* Entsprechend CIPACIPA Standard. Stand *Entsprechend Standard. Stand12/2014. 12/2014.
YOU ARE FREE Mit der neuen OM-D E-M5 Mark II werden Ihre kreativen Visionen Wirklichkeit. Nehmen Sie Fotos und Videos in atemberaubender Qualität auf – mit dem weltweit leistungsfähigsten 5-Achsen-Bildstabilisierungssystem*. Kompromisslos robust bei Staub, Regen oder Frost. Fühlen Sie sich frei – mit der OLYMPUS OM-D. Mehr Informationen erhalten Sie bei Ihrem Händler oder auf: www.olympus.ch Sommer 2015
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CONTENT
BIANCO SOMMER 2015
Für Vals.
Entdecken Sie unser einzigartig flexibles Möbelsystem – passt immer! Im Showroom und auf www.xilobis.ch
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EDITORIAL
Helge Jepsen
BIANCO SOMMER 2015
Kleine Wunderwelten Über die Zukunft des Lesens wird viel geschrieben und noch mehr geredet. Da Sie gerade am Lesen sind: Herzlichen Dank! Wir freuen uns über jede Leserin, jeden Leser, über alle, die zu BIANCO greifen, darin blättern, ein bisschen hängenbleiben, ohne zu merken, wie die Zeit verstreicht. Wir gehören nicht zu den Kulturpessimisten, die sich über die unsere Lesegewohnheiten verändernde Digitalisierung beklagen. Wir wissen um die Gefahr, dass eines Tages alles nur noch verwaltetes Medium, alles nur noch Werbung sein könnte. Wir sehen aber keineswegs schwarz, was die Zukunft von Büchern oder jene von Zeitschriften anbelangt. Schliesslich gibt es kaum Schöneres, als auf weissem Papier etwas Umwerfendes zu zeigen. Das die Herzen öffnet, die Köpfe belebt, die Seelen berührt.
COVER Christof R. Schmidt Asphalt auf der Südrampe des Splügen, Artikel Seite 42
Wir hören aufmerksam zu, wenn der Flimser Architekt Valerio Olgiati über den Architektenalltag spricht. Dass es keine gute oder schlechte, schöne oder hässliche Architektur gebe, sondern nur interessante oder langweilige. Was uns an den alten, aber immer noch genialen Slogan eines seit Jahrzehnten erfolgreichen Verlags erinnert: Diogenes-Bücher sind weniger langweilig. Wir glauben an das, was wir tun. Wir glauben aber nicht, alles besser zu wissen. Wir erliegen tagtäglich der Faszination unseres Berufs. Und lassen uns gerne von unseren Mitarbeitern, Fotografen und Journalisten, überraschen. Von ihrem Talent, ihrer Leidenschaft, ihrem Instinkt. Wir haben für Sie einmal mehr ein paar Geschichten aufgespürt, die in kleine Wunderwelten entführen sollen. Und hoffentlich grossen Unterhaltungswert haben. Dario Cantoni und Wolfram Meister BIANCO Chefredaktion
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CONTENT
BIANCO SOMMER 2015
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S hort Cut MAGAZINE 06 SENSOR
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12 BÜCHER Alpenprosa 14
FOTOGRAFIE
Michel Roggo
Bilderfischer mit Unterwasserblick
20 From Kid
Kleine Wunder Interview mit Songwriter Adrin Berchtold
24 What’s the Matter? Der Mythos Matterhorn Ikonen und Eintagsfliegen
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DESIGN
Arthur Zelger: Zwischen Kunst und Handwerk
32 Mord und Totschlag in den Bergen Volker Klüpfel und Michael Kobr – Pioniere des Alpenkrimis
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MOBILITY
Boxenstopp in Montespluga mit dem F-Type R AWD
Im Revier des Jaguars
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ARCHITEKTUR
auf der Internet-Plattform Behomm
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TRACHTEN
Herbert Lipah: Der Mann für die Lederhose
Haustausch für Ästheten
Am Hosenbund des Wahnsinns
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56 ARCHITEKTUR Neue Horizonte Olgiatis Villa Além im abgelegenen Alentejo 64
GOLF
Die TOP 12 der Alpengolfplätze
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INTERVIEW
Beim Golfen bin ich nervöser
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Es ist natürlich die Luft
FASHION
Didier Cuche
Wetterkapriolen
Britische Eleganz im Davoser Sertigtal
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HISTORY
Vom Grasschneider zum Alleskönner
Rapid S Spezial
82 GUIDE
Restaurants, Bars, Hotels, Hütten, Design, Fashion, Art, Shopping
86 CONTRIBUTORS Diana Segantini
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INTERVIEW
Le mie montagne
91 COMIC Alpenbitter
Korrekturen im Hochgebirge
94 Last Ride
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SENSOR
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Für den Warenkorb
Das Matterhorn und die Schweizer Alpinsportmarke MAMMUT haben einiges gemeinsam: Sie stehen für Alpinismus, Tradition und Swissness. Für Mammut Grund genug, dem alpinen Wahrzeichen der Schweiz zum 150-Jahre-Jubiläum eine eigene Produktelinie zu widmen – zumal Mammut auf eine ebenso lange Tradition zurückblicken kann. Die Matterhorn-Kollektion greift die Erst besteigung stilistisch auf und umfasst neben dem Mammut Whymper Jacket, dem Shoulder Jacket, einem Tourenschuh, Rucksack und T-Shirts auch ein performantes Kletterseil. (dc) www.mammut.ch
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MAMMUT UND MATTERHORN
DAUNE LIGHT
O · U · T · D · O · O · R
Es gibt zwei Arten von Wärme: auftragende, schwere Wärme und federleichte Isolierung. Die Nexus Jacket von LASSE KJUS überzeugt durch letzteres und bietet einen perfekten Ausgleich der Körpertemperatur bei kälterem Wetter oder in den Bergen, wenn der kühle Abendwind aufzieht. Die vielseitigen Sommerjacken mit Gänsedaunen überzeugen durch die raffinierte Kombination aus markanten und dezenten Farben und kontrastierende Reissverschlüsse. Bei den Herren sorgt die betonte V-Form für einen sportlichen Look, während die Damenmodelle der femininen Silhouette schmeicheln. Die Nexus machen mit und ohne Kapuze eine gute Figur. (dc) www.kjus.com
F · A · S · H · I · O · N
MODERNE TRACHT ALMLIEBE.COM verbindet die Lust auf Heimat mit der Liebe zur Tradition. Dass dies nun gerade wieder im Trend ist, kommt ihnen entgegen. Im gepflegten Online-Shop und im neu eröffneten Laden an der Münchner Ickstattstrasse findet sich moderne Tracht, traditionelle Mode und alles zum neuen alpinen Lifestyle. Heisst kurze Lederhosen, modische Dirndl, Hand gemachtes, Handgestricktes, Trachtenschmuck und Trachtenjanker, die man auch im Biergarten in der Stadt tragen kann – zumindest in Bayern. Dazu ein bisschen Kuh-ltur mit CDs, dem Magazin «Muh», kunstvolles Hirsch geweih auf Edelstahlplatten oder einfach Handytaschen aus Hirschleder. (dc) www.almliebe.com
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N E W C O M PA N I O N Vielseitig, sicher, stilbewusst. Das neue RangerWood 55 aus der Messerschmiede VICTORINOX überzeugt mit hoher Funktionalität und edlem Design. Die ergonomisch geformten Schalen aus fein gemasertem Schweizer Nussbaumholz sehen nicht nur gut aus, sondern verleihen dem multifunktionalen Messer auch ein besonders natürliches Griff gefühl. Mit seinen zehn Funktionen ist es praktisch überall einsetzbar, zudem besticht es durch seine Bediensicherheit und die hohe Fertigungssorgfalt. Dies überzeugte auch die unabhängige Fachjury des Red Dot Design Award: Das erstklassige Taschenmesser sicherte sich unter 4928 internationalen Bewerbern den Red Dot im Produktedesign. (dc) www.victorinox.com
A · C · C · E · S · S · O · R · I · E · S
MINIMAL
UND PRAKTISCH
Die 2011 gegründete SOUVE BAG COMPANY steht für avantgardistische und zeitlose Taschen aus hochwertigem Leder und robustem Canvas. Der Fokus liegt auf der Kombination von nützlichem und ästhetischem Anspruch. Die Designs sind geradlinig, puristisch und cool. Der Stil zeitlos, aber nicht langweilig – sophisticated, aber nicht snobbish. Die Taschen zeichnen sich nicht zuletzt durch hervor ragende Handwerkskunst und Langlebigkeit aus, was sie zum idealen Begleiter für den Abstecher in die Berge macht. (dc)
O · U · T · D · O · O · R
HYBRID FÜR DIE FÜSSE Manchmal wird aus wandern klettern – und manchmal ist eine Wanderung nötig um die Klettertour zu starten. Für den neuen Wildfire Pro von SALEWA ist beides ein Kinderspiel. Für den Weg hin – und rauf. Door to Summit. Von Tür zu Gipfel. Und zurück. Oder einfach durch die Klippen und Abgründe des Grossstadtdschungels. Laufen, Wandern, Klettern mit dem gleichen Schuh. Ein Hightech-Hybrid für alle Fälle. Und erst noch garantiert blasenfrei. (dc) www.salewa.ch
www.souvebagcompany.com
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VERY STYLE
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POP-ART Mit der Kollektion Forever Young bringt CHARRIOL Farbe in den Sommer. Die frei kombinierbaren Armbänder erscheinen in zehn frischen Tönen. Typisch ist das filigrane Drahtkabeldesign aus rostfreiem Stahl. Eingerahmt werden die popartig bunten Seilbahnkabelstränge von zartem Rosegold oder dezent schwarzem PVD. (dc)
Mit dieser eleganten Jacke schafft PARAJUMPER die gekonnte Kombi nation von bequemem Baumwollstrick und funktionalem Nylon – dies unter Wahrung der für die Marke typischen Handschrift für raffinierte Lösungen und spezielle Details. Die Jacke ist für Damen und Herren in den beiden klassischen Farben Schwarz und Navy Blue mit oder ohne Kapuze erhältlich. (dc) www.parajumpers.it
www.charriol.com
C · U · L · I · N · A · R · Y
SEL DES ALPES S · P · O · R · T · S
LAUFEND ERWEITERT Ausdauersport ist stark im Kommen. Das Traditionshaus LÖFFLER weiss, wie es da läuft, und lässt seine Erfahrung und die neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich Bike, aber auch aus dem nordischen Wintersport in die wesentlich erweiterte Running-Kollektion einfliessen. So gibt es erstmals Tights aus Dimple Elastic – einem atmungsaktiven Material mit heraus ragenden aerodynamischen Eigenschaften –, die revolutionäre Nahtlos-Verbindung hotBOND und den innovativen Materialmix Race Elastic/Race Mesh. (dc) www.loeffler.at
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200 Millionen Jahre waren die Salzkristalle im Fels eingeschlossen. Daher zeichnet sich das SEL DES ALPES durch seine absolute Reinheit aus und ist zudem reich an mineralischen Salzen und Spuren elementen. Nach einem alten Herstellungsverfahren aus dem 17. Jahrhundert werden die Kristalle aus der Salzmine von Bex sorgfältig auf Lärchenholz getrocknet und ohne jegliche Zusätze verpackt. So finden sie den Weg vom alpinen Gestein direkt auf den Teller. (dc) www.seldesalpes.ch
mode | conception ankerstrasse 112, 8004 z端rich www.idagut.ch
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SHINE ODER SEIN Schon der Holzrahmen des Münchner Labels WOOD FELLAS ist ein Blickfang. Nun setzen viele Modelle mit verspiegelten Gläsern in Grün, Blau oder Rot neue Akzente. Die verspiegelte Schicht schützt aber auch vor UV-Strahlen und Lichtreflexionen und sorgt so selbst bei schwierigen Verhältnissen für klare Sicht. Die Brillen werden eco-friendly aus recycelten Edelholzresten der Möbelindustrie gefertigt und sind wegen der individuellen Maserung unverwechselbare Unikate. Verkauft werden die funky Sonnenbrillen passend in einer schönen Holzschatulle. (dc) www.wood-fellas.com
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TRIBUTE TO THE ENVIRONMENT &
SWISS CRAFTSMANSHIP Mit THE GLASS PROJECT schlägt SIGG, welt bekannt als Hersteller der kultigen Aluminium flaschen, ein neues Kapital auf. Zusammen mit dem Schweizer Traditionsbetrieb GLASI HERGISWIL ist eine limitierte Auflage der SIGG-Flasche aus Glas entstanden. Mundgeblasen mit einem Verschluss aus feinstem Eichenholz, reflektiert sie die grosse handwerkliche und industrielle Tradition der beiden Betriebe. Und es ist der Startschuss in eine neue Ära mit Glas als wichtigem Werkstoff für die Zukunft. Die Limited Edition ist auf 250 Exemplare beschränkt und wird in einer schicken Holzbox geliefert. Auf Weiteres kann man gespannt sein. (dc) www.sigg.com
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COMEBACK Die Mountain Jacket von THE NORTH FACE feiert 30-jähriges Jubiläum. Der Klassiker mit den typischen Schulteraufsätzen wurde im ikonischen Stil des Originals in vier Linien neu aufgelegt. Passend zur Saison empfehlen wir hier die einlagige Polyester- Jacke aus der Seasonal-Linie. Sie ist strapazierfähig, lässt sich maximal komprimieren und daher problemlos verstauen, schützt bei Wind und Wetter, zudem verleihen die farblich leicht abgesetzten Schulterund Armaufsätze dem in acht Farben erhältlichen Leichtgewicht einen zeitlos coolen Look. (dc) www.thenorthface.eu
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QUEEN OF GOLF Gute Figur macht die stilbewusste Golferin auf unseren Alpenplätzen (siehe Artikel Seite 64) mit diesem Zeitmesser von JAERMANN & STÜBI. Die auf 99 Einheiten limitierte Edition wurde von golfbegeisterten Damen angeregt, die sich ein feminin-elegantes Gehäuse, gute Ablesbarkeit und praktische Bedienbarkeit wünschten. Die neu entwickelte Golfuhr verfügt über ein mechanisches Zählwerk für die Anzahl Schläge auf dem zu spielenden Loch und einen Totalisator für den Score nach Loch 18. Ausserdem unterstützt Jaermann & Stübi mit der Queen of Golf for UICC den Kampf gegen Krebskrankheiten. (dc)
GUT GESTRICKT Unter dem Label MERZ B. SCHWANEN wirkt Peter Plotnicki auf der schwäbischen Alb grossartige T-Shirts und Sweater. Die teilweise fast hundertjährigen Rundstrickmaschinen der einstigen Trikotfabrik Balthasar Merz stricken bis heute ein luftiges, maschiges und dauerhaftes Gewirk, wie es bei modernen Jerseys kaum noch vorkommt. Es geht ihm um «the old way of crafting clothes». Was Plotnicki daraus schneidert, orientiert sich an traditionellen Workwear-Klassikern. Diesen Sommer neu: eine Luxusedition aus edelster Schweizer Biobaumwolle von Spoerry. Im Angebot bei AP & CO in Zürich oder bei FAORO in St. Moritz. (dc)
MOUNT TEN
F · A · S · H · I · O · N
F · A · S · H · I · O · N
www.jaermann-stuebi.com
MALOJA feiert zehn Jahre und greift für die aktuelle Sommerkollektion Mount Ten auf Elemente der allerersten Kollektion zurück, interpretiert sie aber neu. Sterne tauchen auf, KamikazeStreifen und neu interpretierte Camouflage-Muster. Alles wirkt frisch und modern. Damit bleibt Maloja seiner Philosophie treu, immer wieder neue Wege zu gehen, aber gleichzeitig seinen Werten treu zu bleiben. Letztere finden wir in der Liebe zum Detail, der eigenen Farbsprache, dem besonderen Stellenwert von Handarbeit, der Funktionalität sowie in den hochwertigen Materialien … und natürlich in der Freude daran, anders zu sein. (dc) www.maloja.de
www.merz-schwanen.com
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Alpenprosa
J E F F R E Y B OW M A N , S V E N E H M A N N , RO B E RT K L A N T E N
FRANZ HOHLER
LOIS HECHENBLAIKNER
THE GREAT WIDE OPEN
IMMER HÖHER
HINTER DEN BERGEN
«Wenn ich zu Berg gehe, wünsche ich mir nichts inniger, als dass das Drama ausbleibt, dass mir der Berg freundlich gesinnt ist, dass der Gletscher nicht gefrässig ist, dass der Himmel für mich und meine Gefährten sein bestes Blau bereithält, dass der Permafrost die Felsblöcke über unsern Köpfen nicht loslässt und wir einen schönen Tag in der Höhe erleben.»
Berge, Kühe, traditionelle Arbeitsweisen auf der einen Seite, Reklame, Ski-Hütten und die Exzesse einer enthemmten Freizeitgesellschaft auf der anderen: All das haben die Alpen zu bieten. Lois Hechenblaikner zeigt, auf welch dramatische Art und Weise sich die Alpen verändert haben. Seine farbigen stellt er alten Schwarzweissfotos des bereits verstorbenen Agraringenieurs Armin Kniley gegenüber und konfrontiert den Betrachter so mit zwei gegensätzlichen Szenarien, zwischen denen bis zu sechzig Jahre liegen. Die Doppelbödigkeit der entstehenden Pendants führt bisweilen zu ungläubigem Kopfschütteln: Heute blüht in den Alpen nicht mehr der Enzian, sondern der Massentourismus, und die Kühe sind aus lila Plastik. Nicht Heuballen, sondern Golftrolleys werden im Konvoi über die Wiesen gezogen. Treffend analysiert Hechenblaikner die Umfunktionierung einer agrarwirtschaftlichen Nutzlandschaft in eine benutzte Freizeitlandschaft – und hält damit unserer Gesellschaft einen Spiegel vor.
The Great Wide Open ist ein fotografisches Bilderbuch, das die neue Lust am Outdoor-Abenteuer einfängt und lustvoll zelebriert. Von Island über die Mongolei bis in die Alpen entführt es den Besucher zu einer visuellen Reise zu den atemberaubendsten Landschaften unseres Planeten. Endlose Horizonte, dichte Wälder und einsame Berggipfel laden zum Verweilen und Träumen ein. Das Buch ist eine inspirierende Quelle der Naturwunder und erzählt ganz nebenbei interessante Geschichten über die Menschen hinter der Linse, die auszogen, um aussergewöhnliche Dinge zu erleben und diese einzufangen. Der Bildband ist eine wahre Ode auf die Outdoor-Bewegung und weckt den Durst auf das grosse Abenteur und die unbedingte Lust, selbst loszuziehen. Jeffrey Bowman, Sven Ehmann, Robert Klanten The Great Wide Open, New Outdoor and Landscape Photography Gestalten Verlag, Berlin 2015 ISBN 978-3-89955-555-4
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Franz Hohler ist ein ausdauernder Wanderer und passionierter Bergsteiger. In diesem Buch nimmt er uns mit in die Höhe. Es ist ein angenehmes, ruhiges, fast beschauliches Wandern, Gehen und Klettern, mit offenen Augen und wachem Sinn: atmen, denken, sehen und auch schweigen. Dort hinauf, wohin es eigentlich «keinen Grund zu gehen gibt». Kein Bergdrama, keine Heldenpose. Dafür Poesie. Überraschende Beobachtungen, ergreifende Stimmungen – nicht unkritisch. Irgendwie unspektakulär und doch so eindrücklich, dass man sich wünscht, man wäre dabei gewesen. Franz Hohler Immer höher AS Verlag, Zürich 2014 ISBN 978-3-906055-24-4
Lois Hechenblaikner Hinter den Bergen Steidl Verlag, Göttingen 2014 ISBN 978-3-86930-737-4
M A RT I N B O L L E , M A R K U S
CORDULA FLEGEL
KELLER, ONO MOTHWURF
ZEFIX! DAS BUCH ZUM FLUCH 104-mal fluchen, aber bayrisch! Fluchen, behaupten Psychologen, neutralisiert Emotionen, die sich sonst gegen einen selbst oder andere richten würden. In dieser Hinsicht darf man ZEFIX! wohl als Beitrag zur Volksgesundheit sehen. Denn seit 2011 sorgt der Bestseller dafür, dass auch nicht der geringste Ärger unterdrückt werden muss. Inzwischen sind 104 bairische Deftigkeiten zusammengekommen. Dieses A–Z der Schimpfkunst, die Enstehungsgeschichte der schönsten Motive dazu und das ganze Drumrum versammelt nun ein einzigartiger Prachtband in amüsanten Fotos und ebensolchen Texten auf insgesamt 336 Seiten und gefühlten 175 Abbildungen. Rustikal und feinsinnig gefertigt mit Papier in Naturhaptik, Fadenheftung, eingeschlagen in dicke Graupappe und veredelt ist es als verbales Selbstverteidigungs-Lehrbuch genauso unentbehrlich wie als Schmuckstück im alpinen Wohnzimmer. Martin Bolle, Markus Keller, Ono Mothwurf Zefix! Das Buch vom Fluch Süddeutsche Zeitung Edition, 2014 ISBN 978-3-86497-204-1
BAU T E N U N D P RO J E K T E 1985–2013
DAS ALMENKOCHBUCH Knödelbrot, Kartoffeln, Speck, Mehl und Zwiebeln, dazu frische Milch, Butter und Käse sind die Zutaten der Almküche. Daraus wurden von jeher herzhafte, schmackhafte Gerichte gekocht. Von Südostbayern über das Oberland bis ins Allgäu gibt es heute noch fast 1400 Almen, elf davon werden in diesem Kochbuch vorgestellt. Allesamt liegen sie auf einer Höhe von über 1000 Metern. Die Natur prägt die Menschen auf diesen Höfen und auch ihre Nahrung. Die Autorin Cordula Flegel schaut in die Küchen der alten Almgebäude mit ihrem Sparherd und den einfachen Küchen utensilien und lässt sich von den Sennerinnen 60 ursprüngliche Rezepte verraten: klassische wie Kaspressknödel und Obatzda, aber auch fast vergessene wie Hasenöhrl, Kartoffelkas und Riebl. Ihre Texte beeindrucken, denn sie hat sich in das Leben auf einer Alb hineingedacht, die Menschen einfühlsam beobachtet und dann ein Stück Alpenliteratur verfasst.
PETER ZUMTHOR Peter Zumthor, Pritzker-Preisträger von 2009, ist einer der bedeutendsten Architekten der Gegenwart. Sein Schaffen zeichnet sich durch Präzision und Kompromisslosigkeit aus: sorgfältige Abstimmung der Gebäude auf ihren Ort und Gebrauch, die Wahl der Materialien, die atmosphärische Qualität der Räume. Die umfassende Werkübersicht in fünf Bänden präsentiert 43 Bauten und Projekte. Es ist eine Dokumentation seiner weltbekannten Gebäude und zahlreicher noch nie vorgestellter Projekte auf 856 Seiten, mit über 750 Fotografien, Plänen, Handskizzen, Zeichnungen, Aquarellen und eigens für diese Monografie verfassten Texten von Peter Zumthor. Mit Fotografien von Hélène Binet, Hans Danuser, Ralph Feiner, Thomas Flechtner, Walter Mair, Joël Tettamanti und anderen. Peter Zumthor Bauten und Projekte 1985–2013 Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2014
Cordula Flegel Das Almenkochbuch AT Verlag, Aarau 2015 ISBN 978-3-03800-796-8
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NATURWUNDER UNTER DEM WASSERSPIEGEL: WIE AUS KRISTALLGLAS GEFORMT ERSCHEINEN DIE FORMATIONEN IM GLETSCHERSEE.
FOTOGRAFIE
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MICHEL ROGGO «The Freshwater Project»
BILDERFISCHER MIT
UNTER WASSER BLICK Der Gornergletscher im Monte-Rosa-Massiv. Michel Roggo, Fotograf, kennt ihn gut. Viele Male hat er ihn begangen, jeweils zum Winterende und im Spät-
Hans Heinrich Ziemann
Michel Roggo
Ein Nationalpark in Kenia im Jahr 1981, Elefanten, Löwen, Büffel, ein Schweizer Sekundarlehrer in einem klapprigen PKW, Regen, Schlamm, Auto steckt fest, Hyänen nähern sich, unruhige Nacht für den Insassen, keine Hilfe, Handys gibt es noch nicht, am Morgen macht er sich zu Fuss auf den Weg zum nächsten Rangerposten, 15 Kilometer. Löwe & Co. lassen ihn zu seinem Erstaunen ungeschoren. Kaum vorbereitet und ziemlich naiv, sagt Michel Roggo, sei er damals zu seiner ersten Fotoexpedition aufgebrochen. Gerade erst hatte er die Fotografie als neues Hobby entdeckt (nach Musik und Malen) und wollte sich nun gleich an die grossen Tiere wagen. Wer an das Schicksal und seine Winke glaubt, könnte das Misslingen als einen solchen deuten. Denn Roggo wandte sich vom Grosswild ab und unternahm seine nächste weite Reise nach Alaska, um dort die Wanderung von Millionen Lachsen zu ihren Laichgründen flussaufwärts zu beobachten. Besonders eine Szene prägte sich ihm ein: wie sich ein prächtiger Rotlachs über Algengrün schwerelos in der Strömung bewegte. Unmöglich, so erschien es Roggo, dieses Spiel der Kräfte, diese Einheit von Fisch und Element auf konventionelle Art zu fotografieren. Es brauchte den Unterwasserblick. Dies war der Moment, der den weiteren Weg des Lehrers aus Freiburg bestimmte.
sommer, wenn Spalten im Eis sichtbar werden. Als er seine Stangen-Kamera für sein «Freshwater Project» ins Seewasser und damit in einen Teil des Gletscherinneren tauchte, förderte er geradezu märchenhafte Bilder zutage: blau schimmernde oder im einfallenden Licht glitzernde
Im Jahr darauf hat er in Alaska eine Unterwasserkamera dabei. Von einem Kanu aus taucht er sie in den von Lachsen wimmelnden Fluss und knipst auf Verdacht. Das Ergebnis ist enttäuschend. Ein Versuch mit Fernauslöser im folgenden Jahr nicht viel besser. Schliesslich bastelt sich Roggo ein wasserdichtes Gehäuse für seinen Fotoapparat. Auf den setzt er eine kleine Videokamera. Das Gehäuse wird auf dem Grund fixiert. Gesteuert wird alles über ein Kabel vom Ufer aus. Auf einem Monitor kann der Fotograf nun sehen, was vor dem Objektiv geschieht, und im richtigen Augenblick den Auslöser betätigen. «Ich war wohl der Erste, der so etwas gemacht hat», sagt Roggo. Ein paar Jahre später erweitert beziehungsweise verlängert er seine Erfindung noch, indem er das Gehäuse mit Kamera an die Spitze einer Stange montiert. So kann er vom Land aus grössere Tiefen erreichen. Tatsächlich gleicht er bei seiner Arbeit einem Angler; einen «Bilderfischer» nennt er sich selbst.
Gewölbe, Gänge, Kanäle, Höhlen, Schneegebilde, Begleitmusik war Wasser in all seinen Klangformen.
Dank seiner Technik gelangen dem Amateur Roggo in Alaska Bilder laichender Lachse, wie sie zuvor kaum je zu sehen waren. Gestochen scharfe, farbige Nahaufnahmen aufgerissener Mäuler, sich windender Leiber, schäumenden Wassers (bis der Perfektionist das für ihn ideale Lachsbild schiesst, wird es jedoch noch 20 Jahre dauern). Es bot sich an, mit dem System Roggo auch andere Fische in ihrem Lebensraum so
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FOTOGRAFIE
MICHEL ROGGO
«The Freshwater Project»
EIN KLEINER MENSCH WAGT SICH IN DIE HÖHLE EINES GIGANTEN: MICHEL ROGGO UNTER DER EISDECKE DES «TORES» AM ENDE DES RUND 13 KILOMETER LANGEN GORNERGLETSCHERS. SPÄTER WIRD ER EINE UNTERWASSERKAMERA IN SCHMELZWASSERSEEN TAUCHEN UND NIE ZUVOR GESEHENE BILDER ZUTAGE FÖRDERN. WIE DEN VON SAND BEDECKTEN SEEGRUND – VOR ZWEI JAHREN AUS DER SAHARA AUF DEN GLETSCHER GEWEHT UND VON DORT IN DIE UNTERWELT GESCHWEMMT.
ungewöhnlich und eindrucksvoll zu porträtieren. Allerdings: Fische im Süsswasser mussten es sein. Nicht nur, so Roggo, weil es schon damals zahllose Filme und Fotos von den Unterwasserwelten der Ozeane gab und kaum welche von Fauna und Flora in Flüssen und Seen. Sondern vor allem, weil er in Freiburg von Kind an «immer nah am Wasser war», zum Angeln und zum Picknick an Saane und Sense, seinem Lieblingsfluss. Noch als Erwachsener hat er die Kunst des Fliegenfischens erlernt und damit auch, alles zu registrieren, was sich im und um das Wasser abspielt – welche Insekten es dort gibt, welche Pflanzen dort wachsen, wie Licht und Schatten die Szenerie verändern.
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technisch auf dem neuesten Stand: digital, Remote Control. Sein System, hat Roggo einmal gesagt, sei für ihn sehr bequem: Er platziere einfach die Kamera unter Wasser und könne am Ufer ein Zigarillo rauchend auf dem Monitor sehen, wann er den Auslöser betätigen müsse. Das war ein Scherz. Es ist mühevoll, in einem Gewässer die für gute Bilder richtige Position zu finden. Ist das geschafft, sind oft Korrekturen nötig, zum Beispiel, wenn sich Luftbläschen auf dem Schutzglas des Kameragehäuses bilden.
Wann immer sein Lehrerberuf ihm Zeit liess, reiste der einzige mit einer Kamera-Angel ausgestattete Unterwasserfotograf der Welt zu unverdorbenen («unspoiled») Süsswasser-Biotopen, die durch Unzugänglichkeit oder effizienten Naturschutz ihre Unschuld bewahrt hatten. Er senkte seinen Zauberkasten in Seen der schwedischen Tundra, in Gewässer Schottlands, Norwegens, Floridas, Botswanas, der GalapagosInseln, regelmässiges Ziel war Alaska. Immer kehrte er mit reicher Beute zurück: Bildern, in denen sich Dokumentarisches und Poetisches mischen, Botschaften aus einer fantastischen Welt, die nur wenige Zentimeter unter dem Wasserspiegel liegt. Roggo erhielt erste Auszeichnungen bei Wettbewerben, Magazine begannen, seine Fotos zu drucken, es war klar, dass hier ein eigenwilliger Kopf etwas Spannendes und Wichtiges zu erzählen hatte, das den meisten Menschen bislang verborgen geblieben war.
In manchen Revieren ist dauerhaft höchste Konzentration gefordert. Etwa im Okavangodelta in der Kalahariwüste, wo Roggos Kamerabox von einem Krokodil demoliert wurde. Oder auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, wo ein Lachse jagender Braunbär das Gleiche tat – und dem Fotografen damit sensationelle Nahaufnahmen eines Bärenhauptes bescherte. Roggo war nur wenige Meter entfernt. Angst? Nein, Respekt. Angst in solchen Situationen habe er nicht mehr seit seinem Fussmarsch durch den Nationalpark damals in Kenia. Aber, so gestand er in einem Fernsehinterview, nach seiner Kamtschatka-Expedition sei er völlig ausgelaugt gewesen. Im Jahre 2009 beschloss Michel Roggo, während der nächsten Jahre Süsswassergebiete nach einem festen Konzept auszuwählen und zu fotografieren. Unter dem Titel «The Freshwater Project» dokumentierte er um die 30 unterschiedliche Wasserlandschaften der Erde unter und über dem Wasserspiegel, «jede auf ihre Art spektakulär und von atemberaubender Schönheit». Nun ist die Arbeit an dem globalen Projekt, das von der Umweltorganisation IUCN unterstützt wird, fast beendet.
