Informa Winter 2017/18

Page 1

IN FORMA WINTER 2017-18

Das Informationsmagazin des Spitals Oberengadin

FOKUS ALTERSMEDIZIN Seite 14

NEUE ORGANISATIONSFORM DES SPITALS OBERENGADIN Seite 16

RETTUNG OBERENGADIN Seite 23

1. Jahrgang / Ausgabe 02 www.spital-oberengadin.ch/informa 1


2


EDITORIAL HEINZ SCHNEIDER

Vom Säen und Ernten Nach der ersten INFORMA-Ausgabe erhielten wir zahlreiche positive Rückmeldungen sowie Verbesserungsvorschläge. Herzlichen Dank! Dies ist Ansporn, weiter zu machen. So ist es auch beim Säen und Ernten. Wenn der Bauer auf dem Feld im Frühling liebevoll Mais gesät hat, wird er im Herbst kaum saftige Melonen ernten. Er erntet Mais, denn jeder Wirkung geht eine entsprechende Ursache voraus und jeder Reaktion die zugehörige Aktion. So kann man nicht Misserfolg denken und Erfolg einsammeln. Oder Misstrauen säen und Vertrauen erwarten. Neue Rahmenbedingungen öffnen Türen Durch die neue Rechtsform Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) und ihrer Aufbauorganisation entstehen Chancen für eine qualitativ gute, zukunftsgerichtete und wirtschaftlich machbare Versorgung. Das im Zuge der neuen Rechtsform angedachte Zentrum für Altersmedizin kann eine heute noch bestehende Lücke punkto effizienter Betreuung eines integrativen Patientenpfades schliessen. Dazu braucht es den Willen aller Beteiligten und den Blick auf ein neues, grosses Ganzes für die Bevölkerung und die Gäste des Oberengadins. Mit Geduld, Fleiss und Teamwork zum Ziel Im Gegensatz zum Mais erfordert der Bambus Langzeitdenken und Vertrauen. Die Sprossen werden sorgfältig in die Erde gegraben, anschliessend mit Heu bedeckt. Täglich werden die noch nicht sichtbaren Sprossen gewässert. Erst nach vielen Jahren wird ersichtlich, ob sich die Mühe gelohnt hat; dann nämlich, wenn die Sprossen durch die Erdoberfläche brechen. Danach wachsen sie in nur wenigen Monaten um ein Vielfaches. Wir müssen uns also überlegen, was wir heute säen, um später das gewünschte Resultat ernten zu können. Machen wir weiter, halten durch, pflegen und umsorgen unser Saatgut und freuen uns auf die Erntezeit.

Heinz Schneider, CEO Spital Oberengadin

3


INHALT

05 08

17

UNTERWEGS ZUR ARBEIT MIT DR. MED. PATRICK EGGER

17

GESUND DURCH DEN WINTER

10 10 12 14 16

4

DAS SPITAL OBERENGADIN ALS KOMPETENZZENTRUM

20 23

AKTUELLE MELDUNGEN

ALTERSMEDIZIN SCHWEIZ: DIE NOTWENDIGKEIT EINES TRENDS

NEUE STIFTUNG GESUNDHEITSVERSORGUNG OBERENGADIN

26

VON DER UNSELBSTÄNDIGEN ANSTALT ZUM WIRTSCHAFTLICH GEFÜHRTEN BETRIEB

REGIERUNGSRAT CHRISTIAN RATHGEB IM GESPRÄCH MIT CEO HEINZ SCHNEIDER

26

REPORTAGE RETTUNG OBERENGADIN

ÜBER 300 BESCHÄFTIGTE IN 31 BERUFEN – EIN ZUSAMMENSPIEL AUS GENERATIONEN UND BEREICHEN

28

ZAHLEN UND FAKTEN

29

SERVICE


UNTERWEGS ZUR ARBEIT MIT DR. MED. PATRICK EGGER

Eine Fahrt mit dem Herzspezialisten ins Ospedale San Sisto, Poschiavo. Dahin, wo der Chefarzt der medizinischen Klinik des Spitals Oberengadin im Rahmen der Kooperation der beiden medizinischen Kompetenzzentren monatlich reist und eine kardiologische Sprechstunde anbietet. Woher er kam und wohin er geht: Ein Gespräch von unterwegs mit Dr. med. Patrick Egger.

Gleich zum Einstieg ein Thema, das polarisiert: Auto oder Bahn? Auto, obwohl mir die Bahn lieber wäre. Zu den regelmässigen Sprechstunden im Puschlav fahre ich mit dem Auto. Dies aus mehreren Gründen: Zum einen wegen des dichten Zeitplans und zum anderen wegen des Ultraschallgerätes, welches ich für die Sprechstunde dabei haben muss. Warum wurde aus Ihnen kein Bäcker, was naheliegend gewesen wäre für Sie als Sohn eines St. Galler Bäckers? Als Junge träumte ich davon, einmal die Bäckerei meiner Eltern zu übernehmen und diese mit einem Café zu erweitern. Aber während des Gymnasiums hat ein Biologielehrer und einer meiner Cousins mein Interesse für die Dr. med. Patrick Egger unterwegs ins Puschlav

Medizin geweckt, sodass ich mich für ein Medizinstudium entschlossen habe. Der Entscheid, mich in Richtung Kardiologie weiterzubilden, fällte ich während meiner Zeit als Assistenzarzt. Ausschlaggebend war meine Faszination für das Herz aber auch die Menschen, die ich auf meinem Weg kennen lernen durfte. 5


Sie sagten einmal, dass Sie zuerst Hausarzt werden wollten, wurden es aber nicht. Mein beruflicher Weg führte mich letztendlich nicht zur Tätigkeit als Hausarzt. Ich habe jedoch grossen

abhängig von der Anzahl Feriengäste,

Respekt vor den Hausärzten. Sie sind

welche sich hier aufhalten und

häufig auf sich alleine gestellt, zudem

erkranken. Die ambulanten Sprech-

verschlechtern sich die Rahmenbedin-

stunden sind während des ganzen

Sie sind seit zwei Jahren Chefarzt

gungen zunehmend - sowohl bezüglich

Jahres gut ausgelastet. Aus medizi-

der Medizinischen Klinik, davor über

Präsenzzeiten als auch Wirtschaftlich-

nischer Sicht sind wir darauf bedacht,

10 Jahre Leitender Arzt. Sie sagten

keit. Ich denke, dass neue Formen des

Kardiologie gemäss neusten Richtlinien

einmal, dass Sie, um die zusätzlichen

Hausärzte – Daseins wie Gemeinschafts-

anzubieten. Die Nachfrage nach

Verpflichtungen bewältigen zu

praxen viel Druck von den Prakti-

Checkup-Untersuchungen nimmt zu.

können, am Wochenende und frühmorgens arbeiten. Wieviele

zierenden nehmen. Obschon die Umsetzung in ländlichen Gebieten

Sie studierten in Zürich Medizin. Was

Stunden schlafen Sie pro Nacht?

wie im Engadin schwieriger ist als

ist der Unterschied zwischen einem

Ja, ich werde nicht jünger und

in städtischen Regionen, könnte so

Spitalbetrieb im Unterland und

ich brauche Erholung. Damit ich am

die Tätigkeit als Hausarzt für junge

einem im Oberengadin?

nächsten Tag leistungsfähig bin, sollte

Mediziner wieder attraktiver werden.

Ein Spital im Unterland hat sicher ein

ich mindestens 7 Stunden schlafen.

grösseres Einzugsgebiet und die Dichte

Ich versuche, auf diese Erholungs-

Sie fahren alle zwei bis drei Wochen

an medizinischen Fachspezialisten ist

stunden zu kommen. Immer reicht

ins Puschlav um im Ospedale

grösser. Im Gegensatz dazu ist die

es jedoch nicht.

San Sisto Ihre kardiologische

Auswahl aufgrund der topographi-

Expertise einzubringen. Welche

schen Begebenheiten im Oberengadin

Damit die Abteilung Innere Medizin

Vorteile bringt das für wen?

kleiner. Dies führt dazu, dass wir

funktioniert, braucht es ein gutes

Meine Patienten sind oft schon älter

eher eingeschränkt sind, was weitere

Team. Sie loben Ihres immer

und der Weg ins Spital Oberengadin

Abklärungen bei Spezialisten anbe-

wieder. Was macht aus Ihrer Sicht

ist ein nicht zu unterschätzender

langt, die nicht in der Region prakti-

eine gute Chefarztsekretärin aus?

Aufwand für sie und deren Umfeld.

zieren. Des Weiteren sind wir von der

Eine gute Chefarztsekretärin denkt

Jetzt fahre ich ins Puschlav.

Natur abhängiger als im Unterland.

mit, arbeitet selbstständig und

Das Ospedale San Sisto ist das Spital

Ein grosser Vorteil ist die persönliche

zuverlässig. Sie entlastet in administra-

vieler meiner Patienten; so komme ich

Betreuung, die man im SOE erfährt.

tiven Belangen und hat gute Umgangs-

im Puschlav in ihre Heimat. Ich erlebe

Man kennt sich eher als im Unterland,

formen. Gute Teamarbeit ist in der Tat

dadurch eine grosse Offenheit und

so mein Eindruck.

auch bei uns ein Schlüssel zum Erfolg.

Vertrauen, was für beide gleicher-

(iz)

massen wertvoll ist. Das belegen auch

Was macht die Kardiologie

die Zahlen: Die Anzahl Konsultationen

Oberengadin im Besonderen aus?

auf Zuweisung der Hausärzte hat sich

Zum einen verfügen wir über eine

in den letzten Jahren verdreifacht.

gute Infrastruktur. Zum anderen über einfühlsame, fachlich kompetente

Wo sehen Sie, auf die Kardiologie

Betreuungspersonen. Für mich

bezogen, noch Potenzial für das

persönlich ist letztendlich die

Spital Oberengadin?

Vertrauensbasis zwischen Patient und

Ich wünsche natürlich, dass die

Arzt entscheidend.

Engadiner und die Gäste, die hier ihre Ferien verbringen, gesund sind und bleiben. Vom Umfang her sind wir in einer Tourismusdestination stark 6


1 0 FA K T E N Ăœ B E R D R . M E D . PAT R I C K E G G E R Lieblingsgetränk?

Pro oder contra Social Media?

Mineralwasser oder

Massvoll, achtsam und klug eingesetzt: Pro!

ein guter italienischer Rotwein (1 – 2 Glas ist auch fßr das Herz gesund

)đ&#x;˜‰

Was wßrden Ihre Assistenzärzte ßber

Liebste Sportmannschaft?

Sie sagen?

