In Forma, Summer 2018

Page 1

Spital Oberengadin Ospidel Engiadin’Ota

IN FORMA SOMMER 2018

Das Informationsmagazin des Spitals Oberengadin

VELOSTURZ AM ALBULA Seite 05

KINDERKRANKHEITEN Seite 16

IM GESPRÄCH MIT FRAU EVELINE WIDMER-SCHLUMPF Seite 18

PALLIATIVE CARE Seite 22

2. Jahrgang / Ausgabe 01 www.spital-oberengadin.ch/informa 1


2


EDITORIAL VON HEINZ SCHNEIDER

Es war mir eine Ehre In all den Jahren, in denen wir im Engadin unsere Ferien verbrachten, sagte hin und wieder die Familie: “Kannst Du nicht, anstelle des grösseren Spitals hier in dieser schönen Berglandschaft mit seinen malerischen Seen Direktor sein?” – “Das ist nicht so einfach”, sagte ich, “es müsste ja eine Stelle frei sein und das kommt in der Regel nicht so oft vor.” Viele Jahre später hat es sich ergeben, dass ich vorerst für ein halbes respektive ganzes Jahr als CEO im Spital Oberengadin angestellt wurde. Und bereits nach kurzer Zeit, zu meiner Freude, unbefristet bis zu meinem Pensionsalter. Konkret bis jetzt zum Oktober 2018. In den fast vier Jahren konnte vieles für das Spital Oberengadin und das Pflegeheim Promulins mit und für die Menschen im Oberengadin erreicht werden. Einiges Entscheidendes für den weiteren Erfolg ist schon aufgegleist. Ich wünsche der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin für diese Projekte Mut zum Handeln und Kraft bei der Umsetzung. Es war mir eine Ehre, Teil dieser positiven Entwicklung gewesen zu sein und danke für das geschenkte Vertrauen.

Ihr Heinz Schneider, CEO Spital Oberengadin

3


INHALT AUSGABE SOMMER 2018

05 10

VELOSTURZ AM ALBULA VON DER UNFALLSTELLE ZUR NOTFALLSTATION

12 11 12

14 16 18

4

21

FACTS & FIGURES INTERDISZIPLINÄRE NOTFALLSTATION

KURZ VORGESTELLT DIE STIFTUNG GESUNDHEITSVERSORGUNG OBERENGADIN

21

22

RIKSCHA-PILOT GIAN BIELER MIT DER VELO-RIKSCHA DURCHS OBERENGADIN

PALLIATIVE CARE IM SPITAL OBERENGADIN

AKTUELLE MELDUNGEN

24

18

ROSWITHA FOLIE TRAUMBERUF HEBAMME

KRANKE KINDER & KINDERKRANKHEITEN TIPPS VOM TEAM PÄDIATRIE

ALTER UND GESUNDHEIT IM GESPRÄCH MIT FRAU EVELINE WIDMER-SCHLUMPF

26 28

29

MARION BARANDUN VON HEKTISCH BIS GEMÄCHLICH

5 x 3 FRAGEN AN MITARBEITENDE DES SPITALS

ZAHLEN & FAKTEN ZUR INFORMATIK AM SPITAL OBERENGADIN SERVICE NOTFALLNUMMERN & KONTAKTE


VELOSTURZ AM ALBULA VON DER UNFALLSTELLE ZUR NOTFALLSTATION

Was für ein prächtiger Tag im Oberengadin!

Ideales Wetter für eine Passfahrt mit dem Rennvelo. Also früh los, bevor der Ferienverkehr ins Rollen kommt. Jenny und Micha sind gut trainiert und sportlich unterwegs. Rasant geht's in die nächste Kurve. Achtung! Da liegt ein Stein auf der Strasse.

Zu spät! Jenny stürzt unglücklich.

Auweia! Das sieht gar nicht gut aus. Böse Schürfungen und Jenny gibt keine Antwort. Micha alarmiert die Rettung Oberengadin unter der Nummer 144.

5


Mit Blaulicht und Sirene nähert sich die Ambulanz.

Die Strasse wird gesichert. Francesco Cattaneo, Dipl. Rettungssanitäter und Manuela Steinacher, Rettungssanitäterin in Ausbildung, verschaffen sich einen Überblick, während Micha den Hergang des Unfalls schildert.

Die Rettungssanitäter handeln schnell und überlegt, damit die bedrohlichsten Verletzungen rasch erfasst und behandelt werden können. Dabei gehen sie strikt nach dem ABCDE-Schema vor: Sicherung der Atmung, eventuell Beatmen, Kreislauf, dringliche Diagnostik, Stabilisierung und weitere Schritte.

Jenny ist zum Glück wieder ansprechbar. Mit einem Halskragen wird ihre Halswirbelsäule stabilisiert. Vorsichtig wird sie auf die Transportbahre gelegt. Es besteht der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma und auf eine innere Bauchverletzung. Zudem schmerzt die rechte Schulter, und sie hat sich auch multiple Schürfungen an beiden Armen und Beinen zugezogen. 6


Wegen der möglichen inneren Verletzungen erhält sie eine Infusion mit Salzlösung. Dieser venöse Zugang steht bei Bedarf auch für die Verabreichung von Schmerzmitteln zur Verfügung. Ausserdem bekommt die Patientin Sauerstoff. Die Wunden werden provisorisch versorgt.

Während der Verlegung ins Spital wird die Verletzte von der Rettungssanitäterin überwacht. Gleichzeitig erfogt die Anmeldung über die REO an den Notfall im Spital Oberengadin. Übermittelt wird der sogenannte NACA-Score, welcher die Schwere der Verletzungen beschreibt, die Alarmierungszeit, die voraussichtliche Ankunftszeit, Alter und Geschlecht des Patienten sowie eine erste Verdachtsdiagnose.

Von der Zufahrt der REO wird die Patientin von den Rettungssanitätern mit dem Lift direkt in den Schockraum gebracht.

7


Im Schockraum ist bereits das gesamte diensthabende Notfallteam des Spitals anwesend und folgt aufmerksam dem Rapport des Rettungssanitäters. Während der Übergabe werden keine Untersuchungen am Patienten vorgenommen (Ausnahme z.B. Reanimation).

Bei der Erstversorgung von Schwerverletzten spielt die Zeit eine wichtige Rolle für das Behandlungsresultat (the golden hour of shock). Der Ablauf erfolgt nach den standardisierten ATLS-Kriterien (treat first what kills first).

Im Schockraum gilt strikte Aufgabenteilung. Der Leitende Arzt der Chirurgie, Cesare Marazzi, hat den Teamlead übernommen. Er sammelt Informationen, koordiniert den Ablauf etc. Für ihn gilt: “Hands off!” Die Oberärztin Irina Hofmann untersucht derweil die Patientin nach dem etablierten Algorithmus ABCDE. Gleichzeitig installiert der dipl. Experte in Anästhesie-Pflege, Jens Höbenreich, das Monitoring für Atmung und Kreislauf und überwacht mit dem Leitenden Arzt Anästhesie, Floris Tichler, die Patientin.

Aufgrund des Schädel-Hirn-Trauma mit Bewusstlosigkeit und Amnesie wird noch eine Computertomografie des Schädels durchgeführt. Teamchef Cesare Marazzi und Jens Fischer, Chefarzt der Radiologie, analysieren die Resultate gleich am Bildschirm. Sie können glücklicherweise eine Hirnblutung/ -verletzung ausschliessen.

8

Die Oberärztin wird von Larissa Bonaca, dipl. Expertin in Notfallpflege, unterstützt. Im Hintergrund arbeitet der Tagesarzt Samuel Trottmann (Assistenzarzt Chirurgie). Er begleitet die Patientin durch alle Untersuchungen und ist für die administrativen Aufgaben und die chirurgische Dokumentation verantwortlich. Bei stabiler Patientin wurde die standardmässige bildgebende Diagnostik gemäss ATLS durchgeführt. Eine abdominelle Organverletzung oder freie Flüssigkeit konnten nicht gefunden werden. Ebenfalls keine Verletzung von Thorax, Wirbelsäule und Becken. Radiologisch und auch klinisch jedoch Nachweis einer Schulterluxation rechts.


Bei der Röntgen-Untersuchung wird eine Schulterluxation festgestellt. Für das Einrenken des Oberarms ist eine Kurznarkose nötig.

Während der Anästhesist Floris Tichler mit seinem Anästhesiepfleger Jens Höbenreich die Kurznarkose durchführt, renkt die chirurgische Oberärztin Irina Hofmann das Schultergelenk wieder ein.