Mit 40 Jahren gibt Michel Roggo sein Lehramt auf, um nur noch zu fotografieren und zu reisen. Ein Wagnis in der Mitte des Lebens. «Aber ich bin ein neugieriger Mensch, Neues zu entdecken, war mir wichtiger als die Sicherheit.» Seitdem hat er es auf weit mehr als 100 Expeditionen gebracht, auf denen zahllose Fotos von Süsswasserwelten entstanden sind, publiziert in etlichen renommierten Zeitschriften von «National Geographic» über «BBC Wildlife» bis «Geo», national und international präsentiert auf Dutzenden Ausstellungen und immer wieder mit Auszeichnungen bedacht. Auch bei Wasserexperten und Umweltorganisationen ist der Name Michel Roggo längst ein Begriff. Auf seinen Reisen ist er meistens allein unterwegs. Unentbehrlich für ihn, ausser seiner Fotoausrüstung, das Schweizer Armeemesser, für allfällige Reparaturen. Die Apparatur ist
LINKS OBEN SCHMELZWASSER HAT SICH EINEN STEILWANDIGEN KANAL DURCH DAS EIS GEBAHNT. NATUR-SKULPTUR: DUNKLE STAUBABLAGERUNGEN (KRYOKONIT) AUF EINEM GLETSCHER ERWÄRMEN SICH IM SONNENLICHT, SCHMELZEN TIEFE LÖCHER UND RINNEN INS EIS UND LIEFERN DEM FOTOGRAFEN KUNSTVOLLE MOTIVE.
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MICHEL ROGGO
«The Freshwater Project»
«Freshwater Project» ins Seewasser und damit in einen Teil des Gletscherinneren tauchte, förderte er geradezu märchenhafte Bilder zutage: blau schimmernde oder im einfallenden Licht glitzernde Gewölbe, Gänge, Kanäle, Höhlen, Schneegebilde, Begleitmusik war tropfendes und rauschendes Wasser.
Roggo hat sowohl Orte besucht, die er seit Langem kennt, als auch solche, die er für sich entdecken musste («Das macht mich am glücklichsten»). In Oman fotografierte er im kristallklaren Wasser der Wadis in den Hajar Mountains. In der üppigen Vegetation des artenreichen rumänischen Donaudeltas rückten ihm Blutegel auf den Leib. In Grönland sah er, von einem Helikopter in kalter Einsamkeit abgesetzt, Eis schmelzen und Bäche und Seen bilden. In Brasilien watete und ruderte er im Amazonasgebiet durch Regenwälder, die monatelang im Wasser stehen, und fotografierte in den trüben Fluten Kaimane und Delfine (für Roggo eines der faszinierendsten Erlebnisse überhaupt). Natürlich fehlt auch die Schweiz nicht, das mit Quellen, Bächen, Flüssen, Seen und Gletschern gesegnete Land. Welches den Segen aber kaum zu würdigen weiss, ihn vielmehr radikal ausbeutet. In der Saane hat Michel Roggo seine ersten Experimente mit Unterwasserfotografie gemacht, hat später zwischen den Reisen in die Ferne überall in seiner Heimat Süsswasserbiotope erforscht und nicht weniger liebevoll ins Bild gesetzt als seine exotischen Motive. Alle 78 Fischarten der Schweiz hat er porträtiert und jüngst mit dem Bildband «wasser.schweiz» die Unter- und Überwasserschönheiten seiner Heimat gefeiert. Für sein «Freshwater Project» hat Roggo als Schweizer Beitrag unter anderem den Gornergletscher im MonteRosa-Massiv ausgewählt. Er kennt ihn gut, viele Male hat er ihn begangen, jeweils zum Winterende und im Spätsommer, wenn Spalten im Eis sichtbar werden. «Das ist nicht ungefährlich, 20 Meter tiefe Löcher können sich da auftun.» Roggo hat das unaufhörliche Schrumpfen des Gletschers verfolgt. Wenn es ums Fotografieren ging, ist er zu den Schmelzwasserseen an der Gletscherzunge hinabgestiegen. Damit musste er früh am Tag beginnen, denn je nach Eis- und Wetterbedingungen kann das bis zu acht Stunden dauern. Als Roggo vor zwei Jahren seine Stangen-Kamera für das
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Im vergangenen Mai ist Roggo nach Sibirien gereist, an den tiefsten See der Welt, der etwa 20 Prozent des nicht gefrorenen Oberflächensüsswassers unseres Planeten enthält: den Baikal. Im September 2013 ist er schon einmal dagewesen. In den Online-News «Baikal Diving« wurde sein Besuch nicht ohne Ironie erwähnt: «Der Schweizer Fotograf Michel Roggo hat extra für den Baikal das Gerätetauchen erlernt. Mit seiner ‹reichen› Erfahrung von zehn Tauchgängen hat er an unserer Safari teilgenommen und dadurch seine Erfahrung verdreifacht.» Die Kuriosität, dass der dem Wasser verfallene Mann es vermied, dem Element seinen Körper anzuvertrauen, war bis dahin gleichsam Roggos Markenzeichen, und er hatte allerlei Gründe dafür parat. In vielen Fliessgewässern sei wegen mangelnder Tiefe oder starker Strömung tauchen kaum möglich. Ein Taucher würde das Wasser trüben und Fische verscheuchen. Könne nicht in Felsspalten gelangen. Schon gar nicht, wie oft nötig, stundenlang auf den richtigen Fotomoment warten, was mit Kamera im Wasser und Fotograf am Ufer kein Problem sei. Das schliesse auch aus, sich im Wasser Auge in Auge mit einem Bären oder Krokodil zu finden. Zudem: «Ich bin eben ein bisschen wasserscheu.» In Lappland, mit 60, schnorchelte Roggo zum ersten Mal. Die neuen Ansichten lockten ihn weiter unter die Oberfläche, bis zu den Tauchsafaris im Baikal. Wo sich ein russischer Profi, einer der besten Kenner des Sees, seiner angenommen hat. Aus den tausenden Aufnahmen des «Freshwater Projects« wird Michel Roggo die besten heraussuchen – für eine Wanderausstellung, die um die Welt gehen soll. Er würde wohl lieber sagen: die schönsten Bilder. Denn während in der Öffentlichkeit das Thema «reines Wasser« automatisch mit dem Gedanken an die fortschreitende Zerstörung der Süsswasserparadiese einhergeht, denkt Roggo zuerst daran, die Schönheit der noch erhaltenen, gar nicht oder kaum berührten Wasserlandschaften zur Geltung zu bringen. Mitten in der Natur fotografiert er, komponiert dabei seine Bilder aber wie ein Künstler, mit geübtem Auge für Licht, Strukturen, Bewegung, Umfeld. Und das nicht kühl und sachlich, sondern mit jener Begeisterung für grosse und kleine Wunder, die heute ebenso stark ist wie bei seinem ersten Foto. Zusätzlich inspirieren lässt er sich von Malerei und Musik. Was etwa in Sibirien zwischen Bären so weit gereicht hat, dass er nachts Tschaikowski hörte.
LINKE SEITE GLETSCHEREIS ZWISCHEN KARSTIGER MORÄNENLANDSCHAFT UND BREITHORN AUF DEM WEG INS TAL. UNTEN SCHMELZWASSERSTRÖME ÜBERZIEHEN DIE EISMASSEN MIT EINEM NETZ TIEFER KANÄLE. TYPISCH FÜR DEN GORNERGLETSCHER SIND SEINE BLAUEN SEEN UND TÜMPEL, DIE SICH AN STELLEN BILDEN, WO DAS WASSER NICHT ABFLIESSEN KANN.
Kein Missionar des Naturschutzes will Michel Roggo sein, sondern ein Anwalt der Natur, dessen Plädoyer seine Bilder sind. «Ich halte die Leute für so schlau, dass sie auch ohne Erklärungen oder Belehrungen verstehen, was ich meine.» Natürlich macht er sich keine Illusionen darüber, dass die Menschheit eines Tages ihr unentbehrliches flüssiges Gut so in Ehren hält, wie er es in Neuseeland kennengelernt hat – doch schon ein bisschen davon, das fände er nicht schlecht. In einem der reinsten Seen der Welt – Sichtweite 63 Meter – wollte er dort fotografieren. Der befindet sich in einem Gebiet, das den Maori gehört. Der Chief lehnte ab: Der See sei heilig, an der Quelle wohne eine Göttin. Allenfalls seien Fotos aus einiger Entfernung möglich – wenn die Göttin ihre Zustimmung gäbe. Der Chief führte Roggo zur Quelle, stellte ihn der Göttin vor und sprach ein Gebet. Schliesslich sagte er: «Sie erlaubt es.» Roggo fotografierte den herrlichen See von oben. So glücklich, als sei er in das Kristallgewässer hinabgetaucht. www.roggo.ch/thefreshwaterproject www.aquatis-hotel.ch/en/rooms/business-family-rooms
Beauty underwater Photographer Michel Roggo calls himself an «image fisher». He has developed and custom-built a unique camera rod for underwater photography, equipped with a small video camera that allows him to watch the underwater scenery from the shore and release the shutter at the right moment. Roggo has spent four years travelling the world for his «Freshwater Project», taking pictures of 30 spectacular waterscapes around the globe. In Switzerland, his home country, he climbed the Gorner Glacier to photograph its meltwater lakes: underwater arches and coves shimmering in blue, canals, caves and glittering snow formations.
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INTERVIEW
SONGWRITER ANDRIN BERCHTOLD
Vielversprechendes Debüt
FROM KID
Kleine Wunder
Mit leisen Tönen haben sie unsere Herzen und die Schweizer Charts erobert. Dabei bleiben sie vornehm zurückhaltend und sich selbst treu. Wie gut das alles wirklich ist, scheinen die Beiden noch gar nicht
Damian Caduff
realisiert zu haben.
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Dario Cantoni
From Kid sind die netten Jungs von nebenan. Das sind Andrin Berchtold und Gian Reto Camenisch. Zusammen mit anderen bewohnen sie ein altes Bauernhaus am Churer Stadtrand, wo sie gemeinsam Lieder schreiben. Schöne Lieder. Die Ideen entstehen auf Reisen, in der Natur oder spät nachts. Handeln von dem, was sie bewegt. Mal sind sie melancholisch mit einer federleichten Zurückhaltung, dann wieder prickelnd elektronisch. Mit ihren harmonischen Stimmen verdrehten sie Bloggern von Deutschland bis Australien den Kopf und avancierten Anfang Jahr mit ihrem aktuellen Album, «You can have all the Wonders», vom Geheimtipp zum nationalen Chartstürmer. Wir treffen den From-Kid-Sänger und Gitarristen Andrin Berchtold in der Churer Altsadt zum Gespräch.
BIANCO: Ganz oben auf Eurer aktuellen Pressemitteilung steht folgendes Zitat aus dem englischen «Suitcase Magzine»: «It’s pretty clear that the pair possess raw, natural and engaging talent.» Wie beurteilt Ihr das? Inwiefern seid Ihr authentisch-ungeschliffen, natürlich und einnehmend oder meinten sie hier vielleicht engagiert? Andrin Berchtold (From-Kid-Sänger und Gitarrist): Natürlich … weil unsere Musik spontan während des Übens entsteht, inspiriert von allem, was uns bewegt. Unsere Musik ist auch nicht an einen bestimmten Stil gebunden, sie entwickelt sich auf natürliche Weise. Wir überlegen uns nicht, Popmusik zu machen oder vielleicht Elektropop. Musikalisch folgen wir also nicht einem Gesamtkonzept, vielmehr ist es der einzelne Song, der dann den Stil vorgibt. Raw? – Vielleicht weil wir bei unserem ersten Album keinen Produzenten hatten, also auch niemanden, der noch an den Songs rumgeschraubt hätte. Die Songs auf dem Album tönen genau so, wie wir es wollten und wie es für uns stimmt. In diesem Sinne könnte man es als ungeschliffen bezeichnen. Ob unsere Musik einnehmend ist, müssen dann wohl unsere Zuhörer entscheiden. An anderer Stelle werdet Ihr mit bärtigen Hipstern aus Brooklyn verglichen, als Jungtalente bezeichnet und Chartstürmer. Wie steht Ihr dazu? Heutzutage trägt wohl jeder einen Bart. Ich finde es sehr schwierig, unsere eigene Musik zu beschreiben. Ich könnte auch nicht sagen, ob sie international bedeutend ist, vielleicht gefällt sie ja nur uns. Wir versuchen auch nicht zwanghaft, möglichst cool oder anders zu sein. Wenn wir nicht unser eigenes Ding durchziehen würden, würden wir wohl scheitern. Uns zieht es auch nicht nach Berlin oder New York oder andere hippe Orte. Eigentlich passt es uns hier im beschaulichen Chur ganz gut.
Für Eure Pressefotos posiert Ihr vor eindrücklicher Bergkulisse oder neu im tiefen Wald. Welche Bedeutung haben Natur, Berge, Graubünden für Euch? Die Natur begeistert uns, es ist auch naheliegend, diese Kulisse zu nutzen, weil sie uns umgibt. Wir brauchen nur in den Wald zu gehen und haben gleich ein wunderbares Setting. Musikalisch glaube ich allerdings nicht, dass es eine grosse Bedeutung hat, unsere musikalischen Einflüsse sind heute global. Was hört Ihr selbst? Viel! Ich begeistere mich in erster Linie für einzelne Songs. Dann gibt es Bands, die ich ausnahmslos gut finde. Der Stil spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle. Mal ist es Hip-Hop, dann gefällt ein Rocksong oder Elektro. Den englischen Singer-Songwriter Fink erwähne ich gerne, Sophie Hunger als Schweizer Exponentin oder die Frauenband Boy. Wichtig finde ich auch die Attitüde einer Band und wie sie sich vermarktet.
FROM KID You can have all the Wonders Erstes Album (CD/Digital) des Churer Elektropop-Duos ( Januar 2015) Sonic Service/Sony Music Entertainment www.fromkid.com www.youtube.com/wearefromkid
Ihr wart «Best Talent» bei SRF 3, mit Eurem Debütalbum, «You can have all the Wonders», habt Ihr es auf Anhieb in die Top 10 der Schweizer Charts geschafft. Gibt es ein Vor und ein Nach dem Album? In der kurzen Zeit ist extrem viel passiert. Musikalisch. From Kid ist ja noch ein junges Projekt – nur etwa zwei Jahre alt. In diesem Sinne gibt es schon ein Nachher: Wir spielen viel mehr Konzerte, sind mehr unterwegs, das Interesse an unserer Musik ist erstaunlich gross. Es hat sich alles sehr positiv entwickelt. Allein dafür hat es sich gelohnt, das Album zu produzieren.
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INTERVIEW
SONGWRITER ANDRIN BERCHTOLD
Vielversprechendes Debüt
In letzter Zeit hattet Ihr verschiedene Auftritte in Clubs und auf Festivals. Welches war das schönste Erlebnis? Wir konnten viele tolle Konzerte spielen, die meisten waren ausverkauft. Das heisst, die Leute kommen an ein Konzert, weil sie uns sehen wollen … das war toll und hat eigentlich unsere Erwartungen übertroffen. Ein Highlight war sicher ein Konzert in Paris, in einer tollen Location, verbunden mit der gemeinsamen Reise dorthin. Auch das «Zermatt Unplugged» mit dem ganzen Drumherum hat mir sehr gut gefallen. In den Clubs spielen wir in der Regel vor rund 200 bis 300 Leuten, an den Festivals, die wir diesen Sommer bespielen, sind es bedeutend mehr.
Filip Zuan
Eure Songs wirken sehr ausgereift. Was ist Eure Message? Ich glaube nicht, dass unbedingt etwas Tiefgründiges dahintersteckt. Die Songs entstehen mehr aus der Freude am Musizieren und daran, einen guten Song zu schreiben. Das allein bereitet uns grosse Freude. Wie hat alles begonnen? … und wie ging’s weiter? Gian Reto Camenisch und ich haben einfach mal begonnen, gemeinsam zu musizieren, und hatten Freude daran. Etwas später haben wir entschieden, ein Album aufzunehmen. Das haben wir gemacht … ja, und nun stehen wir hier. Arbeitet Ihr bereits an neuen Songs? Was kommt als Nächstes? Ein zweites Album ist in Planung. Im Herbst werden wir an neuen Songs arbeiten. Das heisst, wir beginnen mit dem Sortieren und Arrangieren neuer Ideen bereits mit dem Ausblick auf unser nächstes Album. Die Harmonie Eurer Stimmen wird immer wieder gelobt. Harmoniert Ihr auch persönlich? Wer hat den Lead? Wie entstehen die Songs? Oft bringe ich eine erste Idee ein, wenn sie beiden gefällt, entwickeln wir den Song daraus, dies geschieht dann gemeinsam. Es müssen immer beide voll hinter einem Song stehen, sonst wird’s nichts. Was bringt die Zukunft? Wir setzen uns eigentlich keine konkreten Ziele. Es ist bereits super, wie alles im Moment läuft. Wir können tolle Konzerte an sehr speziellen Orten spielen. Das ist schon mehr, als wir uns wünschen würden.
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From Kid «From Kid» are the nice guys next door. Andrin Berchtold and Gian Reto Camenisch live in an old farmhouse on the outskirts of Chur. Here they write their melancholic and airy songs. Songs that were talked about by bloggers from Germany to Australia and catapulted their album «You can have all the Wonders» into the Swiss charts. The two don’t really see a deeper message in their songs: «Our songs come about because we like to make music and we like to write songs. It’s just that and it makes us very happy.»
FSPARKER
FSPARKER
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KEY VISUAL DER JUBILÄUMSFEIERLICHKEITEN BILDET EINE LICHTERKETTE, DIE DER SCHWEIZER BERGSPEZIALIST MAMMUT ZUSAMMEN MIT DEN ZERMATTER BERGFÜHRERN ENTLANG DER ROUTE ÜBER DEN HÖRLIGRAT NACHGEZEICHNET HAT. DIE REVERENZ AN DIE ERSTBESTEIGER DER SEILSCHAFT UM EDWARD WHYMPER WURDE VOM BERGSPORTFOTOGRAFEN ROBERT BÖSCH MEISTERHAFT FESTGEHALTEN. DAS MATTERHORN
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150 JAHRE ERSTBESTEIGUNG 15 Umwanderungen
What’s the Matter? Stefan Maiwald
Das Matterhorn ist mehr als ein Berg. Ein Mythos, ja ein Heiligtum. Nichts auf dieser Erde steht ähnlich solitär und beeindruckend da. Das Matterhorn wirkt beinahe wie ein Ausrufezeichen Gottes.
Photopress / Robert Bösch
Niemand kann sich seinem Zauber entziehen. 2015 ist es 150 Jahre her, dass der als unbezwingbar geltende Berg doch bezwungen wurde. Doch was für Opfer forderte er dafür ein! Die Erstbesteigung am 14. Juli 1865, die überall gefeiert und gewürdigt wird, soll jedoch nur als Anlass dienen, uns dem Matterhorn einmal ganz anders zu nähern, nämlich in seiner Bedeutung als Symbol für Kraft und Schönheit, aber auch für Stolz und Unbesiegbarkeit, für pure, über alles erhabene Natur – und das weltweit. Denn der Berg hinterlässt bis heute überall seine Spuren, von Hollywood bis Vietnam, von Jamaika bis zur Antarktis.
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DAS MATTERHORN
150 JAHRE ERSTBESTEIGUNG
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1 DAS PARAMOUNT-LOGO IN DER FASSUNG ZUM 100-JÄHRIGEN JUBILÄUM IM JAHR 2014. 3 KILIAN JORNET: SELFIE NACH SKYRUNNING AUF DAS MATTERHORN.
1. Das Matterhorn in Hollywood? Für Europäer sieht das Symbol des Filmgiganten Paramount aus wie das Matterhorn, etwas aufgehübscht mit Sternenkranz. Das Logo ist dem Berg auch tatsächlich sehr ähnlich. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt: Wäre es nicht seltsam, vor «Mission Impossible» oder «Titanic» noch mal einen kurzen Blick auf die Alpen zu werfen? Die US-Amerikaner wiederum glauben, der Berg sähe aus wie der Artesonraju in Peru oder der Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington. Die wahre Geschichte geht so: Im Jahr 1914 schloss sich der Paramount-Gründer Adolph Zukor mit dem Theaterbesitzer William Wadsworth Hodkinson zusammen. Hodkinson sollte den landesweiten Vertrieb der Filme organisieren. Ihm verdanken wir auch den Namen «Paramount» (bis zu diesem Zeitpunkt hiess die Firma noch Famous Players Film Company) und den Sternenkranz, der übrigens mittlerweile das älteste Logo Hollywoods ist. Hodkinson war im US-Bundesstaat Utah aufgewachsen, 25 Meilen nördlich von Salt Lake City. Ganz in der Nähe liegt der 3000 Meter hohe Ben Lomond im WasatchGebirge. Hodkinson hat diesen Berg bei einem Treffen mit Zukor aus seinen Erinnerungen auf einer Serviette nachgezeichnet (und ästhetisch gewaltig verschönert) und ihn dann mit dem Kranz aus 24 Sternen verziert. Die Sterne standen für die 24 Schauspieler, die Paramount zu diesem Zeitpunkt
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2 KUNSTFLUGPILOT NICOLAS IVANOFF ANLÄSSLICH DER LANCIERUNG DER KHAKI TAKEOFF AC AIR ZERMATT LIMITED EDITION VON HAMILTON, DIE AUCH IN ALLEN HUBSCHRAUBERN DES BERGRETTUNGSDIENSTES INTEGRIERT WERDEN.
unter Vertrag hatte. Später begrenzte man den Kranz aus Design-Gründen auf 22 Sterne. Paramount bedeutet im Englischen «überragend» oder «an der Spitze stehend» – da liegt das Logo eines Berges natürlich nahe.
2. Die Edition zum Berg Die US-schweizerische Uhrenfirma Hamilton hatte eine gute Idee: Gemeinsam mit der Fluggesellschaft Air Zermatt brachte sie eine «Take-off Air Zermatt Limited Edition» heraus – in einer Kleinauflage von 60 Stück. Die 60 Gehäuseböden der Kollektion sind einzeln nummeriert und tragen als Inschrift den Namen und die Höhe jeweils eines der Viertausender, die vom Matterhorn aus sichtbar sind. Bei der Vorstellung der Uhr in Zermatt vollführte Markenbotschafter Nicolas Ivanoff im Januar 2015 spektakuläre Flugmanöver rund ums Horu.
3. Die Gipfelstürmer Von allen Extremsportarten ist diese sicher die verrückteste: Beim Vertical Running oder Skyrunning geht es nämlich nur in eine Richtung – hinauf. Manche Sportler haben sich auf die Treppen von Wolkenkratzern spezialisiert; so wird in New York regelmässig das Empire State Building erklommen. Der spanische Athlet Kilian
Jornet hingegen hat sich auf Berge spezialisiert. Er rennt so schnell auf Gipfel wie kein anderer. Er schaffte es in vier Stunden und 57 Minuten auf den Gipfel des Montblanc und in zwei Stunden und 52 Minuten aufs Matterhorn – und auch wieder runter. Allein, ohne jede Hilfsmittel oder besondere Absicherungen. Warum wählte er ausgerechnet das Matterhorn für einen vertikalen Lauf? «Nun ja, weil es das Matterhorn ist.» Jornet bestieg ausserdem den Mount McKinley in dichtem Nebel und fuhr mit Skiern wieder hinab (11:48 Stunden). Weil das dem 27-Jährigen offenbar nicht reicht, ist er auch noch Weltspitze im Ultrarunning – das ist ein Sport für alle, denen Marathons zu kurz sind; hier gehen die Distanzen über bis zu 160 Kilometer. Jornets grösster Konkurrent ist ein Schweizer: Der 31-jährige Dani Arnold durchkletterte Ende April 2015 die Nordwand in einer Stunde und 46 Minuten – allerdings liess er sich beim Abstieg mehr Zeit, aber der Rekord des Gipfelsturms gehört nun ihm. Vorher hatte der Urner schon die Eiger-Nordwand in 2:28 Stunden durchstiegen und zahlreiche andere alpine Speed-Rekorde aufgestellt. Und während Jornet beim Marathon «entspannt», ist Arnold ein begeisterter Eiskletterer.
5 BESESSEN VOM MATTERHORN: DER POLNISCHE BERGFOTOGRAF KAROL NIENARTOWICZ. 6 MATTERHORN ODER DOCH REVUEGIRL? – DER BEDEUTENDE AMERIKANISCHE POP-ART-KÜNSTLER MEL RAMOS HAT KEINE ZWEIFEL (MEL RAMOS, TOBLERONE TESS, LITHOGRAFIE 2007).
4 EIN SEHR ERFOLGREICHER VIETNAM-ROMAN.
4. Das Matterhorn in Vietnam Es ist ein düsteres Stück Literatur: Im Roman «Matterhorn» von Karl Marlantes werden die Erlebnisse des 19-jährigen Leutnants Waino Mellas und seiner Kameraden erzählt. Die Teenager dienen in der Bravo-Kompanie im Vietnamkrieg. Ausführlich schildert der Autor, der selbst in Vietnam war, die Mühen und gefährlichen Situationen, etwa beim Vormarsch im unwegsamen Gelände des tropischen Bergwaldes, die verheerenden Unwetter, Insektenbisse, Krankheiten, Feindfeuer. Und was hat das Matterhorn mit alldem zu tun? Die Marines errichteten eine befestigte Artilleriestellung: deren Codename lautete Matterhorn. Um diese und andere Stellungen wird im Verlauf des Romans immer wieder gerungen, mit furchtbaren Verlusten auf beiden Seiten.
5. Der Besessene «The most beautiful mountain in the world» – so einfach ist das, und genau deswegen ist der polnische Fotograf Karol Nienartowicz dem Matterhorn verfallen. «Der Berg verfolgt mich», stöhnt er. Doch die Bilder machen alle
Mühen wett. Karol hat den Berg aus jedem Winkel, zu jeder Tages- und Nachtzeit, in jeder Saison, bei jedem Wetter fotografiert, seine ganzen Ersparnisse und auch einen grossen Teil seiner Karriere dem Berg und der Jagd nach dem perfekten Bild geopfert. Doch mit was für phänomenalen Ergebnissen! Bewundern Sie seine Werke auch auf seinem Blog. (karolnienartowicz.blog.pl)
6. Die Pariser Revuetänzerinnen Über die dreieckige Form der Toblerone gibt es viele Legenden. Meist wird angenommen, dass sich Theodor Tobler vom Matterhorn hatte inspirieren lassen. Theodors Söhnen zufolge waren aber Tänzerinnen der Pariser Revue Folies Bergère, die sich während einer Vorstellung in ihren cremefarbigroten Kleidchen zu einer Pyramide formiert hatten, Vorbild für die Toblerone. Das ursprüngliche Logo auf der Verpackung zeigte einen Adler mit Schweizer und Berner Fahne in den Krallen, dahinter eine Bergkulisse. Erst in den 1960er Jahren tauchte das Matterhorn auf dem kleinen Seitendreieck auf. Im Jahr 2000 rückte es auf die Längsseite der Toblerone.
Staat Oregon (2995 Meter) und das Matterhorn in Nevada (3303 Meter), ausserdem das Matterhorn im Neuschwabenland in der Ostantarktis (2931 Meter) sowie das Matterhorn im Transantarktischen Gebirge (1600 Meter). Damit nicht genug: Es gibt den Matterhorn Peak in Colorado (mit 4142 Metern ist er der höchste der Geschwister) und den Matterhorn Peak in Kalifornien (3743 Meter). Es gibt das Klein Matterhorn in den Walliser Alpen, das mit 3883 Metern so klein gar nicht ist – jedenfalls nicht so klein wie das kleinste der Geschwister, der Neny Matterhorn in der Westantarktis mit 1125 Metern. Zwei weitere Little Matterhorns liegen in Utah (3452 Meter) und Montana (2404 Meter), dann gibt es noch das Mali Matterhorn in Slowenien (1962 Meter) sowie die Sacajawea-Matterhorn Ridge in Oregon (2979 Meter).
7. Die kleinen Geschwister Ein Berg wandert um die Welt: Es gibt zwölf weitere Gipfel mit Namen Matterhorn, etwa das Matterhorn im US-
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DAS MATTERHORN
150 JAHRE ERSTBESTEIGUNG
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9 MIT DER «OPERATION MATTERHORN» GELANG ES DEN USA IM ZWEITEN WELTKRIEG, DIE VORHERRSCHAFT DER JAPANER IM PAZIFIK ZU BRECHEN. 8 ATTRAKTION AUF AMERIKANISCHEN VERGNÜGUNGSPARKS.
8. Rein in die «Matterhorn Rides»! Bei diesen Fahrgeschäften handelt es sich um eine typische US-Vergnügungspark-Attraktion. Es sind Fahrzeuge an sich drehenden Achsen, die vor und zurück geschleudert werden. Der Name tauchte das erste Mal in den Vierzigerjahren auf. Warum die Fahrgeschäfte aber nach dem Matterhorn benannt wurden, kann heute leider kein Mensch mehr erklären.
9. Bomben gegen Hirohito Die Idee entstand im Jahr 1943. Um die japanische Herrschaft im Pazifik zu brechen, sollten B-29-Bomber der US Air Force Angriffe gegen japanische Stützpunkte und auch gegen das Land selbst fliegen. Doch die Reichweite der Bomber von 2400 Kilometern war ein Problem. Daher baute man unter dem Decknamen «Operation Matterhorn» im Akkord Flugfelder in Indien und China, von denen die Bomber gut ihre Ziele erreichen konnten. Allein in China waren 350 000 Arbeiter im Einsatz. Im Januar 1944 begannen die Luftattacken, und schon im ersten halben Jahr wurden 800 Tonnen Bomben über Japan abgeworfen. Der Name
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«Operation Matterhorn» stammt offenbar von General Henry Arnold, der sich erinnerte, wie schwierig das Matterhorn zu bezwingen ist – ebenso schwierig wie Kriegsgegner Japan.
10. Das Atom-Projekt Die Lebensdauer des Projekts war so kurz wie eine nukleare Kettenreaktion: In den ersten Jahren des Kalten Krieges beschäftigten sich PrincetonPhysiker mit der Möglichkeit, Kernfusionen zur Energiegewinnung zu verwenden. Weil man russische Spionage fürchtete, musste alles streng geheim gehalten werden, daher der Deckname «Project Matterhorn». 1961 wurde daraus ganz offiziell das Princeton Plasma Physics Laboratory, das sich bis heute mit einem Budget von 75 Millionen Dollar im Jahr mit dem möglichst gefahrlosen Nutzen der Atomenergie beschäftigt. Den bergigen Codenamen dürfte Lyman Spitzer erfunden haben, der Leiter des Projekts, der selbst ein begeisterter Alpinist war. So bestieg er als Erster den extrem schwierigen Mount Thor in Kanada.
11. Disneys Bergwelten Es ist eine der ältesten Attraktionen aller Vergnügungsparks weltweit: Die Matterhorn Bobsleds stehen im Disneyland Kalifornien. Besucher fahren auf einer Achterbahn um und durch einen künstlich aufgeschütteten Berg, der
12 ALS DJ TONI MATTERHORN IN DIE CHARTS
dem Matterhorn nachempfunden ist. Mit dem optischen Trick der «erzwungenen Perspektive» sieht der Berg viel höher aus, als er mit seinen 25 Metern in Wirklichkeit ist; so sind die Bäume in Richtung Gipfel viel kleiner als am Fuss des Berges. Seit 1959 ist das Fahrgeschäft im Einsatz und wurde zum 60-jährigen Jubiläum des Parks im Mai 2015 frisch restauriert. Als besonderer Gag sehen Besucher aus der Ferne immer wieder «Bergsteiger», die, begleitet von Micky oder Goofy, den Gipfel erklimmen.