Als Stadt-St. Galler natĂźrlich

Umgänglich, ausgeglichen, klar,

der FC St. Gallen!

wertschätzend aber auch ungeduldig und fordernd

Traumferien-Destination? Hawaii Wer oder was gibt Ihnen Kraft fĂźr den Alltag? Meine Familie und regelmässiges Sporttreiben SchĂśnste Kindheitserinnerung? Ferien im Engadin mit meinen Eltern und meinen vier älteren Geschwistern. Olma-Bratwurst oder Pizokel? Je nach dem: In St. Gallen auf der Gasse natĂźrlich eine OLMA-Bratwurst, in einem Restaurant oder in einer HĂźtte in GraubĂźnden Pizokel! Lieblingszitat? “Starte dort, wo du stehst! Benutze das, was du hast! Tu’ das, was du denkst!“, von Artur Ashe, US-amerikanischer Tennisspieler“

KO O P E R AT I O N E N D E S S P I TA L S O B E R E N G A D I N Das Spital Oberengadin arbeitet mit verschiedenen Spitälern zusammen. Die Kooperation ist vielfältig und besteht sowohl aus personellem Austausch, wie das Beispiel von Dr. Egger illustriert, als auch der gemeinsamen Benßtzung von Infrastrukturen und Ressourcen. So arbeitet das Spital Oberengadin mit diversen Spitälern und Kliniken in unterschiedlichsten Fachbereichen zusammen: Kantonsspital Graubßnden

Onkologie, Endokrinologie, Angiologie, IPS, Radiologie, Logopädie

Ospedale Casa di Cura della Bregaglia

Buchhaltung

Ospedale San Sisto Poschiavo

Kardiologie, Radiologie

Gibt es ein Vorbild?

Center da SandĂ

Osmund Bertel und Ernst Schuiki.

Engiadina bassa, Scuol

Radiologie

Flurystiftung Schiers

Radiologie

menschlich sehr viel gelernt, sie waren

Center da Sandad Savognin SA

EDV

grossartige Lehrmeister.

Klinik Gut AG

Orthopädie

Center da SandĂ Val MĂźstair

EDV

Von ihnen habe ich während meiner Kardiologieausbildung fachlich sowie

7


TIPPS VON DER OBERÄRZTIN MEDIZINISCHE KLINIK DR. MED. JULIA RAKUSA

GESUND DURCH DEN WINTER Bereits wenn die ersten Blätter von den Bäumen, spätestens aber wenn die ersten Schneeflocken fallen, hört man es husten und niessen. Daher gilt es in der kalten Jahreszeit umso mehr, dem Körper zu geben, was er braucht.

Von Natur aus schützt sich der Körper mit Hilfe des Immunsystems gegen Erkältungen und Krankheitserreger im Allgemeinen. Viren und Bakterien lauern im Winter überall und fordern unser Immunsystem besonders. Wir Menschen können mit dem richtigen Verhalten und genügend Schlaf diese Abwehrfunktionen zusätzlich positiv beeinflussen. Sport ist Trumpf Regelmässige Bewegung an der frischen Luft ist neben einer gesunden Ernährung auch im Winter wichtig und sorgt für eine gesunde Immunabwehr. Besonders wichtig ist es, sich dabei warm und trocken zu halten. Schützen Sie sich mit warmen Kleidern, Mütze, Schal und Handschuhen gegen das Auskühlen. Für sportliche Aktivitäten im Freien eignen sich besonders funktionelle Textilien, welche den Körper durch das Ableiten von Feuchtigkeit nach aussen trocken und somit auch warm halten. Essen Sie sich gesund Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, wenig Fett und Zucker sorgt in der Regel dafür, dass dem Körper ausreichend Vitamine und Mineralien zur Verfügung stehen. Dennoch können auch Vitaminpräparate sinnvoll sein, insbesondere die Substitution von Vitamin D. Dieses Vitamin wird zu einem Grossteil in der Haut unter Einwirkung von UV-B-Licht aus Vorstufen gebildet, die teilweise mit der Nahrung aufgenommen werden. Aufgrund der ver8


minderten Sonnenstunden im Winter kann es, insbesondere bei älteren und dunkelhäutigen Menschen, zu einem Mangel an Vitamin D kommen. Vitamin D moduliert nicht nur die Aktivität des Immunsystems, es verbessert auch Kraft, Gleichgewicht und Mobilität im Alter, zudem ist es essentiell für die

Den Körper beim Heilen unterstützen

Vorbeugung von Osteoporose.

Und falls es Sie doch mal erwischt – Keine Panik. Die meisten Erkältungen lassen sich mit guten alten Hausmitteln behan-

Die Haut als Barriere

deln. Auch Fieber ist eine natürliche und wichtige Abwehr-

Durch die Kälte und die trockene Luft und Heizungsluft ist

reaktion des Körpers und muss nicht immer sofort medika-

auch unsere Haut einer höheren Belastung ausgesetzt. Tro-

mentös unterdrückt werden. Achten Sie bei Fieber auf eine

ckene Schleimhäute sind besonders anfällig für Krankheitser-

genügende Flüssigkeitszufuhr und messen Sie regelmässig die

reger. Gönnen Sie ihrer Haut besonders im Winter genügend

Körpertemperatur. Bei Erwachsenen gilt eine Temperatur ab

Pflege mit hautverwöhnenden Crémes und Ölen. Lassen Sie

38°C, bei Babys und Kleinkindern 38,5°C als Fieber. Wenn das

es sich doch mal gut gehen mit einem warmen Bad nach ei-

Fieber über 39°C ansteigt und über mehrere Tage anhält,

nem anstrengenden Arbeitstag. Achten Sie darüber hinaus

empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt.

auf eine ausreichende Trinkmenge; und pflegen Sie Ihre

Viel Schlaf, heisse Getränke, Inhalationen von Wasserdampf

Schleimhäute mit Feuchtigkeitssalben. Ein Luftbefeuchter

mit Kochsalz oder Salbei verhelfen meist schon zur Genesung.

kann hilfreich sein.

Gewähren Sie Ihrem Körper in der Erholung aber genügend Zeit. Mit mehreren Tagen bis zu einer Woche müssen Sie sich mindestens gedulden. Falls die altbewährten Hausmittel nicht den gewünschten Effekt erzielen, wenden Sie sich an Fachpersonen in Drogerien und Apotheken oder an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin.

D I E I N F L U E N Z AV I R E N Das Immunsystem durch regelmässige Aktivität im Freien stärken.

Nicht mit einer normalen Erkältung zu verwechseln, ist die Grippe, die durch Influenzaviren ausgelöst wird. Das schwerere Krankheitsbild der

Körper und Geist – Winterblues vorbeugen

Influenza-Erkrankung kann insbesondere

Bekannter Weise ist die dunkle Jahreszeit oft mit chronischer

bei älteren und geschwächten Menschen

Müdigkeit, Antriebsschwäche und schlechter Laune verbun-

zu Komplikationen führen. Hier reicht

den. Dahinter steckt aber eigentlich nur die normale Anpas-

der gesunde Lebensstil allein nicht immer

sungsreaktion unseres Körpers. Sich ins Haus verkriechen

aus, eine Ansteckung zu verhindern.

und die Decke über den Kopf ziehen, ist aber auf keinen Fall

Probates Mittel dagegen ist die

die Lösung. Vielmehr hilft Körper und Geist Bewegung an der

Grippeimpfung, die medizinisches

frischen Luft - wenn möglich im Sonnenschein. Auch die Psy-

Fachpersonal in Arztpraxen, Spitälern

che beeinflusst unser Immunsystem massgeblich. Positive Ge-

und Apotheken durchführen kann.

fühle, Lebensfreude und Entspannung haben präventive Wirkung. Gönnen Sie sich also reinen Gewissens einen Wellnesstag, eine Yogastunde oder einen Spaziergang in der Natur! 9


Die Fortbildungsfachleute: Jens Höbenreich, Dr. med. Cathrin Büchi, Denise Höbenreich (v.l.n.r.).

FACHSCHULUNG UND FORTBILDUNG

tet, den Notfall zu üben. Und zwar als

DAS SPITAL OBERENGADIN ALS KOMPETENZZENTRUM

nischen Praxisassistentinnen. Um diese

Team: Angesprochen werden sowohl die Hausärzte als auch die medizibesonderen Stresssituationen zu bewältigen, werden die Abläufe nach den offiziellen Richtlinien des Swiss Resuscitation Concil (SRC) trainiert. Damit ist dieser Kurs zertifiziert und bringt das Wissen rund um Wiederbelebung und Reanimation der Hausarztpraxis-Teams auf den neusten Stand. Geleitet wird der Kurs von Experten des Spitals Ober-

Ob intern oder für medizinische Partner: Das Spital Oberengadin weist ein breites Spektrum an Fachschulungen und Fortbildungen auf. Und weitet dieses stetig aus, wie das Beispiel der Kinder- und Jugendmedizin zeigt.

Reanimation, Defibrillator-Anwendung,

engadin: Dres. med. Mark Brouwer und

Vergiftung, Schmerzbekämpfung bei

Jan Brem, Leitende Ärzte Anästhesie,

akuten Wintersport-Verletzungen. Dies

sowie vom Dipl. Fachmann Anästhesie

sind realistische Szenarien, mit denen

Jens Höbenreich.

das medizinische Fachpersonal im

Der SOS - Pistendienst der Bergbahnen

Raum Oberengadin konfrontiert sein

Oberengadin wird in zwei Kursen pro

kann. Dies betrifft neben dem Spital

Jahr geschult, jeweils thematisch ange-

auch HausärztInnen, die SOS-Pisten-

passt an Situationen, welche die Retter

dienste, medizinisch Praxisassistentin-

am Berg antreffen können: Schmerzbe-

nen wie auch die Hotellerie. Denn wo

kämpfung bei akuten Verletzungen

Menschen sind, passieren Notfälle. Das

oder die Repositionierung bei Brü-

Spital Oberengadin nimmt seine Ver-

chen. Auch sogenannte BLS-Massnah-

antwortung als Kompetenzzentrum in

men (Basic Life Support), welche Herz-

der Region wahr.

massage und Beatmung beinhalten, werden geübt.

