend verschiedene Whiskys zu beziehen.

eröffnen, kam allerdings erst später, als einer

Zusätzlich befindet sich eine private Kollektion

seiner Gäste von einem Holländer berichtete,

mit über 800 Raritäten im Whisky-Shop. Der

dessen Bar 100 verschiedene Whiskys umfasste.

Shop und auch die Sammlung werden auf An-

Dass diese Information komplett falsch war,

frage oder bei einem Besuch gerne geöffnet.

merkte er erst, als er seine ersten 101 Whisky

Wer den Einkauf per Internet bevorzugt, kann

beisammen hatte und erfuhr, dass es einen

dies rund um die Uhr im Online-Shop unter

Italiener gebe, der Tausende von Whiskys in

www.worldofwhisky.ch tun.

seiner Sammlung führe. Nun, nach dem ersten Frust kniete sich Bernasconi rein, und nach viel Arbeit und einigen Rückschlägen erhielt er im Jahr 1996, nicht zuletzt dank der Mithilfe von

Hotel Waldhaus am See Via Dim Lej 6, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 836 60 00 www.waldhaus-am-see.ch

Armentarola Hoodie Gewinnen Sie eine von vier Salewa Jacken!

Das Hoodie im Bergsteigerstil aus einem pflegeleichten Wollgemisch ist in verschiedenen bunten Farben erhältlich, die alle über farblich abgesetzte Details verfügen. Das Hoodie ist durch seine aufgeraute Innenseite besonders weich und passt zu Jeans und sportlichen Hosen ebenso gut wie zur eleganten Business-Hose. BIANCO verlost zwei Armentarola Hoodies von SALEWA. Grösse L Rot/Dunkelgrau meliert für ihn sowie in der Grösse M Steel/Grau für sie.

Sarner Jacke Sarner Jacken haben sich über Jahrhunderte als traditionelles Kleidungsstück der Bergbevölkerung bewährt. SALEWA interpretiert den ursprünglichen Sarner modern aber dennoch authentisch. Die Merinowolle ist so kompakt gestrickt, dass Wind und Wasser an ihr abperlen. Innen sorgt weicher Baumwollflanell in einem hübschen Muster für ein angenehmes Tragegefühl.

SARNER

ARMENTAROLA

BIANCO verlost zwei Sarner Jacken von SALEWA. Eine Herrenjacke Grösse L in der Farbe Juta und eine Damenjacke Grösse M in der Farbe Brick.

Beantworten Sie folgende Frage um zu gewinnen: Wie heisst die neue Kollektion von Salewa? Bitte schicken Sie die Antwort unter Angabe der Jacke, die Sie gewinnen möchten an info@biancomag.ch. Teilnahmeschluss ist der 15. August 2013. P.S. Einen Hinweis zur Lösung finden Sie weiter vorne in diesem Heft. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


AGENDA

SOMMER 2013

LINKS Gabriel Orozco | Dark Wave, 2006 Courtesy White Cube, © Gabriel Orozco OBEN Gabriel Orozco | La DS, 1993 Courtesy der Künstler und kurimanzutto, Mexiko-Stadt, © Gabriel Orozco

1

ART EXHIBITION 13. Juli bis 6. Oktober 2013 | Bregenz

GABRIEL OROZCO Mit Gabriel Orozco (geboren 1962) präsentiert das Kunsthaus Bregenz einen der einflussreichsten internationalen Künstler seiner Generation. Nach einer eindrucksvollen Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art, dem Centre Pompidou in Paris, der Tate Modern in London und dem Kunstmuseum Basel zeigt Orozco in Bregenz grösstenteils neue, eigens für diese Ausstellung konzipierte Werke. Zudem zieren seine Werke auch die sogenannten «KUB Billards» entlang der Seestrasse in Bregenz, wo Kunstprojekte ausgestellt werden, die speziell für diesen Standort entwickelt wurden. Aufgrund der besonderen Lage an der meistbefahrenen vom Bahnhof zum Kunsthaus führenden Strasse durch das Stadtzentrum zählen die Billboards in Bregenz zu den markantesten und am intensivsten