12. Der Gipfel aus Jamaika Einer der bekanntesten DJs Jamaikas mit Namen Dufton Taylor hat sich den Künstlernamen «Tony Matterhorn» gegeben. Für Aufsehen sorgte er mit seinem Dance-Song «Dutty Wine» im Jahr 2006. Nach diesem Song wurde es Mode, den Kopf kreisförmig hin und her zu schleudern, besonders bei jungen Frauen – was Hunderte von Tänzerinnen mit heftigen Nackenproblemen ins Krankenhaus brachte und sogar Langzeitschäden an der Wirbelsäule zur Folge hatte. «Is it the dance of the death?», fragte BBC gar in einem Beitrag.
13 DIE BELIEBTESTE MENTHOLZIGARETTE JAMAICAS HEISST MATTERHORN.
… UND AUF WERBEPLAKATE.
13. Frischer Rauch Der Name des DJs Tony Matterhorn wiederum kommt offenbar von der in Jamaika bekannten Zigarettenmarke «Matterhorn». In den frühen sechziger Jahren tauchte die Marke erstmals auf, inzwischen ist sie im Land die Nummer eins der Mentholzigaretten. So wie wir in der Werbung gern karibische Traumstrände sehen, gibt es für Jamaikaner offenbar nichts Attraktiveres als verschneite, kühle Berge.
14. Der Witwer und der Behinderte Im Jahr 2013 kam eine erstaunliche Tragikomödie in die holländischen Kinos. Ihr Name: «Matterhorn». Sie gewann sogar Preise bei diversen Filmfestivals. Die Handlung: Fred, ein Witwer um die 55 Jahre alt, lebt nach dem Tod seiner Frau zurückgezogen und verzweifelt. Nur sein Glaube an Gott gibt ihm etwas Halt und Trost. Doch dann taucht plötzlich Theo auf, geistig behindert und auf dem Entwicklungsstand eines Fünfjährigen. Fred nimmt ihn bei sich auf, das Dorf
ist schockiert. Vor allem Kamps, der Mann der Kirche, intrigiert gegen das ungewöhnliche Duo. Denn einst stahl Fred Kamps die Verlobte, die schliesslich seine Frau wurde. Und bald muss sich Fred entscheiden – für seinen Glauben oder für sein Gewissen.
14 PREISGEKRÖNTE TRAGIKOMÖDIE AUS HOLLAND.
15. Aufgemaltes Fachwerk Eine hippe Weinbar im US-Bundesstaat Washington heisst «Matterhorn Cellars». Sie ist spezialisiert auf kleine US-Premiumweine, etwa den Winzer Raised By Wolves mit ausgezeichnetem Malbec und Riesling. Warum Matterhorn? Weil der ganze Strassenzug sich einen europäisch-alpinen Anstrich gegeben hat – es handelt sich um eine Art kulinarische Erlebniswelt mit aufgemaltem Fachwerk. So gibt es auch die «Bergdorf Cellars», den Cheesemonger’s Shop mit europäischen Käsespezialitäten und die Bierbar «Das Lounge».
What’s the matter? The Matterhorn is much more than just a mountain. It’s a myth, a sanctuary even. 150 years after it was first conquered on July 14, 1865 we take a look at some of the more curious stories about this famous peak. Did you know that the mountain on the Paramount logo is not the Matterhorn, but (a drastically beautified version of) Ben Lomond in Utah? Or that there are twelve other mountains called Matterhorn? There is even a Jamaican cigarette brand named after the peak. You might want to take it easy if you ever plan on climbing the «Horu» – but some are in a rush: Swiss climber Dani Arnold set a new record at one hour and 47 minutes in April 2015.
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ZWISCHEN KUNST UND HANDWERK ARTHUR ZELGER
Wie Grafikdesign ein Land formt
IKONEN und Eintagsfliegen Das Innsbrucker Forum für visuelle Gestaltung hat erstmals eine Schau zum Tiroler Grafikdesign von 1950 bis heute vorbereitet. Im Mittelpunkt steht
Dario Cantoni
ARTHUR ZELGER 1914–2004
dabei Tirols bekanntester Grafiker, Arthur Zelger.
Forum für visuelle Gestaltung Innsbruck
Grafikdesign wird zwar viel gesehen, aber selten gezeigt. Das gilt umso mehr für Tirol, wo es für diesen wichtigen Zweig angewandter Gestaltung gegenwärtig nicht einmal universitäre Ausbildungsangebote gibt. Dabei formen Grafikdesigner mit ihren Linien, Farben, Logos, Schriften und Bildern ein Land wahrscheinlich ebenso wie Wind und Wetter … ein Klimaphänomen der besonderen Art, das eine grafische Landschaft schafft, die im Kopf der Betrachter entsteht. Ausgebildet im Wien der 1930er Jahre, prägte Arthur Zelger das Grafikdesign in Tirol nach 1945. Seine Arbeiten und noch nie gezeigte Skizzen und Entwürfe eröffnen einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen grafischer Arbeit. Sie erzählen die Entstehungsgeschichte von Plakaten und Logos nach, die zu Ikonen wurden – obwohl sie eigentlich nie mehr sein wollten als «Eintagsfliegen», wie es Zelger selbst in einem seiner späten Interviews ausdrückte. Die Arbeiten werden begleitet von Entwürfen weiterer bedeutender Gestalter des Landes: von seinen Vorgängern ebenso wie von Zeitgenossen wie etwa Ernst Insam, Maria Rehm, Gustav Sonnewend oder Helmut Benko. Beispiele herausragender grafischer Arbeiten bis in die Gegenwart runden die Ausstellung ab. Sie skizziert damit eine Geschichte des Tiroler Grafikdesigns und setzt sie in Beziehung zu Entwicklungen in der unmittelbaren Nachbarschaft: der Schweizer Grafik, der Mailänder Designszene und der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm, wo in den 1950er Jahren jenes Grafikdesign entstand, das selbst heute noch als «modern» angesehen wird. Die Ausstellung im «designforum» im Wiener Museumsquartier wirft spannende Fragen auf und unternimmt den Versuch, grafische Gestaltung aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive zu betrachten und damit eine Skizze zu Geschichte und Gegenwart des Tiroler Grafikdesigns zu entwerfen. Sie dauert vom 23. Juni bis zum 6. September 2015. Informationen: www.weissraum.at, www.designforum.at Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der die besprochenen Themen versammelt und vertieft: Ikonen und Eintagsfliegen. Arthur Zelger und das Grafikdesign in Tirol. Herausgegeben von Anita Kern und Kurt Höretzeder Haymon Verlag 2015, ISBN 978-3-7099-7188-8
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Grafikdesign in Tirol 2014 war der hundertste Geburtstag und zugleich der zehnte Todestag von Arthur Zelger. Seine Arbeit wurde stark von Joseph Binder (1898–1972), dem Ahnherrn österreichischen Grafikdesigns, inspiriert und steht prototypisch für die im 20. Jahrhundert stark mit einzelnen Persönlichkeiten verbundene Auffassung von Grafikdesign, die sich auch in Tirol nachverfolgen lässt. Kunst und Handwerk waren die Basis für eine neue, gerade im Entstehen begriffene Form angewandter Gestaltung, wobei die Grenzen zwischen Kunst und Gebrauchsgrafik fliessend waren. Viele fanden im Bereich der touristischen Werbung in Tirol Arbeit.
ARTHUR ZELGER An exhibition at Vienna’s Museumsquartier casts a light on the work of Austrian graphic designer Arthur Zelger (1914-2004), whose drafts and drawings offer an insight into Tyrolian graphic design after 1945. The depiction of the Alpine surroundings is central to Zelger’s work. He was convinced that people wanted to see other people in advertisements; his most famous poster shows his future wife Martha in yellow stirrup trousers. The exhibition runs until the 6th of September. www.weissraum.at, www.designforum.at
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LANDSCHAFT ENTSTEHT AUCH IM KOPF. WAS MIT DER ALPINEN LANDSCHAFTSMALEREI BEGANN, WURDE AB MITTE DES 20. JH. VOM GRAFIKDESIGN VERFEINERT. AUCH IN DER TIROLER GRAFIK SPIELT DIE DARSTELLUNG DES ALPINEN EINE WESENTLICHE ROLLE. DABEI SCHREITET DIE FORMALISIERUNG DER LANDSCHAFT, DIE REDUKTION DER FORMEN AUF ORNAMENTALE GRUNDELEMENTE IMMER WEITER FORT. EINEN IHRER GRAFISCHEN HÖHEPUNKTE FAND DIESE REDUKTION IN DEN PLAKATEN ARTHUR ZELGERS FÜR DIE TIROLER TOURISMUSWERBUNG. 1 DIE SKIFAHRERIN MIT DER GELBEN KEILHOSE: DAS WOHL BEKANNTESTE SUJET VON ARTHUR ZELGER ZEIGT SEINE SPÄTERE FRAU MARTHA. ZELGER WAR ÜBERZEUGT, DASS MENSCHEN MENSCHEN SEHEN WOLLEN. TYROL 1949. 2 PLAKAT SEEFELD, UM 1960. TYROL WERBUNG. 3 URSPRÜNGLICH FÜR DAS ZILLERTAL ENTWORFEN, WOLLTE DORT NIEMAND DIE DRAMATISCH SCHWARZE KULISSE. SPÄTER WURDE DER ENTWURF ZUR IKONE. PLAKAT TYROL 1973. 4 ÖTZTAL, TYROL 1949. PLAKAT AUS DEM NACHLASS ARTHUR ZELGER. 5 ARTHUR ZELGER, TYROL 1948/49. © NACHLASS ARTHUR ZELGER
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ALPENKRIMIS
VOLKER KLÜPFEL UND MICHAEL KOBR
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Spannende Bücher als Touristenattraktion
MORD
TOTSCHLAG Hanspeter Eggenberger
Helmut Henkensiefken
In der vermeintlichen Idylle der Bergwelt wird immer mehr gemordet, geklaut und betrogen. Zumindest zwischen Buchdeckeln: Der Alpenkrimi boomt. Zu den Pionieren – und den Besten des Genres – gehören Volker Klüpfel und Michael Kobr mit ihrem Allgäuer Kommissar Kluftinger.
Ein gelbes Schild an der Hausmauer besagt: «Reserviert für Dienstfahrzeuge der Polizei.» Auf den Parkfeldern auf der Gartenseite der monumentalen Fürstäbtlichen Residenz in Kempten im Allgäu steht kein alter VW Passat. Kommissar Kluftinger hat heute offenbar nicht vor Gericht zu tun. Natürlich nicht. A. I. Kluftinger, Kriminalhauptkommissar bei der Polizei in Kempten, ist eine fiktive Figur, erfunden vom Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr. Auch wenn viele Leute, und dies auch weit über die Region hinaus, ihn mögen, als gäbe es ihn wirklich. «Kluftinger leidet unter einer Aversion gegen Leichen ebenso wie unter Flugangst, tut sich mit Fremdsprachen schwer, hat weder für modische Accessoires noch für technische Neuerungen etwas übrig, fährt einen alten VW Passat Diesel und liebt deftige Speisen wie Käsespatzen», wird der Krimiheld im ihm gewidmeten Wikipedia-Eintrag beschrieben. Und weiter: «Obwohl Kluftinger im alltäglichen Leben eher tollpatschig agiert, regelmässig in Fettnäpfchen tritt und nicht nur von seiner Ehefrau, sondern auch von seinen betagten Eltern noch bemuttert wird, gelingt ihm dank seines scharfen Blickes, seines mitunter fotografischen Gedächtnisses und seiner Kombinationsfähigkeit doch regelmässig die Auflösung des Falls, mit dem er sich befassen muss.»
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Kommissar Kluftinger, von seinen Vornamen sind nur die Initialen A. I. bekannt, ist der Held von inzwischen acht Kriminalromanen, der aktuellste ist «Grimmbart», von dem bisher insgesamt mehr als 5 Millionen verkauft wurden. Drei der Romane wurden zudem von Bayerischen Rundfunk verfilmt; Herbert Knaup spielt darin den etwas knorrigen Kommissar. Kluftingers Arbeitsgebiet ist das bayrische Allgäu. Diese voralpine Landschaft, die sich von der äussersten südöstlichen Ecke Baden-Württembergs über einen Teil des bayrischen Regierungsbezirks Schwaben und das österreichische Grenzgebiet erstreckt, ist vor allem als Ferienregion bekannt. Kempten mit rund 66 000 Einwohnern ist das Zentrum der Region. Der Ort gilt als eine der ältesten Städte Deutschlands und verfügt daher auch über imposante historische Bauten, allen voran die eindrückliche Fürstäbtliche Residenz. Fährt man durch das hügelige Gebiet in Richtung Kempten, ragen im Hintergrund die Gipfel der Allgäuer Alpen, die teilweise bereits in Österreich liegen, in die Höhe. Die Stadt selbst ist hübsch, mit einer belebten Altstadt mit vielen Strassencafés, schönen Parkanlagen und ausgedehnten Fussgängerzonen. An einem sonnigen, warmen Tag verströmt Kempten fast mediterranes Flair. Die Menschen sind freundlich, sprechen einen ausgeprägten Dialekt. Genau wie Kluftinger.
ERGÄNZEN SICH PERFEKT: VOLKER KLÜPFEL (LINKS) UND MICHAEL KOBR HABEN GEMEINSAM SCHON ACHT KRIMIS UM KOMMISSAR KLUFTINGER GESCHRIEBEN.
IN DEN BERGEN
Obwohl er oft mürrisch oder mindestens grantig wirkt, ist der Allgäuer Kommissar eine Figur, die vielen aus dem Herzen spricht und die man deshalb mag. Bei Kluftinger würde jedenfalls sicher niemals Kokain gefunden, wie letztes Jahr bei einem echten Kemptner Kriminalhauptkommissar: «Eine Polizeistreife war des Nachts zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt geschickt worden», berichtete «Der Spiegel». «Die Beamten fanden einen Mann vor, der offenbar nach übermässigem Kokainkonsum die Selbstkontrolle verloren hatte: Kriminalhauptkommissar Armin N., 52. Bei der anschliessenden Durchsuchung seines Büros fanden die Ermittler rund 1,6 Kilogramm Kokain.» Und häusliche Gewalt gibt es bei Kluftingers in Altusried, etwa 20 Autominuten von Kempten, sicher nicht. Der Kommissar liebt seine Erika
heiss und innig, auch wenn er dies nicht immer so offensichtlich raushängen lässt, und sie nennt ihn liebevoll Butzele. Seinen ersten Auftritt hatte Kluftinger 2003 im Roman «Milchgeld». Der beginnt so: «Kreuzkruzifix! Kluftinger sprach den Fluch nicht laut aus, er dachte ihn nur. Seine Frau hasste es, wenn er fluchte, und alles, was er mit einem laut ausgesprochenen Fluch bewirkt hätte, wäre einer ihrer Vorträge gewesen. ‹Ein Kommissar sollte sich in seiner Ausdrucksweise wohl von denen abheben, hinter denen er beruflich her ist›, würde sie dann wieder sagen. Und darauf konnte er ganz gut verzichten, wo seine Laune sowieso nicht besonders war. Denn wenn es etwas gab, was er hasste, war es, beim Essen gestört zu werden.» Vor allem bei seinem Lieblingsessen, das ihm Erika jeden Montag kocht: Kässpatzen. Das sind Spätzle,
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ALPENKRIMIS
VOLKER KLÜPFEL UND MICHAEL KOBR
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mit Käse überbacken und darüber Zwiebelschweize. Der Anruf, der ihn beim Essen stört, informiert ihn über einen Mord ausgerechnet an seinem Wohnort Altusried: Ein Lebensmittelchemiker des Milchwerks ist ermordet worden. Und so nimmt der erste Fall seinen Lauf. Auf die Idee zu einem Allgäuer Krimi war ein Verlag in Memmingen, der lokale Stoffe pflegt, gekommen. Ihr erster Kluftinger-Krimi sei eigentlich eine Auftragsarbeit gewesen, sagen die Autoren. Volker Klüpfel, geboren 1971, war Redaktor bei einer regionalen Tageszeitung, Michael Kobr, geboren 1973, Realschullehrer für Deutsch und Französisch. Die beiden sind seit der gemeinsamen Schulzeit in Kempten befreundet; Klüpfel lebt heute in Augsburg, Kobr in Memmingen. Nachdem «Milchgeld» gut angekommen war, wurde Kluftinger zum Serienhelden. Wieder im Memminger Maximilian Dietrich Verlag folgte 2004 «Erntedank», dann wechselten Klüpfel und Kobr 2005 zum Münchner Piper Verlag, wo vorerst die ersten beiden Titel neu aufgelegt wurden; «Milchgeld» liegt bei Piper inzwischen schon in der 46. Auflage vor. Weiter ging es dann mit «Seegrund» (2006), «Laienspiel» (2008), «Rauhnacht» (2009) und «Schutzpatron» (2011). Danach wechselte das Autorenduo gemeinsam mit seiner Lektorin Michaela Kenklies zum Grossverlag Droemer Knaur, wo 2013 «Herzblut» und 2014 «Grimmbart» erschienen. Für die Stammleser ist Klufti, wie der Kommissar kurz genannt wird, längst zu einem guten Bekannten geworden. Mit ein Grund für den anhaltenden Erfolg der Reihe. Die Romane spielen mit dem Lokalkolorit, haben in der Regel einen leidlich spannenden, wenn auch nicht immer bis ins Letzte logisch ganz überzeugenden Plot, das Erzähltempo ist eher bedächtig, wie die Allgäuer halt sind, und es kommt immer viel Humor dazu, wobei das von feiner Ironie bis zu slapstickartigem Klamauk gehen kann – die Bücher sind also durchwegs sehr unterhaltsam, auch wenn das Niveau etwas schwanken mag. Erstaunlich ist, dass die Romane trotz zweier Autoren wie aus einem Guss wirken. Wie schreibt man zu zweit? Klüpfel: Wir besprechen erstmals zusammen ganz grob den Plot, skripten dann quasi die einzelnen Szenen und besprechen das ganz genau durch, und jeder schreibt mit. Wir machen das per Bildschirmtelefon, da wir ja nicht am gleichen Ort leben. Das hat sich mittlerweile etabliert, zu festen Bürozeiten, am Vormittag wird besprochen, am Nachmittag geschrieben. Dann teilen wir das auf, 50:50, jeder arbeitet seine Szenen ab und dann schicken wir uns die Sachen gegenseitig und jeder überarbeitet die Texte des anderen.
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Wieso merkt man beim Lesen nicht, dass die Texte von zwei verschiedene Autoren sind? Klüpfel: Weil wir uns anstrengen … (lacht). Ernsthaft: Erstens haben wir versucht, uns auf einen Ton zu einigen, damit wir uns nicht zu weit entfernen voneinander. Und durch das gegenseitige Überarbeiten ist überall von beiden was drin. Kobr: Da sind am Ende so viele Korrekturschritte drin. Wir wissen oft später selber nicht mehr, wer was geschrieben hat.
Der Erfolg ihrer Romane hat eine Menge Nachahmer auf den Plan gerufen, der Begriff Alpenkrimi wurde rasch zu einem Etikett, unter dem sich die Bücher in den Buchhandlungen immer höher stapeln. In einer ähnlichen Liga wie Klüpfel und Kobr spielt da der aus Garmisch-Partenkirchen stammende, in München lebende Musikkabarettist Jörg Maurer, der seit 2009 den Garmischer Kommissar Hubertus Jennerwein erfolgreich durch allerlei Abenteuer jagt, wobei er wie die Allgäuer Kollegen auch auf viel Humor setzt. Wie Maurer treten auch der Michi und der Volki, wie sie sich auch selbst bezeichnen, mit einem eigenen Programm auf, füllen inzwischen wie Popstars die Säle weit über das Allgäu hinaus. Schon bald bauten sie die banale Lesung zur «LitComedy» aus, und jetzt touren sie mit der Show «my Klufti» durch ganz Deutschland und auch in Österreich und in der Schweiz. Zu den live dargebotenen Texten und ComedyElementen kommen eigens für die Show gedrehte kleine Filme. Heute gastieren sie im Forum Mindelheim. Mindelheim ist eine kleine Stadt im Unterallgäu, wo das Land schon flacher ist. Die Show im Forum ist längst ausverkauft. Zwei Stunden vor Beginn sitzen die beiden Autoren an einem Tisch auf der Bühne und besprechen den Ablauf und Änderungen, während der Techniker das Licht einrichtet und die Filmeinspielungen probt. Dann haben die beiden Zeit für ein kurzes Gespräch in der Garderobe. Ändern Sie die Show bei jedem Auftritt? Klüpfel: Nun, wir passen manchmal das eine oder andere ein bisschen an. Und es ist schon jeder Auftritt ein wenig anders. Mindelheim – ist das noch ein Heimspiel? Klüpfel: Das ist zwar nicht mehr Kluftingers Gebiet, aber immer noch Allgäu – Unterallgäu. Schon ein Heimspiel für uns. Ihre Bücher werden als Alpenkrimis verkauft. Mögen Sie dieses Etikett? Klüpfel: Das Etikett ist schon okay, nur dass keiner unserer Krimis wirklich in den Alpen spielt.
Also Voralpenkrimis? Klüpfel: Ja, man müsste Voralpenkrimis sagen. Wirklich in den Bergen waren wir in unseren Büchern bis jetzt noch nie unterwegs. Kobr: Der Begriff Alpenkrimi ist ja eine geografische Einordnung, und von daher stimmt er auch. Alpenkrimi ist mir jedenfalls lieber als Regionalkrimi. Das ist ja auch so eine Genrebezeichnung geworden, und da gibt es auch viel Wildwuchs, viel wenig Erfreuliches. Es gibt inzwischen auch reihenweise Krimis mit dem Untertitel «Allgäu-Krimi». Lesen Sie solche? Klüpfel: Nein. Kobr: Nein. Kennen Sie diese Autoren aus der Region? Klüpfel: Zum Teil. Einige kennen wir näher, andere nur vom Hörensagen. Kobr: Lesen tun wir sie nicht. Und ein Autor wie Jörg Maurer? Da gibt es doch Ähnlichkeiten. Gibt es da Kontakte? Klüpfel: Witzigerweise haben wir uns gerade gestern mit Jörg Maurer getroffen (nimmt sein Handy und zeigt ein Foto von Maurer zwischen Klüpfel und Kobr). Hier, der Beweis! Der Michi hatte auch einmal eine Veranstaltung mit ihm. Wir hatten schon lange gesagt, wir sollten mal zusammensitzen. Und gestern haben wir uns in der Nähe von Füssen auf einen Kaffee getroffen. Kobr: Mit ihm sind wir schon auf einer Wellenlänge. Er unterscheidet sich ja auch von der grossen Masse. Klüpfel: Wir haben ja auch ziemlich parallel angefangen mit Krimis mit viel Humor. Heute macht das jeder. Kobr: Er kommt ja aus der Kabarettecke und hat auch schon immer etwas besondere Lesungen gemacht. Und eines seiner Bücher wird vom selben Team – gleiche Redaktion, gleicher Regisseur – verfilmt wie unsere Bücher. Viele der Alpen- und Regionalkrimis sind eigentlich Marketingprodukte, es gibt Verlage, die systematisch weisse Flecken auf der Landkarte füllen. Klüpfel: Es gibt inzwischen den Beruf des Regionalkrimischreibers im ganzen deutschsprachigen Bereich. Kobr: Mittlerweile gibt es ja auch Autoren, die Krimis gleich für verschiedene Regionen schreiben. Und es gibt einen aus Nordrhein-Westfalen, der schwäbische Alpenkrimis schreibt. Klüpfel: Und dann die Titel! Es gibt da einen Verlag, der hat schon praktisch alle zusammengesetzten Hauptwörter, die es
DIE KLUFTINGER-KRIMIS Kommissar Kluftinger von der Polizei im allgäuischen Kempten ist die Hauptfigur in bisher acht Kriminalromanen von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Neben dem eigentlichen Krimi-Plot unterhalten die Romane mit witzigen Begebenheiten aus Kluftingers Privatleben.
MILCHGELD Der erste Auftritt von Hauptkommisar Kluftinger. Die Nachricht von einem Mord sozusagen vor seiner eigenen Haustüre in seinem beschaulichen Heimatort Altusried verdirbt ihm das gemütliche Kässpatzen-Essen: Ein Lebensmittelchemiker des Milchwerks ist stranguliert worden. Hinter der Fassade einer heilen Welt entdeckt Kluftinger einen nur scheinbar vergessenen Verrat, kriminelle Machenschaften und einen handfesten Skandal. (Milchgeld 2003, Piper Verlag)
ERNTEDANK Eine tote Krähe ist auf der Brust einer Leiche, die in einem Waldstück bei Kempten gefunden wird, drapiert. Die Ermittlungen lassen Kommissar Kluftinger tief in die mystische Vergangenheit des Allgäus eintauchen, da es Bezüge zu alten Sagen gibt. Diese lassen weitere Opfer befürchten. Privat nervt Kluftinger, dass er wegen eines Wasserrohrbruchs bei Dr. Langhammer, den er gar nicht mag, mit dessen Frau seine Frau Erika aber befreundet ist, übernachten muss. (Erntedank 2004, Piper Verlag)
SEEGRUND Am idyllischen Alatsee bei Füssen wird am Ufer ein lebloser Taucher gefunden, der in einer riesigen roten Lache liegt. Das zunächst aussieht wie Blut, erweist sich als eine seltene organische Substanz aus dem Bergsee. Kommissar Kluftinger stösst auf einen Zusammenhang mit geheimnisvollen Kisten, die Ende des Zweiten Weltkriegs im See versenkt wurden. Viele scheinen etwas zu wissen, aber niemand will darüber reden. Die Handlung beruht auf historischen Fakten. (Seegrund 2006, Piper Verlag)
LAIENSPIEL Ein Unbekannter, vor der österreichischen Polizei ins Allgäu geflüchtete, hat sich erschossen. Es wird ein terroristischer Hintergrund vermutet, und Kluftinger muss nicht nur mit BKA-Spezialisten zusammenarbeiten, sondern auch mit österreichischen Kollegen. Fast noch mehr ärgert er sich aber darüber, dass er und seine Frau mit dem Ehepaar Langhammer an einem Tanzkurs teilnehmen sollen. Dabei steckt er mitten in den Schlussproben für ein Freilichtspiel. (Laienspiel 2008, Piper Verlag)
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in der deutschen Sprache gibt, als Titel verwendet. Man findet da ja fast nichts mehr, die haben schon alles – nur zusammengesetzte Hauptwörter, teils bizarre Sachen.
SHOWTIME IM ALLGÄU: VOLKER KLÜPFEL (LINKS) UND MICHAEL KOBR WERBEN MIT TRAKTOR UND GÜLLEWAGEN FÜR IHRE KRIMINALROMANE.
Dass das zusammengesetzte Hauptwort als Titel grassiert, liegt allerdings auch am Erfolg von Klüpel/Kobr und Maurer, deren Titel auch nach diesem Muster gestrickt sind. Maurer scheint sich nun aber nach Titeln wie «Hochsaison», «Niedertracht», «Oberwasser», «Unterholz» und «Felsenfest» davon abzusetzen: Sein neuster Jennerwein-Roman heisst «Der Tod greift nie daneben». Doch bei einem Blick auf die Titel des von Volker Klüpfel angesprochenen Gmeiner Verlags aus Oberschwaben weiss man nicht so recht, ob man lachen oder heulen soll: «Alpenwürstchen», «Brandherz», «Dolomitenrot», «Erbenscharade», «Friesenschrei», «Goldschiefer», «Hasensterben», «Kässpätzlesexitus», «Krautkiller», «Querbrater», «Schneekalt», «Schwalbentod», «Weinrausch» und «Blutkapelle» sind nur eine kleine Auswahl. Und der Kölner Emons Verlag betitelt zwar nicht alles nach diesem Schema, kann aber auch da locker mithalten, etwa mit «Gletscherkalt», «Teufelsblut», «Kuckucksküken», «Herbstfrost», «Schattenwand», «Almwiesengift», «Mordsbraut», «Voralpenphönix» und «Kurpfalzgift». Insbesondere diese beiden Verlage, aber auch andere – inzwischen haben
auch grössere Häuser das kommerzielle Potenzial in diesem Bereich erkannt – beackern das Feld Regionalkrimi intensiv. «Jede Stadt hat die Verbrechen, die sie verdient», lautet der ironische Kommentar dazu auf einem Plakat im Fenster der Berliner Krimibuchhandlung Hammett. Seit fünf, sechs Jahren boome der Lokalkrimi, hat der Kölner Verleger Hermann-Josef Emons, der inzwischen über hundert solche Titel pro Jahr herausgibt, letztes Jahr dem Magazin «NZZ Folio» erzählt. Er sucht jeweils gezielt Autoren für Regionen, in welchen er gute Absatzmöglichkeiten sieht. Es gebe zwar immer wieder Titel, die auch überregional funktionierten, doch in der Regel würden die lokalen Krimis primär vom lokalen Publikum gekauft. «Wir sagen unseren Autoren immer: Willst du lieber 5000 Stück regional verkaufen oder 2000 landesweit?», sagte Emons im «NZZ Folio». Über solche Zahlen sind Klüpfel und Kobr natürlich längst weit hinaus, sie werden im ganzen deutschen Sprachraum gelesen, die Erstauflagen liegen bereits bei einer Viertel million. Doch im Prinzip ist der Alpenkrimi auch eine Art Regionalkrimi. Wobei bei Alpweiden und Berggipfeln als Schauplätzen von Mord und Totschlag der Gegensatz von Idylle und Gewalt einen besonderen Akzent setzt. Solche Gegenden werden vor allem von Städtern als heile Welt
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gesehen: grüne Weiden, blaue Bergseen, dahinter weisse Gipfel, weidende Kühe, deren Glockengeläut die friedliche Stille keineswegs stört. Angesichts der Berge von Alpenkrimis könnte man annehmen, dass es ganz anders ist, dass es auf der Alm nicht nur, wie der Flachländer ja gerne vermutet, frivole Sünden gibt, sondern haufenweise kriminelle Energie, und dass man fast hinter jedem Bergler einen fiesen Meuchelmörder vermuten muss. Würden all diese neuen Schauergeschichten aus den alpinen Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ernst genommen, könnte sich das negativ auf den Tourismus auswirken. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Kommissar Kluftinger jedenfalls ist im Allgäu zur Touristenattraktion geworden. Von der Allgäuer Tourismusorganisation gibt es einen Faltprospekt mit dem Titel «Mörderisch spannendes Allgäu», auf dem die Schauplätze der Kluftinger-Romane vorgestellt werden, dazu gibt es eine grosse Karte, auf der diese besonders eingezeichnet sind. An verschiedenen Orten werden Führungen zu den Tatorten angeboten. Etwa in Füssen zum Alatsee, der den Hauptschauplatz in «Seegrund» bildete. «Liegt ein Toter in der Gülle, ist es aus mit der Idylle», kalauert die Tourist-Info der Stadt Kempten und lädt zur Krimi-Führung auf den Spuren von Kommissar Kluftinger. Die Route: «Residenzplatz – Königsplatz – Parktheater – Freitreppe (ehem. ‹Bücherstube›) – Schuhgeschäft – Galleria Kaufhof – Hofgarten – St.-Lorenz-Basilika – Sushi-Haus – Tanzschule Huber – Marstall – Brauereigaststätte ‹Zum Stift›.» Auch Altusried, Kluftingers Heimat- und Wohnort, führt Gruppen in zwei Stunden «zu zahlreichen Schauplätzen aus den Romanen wie dem Milchwerk, dem Musikheim und natürlich der Allgäuer Freilichtbühne». Auch am Wohnhaus von Kluftinger kommt man da vorbei – es handelt sich um das Elternhaus von Volker Klüpfel. Auch wenn Sie sich von den Regionalkrimis abgrenzen: Die Region ist doch ein wichtiger Aspekt in Ihren Krimis? Klüpfel: Für Kluftinger ist die Gegend absolut elementar. Wenn wir an einen neuen Krimi gehen, gehen wir aber nie über die Region ran, sondern über den Plot. Im Gegensatz zu den Regionalkrimis, die von der Region ausgehen. Ich habe gerade gestern was gelesen, wo jemand diese Krimis als «Touristenkrimis» bezeichnet, was durchaus stimmt, da gibt’s ja oft so Namedropping von schönen und pittoresken Landschaften. Und das machen wir nicht. Von daher könnte ich mir schon vorstellen, etwas woanders spielen zu lassen, was wir mit dem nächsten Buch auch machen – es wird kein Krimi sein und auch nicht im Allgäu spielen.