Nach der Wundversorgung der multiplen Exkoriationen erfolgt die Übergabe der Patientin vom Notfall-Team an die Intensivstation. Wegen der schweren Hirnerschütterung und der eben erfolgten Kurznarkose, bleibt Jenny ein paar Stunden zur Überwachung, bevor sie auf die normale Krankenabteilung verlegt werden kann.

Das Gröbste ist nun überstanden und Jenny ist bei Manuel Gwiss (Leiter Pflegedienst und Stationsleiter Pflege IPS) und Laura Hollenstein (Assistenzärztin IPS/Innere Medizin) in guten Händen.

Ende gut, alles gut! Jenny geniesst nach ihrem kurzstationären Spitalaufenthalt und kurz vor ihrer Entlassung einen Kaffee auf der Dachterrasse des Spitals Oberengadin.

9


FACTS & FIGURES INTERDISZIPLINÄRE NOTFALLSTATION

Spital Oberengadin Ospidel Engiadin’Ota · 7 x 24 h an 365 Tagen · 1 Schockraum · 1 Gipszimmer · 10 Kojen inkl. Isolationskoje · 6 Monitorplätze · Interdisziplinäre Notfallversorgung inkl. Pädiatrienotfälle · Ersteinschätzung nach Manchester-Triage-System Hier geht es um folgendes … · Schockraummanagement nach internationalen Guidelines (ATLS, ACLS, PALS) · 70 % der Notfallpflegenden verfügen über das Nachdiplomstudium in Notfallpflege

· Anästhesist (Arzt) · Anästhesie Fachpersonal · Kaderarzt Chirurgie · Tagesarzt Chirurgie · Notfall Fachpersonal · Radiologe · MTRA (Fachpersonen für medizinisch technische Radiologie sind die Experten in allen diagnostischen und therapeutischen Fachgebieten der medizinischen Radiologie. Vor- und Nachbereitung des Patienten während der Untersuchungen).

· Anerkannter Ausbildungsplatz NDS

· Bei schwangeren Traumapatienten zusätzlich unmittelbar konsiliarischer Beizug des gynä kologischen Kaderarztes

· Jährliches Schockraumtraining mit Sirmed, im 2018 inkl. Schnittstellentraining mit der REGA

· Bei pädiatrischen Traumapatienten zusätzlich unmittelbar konsiliarischer Beizug des pädiat rischen Kaderarztes

· Fortbildungsangebot für Hausarztpraxis-Teams im Gipsen

· OPs mit informieren, zur Koordination vom OP Plan, Labor informieren

DEFINITION ABCDE

NDS HF NOTFALLPFLEGE

A: Airway

Das Spital Oberengadin bildet alle 2 Jahre eine/n dipl. Expertin/Experten für Notfallpflege aus:

Sicherung der Atemwege

B: Breathing Beatmung C: Circulation Aufrechterhaltung des Kreislaufs D: Disability Neurologie E: Exposure

Log Roll, Pat. entkleiden, Wärme

Secondary Survey – Zweituntersuchung Die Grundidee dieses Verfahrens ist es, die bedrohlichsten Störungen und Verletzungen des Patienten schnell zu erfassen und zu behandeln – ganz nach dem Motto: “Treat first what kills first.”

10

DAS SCHOCKRAUM TEAM BESTEHT AUS FOLGENDEN PERSONEN:

Der Beruf umfasst die selbständige, interdisziplinäre und pflegerische Betreuung von Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungs- und Verletzungsgraden. Die fachgerechte Pflege auf der Notfallstation verlangt grosses Wissen und Sozialkompetenz. Der Umgang mit rasch wechselnden Situationen Sicherheit, Verständnis, Übersicht, überlegtes Handeln und einen kühlen Kopf. Im Zentrum stehen dabei das physische und psychische Wohl sowie die Sicherheit der Patienten.


KURZ VORGESTELLT

DIE STIFTUNG GESUNDHEITSVERSORGUNG OBERENGADIN Die Stiftung “Gesundheitsversorgung Oberengadin” führt

politschen Gemeinden der Spitalregion Oberengadin

das überregionale Spital Oberengadin und leitet das opera-

zusammen. Die Gewichtung der Stimmen der einzelnen

tive Geschäft des Pflegeheimes Promulins. Mit über 300 Mit-

Stiftungsräte erfolgt aufgrund der Einwohnerzahl der ent-

arbeitenden ist sie die grösste ganzjährige Arbeitgeberin im

sprechenden Gemeinde.

Engadin. Das Spital gewährleistet die medizinische Grundversorgung von Einheimischen und Gästen. Zudem unterhält

Die Stiftung bezweckt die langfristige Sicherstellung einer

das Spital Oberengadin ein umfassendes interdisziplinäres

bedarfsgerechten, nachhaltigen und wirtschaftlichen Ge-

24-Stunden-Notfallzentrum und eine Intensivpflegestation.

sundheitsversorgung durch die Erbringung von medizi-

Das “Promulins” ist ein Pflegeheim für betreuungs- und

nischen, pflegerischen und weiteren Gesundheitsdienst-

pflegebedürftige Menschen aus dem Oberengadin und der

leistungen im ambulanten und stationären Bereich. Sie

näheren Umgebung.

kann sich mit vor- und nachgelagerten Partnern vernetzen und Kooperationen eingehen. Die Stiftung erbringt ihre

Die Stiftung besteht aus dem Stiftungrat, dem Verwaltungs-

Leistungen insbesondere für das Oberengadin und die an-

rat, dem CEO und der Geschäftsleitung sowie der Revisions-

grenzenden Regionen. Sie kann alle kommerziellen, finan-

stelle. Das oberste Organ der Stiftung ist der Stiftungsrat. Er

ziellen und anderen Tätigkeiten ausüben, die mit ihrem

setzt sich aus je einem Mitglied des Gemeindevorstandes der

Zweck im Zusammenhang stehen.

Zusammensetzung des Stiftungsrates der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin. V. l. n. r. Robert Oscar Zanetti, Felix Karrer, Christian Brantschen (Stiftungsratspräsident), Fadri Largiadèr, Regula Degiacomi (Stiftungsratsvizepräsidentin), Jon Fadri Huder, Heidi Clalüna, Diana Costa, Andrea Gilli, Daniel Bosshard, Florian Zgraggen

11


AKTUELLE MELDUNGEN #02 Feriendialyse im Spital Oberengadin Das Dialysezentrum Oberengadin bietet auch Feriengästen eine Dialysetherapie auf neustem technischen Stand in attraktiver Umgebung an. Als Dialyse-Patientin oder -Patient sind Ferien oft ein kompliziertes und mit viel Organisation verbundenes Thema, das nicht selten mit Unsicherheiten mit sich bringt. Einen Ferienort zu finden, wo

#01

Spass, Erholung und eine kompetente, persönliche Dialysetherapie zusammentreffen, ist nicht immer einfach.

Beat Moll ist neuer CEO der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin, welche das Spital Oberengadin betreibt und operativ das Promulins führt, hat einen Nachfolger für den derzeitigen CEO Heinz Schneider gefunden. Mit der Wahl von Beat Moll will die SGO die

Das Spital Oberengadin bietet im Dialysezentrum Oberengadin mit der Feriendialyse eine Lösung, wo Erholung und die grösstmögliche Sorglosigkeit möglich sind und die Patienten auch medizinisch gut betreut werden. Dies durch kompetente Fachkräfte, die sie in ihrer individuellen Krankheitsgeschichte persönlich beraten und unterstützen.

durch Heinz Schneider erfolgreich gestaltete Konsolidierungsphase des Spitals weiterführen. “Mit Beat Moll haben wir einen profunden

ANMELDUNG

Kenner des Schweizer Gesundheitswesens gefunden und freuen uns, dass die SGO einen bestens vernetzten Führungsverantwortlichen gewinnen konnte. Wir sind überzeugt, dass er als Nachfolger von Heinz Schneider unser Spital erfolgreich weiterführen wird”, meint Gian Duri Ratti, Präsident des Verwaltungsrates. Beat Moll tritt seine Stelle am 1. November 2018 an, wird aber bereits vorher ab und zu im Spital mit Heinz Schneider anzutreffen sein. Dieser wird auf diesen Zeitpunkt in seinen wohlverdienten Ruhestand treten.