besprochenen künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum. Die Billboards erreichen auch Menschen, die den Weg in die Institution Kunsthaus scheuen oder nicht finden, und eröffnen eine Diskussionsplattform über zeitgenössische Kunst und aktuelle Themen. Immer wieder führten und führen die Inhalte der Billboards zu positiven, aber auch kontroversen Reaktionen in Leserbriefen in der lokalen Presse, in Telefonanrufen und Internetforen sowie in öffentlichen Rundfunkdebatten und Diskussionsrunden im Kunsthaus selbst. (pb)

Kunsthaus Bregenz Karl-Tizian-Platz, A-6900 Bregenz www.kunsthaus-bregenz.at

SPORTS Mai bis September 2013 | Schweiz

2

Naish SUP Tour 2013 © JDPhotofairy, Julia Schweiger

SUP – das steht für Stand-up-Paddling und beschreibt einen neuen Trend-Wassersport aus Hawaii, bei dem sich der Surfer aufrecht auf einer Art überdimensionalem Surfboard stehend mit einem Stechpaddel fortbewegt. Der Surfstil kann in jedem Gewässer, also auf dem Meer, im Fluss und auf dem See ausgeübt werden. In der Schweiz findet von Mai bis September 2013 die Naish SUP Tour statt mit Stationen am Thuner-, Murten-, Zürich- und Schwarzsee, am Lago Maggiore, am Genfer-, Davoser-, Silvaplaner-, Boden- und Zugersee. (ak)

104

Mehr Infos unter www.standupmagazin.com | www.sub-guide.de

Sommer 2013


AGENDA

Photography 13. Juli bis 22. September 2013 | Rossinière

Altitude als Attitüde

Georg Gerster

«Altitude» ist sowohl Teil des Namens als auch Programm des Alt. +1000 Festivals, das im Juli 2013 bereits zum zweiten Mal im Saanental stattfindet. Dieses wunderbare Festival für zeitgenössische Fotografie wird in Rossinière insgesamt 20 Fotokünstler aus der Schweiz und dem Ausland präsentieren, deren Werke in 12 Ausstellungen gezeigt werden, die dezentral im ganzen Dorf verteilt sind. Alt. +1000 unterstützt junge Künstler und lanciert an jedem Festival einen internationalen Wettbewerb für Fotografen unter 40. Die fünf Sieger der diesjährigen Austragung sind Wang Lin aus China, Pablo Lopez Luz aus Mexiko, Maanantai Collective, ein Künstlerkollektiv von neun jungen Artisten aus Finnland, sowie die beiden Schweizer Cyril Porchet und Valentina Suter. Neben deren Arbeiten werden am Festival auch Werke von Simon Norfolk, Nicolas Crispini, Penelope Umbrico und von Studenten der südkoreanischen ChungAng-Universität gezeigt. Ausserdem wird erstmals in der Schweiz auch eine Reihe Originalposter des Fotografen Georg Gerster zu sehen sein, die dieser in den 1970ern bis in die 1990er-Jahre für Swissair realisiert hat. (pb)

4

30 Jahre Kirchner Museum Davos: Die Sammlung Diese Ausstellung versteht sich als eine DankeschönAusstellung für alle diejenigen, die Ernst Ludwig Kirchner und sein Werk zu Lebzeiten und nach seinem Tod unterstützt haben. Anlass sind zwei Jubiläen: Vor dreissig Jahren wurde das Kirchner Museum Davos ins Leben gerufen, und vor zwanzig Jahren bezog es den eigens dafür errichteten Museumsbau der Architekten Gigon/ Guyer aus Zürich. Die Ausstellung dokumentiert noch bis zum 21. Juni 2013 die Erfolgsgeschichte der Sammlung des Kirchner Museums Davos. (ak) Kirchner Museum Davos Ernst Ludwig Kirchner Platz, Promenade 82 CH-7270 Davos www.kirchnermuseum.ch

