BIANCO Alpine Lifestyle Magazine

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Geschärft, in Form und Performance. Der neue Audi A5 Sportback mit elektromechanischer Servolenkung. Eine neue Form des Lenkens – für ein Fahrgefühl höchster Agilität und Präzision. Die Technik: Die Servokraft wird durch einen Elektromotor erzeugt, der sie nicht – wie bisher – hydraulisch, sondern mechanisch direkt auf die Zahnstangenlenkung überträgt. Das Ergebnis: eine spürbar gesteigerte Fahr-Performance, die sich im Design des neuen Audi A5 Sportback widerspiegelt: präziser, schärfer und emotionaler die Linienführung; markanter die Front mit Xenon-Scheinwerfern und integriertem LED-Tagfahrlicht. Mehr unter: www.audi.ch/a5 Audi A5 Sportback, 1.8 TFSI, 5-Türer, 125 kW (170 PS). Normverbrauch gesamt 5,8 l/100 km. CO2-Emissionen: 136 g/km (188 g/km: Durchschnitt aller Neuwagenmodelle). Energieeffizienzkategorie B.



BIANCO WINTER 2011/12

EDITORIAL

Nah, und doch fern Liebe Alpenbewohner, liebe Zeitreisende im Alpenraum In der Schweiz gibt es keine wirklichen Distanzen. Wer unser Land von Ost nach West durchquert, braucht dafür knapp fünf Stunden. Von Norden nach Süden dauert es gerade mal so lange, wie ein Bewohner von New Jesey täglich fürs Pendeln nach Manhattan und zurück braucht. Trotz geringer Distanzen kann es aber passieren, dass man sich durch enge Alpentäler winden, eine Bergkette umfahren oder eine Schlucht überwinden muss und dafür Stunden braucht. Nicht nur die Topografie verkürzt oder verlängert Distanzen. Auch die Mentalität birgt dieses Risiko in sich. So ist der Städter bei uns ziemlich rasch im Skigebiet oder an seinem Zweitwohnsitz in den Bergen. Ohne Gewähr jedoch, dass er den Wechsel des Topos auch mental genau so schnell verarbeitet. Noch wichtiger aber ist, ob Nähe und Distanz ausbalanciert sind. Kein Text wird ein Thema einfangen, wenn der Autor zu nahe dran oder zu weit weg ist. Kein Bild gelingen, wenn der Fotograf sich nicht in Minimaldistanz auf das Objekt einlässt.

COVER Michael Bühler Fels aus dem Triptychon Albula – eine mystische Reise, vergleiche Artikel S. 58

Unsere Geschichten aus dem Alpenraum versuchen, die richtige Position zwischen nötiger Nähe und gebotener Distanz zum (alltäglichen) Leben in den Bergen einzunehmen, um voreingenommen über einen Lebensraum zu berichten, der uns mit seiner eigenständigen Kultur in den Bann zieht und uns in seiner grobschlächtigen Direktheit zuweilen auch vor den Kopf stösst. Davon ausgehend, dass Umwege die Ortskenntnis und Denkanstösse den Horizont erweitern, wünschen wir eine unterhaltsame und spannende Lektüre.

Dario Cantoni und Philipp Bitzer BIANCO Chefredaktion

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content

BIANCO WINTER 2011/12

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Content Winter 2011/12 MAGAZINE 06 sensor WINTER 2011/12 18 CUISINE Marroni … Brot der Armen 22 CUISINE René Schudel Der kulinarische Spitzbube 28

Living

San Lorenzo

Wie viel Erde braucht der Mensch

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FASHION

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DESIGN

Haefeli, Bill & Moser

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ART

46

DESIGN

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PORTRAIT

November

Horgenglarus

Alpine Welt als Pop-Art Colin Schaelli Made here Jagen statt Yoga

58 ART Albula

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Eine Landschaftsreise nach innen

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REPORT

Die Trachtenmacher von Garmisch

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44 062

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70

FASHION

Revierwechsel

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FASHION

Winter heat

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HISTORY

Hollywood on the Rocks

84

HISTORY

Fels Wasser Strom

Die B端ndner Strompioniere

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SPORTS

10 Jahre Shimano X-Mas Jam by Guido Tschugg

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MOBILITY

Michael Mauer, Director Style der Porsche GmbH

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PORTRAIT

Pendler zwischen Welten

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SPORTS

Die Kehrseite der Medaille

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SPORTS

Carven mit Carbon

1 1 0

SPORTS

Drei Highlines

Jam Session Generation Porsche plus Giacum Jake

1 1 4 GUIDE Hotels & Restaurants 120 AGENDA Winterevents in den Bergen 1 24 contributors 127 BIANCO E NERO Zwischensaison

Comix von Andrea Caprez und Christoph Schuler

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kolumne

Das letzte Wort von Stefan B端hler

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WINTER 2011/12

Sensor Winter 2011/12 Ac c e s s o r i e s

lim i ted

in winter weiss Mit der aktuellen Gepäckkollektion «Spectra» überrascht VICTORINOX mit einer neuen Farbe. Passend zur kalten Jahreszeit gibt es die

Ac c e s s o r i e s

STYLE &

TECHNIK

Koffer nebst den Standardfarben Schwarz, Rot

GUCCI che Goggle! Die 1653 verbindet Purismus mit

und Blau auch in trendigem Winterweiss als

Sportlichkeit und Luxus. Das Retrodesign mit gestreiftem

limitierte Sonderausgabe. Die Reisebegleiter sind

Band und Logo ist stylish, ohne aufdringlich zu wirken.

strapazierfähig und aus hochwertigen Materia-

Zudem werden die hochtechnischen Eigenschaften

lien gefertigt. Die lebenslange Garantie auf den

gerühmt: widerstandsfähiger Thermoplast, doppelte

Hartschalenkoffern ist das i-Pünktchen der

Scheiben mit UV-Schutz, die ein Beschlagen verhindern.

neuen Kollektion. (ms)

Das Unisex-Modell ist in den Farben Gold und Silber erhältlich. (dc)

www.victorinox.com www.gucci.com

Design

Purer

Schlittelgenuss Der traditionelle Holzschlitten erlebt eine neu Ära. Der FIRUN ist die zeitgemässe Interpretation eines funktionalen Schlittens, der hohe ästhetische Ansprüche erfüllt. Das Schweizer Premiumprodukt ist seinen Vorgängern hinsichtlich Fahreigenschaften, Sicherheit und Komfort überlegen. Drei stilvolle Ausführungen für jeden Geschmack: Die ursprüngliche Schönheit in Braun mit Fokus auf das Wesentliche ist der Klassiker. Aber auch der luxuriös weisse «Alpine Chic» und der schwarze «Shootingstar» mit rassigen Lederelementen lassen die Herzen anspruchsvoller Schlittel-Fans höher schlagen. (ms)

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www.firun.ch Winter 2011/12



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WINTER 2011/12

C u l i n a ry

Alpen

k av i a r

Vor kurzem konnte der erste «Pure Swiss Alpine Caviar» degustiert werden. OONA heisst die Delikatesse in der schicken Dose, und der Name verspricht Genuss und Qualität. Beim Bau des LötschbergBasistunnels hatte der erfahrene Ingenieur und leidenschaftliche Fischer, Peter Hufschmied die Idee, das warme Bergwasser für eine Störzucht zu verwenden. Nun konnten die ersten 300 Kilogramm fa s h i o n

Berg ziege

exquisiten Kaviars geerntet werden. Gut dabei: Die Aquakultur in Frutigen leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz des gefährdeten Urtieres. (dc)

www.oona-schweiz.ch

Mit dem «Malika Black Multi-lace long Boot with Ice Pick Heel» aus dem Hause BALLY stecken Sie nicht nur schön warm, sondern haben alles dabei, was man in der eisigen Bergwelt bei sich tragen sollte – Eispickel, Karabiner und genügend Felleinsatz. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Kreation und

ACCESSORIES

Aus Flasche wird Tasche

160 Jahren stilvollem Schuhdesign, das auch diesen Winter wieder für Über­ raschungen sorgt. (fm)

In einer Zeit, in der sich alles um Nachhaltigkeit und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen dreht, ist es umso wichtiger, dass Worten ebenso Taten folgen. Mit VAUDE sind Sie nicht nur in der Natur unterwegs, sondern auch naturverbunden

www.bally.com

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gekleidet. Ein Beispiel aus der Winterkollektion des Outdoor-Ausrüsters ist PETrissa, der praktische Shopping-Bag für den Alltag – hergestellt aus circa 12 PET-Flaschen. (fm)

www.vaude.com Winter 2011/12


St. Moritz Via Serlas, 22 1st floor Milano Via Manzoni, 45 www.nijole.it boutique.milano@nijole.it


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WINTER 2011/12

ACCESSORIES

MONTEGRAPPA

Der italienische Produzent von Luxusschreibern hat dem Nobelort St. Moritz eine exklusive Serie gewidmet und dazu drei Motive historischer Plakate gewählt: Wood, White Turf und Summer Golf. Die Füller und Kugelschreiber sind in einem aufwendigen Verfahren aus Celluloid gefertigt, mit natürlichen Farbpigmenten gefärbt und mit Silber oder Gold gefasst. Die gesamte Serie ist auf 1856 Stück limitiert, was der Höhe des schiefen Turms von St. Moritz über Normalnull entspricht. (dc)

www.montegrappa.com

cosmetics fA s h i o n

R e i n e s G e w e b e

Guter RiecheR

Seit fast 20 Jahren entzieht sich das Modelabel ERFOLG mit Bravour den saisonalen Mode­ zyklen. Mit der neuesten Kollektion «Russischer Winter» werden gedämpfte Farben, schwere Stoffe und subtile Uniformen zu einer zweiten Haut, die den Körper hochwertig und selbst­ bewusst umhüllen, statt ihn zu entblössen. Produziert wohlgemerkt in der Schweiz! (fm) Jahrhundertaltes Wissen, erlesene Bestandteile und familiäres Teamwork www.ichwillerfolg.ch

gepaart mit aussergewöhnlichen alpinen Düften – das ist die TIROLER REINE. Acht Seifen erzählen mit naturnahen Duftnuancen ihre eigene Geschichte. Grundsubstanz der Tiroler Reine ist Shea Butter, gewonnen aus den Nüssen des afrikanischen Karitébaumes. Die Nüsse werden im Rahmen eines Sozialprojektes gesammelt. Die Seife ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar und sorgt nebst dem Dufterlebnis für weiche Hände. Zu bestellen gibt es die Seifen bequem und einfach im Onlineshop. (ms)

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www.tirolerreine.at Winter 2011/12


Design

M agi e & Perfektion Wie eine Uhr mit Design und Charakter ausserhalb des Mainstreams aussehen kann, zeigen die beiden Uhrenmodelle von HESS Uhren Luzern. Die jahrelange Entwicklungszeit hat sich gelohnt: Die Uhren vereinen Eleganz mit Understatement und Schweizer Qualität. Das lichtabsorbierende Ziffernblatt nimmt Farbnuancen der Umgebung auf, was der Uhr ein geheimnisvolles Eigenleben verleiht. Ein besonderes Schmuckstück mit Seele für Ästhetinnen und Ästheten. (ms) Lifestyle www.hessuhren.ch

Bewusst sein Zürich – Tokio und retour. Der Schweizer Designer Colin Schaelli und PASSUGGER schaffen mit einem gemeinsamen Projekt Denkanstösse zum Thema Japan. Das Kernprodukt ist eine 50 cl Mineral­ wasserflasche von Passugger. Colin Schaelli hat dafür eigens eine Etikette kreiert. Darauf werden die Begriffe «Switzer­land» und «Japan» grafisch dargestellt. Die Dar­stellung der Schweiz basiert auf dem Morse­ alphabet, jene von Japan ist mit einer Farb­ verschlüsselung wiedergegeben. Pro verkaufte Flasche fliessen 80 Rappen an das Rote Kreuz in Japan. Daumen hoch! (ms)

www.japan.passugger.ch

fA s h i o n

schnell & elegant Über 170 Siege feierte der Weltmeister Tony Sailer in seiner Skikarriere – heute feiern wir seinen Stil! Die Marke TONI SAILER ist bekannt für qualitativ hochwertige und funktionale Skiwear – neuerdings ebenso bereichert von emotionaler Ästhetik. Was uns freut: Die Steghose erobert in dieser Saison die Pisten zurück, und einem Flirt steht beim Apéro nun nichts mehr im Wege. Denn so gut haben Frauen in Skihosen schon lange nicht mehr ausgesehen. (fm) www.tonisailer.ch Winter 2011/12

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Drinking

TROTZ KOPF Appenzell erinnert an lüpfige Volksmusik, ländliche Idylle, an gepflegte Traditionen und Brauchtum. Dass Appenzell auch anders kann, beweist der rebellische Vodka TROTZKI aus dem Ac c e s s o r i e s

Gross mutters Strick

Hause Appenzeller Alpenbitter. Zum kristallklaren Original «White» gesellen sich neuerdings vier Vodkaliköre in den leuchtend starken Farben black (Cassis und Waldbeeren), red (Blutorangen), caramello (Caramell) und green (saftiger Apfel) sowie eine rockige Rezeptesammlung. Zu beziehen sind die Wässerchen in der aufmüpfigen Flasche über den Onlineshop. Also dann: Nastrovje! (dc)

www.appenzeller.com

Dass Strickmützen das Winteroutfit farbenfroh ergänzen, wissen wir schon länger. Diesen Winter erinnern dickmaschige Wollmützen von BARTS an gemütliche Winterabende, an denen Grossmutter im Schaukelstuhl hin und her wippt und Masche für Masche eine weitere Kostbarkeit nach unseren Vorstellungen zusammenstrickt. Quality meets Style handmade. (fm)

fa s h i o n

www.barts.eu

Pop pig

Qualität hat für den österreichischen Ski- und Ski-Wear-Hersteller Kästle zwei Bedeutungen: Zum einen funktionale und nachhaltige Produkt­ entwicklung, zum anderen ein respektvoller Umgang mit den Bergen und den Firmenpartnern. Nur hochwertige Materialien finden Eingang in die Produktion, die sich auszeichnet durch eine hervorragende Verarbeitungsqualität. Die neuste Skiwear aus dem Hause Kästle wird ausschliesslich in Europa produziert und schliesst nahtlos an die letztjährige, sehr erfolgreiche Kollektion an. Witzig sind insbesondere die Accessoires wie dieser Gummigürtel, der auch in knalligen Farben erhältlich ist. (pb)

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www.kaestle-ski.com Winter 2011/12


Fa s h i o n

Daune ADE

Neue Materialien, wohlgeformte Linien, unabhängige Formen – AUTARK heisst das Modelabel, das diese Saison mit einem innovativen Material aufwartet. TechnoWool entsteht aus recycelten Fäden von Wollpullovern, weiter­ verarbeitet zu wärmenden Oberteilen, die sich weich, leicht und dehnbar dem Körper anpassen – ein weiteres Sammelstück für den geliebten Zwiebellook. (fm)

www.autark.ch

fa s h i o n

Berg feeling Mit den neuen ADIDAS Elements kann man sich sehen lassen. Das kanadische Label Ransom hat gemeinsam mit Adidas einen Schuh entwickelt, der natürliche Elemente im Design enthält. Egal ob auf dem Gletscher, im Wald oder in den Bergen – die Schuhe sind nicht nur optisch ein Highlight, auch punkto Qualität spielen sie in der Top-Liga. (ms)

www.adidas.com

Ac c e s s o r i e s

OLDTIMER Das prestigeträchtige Oldtimer-Rennen «Raid Suisse-Paris» mit Start in Basel und Ziel in Paris führt leider nicht über einen Umweg durch die Alpen. Dennoch wollen wir dieses Rennen allen Oldtimerfans ans Herz legen, die sonst lieber über kurvenreiche Alpenpässe jagen. Die Schweizer Uhrenmanufaktur ORIS ist offizieller Zeitnehmer dieser besonderen Rally und hat als Hommage an das letztjährige Siegerauto, einen Austin Healey 100M mit Baujahr 1953, zwei limitierte Uhren ent­wickelt: Einen Chronographen namens «Raid 2011» sowie das Modell «Raid 2011 Alarm Edition». Beide Modelle passen auch ans Handgelenk, wenns wieder in die Alpen geht! (pb)

www.oris.ch

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fa s h i o n FA s h i o n

Rock around the Clog

DIVEN LOOK

S p o rt s

Clogs sind bekannt als trendige Sommerschuhe. Sommer? Ganz und gar nicht. Dass traditionelle Clogs auch in wintertauglichem Design gut aussehen, beweist SOFTCLOX mit der neuen Kollektion.

COM E BACK

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Innerhalb von vier Jahren hat Kästle seine Modellgruppen laufend mit weiteren Ski-Highlights erweitert. Rechtzeitig zur Wintersaison 2011/12 kommt mit dem TX77 nun auch die Legende «Tour Randonnée»

Das Highlight: Fell-Boot X-Mas – die stylischen

wieder auf den Markt.

Boots aus weichem Nubukleder mit Fellborte.

So hiess 1979 der damals

Wärmeisolierend und rutschfest ist es das stylische

leichteste Tourenski der

Must-Have dieses Winters. (ms)

Welt, der es bei einer Länge von 180 Zentimetern nur gerade 2,65 Kilogramm auf die Waage brachte und von keinem Geringeren als Reinhold Messner auf Mit der Herbst-/Winterkollektion

seinen Touren bevorzugt

2011 richtet Luis Trenker den

wurde. Die Mess­latte liegt

Blick auf starke Frauen wie Marlene

also hoch… (pb)

Dietrich, Greta Garbo oder Edith Piaf, die nicht davor zurückschrecken, ihre weibliche Seite mit

www.kaestle-ski.com

einem männlich geschnittenen Outfit zum Ausdruck zu bringen. www.softclox.com

Opulente Details erinnern an Wiener Walzer und Ballnächte. Erhältlich in ausgesuchten Boutiquen sowie im Luis Trenker Shop von Michelle Sigrist in der Altstadt von Zug. (pb)

www.luistrenker.com

ALPRAUSCH LIMITED Mit ihrer A+ LIMITED Collection legt Alprausch diesen Winter noch einen drauf! Die kunterbunte Auswahl an Tüchern, Schmuck, Gürteln, Taschen, Kissen, Nippes und so weiter kombiniert Fashion und Funk­tionalität mit Style. Very Alpine chic. (dc)

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www.alprausch.com

Ac c e s s o r i e s


Das Leben sollte wieder einfacher werden. Die Bürokratie kann einem wirklich manchmal über den Kopf wachsen. Aber nicht bei Sympany: Profitieren Sie von flexiblen Lösungen und persönlichem Service für Private und Unternehmen – erfrischend anders. Jetzt informieren: www.sympany.ch


sensor

WINTER 2011/12

Foto: Gertraude Wolfschwenger VALIE EXPORT – SMART EXPORT, 1970 © VALIE EXPORT/VBK, Wien, 2011

Alpenprosa

INGRI D RUNGG A L D IER

B Ü RO NOR D, SUKI BA M B OO

YILM A Z D Z IE W IOR ( H r s g. )

FRAUEN IM AUFSTIEG

HEILIGS GUETZLI

VALIE EXPORT

Auf Spurensuche in der Alpingeschichte

Illustrierte Rezeptesammlung

Auf bahnbrechende Weise bereitete die

«Frauen im Aufstieg» bedeutet Auf-

Das neu erschienene Buch «Heiligs

österreichische Künstlerin Valie Export ab

stieg am Berg und im Leben. Mehr als

Guetzli!» ist mehr als nur eine Sammlung

1968 der feministischen und gesellschafts-

alpinistische Erfolge stehen Motive,

von Rezepten weihnächtlicher Nasche-

kritischen Kunst den Weg. Die Ausstellung

Beweggründe und Entwicklungen im

reien. Es ist eine Ode an das Guetzli, eine

«Valie Export–Archiv» im Kunsthaus Bregenz

Blickpunkt. Aus einem Mosaik an

Hommage an die vorweihnächtliche

präsentiert das Werk der Künstlerin

Lebensgeschichten von Alpinistinnen,

Backerei in der eigenen Küche zu Hause

im Zusammenhang mit ihrem umfang-

Wissenschaftlerinnen, Schriftstelle-

und ein liebevoll gestaltetes, grafisches

reichen Archiv. Arbeiten wie «Tapp» und

rinnen, Wirtinnen und Trägerinnen

Werk. Während die 17 Backanleitungen

«Tastkino» oder Aktionshose: Genitalpanik

entwickelt sich eine weibliche Alpin-

von abgewandelten, traditionellen

werden nicht nur als autonome Werke,

geschichte, die dem Frauenbergsteigen

Rezepten bis hin zu exotischen Neukrea­

sondern im Kontext der Referenzmate­

gleich wie dem Frauenleben im Gebirge

tionen reichen, erzählen die farbigen, in

rialien aus diesem Archiv vorgestellt.

Aufmerksamkeit schenkt.

Pastelltönen gehaltenen Illustrationen

Dazu gehören Zeitungsartikel wie Skizzen,

Dieses Buch zeigt, dass Frauen in den

dazu ganz eigene Geschichten. Vom Rot-

Drehbücher wie Polaroids, Collagen und

Bergen ebenso geklettert sind, wie Männer.

käppchen beispielsweise, das im Wald mit

Konzeptzeichnungen.

Doch der Schritt hinauf war für Frauen

ihrer Schürze herabfallendes Zimtpulver

Das Katalogbuch, das anlässlich der um-

zuallererst ein Schritt hinaus, ein tastendes

sammelt; vom Tod, der seine Toten Beinli

fassenden Ausstellung im Kunsthaus Bregenz

und zusehends absichtsvolles Heraustreten

genüsslich im Kaffee durchweicht; vom

erscheint, versteht sich als Auseinander-

aus auferlegten, starren Rollen.

Sultan Hasselnuss Makrönli und seiner

setzung mit dem Werk und dem Thema

Von diesem Aufstieg handelt das Buch.

Frau Kokos Makrönli.

Archiv. Die Publikation enthält Essays von

Es ist eine Spurensuche: eine Suche nach

Das Buch soll aber keine Märchen erzählen,

Yilmaz Dziewior, Jürgen Thaler und Astrid

Spuren von Frauen in der Alpinismus­

sondern mit seiner aufwendigen, moder-

Wege. In zahlreichen Abbildungen aus dem

geschichte und eine Geschichte von

nen und eigenständigen Gestaltung den

Archiv der Künstlerin dokumentiert die

Spuren, die Frauen hinterlassen haben –

Leser zum Selberbacken animieren.

Publikation zudem Valie Exports Arbeits-

nicht nur im Bergsteigen. Ingrid Runggal-

Ein illustriertes Rezeptbuch für Schleck-

weise der Annäherung und Auseinander-

dier zeigt, dass der frühe Alpinismus sehr

mäuler und Anhänger des modernen

setzung mit einem Thema.

wohl auch eine Frauengeschichte hat.

Grafikdesigns.

Ingrid Runggaldier Frauen im Aufstieg Edition Raetia, Oktober 2011 ISBN 978-88-7283-346-9

Büro Nord, Suki Bamboo Heiligs Guetzli Picaverlag, 2011 www.heiligsguetzli.ch

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Yilmaz Dziewior (Hrsg.) Valie Export, Archiv Katalogbuch zur Ausstellung im Kunsthaus Bregenz, 2011 www.kunsthaus-bregenz.at (Vergl. auch Guide S. 121)


P. J OOS & C. SCH W Y Z ER

RITA FA LK

LOIS HECHEN B L A IKNER

VALENDAS

SCHWEINSKOPF AL DENTE

WINTER WONDERLAND

Der dritte Fall für den Eberhofer Franz ist

Wir sehen Massen in grellen Anoraks

angerichtet! Ein blutiger Schweinskopf

vor Liftanlagen; Snowboarder auf einer

im Bett von Richter Moratschek führt den

Halfpipe, die gigantische Zuschauer­

Dorfpolizisten auf die Spur eines gefähr-

menge von bunten Lichtkegeln

lichen Psychopathen. Hannibal Lecter

an­gestrahlt; ein Gletscherfeuerwerk –

ist ein Dreck gegen Dr. Küstner, der in

und dann plötzlich Leere: Verwaiste

Niederkaltenkirchen sein Unwesen treibt.

Schneebars im Après-Ski-Dekor,

«Ekelhafte Sache, das mit dem Schweins-

Müllberge am Ende eines Skitags und

kopf im Bett vom Richter Moratschek.

schrundige Pistenlandschaften im

«Es ist der Pate», sagt der Moratschek und

Sommer. Lois Hechenblaikner zeigt

erschreckt mich zu Tode. «Welcher Pate?»,

wie die Kommerzkultur die Berge in

frag ich den Moratschek. «Na, der vom

Besitz genommen hat, wie sie die Natur

Fernsehen halt. Der mit dem Corleone,

zerfurcht, mit technischer Infrastruktur

dem Marlon Brando, wissenS schon.»

überzieht und dabei Tiroler Traditionen

«Das war aber ein Pferdekopf.» «Pferde-

bis zur Unkenntlichkeit pervertiert.

kopf … Schweinskopf … was spielt denn das

Auch in seinem neuen Bildband setzt

für eine Rolle. Jedenfalls ist es grauenvoll.»

sich Lois Hechenblaikner mit dem

«Besonders für die Sau.»

tourismus­bedingten Wandel seiner

Gleich mit ihrem ersten Provinzkrimi

Heimat auseinander, angetrieben von

«Winterkartoffelknödel» hat sich Rita Falk

einem äusserst fruchtbaren Humor der

2010 in die Herzen der Leser geschrieben.

Verzweiflung.

