BIANCO Alpine Lifestyle Magazine, Winter 09/10

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Bis zu 90% weniger Stickoxid-Emissionen. Der neue Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro. Nicht nur beim Design ist weniger oft mehr. Der neue Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro zeigt das durch seine klare Linienfßhrung – und durch sein innovatives Abgasreinigungssystem, das Stickoxid-Emissionen um bis zu 90% reduziert. Der neue Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro. Sein Antrieb ist der Fortschritt. www.audi.ch/cleandiesel Audi Q7 3.0 TDI clean diesel quattro (EU 6), 176 kW (240 PS), 2967 cm3. Normverbrauch gesamt 8,9 l/100 km. CO2-Emissionen: 234 g/km (204 g/km: Durchschnitt aller Neuwagen-Modelle). Energieeffizienz-Kategorie C.

Weniger ist mehr.


KINGSQUARE – Column-wheel Chronograph Mechanical movement with automatic winding by a micro-rotor, 36 jewels, fine adjustment in five positions, rhodium-plated, “Côtes de Genève” motif. Double-pusher column-wheel chronograph, central chronograph hand, semi-instantaneous 45-minute counter at 3 o’clock, hours and minutes, small seconds at 9 o’clock. All ROGER DUBUIS movements bear the Poinçon de Genève quality hallmark


BIANCO winter 2009/10

EDITORIAL

RÜCKBESINNUNG AUFS WESENTLICHE Liebe Alpenbewohner, liebe Zeitreisende im Alpenraum Der Amsterdamer Werbefotograf Arthur Mebius, der in Mailand und New York ansässige Modefotograf Lucio Gelsi und der Bündner Künstler Florio Puenter – sie alle sind fasziniert von den Alpen. Mebius schwärmt vom Licht des Augenblicks und von dieser unüberwindbaren Distanz zum Objekt, die sich ihm offenbart, wenn er das Finsteraarhorn mit einer alten Piper überfliegt. Gelsi spricht vom intimen Moment, wenn er vor dem Berg steht, allein, nur mit seiner Kamera bewehrt. Florio Puenter kreiert in seinen Landschaftsbildern einen virtuellen Urzustand und schafft Landschaften, wie sie nie ein Mensch sehen wird. BIANCO nimmt Sie mit auf Entdeckungsreise: mit dem Vorkriegswagen, dem Flugzeug, zu Fuss oder einfach in Gedanken. Die Reise führt durch alpine Landschaften, an Orte und zu Menschen. Gleichzeitig auch nach innen, zum Kern der Sache, auf der Suche nach Authentizität, nach Identität und Sinn. Hier oben waren die Dinge schon früher auf ein Minimum reduziert, das Auge auf das Wesentliche eingestellt, das Leben auf das Nötigste beschränkt. Aus Überlebensnotwendigkeit entwickelte sich das Verfahren zum Lufttrocknen von Fleisch – heute ein delikater Exportschlager. Die Zeit wurde an den Gipfeln abgelesen, weil man sie als das verstand, was sie sind. Riesige Sonnenuhren. Die Werte des neuen urbanen Gesellschaftstrends «Lifestyle of Health and Sustainability» haben hier schon immer Gültigkeit. Nachhaltige Hotelkonzepte, die den Begriff Luxus neu definieren, entstehen in den Alpen nicht aus einer Laune heraus, sondern entspringen einer inneren Logik. Die Berge lassen uns auch träumen. Sie inspirieren zu Neuem und bringen Menschen dazu, sich futuristische Bauten und verträumte Refugien zu erstellen oder über Abgründen zu balancieren. Selbst aufs Glatteis führen sie uns, vorgemacht von Anoush & Aimée, den Shootingstars der internationalen Modefotografie, die von «Wallpaper» für «The Essence of the 21st Century» nominiert wurden, einem Design Award zur Ermittlung der weltweit zehn einflussreichsten kreativen Persönlichkeiten.

COVER Ernst Oppliger Auschnitt aus «Triftgletscher, ihn triffts am meisten» Scherenschnitt, 55 x 84 cm (2009) Foto: Ernst Oppliger, Maikirch (Bericht Seite 66)

Lassen Sie sich ein auf eine inspirierende und nachhaltige Lesetour kreuz und quer durch die Alpen. Philipp Bitzer und Dario Cantoni BIANCO Chefredaktion

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content

BIANCO WINTER 2009/10

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Content Winter 2009/10 MAGAZINE 006 sensor Winter 2009/10 020 Landscapes Alpenflug

Arthur Mebius

026 CUISINE Die geheimen Machenschaften des Giorgio del Boca Bergluft bringts

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CUISINE

Trockenfleisch aus den Alpen

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CUISINE

Martinazzi

Der Wermut, der über die Alpen kam

Fünf Sterne fürs Personal

034

REPORT

Saisonniers im Waldhaus, Sils

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PEOPLE

Zwischen Mode, Metropolen und Bergkulissen

048

REPORT

Alpenhotellerie am Scheideweg?

Lucio Gelsi Sinn statt Spass

052 People «Uncle Eric» und seine Herberge

Eine Familiensaga

054

LIVING

Chalet «Charlix»

Das Refugium des Reformators

«in möd dal lö»

060

DESIGN

Archaisches Design aus den Bergen

062

ART

Florio Puenter

Nie gesehene Landschaften

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102

066 ART Der perfekte Schnitt

Vom Idyllenbildchen zum politischen Manifest

072 PEOPLE Das Hit-Virus, das aus den Bergen kam 076

PEOPLE

Shoot your jeans!

078 LIVING Villa Vals

Relaxen im Réduit

086 FASHION Anoush & Aimée

Cool as ice

096

SPORTS

Adrenalinkick auf dem Hochseil

098

Report

Wenn Berggipfel die Uhrzeit weisen

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MOBILITY

Highline Mittagshörner Verdeck und Leidenschaft

Peter von Muralt und sein 1937er Jaguar SS 100

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REPORT

Revival einer Skilegende

Kästle

132 contributors Winter 2009/10 White Turf

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BIANCO E NERO

Comix von Andrea Caprez und Christoph Schuler

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kolumne

Das letzte Wort von Stefan Bühler

GUIDE 114

Hotels & Spa, Restaurants, Bars, Nightlife, Art, Shopping Winter 2009/10

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Sensor Winter 2009/10 FA S H I O N

Von St. Tropez

nach St. Moritz

Was vor 15 Jahren mit dem Strandverkauf von Shorts in St. Tropez begann, wurde zu einem der führenden Accessories-Brands Europas. Auch die Aktivitäten verlagerten sich vom Mittelmeer in den Alpenraum, und aus den Badeshorts wurden Mützen, die sich selbst in St. Moritz sehen lassen können! Das holländische Unternehmen mit dem Schweizerkreuz im Logo führt – nebst den Kappen – in seiner einfallsreichen Kollektion funktionell wie modisch ansprechende Schals und Handschuhe. Ihre Verbundenheit zu den Alpen bezeugt die Firma Barts mit der Gründung der jungen, umweltpolitischen Organisation «Respect the Mountains Foundation», die sich für den Schutz des Alpenraums einsetzt. (dc) www.barts.nl www.respectthemountains.com

FA S H I O N

NEUES VON UGG Kalte Füsse sind diesen Winter definitiv out. Nicht nur weils unangenehm ist, sondern auch weil die neuen UGG-Modelle wieder mal extrem stylish sind. Auf die Qualitäten des UGGLammfells muss seit neustem übrigens auch zu Hause nicht mehr verzichtet werden. Kuschelig warme Hausschuhe dürfen schliesslich auch cool aussehen. Oder? (pk) www.uggaustralia.com

S P O RT S

Freeski im ALU-look Der Schweizer Skihersteller Stöckli hat die Zeichen der Zeit gut erkannt und baut schon seit Jahren das Freestyle-Segement kontinuierlich aus. In der diesjährigen Kollektion fällt vor allem das Modell «Rotor 106» durch sein reduziertes Design im Alu-Look auf. Der für erfahrene Freerider entwickelte Ski sorgt mit seiner speziellen Skiform mit breiter Mitte, überbreiter Schaufel (136 mm) und nicht ganz so stark verbreitertem Skiende (126 mm) für geniales Gleiten über jungfräuliche Pulverschneehänge. (pb) www.stoeckli.ch

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Farbtupfer H I S T O RY

Ein cooler Farbtupfer in der Winterlandschaft ist der

85 Jahre Schweizer Jugendherbergen

Gummistiefel von Roxy. Inspiriert vom Greenwich Village der 60s mit Marianne Faithfull und Anita Pallenberg mixt er Hippie-Styles mit Rock ‘n‘ Roll – eine

Vor genau 100 Jahren eröffnete die erste Jugendher-

logische Weiterentwicklung des letztjährigen Bobo-

berge der Welt. Vor 85 Jahren die erste der Schweiz.

Trends. Für rund 80 Franken ein toller Hingucker mit

Das Fazit? Zum Beispiel, dass der Übernachtungspreis

Girly-Power für wenig Geld. (dc)

seither von 50 Rappen auf durchschnittlich gut 30 Franken gestiegen ist. Oder dass die ersten

www.roxy.com

Jugendherbergen mittlerweile historisch schützenswert sind – so beispielsweise diejenigen von Davos, Grindelwald, Valbella oder Sils im Domleschg – und die neuen so modern daherkommen, dass sie Designpreise einheimsen. Vor allem aber lautet das Fazit, dass Weltentdecker aus allen Windesrichtungen seit 100 Jahren ein Dach über dem Kopf haben. Es lebe der Weltenbummler-Charme! Es lebe die ewige Jugend! (pk) www.youthhostel.ch

L O CAT I O N

DESIGNPREIS FÜR UNESCO Die Strecke der Rhätischen Bahn zwischen Albula und Bernina ist ein Pionierwerk moderner Ingenieurskunst und architektonischer Konstruktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Sommer 2008 wurde sie in die Liste des UNESCOWeltkulturerbes aufgenommen. Aus diesem Anlass entstand eine temporäre Ausstellung zur Geschichte und Zukunft der Bahn, die gleichzeitig in der Hauptwerkstätte Samedan und in sogenannten Thementürmen an sieben Orten entlang der Strecke präsentiert wurde. Als verbindendes Element kamen breite rote Bänder zum Einsatz, die jeweils den eigentlichen Ausstellungsraum bildeten und gleichzeitig ein in der Landschaft weithin sichtbares Signal aussandten. Das von gasser, derungs in Zusammenarbeit mit freicom entwickelte und realisierte Projekt wurde von einer hochkarätigen Jury (u. a. mit Konstantin Grcic, Jasper Morrison, Ascan Mergenthaler und Martin Heller) für den Design Preis Schweiz 2009 nominiert. (pb) www.rhb.ch www.gasserderungs.ch www.freicom.ch

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H I S T O RY

ersteR Bügellift 90% Aufsteigen, 10% Abfahren: Eine durchschnittliche Anfängerlektion

lIVING

Kronleuchter von Alpenflüstern Über den neuen Onlineshop wird eine grosse Vielfalt

am Skihügel. Bis vor 76 Jahren. Denn vor 75 Jahren hat der junge Zürcher

ausgefallener Schmuckstücke und Accessoires vertrieben.

Ingenieur Ernst Gustav Constam den Bügellift erfunden, worauf sogleich

Das Design ist von Alpenflüsterns Standort München

der erste in Davos am Bolgenhang aufgestellt wurde. Seither lassen sich

und seiner Nähe zu den Alpen geprägt. Alle Schmuckstücke

Skifahrer in aller Welt nach jeder Abfahrt bequem an einem Drahtseil wieder

sind handgefertigt und garantiert nicht aus Fernost. Cool die

nach oben schleppen. Noch heute sind weltweit über 1000 Constam-Lifte

Auswahlmöglichkeit über eine Farbpalette auf der Website.

in Betrieb. Und noch immer verrichtet der Bolgenlift in Davos zuverlässig

Aufgefallen: der Leuchter, der je nach Saison mit immer

seinen Dienst. (pk)

neuen Charms dekoriert werden kann. (dc)

Weitere Geschichten, Hintergründe und Anekdoten rund um Seilbahnen unter www.alpenfluestern.de www.seilbahn-nostalgie.ch

MUSIC

Erika Stucky

Bubbles & Bangs Viel ist bereits über diese verrückte transatlantische Biografie berichtet worden, die ein junges Maidli von der Bay Area nach «Wallis Wonderland» entführte. Nun ist Erika Stucky mit ihren neuen «Bubbles & Bangs» unterwegs. «Es sind Titel, die ich während meiner Tourneen gehört habe – auf Flughäfen, in Taxis, in Hotelbars: Stones, Beatles, Eminem und Frank Sinatra.» Hinzu kommen auch wieder eigene Geschichten vom Planeten Stucky: absurd, witzig, be­rührend. Seit über zwanzig Jahren «on the road», verwebt sie in «Bubbles & Bangs» verschiedene Stränge ihrer Vergangenheit und verdichtet ihre musikalische Ausdrucksweise: Bestand die Begleitband in den vergangenen Jahren aus einer Tuba und Posaune, so wird sie mit einem Schlagzeug statt der Posaune weiter auf Rhythmus reduziert. «Es wird grooviger», verspricht die Sängerin. Nach wie vor mit dabei ist Tubist Jonathan Sass, der in den vergangenen Jahren für die satten Basslinien gesorgt hat. Neu hingegen Schlagzeuger Lucas Niggli, ein jahrelanger Wegbegleiter von Erika Stucky, der schon auf der letzten CD «Suicidal Yodels» für die typisch durchbrochenen Grooves sorgt. Zwischendurch tritt die wirblige Vokalistin auch Solo, mit der Sängerin Sina oder den Young Gods auf. (dc) www.erikastucky.ch

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AC C E S S O R I E S

COFFEEBAG Nach dem Motto «recycle your lifestyle» verarbeitet Maria Pizzorusso Kaffeetüten aus aller Welt zu robusten, trendigen Shoppern. Die neuste Kollektion ist dem «St. Moritz Kaffee» von Cafè Badilatti gewidmet – der höchsten Rösterei Europas. (dc) A RT

DIE BÜNDNER

www.coffeebag.ch

SEELE GETROFFEN In seinem Churer Atelier schafft Ulysses Schmid originale, kleine Kunstwerke, die die LIVING

Bündner Seele treffen. GRISCHETTAS. Die silbernen Schmuckstücke sind von den jahrhundertealten Sgraffiti an den Engadiner Häusern inspiriert. Simple Muster und ornamentale Formen aus der Vergangenheit werden zu zeitlosen Kleinoden. Die Grischettas

Zum Kuckuck! Diese moderne Design-Kuckucksuhr wurde in Italien von Designer Pascal Tarabay gestaltet. Hinter der lackierten Aluminiumfront sitzt ein

gleichen sich alle, und doch ist jedes ein

batteriebetriebenes Uhrwerk, dessen Zeiger

liebevoll von Hand geformtes Original. Die

lautlos ihren Dienst verrichten. Zur vollen

einzelnen Motive wie auch Ohr-, Hals-,

Stunde verlässt der Kuckuck sein Nest und ver-

Finger- und Armschmuck können locker und

meldet die Stundenanzahl mit einer munteren

frei kombiniert werden. Mit seinen charakter-

Melodie. Im Dunkeln bleibt die Zeremonie

starken Geschmeiden hat Ulysses Schmid

dank einer entsprechenden integrierten

nicht nur eine eigene Formensprache

Lichterkennung aus, sodass ein Ab- oder

gefunden, er besinnt sich auch auf den Ursprung der alpinen Schmiedekunst und schafft so eine unmittelbare Verbindung zwischen

Leiseschalten vor dem Zubettgehen nicht notwendig ist. Tagsüber kann die Lautstärke über einen Regler an der Rückseite verstellt oder

schmucker Schönheit und einem wichtigen

komplett ausgeschaltet werden. Die Uhr gibt es

Kulturgut. Gleichzeitig schenkt er uns ein

in verschiedenen Farben und Materialen. Sämtliche

greifbares Stück Heimat. (dc) www.grischettas.ch www.ulysse.ch

Komponenten werden in Italien hergestellt. (dc) www.diamantinidomeniconi.it

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FA S H I O N

Auf Sissis

Spuren

Den Münchner Handschuhhersteller Roeckl gibt es seit 1839, als Firmengründer Jakob Roeckl mit seinem kleinen Handschuhmacherbetrieb den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Schon bald war er Königlich Bayerischer Hoflieferant, und Prinzen und Adelige

A RT

The Wonders

of Ski-ing

trugen Roeckl-Handschuhe – darunter auch Kaiserin Sissi

Peter Doig lebt in der Südsee, Trinidad

und Ludwig II. Seither hat sich viel getan: Unter anderem

ist seine Heimat. Dort ist er nicht nur

ist Roeckl mittlerweile auch Marktführer im Segment

als Jugendlicher aufgewachsen, er ist

der Sporthandschuhe und rüstet die Weltelite im Rad-,

dahin auch wieder zurückgekehrt – als

Reit-, Biathlon- und Langlaufsport aus. (pb)

berühmter Maler. Zwischenzeitlich hielt sich der geborene Schotte wieder

www.roeckl.de

in England auf, wo er die drei renommiertesten Kunsthochschulen besuchte und für seine Werke ausgezeichnet wurde. Zwischendurch leitete er als Kurator eine der berühmtesten Galerien der Welt – die Tate Gallery in London. Seine Kunstwerke erzielen mittlerweile bei Auktionen Preise in Millionenhöhe. Er ist einer der Popstars der Kunstszene. In der Südsee hat er sich einem Thema zugewandt, das man in diesen Breitengraden nie erwarten würde. Er malte Schnee. Er zeichnete Skifahrer. Gestaltete ein neues Cover für ein Buch namens «The wonders of Ski-ing». Eine Reproduktion

fashion

Glamour & Sport Das Kitzbüheler Vorzeigeunternehmen SPORTALM präsentiert auch diese Saison eine umfangreiche Kollektion, die keine sportiven Wünsche offen lässt. Hochtechnisch, hochmodisch und mit Liebe zum Detail schafft das Kultlabel eine gekonnte Kombination aus Funktionalität und AprèsSki-Chic, die es für die österreichische Glamour-Skistation braucht. (dc) www.sportalm.at

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aus dem Jahre 1932, die der Künstler für sich und seine Arbeit als bedeutendes Buch bezeichnet hat. (dc) Das Buch mit Radierung (Auflage 40 Stück) kostet rund 4000 Franken, das Buch mit Grafik (Auflage 300 Stück) ist schon ab rund 450 Franken zu haben. Herausgegeben von Gerhard Theewen, Sprache englisch, 288 Seiten, 1200 sw-Abb., Format: 22 x 28 cm


Axor Urquiola Awakening your Senses. 速

Mehr Informationen zur Badkollektion Axor Urquiola und der Designerin Patricia Urquiola finden Sie auf www.axor.ch


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FA S H I O N

FA S H I O N

Jacke fÜR ChamÄleonS Eine Jacke im Schrank reicht nicht? VAUDE

UNA

Die exklusiven Handschuhe von Helen von Albertini sind bereits seit ein paar Jahren ein Geheimtipp für HandschuhLiebhaberinnen, die sich den Luxus

haucht ihrem Lhasa Jacket neues Leben ein

einmaliger Einzelstücke leisten wollen. Erhältlich sind sie in

und hängt Ihnen statt einer gleich sieben

Zürich und St. Moritz. Nun rattern in Ardez im Unterengadin

Jacken und Westen an den Bügel. Die Kult-

die Nähmaschinen in der neu eröffneten eigenen Manufaktur.

jacke lässt sich nämlich in genauso viele

Im Kellergewölbe eines alten Engadinerhauses reihen sich

verschiedene Ausführungen umwandeln.

sieben «Porkerts» – die Rolls-Royces unter den Nähmaschinen

Für Nostalgiker, Retrofans, outdoor-

und inzwischen selbst Schmuckstücke. (pk)

inspirierte Stadtmenschen und stilbewusste Outdoor-Freaks. (pk)

www.una-fashion.ch

CUISINE

www.vaude.com

Absinth nach Originalrezeptur aus dem Jahre 1883 Nachdem die «Grüne Fee» lange Zeit verboten war, erlebt sie heute ein eindrucksvolles Comeback. Im Hause Studer hatte die Absinth-Produktion bereits vor der Prohibition Tradition. Zum 125-Jahre-Jubiläum hat man sich letztes Jahr auf das alte Wissen besonnen und mit dem neu aufFA S H I O N

LOMLOMS Lom bedeutet weich und bequem auf romanisch. Genau so fühlen sich diese Filzstiefel an, nachdem man sie eine Weile getragen hat. Lomloms sind pure Stiefel aus 100% handgearbeiteter

gelegten «Studer SWISS Original Absinth» gleich eine internationale Auszeichnung gewonnen. Für die Destillation verwendet die Traditionsfirma Wermutkraut (Grande Absinthe), eine in den Hausrezepten überlieferte Mischung aus acht erlesenen

Schafwolle – keine Nähte, keine Schnallen, keine Knöpfe oder

Kräutern, reinen Alkohol und frisches Quellwasser. Nach

anderes Beiwerk. Damit läuft es sich wie barfuss mit warmen,

der Lagerung und der Mazeration in ausgesuchten Kräutern

trockenen Füssen über Schnee, Stock und Stein. Das wussten

erhält der Absinth seine typische grüngelbliche Farbe. Im

schon die Eskimos und dann die Bewohner Sibiriens, wo die

Verhältnis 1:5 mit frischem Wasser gemischt, nach Belieben

Stiefel exklusiv produziert werden. Bei Regen lässt sich eine

mit etwas Zucker verfeinert und mit einem Eiswürfel

Gummisohle überstülpen. (dc) www.lomloms.ch

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genossen, bereitet er viel Freude. (dc) www.distillery.ch


L iving

alpenholz

Piero Lissoni, Mailänder Stardesigner und Creative Director des

seine innere Schönheit entfalten kann, wurde es von Hand

italienischen Edelküchenbauers BOFFI, hat bei der Entwick-

noch zusätzlich nachbearbeitet, und ich bin sicher, dass wir damit

lung seines neusten Modells «duemilaotto» auf ein markantes

vor allem Menschen ansprechen, die Naturprodukte lieben und

Produkt aus den Alpen zurückgegriffen: Als Arbeitsfläche dient

doch nicht auf den Luxus einer ästhetisch und funktional über-

den künftigen KöchInnen eine einzigartige, wind- und wetterge-

zeugenden Küche verzichten möchten.» Angesichts der schieren

gerbte Massivholzplatte, die aus dem Trentino stammt und beim

Grösse der «duemilaotto» ist es sicherlich kein Nachteil, wenn

Abbruch eines alten Holzhauses als Abfall angefallen ist. «Ich

man ein grosszügig bemessenes Zuhause oder ein geräumiges

wollte», erklärt Lissoni, «bei der neuen Küche ein Element mit

Feriendomizil sein Eigen nennen darf. (pb)

einem menschlichen Touch einbauen, das in starkem Kontrast steht zum hochtechnologischen Produkt einer modernen Küche.

www.boffi-suisse.com

Dieses Abfallholz war genau das, wonach ich suchte. Damit es

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Farbtupfer

A RT

glasklar Sozial und ökologisch sinnvoll: Die Stiftung Terra Vecchia stellt in ihren teilweise geschützten Werkstätten aus gebrauchten HeidilandMineralwasserflaschen diese Gläser mit Edelweiss-Motiv her. (pb)

auf der Loipe Ausdauersportler stellen auch in der kalten Jahreszeit hohe Ansprüche an die Funktion und Qualität ihrer Bekleidung, denn auch im Winter produziert der

Körper Wärme – und damit auch Feuchtigkeit. Umso wichtiger ist deshalb das funktionelle Dreischichtenprinzip (darunter, dazwischen, darüber), um sich warm und wohl zu fühlen und Verkühlungen zu vermeiden. LÖFFLER führt in seinem Sortiment funktionale Shirts, Trikots, Rennanzüge, Jacken und Hosen, die

www.recyclingglasart.ch

diesem Prinzip gerecht werden. Und setzt diesen Winter auch bei der Farbgebung neue Akzente. (pb) www.loeffler.at

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S P O RT S & FA S H I O N

MALOJA Falls Sie immer noch glauben, man könne nicht alles haben im Leben: Maloja beweist diesen Winter das Gegenteil. Die aktuelle Kollektion des Chiemgauer Labels kombiniert ausgefallenes Design im 70er-Jahre-Look, Funktion und vor allem: Einsetzbarkeit derselben Kleidung für sämtliche Winter-Ausdauersportarten wie Winter-Biken oder Running aber auch Langlauf und Tourengehen. Neben der Ausdauersport-Linie präsentiert sich auch die restliche Maloja Sportswear dieses Winters zum Thema «wood78». «Wood» weil die Inspiration und die Farbthemen mit viel grün, braun und gelb der Natur entspringen. «78» weil der Lifestyle und der Spirit mit viel Retro- und Oldschool-Look auf die späten 70er zurückgeht. (pk) www.maloja.de

AC C E S S O R I E S

COSMETICS

FEUERSTEIN essentials

Für Zeitreisende

«Viele Wälder kenne ich, und durch manche bin

FREITAG eine Agenda entwickelt, die keine faulen

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Damit nun auch Chaoten nicht ins Karriereabseits gelangen, hat

ich gewandert.» Die Naturbücher von Domenic

Ausreden mehr gelten lässt. Wie alle Freitag-Produkte

Feuerstein vereinen Wissen, Faszination und

wird auch die Agenda aus rezyklierten Lastwagenplanen

Liebe zur Natur. Und sie sind ein Stück Engadi-

hergestellt und überzeugt mit durchdachten Fächern und

ner Heimatkultur. Heute führen zwei seiner Enkelkinder sein Erbe fort. Mit einer

Gadgets, wie den verschiebbaren Lesezeichen oder dem

Pflegeprodukte-Linie unter dem Label FEUERSTEIN essentials switzerland. Was

intelligenten Stiftverschluss. Verschwiegene Innenfächer

ihr Grossvater mit der Kamera einfing, wollen sie in ihren Kosmetikprodukten

mit und ohne Reissverschluss hüten kleine und grössere

festhalten: Die unverfälschte Natur der Schweizer Bergwelt. Der würzige Atem von

Geheimnisse. Selbstverständlich kann auch die Freitag-

Wäldern und Wiesen und das kristallklare Wasser der Bergbäche. In der Überzeu-

Agenda jedes Jahr wieder mit einer aktuellen Kalender-

gung, dass gerade heute echte, reine Produkte wahrer Luxus sind. (pk) www.feuerstein-essentials.ch

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Einlage «Zurück in die Zukunft» gebracht werden. (pb) www.freitag.ch


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Aufgeplusterte Must-Haves Das absolute Must-Have zur kalten Jahreszeit? Auch diesen Winter die Daunenjacke. Weil sie schön warm gibt, leicht ist und selbst im urbanen Umfeld total cool wirkt … und da mittlerweile jeder Fashionbrand diesem Trend nachrennt, haben wir die Qual der Wahl. Neben der eleganten Sportlichkeit von Moncler besonders aufgefallen: 1

Blauer – Das uramerikanische Label – seit Jahrzehnten Ausrüster der US Police – schlägt sich

auch bei modischen Modellen alles andere als schlecht, bekennt Farbe und gewinnt. www.blauer.it 2

CBY – Schick, sportlich und praktisch mit reinen Gänsedaunen, abnehmbarer Kapuze, in diversen modischen Farben. www.c-by.it

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Strellson – Der superleichte Daunenparka mit Teflonbeschichtung trotzt Wind und Regen, ist schmutzabweisend, reinigungsbeständig und ein echter Eyecatcher. www.strellson.com 4

Crust – Ebenfalls vom italienischen Daunenpionier: die jüngere Linie CRUST. Hier mit der Reproduktion der ersten italienischen Daunenjacke überhaupt. www.crust.it 5

Colmar – Auch Colmar besinnt sich auf die Anfänge der Daunenjacke und bringt eine funky Kollektion im Retrolook. www.colmar.it

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Jet Set – Taillierte Designerlooks, sportliche Coolness und eleganter Chic mit Vintage und Bikerelementen sorgen auch abseits der Pisten für eine Top-Figur. www.jetset.ch (dc, pk)

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LIVING

Successful Lighting Diesel hat zusammen mit Foscarini und Moroso eine breit gefächerte Kollektion von Einrichtungsobjekten für «erfolgreiches» Wohnen entwickelt. Die Themen Rock, Pop, Casual, Vintage, Grafik und Art wurden ebenso unkonventionell wie ausdrucksstark umgesetzt und sollen den exzentrischen Lifestyle des Modelabels in die eigenen vier Wände tragen. Zum Beispiel «Rock»: eine Hängeleuchte von grosser visueller Wirkung, die durch starke Kontraste geprägt ist und an einen gespaltenen Fels erinnert, in FA S H I O N

Chix ’n’ gravy

dessen Inneren sich ein funkelnder Kristall verbirgt. Der Kontrast zwischen der rauen Aussenoberfläche, die wie zufällig behauen scheint, und der hellen, schimmernden Innenfläche verleihen «Rock» etwas Geheimnisvolles. (dc)

Ein Rock, wo früher mal eine Hose war. Das kleine kitzbüheler Label Chix ’n’ Gravy hat

www.diesel.com www.foscarini.it www.moroso.it

sich für die Frauen-Snowboardwear des aktuellen Winters etwas ganz Spezielles einfallen lassen. Let us introduce: Röcke auf der Piste! Witzig, anders und auf jeden Fall auffallend. (pk) www.chixngravy.com

AC C E S S O R i E S

Von Jägern

und Sammlern Das Schmuckatelier mircamaffi war für Sie auf der

FA S H I O N

Born in the USA Home-Base des Labels ALP ’N’ ROCK ist Kalifornien, wo sich die Schweizerin Susanne Reich niedergelassen und aus ihrer

Jagd: Trouvaillen aus Istanbul treffen auf Schaffhauser

Herkunft ein spannendes Business gemacht hat. Die mondänen

Jagdgut und stehlen tiefgefrorener Einheitskost ganz schön

Wintersportdestinationen der Schweizer Alpen sind Ausgangs-

die Show. Die Kollektion «Jagen» beinhaltet Hals- und Ohr-

punkt für ihre neue T-Shirt-Kollektion, in denen Mode genauso

schmuck aus farbigen Steinen, Rehgeweihen, Barockperlen,

wichtig ist wie das Sportive. Doch auch das Soziale und die

Korallen, turkmenischen Münzen und Ziffernblättern.

Umwelt sollen hier ihren Platz haben. Deshalb gehen 10% des

Und verleiten eventuell dazu, nicht Jäger sondern

Verkaufserlöses an die karitative Stiftung «Room to Read», die

Sammler zu werden. (pk)

Mädchenschulen in Entwicklungsländern baut und unterstützt. Ausserdem sind die reversiblen T-Shirts zu 75% aus naturbe-

www.mircamaffi.com

lassener Baumwolle und zu 25% aus rezykliertem Polyester. Gepaart mit dem uramerikanischen Rock-’n’-Roll-Feeling ergibt das eine rundum gelungene Mischung, die auf und neben der Piste für Furore sorgen wird. (pb) www.alpnrock.com Vertrieb Schweiz Tel. +41 (0)43 321 28 22


© 2009, Heros Errants Jean Dubuffet/ProLitteris

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Alpenprosa

k ulturforschung

J ö rg maurer

I . Ruc k i / S . Keller

Sesshafte und Fahrende in Graubünden

Sterben, wo andere Urlaub machen

Hotel Bregaglia

«Puur» und «Kessler» lauteten die jenischen

Während eines Konzertes in einem idyl-

italienischen Architekten Giovanni

Das Hotel Bregaglia entstand 1875/76 nach Plänen des damals viel gefragten

beziehungsweise nichtjenischen Bezeich-

lischen bayerischen Alpenkurort stürzt ein

Sottovia, der auch im Engadin und im

nungen für die jeweils anderen. «Puur»

Mann von der Decke ins Publikum – tot.