Ernst Ludwig Kirchner | Profilkopf Selbstbildnis, 1930 Courtesy Kirchner Museum Davos, © Ernst Ludwig Kirchner

EXHIBITION bis 21. Juni 2013 | Davos

3

Alt. +1000 Festival of Photography CH-1658 Rossinière www.plus1000.ch

Sommer 2013

105


AGENDA

SOMMER 2013

MUSIC 14. Juni bis 30. August 2013 | Meran

5

Die Gartennächte in Meran Schloss Trauttmansdorff Botanischer Garten und Freizeitattraktion: Im «schönsten Garten Italiens» wird die Symbiose von Natur, Kunst und Kultur mit Leidenschaft gelebt. Diesen Sommer präsentieren die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff in Meran – entsprechend ihrem Credo «Pflanzen aus aller Welt» – bereits zum zehnten Mal musikalische Leckerbissen aus verschiedenen Kontinenten. Die «Gartennächte» zählen mittlerweile zu den bedeutendsten World-Music-Festivals Norditaliens. Zwischen Juni und August treten jeweils am Donnerstagabend im beleuchteten Amphitheater rund um den Seerosenteich erstklassige Musikgruppen auf, darunter diesen Sommer Herbert Pixner Projekt, Philipp Poisel, Jimmy Cliff, Belasco und Triggerfinger. Beginn der Konzerte ist jeweils um 21 Uhr. Tickets sind ab 16 Uhr an der Abendkasse der Gärten von Schloss Trauttmansdorff erhältlich. (ak)

ART Sommer 2013 | Zuoz

100 Jahre Castell

Die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff I-39012 Meran www.trauttmansdorff.it | www.showtime-ticket.com

Eine Lage mit Seltenheitswert inmitten der Engadiner Natur, eine Kunstsammlung von Weltrang, ein Hamam und Felsenbad wie aus dem Märchen und vieles Aussergewöhnliche mehr – das Castell in Zuoz garantiert einzigartige Ferienerlebnisse. Heuer feiert das «Castell» nun sein 100-jähriges Bestehen. Und wie man es sich vom kulturell stark engagierten Haus gewohnt ist, stehen auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten die Kunst an sich sowie künstlerische Projekte im Mittelpunkt: Am 22. Juni findet der eigentliche Jubiläumsevent mit «buntem Nachmittag», Avantgardekonzert und Special Diner
statt. Vom 23. bis 25. August laden Hans-Ulrich Obrist und Beatrix Ruf zum Engadin Art Talk «Ghost and the Uncanny». Und am 13. September findet ein von Dorothea Strauss kuratiertes Kunstwochenende zum Thema «Wie Kunst uns weiterbringt» statt. (pb) Hotel Castell CH-7524 Zuoz www.hotelcastell.ch

Theater 27. Juli bis 7. September 2013 | Locarno

7

Il Castello Incantato Das verwunschene Schloss Vom 27. Juli bis 7. September 2013 erwarten die Besucher von Locarno und Umgebung 17 märchenhafte Vorstellungen internationaler Figurentheater-Kompanien. Kurzerhand werden Dorfplätze verschiedener Gemeinden, das Ufer des Lago Maggiore oder der Innenhof des Castello Visconteo in eine Freilichtbühne für Gross und Klein verwandelt. Am jeweiligen Abend können ab 20 Uhr in einem kleinen Workshop Marionetten oder Handpuppen gebastelt werden. Um 21 Uhr beginnt die Vorstellung. Der Organisator – das Teatro dei Fauni Locarno – eröffnet das Festival am 27. Juli mit dem Stück «Il bosco in valigia». Eintritt frei. (ak) 15. Internationales Festival des Figurentheaters Teatro dei Fauni, Locarno www.teatro-fauni.ch

106

Sommer 2013

6


Hotel Schweizerhof Luzern Wo Luzern Geschichte(n) schreibt An prominentester Lage der Leuchtenstadt Luzern treffen Sie bei uns auf einen zentralen Ausgangspunkt für Festivals, exklusive Shopping-Angebote in nächster Umgebung und erreichen sämtliche Sehenswürdigkeiten der Stadt in wenigen Gehminuten. Seit Mitte April 2013 begrüssen wir Sie in 52 neu renovierten Superior Doppelzimmern und Junior Suiten, wo die Schweizerhof-Geschichte lebendig wird.