Paul Joos begleitete die knapp 300 Einwohner von Valendas GR mit der Kamera. Die eindrucksvollen Schwarzweiss-Fotografien zeigen, wie im Dorf gelebt, gearbeitet, gefeiert wird. Christoph Schwyzer lässt die Menschen zu Wort kommen. Sie erzählen von ihren Hoffnungen und Wünschen, erinnern sich an das alte Valendas und machen sich Gedanken über die Zukunft. In literarischen Skizzen erhalten auch das Dorf und die Landschaft eine Stimme. Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung lebt in Berggebieten, die rund zwei Drittel der Landesfläche ausmachen. Viele Bergregionen haben mit Abwanderung zu kämpfen, Post und Schule schliessen – zurück bleiben ältere Menschen und Erinnerungen an bessere Zeiten. Das Bergdorf Valendas oberhalb der Rheinschlucht zeigt: Das muss nicht so sein. Ein schön gemachtes, ein kluges, interessantes, überraschendes Buch über eine Berggemeinde. Paul Joos, Christoph Schwyzer Valendas Limmat-Verlag, 2011 ISBN 978-3-85791-646-5

Auch mit dem neuen Werk bleibt sie sich treu: Ihre eigenen biografischen Wurzeln liefern den Grundstock für amüsante und geistreiche Unterhaltung der besten

Lois Hechenblaikner Winter Wonderland Steidl-Verlag, November 2011 ISBN 978-3-86930-376-5

Lesart. Es bleibt weiterhin spannend – sicherlich wird sie noch viel von sich reden machen, mit ihren Geschichten von dahoam. Rita Falk Schweinskopf al dente DTV, Dezember 2011 ISBN 978-3-423-40952-0 Winter 2011/12

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CUISINE

MARRONI

... Brot der Armen

MARRONI

... Brot der Armen

Die Schweizer Bevölkerung isst pro Jahr knapp 3000 Tonnen Kastanien. Eine stolze Zahl, doch längst nicht mehr so stolz wie sie es vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert war. Damals galt die Esskastanie in den südlichen Bergregionen als Hauptnahrungsmittel. Riccarda Frei

Clara Tuma

Ursprünglich stammt die Kastanie, eine der ältesten Kulturpflanzen Europas, aus dem Kaukasus. Bereits im 9. Jahrhundert vor Christus soll sie hier als Obstbaum kultiviert worden sein. Homer und Hippokrates erwähnen Kastanien sogar in ihren Werken. Die ältesten überlieferten Marroni-Kochrezepte stammen aber nicht von den Griechen, sondern von Apicius, dem Koch des römischen Kaisers Augustus. Die Römer waren richtige Marroni-Fans. Sie sorgten dafür, dass die Kastanien sich in ganz Europa ausbreiteten. Sie pflanzten Marroni im ganzen Alpenraum an und brachten die Pflanzen sogar bis in den Süden Britanniens. Einen besonderen Aufschwung und grösste Wertschätzung erlebten die Marroni im Mittelalter. Der Langobarden-König Rothari setzte Edelkastanien im Jahr 641 auf die

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Liste der geschützten Bäume, und Karl der Grosse befahl Ende des 8. Jahrhunderts den Anbau von Esskastanien. Im 10. Jahrhundert gab es sogar spezielle Kastanienbauern, und Klöster liessen ganze Selven (Marroniwälder) aufforsten. Überall, wo kein Getreide angebaut werden konnte, dienten Kastanien als Kornersatz. Die Früchte wurden zu Suppen verkocht, aus ihrem Mehl wurde Brot gebacken. Es galt die Regel, ein Baum pro Person. Die Menge der geernteten Früchte reichte aus, um eine Person gut durch den Winter zu bringen. Kein Wunder, denn kaum eine andere Nuss ist so vielseitig verwendbar und kann so viele ernährungsphysiologische Vorzüge aufweisen wie die Marroni. Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Schon Hildegard von Bingen, Mystikerin und Heilkundige aus dem 11. Jahrhundert, wusste diese Nuss zu schätzen und setzte sie als Naturmedizin ein. Sie empfahl ihren Patienten, bei Kopfschmerzen oder Nervenleiden im Wasser gekochte Kastanien zu essen. Der hohe Gehalt an Kalium in der Marroni wirkt basenbildend, die Vitamine B1 und B2 stärken die Nerven. Zudem glaubte man, dass Kastanien sich positiv auf das Sexualleben auswirken würden. Ihre Bedeutung als Hauptnahrungsmittel verlor die Marroni erst, als die grossen Entdecker Mais, Kartoffeln, Reis und Nudeln von ihren Reisen aus Südamerika und Asien nach Europa mitbrachten. Wer es sich finanziell leisten konnte, ass von nun an keine Kastanien mehr, sondern verfütterte sie an seine Schweine. Marroni galten jetzt als Brot der Armen. Als Folge der sinkenden Nachfrage wurden die Selven kaum noch gepflegt und verwilderten. Im 19. Jahrhundert rottete

zudem der Rindenkrebs einen grossen Teil der Kastanienwaldbestände aus. Heute gibt es auf der Alpennordseite der Schweiz noch einen Kastanienwald. Er steht in der Gemeinde Murg am Walensee. Für seinen Erhalt ist der eigens gegründete Verein Pro Kastanie Murg besorgt. Seit einigen Jahren erobert das Brot der Armen wieder seinen Platz als gesunde, vielseitige Delikatesse zurück. Immer mehr Spitzenköche setzen Kastanienprodukte – wie zum Beispiel Kastanienlikör, Marronibier, Kastaniencreme oder Kastanienhonig – ein, um ihren Kreationen so das gewisse Etwas zu verleihen. Für die Menschen im Tessin und im südbündnerischen Tal Bergell ist die Kastanie aber mehr als nur ein kulinarischer Leckerbissen. Sie ist Teil ihrer Kultur, prägt ihren Lebensraum und ihre Lebensart. Damit dies nicht vergessen wird, sind spezielle Kastanienwanderwege geschaffen worden. Der Sentiero del Castagno, der Tessiner Kastanienweg, befindet sich in der Region Malcantone. Er beginnt in Arosio und führt auf einer Strecke von rund 15 Kilometern durch die malerische Landschaft mit ihren Selven. Infotafeln geben Auskünfte zu Themen rund um Verarbeitung und Nutzung des Kastanienholzes und der Nüsse. Und weil Tessiner und Touristen gerne feiern, findet im Oktober in Ascona jeweils ein Kastanienfest statt. Auch im Bergell ist man sich der Wirkung von Marroni als Tourismusattraktion bewusst. Seit sieben Jahren wird hier, wo der mit über 30 Hektaren wohl grösste Marroniwald Europas steht, jeden Herbst ein Kastanienfestival gefeiert. «Bis jetzt wurde noch keine Wertschöpfungsanalyse durchgeführt, aber

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CUISINE

MARRONI

... Brot der Armen

die Teilnehmerzahlen an den verschiedenen Veranstaltungen und die hohe Anzahl an Logiernächten im Oktober sind ein klares Zeichen dafür, dass das Festival auch in finanzieller Hinsicht sein Ziel nicht verfehlt hat», sagt Michael Kirchner, Direktor von Bregaglia Engadin Turismo. Beim Bergeller Kastanienfestival machen alle mit. Und so steht die Besichtigung der Mühle Scartazzini mit Kastanienbrot-Kostprobe ebenso auf dem Festivalprogramm wie eine Marronitorten- und -halbgefrorenes-Degustation in der Konditorei Salis in Castasegna. Die Metzgerei Renato Chiesa in Vicosoprano hat extra eine Kastanienwurst ins Sortiment aufgenommen. Stefan Keller von Schnaps.ch präsentiert auf dem Bio-Hof Giacometti in Coltura den Kastanienschnaps, und die Bauernfamilie Brügger in Plazza lädt zum Besuch ihrer «Cascina» und zum «Kastanienklopfen» ein. In der «Cascina», einem typischen Marronidörrhaus, werden die Kastanien nach einer jahrhundertealten Methode haltbar gemacht, die den Bergeller Marroni ihren unverwechselbaren Geschmack verleiht. Dazu werden die Nüsse während fünf bis sechs Wochen über mottendem Feuer im Rauch getrocknet, um danach im Rahmen eines geselligen Festes «geklopft» zu werden. Die Kastanien werden dabei in einen länglichen, an einen dicken Schlauch erinnernden Sack gefüllt. Damit schlägt man so lange auf einen harten Untergrund, bis die Frucht aus der Schale platzt und sich von ihr trennt. Das «Kastanienklopfen» gibt Hunger und Durst. Beides kann bei der Familie Brügger mit Mascarpin, einem Bergeller Geissenkäse, und frischer Ziegenmilch gestillt werden. Wer möchte, darf sich sogar selber ans Melken wagen und beim Käsen mithelfen. Auch bei der eigentlichen Marroniernte können sich die Touristen einbringen. Das Bewusstsein über die Bedeutung der Kastanienwälder als Kulturgut nimmt stetig zu. Unter anderem, weil die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz sich mit zahlreichen Projekten im Malcantone, Maggiatal, Muggiotal sowie im Bergell, Misox und in Mörel für die Pflege und den Erhalt der Selven einsetzt.

Chestnuts – the bread of the poor Switzerland’s inhabitants eat almost 3000 tonnes of chestnuts every year. An impressive amount, but Das Bergell, ein italienischsprachiges Bündner Südtal, ist bekannt für seine Marronispezialitäten. Die einfachste Art der Zubereitung ist «Farüda». Dazu werden die Kastanien bei kleiner Hitze 1 1/2 Stunden lang in Salzwasser weich gekocht. Werden die Kastanien auf dem Feuer zubereitet, nennt man sie «Brascäir» und im Ofen gebacken heissen sie «Balgot». Wer eine «Pulpicca» serviert bekommt, hat eine Kastanienpolenta vor sich, die mit Salz, Butter, Käse und Zwiebelschwitze angereichert wurde. Aus Kastanien lassen sich nicht nur nahrhafte und leckere Gerichte und Desserts zaubern. Die Kastanienblätter beispielsweise werden im Bergell für kosmetische Produkte eingesetzt. So werden unter dem Markennamen Soglio ein mildes Rasierwasser sowie eine Hautschutzcreme, die Auszüge von Kastanienblättern enthalten, verkauft. www.bregaglia.ch

nothing like as impressive as in the Middle Ages. The perhaps oldest cultivated crop in Europe was once considered the staple diet in the mountain regions of the south. Chestnuts became less important when the great explorers returned to Europe from their travels to South America and Asia, bringing home corn, potatoes, rice and pasta. Those who could afford it no longer ate chestnuts but fed them to the pigs. Chestnuts are still looked on as the «bread of the poor». However, for some years, the chestnut has been reclaiming its role as a healthy, versatile delicacy. Top chefs use chestnut products such as chestnut liquor, chestnut beer, chestnut cream and chestnut honey to give their creations that «certain something».

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CUISINE

RENÉ SCHUDEL

Der kulinarische Spitzbube

Der kulinarische

Spitzbube

Klagende Wirte und muffige Mitarbeiter sind ihm ein Gräuel. René Schudel versteht die Gastronomie als Kunstform, betreibt sie mit viel Charme, Muskelkraft und Sinn für Abenteuer. Davon lebt auch seine TV-Sendung «Funky Kitchen Club».

Annette Marti

Sarah Michel

Dass er Koch wurde, ist purer Zufall. Damals, zum Ende der Schulzeit, war es eher eine Art Notlösung, dass man René Schudel zur Lehre ins Grand Hotel VictoriaJungfrau schickte. Zu Hause hiess es, DJ sei kein Beruf, er müsse etwas Richtiges lernen. Dabei wäre René so gerne Entertainer geworden. Erst Jahre später, nach verschiedenen Stationen in Gastrobetrieben, merkte er, dass er eigentlich genau das ist: ein gastronomischer Entertainer oder «Unterhaltungskünstler» eben. «Zum Glück habe ich gute Leute getroffen, die mir die Wertigkeit in der Gastronomie zeigten», erzählt René Schudel. «So sah ich das Kochen plötzlich in einem anderen Licht: Es ist nämlich eine Kunst, Gastgeber zu sein.» Wenn er etwas nicht verputzen kann, dann die Haltung mancher Wirte, die meinen, der Job wäre so schön ohne Mitarbeiter und Gäste. «Es braucht ein gutes Team, viel Spirit und Fröhlichkeit», sagt Schudel. «Nur so kann es funktionieren.» René wendet sich wieder den dicken Côtes de Boeuf zu, die auf der Herdplatte brutzeln. Das Fleisch stammt von Metzger Lehmann aus dem Länggass-Quartier in Bern. Dani ist einer von Renés Glücksfällen, oder besser gesagt einer, der Dinge produziert und verkauft, die René glücklich machen. Lehmann ist Metzger mit Haut und Haar. Wenn er von «seinen» Charolais-Rindern spricht, gerät er völlig aus dem Häuschen. Er weiss, welches Gras die Rinder fressen müssen, damit sie sich optimal entwickeln, er kennt die verschiedenen Hanglagen der Wiesen und Weiden, die je nach Jahreszeit passend sind. So einen Freak muss man erst finden, aber wenn – dann ist es eine Sache fürs Leben. Es ist Renés grösster Antrieb, Menschen aufzuspüren, die mit Herzblut und Sorgfalt zur Sache gehen und Dinge produzieren, die schlicht umwerfend sind. Solche Trouvaillen sind das Rückgrat von René Schudels Küche und bieten zugleich viel spannenden Stoff für seine Kochsendung «Funky Kitchen Club» auf ProSieben Schweiz.

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CUISINE

RENÉ SCHUDEL

Der kulinarische Spitzbube

Das Restaurant benacus ist Renés Homebase, der Dreh- und Angelpunkt für all seine Tätigkeiten. Das Lokal in den alten Stadtmauern verbindet Bergler-Charme und urbanen Chic zu einem spannenden Ambiente. Zwischen verschiedenen Polen bewegt sich auch die benacus-Küche, wobei René Schudels Kreationen stets ehrlich bleiben. Gutbürgerliches vermischt sich mit einer Prise Exotik, oberstes Gebot ist aber das Gespür fürs Unverfälschte. Dank dem Restaurant behält René stets den Bezug zum gastronomischen Alltag, auch wenn er oft tageweise Termine ausserhalb wahrnehmen muss. «Dieser praktische Hintergrund ist mir extrem wichtig, das erdet mich», sagt er und packt die fertig angebratenen Riesenfleischstücke in den Ofen. Die Restaurantküche ist seine Werkstatt. Hier kocht und tüftelt er. Gleichzeitig dient der Raum zwischendurch auch als Studio für den «Funky Kitchen Club». Hier werden die Kochsequenzen der meisten Folgen aufgezeichnet. Die Belper Knolle, die René jetzt über den fast gar gekochten Risotto raspelt, ist wie das Charolais-Fleisch so ein Fundstück einer kulinarischen Spritztour. Die Knolle ist eigentlich ein Missgeschick. Sie ist vor Jahren im Keller der Käserei Glauser in Belp vergessen gegangen. Als die Käser den nicht mehr frischen Frischkäse wieder fanden, staunten sie über das Ergebnis. Es war ein völlig neues, geschmacklich überaus interessantes Produkt entstanden. Unterdessen ist das Ding unter Käse-Freunden sehr beliebt. Die Belper Knolle wird zuweilen verglichen mit ihrer berühmten Namensvetterin, der schwarzen Trüffelknolle. Auch damit hat René kürzlich nähere Bekanntschaft geschlossen und zwar in einem Wald bei Bern. «Ich liebe solche Geschichten», schwärmt René. Die Begegnungen mit einzigartigen Rohstoffen und den Menschen, die dahinterstehen, inspirieren ihn für seine Küche und seine TV-Show. Auf den Fahrten kreuz und quer durch die Gegend lässt sich ausserdem die Lust auf Neues prima stillen. Wenn sich dabei sogar noch die Gelegenheit gibt, in einen Sportwagen von Mercedes AMG zu steigen oder auf einem alten Traktor zu fahren, umso besser. Alles, was rattert, brummt oder auch richtig aufheult, lässt Renés Herz höher schlagen.

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Über 100 Sendungen mit René Schudel sind schon ausgestrahlt worden, und soeben ist das Buch zur Sendung erschienen, in dem viele von Renés Abenteuer auf Papier festgehalten sind. Aus dem unmotivierten Bergbuben, der sich als Teenager am liebsten nach Ibiza abgesetzt hätte, ist also auf Umwegen ein Gastronom mit Herz und Seele geworden, eine Frohnatur der Gastrowelt, die viele Sympathien weckt. Dieser Popularität begegnet René mit einem einfachen Rezept: mit Bodenständigkeit. Er kehrt immer wieder zu seinen Wurzeln zurück. Die Natur der Bergwelt, das Wasser, aber auch der Dorfcharakter von Interlaken holen ihn auf den Boden zurück. «Dieses Gefühl von Heimat ist mir extrem wichtig», betont er. Und trotz aller ländlicher Idylle bieten sich auch hier interessante Gegensätze: «Durch die vielen Touristen sind wir bestens verlinkt mit der ganzen Welt. Das entspricht mir sehr und begeistert mich auch als Gastgeber und Koch.»

Allgemeinheit. Den Dienstzeiten und Übungen sind alle anderen Termine untergeordnet. «Klar, mich fasziniert auch die Technik», wird René später sagen. «Und der impulsive Charakter der ganzen Geschichte. In einer Minute kann es losgehen, man weiss nie, was passiert. Das macht die Sache doch einfach spannend.» Wenn die Feuerwehr ruft, kann es also sein, dass er auch mal an einem Samstagabend in seinem Restaurant fehlt, was sonst kaum je vorkommt. «Seit 18 Jahren hatte ich noch nicht manchen freien Samstagabend und sicher keinen freien Silvesterabend», überlegt Schudel. «Aber das bedauere ich kein bisschen.» Ein solcher Einsatz gehört zum Leben des Entertainers, einem ohne Hawaii-Hemd und Synthesizer, dafür mit Messer und Schürze.

Wenig später rast René mit Einsatzauto und Blaulicht zu einem Grossbrand. Die gesamte Umgebung ist aufgeboten, das Feuer bei anhaltendem Wind unter Kontrolle zu bringen. Was mit dem Risotto und dem Fleisch passiert, ist jetzt nebensächlich. Wenn es um die Feuerwehr geht, kennt Feuerwehrmann Schudel kein Pardon. Mit Eifer und Disziplin leistet er seinen Beitrag zur

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CUISINE

RENÉ SCHUDEL

Der kulinarische Spitzbube

A culinary one of a kind As a teenager he dearly wanted to become an entertainer, preferably a DJ. But for practical reasons, the young man was persuaded to train as a chef. A tale that began with many twists and turns as well as coincidences has had a happy ending. Today, René Schudel is a dedicated and dynamic restaurateur. He puts heart and soul into running his restaurant benacus in Interlaken and appearing in the «Funky Kitchen Club», a cookery programme on the Swiss ProSieben TV channel. René likes to be on the go and is often out and about searching for raw ingredients to use in his kitchen, constantly aiming for new culinary adventure. And in between, he returns to his home base, the restaurant. The everyday routine in the catering business and the down-to-earth nature of his home surroundings put his feet firmly back on the ground.

Der Funky Kitchen Club, Renés Koch-Sendung, wird auf ProSieben Schweiz jeweils am Mittwoch um 20 Uhr ausgestrahlt. Derzeit läuft die vierte Staffel, erst vor kurzem konnte René seine 100. Sendung feiern. Im Zentrum der Produktion stehen ausserordentliche Produkte und deren Macher sowie natürlich die entsprechenden Rezeptkreationen von René Schudel. Funky Kitchen Club – Das Buch zur Sendung ist eine Art «gedrucktes TV» oder die Kochsendung in Papierformat. Es fasst Renés kulinarische Abenteuer zusammen und hält einige der schönsten TV-Augenblicke in Buchform fest. Das Buch, Erinnerungsalbum und Kochbuch zugleich, ist im Fona Verlag AG erschienen, 384 Seiten dick und 14,5 x 18,5 cm gross. www.funkykitchenclub.ch

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LIVING

SAN LORENZO

Dario Cantoni

Wie viel Erde braucht der Mensch

San Lorenzo

War die San Lorenzo Mountain Lodge einst Ausgangspunkt für wilde Treibjagden des lokalen Adels, gilt sie heute als absoluter Geheimtipp und gehört mit zum Schönsten, was der Alpenraum an authentischen Rückzugsoasen zu bieten hat. Dreh- und Angelpunkt sind die Besitzer und Ideatoren Giorgia und Stefano Barbini, die mit Leidenschaft und persönlichem Engagement für das Wohl ihrer Gäste sorgen. Stefano holt uns auf dem Kirchplatz des kleinen Dorfes Montal ab. Dieses liegt abseits der Welt am Eingang zum Gadertal mit seinen berühmten Dolomitengipfeln. Wir folgen dem wüstentauglichen Defender über Nebenstrassen, Kehren, Verzweigungen und Waldwege hinauf auf 1200 Meter. Kein Schild weist den Weg zum herrschaftlich-bodenständigen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, kein Schriftzug stört den ästhetischen Anspruch des Hausherren. So will er es. Auf dem Aussichtspunkt öffnet sich eine Welt fern der Welt. Jedes Detail der Lodge ist stilsicher arrangiert und zeugt von der klaren gestalterischen Hand von Giorgia und Stefano Barbini. Wertvolles wurde bewahrt oder mit alter Handwerkskunst neu belebt,

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der Mensch

Filip Zuan

Wie viel Erde braucht

Neues wird mit viel Sinn für Harmonie und das sensible Gleichgewicht der antiken Struktur angepasst. Die raue Eleganz der Textilien und die schlichte Schönheit der Möbel verbinden sich mit dem Altholz und dem historischen Gemäuer zu einem luxuriösen Nest entspannter Sinnlichkeit. Giorgia und Stefano sind die perfekten Gastgeber. Sie lassen ihre Gäste teilhaben an ihrer Liebe zu dieser wundervollen Landschaft, an ihrer Faszination für den beruhigenden Rhythmus der Natur, an ihrer Freude über den kulinarischen Reichtum der Region. Schon bald wird klar, dass die Gastgeber den eigentlichen Zauber der San Lorenzo Mountain Lodge ausmachen. Es geht nicht um Mauern und Betten. Es geht um die Soft Factors und die Leidenschaft, Gastgeber zu sein. Unser Gespräch schweift ab zu den Menschen, die San Lorenzo in den anderthalb Jahren seit der Eröffnung besucht haben. Stefano erzählt vom millardenschweren Industriellen aus den USA, der hier mit seiner Familie Echtheit und Einfachheit entdeckt, vom Stadtkind, das zum ersten Mal erlebt, wo die Milch herkommt, vom Pharmaboss, der in Tränen ausbricht, weil ihn seine

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Kindheit einholt, vom Holzhacken im Wald, vom Pilzesammeln und Barfusslaufen über den Waldboden, vom würzigen Käse des Kleinbauern und vom Winzer, der für seine Weinreben beruhigenden Tee zubereitet. «You make me feel not like being a tourist but part of your life!», bringt es ein weitgereister australischer Gast auf den Punkt. San Lorenzo ist ein Ort des Rückzuges, der Besinnung und Langsamkeit. «Luxury is simplicity», sagt Stefano. Es sind die einfachen Dinge, die wesentlich sind. Diese Philosophie wurde auch beim Umbau des Hauses übernommen: Nichts ist zu viel, alles hat seinen Sinn. «Wir müssen wieder auf den Boden kommen. Die ursprünglichen Erfahrungen des normalen Lebens machen. Das schätzen unsere Gäste.» Diese geniessen den unaufdringlichen Luxus und können die Welt für ein paar Tage ausschalten. Exklusiv, denn die Mountain Lodge mit ihren vier Zimmern und zehn Betten steht immer nur einer Partei zur Verfügung … mit der vollen Aufmerksamkeit der Gastgeber – wenn immer diese gewünscht ist. Mit der San Lorenzo Mountain Lodge haben sich die Barbinis einen Traum erfüllt, aber auch ihr Leben total umgekrempelt. Von der oberflächlichlichen Hektik der Modewelt zum neuen Sinn als überzeugte Gastgeber. Das Ehepaar kommt aus dem Topmanagement der Modebranche und hat in Rom gelebt. Stefano, aufgewachsen in der kargen Gebirgsgegend am Lago Maggiore, hat sich mit dem ihm eigenen Elan, seiner Kreativität und seinem feinen Geschäftssinn bis in die Führungspositionen eines internationalen Modeunternehmens hochgearbeitet. Giorgia wird in ein römisches Modeimperium hineingeboren und arbeitet jahrelang erfolgreich für diese Branche. Die beiden lernen sich durch ihre Arbeit kennen und flüchten immer wieder aus ihrem chaotischen Geschäftsleben nach Südtirol. Auf einem ihrer Ausflüge entdecken die beiden den verwahrlosten «Unterramwaldhof» hoch über St. Lorenzen im Pustertal und verlieben sich auf den ersten Blick in ihn – daraus wird die San Lorenzo Mountain Lodge. 1 Versüsst jeden aufenthalt – die gute Seele giorgia 2 Stefano und seine «ferrari» 3 Traditionelle Küche mit Produkten vom bauern nebenan 4 die gewölbedecke am eingang erzählt von der adligen vergangenheit 5 die lounge im ersten stock zeugt vom guten geschmack, wie die einrichtung im ganzen haus 6 die herrschaftliche stube mit alter fichtentäferung 7 «iL nido» eines der vier zimmer 8 altholz, fell und feinstes leinen prägen die Schlafbereiche 9 selbst die sauna ist aus altholz und von stefano eigenhändig gezimmert

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Stefano zeigt uns den Weinkeller, einen ehemaligen Ziegenstall, mit seiner roten «Ferrari» – der Fleischschneidemaschine und den rund 1500 Flaschen, vorwiegend regionaler Weine. Der Boden ist unglaublich fruchtbar. Wir wählen einen Lamarein von Josephus Mayr: ein ungewöhnlicher Tropfen, der aus getrockneten Trauben, halb Amarone, halb Lagrein gekeltert wird. Der respektvolle Umgang mit der Tradition und der Landschaft und die Offenheit wurden von den Bewohnern im Tal mit Sympathie honoriert, und so ist Stefano überall gerne gesehener Gast und erhält Zugang zu den kulinarischen Schätzen der Region. Inzwischen strömt ein feiner Duft aus der Küche, wo Giorgia fast unbemerkt ihre feine Pasta mit Hirschragu aufgesetzt hat. Diese passt wunderbar zum herrlichen Heidelbeerbouquet des tiefschwarzen Lamarein. Giorgia und Stefano Barbini haben hoch über dem Talnebel einen zauberhaften Ort geschaffen. Ein Refugium, in dem Raum und Zeit zu einer unendlichen Gegenwart werden und die erhabene Naturschönheit freien Raum für Geist und Seele schafft. Stefano zeigt uns einen rostigen alten Schlüssel der mit einem Lederband an einem selbst geschnitzten hölzernen Herz hängt. In einer Schatulle überreicht, dient er als Einladung in die San Lorenzo Mountain Lodge. Wie kann man gelebte Gastfreundschaft besser darstellen? Früher als gewohnt kriechen wir unter die wärmenden Decken. Die Gedanken kreisen um Tolstoi, sein lebenslanges Streben nach den einfachen Dingen und an seine Novelle «Wie viel Erde braucht der Mensch?» eine wahre fundgrube für den weinliebhaber – 1500 Flaschen warten im ehemaligen ziegenstall darauf, entdeckt zu werden

San Lorenzo Mountain Lodge The San Lorenzo Mountain Lodge, nestling in the untouched forests of the Pustertal valley, offers guests a wonderful experience in a world apart from this world. Hosts, Giorgia and Stefano Barbini, have renovated this former hunting lodge of the local noblemen with complete commitment. Every detail of the lodge is arranged with an assured style, clearly displaying the creative touch of the hosts. Valuable assets have been retained or restored using time-honoured craftsmanship. The new has been assimilated – with a fine feeling for harmony and a sensitive balance with the ancient structure. The elegance of the exclusive textiles and sheer beauty of the furnishings combine with the simplicity of natural materials to lend an air of relaxed sensuousness. Whether the traditional Alpine snug, the inviting cuisine, the eine andere welt hoch über dem pustertal

newly set out quiet zone or the four individually appointed bedrooms: the aim is to make a lasting impression. Giorgia and Stefano look after the wellbeing of their guests as required and share their love of this wonderful landscape as well as the region’s culinary specialities. In short: the San Lorenzo Mountain Lodge is one of the most beautiful retreats that the Alpine region has to offer. A true insiders’ tip for all who appreciate peace and tranquillity. www.sanlorenzomountainlodge.it

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DESIGN

HORGENGLARUS

Haefeli, Bill & Moser

& Moser

HAEFELI, BILL

Sie sind so stabil und zeitlos, dass sie mehr als ein Menschenleben überdauern: die Stühle von Horgenglarus. Vor kurzem ist die Manufaktur an die deutschschweizerische Von-Nordeck-Holding verkauft worden und will nun auch das Ausland erobern. Silvia Schaub

Horgenglarus

Natürlich weiss er genau, welches Juwel sich hinter den unscheinbaren Mauern am Fusse des Glärnischs versteckt. Aber der zurückhaltende Herr im perfekt sitzenden Anzug und Krawatte ist kein Mann der grossen Worte. Markus Landolt (49) lässt lieber seine Stühle sprechen. Der Unternehmer führt zügig durch das Hallenlabyrinth von Horgenglarus und macht so die Entstehung eines «Haefelis», eines «Bills» oder eines «Mosers» sichtbar. An den Wänden hängen, mit Nummern versehen, noch immer die Original-Maquetten und Einzelteile. Altmodisch klingen nicht nur die Namen der Stühle, die die Möbelmanufaktur seit nunmehr 131 Jahren herstellt. Auch die Produktion ist es. Zwar stehen da und dort Maschinen, die die Entstehung dieser Unikate etwas beschleunigen. Aber gebraucht werden vor allem kräftige Oberarme. Wie diejenigen von Sepp Tschudi. Der Schreiner holt gerade ein Holzscheit aus dem Dampfofen, das während zweier Stunden so viel Feuchtigkeit aufgesaugt hat, dass es nun einfach zu biegen ist. Während im Hintergrund lüpfige Volksmusik aus dem Radio erklingt, setzt er es in die Form ein, spannt es über den Bogen, schraubt zu und hämmert zuletzt einen Keil dazwischen. Rund 80 Stück davon macht er im Tag. Vielleicht könnte er mehr schaffen. Aber es ist nicht das Ziel, diese Stühle mit der Holzbiegetechnik im Akkord zu produzieren. Die Qualität ist am wichtigsten. Statt die Abläufe zu rationalisieren, wenden die rund 40 Mitarbeiter heute noch mehr Zeit für jedes Stück auf. Man könnte es Slow-Wood nennen, was hier ganz unbemerkt und so völlig quer zu jeglicher Marketingtheorie entsteht. Und das beginnt schon beim Holz, das von der Firma Corbat aus dem jurassischen Vendlincourt stammt. Dort, wo Buche, Eiche, Kirsch- und Nussbaum unter den strengen klimatischen Bedingungen des rauen Juras noch ein bisschen langsamer wachsen. Dafür ist das Holz umso härter und verzeiht auch mal einen unachtsamen Umgang. Das schätzen nicht nur Beizer und Hoteliers, sondern letztlich auch die Stuhlbenutzer. Die Kundenliste

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ausgezeichnet nicht nur im design, sondern auch für die beste inszenierung am designers’ Saturday 2008

ist ebenso prominent wie die Liste der Gestalter mit Max Ernst Haefeli, Max Bill oder Hannes Wettstein. Im Bundeshaus sitzen die Parlamentarier seit über 100 Jahren auf HorgenglarusStühlen, wie auch die Konzertbesucher im Opernhaus Zürich oder die Gäste im Hotel Suvretta in St. Moritz. Und so manches Stück wurde wieder restauriert, damit es ein zweites Leben bekommt, wie jüngst die Stühle aus dem Zürcher Zunfthaus zur Zimmerleuten nach dem Grossbrand.