12

Dialysezentrum Oberengadin Quadratscha 25, 7503 Samedan Tel. +41 81 851 87 77 dialyse@spital.net


#03 Dr. med. Jan Brem zum Kursdirektor EPALS ernannt Der Leitende Arzt Anästhesie, Dr. med. Jan Brem, ist frischgebackener Kursdirektor für EPALS Kurse (European Advanced Life Support). Dies sind europaweit durchgeführte Kurse zur Reanimation und Notfallversorgung von Kindern unter dem Dach des ERC (European Resuscitation Council). Die Kurse schulen multidisziplinäre medizinische Fachkräfte in der Früherkennung von Atem- oder Kreislaufversagen bei

#04

Kindern und Jugendlichen.

www.erc.edu

Verwaltungsrat komplett Seit Anfang Juni 2018 ist das 7-köpfige Gremium der Verwaltungsräte der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin komplett. V. l. n. r. Dr. Peider Andri Vital, Magnus Hosang, Gian Duri Ratti (Verwaltungsratspräsident), Dr. Gabriela Maria Payer, Felix Karrer. Nicht auf dem Foto: Dr. med. Sven Richter und Dr. med. Gian A. Melcher

#05 Umsetzung Masterplan genehmigt Der Stiftungsrat hat den Masterplan genehmigt und so den Weg für die Umsetzung freigegeben. Damit die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin für die sich stetig ändernden Rahmenbedingungen gerüstet ist und beste Leistungen für Einheimische und Gäste erbringen kann, sind auch bauliche Veränderungen notwendig. Das Ziel ist ein modernes Erscheinungsbild und ein optimiertes Raumprogramm, das effiziente Arbeitsabläufe erlaubt. 13


ROSWITHA FOLIE

TRAUMBERUF HEBAMME Bereits nach dem ersten Praktikum in der Gebärabteilung wusste Roswitha Folie, dass Hebamme ihr Traumberuf ist. Seit mittlerweile zehn Jahren betreut sie werdende Eltern im höchstgelegenen Gebärsaal der Schweiz – im Spital Oberengadin. Sie hat mit uns über Teamarbeit, den Bewusstseinswandel in der Geburtshilfe und die Zukunft im Hebammenberuf gesprochen.

Roswitha Folie, Hebamme aus Leidenschaft

14


“Dabei zu sein, wenn ein Mensch seinen ersten Atemzug

des Kindes, um die eigene Unversehrtheit, vor dem Ausge-

macht, ist für mich immer wieder etwas Faszinierendes”,

liefertsein oder vor dem Kontrollverlust”, schildert Folie.

sagt Roswitha Folie freudestrahlend auf die Frage, welcher

Werdende Väter hätten hingegen eher Angst vor medizi-

Moment sie an der Geburt am meisten beeindruckt. Die ge-

nischen Komplikationen oder vor der Vorstellung, nichts tun

bürtige Südtirolerin hat an der Fachhochschule für Gesund-

zu können, während die Partnerin Schmerzen hat. Andere

heit studiert und absolvierte als eine der ersten im Kanton

fürchten, in Ohnmacht zu fallen oder den Raum vorzeitig

den Master of Science in Advanced Practice Midwifery. Seit

verlassen zu müssen. Die leitende Hebamme führt aus, dass

2012 ist sie leitende Hebamme am Spital Oberengadin und

die Anwesenheit des Partners während der Geburt erst seit

betreut zusammen mit ihrem Team rund 200 Gebärende

den 70er-Jahren üblich sei. Es gab einen Bewusstseinswandel

im Jahr.

in der Geburtshilfe: “Zurzeit von Studenten- und Frauenbewegungen setzte sich die Erkenntnis durch, dass Schwanger-

Die “heiligen Hallen”

schaft, Geburt und Kinderbetreuung beide Partner betref-

“Für mich ist die Gebärabteilung im Spital in Samedan be-

fen und die Väter auch am Geburtsgeschehen beteiligt sein

sonders, weil wir als Team täglich bemüht sind, die werden-

sollten.” Die Auswirkungen der Kindsgeburt auf die Psyche

den Eltern auf diesem sensiblen Lebensabschnitt fachlich

der Männer sei aber immer noch wissenschaftliches Neu-

kompetent und empathisch zu begleiten”, erklärt Roswitha

land.

Folie. Darüber hinaus sei die Betreuung besonders persönlich. Sie vergleicht ihre Arbeit in der Geburtshilfe mit einem

Trends im Hebammenberuf

Mikrokosmos: “Wir sind ein neunköpfiges Hebammen-Team

Offensichtlich sind die Leiden von Frauen und Männern

in einem vergleichsweise kleinen Spital in einer überschau-

während der Geburt ganz unterschiedlicher Natur. Bei der

baren Geburtsabteilung.” Für die leitende Hebamme sind

Betreuung der Väter sieht Roswitha Folie Handlungsbedarf:

diese Räumlichkeiten die “heiligen Hallen”. Als interdiszip-

“Viele Männer bleiben mit ihrem Erlebten nach der Geburt

linäres Team sei es ihnen äusserst wichtig, den Gebärenden

alleine, in diesem Bereich sollten wir Geburtshelfer aktiver

ein breites geburtshilfliches Angebot bieten zu können und

werden.” Besonders wichtig sei zudem, dass die werdenden

immer auf dem aktuellsten Stand zu sein. Als leitende Heb-

Eltern den Geburtsmodus und den Geburtsort frei wählen

amme ist sie für die Qualitätssicherung der Abläufe mitver-

können sowie welche Qualitätskriterien im Rahmen des Leis-

antwortlich. Auch dafür erwarb sie während der Masteraus-

tungsauftrages einheitlich im klinischen und ausserklini-

bildung wichtige Fachkenntnisse, die in ihrem Alltag sehr

schen Bereich erfüllt sein müssen. Auf die Zukunft des Heb-

hilfreich sind. “Als Hebammen-Team waren und sind wir be-

ammenberufs blickt die leitende Hebamme grundsätzlich

strebt, ein hohes fachliches Niveau zu halten. Dafür müssen

positiv: “Ich denke, dass der Beruf der Hebamme in Zukunft

Procedere und Handlungen sitzen wie das kleine Einmal-

an Attraktivität gewinnen wird, weil er – bezogen auf die

eins.”

Fachkompetenz – ganzheitlicher ausgeübt werden kann: von der Betreuung während der Schwangerschaft, über die

Bewusstseinswandel in der Geburtshilfe

Geburt bis zum Wochenbett.” (iz/jb)

Wohl die meisten werdenden Eltern haben Ängste im Zusammenhang mit der Geburt. “Viele Schwangere sorgen sich beispielsweise vor dem Geburtsschmerz, um die Gesundheit

15


TIPPS VOM TEAM PÄDIATRIE

KRANKE KINDER & KINDERKRANKHEITEN Unsicherheiten und Fragen im alltäglichen Umgang mit kleinen Kindern sind häufig und verständlich. Vielleicht bekommt das Kind plötzlich Fieber oder fühlt sich schlapp. Es schlägt sich bei den ersten Gehversuchen den Kopf an oder bekommt einen seltsamen Ausschlag. Was soll man unternehmen? Wann ist professionelle Hilfe und wann ein Arztbesuch angesagt?

Frühe Infekte und Krankheiten Je jünger ein Kind ist, umso eher kann ein Infekt schwerwiegend verlaufen. Deshalb muss ein Kind, das in den ersten drei Lebensmonaten Fieber entwickelt, zügig von einem Kinderarzt beurteilt und das Fieber weiter abgeklärt werden. Bei älteren Kindern kann bei gutem Allgemeinzustand ein Fieberzäpfchen oder Fiebersirup verabreicht und der weitere Verlauf abgewartet werden. Symptome wie Schnupfen, Husten, Hals- oder Ohrenschmerzen sind meist durch Viren verursacht und klingen nach ein paar Tagen ab. Wenn es dem Kind plötzlich schlechter geht, das Fieber steigt oder es weniger gut auf fiebersenkende Massnahmen anspricht, sollte es von einem Arzt beurteilt werden. In diesem Falle kann es sein, dass es zu einer Zweitinfektion mit Bakterien gekommen ist, die mit einem Antibiotikum therapiert werden muss. Klassische Kinderkrankheiten Eine besondere Rolle spielen die sogenannten “Kinderkrankheiten” wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken. Auslöser sind die entsprechenden Viren, die durch engen Kontakt mit einer kranken Person übertragen werden.

16


Ohne Impfung kann man in jedem Lebensalter an diesen

In folgenden Fällen braucht Ihr Kind dringend ärztliche Hilfe!