RAUNACHT In einem noblen Berghotel wollen Kluftingers ein Winterwochenende geniessen. Doch sie werden eingeschneit, und aus einem Kriminalspiel wird blutiger Ernst. In einem von innen verschlossenen Raum wird die Leiche eines Gasts gefunden. Abgeschnitten von der Aussenwelt muss Kommissar Kluftinger ermitteln. Der Roman, der sofort nach Erscheinen auf Rang 1 der «Spiegel»Bestsellerliste stand, spielt mit dem klassischen «Locked room mystery»-Krimi-Subgenre. (Raunacht 2009, Piper Verlag)
SCHUTZPATRON Nach einer weltweiten Ausstellungsreise kehrt der prächtige Burgschatz mit der Reliquie des heiligen Magnus nach Altusried zurück. Kluftinger muss in einer Arbeitsgruppe zur Sicherung der Kostbarkeiten mitwirken. Dabei steckt er mitten in der Aufklärung des rätselhaften Mordes an einer alten Frau. Und zudem scheint sein Auto gestohlen worden zu sein, was er aber aus Scham vor seinen Kollegen und seiner Frau zu verschweigen versucht. (Schutzpatron 2011, Piper Verlag)
HERZBLUT Ausgerechnet während einer Pressekonferenz seines Chefs bekommt Kluftinger einen anonymen Handyanruf, bei dem er scheinbar Zeuge eines Mordes wird. Am vermeintlichen Tatort findet er viel Blut, aber keine Leiche. Dann geschehen mehrere brutale Morde, und Kluftinger findet heraus, dass sie alle zusammenhängen. Privat muss sich der Kommissar wegen Herzpro blemen ausgerechnet von seinem Erzfeind Dr. Langhammer untersuchen lassen. (Herzblut 2013, Droemer Knaur Verlag)
GRIMMBART Auf dem Schloss in Bad Grönenbach wird die Frau des Barons in grotesker Pose drapiert ermordet aufgefunden: Sie wurde wie auf einem uralten Familienporträt hergerichtet. Der Fall gibt Kommissar Kluftinger Rätsel auf: Liegt das Motiv in der Familiengeschichte? Und was treibt der Baron im Märchengarten? Daneben sorgt die Hochzeit von Kluftingers Sohn Markus mit seiner japanischen Freundin Yumiko für allerhand Culture-ClashKlamauk in Kluftingers trautem Heim. (Grimmbart 2014, Droemer Knaur Verlag)
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Spannende Bücher als Touristenattraktion
Das Kluftinger-Kochbuch und anderes Neben den acht Krimis veröffentlichten Volker Klüpfel und Michael Kobr 2010 ein Kochbuch mit Rezepten von Allgäuer Spezialitäten unter dem Titel «Mahlzeit: Das Kluftinger-Kochbuch» (Christian Verlag). Zudem 2011 eine Reportage über ihre Lesereisen mit dem Titel «Zwei Einzelzimmer, bitte! Mit Kluftinger durch Deutschland» (Piper Verlag).
Live-Shows Volker Klüpfel und Michael Kobr sind noch bis weit ins Jahr 2016 mit ihrer Live-Show «my Klufti», einer Mischung aus Comedy und Lesungen mit Filmeinspielungen, im ganzen deutschen Sprachraum unterwegs. Tourneeplan unter www.klufti.de
T-Shirts, Tassen, Schürzen
ERMITTLUNGEN IN DEN VORALPEN: IN DEN VERFILMUNGEN SPIELT DER ALLGÄUER SCHAUSPIELER HERBERT KNAUP (OBEN IN «MILCHGELD») DEN KOMMISSAR KLUFTINGER. KLUFTINGERS ARBEITSORT: DIE STADT KEMPTEN, DIE VOR DEM ALPENPANORAMA LIEGT (UNTEN), IST DAS ZENTRUM DES ALLGÄUS. KEINE LANGWEILIGEN LESUNGEN: DIE AUTOREN VOLKER KLÜPFEL (LINKS) UND MICHAEL KOBR TOUREN MIT EINER MULTIMEDIALEN SHOW (GANZ UNTEN).
Merchandising-Artikel für Kluftinger-Fans, vor allem T-Shirts, aber auch Tassen, Schürzen, Mützen, Schirme, Schlüsselanhänger und andere Accessoires gibt es über die Webseite www.kluftis-kiosk.de
Führungen und Wanderungen In den Allgäuer Orten Kempten, Altusried und Füssen werden Führungen und Wanderungen zu Schauplätzen der Kluftinger-Krimis angeboten. Informationen unter www.klufti.de sowie unter www.kempten.de, www.altusried.de und www.fuessen.de
Eine Tour zu Tat- und Drehorten von «Milchgeld», «Erntedank» und «Laienspiel» bietet der Landkreis Unterallgäu an. www.tourismus-unterallgaeu.de
Murder in the Alps Alpine crime stories have become a major success in German publishing in recent years. Amongst the most popular characters of this genre is the Bavarian police inspector Kluftinger. His «inventors», authors Volker Klüpfel and Michael Kobr, have published eight books so far, selling over five million copies. On top of that, they are touring the country with a live show revolving around their gnarly inspector and selling various merchandising products through an online shop. «We could of course drop all this», says Klüpfel. «But people like it. They just like Kluftinger, that’s why they feel happy wearing a «Klufti» t-shirt and drinking from a «Klufti» cup.
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Aber die Schauplätze in Ihren Krims sind schon real? Sonst könnte man da ja nicht Führungen machen. Klüpfel: Die Schauplätze sind authentisch. Im letzten Buch, «Grimmbart», haben wir zwar den Märchenwald dazu erfunden, aber das Schloss gibt’s. Ihre Krimis dienen auch der Tourismus-Werbung. Werden Sie da beigezogen oder wenigstens gefragt? Klüpfel: Man fragt uns natürlich schon vorher, ob das okay ist. Das können sie gerne machen, wir verdienen aber nichts dabei. Für die Leute ist das ganz nett, wenn sie auf den Spuren von Klufti gehen können. Kobr: Und es ist schon schön, mit wie viel Herzblut die Führer das machen, die sind so engagiert. Und die Leute mögen solche Sachen.
Dass die Leute Kluftinger mögen, zeigt sich auch am ausgewachsenen Merchandising-Angebot. Auf der Website klufti.de, auf der es auch alle Information rund um die Autoren und ihren Helden gibt, kann allerhand Zubehör geordert werden. Und im Foyer des Forum-Theaters in Mindelheim, wo das Autorenduo seine Show zum Besten gibt, ist ein grosser Verkaufsstand aufgebaut, an dem nicht nur Bücher und DVDs aufliegen, sondern auch Tassen, Schlüsselanhänger, Schürzen und eine grosse Auswahl an T-Shirts mit Aufschriften wie «Jetzt halt doch du amol dei blede Gosch!», «Butzele sei Schätzle», «Come in and eat Zwetschgendatschi», «Do you know Wurstsalat?» und «Jetzt isch es halt so, bloss anderscht!». Wie wichtig ist das Merchandising? Klüpfel: Man könnte das auch weglassen, aber die Leute mögen’s. Die mögen halt den Kluftinger, und darum ziehen sie sich gerne Klufti-T-Shirts an oder trinken aus einer Klufti-Tasse.
Kobr: Es gibt hier im Allgäu eine Druckerei, die haben angefangen mit so Allgäuer Sprüchen auf T-Shirts, und das haben die Leute wahnsinnig gerne. Da steht dann drauf «Mein Trachtenhemd isch in der Wäsch» und so. Und mit denen zusammen machen wir das jetzt auch. Das ist ganz nett, es kommt alles aus dem Allgäu, die Leut’ kennen’s. Ist schon wahnsinnig, wie viele Leute mit diesen Allgäu-T-Shirts rumlaufen!
Und wie geht es weiter mit Kluftinger? Sie haben erwähnt, das nächste Buch sei kein Krimi. Was wird es denn? Kobr: Ein heiterer Roman, ohne Krimi-Plot. Das ist für uns befreiend, einfach eine lustige Geschichte zu erzählen. Beim Krimi ist es oft so, dass, wenn es ums Büro geht, um den Fall, die Köpfe rauchen – das ist wirklich Arbeit! Das Private von Klufti ist für uns dann quasi Erholung. Und bei diesem Buch ist sozusagen alles privat. Klüpfel: Im Prinzip ist es ein Urlaubsbuch – für uns, im Kopf. Aber es wird auch mit Kluftinger weitergehen? Kobr: Ja, sicher. Nächstes Jahr wird auch ein neuer Klufti kommen. Und wie weit sind Sie damit schon? Klüpfel: Ach, da haben wir noch gar nichts. Auch nach acht Kluftinger-Krimis kennt niemand den Vornamen Kluftingers, nur die Initialen A. I., was unter Fans für allerlei Spekulationen sorgt. Kennen Sie den Vornamen überhaupt? Haben Sie sich am Anfang einen Namen ausgedacht? Klüpfel: Er hat schon einen, ja. Und haben Sie ihn absichtlich nie genannt oder hat sich das am Anfang einfach so ergeben? Klüpfel: Es war so eine Mischung. Am Anfang war er nicht drin, es brauchte ihn nicht. Dann haben wir gesagt, das behalten wir bei. Und die Leute sind wahnsinnig darauf angesprungen. Kobr: Es ist verrückt, etwa auf Wikipedia wird anhand von Textstellen spekuliert, wie er heissen könnte. Da sind wir schon selber verblüfft. Da werden Sachen hineingelesen, die wir nie so angelegt haben. Spielen Sie das so weiter? Klüpfel: Ja! Kobr: Ja! Werden Sie das einmal auflösen? Klüpfel: Wir werden es irgendeinmal auflösen. Das kann dann nicht einfach eine banale Auflösung sein. Das werden wir dann schon zelebrieren. Kobr: Haben wir schon gross geplant, die Auflösung (beide lachen).
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DIE KLUFTINGER-KONKURRENZ
VON GIPFELSTRUM BIS ABSTURZ Nicht nur Strassenschluchten der Grossstadt und mondäne Strände eignen sich als Krimi-Schauplätze. Auch in Alpentälern und an idyllischen Bergseen lauert das Böse. Doch längst nicht alle Alpenkrimis stürmen die Gipfel, manche stürzen auch ab.
AU F D E M G I P F E L : M A RT I N S C H Ü L L E R
DER HIMMEL ÜBER GARMISCH Ermordete Drogenhändler, korrupte Polizisten, vertuschte Straftaten, unschuldig Inhaftierte, ein Gangsterboss mit Burnout-Syndrom. Kein heiterer Heimatroman, sondern eine düstere, intelligente Geschichte mit witzigen Dialogen – der Garmisch-Titel ist der Serie geschuldet. Es ist der vierte Auftritt von Kommissar Schwemmer, der neu beim bayrischen LKA ist und hier seine alten Kollegen wiedertrifft. Schüller, Musiker und Texter, ist zwar ein Nordlicht, aber ein starker Schreiber. (Emos, 2014) AU F D E R A L P : WA LT E R S O H L E R
MORDALPEN Der eigenbrötlerische Bauer Giovanni wehrt sich gegen ein Golfplatzprojekt auf seiner Alp. Doch dann kommt der Immobilienhai ums Leben, und auch ein Kommissar verschwindet plötzlich. Der österreichische Journalist Walter Sohler bezeichnet seinen Erstling als «satirisch», angelegt hat er ihn «ein paar Jahre in der Zukunft» irgendwo in den Alpen – in einem «neuen, gerade erst errichteten Alpenstaat». Die Geschichte erzählt er etwas langatmig und nicht richtig packend. (Gemeiner, 2014)
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I M S C H L U S S AU F S T I E G : J Ö RG M AU R E R
DER TOD GREIFT NICHT DANEBEN Der Tod eines schwedischen Arztes, der in Garmisch-Partenkirchen so heimisch ist, dass er schon lange im Trachten- und Heimatverein mittut, führt Kommissar Hubertus Jennerwein in eine schwer durchschaubare Ermittlung. Wer einen realistischen Plot sucht, ist bei Maurer falsch. Seine Jennerwein-Krimis, dies ist der siebte, leben vor allem vom Witz und von der Fabulierlust des Kabarettisten. Der Bayer zählt mit Klüpfel und Kobr zu den Pionieren des humoristischen Alpenkrimis. (Fischer Scherz, 2015) STOLPERND AU F D E M A B S T I E G : J Ö RG S T E I N L E I T N E R
VO R D E M AU F S T I E G : ZUM GIPFEL: ANDREAS FÖHR
WOLFSSCHLUCHT Ein Bestattungsunternehmer versinkt samt Leichenwagen in einem Fluss. Und eine junge Frau ist verschwunden. Kommissar Wallner ermittelt in diesen mysteriösen Fällen, mit denen auch sein unkonventioneller Kollege Leonhardt Kreuthner zu tun hat, im Raum Tegernsee in Oberbayern. Föhr, vor allem als TV-Krimiautor bekannt, braucht gar viel Zufälle und glückliche Wendungen, um seinen actionreichen Plot über die Runden zu bringen, doch er schreibt unterhaltsam. (Knaur, 2015) RU T S C H E N D : VO R D E M A B G RU N D : N I C O L A F Ö RG
SCHEUNENFEST Zwei Leichen werden in einer abgebrannten Scheune gefunden, Kommissarin Irmi Mangold und ihre Kollegin Kathi Reindl ermitteln. Die Allgäuerin Förg thematisiert im sechsten Mangold-Krimi Pflegeprobleme und die Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg. Das mag ja gut gemeint sein, doch man sollte auch gut erzählen können. Förg schmeisst sich schon mit dem ersten Satz plump und peinlich ran: «Ein sauberes Dekolleté, aus dem die Brüste appetitlich hervorquellen.» (Pendo, 2014)
MAIBOCK Ein Paar in den Flitterwochen entdeckt bei einer romantischen Bootsfahrt auf einem Alpensee einen Toten im Nadelstreifenanzug im Wasser. Ein Fall für Anne Loop, ihr fünfter zwischen Buchdeckeln. Der Allgäuer Autor pflegt einen ziemlich manierierten, oft umständlich gestelzten Schreibstil und schmückt die Handlung mit unnötigen Aus- und Abschweifungen aus. Das bügeln auch die ironischen Seitenhiebe auf die bayerische Art und die eingestreuten Dialektbrocken nicht aus. (Piper Verlag, 2015)
ABGESTÜRZT: A N D R E A S K A RO S S E R
DIRNDL PORNO Auf der Alm wird eine junge Frau mit einem Messer im Hals tot aufgefunden. Vor ihrem Tod hat sie in einem Sexfilm mitgewirkt. Karosser, der als Hobbyfotograf einen Erotikkalender mit dem Titel «Trachtenstrip» herausgibt, braucht die Krimihandlung vor allem als Rahmen für allerlei Sexszenen, vorzugweise zwischen Frauen. In Bad Feilnbach, wo der Roman spielt, war man entrüstet; es gab viel Medienecho, nun liegt schon eine Fortsetzung («Dirndl Swinger») vor. (Emons, 2014)
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BOXENSTOPP F-TYPE R AWD COUPÉ
«La Posta» in Montespluga
Im Revier des
JAGUARS Nina Vetterli, Wolfram Meister
Christof R. Schmidt
Tiefschwarz. Böse funkelnde Augen. Ein Biest, das es auf Passstrassen abgesehen hat. Kenner haben ihn als Jaguar identifiziert. Eine an die Schweiz angepasste Unterart, die im Winter keinen Schlaf braucht. 550 PS. 4,1 Sekunden von 0 auf 100. 300 km/h Spitze. 8-GangAutomatik, Allradantrieb.
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Können Sie sich aber vorstellen, dass ein seit 40 Jahren verheiratetes Paar sich noch nie, an keinem einzigen Tag ihrer Ehe, gestritten hat? Scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Weitab von der Welt, im manchmal sehr einsamen Montespluga, ist das nichts mehr als selbstverständlich.
BESONDERE FAHRFREUDE BEREITET DIE SÜDRAMPE DES SPLÜGENPASSES MIT DEN UNZÄHLIGEN ENGEN SERPENTINEN.
Man kann sich gut vorstellen, dass erwachsene Männer sich streiten, wer hinters Steuer dieses Raubtieres darf. Vor allem in den Bergen. Wenn es auf griffigem Asphalt zwischen archaischen Felsen, malerischen Seen und verträumten Wiesen hinauf geht. Von Chiavenna hoch in die Abgeschiedenheit des Splügenpasses. Mit unzähligen langgezogenen Kurven und engen Serpentinen. Im F-Type R AWD Coupé, einem Kracher bei geöffneten Abgasklappen.
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BOXENSTOPP F-TYPE R AWD COUPÉ
«La Posta» in Montespluga
Ein friedlicher Ort kurz vor der Passhöhe, noch auf der italienischen Seite des Splügen. Hier leben die wunderbaren Wirtsleute Fausto und Ines Sala, die seit Jahr und Tag Ringe ihrer Verbundenheit tragen und das «La Posta» führen. Zusammen mit ihrem Sohn Christiano, einem leidenschaftlichen Koch, dessen frisch gemachte Pizzocheri della casa bis ins Bündnerland hinüber bekannt sind.
Das «Posta» – Albergo, Ristorante, Bar, Kiosk, Delikatessengeschäft und Weinladen in einem – befindet sich seit genau 60 Jahren im Besitz der Familie Sala und ist wie geschaffen für einen Boxenstopp. Bei dem allerdings nicht die Sekunden mit einer Stoppuhr gemessen werden, bei dem man vielmehr irgendwann die Zeit vergisst. Und nächtigt, nachdem man im Speisesaal des Hauses ausgiebig getafelt hat. Inklusive eines Besuches im bestbestückten Weinkeller der Alpen. Amuse-Bouche ist ein kleines Fotoshooting vor dem Haus. Das schwarze Biest einmal von vorne, klick, einmal von hinten, klick. Ein Blick unter die Motorhaube, klick, einmal Vater Sala am Steuer, klick, einmal Sohn Christiano im F-Type, klick. Danach wird das Scheunentor aufgesperrt und der Jaguar zur Nachtruhe in seinen abschliessbaren Käfig gebracht.
BOXENSTOPP IN MONTESPLUGA: DER NEUE F-TYPE R AWD STÖSST ÜBERALL AUF REGES INTERESSE.
Nun wird fürs leibliche Wohl gesorgt. In den hohen, gewölbeartigen Räumen des Restaurants. Mit holzgetäfelten Wänden, Holzriemenboden, weissen Tischtüchern aus starkem Linnen und anständigen Weingläsern. Eingerahmt alte Fotos,
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darunter Kutschen, Ein- und Zweispänner, die Fortbewegungsmittel früherer Jahre. Dann Bilder, die einen der allerstrengsten Winter dokumentieren. Oder zeigen, wie das «Hôtel Poste» einst ausgesehen hat. Über 70 eng beschriebene Seiten umfasst Fausto Salas Weinkarte. Sein Refugium ist der Keller. Weinliebhaber, die einen Augenschein nehmen, werden in den Tiefen des Hauses ganz andächtig, berühren ehrfurchtsvoll die beschrifteten Kartons und Kisten. Sehr illustre und wenig bekannte Namen sind darunter, Italiens versammelte Weinwelt. Das in allen möglichen Flaschengrössen. Und unglaublicher, ungesehener Jahrgangstiefe. Dass sie ihren Gemahl von weiteren Weineinkäufen abhalten könnte, hat Ines Sala längst aufgegeben. Ob sie bemerkt hat, dass auch Frankreich für ihren Fausto ein Thema von Interesse ist? In Montespluga könnte man sich allenfalls die Burgunder der Domaine de la Romanée-Conti entkorken lassen. Oder allerbeste Tropfen aus dem Bordelais, von La Mission
Haut-Brion über L’Evangile bis zu Palmer und Pétrus. 28 Positionen umfasst alleine die Liste der Champagner. Neben 18 ausgesuchten italienischen Spumanti. In unseren Gläsern liegt ein Sauvignon blanc aus den Hügeln im äussersten Osten Italiens, der Ronco delle Mele von Venica & Venica aus dem Friaul. Ein lebhafter Wein, genau das Richtige zum Einstimmen auf den Abend. Der nach etwas Antipasti – Salame nostrano, Bresaola, eigener im Haus gereifter Bergkäse, Grissini – seine Fortsetzung mit allerlei Primi Piatti findet. Mezzelune di castagne con speck e panna, Gnocchi di patate al burro e salvia, Tagliatelle di pasta fresca al ragù di cervo. Nicht fehlen darf eine kleine Portion Pizzoccheri. «Nur zum Versuchen», meint Christiano Sala, der die entsprechenden Teller gleich auftischt. Mit Bruno Giacosa und Bartolo Mascarello zieht sich der Boxenstopp in die Länge. Sowie mit Stracotto, einem Rindschmorbraten, mit Polenta. Und dem Hirschcarré an kräftiger Rotweinsauce mit Wacholder. Ungewohnt ist später die 1 FAUSTO SALA IN SEINEM REFUGIUM. DIE WEINKARTE FÜLLT 70 ENG BESCHRIEBENE SEITEN. 2 DAS RISTORANTE «LA POSTA» MIT BILDERN AUS ALTEN ZEITEN. 3 INES UND FAUSTO SALA MIT SOHN CHRISTIANO IM DELIKATESSENLADEN. 4 CHRISTIANO SALA IST LEIDENSCHAFTLICHER KOCH. 5 PIZZOCCHERI BIANCHI, EINE SPEZIALITÄT AUS CHIAVENNA 3
6 DER BERGKÄSE WIRD IM EIGENEN KELLER GEREIFT.
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BOXENSTOPP F-TYPE R AWD COUPÉ
Jaguar F-Type R
Coupé, 5.0 L V8 550 PS, Allradantrieb
«La Posta» in Montespluga
Evolution: 2013, fast 40 Jahre nachdem der legendäre Jaguar E-Type sozusagen ausgestorben war, rief der inzwischen zum indischen Tata-Konzern gehörende Hersteller endlich wieder einen kompromisslosen Sportwagen ins Leben: den F-Type, einen 4,47-Meter-Zweisitzer mit leichter, verwindungs steifer Aluminiumkarosserie und Heckantrieb. Zunächst gab es ein Cabrio in drei Motorisierungen, 2014 folgten drei Coupé-Versionen, seit April 2015 beträgt die Artenvielfalt 14. Wichtigste Neuerung im Modellprogramm: Allradantrieb. Arten: Es gibt den F-Type S AWD als Coupé oder Cabrio mit 3,0-Liter-V6, 380 PS, 460 Nm, 5,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sowie 275 km/h Spitze sowie den F-Type R AWD als Coupé oder Cabrio mit 5,0-Liter-V8, 550 PS, 680 Nm, 4,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sowie 300 km/h Spitze. Geschaltet wird stets über eine 8-Gang-Automatik. Äussere Merkmale: Aggressive Schnauze, lange Motorhaube, kurzes Heck – der F-Type lässt seine Abstammung vom E-Type erkennen, ohne ihn im Retro-Stil zu imitieren. Für ein puristisches Erscheinungsbild fährt der Spoiler erst ab 96 km/h aus; auch die Türgriffe fahren nur bei Bedarf aus. Erkennungsmerkmal der AWD-Modelle: die markanter ausgeformte Motorhaube. Innenleben: Das Interieur ist geprägt von geschmeidigem Leder, fest zupackenden Sportsitzen und einem schlicht gestalteten, bedingungslos auf den Fahrer zugeschnittenen Cockpit. Charakter: Dank tiefem Schwerpunkt und perfekter Achslastverteilung ist der F-Type von Natur aus ein Kurvenjäger. Doch während die Hecktriebler bei rutschiger Fahrbahn schwer zu bändigen sind, verbeissen sich die Allradler auch bei schwierigen Verhältnissen auf der Ideallinie. Jagdtechnik: Ist der Asphalt griffig, bleibt die Kraft an der Hinterachse, und die Raubkatze tänzelt leichtfüssig ums Eck. Erst wenn die Hinterläufe Schlupf verzeichnen, leitet eine Lamellenkupplung bis zu 50 Prozent des Drehmoments an die Vorderläufe um. In Kombination mit gezielten Bremseingriffen an den kurveninneren Rädern, einer Hinterachssperre und der neuen elektrischen
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Servolenkung wird der F-Type damit zum König der Berge. Nahrung: Der F-Type ist ein Kurvenfresser, bedarf aber auch flüssiger Nahrung. Die AWD-Versionen konsumieren im Schnitt zwischen 8,9 und 11,3 Liter auf 100 Kilometer – 0,3 bis 0,6 Liter mehr als die entsprechenden Hecktriebler. Die Werte sind allerdings theoretischer Natur: In freier Wildbahn kommen zwei, drei Liter dazu. Revier: Das Raubtier kann sich auch im urbanen Dschungel aufhalten, zumal es sich per Knopfdruck an eine gemütliche Gangart anpasst, das Gepäckteil 407 Liter fasst und der Motor bei geschlossenen Abgasklappen ein nachbarschaftsfreundliches Schnurren von sich gibt. Bevorzugte Lebensräume sind jedoch kurvige Bergstrassen, die weiten Ebenen der deutschen Autobahn sowie abgesperrte Rennstrecken. Verbreitung: 2014 wurde der F-Type weltweit 11 ’ 500 Mal abgesetzt. In Grossbritannien war er damit der erfolgreichste Sportwagen, in der Schweiz konnte er dem Porsche 911 dagegen nicht gefährlich werden. Während der Jaguar letztes Jahr auf 266 Einheiten kam, brachte es die deutsche Ikone auf 916 Stück. Kein Wunder, allerdings: Mit einem Anteil von fast 40 Prozent ist die Schweiz 4x4-Land, und im Gegensatz zum 911er war der F-Type dafür bislang nicht gerüstet. Natürliche Feinde: Der härteste Rivale ist der Porsche 911, der als Allradler zwischen 350 PS (Carrera 4) und 560 PS (Turbo S) leistet. Ebenfalls zu Revierstreitigkeiten könnte es mit dem 550 PS starken Nissan GT-R kommen. Gegen den F-Type S AWD dürfte künftig ein neuer Audi TT RS antreten; bereits in den Startlöchern steht der neue Audi R8 V10 mit mindestens 540 PS. Was tun bei einem Angriff? Es ist nicht so sehr der Kopf, auf den das Raubtier abzielt, eher das Auge, das Ohr und schliesslich das Herz. Erste Hilfe kann nur der Jaguar-Händler leisten. Das F-Type S AWD Coupé gibt’s ab 109 ’ 700, die teuerste Variante F-Type R AWD Convertible startet bei 148 ’ 500 Franken.
ÜBERZEUGENDE FORMGEBUNG – SEI ES VON VORNE, VON DER SEITE ODER VON HINTEN.
absolute Dunkelheit und die Ruhe der Bergnacht in Montespluga. Für den morgendlichen Espresso anderntags in der Bar braucht es wesentlich weniger Gewöhnungszeit. Der F-Type steht inzwischen bereit für die Weiterfahrt. Und hat bereits das Interesse einiger Leute geweckt. Unter ihnen: der für den Strassenunterhalt zuständige Ispettore Manutenzione Strade sowie zwei Carabinieri in beiger Uniform, ein Marescialo mit seinem Caporale. Letztere referieren mit Fausto Sala ein bisschen über dies und das. Um dann auf das schwarze Biest zu sprechen zu kommen. Selbstverständlich haben die Carabinieri ein Auge für schöne und schnelle Autos. Nachdem wir uns im Delikatessengeschäft mit «prodotti tipici» eingedeckt haben und uns für die Weiterfahrt bereit machen, spricht uns der Marescialo an und blickt uns tief in die Augen. Wann es losgehe, werden wir gefragt. In den nächsten Minuten, meinen wir. Also dann, und das tönt schon fast wie ein Befehl, sollten wir es einmal richtig krachen lassen. «Aber nur einmal!»
FAUSTO SALA FREUT SICH AM F-TYPE.
Jaguar F-Type The Jaguar F-Type is a beast. 550 PS, from 0 to 100 in 4.1 seconds. Our team took the F-Type R AWD Coupé up the Splugen pass, from Chiavenna to Restaurant and Albergo «La Posta» in Montespluga, just before the top of the pass. Landlord Fausto Sala is famous for his «Pizzoccheri», but the sight of the F-Type interrupts all preparations in the kitchen and Sala, together with his son Christiano, takes the opportunity to be photographed with the beast of the road. Later, that beast goes to rest in the hotel’s garage while we indulge in the local specialities of the Sala family.
BEHOMM
HAUSTAUSCH-PLATTFORM
23 Häuser im Alpenraum
DIE ZWEISTÖCKIGE ENGADINER WOHNUNG VON LORENZA TORRANI WURDE VOM MAILÄNDER ARCHITEKTURBÜRO M2P ENTWORFEN.
Katharina Blansjaar
HAUSTAUSCH FÜR ÄSTHETEN
Zur Verfügung gestellt
Auf der Internet-Plattform Behomm treffen sich Kreative zum Wohnungstausch. Mit dabei sind Mitglieder aus dem Alpenraum. Und das Interesse wächst. Eigentlich sei es eine Schnapsidee gewesen, sagen Eva Calduch und Agustí Juste. «Wir waren zwei Designer, die sich als Geschäftsleute versuchen wollten, und hatten davon keine Ahnung, nur einen Traum. Aber es schien uns immer noch besser zu scheitern, als es gar nicht versucht zu haben.» So gründeten die beiden Katalanen vor zwei Jahren die Haustauschplattform «Behomm». «Behomm» ist nicht einfach eine beliebige Plattform: Wer hier mitmacht, muss beweisen, dass sein Heim gewisse ästhetische Ansprüche erfüllt. Und er muss einen Beruf haben, der im Entferntesten im kreativen Sektor angesiedelt ist. «Wir hatten diese Vorstellung, wie schön es doch wäre, Kreative auf der ganzen Welt zu verbinden, Menschen, die eine Leidenschaft für geschmackvolle Dinge teilen.» Die beiden Grafikdesigner waren schon einige Male auf Haustausch gewesen, bevor sie mit der Planung für ihre eigene Plattform begannen. «Uns wurde bewusst, dass wir immer nach Gleichgesinnten suchten. Auf anderen Plattformen kostete uns das jede Menge Zeit. Viele Häuser entsprachen einfach nicht unserem Geschmack.»
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DIE OFFENE KÜCHE BEFINDET SICH IM DACHGESCHOSS.