10

Schulung für externe Partner —

Für nicht-medizinische Branchen ist die

branchenübergreifend

Auffrischung in Sachen Erste Hilfe und

So sind die jährlichen Reanimations-

Anwendung von automatisierten, exter-

kurse für Hausärzte darauf ausgerich-

nen Defibrillatoren (AED) wertvoll und


findet Anklang: Das Hotel Rosatsch

mester und Transporthelfer. Drei bis

liche. Dazu gehört auch die professio-

in Pontresina vertiefte das Erste Hilfe-

vier SIRMED-AMLS-Instruktoren füh-

nelle, kindgerechte Versorgung in Not-

Wissen seiner Mitarbeitenden dank der

ren durch die Kurstage. “Unsere Beleg-

fallsituationen und bei stationären Auf-

Schulung durch das Spital Oberenga-

schaft wird so nach internationalen

enthalten.“Die Kurse sollen neu sowohl

din. “Die Vertrautheit mit den Abläu-

Standards jener Organisationen ge-

von internen Fachleuten organisiert als

fen bringt Sicherheit, die im Ernstfall

schult, welche die aktuellsten Guide-

auch in höherer Frequenz durchge-

entscheidend sein kann. Sicherheit ist

lines herausgeben. Dadurch bleiben wir

führt werden. Das interdisziplinäre

die Grundlage, Erste Hilfe Massnahmen

wortwörtlich am Puls der Zeit”, so Jens

Team rund um Frau Dr. Büchi mit Ex-

richtig anzuwenden, egal ob am Patien-

Höbenreich, der über eine weitere Aus-

ponenten aus der Anästhesie, Pflege

ten im Spital oder am Gast im Hotel”, so

bildung zum Abteilungsleiter Gesund-

und Pädiatrie verfügt neu über mo-

Jens Höbenreich.

heitswesen NDS HF verfügt.

dernste

Alle Angebote sind Teil der Reorga-

schiedliche Grössen stellen verschiede-

Interne Fortbildungen —

nisation der Reanimationsschulungen

ne Altersgruppen von Kindern dar.

interdisziplinäre Teamarbeit

des Spitals Oberengadin. Durch dieses

Dank manueller Programmierung via

Was für externe Schulungen gilt, ist

interdisziplinäre Projekt unter Beteili-

Tablet sind sie auf unterschiedliche

auch in der internen Fortbildung der

gung von Denise Höbenreich Stv. Lei-

Notfallsituationen einstellbar; So simu-

Fachpersonen entscheidend. “Obschon

tung Notfallpflege, Jens Höbenreich

lieren die Puppen beispielsweise einen

wir im Spital mehr Routine haben, ist

und Dr. med. Jan Brem und Frau

Sauerstoffmangel, indem sich ihre Lip-

das stetige Wiederholen von Notfall-

Dr. med. Cathrin Büchi positioniert sich

pen blau verfärben oder können Geräu-

Abläufen wichtig, um diese zu verinner-

das SOE als Kompetenzzentrum in der

sche imitieren, die zu den eingegebe-

lichen und quasi im Schlaf zu beher-

Region Oberengadin.

nen Vitalfunktionen passen. Durch das

Simulationspuppen:

Unter-

regelmässige Training mit Mitarbeitern

rschen“, hebt Dr. med. Jan Brem hervor. Nicht nur um der Repetition Willen,

Intensivierung der

aus allen Abteilungen des Spitals Ober-

sondern auch, um das Wissen perma-

internen Kindernotfallschulung

engadin erhoffen sich die Verantwortli-

nent zu aktualisieren, werden die regel-

Ein Beispiel ist das Angebot der Pädiat-

chen eine grössere Sicherheit der ein-

mässigen Schulungen im Schockraum

rie: Die Intensivierung der internen

zelnen Teilnehmer im Umgang mit

und für notfallmedizinische Mass-

Trainings für Kindernotfälle und Reani-

Ausnahmesituationen und das Identifi-

nahmen seit Jahren von Profis für Profis

mation. Noch vor einem Jahr existier-

zieren von Stolpersteinen in der inter-

durchgeführt. Meta Thalmann und

ten im Spital Oberengadin keine Not-

disziplinären Zusammenarbeit. Doch

Denise Höbenreich, Dipl. Expertinnen

fallschulungen im Bereich Kinder- und

ganz auf externes Know-How verzich-

Notfallpflege NDS HF des Spitals Ober-

Jugendmedizin.

ten, möchte das SOE nicht: “Fachinputs

engadin sind im Einsatz.

Als erstes initiierte die Abteilung Frau-

von aussen sind enorm kostbar. Den

Auch die Expertise von aussen ist wich-

Mutter-Kind unter der Leitung der

Austausch mit dem Kinderspital Zürich

tig, um das Wissen auf dem aktuellsten

Chefärztin Gynäkologie und Geburts-

werden wir weiterhin zusätzlich auf-

Stand zu halten: Das Schweizer Institut

hilfe Frau Dr. med. Ladina Christoffel

rechterhalten”, so Frau Dr. med. Cath-

für Rettungsmedizin (SIRMED) und

und der Leitenden Ärztin Pädiatrie und

rin Büchi. “Obschon wir primär unsere

die Organisation Advanced Medical

Neonatologie Frau Dr. med. Cathrin

Teams schulen werden, sind wir sehr

Life Support (AMLS) trainieren die Fach-

Büchi Schulungen in der Neugeborenen-

daran interessiert, dieses Angebot in

personen des Spitals Oberengadin nach

reanimation in Zusammenarbeit mit

Zukunft auch für Personen ausserhalb

international anerkannten, standardi-

der Neonatologie des Kantonsspitals

des Spitals anzubieten.” So wäre es

sierten und zertifizierten Richtlinien.

Winterthur. Auf Initiative von Frau Dr.

durchaus denkbar, dass beispielsweise

Der zweitätige Kurs Advanced Medical

med. Cathrin Büchi folgten Weiterbil-

auch Hausärzte der Region vom Weiter-

Life Support ist insbesondere für die

dungen durch Kooperationspartner

bildungsangebot profitieren. Wie das

Dipl. Rettungssanitäter gedacht, welche

des Kinderspitals Zürich. Die Leitende

Projekt sich weiterentwickelt, wird die

nach erfolgreichem Abschluss des

Ärztin Pädiatrie und Neonatologie SOE

Zukunft zeigen – und InForma wird Sie

Trainings ein international anerkann-

stiess nun auch die aktuelle Intensivie-

darüber als erstes informieren. (iz)

tes Zertifikat erhalten. Angesprochen

rung der pädiatrischen Notfallschulung

sind jedoch auch Pflegefachpersonen,

an: “Oberstes Ziel ist eine solide Grund-

Ärzte, Medizinstudenten ab dem 3. Se-

versorgung für Kinder und Jugend11


AKTUELLE MELDUNGEN

#02 SUVA-konforme Spitalküche SOE Die gut viermonatigen Sanierungsarbeiten in der Spitalküche sind abgeschlossen. Die

#01

Lüftungskanäle, die Zu- und Abluftdecke, der Bodenbelag sowie die sanitären und

Neue Gebärmuttermyom-Therapie Das Spital Oberengadin bietet als erstes in der Schweiz die Sonata-Therapie an; eine neue Methode zur Behandlung von Gebärmuttergeschwulsten. Der Vorteil ist das minimalinvasive, Ersetzt Skalpell, Medikamente und Embolisation: Sonata therapiert Gebärmuttermyome.

also schnittfreie, Vorgehen. Sonata ermöglicht das Lokalisieren und Therapieren der Myome dank einem Kombigerät in nur einem Verfahrensschritt. Durch die schonende Therapie ist nicht zwingend eine Vollnarkose nötig. Auch die

elektrischen Leitungen wurden modernisiert. Das freut insbesondere die Küchen-Mitarbeiter, denn die Räumlichkeiten sind nun heller, mit neuen Geräten und Ablageflächen ausgestattet. Dank diesen Neuerungen entspricht die SOEKüche nun sowohl den SUVA-Anforderungen als auch den neuesten HygieneStandards. Spannende Zahlen zur Sanierung: Seite 28!

Eingriffsdauer ist im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungen kürzer. Das unterstützt eine rasche Genesung: Die Wiederaufnahme normaler Alltagstätigkeiten ist nach ca. vier Tagen möglich. Typische Myom-Beschwerden wie starke und schmerzhafte Regelblutungen können bereits drei Monate nach der Behandlung stark reduziert werden. Das Team der Abteilung Frau – Mutter – Kind rund um Chefärztin Dr. med. Ladina Christoffel steht für weitere Informationen gerne zur Verfügung.

KO N TA K T G Y N Ä KO L O G I E S E K R E TA R I AT T. +41 81 851 85 75 gynaekologie@spital.net

So macht Kochen noch mehr Freude: Stv. Küchenchef Corado Conti mit Küchenchef Manuel Künzli (rechts) in der sanierten Spitalküche

#03 Neuer Bewegungsgarten Im Park des Spitals Oberengadin steht seit Sommer 2017 ein Fitnessparcours der etwas anderen Art; Die Übungen im Bewegungsgarten dienen der Verbesserung des Gleichgewichtes, der Koordination und Gangsicherheit. Auch leichte Kräftigungs- und Bewegungsübungen sind möglich. Besonders interessant ist der Parcours für die Physiotherapie, denn für sie stellt er ein ergänzendes Angebot dar. Ob mit oder ohne Begleitung durch unsere Physiotherapie-Mitarbei-

Physiotherapie findet im SOE neu auch draussen statt

12

tenden: Im Bewegungsgarten gilt, sich nicht zu überfordern und auf seinen Körper zu hören.


#04 Amici dei Bambini unterstützen Abteilung Mutter und Kind Ende Winter 2017 fand bereits der zweite Charity Lunch zugunsten der kleinen Patienten des Spitals statt: Veranstalter waren die Vereinigung Amici dei Bambini, die sich für das Wohlergehen von Kindern einsetzt, Stammgäste und Einheimische des Oberengadins. Familie Kleger vom Restaurant Bellavista und Hotel Salastrains als Mitinitiantin des Anlasses freute sich, dass auch in diesem Jahr das Spital Oberengadin mit CHF 30'336,45 unterstützt werden konnte. Im Spital Oberengadin setzt man den Betrag für den Ausbau der Infrastruktur im Bereich Scheckübergabe an Heinz Schneider CEO Spital Oberengadin beim Gastgeberlokal Bellavista

Pädiatrie ein. Das Spital Oberengadin bedankt sich sehr herzlich für die grosszügige Unterstützung der Amici dei Bambini.

#06

#05 Oberengadiner Auszubildende mit Chancen auf Schweizer Berufsmeisterschaften Das Spital Oberengadin bildet unter anderem Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit aus. Ein besonderer Event für die angehenden Fachleute ist die Schweizer Berufsmeisterschaft SwissSkills, die vom 12. bis 15. September 2018 in Bern stattfindet. Wer da antreten will, muss sich zuerst an der kantonalen Vorausscheidung durchsetzen; Das diesjährige Team bilden zehn Fachfrauen und ein Fachmann Gesundheit aus allen Versorgungsbereichen und verschiedenen Kantonsregionen. Zwei Fachfrauen Gesundheit im 3. Lehrjahr, Madlaina Gredig und Sofia Parli aus dem Ausbildungsverbund Oberengadin, sind unter den Teilnehmenden. Der Bündner Erfolg vor zwei Jahren spornt an; Damals hat Irina Tuor, Fachfrau Gesundheit vom Kantonsspital Graubünden, die kantonale Berufsmeisterschaft und danach auch die Schweizer Berufsmeisterschaften gewonnen. In diesem Herbst gewann sie als Krönung Gold

Neue Leitung Chirurgie Seit 1. Juli 2017 hat Cesare Marazzi seinen Dienst als Leitender Arzt Chirurgie des Spitals Oberengadin aufgenommen. Der 1972 geborene Tessiner studierte in Basel Medizin. Seit Januar 2012 fungierte er als Co-Chefarzt im Hôpital du Jura, Delémont und Porrentruy, seit 2013 in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Ralph Peterli, St. Claraspital Basel, zuständig für die Bariatrische Chirurgie. 2014 erlangte er den Facharzttitel Schwerpunkt Allgemeine Chirurgie und Traumatologie FMH. Des Weiteren betätigt sich Cesare Marazzi im Bereich der Weiterbildung, in der Assistentenfortbildung sowie als Instructor bei AO-Davos. Im SOE umfasst sein Leistungsspektrum die gesamte Allgemeinchirurgie und Traumatologie für Erwachsene und Kinder, die laparoskopische Chirurgie sowie die einfache Handchirurgie. Er ergänzt das Team um Chefarzt Dr. med. Michel Conti. Neben seiner Muttersprache Italienisch spricht er ebenfalls Deutsch, Französisch und Englisch. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

an den WorldSkills in Abu Dhabi: Was für eine Leistung!