Kinderkrankheiten erkranken, häufig geschieht dies bereits

· Wenn Ihr Kind krampft, egal ob mit oder ohne Fieber. Auch

in der Kindheit. Diese Infektionskrankheiten können in der

wenn Sie nur den Verdacht haben, es könnte ein Krampf

Regel klinisch, das heisst durch den typischen Hautausschlag

sein, müssen Sie handeln!

und den Krankheitsverlauf durch eine Fachperson vonein-

· Wenn ein Kind müde und schläfrig wirkt und nicht mehr

ander unterschieden werden.

trinken will. · Bei Erbrechen mit Kopfschmerzen und, wenn das Kind

Kleine Unfälle

seinen Kopf nicht mehr nach vorne beugen kann

Diese sind bei den ersten Laufversuchen häufig. Meistens

(Nackensteifigkeit).

kann man die Kinder nach einer kurzen Untersuchung und

· Wenn Sie bei Ihrem Kind Zeichen einer erschwerten

einer entsprechenden Instruktion wieder nach Hause ent-

Atmung beobachten oder es Atemnot äussert.

lassen. Bei Auffälligkeiten kann eine stationäre Überwachung

· Wenn sich Ihr Kind an einem Fremdkörper verschluckt hat.

nötig sein.

· Wenn das Kind sich verletzt hat und stark blutet.

Sportunfälle

Das Kinderspital Zürich hat eine nützliche Broschüre mit

Nach Sportunfällen ist eine gute Diagnostik wichtig. Wenn

Ratschlägen für die Eltern zusammengestellt. Diese kann

vom Eintritt in die Notfallstation über die Operation bis zur

unter folgendem Link heruntergeladen werden:

Entlassung eine kindgerechte, spezifische Betreuung und

www.kispi.uzh.ch/de/

Therapie erfolgen kann, ist das für das Kind eine gute Vor-

patienten-und-angehoerige/Broschueren

aussetzung, möglichst schnell gesund zu werden.

WIE HANDELN? TELEFONAUSKUNFT ODER AMBULANZ?

KINDER- UND JUGENDMEDIZIN IM SPITAL OBERENGADIN

Rufen Sie bei folgenden Symptomen in der Praxis an, um sich zu informieren oder einen Termin abzumachen.

Die Abteilung ist während 24 Stunden an

· Bei Fieber, das erst einige Tage nach Beginn einer Erkältung

365 Tagen offen! In den Kinderarzt-Praxen

auftritt und von Halsweh, Ohrenweh, Bauchweh oder Symp-

in Samedan und St. Moritz arbeiten

tomen im Bereich der Harnwege begleitet ist.

erfahrene Fachärzte für Kinder- und

· Bei erhöhter Körpertemperatur über 38°C, die länger als

Jugendmedizin. Auf der interdisziplinären

drei Tage anhält, insbesondere dann, wenn keine weiteren

Notfallstation sind die Pflegenden speziell

Symptome wie Schnupfen oder Husten vorhanden sind

für die Betreuung von Kindern ausgebildet.

und es dem Kind zunehmend schlechter geht.

Wenn eine Operation notwendig sein sollte,

· Bei anhaltendem Durchfall und/oder Erbrechen. Wenn

steht neben dem chirurgischen auch ein

das Kind schlapp ist und nicht mehr trinkt.

Kinderanästhesie-Team rund um die Uhr zur

· Wenn der Urin blutig ist.

Verfügung. Auf der Kinderabteilung können

· Wenn der Husten Ihres Kindes mit Schmerzen einher geht

die Eltern Tag und Nacht bei Ihrem Kind sein.

oder zur Beeinträchtigung des Schlafes führt.

Die Betreuung und Pflege des Kindes

· Bei Absonderung weisslicher Flüssigkeit aus dem Ohr

übernehmen Pflegefachfrauen, die

und Ohrenschmerzen.

regelmässig kinderspezifisch geschult werden. Die Kinderärzte sind jederzeit für Fragen oder Probleme auf der Notfall- oder Kinderstation erreichbar. Es besteht ein enger Austausch und eine breit abgestützte Zusammenarbeit mit den grossen Kinderkliniken in der Schweiz.

17


ALTER UND GESUNDHEIT

IM GESPRÄCH MIT FRAU EVELINE WIDMER-SCHLUMPF Seit April 2017 ist die ehemalige Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf Präsidentin der Pro Senectute. Die 1917 gegründete Stiftung ist die grösste Schweizer Fach- und Dienstleistungsorganisation für Altersfragen. Sie setzt sich für das Wohl, die Würde und die Rechte älterer Menschen ein. Die über 130 Beratungsstellen bieten vielfältige Serviceleistungen – von der kostenlosen Sozialberatung über Bildungskurse bis hin zu Bewegungsangeboten, die von über 700’000 Menschen im Pensionsalter sowie deren Angehörigen genutzt werden.

Frau Widmer-Schlumpf, was

Die Menschen leben länger und

Die Gesundheitsversorgung wird

heisst für Sie Gesundheit – und

es gibt mehr ältere Menschen. Was

mittelfristig nicht darum herum

wie halten Sie sich gesund?

bedeutet das für die Gesundheits-

kommen, Betreuung und Pflege als

Gesundheit hat immer zwei

versorgung?

Ganzes zu behandeln, sowohl was die

Aspekte, die körperliche und

Es gibt zwei Trends: Wir werden älter

Finanzierung als auch was die Dienst-

die geistige Gesundheit.

und bleiben länger gesund. Das führt

leistungen betrifft. Ein Gesundheits-

dazu, dass mehr Menschen auch im

zentrum kann hier eine wichtige

Mit Blick auf mein eigenes Alter sind

hohen Alter noch ein selbstbestimmtes

Triage-Funktion übernehmen und

mir die regelmässige Bewegung im

Leben in den eigenen vier Wänden

dazu beitragen, dass Doppelspurig-

Freien, Zeit fürs Musikhören und eine

führen werden. Diese Menschen

keiten vermieden werden.

ausgewogene Ernährung wichtig und

werden aber Unterstützung bei

nicht zuletzt auch, dass ich geistig

hauswirtschaftlichen Aufgaben

Wo sehen Sie unterschiedliche

gefordert werde. Als aktive Grossmutter

benötigen, zum Beispiel beim

Bedürfnisse zwischen älteren

von sechs Enkelinnen und Enkeln

Einkaufen. Dies alleine den

Menschen und jüngeren? Bei der Prävention gibt es keine, denn

sehe ich hier keinerlei Probleme. Nach meinem Rücktritt aus dem Bundesrat habe ich mir darüber Gedanken gemacht, wo und wie ich mich noch engagieren will. Als Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, als Mitglied des Vorstands des Vereins KJBE (Kinder und Jugendliche betreuen, begleiten,

“Gesundheit hat immer zwei Aspekte, die körperliche und die geistige Gesundheit.”

bestärken) und als Mitglied in

diese ist immer wichtig. Es verschieben sich lediglich die Schwerpunkte. Tabakprävention macht bei jungen Menschen mehr Sinn, bei älteren Menschen sind die Sturzprävention und die frühzeitige Diagnose von demenziellen Erkrankungen wichtig. Ganz klar ist zudem die Erreichbarkeit von Dienstleistungen im höheren

verschiedenen Organisationen treffe

Angehörigen zu überlassen, wird

Alter zentral, gerade in einem Kanton

ich spannende Leute und werde

nicht funktionieren. Hier müssen wir

wie Graubünden, mit seinen zahl-

immer wieder mit neuen Themen

neue Wege finden, um die Betreuung

reichen Tälern und langen Wegen.

konfrontiert. Das sind wichtige

so zu organisieren, dass sie für alle

Faktoren für ein sinnstiftendes

bezahlbar bleibt und die Angehörigen

Leben im Alter.

nicht ausbrennen.