Puschlav Spuren hinterlassen hat. Es geht

verstanden als ländliches Pendant des

Und der Zuhörer, auf den er fiel, auch.

zurück auf eine Zeit, als die ersten Tou-

Besitzbürgers; «Kessler» nicht nur als

Kommissar Jennerwein nimmt die Ermitt-

risten das südalpine Bergell entdeckten,

Berufsbezeichnung des Pfannenflickers,

lungen auf: War es ein Unfall, Selbstmord,

die ersten Bergsteiger die Bergeller Gipfel

sondern auch als Bezeichnung für eine

Mord? Er schlägt sich mit widersprüch-

erklommen und das Bergell zu einem

randständige Sozialgruppe. Themen wie

lichen Zeugenaussagen herum, die Einhei-

wichtigen Etappenort für Touristen auf

Bürgerrecht, Armen- und Fürsorgewesen,

mischen spekulieren genussvoll bei Föhn

dem Weg ins Engadin wurde. Das Buch

Identität und Ausgrenzung kommen im

und Bier. Was hatte der Gestürzte oben auf

erzählt die Architekturgeschichte des

Buch zur Sprache. Im Besonderen wird das

dem Dachboden zu suchen? Und warum ist

Hotels mit seinen bis heute erhaltenen

«Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse»

der hoch angesehene Bestattungsunterneh-

Fassadensgraffiti und den faszinierenden

der Pro Juventute berücksichtigt – ein

mer Ignaz Grasegger auf einmal so nervös?

Dekorationsmalereien im Inneren. Es

national angelegtes Projekt, das vor allem in

Derweil muss Jennerwein einen verdächti-

berichtet aber auch von der Bedeutung

Graubünden umgesetzt wurde. Die Darstel-

gen Trachtler durch den ganzen Ort jagen

des Hotels für die touristische Erschlies-

lung frönt nicht der «Zigeunerromantik».

und stösst unverhofft auf eine heisse Spur ...

sung des Bergells. Und schliesslich wird

Zahlen, Fakten und Analysen sorgen für

Der im März erschienene Erstlingskrimi

der heutige Hotelbesitzer porträtiert,

Transparenz. Selbstaussagen Betroffener

von Jörg Maurer wurde auf Anhieb ein

der mittlerweile auf knapp 30 Saisons

und Beteiligter bürgen für Authentizität. So

Bestseller. Kostproben aus dem Roman mit

zurückblickt. Anlass für die Publika-

wird ein schwieriges Kapitel Zeitgeschichte

vielen kriminellen Einlagen am Klavier

tion ist nicht der Glamour eines frisch

unmittelbar zugänglich, das nicht nur von

waren in seinem Kabarettprogramm ein

restaurierten Grandhotels, sondern die

lokalhistorischem Interesse ist, sondern

Vergnügen der besonderen Art, und im

Attraktion des Ortes und die Sorge um

auch als politisches Lehrstück gelesen

November ist nun das Hörbuch mit wun-

sein mögliches Verschwinden.

werden kann.

derbar skurrilen Situationen und witzigen Dialogen des bayrischen Musikkabarettisten

Puur und Kessler Institut für Kulturforschung Graubünden (Hg.) Hier+Jetzt Verlag, Baden 2008 ISBN 978-3-03919-090-4

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Winter 2009/10

auf vier CDs erschienen. Jörg Maurer: Föhnlage Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2009 ISBN 978-3-596-18237-4 Hörbuch: Argon Verlag 2009

Isabelle Rucki und Stefan Keller (Hg.) Hotel Bregaglia Ein Findling im Bergell Hier+Jetzt Verlag, Baden 2009 ISBN 978-3-03919-129-1


von den schwierigen Bedingungen des Reisens im Mittelalter bis zum Sehnsuchtsort unserer Tage. Die Vielfalt bildnerischer Auseinandersetzung mit dem Sujet bis in die jüngste Zeit macht deutlich, welche Suggestion für das künstlerische Sehen von dieser Formenwelt ausgeht. Bettina Hausler: Der Berg Verlag Neue Zürcher Zeitung 2008 ISBN 978-3-03823-432-6

tanja w ir z

w illi bal d spat z

gipfelstürmerinnen

Alpendöner

Als 1863 der Schweizer Alpen-Club

Ein junger Krimi von einem jungen Autor

gegründet wurde, dominierten britische

mit liebenswerten Charakteren in aber-

Bergsteiger die Szene. Die Schaffung des

witzigen Situationen. Birne hat in Kempten

SAC kam dem Versuch gleich, die Alpen

gerade seinen neuen Job als Redaktor bei

für die Schweiz zurückzuerobern. Die

einem Verlag für Wanderführer angetreten,

schweizerische Bergwelt wurde schon

als seine Nachbarin blutüberströmt aufge-

bald zum Raum, in dem das staatliche

funden wird. Ein Mord inmitten beschau-

Selbstverständnis bestätigt und der bür-

licher Alpenidylle – so hatte sich Birne

gerliche Mann inszeniert werden konnte.

seinen Neuanfang im Allgäu nicht vorge-

Frauen hatten in diesem Raum keinen

stellt! Ein türkischer Imbissbudenbesitzer,

Alpenrauschen

Platz. Als sie 1907 aus dem SAC ausge-

ein Motiv, ein Kebabmesser – die Polizei hat

Als die Politikerin Franziska Padrun in

schlossen wurden, emanzipierten sie sich

den mutmasslichen Täter schnell dingfest

Zürich bei einem Verkehrsunfall tödlich

und gründeten den Schweizer Frauen-

gemacht. Doch dann stolpert Birne in die

verletzt wird, steht für die Journalistin

Alpenclub SFAC. Eine Studie über

Ermittlungen … Kultverdächtig!

Flurina Filli fest, wer hinter dem gewalt-

Kemptens neuer Krimiheld heisst Birne!

samen Todesfall steckt: die AlpinaInvest,

Nationalismus und Tourismus und die Strategien, mit deren Hilfe die bürgerliche Geschlechterordnung sanktioniert, aber auch unterlaufen werden konnte.

sa b ina altermatt

Willibald Spatz: Alpendöner Gmeiner Verlag, Messkirch 2009 ISBN 3-8392-1028-4

die ein Kongresszentrum finanziert, gegen dessen Bau Franziska Padrun seit Jahren protestiert hat. Flurina recherchiert im Engadin, wo sie selbst ihre ersten Lebens-

Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940 Hier+Jetzt Verlag, Baden 2007 ISBN 978-3-03919-033-1

jahre verbracht hat. Ihr Verdacht scheint sich zu bewahrheiten: Die AlpinaInvest will offenbar um jeden Preis alles, was den Bau des Zentrums behindern könnte, aus dem Weg räumen. Doch dann wird Flurina b ettina hausler

von der eigenen Vergangenheit eingeholt,

Der Berg

und ihre Albträume werden Realität. Ein

Berge sind ein elementares Naturphänomen und der unübersehbare Ursprung ästhetischer Landschaftswahrnehmung. In kapitalen Bildwerken entfaltet der Band das für die Kunst so wichtige Thema mit seinen kulturgeschichtlichen Dimensionen,

spannender, süffig lesbarer Krimi, der die Verfilzung von Politik, Wirtschaft und Geld in der Schweiz thematisiert. Sabina Altermatt: Alpenrauschen Piper Verlag, München 2009 ISBN 3-492-25452-7

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LANDSCAPES

ALPENFLUG

Arthur Mebius

ARTHUR MEBIUS

ALPENFLUG Dario Cantoni

Arthur Mebius

Die Alpen von oben entdecken: ein lange gehegter Plan des holländischen Fotografen Arthur Mebius. In einer alten Piper Cub aus den 1940er-Jahren ist er letzten Februar rund um das Finsteraarhorn geflogen. Entstanden ist eine Reihe fantastischer Bilder von entrückter Ästhetik. Die Piper Cub ist ein leichtes, einmotoriges Flugzeug mit nur zwei Sitzen. Der Pilot sitzt hinten, die Flügel sind oben. Der Hochdecker gilt als gutmütig, fliegt langsam, erreicht mit seinen wenigen PS kaum 125 km/h. Die Fenster lassen sich hochklappen. Das Fluggerät scheint wie prädestiniert für das Unterfangen des Fotografen: «Ich wollte keine Scheiben zwischen meiner Linse und den Bergen. In diesem Propellerflugzeug erlebt man das Fliegen noch in seiner ganzen Ursprünglichkeit. Ständig ist man dem Auf und Ab der Thermik ausgesetzt. Und es ist kalt – verdammt kalt.» Der junge Pilot ist bemüht, die Koordinaten mit den schönsten Ausblicken anzufliegen, stellt die Maschine in den richtigen Winkel und hält sie möglichst ruhig – keine einfache Sache. Auf dem höchsten Punkt – dort, wo die Leistung der Piper nicht mehr ausreicht, um höher zu steigen – sind einige der Bilder entstanden.

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Die Alpen von oben einzufangen, war ein alter Traum des holländischen Fotografen. Die isolierte Landschaft appelliert an die eigene Vorstellungskraft. Immer besteht diese unüberwindbare natürliche Distanz zwischen dem Objekt und dem Betrachter. Mit «Alpenflug» konnte Arthur Mebius das erste fotografische Projekt dieser Art verwirklichen – ein ganz spezielles Ereignis, das ihm erlaubte, ein Stück Bergwelt von oben zu erobern. Die Bilder sind im Gebiet rund um das Finsteraarhorn entstanden – mit seinen 4274 m ü. M. der höchste Gipfel der Berner Alpen, zudem höchster Berg des Alpenbogens östlich von Lötschberg und Simplon. Die markante, haifischflossenartige Zacke dominiert die Panoramen der gesamten Zentral- und Ostschweiz. Für Arthur Mebius eine der schönsten Bergspitzen überhaupt.



LANDSCAPES

ALPENFLUG

Arthur Mebius


Zuerst galt es, ein geeignetes Rollfeld und einen trainierten Piloten zu finden. Der erste Versuch wollte nicht richtig klappen: Am Anfang gab es Probleme mit dem Flugzeug, dann zog schlechtes Wetter auf. Erst zwei Monate später bei stabiler Wetterlage konnte das Projekt neu gestartet werden. Der erste Flug führte in das Gebiet rund ums Finsteraarhorn. Nach zwei Stunden mit aufgeklapptem Fenster auf rund 4000 Meter Höhe war man total durchfroren – trotz dicker Fellmütze und mehreren Schichten warmer Kleidung. In den nächsten drei Tagen fotografierte Arthur Mebius zuerst etwas östlich, dann westlich des Finsteraarhorns, sodass am Ende genügend Material für eine gute Serie zusammen war. Der erfolgreiche Werbefotograf arbeitet normalerweise sehr konzeptionell, komponiert seine Fotos bis ins kleinste Detail. Dieses Mal wusste er nicht richtig, welches Resultat er erwarten konnte. «Vor mir lag ein unbeschriebenes, weisses Blatt, und ich konnte kaum erwarten, was darauf alles entstehen würde. Bereits früher hatte ich Bilder von Berglandschaften geschossen und die Schwierigkeit erlebt, wirklich aussagekräftige Bilder zu erhalten. Interessante Bilder, die mehr sind als bloss schön oder dramatisch.» Arthur Mebius ist zwar Holländer, aber er liebt die Berge – besonders die Schweizer Alpen. Mehrmals im Jahr weilt er hier: um Freunde zu besuchen, die Landschaft zu geniessen, zum Wandern im Wallis und rund um den Vierwaldstättersee und für die alljährliche Pässefahrt mit dem Lotus. «Vielleicht haben wir Bewohner der Niederungen ein natürliches Verlangen hin zu den unerreichbaren Höhen. Was ich besonders mag, sind diese enormen Kompositionen von Höhe und Tiefe, die durch das Licht des Augenblicks noch akzentuiert werden. Für mich ist es immer eine ungeheure Entdeckungsreise. Ich sammle auch ältere Fotobücher über die Berge – vor allem farbige. Diese Bergbilder laden ein, die scheinbar unberührte Landschaft zu entdecken. Eigentlich ist es diese Aufforderung zur Entdeckung, die mich am meisten interessiert.» Und was ist eigentlich das perfekte Bild für Arthur Mebius? «Ein gutes Bild ist für mich wie eine Geschichte ohne Ende. Wenn die Geschichte, die erzählt wird, einen einlädt, die fehlenden Puzzlestücke selbst im Geist zu ergänzen. Dann erst ist es ein Bild von bedeutender Ästhetik.»

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LANDSCAPES

ALPENFLUG

Arthur Mebius

Flight over the Alps To discover the Alps from above: a long-time ambition of Dutch photographer Arthur Mebius. In February last year, he flew around the Finsteraarhorn in an old Piper Cub from the 1940’s. The result is a series of fantastic images that are aesthetically entrancing. At 4274 metres above sea level, the summit of the Finsteraarhorn is the highest in the Bernese Alps. Resembling a shark’s fin, the striking jagged spike dominates the panorama of the entire central and eastern regions of Switzerland. For Arthur Mebius, it is one of the most beautiful mountain peaks of all. The remote landscape calls upon your own power of imagination. The insurmountable natural distance between subject and viewer is ever present. Arthur Mebius is particularly taken by the huge compositions of height and depth, which are accentuated by the light of the moment. With Flight over the Alps he was able to realize the first photographic project of this kind – a very special experience which allowed him to capture a part of the mountain world from above. But what actually is the perfect image for Arthur Mebius? “For me, a good image is like a story without an ending. When the story is being told, it invites you to add the missing pieces of the puzzle from your own imagination. Only then does it become an image of aesthetic significance.” Arthur Mebius (1971) is an award winning Arthur Mebius ist ein preisgekrönter holländischer Werbefotograf. Jedes seiner Bilder – sei es ein Porträt oder eine aufwendig komponierte Szenerie – erzählt eine Geschichte. Seine Liebe für das Detail, sein Perfektionismus, seine ständige Suche, die Grenzen zu sprengen, sorgen immer für ein Augenzwinkern und sind den unbedingten zweiten Blick Wert. Dies in Kombination mit der absoluten Leidenschaft für alles, was er tut, haben ihm nicht nur erfolgreiche Kampagnen für Heineken, VW, Lamborghini oder MTV eingebracht. Sie bescherten ihm auch eine ganze Anzahl renommierter internationaler Awards. Neben der Werbefotografie machen persönliche Projekte einen wichtigen Teil seiner Arbeit aus. Die Bilderserie «Alpenflug» ist auf Format Postkarte erhältlich. Ausstellungen mit grossformatigen Artprints sind in der Schweiz geplant.

Dutch advertising photographer who is active on the international scene. He has carried out successful campaigns for Heineken, VW, Lamborghini and MTV, amongst others. He has been honoured with several prestigious awards. Personal projects form an important part of his work. The Flight over the Alps series of images is available in

www.arthurmebius.com

postcard format. Exhibitions with art prints in large format are planned in Switzerland.

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CUISINE

DIE GEHEIMEN MACHENSCHAFTEN DES GIORGIO DEL BOCA

Die geheimen

Machenschaften des Giorgio del Boca Annette Marti

Judith Stadler & André Uster

Im Norden des Piemont produziert der Davoser Winzer Christoph Künzli einen vielfach ausgezeichneten Wein. Als er vor zehn Jahren begann, glaubte niemand mehr an die Zukunft: Ein Märchen aus einem längst vergessenen Weingebiet, und was der Dorfcoiffeur damit zu tun hat. Giorgio del Boca wusste, es würde gut kommen. Der Frisör des gleichnamigen Dorfes im Nordpiemont steht in seinem Garten und streicht sich die blonde Mähne aus dem Gesicht. Er habe es sofort gesehen, betont er mehrmals. Dieser Ausländer sei einer, der nicht nur redet, sondern auch arbeitet. Deshalb heckte der Coiffeur einen Plan aus, als die italienische Tageszeitung «La Stampa» in einer Leserumfrage den beliebtesten Weinproduzenten des Piemont suchte. Der Schweizer sollte aufs Podest. Denn dieser Winzer aus den Alpen hatte wesentlich dazu beigetragen, dass im einst berühmten Weingebiet von Boca neues Leben einkehrt. «Der hats verdient», dachte del Boca. Der Coiffeur begann, abends die unverkauften Zeitungen der Tabakläden zu durchwühlen, schnitt die Talons aus und sammelte sie. Er mobilisierte seine Freunde, Verwandten, Kunden, ja die ganze Dorfbevölkerung. Bis vor 60 Jahren galt der Name Boca in der italienischen Weinlandschaft viel. Gepflegte Rebberge warfen ein ordentliches Muster über die Hügel. Der gute Wein war der Stolz und die Geschichte des Dorfes. In den 1950er-Jahren ging es jedoch rasant abwärts mit dem Weinbau in Boca. Die Rebberge verschwanden im wuchernden Wald, die Weinbauern in den grossen Industriebetrieben der Region.

Der Davoser Winzer Christoph Künzli kannte die Colline novaresi. Als Wein- und Delikatessenhändler war er stets auf der Suche nach besonderen Trouvaillen, und als Christoph Künzli zum ersten Mal ins Dorf kam, produzierten in Boca nur noch ganz wenige Weinbauern. Während vieler Jahre ging er immer wieder bei Antonio Cerri vorbei, jenem Mann, der den grossen Boca DOC noch pflegte und hegte. Künzli ahnte, wenn Cerri stirbt, ist Boca tot. Das wollte er nicht zulassen. 1998 begann er, das Rad der Geschichte rückwärts zu drehen. Viele im Dorf belächelten ihn. Manche legten ihm Steine in den Weg. «Ich hätte die Kraft nicht mehr, nochmals von vorne zu beginnen», sagt Künzli heute. Der Winzer geht zwischen den 100 Jahre alten Croatina-Reben hindurch. Die Blätter der Rebstöcke leuchten goldgelb und rötlich an diesem Tag nach der Ernte im Oktober. Für die sieben Hektar Land seines Weinguts Le Piane musste Künzli kämpfen. Noch heute zerschneiden kleine Waldstücke anderer Eigentümer die Rebberge an bester Lage. Einige Landbesitzer stellen sich quer, ihr Anteil an diesem arg zerstückelten Parzellenmuster zu verkaufen. Manchmal waren Künzli und seine Partner schier am Verzweifeln. Über lange Zeit wusste der Winzer auch nicht, ob der Wein, der in seinem


Keller reifte, überhaupt jemandem gefällt. Bevor der Boca auf den Markt kommt, lagert er drei Jahre im Fass und anschliessend ein Jahr in der Flasche. «Es braucht Ausdauer und Disziplin, den eingeschlagenen Weg durchzuhalten», weiss Künzli. Sein Wegweiser ist kompromisslose Qualität, seine Philosophie beruht auf dem Ort selber. Er will mit dem arbeiten, was der mineralische Boden von Boca hergibt, was die Winzer vor ihm über Jahrzehnte entwickelt haben. Mit diesem Wein, dessen Herkunft ganz klar erkennbar ist, tritt er in die Welt hinaus. Und tatsächlich – es stellen sich erste Erfolge ein. Der urwüchsige

Tropfen hat 2007, 2008 und 2009 höchste Auszeichnungen geholt: dreimal «tre bicchieri» im Weinführer «Gambero Rosso», Bestnoten auch im «Duemilavini». Dort wurde der Boca 2005 in diesem Jahr sogar unter die drei besten Rotweine Italiens gesetzt. Als Künzli im November 2007 die Bar an der Piazza in Boca betrat, wusste er nichts von den geheimen Machenschaften des Coiffeurs. Er wunderte sich über einen Zeitungsartikel, der an der Wand hing: «Schweizer fordert die italienischen Weinproduzenten heraus». Die Stammgäste schmunzelten. Als Künzli

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CUISINE

DIE GEHEIMEN MACHENSCHAFTEN DES GIORGIO DEL BOCA

den Coiffeur zur Rede stellte, hatte dieser seinen Favoriten bereits auf den vierten Platz zurückfallen lassen. Giorgio del Boca erzählt die Geschichte gerne. Die Worte sprudeln nur so in hüpfendem Italienisch, er lacht, fuchtelt mit den Armen. «Das war Teil der Strategie! Ich habe für eine Weile keine Talons mehr geschickt, sonst wäre noch jemand auf die Idee gekommen, für einen anderen Kandidaten zu sammeln.» Aber dann habe er wieder Gas gegeben. Er handelte mit den Tabakverkäufern einen Deal aus: Sie verkauften «La Stampa» ohne die Seite mit dem Umfragetalon zum halben Preis. Giorgio del Boca und seine Compagnons beglichen die andere Hälfte und heimsten die Talons ein. Christoph Künzli stammt aus Davos. Als frischgebackener Bauingenieur arbeitete er bei Santiago Calatrava und Christian Menn. Und trotzdem war das Bauen nie ganz seins. «Ich war zu wenig begabt, um ganz gut zu werden», sagt Künzli. Deshalb stieg er aus. Er widmete sich ganz seiner Leidenschaft und begann mit Wein zu handeln. Schon als 20-Jähriger hatte er in einem Rebberg in der Toscana auf privater Basis Wein produziert. Was er sich über die Jahre an Erfahrung aneignete, stammte aus Büchern, aus teilweise missglückten Experimenten und vielen Kontakten zu anderen Weinproduzenten. Dass es inmitten der globalisierten und zur Gleichschaltung verdammten Konsumwelt Personen gibt, die Unverfälschtes geniessen wollen, hatte Künzli schon lange verstanden. Zu Hause in Leissigen am Thunersee führt er unterdessen mit seinen

Partnern Thomas Adank und Reto Künzi die S Fabrik, ein Mini-Handelszentrum für Wein, Delikatessen und Frischteigwaren. Die drei Männer haben eine Ader fürs Subversive. Sie verstehen sich als Teil einer «Genuss-Mafia». Christoph Künzli erklärt, was er damit meint: «Wir spinnen subversive Netze mit Qualitätsprodukten. Menschen, egal von wo sie stammen, finden sofort einen gemeinsamen Nenner, wenn sie die gleichen Qualitätsansprüche haben.» Zu seinem alles entscheidenden Coup holte Giorgio del Boca erst am letzten Tag der Leseraktion aus. Er packte die 2000 gesammelten Talons unter den Arm und reiste auf die Redaktion der «Stampa». Dort hatte man schon mit dem Sieg eines etablierten Weinguts gerechnet und sicher nicht mit dem Coiffeur eines längst vergessenen Dorfes im Nordpiemont. Mit einem Schlag war der Name Boca wieder in aller Munde: Künzli durfte sich als «beliebtester Weinproduzent des Piemonts» feiern lassen. Dies freute nun auch viele der einstigen Skeptiker. Heute sind im Kielwasser des Weinguts Le Piane elf Unternehmer zum Weinbau zurückgekehrt. Der Wald weicht zurück, und über die Hänge ziehen sich Reihen mit frischen Rebstöcken. Längst ist es nicht mehr nur Christoph Künzli, der an dem verloren geglaubten Juwel aus Boca schleift. Und trotzdem. Beim Parrucchiere von Boca würde sich der Weinproduzent dennoch nicht die Haare schneiden lassen. «Man hat mir abgeraten. Wenn der im Eifer ist, schneidet und schneidet er, bis keine Haare mehr auf dem Kopf sind.»

Boca – the fascinating history of a long-forgotten wine-growing area In the north of Piedmont, Swiss wine grower Christoph Künzli is creating a sensation with his distinctive wine. The name Boca is now synonymous with a rustic drop that is receiving top marks on the Italian wine scene. The village that gave the wine its name was once a proud wine-growing area before it fell into virtual obscurity. In the 1950’s, business collapsed and the vineyards became overgrown with bushy forest. Davos-born Künzli, qualified structural engineer and owner of the S Fabrik in Leissigen on Lake Thun, had faith in the wine, which can only gain its unique character from grapes growing on Boca’s rocky slopes. He began to turn the wheels of history and with success. New life has awakened in the village: now, as well as Künzli, another eleven businesses have returned to winemaking.

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BERGLUFT BRINGTS

Trockenfleisch aus den Alpen CUISINE

Bergluft bringts

TROCKENFLEISCH AUS DEN ALPEN

Thomas Domenig

Le Boucher Corpaato

Der Alpenbogen – er ist eine natürliche, innereuropäische Grenze, aber auch Lebensraum, in dem Kulturen aufeinandertreffen, sich durchmischen. So entstand durch Austausch von Know-how eine Kultur, die für den gesamten Alpenraum als typisch bezeichnet werden kann. Ein Bestandteil davon: die Konservierung von Fleisch durch Lufttrocknung. Wo die Vegetationsperioden kurz und die Winter lang und hart sind, ist Vorsorge an Essbarem Überlebensbedingung. Also wurde im Alpenraum seit eh und je haltbare Nahrung benötigt. Entsprechend der Region waren dies Mehl, Mais, Kastanien, getrocknete Früchte oder Gemüse wie Bohnen, eingekellerte Kartoffeln und Rüben, gesäuertes Kraut, Käse. Und natürlich durfte Fleisch, zumindest als Bestandteil einer Festtafel, nicht fehlen. Schon im Mittelalter weit verbreitete Konservierungsmethoden dafür waren das Salzen, Räuchern und Lufttrocknen. Besonders für letztere Methode war die Wohnlage der Alpenbevölkerung prädestiniert. Das Lufttrocknen von Fleisch setzt nämlich spezifische klimatische Bedingungen voraus: Temperaturen zwischen acht und zwölf Grad Celsius, eine relative Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent. Diese Voraussetzungen sind in Höhenlagen ab 800 Meter über Meer gegeben, ideal sind 1200 bis 1300 Meter. Unter anderen Bedingungen ist natürliches Trocknen nicht möglich. Nur so kann Fleisch mit einem Maximum an Eigenaroma und frei von Rauchgeschmack konserviert werden. Als festliche Hauptspeise oder als eher alltägliche Einlage in der Suppe war dermassen getrocknetes Fleisch in den Alpen recht verbreitet. Erste schriftliche Belege dazu stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Publikation «Spezialitäten aus Graubünden» zitiert einen um das Jahr 1770 im Domleschg tätigen Hauslehrer: «Geräuchertes und an der Luft getrocknetes Rind-, Schaf- und Schweinefleisch findet man in allen Haushaltungen.» Wann und wo die Technik des Trocknens von Fleisch an der Luft erfunden wurde, ist nicht zu sagen. Gewiss ist jedoch, dass die uralte Konservierungsmethode im Lauf der

Zeit immer raffinierter wurde. Heute ist das Kriterium der Haltbarkeit zugunsten des Aspekts Essgenuss in den Hintergrund gerückt. Italien und Spanien, Portugal und Frankreich, alle haben sie ihre Schinkenspezialitäten. Ob geräuchert, gesalzen oder getrocknet: Schinken findet sich in fast ganz Europa in unterschiedlichsten Formen der Konservierung und Aromatisierung. Das Schwein war als ausschliesslicher Fleischlieferant auch im alpinen Gebiet das meistgeschlachtete Tier. Rinder als Zugtiere und Milchlieferanten, Federvieh als Eierproduzenten sowie Schafe als Woll- und Milchlieferanten ermöglichten einen Mehrfach- und Dauernutzen und wurden in der Regel erst zur Schlachtbank geführt, wenn ihr Zusatzertrag ausblieb. Anders das Schwein, es wurde gemästet und im Herbst geschlachtet. Seine edelsten Stücke werden auch im Berggebiet seit langem zu Schinken verarbeitet. Und dank der hier möglichen Lufttrocknung geraten sie zur echten alpinen Delikatesse und zum kulinarischen Unikat. Die Arbeitsschritte bei der Herstellung des luftgetrockneten Rohschinkens sind Pökeln, Pressen und Lufttrocknen. Das mutet einfach an, ist aber ein Prozess, der rund sieben Monate dauert und bei dem jedes einzelne Stück etwa 70-mal in die Hand genommen wird. Bevorzugtes Ausgangsmaterial ist das beste Stück vom Stotzen eines knapp einjährigen Alpschweins, eines Tiers also, das einiges an Bewegung und vielseitige, kräuterreiche Ernährung genossen hat. Mitsamt dem Knochen wird das frische Fleisch gepökelt, das heisst gesalzen

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CUISINE

BERGLUFT BRINGTS

Trockenfleisch aus den Alpen

FLEISCHBILD DES KÜNSTLERS cOrpaato, Öl auf LEinwand, 2009 (Ausschnitt)


und gewürzt. Der Knochen gibt dabei zusätzlich Aroma ab. Tafelsalz kommt beim einen, Meersalz beim andern Produzenten zum Einsatz. Wenig Salpeter unterstützt das Umröten. Oft geheim gehaltene Gewürze verleihen zusätzliches Aroma und die von Produzent zu Produzent variierende Geschmacksnote. Je nachdem sind Spuren von Nelken, Knoblauch, Lorbeer, Wacholder, Paprika, Fenchelsamen und Pfeffer zu erahnen. Das mit dieser Mischung eingeriebene Fleisch wird in ein Chromstahlbecken gelegt, wo es während vier Wochen bei fünf Grad verbleibt. Im Zweitagesrhythmus wird das Fleisch gewendet und immer wieder mit dem austretenden Saft eingerieben. Nach dem Pökelprozess wird die Gewürzmischung abgerieben, da sie das Fleischaroma nicht dominieren, sondern akzentuieren soll. Nun gehts an denjenigen Schritt, der den Rohschinken einzigartig macht, ans Trocknen an frischer Alpenluft. Das Fleisch hängt unter idealen Bedingungen in einem Netz im Trocknungsraum. Im Lauf von sechs Monaten werden die Stücke vier- bis fünfmal während 48 Stunden gepresst. Durch das Pressen werden die Gewürze im Fleisch besser verteilt, und der Saftgehalt im Kern und an den Aussenseiten wird ausgeglichen. Als Folge der richtigen Klimatisierung zeigt sich an der Oberfläche des ganzen Schinkens bald einmal ein weisser Edelschimmel. Ist es – wie in tieferen Lagen – zu feucht, wird die Oberfläche grau, das Produkt ungeniessbar. Im Berggebiet jedoch kann der aromaverfeinernde weisse Schimmel nach rund sechs Monaten abgebürstet werden, und das Produkt geht in den Handel – als ursprüngliche, delikate Leckerei mit unverkennbarem, alpinem Charakter. Die Hälfte an Gewicht hat der Schinken auf seinem gut halbjährigen Weg dabei verloren, aber ein Vielfaches an Aroma hinzugewonnen. Exportschlager der Neuzeit Von der Produktionsart her sind der Rohschinken vom Schwein oder das Bündnerfleisch vom Rind weitgehend identisch. Auch den auserlesenen Stücken vom Rind verhelfen Pökeln, Pressen und Lufttrocknen zu Aroma und Haltbarkeit. Bei der Bresaola, dem Pendant zum Bündnerfleisch aus den norditalienischen Alpentälern, wird lediglich auf das Pressen verzichtet. Zu Bündnerfleisch werden beste Stücke aus der Oberschenkelmuskulatur von Rindern verarbeitet. Eine bestimmte geografische Herkunft der verwendeten Rohstoffe ist nicht vorgeschrieben. Sie soll sich auf die Produktequalität weit weniger stark auswirken als die fachkundige Veredelung in der trockenen und frischen Luft der Bündner Bergtäler. So wird für die Produktion von Bündnerfleisch viel Fleisch importiert, denn von der Produktionsmenge und vom Export her betrachtet ist das Bündnerfleisch heute weit wichtiger als der Rohschinken. Der Grund: Schinken ist von jeher ein regionales Produkt, die Rindfleischspezialität hingegen eine Einzigartigkeit aus dem Alpenraum. Sie wird als Feinkost in alle Welt verkauft. Dem war früher nicht so, denn Hornvieh wurde nicht als Mastvieh gehalten. Heute sieht dies anders aus, Rindfleisch

ist regelmässiger Bestandteil der Speisezettel zahlreicher Kulturen. Wenn also Rind in Form von Bündnerfleisch irgendwo auf der Welt als schmackhafter und fettarmer Antipasto auf den Tisch kommt, zeugt diese Delikatesse weit herum von der Tatsache, dass Alpenluft gutes Fleisch nicht nur konserviert, sondern auch aufs Feinste veredelt.

Alpine delicacies: mountain air for flavour Air-dried meat specialities are traditional foods from the Alpine region. In earlier times, this was a way to preserve beef, pork and lamb as a food reserve. Today, Bündnerfleisch (air-dried beef ) and Rohschinken (air-dried ham) are in high demand as delicacies. Production processes are identical for both those meats: curing, pressing and air-drying. During the journey to becoming pleasures of the palate, Bündnerfleisch and Rohschinken, drying in the fresh Alpine air for about six months, lose around 50 per cent in weight but gain an immense amount of flavour.