Station werden Lehnen und Sitzflächen montiert, Beine auf die passende Höhe gefräst, die Oberflächen geschliffen. Die meisten Schritte werden von Hand ausgeführt wie das Ölen und Schleifen. Aber: «Das Auge muss mitarbeiten», so Landolt. Auch beim Jonc-Geflecht für die Stühle, das in der Flechterei in Männedorf von Hand geknüpft wird. So wird jeder der 18’000 jährlich produzierten Stühle zum Unikat.

«Horgenglarus ist ein Schweizer Design-Mythos. Den Namen kennt kaum jemand, die Stühle aber sehr wohl.» Die Langlebigkeit wird bei Horgenglarus nicht kultiviert, sondern ist das natürliche Ergebnis der bedachten Formensprache und ihrer hochwertigen Umsetzung. Was einmal in die Kollektion aufgenommen wurde, wird fast unweigerlich zum Klassiker. Das älteste Modell, das heute noch produziert wird, stammt aus dem Jahr 1918. Ein Stuhl müsse bequem, elegant, stabil und zeitlos sein, sagt Landolt. Und es verwundert nicht, wenn er hinzufügt: «Ein Stuhl darf nicht im Rampenlicht stehen, er soll sich unterordnen.» Bis zu 50 Arbeitsgänge sind nötig, bis ein Horgenglarus-Stuhl die Produktionshallen in der ältesten Stuhl- und Tischmanufaktur der Schweiz verlässt. Sie wurde übrigens einst in Horgen gegründet, produziert heute aber nur noch in Glarus. Sind die Rohlinge für Zargen, Beine und Lehnen einmal getrocknet, werden sie verzapft, verleimt und verschraubt. In der nächsten

Das Credo, konsequent altmodisch zu sein, lohnt sich offensichtlich. Der Umsatz konnte die Firma pro Jahr um 10 Prozent steigern – ganz ohne Werbung. Trotzdem hat Markus Landolt seine Firma kürzlich an die deutsch-schweizerische Von-Nordeck- Holding AG (unter anderem Zimmerli, Fritschi) verkauft. «Horgenglarus ist eine echte Perle», schwärmt dessen CEO, Michael Sarp. Im Sinne einer frühzeitigen Nachfolgeregelung sieht Landolt den Verkauf als grosse Chance. Er bleibt weiterhin Geschäftsführer, kann aber von der Marketingkompetenz der Holding profitieren. Denn Potenzial sieht er durchaus, schliesslich ist die Firma im Ausland noch kaum präsent. Und auch Sarp weiss: «Horgenglarus ist ein Schweizer Mythos, den niemand kennt, aber auf dem jeder schon einmal gesessen ist.» * Publikation des Textes mit freundlicher Genehmigung von «Der Sonntag»

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HORGENGLARUS

Haefeli, Bill & Moser

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1 AN DEN wänden hängen noch immer die original-maquetten von 1880 2 gefragt ist auch heute noch in erster linie handarbeit 3 der dampfofen ist 131 jahre alt und versorgt das holz mit feuchtigkeit, damit es sich in form biegen lässt 4 die urform ist geblieben 5 Der Ursprungsort des schweizer design-mythos am fusse des glärnisch

Haefeli, Bill & Moser Horgenglarus is a Swiss design legend. Hardly anyone knows the name, but everyone knows the chairs; so stable and timeless that they last more than one lifetime. They are manufactured using old machines, the same as at the very beginning over 130 years ago. Quality has always had priority over streamlining work processes. It could be called ‘slow wood’. The list of clients is just as prestigious as the list of designers who have created timeless shapes for Horgenglarus: Max Ernst Haefeli, Max Bill and Hannes Wettstein. Once accepted to the collection, a piece invariably becomes a classic. The oldest model still in production dates from 1918. A chair must be comfortable, elegant, stable and ageless, says entrepreneur Markus Landolt. «It must not stand in the spotlight but remain in the background.» The credo of being consistently old fashioned appears to be worthwhile. The company has been able to increase its annual turnover by 10 per cent – without any advertising whatsoever. The classic from the mountains is now set to conquer neighbouring countries.

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In knalligen Farben lässt ein Künstlerduo den Zauber der Tierwelt auf Bildern und Kissen aufleben und bringt so die Schönheit der alpinen Natur in moderne Interieurs. Michael Muntinga sitzt in seinem Atelier und blickt zur Gotschna rüber. Unzählige Stunden hat er bereits auf dem Berg oberhalb von Klosters verbracht – sei es beim Skifahren oder beim Wandern. Sein Schreibtisch ist übersät mit bunten Stiften, verschiedene Skizzenblätter liegen verstreut auf Tisch und Boden. Zu Beginn des Entstehungsprozesses eines Bildes steht ein Text. Michael versetzt sich in die Welt eines Tieres und schreibt auf, was es sieht und wie es den Tag erlebt. Immer wieder tauscht er sich mit seinem Partner Roland Rahal aus, bis es zu einem virtuellen Dialog mit dem Tier kommt. «Ich werde praktisch eins mit dem Tier», erklärt Michael seine fast spirituelle Erfahrung. «Ich möchte spüren, was es denkt und dies dann in meinen Bildern festhalten.» Erste Skizzen entstehen, im Internet wird nach Fotos der Landschaft und der Tiere gesucht, die zu einer Collage verarbeitet werden. Nachdem Michael das Bild, das inzwischen vor seinem inneren Auge entstanden ist, auf einem grossen Blatt Papier mit dicken Linien festgehalten hat, wird es gescannt, und nun kommt der Computer zum Einsatz. Hier werden die Linien zu Flächen, die mit Farben gefüllt werden wollen.

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«Der Computer erlaubt es mir, mit den Farben zu spielen, so lange, bis ich die perfekte Kombination gefunden habe», erzählt Michael, und man spürt seine Passion für das digitale Arbeiten. «Manchmal stehe ich am Schluss vor einem Bild, das ich zu Beginn ganz anders erwartet habe», ist er selbst erstaunt. Diese visuelle, bunte Sprache, die Tierwelt wiederzugeben, bildet die Grundlage für das Schaffen von Michael Muntinga und Roland Rahal. Das Tiersujet erhält durch die poppigen Farben und die stilisierte Darstellung der Natur eine ganz neue Dimension – Tradition und Moderne gehen eine ungewohnte, spannende Verbindung ein.


Spring Madness (Vereina valley), 2010

Serene Stillness - Winter (Sardasca), 2010

Stefan Schlumpf

100 x 70 cm, fineart print on canvas, edition of 5

100 x 70 cm, fineart print on canvas, edition of 5

Alpine Tierwelt auf Kissen Michael Muntinga ist nicht nur gut für psychedelische Alpenbilder. Er lässt, gemeinsam mit seinem Partner Roland Rahal, auch auf Kissen die Tiere aufleben, die in den Bergen zu Hause sind. Unter dem Namen «Mourijan» entstanden in aufwendiger Handarbeit sechs verschiedene Sujets für Baumwoll- und Viscosekissen. Je nach Motiv werden über 50’000 Stiche benötigt, um den Zauber der Tierwelt im Stoff aufleben zu lassen. «Uns ist wichtig, die Schönheit der Natur auch in einen Alltagsgegenstand wie ein Kissen einzubringen und so Heimtextilien zu kreieren, die Leben in die Interieurs bringen», erklärt Roland die Philosophie von Mourjjan. «Hinter jedem Motiv steckt eine eigene Geschichte, die der Betrachter weiterspinnen kann. Die Murmeltiere zum Beispiel erzählen eine Lovestory, weil sie in Gruppen leben und einander gegenseitig beschützen und bei Gefahr warnen.» Die Kissen sind zurzeit bei Schoepf Living in Chur, Collani in Davos, Alles Möblich und Pine Cone in Klosters sowie bei B&BInneneinrichtungen in St.Moritz erhältlich. Neben der ersten Winter­kollektion produzieren Michael und Roland auch Sujets auf Kundenwunsch.

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DESIGN

COLIN SCHAELLI

Made here

å Made HERE

Soeben hat Colin Schaelli für seine Holzsteckmöbel den Design Preis Schweiz erhalten. Ordern kann man die con.temporary furniture der Marke «colin» im ownlineshop. Hier führt die Spur zurück ins Bündnerland nach Chur. Und weiter nach Japan. Doch besser alles erst einmal der Reihe nach.

Christina Horisberger

Colin SA

Das gelbe, zu einem Zauberhut gedrehte Massband, die Trophäe des Design Preis Schweiz 2011, ist nirgendwo in Colin Schaellis Zürcher Atelier zu sehen. Im Logbook auf der Webseite des Designers entdeckt man sie; liegend zwischen Champagnergläsern. Nicht, dass der Designer nicht stolz wäre darauf. Im Gegenteil: Nachdem der Industrie- und Grafikdesigner in den letzten Jahren vor allem in Japan tätig war, will er wieder mehr Fuss fassen in der Schweiz. Da kommt die renommierte Ehrung grad im richtigen Moment. Es ist nicht die erste Auszeichnung, die Colin Schaelli erhalten hat. 2009 ging der Design Preis Schweiz 2009 in der Kategorie Newcomer an ihn für das «V30 POS SKID» der Firma Freitag. Das Verkaufsregal System mit den Kartonschubladen prägt weltweit das Corporate Design der Freitag Flagship Stores und deren Händler. Eine Einladung für die Verleihung des Bündner Kulturförderpreises 2011 liegt auch auf Schaellis Sitzungstisch. Bündner Kulturförderpreis deshalb, weil die Colin SA, die der gebürtige Bündner diesen Oktober mit zwei Kollegen gegründet hat, in Chur beheimatet ist. An der Salvatorenstrasse, ganz in der Nähe des Churer Bahnhofs, wo die Touristen in die Rhätische Bahn nach St. Moritz oder ins gelbe Postauto nach Arosa und Flims umsteigen. Und wo klein Colin Schaelli einst – so erfährt man im Internet – seinen ersten Einblick ins Metier des Unternehmers bekam: Sein Grossvater besass ein Transportunternehmen in Chur. Das schwarzweisse Logo auf grünem Grund haben den Designer nachhaltig geprägt. Nicht nur den Unternehmergeist hat es in ihm geweckt; auch der Duft der grossen weiten Welt, welche die Lastwagen nach Chur zurückbrachten, sind an ihm hängen geblieben.

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Heimat Nicht weit von der Salvatorenstrasse enfernt hat die Caviezel Schreinerei AG ihren Sitz. Ein Traditionsunternehmen, das es schon seit 1920 gibt. Die Schreinerei – der Inhaber ein Jugendfreund von Colin Schaelli – fertigt die Holzsteckmöbel, die Colin Schaelli in den letzten eineinhalb Jahren entwickelt hat. Einen eigenen Showroom gibt es da, derweil die Möbel sonst nur übers Internet zu bestellen sind. Es ist nicht einfach, die Regale und Tische der con.temporary furniture beschreibend auf den Punkt zu bringen. Sie sind einfach. Und sie sind einfach. Und eben auch präzis. Aus unbehandelten Schichtholzplatten mit CNC und viel Handarbeit geschnitten, lassen sie sich flach verpackt an ihren Bestimmungsort senden und daselbst ohne viel Erklärung zusammenstecken: ohne Schrauben, ohne Leim, ohne Schweiss. What you see is what you get! Rudimentär hat jemand einmal zu den Möbeln gesagt, die sich durch mehr als nur den Punkt vom zeitgemässen Möbeldesign unterscheiden und doch den Zeitgeist punktgenau treffen: schlicht, unprätentiös, funktional und nachhaltig. Die con.temporary furniture gibt es auch in einer edleren Version, mit schwarzem Linoleum. Gedacht sind sie

fürs Büro und das Büro zu Hause. Zur Kollektion werden sich in Zukunft auch noch Accessoires gesellen, Porzellantassen oder salonfähige Hausschuhe etwa. Entstanden ist die Idee der Steckmöbel in Japan. Denn der diplomierte Grafik- und Industriedesigner kreiert nicht nur Möbel. Sein Designbüro DBCSC ist eine Dienstleistungsfirma in diesem Bereich. In Japan hat Colin Schaelli für ein Modeunternehmen die Urban Reader 1–4 kreiert. Es sind Coffee Table Books mit Fotoinszenierungen, für die Colin Schaelli seine Familie und fast den gesamten Freundeskreis aufgeboten hat. Auch der Grossvater ist mit dabei. Wie die con.temporary furniture haben auch die Fotografien etwas Frisches. Urban sind sie, humorvoll und oft ein bisschen surreal. Sie erzählen Geschichten, die alle mit dem Designer selbst zu tun haben, die aber doch überall auf der Welt stattfinden können. Und dann gibt es im Urban Reader 1 auch ein Bild mit einer Eingangstür. Auch diese lässt sich entschlüsseln: Es ist das Tor zur Welt des Architekten Peter Zumthor. Beim Stararchitekten, der die Valser Therme gebaut hat, hat Colin Schaelli einst seine Sporen als Hochbauzeichner abverdient.

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DESIGN

COLIN SCHAELLI

Made here

Wertschätzung Für die Vernissage des Urban Readers 1 in Japan hat Colin Schaelli ein Bücherregal entworfen. Und das hat er nun zum Programm entwickelt. Die con.temporary furniture werden ebenfalls in Japan hergestellt. Auch dort – made here – von einem Schreiner, der bekannt für seine Tempelbauten ist. Ein Möbelprogramm, zwei Schreiner, zwei Kulturen. Wo ortet Colin Schaelli den Unterschied? Dem Schreinerhandwerk bringe der Japaner mehr Wertschätzung entgegen, sagt er. Als Kunsthandwerk und Passion werde es dort aufgefasst. Verlangt man Kompliziertes, wird dies in Japan als Kompliment verstanden, während man hier als Erstes einmal alle Hände verwirft. Dass Colin Schaelli wieder vermehrt für die Schweiz arbeitet, hat auch mit dem verheerenden Erdbeben im vergangenen April zu tun. Sein Büro in Tokyo führt er nach wie vor. Anfang Oktober war der Designer wieder dort, mit Sascha Koeglmeier, seinem Weggefährten aus Freitags Zeiten und Geschäftsführer (COO) der Colin SA. Im Zürcher Atelier offeriert uns Sascha Koeglmeier Passugger Mineralwasser. Palettweise stehen die 5 dl PET-Flaschen im Eingangsbereich. Entworfen wurde die Flasche vom Flimser Architekten Valerio Olgiati. Allegra Passugger steht klein gedruckt auf der Rückseite. Allegra, was auch guten Morgen auf Rhätromanisch heissen kann, hat einen direkten Bezug zum Land der aufgehenden Sonne: Der grafische Farbcode auf der Etikette heisst übersetzt JAPAN. Bestellt man ein Palett davon, geht die Marge direkt nach Japan für den Wiederaufbau. Werbung wurde hierfür fast keine gemacht, aber es hat sich ziemlich rasch herumgesprochen. Public-Awareness-Projekt heisst sowas im Fachjargon. Colin Schaelli hat es im Auftrag von Passugger-CEO Urs Schmid entwickelt. Auch er ein Freund seiner Familie in Chur.

Made here Colin Schaelli was born in Chur in 1980. After working as an architectural draughtsman with Peter Zumthor, he studied industrial and graphic design in Zurich. During his studies he developed a system of retail shelving for the Freitag company, promptly winning the 2009 Swiss Design Prize in the Newcomer category. The portfolio of his DBCSC Design Bureau in Tokyo and Zurich (from January 2012 in Bern) covers product and graphic design. In 2011, Colin Schaelli founded the company Colin SA for his simple screwless flatpack wooden furniture collection, con.temporary furniture, produced in Chur and Japan and for which shortly afterwards he won the 2011 Swiss Design Prize. oben Stefan Caviezel produziert die con.temporary furniture in Chur unten In Japan werden sie von Tozawa Tadanori (Hinoki Kougei Inc.) gefertigt

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Netzwerk Wer die Projekte und Design von Colin Schaelli verfolgt, wird in die globalisierte Welt hinauskatapultiert und kommt doch immer wieder auf die Schweiz zurück. Der Designer schlägt mit seinen Projekten jeweils – gut schweizerisch gedacht – kleine Pflöcke ein. Und darum herum spannt er ein Netz, das durch das Engagement, die Kreativität und das Know-how aus seinem Umfeld tragfähig wird. Und bei dem er selbst nicht mehr allein im Mittelpunkt steht. Es falle ihm schwer, über sich selbst zu schreiben, bekundet der Designer. Dies obwohl Geschichten ein zentrales Element der Corporate Identity seiner beiden Firmen sind. Er habe drum auch ein Alter Ego kreiert, das jeweils Auskunft gibt, wo Colin Schaelli zu finden ist und was er eben grad so tut. So weiss Al Ego zum Beispiel zu berichten, dass Colin Schaelli ab Januar 2012 nicht mehr in Zürich, sondern in Bern zu finden sein wird. Al Ego erklärt auch grad warum: Albert Einstein und Paul Klee hätten dort gelebt. Und Colin Schaelli habe sich entschieden, nur noch in Hauptstädten zu arbeiten; wobei Bern gegenüber Tokyo wohl eher für Langsamkeit und Überschaubarkeit steht. Eine kleine Ohrfeige fürs urbane Zürich ist das schon. Doch es ist diese Mischung aus Bodenständigkeit, Unabhängigkeit und kreativer Offenheit, die Colin Schaellis Erfolg ausmacht. Und die auch seinen con.temporary furniture eigen ist.

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DESIGN

COLIN SCHAELLI

Made here

Begehrenswert: die con.temporary furniture mit schwarzem Lino

Nach seinem Engagement als Hochbauzeichner bei Peter Zumthor hat Colin Schaelli, 1980 in Chur geboren, in Zürich Industrie- und Grafikdesign studiert. Während des Studiums entwickelte er für Freitag ein Verkaufsregalsystem, für das er 2009 den Design Preis Schweiz im Bereich Newcomer erhalten hat. Das Portfolio seines Designbüros DBCSC in Tokyo und Zürich (ab Januar 2012 in Bern) umfasst Produkt- und Grafikdesign. Für die Holzsteckmöbel-Kollektion con.temporary furniture, die in Chur und in Japan produziert wird, hat Colin Schaelli 2011 die Colin SA gegründet und kurz darauf den Design Preis Schweiz 2011 dafür erhalten. www.colinschaelli.com, www.ownlineshop.com

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ALP APPEAL MALOJA WINTER 2011/2012

MARKUS BENDLER ATHLETE


PORTRAIT

JAGDGELÜSTE

Jagen statt Yoga

Jagen

statt Yoga

Sie sind selbstbewusst, scharfzüngig und gut aussehend – die Jägerinnen aus den Nockbergen. Und sie sind nicht die einzigen! Statt älterer, grauer Männer gehen mittlerweile immer mehr junge Frauen auf die Pirsch. Die meisten davon sind zwischen 16 und 30 Jahre alt. In Deutschland und Österreich dürften sie bereits zehn Prozent ausmachen. Tendenz steigend. Dario Cantoni

Filip Zuan

Die Jagd gibt es, seit es Menschen gibt. Sie diente in der Altsteinzeit der Nahrungsversorgung und lieferte neben Fleisch wertvolle tierische Nebenprodukte wie Knochen für Werkzeuge, Felle als Bekleidung, für Schuhe, Decken und Taschen sowie Sehnen zum Nähen und für Bogen. Bis ins Mittelalter wurde das Jagen immer mehr zum Privileg des Adels und der kirchlichen Würdenträger. Es entwickelte sich ein jagdliches Brauchtum mit einer Fachsprache, traditionell grüner Bekleidung und auch eine typische Malerei. Wie nur wenige andere Berufsgruppen sind die Jäger in zahlreichen deutschen Märchen und Geschichten mystifiziert worden. Sie treten als edle Gestalten auf, die oft die Wende zum Guten herbeiführen (zum Beispiel Rettung vor dem bösen Wolf beim «Rotkäppchen»). Auch in den Heimatfilmen der 50er-Jahre tritt der Jäger als edler Kavalier auf und so gewissermassen als Nachfolger der mittelalterlichen Rittergestalt. Seit Anbeginn war die Jagd eine Männerdomaine. Wie passen also die neuen Jägerinnen in dieses tradierte Weltbild? Einigermassen erstaunlich dabei ist, dass bereits die Griechen mit Artemis und später die Römer mit ihrer Göttin Diana Frauen als «Jagdpatroninnen» verehrten. Dazu gesellt sich der Mythos der wehrhaften Amazonen. Erste Abbildungen von Jägerinnen lassen sich bereits im Mittelalter nachweisen. Damals hatte sich die Feudalordnung soweit entwickelt, dass an der Gesellschaftsspitze die Jagd als Vergnügen angesehen wurde – mit der entsprechenden gesellschaftlichen Repräsentation durch Frauen. In der Neuzeit sind die ursprünglichen Beweggründe der Jagd zugunsten des Aspektes Hege und Pflege in den Hintergrund getreten. In Kärnten, wo Petra und Elia Schneeweiss ihrer Passion nachgehen, ist die Jägerei streng reglementiert und liegt in den Händen des lokalen Jagdvereins. Dieser legt die Abschussraten fest, kontrolliert diese und erteilt die entsprechenden Patente. Zudem hat jede Wildart ihre festen Schonzeiten.

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PORTRAIT

JAGDGELÜSTE

Jagen statt Yoga

Hunting instead of yoga They are self-assured, sharp-tongued and attractive – the female hunters from the Nockberge mountains. And they are not the only ones! Instead of elderly, grey-haired men, more and more young women are now taking up hunting, in Germany and Austria probably already making up ten per cent of the total. Most are between 16 and 30 years of age. A growing trend. Petra and Elia Schneeweiss come from a family with a great hunting tradition. The two are joint publishers of a new hunting magazine for women. Women perhaps take a more holistic approach to the topic. «Every day in the mountains is a special experience, even without a kill. What is important is respect for the animal, respect for nature. It isn’t about trophies. Others go to yoga sessions, we go hunting.» In their environment it is entirely normal for women to go hunting, in contrast to the city, where an affinity is often missing. The women are also assured of recognition and support from their male hunting colleagues.

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Wir treffen die beiden Jägerinnen im entlegenen St. Oswald, einem Abzweiger bei Bad Kleinkirchheim in den Nockbergen. Petra und Elia Schneeweiss stammen aus einer Familie mit grosser Jagdtradition. Alle waren in den elterlichen Stammbetrieb mit Landwirtschaft und auch in die Jagd als Bestandteil der Kultur und des ländlichen Alltages eingebunden und wuchsen ganz natürlich damit auf. «Wir sind fünf Schwestern, und alle sind entweder selbst Jägerinnen oder mit einem Jäger liiert», sagt Petra. Sie kommt aus der Hotellerie. Ihre zwanzig Jahre jüngere Tochter Elia studiert BWL und Medienmanagement. Beide sind sie Jägerinnen und seit einem knappen Jahr Herausgeberinnen eines Jagdmagazins für die Frau. «Die Idee zum Magazin haben wir schon länger mit uns herumgetragen. Vielleicht wünscht sich die Frau etwas weniger technische Information zu Ballistik und dafür mehr Lebensart und durchaus auch modische Aspekte. Dem wollten wir Rechnung tragen.» Vom schnellen Erfolg ihrer Zeitschrift waren sie dennoch überrascht. Die erste Ausgabe liess sich über Inserate finanzieren, noch bevor jemand die Zeitschrift gesehen hatte. Nach der dritten Ausgabe haben sie neben Österreich bereits Abonnentinnen aus Deutschland, dem Südtirol, Slowenien, der Slowakei und der Schweiz. Die Zeit war anscheinend reif. Die Anzahl Jägerinnen steigt, aber auch jene der Frauen, die einfach zum Thema mitreden wollen. «Vielleicht haben wir Frauen einen etwas anderen Zugang zur Jagd», erklärt Petra Schneeweiss. «Gut, das Jagen an sich ist für alle gleich – ob Mann oder Frau. Aber ich denke, wir gehen es etwas ganzheitlicher an, mit mehr Gespür. Unsere Aufmerksamkeit gilt auch der Natur, manchmal komme ich mit Blumen nach Hause oder mit Gebirgskräutern. Ich bin immer mit allen Sinnen dabei, diese absolute Stille, dann ein Geräusch, der Duft des Waldbodens, ein spezieller Lichteinfall. Es ist eine Mischung von totalem Abschalten, höchster Konzentration und Naturerlebnis, die es ausmachen. Jeder Tag in den Bergen ist ein besonderes Erlebnis, auch ohne Abschuss. Wichtig ist der Respekt vor dem Tier, die Ehrfurcht vor der Natur. Es geht nicht um Trophäen.» Dann meint sie lachend: «Andere gehen zum Yoga, wir gehen jagen.» In ihrem Umfeld ist es mittlerweile völlig normal, dass Frauen jagen, und auch die Anerkennung und Unterstützung durch die männlichen Jagdkollegen ist ihnen sicher. Anders ist es vielleicht in der Stadt, wo der Bezug oft komplett fehlt. Da legen sich schwindsüchtige Veganer als blutverschmierte Hirsche auf die Strasse oder spammen auch mal ihre Facebookseite. Völlig unverständlich, sei das. Und wie erleben die Kommilitonen die Passion von Elia Schneeweiss? «Die Reaktionen reichen von ‹voll irre› über ‹geht gar nicht› bis zu skurril oder komisch. Doch wenn sie den ganzen Background mitbekommen, ernte ich eher Anerkennung», meint die perfekt gestylte Mittzwanzigerin. «Der Anteil der Frauen, die ein Jagdpatent besitzen, wird zunehmen», sind die beiden überzeugt. «Aus unterschiedlichen Gründen: Die einen wollen vielleicht einfach mitreden, weil ihr Partner Jäger ist. Die Jagd ist tief verwurzelt in unserer Tradition und im Brauchtum der Region. Viele Rituale ranken sich um die Jagd. Wenn es sie nicht mehr gibt, stirbt ein Teil unserer Kultur. Jagd hat es immer gegeben und wird es immer geben! Jagd hat mit Leidenschaft zu tun – auch bei uns Frauen. Wenn diese nicht voll und ganz gelebt wird, bringt das nichts. Jagd hat mit Verantwortung zu tun – gegenüber dir selbst, dem Tier, der Natur. Jagen aus Prestige oder aus gesellschaftlichen Aspekten wie es von der Wiener Schickeria gepflegt wird, ist nicht unser Ding.» Gejagt wird also ohne Handtäschchen, Schminkspiegel und Lipgloss. Die notwendigen Utensilien werden in die reichlich vorhandenen Taschen der Jagdweste verstaut, samt Flachmann versteht sich … und dieser ist gefüllt mit hausgemachtem Nuss-Schnapps aus dem Rosental. Die beiden Frauen vermitteln einen gesunden Schuss Bodenständigkeit, Herz und Verstand. Geistreich, selbstbewusst und charmant die Mutter, gewitzt und eine echte Naturschönheit die Tochter. Was sind nun eigentlich die wahren Waffen einer Jägerin, wollen wir noch wissen. «Das flotte Mundwerk!», kommt es wie aus der Kanone geschossen.