Fachfrauen Gesundheit in Ausbildung: Sofia Parli (links) Madlaina Gredig

Der neue Leitende Arzt Chirurgie: Cesare Marazzi

13


ALTERSMEDIZIN SCHWEIZ:

DIE NOTWENDIGKEIT EINES TRENDS 2015 umfasste sie schweizweit 1.5 Millionen Menschen. Die Altersgruppe 65-Plus wird 2045 auf 2.7 Millionen anwachsen und damit auch der Bedarf an altersmedizinischer Versorgung. Um diesen zu gewährleisten, sind vermehrt spezialisierte personelle und fachliche Kompetenzen nötig. Die medizinische Statistik der Krankenhäuser 2010 – 2015 wurde am 22. September 2017 veröffentlicht. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wir werden nicht nur immer älter, wir müssen mit zunehmendem Alter auch häufiger ins Spital: Ab 60 Jahren steigen die Hospitalisationen signifikant an (siehe Abbildung G 1). Dadurch steigt der Bedarf an medizinischen Leistungen an. Besonders hoch sind die Hospitalisierungsraten aktuell bei den Hochbetagten, der 90 – 94-jährigen (G2). Begründet wird dies durch die steigende Lebenserwartung bei guter Gesundheit und eine veränderte ärztliche Praxis, bei der Eingriffe auch in einem höheren Alter durchgeführt werden. Je älter wir werden, desto häufiger sind notfallmässige Hospitalisierungen nötig (G10). Ausserdem nehmen die Tage der Spitalaufenthaltsdauer zu. Nach Spitalaustritt erhöht sich zudem die Notwendigkeit einer weiterführenden medizinischen

KO N TA K T B E R AT U N G S S T E L L E A LT E R U N D P F L E G E O B E R E N G A D I N

Betreuung, wie beispielsweise in einem Pflegeheim. Demographie führt zu schweizweitem Geriatrieausbau Die demographischen Veränderungen stellen neue Heraus-

Spital Oberengadin 3. Stock, 362 Via Nuova 3 7503 Samedan

forderungen an die Altersmedizin (Geriatrie). Wer nicht auf diese Entwicklung vorbereitet ist, riskiert, ältere Patienten nicht einer adäquaten Behandlung zuzuführen. Das hat neben den negativen Konsequenzen für Patientinnen und Patienten auch erhöhte Kosten für die Allgemeinheit zur

T. +41 81 850 10 50 info@alterundpflege.ch

Folge. Um dem Vorschub zu leisten, haben sich bereits einige Schweizer Gesundheitsinstitutionen für die Zukunft gewappnet. 2016 eröffneten die Genfer Universitätsspitäler (HUG)

14


am Trois-Chêne Spital eine Notfallstation für über 75-jährige. In Thônex werden ältere Menschen sowohl in akuten aber nicht lebensbedrohlichen Situationen aufgenommen, als auch in der integrierten Rehabilitation weiter betreut. In Basel ist seit März diesen Jahres eine seniorenfreundliche Notfallaufnahme für Menschen über 65 eröffnet worden. Dies, da bereits 30% aller Notfälle die Altersgruppe 65-Plus ausmachen. Ein Zentrum mit besonderem Vorbildcharakter befindet sich in Bern, das Berner Spitalzentrum für Altersmedizin (BESAS). Zusammenarbeit der Fachgebiete stärken Das BESAS mit Akutklinik, Langezeitpflege und Rehabilitation zeichnet sich vor allem durch seine Vielseitigkeit aus: Verschiedenste Fachgebiete in Kombination mit Fokus Altersmedizin. Das Zentrum, das ursprünglich als Diakonie gegründet wurde, setzt auf interdisziplinäre Teams aus Ärzten, Therapeuten und verschiedensten Pflegepersonen. Dies ist gerade in der Altersmedizin wichtig. Denn besonders bei älteren Patienten ist sie die sogenannte Multimorbidität häufig: Selten tritt ein 85-jähriger Patient mit nur einem Leiden vor die Ärztin, es sind meist mehrere Gebrechen gleichzeitig, was auch die medizinische Statistik der Krankenhäuser zeigt: Während bei Spitalpatienten unter 60 Jahren im Durchschnitt weniger als 4 Diagnosen gestellt werden, sind es bei Menschen ab 80 Jahren durchschnittlich 8. Um alle Diagnosen innert nützlicher Frist korrekt zu stellen und die Patientin den richtigen Fachbereichen zur Behandlung zuzuordnen, ist das fachübergreifende Teamplay ein Muss. Mit einem Kompetenzzentrum wie dem BESAS sind effiziente, interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeiten gegeben; Alles unter einem Dach. SOE in den Startlöchern Richtung Zukunft Den Trend und seine Notwendigkeit erkannt, hat auch das Spital Oberengadin. Die Beratungsstelle Alter und Pflege Oberengadin bietet Informationen zu Anlaufstellen, die für Betagte oder Betreuende wichtig sind. Auch die Entlastung und Unterstützung von Angehörigen ist ein Bedürfnis, das in der Beratung thematisiert werden kann. Die kostenlose und persönliche Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Alter ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Spezialisierung auf das Thema Altersmedizin wird sich auch im Einzugsgebiet des Spitals Oberengadin weiter als notwendig erweisen. Denn älter werden wir alle - im schönen Oberengadin einfach ein bisschen leichter. (iz)

Quelle: Bundesamt für Statistik, Medizinische Statistik der Krankenhäuser 2010 - 2015

15


Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich für das Wohlergehen der Patienten und der Bewohner wie auch für die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung der gesamten Bevölkerung und Gästen des Oberengadins einsetzen. Gian Duri Ratti

NEUE STIFTUNG GESUNDHEITSVERSORGUNG OBERENGADIN Das Spital Oberengadin und das Alters- und Pflegeheim Promulins werden in eine neue Rechtsformen überführt. Der neue Stiftungs- und Verwaltungsrat löst die Kreiskommission ab. Der Kommissionspräsident des Alters- und Pflegeheims Promulins und des SOE, Gian Duri Ratti, blickt zurück und nach vorne.

Kantonale Richtlinien Im Leitbild des Kantons zur Organisation der Gesundheitsversorgung wird die Wahrnehmung aller Leistungen im Rahmen eines Gesundheitszentrums pro Region gefordert. Mit der Gründung der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und der Besetzung der verschiedenen Gremien ist die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterführung des Spitals Oberengadin und des Alters- und Pflegeheimes als Betriebe im Rahmen des geforderten Gesundheitszentrums geschaffen. Neues Zeitalter

Per 1.1.2018 wird aufgrund der Gebietsreform der Kreis Ober-

“Ich blicke als Kommissionspräsident beider Häuser auf eine

engadin aufgelöst. Eine Folge der Kreisauflösung ist, dass für

Zeit mit Höhen und Tiefen zurück”, so Gian Duri Ratti. In den

verschiedene Unternehmen wie beispielsweise den Flughafen

letzten Jahren hat man den Grundstein gelegt, um das Spital

Samedan oder die Tourismusorganisation Engadin St. Moritz

Oberengadin finanziell solide zu positionieren. Dies ist im

neue Rechtsformen notwendig werden.

Hinblick auf die zukünftige medizinische Versorgungsaufgabe

Dies trifft auch auf das Spital Oberengadin und das Alters- und

des Spitals und deren Herausforderungen zentral. Der Weg

Pflegeheim Promulins zu. Im ersten Halbjahr 2017 hat die

dorthin führte über verschiedene personelle und finanzielle

Abstimmung hinsichtlich der Rechtsform beider Betriebe

Entscheide, die nicht immer einfach gewesen seien, merkt Rat-

stattgefunden. Die öffentlich-rechtliche Anstalt Spital Oberen-

ti an. Doch als Resultat davon hat sich das Spital Oberengadin

gadin wird in die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberenga-

im turbulenten Gesundheitsmarkt weiterentwickelt und

din überführt. Die Immobilie Alters- und Pflegeheim Promu-

konnte die Finanzzahlen stetig verbessern. “Nun bricht für die

lins wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, der Betrieb

Gesundheitsversorgung Oberengadin ein neues Zeitalter an”,

wird weiterhin durch das Spital Oberengadin sichergestellt.

sagt Ratti, der die Geschickte für beide Häuser per Ende 2017

Der Stiftungs- und der Verwaltungsrat der neugegründeten

an die neugewählten Verantwortlichen übergibt.

Stiftung wurde im Herbst 2017 bestimmt.

16


Trotz bester Voraussetzungen; um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen, braucht es den Willen aller Beteiligten. Heinz Schneider

STIFTUNG GESUNDHEITSVERSORGUNG OBERENGADIN (SGO)

VON DER UNSELBSTÄNDIGEN ANSTALT ZUM WIRTSCHAFTLICH GEFÜHRTEN BETRIEB Von Heinz Schneider, CEO Spital Oberengadin

Auf der Basis der vom Kreisrat genehmigten Mittelfristplanung wurde die strategische Ausrichtung des SOE vor drei Jahren neu angepasst. In allen vier Erfolgsachsen, Patienten/Kunden, Prozesse/Infrastruktur, Personal/Kultur und Finanzen wurden die Ziele mit Projekten und Aufgaben versehen, die bis 2018 abgeschlossen sein müssen.