Le Boucher Corpaato eigentlich Jean-Pierre Corpataux Corpaato wurde 1950 in Fribourg geboren. Schon mit 20 Jahren wurde er als jüngster Metzgermeister der Schweiz bekannt. 1981 gelang ihm mit der längsten Blutwurst der Welt (156,26 m!) sein erster Eintrag ins «Guiness Book of Records». Als 1984 seine Metzgerei schliessen musste, wurde er Wirt und Koch des Restaurants «Le Cercle de l’Union». Die stillgelegte Metzgerei nutzte er als Atelier und begann, Bilder von Fleisch zu malen, die er an den Wänden und als Auslage hinter den Glasvitrinen ausstellte. Aus dem Metzger Corpataux wurde der Maler Corpaato. Corpaato erlangte nicht nur durch seine Bilder Bekanntheit. Er war Zeremonienmeister, Wurstproduzent, Koch und Künstler zugleich. Sein altes Handwerkzeug behielt er, funktionierte es lediglich um. Das Metzgermesser wurde zum Spachtel, die Wurstplatte zur Palette. Corpaatos Fleischbilder entstehen meist spontan. Gespenstisch und flüchtig schafft er aus amorphen Farbkringeln akkurate Abbilder tierischer Anatomie. Dabei mischt er Blutrot mit Gelb, Grün oder Blau, was beim Betrachter zusätzliche Assoziationen weckt. Heute gehören neben z.T. grossformatigen Ölbildern auch Zeichnungen, Aquarelle, Plastiken und Grafik zum Repertoire.

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CUISINE MARTINAZZI

Der Wermut, der über die Alpen kam

Martinazzi Der Wermut, der über die Alpen kam Philipp Bitzer

Matter-Luginbühl

Der Martinazzi Bitter ist ein erfrischender, dem Campari ähnlicher Aperitif, der seit über 80 Jahren im bernischen Kallnach nach einem alten Rezept zubereitet wird – unter anderem aus Alpenwermut und Enzianwurzeln. Der erste Martinazzi wurde 1864 in unserem südlichen Nachbarland, genauer gesagt in Turin, destilliert. Schnell wurde das bittere und geschmacklich dem heutigen Campari ähnliche Getränk auch ennet den Alpen zum beliebten Aperitif. 1928 erwarb dann ein gewisser Ernst Luginbühl-Bögli, seines Zeichens Gründer der Matter-Luginbühl AG (heute besser bekannt unter dem Namen Erlebnisbrennerei Kallnach), das Rezept für die Martinazzi-Herstellung in der Schweiz – nachdem er das Getränk zuvor hierzulande acht Jahre lang und offensichtlich erfolgreich vertrieben hatte. An der Weltausstellung von 1934 in Chicago kam der Martinazzi Bitter dann auch international zu grossen Ehren – aus rechtlichen Gründen damals allerdings unter dem Namen «Will Tell». Von 1934 bis 1936 wurde der Martinazzi – zusammen mit anderen Produkten, darunter auch der legendären «Ovomaltine» von Wander – in einem Ausstellungszug durch die Schweiz gekarrt und landauf landab einem staunenden Publikum präsentiert. Da es in diesem Zug nicht zulässig war, etwas zu verkaufen, versuchte Ernst Luginbühl-Bögli, die Degustierenden mit einem Spendenkästchen zur Entrichtung eines freiwilligen Obolus zu animieren. Heute ist die Matter-Luginbühl AG, die im Übrigen internationale Aufmerksamkeit erlangte, da sie für den Schock-Rocker Marylin Manson den «Mansinthe», einen Absinth für den amerikanischen Markt produziert, weltweit die einzige Firma, die den Martinazzi noch produziert. Geändert hat sich zwar seine Aufmachung, geblieben aber ist das alte Rezept und somit der unverkennbare Geschmack. Den Martinazzi Bitter trinkt man als Aperitif und je nach Vorliebe pur oder mit Mineralwasser, Grapefruit oder Orangina gemischt. Auch mit Weisswein schmeckt er ausgezeichnet.

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Martinazzi Martinazzi Bitter is a refreshing aperitif that is produced in Kallnach in Canton Berne using the same recipe with Alpine herbs and roots for over 80 years. Martinazzi is made by Matter-Luginbühl AG (today better known by the name Erlebnisbrennerei Kallnach), which became world famous for distilling Mansinthe, an excellent absinthe, for shock-rocker Marylin Manson.

Erlebnisbrennerei Kallnach Matter-Luginbühl AG, Unterer Dammweg 2, CH-3283 Kallnach Tel. +41 32 392 27 72, Fax +41 32 392 27 52 Informationen zum Produktesortiment, über das firmeneigene Restaurant, das Ladengeschäft, Führungen, Brennkurse und Veranstaltungen finden Sie unter www.erlebnisbrennerei.ch.



REPORT

FÜNF STERNE FÜRS PERSONAL

Saisonniers im Waldhaus, Sils

fürs Personal

Fünf Sterne

SAISONNIERS im Waldhaus, SILS

Maya Höneisen

Judith Stadler & André Uster

Sie kommen aus Portugal, Italien, Deutschland oder Slowenien. Sie sind die guten Geister hinter den Kulissen. Die Saisonniers. In den Hotels der alpinen Tourismusdestinationen sind sie mitverantwortlich fürs GästeVerwöhnprogramm. Zum Beispiel im Fünfsternehotel Waldhaus in Sils Maria. Auf einem bewaldeten Hügel über dem kristallenen Silsersee thront die Märchenburg. Erbaut im Jahre 1908 nach den Entwürfen des Hotelarchitekten Karl Koller im Auftrag von Amalie und Josef Giger, den Urgrosseltern der heutigen Besitzerfamilien. Das Paar träumte damals den Traum eines eigenen Hotels. Ein Luxushaus sollte es sein. Perfekt platziert, wohnlich, für Gäste aus aller Welt, zeitlos und für die Ewigkeit gebaut. Hundert Jahre später ist das Haus aus der Belle Epoque noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Über all die Jahre wurde es mit Liebe und Sorgfalt gepflegt. Im Jahre 2005 erhielt es gar die Auszeichnung «Historisches Hotel des Jahres». Heute steht das Waldhaus in Sils Maria unter der Leitung der inzwischen vierten Generation: Maria und Felix Dietrich sowie Marias Bruder Urs Kienberger. Zusammen mit den Inhabern geben 140 gute Geister mit viel Empathie, Engagement und Sinn für die Kultur eines grossartigen Hauses ihr Bestes, um die Gäste zu verwöhnen und einer glanzvollen Epoche

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der Engadiner Hotellerie Rechnung zu tragen. Wie es sich für Geister – auch für gute – gehört, sind sie für die Gäste kaum wahrnehmbar oder bleiben gar unsichtbar. Im Hintergrund jedoch sind sie stets zur Stelle: Sie schütteln Kissen, richten die Betten, rühren in Pfannen und Töpfen, schleppen Taschen und Koffer, servieren den Drink, dekantieren den Wein und reichen den perfekt angerichteten Teller. Und noch eine Besonderheit zeichnet sie aus. Sie alle sind Saisonniers.


Oscar Comalli, Sommelier und Chef de service

Der Ausgeglichene

Aus der Betreuung seiner Gäste macht Oscar Comalli Kultur und trägt damit den Geist des traditionsreichen Hotels mitten in den Speisesaal. Mit Stil und Klasse kümmert er sich da um das Verwöhnprogramm an der Front des kulinarischen Bereichs. Genau dahin passt er auch: kultiviert, mit viel Gespür und stets den richtigen Worten für seine Klientel. Er hätte mit dieser vornehmen Zurückhaltung auch schon zur Entstehungszeit des Hotels genau dahin gepasst. Der 39-jährige kommt aus Gordona, einem kleinen Dorf neben Chiavenna und arbeitet als Wochenaufenthalter im Hotel Waldhaus. Seine Frau, eine Französin, und die beiden Kinder wohnen auf der anderen Seite der schweizerisch-italienischen Grenze. Anfang der 90er-Jahre, als die Stellen in der Region Chiavenna nicht sehr zahlreich waren, kam er nach seiner Hotelfachausbildung ins Waldhaus. Sein beruflicher Werdegang ist der klassische: erst Commis, dann Chef de rang, Chef des A-la carte-Restaurants, und heute Sommelier und Chef de service im Speisesaal. Ob er auch weiterhin bleiben möchte? Ein knappes, aber umso kräftigeres «si» begleitet ein stilles Lächeln, «Ich bin zufrieden, ich habe ein gutes Leben.»


REPORT

FÜNF STERNE FÜRS PERSONAL

Saisonniers im Waldhaus, Sils

Carmen Keil, Demi-chef de Bar

Die Quereinsteigerin

«Ich gehe jetzt und springe ins kalte Wasser.» Damit war der Entscheid für die Auswanderung in die Schweiz gefallen. Gelandet ist Carmen Keil im Fextal. Glücklich gelandet, wie sie sagt: «Ich bin hier richtig aufgelebt. Für mich ist es perfekt im Engadin.» Davor war die 47-jährige Deutsche aus Sachsen zahnärztliche Assistentin, Wirtschaftsleiterin in einem Seniorenheim, hat Computer, Fax und Telefone verkauft, eine Eisdiele und ein Restaurant geführt. Letzteres, bis dieses wirtschaftlich nicht mehr tragbar war und die Frage nach dem «Was jetzt» auftauchte. Das «Was jetzt» ist nach dem Fextal seit fünf Saisons die Bar im Hotel Waldhaus. «Hier bleibe ich, solange mich das Haus will», ist sie für sich selbst sicher. «Vielleicht nicht als Barfrau, das kann man als Frau ja nicht ewig machen», fügt sie hinzu. Aber keine Frage, für die fröhliche und offene Optimistin wird sich der Weg schon finden. Für ihre Zukunft müsse sie sich aber sprachlich noch fit machen, erzählt sie. Nach dem Italienisch, das sie sich letztes Jahr in Florenz angeeignet hat, steht bei Carmen Keil Französisch auf dem Programm. Und Romanisch? «Ja, klar, das kommt dann gleich danach. Die Sprache ist der Zugang zu anderen Menschen. Und man soll schliesslich nie aufhören zu lernen.»


Domingos Ferreira Dos Santos, Chef d’étages

Der Grenzgänger «Vielleicht ein bisschen besser leben?» Ein fast entschuldigendes Lächeln liegt bei diesem Satz auf seinem Gesicht. Der Grund für Domingos Ferreira Dos Santos’ Emigration war die schlechte wirtschaftliche Lage in Portugal und mangelnde Arbeit. Sein Weg führte deshalb zuerst in den Süden Frankreichs, wo sein Bruder lebte. Sporadisch verdiente er etwas Geld in der Landwirtschaft, pflückte Melonen und Erdbeeren. Nach drei Jahren folgte er seiner älteren Schwester ins Engadin. Er fand Arbeit in St. Moritz, dann in Celerina und Pontresina. Im Dezember 1993 wechselte der heute 42-jährige ins Waldhaus in Sils. Inzwischen hat ein grösserer Familiennachzug stattgefunden. Nebst seiner Frau, die er in St. Moritz kennen gelernt und 1995 geheiratet hat, arbeitet auch sein Bruder mit seiner Frau im Waldhaus, wie auch eine Cousine mit ihrem Mann. Ob die Anwesenheit der Familienmitglieder über Heimweh hinweghelfe? «Heimweh ist immer da», sagt Domingos und ordnet gedankenverloren Äpfel in einer Früchteschale. Dann erzählt er, dass letztes Jahr sein Vater gestorben und seine 73-jährige Mutter krank sei. «Schwierig, wenn man nicht da sein kann», fügt er leise bei, wischt dann kurzum die schweren Gedanken weg und wechselt wieder in die Waldhaus-Welt: «Super, super hier, ich bin zufrieden.» In der Schweiz hätte er Arbeit und mindestens seine direkte Familie und seine sechsjährige Tochter bei sich. Ein Leben in zwei Welten, mit dem er zurechtkommen muss.

Maria Christina Sorilha Ferreira, 2. Gouvernante

die stille

Ihr Reich sind die Etagen. Maria Christina Sorilha Ferreira betreut 15 Zimmermädchen, schaut zum Rechten in den Gästezimmern, in der Hotelhalle und erfüllt da jeden Wunsch, der ihr von Gästeseite zugetragen wird. Alles soll perfekt sein, der Gast soll sich wohlfühlen. Die bescheidene, zurückhaltende Portugiesin liebt ihren Job, seit sie aus wirtschaftlichen Gründen 1989 durch ihren Bruder ins Waldhaus kam. Als Zimmermädchen begann sie damals, seit zwei Jahren ist sie die 2. Gouvernante. Ihr heutiger Mann kam ein Jahr nach ihr nach Sils, damals für sie noch ein Bekannter aus demselben Dorf in Nordportugal. Aus der Porto-Region? Die Frage, der Gedanke an Portugal und ihr Dorf zaubern ein Lächeln auf Maria Christinas Gesicht: «Si è buono, il Porto.» Sie und ihr Mann fanden im Waldhaus zusammen und heirateten vier Jahre später. Ob sie einmal ganz zurück nach Portugal möchte? Das «si» kommt von Herzen und strahlt aus den Augen. Aber das Engadin gefalle ihr sehr gut. «La natura qui è pura», schwärmt sie.

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REPORT

FÜNF STERNE FÜRS PERSONAL

Saisonniers im Waldhaus, Sils

Dennis Remo Brunner, Sous-chef

Der «Junge Wilde»

Eigentlich hätte er nach seiner Ausbildung als Bäcker/Konditor und Koch nur eine Saison im Waldhaus bleiben wollen, erzählt der 27-jährige Österreicher aus Lustenau. Daraus seien nun inzwischen doch zehn geworden. Und dies, obwohl er ursprünglich einmal Profifussballer hätte werden wollen. Da hätten aber seine Eltern abgewinkt. Gut so, denn Dennis Brunner ist Koch mit Leib und Seele. Das beweist er mit Neugier und Faible für Unkonventionelles und mit seinen Weiterbildungen. Dennis Brunner liess sich 2007 zum diplomierten Diätkoch, 2008/09 zum Gastronomiekoch mit eidgenössischem Fachausweis ausbilden. In den Monaten zwischen den Saisons schaute er in die Kochtöpfe der grossen Hotelküchen in Singapur und Hongkong oder in diejenigen der experimentellen Küche eines Stefan Wieser im Entlebuch, wo Gerichte auch schon mal mit Arvenholz parfümiert werden. Selbst die Molekularküche blieb vor Dennis Brunner nicht sicher. Davon sei er allerdings wieder abgekommen: «Dieser Versuch war schon sehr aufwendig.» Dennis Brunner, ruhig, zurückhaltend, auch gerne mal für sich, ist wohl ein Tüftler in seinem Fach. Dies mit viel Experimentierfreude und noch mehr Lust am Kochen. Das spiegeln auch die vorderen Ränge an nationalen und internationalen Wettbewerben und sein letztjähriger 3. Platz am internationalen Kochwettbewerb «Junge Wilde».

Aneta Lepacekova, Chef de rang

Die Anpassungsfähige

Ihr grösstes Projekt ist das Haus in der Slowakei, welches sie zusammen mit ihrem Freund baut. In zwei Jahren soll es bezugsbereit sein. «Wir müssen etwas haben, wenn wir zurückkommen», erklärt Aneta Lepacekova. Sicher, zurück möchte sie, den Zeitpunkt lässt sie offen: «Es kommt, was kommt, ich weiss es noch nicht, mal schauen.» Die zierliche 25-Jährige ist zusammen mit ihrem Bruder, ihrem Freund und dessen Neffen im Waldhaus. Alle vier arbeiten sie im Speisesaal, alle als Chef de rang. Davor, in der Slowakei, begann sie nach der Realschule das Sportgymnasium. Die Berufsaussichten als Sportlehrerin waren aber schlecht. Sie brach deshalb das Studium ab und wechselte an eine Hotelfachschule. 2003 wurde sie von Lehrkräften der Swiss School of Tourism and Hospitality Passugg für ein Praktikum in der Schweiz ausgewählt und kam dazu nach Bivio. Sie hätte Glück gehabt, sagt sie: «Mein Freund wurde fürs Waldhaus in Sils gewählt. Jeden zweiten Tag besuchte er mich in Bivio – per Autostopp!» Nach Abschluss ihrer Ausbildung in der Slowakei kehrte sie mit ihrem Freund im Winter 2005 nach Sils zurück. Ihr Bruder folgte kurze Zeit später. Also sei doch mindestens ein Teil ihrer Familie hier, hält sie fest. Und: «Das ist gut für meine Mutter. Sie weiss so, dass alles unter Kontrolle ist.»


Reinhard Hofmann, Chef de Bar

Der Geradlinige Zuerst kommt der Gast. Und diesem liest er jeden Wunsch von den Augen ab, sofern dieser denn nicht schon von einem früheren Aufenthalt im Kopf gespeichert ist. Das Lieblingsgetränk, das Lieblingstischchen, vom Namen ganz zu schweigen: Wenns um Stammgäste geht, weiss Reinhard Hofmann alles. Alte Schule, die er nicht nur von sich selbst verlangt, sondern in die er auch seine jungen Mitarbeiter steckt. «Dass jemand zu spät kommt, das gibts bei mir nicht. Die Arbeit muss stimmen.» Reinhard Hofmann drückt sich klar aus. Hinter der markig kantigen Schale ist aber auch Einfühlungsvermögen versteckt. Seine Mitarbeiterin, die 2. Barfrau, sei ein bisschen die Mutter des Teams, verrät er. Das brauche es auch. «Wenn jemanden der Schuh drückt, geht er zu ihr.» Sie hätte dann einen umso schwereren Stand, wenn er frei habe und sie seinen Führungsstil vertreten müsse. Seit 22 Jahren ist der 43-jährige gebürtige Oberösterreicher dem Waldhaus treu. In diesen Jahren hat er sich zum diplomierten Betriebsleiter und zum eidgenössisch diplomierten Restaurateur weitergebildet. Nun bildet er sich noch zum Weinberater aus. Dies soll zu einem weiteren Standbein für die Zukunft werden. Denn: «Ewig stehe ich ja nicht hinter der Bar. Man wird schliesslich auch nicht jünger.»

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REPORT

FÜNF STERNE FÜRS PERSONAL

Saisonniers im Waldhaus, Sils

Renato Pellegrinelli, Chef pâtissier

Der Pragmatiker

Schuld an seinem heutigen Job sind eigentlich die Kinder des Patrons. Damals, in den Jahren 1986/87, hütete seine Frau als Babysitterin die jüngste Generation der Waldhauskinder, während er sich zur selben Zeit im selben Haus seine Sporen als Pâtissier abverdiente. Das Waldhaus war aber für Renato Pellegrinelli damals nur Durchgangsstation. Sein Ziel nach der Lehre als Bäcker/Konditor, die er 1981 abschloss, war klar: Er wollte in den fünf besten Hotels der Welt je eine Saison gearbeitet haben. Nach der Wintersaison 1987 verabschiedete sich der Misoxer deshalb wieder vom Waldhaus zum nächsten Etappenziel. Nicht so seine spanische Frau, die wohl mit ihm ein Haus weiter zog, mit dem Herzen aber bei den betreuten Kindern blieb und Kontakt hielt. Fünf Jahre später, 1992, holte der Patron seine Kinder bei ihr von einem Ferienaufenthalt ab und schlug bei dieser Gelegenheit Renato Pellegrinelli vor, ins Waldhaus zurückzukehren. Man ratschlagte bei Pellegrinellis, überlegte, wog das Für und Wider ab – für eine Spanierin war es doch ein bisschen kalt im Engadin – und entschied sich dann doch dafür. Nebst Kuchen und Törtchen in der Küche bäckt Renato Pellegrinelli auch das Sportprogramm für die Waldhaus-Mannschaft. Er organisiert Volleyball-, Badminton-, Boccia-, Pingpong- oder Tennisturniere. In den Zwischensaisons packt er als Maler im Betrieb mit an. «So habe ich eine Ganzjahresstelle, und zu Malen gibt es immer», meint der Chef über alles Süsse im Waldhaus ganz pragmatisch.

Five stars for the personnel Seasonal staff in the Waldhaus, Sils The fairytale castle is enthroned on a forested hill above the crystal-clear Silsersee lake. Inside, one thing above all else: style – and art-nouveau style. And peace, harmonious, relaxing peace. The hotel was built in 1908 to the design of hotel architect Karl Koller, commissioned by the great-grandparents of today’s family of owners. It was to be a luxury hotel, in a perfect position, with total comfort, for guests from all over the world, timeless and built for eternity. One hundred years later, the hotel from the “belle époque” era remains largely true to the original: looked after with much love and care throughout the years. In 2005, it was awarded the title of “Historic Hotel of the Year”. Today it is managed by the fourth generation: Maria and Felix Dietrich and Maria’s brother Urs Kienberger. And with them, 140 good spirits who, with great empathy, engagement and a feeling for the culture of a superb hotel, dedicate themselves to the well-being of their guests and pay tribute to the glorious epoch of the Engadin hotel industry: the seasonal staff.

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ABGEBILDETES MODELL: MX88 | TAILLIERUNG: SCHAUFEL 128 mm – SKIMITTE 88 mm – SKIENDE 113 mm | LÄNGEN: 158 cm, R 15 m – 168 cm, R 17.5 m – 178 cm, R 20 m – 188 cm, R 22.5 m

WWW.KAESTLE-SKI.COM WWW.KAESTLE-ADVENTURETOURS.COM

MESSLATTE SEIT 1924


PEOPLE

LUCIO GELSI

Zwischen Mode, Metropolen und Bergkulissen

Luciogelsi Zwischen Mode, Metropolen und BergKULISSEN Fabrizio D’Aloisio

Lucio Gelsi

BIANCO hat mit dem italienischen Fotografen Lucio Gelsi über seine Arbeit als Modefotograf und über seine Leidenschaft für die Berge gesprochen. Ein Selbstporträt. «Wenn ich aus dem Haus gehe, nehme ich immer eine Kamera mit. Auch nur eine kleine digitale. Oft brauch ich sie einfach als Notizblock. Ich schiesse Notizen, anstatt sie niederzuschreiben. Wenn ich für Modeaufnahmen irgendwo in der Welt unterwegs bin, versuche ich immer, nebenbei ein paar Landschaftsbilder einzufangen. Wie in Zermatt, wo diese Fotos entstanden sind. Berge ziehen mich von jeher in besonderer Weise an. Ich lebe zwar in Milano und New York, könnte mich aber auch in Zuoz im Engadin oder in Alagna auf der italienischen Seite des Monte Rosa niederlassen. Berge oder Fotomodels zu fotografieren – das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ein gutes Modefoto ist das Resultat von Teamarbeit. Das kannst du nicht alleine machen. Auch dein Feeling mit dem Model muss stimmen. Landschaften festzuhalten, ist viel intimer. Da bist nur du mit deiner Kamera vor der Welt. Und die spricht zu dir. Du musst genau hinhören, um den perfekten Fotomoment zu erwischen. Ein Leben ohne Fotografie kann ich mir fast nicht mehr vorstellen. Fotografie ist meine Passion. Wie das Kochen übrigens auch. Ja, wenn ich nicht Fotograf geworden wäre, dann würden wir jetzt wohl über Antipasti sprechen.»

Between fashion, capitals and mountain scenery Lucio Gelsi (45) shoots photographs for famous fashion magazines from all over the world. His passion began at the age of twelve when his father gave him an old 35 mm camera. At 17, he was able to work as a photographic assistant at several stages of the World Motor-Racing Championships and here it dawned on him for the first time that he could make a career out of his passion. At that time, Milan was beginning to become Europe’s fashion capital and lusting after good pictures. Lucio Gelsi was in the right place at the right time. Today he also photographs landscapes. A fashion shoot is the result of perfect teamwork but with a landscape, the photographer stands alone with his camera viewing the world – far more intimate.

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PEOPLE

LUCIO GELSI

Zwischen Mode, Metropolen und Bergkulissen


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PEOPLE

LUCIO GELSI

Zwischen Mode, Metropolen und Bergkulissen

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editorialS für 1 die britische Zeitschrift «tatler» (2007) 2 die italienische Zeitschrift «flair» (2007) 3 die italienische Zeitschrift «flair» (2008) 4 die britische Zeitschrift «tatler» (2009)

Lucio Gelsi (45) fotografiert für renommierte Mode-Magazine auf der ganzen Welt. Seine Passion begann mit 12 Jahren, als sein Vater ihm eine alte 35-mm-Kamera schenkte. Mit 17 durfte er bei einigen Etappen der Motorrad-Weltmeisterschaft als Foto-Assistent arbeiten. Da realisierte er das erste Mal, dass er seine Passion zum Beruf machen könnte. Mailand begann gerade, die Modemetropole Europas zu werden und lechzte nach guten Bildern. Lucio Gelsi fand sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. www.luciogelsi.com

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Ad. Graph.x Ph. Paolo Veclani

Boffi Suisse Ag Seestrasse 13 8702 ZOLLIKON t. 0041 044 206 40 40 f. 0041 044 206 40 45 info@boffi-suisse.ch

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REPORT SINN STATT SPASS

Alpenhotellerie am Scheideweg?

Sinn statt Spass

alpenhotellerie am scheideweg?

Philipp Bitzer

Studio Matteo Thun, vigilius mountain resort, Pergola Residence

Die Tourismusbranche steht gemäss Fachleuten vor einem Paradigmenwechsel. Die Spassgesellschaft der 90er-Jahre hat ausgetanzt, und an ihre Stelle tritt die postindustrielle Sinngesellschaft mit gänzlich neuen Ansprüchen. Südtirol wartet mit innovativen Hotelkonzepten auf, die Vorbildcharakter haben könnten. Die Hotelbranche steht vor einer gewaltigen Herausforderung, um nicht zu sagen Revolution. Der Wandel von der Spassgesellschaft zur Sinngesellschaft führt zu einer neuen Gattung von Touristen, die nicht länger möglichst billige Massenware, sondern nachhaltige, authentische und individuelle Angebote wünschen. Und dies – auch wenn das seinen Preis hat – in einem möglichst stilvollen Rahmen. Professorin Felizitas Romeiss-Stracke muss es wissen. Sie lehrt Freizeit- und Tourismuswissenschaft an der Architekturfakultät der TU München sowie Tourismusarchitektur am Management Center in Innsbruck. Die forsche Deutsche nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie von der Zukunft der Branche spricht: «Ausreden gelten nicht mehr. Es stimmt zwar, dass die Lustfeindlichkeit der Tourismuskritik mit ihrer unaufhörlichen Forderung nach Verzicht nichts gebracht oder höchstens dazu geführt hat, dass nicht nur die Branche selbst, sondern auch viele vernünftige Reisende sich gegen das Öko-Getue wehrten.» Doch inzwischen wollen immer mehr Menschen ihren Urlaub so verbringen, dass sie ihre freie Zeit zwar in vollen Zügen geniessen können, aber dabei nicht ständig ein schlechtes Gewissen haben müssen. «Statt Verzicht», sagt Professorin Romeiss-Stracke, «geht es heute um den sinnvollen Genuss.» Dieser Meinungsumschwung hat einerseits damit zu tun, dass der Klimawandel ins Bewusstsein einer Mehrheit gerückt ist. Andererseits ist genauso wichtig, dass die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft, die sich seit Mitte der 1990er-Jahre in der ersten Welt herausgebildet hat, neue Lebens- und damit auch neuartige Freizeit- und Urlaubsformen

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generiert. «Wir sind schnell, mobil und global geworden», meint Romeiss-Stracke. «Als Gegenpole suchen wir deshalb (un)bewusst nach Verlangsamung, Heimat und Lokalkolorit, also nach Werten, welche die Lebensqualität entscheidend zu verbessern vermögen. Dass dieser neue Luxus seinen Preis hat, nehmen wir gerne in Kauf. Und von dieser Tendenz kann wiederum die Tourismusbranche profitieren. Vorausgesetzt, sie erkennt rechtzeitig die Zeichen der Zeit.» Dieser Zeit voraus war der Südtiroler Unternehmer und Hotelier Ulrich Ladurner. Bereits Anfang des neuen Jahrtausends hat er sich auf dem Vigiljoch über der Ortschaft Lana (acht km von Meran entfernt) einen Traum erfüllt und anstelle des baufälligen Berghotel Vigiljoch das visionäre vigilius mountain resort gebaut. Als Partner konnte er den aus Südtirol stammenden Mailänder Stararchitekten Matteo Thun gewinnen. Gemeinsam realisierten die beiden hoch oben über dem Etschtal ein Hotel der Extraklasse, das nur zu Fuss oder mit der Seilbahn erreichbar ist. Es besticht auch nicht unbedingt durch seine Sterne (obwohl es deren fünf hat und zudem als Designhotel ausgezeichnet ist), sondern durch viel sinnigere Dinge wie etwa die Grösse der Zimmer, das Fehlen eines Fernsehers, die praktisch ausschliesslich aus der unmittelbaren Umgebung stammenden und rezyklierbaren Baumaterialien (Holz, Stein, Lehm). Und natürlich die moderne Architektur, die sich der Topografie und der soziokulturellen Umgebung anpasst (Architekt Thun vergleicht den Gebäudekomplex mit einer umgestürzten Lärche) und den Standard eines Klimahotels A erfüllt.


Dass Ladurner und Thun zu Beginn ihres Tuns, wie das bei Visionären ja meist der Fall ist, hinter vorgehaltener Hand zumindest belächelt wurden, erstaunt daher nicht wirklich. Heute allerdings lacht niemand mehr. Das Vigilius hat trotz seiner Abgeschiedenheit eine Auslastungsquote, von der die meisten Hotels nur träumen. Ausserdem zieht es eine für Südtirol neuartige Klientel an, die sogenannten Lohas. Darunter versteht man weitsichtige Menschen, die den «Lifestyle of Health and Sustainability» pflegen, also keineswegs Kostverächter sind, aber sich bei allem Genuss wünschen, dass ihr Tun weder der Natur noch den Mitmenschen schadet. Lohas verfügen in der Regel dank einem hohen Ausbildungsgrad auch über genügend finanzielle Mittel, und dies wiederum ist so etwas wie ein Glücksfall für die Alpenhotellerie, sofern sie sich diese Erkenntnis zunutze machen kann. Das Vigilius markiert indes nur den Anfang dieser Entwicklung. Denn es handelt sich immer noch um ein klassisches Resort, also eine Art Ruheinsel, wohin sich der Gast zurückzieht und es sich gut gehen lässt (mit dem erfreulichen Nebeneffekt für den Betreiber, dass der Gast sein gesamtes Urlaubsbudget auch im Resort lässt). Da geht Josef Innerhofer, ein anderer visionärer Südtiroler Hotelier (oder besser gesagt, ein weiterer Quereinsteiger im Hotelgeschäft) mit seiner Pergola Residence in Algund noch einen Schritt weiter. Innerhofer ist überzeugt, dass die gängigen Hotelkonzepte den Gast bevormunden. Sie schreiben ihm vor, wann, wo und was er zu tun und zu lassen hat. Sie zwingen ihn, sich entweder im Hotelzimmer aufzuhalten oder sich dann stets irgendwo anders (hin-)bewegen zu müssen, um eben dieser Enge zu entfliehen.

Innerhofer kreiert deshalb für seine Gäste ein alternatives Zuhause und bietet in seiner Residence servicebetreute Luxuswohnungen an, die über genügend Aufenthaltsraum, eine eigene Küche und eine grosszügige Sonnenterrasse verfügen. Die Architektur der Pergola Residence stimmt mit dem Ort, einem Weinberg, überein. Die Einrichtung mit der Architektur. Und die erhöhte Lage bietet einen wunderbaren Ausblick von Meran bis nach Bozen und noch weiter südwärts. Ein Restaurant sucht man vergeblich in der Residence, findet dafür aber einen gemütlichen Aufenthaltsraum, wo man sich mit anderen Gästen treffen kann, sofern man dies wünscht. Wer einen kleinen Hunger hat oder Lust auf einen Schluck Wein verspürt, holt sich im Weinkeller einen edlen Tropfen oder ein regionaltypisches Fleischerzeugnis. Und wer einen wirklich knurrenden Magen hat, den schickt Innerhofer runter ins Dorf in die Blaue Traube, seiner Meinung nach das beste Gasthaus am Platz. Kurzum, in der Pergola finden Gäste den individuellen Raum, den sie brauchen, um abzuschalten, aufzutanken und sich wieder einmal stressfrei näherzukommen. Auch Josef Innerhofer holte sich Matteo Thun an Bord, denn dieser garantiert einerseits für spannende, moderne und dem Ort verpflichtete Architektur. Andererseits begreift er seinen Beruf auch als gesellschaftliche Pflicht, um mit nachhaltigem Bauen seinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. So ist die Pergola nicht nur umweltgerechter, sondern auch viel kostengünstiger als vergleichbare Gebäude geworden.