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PORTRAIT

JAGDGELÜSTE

Jagen statt Yoga

Die Jägerin Das Jagdmagazin für die Frau Die Jagd gilt nach wie vor als ein von Männern dominiertes Betätigungsfeld. Dabei gibt es allein in Österreich 11’000 registrierte Jägerinnen. Dem wachsenden Interesse der Frauen am Thema will das neue Magazin von Petra und Elia Schneeweiss gerecht werden. Mit qualitativ ansprechenden und informativ unterhaltsamen Inhalten richten sich Magazin und Webseite an jagdinteressierte und naturverbundene Frauen. «Die Jägerin» erscheint seit Frühjahr 2011 viermal jährlich. www.diejaegerin.at

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ART

ALBULA

Eine Landschaftsreise nach innen

Albula

eine Landschaftsreise nach innen

Michael Bühler ist ein aussergewöhnlicher Fotograf. In seinen Arbeiten versucht er, die Grenzen des rein Visuellen zu überschreiten und das Wesen hinter dem Motiv zu ergründen. In jahrelanger Auseinandersetzung mit dem Gebiet um den Albulapass ist ein Triptychon entstanden, das von einer imaginären Reise in einer realen Landschaft erzählt. Das Werk besteht aus drei leinengebundenen Boxen mit je 13 Bildern unterschiedlicher Formate.

Dario Cantoni

Michael Bühler

AUSLEGEORDNUNG A wie Albula Albula: romanisch Alvra von gallisch albarâ «die Weisse» Der Albula ist einer der beiden Pässe, die von Chur ins Oberengadin führen, und war schon im Jahre 1251 bekannt. Bei Lenz zweigt er von der ehemaligen Julierstrasse ab und schlängelt sich dem Fluss Albula entlang über Alvaneu, Filisur und Bergün zur Passhöhe auf 2315 m hoch. Im Norden wird diese vom weisslich schimmernden Dreigestirn Piz Alvra (3117 m), Piz Üertsch (3268 m) und Piz Blaisun (3200 m) überragt. Die höheren Lagen des Albulapasses weisen eine ganze Reihe seltener und für den Botaniker interessanter alpiner Pflanzen auf. Der Berg ruft Die erste Begegnung findet im Jahre 2000 statt. Michael Bühler wird in den Bann gezogen vom Kontrast des hellen Bergkopfes, der in die sanfte Landschaft eingelassen scheint, von der weiten Halde mit zersplittertem Schiefer, der bei der leisesten Berührung klingt. Von dessen Formen: spitze Kathedralen, scharfkantige Dolche, erstarrte Fische und Vögel. Vier Bilder entstehen. Dann lange nichts mehr. Bis er im Jahre 2005 in der gleichen Halde eine Steinfigur findet: das Feuerpferd. Camping Zwei Jahre später die Nacht am Berg. Nach Untergang des Mondes die erste Aufnahme. Während sieben Stunden die Bergnacht einlassen und unbedingt vor der Dämmerung die Belichtung beenden. Bühler träumt von einer älteren Frau, die plötzlich in seinem Zelt steht und sagt: «Vergiss nicht, dass du da draussen fotografierst.» So erwacht er und und stoppt die Aufnahme kurz vor dem ersten Licht. Die Nachtaufnahme des 3268 m hohen Piz Üertsch markiert den Beginn der imaginären Reise. Es folgen eine Morgen- und eine Nachtaufnahme desselben Bergkopfes. Klein und nebensächlich zeigt sich darauf schon die spätere Hauptfigur des Triptychons – der Nachtwanderer. Eine aufragende Steinformation, die dem Fotografen unter dem Sternenhimmel den Weg weist.


MICHAEL BÜHLER albula – Der Nachtwanderer, 2010

Das eigentliche Hauptbild des Zyklus

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ART

ALBULA

Eine Landschaftsreise nach innen

MICHAEL BÜHLER Nacht albula, 2007

Mittels Langzeitbelichtung dehnt der Künstler die Zeit

rechts oben das albulatal mit einer fliessenden Wolkenwoge, 2007 unten der archetypus des piz Üertsch gleicht dem fuji, 2009

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Drei Schatullen 1. Schatulle: Schwerkraft und Bewegung Durch Veränderung der Perspektive die Beziehung zwischen Landschaft und Mensch befragt. Durch Wechsel der Farbigkeit dem Emotionalen Schwerkraft verliehen. Durch Einzel- und Mehrfachbelichtungen Traumwelt mit Realem vereint. Es zeigt sich eine fliessende Wolkenwoge, das Pressen des Steins, eine romantisch eingefärbte Weitsicht. Und als Schlussbild der Stein im Gras. Kantig und weich, fremd, doch dazugehörig, ein Trümmer vom Berg gesprungen. 2. Schatulle: Einbildungskraft Verausgabung und Schärfung der Sinne. Den Bergkopf als Anker setzt sich der Fotograf der Nacht aus, arbeitet sich hoch, leidenschaftlich, blind vom Berggeist getrieben. Wird eins mit der Natur, in der Seele berührt und kann so das Seelenhafte herausschälen. Dann kann der Berg auf dem Bild so sein wie er vielleicht im Ureigensten ist. Entrückt von seiner äusseren Form und von seinem Namen. Als Archetypus gleicht er dem Fuji. Ein alchemistischer Moment. So entsteht das Panorama «Der Nachtwanderer». 3. Schatulle: Auflösung … und Weg zum inneren Bild. Der Nachtwanderer begegnet seinen eigenen Schatten, die seine Gefährten werden. Mit jedem Schritt fällt von ihm ab, was er als sein Eigenes zu kennen glaubte. Ganz und gar geht es seiner Auflösung entgegen, wird Ebenbild seiner inneren Kraft, zum Ursprung geführt und stirbt in den Armen der Nacht. Die Tür zur Erneuerung, zum Aufstieg der Seele ist geöffnet.

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ART

ALBULA

Eine Landschaftsreise nach innen

von links oben im uhrzeigersinn schicksal, sommer, wolkengott, Morgen (2009)

Dem Wesen auf der Spur Auslöser zum Projekt Albula war für Michael Bühler die emotionale Berührung durch den Berg, die ganze Schönheit, die in dieser Landschaft enthalten ist. Dies alles kommt in seinen Bildern zum Ausdruck: die Kargheit und Strenge, aber auch deren mystische Kraft und Verführung. «Für mich ist die Kommunikation mit dem Berg wichtig. Das Dahinterliegende, die magische Seite des Seins interessieren mich. Sei dies bei der Arbeit in der Natur, mit Objekten oder Menschen. Wenn ich mich von meinen Vorstellungen von den Dingen befreie, tritt die magische Seite hervor. Diese Art Annäherung an die Welt ist sehr spielerisch und assoziativ, ist sinnlich erlebter Augenblick.» Der Wunsch nach einem inneren Dialog treibt ihn an, erscheint ihm als das Essenzielle, und so paradox es auch klingen mag, dieser Dialog eröffnet sich in der Stille. Die Leere begreift Bühler als den Beginn von Aufmerksamkeit. Behutsam arbeitet er sich an seine Themen heran, lässt sich Zeit, erlaubt Werden und Entstehen nach den eigenen Rhythmen des Motivs.

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von links oben im uhrzeigersinn der übertritt, der feuerberg, die schattenwanderer, schemen (2010)

Bei seinen künstlerischen Projekten arbeitet Michael Bühler gerne mit analogem Filmmaterial, mit abgelaufenen Negativund Polaroidfilmen. «Während des Arbeitens wünsche ich keine visuelle Kontrolle, damit ich mich ganz auf den Moment, mein Gefühl und meine Intuition verlassen kann.» Mittels Langzeitbelichtung, Verlangsamung der chemischen Prozesse bei der Entwicklung durch Kälte oder durch Doppelbelichtungen dehnt Bühler die Zeit und macht Unfassbares auf geheimnisvolle Weise sichtbar. Die Auswahl aus den fotografischen Notizen vom Berg bringt erst die Erzählung zum Vorschein. «Oben

sammle ich ein, unten im Atelier ordne und erkenne ich», erklärt Bühler. «Dieser Prozess ist sehr spannend, weil man vieles erst im Nachhinein wahrnimmt. Aus der ersten Aufnahme am Albula hat sich eine Art musikalische Komposition ergeben, in welcher das Anfangsthema des Nachtwanderers eingeführt wird, eine zentrale Rolle übernimmt und im letzten Bild wieder an den Anfang zurückweist. Im Wesen des Berges habe ich auch meine Geschichte fotografiert; diese wiederum kann die Geschichte jedes Menschen sein.»


ART

ALBULA

Eine Landschaftsreise nach innen

phönix 1 und 2 auflösung (2010)

Michael Bühler: Albula Michael Bühler is an exceptional photographer. In his work, he attempts to transcend the boundaries of the purely visual and

and out of focus, contours and perspective creates a «metamorphic

Michael Bühler legt seine fotografischen Schwerpunkte auf Landschaften, Akte und Objekte, die er mit der traditionellen Kamera seismografisch registriert, auf das ihm wesentlich Erscheinende reduziert und danach im Labor auswertet. Bei seinen Arbeiten erfährt das fotografische Objekt eine Metamorphose. Den Künstler interessiert weniger die äusserliche Form, als vielmehr das emotional Spürbare hinter dem Sichtbaren. Meist arbeitet er mit rein analogen Techniken und erzielt bei der sorgfältigen Ausarbeitung seiner Aufnahmen überraschende Wirkungen. Das fotografische Langzeitprojekt Albula zeichnet eine imaginäre Reise in der realen Landschaft des Albulapasses nach. Für den Fotografen war es ein Weg zur Selbsterfahrung. Durch das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, Kontur und Perspektive entsteht eine «metaphorische Seelenlandschaft», wie sie der Künstler nennt.

landscape of the soul» as the artist calls it. The work consists of

www.michael-buehler.com

get to the bottom of the essence behind the subject. He places the focus of his photography on landscapes, nudes and objects, which he records in seismographic fashion with a traditional camera, reducing things to what to him appears to be the essence before further work in the laboratory. In the process he can rely on the assistance of his long-time mentor Wilhelm Lother, a master of his craft. The photographed object undergoes a metamorphosis in his work. The artist is far less interested in the external form than in the emotionally perceptible behind the visual. He works mostly with purely analogue technology and achieves surprising effects thanks to careful development of his photographs. The long-term photographic project, Albula, traces an imaginary journey in the actual landscape of the Albula Pass. The interplay of sharp focus

three linen-bound boxes, each with 13 pictures of differing formats.

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real watches for real people

Oris Big Crown X1 Calculator Mechanisches Automatik-Werk Chronograph Rechenschieber-Funktion PVD grau beschichtetes Edelstahlgeh채use www.oris.ch



DIE TRACHTENMACHER VON GARMISCH

REPORT

von Garmisch

DIE TRACHTENMACHER

Damian Zingg

Michael Müller

Einst unterschieden sich die Bewohner der Alpendörfer alleine schon durch ihre Kleidung. An der Tracht war zu erkennen, aus welcher Talschaft jemand stammte und welchem Stand er angehörte. Trachten stifteten Identität. In jedem Dorf gab es einen sogenannten Ortsschneider. Doch dann wurde das Textilgewerbe von einer nie gesehenen Globalisierungswelle überrollt. Die Kleiderherstellung wanderte in ferne Länder aus. Inzwischen trägt man zwischen New York und Tokyo dieselbe mehr oder weniger aktuelle Mode. In den bayrischen Alpen hat sich die Tracht als spannende Alternative zum weltweiten Mainstream erhalten. Kein Zufall, denn hierzulande wird heimisches Schaffen geehrt. Man ist stolz auf das historische Erbe und trotzdem weltoffen. Zudem lässt sich im Alpenraum bewusster leben als in hektischen Metropolen. Und wer bewusst lebt, kleidet sich auch bewusst. Moderne Trachten haben sich längst von der Folklore emanzipiert. Ihre Macher lassen sich von modernen Einflüssen wohl inspirieren, ohne dabei den Bezug zur alpinen Tradition aus den Augen zu verlieren. Diese Rückbesinnung auf eigene Wurzeln wird in GarmischPartenkirchen von Grasegger zelebriert. Das Trachtenhaus kombiniert Tradition und Gegenwart. In der hauseigenen Manufaktur fertigen 25 einheimische Mitarbeiter/innen mit Spezialnähmaschinen moderne und historische Trachten höchster Qualität. Dabei werden ausschliesslich Wollstoffe und Loden verarbeitet, die von traditionsreichen Webereien in Bayern und der Steiermark nach alten Verfahren schonend hergestellt werden. Heimarbeiterinnen klöppeln mit altehrwürdigen Handdrehmaschinen feinste Spitzengarnituren für das Trachtenhaus. Dieses setzt seine Philosophie beim Herstellungsprozess kompromisslos um: Höchste Qualität ist wichtiger als der günstigste Preis, Handwerk vertrauter als automatisierte Produktion und Langlebigkeit bedeutender als kurzlebige Aktualität. Für die gute Tracht braucht es zudem Hirn, Herz und Zeit.

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REPORT

DIE TRACHTENMACHER VON GARMISCH

Im Trachtenladen mitten in Garmisch-Partenkirchen findet die modebewusste Kundschaft ein entsprechend umfassendes Angebot. Es reicht von Trachtenjoppen und -strickjacken, Westen, Hosen über sportliche Outdoorjacken bis zu äusserst langlebigen Lodenmänteln. Die Käufer stammen aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen, vom Land, aus der Stadt und aus nahen und fernen Ländern. Trachten werden nicht nur für den Sonntagsgebrauch oder das Oktoberfest gekauft, sondern eignen sich auch vorzüglich als modische Alltagskleidung. Ausserdem können Trachtenvereine und Musikkapellen auf das historische Fachwissen der Manufaktur zurückgreifen. Und die kreative Frau, die ihr eigenes Traum-Dirndl schneidern möchte, findet bei Grasegger wunderschöne Seiden-, Baumwollund Leinenstoffe, dazu passende Miederhaken, handgearbeitete Borten, feinste Spitzen, Einfassbänder und eine unglaubliche Auswahl von Knöpfen aus Horn oder Silber. Rein rechnerisch lassen die verschiedenen Artikel sage und schreibe 166 Millionen Kombinationsmöglichkeiten zu. Bei dieser Auswahl und der Fülle an Möglichkeiten lohnt es sich, sich in Ruhe umzusehen. Hektikern entgeht der besondere Zauber des Eintauchens in die bunte Welt alpiner Mode. Trachten verkörpern bayrischen und österreichischen Lebensstil und die ihm eigene Lebensfreude. Und sie stehen für einheimische Qualitätsarbeit. Auch angesagte Modelabels wie Maloja setzen auf solche Werte und kooperieren erfolgreich mit den bayrischen Trachtenmachern. Was wiederum beweist, dass alpine Bekleidung nie aus der Mode kommt.

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The traditional costume maker from Garmisch In the Bavarian Alps, the traditional costume has remained an appealing alternative to global mainstream fashion. And it’s no coincidence, because this is where local products are valued and historic heritage is cultivated. The Grasegger company in Garmisch is Europe’s last manufacturer of traditional costumes. The tailors are inspired by modern influences without losing sight of their affinity with Alpine customs. They use only high-quality fabrics from tradition-rich spinning mills in the region. The manufacturer’s traditional costume store is in the centre of Garmisch; a place where you can take your time and explore the fabulous world of Alpine fashion. www.grasegger-manufaktur.de

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FASHION

REVIERWECHSEL

Fabrizio D’Aloisio

Jörgen Ringstrand

Revier WECHSEL BIANCO hat in Stockholm drei Skirennläufer abseits ihres gewohnten Reviers aufgespürt. Der Österreicher Marcel Hirscher sowie die Schweden Hans Olsson und André Myhrer posierten für das progressive Modelabel J. Lindeberg. Und spätestens jetzt wissen wir: Skirennläufer machen im richtigen Outfit auch abseits der Piste eine gute Figur.

Hans Olsson Der Schwede geht hauptsächlich in den Disziplinen Abfahrt, Super-G und Super-Kombination an den Start. 2008 erreichte er mit einem dritten Platz in der Abfahrt den ersten Podestplatz eines Schweden überhaupt in dieser Disziplin. COAT Victor Loro Coat Felt Jersey Ivar Slub Rib Scarf Rembrandt Zig Zag Stripe www.jlindeberg.com


Marcel Hirscher Der Ă–sterreicher ist auf die Disziplinen Slalom und Riesenslalom spezialisiert. Er hat schon in beiden Sparten Weltcuprennen gewonnen. An den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver verpasste er nur knapp eine Medaille. BICYCLE BLAZER dreyden soft tech stretch knit Lyle true merino knit shirt corkz essential stretch cotton www.jlindeberg.com


FASHION

REVIERWECHSEL

André Myhrer Der schwedische Skirennläufer gehört seit der Weltcupsaison 2004/2005 zu den weltbesten Slalomfahrern. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 gewann Myhrer im Slalom die Bronzemedaille. BLAZER hopper washed wool checks shirt crokz essential cotton tie lalle www.jlindeberg.com

Über J. Lindeberg Der Schwede Johan Lindeberg hatte für Diesel gearbeitet, bevor er 1996 die Modefronten wechselte und sein eigenes Label gründete. Schon die erste Kollektion sorgte für Aufsehen: Sie verband Sport und Fashion auf neue Art und revolutionierte das Golfoutfit mit Stücken, die sich sowohl zum Spielen als auch für den abendlichen Besuch im Club House eigneten. Zum Beispiel mit taillierten Blazern aus technischen Materialien für den Sport. Das Unternehmen mit Sitz in Stockholm schafft seither dank speziellen Linien und einem reduzierten Design den Spagat zwischen bequem-funktioneller Sportbekleidung und edler Daywear. J. Lindeberg kreiert heute neben Golfmode auch Skiwear und führt eine Hauptkollektion für Herren und Damen. Die Stücke sind progressiv, intellektuell und dennoch lässig und entspannt. Der Übergang von Sportbekleidung zu edler Streetwear ist dabei immer fliessend – ganz nach dem Motto: Fashion meets Function. Die schwedische Marke ist relativ neu in der Schweiz erhältlich, erwähnt CEO Marcel Hess, hat aber mit Starkoch Andrea Caminada einen bekannten Markenbotschafter gefunden. Für alle, die von früh bis spät perfekt angezogen sein möchten und smartes schwedisches Understatement lieben, ist J. Lindeberg ein heisser Tipp. Alle Kollektionen sind in ausgewählten Mode- und Sportfachgeschäften erhältlich. Storefinder unter: www.jlindeberg.com

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concept Janette Gloor / Dario cantoni STYLING moé meier www.moemeier.com HAIR & MAKE-UP Angela käser (using KEVIN.MURPHY) www.angelakaeser.com MODEL signe @ modelwerk www.modelwerk.de

LOCATION Walzenhausen/AR, switzerland Special thanks to Ursula Kehl

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FASHION

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HISTORY

HOLLYWOOD ON THE ROCKS

HOLLYWOOD

on the Rocks

Klosters in den Schweizer Alpen ist dank seiner illustren Gäste aus dem britischen Königshaus weltweit als Ferienort bekannt. Was fast vergessen ist: Hier ging die amerikanische High Society aus Film, Musik, Theater und Literatur schon in den 50ern ein und aus. So sehr, dass das Dorf den Übernamen «Hollywood on the Rocks» erhielt. Fabrizio D’Aloisio

Am 4. November 2007 ging für Klosters eine Ära zu Ende. Peter Viertel starb in seiner Altersresidenz auf Marbella. Viertel, ein erfolgreicher amerikanischer Drehbuchautor, war einst einer der Begründer einer sagenumwobenen Zeit für den Ferienort. Damals, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde Viertel von einem Schweizer Filmproduzenten mit einem Drehbuch beauftragt und kurzerhand nach Davos einquartiert – fern den Verlockungen der Grossstadt und gut 60 Jahre bevor der einheimische Regisseur Marc Forster in Hollywood für Aufsehen sorgen würde. Aus Verzweiflung lernte er Skifahren und entdeckte dabei Klosters, das bereits vom bekannten Kriegsfotografen Robert Capa als Ferienort ausgesucht worden war. Bald darauf entwickelte sich eine grosse Liebe zu Klosters, das er zusammen mit seinem Freund und Schriftsteller Irwin Shaw («Die jungen Löwen», «Reich und Arm») zu «Hollywood on the Rocks» machte. Ihrem Ruf folgten Paul Newman, Gregory Peck, Yul Brynner, Lauren Bacall. Gene Kelly, der in der Hotelbar des legendären Hotels Chesa Grischuna auf den Tischen tanzte. Rex Harrison, der seine Musicalnoten für «My Fair Lady» mit dem Hotelpianisten besprach. Alle kamen sie, die Stars der amerikanischen Kultur-Szene. Ein Zeitzeuge, der diese wilde Klosterser Zeit in die Gegenwart überführt, ist das Gästebuch des Hotels Chesa Grischuna. Viele damalige Stars haben darin ihre Freude über Ihren Aufenthalt in Klosters verewigt. Das Hotel strahlt immer noch den Charme vergangener Zeiten aus - ein Bijou, das Mitglied bei den «Swiss Historic Hotels» ist. So ist denn auch heute wie damals ein Besuch der hoteleigenen Bar ein «Must do» jedes Klosters-Besuchs. Auf den Tischen tanzen sollten Sie aber nur, wenn Sie Gene Kellys Talent besitzen. CORBIS/SPECTER Filmstar und Tänzer GENE KELLY IN DEN 50ER-JAHREN

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HISTORY

FELS WASSER STROM

Die Bündner Strompioniere

FELS WASSER STROM

In Graubünden wird von jeher Strom-Geschichte geschrieben. Man gehörte zu den Ersten, die das Potenzial der umweltfreundlichen Wasserkraft erkannten und mit dem Bau komplexer Kraftwerke international für Aufsehen sorgten. Auch heute noch legen die Bündner viel Wert auf die Produktion von Ökostrom aus erneuerbaren Quellen.

Damian Zingg

Archiv Repower, Klosters

Hoteldirektoren als Stromproduzenten 1878 besuchte der St. Moritzer Hotelier Johannes Badrutt die Pariser Weltausstellung. Dort waren erstmals elektrische Beleuchtungen zu sehen, was ihn sehr begeisterte. Wieder zu Hause liess er an einem Bach unweit des Kulm Hotels ein Kleinkraftwerk bauen. Zum Erstaunen seiner Gäste erstrahlte der Speisesaal an Weihnachten erstmals in elektrischem Licht. Diese Premiere löste in ganz Graubünden einen Sturm der Begeisterung aus. Besitzer von Luxushotels und Kurhäusern in Tarasp, Flims, Davos und Klosters bauten in Windeseile private Kraftwerke. Das Stromfieber erfasste auch Fabrikanten, die Elektrizität für den Eigenbedarf zu produzieren begannen. Die mechanische Fabrik Willi lieferte ihren Stromüberschuss 1880 an die benachbarte Churer Kathedrale, und im Prättigau brachte die Turbine der Lietha-Mühle die ersten sechzehn elektrischen Lichter in Grüsch, Fanas und Seewis zum Leuchten.

Quantensprung im Puschlav Im Puschlav gab es reichlich Wasserläufe mit grossem Gefälle – ideale Bedingungen für ein Kraftwerk. Schon bei der Planung der Berninastrecke war deshalb vorgesehen, die Bahn von Anfang an mit elektrischen Zügen zu betreiben. Zudem lechzte die florierende Textilindustrie in der angrenzenden Lombardei

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nach Elektrizität. Weil es inzwischen technisch möglich war, Strom mit Hilfe von Leitungen über grosse Distanzen zu transportieren, zeichnete sich das untere Puschlav als perfekter Standort für das erste Schweizer Grosskraftwerk ab. Kurz nach der Gründung der Kraftwerke Brusio AG im Juni 1904 begannen die Arbeiten an diesem ehrgeizigen Projekt. Der Lago di Poschiavo bot sich als natürlicher Wasserspeicher an. Man versah ihn mit einem Wehr zur Regulierung des Seespiegels und baute im Fels tief unter seinem Grund eine Wasserfassung. Daran schloss ein fünf Kilometer langer Stollen zum Monte Scala an. Anschliessend führten Druckleitungen an der steilen Bergflanke zur 400 Meter tiefer gelegenen Zentrale Campocologno, wo mehrere Turbinen zur Stromerzeugung installiert wurden. Beim Vortrieb der langen Stollen kamen modernste Bohrwagen zum Einsatz. Sie bewegten sich auf Schienen und konnten mehrere Sprenglöcher gleichzeitig bohren. Das herausgesprengte Gestein wurde auf Grubenwagen verladen und von Pferden aus dem Berg gezogen. Im Lago di Poschiavo arbeiteten Taucher an der unterseeischen Wasserfassung. Sie stiegen mit schweren Bleischuhen an den Füssen zum Seegrund ab. Darunter kämpften sich Mineure unter grössten Schwierigkeiten durch den Fels: Aus


Bau der Druckleitung zum Kraftwerk Schlappin (Klosters), um 1920

dem durchlässigen Gestein regnete es buchstäblich in den Stollen. Die zahlreichen Arbeiter aus dem Veltlin hausten in einer Barackensiedlung bei Miralago. In der benachbarten Villa Erica logierten die Ingenieure. Dort gab es auch eine Gaststube. Der Wirt duldete die Anwesenheit von Arbeitern aber nur, wenn «sie sich gut aufführten, sauber waren und nicht Morra spielten».

Bahn. Sie betrieb 1913 ihre neu eröffnete Strecke von Bever nach Scuol vom ersten Tag an mit elektrischen Lokomotiven. Das hervorragende Zusammenspiel zwischen Strom- und Bahnpionieren trug massgeblich zum Aufbau einer florierenden Schweizer Elektro- und Maschinenindustrie bei.