Telefon +41 (0)41 410 0 410

www.schweizerhof-luzern.ch


CONTRIBUTORS

SOMMER 2013

Contributors Juliette Chrétien Die in Zürich geborene Fotografin lebt und arbeitet in Zürich und Paris. Sie ist ständig dem guten Leben, dem Art de Vivre auf der Spur – sei es gutem Essen, hochwertiger Kleidung, schönem Wohnen oder allem anderen, was das Herz höher schlagen lässt. Ihre Inspiration holt sie sich aus der Alltagsromantik, aus Tagträumen und der Natur. Sie ist allzeit bereit für einen kuschligen Moment vor dem Kaminfeuer, eine Beerisammeltour in den Bergen oder ein feines Picknick an der Seine. www.juliettechretien.ch

TABEA REUSSER

Janosch Abel

1983 in Thun geboren, verzaubert Tabea Reusser die Betrachter mit

geboren 1986 in Illionois (USA), aufgewachsen

ihren ästhetischen, wunderbar verträumten Bildern. Nach Abschluss

in Deutschland und der Schweiz. Nach Abschluss

ihrer Berufslehre als Fotografin im Jahr 2008 assistiert sie in Hamburg.

der Diplommittelschule Praktika unter anderem

Danach reist sie ein Jahr lang mit dem Auto quer durch die halbe

in einem Kindertagesheim und in einer

Welt. Seit 2011 arbeitet sie als selbstständige Fotografin für Werbung,

Kommunikationsagentur. 2007 Beginn Studium

Fashion und People.

an der Zürcher Hochschule der Künste mit

www.tabea-aimee.ch

Vertiefung in Fotografie. Während der Studienzeit Assistentenanstellungen in Südafrika, Deutschland und der Schweiz bei verschiedenen Portrait- und Werbefotograf/innen. Sommer 2011 Bachelor Abschluss, seither freischaffender Fotograf in den Bereichen Portrait, Reportage und Werbung. www.janoschabel.com

Patrick Blarer geboren 1968, lebt und arbeitet als Architekt und Fotograf in Samedan. Seine Architekturprojekte finden national und international Anerkennung. Die Architekturfotografie ebnete ihm

Damian Zingg

den Einstieg in die Fotografie. Dazu gekommen ist die klassische Reportagefotografie, die er für

Der freischaffende Autor schreibt Biografien, Romane und

sich als Königsdisziplin entdeckte. Das Geschichtenerzählen mit Bildern fasziniert ihn. Dass

Theaterstücke wie die dramatische Komödie «Glücks Schokolade».

dabei die stetige Suche nach der Verfeinerung der eigenen Wahrnehmung auch das Schaffen

Seine turbulenten Flug- und Wanderjahre führten den gebürtigen

als Architekt prägt, versteht sich von selbst. Die beiden Berufe verbinden für ihn eine klare

Innerschweizer über Italien und Spanien an den Bodensee, weiter

gestalterische und ethische Grundhaltung.

ins Engadin nach La Punt Chamues-ch und zurück ins Mittelland.

www.blarer-reber.ch

www.damianzingg.ch

108

Sommer 2013


FILIP ZUAN arbeitet als Grafikdesigner bei SPOT Werbung in St. Moritz.

ALEXANDRA KNETSCH

Als passionierter Fotograf stand er europaweit für renommierte

ist studierte Kunsthistorikerin und Hispanistin. Seit Ende

Skateboard-Magazine und weitere Publikationen hinter der Kamera

2002 lebt die Deutsch-Österreicherin mit bulgarischen

und zeigte seine fotografischen Arbeiten bereits in verschiedenen

Wurzeln glücklich und zufrieden in der Schweiz. Knetsch

Ausstellungen. Privat fährt er leidenschaftlich Snowboard, skatet

war Leiterin Public Relations des Kurvereins St. Moritz,

und bewegt sich gerne in der Natur.

bis sie 2008 die Engadiner Bergwelt mit dem Tessiner

www.filipzuan.com

Lago Maggiore getauscht hat. Sie ist bei The WEBfactory Lugano zuständig für Public Relations und Content Management und immer für einen Text zu haben.