REPORT SINN STATT SPASS

Alpenhotellerie am Scheideweg?

«Denn heute fallen 80 Prozent der Kosten eines Neubaus nicht bei der Errichtung, sondern der anschliessenden Bewirtschaftung des Gebäudes an», erklärt Professor Werner Sobek, Inhaber des Mies-van-der-Rohe-Lehrstuhls am Illinois Institute of Technology in Chicago und international anerkannter Experte für nachhaltiges Bauen. «Stellen Sie sich vor», fragt er, «was ökonomisch gesehen passiert, wenn Sie ein Haus bauen, das gleich viel Energie produziert wie es verbraucht, keine Schadstoffe ausstösst und auch keinen Abfall macht. Sie reduzieren damit auf einen Schlag Ihren mit Abstand grössten Budgetposten. Und haben dabei erst noch ein gutes Gewissen. Also wenn das nicht vorteilhaft ist, dann weiss ich auch nicht weiter.» Die Technologien zum Bau von solchen sogenannten «Triple Zero»-Gebäuden (kein Energieverbrauch, keine Emissionen, kein Abfall) sind entwickelt und finden im privaten Hausbau bereits teilweise Verwendung. Nun ist die Hotellerie an der Reihe, zumindest, wenn es nach den Gründern des italienischen Nachaltigkeits-Labels KlimaHaus geht (vergleichbar in etwa mit dem Minergie-Standard in der Schweiz). Eigens für die Hotellerie entwickelten die KlimaHaus-Leute neu auch das Zertifikat KlimaHotel, das Ende Oktober 2009 im Rahmen einer Tourismusfachmesse in Bozen im Beisein des hemdsärmligen Südtiroler Landeshauptmanns Luis (Alois) Durnwalder erstmals an eine Bauherrschaft vergeben wurde. Ausgezeichnet wurde die Familie von Skilegende Gustav Thöni für ihre sich noch im Planungsstadium befindliche Erweiterung des familieneigenen Hotels in Trafoi. Die Studie namens Bella Vista (siehe Modell nebenan) wurde ebenfalls von Matteo Thun ausgearbeitet, der sich über die Auszeichnung in Bozen sichtlich freute: «Das Gütesiegel KlimaHotel», meinte er stolz, «legt nicht nur gewisse qualitative Kriterien fest, die den Energiekonsum betreffen, sondern dehnt diese auf das ganze Hotelleben aus. Dem Gast eines so ausgezeichneten Hotels ist der Respekt gegenüber der Natur garantiert.» Ein hehres Ziel, zugegeben. Aber man stelle sich bloss vor, wenn nun plötzlich alle Hoteliers im Alpenraum ihre Häuser

nach den Prinzipien einer soziokulturellen und energetischen Nachhaltigkeit erneuern würden … Die Gäste hätten wohl ziemlich viel davon. Und auch die Hoteleigner würden profitieren, hätten sie doch deutlich tiefere Unterhaltskosten für ihre Gebäude. Doch bis die Zeit wirklich reif ist für ein solches Zukunftsszenario, dürfte es wohl noch etwas dauern. Die Ansätze stimmen indes zuversichtlich – zumindest in Teilen Südtirols.

Soul-Searching not Fun-Seeking The “fun-seeking society” of the 1990s has had its fling. It has been replaced by the post-industrial “soul-searching society” with completely new, individualized and ecological demands on the tourism industry. As an antithesis to speed, to mobility and to the globalization of our existence, we now search (sub)consciously for slowdown, homeland and local colour. In other words, for values that are still practiced in many places in the Alps – even if not by the hotel industry, which during the boom years has distinguished itself above all with Alpine kitsch and an excess of wellness temples. In south Tirol, innovative minds around Milan’s star architect Matteo Thun have designed futuristic, sustainable hotel concepts that could well become the role model for the entire Alpine region.

VORNE vigilius mountain resort, lana (I) www.vigilius.it oben pergola residence, algund (I) www.pergola-residence.it unten ideenskizze des klimahotels bella vista, trafoi (I)



PEOPLE «UNCLE ERIC» UND SEINE HERBERGE

Eine Familiensaga

«Uncle Eric» und seine Herberge Eine Familiensaga Annette Marti

Judith Stadler & André Uster

Erich Balmer, Urgestein und Legende des Schweizer Tourismus, übergibt seine Balmer’s Herberge in Matten bei Interlaken der nächsten Generation. Damit beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses, das den Backpackern dieser Welt heilig ist. «Giele, chunt s guet?» Das ist die Standardfrage von Erich Balmer an seine beiden Töchter. Der legendäre Gründer der Balmer’s Herberge in Interlaken zieht sich allmählich aus dem Geschäft zurück. Am Ruder stehen jetzt Fabienne (28) und Carmen (25), Erich Balmers «Giele» eben. Papa Erich, in allen Reiseführern «Uncle Eric» genannt, kommt täglich auf Rundgang, stellt seine Frage, «schaut, dass geschaut ist» und denkt kräftig mit. Offiziell ist er noch der Chef. Doch in der Geschichte der ältesten privaten Herberge der Schweiz, dem Flaggschiff des Jugendtourismus in der Schweiz, beginnt eine neue Ära. Der Einfallsreichtum und die Ideen sind das, was die Töchter am meisten an ihrem Vater schätzen. «Unser Vater ist unser bester Freund. Wir sind sehr stolz auf ihn», sagt Carmen Balmer. Dass er auch jetzt noch an kleinste Details denkt, stört sie nicht. «Wir waren zum Beispiel in Mexiko unterwegs auf Werbetour», erzählt Carmen. «Mitten in einer Stadtrundfahrt kann er so etwas sagen wie: ‹In Zimmer 18, das Regal, weisst du? Das müssen wir ändern.›» Für die beiden jungen Frauen war immer klar, dass sie in ihrem Leben irgendetwas mit der Herberge zu tun haben würden. Der Umgang mit Menschen aus aller Welt ist das, was sie lieben, das was ihnen liegt. «Privat sind wir grundverschieden. Was aber das Geschäft angeht, sind wir uns einig», sagt Fabienne, die ältere der beiden Schwestern. Sie wirkt besonnen, eher zurückhaltend. Carmen hingegen betont die extravagante Seite. Sie tritt gerne vor Leuten auf und schwärmt von Vorträgen an amerikanischen Universitäten. Im Betrieb sei sie aber hinter Fabienne die Nummer zwei, stellt sie klar. Zur Ruhe kommen dürfte Erich Balmer kaum, auch nicht in der «U-70»-Phase, wie er sie nennt. Er, der Herzschrittmacher des Interlakner Tourismus, ist stets auf Achse, und seine Mappe, die er unter den Arm geklemmt hat, ist immer voller Skizzen für neue Projekte. Zu den Unterlagen, die «Uncle Eric» besonders gerne hervorzieht,

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Generation change at legendary Balmer’s Herberge When talk turns to backpacker tourism in Switzerland, one name springs to mind before any other: Erich Balmer, known from South Korea to university cities in North America as “Uncle Eric”. With his ideas, his wit and his exuberant manner, the founder of the famous Balmer’s Herberge in Interlaken has written a piece of tourism history. Another chapter has begun in Switzerland’s first private hostel: Erich’s daughters Fabienne and Carmen are now running the show. The fourth generation has thus entered the business, carrying on an over 100-year-old family tradition.


Erich balmer mit seinen beiden töchtern carmen und fabienne

gehört ein Panoramabild des Berner Oberlands. «Wir leben in der schönsten Region der Welt. Das ist echt – kein Disney World, sondern Natur pur.» Der Werbespruch sitzt. Tausendmal vorgetragen und doch nicht abgegriffen, weil er einer Leidenschaft entspringt. Einer von Erichs Lieblingstricks ist auch der mit dem Wasser: Er schenkt den Gästen eine blecherne Trinkflasche und fordert sie auf, am Wasserhahn vor der Herberge Trinkwasser einzufüllen. Was dann kommt, kennt «Uncle Eric» bestens. Die Reisenden trauen der Sache erst, wenn Erich vor ihren Augen einen Schluck nimmt. Er grinst: «Wo hat man das schon? Trinkwasser an jedem Brunnen der Stadt?» Erich Balmer ist ein touristischer Hansdampf in allen Gassen. Berufen für den Tourismus. Einer aber, der nicht nur von Visionen und Gastfreundschaft redet, sondern sie auch lebt und vor allem: umsetzt.

Das Schicksal der Familie Balmer ist seit Generationen mit der Herberge verknüpft. Begonnen hat die Geschichte mit Erichs Grossmutter, die 1907 die erste Pension am gleichen Ort eröffnete. Später kämpfte Erich Balmers Vater für eine Bewilligung als Herberge für Jugendliche. Damals fanden die Touristiker, die jungen Traveller passten nicht ins Bild des Weltkurortes Interlaken. Erst seit wenigen Jahren hat sich die Ansicht durchgesetzt – nicht zuletzt dank Erich Balmer – dass Jugendliche und Outdoor-Freaks keineswegs Gäste zweiten Rangs sind. Fabienne und Carmen wissen: «Unser Vater hat uns den Weg freigeboxt.» Noch sind ihre ersten Schritte in der unternehmerischen Selbständigkeit zögerlich und von der Strategie des Vaters geprägt. Seine Vision zur Nachfolgeregelung ist klar: «Produkt und Name müssen bleiben, sonst aber sollen sie (die Giele) ihren eigenen Stil finden. Genau so ist es richtig.»


LIVING

CHALET «CHARLIX»

Das Refugium des Reformators

Charlix DAS REFUGIUM DES REFORMATORS

Philipp Bitzer

Reto Guntli

Noch vor zehn Jahren war dieses traditionelle Schweizer Chalet aus dem 17. Jahrhundert eine Bauruine. Heute ist es ein liebevoll restauriertes Refugium, das mit seinem Mix aus hölzerner Gemütlichkeit und alpinem Chic besticht. Unweit von Gstaad, genauer gesagt oberhalb von Saanen und ausserhalb des kleinen Weilers Chalberhöni, steht dieses wunderbare Chalet aus dem 17. Jahrhundert. Die heutigen Besitzer waren vor zehn Jahren auf einem Spaziergang mit den Kindern Charles und Alix (daher der Name «Charlix») mehr oder weniger darüber gestolpert, und obwohl das damals zum Verkauf ausgeschriebene Haus nicht viel mehr als ein unbewohntes und langsam in sich zerfallendes Gehütt darstellte, war es Liebe auf den ersten Blick gewesen: Die Eheleute kauften die Liegenschaft. Bis heute haben sie diesen Schritt nicht bereut. Erst nach dem Kauf erfuhren die neuen Besitzer von der spannenden Geschichte ihres alten Holzhauses. Erbaut worden war es 1607 von einem einflussreichen Protestanten, der hier, in der Abgeschiedenheit der Chalberhöni, Schutz suchte vor den religiösen Wirren während der Glaubenskriege.

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LIVING

CHALET «CHARLIX»

Das Refugium des Reformators

oben Blick in die gute Stube, in der sich die zur familie gehörende englische Bulldogge sichtlich wohlfühlt LINKS Der Kachelboden in der Küche wurde von den Besitzern des Hauses auf dem Pariser Flohmarkt «Marché PaulBert» aufgestöbert RECHTS KURZE Leitern führen unter das Dach zu den Kinderzimmern RECHTS OBEN Das Badezimmer des Bergbauernhauses befindet sich in einem anbau, der liebevoll mit hundertjährigen Holzbalken in das ursprüngliche Haus integriert wurde RECHTS UNTEN der schlicht, aber wirkungsvoll dekorierte Esstisch in der Stube des über 400 Jahre alten Chalets

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Erstaunlicherweise war das Haus seit seiner Errichtung praktisch unverändert geblieben. Und diese Authentizität hatte zur Folge, dass das Chalet unter Denkmalschutz stand, also nicht einfach renoviert werden konnte, sondern äusserst behutsam restauriert werden musste. Dass der Umbau auch heutigen Wohnbedürfnissen gerecht werden konnte, führte zu kniffligen Entscheidungen und komplexen baulichen Lösungen. Denn das Haus hatte zwar fliessendes Wasser, aber weder Strom noch Heizung. Es war ausserdem sehr schlecht isoliert, und auch das Dach musste komplett erneuert werden. Der Gesetzgeber schrieb vor, dass man dem Haus all diese Eingriffe und vor allem auch die technischen Verbesserungen nicht ansehen durfte. Und so ist das Gelingen des Projektes sicherlich zu einem guten Teil dem Umstand zu verdanken, dass die Besitzer ein gutgehendes Inneneinrichtungsgeschäft in Genf besitzen und dadurch bereits viel Erfahrung mit komplizierten Umbauten mitbrachten. Wichtig war neben der Erfahrung auch ein gutes Gespür und die Liebe zum Detail, also auch zu jenen kleinen Dingen, die nicht auf

den ersten Blick ins Auge springen und doch zur stimmigen Atmosphäre des Hauses beitragen. So wurden zum Beispiel die Nasszellen zwar völlig neu gebaut, aber die vewendeten Armaturen und Becken sind exakte Nachbauten der alten Wasserhähne und Porzellanwannen. Gleichzeitig flossen auch neue Details ein. So verlegten die Inhaber in der Küche beispielsweise einen alten Kachelboden, den sie in Paris auf dem Paul-Bert-Markt aufgestöbert hatten, und setzten auch an anderen Orten kleine Kontrapunkte zum Bestehenden mittels Nippes und Gadgets, die sie aus der ganzen Welt zusammengetragen hatten. Da man beim Kauf im gesamten Haus noch ursprüngliches Mobiliar vorfand, konnten sich die neuen Besitzer auch ein gutes Bild machen vom ehemaligen Einrichtungsstil. Doch sie verzichteten bewusst auf eine Wiederbelebung des Alten und fügten, im Gegenteil, Neues hinzu. Denn sie wollten ja schliesslich, trotz der überall verwendeten Jagdmotive und Reminiszenzen an eine altehrwürdige Vergangenheit, nicht in einem Museum leben, sondern sich hier und heute in ihrem Chalet wohl fühlen. Das ist ihnen sichtlich gelungen.


LIVING

CHALET «CHARLIX»

Das Refugium des Reformators

Mad about wood When the actual owners first set eyes on this traditional Swiss chalet a decade ago, it was all but a ruin. Undeterred, they lovingly restored it – the result is a welcoming family home and a refreshing new take on Alpine chic. Surrounded by lush pastures in summer and ski slopes in winter, this ruggedly beautiful house stands in splendid isolation in the remote Chalberhöni valley above Saanen in the Bernese Oberland. The charming chalet sits beside a narrow road leading nowhere, proudly turning its back on the fashionable ski resort of Gstaad, a mere ten-minute drive away. Not that the owners were looking for a chalet of their own: while renting a holiday home further down the valley, they stumbled on the house while walking with their children Charles and Alix. Their curiosity was aroused by a small “for sale” sign. And their curiosity got the better of them ... Miraculously, the house had remained more or less unchanged since it was built in 1607 by a prominent Catholic from Saanen who withdrew to the Chalberhöni valley to escape the turbulence of the Reformation. Because it is a listed building, before even the date carved on the façade could be cleaned, a special permit from the Swiss government in Berne was required. There was neither electricity nor heating; the building had to be insulated, and the roof had to be retiled entirely in the traditional manner. The owners, who run a successful interior design business in Geneva, were concerned that the restoration should remain completely invisible and that the chalet’s timeless character be preserved. This meant lavishing attention on details that are not immediately apparent, but which nevertheless contribute to the charmingly rustic atmosphere of the house.

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links Eines von mehreren Schlafzimmern im Hause OBEN Jedes Detail fügt sich harmonisch in den Raum, wie dieses Objekt aus hörnern, das über einem alten Sofa hängt unten die Hausherrin dekoriert ihr refugium mit LIEBE UND stilsicherheit


BIS ZU 4000 METER PURE FREIHEIT

Die wilden Rides in VERBIER St-Bernard machen süchtig! Atemberaubende Pisten und traumhafte Routen werden durch ein einmaliges After-Ski-Ambiente abgerundet. Sind Sie bereit für feurige Momente? Sie werden sich dabei GROSSARTIG NATÜRLICH fühlen!

verbier-st-bernard.ch


DESIGN IN MÖD DAL LÖ

Archaisches Design aus den Bergen

«in möd dal lö»

Archaisches Design aus den Bergen

Dario Cantoni

in möd dal lö

Eine kleine Gruppe Handwerker und Gestalter aus Graubünden hat sich zum Ziel gesetzt, das regionale Handwerkspotenzial zu stärken, die regionale Identität und Tradition in ihre Arbeit einzubeziehen und so einen ergänzenden Gegensatz zum Industriedesign zu bilden. Kultur verstehen

Sich im Engadin mit Gestaltung auseinandersetzen ist ein Versuch, die über Generationen entstandene Kultur zu verstehen. Schon früher waren die Dinge auf ein Minimum reduziert, war das Auge auf das Wesentliche eingestellt, das Leben auf das Nötigste beschränkt. Ramon Zangger, Möbeldesigner aus Samedan, will einen Gegenpol zur grassierenden Rustikalität bilden. Er zeigt, wie regionale Kultur neu belebt werden kann, ohne ins Kitschige zu verfallen und ihren Ursprung zu verleugnen. So entstehen Erbstücke und Unikate mit hohem Originalitätswert – Möbel aus dem Alpenraum mit Identität, Handschrift und Ausdruckskraft ... (1)

Weben ist Rhythmus

Die Inspiration für die Produkte von «teppi grischun» führt zurück zu den Wurzeln der Textilkunst im Alpenraum – zu Tierfellen und Haaren. Ziegen, Schafe und Füchse liefern das Ausgangsmaterial für die Kollektion. Ungewohnt und überraschend werden diese Rohstoffe eingesetzt. Das sensibel konzipierte Gestaltmuster soll durch Kolorit und Reliefwirkung überzeugen. Jeder Teppich ist ein Unikat und wird auf Kundenwunsch von Hand auf Mass gefertigt. «Caura sulvadia» (wilde Ziege) oder «Nursa notg» (Nachtschaf ): die Namen der Teppiche sind so geheimnisvoll und sinnlich wie die Produkte selbst. (2)

Licht und Schatten

Die Suche nach den Grenzen des Machbaren, wie auch die Spannung zwischen dem Fragilen und dem Stabilen, sind wichtige Elemente in der Arbeit von Madlaina Lys. Oft arbeitet die Lichtgestalterin aus dem Bergdorf Lavin mit Porzellan. Das Material reflektiert auf sensible Weise Licht und Schatten. (4)

Sinnlich präzises Arbeiten

Die Innenarchitekten, Architekten und Designer gasser, derungs setzen sich seit dem Jahr 2000 mit Räumen, Raumstrukturen und Produkten in allen Dimensionen auseinander. Ganzheitliches Denken und Gestalten, der Umgang mit bestehenden Strukturen, Geschichten und die Integration und Anpassungen an heutige Bedürfnisse sind ihre Spezialität und Passion. Die erste Konzeptidee ist dabei genauso wichtig wie das Lösen von Detailfragen. Für ihre Installation im Zusammenhang mit der Verleihung des Unesco-Weltkulturerbes an die Rhätische Bahn wurden gasser, derungs für den Design Preis Schweiz 2009 nominert. (5)

Archaic design from the mountains Handwerk und Design Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Schreinermeister Curdin Müller und dem Designer Stephen England sind unter dem Label «eMeM» neue Engadiner Möbel entstanden. Die beiden stellen eine Verbindung zwischen zeitgenössischem, internationalem Design und traditionellem, regionalem Handwerk her. Die Möbelserie «las bes-chas» kombiniert eine eigenständige, ausdrucksstarke und reduzierte Formensprache mit erfinderischem und sensiblem Handwerk aus heimischen Holzarten. (3)

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A small group of craftsmen and designers from Graubunden have set themselves the goal of boosting the potential of regional crafts, incorporating regional identity and tradition into their work and so creating a complementary contrast to industrial design. In the special show “in möd dal lö” at the “Neue Räume 09” Home & Furniture Fair in Zurich, they presented products fashioned with a local influence. It was also a call to rediscover and appreciate local crafts. And incidentally, it was discovered that those people up in the mountains understand a whole lot about contemporary design!


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4 1 Ramon Zangger Arvenmöbel, Samedan im Oberengadin www.ramonzangger.ch 2 Teppi Grischun, Sonia Luck & Mieke van Santen Textil Pragg-Jenaz im Prättigau www.teppi-grischun.ch 3 eMeM, Curdin Müller & Stephen England Massivholzmöbel Strada i. Unterengadin www.mobigliamueller.ch 4 Madlaina Lys Keramik, Lavin im Unterengadin 5 gasser, derungs Ausstellungsarchitekten, Chur und Zürich www.gasserderungs.ch

in möd dal lö – Das sind fünf Handwerksbetriebe aus Graubünden. In «Neue Räume 09» forderten sie das glänzend geschliffene Industriedesign heraus und setzten einen besonderen Kontrapunkt. Ein Aufruf, das Handwerk neu kennen und schätzen zu lernen. Ganz nebenbei entdeckt man, dass die in den Bergen eine ganze Menge von zeitgemässem Design verstehen. 5


ART

NIE GESEHENE LANDSCHAFTEN

Florio Puenter

Landschaften NIE GESEHENE

Hansjörg Gadient

Florio Puenter

Der Engadiner Künstler Florio Puenter kreiert virtuelle Landschaften, wie sie noch nie ein Mensch gesehen hat oder je sehen wird. Puenter verfremdet auf seinen Kunstwerken altbekannte Landschaftsmotive, indem er sie von den Spuren der Zivilisation befreit und auch mal Wälder pflanzt, wo nie welche waren. Florio Puenters künstlerische Eingriffe in die Natur generieren Bilder, in denen die im doppelten Sinn verbrauchte Landschaft wieder erscheint, unberührt, grösser, erhabener und ergreifender als in all ihren früheren Abbildungen. Das Vorgehen ist einfach. Der Künstler entfernt die Spuren der Zivilisation. Er radiert Häuser, Bahnen und Strassen aus; auf die Weiden und Äcker pflanzt er Fichten, Arven und Lärchen. Es sind Landschaften des Engadins, die er so in einen Zustand versetzt, wie ihn vielleicht einmal die allerersten Siedler gesehen haben könnten, lange bevor es Medien der Abbildung gab – und lange bevor Menschen begannen, die Landschaft als Bild wahrzunehmen. Der Blick schweift von Muottas Muragl über das Oberengadin. Wo sonst die Dörfer von St. Moritz, Silvaplana und Sils dem Auge Anhaltspunkte geben, sind im dichten Wald nur die Seen und der Fluss zu sehen, Seen und ein Fluss, die keine Namen haben, weil es niemanden gibt, der sie benennt. So oder ähnlich hat diese Landschaft vor dem Menschen ausgesehen, und so wird sie aussehen, wenn sich – nach langer Zeit von Verfall und natürlicher Sukzession – der Wald wieder alle Standorte zwischen Seeufer und Waldgrenze zurückerobert haben wird. In einer Zeit, wo es wieder keine Menschen geben wird. Der Künstler sieht seine Arbeit indes nicht als Zivilisationskritik, obwohl diese Vermutung bei einigen Arbeiten, die zwischen Naturzu-

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stand und menschlichem Eingriff changieren, eigentlich naheläge. Es gibt beispielsweise ein Panoramabild in vier Teilen, auf dem das ganze Engadin zu sehen ist. Darin sind zwar alle Häuser und In-frastrukturbauten entfernt, aber die Wiesen sind nicht bewaldet. Es ist ein seltsames Bild von einem Zustand, in dem unsichtbare Menschen eine rural geprägte Landschaft mit Weidewirtschaft pflegen. In einem anderen Bild sieht man den Ort, wo das Dorf Silvaplana stehen würde. Die Häuser sind von den Wiesen entfernt, aber sie spiegeln sich wie ein irrer Traum noch immer im Wasser. Das offene Non-Finito dieser Arbeit zeigt den Prozess der Veränderung einer Landschaft. Zu sehen ist zugleich die Agrarlandschaft und was mit ihr durch Bauten geschehen ist. Das Entfernen der Bauten macht durch das Wieder-Erscheinen der Landschaft den Prozess des Verlustes von Landschaft sichtbar. Die Bilder zeigen aber auch das «Material» Landschaft, mit dem planerisch ganz anders umgegangen werden könnte. Diese Varianten von Puenters Arbeit betonen im Vergleich mit den völlig bewaldeten Panoramen die ergreifende Erhabenheit einer von zivilisatorischen Eingriffen entblössten Natur. Schon der Rauch des Lagerfeuers der ersten Siedler hat begonnen, diese Erhabenheit zu zerstören. Das ist paradox, denn Erhabenheit ist eine menschliche Kategorie, und ohne Betrachter gibt es sie nicht. Puenter macht uns zu paradoxen Betrachtern.


Lej da segl (silsersee, oberengadin)

Landscapes seen as never before Florio Puenter (1964) creates pictures of landscapes as you’ve never seen them before. As the locations for his photos, he chooses positions and angles already used by many painters and photographers. He reproduces landscapes long familiar from posters and postcards, subjects that have been overused to the point of becoming boring and ignored. His influence transforms them into images in which landscapes that have been used, in a double sense of the word, emerge again – untouched, larger, grander and more emotive than in any previous form. The artist grew up in the Engadin. He lives and works in St. Moritz and New York. He has been fascinated by the subject of the Engadin landscape since 2000. His works were exhibited at the “St. Moritz Art Masters” in August 2009.


ART

NIE GESEHENE LANDSCHAFTEN

Florio Puenter

Panorama vom muottas muragl

Er beschreibt sein Vorgehen als Korrekturarbeit. Er entferne, was ihn störe, so wie er einen Kratzer auf einem Negativ retuschieren würde. Wenn ihn die Spuren der Zivilisation stören, so folgt er einem inneren, idealen Bild einer Landschaft, deren Reinheit überwältigt. Dabei illustriert der Künstler nicht botanisch korrekt den mutmasslichen Urzustand. Er nimmt sich auch die Freiheit, im Vordergrund Waldstücke einzusetzen, wo es keine geben kann, um einem Bild mehr Tiefe zu geben. Die

Bilder sind hochartifiziell, nicht um einen natürlichen Zustand abzubilden, sondern eine Sehnsucht zu zeigen. Es ist die ungeheure Sehnsucht nach der Verschmelzung mit dieser Natur. Genau das aber ist nicht möglich, denn nur ohne den Menschen sieht diese Landschaft so aus. Der Schmerz, der diesen Landschaftsbildern innewohnt, ist die Trauer des Betrachters darüber, dass er ausgeschlossen ist. Florio Puenter schafft Bilder von Landschaften, wie sie nie ein Mensch sehen wird.


Florio Puenter (1964) ist im Engadin aufgewachsen. Er lebt und arbeitet in St. Moritz und New York. Seit 2000 beschäftigt ihn das Thema der Engadiner Landschaft. Seine Werke waren unter anderem am «St. Moritz Art Masters» im August 2009 ausgestellt. Information und einzelne Exponate Villa Flor, S-chanf. www.villaflor.ch

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ART

DER PERFEKTE SCHNITT

Vom Idyllenbildchen zum politischen Manifest

Der perfekte

Schnitt

Vom Idyllenbildchen zum politischen Manifest

Philipp Bitzer

Museum Bellerive / Schweizerischer Verein Freunde des Scherenschnitts

Der Scherenschnitt gilt mit seinen filigranen Motiven aus einer idyllischbeschaulichen Bergwelt als typisches Schweizer Kunsthandwerk. Doch die Schnitttechnik stammt aus dem kaiserlichen China, kam über den Seidenweg nach Europa und hat sich ständig weiterentwickelt. Das Zürcher Museum Bellerive zeigt Vielfältiges und Kontroverses in einer grandiosen Schau. Wann genau der Scherenschnitt erfunden wurde, ist nicht bekannt. Nur so viel weiss man: Die Technik stammt aus dem alten China, und irgendwann gelangte sie wohl über die Seidenstrasse nach Europa. Psaligrafie nennen Fachleute die Kunst, gefaltetes (und meist schwarzes) Papier in wunderbar filigrane Bildwelten zu verwandeln, die uns meist von unberührter und archaischer Berglandschaft, vom Einklang des Bauernstandes mit der Natur und von einer idyllischen Zeit berichten, als die Welt noch in Ordnung war (respektive man sich von ihr gewünscht hätte, dass sie es gewesen wäre). Doch der Scherenschnitt war schon immer mehr als blosses Kunsthandwerk im Dienste eines rückwärtsgewandten Weltbildes und eroberte von Anfang an unterschiedliche soziale Schichten. So schnitten beispielsweise Klosterfrauen feinste Spitzen aus weissem Papier und verwendeten diese zur Umrahmung von

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Heiligenbildern. In bürgerlichen Haushalten war es schicklich, dass sich die Damen abends zusammensetzten, um gemeinsam das Papierschneiden zu pflegen. Im 18. Jahrhundert kamen dann die Silhouettenporträts in Mode, schwarze Schattenbilder, in denen man den Freundeskreis auf Papier bannte. Und immer wieder erlagen auch bekannte Künstler der Faszination der Psaligrafie, darunter auch Grössen wie ein Henri Matisse, der regelmässig zu Papier und Schere griff. So erstaunt es denn auch nicht, dass heute in der Scherenschnittkunst eine ungeheure Vielfalt herrscht. Die Palette reicht von der Tradition über die Anlehnung an den Jugendstil bis hin zur Abstraktion, der Karikatur und zum politischen Bild. Oft wird zudem die Symmetrie verlassen, filigrane Elemente verschwinden, geometrische (konkrete) Formen kommen hinzu. Und selbst mit Farben und der Dreidimensionalität wird experimentiert. Eine Ausstellung im Zürcher Museum Bellerive (ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich) bietet nun bis Anfang April einen umfassenden Einblick in die Geschichte des Scherenschnitts und zeigt anhand von aktuellen Beispielen, dass es keinen begründeten Unterschied gibt zwischen Kunsthandwerk und Kunst (eine Unterscheidung liesse sich allenfalls in der unterschiedlichen inhaltlichen Herangehensweise der eher traditionell oder experimentell ausgerichteten KünstlerInnen aufrechterhalten). Die Schau zeigt aber auch eindrücklich, wie sich die Psaligrafie löst vom traditionalistischen Idyllenbild und wie scheinbar Harmloses auf den zweiten Blick zu politischem Zündstoff werden kann. Umrahmt wird die Ausstellung von Podiumsdiskussionen, Workshops, Fachführungen, einem Scherenschnitt-Atelier und weiteren Veranstaltungen.


oben Esther gerber, «vier jahreszeiten», 2008, Scherenschnitt, 32 x 45 cm unten Hans-jürgen glatz, «durchs jahr», 2009, Scherenschnitt, 76 x 53 cm


ART

DER PERFEKTE SCHNITT

Vom Idyllenbildchen zum politischen Manifest

1 Annamarie Grischott «bündner dächer», 2008 Scherenschnitt, 14 x 13,5 cm 2 Henriette hartmann «lavaux en hiver», 2009 Scherenschnitt, 41,5 x 67 cm 3 Annette SchrÖter «Frauen in Waffen», 2004 Papierschnitt, 190 x 260 cm (courtesy C. Wichtendahl Galerie, Berlin, Galerie Elten & Elten, Zürich, Foto: Erasmus Schroter) 4 Pascale mantovani «Waldnachtszenen», 2007 Papierschnitt, 54 x 77 cm

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DER PERFEKTE SCHNITT

Vom Idyllenbildchen zum politischen Manifest

Scherenschnitte – Kontur pur Das Museum Bellerive in Zürich, ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich, spannt derzeit einen Bogen zwischen dem traditionellen und dem zeitgenössischen Scherenschnitt und zeigt bis zum 4. April 2010 anhand von über hundert Arbeiten von Mitgliedern des Schweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnittes sowie anhand von rund vierzig ausgewählten Positionen der internationalen Gegenwartskunst den teilweise fliessenden Übergang vom Kunsthandwerk zur Kunst des Scherenschneidens. Zusätzlich zur Ausstellung organisiert das Museum ein Rahmenprogramm mit einem sonntäglichen ScherenschnittAtelier, Fachführungen, Podiumsdiskussionen, Workshops u. v. m. Museum Bellerive Ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich, Höschgasse 3, 8008 Zürich Tel. + 41 (0)43 446 44 69, www.museum-bellerive.ch Scherenschnitt Schweiz Schweizerischer Verein Freunde des Scherenschnitts scherenschnitt@bluewin.ch, www.scherenschnitt.ch Die Ausstellung dauert bis zum 4. April 2010.