18


Was halten Sie von der Idee, im Oberengadin ein “Zentrum für Alter und Gesundheit” aufzubauen? Ein “Zentrum für Alter und Gesundheit” mit einer Beratungsstelle als Anlaufstelle für Betagte und Betreuende, mit einem Angebot zur Entlastung und Unterstützung von betreuenden Angehörigen, mit interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Gesundheitspflege und in der Alterspflege trägt den künftigen grossen Herausforderungen, insbesondere auch der demografischen Entwicklung Rechnung. Es ist von grosser Bedeutung für die Aufrechterhaltung der dezentralen Besiedelung des Kantons und von nicht zu unterschätzender Relevanz für den Tourismus. Ein solches wohnungsnahes Angebot für die Bevölkerung und für Gäste trägt massgeblich zur Standortqualität bei. Braucht das Oberengadin wirklich ein Zentrum für Altersmedizin? Wieso reicht nicht der gute alte Hausarzt? Gerade auch in der Altersmedizin ist

Behandlungsmöglichkeiten unter

den Leistungserbringern des Gesund-

die interdisziplinäre Zusammenarbeit

einem Dach gegeben.

heitszentrums wird sehr wichtig sein.

verschiedener Teams aus Ärzten,

Der Hausarzt wird weiterhin – nicht

Therapeuten und verschiedenen

zuletzt auch für Seniorinnen und

Welchen “magistralen” Rat

Pflegepersonen wichtig.

Senioren – eine zentrale Bedeutung

möchten Sie der SGO mitgeben?

Mit einem Zentrum für Altersmedizin

haben, und die partnerschaftliche

Die SGO ist sehr gut aufgestellt. Die

sind effiziente, interdisziplinäre

Zusammenarbeit zwischen ihm und

Verantwortlichen planen mit Weitsicht. Zu hoffen ist, dass sie auf dem eingeschlagenen Weg von der

“Ein Zentrum für Altersmedizin ist von grosser Bedeutung für die Aufrechterhaltung der dezentralen Besiedelung des Kantons und von nicht zu unterschätzender Relevanz für den Tourismus.”

Bevölkerung immer wieder die verdiente Unterstützung erhalten.

19


Pro Senectute ist eine Organisation

Dank unseren Dienstleistungen –

Welche Aspekte von Krankheit und

der sozialen Arbeit. Weshalb soll

z.B. die kostenlose Sozialberatung

Gesundheit werden noch zu wenig

sich Pro Senectute für ein solches

oder die Freiwilligen des Administra-

beachtet – und was heisst das für

Zentrum für Alter und Gesundheit

tivdienstes, die Seniorinnen und

die Geriatrie?

einsetzen?

Senioren bei Zahlungen und dem

Ich denke, beim Thema Depression

Pro Senectute hat als etablierte

alltäglichen Briefverkehr unterstützen

und bei der Suchtprävention klaffen

Fach- und Dienstleistungsorganisation

– können ältere Menschen länger

noch einige Lücken. So ist der

gute Kontakte zu allen möglichen

und sicher zuhause alt werden.

Alkoholkonsum bei älteren Menschen

Partnern im Oberengadin. Sie kann

Und nicht zuletzt unser Sportangebot.

häufig chronisch und damit weniger

somit eine gute Vernetzungsarbeit

In all unseren Kursen trainieren ältere

sichtbar. Die Herausforderung

zwischen den Akteuren leisten. Und

Menschen immer auch Kraft und

besteht darin, die Situation im

die Organisation hat ein profundes

Gleichgewicht. So werden Stürze

Einzelfall mit viel Feingefühl anzu-

Know-how für die Entwicklung von

vermieden; das ist eminent wichtig.

gehen, problematische Wechsel-

nachhaltigen Lösungen in den

wirkungen zwischen Medikamenten

Gemeinden, wie zum Beispiel das

und Alkohol zu erkennen und die

Projekt “alt werden im Val Müstair”

sozialen Kontakte von Betroffenen

zeigt. Die Bedürfnisse der älteren

zu stärken.

Bevölkerung wurden abgefragt, in Workshops vertieft und Schritt für Schritt unter Beteiligung der Gemeinde sowie vieler Freiwilliger umgesetzt. Welche Stärken kann Pro Senectute zur Altersgesundheit beisteuern? Pro Senectute bietet ein breites Angebot von Anlässen und Kursen im Bereich Bildung und – ganz wichtig – Geselligkeit. So bleiben Seniorinnen und Senioren sozial eingebunden und länger gesund.

“Als etablierte Fach- und Dienstleistungsorganisation hat Pro Senectute gute Kontakte zu allen möglichen Partnern im Oberengadin. Sie kann somit eine gute Vernetzungsarbeit zwischen den Akteuren leisten.” Die Bündner sind generell “gesünder” als andere Kantone, das zeigt eine Gesundheitsbefragung. Können Sie sich dies erklären? Bündnerinnen und Bündner leben zu einem grossen Teil gesundheitsbewusst. Körperliche Bewegung im Freien hat für viele einen hohen Stellenwert. Auch im Alter engagieren sich zahlreiche Bündnerinnen und Bündner noch in verschiedensten Bereichen und sind wohl auch darum sehr vital.

20


RADELN OHNE ALTER: RIKSCHA-PILOT GIAN BIELER

MIT DER VELO-RIKSCHA DURCHS OBERENGADIN Die Rikscha-Piloten vom Verein “Radeln ohne Alter” lassen ältere Menschen wieder Wind in den Haaren spüren. So auch der pensionierte Arzt Gian Bieler. Statt die neue Lebensphase ruhig angehen zu lassen, unternimmt der passionierte Fahrradfahrer lieber ehrenamtlich Rikscha-Ausfahrten mit den Bewohnern vom Alters- und Pflegeheim Promulins: Zeit und Zuwendung, mit denen er seinen Passagieren eine grosse Freude bereitet. Durchschnittlich ein Mal pro Woche radelt Gian Bieler mit

Etwas zum Träumen

seiner E-Bike-Rikscha durch die Strassen von Samedan. In

Auf die Frage, ob er das Rikscha-Angebot irgendwann selbst

der Loge: ältere Menschen oder Bewohner vom Alters- und

nutzen werde, meint er: “Ich freue mich schon jetzt darauf,

Pflegeheim Promulins. Während eineinhalb Stunden erkun-

in 10 bis 30 Jahren selbst ausfahren zu dürfen!” Er würde es

det der pensionierte Arzt mit seinen Begleitern jeweils die

anderen Pensionierten auch unbedingt weiterempfehlen,

Oberengadiner Fahrradwege. Wohin das Rikscha-Abenteuer

sich auf das Rikscha-Rad zu schwingen. “Wir haben Zeit und

geht, bestimmen sie: “Die Bewohner dürfen wünschen, wo-

es ist extrem motivierend.” Motivierend, älteren Mitmen-

hin sie wollen. Gemeinsam legen wir dann die Route fest.”

schen eine Freude zu bereiten und beim Ausfahren einen

Seine persönliche Lieblings-Strecke führt von Samedan auf

geliebten Ort zu besuchen. Rumfahren und sich lebendig

den Inn-Damm, weiter zum Camping und Bergsee Gra-

fühlen. Das Schönste sind wohl die Freude und Dankbar-

vatsch. Für eine Verschnaufpause geht es anschliessend gern

keit, welche Bieler für sein Engagement entgegengebracht

zum Restaurant Piste 21, bevor über den Flaz-Damm nach

werden. Rückmeldungen wie: “Danke vielmals, jetzt habe

Punt Muragl und San Gian gestrampelt wird. Bei gutem Wet-

ich diese Nacht etwas zum Träumen”, die ihm jedes Mal aufs

ter wird zwischen Celerina und Samedan ein weiterer Boxen-

Neue bestätigen, dass es genau das Richtige ist, mit seiner

stopp beim Ochsebrugg-Beizli eingelegt, ehe die Fahrt zu-

E-Bike-Rikscha durch Samedan zu radeln. (jb)

rück zum Alters- und Pflegeheim Promulins geht.

Rikscha-Fahrtraining Das Radeln auf drei Rädern – samt Passagier-Kabine für zwei Personen – will gelernt sein. Rikscha-Neulinge müssen das Manövrieren des aus Japan stammenden Gefährts lernen, bevor sie ihre erste Tour aufnehmen. “Wir Piloten haben gemeinsam eine kurze Schulung mit Fahrtraining absolviert”, erklärt der 69-Jährige. Besonders kräftige Beine müsse man für das Rikscha-Fahren jedoch nicht haben. Beim Treten werden die Piloten von einem elektrischen Motor unterstützt. “Da hält sich die Anstrengung in Grenzen”, so der pensionierte Arzt. Darüber hinaus sind die Passagiere dank einer flexiblen Haube vor jeglicher Witterung geschützt. Doch auch die beste Ausrüstung kann einen Platten nicht verhindern: “Ein Mal ging mit kurz vor dem Restaurant Saluver in Celerina ein Reifen kaputt – eine unverhoffte Kaffeepause”, schmunzelt Bieler.