DIRK MAxeiner geboren 1953, arbeitet als freier Publizist. Er verfasst Sachbücher und veröffentlicht eine wöchentliche Kolumne in «Die Welt». Maxeiner war Redakteur beim «Stern» anschliessend Chefredakteur der Zeitschrift «natur» – der zu dieser Zeit grössten europäischen

Bruno Helbling

Umweltzeitschrift. Maxeiner ist Mitheraus-

Bruno Helbling (1971) gilt als einer der renommier-

geber des wichtigsten deutschen Autorenblogs.

testen Fotografen der Schweizer Interior-Design-

Die Achse des Guten und Chefredakteur der

Szene. Aufgewachsen in Männedorf, machte der

Zeitschrift «Neugier.de».

Metzgersohn erst eine Metzgerlehre, bevor er seine

www.neugier.de

wirkliche Berufung fand. Nach ersten Assistenzstellen und Praktika in der Schweiz, Australien und Südafrika, machte er sich 1998 in Zürich selbstständig. Bruno Helbling hat sich auf die Bereiche

Gabriel Tinguely

Architektur, Interior Design und Still Life speziali-

Gabriel Tinguely wurde im Weinmonat Oktober

siert und arbeitet für zahlreiche Kunden weltweit

1964 in Fribourg geboren. Nach der Ausbildung

im redaktionellen wie im Werbebereich.

zum Koch und Kellner absolvierte er die

www.helblingfotografie.ch

Hotelfachschule in Luzern. Seit zehn Jahren schreibt er für die Hotellerie et Gastronomie Zeitung/Magazine über Wein. Gabriel Tinguely ist zudem Herausgeber von weinlandschweiz.ch – der online-Datenbank zum Schweizer Wein. www.weinlandschweiz.ch

Sommer 2013

109


CONTRIBUTORS

SOMMER 2013

Zeljko Gataric-Imhoff Zeljko Gataric-Imhoff, 47, lebt als freier Fotograf in Zürich. Er ist für verschiedene Agenturen und Unternehmen in den Bereichen Editorial und Reportage tätig. Daneben verfolgt er eigene, international angelegte Projekte. Mit dem Rhonegletscher setzt er sich seit sieben Jahren auseinander. Die Bilder sind Teil eines Werks, das sich im Spannungsfeld von Original und Abbild bewegt. Anhand mehrerer Schauplätze versinnbildlicht der Fotograf das Streben

ANDREA CAPREZ

des Menschen, natürliche Gegebenheiten nachzubilden, ihnen aber auch

lebt seit 1988 als Illustrator, Comiczeichner, Sänger

aus eigener Kraft etwas entgegenzuhalten.

und Komponist in Zürich. Er zeichnet für

www.gataric-fotografie.ch

Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland.

Impressum BIANCO, 6. Jahrgang Ausgabe Sommer 2013 herausgeber BIANCO Verlag GmbH Via Brattas 2, CH-7500 St. Moritz Tel. +41 (0)81 837 30 20 Fax +41 (0)81 837 30 85 www.biancomag.ch chefredaktion Philipp Bitzer (pb), philipp.bitzer@biancomag.ch Dario Cantoni (dc), dario.cantoni@biancomag.ch MITARBEITER Fabrizio D’Aloisio (fa), Alexandra Knetsch (ak) CONTRIBUTORS AUSGABE SOMMER 2013 Texte: Dominik Brülisauer, Fabrizio D’Aloisio, Christoph Schuler, Alexandra Knetsch, Dirk Maxeiner, David Staretz, Gabriel Tinguely, Damian Zingg Bilder: Janosch Abel, Patrick Blarer, Juliette Chrétien, Andrea Caprez, Zeljko Gataric-Imhoff, Bruno Helbling, Tabea Reusser, Peter Vann, Filip Zuan

CHRISTOPH SCHULER Mitbegründer und Redakteur diverser Fanzines und Zeitschriften («Stilett», «Nizza», «AHA!»). Seit 1987 freier Journalist, Songtexter und Redakteur beim bekannten Comic-Magazin «Strapazin».