Wer sein Heim auf «Behomm» zeigen will, muss sich via Internet bei den Gründern vorstellen. Die entscheiden, ob man den Kriterien entspricht. Neben einer Liste von Berufen aus der kreativen Branche, in der man seinen eigenen Beruf wiederfinden sollte, geht es dabei vor allem um Ästhetik. «Wir weisen etwa zehn bis zwanzig Prozent der Bewerbungen zurück. Entweder, weil die Bewerber sich über ihren Beruf nicht qualifizieren, oder weil das Haus unordentlich ist oder nicht unserem Geschmack entspricht.» Eine luxuriöse Ausstattung ist dafür nicht nötig, Designermöbel sind kein Muss, und auch auf die Grösse kommt es nicht an: «Ein winziges Zuhause kann viel schöner sein als ein Schloss.» Aus nahe liegenden Gründen – Kreative finden sich gehäuft in Ballungszentren – kommen die allermeisten Mitglieder aus urbanen Gegenden. Das ändere sich aber langsam, sagen Calduch und Juste. Zurzeit hat «Behomm» immerhin 23 Mitglieder aus dem Alpenraum – je acht in Frankreich und der Schweiz, vier in Österreich und drei in Italien. Eines von ihnen ist die Mailänderin Lorenza Torrani. Sie arbeitet für eine NonProfit-Organisation, ihr Mann ist Architekt (bei Paaren muss immer nur einer die Berufskriterien von «Behomm» erfüllen). Die beiden haben drei Kinder und eine Zweitwohnung im Engadin, die sie vor rund einem Jahr auf die Plattform stellten. «Ich hörte über eine Pariser Freundin, die bereits einmal einen Tausch gemacht hat, von Behomm», erzählt Torrani. «Aus meiner Sicht ist es die schönste und zuverlässigste Haustausch-Plattform im Netz.» Mit einem Tausch hat es für die Torranis aber bisher noch nicht geklappt. «Am schwierigsten ist es, einen Zeitpunkt zu finden, der für beide Seiten passt.» Dennoch hofft Torrani, dass sie im kommenden Winter endlich loslegen können. Während sie den Haustausch-Partnern Skiferien im Engadin anbieten kann, wünscht sie sich für ihre eigene Familie ein urbanes Abenteuer: «Paris, Kapstadt oder New York wären unsere Traumdestinationen.» Im Vergleich zu den Torranis ist Günter Mohr schon fast ein Haustausch-Profi. Der Architekt mit Wohnsitzen in Wien und im Tirol war mit Frau Marina und Söhnchen Finn bereits in Frankreich, Südafrika und Zürich. Statt eines koordinierten Haustauschs sucht der Österreicher lieber nach Begegnungen, wo die Reise nicht
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DER ÖSTERREICHISCHE ARCHITEKT GÜNTER MOHR HAT DAS TIROLER HAUS, DAS ER ZUM TAUSCH ANBIETET, SELBST ENTWORFEN.
gleichzeitig stattfindet, sondern zuerst die einen Mitglieder ins Haus der anderen kommen und später ein Gegenbesuch stattfindet. So bietet sich die Gelegenheit, über die Plattform auch neue Freundschaften zu schliessen. «Wir wurden von unseren Tauschpartnern immer sehr freundlich betreut. Wir wurden vom Bahnhof abgeholt, es wurden gemeinsame Abendessen organisiert, und wir bekamen wertvolle Hinweise und Infos über unseren Ferienort.» Bei solchen Besuchen fühle er sich nie als Tourist und gelange an Orte, die er unter anderen Umständen wohl nie entdeckt hätte. Umgekehrt sind die Mohrs auch leidenschaftliche Gastgeber: «Wir lieben unser Haus und freuen uns, dieses Wohnerlebnis mit anderen zu teilen.» Natürlich braucht es für diese Art von Haustausch auch den nötigen Platz. Das vom Architekten Mohr selbst entworfene Tiroler Haus bietet auf zwei Stockwerken zwei Wohneinheiten mit ökologischer Heizung, einem grossen Holzofen und einer Sauna mit Bergblick. «Genau das Richtige für Menschen, die abseits des Massentourismus ganz nah mit der Natur leben wollen.» Nebenbei, das berichten sowohl Mohr als auch die katalanischen Gründer von «Behomm», lerne man durch den Haustausch auch interessante neue Leite kennen. «Unsere Tauschpartner waren immer besonders offene, warmherzige, freundliche und rücksichtsvolle Menschen», sagt Mohr. Und Calduch und Juste erinnern sich besonders gern an ihren ersten Haustausch in Italien zurück: «Wir gingen nach Florenz, ins Haus von Silvia, einer Landschaftsarchitektin. Abends sassen wir mit neun Leuten am reich gedeckten Tisch, die Grossmutter hatte Lasagne gemacht. Alle waren enorm herzlich und gastfreundlich.» Inzwischen sei man mit der Familie befreundet, sehe sich regelmässig. Günter Mohr hat die nächsten drei Tauschaktionen bereits geplant – es geht nach Dänemark, Schweden und Mallorca, ausserdem, so sagt er, «würden wir gerne einmal in einer Millionenstadt wie Hongkong, New York oder Tokio in einem Hochhaus wohnen, so ab dem 30. Stockwerk aufwärts.» Eva Calduch und Agustí Juste könnten sich dagegen gut vorstellen, dass sie einer der nächsten Tauschbesuche in die Alpen führt: «Unser Bruder und Schwager war vor zwei Jahren zum Skifahren in Chamonix und will im nächsten Winter wieder hinfahren. Uns reizen die Berge auch, aber wir würden lieber im Sommer gehen, zum Wandern – und um die Aussicht zu geniessen.»
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VOM WOHNZIMMER HAT MAN EINEN PANORAMABLICK AUF DIE BERGLANDSCHAFT.
Aesthetic exchanges Home exchange community Behomm was founded in 2013 by Eva Calduch and Agustí Juste, two graphic designers from Barcelona. After a few home exchanges through other platforms, the couple wanted to create a platform for like-minded people with high aesthetic demands. Community members have to work in the creative field, and every home has to be approved by the founders. Behomm now has 1900 members around the world of which only a few are located in the Alpine region. Community members Günter Mohr and Lorenza Torrani let us look into their homes in Tyrol and the Engadine.
«Behomm» Die Haustausch-Plattform Behomm wurde 2013 von Eva Calduch und Agustí Juste ins Leben gerufen und hat zurzeit rund um die Welt etwa 1600 Mitglieder. Wer sich für eine Mitgliedschaft interessiert und einen kreativen Beruf ausübt, kann das Bewerbungsformular auf der Website ausfüllen. In ersten Jahr ist die Mitgliedschaft gratis, danach kostet sie pro Jahr 95 Euro. www.behomm.com
Hublot Polo Cup Ascona • 6a Edizione • 17-19 luglio 2015
BEHOMM
July 17 - 19
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TRACHTEN
HERBERT LIPAH
Der Mann für die Lederhose
des Wahnsinns
AM HOSENBUND
Katharina Blansjaar
Herbert Lipah ist der Mann für die Lederhose. Rund 2500 teils antike Beinkleider hängen in seinem Münchner Geschäft. Dabei ging er selbst früher in Jeans aufs Oktoberfest.
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Andreas Fuchs
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TRACHTEN
HERBERT LIPAH
Der Mann für die Lederhose
«Eigentlich bin ich ja gar nicht so der Trachten-Typ.» Der Mann, der gerade diesen Satz gesagt hat, steckt in bayrischen Lederhosen, komplett mit allen nötigen Accessoires. Ein lebkuchenherzförmiger Anstecker an seiner Weste zeichnet ihn als «Lederhosenkönig» aus. Um ihn herum Trachten, so weit das Auge reicht. Lederhose um Lederhose an bis zum Bersten gefüllten Kleiderstangen, links, rechts, oben, unten. Dazu Lebkuchenherzen, Hosenträger, Hemden, Charivaris, Hüte, Socken und Schuhe. An den Wänden allerlei königlich-kaiserlicher Kitsch aus mindestens drei Jahrhunderten. Willkommen im «Lederhosenwahnsinn» in der Münchner Borstei, unweit des Olympiastadions. «Um 2500 Stück» habe er wohl hier hängen, sagt Herbert Lipah. Fast alle sind sie gebraucht, was nicht etwa das Gleiche ist wie secondhand, denn diese Stücke sind echte Handwerkskunst, viele davon über 100 Jahre alt. Stolz zupft der Hausherr an der einen oder anderen Hose. Das sollte der Besucher besser nicht nachmachen, stecken doch an den Regalen lauter bunte Schilder mit Sprüchen wie «Bitte nicht fummeln!» oder «Hände weg!». Überhaupt scheint Lipah seine Gedanken gerne handschriftlich kundzutun. «Die Deutschen sind Europameister im Jammern. Drum hier bei mir schon seit Jahren jammerfreie Zone», steht auf einem Stuhl geschrieben, ein offenbar antikes Schild bittet darum, das «Politisieren in diesem Lokale zu unterlassen», und im Schaufenster baumelt ein neonfarbener Aushang: «Haus oder Heisl direkt am Wörtsee zu mieten oder kaufen gesucht.» Als sei das alles noch nicht genug, hat Lipah ausserdem den hinteren Bereich des Ladens mit Damenschlüpfern dekoriert. Rot und berüscht baumeln sie von der Decke, allesamt bedruckt mit Werbung für sein Geschäft. Die habe es früher als Geschenk zur Hose gegeben, erklärt er, damit die Frau des Käufers auch etwas vom Einkauf habe. Bei dem ganzen Sammelsurium fällt es einem schwer zu glauben, dass der «Lederhosenkönig», der da vor einem steht, eigentlich Antiquitätenhändler ist, studierter Elektrotechniker und ausserdem seit 30 Jahren Gutachter – hauptsächlich für alten Schmuck und Diamanten – am Amtsgericht München. Aber dieses «Gschichterl», sagt Lipah, müsse er ganz von vorne erzählen. Schon als kleiner Junge war der heute 67-Jährige fasziniert von der Schmuckschatulle seiner Grossmutter. «Damals hat sich irgendwas in meinem Hirnkasterl festgesetzt.» Mit 13 kaufte er den ersten antiken Schmuck, mit 15 den ersten Diamanten. Er handelte neben der Schule, zum Schmuck kamen bald auch Antiquitäten. Eines Tages, er war schon mitten im Studium, bot ihm jemand ein freies Ladenlokal in Schwabing an. Das lief so gut, dass er bald ganz auf die Antiquitäten setzte. «Mit Lederhosen war da noch nix», stellt Lipah klar. In Jeans sei er damals auf die Wiesn gegangen, so wie die meisten. «Das mit den Trachten, das haben die Leute erst später wiederentdeckt – und da habe ich auch meinen Anteil dran.» Aber ein Sammler, das sei er eben immer schon gewesen. «Kein fanatischer, aber ein leidenschaftlicher.» Er greift zur Bierflasche und will weitererzählen, da geht die Tür auf. Der Besucher, mit Lederhose unterm Arm, ist offenbar ein alter Bekannter. «Du, dia taugts net», sagt er und zeigt seine Hose her. Vor einigen Wochen hat er sie hier gekauft, doch so richtig zufrieden scheint er nicht. «A geh», sagt Lipah, ist aber sichtlich in seinem Element, als er an der Stange nach einer Alternative sucht. «Probierst’s halt die ah!» Der Kunde greift zu und verzieht sich in den hinteren Bereich – eine Umkleidekabine gibt es hier nicht. «So, wo war i in meinem Gschichterl?» Lipah siedelte wenig später mit seinem Antiquitätengeschäft an den Nymphenburger Schlosskanal um, eine schicke
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Gegend, bediente im Massanzug seine wohlhabende und adlige Kundschaft. Als eine Nachbarin ein paar alte Sachen loswerden wollte, ging er zu ihr in den Keller, um die Dinge zu begutachten. Und da hing sie: eine alte Lederhose. Lipah war auf den ersten Blick verliebt. Doch die Nachbarin wollte andere Dinge loswerden, die Hose war ein Erbstück. Er bat sie, ihm doch Bescheid zu sagen, falls sie sie doch einmal verkaufen sollte. Am nächsten Morgen, erzählt Lipah, habe er nicht schlecht gestaunt, als unter seinem Fenster plötzlich die Nachbarin stand – mit der Hose. «Gschenkt hat sie’s mir, genau die hier», ruft er aus und klopft mit beiden Händen auf die Hose, die er trägt. Es war die Initialzündung. Auf der nächsten Auer Dult, dem traditionellen Münchner Jahrmarkt mit den vielen Antiquitätenständen, hatte er bereits ein Schild an seinem Stand hängen, «Kaufe alte Lederhosen». In neun Tagen, erzählt Lipah, habe er 349 Hosen gekauft und 128 verkauft. Dann kamen immer mehr Hosen – und immer mehr Anfragen. Im Hinterzimmer seines Antiquitätengeschäfts stellte Lipah einen Ständer mit den Hosen auf, «aber das war schwierig. Vorne standen die feinen Kundinnen mit den Diamantringen, und hinten standen meine Spezis in der Unterhose, um meine Lederhosen anzuprobieren.» Jener Spezi, der gerade ebenfalls hinten in der Unterhose gestanden hat, präsentiert inzwischen die neue Hose. «Taugt’s?» Der Kunde nickt. «Da musst du mir aber noch was draufzahlen», sagt Lipah, «das ist eine bessere als deine.» «I lass doch eh schon mei ganzes Geld bei dir, du verreckter Hund», scherzt der andere. Eine gute Lederhose ist ein teurer Spass, auch oder sogar gerade dann, wenn sie gebraucht ist. Ab 200 Euro kosten sie bei Lipah, manch besonders edles und altes Stück wechselt auch
einmal für einen fünfstelligen Betrag den Besitzer. Es sind Hosen wie jene, die Lipah jetzt vom Tisch nimmt. «Feinstes Gamsleder, keine 400 Gramm wiegt das.» Tatsächlich ist die Hose federleicht, das Leder fühlt sich eher an wie ein zarter Samtstoff. «Die ist aus meiner Sammlung, verkaufen tu ich so etwas nicht.» Pilar von Bayern habe ihm die gegeben, vor vielen Jahren, sie sei Kundin in seinem Antiquitätengeschäft gewesen. «Das ist eine Wittelsbacher Hose, das sieht man an der Verarbeitung. So etwas Edles konnte sich nur der Adel leisten.» Wer weiss, fügt er hinzu, vielleicht habe darin sogar einmal ein König gesteckt. Er, der selbst ernannte Lederhosenkönig, führt dieses Geschäft hier inzwischen seit 20 Jahren. Nebenan hat er noch ein kleines Lokal für Antiquitäten, aber das sei, so sagt er, «eher ein Schaufenster», seine Stammkundschaft von früher komme ohnehin mit spezifischen Anfragen zu ihm. Mit den Jahren wurde aus dem ehemaligen Trachtenverweigerer ein Experte. Jede Region, jedes Dorf habe andere Stickereien und Fertigungsweisen, erklärt Lipah, «so eine Hose ist fast wie ein Personalausweis». Was, so will Lipah betont wissen, aber noch lange nicht heisse, dass die Lederhose nur etwas für Einheimische sei. Seine Kunden kämen aus der ganzen Welt, Japaner, Chinesen, Amerikaner – er kleide sie alle ein. Und natürlich auch Frauen, wenn sie lieber die Hosen anhaben, als ein Dirndl zu tragen. «Jeder hat das Recht auf eine Lederhose.» Und er sei auch nicht sektiererisch, wenn es um die Hosenmodelle in seinem Laden gehe: «Ich verkaufe österreichische Hosen ebenso wie bayrische.» Ans Aufhören denkt Lipah noch lange nicht, auch wenn er schon im Pensionsalter ist. «I möcht mei Freid so weiterhaben», sagt er in breitestem Münchner Dialekt und erzählt von seinem Ausgleich, dem Häuschen am Ammersee, das er eben lieber – daher das Schild im Fenster – gegen eins am Wörthsee tauschen würde. «Aber nur direkt am See», denn er wolle seinen Eissegler ins Bootshaus stellen und im Winter damit hinaus. Am Ammersee gehe das leider nicht, «der gfriert ja kaum mehr zu». Zum Abschied überreicht Lipah ein riesiges Lebkuchenherz. Er will gerade die Tür aufhalten, da kommt eine feine Dame herein, in der Hand eine Tüte. «Ich hätte da eine Hose, die ich Ihnen gern anbieten würde.» In Lipahs Augen flackert plötzlich etwas auf. Es muss wohl der Lederhosenwahnsinn sein.
Mad about lederhosen «Lederhosenwahnsinn» – lederhosen madness – is the name of Hebert Lipah’s shop in Munich. The 67-year-old local has been collecting all kinds of things since his childhood. For many years he ran a fancy antiques shop specialising in jewellery, but became hooked on lederhosen when he was given a pair from the 19th century as a present. His «Lederhosenwahnsinn» now stocks around 2500 leather shorts, most of them used. «Everybody has the right to a pair of lederhosen», is Lipah’s motto. His customers come from all over the world, and some of his oldest shorts sell for sev eral thousand euros.
Lederhosenwahnsinn Franz-Marc-Strasse 10, 80637 München Fr 15–20, Sa 10-20 Uhr (oder nach telefonischer Vereinbarung) T +49 172 895 67 29 www.lederhosenwahnsinn.de
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ARCHITEKTUR
OLGIATIS VILLA ALÉM
Von der Flimser Bergwelt ins abgelegene Alentejo
VALERIO OLGIATI
NEUE HORIZONTE Valerio Olgiati gilt als einer der aktuell einflussreichsten Architekten. Mit seiner Frau Tamara wohnt und arbeitet er in Flims. Sowie im eben fertiggestellten Landsitz, der Villa Além im Alentejo in Portugal.
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Wolfram Meister
Gian Marco Castelberg
DER OLIGIATI-LANDSITZ UND DIE WEITE DES ALENTEJO. VERSTECKT GELEGEN, ABER NUR 10 KILOMETER VOM ATLANTIK ENTFERNT. MIT WÄNDEN AUS MASSIVEM BETON, DIE ÜBER DEN 2.40 METER HOHEN TOREN SCHRÄG ABKNICKEN.
Ein Grundstück mit 4000 Korkeichen. In einer Umgebung von urwüchsiger Schönheit. Weitab von allem. Städten, Flims, den Bergen, der Schweiz. Ein mitten in den Horizont gebautes Haus. Einzigartig, unverwechselbar. Zum Arbeiten, zum Leben. Ein unspektakuläres Rechteck als Grundriss, ein Garten, begrenzt von Wänden aus massivem Beton mit leicht rötlicher Färbung, die in halber Höhe schräg abknicken. «Architekten», sagt der Architekt Valerio Olgiati, «entwickeln nur noch Architektur als Reaktion auf ihre Umgebung. Ich aber denke, dass Architektur aus einer Idee heraus entwickelt werden kann, aus einem Gedanken heraus, und dass eine solche Idee prinzipiell nichts mit dem Kontext zu tun haben muss.» Als historische Beispiele nennt er Tempel und Kirchen. Erwähnt Ställe, die selten kontextuell errichtet wurden und trotzdem meistens wunderschöne Gebäude seien. «Gebäude, die einer Idee entspringen. Gebäude, die nicht einzig und allein auf kontextuelle, ökonomische, technische und funktionale Vorgaben reagieren.» Zürich ist nicht Valerio Olgiatis Stadt. Obwohl er dort von 1996 bis 2008 ein eigenes Architekturbüro führte. Übersättigt nennt er sie. Es gehe nur noch ums Feinjustieren, nicht um elementare Fragen, mehr um moralische. Einmal zeigte man ihm den Vogel, als er am Steuer eines weissen Ferraris sass, seiner Rennmaschine, unterwegs zu einem Auftraggeber. Heute lebt und arbeitet Valerio Olgiati in Flims. Und im Alentejo in Portugal. Zusammen mit seiner Frau Tamara, die ebenfalls Architekt ist. In Flims hat Olgiati, Sohn des Architekten Rudolf Olgiati (1910–1995), seine Wurzeln, aber Flims ist für ihn ein zu sehr für Touristen präparierter, eingerichteter Ort. «Und ich bin kein Tourist.» Ganz anders der Landsitz in der Weite des Alentejo mit einem Umschwung von 200 000 Quadratmetern («für portugiesische Grossgrundbesitzer bin ich ein ‹Mann ohne Land›»), der selbst für Ortskundige kaum aufzuspüren ist. Schon gar nicht für Architekturtouristen. Das soll auch so bleiben.
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ARCHITEKTUR
OLGIATIS VILLA ALÉM
Valerio Olgiati sammelt keine Kunst. Paul Gredinger, das eine G der legendären Schweizer Werbeagentur GGK, hatte das Thema einst in einem Gespräch auf den Punkt gebracht. Und erledigt. Für die Kunst brauche es sehr viel Geld. «Du hast das Geld nicht. Also musst du gar nicht erst damit anfangen.» Olgiati liebt Rothko. Und die Arbeiten seines Freundes Helmut Federle. Aber er ist kein Kunstsammler geworden. Ein einziges kleines, holzgerahmtes Bild steht im Atelier in Flims, mit dem von Valerio Olgiati verehrten Alberto Giacometti, fotografiert von René Burri. 900 Kubikmeter Beton verbrauchte Olgiati für seine aus dem Boden herausgewachsene Villa Além im Alentejo (jenseits des Tejo, ennet dem Fluss). Ein eingeschossiges Haus mit geschütztem Hofgarten von 800 Quadratmetern. In dem Wüsten- und Steppenpflanzen wachsen, die sechs Monate Trockenheit überleben können. 45 verschiedene Pflanzenarten sind es. In der ganzen Welt gesucht und gefunden, von der Elfenbeinküste bis Australien. Ausgewählt aufgrund ihrer Schönheit. Und von Tamara und Valerio Olgiati mit eigenen Händen gepflanzt. Sitzen die Olgiatis im Wohnzimmer, auf den grauen, mit Leinensamt bezogenen Kissen, die auf Betonsockeln liegen, schauen sie auf der Achse, die den Hofgarten teilt, durch das Tor in der Mauer am anderen Ende. Hinaus in die weite, leere Landschaft. Hinter sich das Nichts, vor sich die Unendlichkeit. In diesem Raum, ein Gedanke, der sich langsam gefestigt hat, wird in Bälde ein grossformatiger, ans Kreuz genagelter Jesus hängen, wobei vom Architekten und Fotografen Javier Miguel Verme, der im Bündnerland viele Altare sachlich und dokumentarisch abgelichtet hat, das Kreuz und die Wunden wegretuschiert worden sind. Valerio Olgiati sammelt Fotos. Beruflich. Er versucht seine Architektur nicht mit Worten, sondern mit Bildern zu erklären. Dazu legte er eine Sammlung von knapp 60 Bildern an, die etwas darstellen, was ihn sehr interessiert. Es kann das Motiv sein, die Komposition, der Inhalt. «Es wäre möglich gewesen, tausend Bilder zu wählen, doch beim Nachdenken und Auswählen wurde die Anzahl immer kleiner.» Die übrig gebliebenen Bilder beeinflussen Olgiati, tatsächlich schweben sie immer über ihm. «Wenn ich an meine Architektur denke.» Seine persönliche Sammlung verschiedenster Bilder nennt er «Ikonografische Autobiografie». Eins der Bilder ist ein kleiner Kupferstich aus dem 19. Jahrhundert. Eine Villa, ein Schiff, der Comersee. Es begleitet Valerio Olgiati, Jahrgang 1958, von Kindesbeinen an. Rudolf
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Olgiati, sein Vater, hat diese hinter Glas gerahmte Abbildung nach der Geburt neben das Kinderbett auf Kopfhöhe gehängt. «Man muss sich vorstellen, dass dieses Bild während meiner Kindheit etwa vierzig Zentimeter neben meinem Kopf hing. Ich bin mit diesem Bild aufgewachsen, jeden Morgen, als ich aufgewacht bin, fiel mein erster Blick auf dieses Bild.» Sein Vater habe ihn damit einigermassen manipuliert und ihn mit seiner eigenen Vorliebe programmiert. «Und selbstverständlich empfinde ich heute gleich wie er, wenn es um Fragen des Geschmacks geht. Immer wenn ich mich entscheiden muss, gehe ich von einer ähnlich klassischen Situation wie auf dem Stich aus. Am liebsten würde ich Häuser bauen wie im Bild.» Ein anderes Bild der «Ikonografischen Autobiografie» ist der Esstisch von Tamara und Valerio Olgiati in ihrer Küche in Flims. Ein Stillleben. Zwei Gläser Weisswein, eine Schale mit Früchten, Brot, teils aufgeschnitten, in den Tellern mit
DER HOFGARTEN MIT WÜSTEN- UND STEPPENPFLANZEN UND EINEM 20 JAHRE ALTEN FLORETTSEIDENBAUM. IN DER ACHSE VON NORDEN NACH SÜDEN SIEHT MAN ÜBER DEN POOL DURCH DAS TOR IN DER MAUER HINAUS IN DIE WEITE, LEERE LANDSCHAFT.
Messern und Gabeln etwas Käse und scharfe kalabrische Kirschpaprikas, gefüllt mit Thunfisch. Olgiatis essen gerne italienisch, sicher lieber als französisch. «Wenn Sie italienisches Essen im Mund haben, schmeckt es nach einer einzigen Sache, nicht wie beim französischen Essen, bei dem Sie immer viele verschiedene Geschmacksrichtungen wahrnehmen.» Ein Mix von unzähligen Dingen, vielleicht glücklich oder unglücklich gemischt. «Ich bin überzeugt, dass ein Architekt stellvertretend für Architektur wissen muss und sogar darauf angewiesen ist zu wissen, welches Essen zu ihm passt.» Auf dem Holztisch in Flims steht eine Flasche Chardonnay, ein französischer Meursault. In Portugal wird portugiesischer Wein kredenzt. Oder roter Burgunder, Gevrey-Chambertin, den schon Valerio Olgiatis Vater geliebt hat. Getrunken wird aus Gläsern der böhmischen Glasmanufaktur Moser, geges-
sen von Hermès-Porzellan aus Limoges. Auch das Besteck ist von ausgesuchter Qualität, ein Designklassiker von Pott. Von Tür zu Tür dauert die Reise von Flims nach Portugal siebeneinhalb Stunden. Man fliegt über Mailand, manchmal auch über Zürich, bucht Business-Class, wenn Kater Subaru mit dabei sein soll. Valerio Olgiati hat seinen weissen Ferrari («ein wildes Tier») verkauft. Das kleine Einmaleins des Fahrvergnügens hat ihn dazu bewogen. Wer bei einem Ferrari aufs Gaspedal drückt, bekommt nach 1 Sekunde eine Busse, nach 2 Sekunden eine das Vermögen angreifende Busse und wandert nach einer weiteren Sekunde ins Gefängnis. Deshalb ist Olgiati umgestiegen, auf den momentan schärfsten Strassenrenner, den Maserati Granturismo MC Stradale (Spezialfarbe: Grau). Da dauert alles etwas länger. Nach anderthalb Sekunden gibt es eine Busse, nach zweieinhalb Sekunden eine das Vermögen angreifende Busse. «Aber nach
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ARICHTEKTUR
OLGIATIS VILLA ALÉM
Von der Flimser Bergwelt ins abgelegene Alentejo
VALERIO OLGIATI IM SCHWARZEN HAUS IN FLIMS, SEINEM ARCHITEKTURATELIER.
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EIN LANGER BETONTISCH ZUM ARBEITEN UND ESSEN MIT AUSBLICK IN DIE KORKEICHENWÄLDER. EINS DEN ZIMMERN VORGELAGERTES PATIO MIT ELLIPTISCHEN DACHAUSSCHNITTEN. DER DEM HOFGARTEN ZUGEWANDTE WOHNRAUM MIT AUF BETONSOCKELN LIEGENDEN, MIT LEINENSAMT BEZOGENEN GRAUEN KISSEN.
vier Sekunden schaltet sich das Hirn wieder ein.» Unter dem Olgiati-Atelier in Flims steht noch ein «Postauto», wie Olgiati den ebenfalls grau gespritzten VW Phaeton nennt. Vater Olgiati hat ausschliesslich weisse Häuser gebaut. Tamara und Valerio Olgiati wohnen im rund 250 Jahre alten Familienhaus, das Rudolf Olgiati ein Leben lang konstant umgebaut hat. Im schwarzen Haus gleich daneben, einer Holzkonstruktion aus schwarz eingefärbter Fichte, befindet sich das Architekturbüro. Dessen Innenräume sind ebenfalls gänzlich in Schwarz gehalten. Die Wände, der Boden, die Decke. Nur die Arbeitstische sind weisse Inseln aus weissem Kunstoff. Glaswände und Dachfenster sorgen für genügend Licht. «Im weissen Haus wohnen wir, im schwarzen arbeiten wir.» Valerio Olgiati ist überzeugt, «dass weisse Räume einen introvertierten und schwarze einen extrovertierten Charakter besitzen». Der Flimser Architekt trägt Schwarz. Immer die gleiche schwarze Hose, immer das gleiche schwarze Hemd. Er lässt sich seine Kleidung in mehrfacher Ausführung schneidern. Früher in Chur, heute in Portugal. Allerdings trägt Valerio Olgiati in der Villa Além im Alentejo Weiss. Passt besser zum Ort. Sechs Monate lang fällt kein Regen, wie in Nordafrika. Die andere Hälfte des Jahres ist es grün wie in Schottland.
Über zehn Jahre haben die Olgiatis nach einem passenden Ort für sich gesucht. Auch ausserhalb Europas. Hofhäuser in Fes haben sie angeschaut, ein kleiner Palast in Indien war dabei, ein Haus aus dem Jahr 1570 in Peru. Land zu finden, um zu bauen, ist schwierig, weil auf dem Land niemand Land verkaufen will. Das ist nicht viel anders wie bei den Bergbauern in der Schweiz. Dass Portugal, dass das Alentejo eine Option sein könnte, ergab sich eines Tages wie von selbst. Bekannte Schweizer Architekten treffen bekannte Architekten aus Lissabon, die Gebrüder Manuel und Francisco Aires Mateus. Irgendwann kommt die Suche nach einem Landsitz («kein Alterssitz!») zur Sprache. Danach folgt eine lange Zeit des Wartens und Suchens. Aber Tamara und Valerio Olgiati wussten nun genau, wohin sie wollten. Auschlagebend war die Landschaft, die Weite, die Abgeschiedenheit.
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ARICHTEKTUR
OLGIATIS VILLA ALÉM
Von der Flimser Bergwelt ins abgelegene Alentejo
MITTEN IN DEN HORIZONT GEBAUT: DER OLIGIATI-LANDSITZ. EINMAL MIT SCHAFEN, EINMAL MIT KATER SUBARU.
EIN UNSPEKTAKULÄRES RECHTECK ALS GRUNDRISS, DER HOFGARTEN MIT POOL, DAS EINGESCHOSSIGE WOHNHAUS MIT ZENTRALEM WOHNRAUM. EIN SCHMALER HOHER GANG FÜHRT IN HALBER KREISFORM ZU DEN HINTEREN DREI RÄUMEN, ALLE MIT EIGENEM BAD UND PATIO.