Spital Oberengadin in

Aufrechterhaltung der dezentralen Be-

entscheidender kantonaler Mission

siedelung des Kantons bei und bildet

Weg vom Verwalten, hin zum

Der Kanton Graubünden möchte auf-

zugleich einen Mehrwert im touristi-

Gestalten

grund der topografischen Gegeben-

schen Angebot des Kantons. Punkt 2.3

Finanziell wird das SOE das gesteckte

heiten aktuell mit einem dezentralen

geht von der Wahrnehmung aller Leis-

EBITDA-Ziel von einem 3.6%-igen Plus

Gesundheitsversorgungssystem

den

tungen durch einen Anbieter pro Regi-

übertreffen. Ein Erfolg? Teilweise; Denn

raschen Zugang zur Grund- und Erwei-

on aus. In jeder Gesundheitsversor-

in der Führung eines Spitals ist man nie

terten Grundversorgung beibehalten.

gungsregion soll grundsätzlich eine ein-

am Ziel. Zu sehr haben Veränderungen

Das jeweilige Regionalspital soll bei der

zige Organisation in Form eines

in Menge, Komplexität und in Kurzfris-

Bildung der Gesundheitszentren füh-

Gesundheitszentrums alle Aufgaben

tigkeit zugenommen und ein Ende ist

rend sein, was dem SOE eine entschei-

wahrnehmen. In kleineren Regionen

nicht in Sicht. Umso mehr ist die Füh-

dende Rolle zukommen lässt. Der

sind zudem die frei praktizierenden

rung strategisch und operativ gefordert,

Kanton führt in seinem Leitbild unter

Ärzte in das Gesundheitszentrum einzu-

Entscheide zu fällen, diese in Ziele um-

Punkt 2.1 aus, dass ein dezentrales Ge-

beziehen. Die Vorteile dieses Ansatzes

zuformulieren und in Projekten Realität

sundheitsversorgungssystem den Zu-

«Gesundheit aus einer Hand» sind ins-

werden zu lassen. Auch diesbezüglich ist

gang der Patienten zu den nötigen Spi-

besondere die Führung aller Betriebe

das SOE auf Kurs, angelehnt an die

talleistungen innert vertretbarer Frist

durch ein Gremium, wie auch ein koor-

Kantonalen Richtlinien.

gewährleisten soll. Weiter trägt es zur

dinierter, einheitlicher Auftritt gegen 17


aussen. Weiter sind betriebliche Syner-

rat handlungsfähig ist. Mit der Einset-

Neue bauliche Strukturen aussen

gien möglich: Kompetenzzentren für

zung des Verwaltungsrates kann dann

Aktuellstes Projekt ist die Gründung

die Betriebsführung und für einzelne

bei den einzelnen Betrieben weiter ent-

eines Zentrums für Altersmedizin: Mit

Fachbereiche können gebildet werden.

schieden werden. So entsteht kein

der Schaffung eines neuen Bereiches

Die gemeinsame Nutzung des Personals

Führungsvakuum. Ein weiteres Ziel der

wird insbesondere der demographi-

wie auch die der medizinischen Infra-

Stiftung, in Anlehnung an den kanto-

schen Entwicklung der Bevölkerung im

struktur runden das Synergiepotential ab.

nalen Auftrag, ist der Ausbau der soge-

Oberengadin qualitativ und quanti-

nannten integrierten Versorgung: Es

tativ Rechnung getragen. Die Koordi-

Neue organisatorische

soll ein wohnungsnahes Angebot für

nation aller Angebote wird, unabhän-

Strukturen innen

die Bevölkerung des Oberengadins

gig deren Rechtsform, mit der neuen

Die neue Aufbauorganisation ist zusam-

mit Fokus auf die Altersmedizin, als

Aufbauorganisation führbarer. Das neu

men mit dem obersten Kader des

«Gesundheit unter einem Dach» aufge-

zu schaffende Angebot Geriatrische

Spitals Oberengadin und mit externer

baut werden. Das Angebot umfasst den

Frührehabilitation im Spital Oberenga-

Unterstützung entstanden. Im Sinne

gesamten Behandlungspfad von Akut-,

din würde idealerweise das ganze

eines Monitorings wurden einige Expo-

Stationär-

Dienstleistungsangebot

nenten aus dem Gesundheitswesen im

boten sowie die Langzeitpflegeversor-

Mangels Angebot werden heute etliche

Oberengadin dazu begrüsst. Die Spital-

gung. Patienten werden während des

Patienten nach Hause verlegt. In diesen

kommission nahm zuhanden der neuen

gesamten Behandlungspfades hindurch

Fällen wird eine suboptimale Lösung in

vorgesetzten Gremien im September

begleitet. Über die verschiedenen Be-

Kauf genommen, was sich langfristig ne-

2017 in zustimmendem Sinne davon

reiche hinweg wird alles dafür getan,

gativ auf die Autonomie der Betroffe-

Kenntnis. Mit dieser Aufbauorganisati-

dass Patienten möglichst rasch und be-

nen auswirken kann.

on wird dem Leitbild zur Organisation

schwerdefrei in ihr gewohntes Umfeld

der Gesundheitsversorgung im Kanton

zurückkehren. Die interdisziplinären

Neue Projekte schaffen

Graubünden nachgelebt. Kommen die

Teams bestehen aus Spitalfachärzten,

Chancen für alle

zusätzlich im Organigramm der neuen

Konsiliar- und Belegärzten sowie Pflege-

Mit der neuen Stiftung Gesundheitsver-

Aufbauorganisation angedachten Struk-

personal, Therapeuten und den Spezia-

sorgung Oberengadin (SGO) und der

turen zur Anwendung, können die zu-

listen aus den Bereichen Sozial-, Ernäh-

Schaffung eines Gesundheitszentrums

künftigen Herausforderungen, insbe-

rungs-, Diabetes- und Wundberatung.

bestehen in Bezug auf die qualitativen

sondere der demographischen Entwick-

Das attraktive Angebot wird mit Koope-

und wirtschaftlichen Herausforderun-

lung im Oberengadin, erfolgreich be-

rationen und Partnerschaften ergänzt.

gen der Zukunft beste Voraussetzungen.

und

Rehabilitationsange-

umfassen.

wältigt werden. Die neue Rechtsform

Dazu braucht es für unsere Bevölkerung

für nach der Aufhebung des Kreises ist

und Gäste den Weitblick und den Willen

mit dem Volksentscheid für das Spital

aller Beteiligten.

Oberengadin und das Pflegeheim Promulins ebenfalls in neue Bahnen gelenkt worden. In die Zukunft mit der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin Als neue Rechtsform ist eine Stiftung vorgesehen. Die Wahl der Stiftungsräte ist erfolgt und die Ernennung der Mitglieder in den Verwaltungsrat ist inzwischen vollzogen worden. Mit dem Eintrag der Stiftung in das Handelsregister, voraussichtlich im Dezember 2017, sind die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt, damit der Stiftungs18

Entwicklung des Spitals Oberengadin bis 2020


Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) als Anbieter einer INTEGRIERTEN VERSORGUNG

Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin

19


REGIERUNGSRAT CHRISTIAN RATHGEB IM GESPRÄCH MIT CEO HEINZ SCHNEIDER Neue Technologien ermöglichen neue Prozesse, die Anspruchshaltung der Patienten steigt, die Regeldichte nimmt zu und die demographischen Entwicklungen schreiten weiter fort. Auch nichttraditionelle Anbieter ausserhalb der Branche drängen in den Gesundheitsmarkt. Dies stellt die medizinischen Leistungserbringer vor grosse Herausforderungen.

Regierungsrat Rathgeb

20


Im Leitbild zur Organisation der Gesundheitsversorgung im Kanton Graubünden werden die Bildung von Gesundheitszentren und die Kooperation der Regionalspitäler mit dem Zentrumsspital angesprochen. Sie setzen sich auch für die Entwicklung von gesundheitstouristischen In diesem Kontext ist eine Zukunftsprognose für eine

Angeboten in den Regionen ein. Sind gesetzliche

kantonale Gesundheitsplanung komplex. Heinz Schneider

Vorgaben wie Mindestfallzahlen, Arbeitsgesetz und

(HS) sprach mit Christian Rathgeb (CR) über die Herausfor-

kantonal vorgegebener ambulanter Fallkatalog nicht

derung für den Kanton Graubünden, auch in Bezug auf die

gegensätzliche Trends?

Versorgungssicherheit der Regionen unter dem volkswirt-

Die vom Bund beabsichtigte Einführung von Mindestfall-

schaftlichen Aspekt.

zahlen pro Spitalleistungsgruppe für die Erteilung von Leistungsaufträgen an die Spitäler durch die Kantone

(HS) Herr Regierungsrat, welches sind die wichtigsten

gefährdet die Aufrechterhaltung des dezentralen Gesund-

drei Aufgaben, denen sich unser Kanton in der Gesund-

heitsversorgungssystems unseres Kantons massiv. Wir werden

heitsversorgung unmittelbar stellen muss?

uns zusammen mit den anderen Kantonen, die von einer

(CR) Da ist zum Einen die Aufrechterhaltung des dezentra-

solchen Regelung betroffen sind, mit allen Mitteln gegen die

len Gesundheitsversorgungssystems mit optimaler Qualität;

Einführung von Mindestfallzahlen wehren. Die Vorschriften

ambulant wie stationär, für uns Einheimische wie auch

der Verordnung 1 zum Arbeitsgesetz bezüglich Pikettdienst

unsere Gäste. Darüber hinaus ist es die Schaffung bezie-

stellen die kleineren Spitäler und insbesondere ihre

hungsweise Erhalt günstiger Rahmenbedingungen für die

Rettungsdienste vor beinahe unlösbare Probleme.

Wahrnehmung der unternehmerischen Freiheit durch die

Die erforderlichen zusätzlichen Mitarbeitenden lassen sich

Leistungserbringer. Damit meine ich, dass Regulierungen

gar nicht rekrutieren. Im Gegensatz zu anderen Kantonen

nur soweit tolerierbar sind, als dass sie die Gewährleistung

sehen wir nicht vor, den Spitälern einen Fallkatalog mit der

einer qualitativen und auch wirtschaftlichen Leistungs-

Devise “ambulant vor stationär” vorzugeben. Ein wichtiges

erbringung nicht gefährden. Als dritte Aufgabe, die sich

Anliegen meinerseits ist in der Tat der Gesundheitstourismus.

unmittelbar stellt, ist das Ausgabenwachstum im Gesund-

Er trägt dazu bei, die Auslastung der Spitäler und damit

heitsbereich zu benennen: Es muss auf ein finanzierbares

deren Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Aktiv werden müssen

Mass begrenzt werden.

jetzt die Regionen. Der Kanton kann beratend und unterstützend mitwirken.