Produktefotos mit freundlicher Genehmigung der Hersteller Creative direction Dario Cantoni, Spot Werbung Art Direction & Layout Dario Cantoni (AD), Julia Staat, Pia Walser, Filip Zuan Spot Werbung, St. Moritz

PETER VANN Der in Zürich geborene Fotograf arbeitete mehrere Jahrzehnte in Paris. Er publizierte über 20 Bücher zu automobilen Themen. Bekannt wurde Peter Vann für seinen von natürlichen Hintergründen

DOMINIK BRÜLISAUER Dominik Brülisauer (1977) aufgewachsen in Pontresina im Oberengadin, arbeitet heute als Werbetexter in Zürich. Er ist Autor des ernst zu nehmenden Lebensratgebers «Schallwellenreiter. Dank Musik besser durch den Alltag»,

geprägten inszenatorischen Stil mit Locations in der ganzen Welt. 1998 kehrte er in die Schweiz zurück und lebt heute im Engadin. Der Reiz dieser einzigartigen Landschaft wurde zur neuen Quelle seiner künstlerischen Inspiration. www.galeriepetervann.ch

schrieb für ein Snowboardmagazin über Berge,

coverfoto Tabea Reusser ANZEIGEN, Relations & Media Mediensatellit GmbH Baslerstrasse 30, CH-8048 Zürich Tel. +41 (0)44 400 45 40 Fax +41 (0)44 400 45 46 www.mediensatellit.ch, inserate@mediensatellit.ch ÜBERSETZUNGEN René Von Gunten, Los Angeles KORREKTORAT Heiner Fierz, CH-8049 Zürich Druck AVD Goldach, Sulzstrasse 10, CH-9403 Goldach

Après-Ski und Anbaggern am Bügellift und seit letzten Winter auch für das BIANCO.

auflage SOMMER 2013 20’000 Exemplare

www.facebook.com/dominikbruelisauer

DAVID STARETZ schreibt seit mehr als 30 Jahren für internationale Magazine über Autos. Noch lieber aber fährt und fotografiert er sie. Seine kraftfahrtechnische Ausbildung hat irgendwann eine interessante Abzweigung genommen: Seit einiger Zeit fertigt der Österreicher zarte,

Preis Einzelheft CHF 20.– BIANCO erscheint 2x jährlich Alle Rechte vorbehalten www.biancomag.ch www.facebook.com/biancomag

kinetische Objekte, so­genannte «Nervöse Maschinen», die er mit Erfolg in Galerien oder seinem eigenen Showroom «Kontor Staretz» ausstellt.

110

Sommer 2013

Freunden Sie sich mit BIANCO auf Facebook an.