Vom Davosersee nach Küblis Ganz Europa staunt 1907 weihten die stolzen Ingenieure das damals bedeutendste Kraftwerk Europas feierlich ein. Aus allen Teilen der Welt strömten Besucher herbei, um die topmoderne Anlage zu besichtigen. Die Turbinen in der Zentrale Campocologno erzeugten zwanzigmal mehr Strom als alle bestehenden Bündner Kraftwerke zusammen. Über die neue Fernleitung in die Lombardei wurde erstmals elektrische Energie nach Italien exportiert. Auch das Engadin und die Rhätische Bahn erhielten Strom aus Campocologno. In den folgenden Jahren begann die KW Brusio AG auch das Potenzial der Wasserkraft im oberen Puschlav zu nutzen. Von Cavaglia leitete man Wasser in einer steilen Röhre über die damals atemberaubende Fallhöhe von 600 Metern hinunter ins Tal zur Zentrale Robbia. Kurze Zeit später begannen die Arbeiten an den Staumauern auf dem Berninapass. Zu den Strombezügern gehörte nun neben der Berninabahn auch die Rhätische

Im Prättigau wagten sich 1920 die Strompioniere der AG Bündner Kraftwerke an die Realisierung einer Anlage, die damals ihresgleichen suchte. Zunächst galt es, den Davosersee anzuzapfen. Anders als im Puschlav entleerte man den See vor dem Bau der Wasserfassung teilweise, um im Trockenen arbeiten zu können. Mit Hilfe von Pumpen auf einem Floss senkte sich der Seespiegel bis zum Februar 1923 um fast dreissig Meter. Plötzlich brach eine Uferpartie ab. Sie stürzte erdrutschartig ins verbliebene, gefrorene Wasser. Krachend zerriss die aufsteigende Flutwelle die meterdicke Eisschicht. Das Floss mit den Pumpen kenterte und sank mit einem Maschinisten an Bord. Schliesslich entstand bis 1927 zwischen dem Davosersee, der Zentrale Klosters und dem Kraftwerk Küblis ein weitverzweigtes System von Druckstollen und -röhren, ergänzt durch Zuleitungsstollen aus dem Schlappinatal und dem Schanielabach. Bei der Fahrt durchs Prättigau ahnt man nicht die gewaltigen

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HISTORY

FELS WASSER STROM

Die Bündner Strompioniere

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Ausmasse dieser zusammenhängenden, meist unterirdischen Anlage. In Küblis hingegen fällt das altehrwürdige Maschinenhaus auf. Es erinnert nicht zufällig an einen Sakralbau. Bei der Planung habe der Architekt ein Foto der prächtigen Poschiaviner Barockkirche Santa Maria vor Augen gehabt. Er wollte dem Gebäude eine würdige, erhabene Note verleihen, weil Elektrizität die Menschheitsgeschichte nachhaltig veränderte. Mit der Fertigstellung der Anlage konnte auch der Bahnverkehr zwischen Landquart und Davos von Dampf- auf elektrische Lokomotiven umgestellt werden. Einige Jahre später lieferte das Werk auch Strom in das Netz der Schweizerischen Bundesbahnen.

Neue Kathedralen der Technik Die Kraftwerke Küblis und Campocologno gehörten bis in die Fünfzigerjahre zu den leistungsfähigsten Anlagen der Schweiz. Aus der Fusion der einstigen Betreibergesellschaften ist inzwischen die Repower AG hervorgegangen. Sie perfektioniert die Nutzung der Wasserkraft laufend. Bis 2017 werden im Puschlav die genialen, hundertjährigen Anlagen der frühen Strompioniere mit einem neuen Pumpspeicherkraftwerk kombiniert. Es wird zu den grössten des Alpenraums zählen und einen namhaften Beitrag zur Versorgung mit Energie aus sauberer Quelle leisten. Bei der Planung bezog man Umwelt- und

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Fischereiverbände direkt ein. Vom Grosskraftwerk wird dereinst kaum etwas sichtbar sein. Es kommt in kilometerlange Galerien und in riesige Felskavernen zu liegen. Repower setzt auch im Prättigau weiterhin auf saubere Energie. Seit kurzem wird tief im Berg unter dem Vilan Wasser gefasst und auf eine neue Turbine in der Kaverne Taschinas bei Grüsch geleitet. Sie erzeugt damit so viel Strom wie 10’000 Haushalte jährlich benötigen. Nun steht die Realisierung eines unterirdischen Kraftwerks in der Chlus-Schlucht bevor. Es wird mit den bestehenden Anlagen in Grüsch und Küblis verbunden, um das umweltfreundliche Energiepotenzial des Wassers auf der untersten Talstufe erneut zu nutzen. Mit solchen Innovationen, neuester Technologie und Rücksichtnahme auf die Umwelt reagieren die heutigen Bündner Pioniere erneut auf die Herausforderungen der Stromzukunft. www.repower.ch, www.lagobianco.repower.com

1 Der Druckstollen vom Davosersee nach Klosters wurde aus dem Fels gesprengt (um 1919) 2 Leitung zum Kraftwerk Campocologno (um 1909) 3 Maschinensaal des Kraftwerks Klosters (Um 1922) 4 Für den Bau des Kraftwerks wurde in Küblis Gestein abgebaut (1921)


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Electricity pioneers – past and present In 1878, electric light shone for the first time in Canton Graubunden, in the Hotel Kulm, St. Moritz. The Graubunden electricity pioneers made history again a few years later: a hydroelectric power station was built in Puschlav in 1907 – at that time the largest in Europe. The station produced power for the electrically driven trains travelling over the Bernina Pass and from St. Moritz to Scuol. Furthermore, for the first time electricity could be exported to Italy via a long-distance line. The following years saw the addition of new power stations between Davos, Klosters and Küblis. Today, the ingenious plants of the early electricity pioneers are operated by the energy company, Repower. The company is continually perfecting the use of hydroelectricity and is going towards the production of certified eco-power from renewable energy sources such as the sun, biogas and wind.

Energie aus erneuerbaren Quellen Wer bei Repower Ökostrom bestellt, beeinflusst die Produktion aus erneuerbaren Energiequellen. Der Preisunterschied zu konventionell erzeugtem Strom beträgt lediglich 5 Rappen pro Kilowattstunde. Dieser Betrag fliesst zweckgebunden in den Ausbau alternativer Energien wie Sonne, Wind und Biogas sowie in den Zukauf von privat erzeugtem Solarstrom. Zudem wird die Produktion aus zertifizierten Wasserkraftwerken und die Renaturierung von Gewässern gefördert. Ökostrom der Marke Purepower Graubünden trägt das Gütesiegel «Naturemade Star». Mit diesem Zertifikat garantiert Repower für die Einhaltung der weltweit strengsten Umweltschutzbestimmungen. Derzeit stammt der grösste Teil des Ökostroms aus der Kraft des Wassers. Die überdurchschnittlich starke Sonneneinstrahlung in den Bündner Südtälern birgt ein weiteres nahezu unerschöpfliches Potenzial, das in Zukunft grosse Bedeutung erlangen wird. Soeben hat Repower in Bever eine Fotovoltaikanlage der neusten Generation in Betrieb genommen. Die Solarspiegel folgen automatisch dem Lauf der Sonne und sind sogar imstande, Schnee abzuwerfen. Gemeinsam mit Partnern erprobt man seit Neuestem den Bau von Solaranlagen auf Lawinenverbauungen im Hochgebirge. Repower gehörte vor zehn Jahren zu den Ökostrom-Anbietern der allerersten Stunde und ist im Begriff, auch heute wieder Bündner StromPioniergeschichte zu schreiben. www.repower.com/purepower

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SPORTS

JAM SESSION

Jam SESSION 10 Jahre SHIMANO X-Mas Jam by guido tschugg

Wenn sich der Weihnachtsmann unter der Autobahnbrücke der A 96 bei Wangen im Allgäu in den Sattel schwingt, Mountainbiker ihre besten Tricks zeigen und Alt und Jung bei Glühwein Wind und Wetter trotzen, dann ist wieder Shimano X-Mas Jam. Dieses Jahr zum zehnten Mal. Fabrizio D’Aloisio

Niculin Pitsch

Der Winter – die Zeit, in der man sein Mountainbike normalerweise einmottet und Gleichgesinnten für längere Zeit Lebewohl sagen muss. Normalerweise. Denn dank Mountainbike4-Cross-Profi Guido Tschugg lässt es sich auch im Winter wunderbar biken – auf einer eigens gebauten Cross-Strecke für Profis und Anfänger. Das Besondere dabei: Die Strecke liegt unter einer Brücke der Autobahn A 96 im deutschen Wangen/ Lindau – dort wo das Wetter zur Nebensache wird. Hier hat Tschugg 2002 seine X-Mas Jam erstmals ins Leben gerufen. Um gemütlich mit Freunden und Bekannten die BikeSaison ausklingen zu lassen, gemeinsam auf seiner sogenannten «Dirt-Strecke» zu fahren und einfach nur Spass zu haben – mal ganz ohne Startkommando, Zeitnahme und ohne Gedanken an irgendeinen Wettkampf. Heute ist die X-Mas Jam fast schon zu einem Familientreffen geworden. Egal ob Profis, Hobbysportler, Kids oder Youngsters – alle freuen sich jedes Jahr aufs Neue, unter die Brücke zu kommen und bei Musik, Glühwein und Mama Tschuggs Selbstgebackenem die Bike-Saison zu verlängern. «Auf dem Parcours haben nicht nur Profis, sondern auch Beginner jede Menge Spass», versichert Tschugg. Im Zweifelsfall verrät der zertifizierte MTB-Lehrer und Techniktrainer auch gerne hilfreiche Tipps und Tricks. Am 3. Dezember 2011 findet der Event zum zehnten Mal statt.

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SPORTS

JAM SESSION

10th anniversary of Shimano X-Mas Jam When Father Christmas gets into the saddle under the A 96 motorway bridge near Wangen in Allgäu, mountain bikers show off their best tricks and young and old defy wind and weather with mulled wine, then it’s the Shimano X-Mas Jam again. This year for the tenth time.


Guido Tschugg Als Kind wollte der 34-jährige Guido Tschugg Motocross-Profi werden. Da er aber bei seinem ersten Rennen auf einem BMX-Rad direkt auf Platz 2 fuhr, blieb er bei diesem Sport. Mit 24 Jahren wechselte er aufs Mountainbike und fuhr schnell an die Spitze der internationalen Szene. In den letzten Jahren nahm der heutige Mountainbike-4-Cross-Profi als einziger Deutscher bei der «Red Bull Rampage» in Utah (USA) teil, dem härtesten MountainbikeFreeride-Event der Welt. Seine Leidenschaft für Motoren ist geblieben: Auf seinem Bauernhof stehen neben einer Harley drei V8-Trucks und ein Bagger. Auf dem Bagger sitzt er besonders gern, denn damit kann er nicht nur fahren, sondern auch MountainbikeStrecken gestalten. www.guidotschugg.de

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ROCKING MOUNTAINS. BMW steht seit je für vollendete Freude am Fahren. Die neuen BMW 6er Modelle krönen unser Bestreben, ein perfektes Auto zu schaffen. Sowohl das sportliche Coupé als auch das elegante Cabrio vereinen Dynamik und Eleganz, Komfort und Effizienz perfekt. Zudem sorgt das intelligente Allradsystem BMW xDrive für optimale Traktion auf jedem Untergrund. Mehr Informationen bei Ihrem BMW Partner oder unter www.bmw.ch

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Freude am Fahren


Mobility

MICHAEL MAUER

Generation Porsche plus

Generation Porsche plus

Michael Mauer, Director Style der Porsche GmbH

BIANCO bat den agilen, schlank und jugendlich auftretenden PorscheChefdesigner zum Interview auf den Flüelapass, wo er bei Wind und Kälte nicht nur der Witterung, sondern auch kritischen Fragen trotzte. David Staretz

Peter Vann

Michael Mauer stellte seine Markenliebe zu Porsche ganz handfest unter Beweis, indem er sich stundenlang dem scharfen Wind und frühwinterlicher Kälte des Flüelapasses aussetzte, um sich von Peter Vann porträtieren zu lassen. im Gegensatz zu allen anderen Beteiligten brachte er es (als dünnst gekleideter) zustande, sich am wenigsten von Kälte und Unbill anmerken zu lassen. In einer entspannten Atmosphäre, die zwischen Gespräch und Interview changierte, hatten wir uns am Vorabend schon über verschiedene Themenbereiche unterhalten. Schliesslich ist Michael Mauer der Mann der Stunde; als Director Style bei Porsche, der schon die Cayenne-Modellpflege 2007 und den Porsche Panamera verantwortete, steht er nun hinter dem Erscheinungsbild des lange erwarteten, viel beachteten Porsche 911 der Baureihe 991, also dem aktuellen, diesen Herbst auf dem Frankfurter Automobilsalon vorgestellten Modell. Zum BIANCO-Termin auf dem Flüelapass ist er mit seinem silbergrauen Panamera turbo direkt von Stuttgart angereist, wo er gerade noch eine Vorstandspräsentation zu bestreiten hatte. So lag es auf 2300 Höhenmetern nahe, ihn erst einmal zu seinem Verhältnis zu Bergen, zu Serpentinen zu befragen. «Ja, die Berge liebe ich. Zum Skifahren, aber auch sonst. Ich verbringe meine Urlaube eher in den Bergen als am Meer. Bergwandern, Klettern ... nicht richtig anspruchsvoll. Hoch komm ich leicht, manchmal aber nicht mehr runter. Und das Autofahren liebe ich natürlich. Mit dem Porsche machts ja im Winter wie im Sommer Spass.» Wir kommen auf Walter Röhrl zu sprechen und dessen ausserordentlich gutes Verhältnis zu Porsche; schliesslich tritt er als Markenbotschafter auf. Bei einem ersten Fahrtermin auf den Col de Turini, der Entscheidungsetappe der Rallye Monte Carlo (die Walter viermal gewonnen hat), lobte Walter den neuen 911 in allen fahrtechnischen Disziplinen; vor allem der verlängerte Radstand und die vorne breitere Spur, die ein noch direkteres Einlenken (zum Beispiel in Serpentinen) ermöglichte, hatten es ihm angetan. Allerdings monierte er den fehlenden Handbremshebel des neuen Modells. Was sagt der Designer dazu? Liegt das überhaupt in seiner Verantwortung? Michael Mauerist selbst gespaltener Meinung: «Wir haben als Designer natürlich nichts

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dagegen gehabt, diesen Handbremshebel in der Mittelkonsole loszuwerden, weil es natürlich als Gestalter nicht ganz einfach ist, dieses Teil einigermassen sauber unterzubringen. So waren wir jetzt nicht böse. Aber die Entscheidung fiel nicht bei uns im Designbereich. Ich fahr’ ja auch viel im Schnee und im Winter. Ich persönlich verstehe Walter und bedaure auch, dass es keinen Handbremshebel mehr gibt.» Dazu fielen ihm aber gleich noch einige andere abstehende Dinge ein, die für Designer verzichtbar wären: «Und mit dem Scheibenwischer ist das auch so ein Anachronismus. Die Dinger liegen da vorne drin und da gehts da drüber über die Scheibe ... also ich würd mir wünschen, dass man auf so Anbauteile verzichten kann. Genauso wie auf die Aussenspiegel. Ich finde Autos ohne Aussenspiegel schöner.» Damit gelangen wir zu Fragen der Ästhetik. Was ist denn überhaupt Schönheit? Und wie wendet man sie an? Kann herme-

tisches Design nicht auch zur Falle werden – so schön, dass es gar niemanden mehr aufregt? «Geschmack ist bekannterweise sehr subjektiv. Wenn man sich professionell mit so einem Thema beschäftigt, dann sieht man die Dinge mit anderen Augen. Ich glaube, Schiller war es, der sagte: Die Symmetrie ist die Ästhetik des kleinen Mannes. Manchmal gefallen mir schräge Sachen, weil sie sehr charaktervoll sind. Und das Perfekte verliert ja oft, wie auch beim Automobildesign, seinen Reiz. Aber ich fühle mich nicht gefangen, ich richte mich beispielsweise so ein, wie ich es für schön halte. Andersrum ist auch okay, ich hab nicht das Gefühl, weil ich Designer bin, muss das so und so sein. Wie ich am Wochenende in den Bergen rumrenne, so kann ich halt schlecht bei einer Vorstandssitzung auftauchen. Aber um auf das Autodesign zurückzukommen: Das Perfekte ist oft schon so hermetisch abgeschlossen, dass es nicht mehr inspiriert. So könnte ich mir vorstellen, dass gerade ein hässliches Auto eher zum Überdenken der Sache anregt, also, wie man es besser machen könnte, etc.


Mobility

MICHAEL MAUER

Generation Porsche plus


Oft, wenn ich was Scheussliches sehe, gerade als ich hierherkam und ein Auto überholte, dachte ich, boa, ist des hässlich, wie kann denn so was passieren. Schliesslich bin bin ich jemand, der sich eigentlich für die Geschichte dahinter interessieren würde. Wie es kommen konnte, dass letztendlich ein Designbereich, ein Vorstand es zulassen konnten, dass so etwas auf die Strasse herauskommt. Es gibt aber sicher auch viele Menschen, denen der neue 911 nicht gefallen wird.» Tatsächlich gibt es ja gewisse Vorbehalte, etwa, dass der neue 911 zu konservativ gehalten sei, sich zu wenig vom Vorgänger unterscheide. Das bestreitet Michael Mauer vehement und versteht dies auch zu argumentieren: «Das technische Package, also die Vorgaben Heckmotor, 2+2-Sitzer, vorne Kofferraum, das gibt natürlich schon mal eine Proportion, ein Layout und eine Architektur vor, das definiert den 911 natürlich auch. Daraus ergibt sich eine Seitenscheibengrafik, ein Dachzug, all diese prägenden Elemente von einem 911, und wenn dann jemand sagt, hättet ihr nicht weitergehen können (etwa den Motor woanders unterbringen?), dann wärs kein 911 mehr gewesen.» Aber innerhalb dieses Suchraumes, sagt Michael Mauer, sei man ohnehin schon sehr weit gegangen. «Also längerer Radstand, breitere Spur, Spiegel zurückversetzt ... wenn man die Prozesse durchgeht, erst die Architektur, die Proportion, dann die eigentliche Stylingphase und Markenidentität samt Produktidentität, dann haben wir zunächst einmal vorne an den Proportionen gearbeitet. Da sind die Anforderung vom Designbereich und von der Technik zusammengekommen. Längerer Radstand, breitere Spur, und das Dach wurde leicht abgesenkt. Dadurch hat das Auto im Prinzip fast die gleichen Aussenabmessungen wie der alte, wirkt aber sehr viel sportlicher, breiter. Zweite Phase: Markenidentität, Produktidentität. Wenn man jetzt beim Heck anfängt, neue Heckleuchten, hier sind wir ja, von der Vorgängerbaureihe 997 kommend, auch sehr weit gegangen.» Beinhaltet das auch den breiteren Heckspoiler? «Ja, und viele andere Elemente, wenn man etwa den Schnitt über den vorderen Kotflügel anschaut, die vorderen Scheinwerfer, alles sehr definiert, und dann gibt es eine Kante, die von der A-Säule über das Dach nach hinten zieht, und die schmalen Heckleuchten. Die Proportionen haben sich verändert, das Styling. Aber natürlich ist alles, was rauskommt, typisch 911.» Wir kommen dann auf die unsichtbaren Einflüsse zu sprechen, denen das moderne Autodesign unterliegt, auf all die zulassungs- und sicherheitstechnischen Vorgaben, die auf internationaler Ebene zu erfüllen sind. «Ja genau, darin ist auch ein Grund zu finden, warum Autos in den letzten Jahren deutlich grösser geworden sind. Es gibt diese Sicherheitsbestimmungen und Crashtests, dass sie mit weiss ich wie vielen km/h gegen die Wand fahren können müssen, dass er aufs Dach fallen können muss. Das muss man auch für Märkte wie Japan erfüllen, etwa das ganze Thema Pedestrian Protection, dass also theoretisch jemand genau da getroffen wird, damit Kopf genau dorthin fällt und so weiter ...

Michael Mauer, Vorstand der Porsche Designabteilung, ist verantwortlich für Design und Styling. Am 28. Juli 1962 in Rotenburg/Fulda geboren, absolvierte er sein Studium zum Autodesigner an der Hochschule Pforzheim im Fachbereich Transportation Design. Zwischen 1986 und 1999 entwarf Michael Mauer für Mercedes, wo er als leitender Designer unter anderem auch für die Form der ersten SLK-Generation verantwortlich war. 1999 wechselte Michael Mauer als Designchef zu Smart, wo er die Linienführung des Smart Roadster und verschiedener Concept-Autos verantwortete. Zwischen 2000 und 2003 war er Designchef bei Saab. 2004 übernahm er zusätzlich zu Saab die Leitung über das General Motors Europe Advanced Design, verliess die Marke aber im gleichen Jahr, um die Nachfolge von Harm Lagaay als Porsche-Designchef anzutreten. Unter seiner Leitung entstanden vor dem aktuellen 911 der Panamera, der neue Cayenne und die Studie 918 Spyder Hybrid.

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MICHAEL MAUER

Generation Porsche plus

Michael Mauer blickt von der Anhöhe auf seine Schöpfung hinab, den Panamera. «Von hier aus sieht er gar nicht schlecht aus. Dieser Blickwinkel von schräg hinten oben ist nämlich einer der kritischsten, denen sich ein Auto aussetzen muss.»

Dann haben wir das Thema Aerodynamik, insbesondere vor dem Hintergrund des Verbrauchs – da gibt es schon tausende Dinge – mit denen aber schliesslich alle Hersteller zu tun haben.» Man muss es wohl als Herausforderung sehen? «Genau. Schliesslich gilt ja auch, dass so gewisse Gesetze auch einen Interpretationsspielraum haben. Da entscheiden oft Millimeter, ob man noch in Ordnung ist oder bei einer Prüfung durchfallen würde.» Auf die Frage, ob er auch schon einmal etwas anderes in Umlauf gebracht habe als Autos, verweist er lachend auf ein Strahlerprogramm für AEG, Lichtstrahler, die er in den Achtzigerjahren für AEG entworfen hatte. «Das ging damals durch den normalen internen Ausscheidungsverlauf. Mein Design hat das Rennen gemacht. Ob sie heute noch hergestellt werden? Keine Ahnung. Vor ein paar Jahren sah ich sie noch in einem Geschäft hängen.»

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Generation Porsche plus Michael Mauer is head of design at Porsche and responsible for the models Panamera, the latest Cayenne and of course above all the new Porsche 911. BIANCO invited the sprightly, slim and youthfullooking designer to an interview on the Flüela Pass, where he dealt not only with the cold and windy weather but also with critical questions. As one example, he coolly but soundly squashed the accusation that perhaps the new 911 held no great surprises. However, he warmed to the question of challenges posed by modern design, the inspiration for which can often stem from things that are quirky yet full of character. To conclude, he can also explain hidden requirements that are unknown to the buyer but which must be met by a global car manufacturer such as Porsche.


Chesa C hesa “ “A” A” – 5500 00 yyears ears ooff hhistory istor y oonn 1000 1000 m2 lliving iving sspace pace The safest place on earth - In the heart of Switzerland The estate is suitable for year-round occupation. Foreign nationals who decide to make Chesa “A” their primary residence may enjoy an attractive Swiss lump-sum tax arrangement. Chesa “A” is considered to be one of the few and best maintained Patrician estates in the Engadin region. It might have been 100 years since an estate of such cultural and historical signicance, quality, and beauty has been up for sale. A triple “A” investment Chesa “A” is available for sale, complete in its restored and renovated condition, including all of its inventory. Acquiring this estate means continuing the history of a Swiss Patrician family that began almost 500 years ago. Pure cashmere lifestyle The construction of this historical estate began around the year 1600. Over the past years the estate has undergone numerous comprehensive renovations and no compromise has been made regarding quality. For example, almost all fabrics used for the refurbishment (curtains, walls, plaids, furniture) are made from cashmere. 10 minutes from St. Moritz Today, the property offers all kinds of luxury and can accommodate up to 12 guests plus 4 staff. The impressive master living room called Talvo has a surface area of more than 70 m² and an 8m-high ceiling. The entire house is tastefully decorated with ancient paintings, antiques and works of contemporary art. Most bathroom  ttings are by designer Philippe Starck.

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Tel : + 41 58 211 18 08 Robert.Ferfecki@deRham.ch


Portrait

GIACUM JAKE

Pendler zwischen Welten

Giacum Jake PENDLER ZWISCHEN WELTEN Er ist kanadisch-schweizerischer Doppelbürger, lebt jeweils drei Monate in British-Columbia und den Rest des Jahres in Graubünden. In Kanada betreibt er eine Heliskiing-Firma für Superreiche, hier zieht es ihn in die Berge. Giacum Jake Frei, ein Wanderer zwischen den Bergwelten. Philipp Bitzer

Giacum Frei: «Ich war ziemlich lange auf der Suche nach einem guten One Suit. In Kanada gehört ein solcher seit Jahren zur Standardausrüstung für Heli-Guides. Leider stoppten die Firmen die Produktion oder produzieren solche Einteiler nur noch auf Auftrag. Als ich hörte, dass Kästle neu auch One Suits macht, war ich ziemlich happy. Noch glücklicher waren wir, als sich herausstellte, dass dieser Einteiler auch von der Qualität her absolut überzeugt – es ist der einzige One Suit, der drei ganze Saisons Heli Skiing, also 90 Tage Dauereinsatz, unbeschadet überstanden hat. Das gabs vorher noch nie.»