Welche Massnahmen lassen sich daraus ableiten? Um Synergien optimal zu nutzen, ist die Kooperation

Die Prämienbelastung für die Bevölkerung nimmt

zwischen den Spitälern, Kliniken, Alters- und Pflegeheimen

unbestritten weiter zu. Man spricht in diesem Zusam-

und Spitex-Diensten unerlässlich. Weiter ist die Bildung

menhang in den Medien oft nur von den Kosten. Vom

von Gesundheitsversorgungsregionen wichtig: Pro Region

Nutzen für den Patienten, besonders dem volkswirt-

sollte ein Gesundheitszentrum gebildet werden, das alle

schaftlichen Profit, dagegen wenig. Wie schätzen Sie

Leistungserbringer umfasst. Also vollumfassende Medizin

diese Wahrnehmung ein?

unter einem Dach: Spital, Alters- und Pflegeheime als auch

Ich teile diese Ansicht. Das Problem ist, dass der Nutzen für

Spitex-Dienste. Des Weiteren erachte ich es als unumgäng-

das Individuum lediglich im Krankheitsfall gesehen wird,

lich, die vom Bund geplanten Mindestfallzahlen zu bekämp-

während die Prämien auch bei guter Gesundheit zu zahlen

fen. Die verbindlichen Mindestfallzahlen wären ausschlag-

sind. Ebenso wird der volkwirtschaftliche Profit von den

gebend für die Erteilung von Leistungsaufträgen an die

Meisten nur indirekt bemerkt. Das Gesundheitswesen ist

Spitäler durch den Kanton. Auch die Eindämmung der

einer der grössten Arbeitgeber im Kanton, in einigen

allseits zunehmenden Spezialisierung ist notwendig. Als

Regionen gar der grösste. Auch die durch das Gesundheits-

letzter Punkt ist die Auslastung der Spitäler zu nennen:

wesen erbrachte Wertschöpfung und die insbesondere von

Um diese zu verbessern, bedarf es einer gezielten Weiter-

den Spitälern und den Pflegeheimen in der Region

entwicklung der gesundheitstouristischen Angebote.

getätigten Einkäufe und erteilten Aufträge sind beachtlich.

21


Digitalisierung ist in diesem Jahr im Schweizer Gesundheitswesen das Schlagwort. Nebst den technischen Anforderungen gilt es auch für die Gesundheitsanbieter wie auch für die potentiellen Kunden, kulturelle Klippen zu überwinden. Fluch oder Segen?

der Steuererklärung die Obligatorische Grundversorgung

Ich sehe in der Digitalisierung grosse Chancen für die

mit dem Kanton tariflich via Steuern erledigen? Die

Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Die Digitalisierung

Kantone mit ihren Departementen besitzen ja von den

steigert die Effizienz in der Gesundheitsversorgung. Dies

Leistungserbringern schon heute qualitative und

durch die elektronische Aufnahme, Übermittlung, Verarbei-

quantitative Daten. Für die Versicherung blieben immer

tung und Interpretation der Gesundheitsdaten der Patienten

noch attraktive Angebote im Zusatzversicherungsbereich.

sowie die damit mögliche engere Vernetzung der verschiede-

Sie sprechen indirekt die Errichtung einer staatlichen

nen Leistungserbringer. Einen wesentlichen Beitrag können

Krankenkasse an. Eine entsprechende Vorlage wurde 2014

auch die Versicherten selbst leisten, indem sie ein elektroni-

vom Schweizer Stimmvolk deutlich mit 61.5% Nein-Stimmen

sches Patientendossier eröffnen. Die Ärztinnen und Ärzte

abgelehnt. Ich gehe entsprechend davon aus, dass die

tragen zur besseren Vernetzung bei, indem sie sich einer für

Errichtung einer staatlichen Krankenkasse auch derzeit

den Datenbetrieb zertifizierten Gemeinschaft anschliessen.

nicht mehrheitsfähig ist. Ein solches Modell widerspricht

Für die Spitäler und die Pflegeheime ist der Anschluss

zudem meiner politischen Haltung, welche von der Freiheit

zwingend vorgegeben.

des Individuums bei der Gestaltung seiner Lebensbedingungen ausgeht. Eine staatliche Einheitskasse würde den

Wirtschaftlichkeit kann nie losgelöst vom Versorgungs-

Versicherten die Wahlfreiheit zwischen den Kranken-

ziel diskutiert werden. Wie sehen Sie das für unsere

versicherern und damit auch den Anreiz zu kosten-

kantonalen Leistungsanbieter insbesondere für die

bewusstem Verhalten nehmen.

Grundversorgung in den Regionen? Gemäss der Konzeption des Bundesgesetzes über die

Zuletzt noch dies: Wenn Sie für sich und Ihren

Krankenversicherung sollten die Spitäler bei wirtschaftlicher

Versorgungskanton zwei Wünsche äussern könnten,

Betriebsführung kostendeckend arbeiten. Bezüglich der

wie würden sie lauten?

Grundversorgung in den Regionen präsentiert sich die

Ich wünschte mir einerseits mehr Zurückhaltung des

Situation anders: Bei unseren Regionalspitälern mit ihren

Bundes beim Erlass von Vorschriften im Gesundheitswesen.

Vorhalteleistungen ist eine kostendeckende Betriebsführung

Die Kantone sind, da sie die Verantwortung für die Gesund-

ohne Beiträge der öffentlichen Hand für gemeinwirtschaftli-

heitsversorgung ihrer Bevölkerung tragen, am besten in der

che Leistungen indessen nicht möglich. Gründe dafür sind

Lage, die Rahmenbedingungen für die im Kanton tätigen

die schwankenden Auslastungen aufgrund des Tourismus

Leistungserbringer zu formulieren. Konkret spreche ich die

sowie wenige ambulante und stationäre Behandlungen

Spitalplanung an. Mein zweiter Wunsch gälte dem Bund,

aufgrund der geringen Bevölkerungszahl in der Spitalregion.

dass er die notwendigen Vorgaben und Richtlinien so ausgestaltet, dass das dezentrale Gesundheitsversorgungs-

Unser duales Finanzierungssystem führt aktuell zu

system unseres Kantons auch langfristig aufrecht erhalten

langen rechtlichen Verfahren und damit zu unange-

werden kann.

nehmen, anhaltenden Rechtsunsicherheiten für die Leistungserbringer. Zum Beispiel bei der Festlegung der vertraglichen Taxen und Tarife mit den Garanten (Versicherung). Wäre es nicht einfacher, man könnte mit

22


Jederzeit startbereit: REO-Team Florian Flück und Ferruccio Pedretti

REPORTAGE

RETTUNG OBERENGADIN Die Rettung Oberengadin (REO) ist kein gewöhnlicher Rettungsdienst. Sie ist mit Herausforderungen konfrontiert, die andere Rettungsdienste nicht kennen. Was das genau heisst und wie die REO funktioniert – Ein kleiner Einblick in eine eigene, wichtige Welt.

”Frag besser Florian, er kann gut reden”.

Schwankungen”. Es bedarf keiner gross-

Gesagt, getan. Florian Flück ist stellver-

angelegten Recherchen, um diesen

tretender Betriebsleiter und kommt zu

Eindruck mit Zahlen zu belegen: Das

Beginn dieser Schicht gerade aus den

Einsatzgebiet der REO umfasst 14 Ge-

Familienferien in Deutschland zurück.

meinden, von Cinous-chel im Nordosten, bis nach Maloja im Südwesten. Je

Nachdem die Routinehandgriffe zu

nach Saison schwanken die Einwohner-

Beginn der Schicht erledigt sind, bestä-

zahlen dieses Gebietes zwischen 10'000

tigt sich der erste Eindruck der beiden

und 100'000 Personen. “Im Winter

Männer: Ein ruhiges Gemüt zeigt sich

scheint das Oberengadin cool, in der

im Gespräch mit den Beiden. Das brau-

Zwischensaison weniger attraktiv zu

chen sie auch in ihrem anspruchsvollen

sein”, fügt er hinzu. Das ist eine Heraus-

Beruf; Nerven aus Drahtseil ist bestimmt

forderung für die Dienstplanung. Ein

Ein Mann in marineblauer Einsatzbe-

keine schlechte Eigenschaft für einen

Beispiel hierfür sei die Ski-WM 2017:

kleidung kommt im Spital Oberengadin

Rettungssanitäter. Besonders in einem

Auf dem Dienstplan waren 50 Rettungs-

auf mich zu: Der feste Händedruck und

Rettungsdienst wie diesem. Nach beson-

sanitäter zur Planung verfügbar. Inter-

der gutmütige Blick lassen erahnen, was

deren Herausforderungen und grössten

essierten aus dem Unterland musste

nachher kommt. Ferruccio Pedretti ist

Unterschieden zu Rettungsdiensten im

abgesagt werden. Alle 5 Fahrzeuge wa-

Leiter der REO. Gleich bei der Begrüs-

Unterland gefragt, antwortet Florian

ren da im Einsatz und ein zusätzliches

sung sagt der gelernte Automechaniker:

Flück unvermittelt: “Die saisonalen

Zweierteam im Ziel stationiert. Solche 23


Nottwil ins Oberengadin, um Theorie und Praxis zu schulen.”

Stand-By-Einsätze für Events nehmen gemäss Geschäftsbericht deutlich zu. Daraufhin befragt, ob das denn nicht langweilig sei, verneint Florian Flück: scheide das eigentliche Handwerk eines

“Je nach Witterung ist man mit unterschiedlichen medizinischen Problemen konfrontiert und mitten im Geschehen.” So waren am vergangenen Inline-Marathon bei Schneeregen etliche Sportler mit Erfrierungen in Behandlung, obschon man im September durchaus auch mit warmen Temperaturen rech-

Oberengadiner Rettungssanitäters im

Im November 2017 wurde in Pontresina

Vergleich zum Unterländer massiv:

mit Unterstützung der SIRMED, den Rettungssanitäterkollegen aus dem Pu-

“Durch die Abgeschiedenheit und die topographischen Bedingungen kommt hinzu, dass ein Notarzt nicht immer sofort zur Stelle ist. Das erhöht unsere Kompetenzen.”

schlav sowie der Alpinen Bergrettung und der Feuerwehr der Ernstfall geübt. Organisator ist Florian Flück, der neben seiner Tätigkeit bei der REO zu 20% als Feuerwehrkommandant arbeitet und daher gute Beziehungen zu anderen Ersthelfern pflegt. So kommt es denn auch, dass sich die REO nicht nur intern weiterbildet, sondern jährlich mit Partnern aus der Umgebung und aus anderen Kantonen trainiert. Schon wieder eine Besonderheit der REO im Ver-

nen könnte. Im Vergleich zu einem Rettungsdienst im Unterland, müssen die

So verabreichen die Rettungssanitäter

gleich zu anderen Rettungsdiensten,

Ersthelfer der REO vor allem in der Win-

der REO zur Schmerztherapie selbst-

fügt Ferruccio Pedretti an: Im Unter-

tersaison immer zwei Feinde gleichzei-

ständig Medikamente oder intubieren

land würde die Organisation eines

tig bekämpfen: Das medizinische Prob-

eigenverantwortlich. Flück: “In der Aus-

solch interdisziplinären, cross-kantona-

lem und die Auswirkungen der momen-

bildung erlernt jeder Rettungssanitäter

len Trainings Jahre dauern. Denn allein

tanen Wetterbedingung. Das macht die

diese Kompetenzen. Die Gegebenhei-

die Absprache mit der Bahn und der

Arbeit tückisch aber auch spannend.

ten hier oben erfordern deren Anwen-

Verkehrspolizei seien hier viel unkom-

Das Unvorhersehbare mache seinen Job

dung”. Er ist überzeugt, dass diese Tat-

plizierter. Dies bestätigte denn auch ein

eben gerade so interessant, fügt der

sache den Job attraktiv macht. Das be-

Berufskollege aus dem Unterland, den

grosse Mann, der Vater von zwei kleinen

weise auch das Kooperationsinteresse

Flück in vergangenen Weiterbildungs-

Buben ist, hinzu.

von Schutz und Rettung Zürich, die

anlässen als Schiedsrichter einlud:

einen ihrer Rettungssanitäter für 3 Mo”Die Arten der Einsätze sind natürlich

nate in der Saison ins Oberengadin ver-

auch ganz andere als im Unterland”,

mittelt. Dafür dürfen Auszubildende

ergänzt Ferruccio Pedretti bezüglich

der REO für 3 Monate nach Zürich.