Scissor cuts – clean contours The Bellerive Museum in Zurich is currently spanning an arch between traditional and contemporary scissor cuts with an exhibition illustrating the partly fluid transition from handicraft to the art of scissor cuts. On show are over one hundred works by members of the Swiss Association of Friends of Scissor Cuts and some forty selected examples of international contemporary art. To complement the exhibition, the museum is also organizing a fringe programme with lectures, specialist guided tours, panel discussions, workshops and much more. The exhibition will run until 4 April 2010.

Charlotte MCgowan-griffin «Vogelfuge» (DEtail), 2008, Papierschnitt auf holz, Masse variabel (courtesy fruehsorge contemporary drawings, berlin)


MINI clubman. The other mini. MINIclubman.ch

A street performance.


PEOPLE DAS HIT-VIRUS, DAS AUS DEN BERGEN KAM

Das Hit-Virus,

das aus den Bergen kam

Bernhard Sutter

Mathias Heyde

«St. Moritz ist mein geistiger Nährboden», sagt Gesellschaftstenor und Ex-Investmentbanker Leo Wundergut. So hat das Engadin wesentlichen Anteil an seinem Hit «Kein Schwein steckt mich an». Zurzeit ist er in Libyen auf Welttournee. Leo Wundergut auf allen Kanälen. Bei «Giacobbo/Müller» am Schweizer TV aufzutreten, verunsichert den Meistersänger längst nicht mehr. Sein Grippe-Song «Kein Schwein steckt mich an» brachte ihn in die grossen bundesdeutschen TV- und Radiostationen. Sogar die grösste Zeitung Deutschlands – die «Bild» – widmete dem Schweizer Kulturexport Wundergut eine ganze (bewundernde) Seite. Und das Video des SchweinegrippeSchlagers zählt zu den im deutschen Sprachraum am meisten gesehenen auf Youtube. Wundergut auf allen Kanälen. Und dann das: Der stets exquisit Gekleidete spaziert am Wochenende wahrhaftig die Via Maistra hinunter. Touristen und Einheimische drehen sich. Das Antlitz mit übergrossen Gläsern vergisst keiner so rasch – doch wer ist das nur? Blütenweisser Anzug, dann und wann mit glühender Zigarre, stets ein kleiner Hofstaat von Entourage und Musikern um sich. Genau! Der beliebte Tenor Leo Wundergut aus Zürich und Berlin. Was nur wenige wissen: Wundergut kommt seit Jahren fast jedes Wochenende nach St. Moritz. In der Engadiner Bergwelt erholt er sich, findet neue Inspiration und arbeitet da auch. Die Luxushotels und In-Klubs nutzt er für seine Plattentaufen und Videodrehs. Legendär sind Wunderguts Partys im legendären Dracula Club. Diesen Sommer war er auch immer wieder mal am Festival da Jazz St. Moritz anzutreffen.

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«Das Engadin und St. Moritz sind mein geistiger Nährboden», sagt der Gesellschaftstenor. Tatsächlich hat St. Moritz wesentlichen Anteil an seinem Hit «Kein Schwein steckt mich an». Und das kam so: Immer wieder ist Leo Wundergut mit TopFormationen aus Berlin in St. Moritz aufgetreten. Sowohl im Klassik- und Opernfach wie auch in der gehobenen Unterhaltungsmusik mit Liedern aus den Goldenen Zwanzigern und hochkonjunkturellen Sechzigern. Dabei entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit und Freundschaft mit Top-Bandleadern aus Deutschland wie jenem der Capital Dance Orchestra Berlin – oder auch Max Raabe, der den Hit «Kein Schwein ruft mich an» komponierte. Nach einem solchen Konzert war es. In der Panikzeit, als 2009 die Schweinegrippe anrollte und die St. Moritzer Behörden sich Überlegungen zu den vielen aus dem Ausland anreisenden Gästen und ihrem Schutz machten. «Die Bergluft und der hohe Eisen- und Magnesiumgehalt des St.Moritzer Trinkwassers mussten bei mir etwas ausgelöst haben», ist Wundergut überzeugt, «es hat einfach Klick gemacht!» Zwar hatte er sich schon länger mit dem Gedanken an eine aktuelle Grippefassung getragen, doch erst hier erhielt er den entscheidenden Input. Noch in derselben Nacht rief er seinen Librettisten an. Schon am Montag darauf flog er von Samedan nach Berlin, wo in den

bekannten Hansa-Studios der Hit im 30er-Jahre-Stil neu aufgezeichnet wurde. Der Rest ist Geschichte. Wundergut kommt zum Eintreffen der Schweinegrippe in Europa mit «Kein Schwein steckt mich an» und trifft den Nerv der Zeit. Die originelle Wundergutfassung macht Furore. Alle wollen den Gesellschaftstenor mit Orchester und seinen Gesangskollegen SwissTenors – Benedetto Rubini und Ernst Müller-Thurgau – engagieren. Und dreimal darf man raten, wem er für die ersten Konzerte den Vorzug gab. Genau. St. Moritz. Wundergut augenzwinkernd: «Auch weil ich mich auf 1800 Metern und in der gesunden Bergluft sicher vor dem Virus fühle.» So ist im übertragenen Sinn das Hit-Virus, das mit St. Moritz eine wesentliche Brutstätte hat, vom Engadin aus in die ganze Musikwelt hinausgetragen worden. Und wie gehts dem Schöpfer heute? «Im Video musste ich die ganze Zeit mit medizinischem Desinfektionsmittel sprühen – das hat mich, glaubs, immun gemacht.» Und wenn nicht, dann wird der Bourgeois-Bohémien sein Fieberchen im mondänen Kulm Hotel kurieren. An willigen exklusiven Krankenschwestern aus aller Herren Länder dürfte es beim jetzigen Bekanntheitsstatus von Wundergut nicht mangeln.


PEOPLE DAS HIT-VIRUS, DAS AUS DEN BERGEN KAM

Leo Wundergut singt mit freischwebender, geschulter Stimme «Kein Schwein steckt mich an – keine Sau infiziert sich bei mir …» Das Video dazu gehört zu den meistangesehenen auf der Internetplattform Youtube. Der Gesellschaftstenor und Ex-Investmentbanker hat den geistlichen Gesang im Knabenchor-Internat von der Pike auf gelernt. Musikalisch bewegt er sich, zusammen mit seinen Gesangskollegen Ernst Müller-Thurgau, Benedetto Rubini und dem Staatsorchester «Kur und Bad» auf der Schnittstelle von grosser Oper und intellektuellem Schlager. Edeleuropäer Wundergut nimmt gleichzeitig auf satirische Art und Weise gesellschaftliche Missstände und Absurditäten – aber auch sich selbst – aufs Korn. Er trat 2009 vor dem heiligen Vater in Rom oder auch vor FussballPapst Sepp Blatter auf. Mit der Erkenntnis, dass das Erhabene haarscharf neben dem Lächerlichen und Peinlichen liegt, bringt er seit Jahrzehnten die Menschen zum Lachen und zum Weinen. «Ich unterscheide nicht zwischen sogenannter E- (ernsthafter) oder U- (unterhaltender) Musik. Ich lebe als Schweizer die EUMusik: ernsthafte Unterhaltung und unterhaltende Ernsthaftigkeit», sagte der begnadete Sänger schon 1989 in Berlin. Derzeit lebt Wundergut in der Schweiz und in Acapulco. Ab März 2010 kommt die ganz neue Show «Wundergut – die Musikschau (mit Humor)» nach Zürich in die Maag Music Hall. www.wundergut.com

The “hit virus” from the mountains Swiss tenor, Leo Wundergut is the current big attraction on TV and on tour in Switzerland with his hit song “Kein Schwein steckt mich an” (No pig will infect me). What few people know is that Wundergut has close links with the Engadin. The infectious “hit virus” spreading from his flu song originated in St. Moritz. Dandy Wundergut is also often to be found in the luxury hotels or the Dracula Club. The elegant star feels safe from swine flu in the fresh mountain air.


w w w. k r u g . c o m


PEOPLE SHOOT YOUR JEANS

SHOOT YOUR JEANS! Petra Kropf

Daniel Martinek

Es gibt Jeans, die sehen aus, als hätte man mit ihnen hoch zu Ross den halben Wilden Westen durchquert, unterwegs mindestens ein Dutzend Schiessereien überlebt und sei danach auch noch durch den Grand Canyon gerobbt. Nichts als Farce – meistens jedenfalls. Jeans im «Used-Look», die in teuren Modeboutiquen für ein paar Dollars mehr gekauft werden, bleiben irgendwie suspekt. Das fand auch Renato Faoro, Inhaber in dritter Generation des gleichnamigen Modegeschäfts in St. Moritz. Sein Grossvater und dessen zwei Brüder hatten den Laden in den 1890er-Jahren gegründet. Soll heissen: Der Mann kennt das Modegeschäft. Genauso wie das Engadin. Und er fand gekaufte «Used-Look»-Jeans nicht nur eine ziemlich dubiose Sache, sondern auch, dass das Engadin eigentlich gar nicht so anders ist als der Wilde Westen. Also trommelte er Ende August 2009 seine Kundschaft zusammen, hängte deren Jeans an eine Wäscheleine, drückte ihnen eine Schrotflinte in die Hand und liess sie darauf schiessen. Den Event nannte er «Shoot your jeans!», was – wie man schnell einsehen wird – im wahrsten Sinne des Wortes treffend ist. Das Ergebnis waren originale «Used-Look»-Jeans, die nur so strotzen vor Authenzität und mit Einschusslöchern, die nicht immer dort waren, wo man sie gerne gewollt hätte. Dazu ein paar blaue, vom Rückschlag strapazierte Achseln und das gute Gefühl, sich seine used Denims nun auch wirklich ehr- und redlich verdient zu haben. Die Erkenntnis des Events? Renato Faoro hat Recht. Das Engadin ist gar nicht so anders als der Wilde Westen, und in den meisten von uns steckt noch immer ein Cowboy oder eine Bandida. Und noch zwei Tipps: Man schiesse von hinten, und Hasenschrot macht definitiv die schönsten Löcher.

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Shoot your jeans Jeans in used look that can be bought in expensive jeans boutiques for a few dollars more somehow remain suspect. Also the opinion of Renato Faoro, owner of the same-name fashion store in St. Moritz. And so he rounded up his clientele, hung their jeans on a washing line, pressed a shotgun into their hands and let them shoot at the garments. He called the event “Shoot your Jeans!” The result was original used look jeans simply riddled with authenticity. In some ways, the Engadin is not that different to the Wild West!



LIVING

VILLA VALS

Relaxen im Réduit

VILLA VALS

RELAXEN IM RÉDUIT

Philipp Bitzer

Iwan Baan

Nur einen Steinwurf von Peter Zumthors Therme Vals entfernt, hat das Architekten-Duo Bjarne Mastenbroek und Christian Müller eine skurrile Villa errichtet, die sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick erschliesst. Die Story mutet unglaublich an für ein in Baurechtsfragen so seriöses Land wie die Schweiz. Da kommt ein holländisches Architekturbüro daher und plant zuhinterst im zerklüfteten helvetischen Gebirge, ganz in der Nähe des berühmtesten Thermalbads der Welt, eine völlig abgefahrene Villa modernster Ausprägung. Man erhält von der kommunalen Baubehörde problemlos die Baubewilligung, muss das Projekt nicht einmal, wie sonst landesüblich, monatelang ausstecken, damit Nachbarn und andere raffgierige Drittpersonen vom Bauvorhaben Wind bekommen und es mit ihren Rekursen so lange blockieren, bis Geld fliesst. «Was zum Teufel geht hier vor?», ist der neutrale Beobachter geneigt zu fragen und erhält zur Antwort: «Nichts. Es handelt sich da bloss um ein ziemlich smartes Projekt.»

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LIVING

VILLA VALS

Relaxen im Réduit

In der Tat ist die Villa, die der holländische Architekt Bjarne Mastenbroek von SeARCH in Zusammenarbeit mit dem St. Galler Architekten und Innenarchitekten Christian Müller entworfen und realisiert hat, eigentlich gar kein Hoch-, sondern ein Tiefbau. Nicht viel mehr als ein rundes Loch, oder besser gesagt ein schräg abgeschnittener Kegel, der vertikal in einen Hang gesteckt wurde. Um dessen hintere (hangseitige) Rundung herum gruppierten die Planer einen Kubus aus Wohnräumen, der anschliessend wieder mit Erde zugedeckt wurde. Zum Schluss wurde die hangseitige Oberfläche des Kegels, welche die Schnittfläche zur Aussenwelt bildet, vertikal mit einer Glasfront geschlossen, sodass davor ein runder Innenhof entstand, der von aussen praktisch nicht einsehbar ist. Dieser fast schon geniale Trick führt dazu, dass man von innen heraus einen wunderbaren Ausblick auf die raue Bergwelt draussen hat. Gleichzeitig wird damit verhindert, dass die ultramoderne Architektur in Konkurrenz tritt mit der sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindenden Therme Vals, dem Jahrhundertbau von Pritzkerpreisträger Peter Zumthor.

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Auch baurechtlich ist am Projekt nichts auszusetzen. Die Villa existiert – zumindest im Längsschnitt betrachtet – eigentlich gar nicht. Eingegraben in der Erde respektive versenkt im steilen Hang schlummert sie vor sich hin. Und da das Gebäude an keiner Stelle aus dem Gelände ragt, gab es für die Baueingabe auch nichts auszustecken.

links blick von der küche in den offenen living room oben in den Schlafräumen wurden textile farbakzente gesetzt Unten eine langgezogene Tafel lädt zum geselligen beisammensein ein rechte seite Ein weiterer schlafraum mit wunderbarer Aussicht



LIVING

VILLA VALS

Relaxen im Réduit

Am skurrilsten an dieser Villa ist aber eindeutig ihr Zugang. Man pirscht sich sozusagen aus dem Untergrund an sie heran. Denn wer hier zu Besuch kommt, der wird zunächst einmal zu einem traditionellen Heuschober gelotst, der rund 30 Meter entfernt vom eigentlichen Wohnteil steht. Dieser Schober wurde komplett ausgehöhlt und mit der Villa durch einen unterirdischen und an das Schweizer Alpenréduit gemahnenden, klaustrophobischen Geheimgang verbunden. Durch diesen Stollen gelangt man unterirdisch zur Wohneinheit, die mit ihren textilen und baulichen Farbakzenten als erstaunlich warm empfunden wird nach dem vielen Sichtbeton im Untergrund. Wer es gerne traditionell hat im herkömmlichen alpinen Sinn, für den ist dieser Neubau natürlich eine Herausforderung. Als Zielpublikum haben die Macher denn auch mehr an architekturaffine Menschen gedacht, die sich die Therme Vals von Stararchitekt Zumthor in Ruhe anschauen möchten und während ihres Aufenthalts lieber ausserhalb der Therme (also nicht im thermeneigenen Hotel) wohnen möchten. Doch auch Menschen, die den hölzernen Alpin Chic bevorzugen, werden staunen, wie gemütlich es sich dennoch hier hausen lässt, wenn man sich erst einmal auf das wagemutige Gebäude eingelassen hat. Man darf also ruhig gespannt sein, wie rege dieses eigenwillige Alternativangebot in Vals inskünftig von welcher Klientel genutzt werden wird. Und wie man sich darin wohl fühlt, wenn draussen auch noch viel Schnee gefallen ist.

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Feet up in a fortress Just a stone’s throw from the Therme Vals built by Pritzker-award-winning architect Peter Zumthor, Dutch architect Bjarne Mastenbroek from SeARCH and Swiss architect Christian Müller have constructed a bizarre villa that at first sight is more reminiscent of a military installation than a residence. But taking a second look, from a structural point of view it is a rather unusual but ingenious project, which can now also be rented for short breaks.


linke seite im wohnzimmer dominiert holländisches Produktdesign oben das «gotisch» anmutende und aus karton gefertigte systemmöbel im Hauptschlafzimmer wurde vom holländischen architekten Jeroen van mechelen entworfen unten Blick ins puristische badezimmer rechts in die villa gelangt man durch einen heuschober und einen unterirdischen gang


LIVING

VILLA VALS

Relaxen im Réduit

VILLA ZU VERMIETEN Diese eigenwillige Villa in Vals, die vom niederländischen Architekturbüro SeARCH (www.search.nl) in Zusammenarbeit mit CMA (www.christian-muller.com) im Auftrag eines privaten Bauherrn konzipiert und realisiert wurde, kann auch gemietet werden. Villa Vals Design: Bjarne Mastenbroek & Christian Müller Interior Design: Bjarne Mastenbroek (das Kartonmöbel im Schlafzimmer wurde vom Studio JVM, Jeroen van Mechelen, entworfen; www.studiojvm.nl) Beratung bei der weiteren Einrichtung durch Christian Müller, Monica Ketting & Thomas Eyck (www.thomaseyck.com)

info@search.nl (Bitte Mails mit dem Vermerk «villavals» versehen) www.villavals.ch und www.villavals.com

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links das gebäude besteht aus einem abgeschrägten HohlKegel, der in den Hang hineingebohrt wurde. dahinter wurden die wohnRäume angeordnet und am schluss wieder mit Erde zugedeckt RECHTS oben wie in einem spionagethriller gelangt man durch den heuschober vorne im bild via einen unterirdischen tunnel in die im bildhintergrund zu sehende villa RECHTS unten Durch die horizontale Schliessung des offenen kegels entsteht ein runder innenhof, der nebst viel privacy auch einen wunderbaren ausblick auf die berge bietet



FASHION

ANOUSH & AIMテ右

Cool as Ice

Cool as Ice Anoush & Aimテゥe

Chiffon Shirt with dots by Jaeger at www.my-wardrobe.com Black rabbit earmuffs by Karl Donahue at www.net-a-porter.com Belt by Isabella Oliver at www.isabellaoliver.com Sequin leggings by Marcus Lupfer at www.net-a-porter.com



FASHION

ANOUSH & AIMテ右

Cool as Ice

LEFT Leopard print leggings by DVF at www.matchesfashion.com Blue sequin jacket by Freda www.matchesfashion.com Beige fur ear muffs by Karl Donahue at www.net-a-porter.com RIGHT Black cropped tux jacket by Theory www.theory.com Lace top by Isabella Oliver www.isabellaoliver.com. Velvet knickers by Topshop www.topshop.com Footless tights by Pretty Polly www.prettypolly.co.uk


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FASHION

ANOUSH & AIMテ右

Cool as Ice

Sequin leggings by Topshop www.topshop.com Velvet bodysuit by Hannah Marshall www.hannahmarshall.com Leather cuff by Felder Felder at www.brownsfashion.com Neckpiece by Holly Fulton at www.brownsfashion.com


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FASHION

ANOUSH & AIMテ右

Cool as Ice

LEFT Black shine shirt and black jacket both by Alexander McQueen www.alexandermcqueen.com Leggings by Daddy Long Legs at www.my-wardrobe.com RIGHT Sequin Trousers by Nicole Fahri www.nicolefarhi.com Cropped jacket with shoulder detailing by Julien McDonald at www.matchesfashion.com Black chiffon and chain top by Rachel Roy www.rachelroy.com

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FASHION

ANOUSH & AIMテ右

Cool as Ice


LEFT Black all in one by Mover www.mover.se Black sequin jacket by Paul & Joe www.paulandjoe.com Black leather belt by Alexander McQueen www.alexandermcqueen.com Black ring by Kenneth Jay Lane at www.my-wardrobe.com TOP Cropped jacket with shoulder detailing by Julien McDonald at www.matchesfashion.com Black chiffon and chain top by Rachel Roy www.rachelroy.com TOP RIGHT Leopard print leggings by DVF at www.matchesfashion.com Sequin Top by Ashish at www.net-a-porter.com Blue sequin jacket by Freda www.matchesfashion.com Beige fur ear muffs by Karl Donahue at www.net-a-porter.com

Photographers anoush ABRAR & aimĂŠe HOVING www.anoushaimee.com Photo assistant Armand Yerly fashion editor SORREL KINDER, LONDON Hair and Make Up DANIEL SPIZZI, Zurich Model JOVITA MISEVICIUTE @ www.imgworld.com Special thanks to: Patinoire de malley www.espacemalley.ch, janz sport www.janzsports.ch, Shiva dehghani

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SPORTS HIGHLINE

Adrenalinkick auf dem Hochseil

HIGHLINE a d renalin k i c k auf d em ho c hseil

Philipp Bitzer

Christoph Jorda

Sie üben nicht für Zirkusnummern. Die «Highliners» haben es sich zum Hobby gemacht, Seile über Schluchten und Abgründe zu spannen und darauf herumzulaufen. Im städtischen Raum hat man sich mittlerweile an die meist jungen Freaks gewöhnt, die sommers in den Park kommen, ein Seil zwischen zwei Bäume spannen und danach mehr oder weniger gekonnt darüberbalancieren. «Slacker» nennen sich diese Seiltänzer und finden sich bei der Ausübung ihrer neuen Sportart ziemlich cool. Ganz im Gegensatz zum Gros der gewöhnlichen Slacker sind die wahren Könige dieser neuen Sportart jedoch mehr als nur cool: Die «Highliners», wie man sie in der Szene nennt, haben sich längst aus dem urbanen Raum zurückgezogen und klettern zur Ausübung ihrer Sportart zuerst einmal auf möglichst hohe Berge, um ihre Seile dann dort oben über schreckliche Schluchten, Schlünde und Abgründe zu spannen. Wenn sie dann in schwindelerregenden Höhen über ihren Slack laufen (der Weltrekord liegt zurzeit bei 1000 Metern über dem Boden, aufgestellt an einem norwegischen Fjord in der Nähe von Kjerag), holen sie sich dabei mehr als nur einen kleinen Adrenalinkick. «Slacklining» und «Highlining» kommen aus den Vereinigten Staaten. Laut Insidern soll es von Kletterern im Nationalpark Yosemite erfunden worden sein, als sie sich an ihren Regenerationstagen die Zeit damit vertrieben, ihre Kletterseile zwischen Bäumen aufzuspannen und möglichst weit darauf zu laufen. Dass aus diesem Tun gegen die Langeweile nur wenige Jahre

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später eine hippe Trendsportart werden könnte, hätten die USKletter damals wohl kaum für möglich gehalten. Wer die Entwicklung in den letzten Jahren etwas verfolgt hat und den Highlinern so zuschaut bei ihrem waghalsigen Treiben (einige der Cracks sichern sich dabei nicht einmal!), der kann sich ausmalen, dass dereinst Höhen und auch Weiten überschritten werden, die heute aufgrund der technischen Limiten der Seile und ihrer Verankerungsmöglichkeiten noch unmöglich zu meistern sind. Und dass es irgendwann auch den ersten Toten geben wird, der bei der Ausübung seines Hobbys im wahrsten Sinn des Wortes danebengetreten ist.


Highline Highliners are not practising for a circus act. The freaks in this small scene have made it their hobby to span ropes over gorges and chasms and then walk across them. The current world record is 1000 metres above ground, set high above a Norwegian fjord. Fortunately, as yet there have been no fatal accidents.

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REPORT Mittagshörner

Wenn Berggipfel die Uhrzeit weisen

MITTAGSHöRNER

Wenn Berggipfel die Uhrzeit weisen Timm Delfs

Gina Folly

Wenn die Sonne scheint, wirft jeder Berg einen Schatten, der sich im Laufe des Tages auf Wanderschaft begibt. Berge, deren Schatten zur Mittagszeit auf einen Ort fallen, heissen in der Schweiz nicht selten Mittagshorn. Sie sind nichts anderes als riesige Sonnenuhren. Ein sonniger Dezembermorgen in Saas Grund. Trotz blauem Himmel lässt die Sonne sich nun seit einiger Zeit kaum mehr blicken. Sie ist zwar da, das sieht man an den beschienenen Bergflanken im Westen, doch sie ist zu müde geworden, sich über den Gipfel des Weissmies zu erheben. Etwas später jedoch vermag sie sich vom Portjengrat zu lösen und steht kurz darauf über dem Stellihorn. Sie bewegt sich allmählich westwärts über den Mattmark-Stausee, um schliesslich gegen zwölf Uhr plötzlich vom Mittaghorn verschluckt zu werden, das im Vordergrund thront und dessen Gipfel sich, von Saas Grund aus gesehen, genau südlich erhebt. «Mittaghorn», geht es uns durch den Kopf, «weshalb eigentlich? Könnte das tatsächlich mit der Uhrzeit zu tun haben? Mit der Sonne vielleicht?» Es gibt allein in der Schweiz etwa dreizehn Gipfel, die diesen Namen tragen, und in den Bergen, so habe ich mir einmal sagen lassen, hat fast jede Bezeichnung auch ihre Bedeutung. Selbst im französischen Sprachraum gibt es Berge, in deren Namen «Midi», also Mittag, vorkommt. Da sind die «Dents du Midi» südlich von Martigny, und dann die berühmte «Aiguille du Midi», wohin einen die Luftseilbahn trägt, wenn man sich von Martigny aus den Mont Blanc näher ansehen möchte. Es fällt auf, dass diese Berge immer in einem Atemzug mit einem Ort genannt werden, der sich stets nördlich des Gipfels

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befindet, und der Gipfel demnach südlich des Ortes. Genau südlich. «Midi» bedeutet auf Französisch nicht nur eine Tageszeit, sondern auch eine Himmelsrichtung, nämlich Süden. Deshalb bezeichnen die Franzosen den Süden Frankreichs als «le Midi», ähnlich wie die Italiener den Süden des Stiefels «il Mezzogiorno» nennen. Lange bevor die mechanische Uhr erfunden war, diente die Sonne sowohl als Zeitnormal wie auch als Richtungsweiser. Ihren höchsten Punkt erreichte sie nur einmal am Tag; in dessen Mitte zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Kannte man ihre maximale Höhe, konnte man zu diesem Zeitpunkt auch jeweils den genauen Süden bestimmen, ganz ohne Kompass. So leuchtet es ein, dass viele Bergdörfer den Gipfel, der ihnen je nach Jahreszeit genau zu Mittag die Sonne verdunkelte, «Mittaghorn» oder leicht abgewandelt «Mittagshorn» tauften. Die Höhe der Sonne über dem Horizont variiert in unseren Breitengraden im Verlauf des Jahres ganz beträchtlich. Während das Tagesgestirn zur Sommersonnwende am Mittag eine maximale Höhe von fast 67° erreicht, schafft sie es um den 22. Dezember auf schlappe 20° Höhe. In vielen Alpentälern ist sie deshalb zur Winterzeit oft tagelang nicht direkt zu sehen. Innerhalb des Zeitraums eines halben Jahres ändert die Sonne ihre Höhe über dem Horizont um ganze 47°.


mittaghorn in saas grund


REPORT Mittagshörner

Wenn Berggipfel die Uhrzeit weisen

Mountains that know the time In the Swiss Alps there are around thirteen peaks that bear the name “Mittaghorn” or “Mittagshorn”. The association with noon is no coincidence, as the shadows that are cast by these mountains invariably fall directly onto a village nearby around midday. Seen from any of those villages the sun will appear either directly above the Mittaghorn’s peak or disappear behind it. This depends on the season, as in winter the sun doesn’t rise as high as in summer. Mountains and their wandering shadows can be regarded as gigantic sundials. Their peaks might have been used as reference points for astronomical observations, rather in the same way as early observatories like Stonehenge in Great Britain.

Gigantische Sonnenuhr Steht man selbst auf dem Gipfel des Mittaghorns, kann man beobachten, wie der Schatten des Bergs sich im Laufe des Vormittags auf der Nordseite langsam von rechts nach links bewegt. Diese Bewegung ist im Sommer viel besser zu beobachten als im Winter, weil dann die Schatten der Berge kürzer sind und deren Spitzen sich unmittelbarer erkennen lassen. Wenn die Sonne genau im Süden steht, wird der Schatten des Berges, auf dem sich der Beobachter befindet, genau nach Norden weisen. Steht man zu diesem Zeitpunkt auf einem Mittaghorn, weist dessen Schattenspitze dann auf die Ortschaft, welcher der Berg seinen Namen verdankt; in unserem Fall Saas Grund. Die Schattenspitze überstreicht also den Talboden, als ob dieser eine gigantische Sonnenuhr wäre. Würde die Schattenlänge im Laufe der Jahreszeiten nicht so stark variieren, könnte man

Alpenastronomie Will man am Nachthimmel astronomische Beobachtungen durchführen, benötigt man Anhaltspunkte, um beispielsweise die Uhrzeit festzuhalten, zu der ein bestimmter Himmelskörper sich stets an derselben Stelle zeigt. 4000 Jahre vor Christus entstand im Süden Englands das neolithische Observatorium Stonehenge. Die im Kreis aufgestellten Steinsäulen und die Lücken dazwischen dienten als Zieleinrichtung zur Beobachtung des Himmels von einem zentralen Punkt aus. In den Alpen mussten die prähistorischen Beobachter keine Steine errichten, sie hatten die Berggipfel als Referenzpunkte. Die Astronomie sorgt in den Bergen zuweilen für kuriose Phänomene, so beispielsweise in Elm, wo zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche ein Lichtstrahl durch ein Felsloch – das weltberühmte «Martinsloch» – genau auf die Dorfkirche fällt.

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im Tal grosse Ziffern montieren und so von den Bergspitzen aus die jeweilige Tageszeit ablesen. Saas Grund befände sich dann an der Position der 12. Aufgrund der Lage der Schweiz innerhalb der europäischen Zeitzone findet der solare Mittag hierzulande nicht Punkt 12 Uhr statt, sondern im Schnitt eine halbe Stunde später. Da die Sonne von Ost nach West zu wandern scheint, findet der genaue Zeitpunkt, an dem sie ihre Kulmination erreicht und genau im Süden, mithin «im Mittag» steht, an Orten in der Ostschweiz früher statt als in der Westschweiz. Im Sommer muss zusätzlich die Zeitverschiebung eingerechnet werden. Dann ist «wahrer Mittag» je nach Beobachtungsort in der Region von 13.30 Uhr. Mit einem Kompass kann eigentlich jeder einen beliebigen Berg zu seinem persönlichen Mittaghorn machen. Es ist alles eine Frage des Standpunktes.

Weiterführende Links www.astroinfo.ch (tägliche Updates über das Geschehen am lokalen Himmel) www.stellarium.com (kostenloser Download eines ziemlich genialen Astronomieprogramms, mit dem man die Ereignisse am Himmel von unterschiedlichsten Standpunkten aus am Computerbildschirm nachvollziehen kann) www.sonnenuhr.li (Website des Autors)


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mobility

PETER VON MURALT

Verdeck und Leidenschaft

VERDECK

und Leidenschaft

PETER VON MURALT UND SEIN 1937ER JAGUAR SS 100

David Staretz

Peter Vann

Seiner Liebe zu faszinierenden Classic Cars opfert Peter von Muralt etliche Wochen im Jahr. Am liebsten aber dann, wenn er mit offenem Verdeck fahren kann. Man könnte mit F. Peter Muralt auch stundenlang über Ferrari, reden, über seinen ehemaligen 250 Mille Miglia, den Daytona oder Dino. («Ich hab noch mehr, aber das sind die, die sich gut zum Fahren eignen.») Den Daytona schätzt er als enorm schnelles und starkes Auto, hingegen liebt er den Dino (den einzigen Sechszylinder, den Ferrari je gebaut hat) wegen seiner hervorragenden Strassenlage. In diesem Sinne fährt er auch den hier gezeigten Jaguar SS 100, aber nur, wenn es in schöne Gegenden geht – und dann immer offen. (Auch seinen zweiten Jaguar-Klassiker, einen XK 150 S Roadster, liebt er offen zu fahren.) Nebenan, in der von aussen holzgetäfelten, von innen aber wie ein Tresorraum gepanzerten und geheizten Garage seines Gstaader Chalets, steht noch ein wunderschöner Aston Martin DB5. «Den fahre ich auch oft. Eigentlich fahre ich alle häufig», lächelt der einnehmende Herr mit der sorgfältigen Frisur. «Meist wähle ich das Auto entsprechend den Streckenverläufen aus.» Gemeint sind damit die Streckenverläufe der zahlreichen Oldtimer- und Classic-Cars-Bewerbe, an denen er teilnimmt. Als Nächstes steht die fünftägige Tour de France für Automobile an («die fahr ich jedes Jahr»), daran wird er mit dem Aston Martin teilnehmen, der für die Sommerfahrten einfach zu heiss ist – «da kommt die Hitze von vorne, das ist kaum auszuhalten.» Für den Gebrauchsalltag besitzt der Privatier und Unternehmer einen Range Rover und einen Jaguar, («den grössten, ich weiss auch nicht, XK-R oder so was», versucht er sich mit dem Understatement wahren Reichtums zu erinnern). Klar, dass er laufend Spezialisten beschäftigt, vor allem einen ehemaligen Rennmechaniker bei Ferrari, der nach jeder Tour das jeweilige Auto wartet und für das nächste Abenteuer präpariert. Der SS 100 ist gerade auf dem Sprung zu Emil Frey, wo er völlig überholt wird, um dann das Rennen in St. Moritz zu überstehen.