21


PALLIATIVE CARE IM SPITAL OBERENGADIN

Wenn sich zeigt, dass eine lebensbedrohliche Erkrankung trotz allen medizinischen Bemühungen unaufhaltbar fortschreitet, kommt Palliative Care zum Einsatz. Sie orientiert sich daran, was den Betroffenen in der ihnen verbleibenden Zeit zu einer möglichst guten Lebensqualität verhilft.

In den vergangenen Jahren wurde

Die Fachgruppe für Palliative Care be-

Oft können auch weitere Dienste hilf-

vielerorts erkannt, dass Menschen in

gleitet Betroffene in der Entscheidungs-

reich sein. In diesen Fällen zieht das

dieser Situation mit spezialisiertem

findung und Bewältigung des Krank-

Spital Oberengadin Fachleute aus den

Wissen und entsprechender Betreuung

heits- und Sterbeprozesses und unter-

Bereichen Physiotherapie, Ernährungs-

viel zur Bewältigung der besonderen

stützt sie und das von ihnen genannte

beratung sowie von anderen Institutio-

Schwierigkeiten und Herausforderung

nen wie Avegnir, Krebsliga, Beratungs-

geboten werden kann und soll. Dazu

stelle Alter und Pflege, Pro Senectute,

arbeiten Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen eng zusammen, um eine individuell auf die Situation der jeweiligen Person und ihrer Angehörigen angepasste medizinische, pflegerische, soziale, psychologische und spirituelle Unterstützung anzubieten. Diese Art von Palliatve Care wird auch im Spital Oberengadin angeboten. Spezialisiertes medizinisches, pflege-

“Es geht nicht

Tecum und weiteren Fachstellen bei.

darum, dem Leben

In naher Zukunft wird das Angebot in

mehr Tage zu geben,

ganzen Kanton – um den palliativen

sondern den Tagen mehr Leben!” Cicely Saunders

risches und therapeutisches Fachwissen

der Region Oberengadin – wie im Brückendienst erweitert. Ein spezialisiertes Palliative-Care-Team arbeitet mit den ambulanten und stationären Versorgern lösungsorientiert und konstruktiv zusammen. Es kann in komplexen palliativen Situationen von Betroffenen und ihren Angehörigen, der

kommt zum Einsatz, um bei Bedarf be-

Umfeld bei komplexen und belasten-

Spitex, den Hausärzten oder den

lastende Symptome wie zum Beispiel

den Situationen. Mögliche Entwick-

Alters- und Pflegeheimen zur Unter-

Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit zu

lungen, Komplikationen oder Krisen

stützung und Beratung hinzugezogen

lindern. Den Betroffenen und ihren

werden dabei vorausschauend erfasst

werden. Auf der Palliative-Station in

Angehörigen steht zudem seelsorge-

und Massnahmen entsprechend ange-

Chur stehen bei Bedarf weitere spezia-

rische und psychologische Begleitung

passt. Eine enge Zusammenarbeit mit

lisierte Fachleute mit grosser Erfah-

zu Diensten. Unterstützung bei Fragen

dem Hausarzt und der Spitex gestaltet

rung zur Seite. We care for you!

und Schwierigkeiten im finanziellen

nötige Spitaleintritte und -austritte so,

Bereich (Versicherungen) bietet die

dass diese für die Patienten und ihre

Sozialberatung.

Angehörigen gut zu bewältigen sind.

22


DAS TEAM D E R FA C H G R U P P E PA L L I AT I V E C A R E A M S P I TA L OBERENGADIN Ärzte Dr. med. Patrick Egger, Chefarzt Medizinische Klinik Prakt.. med. Livia Küchler, Oberärztin Medizinische Klinik Pflegefachleute Beatrice Engels, Marianne Grond, Franca Nugnes (auch Beraterin Avegnir), Marlies Mehli, Renata Pedretti und Annina Buchli (Station der Medizinischen Klinik oder onkologischen Ambulatoriums) Sozialberatung Valeria Gut

23


Über Marion Barandun Marion Barandun ist am 2.November 1969 in Samedan geboren. Nach ersten Berufserfahrungen in Davos und Luzern war die gelernte Pflegefachfrau von 1994 bis 1996 Ausbildungsverantwortliche im Spital Oberengadin. Diverse leitende Funktionen im Spital und im Pflegeheim Promulins folgten. Darüber hinaus arbeitete sie 2,5 Jahre als Teamleiterin bei der Spitex. Nach einem kurzen Intermezzo in der Kaffeebranche trat sie letzten Herbst ihr aktuelles Amt an. Marion Barandun lebt mit ihrem Mann in Samedan und ist Mutter von drei Kindern im Alter von 18, 20 und 22 Jahren.

MARION BARANDUN

VON HEKTISCH BIS GEMÄCHLICH Seit September 2017 ist sie als Leiterin Pflege und Betreuung des Altersund Pflegeheims Promulins tätig. Insgesamt ist die gebürtige Samedanerin bereits seit 16 Jahren in diversen Positionen im Spital Oberengadin engagiert. Über ihre Faszination bei der Langzeitpflege, über Herausforderungen und Ziele. “Das Spektrum reicht von hektisch bis gemächlich!”, lacht Marion Barandun bei der Frage nach dem Stresslevel der ersten Zeit als neue Leiterin im Promulins. Die Rahmenbedingungen waren und sind anspruchsvoll. Dies notabene alles neben laufendem Tagesgeschäft, das ca. 90 Bewohnerinnen und Bewohner sowie etwas über 100 Mitarbeitende umfasst. Das permanente Jonglieren mit überfüllter Warteliste ist Alltag für Marion Barandun, die sich dadurch aber nicht von der Faszination Langzeitpflege abbringen lässt. Das Funkeln in ihren Augen, wenn sie über Bewohner und Mitarbeitende spricht, ist nicht zu übersehen.

24


Fach- und Sozialkompetenz sind ebenbürtig Als gelernte Pflegefachfrau mit viel Erfahrung in allen Pflege-

ter Schritt ist mit der Promulins AG und den Bauplänen für

bereichen von Akut- bis Langzeitpflege behält Marion

die Zukunft gemacht.” Zudem sei die Personalrekrutierung

Barandun stets den Überblick und verliert dabei nie das

wegen unterschiedlicher Ausbildungsstandards in der

Auge für den Einzelnen. “Das Zwischenmenschliche ist das,

Schweiz und im deutschsprachigen Ausland schwierig. Ein

was mich besonders an diesem Beruf fasziniert – die Kon-

durchlässiges, einheitliches System wäre hilfreich. Die aktu-

strukte aus Familie und Lebensgeschichten jedes Bewohners”,

elle Bettennot in ganz Südbünden könnte durch ein Alters-

so die Promulins-Leiterin. Das sei eine der Besonderheiten,

zentrum – von einem Altersmediziner geleitet – entschärft

welche die Langzeitpflege ausmache: “Die Sozialkompetenzen

werden. Aktuell seien viele Bewohner eher auf Rehabilitation

einer Pflegekraft hier im Promulins müssen ausgesprochen

als auf Pflege angewiesen, worauf das Promulins spezialisiert

hoch sein.” Dies heisst aber nicht, dass die Fachkompetenz

ist. Mittels einer geriatrischen Frührehabilitation könnten

deswegen vernachlässigbar ist. Im Gegenteil: Bewohner sind

diese Patienten bedarfsgerecht therapiert und die Promulins-

beim Eintritt ins Pflegheim älter als früher und weisen häufig

Betten stattdessen an pflegebedürftige Langzeitpatienten

komplexere Krankheitsbilder auf. Wo einst das Betreuen im

vergeben werden.

Zentrum stand, sind heute fundierte Fachkenntnisse unerlässlich. “Wir sind auf sozialkompetente Pflegekräfte mit

Fokus Mensch

Fähigkeit zum vernetzten Fachdenken angewiesen.”