Besonderheiten des REO. Fast die Hälf-

Ebenso kooperiert REO mit dem Ret-

te der Patienten sind über 63-jährig. Bei

tungsdienst Puschlav des Centro Sanita-

rund 80% sind chirurgische Gebrechen

rio San Sisto: Die hiesigen Rettungssani-

der Grund für einen Ambulanzeinsatz,

täter unterstützen die REO im Winter

Die Organisationsstruktur sei denn

nur gerade 20% sind medizinischer Art.

an bis zu 5 Einsatztagen pro Monat. Da-

auch etwas, was die REO besonders

Chirurgische Einsätze sind beispielsweise

für werden die Puschlaver Einsatzkräfte

mache. Um einen Anlass zu organisie-

Brüche oder Sportverletzungen. Medi-

zu den Weiterbildungen eingeladen,

ren oder einen internen Ablauf zu

zinische Notfälle dagegen sind bei-

sagt Florian Flück:

verbessern, müssen nicht zuerst langwierige Dienstwege begangen werden.

spielsweise Herzinfarkte oder die akute Verschlechterung des Allgemeinzustandes einer Person. “Das ist im Unterland, etwa bei Schutz und Rettung Zürich, ganz anders. Da sind medizinische Einsätze sicher viel häufiger”. Das unte24

“Ein ähnlicher Event würde im Unterland bis zu 2 Jahre Planung erfordern.”

“Jährlich kommen Rettungsexperten aus

Durch die überschaubare Grösse der Rettung Oberengadin wird viel Zeit eingespart. Darauf angesprochen, dass man im Geschäftsbericht trotz den vielen Vorteilen der REO von personel-


len Schwierigkeiten berichtet, relativieren Flück und Pedretti: Während der Saison seien sie durch ihre langjährigen Kooperationspartner sowie einem Freelancer-Pool gut abgedeckt. Einzig eine Veränderung, die spätestens ab 2019 Realität werden wird, stimmt Florian Flück nachdenklich:

“Der Beruf der Transporthelfer im Oberengadin wird aussterben.”

FA C T S A N D F I G U R E S R E O

Grund dafür sind neue Richtlinien der

Von Weihnachten bis Januar arbeiten

Dachorganisation des Schweizerischen Rettungswesens IVR. Durch deren Zerti-

Personen pro Schicht: Tagdienst pro Tagesschicht 4 Teams, an beiden

Einsatzgebiet 14 Gemeinden

fizierung erhält die REO die notwendige

Stützpunkten einsatzbereit. Das entspricht 2 Teams, bestehend aus zwei Rettungssani-

Betriebsbewilligung. Transporthelfer

Stützpunkte Hauptstützpunkt Spital

tätern je Stützpunkt. Jedes Team verfügt

begleiten jeweils einen Rettungssani-

Oberengadin, Nebenstützpunkt

über ein Einsatzfahrzeug.

täter als Fahrer. Als nicht medizinische

Klinik Gut, St. Moritz

Ab Ostern sind jeweils 2 Zweierteams in

Mitarbeiter sind sie für die reibungslose

St. Moritz sowie 1 Zweierteam in Samedan

Fahrt zum Einsatzort, die Unterstützung

Anzahl dauernde Angestellte

des Rettungssanitäters vor Ort sowie

inkl. Auszubildende 6 Nachtdienst Ein Zweierteam in St. Moritz

dem sicheren, schnellen Rücktransport ins Spital zuständig. Seine besten Einsätze

einsatzbereit.

Anzahl Auszubildende 4

habe er mit Transporthelfern gehabt,

mit einem Einsatzfahrzeug sowie ein Zweierteam auf Abruf am Stützpunkt

sagt Florian Flück. Er werde die Trans-

Anzahl Angestellte für Februar 2017

porthelfer vermissen. Aufgefangen wird

während Ski-WM 52

Samedan Ausbildungsort Schutz und Rettung Zürich

dieser Verlust durch eine neue Ausbildungspolitik, welche die gesamte Ret-

Anzahl Einsatzfahrzeuge 5 sowie ein

tungsbranche betrifft. Die REO bildet

Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)

sowie SIRMED Nottwil Saisonale Schwankungen

normalerweise jedes Jahr einen diplomierte/n RettungssanitäterIn aus. Früher

Zentrale Notrufe via 144 werden seit

Anzahl Einsätze März 2017: 30 Einsätze

hätten Rettungsdienste nur so viele Lehr-

Oktober 2017 in den Räumlichkeiten der

(18 davon als Parallel-Einsätze, wo 4

stellen angeboten, wie sie selbst benötig-

Kantonspolizei Chur von einem Disponen-

Einsatzfahrzeuge gleichzeitig ausrückten)

ten. Flück und Pedretti sind sich einig:

ten-Team entgegengenommen, welche die

“Bilden wir weiterhin für den gesamtschweizerischen Markt aus und nicht nur für unseren Bedarf, ist auch unsere personelle Zukunft gesichert.”

Einsätze der REO koordinieren.

Februar 2017 300 aufgrund der Ski-WM

Schichtsystem Tagdienst von

Saisonale Schwankungen Anzahl

07:30 – 17:30 Uhr. Nachtdienst von

Bewohner Schwankt zwischen 10'000 –

17:30 – 07:30 Uhr

100'000 Bewohnern

25


5x3 FRAGEN AN MITARBEITENDE DES SPITALS OBERENGADIN UND PROMULINS

ÜBER 300 BESCHÄFTIGTE IN 31 BERUFEN – EIN ZUSAMMENSPIEL AUS GENERATIONEN UND BEREICHEN Das Spital Oberengadin ist der grösste Arbeitgeber der Region. In der letzten InFormaAusgabe wollten wir von Mitarbeitern des Spitals wissen, was ihnen an ihrer Tätigkeit gefällt. Jetzt fragten wir 5 Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und unterschiedlichen Alters, wie das Zusammenarbeiten mit so unterschiedlichen Teams und ihren Menschen funktioniert, was Jung und Alt voneinander lernen können und wieso ihr Team das beste ist.

“Ich spreche Deutsch, Italienisch, Eng-

dungsprogramm informieren sie mich;

lisch und Romanisch. Natürlich hat je-

Spannend, was sich geändert hat, seit

der Mensch seine Eigenheiten, aber ich

meiner Ausbildung! Ich finde die Ju-

bin überzeugt, dass Sprachen Grenzen

gend von heute ist offener, kritikfähiger

überwinden. In einem Team wie unse-

und weitsichtiger als jene von früher.

rem, das aus vielen Nationen und Gene-

Von den älteren Mitarbeitern lerne ich

rationen besteht, können wir gegensei-

vor allem durch ihre Erfahrung, das ist

tig voneinander profitieren. Ich sehe

enorm wichtig. Toll an unserem Team

mich mit meinen 33 Jahren ja im frühen

ist die gute Laune und auch, dass wir auf

Fabian Burgo (33 Jahre)

Mittelalter und kann so von den Jünge-

meiner Abteilung 4 Männer sind.

Fachmann Gesundheit

ren und den Älteren profitieren: Von

Sogar die Frauen sagen, das helfe, kleine

Seit 9.5 Jahren ist der Südtiroler

den Schülern von 16 Jahren an aufwärts

“Zickenkriege” im Team zu vermeiden.

im Pflegeheim Promulins beschäftigt

lerne ich vor allem Technisches wie

Besonders stolz bin ich aber auf unser

Computerwissen oder Neues über die

Promulins-Langlauf-Team, welches jedes

aktuellsten Apps. Auch über das Ausbil-

Jahr am Engadiner teilnimmt!”

“Als aufgeschlossener und geduldiger

ein Vorbild. Die braucht man auch,

Mensch gelingt es mir gut, mit den

wenn man die vielen Veränderungen

unterschiedlichsten Menschen inner-

betrachtet, die sich in den letzten

halb des Spitals zusammenzuarbeiten.

Jahren ereignet haben. Ich bin stolz,

Egal welche Nationalitäten und Gene-

dass mein Team diese Herausforderun-

rationen, diese Eigenschaften helfen

gen, wie aktuell die Küchensanierung,

mir, auch brenzlige Situationen zu meis-

dank der Ausweichküche im Promulins

tern. Apropos Generationen: Ich gehöre

so gut meistern konnte. Die Zusammen-

ja eher zu den älteren. Schön finde ich,

arbeit hat super geklappt, so konnten

dass ich von den Jungen immer wieder

wir unsere Arbeit in unserem vorüber-

Ruza Vukovic (61 Jahre)

lernen kann. Zum Beispiel in puncto

gehenden “Asyl” vom ersten Tag an vol-

Küchenmitarbeiterin

Flexibilität sind sie mir immer wieder

ler Elan aufnehmen.”

Seit 42 Jahren arbeitet die gebürtige Kroatin für das Spital Oberengadin

26


“Nach so langer Zeit im Gesundheitswe-

Haltungen, unabhängig davon, wie

sen habe ich eine gehörige Portion

alt wir sind. So auch in meinem Team,

Toleranz und Offenheit entwickelt. Das

mein

ist der Grund, warum heute nicht mehr

das erweiterte Mitarbeiterteam: Beide

das Gefühl habe, ich müsse alle Men-

bestehend aus Pflege- und Aktivierungs-

schen um mich herum ändern; Ich neh-

fachpersonen. Ich bin stolz, Teil dieses

me das Individuelle als Herausforde-

Teams zu sein, das auch in schwierigen

rung und Anlass, mich immer wieder

Zeiten das Wohl der Bewohner und

engeres

Führungsteam

und

selbst zu reflektieren. Von der Locker-

anderen Mitarbeiter in den Mittelpunkt

Marion Barandun (48 Jahre)

heit der oftmals Jüngeren oder der

stellt. Wenn ich dann Rückmeldung von

Pflegefachfrau

Ruhe dank Lebenserfahrung der Älte-

Angehörigen und Bewohnern erhalte,

Die Samedanerin arbeitet seit 30

ren profitieren, ist eine gute Sache. Wo-

die sich wohlfühlen und dankbar sind

Jahren im Gesundheitswesen, die

bei ich die Unterscheidung zwischen

für das Geleistete, macht mich das stolz.