Stefan Schlumpf

Die Geschichte des Giacum Jake Frei ist eine eigenwillige, so wie der Giacum Jake Frei ein Eigenwilliger ist: Als Spross von Auswanderern aus dem bündnerischen Scharans 1977 in Kanada geboren, wuchs er in British-Columbia anfänglich mit Bündner Dialekt auf. Als er mit vier in die Schule kam, wurde er vollständig anglisiert. Bis er mit fünfzehn im Rahmen eines Austauschjahres nach Chur kam, hier seine Muttersprache neu lernen musste und schliesslich völlig unplanmässig hängen blieb, da er dank guten Kontakten in die Skiszene ein Auskommen fand als bezahlter Testskifahrer und Freeride-Professional für Salomon und Dakine. Mit sechzehn, notabene. Heute, fast zwanzig Jahre später, pendelt der 34-Jährige zwischen der Schweiz und Kanada hin und her, ist in Chur der Giacum, der mit leicht kanadischem Akzent bündnert, und in British-Columbia der Jake, der kanadisch mit feinem bünderischen Singsang spricht. Und während er dort ein Stück Land von der Grösse eines Viertels der Schweiz gepachtet hat, um in den Wintermonaten den Reichen und Schönen dieser Welt (und einigen versprengten Freeridern aus der Szene) Heliskiing zu ermöglichen, lebt er in den restlichen Monaten in aller Bescheidenheit in der Schweiz, genauer gesagt in Chur. Von hier aus fährt er hoch in die Berge zum Skilaufen, Climbing, Bergsteigen, Biken oder geht auf Akquise für sein Business in Skeena – dem gemäss eigenen Aussagen «mindestens zweitbesten Heliskiing-Resort der Welt». Giacum Jake Frei: «Ich war siebzehn, als ich zum ersten Mal selber Heliskiing machte. Es war im Rahmen eines Ski-Shootings in Kanada. Ich war völlig fasziniert. Zunächst vom Helikopter. Dieser Maschine oder besser gesagt dieser Kiste. Wie schnell sie einen auf den Gipfel bringt. Und wie plötzlich man mitten in der Wildnis ist, wenn einen der Heli abgeladen hat und davongeflogen ist. Es ist ein Schock, wenn du realisierst, dass niemand mehr da ist im Umkreis von Hunderten von Meilen, um dir zu helfen, wenn dir etwas zustossen sollte. In deinem Kopf schrillen alle Alarmglocken aufs Mal los. Aber gleichzeitig fühlst du auch eine unbändige, dich völlig überwältigende Lust. Und die absolute Freiheit. Es war ein einziger, grosser Kontrast! Und ich fuhr los, mitten hinein in diese unberührte Schneewelt, doch erst als ich in die Wälder kam, entlud sich alles zu einem wahnsinnigen Glücksgefühl. Und da habe ich gemerkt, dass eine


rein alpine Landschaft, zumindest für mich, eigentlich völlig langweilig ist. Erst durch den Kontrast, den der dunkle Wald heraufbeschwor, bekam die Landschaft ein eigenständiges Profil. Wenn ich im Wald jagen gehe oder zwischen Bäumen durchlaufe, empfinde ich heute ähnlich, einfach in abgeschwächter Form. Das entspricht wohl meinem Naturell und meiner Vorliebe für Extreme.» Giacum Frei war auf Anhieb klar, dass das seine Welt war. Dass er hier etwas ausrichten, etwas bewegen konnte. Und so wurde er zum jüngsten Heliskiing-Anbieter der Welt, der sich selber zum Glück verhalf, indem er mit der kanadischen Regierung einen Deal einging. Auf zehn Jahre hinaus. Denn mindestens so lange dauert der Vertrag für seine Pachtzone, in der er winters sein Business betreiben darf, während im Sommer ein anderer zum Zug kommt, der Spezialurlaube für Hobbyfischer anbietet. Obwohl Kanada riesig ist, hatte Giacum mit seiner Pachtzone grosses Glück. Das Gebiet liegt – für kanadische Verhältnisse ein Katzensprung – «nur» gerade vier Flugstunden nördlich der Provinzhauptstadt Vancouver. In einer Viertelstunde mit dem Hubschrauber oder anderthalb Stunden mit dem Shuttlebus erreicht man den Flughafen von Smithers, der so gross ist, dass ihn die Learjets der Reichen und Superreichen anfliegen dürfen. Und in der Zone gab es, wie der Jungunternehmer erfuhr, Pläne für den Bau eines Hotels resepktive einer Lodge, wie man hier sagt, was unabdingbar ist für ein Heliski-Unternehmen. Frei spannte mit dem Lodge-Besitzer zusammen, pachtete die Lodge und wurde so quasi über Nacht zum Gastgeber, unter anderem auch für den österreichischen Skihersteller Kästle,

der Skeena seit einiger Zeit mit seiner Skibekleidung ausstattet und das Resort ausserdem zum Test- und Entwicklungsgebiet für Kästle Freeride Skis sowie als Fixpunkt seiner Kästle Adventure Tour auserkoren hat (siehe dazu auch den Event-Eintrag auf Seite 120). Giacum Jake Frei: «Das Leben, das ich führe, kann man nur schwer mit jemandem teilen. Ich lebe gleichzeitig in zwei Welten, Bergwelten genau genommen, und eine Partnerin müsste extrem flexibel sein und mich beim Pendeln und auf meinen vielen Reisen begleiten – oder dann warten. Und das möchte ich nicht. Deshalb sage ich mir, dass das ein Lebensabschnitt ist, und was später kommt, wird sich weisen. Natürlich habe ich manchmal Sehnsucht nach der Geborgenheit einer Familie oder einer Beziehung. Im Moment opfere ich das aber bewusst meinem Lebensstil, den ich zurzeit führe. Denn mir ist klar geworden, dass es das Richtige ist jetzt. Ich bin noch zu ehrgeizig – und vielleicht auch zu egoistisch. Ich habe noch so viele Pläne. Wie den Aufbau eines Basecamps oben in den Bergen von Skeena mit diesen neuen Luxus-Iglus. Heute ist es ja so, dass unsere meist etwas älteren Kunden in der Lodge wohnen und von hier aus Tagesausflüge unternehmen. Im Base Camp könnte man mehrere Tage bleiben und wäre so die ganze Zeit mitten in der Natur. Das zieht sicher bei einem etwas jüngeren Publikum. Ausserdem gehört mir die Lodge ja nicht selbst. Um das Klumpenrisiko etwas zu verringern, habe ich zwar bereits ein Stück Land weiterverpachtet in der Nähe einer kleinen, einfachen Lodge. Dort betreiben jetzt Dritte CatSkiing (dabei werden die Gäste mit Pistenfahrzeugen auf den

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Portrait

GIACUM JAKE

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1 British-Columbia ist das internationale Mekka des Heliskiing. Hier befinden sich rund 80 bis 90 Prozent des weltweiten angebots 2 Die Fassade des Luxus-Resorts in Skeena 3 Ohne Helikopter geht in Skeena gar nichts. Aber die Flugstunden sind, neben den löhnen, das teuerste am betrieb 4 Giacum Jake Frei verbringt drei monate am stück als Gastgeber in skeena. danach zieht er sich in die Schweiz zurück

Berg gefahren, was deutlich günstiger ist als Heliskiing und deshalb ein anderes Kundensegment anspricht, Anm. der Red.). Diese Unterverpachtung des Landes bringt mir auch etwas ein. Aber ein eigenes Basecamp macht mich natürlich weniger abhängig von der Lodge in Skeena.» Giacum Jake Frei ist ein Freigeist. Aber Realist genug, um zu wissen, dass es das Leben gut mit ihm gemeint hat. Er führt das Leben, das ihm vorschwebt. Und verdanken tut er es indirekt einem weiteren europäischen Auswanderer, dem Österreicher Hans Gmoser. Dieser war 1951, im Alter vor 19 Jahren, nach Kanada ausgewandert und gilt als «Erfinder» des Heliskiing. Der passionierte Bergsteiger und Bergführer war ein unermüdlicher Promotor der Bergwelt von Kanada und Alaska und hatte in den 1960erJahren damit begonnen, Freunde und Bekannte für Skitouren mit dem Flugzeug und später dann mit dem Helikopter abzusetzen. Aus diesen mehr experimentellen Anfängen wurde schnell ein rasant wachsendes und bis heute ziemlich exklusives Business, von dem allein in Kanada über 30 Unternehmen (gut) leben können.

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5 unberührte schneehänge und menschenleere wildnis, so weit das auge reicht: In skeena skifahren ist für viele ein (unerschwinglicher) traum 6 Luxus gehört einfach dazu; der typische Kunde hier ist bereits etwas älter, verfügt über genügend finanzielle mittel und ist entsprechend an komfort gewöhnt 7/8 urchig soll es sein, aber dennoch bequem … 9 … und DURCHAUS AUCH mit etwas LOKALKOLORIT

Travelling between mountain worlds The story of Giacum Jake Frei is just as unconventional as Giacum Jake Frei himself: born in Canada in 1977 as the son of emigrants from Scharans in Canton Graubunden, he came back to Chur at the age of 15 as part of an exchange year. He stayed on because his contacts in the ski scene had helped him to find paid work as a ski tester and freeride professional for Salomon and Dakine. In the process he discovered his passion for heli-skiing. Today he commutes between Switzerland and Canada. In Chur he’s called Giacum, in British Columbia Jake. And although he has taken out a lease on a luxury resort and 10,000 square kilometres of land north of Vancouver so he can offer well-heeled clients exceptional heli-skiing in the winter months, he spends the remaining months of the year living quietly in the Graubunden region, going high up into the mountains for skiing, climbing, mountaineering and biking as well as acquiring clients.

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SPORTS

DIE KEHRSEITE DER MEDAILLE

Die Kehrseite der Medaille

KEYSTONE / Philippe Poulet

Immer mehr Leute verunfallen in ihrer Freizeit, besonders beim Sport. Dank effizienten medizinischen Behandlungsmethoden und einem neuen Geschäftsmodell kommen verstärkt auch Breitensportler in den Genuss von Spitzenmedizin. Auch im Alpenraum.

Philipp Bitzer

Innsbruck. Im goldenen Spätherbst. Der Himmel glänzt wie Stahl. Die Sonne taucht die Dächer der Provinzhauptstadt in gleissendes Weiss. Ein ganz normaler Werktag im alpinen Schmelztiegel, wo sich seit Jahrhunderten Menschen und Wege aus allen vier Himmelsrichtungen kreuzen. Wir befinden uns etwas ausserhalb des Stadtzentrums im obersten Stockwerk eines modernen Geschäftshauses direkt vis-à-vis dem brandneuen Tivoli Stadion Innsbruck. Unten, auf dem akkurat getrimmten Rasen, sieht man die Spieler der ersten Mannschaft des FC Wacker Innsbruck ihre Dehnübungen machen. Hoch oben über dem Fussballstadion, auf dem Hausberg Innsbrucks, dem Bergisel, thront die imposante Sprungschanze, die von der irakischen Stararchitektin Zaha Hadid entworfen wurde. Winters, im Rahmen der Vierschanzentournee, stürzen sich hier tollkühne Skispringer wie Simon Ammann oder Thomas Morgenstern vor fast 30’000 Zuschauern die 100 Meter lange Anlaufspur hinunter, um nach einem unendlich lang scheinenden Flug von 130 Metern mit einem mehr oder minder perfekten Telemark zu landen. Unweit von hier, oben in den engen Alpentälern, macht auch jeweils der FIS-World Cup halt, wo die österreichischen Skiasse erbittert für den Erhalt ihrer Vormachtstellung im Skizirkus kämpfen. Eine der Kehrseiten dieser spitzensportlichen Aktivitäten sind Verletzungen. Und insbesondere Verletzungen am Bewegungsapparat. Tendenz zunehmend. Dass die beiden Mediziner Andreas Baenziger und Florian Kamelger gerade hier einen Standort ihres

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Die Sports Medicine Excellence Group ist ein internationales Netzwerk von progressiven Sportmedizinern mit inzwischen drei Ablegern in Europa, der Sportsclinic Austria in Innsbruck, der Sportsclinic Germany in Hannover sowie der Klinik Gut in St. Moritz. In allen drei Kliniken wird Sportmedizin auf höchstem Niveau geboten, die sowohl von Spitzenathleten als auch von Breitensportlern in Anspruch genommen werden kann. Möglich macht dies nebst der technologischen Entwicklung ein neues Geschäftsmodell. Dieses entlastet die Ärzte von Verwaltungsaufgaben und schafft ihnen so ideale Bedingungen, das zu tun, was sie am besten können, nämlich Patienten rasch, effizient und damit auch kostengünstig zu versorgen. www.sportsmedicineexcellence.com www.sportsclinicaustria.com www.sportsclinicgermany.com www.klinik-gut.ch


sportmedizinischen Netzwerkes betreiben, ist keineswegs zufällig. Im Gegenteil. Die «Sportsclinic Austria» ist die perfekte Anlaufstation für all jene, welche sich beim Sporttreiben verletzt haben. Und zwar so gravierend, dass ein Eingriff notwendig wird. Also das Kreuzband oder die Achillessehne gerissen haben oder die Schulter ausgekugelt oder Ähnliches. Früher wurden solche Verletzungen mehrheitlich in grossen Kliniken behandelt wie zum Beispiel in der Unfallchirurgie der hiesigen Innsbrucker Universitätsklinik. Das ist heute nicht mehr nötig. «Die Strukturen in solchen medizinischen Einrichtungen», erklärt Andreas Baenziger, «sind in aller Regel auf Schwerverletzte, zum Beispiel Opfer von Autounfällen ausgerichtet, wo grosse Operationen nötig sind. Alles, was klein ist und flexible Abläufe braucht, da hapert es. Das beginnt schon bei der Ambulanz und der Notaufnahme. Das dauert alles viel zu lange. Die Ärzte und Chirurgen arbeiten auf höchstem Niveau. Aber der Fokus ist auf die Zentralversorgung einer riesigen Region ausgerichtet, und sicher nicht auf möglichst viele kleinere Eingriffe bei Knie- und anderen Sportverletzungen.» Und genau da setzen die beiden Ärzte Andreas Baenziger und Florian Kamelger mit ihrer Sports Medicine Excellence Group an.

mussten. Die technologische Entwicklung sowie ein weiterer Faktor führten in den letzten Jahren zu einem neuen Typus Arzt. Steile Hierarchien, Machtdenken und Standesdünkel der etablierten Spitalärzte hatten es für die nachrückenden Fachkräfte schwierig bis unmöglich gemacht, innert nützlicher Frist in die oberen Kader aufzusteigen. Viele talentierte jüngere Ärzte wichen deshalb auf sogenannte Belegspitäler aus, wo es erlaubt war, einige Betten mit eigenen Patienten zu belegen und die vorhandene Infrastruktur für deren Behandlung zu nutzen. Diese Nische wurde vor allem von Spezialisten aus den sogenannt «kleinen» Fächern besetzt wie beispielsweise plastischen Gesichtschirurgen, Augenheilkundlern oder auch Gynäkologen – und eben Sportmedizinern. In dieser Nische liess sich, wie sich alsbald zeigte, viel Geld verdienen. Dies führte dazu, dass auch die Sportmediziner schon bald als «Rosinenpicker» gebrandmarkt wurden. Dabei hatten sie ja bloss mit den Brosamen Vorlieb genommen und sich daraus einen nicht nur spannenden, sondern auch lukrativen Erwerbszweig eröffnet, der längst nicht mehr nur Spitzensportlern oder privat versicherten Patienten zugute kommt, sondern je länger je mehr auch dem Allgemeinversicherten. Wie jede neue Sportart, so entwickelt auch jede neue medizinische

Nicht, dass die beiden selber operieren würden. Nein, Baenziger und Kamelger wenden hier in Innsbruck und mittlerweile auch im deutschen Hannover und dem schweizerischen St. Moritz ein innovatives Konzept für die Behandlung von Verletzungen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates an. Ihre Firma bietet Chirurgen, die sich auf die operative Behandlung solcher Verletzungen spezialisiert haben, die idealen Voraussetzungen, um sich auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren. Denn sie entlasten die Chirurgen von allen verwaltungstechnischen Aufgaben, unterstützen sie gleichzeitig in allen Belangen des Marketings und der Kommunikation und halten ihnen so den Rücken frei. Inzwischen betreuen Baenziger und Kamelger auf diese Weise europaweit bereits zehn hochqualifizierte Spezialisten, die pro Jahr über 4500 operative Eingriffe vornehmen und dabei von Physiotherapeuten und weiteren Spezialisten unterstützt werden. Alle relevanten Informationen aus diesen Behandlungen fliessen in eine zentrale Datenbank der begleitenden Stiftung ein, wo sie wissenschaftlich ausgewertet sowie der standardisierten Qualitätssicherung zugeführt werden.

respektive chirurgische Untersparte ihre Stars. Einer davon ist der Österreicher Christian Fink. Der ehemalige Teamarzt der österreichischen Skinationalmannschaft vertritt eben jene neue Generation von Sportmedizinern, die aus ihrer Berufung einen neuen Beruf gemacht haben. Fink war als Dozent und Mediziner an der Medizinischen Universität Innsbruck im Department für Unfallchirurgie dafür verantwortlich, dass dort eine Unterabteilung für Sporttraumatologie aufgebaut wurde. Er hatte sich vorgenommen, in den herkömmlichen Strukturen Karriere zu machen. Doch irgendwann kam er nicht mehr weiter. «Als wir», erinnert sich Andreas Baenziger, «Fink unsere neuen Ideen erzählten, ist der Funke sofort gesprungen. Wir hatten die Vision einer zeitnahen Versorgung unserer Verunfallten, und dies traf sich genau mit seinen Vorstellungen. Denn Finks grösste Sorge war, dass seine Skistars nicht zeitgerecht versorgt werden konnten und es viel zu lange dauerte, bis sie wieder auf ihren Skiern standen. Und hier sprangen wir in die Lücke, investierten in die Zukunft und halfen so den Medizinern und damit auch den frustrierten Spitzensportlern, dass sie den Service erhielten, den sie erwarteten und möglichst rasch ‹back to activity› gebracht werden konnten.»

Diese Behandlungszahlen scheinen auf den ersten Blick astronomisch. Möglich geworden ist dies aber, weil sich die Sportmedizin in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt hat. Heute ist es dank der bereits 1921 vom Aarauer Chirurgen Eugen Bircher (1882–1956) entwickelten Arthroskopie möglich, viele – und auch auch schwere – Sportverletzungen ambulant zu behandeln, für die man früher massive Eingriffe vornehmen musste und bei denen die Patienten lange Spitalaufenthalte in Kauf nehmen

Baenziger und Fink gründeten vor vier Jahren in Innsbruck gemeinsam die Sportsclinic Austria, die seither unter dem Dach der Sports Medicine Excellence Group agiert. Sie tut dies mit so grossem Erfolg, dass man schon nach einem Jahr in grosszügigere Räumlichkeiten umziehen musste. Und bereits ist man wieder daran, sich nach einem noch grösseren Standort umzusehen. Gründe für diesen Höhenflug gibt es mehrere: «Unsere Einrichtungen

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SPORTS

DIE KEHRSEITE DER MEDAILLE

Barbara Kern

Die beiden Ärzte Florian Kamelger und Andreas Baenziger haben mit ihren kühnen Ideen Bewegung in die Sportmedizin gebracht. Davon profitiert auch der Alpenraum.

sind schnell, qualitativ hochwertig, unbürokratisch und effizient», meint Florian Kamelger. Und es haftet der Sportsclinic Austria in der Tat nicht der sonst so typische Spitalgeruch an. Die Klinik ist hell und offen und mit poppig-farbigen Designmöbeln eingerichtet. Die hier tätigen, meist jüngeren Ärzte kleiden sich business-casual und sind auch sonst ziemlich unverkrampft unterwegs in den Gängen. Zumindest nach aussen wirkt das so. Denn ein so schöner Tag, wie er gerade draussen herrscht, hat offenbar seine Tücken: «Wir haben einen relativ grossen Anteil an Unfallpatienten, also Frischverletzten», erklärt Andreas Baenziger. «Das macht unsere Arbeit praktisch unplanbar. Am ruhigsten ist es erfahrungsgemäss bei Schlechtwetter, wenn weniger Leute draussen unterwegs sind. Bei schönem Wetter wie jetzt hingegen haben wir viele Bike- und Kletterunfälle. Im Winter sind es die Ski- und Snowboardunfälle, die uns auf Trab halten.»

The other side of the coin More and more people are engaging in sport in their leisure time. And many people injure themselves as a result. A great deal has changed in the field of sport medicine in recent years. Thanks to new technologies

Nicht mehr in Planung, sondern bereits Realität ist die Ausweitung des Tätigkeitsfeldes der Sports Medicine Excellence Group. Nachdem bereits bald nach der Gründung ein weiterer Standort in Hannover aufgebaut wurde, wurde im letzten Winter ein Schweizer Standort in Zusammenarbeit mit der alteingesessenen Klinik Gut in St. Moritz eröffnet. Denn die beiden Mediziner orten auch in der Schweiz einen grossen Bedarf: «In der Schweiz gab es schon immer solche Einrichtungen wie die unsere. Aber niemand hat in dieser Art und so konsequent weitergedacht, wie wir das getan haben. Gruppen von Privatkliniken haben in einer Zeit gestartet, als man sich noch über die Hotellerie verkaufte und deshalb eine möglichst lange Aufenthaltsdauer vorsah. Heute will der Patient viel schneller wieder auf den eigenen Beinen stehen und möglichst kurze Zeit im Spital verbringen, selbst wenn sein Aufenthalt noch so luxuriös gestaltet wird.» Und noch ein Aspekt wurde laut den Machern der Sports Medicine Excellence Group vernachlässigt: «In den grossen Zentren wurden die Ärzte vergessen, ja quasi zu Angestellten degradiert. Während Investoren Millionen verdienten, gingen die Ärzte zwar nicht vollkommen leer aus, aber sie waren nicht am Gewinn beteiligt.»

and clever business models, the treatment of injuries to the human locomotor system now takes far less time than it once did and at the same time has become far more costeffective. The Sports Medicine Excellence Group of Andreas Baenziger and Florian Kamelger, for example, focuses on the Alpine region. It has also offered topquality medical care for amateur athletes and ordinary mortals in the Sportsclinic Austria, Innsbruck, for many years. This expert care is now also available at the Klinik Gut in St. Moritz

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Deshalb setzen Baenziger und Kamelger auf ein anderes Modell. «Bei uns sind die Ärzte selbstständig», erklärt Kamelger. «Wir bringen das Konzept, wie man gegenüber Kunden, Versicherungen, Kliniken auftritt und deren Effizienz positiv beeinflusst, um die horrenden Kostenstrukturen in den Griff zu bekommen, die zum Teil im Gesundheitswesen bestehen. Wir nehmen den Ärzten also ab, was sie nicht gern machen. Und wir managen sozusagen ihre medizinische Organisation, damit sie möglichst viel Zeit mit dem verbringen können, was sie gern und deshalb in aller Regel auch gut machen, nämlich mit Patienten umgehen und diese pflegen. Sie danken es uns im Gegenzug, indem sie uns kommerziell an ihrem Erfolg beteiligen.» Eine klassische Win-win-Situation also, für die operierenden Ärzte, die Doktoren Baenziger und Kamelger und natürlich die Patienten, die in kürzerer Zeit und für weniger Geld wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen können.


Eine stilvolle Umgebung ist Ausdruck von Wertschätzung.

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Lebensgewohnheiten. Doch es gibt Werte, die Bestand haben und kurzfristige Strömungen überdauern. Zu diesen zählt traditionell hochstehende Gastfreundschaft in kultiviertem Ambiente. Sie findet Ausdruck im dezenten

Luxus liebevoll eingerichteter Zimmer und Suiten. Im zuvorkommenden und diskreten Service. In einer Küche, die hohe Ansprüche zu erfüllen vermag. Und nicht zuletzt in einem Wellness-Angebot, das den Bedürfnissen von Körper und Seele gleichermassen gerecht wird. Das Suvretta House freut sich auf Gäste, die ihren gepflegten Lebensstil in ihrer Umgebung widerspiegelt sehen möchten. Herzlich willkommen.

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SPORTS

Carven auf Carbon

Der Ski mit dem Kohlefasermantel

Carven

AUF CARBON

Philipp Bitzer

Fischer Sports GmbH

Seit 1924 produziert Fischer Sports Ski. Heute gehört das Traditionsunternehmen aus dem Innkreis zu den grössten Skiherstellern weltweit. Nicht zuletzt dank des Einsatzes von High-tech. Fischer Sports war von Anfang an dabei, als in den frühen 1980er-Jahren mit der Einführung der sogenannten Vakuumtechnik eine neue Technologie in der Skindustrie Einzug hielt, welche die Produktion revolutionierte und den Anfang eines eigentlichen Wettrüstens im Skisport markierte. Damals, genauer gesagt 1984, wurden die einzelnen Komponenten eines Skis unter Weltraumbedingungen im luftleeren Raum verschmolzen. Dies führte ganz generell zu einer wesentlichen Verbesserung der Fahreigenschaften von Skiern, und dank der konsequenten Weiterentwicklung sowie der Einführung einer ersten integrierten Bindungsplatte feierte das Traditionshaus aus dem österreichischen Ried 1991 einen Höhenflug der beson­ deren Art: An den Skiweltmeisterschaften in Saalbach wurden nicht weniger als sieben Medaillen gewonnen, wobei dieser Medaillenregen bloss ein Zwischenschritt war.

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Denn auch bei der nächsten Revolution im Skisport war Fischer Sports an vorderster Front mit dabei, als man – gemeinsam mit den Marken Head und Atomic – als Antwort auf den Snowboard-Boom 1994 die ersten taillierten Carving-Skier auf den Markt brachte. Weitere Innovationen respektive ein Revival, die Wiedereinführung der Sandwichbauweise, führten zum Weltmeistertitel von Michael von Grünigen im Riesenslalom, und selbst eine längst vergessen geglaubte Technik aus den 1970er-Jahren wurde 2007 wieder ausgegraben und feierte mit dem «Lochski» eine bis dato unvorstellbare Auferstehung. Neuster Schrei bei Fischer Sports ist nun aber ein neues Premium-Label namens C-Line, das auf diesen Winter hin lanciert wurde. Das «C» steht dabei für den Werkstoff Carbon, also kohlenfaserstoffverstärkten Kunststoff. Dieser ist sehr leicht, aber dennoch extrem steif – und auch ziemlich teuer. Da Qualität aber bekanntlich ihren Preis hat, verwendet Fischer Sports dieses Hightech-Material nun erstmals im Skibau als «tragende Schale» und damit sozusagen als «Chassis» des Skis. Wie ein Mantel umhüllen die Kohlefasern den Skikern und sorgen somit für optimale Torsionssteifigkeit und Stabilität. Bezüglich Design liegt der Fokus bei der C-Line auf trendigen Farben und Mustern. Und dank eines neuartigen Systems mit dem Namen «Flowflex Tune.It» ist es gar möglich, die Durchbiegung des Skis variabel auf die eigenen Bedürfnisse einzustellen und so den Ski exakt dem individuellen Fahrstil, den Pistenverhältnissen und dem Körpergewicht anzupassen.

Carving on carbon What’s good for the car industry could also be right for the ski industry, although not a cheap option. Carbon, a high-tech material that not only has outstanding properties but is also very expensive, is now finding its way into ski production. The cost is not stopping Austrian ski manufacturer Fischer Sports from introducing a new Premium Line in which the skis have a core encased in carbonfibre reinforced plastic, giving them outstanding turning qualities.

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Highlight an den 3 Zinnen

DREI HIGHLINES

SPORTS HIGHLINE

HIGHLIGHT AN DEN 3 ZINNEN Im August 2011 fanden der Österreicher Reinhard Kleindl und der Südtiroler Armin Holzer an den Gipfeln der grossen, der westlichen sowie der kleinen Zinne perfekte Highline Spots und schafften bei allen drei die Erstbegehung – dies trotz des brüchigen Dolomitgesteins. Dario Cantoni

Harald Wisthaler, Reinhard Fichtinger / Adidas

Entgegen aller Zweifel, ob es überhaupt möglich sei, das Material sicher in diesem brüchigen und ausgesetzten Gelände zu spannen, fanden die beiden Athleten an allen drei Gipfeln Weltklasse-Spots und perfekten Fels. Gestartet wurde an der grossen Zinne, wo sie eine 31 Meter lange Line westlich vom Gipfel oberhalb des Nordwandklassikers «Comici», spannten. Ein anspruchsvolles Unterfangen. Nach einigen Versuchen und vorsichtigem Herantasten, konnte Reini Kleindl die Line komplett begehen. Armin Holzer schaffte sie in eine Richtung und stürzte auf dem Rückweg. Sie tauften die erste Leine auf den Namen «Vertigo». Die 37 Meter lange «Perle des Westens» befindet sich in Gipfelnähe der westlichen Zinne, nach Osten der grossen Zinne zugewandt. Auch hier galt es für den Aufbau unangenehmes, brüchiges Gelände zu überwinden. Beiden gelang eine Begehung der kompletten Line. Besonders die Line an der kleinen Zinne hatte es den Slacklinern angetan: «Als wir beim Abstieg von der grossen auf die kleine Zinne hinunterblickten, sahen wir einen Berg, der eher aussah wie eine Burg aus einem Fantasy-Film und einen Highline Spot wie aus einem Traum – gewaltig – über die gesamte Breite zwischen Vor- und Hauptgipfel», beschreibt Armin Holzer die ersten Eindrücke. Laut Reini war es der beste Spot, den sie je gesehen hatten. Sie spannten die 53 Meter lange Highline zwischen Vor- und Hauptgipfel. Reini gelang eine weitere Begehung – Armin konnte die Hälfte der Line gehen. Diese Highline, «Elysium» benannt, beendete das Drei-Zinnen-Projekt. «Für uns war es wichtig, nicht einfach irgendeine Highline auf jeder Zinne zu spannen, sondern jeweils die für uns schönste und logischste», beurteilt Reini das Projekt. Die Vorbereitungen und Begehungen dauerten den ganzen August. In dieser Zeit haben die beiden als Seilschaft die Drei Zinnen achtmal bestiegen und jeweils das gesamte Material selbst hinaufgetragen. «Wir haben in diesen Wochen das Dreigestirn mit all seinen Facetten erlebt, vom wärmsten und sonnigsten Tag des Sommers bis hin zum Hagelsturm mit anschliessenden Lichtspielen im Abendrot», erinnert sich Armin. Wer diese Lines wiederholen will, muss nicht nur Highlinen mit allen technischen Anforderungen perfekt beherrschen, sondern auch alpinistische Erfahrung mitbringen.