Persönliches Ziel von Marion Barandun ist es, die Menschen ins Zentrum zu rücken: Die herzliche Atmosphäre soll so-

Trauerarbeit mehr Raum geben

wohl für Bewohner und Angehörige als auch für Pflegende

Als Teenager wollte sie eigentlich etwas mit Kindern machen.

normal sein. Hierfür plant sie, wieder regelmässig Anlässe

“Mein Berufswunsch änderte sich, als ich mit einer Blinddarm-

für Angehörige durchzuführen. Sie sollen eine Plattform für

entzündung im Spital das interdisziplinäre Zusammenspiel

gegenseitiges Kennenlernen sein sowie dem Abbau von

erlebte”, erklärt Barandun. Quasi von der Blinddarmentzün-

Ängsten und Sorgen dienen. Sie selbst will für alle diejenige

dung zur Pflegefachfrau. Die Arbeit in der Langzeitpflege sei

Ansprechperson sein, die in schwierigen Situationen den

weniger hektisch als im Spital, aber dafür auf zwischen-

Kopf nicht in den Sand steckt und die Pflegefachkräfte situ-

menschlicher Stufe umso intensiver. So sieht man im Restau-

ationsgerecht entlastet. So möchte sie als Vorbild dienen.

rant des Öfteren Bewohner, die sich beim Zmittag zu ihren

Und das mit viel Herz. (iz)

Pflegepersonen setzen. Da drängt sich die Frage auf, wie man damit umgeht, wenn ein vertrauter Bewohner stirbt. “Wir trauern mit den Angehörigen mit, das ist ganz klar.” Mit

Marion Barandun privat

den Jahren lerne man, trotz Trauer den Arbeitsalltag zu be-

· Zur Erfrischung trinkt sie gerne ein helles Bier

wältigen. Marion Barandun setzt es sich zum Ziel, der Trau-

· Alltagsgetränk: Lebenslänglich Badilatti-Kaffee

erarbeit im Promulins mehr Raum zu geben. Erinnerungs-

· Ist leidenschaftlicher Bruce-Springsteen-Fan

alben sowie der Austausch mit der neuen Heimpfarrerin

· Ist OK-Mitglied der Brassweek Samedan

sollen Bewohnern und Pflegenden helfen, die Abschiede

· Spricht Dinge an und aus, Unausgesprochenes

verarbeiten zu können.

mag sie gar nicht · Liebt Skandinavien: Schweden, Finnland, Norwegen.

Wunsch Alterszentrum gegen Bettennot

Schönste Stadt: Helsinki!

Auf die Frage, was sie sich für das Pflegeheim wünscht, ant-

· Traumreiseziel ist Kanada

wortet Marion Barandun in für sie typischer Manier sanft,

· Lebensphilosophie: Man kann dem Leben

aber bestimmt: “Ich wünsche mir, dass wir die Möglichkeit

nicht davonlaufen

bekommen, unsere Herausforderungen in der Pflege den

· Rain Man ist ihr Lieblingsfilm

politischen Entscheidungsträgern näher zu bringen. Ein ers-

· Gehört zu den Katzenfans

25


5x3 FRAGEN AN MITARBEITENDE DES SPITALS OBERENGADIN UND PROMULINS

WIESO GERADE DAS SPITAL OBERNEGADIN? VIELE BEWEGGRÜNDE UND GLÜCKLICHE FÜGUNGEN Ob durch Bekannte, reinen Zufall oder gar einen Kongress im entfernten Chicago: Die Wege, welche die Mitarbeitenden des Spitals Oberengadin sowie dem Alters- und Pflegeheim Promulins zu ihrem heutigen Arbeitsort geführt haben, könnten wohl unterschiedlicher nicht sein. Wir haben 5 Mitarbeitende gefragt, wie sie überhaupt ins Bündner Hochtal gekommen sind, was ihnen an ihrem Arbeitsort besonders gefällt und wo sie wohl wären, wenn nicht hier im schönen Oberengadin.

“Ich bin mehr durch Zufall im Alters-

möglichkeiten in einer traumhaften

und Pflegeheim Promulins gelandet:

Kulisse. Dasselbe gilt im Winter für

Nach dem BWL-Studium musste ich

Langlaufen oder Skitouren. Aber ich

noch meine letzten Tage Zivildienst ab-

finde nicht nur die Landschaft traum-

solvieren und entschied mich für die

haft schön, sondern auch die Kultur

Pflegehilfe. Als sich der Zivildienst

sehr interessant. So mache ich mit dem

langsam zum Ende neigte und ich mich

Bike gerne eine Extra-Schlaufe in ein

auf die Stellensuche machte, hat mir

mir unbekanntes Dorf. Wenn ich nicht

Marion Barandun den Floh ins Ohr ge-

im Oberengadin wäre, wäre ich wahr-

setzt, sie in der Leitung administrativ zu

scheinlich in Obwalden – auch ein sehr

unterstützen. Ich entschied mich dann

schöner Ort, wo ein Grossteil meiner

Lars Zumstein (30 Jahre)

für die neue Funktion. Ein Entscheid,

Familie und Freunde zu Hause sind.

Leiter Administration

den ich bis heute keine Sekunde bereut

Mich reizt es aber auch, einmal im Aus-

Seit Anfang Jahr leitet er die

habe. In meiner Freizeit betreibe ich

land zu arbeiten. Vielleicht wäre ich

Administration im Alters- und

sehr viel Sport und bestreite auch

dann in Südfrankreich oder Däne-

Pflegeheim Promulins.

Mountainbike-Wettkämpfe. Das Ober-

mark. Aber aktuell gefällt es mir zu gut

engadin bietet dafür beste Trainings-

im Engadin.”

“Bekannte, die im Engadin wohnen,

auftanken. Und wenn ich aus irgend-

haben mich dazumal auf das Stellen-

einem Grund heute nicht im Engadin

inserat als Stellvertretende Leiterin

wäre, dann wäre ich wohl irgendwo auf

Hauswirtschaft aufmerksam gemacht.

der Welt auf Reisen, um spannende

Ich suchte gerade eine neue Heraus-

und interessante Orte zu entdecken.”

forderung, wollte aber in den Bergen wohnhaft bleiben – ich komme aus Davos. An meiner Arbeit schätze ich besonders, dass sie so facettenreich ist und, dass ich so viel mit Menschen zu

Anja Maria Senn (36 Jahre)

tun habe. Meine Freizeit verbringe ich

Stv. Leiterin Hauswirtschaft

am liebsten in der Natur – da kann ich

Ursprünglich aus Davos wollte sie in den Bergen bleiben.

26


“Im letzten Ausbildungsjahr hatte ich

schon am Morgen eingequetscht im öV

die Möglichkeit, einen Radiologie-Kon-

beginnt und am Abend auch wieder so

gress in Chicago zu besuchen. Dort traf

endet, erlebe ich hier nicht. Dafür ver-

ich meinen jetzigen Chef und er machte

bringe ich viel mehr Zeit in der Natur

mir ein Stellenangebot. Das Spital

und bin aktiver. Was mir ganz beson-

Oberengadin kannte ich nicht. Doch

ders gefällt, ist der Malojawind. Dann

die Idee, in einem eher kleinen Spital

bin ich mit Kite und Brett auf dem Silva-

mit familiärer Atmosphäre, einer gut

planersee unterwegs. Mir gefällt das

ausgestatteten Radiologie mit allen

Leben im Oberengadin sehr gut. Ich

Michèle Schüler (27 Jahre)

gängigen Geräten und Notfallbetrieb

wüsste keinen Ort, an dem ich momen-

Stv. Leitung Radiologie

zu arbeiten, gefiel mir immer besser.

tan lieber leben würde.”

Am Radiologie-Kongress

Ein paar Monate später trat ich meinen

in Chicago angeworben.

ersten Arbeitstag an. Mir gefällt das Leben hier im Oberengadin. Den hektischen Alltag aus dem Unterland, der

“Als meine ehemalige Chefin mich auf

herausfordernd, aber auch sehr berei-

das Stellenangebot als Kinderarzt im

chernd. Als Ausgleich komme ich im

Engadin hinwies, zögerte ich nicht

Winter auf den vielen Langlaufloipen

lange. Die Kinderarztpraxis im Spital

und im Sommer auf den Mountain-

Samedan zeichnet sich durch eine

bike-Routen oder Wanderwegen in der

aussergewöhnlich gute Infrastruktur

herrlichen Berglandschaft voll auf

mit Labor, Radiologie und Notfall so-

meine Kosten. In die weite Ferne

wie eine umfangreiche Kinderstation

locken, könnte mich nur eine Kombi-

aus. Damit sind wir für verschiedenste

nation aus solchen Bergen wie hier im

Fälle perfekt gerüstet. In der Pädiatrie

Oberengadin und dem Meer – wie bei-

Dr. med. Marcel Scheppach

sind kein Patient und kein Tag gleich.

spielsweise in Neuseeland.”

(33 Jahre)

In der Praxis behandelt man vom Neu-

Praxis für Kinder- und Jugendmedizin

geborenen bis hin zum jungen Erwach-

Die aussergewöhnlich gute Infra-

senen – meistens begleitet von ihren

struktur überzeugte den sportlichen

Eltern. Die Arbeit als Kinderarzt ist

Kinderarzt.