Hälfte davon im SOE und Promulins

Alt und Jung nicht so wichtig finde: In

Denn das ist der Verdienst des ganzen

jedem von uns stecken verschiedene

Teams.”

“Meine Lebenserfahrung bringt doch

zinaltechnik findet. Toll! Auch von

eine gewisse Reife mit sich, was mir im

ihrer persönlichen Lebenseinstellung

sozialen Umgang innerhalb des Spitals

kann ich nur profitieren; Sie leben vor,

Oberengadin sicher hilfreich ist. Das

wie man cool auf Neues zugeht. Ich be-

Wichtigste ist aber meine Lebensfreude,

zeichne mich als Macher-Analyse-Coach,

denn sie lässt mich noch offener auf die

denn ich bin absolut flexibel und

verschiedensten Menschen zugehen,

allzeit-bereit, mich für eine attraktive

denen ich in meinem Berufsalltag be-

und qualitativ hochstehende Ausbil-

gegne. Von unseren jungen Studieren-

dung des Pflegenachwuchses einzuset-

den lerne ich so viel! Mit ihrer Sprache

zen. Und mein Team weiss das genauso

Beatrice Trüb (52 Jahre)

oder auch dem Umgang mit sozialen

umzusetzen, deshalb bin ich stolz, Teil

Ausbildungsverantwortliche

Medien halten sie mich auf dem neues-

davon zu sein!”

Pflege und Teamleitung

ten Stand: So zeigen sie einem zum Bei-

Die sportliche Frohnatur leistet seit

spiel, wie man blitzschnell via Smart-

25 Jahren ihren Beitrag im Spital

phone Wissenswertes zur neusten Medi-

Oberengadin

“Die vielen zwischenmenschlichen Be-

vom frischen Wind und den neuesten

gegnungen im Berufsalltag bewältige

Entwicklungen, welche die neu ausge-

ich durch meine offene und positive

bildeten Jungen mitbringen. Das spüre

Art. Ich interessiere mich für andere

ich auch in unserem Team der

Meinungen und finde es spannend,

Anästhesiepflege. Die unterschiedli-

deren Sichtweisen zu erfahren; das ist

chen Charaktere bei uns bewirken, dass

bestimmt zu meinem Vorteil. In einem

wir gegenseitig voneinander lernen.

Spitalbetrieb ist es ausserordentlich

Wichtig ist uns eine offene Kommunika-

wichtig, dass alle Generationen vertre-

tionskultur. Dadurch haben wir meis-

Mischa Van der Valk (47 Jahre)

ten sind. Ich bin überzeugt, dass wir von

tens eine tolle Stimmung. Ich kann im-

Leitung Anästhesiepflege

diesen Synergien der Altersgruppen

mer auf meine Mitarbeiterinnen und

Seit 17 Jahren arbeitet der gebürtige

nur profitieren: Von der Erfahrung der

Mitarbeiter zählen. Das macht mich

Niederländer im SOE

älteren Kolleginnen und Kollegen und

besonders stolz.” 27


ZAHLEN UND FAKTEN Spannendes aus der Spitalküche anlässlich der Sanierung: Zahlen und Fakten mit Stand Oktober 2017.

50'000 Mahlzeiten

99.2 km

Während des Umbaus wurden 5 Tonnen Küchenmaterial (ohne Lebensmittel) innerhalb von 24 Arbeitsstunden verschoben.

10 Stunden

Von Hand gestossene Kilometer mit Essenswagen während des Umbaus. Verfügbare Zeit während des Umbaus

1/4

zwischen letztem Abendessen zubereiten inkl. Abwaschen und dem ersten Frühstück.

der in der Spitalküche vorhandenen Kühlfläche war in der Ausweichküche vorhanden.

1/3

der in der Spitalküche vorhandenen Arbeitsfläche

13'000 Fliesen neu verlegt.

war in der Ausweichküche vorhanden.

9’190

Joghurtbecher-Deckeli Damit könnte man eine 400-Meter Laufbahn komplett bedecken!

28

17’986 Liter Milch und Rahm

Mit den Verpackungen dieser Menge könnte man einen Turm bauen, der so hoch ist wie der Piz Nair: 3'057 Meter!


SERVICE ONKOLOGIE NOTFALLZENTRUM

Tel. +41 81 851 81 11 (Reception Spital) NOTRUFE

Sanitätsnotruf: Tel. 144 Rettung Oberengadin (REO): Tel. +41 81 852 49 30 Schweizerische Rettungsflugwacht REGA: Tel. 1414 Gesundheitsportal Südbünden: www.medinfo-engadin.ch

Tel. +41 81 851 80 76 onkologie@spital.net Telefonzeiten Onkologie Montag: 13.00 bis 17.00 Uhr Dienstag bis Donnerstag: 8.00 bis 17.00 Uhr FRAU-MUTTER-KIND Gynäkologie

Praxis Altes Spital Tel. +41 81 851 87 30 camenisch-livia@spital.net CHIRURGISCHE KLINIK Chirurgie, Traumatologie & Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie

Sekretariat Gynäkologie Spital gynäkologie@spital.net

Sekretariat Tel. +41 81 851 85 68 chirurgie@spital.net

Öffnungszeiten Sekretariate Montag bis Freitag: 8.00 - 12.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr

Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag: 8 - 12 Uhr und 13.30 - 17.30 Uhr UROLOGIE

Sekretariat Tel. +41 81 851 85 69 urologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag: 8 - 12 Uhr und 13.30 - 17.30 Uhr ORTHOPÄDIE

Sekretariat Tel. +41 81 851 87 86 orthopaedie@spital.net Sekretariat Gynäkologie Tel. +41 81 851 85 75 gynaekologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag: 8 – 12 Uhr und 14 – 17 Uhr MEDIZINISCHE KLINIK Angiologie, Endokrinologie/ Diabetologie, Gastroenterologie/ Hepatologie, Kardiologie, Pneumologie & Schlafmedizin (Lungen- und

GEBURTSHILFE

Hebamme Tel. +41 81 851 86 74 gebs@spital.net KINDER- UND JUGENDMEDIZIN SAMEDAN

Tel. +41 81 851 88 02 kinderarztpraxis-engadin@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Samedan Montag bis Freitag: 08.00 - 12.30 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr Ausserhalb der Praxissprechstunde ist im Notfall der pädiatrische Dienst (Tel. 081 851 81 11) rund um die Uhr gewährleistet! SEKRETARIAT ST. MORITZ

Via Maistra 1 7500 St. Moritz Tel. +41 81 834 40 40 kinderarztpraxis-engadin@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat St. Moritz Montag und Freitag: geschlossen Dienstag bis Donnerstag: 08.00 - 12.30 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr

Atmungskrankheiten)

Medizinisches Untersuchungszentrum (MUZ) Tel. +41 81 851 85 82 anmeldungmuz@spital.net Öffnungszeiten MUZ Montag bis Freitag: 8.00 - 17.00 Uhr

Ausserhalb der Praxissprechstunde ist im Notfall der pädiatrische Dienst (Tel. 081 851 81 11) rund um die Uhr gewährleistet! INTENSIVSTATION

Tel. +41 81 851 85 89 stationIPS@spital.net Besuchszeiten: Montag bis Sonntag: 10 - 20 Uhr 29


PÄDIATRISCHE RADIOLOGIE

Tel. +41 81 851 86 66 (Sekretariat Radiologie) radiologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat 8.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr RADIOLOGIE

Tel. +41 81 851 86 66 (Sekretariat) radiologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat 8.00 - 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr ANÄSTHESIE

Tel. +41 81 851 81 11 (Reception Spital) direktion@spital.net SCHMERZTHERAPIE

Sekretariat Tel. +41 81 851 85 68 chirurgie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr und 13.30 - 17.30 Uhr Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Für Notfälle Tel. +41 81 851 81 11 (Reception Spital) Sekretariat (für Administratives) Tel. +41 81 851 86 66 radiologie@spital.net Öffnungszeiten Sekretariat Montag bis Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr

Ernährungsberatung Flurina Pitsch /Suzanne Reber Tel. +41 81 851 80 75 Tel. Praxis +41 81 850 07 90 ernaehrungsberatung@spital.net Beratungszeiten Montag: 13.30 - 17.30 Uhr Dienstag bis Donnerstag: 8 - 12 Uhr Hygieneberatung Elke Bönicke Knobel Tel. 41 81 851 81 51 boenickeknobel.elke@spital.net Termine nach Vereinbarung Sozialberatung Valeria Gut Tel. +41 81 851 85 23 gut.valeria@spital.net Beratungszeiten Montag – Freitag 8.00 – 12.00 h Termine am Nachmittag oder Abend nach Vereinbarung Stillberatung Silvia Rita Fliri Da Cunha Tel. +41 81 851 87 84 fliridacunha.silviarita@spital.net Beratungstermine Montag und Freitag 8 bis 12.15 Uhr

DERMATOLOGIE, NEUROLOGIE, PSYCHIATRIE, OPHTALMOLOGIE, ZAHNMEDIZIN

Wundambulatorium Tel. +41 81 851 87 91 sigrist-stecher.stefania@spital.net

Für Notfälle Tel. +41 81 851 11 11 (Reception Spital)

Beratungszeiten Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag: 8 - 17 Uhr

BERATUNGSDIENSTE

Alter und Pflege Karin Vitalini Tel. +41 81 850 10 50 info@alterundpflege.ch Beratungszeiten Montag und Dienstag 14.00 - 17.00 Uhr Mittwoch und Donnerstag 9.00 - 11.30 Uhr Diabetesberatung Christine Sutter Tel. +41 81 851 85 24 sutter.christine@spital.net Beratungszeiten Dienstag: 13.30 - 17.30 Uhr

30


IMPRESSUM In Forma Das Informationsmagazin des Spitals Oberengadin 1. Jahrgang/Ausgabe 02 Herausgeber Spital Oberengadin Konzept und Gestaltung SPOT Werbung, St. Moritz Texte/Redaktion SPOT Werbung, St. Moritz (iz) Isabelle Zarn Fotografie Daniel Martinek, u. a. Druck Gammeter Druck und Verlag AG Auflage 12 700 Exemplare

INFORMA ONLINE Das In Forma erscheint auch als Online-Ausgabe unter www.spital-oberengadin.ch/informa www.spital-oberengadin.ch

31


SPITAL OBERENGADIN Via Nouva 3 7503 Samedan T +41 81 851 81 11 F +41 81 851 85 05 www.spital-oberengadin.ch/informa www.spital-oberengadin.ch 32


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.