COMIX

Fremdenverkehr

BIANCO E NERO


KOLUMNE

DAS LETZTE WORT

Die Alten haben Falten

Die Alten haben Falten von Dominik Brülisauer

Der Schweizer AlpenClub (SAC) feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Er ist also schon fast so alt, wie Lindsey Lohan nach einer durchgefeierten Nacht aussieht. Die Auffaltung der Alpen begann vor 135 Millionen Jahren. Obwohl geologisch jung, haben sie doch schon einiges erlebt. Dazu gehört die Zeit, in der die Kleider von Sarah Palin tatsächlich Mode waren. Die Alpen gab es auch bereits bei der Premiere des letzten guten Films mit Kevin Costner. Und die Alpen können sich bestimmt noch an die Zeit erinnern, als alle gedacht haben, dass der Song «Lemon Tree» bestimmt nicht der letzte Hit der Band Fools Garden sein wird. Nach menschlichem Ermessen sind die Alpen tatsächlich steinalt. Vor 135 Millionen Jahren hat wohl noch niemand daran gedacht, dass die Alpen 134 999 850 Jahre später einen Club bekommen werden, der ihre Schönheit als schützenswert erachtet. Sie sind also der ultimative Beweis dafür, dass Falten nichts Schlechtes sind. Die Alpen sind der absolute Albtraum der Kosmetikindustrie. Diese Prediger und Apologeten der Flachheit sollte man auf den Piz Bernina treiben und ihnen zeigen, was die Zeit anstellen kann, wenn man sie nur lässt. Angesichts des überwältigenden Bergpanoramas, das sich ihnen auf 4048,60 m ü. M. offenbart, sollte man ihnen noch ein paar Fotos aus der Promiwelt unter ihre operierten Nasen halten. Bekannteste abschreckende Beispiele dafür, dass das «tox» des Faltenvernichters Botox tatsächlich für Toxin – also giftige Substanz – steht, sind Nicole «Mit den eyes wide shut stehe ich heute vor dem Spiegel» Kidman, Carla «Ich bin mit Sarko(phag) verheiratet, also werde ich zur Mumie» Bruni oder Mickey «Heute brauche ich 9,5 Wochen, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern» Rourke. Sie würden sich angesichts der spektakulären Faltenlandschaft rund um den Piz Bernina ziemlich schnell zu Pro-Aging Agenten wandeln und ehrfürchtig auf die Knie fallen.

112

Sommer 2013

Dem Schweizer Alpen-Club (SAC) muss man das nicht erklären. Er weiss, die Alten haben Falten, und das ist verdammt gut so. Und damit Wandervögel, Sportkletterer oder Tourengänger diese Schönheit auch hautnah erleben können, unterhält der SAC Berghütten in den abgelegensten Winkeln der Schweiz. Nach Bratwurst und Rösti schläft man da oben, um am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe eine Bergtour zu unternehmen. Oder, falls die körperliche Fitness zu wünschen übrig lässt und man von seiner Freundin zu diesem Abenteuer gezwungen worden ist, eine Bergtortur. Somit wären wir jetzt bei mir angekommen. Früher wurde ich von meinen Eltern auf wohl jede SAC-Hütte der Schweiz geprügelt. Das hat mir etwa gleich viel Spass gemacht, wie es heute für Sebastian Vettel wäre, von Red Bull auf dem Loveboat zu einer Paartherapie mit Teamkollege Mark Webber gezwungen zu werden. Mit zunehmendem Alter schwand der Einfluss meiner Eltern. Wandern wurde durch Tätigkeiten wie Liegestuhlhängen und Hängemattenliegen ersetzt. Aus den Gletschern wurde Softeis, aus dem Bergquellwasser Edelbräu. Bis es passiert ist und ich mit einer dominanten Sportskanone zusammenkam. Wandern war zurück in meinem Leben. Doch da sie jeweils mein Bergpreis ist, liebte ich es plötzlich. Heute finde ich SAC-Hütten aus einem soziologischen Grund sehr interessant. Es schlafen viele Leute im gleichen Raum, was einen ziemlich kommunen Aspekt hat. Andererseits äussert sich diese Tatsache auch in einem höchst egoistischen Verhalten. Jeder möchte als Erster im Zimmer sein und bereits schnarchen, bevor die anderen ins Zimmer stolpern, um mit Schnarchen zu beginnen. Die, die später kommen, haben nämlich überhaupt keine Chance. An Einschlafen ist nicht zu denken. Ich plädiere dafür, dass der Hüttenwart jeweils alle Leute wieder weckt, wenn der letzte – normalerweise ich – sich schlafen legt. Zu einem Massenschlag gehört ein Massenstart in den Schlaf. So viel Fairness muss sein. Somit bekäme ich genug Schlaf und würde am Morgen nicht immer so alt aussehen. Das finde ich nämlich richtig Scheisse.


115

Sommer 2013


116

Sommer 2013


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.