Highline on the 3 Zinnen In August 2011, Reinhard Kleindl from Austria and Armin Holzer from the South Tyrol in Italy found the perfect highline spots on the peaks of the large, the western and the small Zinne towers and made successful first crossings of all three – despite the crumbling Dolomite rock.

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GUIDE

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Hotels & Restaurants Zur Goldenen Rose | Karthaus

Im Namen der rose

Hotel Drei Zinnen | Sexten

TIROLER MODERNE

Das Bergdorf Karthaus (1323 m) liegt geheimnisvoll hinter Klostermauern. Hier im Südtiroler Schnalstal führten ein Dutzend Mönche über Jahrhunderte ein äusserst strenges Klausurleben. Heute ist Karthaus ein belebter und naturverbundener Ort, wo Alt und Neu eine harmonische Szenerie bilden. Mittendrin das traditionsreiche Hotel Goldene Rose, das von seinen Besitzern im Sinne des sanften Tourismus geführt wird. Getäfelte Stuben und charmante Zimmer mit Holzfussböden prägen das Bild. Wein kann im ehemaligen Gewölbekeller der Mönche degustiert werden. Zu Mittag schmeckts besonders gut oben auf der eigenen Schutzhütte «Schöne Aussicht». Ausserdem garantiert die hauseigene Kosmetik-Exklusivlinie «Glacisse» Wohlbefinden und Entspannung durch die wertvollen Inhaltsstoffe aus dem heimischen Gletscher. Schneesportler kommen im schneesicheren Ganzjahres-Skigebiet Schnalstaler Gletscher auf 3200 m auf ihre Kosten. Wunderschöne Abfahrten garantieren Die Leitgedanken beim Bau des stolzen Gebäudes

ein einzigartiges Erlebnis. (dc)

waren die klare Gestaltung und das Wohlbehagen

Hotel Zur Goldenen Rose Karthaus 29, I-39020 Schnals T +39 0473 67 91 30 www.goldenerose.it

der Gäste. Grosszügig bemessene, sonnige Räume, Einrichtung und Farben des Künstlers Rudolf Stolz machen dieses Haus zu einem intimen Gesamtkunstwerk in den Südtiroler Bergen – sowieso nach der kürzlich erfolgten Renovation. Behaglichkeit, Küche und Entspannung bei freier Aussicht

Ganischgerhof | Deutschnofen

auf die Sextner Dolomiten, Bergtouren und Ski-

Family affair

fahren vor einer grandiosen Naturkulisse kultivieren den Aufenthalt des Besuchers. Und: die Sextner

Seit fast 100 Jahren in Familienbesitz, wurde der

Dolomiten sind ein wahres Schneeparadies für

Ganischgerhof im Südtiroler Deutschnofen vor

Skifahrer, Snowboarder und Langläufer. (dc)

zwei Jahren von seinen Besitzern, den vier Brüdern Pichler, zu einem eleganten Mountain

Hotel Drei Zinnen St. Josefstrasse 28, I-39030 Sexten T +39 0474 710 321 www.hotel-drei-zinnen.com Mitglied der Idyllischen Plätze www.idyllicplaces.com

Resort ausgebaut. Der gelungene Mix aus Alt und Neu, traditionell und topmodern, sowie ein grosszügiger Spa-Bereich – das Highlight ist eine finnische Blocksauna draussen im Hotelpark – machen den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis. (pb) Ganischgerhof Mountain Resort & Spa I-39050 Deutschnofen T +39 0471 61 65 04 www.ganischgerhof.ch

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Mitglied der Idyllischen Plätze www.idyllicplaces.com


ADVERTORIALS

MAIENSÄSS HOTEL GUARDA VAL | Sporz, Lenzerheide

Gleich oberhalb der Lenzerheide, wo die Natur ihren ganzen

Punktekoch Karlheinz Schuhmair aromatische Volltreffer – auf

Reiz ausspielt, schlummern auf 1600 Metern 11 Maiensässe in

der Terrasse auch mit Traumblick ins Tal. Grossmutters absolute

der Bergwiese. Hinter den sonnenverbrannten Balken der bis

Lieblingsspeisen werden im rustikalen Crap Naros aufgetischt.

zu 300 Jahre alten Hütten liegen alpine Schätze, die das Berg-

Nach ausgiebigen Streifzügen in der Natur, lässt man es sich im

glück neu beschreiben: 50 Refugien mit individuellem Grund-

Guarda Sana gut gehen. Hier besinnt man sich auf die Kunst des

riss und stilvollen Akzenten aus der Bündner Bergwelt. Eine

Weglassens und setzt stattdessen auf Qualität. Das Guarda Val

Kombination von echtem Bergerlebnis und gekonntem Luxus.

ist ein Maiensäss-Zuhause mit Charme und Cheminée und ein

Im eleganten Ambiente des Gourmetrestaurants serviert der

absoluter Lieblingsplatz in geborgener Abgeschiedenheit.

Maiensässhotel Guarda Val CH-7078 Sporz / Lenzerheide T +41 (0)81 385 85 85 www.guardaval.ch

Allegra im Engadin und herzlich willkommen im Kempinski Grand Hotel des Bains in St. Moritz Begleiten Sie uns bei einer kleinen Hausführung: Von aussen erwartet Sie ein prächtiges traditionelles Grandhotel, und wenn Sie eintreten, verändert sich die Stimmung. Leuchtend warmes Licht spiegelt sich auf den Gesichtern wider, irgendwo erklingt ein freundliches Lachen, und das Strahlen des Concierge bleibt in Erinnerung. Der Empfang ist herzlich und auf eine entspannte Art unkompliziert. Diese besondere Atmosphäre zieht sich durch die eleganten Zimmer und Suiten, durch die drei ausgezeichneten Restaurants, die Lobby & Bar und durch den alpinen Kempinski The Spa. Granit aus dem Bergell, Engadiner Hölzer, reines Gletscherwasser und alpine Kräuteressenzen vermitteln Ihnen sportliche, natürliche Erholung. Die Kulinarik ist eine gelungene Mischung aus Schweizer Natürlichkeit, italienischer Lebensfreude und internationaler Weltklasse. Starten Sie mit einem der besten Frühstücksbuffets der Schweiz, und lassen Sie Ihren Abend mit den berühmten Alpen-Tapas in der Enoteca oder bei einem mediterranen Gourmetmenü im ausgezeichneten Cà d’Oro ausklingen. Kempinski Grand Hotel des Bains Via Mezdi 27, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 838 38 38 www.kempinski.com/stmoritz

KEMPINSKI GRAND HOTEL DES BAINS | ST. MORITZ


GUIDE

WINTER 2011/12

Hotels & Restaurants

Gasthaus Spinas | Spinas/Bever

STILLE IDYLLE Das Gasthaus Spinas ist klein, einfach, fabelhaft. Ein sympathisches Holzhaus mit Ecken und Kanten umgeben vom Charme vergangener Zeiten und einem wunderbaren Märchenwald ganz hinten im Val Bever. Die Spinas-Küche ist frisch, aus regionalen Produkten und folgt den Grundsätzen der Slow-FoodBewegung. Die einfachen Gerichte wie die hausgemachte Pasta oder leckere selbst gebackene Kuchen werden von Küchenchef Andrea Furrer mit Fantasie und Liebe zubereitet. Die Kegelbahn ist original wie vor hundert Jahren und ideal für einen Fondue- oder Racletteplausch unter Freunden. Das Gasthaus mit einfachen Zimmern liegt an der Albulalinie der Rhätischen Bahn und kann vom Bahnhof St. Moritz und Samedan erreicht werden – oder auch zu Fuss, mit den Langlaufskis oder der Pferdekutsche. (pk)

DIE PLAKATHITS VON ST.MORITZ

Gasthaus Spinas Val Bever, CH-7502 Bever T +41 (0)81 851 19 20 www.spinasbever.ch

Erhältlich im neuen Postershop unter www.stmoritz.ch

Alpina Dolomites Gardena Health Lodge & Spa | Seiser Alm

NEUE SCHÖNHEIT Auf der idyllischen Seiser Alm gelegen, dem grössten Hochplateau Europas mit einem umwerfenden Ausblick auf die Dolomiten, liegt dieses architektonisch absolut aussergewöhnliche neue Fünf-Sterne-Haus. Das umweltgerecht gebaute Luxushotel verfügt über 56 Zimmer und Suiten sowie einen wunderschönen Wellness-Bereich. (pb) Alpina Dolomites Compatsch, I-39040 Seiser Alm T +39 0471 796 004 www.alpinadolomites.it

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Winter 2011/12


ADVERTORIALS

HOTEL SARATZ | PONTRESINA Im Vier-Sterne-Superior-Hotel Saratz vereinen sich modernes Lebensgefühl mit Engadiner Hoteltradition, Grandezza mit Design, Architektur mit der einzigartigen Bergwelt des Engadins. Das Saratz ist elegant, aber familiär, modern, aber charmant – und in der Kombination von Alt und Neu verströmt es vor allem eins: Atmosphäre. 93 stilvoll ausgestattete helle Zimmer bieten Design, Komfort und Gletscherblick. Das Jugendstilrestaurant im über 125-jährigen Saal schafft das stimmungsvolle Dekor für die leichte, kreative Küche des Punktekochs Valère Braun. Im angegliederten Gourmetrestaurant wird die klassische französische Küche unter Einbezug lokaler Naturprodukte zelebriert. Der Genuss findet in der gut assortierten AVO-Lounge mit edlen Zigarren und den passenden flüssigen Begleitern seinen krönenden Abschluss. Ungezwungener geht es in der Dorfbeiz Pitschna Scena und im Fonduekeller aus dem 17. Jahrhundert zu und her. Im grosszügigen Wellnessbereich mit Saunen, Dampfbädern und Indoorpool können Sie einfach mal die Zeit vergessen und eines der Treatments geniessen. Für die aktiven Zeiten steht die ganze Palette an Sport, Freizeit, Kultur und top Events des Engadins zur Auswahl. Das Hotel Saratz mittendrin. Hotel Saratz CH-7504 Pontresina / St. Moritz T +41 (0)81 839 40 00 www.saratz.ch

HOTEL ALBANA | SILVAPLANA

Das Art & Genuss Hotel im Engadin Nur fünf Minuten von St. Moritz erwarten Sie im Hotel Albana Genuss für alle Sinne. Die 35 hellen, mit Arvenholz designten Zimmer und Suiten schaffen Wohlfühl-Ambiente für Ihren nächsten Urlaub. Das Skigebiet Engadin-St. Moritz und der Hausberg Piz Corvatsch mit 3303 m ü.M. garantieren schneesicheren Ferienspass. Die beiden Restaurants Spunta Grischun und Thailando, benotet mit 14 Punkten «Gault Millau», verwöhnen Sie mit Gaumenfeuden der besonderen Art. Direkt aus der Showküche werden Sie vom thailändischen Küchenchef Arom Sirkanjana und seiner Crew mit exotischkulinarischen Thai-Kreationen bekocht. Bei Martin Bauernfeind im Spunta Grischun erwartet Sie eine authentische Genuss-Naturküche. Bekannt sind auch die erfrischend anderen Engadiner Nusstorten von Pâtissier Thomas Zölch. Die windgeschützte Sonnenterrassen-Lounge offenbart einen fantastischen Blick auf die Engadiner Bergwelt. Einmal wöchentlich sorgt original Schweizer Volksmusik an der Kamino-Bar für Unterhaltung. Die Wellnessoase Acqua Sun Club mit dem speziellen Caraculla Massagebad lädt zum Relaxen ein. Tere Tulemast. Allegra. Herzlich willkommen bei Malvika und Daniel Bosshard-Jürisaar und dem Albana Wörk Team. Art & Genuss Hotel Albana CH-7513 Silvaplana T +41 (0)81 838 78 78 www.hotelalbana.ch


GUIDE

WINTER 2011/12

Hotels & Restaurants Zur Blauen Traube | Algund

GASTHOF MIT GESCHICHTE Gasthöfe sind markante Orte von Geselligkeit, Genuss und Festkultur. Erst kürzlich wieder seinem Urzweck zugeführt, mit viel Bedacht und gutem Geschmack, erfüllt die Blaue Traube genau dies. In antiken Stuben oder auch unter der Pergola werden Südtiroler Speisen mit einem Schuss Mediterranem aufgetragen. Alles aus heimischer Produktion und täglich frisch komponiert. Ein Ort, wo es sich gut verweilen lässt und dies bereits seit 1454. Dazumal wurde das älteste Wirtshaus von Algund zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Und nun wurde es in Südtirol gar zum historischen Gastbetrieb des Jahres gekürt. (dc) Zur Blauen Traube Alte Landstrasse 44, I-39022 Algund T +39 0473 44 71 03 www.blauetraube.it

Giardino Mountain | Champfèr

NEUER HOTSPOT Ab Dezember erwartet das Giardino Mountain seine Gäste bei St. Moritz mit alpinem Chic und entspanntem Luxus. Das ehemalige Hotelresort Chesa Guardalej weicht nach der Komplettsanierung einem 5-Sterne-Refugium unter dem Management der renommierten Giardino Hotel-

Bergspa Hotel La Val | Brigels

group. Diese steht für Lebensqualität, Nachhal-

Viva la vita

tigkeit und Service-Leadership. Den Gast erwarten

Giardino Mountain Via Maistra 3, CH-7512 Champfèr-St. Moritz T +41 (0) 800 333 315 www.giardino-mountain.ch

Frutt Lodge & Spa | Melchsee-Frutt

SCHICKES HIDEAWAY Fast unbemerkt ist auf dem Hochplateau von Melchsee-Frutt auf 1920 Metern ein schmuckes Hideaway entstanden. Kaum eine Stunde von Zürich oder Luzern bietet die moderne Lodge eine Kombination alpiner Schlichtheit und Luxus inmitten einer mystischen Landschaft mit direkter Anbindung an das Skigebiet und ein grosses Loipennetz. Der grosszügige Spa, die Kulinarik und ein gutes Weinangebot sorgen für Wohlgefühl zwischen Design und Bergromantik. (dc) Frutt Lodge & Spa CH-6068 Melchsee-Frutt T +41 (0)41 669 79 79 www.fruttlodge.ch

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Winter 2011/12

viel Raum für Erholung und jeglicher Luxus in

Hier zieht man sich gerne zurück! Denn im bündne-

einer urig-gemütlichen Atmosphäre. Für den

rischen Bergdorf Brigels, im Herzen der Surselva

neuen Spa-Bereich zeichnet wie im Mutterhaus

auf 1300 Meter über Meer, steht seit kurzem das

in Ascona Daniela Frutiger verantwortlich. Ein

familienfreundliche Bergspa Hotel La Val. Zwei sehr

weiteres Highlight ist das «Ecco on Snow».

stilvolle Feinschmecker-Restaurants mit Sonnen-

Jeweils im Winter geben 2-Michelin-Sterne-Koch

terrasse, eine Smokerlounge, eine 500 m2-Well-

Rolf Fliegauf und sein Team ein kulinarisches

nessoase, die idyllische, unverfälschte Bergwelt

Gastspiel im Engadin. (dc)

und ein umfassendes Wintersport und -freizeitangebot in der Nähe lassen nichts zu wünschen übrig. Rustikaler Chalet Chic mit einer Prise Extravaganz, zwei Löffeln Alpengroove und einer grossen Portion Verwöhnprogramm. (pb) Hotel La Val CH-7165 Brigels T +41 (0)81 929 26 26 www.laval.ch


ADVERTORIALS

HOTEL CASTELL | ZUOZ

Kaum ein Hotel ist bei Gästen jeglicher Klasse und jeglichen

speist der Gast unter der Stuckdecke des historischen

Alters dermassen beliebt wie das Castell in Zuoz. Familien,

Saales. Ein eigentliches Kunstwerk ist die sinnliche Rote Bar

Paare und Individualisten, Sportler und Kulturreisende, Junge

mit der Castell Lounge. Nicht nur hier lässt es sich tag-

wie Gereifte sorgen für einen belebenden Gästemix auf

träumen – im ganzen Haus und zwischen der namhaften

der Kawamata-Terrasse. In der faszinierenden Hotelwelt

Sammlung moderner Kunst verfliegt die Zeit im Nu, und man

verschmelzen Kunst, Architektur, Kulinarik und alpiner Kom-

kann sich herrlich dem Müssiggang hingeben. Relaxing und

fort zu einem einzigartigen Ferienerlebnis.

Inspiration fern jeglicher Alltagshektik. Beachten Sie auch die

Das Hamam inspiriert mit leuchtenden Farben und bietet

tagesaktuellen Angebote auf der Website.

orientalische Badekultur mitten in den Engadiner Bergen. Im

w w w. c h a l e t d u c o e u r . c h w w w. ch a l e t i n t e r i e u r . ch

EUROPE HOTEL & SPA | ZERMATT Das 4-Sterne-Haus verbindet Zermatter Charme mit modernem Design und gelebter Gastfreundschaft. 23 traditionelle Zimmer im Stammhaus mit atemberaubendem Blick aufs Matterhorn und 16 neue Zimmer vermitteln alpines Lebensgefühl von seiner schönsten Seite. Hier sorgen gradlinige Architektur, natürliche Materialien, hochwertige Stoffe, grosszügige Bäder und viel Liebe zum Detail für Wohnqualität deluxe. Jeden Abend verwöhnt die aufgestellte Europe-Crew ihre Gäste mit einem 5-Gang-Gourmetmenü. Der Weinkeller bietet eine sorgfältige Auswahl an feinen Tropfen mit starkem regionalem Bezug. Das Walliser Verwöhn-Frühstück sorgt dafür, dass Sie Ihre sportlichen Aktivitäten in der Zermatter Bergwelt gestärkt in Angriff nehmen können. Das erstklassige Wellnessrefugium verzaubert durch seine puristische Architektur. Mit ausladendem Relax-Whirlpool, finnischer Sauna, Dampfbad und Bio-Kräutersauna bietet es alles, was es nach einem Tag an der frischen Bergluft braucht. Das Europe Hotel & Spa ist ein kleines Schmuckstück mitten im Dorf … und der ideale Hort für Erholung, Genuss und pures Bergerlebnis. Europe Hotel & Spa Riedstrasse 18, CH-3920 Zermatt T +41 (0)27 966 27 00 www.europe-zermatt.ch

Castell geniesst man eine frische, saisonal abgestimmte und ideenreiche Terroir-Küche. Stilgerecht, doch unkompliziert

Castell Hotel, Restaurant, Hamam, CH-7524 Zuoz T +41 (0)81 851 52 53 www.hotelcastell.ch


ADVERTORIALS

WINTER 2011/12

CHASELLAS | ST. MORITZ

TRUTZ | BERGSTATION SUVRETTA

CHAMANNA | MUNT SAN MUREZZAN

Einerseits Alpengasthof mit rustikalem Charme, anderer-

«Alles auf einmal», heisst das Erlebnis im Bergrestaurant

Dort, wo die weiss gezuckerten Berggipfel den tiefblauen

seits Gourmet-Geheimtipp: Das Chasellas versteht es,

Trutz: würzige Bergluft, ein herrliches alpines Panorama

Himmel berühren, liegt wie in einem Wintermärchen das

seine Gäste gleich in doppelter Hinsicht zu überraschen.

und Herzhaftes auf der Speisekarte. In den Spezialitäten

Bergrestaurant Chamanna: Treffpunkt hungriger Skifahrer

Tagsüber stärken sich Wanderer und Skifahrer mit währ-

des Hauses klingt die Verbundenheit mit Graubünden und

und Snowboarder auf 2672 m ü. M. Vor einer traumhaften

schaften Gerichten. Abends lassen sich Feinschmecker

die Nähe zu Italien und Österreich an. Einige Kostproben:

Alpenkulisse tanken die Gäste neue Kräfte. Leckeres aus der

von Spitzenkoch Robert Jagisch verwöhnen. Der «Gault

Bündner Gerstensuppe, Pasta, Kaiserschmarrn, Streusel-

Pfanne und vom Grill, Rösti und Raclette laden dazu ein,

Millau» honoriert seine raffinierte Symbiose von Cuisine

oder Apfelkuchen. Tagsüber geöffnet. Abends kann das

herzhaft zuzugreifen. Tagsüber während der Wintersaison

du marché und italienischer Haute cuisine mit 15 Punkten.

Restaurant für private Anlässe gemietet werden.

geöffnet.

Bergrestaurant Trutz Bergstation Suvretta, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 833 70 30, Sylvia Jeuch www. suvrettahouse.ch

Restaurant Chasellas CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 833 38 54, Sonja Jörg www.suvrettahouse.ch

Bergrestaurant Chamanna Munt da San Murezzan, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)79 682 50 80, Vanessa Viajero www. suvrettahouse.ch

ALMDORF SEINERZEIT | FELLACHERALM

Traditionelle Almhütten, komfortable Jagdhäuser und gross-

nellen Mittag- oder Abendessen aus einheimischen besten

Seit Dezember 2009 steht die Panoramasauna im typischen

zügige Chalets bilden mit dem urigen Restaurant Fellacher,

Produkten. Wenn der Küchenchef den echten, alten Küchen-

Almdorf-Stil allen Gästen zur Verfügung. Sie enthält eine fin-

dem Badehaus und dem Alm-Spa, das kleine, exklusive Kärnt-

ofen vor den Augen der Gäste anheizt, dann dauert es nicht

nische Sauna sowie eine Bergkräutersauna. Der Ruheraum

ner Hotel Almdorf Seinerzeit. Auf einem sonnigen Plateau

mehr lange, bis der Duft von frischem Kaiserschmarrn oder

mit Panoramafenstern gibt den Blick auf die Nockberge frei

direkt am Nationalpark Nockberge gelegen, erfüllt es den

einer köstlichen Ente durch den Gastraum zieht.

und lädt zum Entspannen mit einer Tasse Tee ein. Der Sprung

Wunsch nach Geborgenheit und Wahrhaftigkeit.

Für naturnahe Pflege und Erholung sorgt der Alm Spa mit

in den anliegenden Teich oder in den Aussenzuber vollendet

Die wunderschönen Almhütten verfügen über eine gute Stube,

den besten Produkten der Natur und ganz den Jahreszeiten an-

das Saunavergnügen.

einen gemütlichen Wohnbereich mit knisternder Feuerstelle

gepasst. In der stimmungsvollen Atmosphäre eines traditio-

und eine Hausbank auf der kleinen Terrasse mit Garten.

nellen Heuschobers fühlt man sich nach einem Heubad, einer

Dazu bietet das Almdorf eine Kulinarik die landestypisch und

Aromaölmassage oder einer Behandlung mit Kräuterstempeln

in ihrer Einfachheit von einer fast verloren geglaubten Qualität

wie im siebten Himmel. Auch die Produkte sind natürlich alpin

ist. Das urige Gasthaus verwöhnt unter anderem mit traditio-

mit Inhaltsstoffen aus der Bergwelt.

Almdorf Seinerzeit Fellacheralm, A-9564 Patergassen T +43 (0)427 57 201 www.almdorf.com


ADVERTORIALS

Hotel Schweizerhof | St. Moritz Belle Epoque und Moderne Der Schweizerhof St. Moritz ist der Klassiker unter den Viersternehäusern am Platz. Im Herzen des weltbekannten Kurortes gelegen, öffnet es einen fantastischen Bilck auf das Bergpanorama und den St. Moritzer See. Der Schweizerhof ist der Tradition verpflichtet und doch modern. Genau diesen Mix aus Belle Epoque und professionell unkompliziertem Servicestil schätzen die internationalen Gäste. Im Restaurant Acla trifft man sich casual zum Lunch oder zum genüsslichen Abendessen. 365 Tage im Jahr mit kulinarischer

ein bierseliger Engadiner Pub mit live

Abwechslung oder doch lieber die beliebten

Gitarrenmusik; die Muli Bar, wo coole Drinks,

Evergreens wie das knusprig-feine Wiener-

Clubdesign und chillige Tunes aufeinander-

schnitzel und der Tafelspitz mit Kren. Bei

treffen, und die stimmungsvolle Piano Bar

guter Witterung empfängt das Acla Giardino,

mit ihrem historischen Dekor, Kerzenlicht und

die stilvolle Verlängerung nach draussen, zu

einem abwechlungsreichen Programm mit

Glühwein und Sonnenbad. Wenn die Sonne

hervorragenden Pianisten und Musikerinnen.

hinter den Engadiner Berggipfeln verschwunden ist, trumpft der Schweizerhof nochmals

Hotel Schweizerhof Via dal Bagn 54, CH-7500 St. Moritz T +41 (0)81 837 07 07 www.schweizerhofstmoritz.ch

so richtig auf. Gleich drei Barklassiker sorgen für Kurzweil und beste Unterhaltung für ein bunt gemischtes Publikum aus Gästen und Einheimischen. Das legendäre Stübli,

KEMPINSKI HOTEL DAS TIROL | JOCHBERG/KITZBÜHEL Zeitgemässe Architektur trifft Tiroler Natürlichkeit Schon die Lage inmitten des atemberaubenden Kitzbüheler Alpenpanoramas begeistert! Und dann diese einmalige Mischung aus Lifestyle, Tiroler Ursprünglichkeit und Herzlichkeit, die das Kempinski Hotel Das Tirol zu etwas ganz Besonderem machen. Die Zimmer und Suiten strahlen Wärme und Gemütlichkeit aus und bieten genug Platz für die kleine und grosse Garderobe und jegliches sportliches Equipment. Der Kempinski The Spa ist ein kleines alpines Juwel und steht für luxuriöse Pflege und sportliche Erholung. Natürliche Elemente, wie reines Bergwasser, Wiesenkräuter, einheimische Salze und Mineralien, wurden für Sie mit der Tradition luxuriöser europäischer Spa-Kultur vereint. Eine Poollandschaft mit Süss- und Salzwasserbecken macht das Spa-Angebot komplett. Auch die Kulinarik wird Sie begeistern. Es geht um Leidenschaft für beste Produkte. Probieren Sie im Steinberg regionale Spezialitäten und internationale Klassiker, oder lassen Sie sich im Lifestyle Restaurant sra bua von panasiatischen Genüssen überraschen. Kempinski Hotel Das Tirol Kitzbüheler Strasse 48, A-6373 Jochberg/Kitzbühel T +43 53 555 01 00 www.kempinski.com/tirol


AGENDA

WINTER 2011/12

Winterperlen

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SPORTS KÄSTLE ADVENTURE TOURS

FREE RIDE Auch dieses Jahr organisiert Kästle eine Reihe besonderer Events für Freerider. Im Rahmen der Adventure Tours findet beispielsweise in Gstaad ein Heliskiing-Entry-Camp für leidenschaftliche Skiläufer statt, die einmal ganz besondere Abfahrten abseits der Touristenströme unter die Latten nehmen möchten. Und schon lange davon träumen, mit dem Helikopter traumhafte Tiefschneehänge zu erreichen und zu befahren. Highlight dieses dreitägigen Camps ist die Befahrung des Wildhorns, mit 3284 Metern über Meer die höchste Erhebung der Wildhorngruppe. Für Fortgeschrittene organisiert Kästle ein weiteres Skierlebnis der Extraklasse: Unter Anleitung des Berner Oberländer Freeride-Urgesteins Sascha Schmid und geführt von Bergführer Stefan Urfer können erfahrene Freerider vier Tage lang durch den jungfräulichen Powder kurven und dabei direkt von den Profis die besten Tricks lernen. Und gleichzeitig 20’000 Höhenmeter zurücklegen auf fantastischen Runs am Gemsstock und dem Nätschen bei perfekten Schneeverhältnissen, da Andermatt aufgrund seiner zentralen Lage zwischen den Nord- und den Südalpen Jahr für Jahr von überdurchschnittlichen Schneemengen profitiert. Informationen über Preise, Daten und das gesamte Tourenangebot, darunter auch ein Heliskiing Camp, das vom 30. März bis 6. April im kanadischen Skeena stattfindet (Vergl. Artikel Seite 100) im Internet. (pb) www.kaestle-adventuretours.com

Kästle / Zimmermann

EXHIBITION 9. März bis 26. August 2012

BERGE VERSETZEN Hochkarätige Sammlung

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Das Alpine Museum der Schweiz stellt nach einem umfassenden Umbau, der den ganzen Winter in Anspruch nehmen wird, vom 9. März bis zum 26. August 2012 in der Ausstellung «Berge versetzen» die Gretchenfrage zur eigenen Existenz schlechthin: Wozu braucht es ein Alpines Museum? Was soll es sammeln? Und welche Themen soll es aufnehmen für die Diskussion? Die Ausstellung zeigt eine in dieser Breite noch nie gesehene Auslegeordnung des Sammlungsbestands. Präsentiert werden dabei 1000 Objekte aus dem Fundus des Museums: Bergschuhe, Rettungsschlitten, Reliefs, Thermoskannen, Skihelme, Hüttenbücher und vieles mehr. «Berge versetzen» ist eine spielerische Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe der Alpen unter direktem Einbezug des Publikums. Sicherlich eine spannende Sache für am Geschehen und der Geschichte des (Schweizer) Alpenraums Interessierte. Und noch spannender wird sein, welchen Weg das Museum unter der neuen Leitung einschlägt. Wir bleiben dran. Schweizerisches Alpines Museum Helvetiaplatz 4, CH-3005 Bern www.alpinesmuseum.ch

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Winter 2011/12


AGENDA

MOBILITY

Ein Hauch Formel 1

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Ende September eröffnete die Schmohl AG, Schweizer Generalimporteurin unter anderem der Marken Ferrari, Rolls-Royce und Bentley, den ersten und einzigen McLaren-Showroom der Schweiz. Unweit des Zürcher Flughafens gelegen, kann hier der jüngste Supersportwagen aus der Hightech-Schmiede des britischen Formel-1-Rennstalls McLaren, der MP4-12C, besichtigt werden. Mit Betonung auf besichtigt. Denn jährlich werden lediglich 45 bis 50 dieser über 600 PS starken Supersportwagen in die Schweiz geliefert. Die weltweite Warteliste ist beträchtlich, da die Jahresproduktion von zurzeit 1000 Modellen einer Bestellliste von 1800 Fahrzeugen entgegensteht. Wer also in den Alpen eines dieser raren Fahrzeuge sichtet, darf getrost neugierig durchs Seitenfenster spienzeln. Die Wiederholungsgefahr liegt derzeit bei unter null. (pb) Showroom McLaren Stinson-Strasse 2, CH-8152 Glattpark (Opfikon) www.mclaren.com

ART 29. Oktober 2011 bis 22. Januar 2012

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DAS ARCHIV DER Valie export

ART bis 15. Januar 2012 | Luzern

MATTHEW DAY JACKSON IN SEARCH OF ...