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PETER VON MURALT

Verdeck und Leidenschaft

Peter von Muralt ist der dritte Besitzer dieses SS 100 von 1937. Das 3,5-Liter-Modell wurde nur 198-mal gebaut. Seine Typenbezeichnung ist von der damals enormen Höchstgeschwindigkeit von 100 mph (160 km/h) abgeleitet. Der spezielle Wagen war viele Jahre lang im Besitz eines Engländers und gehörte dann zwanzig Jahre lang dem Präsidenten vom Jaguar-Club Schweiz, «von dem ich ihn dann übernommen habe.» Der hatte zwei, und Peter von Muralt war froh, einen bekommen zu können. Noch dazu den mit der Originallackierung.

Hood and passion F. Peter von Muralt’s interests embrace

Auf das bei solchen Werten unvermeidliche Thema Geld angesprochen, verneint Peter von Muralt jegliche Spekulationsabsichten: «Also ich gehe schon davon aus, dass ich nichts verliere dabei. Ich hatte früher noch mehr Wagen und beim Verkauf grosso modo nichts verloren, aber ich kauf das nicht, um Geld zu verdienen, sondern weil ich Freude dran habe und – ich benütze die Autos. Ich fahre viel. Wenn das Wetter schön ist auch ins Büro, oder ich mache eine Ausfahrt am Wochenende. Aber man gibt sich Mühe, nichts dabei zu verlieren. Der Unterhalt ist schon ziemlich teuer.» Peter von Muralt ist Unternehmer, hat Beteiligungen. Er stutzt bei der Nachfrage, ob es sich hiebei um einen abstrakten Beruf handele. «Naja, ich arbeite nicht mit dem Hammer, aber ich benutze den Bleistift – und manchmal sogar den Kopf.» An den Beginn seiner Autoleidenschaft kann er sich gar nicht mehr erinnern – der erste Sportwagen, meint er, müsse ein Fiat gewesen sein. Irgendwann in fortgeschrittener Sammlerkarriere begann er auf Anraten von Freunden, Rallyes zu fahren. Wir betrachten Aufkleber an den Autos: Rallye Jordanien? «Die dauerte vierzehn Tage. Da hab ich das Auto im August abgegeben und Anfang Dezember war es wieder da. Erst mit dem Lastwagen nach London, dann mit dem Schiff nach Aqaba, dann sind wir vierzehn Tage gefahren, und dann auf selbem Weg wieder zurück. Es gab kaum Probleme. Einmal – der Wagen verwindet sich aufgrund des Holzchassis sehr leicht – hat der Benzintank durch Verziehen einen Riss bekommen. Ich tankte oben rein und unten liefs raus. Dann hab ich einen englischen Mechaniker befragt.» Was der ihm riet, löste grosses Erstaunen aus. «Holen Sie Seife aus dem Hotelzimmer.» Diese applizierte er dann sorgfältig auf den Riss. «Und dann wars zu», staunt Peter von Muralt heute noch.» Als ich meinen

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old-timers of any provenance – provided that the vehicle belongs to the highest collectable category in terms of original condition, rarity and driving fun. Ferrari, Aston Martin or Jaguar – but fun is the main thing. Because PvM is a passionate motorist who has already travelled many parts of the world with his noble machines (“I always search for the car most suitable for the specific stretch”) – whether Mille Miglia or the Jordan Rally. And snowcovered stretches hold no fear for him either – but spikes are of course taboo. He will be calling on all his skills during the coming mountain race from Celerina to St.Moritz and on down to Italy. The route runs alongside the world’s first natural bob run. “And that of course means I have to find the right tyres” he says with the grin of an insider who was recently able to acquire and put aside a set of eight from a rare, limited edition.


«Mir gefällt die unendlich lange Motorhaube, sein guter Motor – der Wagen ist relativ schnell für so ein altes Auto. Ausserdem lässt sich das Verdeck dem frischen Wind öffnen – wichtig für Kopfarbeiter.»


mobility

PETER VON MURALT

Verdeck und Leidenschaft

Mechaniker in Zürich anrief, sagte der, «das glaub ich dir nicht.» Tatsache ist: Wenn Seife mit Benzin zusammentrifft, ist das wie Leim. Und es hielt die ganze restliche Woche der Jordanienreise.» Gut, wenn es solche Tricks gibt, denn die Ersatzteilversorgung ist gleich null für solche Autos. «Aber der Jaguar ist sehr pflegeleicht», sagt PvM, «bei den alten Ferraris ist das wesentlich schwieriger. Da muss man die Leute mit den guten Beziehungen kennen. Sogar in England sitzen Ferrari-Spezialisten.» Was ihn denn am Autofahren fasziniere: Das schiere Autofahren, das Beherrschen dieser rudimentären, blanken Technik, das Unterwegssein …? «Für mich ist es ein bisschen von alledem. Die Rallyes sind ja immer da, wo es am schönsten ist. Man erreicht Orte, wo man sonst nie hinkäme. Man fährt immer in ausgesuchten Gegenden. Ausserdem, stimmt: Ich fahre gern Auto – nicht unbedingt auf Geschwindigkeit, aber man versucht, bestmöglich zu fahren. Und ein dritter Grund ist für mich, dass ich mit meinen Freunden mal eine ganze Woche zusammen bin – Tag und Nacht. Man hat Zeit für lange Gespräche, man hats lustig, man trifft immer dieselben Leute, die man kennt und schätzt.» Er räumt auch ein, dass man, um diese Autos entsprechend zu bewegen, einiges an Gespür aufbringen muss für einseitig ziehende Bremsen, zickige Getriebeschaltungen, ignorante Bremsen. «Man muss lernen, sich dem Auto gemäss zu verhalten. Der Jaguar zum Beispiel, der schleudert hinten gleich weg. Das muss man herausfinden und sich danach entsprechend verhalten. Die einen könnens, und die anderen fliegen dann in den Graben, was natürlich immer wieder passiert.» Ob er auch auf Schnee fahre? «Ja, und ob! Nächstens gehe ich nach St. Moritz, da haben wir ein kleines Bergrennen von Celerina nach St. Moritz und dann nach Italien runter … Die Strecke führt entlang der ersten natürlichen Bobbahn der Welt. Und da geht es natürlich darum, die richtigen Reifen zu finden. Spikes sind streng verboten, es geht um die bestmöglichen Profile. Da muss man sich sputen, wenn man erfährt, dass eine Kleinserie gemacht wurde – da kauft man, was man bekommen kann und hat dann glücklich acht Stück auf Lager.» Gefragt, nach welchen Kriterien er sammelt, sagt er lapidar, dass es ihm um schöne Autos geht. Den SS 100 erwarb er, um auch an Veranstaltungen teilnehmen zu können, die nur Vorkriegswagen zulassen. «Mir gefällt die unendlich lange Motorhaube, sein guter Motor – der Wagen ist relativ schnell für so ein altes Auto – und er eignet sich für sehr viele Bewerbe.» Ausserdem lässt sich das Verdeck dem frischen Wind öffnen – wichtig für Kopfarbeiter!

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Eine stilvolle Umgebung ist Ausdruck von Wertschätzung.

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Lebensgewohnheiten. Doch es gibt Werte, die Bestand haben und kurzfristige Strömungen überdauern. Zu diesen zählt traditionell hochstehende Gastfreundschaft in kultiviertem Ambiente. Sie findet Ausdruck im dezenten

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report

KÄSTLE

Revival einer Skilegende

REVIVAL

einer S kilegende

Philipp Bitzer

Kästle

Von 1950 bis 1990 gehörte Kästle zu den führenden Marken im Skirennsport. Anfang der 1990er-Jahre erwarb Benetton die Vorarlberger Traditionsfirma, legte die Produktion jedoch bereits wenige Jahre später still. Die Marke geriet in Vergessenheit, bis sie 2007 zu neuem Leben erweckt wurde. Wer heute im Raum Arlberg unterwegs ist, dem sei der Besuch des «Kästle Mountain Museum» auf dem Gipfel des 2350 Meter über Meer gelegenen Rüfikopfs ans Herz gelegt. Dort, hoch oben über den Wolken, in der Bergstation Rüfikopf II, kann sich der Besucher auf eine spannende Zeitreise begeben, die durch mehr als 80 Jahre Ski(rennsport)geschichte führt. Gezeigt wird die spannende Historie anhand des Aufstiegs und Falls der österreichischen Marke Kästle, die während Jahrzehnten einen kometenhaften Höhenflug erlebt hatte, bevor sie in den 1990er-Jahren regelrecht abstürzte und die Skiproduktion 1999 gestoppt wurde. Die Traditionsmarke geriet danach in Vergessenheit. Bis sie vor zwei Jahren von drei findigen jungen Leuten mit der Unterstützung einer Investorengruppe wiederbelebt wurde und bereits wieder Kultstatus geniesst. Wie bei vielen Erfolgsgeschichten ist auch das Comeback von Kästle einer Vision, merkwürdigen Zufällen und einigem Glück zu verdanken. Denn Anfang der 2000er-Jahre erfuhren Oliver Binder, Alexander Lotschak und Siegfried Rumpfhuber, drei ehemalige Skirennläufer, gerüchteweise, dass Benetton die Markenrechte veräussern wolle. Den entscheidenden Tipp bekamen sie von einem befreundeten italienischen Rennläufer, der gute Kontakte zu den massgebenden Leuten bei

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Benetton hatte. Binder, Lotschak und Rumpfhuber waren sofort Feuer und Flamme und nahmen Kontakt auf mit den Verantwortlichen von Benetton. Die finanziellen Forderungen der Italiener für die Übernahme der Markenrechte überstiegen jedoch die Eigenmittel der drei enthusiastischen Österreicher bei weitem. Die Enttäuschung war indes nur von kurzer Dauer, denn das Trio erfuhr, wiederum durch puren Zufall, dass es da eine Gruppe von innovativen österreichischen Investoren gebe, die es sich zur Aufgabe gemacht hätte, heruntergewirtschaftete heimische Marken zu neuem Leben zu erwecken. Einer grösseren Öffentlichkeit bekannt geworden ist diese Gruppe namens Cross Industries AG erstmals durch den Aufkauf der mittlerweile an der Wiener Börse kotierten KTM Power Sports AG, welche die weltberühmten KTM-Motorräder inzwischen auch wieder gewinnbringend produziert. In der Schweiz nahm man Cross Industries vor allem im Zusammenhang mit der Veräusserung der österreichischen Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG an die FibreCem-Gruppe wahr, zu der auch die Eternit (Schweiz) AG mit Sitz im glarnerischen Niederurnen gehört. Als nun Binder, Lotschak und Rumpfhuber auf die Eigner der Cross Industries zugingen, trafen sie auf sperrangelweit offene


Kästle – a living legend From 1950 to 1990, Kästle was one of the leading ski brands on the ski racing scene. At the beginning of the 1990’s, the traditional company in Vorarlberg was bought by Benetton, however a failed strategy led to the shut-down of production only a few years later. The brand slipped into obscurity until in 2007 it was bought and resurrected by three former Austrian ski racers with the backing of a group of investors. In contrast to earlier days, the new owners of Kästle no longer focus on ski racing but are mainly involved in freeriding, meaning off-piste skiing. The small but extremely chic collection, produced in white and now also in black, stands out from the gaudy uniformity of other ski brands. And not only the design is extremely attractive: the technical inner workings and performance of the stylish skis have also thrilled the professional world since the first market appearance. The latest craze is “Adventure Tours”, where together with mountain guides and professional freeriders, guests visit and explore exotic destinations on Kästle skis. The most “hip” offers at the moment – as well as heli-skiing in Canada’s sensational snowscape – are tours in the Norwegian fiord landscape.


report

KÄSTLE

Revival einer Skilegende

Türen. Es stellte sich heraus, dass die Investoren bereits in den 1990er-Jahren am Kauf von Kästle interessiert gewesen, aber damals von Benetton überboten worden waren. So schloss sich 2007 also der Kreis, gemeinsam erwarb man die Markenrechte an Kästle. Und heute, zwei Jahre später, ist daraus bereits eine Erfolgsstory geworden, die an die glorreiche Vergangenheit anknüpft. Diese hatte 1924 begonnen, als Anton Kästle in seiner Wagnerei in Hohenems die ersten Skier aus Eschenholz herstellte und rasch mit der Produktion von Kleinserien begann. Bereits in den 1930er-Jahren waren seine Skier der Marke «Arlberg» in Rennläuferkreisen geschätzt, doch bereitete der Ausbruch des zweiten Weltkriegs dem boomenden Geschäft ein jähes Ende. In den Kriegsjahren musste die Produktion wegen Rohstoffmangels eingestellt werden und konnte erst 1947 – nach der vorübergehenden Beschlagnahmung des Betriebs durch die Allierten – wieder aufgenommen werden. International bekannt wurde Kästle in den 50er-Jahren, als eine gewisse Trude JochumBeiser bei den alpinen Weltmeisterschaften 1950 in Aspen die erste Goldmedaille für die Österreicher gewann. Bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo konnten KästleAthleten weitere drei Goldmedaillen einfahren, und die Winterolympiade von 1956 im italienischen Cortina bescherte der Marke einen wahren Medaillenregen (insgesamt 20 Medaillen, darunter zweimal Gold durch Toni Sailer). 1968 wurde die Firma dann von den Eigentümern der österreichischen Skifabrik Fischer, Pepi Fischer und dessen Schwester Selma Sturmberger, erworben und die Produktion in der Folge massiv erhöht (1970 wurden bereits 300’000 Paar Ski produziert). Es folgten viele weitere erfolgreiche Jahre, die aus Schweizer Sicht vor allem deshalb spannend sind, weil in den 1980er-Jahren ein gewisser Pirmin Zurbriggen auf Kästle mehrmals den Skigesamtweltcup und mehrere Weltmeistertitel gewann. Heute setzt Kästle nicht mehr auf den Skirennsport, sondern engagiert sich im «Freeriding», also dem Skilaufen ausserhalb der Pisten. Die kleine, aber feine Kollektion, die in schlichtem Weiss und neuerdings auch in Schwarz gehalten ist, sticht aus dem

grellbunten Einerlei der gängigen Skimarken heraus. Doch nicht nur das Design verführt, auch das technische Innenleben und die Performance der österreichischen Latten begeistert die Fachwelt seit dem Wiedereintritt auf dem Markt. Um die wiederbelebte Marke auch ausserhalb von reinen Insiderkreisen bekannt zu machen, arbeiten die Macher neuerdings auch in der Schweiz mit einer Reihe von ausgesuchten Fünfsternehotels zusammen, die den Gast direkt mit Kästle-Skiern via Sportfachhandel ausrüsten. Der letzte Schrei sind allerdings die «Adventure Tours», wo man mit Bergführern und Profi-Freeridern (unter ihnen auch der Schweizer Sascha Schmid) auf Skiern exotische Destinationen erkundet. Hippstes Angebot sind derzeit – neben dem Heliskiing in traumhaften Schneelandschaften Kanadas – die geführten Touren in die Welt der norwegischen Fjorde, wo der strenge Aufstieg mit traumhaften Abfahrten über pulvrige Hänge und durch bizarre Eislandschaften belohnt wird.


KÄSTLE ADVENTURE TOURS Kästle Adventure Tours führen abseits von präparierten Pisten und sind begleitet von Bergführern und Profi-Freeridern. In kleinen Gruppen erkundet man unberührte Winterlandschaften in der Schweiz (Mürren und St. Antönien), Österreich (Krippenstein und Dachstein-Massiv), Frankreich/Italien (Mont Blanc), Norwegen (Lyngen) und Kanada (British-Columbia). Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen. Grundsätzlich gilt, dass jeder Teilnehmer eine gewisse Grundfitness mitbringen muss und bereits ein Entry-Camp besucht hat, in dem ihm die Basics vermittelt worden sind. Die Mitarbeiter von Adventure Tours bieten eine individuelle Beratung an und geben auch Auskunft über die Preise der jeweiligen Camps und Touren. Kästle Adventure Tours operated by KTM Events & Travel Service AG Zürcherstrasse 305, CH-8500 Frauenfeld T +41 (0)52 723 50 10 www.kaestle-adventuretours.com

KÄSTLE MOUNTAIN MUSEUM LECH, A Das Kästle Museum befindet sich in der Bergstation der Rüfikopfbahn II und kann während der Betriebszeiten der Seilbahn kostenlos besucht werden. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9 – 19 Uhr Sa + S0 10 – 19 Uhr www.kaestle-ski.com, www.lech-zuers.at

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Wir tun alles für perfekte Winterferien. MySwitzerland.com Dass die Schweiz für Winterferien so beliebt ist, liegt nicht nur an den hervorragenden Pistenverhältnissen und der Schneesicherheit unserer Skigebiete. Sondern auch daran, dass wir uns ganz besonders für unsere Gäste engagieren. In einfachen Berghütten genauso wie in luxuriösen Wellnesshotels. Hunderte von Ideen für Winterferien in der Schweiz finden Sie jetzt auf MySwitzerland.com. Oder rufen Sie uns unter 0800 100 200 an – kostenlos natürlich.


Alph端tte Fops, Lenzerheide, Graub端nden


GUIDE

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Hotels & Spa Bagni di Bormio | Valdidentro

BADEKULTUR AM FUSSE DES STELVIO

Guarda Val | Sporz, Lenzerheide

MAIENSÄSS-ROMANTIK UND SANFTER LUXUS Die Bagni di Bormio gehören zum grössten Ther-

lichkeiten, sich im und rund ums Thermalwasser zu

malpark der Alpen. Ihre Tradition reicht weit über

entspannen und zu erholen. Gespeist wird die Infra-

2000 Jahre in die Vergangenheit zurück. Die Zeu-

struktur aus neun natürlichen Thermalquellen mit

gen aus dieser Zeit, die römischen Bäder, sind noch

Wassertemperaturen bis zu 43° Celsius. Ein ge-

heute als kleiner Teil des exklusiven Thermalange-

schichtsträchtiger Ort und ideales Hideaway, um

bots zugänglich.

dem hektischen Altag zu entfliehen. (dc)

Für den gelungen Kontext sorgen zwei historische Hotels. Am oberen Ende des Parks die Bagni Vecchi mit drei Sternen und am unteren das luxuriösere Grand Hotel Bagni Nuovi mit deren fünf. Zusammen bieten sie den Gästen über 70 verschiedene Mög-

Bagni di Bormio Spa Resort Via Bagni Nuovi 7, I-23038 Valdidentro (SO) T +39 0342 910 131 www.bagnidibormio.it

Nach rund einjähriger Umbauzeit ist das Maiensässhotel Guarda Val diesen Sommer vollständig renoviert, mit zusätzlichen Zimmern, einem Wellbeing-Bereich und grosszügigen Seminarräumen in eine neue Ära gestartet. Die 100 Hotelbetten sind auf elf bis zu 300 Jahre alte Hütten und Ställe verteilt. Authentische Maiensäss-Romantik verbindet sich mit gekonntem Luxus und erstklassigem Service zu einem Aushängeschild des modernen alpinen Lebensgefühls. Die Lage oberhalb Lenzerheide mit wunderbarem Blick Richtung Julier und Albulatal bringen das Bergerlebnis auf den Punkt. Ein weiteres Highlight sind die aromatischen Volltreffer des dekorierten Küchenchefs Karlheinz Schuhmair im Gourmet-Restaurant Guarda Val. Das einfachere Crap Naros mit Dorfbeiz-Charakter ergänzt das Angebot mit lokalen Gerichten und deftigen Käsespezialitäten. Fazit: Eine Bereicherung für die ganze Region und 365 Tage einen Besuch wert. (dc)

InterContinental Resort | Berchtesgarden

Deutschlands erstes Mountain Resort Das InterContinental Hotel Resort in Berchtesgaden ist Deutschlands erstes Mountain Resort und beinhaltet Service, Spa, Gourmetschmaus und einen modernen Tagungsbereich auf Fünfsterne-Superior-Niveau in einzigartiger Lage auf 1000 Meter Höhe auf der Kuppe des Eckerbichls. Was die Lage so besonders macht? Die grandiose Naturkulisse im Herzen der Bayerischen Alpen, die durch die komplette Verglasung in sämtlichen Hotelbereichen präsent ist. Ursprüngliche Weidewieselandschaft anstelle eines Hotelparks. Und ein Skilift direkt vor der Haustür. (pk)

Maiensässhotel Guarda Val CH-7078 Sporz/Lenzerheide T +41 (0)81 385 85 85 www.guardaval.ch

Diese Hotels erfüllen die Wellness-Kriterien von hotelleriesuisse und werden von Schweiz Tourismus empfohlen. MySwitzerland.com

InterContinental Resort Hintereck 1, D-83471 Berchtesgaden T +49 (0)8652 - 97 55 0 www.berchtesgaden.intercontinental.com


ADVERTORIALS

CARLTON HOTEL | ST. MORITZ Mit der kompletten Renovation des im Jahre 1913 erbauten Traditionshauses und mit der Neuauslegung als modernes Grand Hotel wurden im St. Moritzer Carlton die Massstäbe für individuellen Luxus neu definiert. Die von Stardesigner Carlo Rampazzi exklusiv mit edelsten Materialien eingerichteten Juniorsuiten und Suiten bieten höchsten Komfort mit einem Superlativ an Licht und Raum. Alle 60 Einheiten richten Ihre Aussicht auf den St. Moritzer See und das atemberaubende Oberengadiner Alpenpanorama. Der Carlton Spa bietet auf drei Etagen und über 1200 luxuriös

Lenkerhof alpine resort | Lenk

ausgestatteten Quadratmetern Wellness für Körper, Geist und Seele. Die beiden Restaurants sowie Bar und Lounges

Selfness-zertifiziertes Fünfsterne-Superior-Hotel im

verbinden ausgezeichnete Kulinarik und exklusives Hotel-

Berner Oberland. Das imposante Gebäude wurde 2002

erlebnis in einem von Farben und Formen geprägten

neu als Wellnesshotel eröffnet und von der Zeit-

Dekor. Fine Dining im klassischen Ambiente des Restaurants

schrift «Bilanz» für sein Preis-Genuss-Verhältnis ausge-

Romanoff oder ungezwungenes Get-together im neuen

zeichnet. Gestyltes Interieur in allen Zimmern und Suiten

«Tschinè – Casual Dining». Im Carlton Hotel treffen Neues

(u. a. zwei Selfness-Suiten), zwei Spitzenrestaurants

und Beständiges aufeinander, der privilegierte Luxus und

(16 «Gault Millau»-Punkte) und das inspirierte Team setzen

der persönliche, exklusive Service bilden den perfekten

neue Massstäbe in der Hotellerie.

Rahmen für einen unvergesslichen Aufenthalt in St. Moritz.

Lenkerhof alpine resort bbbbbS CH-3775 Lenk im Simmental T +41 (0)33 736 36 36 www.lenkerhof.ch

Carlton Hotel bbbbbS Via Johannes Badrutt 11, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 836 70 00 www.carlton-stmoritz.ch

The Lodge | Verbier Auf dem Gipfel des Genusses in Richard Bransons Alpen-Chalet

Zeitgemässe Hüttenromantik auf 1500 Meter: The Lodge in Verbier bietet genügend Platz für bis zu 18 Erwachsene und 6 Kinder – und kann im Winter exklusiv gemietet werden. Das stilvolle Chalet verfügt über einen gemütlichen Loungebereich mit offenem Kamin, Innenpool, Jacuzzis und den hauseigenen Virgin Touch Spa. Dass auch Küche und Service mit Fünfsterne-Luxus verwöhnen, versteht sich von selbst. 11.–18. und 18.–25. April 2010 sowie in den Sommermonaten lassen sich die Zimmer individuell buchen.

Parkhotel Bellevue & Spa | Adelboden Leicht erhöht mit schönem Blick in die Bergwelt. Zentral und ruhig, inmitten einer gepflegten Gartenanlage. Umfassende Renovation der Restaurants, Lounge und Bar. 17 Zimmer, Suiten, Spa und Hallenbad wurden ebenfalls vom renommierten Basler Architektenteam Buchner Bründler im Alpine Chic gestaltet. Seit drei Generationen von der Besitzerfamilie Richard geführt. Exklusive Marktküche mit mediterraner Note. Parkhotel Bellevue & Spa bbbbS CH-3715 Adelboden T +41 (0)33 673 80 00 www.parkhotel-bellevue.ch

Aktuelle Infos im Blog der Lodge: www.thelodge.virgin.com/alpineadventures Virgin Limited Edition, Sir Richard Bransons Kollektion erlesener Resorts, umfasst neben The Lodge die Karibikinsel Necker Island, das südafrikanische Ulusaba Private Game Reserve, Sa Terra Rotja auf Mallorca, die Kasbah Tamadot bei Marrakesch, The Roof Gardens & Babylon Restaurant in London sowie die Luxusyacht Necker Belle.

The Lodge Chemin de Plénadzeu 3, CH-1936 Verbier T +44 (0)208 600 0430 www.virginlimitededition.com


GUIDE

WINTER 2009/10

Hotels & Spa Pergola Residence | Algund

MODERNER ZEN-TEMPEL Die Pergola Residence liegt am Ortsrand von Algund. Perfekt in die Rebberge eingebettet, eröffnet sie einen befreienden Ausblick auf Etschtal und das nahe gelegene Städtchen Meran. Natürliche Materialen und moderne Architektur mit viel Licht und Grosszügigkeit vermitteln ein Wohngefühl von Ruhe und luxuriöser Abgeschiedenheit. Der Service ist unauffällig, zurückhaltend und kompetent. Die Speisen (Frühstück) sind sorgfältig ausgewählt, biologisch, aus der Region. Eine kleine WellnessPergola Residence St. Kassianweg 40, I-39022 Algund T +39 0473 201 435 www.pergola-residence.it

infrastruktur mit Pool, Sauna und Dampfbad steht

GuardaVal | Scuol

zur Verfügung.

Schmuckes

Schlicht der perfekte Ort für einen Urlaub frei von Hotelzwang, der den unmittelbaren Zugang zum

Boutique-Hotel

Einfachsten öffnet: Zeit, (Frei)Raum und Balance mit sich selbst. Damit schafft die Pergola eine neue Art

Im Frühsommer 2009 hat das GuardaVal Scuol

von Lebensqualität. Nach dem radikal entwerteten

nach einem Besitzerwechsel und halbjähriger Bau-

Wellnesshype bietet es schon heute eine sanfte,

tätigkeit wieder seine Tore geöffnet. Die Umwand-

wohldurchdachte Antwort auf den «Selfness-

lung in ein Boutique-Hotel ist vollauf geglückt.

Trend». (dc)

Architekt Renato Maurizio hat es geschafft, die Chasa Döss aus dem 17. Jahrhundert und die Chasa

Villa Flor | S-chanf

Guardaval aus dem 19. Jahrhundert harmonisch zu

GÄSTEHAUS MIT FLOWERPOWER

verbinden, ohne dass dabei ihr zeittypischer Charakter verloren gegangen wäre. Jedes der 35 individuell gestalteten Zimmer hat seinen eigenen Ausdruck. Traditionelle Engadiner Elemente verschmelzen mit wertvollen Materialien, ausgesuchten Designerstücken, klaren Farben und modernem Design. Und mit etwas Glück ergattert man sich ein Zimmer auf der Südseite, die einen fantastischen Ausblick ins Tal und auf die gegenüberliegende, imposante Bergwelt bietet. Geführt wird das neue Boutique-Hotel vom Ehepaar Heribert und Silvia Dietrich. Heribert gebietet als «Gault Millau»-Punktekoch über die hervorragende Küche

Der Umbau im Sommer 2009 und die Einrichtung

einzigartigen Atmosphäre, die ungekünstelt zwi-

und den erlesenen Weinkeller. Seine Frau lenkt und

von sieben geschmackvollen Gästezimmern mit in-

schen dem leicht verblichenen Charme der Vergan-

leitet den Service, die Réception und das House-

dividueller Note haben dem neoklassizistischen

genheit und dem Hier und Heute spielen. Zweifel-

keeping. Ob das Boutique-Hotel GuardaVal noch

Bau in der hintersten Gemeinde des Oberenga-

los ist hier ein einzigartiges Bijou für ungewöhnliche

lange ein Geheimtipp bleiben kann, ist höchst frag-

dins neues Leben eingehaucht. Bei der Renovation

Momente im Engadin entstanden. Abgerundet wird

lich. Zu schön ist man hier aufgehoben. Und zu gut

wurde viel Wert auf den Erhalt der historischen

alles durch den ausserordentlichen Charme der

isst und trinkt und schläft man, wo einst schon

Substanz gelegt, aber gleichzeitig wurden mit un-

Gastgeberin Ladina Florineth. (dc)

Friedrich Nietzsche nächtigte. (pb)

konventioneller (Innen)-Architektur und kunstvoller Einrichtung starke Akzente gesetzt. Die originalen Jugendstilmalereien, mit viel Liebe von fachmännischer Hand restauriert, sind nun wieder Teil der

Diese Hotels erfüllen die Wellness-Kriterien von hotelleriesuisse und werden von Schweiz Tourismus empfohlen. MySwitzerland.com

Villa Flor Somvih 19, CH-7525 S-chanf T +41 (0)81 851 22 30 www.villaflor.ch

Boutique-Hotel GuardaVal Vi 383, CH-7550 Scuol T +41 (0)81 861 09 09 www.guardaval-scuol.ch


ADVERTORIALS

La Réserve Hotel & Spa | GenF

SPA im Kempinski grand hotel des bains | St. Moritz

Am Genfersee gelegenes Luxushotel. 85 Zimmer und 17 Sui-

Direkt an der Mauritius-Quelle liegt der edle Kempinski m2

sten Fitnessgeräten sowie Körper- und Beauty-Behand-

ten mit Blick auf See oder Park, üppig-elegant eingerichtet

St. Moritz High Alpine Spa. Auf seinen 2800

eröffnet

lungen mit hochwertigen Produkten der Alpenwelt runden

von Designer Jacques Garcia. Zwei Restaurants (französisch

er eine grosszügige und moderne Welt für Ruhe, Raum,

das Verwöhnprogramm ab. Damit man sich der Entspan-

und chinesisch), eine Rôtisserie sowie eine Lounge mit DJ.

Zeit und Balance. Die weitläufige Saunalandschaft mit

nung sorgenfrei hingeben kann, erleben Kinder im Kempi

Das Schiffstaxi fährt von März bis Oktober im 10-Minuten-Takt

separatem Ladies’ Spa und grossem Pool bietet Gästen

Kid‘s Club eine spannende Zeit, während die «Grossen» im

ins Zentrum. Die 2000 m Wellnessanlage und ein Kinder-

wie externen Klubmitgliedern Erholung auf hochalpinem

Fünfsterne-Stil die Seele baumeln lassen ...

land mit Betreuung runden das Angebot ab.

Niveau. Ein lichtdurchfluteter Workout-Raum mit modern-

Offen täglich von 7.30 bis 22 Uhr.