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Danach kam die Ernüchterung, weil ein Jahr nichts vorwärtsging. Zehnmal reisten die Olgiatis nach Portugal, bis der genau richtige Ort gefunden war, bis man schliesslich mit dem Bau der Villa Além beginnen konnte. Und zu guter Letzt nur noch die Arbeiten im Hofgarten anstanden. Ein Feigenbaum gepflanzt wurde, ein Granatapfelbaum. Und auch noch ein 20 Jahre alter Florettseidenbaum mit seinen orchideenhaften Blüten eintraf, nach 150 Kilometer langer, ruckeliger Fahrt auf einem Laster. Das Wasser im über 20 Meter langen Pool schimmert grünblau, was am lachsfarbigen portugiesischen Marmor mit seinen grünen Adern liegt. Man fühlt sich in diesem Hof mit seinen sechs Meter hohen Mauern und den drei Toren, die nachts geschlossen werden, kein bisschen eingeschlossen. Wer aufs eingeschossige Wohnhaus zugeht, wird keinen eigentlichen Eingang finden. Man tritt über die Küche oder das Wohnzimmer ein, zwei dem Garten zugewandte Räume. Rechts ab geht ein hoher Gang, schmal und tief wie eine Gletscherspalte, der in halber Kreisform zu den hinteren, privaten Räumlichkeiten führt. Mit drei gleich grossen, praktisch identischen Räumen mit je einem Bad und vorgelagertem Patio mit elliptischen Dachausschnitten. In einem weiteren Raum mit seitlichem Ausblick in die Korkeichenwälder steht ein langer Tisch aus Beton. An dem gearbeitet wird, an dem gegessen wird.
Passugger Valerio Olgiati hat für die Bündner Mineralwasserquelle Passugger die bekannte Flaschenkollektion mit dem gewagten Skizzendesign entworfen. Auf jeder der zum Sammelobjekt gewordenen 77-cl-Flaschen und den neuen mit 47 cl findet sich bei genauerem Hinsehen die Unterschrift Valerio Olgiatis. Wie der explosive Scribble auf der bodenständigen Flasche entstanden ist, erinnert sich Valerio Olgiati allerbestens: «Es ist eine 1-Sekunden-Zeichnung.» www.passugger.ch
Eine verführerische Atmosphäre. Man möchte sich gleich dazusetzen.
Valerio Olgiati Valerio Olgiati used a staggering 900 cubic metres of concrete for his villa in the Portuguese Alentejo. It’s a house built «into the horizon», far away from everything – cities, Switzerland, the mountains ... Olgiati is an architect, just like his father Rudolf Olgiati (1910 – 1995) and his wife Tamara. The couple live in Flims but spend as much time as possible here, where the mind can flow free. «Architecture today is a mere reaction to its surroundings», says Olgiati. «But I believe that architecture can spring from an idea, a thought, and that such an idea does not need to be part of a context.»
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GOLF
TOP 12 DER ALPEN
Ein Hochgenuss auch abseits der Fairways
Es ist natürlich die
Luft! Stefan Maiwald
zur Verfügung gestellt
Nicht, dass sie besonders gesund ist oder erfrischend wirkt oder unwiderstehlich nach Almkräutern duftet. Nein, das mag zwar auch der Fall sein, aber für den Golfer zählt etwas ganz anderes: In der dünnen Höhenluft fliegt der Golfball messbar weiter als im Flachland. Man schätzt, dass alle 400 Meter der Ball fünf Meter mehr zurücklegen kann. Bei einem wirklich hoch gelegenen Platz wie dem GC Alta Badia in Corvara auf 1700 Metern sind wir also bei 20 Metern mehr Länge – das hat nicht nur eine gewaltige Wirkung auf das eigene Spiel, sondern gibt auch dem Selbstbewusstsein einen ordentlichen Schub. Es ist, als hätte der Kleinwagen plötzlich 20 PS mehr. Oder als könnten wir drei statt zwei Weinkartons, ohne zu schnaufen, in den dritten Stock tragen. Dazu kommt der visuelle Eindruck eines Balls, der hoch oben vom Abschlag startet und dann, kleiner und kleiner werdend, sich in einer majestätischen Parabel nach unten in Richtung Grün senkt. Interessant: Viele der älteren Plätze in Kontinentaleuropa sind in den Alpen entstanden. Das hat natürlich mit dem
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Aufkommen des Alpentourismus insgesamt zu tun, der ja weitgehend von Briten befeuert wurde – jenes Menschenschlages, der sich durch die Erfindung zahlreicher Sportarten um die Freizeitindustrie verdient gemacht hat, neben Fussball, Tennis, Rugby, Kricket und Bergsteigen eben auch Golf (manche Historiker glauben zwar, dass auch auf den gefrorenen Grachten Hollands im 13. und 14. Jahrhundert etwas Ähnliches wie Golf gespielt wurde). Als die Briten in die Sommerfrische fuhren, erfreuten sie sich zwar am Panorama, aber vermissten bald ihre Lieblingsbeschäftigung. So sollen in Bad Ragaz schon um das Jahr 1890 von golfbegeisterten britischen Feriengästen ein paar Fahnen auf eine Wiese gesteckt worden sein. Zu den ältesten Alpenplätzen – und damit zu den ältesten Plätzen in Kontinentaleuropa – gehört der 1893 gegründete Engadin Golf Club in St. Moritz; Hotelpionier Conradin von Flugi reiste extra nach England, um sich über die Bautechniken eines Golfplatzes zu informieren. Der erste echte Platz in Bad Ragaz folgte 1904. Alpine di Stresa (1925) ist einer der
ä ltesten Plätze Italiens. Auch der einzige Platz, der den Kommunismus schadlos überstand, liegt in den Alpen: Im slowenischen Bled wird seit 1937 gespielt. Wer ökologisch beseelt ist, der sollte wissen: Selten ist ein Golfplatz umweltschonender als in der höheren Ebene. Denn die Bewässerung erfolgt auf natürlichem Weg – durch Regen, Schnee und Schmelzwasser. Zudem nehmen Golfplätze kein wertvolles Land weg und sind damit sozusagen die kulturelle Fruchtfolge der nicht mehr bestellten Wiesen und Äcker. Dass die Golfplätze sehr oft malerisch und nahe touristischer Zentren liegen, ist nur logisch. Und das bedeutet, dass man nach dem 18. Loch sehr oft gute Restaurants findet, die den Genuss in der Höhe abrunden. Hier kommen unsere zwölf Empfehlungen von Plätzen, die grossen Spielspass mit schönen Hotels und erstklassiger Kulinarik verbinden. Vollständig kann diese Auflistung nicht sein, denn rund um die Alpen dürfte es 300 Plätze geben, genug, um mehrere Bücher zu füllen – aber ganz sicher sind Sie mit unserer Auswahl gut beraten.
GOLF DU MONT D’ARBOIS (F)
GC BAD RAGAZ (CH)
Der Platz: 1320 Meter über dem Dorf Megève, von Baron Edmond Rothschild im Jahr 1964 gebaut, ist der älteste Golfclub in den französischen Alpen. Er ist nicht lang und trotz der Höhe relativ eben, aber doch ziemlich trickreich; vor allem an den ondulierten Grüns können schlechte Putter schnell verzweifeln. (www.mont-darbois.fr; Greenfee 39 Euro, Sa/So 45 Euro) Das Hotel: Le Chalet du Mont d’Arbois ist ein Haus der Relais-&-Chateaux-Gruppe und verspielt alpin eingerichtet, mit Fellsofas, prasselnden Kaminen und Hirschgeweihen.
Der Platz: Eingebettet in eine traumhaft schöne Parkanlage und inmitten zweier Bergmassive; hier finden Einsteiger und Profis eine Herausforderung ohne allzu viel Stress. Wie viele ältere Plätze – an seinem jetzigen Standort existiert er seit 1957 – ist Bad Ragaz nicht der längste Course, daher garantiert das Design von Don Harradine vor allem von den vorderen Abschlägen Spielspass für alle. (www.golfclubragaz.ch; Greenfee 190
(www.mont-darbois.fr; DZ ab 200 Euro)
Und am Abend? Das hoteleigene «1920» hat unter dem neuen Chef Julien Gatillon Ende 2014 seinen ersten «Michelin»-Stern erhalten, für so feine Kreationen wie Gamberoni mit Bottarga oder Bressehühner mit schwarzen Trüffeln, auf niederster Temperatur gegrillt. Die Zubereitungszeit nach der Order: anderthalb Stunden.
Franken, Sa/So nur in Begleitung von Clubmitgliedern)
Das Hotel: Das «Grand Resort Bad Ragaz» ist der Inbegriff der Luxushotellerie, das Spa sucht seinesgleichen. Hotelgäste profitieren von einer Greenfee-Ermässigung und reservierten Abschlagzeiten. (www.resortragaz.ch; DZ ab 500 Franken) Und am Abend? Zu Ueli Kellenberger ins «Rössli». Saiso nale Spitzenküche; das Gemüse kommt aus der Umgebung, das Fleisch liefert der Bruder, ein Metzger. Wöchentlich wechselndes Menü. (Freihofweg 3, Bad Ragaz, www.roessliragaz.ch)
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GOLF
TOP 12 DER ALPEN
Ein Hochgenuss auch abseits der Fairways
GC LUGANO (CH) Der Platz: Der älteste Club im Tessin wurde schon 1923 gegründet. Der Magliasina-Fluss zerteilt den Platz und muss im Verlauf der Runde gleich achtmal überquert werden. Die 8 ist die schönste Bahn des Platzes und erfordert taktisches Vorgehen. Mit 353 Metern kein übermässig langes Par 4, aber Grün und Vorgrün liegen erhöht und beinahe diagonal zum Lochverlauf. (www.golflugano.ch, Greenfee 110 Franken, Sa/So 130 Franken)
Das Hotel: Die «Villa Principe Leopoldo» ist ein Relais-&Chateaux-Haus oberhalb von Lugano. Gut für Golfer: Ein Greenfee-Abkommen des Hotels mit dem Club verspricht kräftige Rabatte. (www.leopoldohotel.com; DZ ab 220 Franken) Und am Abend? Im hoteleigenen Restaurant sind Sie bei Küchenchef Dario Ranza und dem kongenialen Maître Claudio Recchia in besten Händen. Unbedingt die Foie gras probieren!
GC EICHENHEIM KITZBÜHEL (A)
GC AM MONDSEE (A)
Der Platz: Design-Genie Kyle Phillips baute diesen 18Loch-Platz in den Kitzbüheler Alpen. Berühmt für die blitzschnellen Grüns, ist gerade Bahn 3 ein typisch alpines Loch. Es geht vom Abschlag 60 Meter in die Tiefe.
Der Platz: Seit 1989 wird unter der Drachenwand auf stets gepflegten Bahnen abgeschlagen und eingelocht. Die 18 Löcher umschliessen den Drachensee, einen Nebensee des Mondsees; auf den Bahnen 9, 15, 16, 17 und 18 kommt das Wasser unmittelbar ins Spiel.
(www.eichenheim.com; Greenfee ab 75 Euro, 15. Juli - 15. September 95 Euro)
Das Hotel: Empfehlenswert ist das neue «Grand Tirolia» (seit 2009), ein Fünfsterne-Haus mitten auf dem Golfplatz. Gäste erhalten Greenfee-Nachlässe. (www.grand-tirolia.com; DZ ab 200 Euro)
Und am Abend? In die «Kupferstube» im Hotel «Tennerhof», dem besten Restaurant des Ortes. Tipp: Wildfang-Zander in Muschel-Safran-Fond mit Fenchel und Basilikumgnocchi. (www.tennerhof.com)
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(www.golfclubmondsee.at; Greenfee 70 Euro, Sa/So 90 Euro)
Das Hotel: «Schlosshotel Fuschl». Seit 1450 empfängt man am Fuschlsee allerlei Prominenz, damals waren es Kaiser und Erzbischöfe, heute sind es Film- und Sportstars. (www.schlossfuschlsalzburg.com; DZ ab 280 Euro)
Und am Abend? Ins «Esszimmer» zu Andreas Kaiblinger nach Salzburg. Eine der kreativsten Küchen des Landes, jeder Gang ist ein Erlebnis, etwa der Raviolo von der Surstelze mit Gänseleber, Mango und Lavendel-Popcorn. (www.esszimmer.com)
KAISERBURG BAD KLEINKIRCHHEIM (A)
GC BEUERBERG (D)
Der Platz: Auf 1000 Metern geht es in den Nockbergen ordentlich auf und ab. Besonders auf den Bahnen 5 und 10 darf man seinen Ball lange bewundern, doch auch breite, lange Löcher wie die 9 oder einige Bahnen auf der zweiten Halbrunde versprechen Abwechslung vom Kraxeln.
Der Platz: Ein Platz mit schon fast legendärem Ruf, dank dem umtriebigen Schweizer Besitzer Urs Zondler. «Grosszügigkeit und Genuss statt Rentabilität und Minimalimus», lautet seine Devise. Die Prominenz aus München und Umgebung liebt den anspruchsvollen und gepflegten Platz unter der Benediktenwand.
(www.golfbkk.at; Greenfee 72 Euro)
Das Hotel: Familie Ronacher gehört schon seit Generationen zu den Förderern des Thermentourismus; ihr Hotel «Ronacher» ist das erste Haus am Platz.
(www.golfclub-beuerberg.de; Greenfee 70 Euro, Sa/So 80 Euro)
(www.ronacher.com; DZ ab 200 Euro)
(www.posthotel-hofherr.de; DZ ab 100 Euro)
Und am Abend? In die «Loy Stub’n», bekannt für die exzellenten Wildgerichte wie das Hirschrückensteak auf Wacholderjus mit Pistazien und Mandelbroccoli.
Und am Abend? Natürlich ins Clubhaus unter der Führung der Besitzer Isolde und Urs Zondler, die wohl beste Clubhausgastronomie in Deutschland. Tipp zum Feiern des besten Scores: Ruinart-Champagner für 40 Euro pro Flasche.
(Thermenstrasse 4; www.loystubn.at)
Das Hotel: «Posthotel Hofherr», ein traditionsreicher Gasthof in Königsdorf mit individuell eingerichteten Zimmern.
ST. EURACH (D) Der Platz: Hier gibt die Natur den Ton an, ob beim alten Baumbestand, der die Fairways einrahmt, oder bei den Teichen und Biotopen, die immer wieder ins Spiel kommen. Vor allem aber ist es das Panorama, das auf dem hügeligen Terrain immer wieder beeindruckt. Die Terrasse mit Blick auf die Zugspitze gehört wohl zum schönsten Ruhepunkt, den es in einem deutschen Golfclub gibt. (www.eurach.de; Greenfee 90 Euro, Sa/So 110 Euro)
Das Hotel: Der «Alpenhof Murnau» liegt direkt an einem Naturschutzgebiet und bietet ein 1000 Quadratmeter grosses Spa. (www.posthotel-hofherr.de; DZ ab 100 Euro) Und am Abend? Bayerisch-alpine Küche mit viel Kreativität: Das neue Restaurant «Murnauer Reiter» mit Küchenchef Claus Gromotka kann die Lücke füllen, die der Abgang von Thilo Bischoff gerissen hat. Die Weinkarte kommt auf 1000 Positionen.
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Ein Hochgenuss auch abseits der Fairways
GC GARMISCH-PARTENKIRCHEN (D)
GC ALTA BADIA (I)
Der Platz: Schon 1928 gegründet, wurde er 1990 auf 18 Löcher erweitert. Das Panorama ist ein Traum: Die 14, ein knackiges Par 4 bergauf mit Bach und Bunker in der Landezone und zweistufigem Grün, läuft direkt aufs Wetterstein gebirge und die Zugspitze zu.
Der Platz: Es ist nur ein 9-Loch-Platz. Aber was für einer! Malerischer liegt wohl kein Alpenplatz, unmittelbarer ist das Naturerlebnis nirgends. Und dabei ist der Platz am Fuss des Sella-Massivs und des Sassongher nicht einmal eine grosse Kletterei, denn der Höhenunterschied zwischen höchster und tiefster Bahn beträgt nur 45 Meter.
(www.golfclub-garmisch-partenkirchen.de; Greenfee 60 Euro, Sa/So 75 Euro)
Das Hotel: Das «Grand Hotel Sonnenbichl» ist ein neu renoviertes Jugendstilhotel am Ortsrand und bietet neben Blick auf die Zugspitze ein kleines Spa und zwei Restaurants. (www.sonnenbichl.net; DZ ab 180 Euro)
Und am Abend? Zu «Reindl’s Restaurant». Marianne Holzinger kocht fantasievoll und bodenständig zugleich: Bärlauchspätzle oder Steinpilzcarpaccio mit Rehrückenmedaillons. (www.reindls.de)
(www.golfaltabadia.it; Greenfee für 18 Löcher 60 Euro)
Das Hotel: Im «La Perla» in Corvara unterhalb des Golfplatzes können sich Gäste erholen. Das Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert; die meisten Zimmer haben einen Balkon mit tiefenentspannendem Bergblick, und auch das Spa hilft beim Abschalten. (www.hotel-laperla.it; DZ ab 300 Euro) Und am Abend? Die «Stüa di San Michil» im «La Perla» ist eines der höchsten Sternerestaurants in Europa und offeriert 28 000 Weine im Keller – darunter ist ein ganzer Raum dem Sassicaia gewidmet.
«ÜBER ‹GUT› ODER ‹SCHLECHT› ENTSCHEIDEN DREI KRITERIEN» Günter O. Reiter, Golfplatz-Tester Er ist stellvertretender Chefredaktor des deutschen «Golf Journals» und hat die umfangreiche Bewertungsskala «GJ-Score» von 0 bis 100 Punkten entwickelt, nach der die Zeitschrift seit mehr als zehn Jahren Golfplätze in aller Welt testet. Günter O. Reiters Tests gelten branchenintern als bester Massstab für die Qualität der Courses.
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Was sind überhaupt «gute», was sind «schlechte» Golfplätze? Günter O. Reiter: Da werden vermutlich viele Golfspieler sehr unterschiedliche Massstäbe anlegen. In unserem Golfplatz-Testsystem entscheiden über «gut» oder «schlecht» vor allem drei Kriterien: der sportliche Anspruch; das Platzdesign, bei dem wir auf Aspekte wie Abwechslungsreichtum und Strategie achten; plus die Kulisse, die beeindruckend sein und möglichst wenig Störfaktoren beinhalten sollte. Wie wichtig ist für den Golf touristen die Kulisse? Wir haben vor ein paar Jahren unsere Leser befragt, welche Kriterien ihnen in
GC BOGOGNO (I)
G & CC BLED (SLO)
Der Platz: Ein echtes Meisterwerk des Amerikaners Robert von Hagge. Hier wird alles geboten: erreichbare Par-5-Bahnen, lange Par-4-Löcher, spektakuläre Par-3-Bahnen, etwa die 5 über eine Schlucht oder die steil abfallende 7. Die 17 ist ein fabelhaftes Par 5 mit erhöhtem, diagonal zur Spielbahn verlaufendem und auch noch von Wasser verteidigtem Grün, und die 18, ein langes Par 4 mit Wasser links vom Grün, ist eine würdige Schlussbahn.
Der Platz: Die Bahnen schlängeln sich durch dichten Mischwald, und wo sich das Gehölz lichtet, bieten sich Blicke auf die umliegenden Berge. Den Platz gibt es seit 1937, doch kurz ist er trotz seinem Alter nicht, weil er immer wieder modernen Bedürfnissen angepasst wurde. Ein wirklicher Geheimtipp. (www.golfbled.com; Greenfee 70 Euro) Das Hotel: In der «Vila Bled» machte schon die jugoslawische Königsfamilie Ferien, später empfing Tito hier die Staatsoberhäupter aus Ost und West. (villabled.com; DZ ab 300 Euro) Und am Abend? Erst im April 2015 eröffnete das «Bled Castle Restaurant» und will an die kulinarische Spitze stürmen. Die Sicht auf die Julischen Alpen ist bereits jetzt erstklassig.
(www.circologolfbogogno.com; Greenfee 90 Euro)
Das Hotel: Am besten wohnt es sich in den grossen Suiten im neu eröffneten Golfhotel direkt am Platz. (DZ ab 90 Euro) Und am Abend? In die «Trattoria Olimpia». Ausgezeichnete Fischküche, telefonbuchdicke Weinkarte – und der Chefkoch ist fanatischer Golfer, Mitglied in Bogogno und jederzeit zu einem kleinen Money-Match bereit. (Via Martiri 3, Veruno)
den Golfferien wichtig sind, und da sagten viele: Plätze in schöner landschaftlicher Umgebung. Das ist ja nur logisch: Wenn wir normal in die Ferien fahren, dann suchen wir doch alle nach einer möglichst tollen Kulisse, warum sollte das bei Golfern anders sein? Wie beliebt sind alpine Plätze generell? Die im Golfbusiness gerne angewendete Popularitätsskala – je mehr GreenfeeSpieler, desto beliebter der Platz – funktioniert im Alpenraum nicht, weil die Saison viel kürzer als anderswo ist. Bei unserer jüngsten Leserwahl jedoch landeten in der Kategorie «Beliebtester Golfplatz in Europa» mit Eichenheim in
(www.jezersek.si)
Kitzbühel und Dolomitengolf Osttirol gleich zwei alpine Kurse in den Top 10. Die «Bergwiesen» haben also definitiv ihre Fans. Was macht Golf gerade im Alpenraum zum Genuss? Die Alpen natürlich! Ob Dolomiten, Matterhorn oder Zugspitze, da macht allein schon der herrliche Panoramablick Lust auf Golf! Und dazu kommt dann noch der generelle Wohlfühlfaktor. Gerade die Ferienorte in den Bergen haben ja meist eine sehr lange touristische Tradition und wissen daher genau, wie man seine Gäste verwöhnt.
Ihre drei Lieblingsplätze in den Bergen? Nicht einfach, die Auswahl vom Rhonetal bis hinüber zu den Julischen Alpen ist schliesslich gewaltig. Aber ich entscheide mich für Seefeld-Wildmoos, weil ich dort das Golfen gelernt habe. Für St. Eurach, weil der praktisch vor meiner Haustür liegt, richtig gut ist und bei Fön einen traumhaften Blick auf Karwendelgebirge und Zugspitze bietet. Und für Crans-sur-Sierre: starker Platz, starke Kulisse und mitten im Ort, also vom Hotel aus bequem zu Fuss erreichbar.
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GOLF
TOP 12 DER ALPEN
Ein Hochgenuss auch abseits der Fairways
Didier Cuche:
«Beim Golf bin ich nervöser.» Es gibt nicht nur schöne Momente beim Golfen. Auch traurige. Bei meinem allerersten Turnier, das war in Australien, habe ich einen Mini-Papagei abgeschossen.
«Man kann nicht pausenlos Ski fahren. Und man sollte nicht rund um die Uhr arbeiten.» Sagt Didier Cuche. Golfen könnte er allerdings ohne Ende. «Deshalb bin ich im Sommer oft auf dem Golfplatz anzutreffen.» Am allermeisten im Golfclub Les Bois im Jura. Wie sind Sie zum Golf gekommen? Didier Cuche: Nach den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano, als ich die Silbermedaille gewann, 61 Hundertstel hinter Hermann Maier, bin ich in den Golfclub Les Bois im Jura aufgenommen worden. Als Ehrenmitglied. Golf gespielt habe ich damals ab und zu nach den Zermatter Trainings. Mit Steve Locher, William Besse oder Didier Defago. In Sitten. Welches ist Ihr Lieblingsplatz in der Schweiz? Von den 90 Plätzen habe ich erst 25 gespielt. Aber am besten gefällt mir nach wie vor Les Bois. Auch wegen der Natur. Mit dem Wald, mit den Pferden. Gibt es einen Platz, den Sie unbedingt einmal spielen wollen? St. Andrews in Schottland. So etwas wie der Geburtsort des Golfsports. Der Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews wurde im Jahr 1754 gegründet. In Schottland habe ich schon mal gespielt, auch in Holland. Dieses Jahr geht es mit ein paar Golf-Freaks nach Irland. Wir werden täglich acht bis neun Stunden spielen. Mir gefällt es, wenn es windet …
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Was ist Ihr Golf-Handicap? 8,9. Und Ihr Ziel für 2015? Handicap 7. Was ist Ihre bislang beste Runde? Plus 8. … und regnet? Nein, natürlich nicht. Aber ich habe zu Testzwecken Golfbekleidung dabei, die bei schwierigen Bedingungen optimalen Komfort bieten soll. Aus der KJUS Golf Collection des nächsten Jahres, 2016. Sie sind Markenbotschafter für KJUS-Produkte? Richtig. Im Mai habe ich meinen Vertrag gerade verlängert.
Sind Sie beim ersten Abschlag nervös? Wie vor dem Start zur Streif oder dem Lauberhorn-Rennen? Beim Start zu einer Abfahrt war ich immer ganz ruhig. Das ist beim Golf anders, da bin ich recht nervös. Und natürlich nervt es mich, wenn ich einen Schlag verhaue. Zu beissen habe ich auch, wenn ein taktischer Schlag in die Hosen geht, wenn ich gescheiter etwas riskiert hätte.
Was erwartet KJUS-CEO Didi Serena von Ihnen? Er erwartet kritische Inputs, damit die Ski-, Golf- und Outdoor-Kollektionen von KJUS immer weiterentwickelt werden können.
Sind Skifahrer bessere Golfer? Nein. Natürlich hat man ein Gespür für den Körper, die Bewegung. Aber Tennisund Hockeyspieler oder Handballer sind gegenüber Skifahrern sicher im Vorteil.
Welches ist Ihr Lieblingsschläger? Das wechselt laufend. Weils jeweils gerade der ist, mit dem ich treffe. Es ist auch schwierig zu sagen, welches der schönste Platz ist. Zum Abschluss meiner Karriere habe ich von Swiss Ski eine Runde Golf mit Kollegen geschenkt bekommen, in Frankreich. Les Bordes ist schlicht grossartig, ein mystischer Platz, da sieht man abends Hirsche.
Was ist Ihr Traum-Vierer? Mit wem würden Sie am liebsten mal eine Runde drehen? Mit Roger Federer, Rory McIlroy und Robbie Williams.
presenting partner
9. juli – 9. august 2015 Candy Dulfer Stefano Bollani Till Brönner Charles Lloyd James Gruntz Herbie Hancock & Chick Corea David Sanborn Dee Dee Bridgewater Richard Galliano Lizz Wright Abdullah Ibrahim Yellowjackets Dianne Reeves Marius Neset Al Jarreau Zap Mama Kyle Eastwood Bobby McFerrin and more… Tickets: www.festivaldajazz.ch oder 0900 441 441 (Ticketino CHF 1 / Min.) host
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FASHION
ALPINE TRADITION
Katharina Blansjaar
Britische Eleganz im Davoser Sertigtal
Regula Roost
Ein guter Massschneider war für die Pioniere der Alpen unerlässlich. In Tweed und Wolle eroberten die Briten die Berge, mit Gabardine und Gummi schützten sie sich vor dem Regen. Den Wetterkapriolen des Bergsommers trotzen wir mit britischer Eleganz. Nach der Erstbesteigung der letzten Viertausender war es dann allerdings vorbei mit dem goldenen Zeitalter der britischen Alpinisten. Die Pioniere wurden abgelöst von Strömen von Touristen, die Upper Class hatte die Berge nicht mehr für sich allein. Dabei tat und tut auch in den Alpen ein wenig britisch-elitäre Eleganz ganz gut, und was dem englischen Regen trotzt, das kann bei einem Sommergewitter in den Schweizer Bergen nicht verkehrt sein. Wir zelebrieren das hochalpine Posh Life mit Wetterjacken, Tartan und Strickwaren – Kleidung, die auf einem Streifzug durchs englische oder schottische Hügelland ebenso stilvoll wirkt wie auf einem Ausflug ins Davoser Sertigtal.
RICHARD JACKE VON NABHOLZ BY GASSMANN, VESTON ASPESI BY AP & CO., HEMD VON WARREN & PARKER BY GLOBUS, LEDERARMBAND VON COWBOYSBELT BY EINZELSTÜCK, JEANS VON LEVI’S, SCHUHE NAVYBOOT. SENTA HOSE VON MCGREGOR BY SCHILD, BLUSE UND CAPE VON ESPRIT, TUCH VON HERMÈS (VINTAGE), GUMMISTIEFEL VON HUNTER.
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Wetterkapriolen
FASHION
ALPINE TRADITION
Britische Eleganz im Davoser Sertigtal
OBEN LINKS HEMD VON NICO PESKO BY AP & CO., REGENMANTEL VON HANCOCK BY AP & CO., FLACHMANN VON HENLEY BY EINZELSTÜCK, BEUTEL VON KARLEN SWISS BY CHANGEMAKER. OBEN RECHTS DUFFLECOAT VON COMMA, BLUSE VON ESPRIT, KETTE VON REAL TIME TRUST, RING OBEN VON SWAROVSKI, RING UNTEN VON STUDIO MASON, GOLDIGES ARMBAND VON NOAH’S ARK BY CHANGEMAKER, GLITZERNDES ARMBAND VON SWAROVSKI, OHRRINGE PRIVAT. UNTEN: RICHARD FLEECEJACKE VON ESPRIT, HEMD VON ALFERANO BY AP & CO., HOSE VON WARREN & PARKER BY GLOBUS. SENTA OVERALL VON LEVI’S, STRICKJACKE VON COMMA, KETTE VON REAL TIME TRUST.
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SENTA STRICKJACKE VON ESPRIT, KLEID VON LAURENCE DOLIGÉ BY VESTIBULE, KETTE AUS REZYKLIERTEM GLAS VON BEE JEWELLERY BY CHANGEMAKER, KETTE MIT ANHÄNGER VON SENCE COPENHAGEN BY EINZELSTÜCK, STRICKSOCKEN PRIVAT. RICHARD CARDIGAN VON JOHN SMEDLEY BY AP & CO., SHORTS VON BERWICH BY AP & CO., SCHAL VON ROSE & ROSE BY AP & CO., LEDERARMBÄNDER VON COWBOYSBELT BY EINZELSTÜCK, SCHUHE VON NAVYBOOT.
RICHARD TRENCHCOAT VON YVES BY GLOBUS, SCHAL VON BARBOUR BY SCHILD, HOSE VON ESPRIT, KAROHEMD VON LEVI’S SENTA TRENCHCOAT VON BARBOUR BY SCHILD, HOSE VON MCGREGOR BY SCHILD, STRICKWESTE VON COMMA, SHIRT VON ESPRIT.
RICHARD KAROHEMD VON LEVI’S, HOSENTRÄGER VON ALBERT THURSTON BY AP & CO., DAUNENGILET VON ODLO, HOSE VON BERWICH BY AP & CO., SCHUHE VON KANDAHAR, RUCKSACK VON MARGELISCH BY CHANGEMAKER. SENTA TRENCHCOAT VON HARRIS WHARF LONDON BY MODISSA, KAROBLUSE VON ESPRIT, SHORTS VON COMMA, GUMMISTIEFEL VON ILSE JACOBSEN, TUCH VON HERMÈS (VINTAGE), RUCKSACK VON MARGELISCH BY CHANGEMAKER, OHRRINGE VON SWAROVSKI, HALSKETTE VON BEE JEWELLERY BY CHANGEMAKER, RING VON STUDIO MASON.
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Britische Eleganz im Davoser Sertigtal
REGENCAPE VON AIGLE BY KEVIN IN THE WOODS, SCHAL VON BOHEMIA BY CHANGEMAKER, KAROSHIRT VON ESPRIT, SHORTS VON COMMA, GUMMISTIEFEL VON HUNTER, WEEKENDER VON KARLEN SWISS BY CHANGEMAKER.