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In Zusammenarbeit mit dem Museo d’Arte Moderna in Bologna und dem Gemeentemuseum in Den Haag organisiert das Kunstmuseum Luzern die erste Einzelausstellung von Matthew Day Jackson in Europa. Der 1974 geborene Amerikaner konnte anlässlich von Ausstellungen in den USA und London jüngst grosse Erfolge feiern, sodass sein Werk bereits in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen der ganzen Welt vertreten ist. Jackson interessiert sich für die menschliche Existenz und profiliert sich mit fundierten Recherchen zur Anthropologie und der Geschichte der westlichen Zivilisationen. Besonderes Interesse finden hochkomplexe und auch ambivalente Gebiete wie beispielsweise die Nukleartechnologie oder die Raumfahrt, so dass sich sein Werk auf dem Grat zwischen Mythos und Realität, zwischen Fortschritt und Destruktion, zwischen Technologie und Religion entwickelt. Jackson bedient sich ebenso virtuos wie hintergründig der Mechanismen der vielfältigen Medienlandschaft, welche die heutige Gesellschaft prägen. Als Referenz dienen aber stets die Person und Existenz des Künstlers selbst. (pb) Kunstmuseum Luzern Europaplatz 1 (KKL Level K), CH-6002 Luzern www.kunstmuseumluzern.ch

Die Ausstellung Valie Export – Archiv ermöglicht es, im Kunsthaus Bregenz eine weltbekannte Künstlerin, deren Werke zum festen Bestandteil der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zählen, neu zu entdecken. In dieser aussergewöhnlichen und überraschenden Präsentation sind teilweise bisher noch nie ausgestellte Arbeiten zu sehen, und erstmals in ihrer langjährigen Ausstellungsgeschichte gibt Valie Export Einblicke in ihr umfangreiches, bis dato der breiten Öffentlichkeit nicht zugängliches Archiv. Die Präsentation macht einmal mehr deutlich, dass Valie Export sowohl eine Wegbereiterin des experimentellen Films und Kinos ist als auch zu den Protagonistinnen einer feministischen und kritischen Kunst zählt. Darüber hinaus belegen ihre Projekte und Texte, dass sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Kuratorin und Theoretikerin bis heute prägenden Einfluss besitzt. Nur wenige haben mit einer vergleichbaren Intensität und Stringenz die Bedingungen und Möglichkeiten der (technischen) Medien, ihr Verhältnis zum (weiblichen) Körper und zur Gesellschaft hinterfragt. Unter Einsatz ihrer eigenen Person, die gewissermassen mit Haut und Haar den Betrachterinnen und Betrachtern entgegentrat, polarisierte Valie Export das Publikum. Sie sensibilisierte es für institutionsreflektierende und geschlechterspezifische Fragestellungen, die zu diesem Zeitpunkt in einem vornehmlich von Männern dominierten Diskurs unzureichend zur Sprache kamen. (pb) Kunsthaus Bregenz Karl-Tizian-Platz, A-6900 Bregenz www.kunsthaus-bregenz.at

VALIE EXPORT | BODY SIGN ACTION (3), 1970 Courtesy Charim Galerie, Wien ©Valie Export/VBK, Wien 2011

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AGENDA

WINTER 2011/12

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LIFESTYLE Mègeve, Cortina, Kitzbühel, St. Moritz, Klosters

DER SPORT DER KÖNIGE EROBERT DIE ALPEN

Christof R. Schmidt / www.christofschmidt.com

Polo ist eine der schwierigsten Sportarten der Welt. Ein Polospieler sagte einmal, es sei am besten mit «Golfen während eines starken Erdbebens» vergleichbar. Polo ist aber auch einer der glamourösesten Zeitvertreibe überhaupt. Bekannt als Sport der Könige. Vielleicht mit ein Grund, wieso das Polospiel in den letzten Jahren auch in den Alpen dermassen populär geworden ist – auch im Winter. So ist die Polo-Agenda dieses Jahr so dicht mit Poloturnieren auf Schnee gespickt wie nie zuvor. Wir haben einige davon herausgepickt: Vom 12. bis 14. Januar 2012 das 4. PRO-AM Polo Masters im französischen Val d’Isere, am gleichen Wochenende findet das 10. Valartis Group Snow Arena Polo World Cup in Kitzbühel (Österreich) statt. Eine Woche später das SnowPolo-Nachtturnier von Klosters in der Schweiz. Und zwar gleichzeitig mit dem 17. Polo Masters in Mègeve (Frankreich). Das letzte JanuarWochenende hält ebenfalls einiges für PoloEnthusiasten bereit: Dann geht in St. Moritz das älteste Snow-Polo-Turnier überhaupt über die Bühne, der 28. St. Moritz Polo World Cup on Snow auf dem gefrorenen St. Moritzersee. Und im Februar hört man auch im italienischen Cortina die Hufe auf dem Schnee trommeln – am 23. Cortina Winter Polo Audi Gold Cup. (fa)

CULINARY 30. Januar bis 3. Februar 2012, St. Moritz

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ST.MORITZ GOURMET FESTIVAL

Katja de Bruijn / iStockphoto

Unter Geniessern gilt das St. Moritz Gourmet Festival zu Recht als Geheimtipp, denn obwohl oft kopiert, ist es immer noch einmalig in seiner Art: Eine Woche lang reiht sich ein Genusserlebnis ans andere – ob Gourmetsafari, Kitchenparty, Mountain Lunch oder das Great Valser Gourmet Finale, jedes für sich ist ein Highlight. Vom 30. Januar bis zum 3. Februar 2012 wird das Festival im Oberengadin in neun Luxushotels und an vier spannenden Event-Locations durchgeführt. Die 19. Austragung wartet mit ingesamt zehn europäischen Gastköchen auf, wobei deren Auswahl und Einladung auch dieses Mal wieder Spitzenkoch Reto Mathis oblag, Festival-Mitbegründer und Präsident des Event-Komitees. Den besonderen Reiz des Festivals macht jeweils die inspirierende Zusammenarbeit der eingeladenen Spitzenköche mit den Küchenchefs der Engadiner Luxushotels aus (alle zusammen repräsentieren nicht weniger als 16 Michelin-Sterne und mehr als 108 «GaultMillau»-Punkte). Und für die Gäste ist es die spezielle Atmosphäre sowie die ganz persönliche Begegnung mit einem ihrer Favoriten aus der internationalen Gourmetszene. So etwas gibt es nur am St. Moritz Gourmet Festival! (pb)

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www.stmoritz-gourmetfestival.ch

Winter 2011/12


AGENDA

MOBILITY 11. bis 14. Januar 2012, St. Moritz & Kitzbühel

Victor Fischer / www.motorsport-art.ch

WINTER RAID Durch Schnee und Eis Die Oldtimer-Rallye Winter Raid startet im Januar mit einem neuen Konzept in die neunte Ausgabe. St. Moritz ist neu Start und Ziel der nach eigenen Angaben «härtesten Winter-Rallye Europas». Beginn ist der Mittwoch, 11. Januar 2012. Dann wird in St. Moritz zum Nachtprolog gestartet, der im Engadin stattfindet. Am 12. Januar startet der Tross zur eigentlichen Rallye nach Kitzbühel. Der 13. Januar ist den Tiroler- und bayrischen Alpen gewidmet, und am 14. Januar erfolgt die Rückkehr von Kitzbühel über Mittenwald nach St. Moritz. Die Rallye stellt hohe Ansprüche an die Fahrer, gilt es doch, 15 Alpenpässe und 46 Bergstrecken zu überwinden sowie zahlreiche Sonderprüfungen abzulegen. Das auf mehr als 900 km durch Eis und Schnee, oft bei bitterer Kälte und ebenfalls bei Nacht. Zum Winter Raid zugelassen sind Automobile bis und mit Jahrgang 1978. (fa) www.raid.ch

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CONTRIBUTORS

WINTER 2011/12

Contributors Annette Marti fühlt sich quasi als waschechte Berglerin, obwohl sie auch nach zwölf Jahren im Berner Oberland noch Züritüütsch spricht. Schreibt als freie Journalistin mit Begeisterung

Barbara Kern

Geschichten aus der Provinz, jenem aufregenden

geboren in Johannesburg, aufgewachsen in Basel,

Lebensraum zwischen Älplerromantik und

nach Matura Versuch eines Studiums in Kunstge-

internationalem Tummelplatz. Zusätzlich führt

schichte und Medienwissenschaften, der aber wegen

sie Regie bei der erfolgreichen Kochsendung

Theorielastigkeit abgebrochen wurde. Danach

«Funky Kitchen Club».

Ausbildung zur Fotografin bei Friederike Baetcke. Seit 2007 als selbstständige Fotografin in Basel tätig. www.barbarakern.com

Michael Bühler (*1963 in Olten) wohnt und arbeitet heute – nach längeren Aufenthalten in Graubünden und Gastdozenturen im Ausland – in Zürich. Seine fotografischen Schwerpunkte legt er auf Landschaften, Akte und Objekte, die er mit analogen Techniken auf das ihm wesentlich Erscheinende reduziert und danach im Labor auswertet. Den Fotografen und Künstler interessiert weniger die äusserliche Form als vielmehr das emotional Spürbare hinter dem Sichtbaren – dies führt zu überraschenden Resultaten. www.michael-buehler.com

Michael Müller «Photography makes the light work.» Diese Aussage beschreibt Michael Müllers fotografischen Stil und seinen Umgang mit natürlichem Licht. Ob Regen oder Sonne, seine Aufnahmen wirken immer natürlich und authentisch. Eine von seinen Stärken ist es, spontan emotionale Momente einzufangen. Müllers Spektrum reicht von fantastischen

CLARA TUMA Die gebürtige Tschechin lebte viele Jahre in NYC, wo sie ihr BFA in Fotografie machte, bei Magnum Photos und Martha Stewart Living arbeitete und fürs «New York

Landschaftsaufnahmen über actionreiche Schnappschüsse bis hin zu ausdrucksstarken Portraits und kleinen Details aus der Umgebung. Dabei fühlt sich der Betrachter als Teil der Szene und erlebt gewissermassen die Emotionen des Protagonisten.

Magazine» ihren ersten Auftrag shootete. Heute wirkt sie in Zürich und fotografiert für nationale wie internationale Zeitschriften und Zeitungen sowie Werbeagenturen.

Romane und Theaterstücke wie die drama­-

Ausserdem fotografiert sie

tische Komödie «Glücks Schokolade». Seine

Kochbücher. Ihre Spezialität sind Food, Travel & Art de Vivre, Decor & Interiors. www.claratuma.com, www.acreativeaffair.net

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Winter 2011/12

DAMIAN ZINGG Der freischaffende Autor schreibt Biografien,

turbulenten Flug- und Wanderjahre führten den gebürtigen Innerschweizer über Italien und Spanien an den Bodensee und weiter ins Engadin nach La Punt Chamues-ch. www.damianzingg.ch


CONTRIBUTORS

Janette Gloor arbeitet seit 2007 als selbstständige Fotografin.

Jörgen Ringstrand

Ihre Leidenschaft gilt der Mode- und

1967 in Malmö geboren, begann er mit

Beautyfotografie. Vorher hat sie viele Jahre

12 zu fotografieren und konnte bereits

als selbstständige Stylistin für Magazine,

mit 16 Jahren seine erste Soloaus-

Kataloge und die Werbung gearbeitet. Eines

stellung zeigen. Er beschäftigte sich

Tages entschloss sie sich, nicht mehr neben,

während Jahren mit Fotografie,

sondern hinter der Kamera zu stehen. Diesen

Zeichnen, Typografie, aber auch

Entschluss hat sie nie bereut. Janette Gloor lebt

Psychologie und gestaltete verschie-

in Zürich, aber ihre Arbeit bringt sie ab und zu

dene Bücher. Heute arbeitet er als Art

nach Paris, Mailand und München.

Director und Fotograf zum Beispiel

www.janettegloor.com

für das Biannual Book von J. Lindeberg oder für das Magazin «UOMO Vogue». www.ringstrand.com

CHRISTINA HORISBERGER Schrieb ihr Lizenziat über die internationale Verbreitung des Schweizer Chalet-Stils, die mit der touristischen Entdeckung der Schweizer Alpen einherging. Fühlt sich inmitten karger Geröllfelder auf über 2500 m ü. M. genauso wohl wie im Lounge Chair von Eames.

Sarah Michel

Juliette Chrétien

Die selbstständige Fotografin mit Jahrgang 1984

Lebt und arbeitet mit eigenem

ist in Brienz aufgewachsen, wo sie schon früh zur

Studio in Zürich. Nach klassischer

Kamera griff. Sowohl von der Bergwelt des Berner

Fotografenausbildung, Assistentin

Oberlands als auch von der Fotografie ist sie seither

bei bekannten Werbefotografen.

nicht mehr losgekommen. Ihre Bilder sind geprägt

Verschiedene Werbe­kunden,

von den Menschen, meist Frauen, die sie fotografiert.

Mitarbeit am Kochbuch «Salz & the

Auch wenn die fotografierten Personen, ihr Äusseres,

City», Ausstellungen in Zürich

ihr Charakter und ihr Wesen im Vordergrund

und London.

stehen, so lassen sich Sarah Michels Bilder nicht

www. juliettechretien.ch

von der alpinen Landschaft trennen. Diese dient einerseits als Bühne für ihre Inszenierungen und prägt andererseits die Fotografin selbst und damit ihre Sicht der Welt. www.boeses-munggi.ch

FILIP ZUAN arbeitet als Grafiker bei SPOT Werbung in St. Moritz. Als passionierter Fotograf stand er europaweit für renommierte Skateboard-Magazine und weitere Publi­ kationen hinter der Kamera. Privat fährt

Riccarda Frei Riccarda Frei ist seit 1996 Redaktorin beim Hotellerie et Gastronomie Verlag, schreibt aber sporadisch auch für andere

er leidenschaftlich Snowboard, skatet und bewegt sich gerne in der Natur. www.filipzuan.com

Publikationen über kulinarische, touristische und kulturelle Themen. Einen Ausgleich zur schreibenden Tätigkeit findet sie in ihrem Engagement als Coach, Mentaltrainerin und Mediatorin.

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CONTRIBUTORS

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ANDREA CAPREZ

Impressum

lebt seit 1988 als Illustrator, Comiczeichner, Sänger

BIANCO, 4. Jahrgang Ausgabe Winter 2011/12

und Komponist in Zürich. Er zeichnet für Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland.

CHRISTOPH SCHULER Mitbegründer und Redaktor diverser Fanzines und Zeitschriften («Stilett», «Nizza», «AHA!»). Seit 1987 freier Journalist, Songtexter und Redaktor beim bekannten Comic-Magazin «Strapazin».

Niculin Pitsch Im Val Müstair aufgewachsen, verbrachte er viel Zeit auf dem Snowboard oder beim Windsurfen und schlug sich mit unterschiedlichsten Jobs durch. 2004 ging er

Stefan Schlumpf

für ein Praktikum nach Bayern

Geboren 1975 in Chur. Fotostudium an der CAP

zur Firma Maloja und hatte so die

in Zürich. Arbeitet als freischaffender Fotograf

Chance ein erfolgreiches Start-up

auf der ganzen Welt. Schwerpunkte bilden die

zu begleiten. Über Marketing/

Outdoor- und Actionfotografie sowie Portraits.

Verkauf stieg er in die Grafik und

Fühlt sich in eisiger Umgebung genauso wohl wie

Produktentwicklung ein … und

im geheizten Fotostudio. Beiträge für namhafte

von Freunden inspiriert auch in

Firmen der Ski- und Bergsportbranche sowie

die Fotografie. Wenn er nicht auf

internationale Publikationen in Magazinen.

der Suche nach der perfekten

www.stefanschlumpf.com

Welle ist, arbeitet er freiberuflich als Designer und gelegentlich als Fotograf.

Silvia Schaub

www.nomaddesigns.ch

Sie liebt das Spiel mit der Sprache, Form und Worte zu fassen und mit einer spannenden Geschichte findet die Inspirationen dazu am liebsten auf

PETER VANN Der in Zürich geborene Fotograf arbeitete mehrere Jahrzehnte in Paris. Er publizierte

hat irgendwann eine interessante Abzweigung genommen: Seit einiger Zeit fertigt der Österreicher zarte, kinetische Objekte, so­genannte «Nervöse Maschinen», die er mit Erfolg in Galerien oder seinem eigenen Showroom «Kontor Staretz» ausstellt.

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Produktefotos mit freundlicher Genehmigung der Hersteller. Creative direction Dario Cantoni, Spot Werbung

ÜBERSETZUNGEN Hans & Jennifer Abplanalp, CH-3600 Interlaken

über 20 Bücher zu automobilen Themen.

fotografiert er sie. Seine kraftfahrtechnische Ausbildung

CONTRIBUTORS AUSGABE WINTER 2011/12 Texte: Stefan Bühler, Marie Cornel, Riccarda Frei, Christina Horisberger, Annette Marti, Silvia Schaub, Christoph Schuler, David Staretz, Damian Zingg Bilder: Michael Bühler, Andrea Caprez, Juliette Chrétien, Janette Gloor, Barbara Kern, Sarah Michel, Michael Müller, Jörgen Ringstrand, Niculin Pitsch, Stefan Schlumpf, Clara Tuma, Peter Vann, Filip Zuan

ANZEIGEN, Relations & Media Mediensatellit GmbH Zypressenstrasse 60, CH-8004 Zürich Tel. +41 (0)43 268 50 39 Fax +41 (0)43 540 50 41 www.mediensatellit.ch, info@mediensatellit.ch inserate@biancomag.ch

über 1750 m ü. M.

Magazine über Autos. Noch lieber aber fährt und

MITARBEITER Fabrizio D’Aloisio (fa), Martina Sager (ms), Franziska Mehner (fm)

coverfoto Michael Bühler

zu verweben. Die Journalistin und Farb­de­signerin

schreibt seit mehr als 30 Jahren für internationale

chefredaktion Philipp Bitzer (pb), philipp.bitzer@biancomag.ch Dario Cantoni (dc), dario.cantoni@biancomag.ch

Art Direction & Layout Dario Cantoni (AD), Julia Staat, Franziska Mehner (Spot Werbung, St. Moritz)

Gestaltung und die Herausforderung, Schönes in

DAVID STARETZ

herausgeber BIANCO Verlag GmbH Via Brattas 2, CH-7500 St. Moritz Tel. +41 (0)81 837 30 20 Fax +41 (0)81 837 30 85 www.biancomag.ch

Bekannt wurde Peter Vann für seinen von

Stefan Bühler

natürlichen Hintergründen geprägten

Stefan Bühler ist Verleger und

inszenatorischen Stil mit Locations in der

Journalist, Herausgeber ver-

ganzen Welt. 1998 kehrte er in die Schweiz

schiedener Zeitschriften und

zurück und lebt heute im Engadin. Der

Bücher sowie Inhaber eines

Reiz dieser einzigartigen Landschaft wur-

Druck- und Verlagsunterneh-

de zur neuen Quelle seiner künstlerischen

mens in Chur.

Inspiration.

Als ehemaliger Chefredaktor

Preis Einzelheft CHF 20.–

www.galeriepetervann.ch

der grössten Tageszeitung in

BIANCO erscheint 2x jährlich

Graubünden und Publizist

Alle Rechte vorbehalten

befasst er sich kritisch mit den gesellschaftlichen, politischen

KORREKTORAT Heiner Fierz, CH-8049 Zürich Druck AVD Goldach, Sulzstrasse 10, CH-9403 Goldach auflage WINTER 2011/12 20’000 Exemplare

www.biancomag.ch www.facebook.com/biancomag

und baulichen Entwicklungen in seiner Heimat.

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COMIX

Zwischensaison

Zwischensaison

BIANCO E NERO


KOLUMNE

DAS LETZTE WORT

Facebook

Facebook von Stefan Bühler Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Schon längst haben die Menschen in den Bergen erkannt, dass sie als Teil der weltweiten Community stärker wahrgenommen werden. Ist der Ort noch so klein und sind die Mittel noch so bescheiden, wer Teil der neuen virtuellen Gemeinschaft ist, hat begriffen. Ein Blick auf die Pinwände dieser Welt sagt mehr aus als alle Prospekte und Werbeslogans. Heute schlägt die Stunde der Nobodys, die kein Matterhorn, keinen Piz Badile, keine Dolomiten und keine Zugspitze für ihre Postkartensujets haben. Wozu auch. Sie verfügen über ein Konto bei Facebook. Und schon ist es vorbei mit der Beschaulichkeit, der Intimität, dem Rückzugsgebiet – die digitale Welt holt sie alle hinter dem Ofen hervor. Zugegeben, manchmal ist es praktisch, ein eigenes FacebookKonto zu haben. Wozu haben wir denn sonst das Web? Wie sonst würden wir all das über unsere Urlaubsbekanntschaften erfahren, was wir schon immer nicht wissen wollten? Jedenfalls muss kein Mensch mehr unvorbereitet zum nächsten Kurs anreisen, Programm, Teilnehmer, Wetter, Preise und Befinden des Skilehrers und seines Hundes sind ja laufend abrufbar. So erfahren wir rechtzeitig, quasi just in time, dass es dem Skilehrer mental schlecht geht. Er ist nämlich gestorben. Der Kurs findet aber auch ohne Hund statt, steht weiter auf der Pinwand. Ein erster Hinweis darauf, dass der Skilehrer noch lebt. Das sind dann doch Denkanstösse von hoher Qualität, über die man früher nicht verfügte. Ob verstorben oder lebend, aus einem Facebook-Konto kommt man nie mehr heraus. Das wäre nicht so schlimm, würden sich die Nutzer an simple Regeln halten. Fotos aus dem Schlafzimmer, Qualifikation des Chefs, die eigene Beziehungskiste und Hinweise auf einen Urlaubsflirt gehören nichts ins Netz, sonst ist man für alle Zeiten darin gefangen. Friedrich Schiller (3575 Freunde auf Facebook) hat das richtig eingeschätzt: «Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.» Es gäbe ja noch andere Spielwiesen auf Facebook. Denn hier ist

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der Platz, wo die Jugend miteinander redet. Wo sie Freunde sucht und selbst Freund von allen möglichen Zeitgenossen werden kann. Roger Federer etwa, von dem wir erfahren, dass er kürzlich um 4 Uhr aufstehen musste, weil eine seiner Zwillinge krank war. Federer muss sich dabei nicht allein fühlen, 9’193’496 Menschen gefällt das. Was man von Obermutten, einer richtigen Gemeinde hoch über der Schinschlucht mitten in Graubünden, nicht behaupten kann. Dort kennt man alle Freunde, die sich auf Facebook angemeldet haben, werden diese doch mit ihrem Profil am Anschlagbrett der Gemeinde fotografisch verewigt. Das schwarze Brett war nach wenigen Tagen zu klein, auf vier Anschlagbrettern prangern unterdessen aktuell 11’731 Fans. Mitten in Chiavenna oberhalb des Comersees steht übrigens der Vorgänger von Facebook, ein echter Pranger mit Halseisen. Zwischen Federer und Obermutten aber gibt es noch Varianten. Die manchmal zu denken geben. Weshalb Friedrich Nietzsche 148’000 Facebook-Fans hat, ist schleierhaft, zumal der Existentialist gar nicht mehr existiert. Im Vergleich zu seinesgleichen – auch berühmt und genau so tot – schneidet er gewiss noch gut ab, jedenfalls liegt Nietzsche vor Sartre, Camus und Ernst Jünger. Wer dann noch weitere Vergleiche mit Personen der Zeitgeschichte wagt – zwischen Karl Marx («Proletarier aller Länder vereinigt euch») und Astrid Lindgren («Es gibt kein Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern») – der stellt beruhigend fest, dass der real existierende Sozialismus weniger Anhänger hat als Pippi Langstrumpf und die Kinder von Bullerbü zusammen. Die Community ist trotz allem das wichtigste Fenster mit freiem Blick auf die ganze Welt. Vielleicht sogar die Rettung der Wintersaison in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise. Dank Facebook kann jeder Touristiker noch den Schalter kippen und zu wirkungsvollen Massnahmen greifen. Wer erst einmal begriffen hat, dass Tradition nicht in der Anbetung der Asche, sondern im Weiter-reichen der Flamme besteht, kann auch einen nachhaltigen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. Und sich seine Freunde auf der ganzen Welt sichern. Natürlich nicht damit, dass er sich auf einen Felsvorsprung stellt und darauf wartet, von jemandem angestupst zu werden.




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