“Eine Bekannte, welche im Spital Ober-

stand nie der Wunsch, das Oberengadin

engadin arbeitet, machte mich auf die

zu verlassen. Zu sehr bin ich mit diesem

offene Stelle in der Kinderarztpraxis

Tal verbunden. Momentan bin ich hier,

aufmerksam. Nach dem ersten Besuch

wo es mich vielleicht später einmal hin-

stand für mich fest, dass ich mich für die

zieht, ist offen.”

Stelle bewerben würde. Kinder liegen mir am Herzen und meine Tätigkeit als Medizinische Praxisassistentin bereitet mir viel Freude. Zudem ist das OberenSara Keiser (25 Jahre)

gadin meine Heimat. Die Natur ist hier

Med. Praxisassistentin

einmalig und ich finde es besonders

in der Praxis für Kinder-

schön, dass man so viele Tätigkeiten in

und Jugendmedizin

der Natur ausüben kann. Bei mir be-

Ein Herz für Kinder an ihrem Heimatort.

27


ZAHLEN UND FAKTEN INFORMATIK IM SPITAL OBERENGADIN Elektronische Datenverarbeitung ist aktuell wichtiger denn je. Die Informatiker des Spitals Oberengadin sorgen für den reibungslosen Ablauf der elektronischen Kommunikationssysteme. Netzwerkunterhalt, Serverarbeiten aber auch die Hardwares wie PCs oder Scanner gehören zum Aufgabengebiet.

160

Netzwerkkomponenten

365

200

Applikationen

500

betriebene E-Mail-Postfächer

175

99.3 %

Systemverfügbarkeit

28

Server

3 400

Incident- und Service-Tickets

PCs / Notebooks

Drucker und Scanner

95

2 100 Projektstunden


SERVICE: NOTFALLNUMMERN & KONTAKTE NOTFALLZENTRUM

Tel. +41 81 851 81 11 (Reception Spital) NOTRUFE

Sanitätsnotruf: Tel. 144 Schweizerische Rettungsflugwacht REGA: Tel. 1414 Gesundheitsportal Südbünden: www.medinfo-engadin.ch

DIALYSEZENTRUM OBERENGADIN

Quadratscha 25, 7503 Samedan Tel. +41 81 851 87 77 dialyse@spital.net Montag, Mittwoch, Freitag morgens und nachmittags in zwei Schichten oder nach Vereinbarung. FRAU-MUTTER-KIND

CHIRURGISCHE KLINIK

Chirurgie, Traumatologie & Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie Sekretariat Tel. +41 81 851 85 68 chirurgie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 und 13.30 – 17.30 Uhr UROLOGIE

Sekretariat Tel. +41 81 851 85 69 urologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 und 13.30 – 17.30 Uhr ORTHOPÄDIE

Sekretariat Tel. +41 81 851 87 86 orthopaedie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 und 14.00 – 17.00 Uhr MEDIZINISCHE KLINIK

Angiologie, Endokrinologie/ Diabetologie, Gastroenterologie/Hepatologie, Kardiologie, Pneumologie & Schlafmedizin (Lungen- und Atmungskrankheiten) Medizinisches Untersuchungszentrum (MUZ) Tel. +41 81 851 85 82 anmeldungmuz@spital.net Öffnungszeiten MUZ Montag bis Freitag 8.00 – 17.00 Uhr ONKOLOGIE

Tel. +41 81 851 80 76 onkologie@spital.net Telefonzeiten Onkologie Montag 13.00 – 17.00 Uhr Dienstag bis Donnerstag 8.00 – 17.00 Uhr

Gynäkologie Praxis Altes Spital Tel. +41 81 851 87 30 gynaekologie@spital.net Sekretariat Gynäkologie Spital gynaekologie@spital.net Tel. +41 81 851 85 75 Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 und 14.00 – 17.00 Uhr GEBURTSHILFE

Hebamme Tel. +41 81 851 86 74 gebs@spital.net KINDER- UND JUGENDMEDIZIN SAMEDAN

Tel. +41 81 851 88 02 kinderarztpraxis-engadin@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Samedan Montag bis Freitag 8.00 – 12.30 und 14.00 – 18.00 Uhr Ausserhalb der Praxissprechstunde ist im Notfall der pädiatrische Dienst (Tel. +41 81 851 81 11) rund um die Uhr gewährleistet! KINDER- UND JUGENDMEDIZIN ST. MORITZ

Via Maistra 1 7500 St. Moritz Tel. +41 81 834 40 40 kinderarztpraxis-engadin@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat St. Moritz Montag geschlossen Dienstag bis Freitag 8.00 – 12.30 und 14.00 – 18.00 Uhr Ausserhalb der Praxissprechstunde ist im Notfall der pädiatrische Dienst (Tel. +41 81 851 81 11) rund um die Uhr gewährleistet! INTENSIVSTATION

Tel. +41 81 851 85 89 stationIPS@spital.net Besuchszeiten: Montag bis Sonntag 10.00 – 20.00 Uhr 29


PÄDIATRISCHE RADIOLOGIE

Tel. +41 81 851 86 66 (Sekretariat Radiologie) radiologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat 8.00 – 12.00 und 13.00 – 17.00 Uhr RADIOLOGIE

Tel. +41 81 851 86 66 (Sekretariat) radiologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat 8.00 – 12.00 und 13.00 – 17.00 Uhr ANÄSTHESIE

Tel. +41 81 851 81 11 (Reception Spital) direktion@spital.net SCHMERZTHERAPIE

Sekretariat Tel. +41 81 851 85 68 chirurgie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 und 13.30 – 17.30 Uhr HALS-NASEN-OHRENHEILKUNDE

Für Notfälle Tel. +41 81 851 81 11 (Reception Spital) Sekretariat (für Administratives) Tel. +41 81 851 86 66 radiologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 und 13.00 – 17.00 Uhr DERMATOLOGIE, NEUROLOGIE, PSYCHIATRIE, OPHTALMOLOGIE, ZAHNMEDIZIN

Für Notfälle Tel. +41 81 851 11 11 (Reception Spital) BERATUNGSDIENSTE

Alter und Pflege Karin Vitalini Tel. +41 81 850 10 50 info@alterundpflege.ch Beratungszeiten Montag und Dienstag 14.00 – 17.00 Uhr Mittwoch und Donnerstag 9.00 – 11.30 Uhr

30

Diabetesberatung Christine Sutter Tel. +41 81 851 85 24 sutter.christine@spital.net Beratungszeiten Dienstag 13.30 –17.30 Uhr Ernährungsberatung Flurina Pitsch /Suzanne Reber Tel. +41 81 851 80 75 Tel. Praxis +41 81 850 07 90 ernaehrungsberatung@spital.net Beratungszeiten Montag 13.30 – 17.30 Uhr Dienstag bis Donnerstag 8.00 – 12.00 Uhr Hygieneberatung Elke Bönicke Knobel Tel. +41 81 851 81 51 boenickeknobel.elke@spital.net Termine nach Vereinbarung Sozialberatung Valeria Gut Tel. +41 81 851 85 23 gut.valeria@spital.net Beratungszeiten Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr Termine am Nachmittag oder Abend nach Vereinbarung Stillberatung Silvia Rita Fliri Da Cunha Tel. +41 81 851 87 84 fliridacunha.silviarita@spital.net Beratungszeiten Dienstag und Freitag 8.00 – 12.00 Uhr Wundambulatorium Tel. +41 81 851 87 91 sigrist-stecher.stefania@spital.net Beratungszeiten Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 8.00 – 17.00 Uhr


IMPRESSUM In Forma Das Informationsmagazin des Spitals Oberengadin 2. Jahrgang / Ausgabe 01 Herausgeber Spital Oberengadin Konzept und Gestaltung SPOT Werbung, St. Moritz Texte/Redaktion SPOT Werbung, St. Moritz (jb) Jacqueline Bommer (dc) Dario Cantoni (iz) Isabelle Zarn Fotografie Daniel Martinek, u. a. Druck Gammeter Media AG Auflage 12 700 Exemplare

INFORMA ONLINE Das In Forma erscheint auch als Online-Ausgabe unter www.spital-oberengadin.ch/informa www.spital-oberengadin.ch

31


SPITAL OBERENGADIN Via Nouva 3 7503 Samedan T +41 81 851 81 11 www.spital-oberengadin.ch/informa www.spital-oberengadin.ch 32


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.