Hôtel la Réserve bbbbbS CH-1293 Bellevue T +41 (0)22 959 59 59 www.lareserve.ch

Kempinski Grand Hotel des Bains bbbbbS Via Mezdi 27, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 838 38 38 www.kempinski-stmoritz.com

2

Hotel Schweizerhof | St. Moritz Aus den Fenstern des Schweizerhofs im Herzen von

Zum Beispiel im Restaurant Acla, das an 365 Tagen

richtig auf: Pianomusik dal vivo, Champagner-Laune

St. Moritz imponiert der eindrucksvolle Blick auf den

im Jahr Klassiker wie Tafelspitz und Wiener Schnitzel

und meisterliche Cocktails sorgen in der Piano Bar

St. Moritzersee. Nicht weniger attraktiv ist das Innen-

auf die Teller zaubert. Bei entsprechender Witterung

für ein prickelndes Ambiente. Im legendären Stübli

leben des Viersterne-Superior-Hauses: Hier können

auch auf der Sonnenterrasse des Acla Giardino. Und

treffen Livegitarristen und ein festfreudiges Publikum

Gäste ihren Alltag im Originaldekor der Belle Epoque

wenn die Sonne langsam hinter den Engadiner Berg-

aufeinander. Und die Muli Bar bietet Chilloutfeeling mit

vergessen und gleichzeitig die Bequemlichkeiten des

gipfeln verschwunden ist, trumpft der Schweizerhof

modernen Sounds und coolen Drinks. Cheers!

neuen Jahrtausends geniessen.

mit der einzigen Indoor-Barmeile von St. Moritz erst

Hotel Schweizerhof Via dal Bagn 54, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 837 07 07 www.schweizerhofstmoritz.ch


GUIDE

WINTER 2009/10

Hotels & Spa

The Lodge | Verbier

ÄTHERISCHES WOHLBEFINDEN

Hotel Schweizerhof | Lenzerheide

Geraldine Howard and Sue Beechey, Gründerinnen

ist. Die Produkte von Aromatherapy Associates al-

der legendären britischen Firma Aromatherapy

lerdings sind sich in qualitativer Hinsicht (und auch

Von den aufgeschlossenen Gastgebern persönlich geführtes

Associates, gehören seit einem Vierteljahrhundert

vom Preis her) treu geblieben und werden weltweit

Design-Hotel in einem stattlichen Haus aus der Jahrhun-

zu den Vorreiterinnen der Aromatherapie. Bereits

nur in ganz wenigen Luxushotels und -spas ange-

dertwende. Geschmackvolle und exklusive Nostalgiezim-

1985 erkannten sie an dieser damals völlig neuen

boten. In der Schweiz beispielsweise exklusiv in Sir

mer, gestylte Lobby-Lounge, vier Restaurants und trendige

Therapieform, die dem Aroma von ätherischen

Richard Bransons Luxus-Chalet in Verbier, besser

Zimmer auch für kleinere Budgets. Liegt mitten im Zentrum

Ölen und Duftextrakten heilende Wirkung auf un-

bekannt als The Lodge Verbier – in Verbindung mit

der Lenzerheide mit direkter Busverbindung zu den Ski- und

sere Psyche und unsere Physis zuschreibt, sowohl

einem speziellen «Enriched Body Treatment». (pb)

Wandergebieten. Moderner, ästhetischer Wellnessbereich.

die gesundmachende als auch ökonomisch interessante Komponente. Natürlich profitiert das GeThe Lodge Chemin de Plénadzeu 3, CH-1936 Verbier T +44 (0)208 600 0430 www.virginlimitededition.com

spann Howard und Beechey heute auch davon, dass die Aromatherapie in den letzten Jahren ins Bewusstsein eines grösseren Publikums gerückt

Hotel Schweizerhof bbbbS CH-7078 Lenzerheide T +41 (0)81 385 25 25 www.schweizerhof-lenzerheide.ch

Grand Hotel des Bains | Yverdon-les-Bains Das Grand Hotel des Bains liegt strategisch äusserst günstig am südlichen Ende des Neuenburgersees und ist gut erreichbar von den Zentren Genf, Bern und Lausanne. Das Haus liegt in einer wunderschönen Parkanlage und kombiniert historische und moderne Architektur. Alle 120 Zimmer wurden 2007 komplett renoviert und modernisiert. Die gehobene Küche im Restaurant Pavillon und die entspannte Atmosphäre in der stilvollen Bar La Rotonde sorgen für gastronomischen Hochgenuss. Das Highlight im Well-

Hotel Alexander & Gerbi | Weggis

nessbereich ist die private Wellness-Suite mit Whirlpool,

Die beiden gepflegten Hotels liegen direkt am Vier-

einer Sauna, einem Sanarium und einer Tropendusche für

waldstättersee in Weggis. Sie werden in der fünften

ein oder zwei Personen. Ausserdem bietet das Haus ein

Generation von der Familie Hasler persönlich geführt.

Thermalbad mit 34° C warmem Wasser sowie Massagen

Stimmige Zimmer mit Seesicht, zwei Restaurants, eine

und Schönheitsbehandlungen mit Produkten von Maria

Bar, privater Badestrand, beheizter Aussenpool, 30° C

Galland. Erwähnenswert ist auch der direkte und preislich

warmes Hallenbad und 1300 m 2 Wellness mit zahl-

reduzierte Zugang zum Thermalzentrum mit seinem Hamam,

reichen Anwendungen sorgen für Ferienstimmung.

Dampfbädern und vielen weiteren Extras. Grand Hotel des Bains bbbbS CH-1401 Yverdon-les-Bains T +41 (0)24 424 64 64 www.grandhotelyverdon.ch Diese Hotels erfüllen die Wellness-Kriterien von hotelleriesuisse und werden von Schweiz Tourismus empfohlen. MySwitzerland.com

Hotel Alexander & Gerbi bbbbbS CH-6353 Weggis T +41 (0)41 392 22 22 www.alexander-gerbi.ch


ADVERTORIALS

GRAND HOTEL KRONENHOF | PONTRESINA Die zeitlos elegante Grande Dame ist eines der besterhaltenen Grand Hotels des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ältestes Fünfsternehaus des Engadins und eines der architektonisch und historisch bedeutsamsten Hotels der Alpen. Das neubarocke «Gault Millau»-Hotel des Jahres 2008 glänzt mit grosszügigen Zimmern, luxuriösen Suiten und dem eindrucksvollen Kronenhof 2 Spa mit über 2000 m Fläche.

Dazu kommt die kulinarische Vielfalt des Grand Hotels. In einem der schönsten Grand Restaurants der schweizerischen Hotellerie dinieren, sich von der «Maître d’Hôtel des Jahres» Adriana Novotna und ihrem Team im historisch rustikalen Kronenstübli (16 Punkte «Gault

Restaurant CÀ D’ORO | Kempinski Grand hotel des bains

Holz-

Authentische italienisch-mediterrane Küche, raffinierte

terrasse des Pavillons bei einem leichten Lunch oder

Gerichte aus erstklassigen Produkten sorgen im Cà d’Oro

einem Drink Sonne tanken – das alles gehört zum Ferien-

(15 Punkte GM) für kulinarische Freuden und Fine Dining

erlebnis der Kronenhofgäste.

auf höchstem Niveau. Im extravaganten, 2008 neu ge-

Faszination, perfekter Service und relaxter Stil des

stalteten Ambiente verleihen Chandeliers dem Restaurant

Grand Hotel Kronenhof können bis in den goldenen

eine glamouröse Stimmung mit barockem Flair, die nicht

Engadiner Herbst erlebt werden. Das Hotel hat bis zum

besser zu einem exzellenten Dinner in St. Moritz passen

17. Oktober 2010 geöffnet.

könnte. Die Weinkarte umfasst 550 Positionen.

Millau»)

verwöhnen

lassen

oder

auf

der

Grand Hotel Kronenhof bbbbbS Via Maistra, CH-7504 Pontresina T +41 (0)81 830 30 30 www.kronenhof.com ins_castell.qua_Layout 1 05.11.09 11:25 Seite 1

Ristorante Cà d’Oro Kempinski Grand Hotel des Bains, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 838 38 38 www.kempinski-stmoritz.com Zum Abendessen geöffnet (nur im Winter)

Hotel Waldegg | Engelberg Bereits die Aussicht lässt einen tief durchatmen. Schöne Südlage über den Dächern von Engelberg, jedes Zimmer mit Blick auf Titlis und Berge. Im heimeligen, alpinen Stil gehalten, Panoramarestaurant mit regionalen Produkten. Neues Wellnessparadies samt Solebad. Ideale Basis zum Wandern, Biken, Nordic Walking und für Schneesport. 18-Loch-Golfplatz in unmittelbarer Nähe. Skibus vor dem Hotel. Hotel Waldegg bbbb CH-6390 Engelberg T +41 (0)41 637 18 22 www.waldegg-engelberg.ch

Eine faszinierende Hotelwelt zwischen Weltklasse Architektur, Kunst, Kulinarik und Relaxing – Inspiration, Genuss und Wellbeing. HERZLICH WILLKOMMEN! HOTEL · RESTAURANT · HAMAM · CH-7524 ZUOZ · TEL +41 (0)81 851 52 53 · www.hotelcastell.ch


GUIDE

WINTER 2009/10

Restaurants & Lounges Restaurant Aebi | Adelboden

Urchige hÜtte mit charme «Zurück zur Natur» lautet das Motto des Restaurants Aebi in Adelboden. Aber eigentlich ist dieser Slogan gar nicht mehr nötig. Denn was man dort – in einem Seitental von Adelboden, wo der Talgrund enger und die Berge höher werden – antrifft, lässt einen ohnehin ausschliesslich an pure Natur denken. Vom Dorf aus erreicht man es in Richtung Gilbach. Am bequemsten aber gelangt man im Winter direkt von den Adelbodner Skipisten aus zum

Gasthaus zum Landenberg | Sarnen

SPITZENGASTRONOMIE

urchigen Restaurant. Oder genauer: zu dem über 200 Jahre alten, hölzernen Bauernhaus, welches heute ein Restaurant ist. Es verbindet Gourmet-

GANZ EINFACH

Spezialitäten mit eigenen Produkten und solchen

Es gibt Lokale, die eröffnen sich dem Fremden

Prise Berner Heimeligkeit. In gemütlichen Stuben

kaum. Zu versteckt sind sie hinter den sieben Ber-

und auf einer riesigen Sonnenterrasse. (pk)

der Region. Veredelt mit dem Charme einer guten

Restaurant Aebi Aebiweg 11 , CH-3715 Adelboden T +41 (0)33 673 13 56 www.restaurant-aebi.ch

gen. Eines davon ist das Landenberg. Die Gaststube mit Vinothek und Bar ist vor Ort ein Geheimtipp, für den Hergereisten eine wahre Entdeckung. In knarrenden Stuben geniesst man eine marktfrische saisonale Küche mit mediterranem Touch – Spitzen-

Privathaus Segantini | Maloja

gastronomie ganz unprätentiös. Am grossen Tisch

PRIVATE DINING BEI GIOVANNI SEGANTINI

kann man auch einfach einen der 600 Weine geniessen – davon immer 20 im Offenausschank – und eine Kleinigkeit essen. Über den charmanten Service gerät man ins Schwärmen. Der Haken? Keiner. Wo findet man sonst soviel Sinneslust und Gastfreundschaft unter einem Dach? (dc)

Gasthaus zum Landenberg Jordanstrasse 1, CH-6060 Sarnen T +41 (0)41 660 12 12

Seit kurzem bieten Dr. Diana Segantini (Urenkelin von Giovanni Segantini und Bice Bugatti) und ihre Mutter, Kunsthistorikerin Ragnhild Segantini, exklusive Dinners im Wohnhaus des bekannten Künstlers und seiner Lebenspartnerin an. Die Events beinhalten Führungen durch die aktuelle Ausstellung und durch das Wohnhaus sowie einen Apéro und/oder ein Abendessen. Für das ganz besondere kulturelle und kulinarische Erlebnis sorgen der sorgfältig hergerichtete Bugatti Salon des renommierten Möbeldesigners Carlo Bugatti (Bruder von Bice Bugatti und Vater von Ettore Bugatti) sowie die hauseigenen Spezialitäten, die im originalen Segantini-Gedeck serviert werden. Sämtliche Abende werden von der Familie Segantini selbst begleitet. Die einzigartige Atmosphäre im historischen Holzchalet und die persönlichen Erzählungen der charismatischen Familienmitglieder versprechen einen unvergesslichen Abend. (dc)

120

Winter 2009/10

Casa Segantini Dr. Diana Segantini, CH-7516 Maloja T +41 (0)81 824 33 54 www.segantini.org


Müller • Gstaad

Chez Vrony | Zermatt

Chez Vrony – Der Luxus einer Alphütte Der Wandel vom kleinen, spartanisch einfachen Bergbauernhaus zum Restaurant Chez Vrony auf 2100 Metern Höhe ist mehr als eine Geschichte. Es ist eine Chronik des Lebens in Findeln und der Entwicklung Zermatts vom entlegenen Bergbauerndorf zur Touristendestination mit Weltruf. Und es ist die Geschichte der Familie von Vrony Cotting-Julen und unser Glück: Das Resultat sind nämlich

Und was bedeUtet entspannUng für sie ?

beste authentische Produkte und Speisen, hergestellt in biologischer Eigenproduktion und nach von Generation zu Generation überlieferten Rezepten – serviert vor einer atemberaubenden Aussicht auf das Matterhorn. (pk)

Chez Vrony Findeln, CH-3920 Zermatt T +41 (0)27 967 25 52 www.chezvrony.ch

Schloss Schauenstein | Fürstenau

CAMINADA SCHAFFT 19 PUNKTE Zweimal Koch des Jahres in zwei Jahren? Das

terkommen möchte. Dass ein Bergler und Bündner

schafft nur einer: Andreas Caminada. Sein «ma-

als grösstes Schweizer Kochtalent gehandelt wird,

gischer, mutiger, aber stets durchdachter Küchen-

freut uns besonders. Bravo! Wir können das Schloss

stil» wurde von «Gault Millau» fürstlich belohnt.

Schauenstein an dieser Stelle leider nicht mehr als

Die erneute Auszeichnung sei zwar unüblich, aber

«Geheimtipp» anpreisen, die Gourmetstube mit nur

beim Sprung auf 19 Punkte zwingend. Der Jung-

24 Sitzplätzen ist auf Monate ausgebucht – eine

koch war 2005 in Fürstenau entdeckt worden.

kleine Hoffnung besteht am Mittag. (dc)

2007 noch «Aufsteiger des Jahres», wurde er im darauf folgenden Jahr bereits zum «Koch des Jahres» gekürt. Die «Sinne anregen» lautet das Motto des bescheidenen Küchenadonis, der weniger mit Verbissenheit als durch «Spass an der Freude» wei-

Schloss Schauenstein Schlossgass 71, CH-7414 Fürstenau T +41 (0)81 632 10 80 www.schauenstein.ch

3780 Gstaad - Switzerland Phone +41 33 748 50 00 - www.palace.ch


GUIDE

WINTER 2009/10

Restaurants & Bars Restaurant Mühle | Fläsch

Pöstli Club | Davos

GOURMET MIT

Szeneclub in der Partystadt

BODENHAFTUNG Der Pöstli Club im Morosani Posthotel hat sich spätestens seit letzter Wintersaison zum «Place to be» in der Alpenmetropole Davos gemausert. Insbesondere Zürcher Szenegänger tanzen hier zu ABBA und Led Zeppelin. Club-Chef Seigi Sterkoudis lässt niemanden unter 23 Jahren rein und legt Wert auf angemessen gekleidete Gäste. Dazu gehören viele Promis: Eishockeyspieler des einheimischen Das urgemütliche Lokal liegt mitten in den Rebber-

HC Davos, Ex-Miss Jennifer Ann Gerber, Stéphane

gen der Bündner Herrschaft mit dem malerischen

Lambiel oder auch mal die Toten Hosen. Das Pöstli

Falknis im Hintergrund. In der urigen Wy-Stuba und

ist während der Saison von Donnerstag bis Sams-

der romantischen Mühli-Stuba verwöhnen Berna-

tag ab 22.30 Uhr geöffnet. (fa)

Pöstli Club Promenade 42, CH-7270 Davos Platz T +41 (0)81 415 45 00 www.morosani.ch

dette und Martin Herrmann ihre Gäste mit einer «würzig, bunten und fantasievollen Küche» mit regionalen Saisonprodukten. Der direkte Kontakt

Jungbrunnstube | Tannheim

zu den Lieferanten, die tägliche Leidenschaft und

FINE DINING

das Bekenntnis zum unverfälschten Geschmack

EXTRAVAGANT

sind eine Verpflichtung, die die Mühle in die gastronomische Oberliga gebracht hat. Die Weinkarte wartet mit besonderen Trouvaillen auf, mit Haupt-

«Fulminant», lautet die Bewertung des «A La

augenmerk auf die Bündner Herrschaft. Ins positive

Carte Guide 2010» für den jungen Gourmetchef

Gesamtbild passt das doppelte Credo des Hauses:

Christian Marent, der damit die Jungbrunn-

«Für unsere Gäste nur das Beste» und «Weniger ist

stube in Tannheim unter die fünf besten Tiroler

oft mehr!» (dc)

Restaurants katapultiert. Der junge Wilde ist mittlerweile bekannt für seine extravaganten

Restaurant Mühle CH-7306 Fläsch T +41 (0)81 330 77 70 www.muehle-flaesch.ch

Food-Kreationen: ausgefallene Kompositionen, unterschiedliche Aggregatzustände, furiose Mischungen im Geschmack, aber schnörkellose Optik. In einem kleinen Bauernstübchen mit würzigen Designzitaten wird mit natürlicher Herzlichkeit und

Casa Antica | Klosters

Royal Playground Seit einem Jahr mischen die Betreiber der Zürcher Klubs Volkshaus, Valzer, Longstreet und Valmann auch das Klosterser Nachtleben auf: Sie sind neu am Ruder der legendären Casa Antica, in der auch die britischen Prinzen Harry und William während ihrer Skiferien zu tanzen pflegen. Die Casa ist ab Mitte Dezember bis Ostern täglich ab Casa Antica Landstrasse 176, CH-7250 Klosters T +41 (0)81 422 16 21 www.casaantica-klosters.ch

122

Winter 2009/10

22 Uhr geöffnet und beherbergt diese Saison namhafte DJs wie Mahara McKay, Jubaira Bachmann, Marlon ’n’ Brando, Sonic, Ari & Sabi, Le Wax, Minus 8 und mehr. (fa)

erfrischend locker zu Tisch gebeten. Spannend! (dc) Jungbrunnstube Gourmet Hotel Jungbrunn, A-6675 Tannheim (Tirol) T +43 (0)5675 62 48 www.jungbrunn.at


ADVERTORIALS

Corbeau d’Or | Zermatt Das Gourmet-Restaurant Corbeau d’Or im Hotel & Residence Mirabeau in Zermatt gilt nicht nur wegen seiner 15 «Gault Millau»-Punkte als das beste Haus am Platz. Seit Jahren verwöhnt Chef de Cuisine Alain Kuster seine Gäste mit exquisiten Gerichten, in denen er auch die Schätze aus seinem liebevoll gehegten Kräuter- und Gemüsegarten verarbeitet. Weltberühmt gar sind Kusters wunderbare Chutneys, Konfits und Essenzen, die man nach dem Urlaub auch nach Hause mitnehmen und dort seinen Freunden und Bekannten zum Degustieren vorsetzen kann. Das Hotel & Residence Mirabeau besteht, wie der Name sagt, aus zwei Häusern. Zusammen beherbergen das Stammhaus und der Residence-Komplex 42 Doppelzimmer, Juniorsuiten, Luxussuiten und Familienappartements, die

KEMPINSKI Grand hotel des bains | St. Moritz Die Kempinski Bar-Lobby: Ein Muss für alle, die auf

erst vor kurzem komplett renoviert wurden und nun im

ungezwungen-gediegene Art entspannen wollen, sind

alpinen, aber eleganten Look eines Boutique-Hotels da-

Bar und Lobby des Grand Hotel Kempinski.

herkommen. Wer die Wahl hat, sollte auch auf den Aus-

Modern-urbanes Innendesign vereint sich hier auf

blick achten. Die meisten Zimmer bieten einen grandiosen

charmante Weise mit dem historischen Ambiente der

Ausblick direkt auf das «Horu», wie die Einheimischen das

Hotelhalle. Livemusik, exquisite Kleinigkeiten und eine

Matterhorn liebevoll nennen.

erlesene Auswahl an Spirituosen sorgen für viel Genuss.

Corbeau d’Or | Hotel & Residence Mirabeau Untere Mattenstrasse 12–14 , CH-3920 Zermatt T +41 (0)27 966 26 60 www.hotel-mirabeau.ch

Kempinski Grand Hotel des Bains Via Mezdi 27, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 838 38 38 www.kempinski-stmoritz.com

CHASELLAS | ST. MORITZ

TRUTZ | BERGSTATION SUVRETTA

CHAMANNA | MUNT SAN MUREZZAN

Einerseits Alpengasthof mit rustikalem Charme, anderer-

«Alles auf einmal», heisst das Erlebnis im Bergrestaurant

Dort, wo die weiss gezuckerten Berggipfel den tiefblauen

seits Gourmet-Geheimtipp: Das Chasellas versteht es,

Trutz: würzige Bergluft, ein herrliches alpines Panorama

Himmel berühren, liegt wie in einem Wintermärchen das

seine Gäste gleich in doppelter Hinsicht zu überraschen.

und Herzhaftes auf der Speiskarte. In den Spezialitäten

Bergrestaurant Chamanna: Treffpunkt hungriger Skifahrer

Tagsüber stärken sich Wanderer und Skifahrer mit währ-

des Hauses klingt die Verbundenheit mit Graubünden und

und Snowboarder auf 2672 m ü. M. Vor einer traumhaften

schaften Gerichten. Abends lassen sich Feinschmecker

die Nähe zu Italien und Österreich an. Einige Kostproben:

Alpenkulisse tanken die Gäste neue Kräfte. Leckeres aus

von Spitzenkoch Robert Jagisch verwöhnen. Der «Gault

Bündner Gerstensuppe, Pasta, Kaiserschmarrn, Streusel-

der Pfanne und vom Grill, Hotdogs, Rösti und Raclette

Millau» honoriert seine raffinierte Symbiose von Cuisine

oder Apfelkuchen. Tagsüber geöffnet. Abends kann das

laden dazu ein, herzhaft zuzugreifen. Tagsüber während

du marché und italienischer Haute cuisine mit 15 Punkten.

Restaurant für private Anlässe gemietet werden.

der Wintersaison geöffnet.

Restaurant Chasellas CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 833 38 54, Sonja Jörg www.suvrettahouse.ch

Bergrestaurant Trutz Bergstation Suvretta, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 833 70 30, Sylvia Jeuch www. suvrettahouse.ch

Bergrestaurant Chamanna Munt da San Murezzan, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)79 682 50 80, Vanessa Viajero www. suvrettahouse.ch


GUIDE

WINTER 2009/10

Shopping Bogner | St. Moritz

NeueS Flagship Willy Bogner und St. Moritz ist eine bewährte Kombination. Alle, die das auch finden, kommen seit kurzem noch ausgiebiger auf ihre Kosten. Auf 2 den komplett umgebauten, rund 300 m des neuen

Flagship-Stores im Herzen von St. Moritz. Neben der Kollektion dreier verschiedener Bogner-Linien ist auch der Store an sich schon einen Besuch wert.

id9 | Zürich

Die über 75-jährige Firmengeschichte wird auf

der Pop-Up-Store

einer leuchtenden Multipicture-Wand und grossen Plasma-TV-Screens lebendig. (pk)

Trendbewusst präsentiert sich id9 dieses Jahr mit einem komplett neuen Sortiment unter dem Motto «Chalet Chic». Vom Fellshopper, zum Kerzenstän-

Bogner St. Moritz Via Maistra 9, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 833 91 51 www.bogner.com

der aus Hirschgeweih, vom ausgestopften Wildschwein zur Felllampe bis hin zur kuschelig-warmen Fuchsdecke findet man bei Marco Rampinelli im Zürcher Seefeld allerhand Tierisches. Die Produkte stammen grösstenteils von Schweizer Kleinfirmen oder heimischen Handwerkern. Doch Achtung: Sind die Gegenstände einmal ausverkauft, gibt es nichts mehr. Der Pop-Up-Store schliesst an Heiligabend. (pk)

id9 Pop-Up-Store Mühlebachstrasse 28, CH-8008 Zürich T +41 (0)79 219 93 66 www.id9.ch sowie eine kleinere Auswahl bei: Bruno Rohrbach, Bulthaup Küchen Via Maistra, CH-7500 St.Moritz

Pernet Comestibles | Gstaad

Eine Welt aus Fine Food Wie stellen Sie sich eigentlich das Schlaraffenland vor? Exklusive Köstlichkeiten und Delikatessen aus der ganzen Welt? Die besten Spezialitäten aus der Region? Erlesene Weine, Spirituosen und Zigarren? All das an einem Ort vereint oder auf Bestellung direkt nach Hause geliefert? Falls das etwa Ihren Vorstellungen entspricht, dann haben Sie im Pernet Comestibles Ihr Schlaraffenland gefunden. Seit Dezember 2008 können interessierte Gour-

Le Mirador Kempinski | Mont Pèlerin

metliebhaber zusätzlich im neuen Laden an der

1904 erbautes, erstklassiges Haus, 2009 renoviert. 45

Promenade in Gstaad auf zwei Etagen in die Welt

neue Juniorsuiten mit Privatterrasse, Ausbau des Given-

des Fine Food eintauchen. Der Fine-Food-Spezia-

chy Spa, zentralisierte Infrastruktur. Bevorzugte Lage

list zählt zu den exklusivsten Feinkostgeschäften

auf dem Kraftort Mont-Pèlerin oberhalb des Genfersees

der Schweiz. (pk)

mit traumhafter Aussicht auf See und Berge inmitten des Unesco-Welterbes Lavaux. Vier Restaurants, alle

Pernet Comestibles Roland Pernet AG, Promenade 75 CH-3780 Gstaad T +41 (0)33 748 70 66 www.pernet.com Diese Hotels erfüllen die Wellness-Kriterien von hotelleriesuisse und werden von Schweiz Tourismus empfohlen. MySwitzerland.com

mit Terrasse sowie Blick auf See und Berge. Le Mirador Kempinski bbbbbS CH-1801 Mont Pélerin T +41 (0)21 925 11 11 www.mirador.ch


ADVERTORIALS

tschuggen grand hotel | arosa

BIZZARRI CASHMERE & INTERIORS

Im Spitzenhotel mit atemberaubender Aussicht, das Mit-

Auf vier Etagen dampft und plätschert die imposante

Naturreine Kaschmirwolle aus der Mongolei wird vom

glied u. a. von «The Leading Hotels in the World» ist,

Wasser- und Wellnesswelt «Tschuggen Bergoase» von

Mailänder Familienbetrieb Bizzarri in individueller Hand-

werden die Gäste vom hoteleigenen «Tschuggen-Express»

Stararchitekt Mario Botta. Hier wird man höchst ästhe-

arbeit zu einzigartig luxuriösen Produkten verarbeitet.

direkt ins Ski- und Wandergebiet von Arosa gebracht

tisch in den siebten Himmel entführt – dank Sportbecken,

Das Angebot umfasst Kleidungsstücke für Damen, Herren

(Ski-in & Ski-out). Die 130 Zimmer und Suiten wurden

Kneippzonen, Kinderpool, Aroser Felsgrotte, Feuerstelle,

und Kinder, einen Designservice sowie einen Onlineshop.

von Carlo Rampazzi gestaltet, die 5000 m 2 Wellness-

zwei privaten Spa-Suiten, Medical Wellness, Fitness,

In Zusammenarbeit mit der britischen Interior Designerin

anlage von Stararchitekt Mario Botta. Ausserdem im

Meditationsräumen, Sonnenterrassen, Boutique, Coiffeur

Rebecca Sarah Ellen Gibbs ist eine neue Linie mit ausge-

Haus: ein Kindergarten, fünf Restaurants, ein Sportshop.

und bestem Service.

wählten Kaschmirprodukten für den Wohnbereich entstanden – auf Anfrage inklusive Interior Styling Service.

Tschuggen Grand Hotel bbbbbS CH-7050 Arosa Tel. +41 (0)81 378 99 99 www.tschuggen.ch

Bizzarri Cashmere & Rebecca Ellen Interiors T +39 0338 486 0404 www.bizzarricashmere.com www.rebeccaelleninteriors.com

ANTIK Ambiente | Chur Wenn das Alte besser als das Neue ist: Wertvolle Gegen-

Bestechend: Die kostbaren Stücke können zu verhältnis-

leuchter. Bei Fragen über die Herkunft und Echtheit

stände aus vergangener Zeit werden im ANTIK Ambiente in

mässig erschwinglichen Preisen ergattert werden. Mög-

steht dem Käufer mit Bruno Caduff ein fachkundiger

Chur wieder zum Leben erweckt. Ein Ort für Sammler, Lieb-

lich machen das der Direkteinkauf und der Vorteil, dass

Partner zur Seite. Seine Passion für Originalität macht

haber sowie Fans von authentischen und speziellen Anti-

ein grosser Teil der antiken Objekte von der eigenen

das Brockenhaus bis über die Landesgrenzen hinaus be-

quitäten. Die neu eröffnete Verkaufsfläche ist dem

Handwerksabteilung restauriert wird. Auf über 500 m 2

kannt. Es wird von zahlreichen Kunst- und Designlieb-

Gross BROCKI angegliedert und lässt einem bestimmt das

durchstöbert man so edle Geweihe, Tische, wertvolle Bilder,

habern besucht – immer auf der Suche nach individuellen

passende Accessoire für die exklusive Wohnung finden.

restaurierte antike Bündnerschränke oder Originalkron-

Möbelstücken und raren Kultobjekten.

ANTIK Ambiente | Gross BROCKI St. Margrethenstrasse 9, CH-7000 Chur T +41 (0)81 252 16 25 www.grossbrocki.ch


GUIDE

WINTER 2009/10

Art & Culture Galerie Peter Vann | S-chanf

ESSENCE OF THE MOMENT «Solitär unter den Fotografen» war ein Kommentar

ehemaligen DDR? Peter Vann: «Der optischen Fas-

zu Peter Vann jüngst betitelt. Solitäre packt man

zination dieser Wälder kann man sich nur schwer

nicht in Schubladen. Ihn schon gar nicht. Liegt es

entziehen? Sie strahlen enorme grafische Kraft

daran, dass er sich gängiger Kategorisierung kon-

aus, und diese bindet beide trotz unterschied-

sequent verschliesst, aus jeder Serie ein «No-go»

licher historischer Entstehung.»

der Konvention macht? Dennoch spielt Program-

Gibt es eine Brücke zwischen den Themen des

matik durchaus eine Rolle. Beispiele: Die Engadiner

Peter Vann, einen Weg vom Gebirge in die Stamm-

Landschaftsserien der letzten drei Jahre. Für Peter

Welten der Wälder? «Es hängt alles zusammen.