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FASHION
ALPINE TRADITION
Britische Eleganz im Davoser Sertigtal
OBEN LINKS SENTA KAROBLUSE VON ESPRIT, OHRRINGE VON SWAROVSKI, KETTE VON REAL TIME TRUST, ARMBAND LINKS VON SWAROVSKI, GOLDIGES ARMBAND RECHTS VON NOAH’S ARK BY CHANGEMAKER, ROSAFARBENES ARMBAND RECHTS VON REAL TIME TRUST. OBEN RECHTS RICHARD VESTON VON TED BAKER BY GLOBUS, HEMD VON WARREN & PARKER BY GLOBUS, UHR VON PANERAI RADIOMIR ORO ROSSO 3 DAYS GMT. RICHARD PULLOVER VON ESPRIT, SCHAL VON ROSE & ROSE BY AP & CO., VESTON VON ALFERANO BY AP & CO. SENTA KAROBLUSE VON ESPRIT, STRICKWESTE UND SHORTS VON COMMA, KRISTALLKETTE VON MIRABELLE BY CHANGEMAKER, GOLDIGE KETTE VON NOAH’S ARK BY CHANGEMAKER, OHRRINGE VON SWAROVSKI. RECHTS RICHARD STRICKWESTE VON JOHN SMEDLEY BY AP & CO., SCHAL VON ROSE & ROSE BY AP & CO., UHR VON PANERAI RADIOMIR ORO ROSSO 3 DAYS GMT, ARMBAND VON REAL TIME TRUST.
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RICHARD SCHAL VON WOMENEPAL BY CHANGEMAKER, JACKE VON THJORSA DETTIFOSS BY KEVIN IN THE WOODS, PULLOVER VON ESPRIT, BEUTEL VON KARLEN SWISS BY CHANGEMAKER. SENTA STRICKWESTE UND RINGELSHIRT VON COMMA, KETTE VON REAL TIME TRUST. UNTEN STRICKWESTE VON JOHN SMEDLEY BY AP & CO., SCHAL VON ROSE & ROSE BY AP & CO., UHR VON PANERAI RADIOMIR ORO ROSSO 3 DAYS GMT, ARMBAND VON REAL TIME TRUST.
FOTOGRAFIE REGULA ROOST www.regula-roost.ch PRODUKTION & STYLING KATHARINA BLANSJAAR www.rinneke.ch HAIR & MAKE UP SARAH SEMRAU www.sarahsemrau.com MODELS RICHARD BUCHER www.richardjbucher.com SENTA HÜSSY BEZUGSQUELLEN ap-co.ch, changemaker.ch, comma-store.de, einzelstueck.ch, esprit.com, gassmann.ch, globus.ch, hunterboots.com, ilsejacobsen.com, kandahar.ch, kevininthewoods.com, levi.com, modissa.ch, navyboot.com, odlo.com, panerai.com, realtimetrust.ch, schild.ch, studio-mason.com, swarovski.com, vestibule.ch. Fotografiert im und mit freundlicher Unterstützung des Chalet «Berghof Sertig». Das Chalet ist eine Dépendance des «Waldhotel Davos» und buchbar via waldhotel-davos.ch.
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HISTORY
RAPID S SPEZIAL
Der universale Alpenmäher
VOM GRASSCHNEIDER ZUM
ALLESKÖNNER Dieses Gefährt ist Kult. Der Rapid ist zwar nicht schnell, dafür umso vielseitiger. Mit seinen Qualitäten hat der kurlige Einachser nach dem Zweiten Weltkrieg massgeblich zur Entwicklung der Schweizer Berglandwirtschaft beigetragen.
Dario Cantoni
Helge Jepsen
Rapid ist heute Synonym für den Einachsmäher. Der Rapid Typ S war zum Zeitpunkt seiner Einführung die am universellsten einsetzbare Landmaschine, die je gebaut wurde. Das «S» steht je nach Typ für Super oder Spezial. Der Rapid ist zwar nicht schnell, aber durch seine geniale Einfachheit hat er nach den 1950er Jahren entscheidend zur Mechanisierung der schweizerischen Berglandwirtschaft beigetragen. Es gibt wohl keinen Schuppen im Schweizer Berggebiet, wo nicht einer dieser grün-roten Vehikel steht. Auf YouTube kursieren Dutzende Videos mit Ausfahrten auf dem Rapid, in ländlichen Gegenden finden regelmässig Rapid-Treffen statt, Ersatzteile und Zusatzmaschinen werden rege gehandelt. Der höchst erfolgreiche S-Typ wird durch einen Gegenkolbenmotor mit vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen angetrieben – mit Geschwindigkeiten zwischen 3,1 und 16,5 km/h. Trotzdem: Die Konstruktion vermag auch noch den heutigen Maschineningenieur zu faszinieren. Mit dem entsprechenden Zusatzgerät können der S-Super und der S-Spezial mähen, eingrasen, transportieren, hacken, zetten, ziehen, über einen Riemen andere Geräte antreiben, häufeln, graben, pflügen, spritzen, eggen und rechen. Ausgerüstet mit dem Treibachsanhänger, wird jeder S-Typ zum idealen 4WD-Transportfahrzeug mit herausragenden Offroad-Quali täten. In Versuchsfahrten wurden bis zu 88 Prozent Steigung überwunden. Zum Vergleich: Die steilste Standseilbahn der Schweiz, die Stossbahn im Kanton Schwyz, hat eine Steigung von 78 Prozent. Erstmals war es nun möglich in den Berggebieten, alles Futter dort abzuholen, wo es gewachsen war und ins Tal zu fahren. Genial ist auch die Achskonstruktion. Die Radspur kann durch einfaches Wenden der Räder von 52 auf 60 oder sogar 68 cm verbreitert werden. Auch die Bodenfreiheit lässt sich durch das Verstellen der Radachsen schnell und leicht variieren, auch einzeln, was das Fahren und Mähen in steilem Gelände quer zum Hang erlaubt.
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Der Vorgänger des Rapid S war der Rex. Speziell für den Einsatz in den Berggebieten entwickelt, wurde er zwischen 1953 und 1981 an eine Vielzahl von Klein- und Bergbauernbetrieben geliefert. Dank seinem tiefen Schwerpunkt war er ein richtiger Bergkletterer und wurde bis nach Mexiko exportiert. «Der schweizerische Motormäher für den Schweizer Bauern – einfach in Bedienung und Unterhalt, robust und leistungsfähig!», hiess es in einschlägigen Werbeanzeigen. Auch die roten Nachfolgemodelle Rapid 303 und 306 erwiesen sich als perfekte, weil relativ leichte Bergmäher und -heuer. Sie waren wendig, hatten eine Differentialsperre und schafften im dritten Gang 12,5 km/h. Die Nachfrage war so gross, dass sie bis ins Jahr 2000 produziert wurden. Das erfolgreichste Modell und der eigentliche Inbegriff von Rapid bleibt bis heute der Type S. Im Jahr 1949 lanciert, wurde er von 1950 bis 1978 gebaut und konnte mit den unterschiedlichsten Zusatzgeräten kombiniert und erweitert werden. Aus Anlass der Auslieferung des hunderttausendsten Rapid S im Jahre 1957 brachte es der Thurgauer Bauer Jakob Krüsi, selbst stolzer Besitzer eines S-Spezial, mit folgenden Zeilen auf den Punkt: «Wenn ich de Spezial nüme het, ich wörs bedure. I glaub, i hörti uf mit Buure.» Die Geschichte des Rapid ist eng mit jener des Motormähers verknüpft. Das Mähen von Hand war eine der mühevollsten und zeitintensivsten Arbeiten der Landwirtschaft. Im Roman «Uli der Knecht» beschreibt Jeremias Gotthelf die Vorbereitung des Werkzeugs, das Dängeln, bevor dann grössere Grasflächen mühevoll mit der Sense geschnitten wurden. Um 1900 setzten grössere Betriebe der Graswirtschaft
von Pferden gezogene Mähmaschinen mit einem seitlich angeordneten Mähbalken ein. 1926 entwickelte Rapid den ersten Motormäher. Damit ersetzte der Bauer zwei Pferde und erlangte die gewünschte Unabhängigkeit, da er nicht mehr auf die Unterstützung von Nachbarn oder dem Knecht angewiesen war. Mit der Vergrösserung der landwirtschaftlichen Betriebe nach dem Weltkrieg wurden die Einachstraktoren im flachen oder hügligen Mittelland durch grössere Traktoren mit zwei Achsen abgelöst. Dies gab Rapid den entscheidenden Anstoss, speziell an die Berglandwirtschaft angepasste Geräte und Maschinen zu entwickeln. Rapid setzt noch heute auf das gleiche Erfolgsrezept: Die Herstellung von technologisch und qualitiv führenden, einfach zu bedienenden, multifunktional einsetzbaren Einachsgeräteträgern mit Anbaugeräten und ist damit zum europäischen Marktführer avanciert. Aktuell liesse sich der Rapid Super als effizienter Entwicklungshelfer für die Modernisierung der Landwirtschaft in Dritt-Welt-Staaten einsetzen.
Rapid S The Rapid S was built between 1950 and 1978. When it was introduced to the market in 1949, it was the most versatile agricultural machine that had ever been built. Equipped with additional equipment it can accomplish almost any task a farmer could wish for. There is hardly a barn to be found without a Rapid S in the Swiss Alps, and You Tube is full of videos showing the machine in action. Reunions of Rapid lovers are being held across the country, many of then engaging in the vivid trade of parts and equipment for their beloved red and green single-axle vehicle.
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GUIDE
SOMMER 2015
Bars, Hütten & Restaurants Mitterkaser Alm | Pfossental
Die Mitterkaser Alm bietet sich als idealer Zwischenhalt bei einer
ALPENTRAUM
Wanderung entlang dem Meraner Höhenweg – sei es zum Essen oder grad für eine Übernachtung – an. Die Familie Infangler arbeitet nach den Kriterien des Projektes Almerlebnis Naturpark, d.h. extensive Bewirtschaftung der Alpflächen und eine Speisekarte, welche die regionalen Spezialitäten widerspiegelt. Weitere Kriterien sind Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Regionalität der Produkte aus dem Naturpark, Ursprünglichkeit und Tradition sowie Herz und Verstand. Spannend ist auch das seit Jahrzehnten sorgfältig geführte Alpbuch mit interessanten Einblicken ins Bergleben bis zurück ins Jahr 1877. Bleibt noch zu sagen: das Haus ist traumhaft wie auch der umliegende Naturpark. (dc) MITTERKASER ALM, 1'954 m ü. M. Pfossental 4, I-39030 Schnalstal (Südtirol) T +39 473 420 473 · www.mitterkaseralm.com
Grotto del Giuvan | Salorino
TESSINER ES(S)KAPADEN Dieses traditionellen Grotto am Südrand der Tessiner Alpen feiert sein 100-Jahre-Jubiläum und kann neben der Gewinnerplakette von Trip Advisor auch jene von Slow Food vorzeigen. Hier stimmt einfach alles! Das Gedeck ist schlicht aber stilvoll, einfach geflochtene Stühle, die alten Rezepte der Tessiner Küche wurden übernommen und ergänzt, sämtliche Produkte stammen aus der Region, sind saisonal und werden noch heute im alten Felsenkeller auf der gegenüberliegenden Strassenseite gelagert. Am Tisch sind die liebevoll dekorierten Trockenfleisch- und Käseplatten sowie die traditionellen Teller mit Coniglio, Brasato, Polenta, Rosmarinkartoffeln und Gemüse ein Lehrstück der Cucina nostrana. Die Weinkarte schöpft aus dem Reichtum der umliegenden Rebberge. Guten Appetit! (dc) GROTTO DEL GIUVAN Via Stradone 19, CH-6872 Salorino T +41 91 646 11 61 · www.grottodelgiuvan.ch
Wuid Barwirtschaft | München, Giesing
AUF DER WILDEN SEITE Wuid (bayrisch für wild) heisst eine neue Barwirtschaft im Münchner Untergiesing, die den aktuellen Trend für das original Bayrsiche, das gerade in die Haupststadt überschwappt, frisch interpretiert. Die freche Mischung aus Bar und Wirtschaft mit Festbänken, Jägermeister-Zapfanlage, Baumstammhockern, Deko mit allerlei Geweih und dem mächtigen Kopf des Wasserbüffels namens Freddy hebt sich wohltuend von den durchgestylten Cafés in unmittelbarer Nachbarschaft ab – ohne aber die traditionelle Bierwirtschaft nachzuäffen. Das kommt gut an, auch bei den Hipstern, die sich im Quartier sonst umtreiben. Interessant auch die bayuwarisch durchgetextete Speisekarte, die sich ansonsten bei den Zutaten völlig frei in der globalen Küche bedient. Der würzige Kartoffelsalat kommt etwa mit Spargel, Grapefruit und gerösteten Cashew-Nüssen, die Burschenbaguette ist eigentlich eine Ciabatta, wir finden gegrillte Peperoni, Rucola und Süsskartoffelchips. Runtergespült wird das Ganze beispielsweise mit einem Jäger Ginger. Alles in allem: Ein sauglatter Laden mit entspanntem Ambiente und modern interpretierter bayrischer Küche und Lebensart. (dc)
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WUID BARWIRTSCHAFT Humboldtstrasse 20, D-81543 München T +49 89 461 38 164 · www.wuidbar.de Sommer 2015
ADVERTORIALS
MAIENSÄSSHOTEL GUARDA VAL | SPORZ, LENZERHEIDE
Gleich oberhalb der Lenzerheide, wo die Natur ihren ganzen
Hotelkoch des Jahres 2014 – innovativ und fantasievoll. Gross-
Reiz ausspielt, schlummern auf 1600 Metern 11 Maiensässe in
mutters Lieblingsspeisen werden im rustikalen Crap Naros auf-
der Bergwiese. Hinter den sonnenverbrannten Balken der bis zu
getischt. Nach ausgiebigen Streifzügen in der Natur lässt man
300 Jahre alten Hütten liegen alpine Schätze, die das Bergglück
es sich im Guarda Sana gut gehen. Auch hier besinnt man sich
neu beschreiben: 50 Refugien mit individuellem Grundriss und
auf die Kunst des Weglassens und setzt stattdessen auf Qualität.
stilvollen Akzenten aus der Bündner Bergwelt. Eine Kombination
Das Guarda Val ist ein Maiensäss-Zuhause mit Charme und
von echtem Bergerlebnis und gekonntem Luxus. Im eleganten
Cheminée und ein absoluter Lieblingsplatz in geborgener
Ambiente des Gourmetrestaurants bekocht Sie Thomas Walz,
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Sommerhits 2015 im Misani & Lej da Staz Sommeridylle im Engadin mit Sonnenschein, schönen Wanderungen, feinem Essen. Das alles ist inbegriffen: - 3 Nächte im DZ - Frühstückbüffet Misani oder Lej da Staz - jeden Abend 4-Gang-Schlemmermenu Weitere Informationen auf unseren Webseiten!
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Tel +41 81 842 01 12 · www.alpinelodging.ch
GUIDE
SOMMER 2015
MYTHOS & FERNE GALAXIEN
Galerie Zuffellato Rinaldi | Zernez
Design, Art & Fashion Die neue eröffnete Kunstgalerie befindet sich direkt an der Hauptstrasse von Zernez, das man bei der Durchfart von oder nach dem Oberengadin gerne links liegen lässt. Vielleicht lohnt sich ein kurzer Halt, denn hier stellen seit kurzem die beiden Künstler Marco Zuffellato und Moreno Rinaldi ihre Arbeiten aus. Zuffellato schafft mit Holz, Metall und organischen Elementen und haucht scheinbar sinnlosen Gegenständen neues Leben ein. So entstehen Skulpturen und Objekte von archaischer Schönheit mit einer ganz eigenen mystischen Energie. Rinaldi hingegen malt auf seinen grossflächigen Bildern fantastische Welten aus Bitumen und Ölfarbe, die an Nebel ferner Galaxien erinnern. Der Zusammenschluss in der eigenen Galerie findet auch in gemeinsamen Kunstwerken seinen Niederschlag: ein spannender Kosmos zwischen tiefsinnigem Mythos und hochfliegender Fiction eröffnet sich. (dc) GALERIE ZUFFELLATO RINALDI Via Sura 85, CH-7530 Zernez T +41 79 446 76 13 · www.zuffellato.ch
Faoro Mode | St. Moritz
ALPINE ZEITLOSIGKEIT Kein anderes St. Moritzer Modegeschäft hat wohl ein derart klares Profil wie Faoro. Die Entwicklung führt einerseits weit nach vorne, besinnt sich aber gleichzeitig auf den eigenen Ursprung. Das Sortiment richtet sich nach den wahren Bedürfnissen. Wertigkeit, Nähe zum Produkt und den Herstellern, Zeitlosigkeit, Persönlichkeit sind wichtige Stichworte. Denim steht wie zu Zeiten von Grossvater Faoro als Urprodukt im Mittelpunkt, ergänzt durch ein geschickt zusammengetragenes Sortiment funktionaler Bekleidung, Schuhe, Accessoires, Pflegeprodukte, etc. Damit hebt es sich vom Catwalk-geprägten Angebot der meisten Boutiquen in der alpinen Luxusdestination positiv ab. Das familiengeführte Modegeschäft ist modern ohne modisch zu sein, lebt einen intelligenten und nachhaltigen Zeitgeist, steht für ein St. Moritz mit Tiefgang. Kompetenz, Service, Qualität und Beratung sind bei fast hundertjähriger Tradition selbstredend. (dc)
Kulturgarage | Interlaken
FAORO Plazza dal Mulin 8, CH-7500 St. Moritz T +41 81 833 36 45 · www.faoro.ch
TOLLE KREATIVSCHMIEDE In der ehemaligen Autogarage Hilber in Interlaken wird seit einiger Zeit entworfen, geschweisst, gemalt, gesprayt, geschraubt und genagelt. Die Werkstatt ist zur Kulturgarage mit Kunstatelier und Verkaufslokal mutiert, wo verschiedene Kreative und Künstler Unterschlupf gefunden haben – manchmal ist es auch Theaterbühne, Eventraum immer aber Begegnungsstätte. In der Werkstatt Stilwärk entwickeln die beiden Schwestern Barbara und Simone Kiener inspirierende Einrichtungsideen und setzen sie gleich selbst um. Daneben befindet sich das Atelier von Christa Bähler, die individuelle Kleisungsstücke und Accessoires entwirft und schneidert. Martin Brunner von Zeitzone 25 gestaltet massiven Schmuck, malt und fotografiert. Immer freitags gegen Abend ladet die Kulturgarage zum Apéro mit interkulturellem Austausch. Für Besucher steht eine einfache, kleine Wohung mit Dusche und WC bereit, die über AirBnB vermittelt wird. (dc)
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KULTURGARAGE Harderstrasse 25, CH-3800 Interlaken T +41 33 823 81 08 · kulturgarage.blogspot.ch
ADVERTORIALS
Feine Alpenadressen Hier liegen Sie richtig! An diesen ausgesuchten Adressen finden Sie das BIANCO und können die verschiedenen Facetten des alpinen Lebensstils entdecken. Viel Spass dabei. Hotel Donatz | Samedan
ENGADINER MARKSTEIN Kulinarische Freuden der besonderen Art geniessen Gäste im Restorant La Padella im Hotel Donatz. Unter der Leitung von Cornelia und René A. Donatz stehen «Genuss & Wellness» ganz im Vordergrund eines unvergesslichen Aufenthaltes in diesem charmanten Hotel im Ortskern von Samedan. Längst hat das Restaurant «La Padella» über die Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf erworben. Die Speisekarte offeriert das, was die Jahreszeiten und die Schweizer Produzenten zu bieten haben. Zum Beispiel das flambierte Rindsfilet «Woranoff» an einer rassigen Senf-Wodkasauce, Wild aus einheimischer Jagd, ausgesuchte Käsespezialitäten und natürlich eine gut ausgebaute Weinkarte mit rund 444 Positionen. Doch nicht nur kulinarisch fühlt man sich im Haus besonders gut aufgehoben, auch die 25 modernen Zimmer überzeugen mit warmen Holztönen und Naturfarben durch ihr angenehmes Wohlfühlambiente. Dazu gesellt sich die herzliche Engadiner Gastfreundschaft der Besitzerfamilie. u HOTEL DONATZ, Plazzet 15 · CH-7503 Samedan T +41 81 852 46 66 · www.hoteldonatz.ch
Hotels u HOTEL CHESA SALIS bbb S Fuschigna 2, CH-7502 Bever-St. Moritz T +41 81 851 16 16 www.chesa-salis.ch Historisches Hotel des Jahres 2015 u HOTEL SCHWEIZERHOF Voa Principala 39, CH-7078 Lenzerheide T +41 81 385 25 25 www.schweizerhof-lenzerheide.ch 111 Jahre Tradition und Moderne u HOTEL FRUTT LODGE & SPA bbbb S Frutt 9, CH-6068 Melchsee-Frutt T +41 41 669 79 79 www.frutt-resort.ch, www.fruttlodge.ch u CRESTA PALACE bbbb S Via Maistra 75, CH-7505 Celerina / St. Moritz T +41 81 836 56 56 www.crestapalace.ch Gastgeber: Annegret & Kai Ulrich u HOTEL ARLBERG LECH bbbbb Tannberg 187, A-6764 Lech am Arlberg T +43 5583 2134-0 www.arlberghotel.at u THE CAPRA bbb Lomattenstrasse 6, CH-3906 Saas-Fee T +41 27 958 13 58 www.capra.ch u ROMANTIK HOTEL TURM bbbb S Kirchplatz 9, I-39050 Völs am Schlern T +39 0471 725 014 hotelturm.it
u HOTEL VICTORIA bbb S Bahnhofplatz 9, CH-3860 Meiringen T +41 33 972 10 40 www.victoria-meiringen.ch
u UNTERWIRT Gufidaun – Gudon I-39043 Klausen (Südtirol) T +39 0472 844 000 www.unterwirt-gufidaun.com
u LA VUE Zermatt Luxury Living Metzggasse 64, CH-3920 Zermatt T +41 27 966 27 10 www.lavue.ch
u LA SITTERIE Route du Rawyl 41, CH-1950 Sion T +41 27 203 22 12 www.lasitterie.ch
u HOTEL WETTERHORN Hohfluh, CH-6083 Hasliberg T +41 33 975 13 13 www.wetterhorn-hasliberg.ch
Shopping
Restaurants
u ALMLIEBE Trachtenshop Ickstattstrasse 22, D-80469 München T +49 89 552 974 71 www.almliebe.com
u AIFACH Zu Gast bei Freunden Unterseestrasse, CH-7050 Arosa T +41 81 533 08 51 aifach.ch
u FURCHETTA Fleisch vom Schaf St. Magdalena 89, Villnöss I-39040 Funes T +39 0472 840 186 furchetta.it
u IL FUORN Hotel Parc Naziunal Ofenpass-Strasse, CH-7530 Zernez T +41 81 856 12 26 www.ilfuorn.ch
u PUR SÜDTIROL Genussmarkt Freiheitsstrasse 35, I-39012 Meran T +39 0473 012 140 www.pursuedtirol.com
u DAL MULIN Wine · Dine · Feel fine Plazza dal Mulin 4, CH-7500 St. Moritz T +41 81 833 33 66 www.dalmulin.ch u MULO'S Restaurant & Bar Via dal Bagn 20, CH-7500 St. Moritz T +41 81 834 10 10 mulos-stmoritz.ch
Liebe Gewerbetreibende im Alpenraum Gerne kommen wir mit dem BIANCO zu Ihnen ins Hotel, das Restaurant, die Boutique. Dafür kommen sie ins BIANCO. INFO Brigitte Minder · T +41 44 450 44 12 brigitte.minder@biancomag.ch
Sommer 2015
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CONTRIBUTORS
SOMMER 2015
Contributors CHRISTOF R. SCHMIDT
NINA VETTERLI-TREML ist vor 37 Jahren in Seoul (Korea) geboren. Wäre es nach der Mutter gegangen, hätte sie als Kind mit Puppen gespielt. Aber die Modellautos des Vaters waren nun mal ungleich spannender – der Job als Werbetexterin die logische Konsequenz daraus. Denn so konnte sie sich schon während des Publizistikstudiums einen Sportwagen leisten. Das Schreiben ist der Zürcherin über die Jahre nie verleidet, wohl aber die Auseinandersetzung mit Weisser-als-weissWaschmitteln und Schwärzerals-schwarz-Wimperntuschen. Logisch war drum auch der Wechsel in den Automobiljournalismus. Im Auftrag für Tageszeitungen und das Schweizer Fernsehen kann sie jetzt Sportwagen fahren, die sie sich selbst nach 100 Jahren in der Werbung nicht leisten könnte.
Geboren 1976 in Rostock. Beginnt 2001 seine fotografische Ausbildung, arbeitet danach als freier Assistent in den Volkswagen-Fotostudios. Assistiert bei verschiedenen Fotografen in den Bereichen Auto, Architektur, Segeln, Landschaft. Ab 2008 eigene redaktionelle Arbeiten für «Autobild». 2009 Umzug in die Schweiz, wo er für Werbekunden arbeitet und seiner Faszination für die Berge nachgeht. www.christofschmidt.com
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lebt seit 1988 als Illustrator, Comiczeichner, Sänger und Komponist in Zürich. Er zeichnet für Zeitungen und Zeitschriften im Inund Ausland.
CHRISTOPH SCHULER Mitbegründer und Redaktor diverser Fanzines und Zeitschriften (Stilett, Nizza, AHA!). Seit 1987 freier Journalist, Songtexter und Redaktor beim bekannten Comic-Magazin «Strapazin».
STEFAN MAIWALD
GIAN MARCO CASTELBERG
KATHARINA BLANSJAAR schrieb als Ressortleiterin bei «NZZ am Sonntag» über Mode und guten Stil, bevor sie sich 2013 als freie Autorin und Übersetzerin selbständig machte. Sie lebt in Zürich, flüchtet aber so oft wie möglich aus der Nebelsuppe ins Davoser Exil. www.rinneke.ch
ANDREA CAPREZ
Seine Bilder erzählen Geschichten – die von Menschen. Sie sind direkt und treffen ins Schwarze, fangen Stimmungen auf, ohne ins Offensichtliche abzurutschen. Gian Marco Castelberg startete 1997 seine fotografische Laufbahn bei der Gruppe autodidaktischer Fotografen (GAF) in Zürich. Der in Chur geborene Bündner arbeitet seit 2002 für verschiedene Publikationen im In- und Ausland. Er lebt in Zürich. www.gmcastelberg.com
wuchs in der niedersächsischen Tiefebene auf. Der höchste Berg seiner Heimatstadt misst 35 Meter. Kein Wunder, dass er von den Alpen fasziniert ist, seit er sie als Sechsjähriger zum ersten Mal sah. Inzwischen pendelt der Journalist und Autor zwischen München und Grado bei Triest, sieht die Berge also beinahe täglich. Wenn er nicht auf der Tauern- oder Brennerautobahn im Stau steht, schreibt er u.a. für den «Feinschmecker», «Merian» und «Golf Journal». Sein aktuelles Buch heisst «Spitzenkoch in sieben Tagen – ein Selbstversuch». www.stefanmaiwald.com
ANDREAS FUCHS Der Münchner Fotograf ist spezialisiert auf Architekturund Innenarchitekturaufnahmen. Richtig aufblühen tut er aber mit seinen freien Arbeiten und originellen Fotoreportagen, die auf verschiedenen Reisen entstehen. Darunter künstlerische Werke, stilsichere Auseinandersetzungen mit einer grossen Themenpalette oder auch mal iPhone Hipstamatics. Die vielseitigen Fotoarbeiten können als Artprints bestellt werden. www.fuxpix.com
REGULA ROOST arbeitet seit über 15 Jahren als selbständige Fotografin. Ihre Schwerpunkte: Werbung, People, Fashion. Regula Roost kommt aus Bern, lebt seit 2012 in Zürich und setzt mit viel Leidenschaft ihre Kreativität und die langjährige Erfahrung für nationale und internationale Kunden um. Ihre persönliche Herausforderung in der Fotografie ist die stetig wachsende Erfahrung in der Auswahl des Lichts, die Kunst zu vereinfachen, wegzulassen, die Bildaussage aufs Wesentliche zu reduzieren. www.regula-roost.ch
HANS HEINRICH ZIEMANN
HELGE JEPSEN 1966 in Flensburg geboren, ist Diplom-Kommunikationsdesigner, arbeitet als Illustrator für Werbeagenturen, Verlage und Zeitschriften (u.a. Stern, Playboy, Wiwo, ramp, VIVA, Spiegel, Schweizerische Weinzeitung) und ist Autor verschiedener Bücher. Er hat eine ärztlich attestierte Auto-Vollmeise und lebt mit seiner Freundin in einer stillgelegten Pillenfabrik, konsumiert jedoch nur Koffein und Nikotin in höheren Dosen. www.helgejepsen.de
Jahrgang 1944, war unter anderem Redaktor bei «Stern» und «GEO». Er wohnt in Hamburg sowie in der Nähe des naturgeschützten Süsswasserbiotops «Wümmewiesen» in Niedersachsen.
IMPRESSUM BIANCO, 8. Jahrgang Ausgabe Sommer 2015 HERAUSGEBER BIANCO Verlag GmbH Wolfram Meister Via Brattas 2, CH-7500 St. Moritz Tel. +41 (0)81 837 30 80 Fax +41 (0)81 837 30 85 www.biancomag.ch
FILIP ZUAN Der Fotograf und Freerider: Filip Zuan hat in Barcelona Grafikdesign studiert. Daneben fotografiert er leidenschaftlich gerne, was ihm Aufträge für renommierte Brands- und Sportmagazine einbringt. Daneben arbeitet er als Art Dirctor bei SPOT Werbung in St. Moritz. Seine weiteren Talente orten wir beim Outdoor-Sport! www.filipzuan.com
CHEFREDAKTION Wolfram Meister (wm), wolfram.meister@biancomag.ch Dario Cantoni (dc), dario.cantoni@biancomag.ch CONTRIBUTORS AUSGABE SOMMER 2015 Texte: Katharina Blansjaar, Hanspeter Eggenberger, Stefan Maiwald, Christoph Schuler, Nina Vetterli, Hans Heinrich Ziemann Illustrationen: Andrea Caprez, Helge Jepsen Fotos: Robert Bösch, Gian Marco Castelberg, Andreas Fuchs, Damian Caduff, Helmut Henkensiefken, Michel Roggo, Regula Roost, Christof R. Schmidt, Filip Zuan PRODUKTEFOTOS mit freundlicher Genehmigung der Hersteller CREATIVE DIRECTION Dario Cantoni, Spot Werbung ART DIRECTION & LAYOUT Dario Cantoni (AD), Priska Steiger, Spot Werbung St. Moritz COVERFOTO Christof R. Schmidt ANZEIGEN, RELATIONS & MEDIA BIANCO Verlag GmbH Brigitte Minder Grubenstrasse 11, CH-8045 Zürich Tel. +41 44 450 44 12 brigitte.minder@biancomag.ch
HANSPETER EGGENBERGER hat in den letzten Jahrzehnten mehr als 2500 Krimis gelesen. Daneben arbeitete er bei verschiedenen Schweizer Zeitungen und Magazinen als Kulturchef und in anderen verantwortlichen Positionen. Als Inhaber der Duktus AG in Zürich konzipiert und realisiert er Publikationen im Kundenauftrag, schreibt und redigiert für verschiedenste Medien, bloggt über obskure amerikanische Musik und natürlich über Krimis: krimikritik.blogspot.ch
Hideaway im Herzen der Schweiz DAS HOCHPLATEAU MELCHSEE-FRUTT (1920 m ü. M.) ist der ideale Ort für Ruhe, Raum und Zeit. Natürliche Materialien, warme Holzelemente und stilvolle Details sorgen im Hotel für eine gemütliche Atmosphäre. Die gelungene Kombination von alpiner Geborgenheit und dezentem Luxus wird in den 58 grosszügigen Zimmern und 3 Suiten grossgeschrieben. Die beiden Restaurants und die Bar bieten stilvolles Design, Authentizität, Gemütlichkeit und eine Prise Bergromantik. Im frutt Spa erschliessen sich auf über 900 m2 verschiedene Bade- und Erholungszonen. Das alpine Wellnesskonzept beruht auf regionalen Naturprodukten und umfasst verschiedene Massagen und Treatments. Die inspirierende Bergwelt mit Bergsee bietet vielseitige Möglichkeiten für Sport, Freizeit und einzigartige Naturerlebnisse – im Sommer wie im Winter. Auf Winter 2015/16 eröffnet neu die frutt Family Lodge am See.
ENGLISCHE TEXTE Katharina Blansjaar KORREKTORAT Marianne Sievert DRUCK AVD Goldach, Sulzstrasse 10, CH-9403 Goldach AUFLAGE SOMMER 2015 20 000 Exemplare
New g openin
015 12.12.2
PREIS Einzelheft CHF 25.– BIANCO erscheint 2x jährlich Alle Rechte vorbehalten www.biancomag.ch Freunden Sie sich mit BIANCO auf Facebook an. www.facebook.com/biancomag
frutt Lodge & Spa : : frutt Family Lodge : : 6068 Melchsee-Frutt www.fruttlodge.ch : : T +41 41 669 79 79 : : www.frutt-resort.ch
T JETZ EN! ER NNI O B A
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Name / Vorname
Strasse / Nr.
PLZ / Ort
2015 Datum /Sommer Unterschrift
INTERVIEW
ÜBER ALLE BERGE MIT …
Diana Segantini
LE MIE MONTAGNE Dario Cantoni
Sie sind in Maloja aufgewachsen, kennen aber die ganze Welt. Was bedeuten Ihnen die Berge? Die Berge sind meine Wurzeln, es ist meine Essenz, woher ich stamme und wohin ich immer wieder zurückkehre. Ich habe grossen Respekt und Ehrfurcht vor den Bergen. Maloja sehe ich immer noch als meine Heimat und meinen Rückzugsort.
Sie leben nun seit zwei Jahren im Tessin. Gibt es Gemeinsamkeiten zum Engadin? Sind Sie hier unten angekommen? Ich bin sehr gut angekommen. Klar, als Vertreterin einer Minorität unter Minoritäten – Svizzera italiana dei Grigioni di lingua italiana – werde ich immer noch etwas schräg angeschaut. Ich gehöre auch nicht zum Tessiner Establishment, was gut ist. Für mich ist es wichtig, dass ich mich politisch abgrenzen kann. Ich gehöre nicht zum Kuchen, so kann ich meinen Job gut
Filip Zuan
«Voglio vedere le mie Montagne!» Das waren die letzten Worte von Giovanni Segantini. Was verbindet Sie mit Ihrem Urgrossvater? Giovanni Segantini ist mit 41 Jahren gestorben, 1899. Daher hat ihn niemand von uns persönlich erlebt. Aber in der Familienüberlieferung wurde er immer als sehr grosszügiger und naturliebender Mensch beschrieben. Mit all diesen Werten bin ich selbst aufgewachsen. Die Liebe zu den Bergen, zur Natur, der Respekt für Mensch und Tier, Toleranz, ein offenes Haus, was unser Holzhaus in Maloja immer war und bis heute ist. Dies wurde uns in die Wiege gelegt, heute gebe ich dieselben Werte meinen eigenen Kindern weiter.
Diana Segantini Die Urenkelin des weltbekannten Künstlers Giovanni Segantini (1858–1899) hat norwegische und italienische Wurzeln. Aufgewachsen ist sie in Maloja zwischen alten Gemälden, Erinnerungsstücken, Möbeln des bekannten Jugendstildesigners Carlo Bugatti (Bruder von Bice, der Gemahlin von Giovanni Segantini), norwegischem Hausgerät, ausgestopften Tieren, Dokumenten, Fotos, Büchern und Giovanni Segantinis Sammlung alter Samurai-Rüstungen. Ausbildung Internationale Beziehungen und Kunstgeschichte in Genf, Zusatzstudium mit Fachgebiet Dokumentarfilm in London, Doktortitel in arabisch-islamischen Wissenschaften (Universität Neapel). Diana Segantini spricht zehn Sprachen, unter anderem auch fliessend Arabisch. Werdegang Arbeit bei der Uno in New York, danach in einer Londoner Kunstgalerie, fünf Jahre IKRK-Delegierte im Nahen Osten, Produzentin von Dokumentarfilmen, Delegierte der Stiftung Weltethos des Theologen Hans Küng, nebenbei kümmerte sie sich als Kuratorin um den Nachlass von Giovanni Segantini (Ausstellungen Fondation Beyeler, 2010, und Palazzo Reale in Mailand, 2014/15). Beruf Kulturchefin des Schweizer Fernsehens und Radio RSI, Direktionsmitglied der SRG. Mitarbeiter Verantwortung über 160 Mitarbeiter, ein Orchester und einen Chor.
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INTERVIEW
ÜBER ALLE BERGE MIT …
machen. Mir geht es um die Sache, um die Kultur. Ich kann frischen Wind in den ganzen Betrieb bringen – frischen Malojawind! Ich bin nicht in der SRG-Familie gross geworden, bin unbefangen, kann Inputs geben und frische Ideen reinbringen. Die Kultur ist Teil meiner DNA, ich bin damit aufgewachsen … nicht nur mit regionalen oder nationalen, sondern auch mit internationalen Einflüssen. Dies kann ich täglich in meinen Job einbringen. Die Lebensqualität hier ist mit Maloja vergleichbar. Schon anders, nicht mitten in den Bergen, aber auch von Bergen umgeben und auch hier steht die Natur im Mittelpunkt. Wir haben uns in einem typischen Tessiner Grotto verabredet. Was gefällt Ihnen hier? Es ist voller Bäume, Sträucher, Blumen, Steine. Umringt von Naturelementen, fühle ich mich wohl. Ausserdem ist es ein Ort, wo man sehr gut isst und trinkt, was mir auch absolut wichtig ist. Wohin würden Sie uns im Engadin führen? Auch im Engadin suche ich die Abgeschiedenheit. Eines meiner Lieblingsrestaurants ist Cavloccio beim Cavloccio-See oberhalb von Maloja. Dort bin ich sehr gerne, gehe dort regelmässig spazieren und danach gut essen. Inwiefern hat Sie Ihre Kindheit in den Bergen, aber auch Ihr internationaler familiärer Background geprägt? Beides hat mich sehr stark geprägt. Ich bin sehr privilegiert in einem geschützten Haushalt in einem kleinen Dorf in den Bergen aufgewachsen. Dadurch immer auf dem Boden geblieben, verwurzelt, eins mit der Natur, mit unserem Haus. Meine
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Diana Segantini
Mutter ist Norwegerin, mein Vater reiste viel, so konnten wir früh die Welt bereisen und Neues entdecken. Wenn man in einem dermassen kleinen Ort aufwächst, muss man mal weg. Dies konnte ich schon früh, weil man mich liess. Ich arbeitete als Skilehrerin und habe so mein Studium finanziert, dadurch wurde ich sehr früh unabhängig und konnte mir die Freiheiten nehmen, zu reisen und die Welt zu entdecken, ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Giovanni Segantini war bis zu seinem Tod heimatlos. Erst danach erhielt er das Bürgerrecht von Samedan und wurde Schweizer. Sie haben italienische Wurzeln und einen Schweizer Pass, Ihre Mutter ist Norwegerin … als was fühlen Sie sich eigentlich? Ich habe einen Schweizer Pass. Man kann ja offiziell nicht drei Nationalitäten besitzen. Also habe ich einen norwegischen und einen Schweizer Pass. Eine italienische ID hatte ich auch. Alle drei gehören irgendwie zu mir: Ich habe das Glück, in Maloja verwurzelt zu sein, fühle mich als Schweizerin. Im Ausland bin ich Schweizerin. Wenn ich dies als Kleine gefragt wurde, habe ich aber ganz klar geantwortet: «Sono italiana!» Weil meine Mutter immer Norwegisch mit uns gesprochen hat und es jetzt auch mit meinen Kindern tut und weil wir als Kinder immer drei Sommermonate in Norwegen verbrachten, ist auch dies für mich Heimat. Ich fühle mich als Berglerin und Wikingerin mit italienischem Flair. Ja. Das bin ich heute noch.
Sind Sie noch oft in Maloja? Ja. Sehr oft. Eigentlich so oft ich kann. Immer während der Ferien und am Wochenende. Es ist mein Elternhaus, es ist das Haus, wo unsere Kinder gerne sind, wo ich meine Geschwister treffe, wo meine Mutter lebt. Man muss dem Haus sehr viel Sorge tragen, was ich zu machen versuche. Was machen Sie sonst da? Bisher habe ich sehr viel gearbeitet. Ich habe den Verein Segantini Maloja gegründet, der sich um das Atelier Segantini kümmert, ein kleines Museum, das der Allgemeinheit offen steht. Das hat sehr viel Zeit und Energie gekostet. Jetzt geniesse ich die Natur, gehe Ski fahren – im Moment mit den Kindern am Ponylift Aela in Maloja selbst. Im Sommer wandern wir nach Cavloccio, Isola, Salecina oder auf die Segantini-Hütte. Wir sind viel draussen, treffen Freunde. Gefällt Ihnen der Winter oder der Sommer in den Bergen besser? Im Engadin hat jede Jahreszeit etwas Magisches. Um die Frage nicht zu beantworten, würde ich sagen, es ist der goldene Herbst im Engadin oder auch im Bergell. Als leidenschaftliche Skifahrerin liebe ich aber auch den Winter.
Diana Segantini Diana Segantini is the great-granddaughter of painter Giovanni Segantini (1858–1899). She grew up in the remote village of Maloja amongst old paintings and collections. A combination of Italian and Norwegian roots, Diana Segantini left the mountains as a young woman to discover the world. She studied international relations and subsequently worked for the United Nations and the ICRC. Fluent in ten languages, she eventually returned to Switzerland as head of culture for the Italian language section of Swiss radio and television.
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ALPENBITTER
Korrekturen im Hochgebirge
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DIE LETZTE SEITE
S A T U R D A Y, S E P T E M B E R 2 7, 2 0 1 4 17:23:04 CET 45° 54’ 27” N, 10° 24’ 34” E
LAST RIDE Lago d'Idro. Links abgebogen auf die Ostrampe. Vor uns der Passo di Croce Domini. Kurven. Kein Verkehr. Der weisse Ur-Mustang. Jahrgang 1966, Fliessheck. Letzte Sonnenstrahlen. Gegenlicht. Abgedrückt. 1/1600 Sekunde. Blende 5.6. Letzte Passfahrt vor der Wintersperre. Letztes Foto auf dem Speicherchip. Dario Cantoni
Reife JahRgänge Die Sch w eizeR iSche w einzeitu ng zum nachbeStellen
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Aus g a be 6 — Ju n i 2010
Aus Liebe zum Wein. Seit 117 Jahren.
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Aus g a be 7/ 8 — Ju l i / Augus t 2010
Aus g a be 9 — Se p t e m be r 2010
Aus g a be 10 — O k t obe r 2010
marie-thérèse chappaz Aktuelle Weine bedeutender Winzer: Alberto Antoniolo, Bruno Giacosa, Dirk Niepoort, Daniel Vollenweider etc.
Bordeaux-Jahrgang 2009 Die 10 Must Have’s Die 185 besten Weine generationswechsel Die Vater-Sohn-Weine von Thomas und Martin Donatsch, Franz und Florian Gojer, Alois und Gerhard Kracher
Gläser-test Ein Glas reicht. Für alle Weine. Ob sie weiss, rot oder süss sind. Behauptet Weinexperte René Gabriel.
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château carton Wein in handlichen, leichten Pappkartons statt in schweren Glasflaschen? Bag-in-Box, ein Thema, das polarisiert.
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die BesTen weingüTer der schweiz
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BünDner kontra BurgunDer
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Aus Liebe zum Wein. Seit 117 Jahren.
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Aus Liebe zum Wein. Seit 118 Jahren.
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Aus g a be 11 — N ov e m be r 2010
Aus g a be 12 / 1 — Dez e m be r 2010 / Ja n ua r 2011
Aus g a be 2 — F e brua r 2011
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Ch’ng Poh Tiong, BaRon ERiC DE RoThsChiLD Interview mit Frankreichs erfolgreichem ChâteauBesitzer und Chinas führendem Weinexperten
Mas du soleilla Für Christa Derungs und Peter Wildbolz begann vor 8 Jahren ein neues Leben. Auf dem eigenen Weingut tief im Südwesten Frankreichs, das Mittelmeer in Sichtweite
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Aus Liebe zum Wein. Seit 118 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 118 Jahren.
Aus g a be 5 — M a i 2011
Aus g a be 6 — Ju n i 2011
Marqués de CáCeres Gran Reserva, MC und Gaudium: Rioja-Weine von Christina Forner
was sie sich in den keller legen sollten
bordeaux 2010: die 10 must-haves
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sauternes 2009 und 2010: Zwei stark unterschiedliche Jahrgänge
MontalCino Eine jüngere Winzer-Generation macht sich für den ursprünglichen Brunello stark
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Aus Liebe zum Wein. Seit 118 Jahren.
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REbEn und RudERn Die Welt des Eglisauer Winzers Urs Pircher LavRadoRES dE FEitoRia WEin von 18 WinzERn: Eines der interessantesten Weinprojekte Portugals
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1,8 MiLLiaRdEn LitER Neuer Rekord für Spaniens Weinexporte
kunst und wein
AbAdiA RetueRtA Ein Weingut bittet zu Tisch
Schlüsselfrage riedel-test Sechs Gläser für zwei Weine
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Aus Liebe zum Wein. Seit 118 Jahren.
Aus g a be 11 — N ov e m be r 2011
Aus g a be 12 / 1 — Dez e m be r 2011 / Ja n ua r 2012
Luigi & Luigi
BEHERZTE WINZER UND GEWIEFTE WEINHÄNDLER: VATER UND SOHN ZANINI AUS LIGORNETTO
Schweizerisches aus der weiten Welt des Weins: Château Capion, Saxenburg Wines
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Weinkonsum pro kopf Schweiz auf Platz 4 hinter Frankreich, Portugal und Italien niCole und oliVer matter Berner Absinth-Kreation für US-Musiker Marilyn Manson
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St-Emilion, Pomerol: Welche Weine soll man «en primeur» kaufen?
Weinhändler Gazzar Lagerhaus im Industriegebiet statt Shop an teurer Citylage
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Cornalin-Vertikale Anne-Catherine und Denis Mercier und ihr Schmuckstück des Walliser Weinbaus
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TESSIN Von Agriloro bis Zündel: 100 Weine aus dem grossen Jahrgang 2009
CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE Zehn Jahrgänge Cuvée des Générations von Château de la Gardine
NAPA-AUFSTEIGER Acht Kellereien, die mit EinzellagenAbfüllungen neue Akzente setzen
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Aus Liebe zum Wein. Seit 119 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 119 Jahren.
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Aus g a be 02 — F e brua r 2012
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BARBARESCO Das Prinzip Gaja und Italiens vielleicht beste Genossenschaft NEUE WEINE Von «Winzer des Jahres» Diego Mathier, Castello di Morcote und Niklaus Zahner
Schweizer wein im 10-JahreS-Vergleich Produktionszahlen, das veränderte Verhältnis von Weisswein zu Rotwein
FRANCIACORTA Ein Schaumwein, der bezüglich Prestige mit dem Champagner wetteifert
aufbruchStimmung am Ottenberg Hochkarätiges vom Weinfelder Haushügel
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Südafrika Wo sich Reben, Wale und Pinguine wohlfühlen: Neuenburger Winery am anderen Ende der Welt
JeaN-reNé GermaNier Ein Gespräch über sein Doppelleben als Weinbauer und Politiker
Reinhold MessneR Sportlich tritt er kürzer, dafür hat er die Liebe zum Weisswein entdeckt
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WeiniMpoRt: die 50 gRössten schWeizeR händleR Lidl und Aldi auf der Überholspur
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chianti classico
Ein schwarzer Hahn und die 40 besten Weine der Jahrgänge 2008, 2009, 2010
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Aus Liebe zum Wein. Seit 119 Jahren.
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Montepulciano Boscarellis poetische Weinformel: Der Nobile spricht, die Riserva ruft, der Nocio flüstert
QuinTa do Vallado Perfekte Alltagsweine und ein paar exklusive Glanzlichter
WeinkonsuM, WeinpReise Die aktuellen Zahlen zu Verbrauch und Preisentwicklung
nEuE WEinE Chablis-Winzer Benoît Droin, Uwe Schiefers Blaufränkisch, Marco Casanovas Cicero-Weine
NicoLas JoLy «Es ist der Wein, der weiss, was er zu tun hat, nicht ich»
SpitzencruS von der zürcher GoldküSte Zwischen Villen und teuer renovierten Fachwerkhäusern werden hochkarätige Weine gekeltert zwei Brüder GeGen den reSt der welt Fabrizio und Marco Gallo aus dem Friaul dürfen ihren Wein nicht «Gallo» nennen
magischer rayas
Bordeaux 2011
die leidenSchaften deS hanS-dieter vontoBel Der Spross einer Schweizer Bankiersfamilie widmet sich in der Gascogne seinen Pferden und dem Wein von Château de Gensac
Der Châteauneuf-du-Pape war schon ein Kultwein, als es diesen ausdruck noch gar nicht gab
Die 10 Must-Haves Die 24 schönsten weissund süssweine Die 71 besten Rotweine
Matthias toBler Der Geschäftsführer von Scherer & Bühler fährt zwei- oder dreimal im Monat gen Süden – auf sein Weingut Le Pic des Combettes
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WurzeleChte genossensChaft Der von «Gambero Rosso» zum «Rotwein des Jahres» gekürte Arruga. Und andere Sardus-Pater-Weine
Ein besonderer Berg, ein besonderer Tropfen Pferd statt Traktor 22 Walliser Winzer-Persönlichkeiten und ihre zauberhaften Weine
13 Breisgauer Weingüter Eine Winzervereinigung bildet die Avantgarde in einem von Genossenschaften dominierten Gebiet
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tresor des Schweizer weins
Nach mehrjährigen Versuchen bekennt sich das erste Premier Grand cru zum biodynamischen weinbau: château Latour
lückenlose Sammlung von 50 Spitzenweinen aus der ganzen Schweiz Mémoire des vins Suisses feiert sein 10-jähriges Bestehen
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Aus Liebe zum Wein. Seit 119 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 119 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
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Aus g a be 11 — N ov e m be r 2012
Aus g a be 12 / 1 — Dez e m be r 2012 / Ja n ua r 2013
Aus g a be 02 — F e brua r 2013
Aus g a be 03 — M ä r z 2013
Aus g a be 0 4 — A pr i l 2013
30 Jahre daNach 82 Hammer-Weine aus dem Jahrhundert-Jahrgang 1982
wagemutigeS weinaBenteuer In der historischen Wein bauregion Kappadokien, im anatolischen Hochland, haben Ines Rebentrost und Philipp Gfeller ein Weingut gegründet
borie
Neue WeiNkateGorie 12 Premiers Grands Crus aus dem Waadtland
vs.
borie
Kellerei rouvinez 10 Jahrgänge Petite Arvine Château Lichten
weinGöttinnen
looKing for a new challenge Das Neuseeland-Abenteuer von Therese und Hans Herzog
Noch nie prägten Frauen die Weinkultur so stark mit wie heute
isabel ferrando Von der Bankerin zur 100-Punkte-Winzerin
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MONTEPULCIANO Der Vino Nobile des Jahrgangs 2010
die grössten Schweizer weinhändler: alle zahlen, alle Fakten, die rangliste
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28.04.15 NEU_0515_01_SWZ_1212_Titel_U1_15sik_RZ.indd 08:47 1
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus g a be 05 — M a i 2013
Aus g a be 06 — Ju n i 2013
SWISS MADE Werber Alex Bernet aus Schaffhausen hat mit drei Partnern ein Weingut in Württemberg gegründet
top 100
françois-Xavier borie und bruno borie gehen getrennte wege, um zu bewahren, was ihre vorfahren aufgebaut haben
QUINTA DO QUETZAL Ein Weingut, das für die rasante Entwicklung im portugiesischen Alentejo steht
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Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus g a be 07/ 08 — Ju l i / Augus t 2013
Aus g a be 09 — Se p t e m be r 2013
SOMMELIER-WELTMEISTER Auf ein Glas Puligny-Montrachet von Coche-Dury mit Paolo Basso
2013 VS. 1855 Neue Bordeaux-Klassifikation nach aktuellen Marktpreisen
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren. Aus g a be 10 — O k t obe r 2013
CHÂTEAU TROTTEVIEILLE Der Premier Grand Cru gehört wieder zur St-Emilion-Elite
SWISS MADE Die Wahlamerikaner Hans Nef und Hans Michel und ihre Vina Robles Winery
Das neue Sizilien
15 Winzer, 57 Weine und die 20 besten Weinrestaurants rund ums Grossmünster
ÜBERSCHÜSSIGER AOC-WEIN 10 Millionen Franken für die Deklassierung
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DOMAINE A Weine im Bordeaux-Stil aus Tasmanien. Von Peter Althaus, Ex-IBM-Manager
DIE STARKEN GR NEN
Die interessantesten Weine der Insel kommen vom Fusse des Ätna
RebbeRge WeRDen gRüneR In Europa boomt der biologische Weinbau
SecRet Spot Spitzenweine aus geheimen Ecken des Dourotals
tenuta palmeRI Eine Palme, ein Cinquecento und ein fröhlicher Gutsbesitzer
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04.09.13 01_SWZ_1013_Titel_U1_10sik_RZ.indd 18:16 1
03.10.13 09:40
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 120 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus g a be 11 — N ov e m be r 2013
Aus g a be 12 / 1 — Dez e m be r 2013 / Ja n ua r 2014
Aus g a be 02 — F e brua r 2014
Aus g a be 03 — M ä r z 2014
Aus g a be 0 4 — A pr i l 2014
Drama an Der DorDogne Der Fluch auf Château de la Rivière
die 100 schönsten
VILLa LIVerZano Emilia-RomagnaWeine von Zahnarzt Marco Montanari
DIE NEUEN VELTLINER
SChweIzer weInernte 20 Millionen Liter weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre
MERLOT AUS DEM GOTTHARDBUNKER
Alpineweine der Schweiz Weine Tre Bicchieri
TOP 100 Die grössten Weinhändler im Land. Alle Zahlen, alle Fakten, die Rangliste
Der «Wein des Jahres» kommt aus dem Wallis
VOR 10, VOR 20 JAHREN … Weinprobe der Jahrgänge 2003, 1993, 1983, 1973, 1963, 1953
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Donald hess
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Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus g a be 05 — M a i 2014
Aus g a be 06 — Ju n i 2014
Aus g a be 07/ 08 — Ju l i / Augus t 2014
Aus g a be 09 — Se p t e m be r 2014
Name
Vorname
Strasse/Nr.
Global player des weins
THIERRY BROUIN Der Herr über Clos des Lambrays KIRSCH & CO. Die schönsten 99 Brände der 3. Schweizer Schnapsmeisterschaft
Die rote Weinbibel «gambero rosso» und ihre ausgezeichneten Weine
MARCELO PELLERITI Dieter Meiers neuer Mann für die Premiumweine
Jahrgang 4 5 / 2013 bis 4 / 2014
Il Caberlot, KultweIn Mit 20 Jahrgängen wurde im Teatro del Sale in Florenz die 25. Ernte gefeiert borDeaux, JahrGanG 2013 3 Must-haves, 7 Best Buys
Gransegreto
RIESLING STATT APPENZELLER Der Käsemacher Urban Kaufmann wechselt Land und Branche
Ich bestelle Jahrgang 5. Und erhalte 10 Ausgaben der SchweizeriSchen weinzeitung 5 / 2014 bis 4 / 2015 für Fr. 60.– (Euro 80,–) inkl. Versandkosten
ROMÂNESCĂ Neue Trinkerlebnisse mit autochthonen rumänischen Sorten
Der Norden, der süden
TONI SCHULER Lieber Wein-Abenteurer als im Familien-Unternehmen
11.04.13 10:00
WEINWIRTSCHAFT Die Top-10-Länder bei Weinkonsum, Produktion und Anbauflächen
WEINSTADT Z RICH 01_SWZ_0513_Titel_U1_15sik_RZ.indd 1
Das Interview. über Wein, Frankreich, den Fiskus und Vieles mehr
PENFOLDS, EIN GESCHWUNGENER NAMENSZUG, SO EINPRÄGSAM WIE DER VON COCA-COLA
WALLISER TROUVAILLEN 140 Walliser Weine von 14 passionierten Walliser Winzern
RhÔneWeine
Und 175 weitere Weine mit einem guten Preis-genuss-verhältnis
Ich bestelle Jahrgang 3. Und erhalte 10 Ausgaben der SchweizeriSchen weinzeitung 5 / 2012 bis 4 / 2013 für Fr. 60.– (Euro 80,–) inkl. Versandkosten Ich bestelle Jahrgang 4. Und erhalte 10 Ausgaben der SchweizeriSchen weinzeitung 5 / 2013 bis 4 / 2014 für Fr. 60.– (Euro 80,–) inkl. Versandkosten
gÉrard depardieu
BEST OF AUSTRALIA
SCHWEIZER WEINGEBIETE Erntemengen im 10-Jahres-Vergleich
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WEINPREISE BEI WEINHÄNDLERN Die Entwicklung über die letzten 10 Jahre. Nach Preiskategorien
10 best buys
Ich bestelle Jahrgang 2. Und erhalte 10 Ausgaben der SchweizeriSchen weinzeitung 5 / 2011 bis 4 / 2012 für Fr. 60.– (Euro 80,–) inkl. Versandkosten
NEUE WEINE aus Rioja, Margaux und dem Chianti, aus dem Tessin, Wallis, Aargau und Baselbiet
WILLIAMS, PFLÜMLI ODER KIRSCH? Die besten Brände der Schweizer Schnapsmeisterschaft
bordeaux 2012
Jahrgang 3 5 / 2012 bis 4 / 2013
GIANFRANCO SOLDERA Nach dem Vandalenakt, nach der Verurteilung des Täters. Ein Besuch auf dem Brunello-Gut Case Basse
Spitzenweine auS Burgund 90 Beispiele für die hohe Weinkultur einer Region, die für den Weinbau in aller Welt Massstäbe gesetzt hat
Österreichs WeiNexport Schweiz auf Platz 2
Ich bestelle Jahrgang 1. Und erhalte 10 Ausgaben der SchweizeriSchen weinzeitung 5 / 2010 bis 4 / 2011 für Fr. 60.– (Euro 80,–) inkl. Versandkosten
Fred Loimer «Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen der Wein, der Mensch, die Kultur, die Erde»
aNdrew LoraNd «Produzenten, Konsumenten, die Wissenschaft und der Staat werden die biologische Produktion als Standard verlangen»
PodErE aBBBadia Das malerisch gelegene Toskana-Gut eines Schweizer Winzerpaars inmitten von 27 Hektaren Natur
staatskelleRei ZüRicH Erfolgreicher Spagat zwischen neu verstandenem Regionalismus und globalen Trinkgewohnheiten
5 / 2011 bis 4 / 2012
Montagna Magica Daniel Hubers Kultwein aus dem Malcantone
unternehmer und leidenschaftlicher Sammler von weingütern
paul liveRsedge Pinot-Liebhaber, Weinhändler und Master of Wine
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Jahrgang 2
Zum kleinen Jubiläum gibts fünf reife SW-Jahrgänge zum Nachbestellen. Jeweils zehn Ausgaben pro Jahr zum Sonderpreis von 60 Franken.
konzEpt RaRuM Alois Lageders gereifte Weine aus der gutseigenen Reserve
Silvio Denz
Ein französischer Baron, ein Schweizer Winzer, ein smarter Deal
Monsieur Martin mysteriös Neue WeiNe Donald Hess, Pesquera, Selvapiana, Sainte Eulalie, Grivot, Irene Grünenfelder
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WEin und Musik Erika Hug, ihr Schweizer Musikhaus und Château Laquirou
1. Schweizer SchnapSmeiSterSchaft Die 75 besten Destillate des Landes
ARCHITEKTUR GRAND CRU CLASSÉ: DER NEUE, SPEKTAKULÄRE WEINKELLER VON
Perlen aus dem Piemont
Grosse Barolos – von den Cerettos bis zu roberto Voerzio
Die SchweizeriSche weinzeitung existiert seit 122 Jahren. Im heutigen Format erscheint das kleine, feine Magazin seit genau fünf Jahren.
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Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
PLZ/Ort
Aus g a be 10 — O k t obe r 2014
WALLiS 130 spektakuläre Weine von 8 angesehenen Weingütern JúLiA KEMpER Anwältin mit Sinn für Eleganz OlivierO TOscani Rotwein vom Werbefotografen
TOp 100 Die meistangebauten Rebsorten weinweltweit
WEINKONSUM PRO KOPF Vatikan schlägt alle
WeinimpOrT 2013 40 Millionen Flaschen mehr als im Jahr 2004 UmBrien Katerstimmung in Montefalco
wird die herrschaft weiss?
albiera, älteste Tochter von Marchese piero: die nachfolgeregelung beim Weinimperium
Klassische Weine aus
portugal
antinori
vOn alves de sousa bis Zambujeiro
DELIA VIADER Alles Familiensache GRUAUD-LAROSE 58 Jahrgänge
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Gran selezione Ein Gallo Nero mit geschwellter Brust
KEllErEi TErlAn Gletscherfrische Tropfen aus Südtirol
es werde wein
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03.07.14 01_SWZ_0914_Titel_10sik_RZ.indd 10:13 1
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Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 121 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 122 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 122 Jahren.
Aus Liebe zum Wein. Seit 122 Jahren.
Aus g a be 11 — N ov e m be r 2014
Aus g a be 12 / 1 — Dez e m be r 2014 / Ja n ua r 2015
Aus g a be 02 — F e brua r 2015
Aus g a be 03 — M ä r z 2015
Aus g a be 0 4 — A pr i l 2015
Top 100
SPÄTBURGUNDER Deutschlands grosse rote Gewächse VOR 10, VOR 20 JAHREN … Weinprobe der Jahrgänge 2004, 1994, 1964, 1934 usw. GIN TONIC Wieder in Mode und Everybody’s Darling
FESTA ITALIANA Mit Angelo Gaja, 75 Und 333 Weinen
LANDPLAGE KIRSCHESSIGFLIEGE
96
die 99 schönsten weine der schweiz
MALLORCA Nachhaltige Weine einer neuen Winzergarde THAILAND Château Angélus und das Weingut Granmonte BOLGHERI Grattamacco und eine begehrte Segeltrophäe
Stein auf stein
im schweizer weinhandel die rangliste, die Zahlen und fakten
der «wein des jahres» kommt aus Neuchâtel
Der Weinberg Clos de Cochetta bei Sitten und die Kunst der Trockenmaurerei G wie Garnacha Zwei spanische Winzer und Weintüftler haben uns auf den Geschmack gebracht
Angst und Schrecken in den Weinbergen
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Erst durch Vergärung wird der Wein geboren. Eine geheimnisvolle Metamorphose. Auf berühmten Gütern spektakulär fotografiert
silvio denz 10 Jahrgänge seiner Sauternes-Akquisition
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Sommer 2015
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Verführerischer VerGleich Quintarelli und Dal Forno, zwei Namen, die für grossartigen Amarone stehen
Unterschrift
MAdElEinE GAy Neun Jahrgänge Maître de Chais Vieilles Vignes
BESTSELLER AUS BERGERAC Martin Walkers liebste Weine aus Frankreichs Südwesten
Francis Ford coppola Unterstützung aus Bordeaux für die Inglenook Winery
alois laGeder «Biodynamie ist meine Art, zu leben und mein Leben zu sehen»
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01.04.15 13:22
Jahrgang 5 5 / 2014 bis 4 / 2015
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