Vann wörtlich: «Trostpflaster in einer menschlich

Meine Bilder sind eine Fixation landschaftlicher

verharzten Welt». Engadin, mächtig, ursprünglich

Stille. Unter der es allerdings gärt, unerwartet,

und doch neu gesehen, anders. Besonders für alle,

dynamisch und frei von menschlichen Einflüssen.»

die traditionelle Engadiner Landschaftsfotografie kennen. Zeitwechsel, Ausstellungssaison 2009/10. In diesem Winter konfrontiert Peter Vann uns mit StammBildern. Wälder im Umfeld von Berlin, von der Schorfheide bis zum Hohen Fläming. Die Bilder reduzieren den Wald auf Kompositionen aus Licht und Struktur, unter seinem Blick werden Stämme zum Gegenpol verschiedenster Assoziationen. Warum gerade diese Wälder, ein traditionelles Kulturgut, Jagdgebiet für preussische Könige ebenso wie die Ost-Nomenklatura, das andere Kunstprodukt als «Zuchtwald» der Möbelindustrie in der

Showroom | Feutersoey

Showroom Für Designfans gibt es im Berner Oberland eine neue Adresse: Showrooom in Feutersoey bei Gstaad. Das Interior-Lädeli bietet individuelle Planung, Möbel, Leuchten, Accessoires und Kunst im Chaletstil. Und das alles ein bisschen anders. Witzig, charmant und jung eben. Diesen Sommer feierte der Innenarchitekt Michi Gehret ausserdem die Kartell-Vertretung für das Berner Oberland. Die italienische Designfirma wurde vor allem durch ihre transparenten, von Philippe Starck entworfenen Kunststoffstühle bekannt. (pk)

Showroom Alte Eisenbahn, CH-3784 Feutersoey

126

Winter 2009/10

Galerie Peter Vann Via Maistra 24, CH-7525 S-chanf T +41 (0)81 850 16 22 www.galeriepetervann.ch


ADVERTORIALS

HOTEL SARARTZ | PONTRESINA Im Viersterne-Superior Hotel Saratz vereinen sich moder-

und Gletscherblick. Das Jugendstilrestaurant im über

passenden flüssigen Begleitern seinen krönenden Ab-

nes Lebensgefühl mit Engadiner Hoteltradition, Grandezza

125-jährigen Saal schafft das stimmungsvolle Dekor für

schluss. Ungezwungener geht es in der Dorfbeiz Pitschna

mit Design, Architektur mit der einzigartigen Bergwelt

die leichte, kreative Küche des Punktekochs Valère

Scena und im Fonduekeller aus dem 17. Jahrhundert zu

des Engadins. Das Saratz ist elegant, aber familiär, mo-

Braun. Im angegliederten Gourmetrestaurant wird die

und her. Der Wellnessbereich mit Pool und Sarazenenbad

dern, aber charmant – und in der Kombination von Alt

klassische französische Küche unter Einbezug lokaler

sowie ein riesiger naturbelassener Park runden das über-

und Neu verströmt es vor allem eins: Atmosphäre. 93 stil-

Naturprodukte zelebriert. Der Genuss findet in der gut

aus positive Hotelerlebnis ab.

voll ausgestattete helle Zimmer bieten Design, Komfort

assortierten AVO-Lounge mit edlen Zigarren und den

Hotel Saratz CH-7504 Pontresina / St. Moritz T +41 (0)81 839 40 00 www.saratz.ch

Damit Vorstellungen zu Vorstellungen werden


ADVERTORIALS

WINTER 2009/10

Grand Hotel Bellevue | Gstaad

Grand Resort | Bad Ragaz Das Grand Resort Bad Ragaz ist das führende Wellbeing &

Kreis der «Leading Spas of the World», und die zwei Golf-

Am Ortseingang zum autofreien Gstaad liegt das ge-

Medical Health Resort Europas. Die einmalige Kombination

plätze, der 18-Loch PGA Championship Course sowie der

schmackvolle Grandhotel, das auch ein Design-, Golf-

von Luxushotellerie, Gastronomie, Wellbeing mit eigenem

9-Loch-Executive Course, bieten ein abwechslungsreiches

und Wellnesshotel ist. Nach der kompletten Renovation

Thermalwasser, Gesundheit, Golf und Business machen

Golferlebnis. Das Medical Health Center ist mit seinen

wurde das Anwesen mit zwei Chaletanbauten er-

das Grand Resort unverwechselbar. Drei der sieben resort-

rund 20 Ärzten von internationalem Renommee, und im

weitert. Zwei hervorragende Restaurants, das Prado

eigenen Restaurants sind mit 17, 15 und 13 «Gault Millau»-

Business & Event Center stehen acht Räume zur Verfügung.

(ein Michelin-Stern und 16 «Gault Millau»-Punkte) und

Punkten geadelt – einzigartig in der Schweiz! Das 5500 m

Die Tamina Therme und das hauseigene Casino runden

das Coelho (13 «Gault Millau»-Punkte). Topmoderner Se-

das einmalige Angebot ab.

minarbereich für bis zu 100 Personen.

2

grosse «To B. Wellbeing & Spa» gehört zum exklusiven Grand Resort Bad Ragaz bbbbbS CH-7310 Bad Ragaz T +41 (0)81 303 30 30 www.resortragaz.ch

Hotel Giardino | Ascona

Grand Hotel Bellevue bbbbbS CH-3780 Gstaad T +41 (0)33 748 00 00 www.bellevue-gstaad.ch

Wellnesshotel Silvretta | Samnaun

Unweit des Lago Maggiore in einer mediterranen Gar-

Ferienart Resort & Spa | Saas-Fee Teilweise komplett neu gebautes Fünfsternehaus mit

tenanlage wird Schweizer Hotellerie der Luxusklasse

Traditionsreiches und sehr gepflegtes Haus direkt in

26 Jahren Erfahrung. Im Herzen von Saas-Fee und umge-

zelebriert. Sämtliche 75 Zimmer und Suiten wurden

Samnaun Dorf. Seit 1935 von der Familie Zegg geführt

ben von 13 Viertausendern. Fünf Restaurants, darunter

von Architekt Rolf Balmer mit Klasse renoviert. Von der

(heute in zweiter Generation). Im November 2008

das 13 «Gault Millau»-Punkte-Restaurant Vernissage so-

«Bilanz» zum besten Ferienhotel in den letzten zehn Jah-

wurden alle Zimmer neu im Landhausstil und mit hei-

wie das Papalagi, ein Barfuss-Restaurant mit Südsee-

ren gewählt. Erstes klimaneutrales Fünfsternhotel der

mischem Arvenholz eingerichtet. Das Restaurant Bünd-

spezialitäten, und zwei Bars (Pianobar Blaue Stunde

Schweiz. Zwei exklusive Restaurants mit einem Miche-

nerstube ist vom Guide Bleu mit AA ausgezeichnet. Eine

und Vernissage Lounge). Zudem: 1000 m 2 Wellness im

lin-Stern und 15 respektive 16 «Gault Millau»-Punkten.

Wellnessanlage rundet das Hotelangebot ab.

Paradia Spa, Sporthalle und Kletterwand.

Hotel Giardino bbbbbS CH-6612 Ascona T +41 (0)91 785 88 88 www.giardino.ch Diese Hotels erfüllen die Wellness-Kriterien von hotelleriesuisse und werden von Schweiz Tourismus empfohlen. MySwitzerland.com

Wellnesshotel Silvretta bbbb CH-7563 Samnaun T +41 (0)81 861 95 00 www.hotel-silvretta.ch

Ferienart Resort & Spa bbbbb CH-3906 Saas-Fee T +41 (0)27 928 19 00 www.ferienart.ch


ADVERTORIALS

Panorama Resort & Spa | Feusisberg Hier treffen sich Spitzensportler zur Erholung, Verliebte für romantische Stunden und Ästheten, um sich in stilvollelegantem Rahmen verwöhnen zu lassen. Der grandiose Blick auf den Zürichsee, die ruhige, aber zentrale Lage zwischen Zürich und Luzern, drei Restaurants und ein grosser Wellnessbereich machen das moderne Haus zu einer inspirierenden Anlage für Business-, Sport-, Wellnessund Freizeitaktivitäten. Im Innern der hellen und modernen Anlage erwartet den

Seminar- und Wellnesshotel | Stoos

Gast ein exklusiver 2000 m2 Spa mit sieben verschiedenen Saunen, Dampfbädern, Whirlpool, Innenpool, Kneippbach,

Das Viersternehaus liegt mitten im Ski- und Wander-

Ruheliegen und Private Spa Rooms. Die eigene Spa-Linie

gebiet Stoos auf einem autofreien und 1300 m ü. M.

«Akari Spa» sowie Treatments in tropischer Atmosphäre

gelegenen Hochplateau über dem Vierwaldstättersee.

entführen sie und ihn ins Reich der Sinne. Das absolute

Seit 1977 familiengeführt. Die meisten Zimmer,

Highlight aber ist der Openair-Pool mit seiner Aussicht über

unter anderem die Romantikzimmer, sind frisch re-

den Zürichsee.

noviert. Zwei Restaurants, wunderschöne Aussicht. Der 1100 m 2 grosse Wellnessbereich wurde 2006 eröffnet.

Panorama Resort & Spa CH-8835 Feusisberg T +41 (0)44 786 00 00 www.panoramaresort.ch

Seminar- und Wellnesshotel Stoos bbbb Ringstrasse 1, CH-6433 Stoos T +41 (0)41 817 44 44 www.hotel-stoos.ch

In un parco subtropicale di 80’000m2 si trova il Parkhotel Delta Ascona, albergo a 5 stelle adatto sopratutto per famiglie. Specialità culinarie, attrazione sportive e benessere si sposano qui perfettamente con il lusso mediterraneo ed il lifstyle internazionale. In einer 80‘000 m2 grossen subtropischen Parkanlage liegt das familienfreundliche Fünfsterne-Parkhotel Delta Ascona. Gourmet-Genuss, Entspannung und Sportlichkeit paaren sich hier mit mediterranem Luxus und internationalem Lifestyle.

4 you.

dine around LO S O N E

Parkhotel Delta · Via Delta 137, 6612 Ascona · Reservation Tel. 0041 (0)91 785 77 85 · info@parkhoteldelta.ch · www.parkhoteldelta.ch


ADVERTORIALS

WINTER 2009/10

Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa | Arosa

Swiss Diamond Hotel Olivella | Vico Morcote In Morcote, sieben Kilometer von Lugano entfernt am

Neustes Highlight ist das Venus Wellness Center

1835 Meter über Meer gelegen, wartet das Hotel Kulm

Ufer des Luganersees, liegt dieses bezaubernde Privat-

mit Innen- und Aussenpool, Sauna, Türkischem Bad

mit einem gemässigten Bergklima mit grossem Erho-

hotel, das 1969 erbaut wurde und vor kurzem stil-

und Hamam sowie dem Diamond Medical Aesthetical

lungswert auf. Dazu passend der grosszügige Alpine

sicher komplett renoviert wurde. Nicht erst seit dem

Center, wo eine breite Palette an kosmetischen Be-

Spa, der Kinderclub, fünf erstklassige Restaurants,

Umbau verströmt das Haus Eleganz und Charme,

handlungen und medizinisch/ästhetischen Behand-

Bars, ein Shop und natürlich die rustikalen Zimmer und

sondern es sorgt mit seinen drei hervorragenden

lungen wie Arztkonsultationen, Laser, Thermage und

Suiten. Und ein luxuriöses Penthouse mit eigener Son-

Restaurants sowie der Bar Brasserie von jeher für

LPG, Hydrotherapie sowie spezielle Massagen ange-

nenterrasse und einem herrlichen Ausblick.

ein kulinarisches und freizeitliches Verwöhnprogramm.

boten werden.

Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa bbbbb CH-7050 Arosa T +41 (0)81 378 88 88 www.arosakulm.ch

Hotel Swiss Diamond Olivella bbbbb Vico Morcote, CH-6921 Lugano T +41 (0)91 735 00 00 www.swissdiamondhotel.com

Wellness Hotel Salina Maris | Breiten ob Mörel

Parco San Marco Beach Resort, Golf & Spa | Lugano

Im Badekurort Breiten gelegenes Vierstern-Wellnesshotel.

Aussergewöhnliche Hotelanlage direkt am Luganersee,

Äusserst stilsicherer, traditionsreicher und sehr persön-

Individuell eingerichtete, frisch renovierte Zimmer, Suiten

je 15 km von Lugano und Comersee entfernt. 30’000 m

2

lich geführter Familienbetrieb auf der Sonnenterrasse

und Familiensuiten mit Balkon oder Terrasse. Uneinge-

subtropischer Park mit Seeblick, 3000 m 2 Privatstrand.

von Gstaad. Direkt an Golfplatz und Skipiste gelegen.

schränkter Zugang zur Wellnessanlage und dem Sole-

Schwimmbäder, umfassende Kinderbetreuung, Spa und

Vier Restaurants, darunter das elegante Belle Epoque

Heilbad. Grosses Frühstücksbuffet, kostenlose Kaffee- und

Wellness. Meditationspavillon, Fitnessraum, Beachvol-

(13 «Gault Millau»-Punkte). Aparte Wellnessanlage für

Teebar, Halbpension im Restaurant Taverne. Wanderwochen

leyball, Kletterwand, weitere zahlreiche (Wasser)-Sport-

vollendete Entspannung, u. a. mit einzigartigem Salz-

(Sommer und Winter). Zahlreiche Pauschalangebote.

möglichkeiten (auch für Kinder). Mehrere Restaurants.

schwebebad.

Wellness Hotel Salina Maris bbbb CH-3983 Breiten ob Mörel T +41 (0)27 928 42 42 www.salina.maris.ch Diese Hotels erfüllen die Wellness-Kriterien von hotelleriesuisse und werden von Schweiz Tourismus empfohlen. MySwitzerland.com

Parco San Marco Beach Resort, Golf & Spa bbbbS CH-6906 Lugano T +41 (0)91 923 40 86 www.parco-san-marco.com

Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa | Saanenmöser

Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa bbbb CH-3777 Saanenmöser/Gstaad T +41 (0)33 748 68 68 www.golfhotel.ch


ADVERTORIALS

HOTEL Hof Weissbad | Weissbad

Am Fuss des imposanten Alpsteins und inmitten unberührter Natur gelegen, bietet der in diesem Jahr komplett renovierte Hof Weissbad dank einer Vielzahl von Wellnessangeboten ideale Voraussetzungen für hochstehende Gesundheitsferien und pure Erholung. Die Innovative Gastlichkeit drückt sich u. a. darin aus, dass statt einer Minibar im Zimmer in jeder Etage ein Buffet mit Getränken, Früchten und Gebäck zur kostenlosen Benützung zur Verfügung steht. Ausserdem ist

Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa | Flims

der Hof Weissbad weitherum bekannt für seine mit

Das luxuriöse Resort mit erstklassigem Mix aus nos-

16 «Gault Millau»-Punkten ausgezeichnte Spitzengastro-

talgischem Glamour und modernstem Design ruht ver-

nomie. Für das übrige leibliche Wohl sorgt ein modernes

träumt in einem der grössten Hotelparks der Schweiz.

Gesundheitszentrum mit Innen- und Aussenbad, einer

150 Zimmer, sieben Restaurants, fünf Bars, Jugendstil-

Saunalandschaft, einem Fitness- und Gymnastikraum und

saal, Belle-Epoque-Pavillon, Tennis, Curling, Wellness-

weiteren Angeboten (Golfphysiotherapie, Dr.-F.-X.-Mayr-

paradies auf 2500 m 2, Kids-Club, Golf, Streichelzoo,

Kur, Personal-Training-Wochen. Pilates, Nordic Walking,

Hochseil-Erlebnis-Garten und vieles mehr machen

Balancetraining, u. v. m.).

jeden Aufenthalt zu einem fulminanten Ereignis.

Hotel Hof Weissbad Im Park bbbbS CH-9057 Weissbad T +41 (0)71 798 80 80 www.hofweissbad.ch

Wo man fürs 5-Sterne-Ambiente nicht 5-Sterne-Preise bezahlt. Jetzt buchen: www.youthhostel.ch oder 044 360 14 14

Waldhaus Flims, Mountain Resort & Spa bbbbbS CH-7018 Flims Waldhaus T +41 (0)81 928 48 48 www.waldhaus-flims.ch


CONTRIBUTORS

WINTER 2009/10

Contributors

Arthur mebius

(1971)

ist ein international tätiger, preisgekrönter holländischer Werbefotograf. Er realisierte erfolgreiche Kampagnen u. a. für Heineken, VW, Lamborghini oder MTV. Er wurde mit zahlreichen renommierten Awards ausgezeichnet. Persönliche Projekte machen einen wichtigen Teil seiner Arbeit aus. Arthur Mebius lebt mit seiner Familie in der Nähe von Amsterdam. Er bereist regelmässig den Alpenraum. www.arthurmebius.com

MAYA HÖNEISEN lebt und arbeitet als freie Journalistin im

Anoush & Aimée

Kanton Graubünden. Ihre Texte erscheinen in

Anoush Abrar und Aimée Hoving lernten sich während ihrer Studienzeit

Tages- und Wochenzeitungen und in verschie-

an der Kunstschule kennen. Seit 2003 arbeiten sie als kreatives Duo. Mit

denen Zeitschriften. Am liebsten schreibt sie

ihrer unvergleichlichen Handschrift aus hoch verführerischen Bildwelten

Porträts, Reportagen und Kulturbeiträge.

und unerwartet provokativen Geschichten bringen sie frischen Wind in

www.wortmarkt.ch

die Modefotografie. Ziel von Anoush und Aimée ist es, in Mode und Kunst gleichermassen erfolgreich zu sein. Oft fotografieren sie Mode so, wie sie für Kunst fotografieren würden. So bekommen Aufnahmen, die in einem kommerziellen Kontext geschossen werden, ein zweites Leben in der Kunstwelt. In ihren durchdachten und inszenierten Porträts und Modeaufnahmen sind sie bestrebt, den speziellen Moment einzufangen und der porträtierten Person oder dem Modell eine unerwartete oder eigene Ausstrahlung zu verleihen. www.anoushaimee.com

Judith Stadler und André Uster Judith Stadler studierte an der Ecole des Arts Appliqués in Vevey Fotografie, André Uster, Beleuchter und Autodidakt, arbeitet seit 1995 als Fotograf – zusammen «das Bild» und ziemlich

Reto Guntli

unschlagbar. Aufgestellt, spontan und voller Bildideen sind sie zwei

Der Zürcher Fotograf Reto Guntli bereist alle

unerschrockene Kämpfer für die rosarote Brille.

Kontinente dieser Welt für Reportagen über

www.dasbild.ch

Architektur, Design, Kunst, Reisen und Menschen. Mit seinen Arbeiten produzierte er bereits über 30 Bücher, die von den grössten internationalen Fotobuchverlagen herausgegeben wurden. Ausserdem

David Staretz

publiziert er regelmässig in den bekanntesten

schreibt seit mehr als 30 Jahren für internationale Magazine

Architektur- und Lifestylemagazinen wie «Architectural Digest»,

über Autos. Noch lieber aber fährt und fotografiert er sie. Seine

«Vogue», «Elle Décoration», «Traveller Condé Nast», «Hotel & Lodges»,

kraftfahrtechnische Ausbildung hat irgendwann eine inte-

«Geo» und zahlreichen anderen. Daneben arbeitet Guntli als Werbe-

ressante Abzweigung genommen: Seit einiger Zeit fertigt der

fotograf für internationale Hotels und hat auch in diesem Sektor

Österreicher zarte, kinetische Objekte, sogenannte «Nervöse

mehrere Bücher herausgebracht.

Maschinen», die er mit Erfolg in Galerien oder seinem eigenen Showroom «Kontor Staretz» ausstellt.

132

Winter 2009/10


CONTRIBUTORS

IWAN BAAN Der Holländer Iwan Baan ist Dokumentar- und Architekturfotograf mit Studios in Amsterdam, New York und Peking. Seine redaktionellen Arbeiten werden regelmässig in Architektur- und anderen Magazinen wie «Domus», «a+u», «Mark» oder

peter vann Der in Zürich geborene Fotograf arbeitete mehrere Jahrzehnte in Paris. Er publizierte über 20 Bücher zu automobilen Themen. Bekannt wurde Peter Vann für seinen von natürlichen Hintergründen geprägten inszenatorischen Stil mit Locations in der ganzen Welt. 1998 kehrte er in die Schweiz zurück und lebt heute im Engadin. Der Reiz dieser einzigartigen Landschaft wurde zur neuen Quelle seiner künstlerischen Inspiration.

«abitare» sowie dem «New Yorker» oder der «New York Times» publiziert. Ausserdem stellt er ausgewählte persönliche Arbeiten, darunter beispielsweise Arbeiten über zeitgenössische Architektur oder das Bauwesen in China in internationalen Architekturinstituten in Europa (AA London) und Übersee (AIA New York) aus. iwan@iwan.com

www.galeriepetervann.com

Annette Marti

Hansjörg Gadient

fühlt sich quasi als waschechte Berglerin,

ist Architekt und Publizist mit einer grossen Liebe zur Landschaft

obwohl sie auch nach zehn Jahren im Berner

des Engadins. Er betreibt in Zürich ein Büro für Landschafts-

Oberland noch Züritüütsch spricht. Nach

architektur und schreibt regelmässig über Kunst, Architektur

Ethnologiestudium und russischen Wander-

und Landschaftsarchitektur.

jahren kam sie als Journalistin zur «Jungfrau

www.gadient.eu

Zeitung» und schreibt seither mit Begeisterung Geschichten aus der Provinz, jenem aufregenden Lebensraum zwischen Älplerromantik und internationalem Tummelplatz.

LUCIO GELSI Lucio Gelsi erblickte an einem Frühlingstag vor 45 Jahren das Licht der Welt. Mit 12 Jahren bekam er von seinem Vater eine alte 35-mm-Kamera. Dies war der Anfang einer grossen Leidenschaft! Von diesem Augenblick hörte er nicht mehr auf, Bilder einzufangen. Er fotografierte alles, was vor seine Linse kam: Landschaften und Objekte, Menschen und Tiere, Autos und Boote, Gebäude und Helikopter. Heute lebt Lucio Gelsi in Mailand und New York. Er fotografiert für namhafte Magazine aus der ganzen Welt wie «Elle», «Glamour», «Flair», «Tatler», «Marie Claire» … um nur einige zu nennen. www.luciogelsi.com

gina folly

Andrea Caprez

Nach ihren Lehrjahren bei den

lebt seit 1988 als Illustrator, Comiczeichner, Sänger

Werbefotografen Roth und Schmid in

und Komponist in Zürich. Er zeichnet für

Zürich machte sich die Fotografin Gina

Zeitungen und Zeitschriften im In-

Folly selbstständig. Ihr Themenkreis

und Ausland.

umfasst Architektur, Porträts und Reportagen.

christoph schuler

www.ginafolly.ch

Mitbegründer und Redaktor diverser Fanzines und Zeitschriften («Stilett», «Nizza», «AHA!»). Seit 1987 freier Journalist, Songtexter und Redaktor beim bekannten Comic-Magazin «Strapazin».

Winter 2009/10

133


IMPRESSUM

BIANCO winter 2009/10

Impressum BIANCO, 3. Jahrgang Ausgabe Winter 2009/10

CHRISTOPH JORDA

herausgeber BIANCO Verlag GmbH Via Brattas 2, CH-7500 St. Moritz (Schweiz) Tel. +41 (0)81 837 30 80 Fax +41 (0)81 837 30 85 www.biancomag.ch

1979 wurde Christoph Jorda im Allgäu geboren. Nach einer Hotelfachmannausbildung und einiger Zeit im Ausland machte er sein Hobby und seinen Traum zum Beruf: selbstständiger Fotograf. Durch den eigenen hohen Anspruch

chefredaktion Philipp Bitzer (pb), philipp.bitzer@biancomag.ch Dario Cantoni (dc), dario.cantoni@biancomag.ch

und das innere Streben, etwas Neues zu schaffen, entwickelte er eine ganz eigene Bildsprache. Christoph Jorda lebt und arbeitet

Daniel martinek

im Allgäu. www.christophjorda.com

Freischaffender Fotograf in den Bereichen Reportage, Porträt und Werbung mit aktuellem Schwerpunkt Architektur/Innenarchitektur. Er pendelt zwischen St. Moritz und Zürich. www.danielmartinek.ch

TIMM DELFS Der Autor Timm Delfs ist freischaffender Journalist mit den Schwerpunkten Uhrenindustrie und Geschichte der Zeitmessung. Er ist ausserdem Inhaber des einzigen Fachgeschäfts für Sonnenuhren in der Schweiz. Er lebt und arbeitet in Basel, wo sich auch sein Geschäft befindet. www.sonnenuhr.li

Thomas Domenig unterrichtet in Chur im Teilzeitpensum als Lehrer / Heilpädagoge. In freier Tätigkeit schreibt er in den Bereichen PR und Journalismus für diverse Periodika und Unternehmungen. Thomas Domenig ist begeisterter Berggänger und Genussmensch.

Bernhard Sutter Geboren 1967, Vorstand Zürcher Presseverein, arbeitet seit 1987 hauptberuflich im Journalismus. Nach Stationen bei Radio Energy Zürich und dem Schweizer Fernsehen, 10 Jahre lang für den «Tages-Anzeiger». Heute schreibt er als freier Reisejournalist vor allem für «Travel Inside».

STÄNDIGE MITARBEITER Fabrizio D’Aloisio (fa) Petra Kropf (pk) Mitarbeit AUSGABE WINTER 2009/10 Texte: Stephan Bühler, Timm Delfs, Thomas Domenig, Hansjörg Gadient, Maya Höneisen, Annette Marti, Christoph Schuler, David Staretz, Bernhard Sutter Bilder: Anoush & Aimée, Iwan Baan, Andrea Caprez, Gina Folly, Lucio Gelsi, Reto Guntli, Christoph Jorda, Daniel Martinek, Arthur Mebius, Judith Stadler & André Uster, Peter Vann Produktefotos mit freundlicher Genehmigung der Hersteller Creative direction Dario Cantoni, Spot Werbung Art Direction & Layout Pia Walser (AD), Andrea Klainguti, Julia Staat, Filip Zuan (alle Spot Werbung, St. Moritz) cover Ernst Oppliger «Triftgletscher, ihn triffts am meisten» Scherenschnitt 2009 (Ausschnitt) ANZEIGEN Mediensatellit GmbH Zypressenstrasse 60, CH-8004 Zürich (Schweiz) Tel. +41 (0)43 268 50 39 Fax +41 (0)43 540 50 41 www.mediensatellit.ch, info@mediensatellit.ch inserate@biancomag.ch ÜBERSETZUNGEN Hans & Jennifer Abplanalp CH-3600 Interlaken (Schweiz) KORREKTORAT Heiner Fierz CH-8049 Zürich (Schweiz) Druck AVD Goldach Sulzstrasse 10, CH-9403 Goldach (Schweiz)

Stefan Bühler Stefan Bühler ist Verleger und Journalist, Herausgeber verschiedener Zeitschriften und Bücher sowie Inhaber eines Druck- und Verlagsunternehmens in Chur. Als ehemaliger Chefredaktor

Preis Einzelheft CHF 20.–

der grössten Tageszeitung in Graubünden und Publizist befasst

BIANCO erscheint 2x jährlich

er sich kritisch mit den gesellschaftlichen, politischen und

Alle Rechte vorbehalten

baulichen Entwicklungen in seiner Heimat.

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auflage WINTER 2009/10 20’000 Exemplare

www.biancomag.ch


COMIX

Dieses Bild ist Teil einer ca. 70 Bilder umfassenden Ausstellung von Andrea Caprez (Zeichnungen) und Christoph Schuler (Texte) zum Thema Alpen, die in mehreren Schweizer Städten zu sehen ist. Im Sommer 2010 sind die Werke zudem im Hotel Saratz, Pontresina ausgestellt.

White Turf

BIANCO E NERO

Die Bilder entstanden auf verschiedenen Reisen durch den Alpenbogen, von Ljubljana über Innsbruck, Chur, Chamonix, Cuneo und Barcelonette bis nach Menton. Die beiden Autoren planen, zum selben Thema ein Buch zu veröffentlichen, für das sie allerdings noch auf der Suche nach Sponsoren sind.

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KOLUMNE

DAS LETZTE WORT

Das Ende der Welt von Stefan Bühler

Es naht das Ende der Welt. So weit alles klar. Auf welche Zeitangabe aber ist Verlass, damit wir unseren Alltag danach ausrichten können? Drei Szenarien stehen im Vordergrund. Der Maya-Kalender gibt uns noch zwei Jahre bis zum Weltuntergang, der bereits für den 21. Dezember 2012 angesagt ist. Dieser Kalender beginnt im Jahre 3114 v. Chr. und endet am besagten 21. Dezember ohne Angaben von Gründen. Vorher allerdings könnte es den Physikern am Cern in Genf bei der Wiederholung des Urknalls gelingen, wenn sie dabei schwarze Löcher erzeugen und die Erde darin verschwinden lassen. Die dritte Variante beruht auf rein wissenschaftlichen Berechnungen. Der Weltuntergang kommt demnach erst in 7,59 Milliarden Jahren, dafür steht die Todesursache schon fest: Die Erde wird verbrennen, weil sie ins Feuer der ebenfalls sterbenden Sonne stürzt. Hat also die Welt ein Ablaufdatum wie die innerdeutsche Mauer oder die Witze von Silvio Berlusconi, dem aktuellen Besitzer Italiens? Sie hat. Ungeachtet dessen gelingt es uns einmal mehr, frohgemut in ein neues Jahrzehnt zu schreiten bzw. hineinzutaumeln. Im Sinne des gregorianischen Kalenders jubeltechnisch durchaus mit Grund zur Freude. Die könnte aber von kurzer Dauer sein. Die Mayas begründen den Start ihres Kalenders mit der Ankunft der Götter, am Ende steht dann deren Rückkehr. Über die Details des Untergangs herrscht noch etwas Unsicherheit. Kann aber vernachlässigt werden, seit der Endzeitfilm «2012» von Roland Emmerich uns ansatzweise darauf einstimmt. So schön wie Emmerich kann keiner die Welt zerstören, sechs Milliarden Tote durch rasende Feuerbälle, da bleibt keine Erdplatte auf der andern. Darauf lässt sich aufbauen. Die Alpen lassen sich nämlich nicht so leicht in Bewegung setzen wie ein Ozean, dem es einfällt nach ein paar Rumplern – geologisch gesehen – mit einem Tsunami zu antworten. Die Alpen wissen um ihre Verantwortung, mehr noch: Nur sie verstehen den Untergang als Chance für einen Neubeginn. Schon vergessen, dass vor 10'000 Jahren der zweitgrösste Bergsturz der Menschheitsgeschichte bei Flims so schöne Landschaften wir die Ruinaulta und den Caumasee hinterlassen haben? Ein Geschenk auch die Toteislandschaften nach der Eiszeit – heute besser bekannt unter dem Label Oberengadiner Seenlandschaft oder oberbayerisches Osterseengebiet.

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Es mag angesichts des bei einem Weltuntergang zu erwartenden Sachschadens tröstlich sein, dass wir dieses Mal nicht selbst schuld sind. Wer mit den Alpen vertraut ist, eignet sich schon eine gewisse Resistenz gegen Katastrophenszenarien an. Hurra, wir leben noch! Johannes Mario Simmel beschreibt diesen an sich überraschenden Zustand, der gleich noch von Milva besungen wird. Wir leben noch. Der Wald geht mit seinem Sterben in die Verlängerung, und die Pilze strahlen weiter, als wäre nichts geschehen. Warm anziehen müssen wir uns lediglich wegen der plötzlichen Entdeckung des Klimawandels, damit dieser uns kalt lässt. Wie gesagt, schuld sind wir dieses Mal nicht. Die Atombomben rosten weiter in den Bunkern, der Weltuntergang naht auch ohne deren Hilfe. Albert Einstein hat es richtig vorausgesehen, als man ihn fragte, ob er sich die verheerenden Waffen vorstellen könne, die bei einem dritten Weltkrieg zum Einsatz gelangen. Er sagte: «Nein, die kann ich mir nicht vorstellen. Aber ich kann mir gut vorstellen, mit welchen Waffen der vierte Weltkrieg geführt werden wird, und zwar mit Faustkeil und Steinaxt!» Und wer, bitte schön, hat diese erfunden? Spätestens jetzt richtet sich der Fokus auf die Berge, wo das Überleben biblische Tradition hat. Die Arche Noah rettete eine Familie und das Tierreich vor der Sintflut. Zuerst mit dem Schiff, dann bei der Landung im Gebirge. Genauer: auf dem Berg Ararat, immerhin ein Fünftausender. Weshalb sollen beim Weltuntergang die Alpen nicht als Réduit für die wenigen Überlebenden dienen? Sicher ist der Hafen nur, wenn er von Bergen geschützt ist. «Weg mit den Alpen! Freie Sicht aufs Mittelmeer» – eine Forderung der 68er-Bewegung erweist sich unter diesem Aspekt als nautischer Unsinn. Dann doch lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schreck mit Ende. Die Frage stellt sich natürlich, ob zuerst die Welt untergeht oder die Bevölkerung ausstirbt. Nirgendwo werden nämlich so wenige Kinder auf die Welt gestellt wie bei uns. Die wenigen, die es noch gibt, sind als 12-jährige schon so übergewichtig, weil sie mit dem Rauchen aufgehört haben, dass sie unter dem Jahresmittel wegsterben. Noch einmal finden wir Antwort in der Bibel beim Stichwort Apokalypse. Fündig werden wir in der Offenbarung des Apostels Johannes, dem letzten Buch des Neuen Testamentes. Und siehe da, Apokalypse heisst nicht nur Weltende, sondern auch Erlösung. Eine neue Welt entsteht, in der wir dann vor allem erlöst sein wollen von all den Weltuntergangspropheten, die in Krisenzeiten die schlechtesten Ratgeber sind.




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